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18.04.2003, 10:25 #226
Skeleon
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Rund um Khorinis #5 -
Mit einem lauten Quietschen sackte einer der Feldräuber in sich zusammen. Die beiden Söldner stachen wie ein Mann auf den zweiten ein. Mit einem Kreischen brach auch diese Kreatur in sich zusammen, die dritte raste auf ihren klapprigen Beinen davon.

Die Söldner verfolgten das Biest nicht sondern ließen sich ausgiebig von den Bauern beglückwünschen und bezahlen.

Währenddessen hatten Satura und Leon das Feld überquert und waren nahe einer Hütte an dem See wieder auf den Pfad zur Taverne getroffen.
Doch Leon zuckte nur die Achseln.
Dann grinste er ein wenig und sagte: "Die Waffenschmiede sah ganz interessant aus."
Plötzlich zuckte er zusammen. Er kam wieder auf Saturas Frage zurück:
"Aber wegen Sagitta weiß ich nichts weiter. Frag doch diese Schützinnen, die kommen doch sicher viel rum auf ihren Vogelviechern."
18.04.2003, 10:38 #227
Skeleon
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Rund um Khorinis #5 -
Er fasste sich in gespielter Verwunderung an die Stirn.
"Waffenschmiede? Aber sicher, die Sumpflinge haben bestimmt gute Waffen dort. Wenn wir noch weiter nach Sagitta zu suchen haben sollten wir uns bessere Waffen besorgen als winzige Dolche."

Was war nur los? Wieso war er so verdammt unaufmerksam? Er hätte wohl doch verschwinden sollen, als er die Gelegenheit gehabt hatte.
Um nicht noch mehr von seinem nächtlichen Sumpflagerausflug zu verplappern - wer konnte wissen, wem Satura das alles auf die Nase binden würde? - schwieg er die nächste Zeit.
Erneut stiegen sie den Hügel zur Taverne empor, bogen dann nach rechts ab und drangen in die schattigen und am Vormittag noch kühlen Wälder nahe des Sumpflagers ein.
18.04.2003, 11:01 #228
Skeleon
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Rund um Khorinis #5 -
Leon ging schweigend neben ihr her - sie kannte den Weg zum Sumpflager inzwischen selbst gut genug.
In Gedanken fluchte Leon auf alles, was ihm in die Quere kam.
Warum hatte er nicht das dumme Besteck genommen und war verschwunden?
Den Rest des Weges war er in brütendes Schweigen gehüllt.

Nach einiger Zeit erreichten sie den Fluß, folgten dem sich windenden Pfad bergauf, überquerten den Fluss über die alte Hängebrücke und traten durch den Einschnitt in der Bergkette in das Sumpflager hinaus.

"Lass uns zur Taverne gehen. Dort sind immer recht viele Leute, vielleicht weiß dort jemand was von Sagitta."

Leon stimmte ihrem Vorschlag nur stumm nickend zu und folgte ihr dann über den Steg zur Taverne.
Unterwegs beobachtete er misstrauisch die Novizen mit ihren Sumpfkrautstängeln.
18.04.2003, 11:14 #229
Skeleon
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Das Sumpflager im Pyramidental # 7 -
Er schüttelte nur stumm den Kopf.
"Ich habe noch etwas Geld dabei."

Dann sah er sich um - auch er erblickte den Templer, mit dem Satura bereits ... Kontakt hatte. Sonst waren nur der Wirt und ein paar Novizen anwesend, die sich an einem Ecktisch mit irgendeinem Kartenspiel beschäftigten.

Schien als hätten die meisten Menschen hier im Lager tagsüber viele Aufgaben zu erledigen, die ihnen von den Gurus auferlegt wurden.

Das Bier kam und Leon nahm als erstes einen kräftigen Zug.
Dann sah er zu Satura.
"Wir haben wohl nicht viel Glück heute. Die Novizen dahinten haben immer hier im Lager zu tun. Aber vielleicht weiß ja der Krieger was. Der kommt bestimmt auch außerhalb des Lagers rum." Er lächelte ein wenig.
18.04.2003, 11:27 #230
Skeleon
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Das Sumpflager im Pyramidental # 7 -
"Der doch auch nicht. Schau ihn dir an."
Er machte eine Handbewegung in seine Richtung.
"Aaaaber, für den Fall, dass er etwas Überzeugung braucht habe ich das dabei."
Er fischte in seiner Tasche nach dem Beutel - dem Beutel, gefüllt mit Sumpfkraut.
Saturas fragende Blicke ignorierte er, stattdessen holte er ein wenig davon heraus und drückte es ihr in die Hand.
Er klopfte ihr ermutigend auf die Schulter und wies nochmal auffordernd auf den Templer.
18.04.2003, 11:57 #231
Skeleon
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Das Sumpflager im Pyramidental # 7 -
Leon stützte sich auf seine Ellbogen, nachdem er das Kraut wieder verstaut und den Beutel weggepackt hatte.
"Tja ... und was nun? Willst du es noch bei den Novizen versuchen?"

