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Wiederum erhoben sich Ceyx und Tuan früh morgens. Allerdings dieses Mal nicht mit den Nachwirkungen einer kleinen Feier, deren Hauptbestandteil es war, irgendwelchen Alkohol zu konsumieren. Dementsprechend waren sie heue auch fit und fröhlich. Munter plappernd schritten die beiden Freunde über den Trainingsplatz zu ihrer Hütte. Mittlerweile konnte man es wirklich schon Hütte nennen. Die Wände waren schon bald fertig, das Dach fehlte noch und dann natürlich die Einrichtung. Gestern hatten ihnen tatsächlich einige der Söldner geholfen und so hatten sie eine Menge tun können. Mit der Hilfe der starken Männer war es kein Problem, die Baumstämme so aufeinander zu schichten, dass sie am richtigen Ort lagen und auch liegen bleiben würden. Mit einem schadenfrohen Grinsen dachte sich Tuan, dass sie für den Bau eines Blockhauses ausserdem kaum Nägel brauchten, was leider leider schlecht für Linkys oder Gorrs Geschäft war. Aber dafür umso billiger für Ceyx und Tuan...
Allerdings musste Tuan nun seine Schüler etwas vernachlässigen. Aber zwei, drei Tage ohne ihn würden sie schon aushalten, immerhin wussten sie einige Übungen, die sie auch ohne Lehrmeister machen konnten. Und bald, morgen vielleicht oder übermorgen, so hoffte Tuan, hatten sie ihre Hütte endlich fertig gebaut und dann konnte er sich auch wieder um die Ausbildung seiner Schüler kümmern.
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Tuan betrachtete die Flasche voll mit bestem Wein, dann blickte er seinen Freund Ceyx an, der ebenfalls eine Flasche von dem sauteuren Gesöff in der Hand hielt, dann liess der frischgebackene Söldner seinen Blick über die Menge schweifen, bis er schliesslich wieder auf Ceyx zu ruhen kam. Ein kurzes Nicken, ausholen, die beiden Flaschen krachten gegen die neue Hütte. Ein lautes und vielstimmiges "Hurraaaa!!!" ertönte und Tuan, Ceyx, die Söldner und Bauern, die alle gemeinsam die Hütte zu Ende gebaut hatten, klatschten und gratulierten sich zu ihrem gemeinsamen Werk.
Tuan und Ceyx umarmten sich, dann gebot Tuan schliesslich Ruhe. "Meine Freunde..." hob er an "...es ist geschaft. Unsere Hütte ist fertig, dank eurer Hilfe!" Wieder klatschten alle. Dann fuhr Tuan fort: "Verlasst euch darauf, wenn einer von euch einmal Hilfe braucht, Ceyx und ich werden da sein!" Wieder Beifall, noch lauter. "Und um dieses Ereignis nun gebührend zu feiern, seid ihr alle auf einen Drink..." Ceyx rief dazwischen: "Oder mehr!!!" was zu heftigem Gelächter führte, bis Tuan schliesslich fortfuhr: "...oder mehreren in der Taverne eingeladen! Lasst uns feiern!!!" Von neuem brach Beifall aus, so laut, dass Tuan Ceyx, der direkt neben ihm stand, nicht verstehen konnte, als der ihm etwas sagen wollte.
Dann wandten sie sich allmählich der Taverne zu. In kleinen Grüppchen schritten die Helfer über den Hof und verschwanden in der Taverne. Ceyx und Tuan warfen noch einen kurzen, stolzen Blick auf ihr neues Heim, dann folgten sie den anderen.
Als sie die Taverne betraten, herrschte schon eine ausgelassene Stimmung, die Söldner und Bauern hatten sich gesetzt und tranken den beiden Freunden zu. Auch die übrigen Gäste liessen sich anstecken, erst recht, als Tuan rief: "Eine Runde für alle!!! Lasst es euch munden!!!"
Eine leise Stimme in Tuans Hirn sagte ihm, dass ihn dieser Abend teuer zu stehen kommen würde. Aber eine andere Stimme antwortete sogleich und übertönte die erste. Immerhin war Tuan jetzt Söldner, verdiente sich täglich seinen Sold und erhielt von seinen Schülern auch noch Gold. Da konnte er es sich einmal leisten, die Spendierhosen anzuhaben.
Dann verstummte auch diese Stimme, denn Tuan bediente sich nun auch und stürtzte, nachdem er der halben Taverne zugeprostet hatte, ein Bier hinunter. Sofort wurde ihm ein neues gereicht und wieder musste er mit unzähligen Bierkrügen anstossen. Ceyx ging es genauso.
Nach einer Weile beruhigte sich das ganze etwas, wenn auch nicht viel. Immerhin konnten sich Ceyx und Tuan endlich an einen Tisch setzen und wieder zu Atem kommen.
Auch wenn viele der Gäste nicht wussten, was eigentlich der Grund für Tuans Freigiebigkeit war, so sagten sie doch nicht nein zu den spendierten Getränken und manch einer nahm auch noch ein zweites, ohne dafür zu bezahlen. Die Aushilfen hatten sowieso Mühe, sich alle Getränke zu merken. Trotzdem machte Schmok heute Abend ein riesen Geschäft und er bekam es nicht einmal mit. Dafür würde er sich umso mehr freuen, wenn er wieder zurückkam.
Irgendjemand fing plötzlich an zu singen und die andern stimmten mit ein. Nun wurde es einigen doch zu bunt, Sylvio und Bullco zum Beispiel verliessen die Taverne fast fluchtartig, Bullco vorneweg, die im Wege Stehenden einfach beiseiteschiebend. Der Rest sang oder besser schrie lautstark und man konnte auf dem ganzen Hof das Gebrüll aus der Taverne vernehmen...
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Der schon etwas angetrunkene Tuan betrachtete Myrthale und fing an zu grinsen. Die junge Frau sah ihn an und sagte dann: "Hör gefällgist auf, so dämlich zu grinsen!" Tuan grinste nur noch mehr, antwortete aber schliesslich: "Also vor dem Banditen musst du keine Angst haben. Der würde es nicht wagen, dir etwas zu tun. Nicht wahr, mein Freundchen?" Dies sagte er zu dem immer noch grimmig dreinblickenden Banditen. Dieser starrte Tuan noch einen Moment düster an, dann zuckte er aber mit den Schultern, drehte sich um und verschwand in der Menge. Dann wandte sich Tuan wieder seiner Schülerin zu. "Und wann wir mit dem Training weitermachen? Also ich sicher nicht mehr heute. Wenn du noch unbedingt in die Kälte raus willst, tu dir keinen Zwang an..." Die Amazone schaute Tuan wütend an. "Schon gut schon gut..." beruhigte der Söldner sie. "Meine Hütte ist ja jetzt fertig, nun habe ich auch wieder mehr Zeit für dich, meine Hübsche." Das besänftigte Myrthale ein bisschen. "Und nun lass uns feiern, hier, nimm auch einen Schluck." Damit bot Tuan der junge Frau sein Bier an. Aus den Augenwinkeln erhaschte er einen Blick auf Ceyx, der sich das Lachen nicht verkneiffen konnte und schelmisch auf Tuan und seine Schülerin blickte.
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Was war denn auf einmal mit Ceyx los? Da sass er doch gerade noch neben Tuan und im nächsten Augenblick war er einfach so verschwunden. Tuan fragte sich, seit wann sein Freund denn ein Zauberer sei. Dabei wurde er zornig. Wenn ihm sein bester Freund nicht sagte, dass er ein Zauberer war, wem konnte er dann noch vertrauen? Das war eine wirklich schwerwiegende Frage, über die Tuan genau zweikommanulldreidreiacht Sekunden nachdenken wollte, dann nahm er den nächsten Schluck aus dem Humpen vor ihm und er dachte nur noch, dass Wasser auch schon weisser gewesen war. Schon wieder so ein schwerwiegendes Problem. Dieses Rätsel konnte Tuan unmöglich alleine lösen. Also drehte er sich auf seinem Stuhl um und wandte sich an seinen besten Freund Ceyx. Doch dieser war ja gar nicht da! Über diesen Schock musste Tuan zuerst einmal einen Schluck trinken. Er setzte den Humpen an und liess sich das kühle Nass die Kehle hinunterrinnen. Aber irgendwie war der Geschmack des Wassers so komisch. Darüber musste Tuan sofort nachgrübeln. Und bald hatte er auch schon eine Lösung für das Problem. Er würde Ceyx fragen, ob der komische Geschmack des Wassers am Wasser oder an den Geschmacksrezeptoren von Tuans Zunge lag. Tuan holte mit Schwung aus und streckte seinem Freund den Humpen hin. "Hier, probier mal..." Wo zum Teufel steckte denn Ceyx nun wieder? Irritiert blickte sich Tuan um, als er seinen Freund nirgends sehen konnte, bückte er sich und rief unter den Tisch: "Hey, Cexy (das ist Absicht), komm da rauf und probier mal mein Wasser..." Um sich die Wartezeit zu verkürzen, bis Ceyx endlich wieder da war, nahm Tuan einen Schluck aus seinem Humpen. Oder wollte einen nehmen. Denn der Humpen war leer.
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"Hey du, ja du, warum ist mein Wasser heute so komisch?" Tuan näherte sich der Theke, an der einige Männer standen. Tuan sprach den einten an. Irgendwie hatte der Söldner nicht das Gefühl, dass er diesen Mann kannte, aber egal. Das Rätsel um sein Wasser musste jetzt dringend gelöst werden. "Es hat nicht diese schöne weisse Farbe und der Geschmack ist auch so komisch. Hier, guck mal... oh, hab ich vergessen, ich hab ja alles meinem Freund Cexy gegeben, der aber leider verschwunden ist... auch egal, schau trotzdem mal rein..." Damit hielt Tuan seinen Humpen dem Fremden unter die Nase. Während dieser den Krug betrachtete, blickte sich Tuan in der Taverne um. So viele Menschen, aber Ceyx versteckte sich immer noch unter dem Tisch oder spielte Zauberer oder weiss Tuan nicht was noch alles...
Schliesslich, als er seinen Freund nirgends entdecken konnte, wandte er sich wieder seinem komischen Wasser, seinem Humpen und seinem Fremden zu. "Na, was ist jetzt mit dem Wasser? Ich hab doch gesagt, dass es komisch ist, glaubst du mir jetzt?"
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Verblüfft starrte Tuan seinen Humpen an. "Neues Wasser? Wie nett..." Er nahm einen Schluck. "Hm... also irgendwie ist dieses Wasser auch komi..." Ein Hustenanfall unterbrach den Söldner. *husthust* Nachdem er sich wieder etwas beruhigt hatte, antwortete Tuan auf die an ihn gerichtete Frage: "Mein Freund? Wart kurz, ich hol ihn her, dann kann er sich gleich selbst vorstellen..." Er drehte sich um und zwängte sich durch die Menge zum Tisch, an dem er vorhin gesessen hatte. Myrthale schlief mit dem Kopf auf den Armen auf dem Tisch. Aber wo war Ceyx? Tuan blickte sich um, konnte ihn aber nicht finden. Er bückte sich, sich dabei am Tisch abstützend, und blickte unter den Tisch. "He, Dingsbums, da will jemand Sex von dir... oder so ähnlich..." Als ihm niemand antwortete, versuchte er es nochmals. "He, Sex, da will jemand Dingsbums von dir..." Wieder keine Antwort. Tuan richtete sich wieder auf und murmelte: "Na gut, dann halt nicht..." Er drehte sich um und kehrte wieder an den Tresen zurück. Dort wandte er sich an den lieben netten Mann, der ihm neues Wasser gegeben hatte. "Tut mir leid, mein Freund ist zur Zeit nicht anwesend. Aber sie können ihm eine Nachricht hinterlassen. Bitte sprechen sie nach dem... na denn Prost!" Tuan nahm nochmals einen Schluck von dem neuen Wasser. Es schmeckte wirklich auch komisch. Aber anders komisch als das andere komische.
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Was quatschen diese Typen doch ständig von Se... fragte sich Tuan, als er sich plötzlich umsah. Nicht, dass noch irgendwo ein kleines Kind seine Gedanken las. Aber er konnte zwischen all den saufenden Söldnern und Bauern Gott sei dank kein kleines Kind entdecken. Doch sie hatten ihn ja etwas gefragt. "Öhm...also...ja...achso...ich bin Tuan. Und wer ist denn sexy? Also mein Freund sicher nicht." Tuan grinste. "Der ist fett und schwabbelig und einfach überhaupt nicht sexy. Oder vielleicht doch anders? Entschuldigung, darüber muss ich schnell nachdenken." Tuan stützte sein Kinn auf die linke Hand und überlegte sich, was er jetzt gerade tun wollte. Als es ihm nach einer Weile immer noch nicht eingefallen war, beschloss er, sich nicht weiter darum zu kümmern. Stattdessen nahm er lieber nochmals einen Schluck von dem komischen Wasser. Oder auch zwei. Na gut, drei. "So, also eigentlich müssen wir meinen Freund Ceyx nicht suchen, der ist stockbesoffen aus der Taverne getorkelt, wahrscheinlich liegt er jetzt irgendwo im Schnee und zählt die Sterne." Noch zweimal ein Schlückchen. "Aber wenn es euch Freude macht, können wir Cexy schon suchen, ich seh nämlich gerade, dass er verschwunden ist. Seht ihr?" Damit zeigte Tuan mit seiner Hand zu dem Tisch, an dem Myrthale friedlich schlief. "Einfach verschwunden..." Er schüttelte den Kopf. "Aber wer seid ihr denn überhaupt? Ich muss doch Cexy sagen, dass ihr ihn sucht..."
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Congratulations! :D Englisch? Ich kann doch nur Französisch, Spanisch und Latein. Das ist Diskriminierung. Ich erhebe Einspruch! *g*
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Die wussten aber auch nicht, was sie wollten. Zuerst suchen, dann nicht suchen, Sex, schwabbelig, komisches Wasser, sexy... oh ja, Myrthale sah eigentlich ziemlich sexy aus...
"Hmhm...Brauer und Bogner und Jagdwolf... ich bin Einhandlehrmeister..." erklärte Tuan freudig. "Soll ich euch ein paar Tipps und Tricks geben? Aber selbstvernatürlich..." Er drehte sich um. "Ich hol nur schnell meinen Freund Cexy, er kann mir assistieren..." Aber wo war Ceyx? Tuan kratzte sich am Kopf. Nicht da... Egal. Er wandte sich wieder an seine Brüder. Oder waren sie Brüder, er aber nicht? Oder vielleicht Schwestern? Auf jeden Fall zog er nach einigem Hin und Her sein Schwert. Die Umstehenden lachten alle, traten aber doch ein paar Schritte zur Seite. "So, also. Zuerst einmal müsst ihr einen bösen Gegner haben. Dann seht ihr in an und stecht zu. So einfach ist das. Ich werde es euch einmal demonstrieren..." Tuan blickte sich auf der Suche nach einem Gegner um. Schliesslich entschied er sich für die Theke. Er stellte sich vor sie, hob sein Schwert und sprang dann mit einem Schrei nach vorne. Die Klinge traf auf das Holz und entglitt Tuans kraftlosen Händen. Scheppernd fiel sie zu Boden. "Mist..." grummelte der Söldner. Er entschuldigte sich bei den Geschwistern und bückte sich, um sein Schwert aufzuheben. Als er wieder hochkommen wollte, schlug er mit dem Kopf an den überragenden Teil der Theke, gab ein erstauntes "Uff!" von sich und klappte dann zusammen. Er konnte noch daran denken, dass er morgen das Geheimnis um Ceyx und das komische Wasser lüften musste, dann war alles schwarz um ihn.
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Tuan sass mit schmerzendem Kopf in der selben Taverne, in der er seit gestern Abend schon sass. Sprich in Schmoks Taverne auf dem Hof von Onar. Vor ihm stand ein Krug mit Wasser. Diesmal mit richtigem Wasser. Der Söldner hatte nur noch lückenhafte Erinnerungen an die letzten zwanzig Stunden.
Als er heute irgendwann schliesslich unter der Theke auf dem Boden liegend zu sich kam, halb auf seinem Schwert liegend, neben sich Ceyx auf der Theke schlafend, da wusste er, dass er sich selbst wohl auch einige Drinks spendiert hatte. Neben sich fand er einen Humpen, zu drei Viertel leer. Als er den Rest des Gesöffs beschnupperte, trieb ihm das Tränen in die Augen. Was zum Teufel hatte er da bloss getrunken? Vage erinnerte er sich noch an drei Verwandte. Allerdings hatte Tuan hier keine Verwandte. Aber irgendwas familiäres war bei den drei Männern... Auf jeden Fall hatte ihm doch einer der drei etwas eingeschenkt...
So oder so war es kein Wasser und Tuan nahm sich vor, sich von nun an vor diesem Gebräu in Acht zu nehmen. Irgendwie gelang es ihm dann auch, sich zu erheben und aus der Taverne zu torkeln. Die kühle Luft tat ihm sofort gut, das eiskalte Schneebad tat sein übriges. Jetzt waren alle Nachwirkungen seines Rausches verschwunden, bis auf die Kopfschmerzen. Aber zum Trost für Tuan ging es noch vielen anderen ähnlich, wenn er sich so in der Taverne umsah. Nur waren seine Kopfschmerzen noch ausgeprägter, weil er wusste, dass er früher oder später mit einer saftigen Rechnung der Taverne rechnen konnte...
Schliesslich stürtzte Tuan sein Wasser hinunter und erhob sich dann. Er schritt Richtung Ausgang der Taverne. Da erinnerte er sich daran, dass er bei Gorr ja eine neue Rüstung bestellt hatte. Der Schmied hatte gesagt, er solle nach ein paar Tagen wieder vorbeikommen. Mittlerweile waren ein paar Tage vergangen. Tuan beschloss, der Schmiede einen Besuch abzustatten.
Als er an die Tür der Schmiede klopfte und er keine Antwort erhielt, schob Tuan die Tür einen Spaltbreit auf und spähte in die Schmiede. Es war dunkel, kein Mensch befand sich im Raum. Er schupste die Türe ganz auf und betrat die Schmiede. Gorr war ja irgendwohin weggegangen. Aber als Tuan seinen Blick durch die halbdunkle Schmiede - durch die geöffnete Tür drang ein bisschen Licht hinein - schweifen liess, erkannte er die Umrisse einer Rüstung. Er ging zu der Rüstung und besah sie sich. "Nein, das ist nicht die richtige..." murmelte er und legte das Kleidungstück wieder an seinen Platz. Dann fiel sein Blick auf eine weitere Rüstung. Diese sah nun eher wie eine leichte Söldnerrüstung aus. Tuan nahm die gepanzerte Weste. Ja, das muss es sein! freute er sich. Aber war die Rüstung auch für ihn? Egal, er würde sie einfach nehmen. Wenn sie für jemanden anderen war, konnte er sie immer noch zurückgeben. Also klemmte sich Tuan die Rüstung unter den Arm, verliess die Schmiede wieder, wobei er die Türe natürlich wieder zu machte, und trabte dann zum grossen Bauernhaus. Seine neue Hütte war zwar nun fertig, aber seine Habseligkeiten befanden sich noch alle hier im Bauernhaus. Ausserdem hatte er noch überhaupt keine Möbel für die Hütte. Darüber sollte er einmal mit Linky sprechen. Aber das hatte ja noch etwas Zeit.
Geschwind schlüpfte Tuan aus seiner schweren Banditenrüstung. Sorgfältig legte er das gute Stück auf sein Bett. Vielleicht konnte er sie ja noch einmal gebrauchen. Dann zog er der Reihe nach die einzelnen Teile der leichten Söldnerrüstung an. Als er fertig bekleidet war, musste er Gorr ein stilles Lob aussprechen. Die Rüstung war wirklich super. Etwas wehmütig dachte Tuan noch an die schwere Söldnerrüstung, die gut verpackt unter seinem Bett lag, die er aber noch nicht anziehen durfte. Dazu musste er sich zuerst als Söldner beweisen. Aber dieser Tag würde kommen. Und bis dahin genügte die leichte Söldnerrüstung durchaus.
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Tuan blickte seine zwei Schüler an. Myrthale, die junge Amazone, und Scorpion, Bandit und Anführer der Wegelagerer. Seit dem Beginn ihrer Ausbildung hatten beide schon einiges gelernt, die Grundzüge des Schwertkampfs beherrschten beide einigermassen. Heute hatte Tuan etwas besonderes mit den beiden vor. Er blickte neben sich. Dort stand sein Freund Ceyx. "Also, heute werden wir einmal ein bisschen kämpfen. Ceyx wird uns dabei helfen." Dieser grinste und sagte: "Genau, macht euch auf was gefasst..." Scorpion fragte sich sichtlich, was das nun wieder zu bedeuten habe. Tuan zog sein Schwert. Dann deutete er auf Myrthale. "Du wirst gegen mich kämpfen..." dann wandte er sich an Scorpion "...und du kämpfst gegen Ceyx." Ceyx war die Vorfreude, Scorpion die bösen Vorahnungen anzusehen. Tuan fuhr fort: "Es ist nur ein Übungskampf, ihr sollt einfach einmal gegen jemanden kämpfen und so ein bisschen das Gefühl dafür bekommen. Es soll niemand verletzt werden..." Alle nickten und bekundeten damit, dass sie den Söldner verstanden hatten.
Tuan hatte sich zu diesem Kampf entschieden, da er glaubte, man lerne am schnellsten und besten durch praktische Erfahrung. Und ausserdem wollte er einmal sehen, wie er mit seiner neuen Rüstung im Kampf zurechtkam. Er musste sich zuerst ein bisschen an seine neue leichte Söldnerrüstung gewöhnen.
"Also, damit wir uns nicht in die Quere kommen, gehen Myrthale und ich da rüber, Ceyx, du kannst mit Scorp dort üben. Gutes Gelingen!" wünschte Tuan seinem Schüler, Ceyx konnte kämpfen, der brauchte keine Ermunterung. Dann ging er mit der jungen Frau ein Stück weiter und stellte sich dann ihr gegenüber auf. "So, dann wollen wir mal..."
Von Ceyx und Scorpion waren bereits Kampfgeräusche zu vernehmen, als sich auch die Klingen von Tuan und Myrthale kreuzten.
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Ein kleines Detail, dass mir beim Lesen des Newsletters aufgefallen ist:
quote:
Nach einer darauf folgenden Stichwahl bildeten Saleph, Linky Gorr und Tuan den neuen Rat.
Ich fühle mich zwar geehrt, aber das stimmt nicht. Fisk ist das vierte Ratsmitglied.
Ansonsten spreche ich ein dickes Lob an die Redakteure aus. :)
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Ein kleines Detail, dass mir beim Lesen des Newsletters aufgefallen ist:
quote:
Nach einer darauf folgenden Stichwahl bildeten Saleph, Linky Gorr und Tuan den neuen Rat.
Ich fühle mich zwar geehrt, aber das stimmt nicht. Fisk ist das vierte Ratsmitglied.
Ansonsten spreche ich ein dickes Lob an die Redakteure aus. :)
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[OT]Nun ist wieder heute, das Training ist beendet. Ich hab noch was anderes vor...[/OT]
Tuan zog sich die Weste der leichten Söldnerrüstung an, dann war er komplett in seine neue Rüstung gekleidet. Danach gürtete er noch sein Bastardschwert und packte sich seine restliche Ausrüstung zusammen. Als er fertig war, trat er aus dem Bauernhaus. Das war wohl das letzte Mal, dass er in dem grossen Haus mit den Bauern, einigen Söldnern und anderen Menschen, die etwas auf dem Hof zu schaffen hatten, geschlafen hatte. Heute Abend wollten er und Ceyx ihre Sachen packen und alles in ihre neue Hütte bringen. Dort hatte jeder von beiden einen eigenen grossen Raum, den er einrichten konnte, wie er wollte. Zwar wohnten sie unter dem gleichen Dach, doch hatten sie in der Mitte der Hütte eine Trennwand gebaut. So hatte doch jeder für sich seinen Raum. Natürlich hatten sie wegen der Wand auch zwei Türen in die Hütte machen müssen, sonst müsste ja einer immer durch die "Wohnung" des anderen gehen...
An diesem Nachmittag wollte Tuan aber wieder einmal ein bisschen durch die Gegend streifen, etwas jagen, vielleicht etwas interessantes entdecken. Deshalb hatte er sich auch gerüstet. Nun verabschiedete er sich von seinem Freund Ceyx, der vielleicht noch etwas mit Tuans Schülern üben würde. Aber das hing auch von den Schülern ab.
Dann wandte sich der Söldner ab und ging mit unbestimmtem Ziel in Richtung Vorposten davon.
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Tuan lief in gemütlichem Tempo von Onars Hof her kommend am Aussenposten vorbei. Die Söldner dort grüssten ihren neuen Kollegen, dann war er auch schon wieder vorbei.
Etwas später erreichte Tuan die Taverne "Zur toten Harpyie". Seit sein Freund Bloodflowers und einige andere Banditen einen Überfall auf die Taverne verübt hatten, durften die Söldner nicht mehr in die Taverne. Als ob sie sich von diesem Verbot wirklich abhalten liessen... dachte sich der Söldner. Wenn sie es wirklich wollten, könnten sie die ganze Taverne wohl ohne grosse Probleme einfach überrennen und dann selbst leiten. Aber sie hatten ja schon eine gute Kneippe auf dem Hof und Schmok war ein guter Wirt. Warum also die Mühe?
Bei der Taverne entschied sich Tuan, einmal die Hinweisschilder zu lesen. Er trat heran und besah sich seine Möglichkeiten. "Khorinis... Pass... Kloster..." murmelte er. "...Kloster... Warum eigentlich nicht?" Er hatte schon von dem Kloster erzählen gehört. Die Priester Innos hielten sich dort auf und studierten und lehrten ihren Glauben und ihre Magie. Tuan beschloss, dass er einmal Richtung Kloster weitergehen würde. Vielleicht konnte er dort ja etwas interessantes finden. Er setzte sich wieder in Bewegung.
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Mit einem Liedchen auf den Lippen marschierte Tuan auf dem Weg, der ihn laut dem Hinweisschild irgendwann zum Kloster Innos bringen würde. Vor ihm drängten sich die Felsen zusammen und bildeten eine Schlucht. Auf der rechten Seite des Eingangs zur Schlucht befand sich einer der Gebetsschreine Innos. Tuan verspürte kein Bedürfnis, sich hinzuknien und zu dem Gott zu beten. Selbst wenn er gewollt hätte, wurde er aber von etwas anderem abgelenkt. Er hörte nämlich plötzlich einen Schrei. Es war der Schrei eines Menschen. Aber er schrie nicht aus Schmerz, eher aus Zorn. Tuan überlegte nicht lange, er begann, in die Richtung zu rennen, aus der der Schrei gekommen war.
Schon bald sah der Söldner einen Mann. Dieser hatte sich in den abgebrannten Überresten eines Hauses verbarrikadiert und erwehrte sich den Angriffen von fünf Wölfen. Drei weitere Tiere lagen unbeweglich auf dem Boden, Bolzen ragten aus ihren Körpern. Tuan zog sein Schwert und sprintete los. Währenddessen liess der Unbekannte einen weiteren Bolzen von der Sehne schnellen und einer der Wölfe brach mit einem Jaulen zusammen. Dann erreichte Tuan den ersten Wolf und versetzte dem verblüfften Tier einen Schlag mit dem Schwert. Die Klinge drang tief in den Rücken, der Wolf wand sich unter Schmerzen. Er würde niemanden mehr angreifen. Sofort stürtzte sich Tuan auf ein weiteres Tier. Dieses hatte ihn aber bemerkt und wich seinem Schwert aus. Direkt in den nächsten Bolzen. Am Hinterlauf getroffen, sprang der Wolf trotzdem nach Tuan und schlug seine Zähne in den linken Oberschenkel. Tuan spürte den Biss, jedoch bewahrte ihn die Eisenplatte, die genau an dieser Stelle in die leichte Söldnerrüstung eingearbeitet war, vor einer schlimmen Verletzung. Mit einem raschen Hieb tötete der Söldner den Wolf. Dann sah er sich den beiden letzten Tieren gegenüber. Sie fletschten die Zähne und knurrten leise. Tuan atmete einmal tief ein, brachte sich in Position und sprang dann vor. Wie er erwartet hatte, wich der Wolf vor ihm aus und der andere sprang auf den Söldner zu. Aber Tuan drehte sich, sobald er gelandet war, und erwischte den sich in der Luft befindenden Wolf am Schädel. Das beidhändig geschwungene Bastardschwert spaltete den Knochen und alles andere und der Wolf krachte tot zu Boden. Aus dem Augenwinkel sah Tuan, wie der letzte Wolf sich zum Sprung bereit machte und der Söldner liess sich auf die Seite fallen. Eine unnötige Bewegung, den plötzlich ragte aus der Seite des Wolfes ein Bolzen heraus. Überrascht drehte das Tier den Kopf und versuchte dann, den Fremdkörper aus seinem Fleisch zu ziehen. Bevor es ihm gelang, knickten seine Beine ein und er verendete.
Tuan blickte sich um, doch keiner der Wölfe stellte noch eine Gefahr dar. Dann wandte er sich zu den Trümmern, aus denen soeben der Fremde hervorkam. Er hatte eine kleine Armbrust in der Hand, in einem Köcher an seiner Seite hatte er mehrere Bolzen. "Tag, ich bin Dragomir." Tuan betrachtete den Mann noch kurz, dann antwortete er: "Mein Name ist Tuan. Was ist passiert?" Dragomir zuckte mit den Schultern, dann deutete er auf ein Zelt in der Nähe, vor dem ein kleines Feuer brannte. "Die Wölfe haben mich überrascht. Danke für deine Hilfe." Er bedeutete Tuan, ihm zu folgen und führte ihn zu einer Bank bei dem Zelt. Dort setzten sie sich. "Was tust du denn hier draussen?" wollte Tuan wissen. "Ich jage, manchmal führe ich auch Leute durch die Gegend..." Tuan nickte, dann fragte er: "Und du hast keine Angst, so alleine hier? Es kommt nicht immer jemand vorbei und hilft dir." Dragomir machte ein säuerliches Gesicht, dann meinte er: "Das stimmt schon. Bis vor kurzem habe ich auch keine Hilfe gebraucht. Dann wäre ich mit diesen Wölfen alleine zurechtgekommen..." Tuan runzelte die Stirn. "Wie das?" Dragomir deutete auf die Waffe auf seinen Knien. "Siehst du die hier?" Tuan nickte. "Ja, ich habe gesehen, dass du gut mit ihr umgehen kannst." Auch Dragomir nickte. "Genau. Und nun stell dir einmal vor, ich hätte anstatt dieser mickrigen Armbrust eine grosse Armbrust mit enormer Durchschlagskraft..." Tuan pfiff durch die Zähne. "Dann möchte ich nicht dein Feind sein..." - "Siehst du? Und genau solch eine Waffe hatte ich. Aber sie ging verloren." Ein trauriger Ausdruck erschien auf dem wettergegerbten Gesicht des Jägers. Tuan wollte wissen, wie es dazukam. Dragomir erzählte ihm die Geschichte. "Naja, als Kurzfassung erzähle ich dir, was passiert ist. Nachdem ich hörte, dass die magische Barriere über der Minenkolonie zerstört worden ist, habe ich beschlossen, in das Minental zu gehen und dort zu jagen. Es lief wirklich gut, ich hatte schon viele Felle und andere Trophäen zusammen. Dann wollte ich zurückgehen und das ganze Zeugs in Khorinis verkaufen. Aber auf dem Rückweg wurde ich von einer Patroullie von Orks überrascht. Widerstand war zwecklos. Schliesslich blieb mir nichts anderes übrig, als alles fallen zu lasen und die Beine in die Hand zu nehmen. So konnte ich knapp entkommen. Leider blieb meine Armbrust auch zurück..." Damit endete seine Geschichte.
Für eine Weile herrschte Schweigen. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Dann fing Tuan plötzlich an: "Ich hätte da eine Idee... Du willst doch sicher deine Armbrust zurückhaben, oder?" Dragomir hob seinen Kopf und antwortete: "Darauf kannst du dich verlassen. Aber alleine habe ich keine Chance." Tuan fuhr fort: "Siehst du? Ich kann dir helfen. Aber dafür möchte ich natürlich auch etwas." - "War ja klar. Wieviel?" Der Söldner schüttelte den Kopf. "Kein Gold. Bilde mich im Umgang mit der Armbrust aus!" Verblüfft hob Dragomir die Augenbrauen. "Dich ausbilden? Das muss ich zuerst überdenken..."
Sie beschlossen, zuerst einmal die toten Wölfe auszuweiden und dann zusammen etwas zu essen. Danach wollte Dragomir entscheiden, ob er Tuan ausbilden würde oder nicht. Tuan hoffte sehr, dass er es tun würde. Es war zwar ein unüberlegter Vorschlag von ihm gewesen, aber wenn er irgendwann auch nur halbsogut mit einer Armbrust umgehen konnte wie Dragomir, dann mussten sich seine Feinde warm anziehen.
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Tja, machs gut, manmouse, was immer du nun auch machst.
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Tuan lief in zügigem Tempo über die Wiese. Er hatte sich erst gerade von Dragomir verabschiedet und wollte nun so schnell wie möglich Onars Hof erreichen.
Dragomir hatte sich Tuans Angebot gestern Abend durch den Kopf gehen lassen und danach seine Zweifel bekundet. Konnten sie wirklich Dragomirs Armbrust aus dem Minental zurückholen? Selbst wenn Tuan auch mit einer Armbrust umgehen konnte, war die Gefahr doch ziemlich gross. Doch Tuan hatte dem Jäger erzählt, dass er nicht alleine war. "Nicht weit von hier, auf Onars Hof, leben mittlerweile eine Menge Söldner, die Onar als Kämpfer angestellt hat. Genau wie mich." Dragomir nickte. "Ja, davon habe ich schon gehört. Wegen seinem Aufstand gegen den König..." - "Genau! Siehst du, ich bin einer dieser Söldner. Und ich habe Freunde auf dem Hof. Und auch sonstwo. Einige langweilen sich, nur auf dem Hof rumsitzen und abwarten, bis etwas geschieht..." erklärte Tuan dem aufmerksam zuhörenden Dragomir. "Wenn ich sie frage, mit uns mitzukommen und ein paar Orks oder anderes zu töten, sagen sie sicher nicht nein. Man kann ja noch ein bisschen was von einem versteckten Schatz oder so in die Geschichte einbauen, dann sind sie sofort Feuer und Flamme. Wir wären also nicht alleine...sagen wir mal...zu fünft, vielleicht auch mehr." Mit diesen neuen Fakten musste sich Dragomir die Sache nochmals durch den Kopf gehen lassen, bis er schliesslich meinte: "Na gut, es hört sich nicht schlecht an. Aber damit ich dich im Umgang mit der Armbrust ausbilden kann, brauchst du natürlich auch eine Armbrust." Tuan, der nun wusste, dass er Dragomir überzeugt hatte, grinste und sagte: "Das ist kein Problem. Ich bin im Besitz von drei Armbrüsten. Allerdings habe ich keine Ahnung, ob die Dinger etwas taugen..." Dragomir winkte ab. "Das finden wir dann schon noch raus. Also gut, ich bilde dich im Umgang mit der Armbrust aus und du hilfst mir danach, meine Armbrust aus dem Minental zurückzuholen." Der Jäger streckte seine Rechte aus. Tuan schlug ein. "Abgemacht." Damit war der Pakt besiegelt.
Danach hatte Dragomir dem Söldner angeboten, die Nacht bei ihm zu verbringen. Tuan hatte eingewilligt. Auch den ganzen heutigen Tag hatte er bei dem Jäger verbracht und sich Geschichten und Dinge über Armbrüste angehört, die Dragomir zu erzählen wusste. Bis es dann dunkel wurde und Tuan sich auf den Rückweg machte.
Nun lief der Söldner gerade auf Höhe der Taverne "Zur toten Harpyie" vorbei, allerdings in einiger Entfernung. Er nahm den direkten Weg querfeldein, nicht den Wegen entlang. So kam er um einiges schneller voran. Schon bald erreichte er auch den kleinen See und den dahinterliegenden Vorposten der Söldner. Nun war es nicht mehr weit bis zu Onars Hof.
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Endlich erreichte Tuan den Hof. Ein Mann kam ihm entgegen und verschwand dann in der Dunkelheit. Tuan brachte noch das letzte Wegstück mit weit ausholenden Schritten hinter sich, dann stand er mitten auf dem Hof. Sollte er der Taverne noch einen Besuch abstatten? Lieber nicht... entschied der Söldner. Er war müde und wollte auch nicht unbedingt wieder einen Rausch holen. Also steuerte er das grosse Bauernhaus an. Eigentlich hatte er ja gestern seine Sachen in die neue Hütte wechseln wollen, aber da er ja nicht mehr auf dem Hof gewesen war, befanden sich seine Besitztümer alle noch im grossen Bauernhaus. Und nun wollte er das Ganze auch nicht mehr herumschleppen. Er konnte genausogut nochmals im Bauernhaus schlafen. In seiner Hütte hatte er sowieso noch kein Bett. "Darum muss ich mich auch noch kümmern..." murmelte der Söldner, als er das Haus betrat.
Nachdem er alles verstaut hatte und sich ausgezogen hatte, legte Tuan sich ins Bett. Dragomir hatte gesagt, er würde so bald wie möglich einmal auf den Hof kommen, um zuerst zu sehen, mit was für einer Armbrust Tuan kämpfen würde und ihn danach im Umgang damit auszubilden. Tuan würde auf jeden Fall vorläufig auf dem Hof bleiben. Er hatte ja selbst auch noch Schüler, die es auszubilden galt. Ceyx konnte ihn zwar vertreten, aber Tuan wollte eigentlich schon gerne die Schüler, deren Ausbildung er begonnen hatte, selbst fertig ausbilden.
Mit solchen Gedanken schlief der Söldner schliesslich ein.
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Tuan sass auf dem Bett und betrachtete die Armbrust in seinen Händen. Wie versprochen war gestern Dragomir auf den Hof gekommen. Zusammen gingen die beiden dann zu Linky oder besser gesagt zu Linkys Vorratslager. Dort bewahrte der Händler immer noch Tuans Waffen auf. Wenn das noch lange so weiterging, musste der Söldner Linky wahrscheinlich irgendwann Miete bezahlen... Auf jeden Fall hatte Tuan Dragomir zu seinen Waffen geführt und dann dort die drei Armbrüste hervorgeholt. Dragomir hatte sich die Waffen genau angesehen, dann hatte er Tuan eine der drei Armbrüste zurückgegeben. "Also diese hier sicher nicht. Die ist schlecht verarbeitet. Und diese beiden" damit reckte der Jäger die beiden übrigen Armbrüste in die Höhe "werden wir zuerst testen. Dann sage ich dir, mit welcher du kämpfen kannst." Sie waren darauf zum Übungsplatz, den normalerweise die Bogenschützen benützten, gegangen und Dragomir hatte mit beiden Armbrüsten einige Male auf die Zielscheiben geschossen. Mit beiden Waffen hatte er ins schwarze getroffen, aber schlussendlich hatte er Tuan die eine überreicht und gesagt: "Die hier ist besser. Etwas leichter und zielgenauer." Tuan hatte die Waffe genommen und sie in der Hand gewogen. Dragomir fuhr fort: "Als erstes möchte ich nun, dass du dir die Waffe genau anschaust, die Funktionsweise ermittelst sowie den Mechanismus herausfindest. Man sollte wissen, wie seine Waffe funktioniert." Tuan hatte genickt. "Wenn du meinst, du weisst, wie sie funktioniert, kommst du wieder zu meinem Lager. Dann werde ich dir die Grundkenntnisse im Umgang mit der Armbrust beibringen, sofern du auch wirklich verstanden hast, wie die Ambrust funktioniert." Dann hatten sie sich verabschiedet. Dragomir hatte den Hof wieder verlassen und Tuan hatte sich mit der Armbrust, nachdem er die andere wieder bei Linky verstaut hatte, auf eine Bank gesetzt.
Und heute sass er nun also auf dem Bett und versuchte immer noch, den Mechanismus rauszubekommen. Die Funktionsweise war ja nicht schwierig. Man spannte die Sehne, so dass sie hinten einhackte, dann legte man einen Bolzen ein und drückte ab. Schon flog der Bolzen durch die Luft.
Schliesslich wurde es dem Söldner zu viel und er beschloss, sich die Waffe später noch einmal richtig anzuschauen.
Mit Ceyx zusammen ging Tuan in die Taverne, um einen Frühschoppen zu nehmen.
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In der Taverne war schon einiges los, es herrschte ein lauter Geräuschpegel. An der Theke konnte Tuan Corruptor sehen. Ceyx und Tuan drängten sich an einen Tisch, an dem schon zwei Söldner sassen. Aber ihrem neuen Mitsöldner und dessen Freund boten sie natürlich je einen freien Stuhl an. Die beiden Freunde setzten sich und begannen ein Gespräch mit den zwei Söldnern.
Zwischendurch trank Tuan immer mal wieder einen oder mehrere Schlucke Bier. Er war heute durstig. Sehr durstig. Allerdings konnte er sich diesen Umstand selbst nicht erklären. Aber innert kürzester Zeit hatte er bereits drei Bierkrüge geleert. Und er verspürte immer noch diesen unbändigen Drang, mehr zu trinken. Also bestellte er mehr.
Gerade, als Tuan sich erinnerte, dass er bis jetzt noch nichts gegessen hatte und man doch bei starkem Alkoholkonsum einen "Boden" haben sollte, damit einem der Alkohol nicht so viel anhaben konnte, wurde der Söldner plötzlich von heftigen Bauchschmerzen befallen. Seine Augen begannen sich zu verdrehen und ihm wurde schwindlig. Wahrscheinlich schon vollkommen besoffen... dachte er noch, als seine Ohren mit einem Mal wie Linkys Ladenkasse klingelten. Linky hat eine Ladenkasse? Seine Zunge fühlte sich dick an und sein Schwanz begann zu vibrieren. Was denn für ein Schwanz? Er drehte sich zu Ceyx um und wollte ihn fragen, ob es ihm auch so gehe.
"Zanken-Ranken Gedanken Gerangel?" fragte Tuan.
Aber es machte nichts, denn er sah, dass Ceyx es sich seltsamerweise in den Kopf gesetzt hatte, sich in einen grossen rosa Drachen zu verwandeln, der einen Anzug mit Weste und eine Baseballmütze trug. "Was hast du gesagt?" fragte das elegante Reptil mit Ceyx' Stimme.
"Faselhans, fuderweise Firlefanz" sagte Tuan verträumt und fand es merkwürdig, dass Ceyx mitten im Winter eine Baseballmütze trug. Als er zu den beiden Söldner hinübersah, stellte er fest, dass sie sich in Kaffemaschinen verwandelt hatten, die wie verrückt filterten. "Fühl mich nicht so gut" sagte der eine. "Mir ist schlecht" erklärte der andere.
Corruptor, jetzt eine sechs Meter grosse, recht hübsche Karotte, lachte laut und verwandelte sich dann in eine Parkuhr. Tuan, dem schwindlig war, da eine mächtige Haferschleimwelle sein Gehirn überflutete, achtete nicht auf die Sabberpfütze, die sich auf seinem Schoss sammelte. Es gab eine geräuschlose Explosion zwischen seinen Ohren und voll Schrecken beobachtete er, wie sich der Raum auszudehnen und zu pulsieren begann wie heiss gemachtes Plastilin. Tuans Ohren wuchsen und seine Arme wurden zu Federballschlägern. Im Fussboden entstanden Löcher, aus denen Erdnusskkrokant mit Giftzähnen herauskam. Etwa zwanzig getüpfelte Kakerlaken vollführten auf seinem Magen einen Stepptanz. Ein schweizer Käse wirbelte ihn zweimal im Walzertakt durch den Raum und seine Nase fiel ab. Der Söldner machte den Mund auf, um etwas zu sagen, und ein Haufen fliegender Regenwürmer kam heraus. Seine Gallenblase sang eine Arie und trommelte ein bisschen auf seinem Blinddarm herum. Er war im Begriff, das Bewusstsein zu verlieren, aber ehe es ganz weg war, hörte er ein sechs Meter grosses Waffeleisen kichern: "Angenehme Träume!"
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Jupp, also ich kann da Sly nur zustimmen.
Und wegen Icq: Es gibt auch Leute, die invisible sind...
;)
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Tuan drehte sich und sein Kopf explodierte.
Er presste beide Hände gegen die Schläfen und biss die Zähne zusammen. Diese Schmerzen! jammerte der Söldner innerlich. Aber er glaubte sich zu erinnern, dass er sich diese Schmerzen selbst zu verdanken hatte. Wer war auch so blöd, sich am Morgen früh schon bis an die Schmerzgrenze vollaufen zu lassen? Anscheinend ich... überlegte Tuan.
Aber er lag ja in seiner Hütte. Wie war er denn hierhin gekommen? Von alleine bestimmt nicht mehr, vermutete der angeschlagene junge Mann. Als die heftigen Kopfschmerzen für einen Augenblick etwas nachliessen, kam er auf die Idee, dass wahrscheinlich sein Freund Ceyx ihn hierher geschaft hatte. Dafür war er ihm sehr dankbar. Die Taverne war zwar ein schöner Ort, um sich volllaufen zu lassen, aber den Rausch auskurieren konnte man dort schlecht.
Dann stürzte sich eine neue Welle des Schmerzes auf Tuan und er presste sich an die Wand der Hütte. Hoffentlich ist das bald vorbei...
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Tuan stand früh auf und zog sich seine leichte Söldnerrüstung an. Dann steckte er sich sein Bastardschwert in den Gürtel. Er packte etwas Brot und Wasser ein, das würde er nachher auf dem Weg zu sich nehmen. Er wollte keine Zeit verlieren. Schliesslich griff er nach der Armbrust, die ihm Dragomir empfohlen hatte. Behutsam nahm er sie in seine Hände, betrachtete sie einen Augenblick lang, dann nahm er sie unter seinen linken Arm und verliess seine Hütte. Dabei dachte er sich, dass er sich nun dringend einmal um Möbel und vor allem ein Bett kümmern musste. Der Boden wurde trotz den Fellen langsam unbequem.
Als Tuan an der Taverne vorbeiging, sah er etwas merkwürdiges. Lauter kleine Erdhaufen befanden sich vor der Taverne. Wasn da wieder los? dachte sich der Söldner. Wahrscheinlich wieder irgendeine Dummheit seines Freundes Bloodflowers, überlegte er. Aber er hatte jetzt keine Zeit, sich darum zu kümmern. Er ging weiter und verliess den Hof.
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Nein!
Sowas von gemein. :(
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