Satura schüttelte nur den Kopf.
"Die wissen auch nicht mehr ... aber vielleicht bleibe ich hier und frage noch etwas herum."

"Dabei kann ich dir nicht weiter helfen. Außer vielleicht, du brauchst noch etwas Sumpfkraut zum Überzeugen."
Er warf ihr den Beutel hin.
"Auf unbestimmte Zeit geliehen."
Dann stand er langsam auf.
18.04.2003, 12:08 #232
Skeleon
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Das Sumpflager im Pyramidental # 7 -
Überall um ihn herum stieg der modrige Geruch des Sumpfes auf, als er über den Hauptsteg zum Tor stiefelte.
Kurz bevor er es durchquerte drehte er sich noch einmal um und sah zur Taverne zurück. Er sah - oder bildete er es sich ein? - eine schlanke Gestalt an einem der oberen Fenster sehen.
Einen Augenblick stand er so da.
Dann wandte er sich um und ließ das Sumpflager hinter sich, nicht mehr zurückblickend.
18.04.2003, 12:29 #233
Skeleon
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Rund um Khorinis # 6 -
Alleine stapfte Leon über die matschigen Pfade vom Lager der Sumpflinge davon, in Richtung Taverne "Zur toten Harpie".
Langsam wurde der Weg fester, trockener - felsiger.
Er durchquerte erneut den Einschnitt in der Bergkette, überquerte die - immer noch sehr beunruhigend knarzende - Hängebrücke und folgte dem Pfad, den Berg hinab, am Fluß entlang und durch den Wald.
Inzwischen war die Hitze des Mittags auch hier voll zu spüren und als Leon den Wald nahe der Taverne wieder verließ war er wie in Schweiß gebadet. Eine kühle Brise verschaffte ihm eine angenehme Abkühlung.
Einen Moment stand er so am Waldrand im Schatten der hohen Bäume.
Unwillkürlich musste er wieder an das merkwürdige Bild von Satura denken - Satura, umgeben von Schleiern von Nebel wie - keine Ahnung. Er schüttelte schmunzelnd den Kopf und setzte seinen Weg den Hügel hinauf zur Taverne fort.
18.04.2003, 12:41 #234
Skeleon
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Taverne "Zur toten Harpyie" -
Leon betrat die Taverne. Er hatte sich wieder die abgetragene und wettergegerbte Robe übergeworfen. Er schnipste und rief dem Wirt zu "'Ne halbe Maß!" und ging zu einem der hinteren Tische.
Hier standen einige Männer - Söldner und Bauern aus der Umgebung - und sahen bei einem Trinkwettbewerb zu. Auch das Publikum schien sich eifrig an dem Gelage beteiligt zu haben und nichts war einfacher als ein paar Säufer um ihre Habseligkeiten zu erleichtern.
Zunächst kundschaftete er die Lage aus, versuchte sich jedoch nichts anmerken zu lassen, als der Wirt das Bier brachte.
"Ich zahle gleich - und keine dummen Sprüche."
Leon warf ihm zwei Goldmünzen hin und beließ es dabei. Der Wirt verzog sich wortlos und ließ ihn und die anderen allein.
Leon nahm ein oder zwei kleine Schlücke, setzte den Krug ab und sah dann bei dem Wettstreit zu.
18.04.2003, 13:42 #235
Skeleon
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Taverne "Zur toten Harpyie" -
Eben wollte Leon sich seiner Arbeit widmen - die Runde wurde gerade richtig fröhlich - als das knarren der Tür zu hören war. Leon sah sich um - ein Mann in abgetragener Novizenkleidung und eine junge Frau - wohl eine Amazone - hatten gerade die Taverne betreten. Jetzt standen sie an der Theke.
Leon musterte sie aufmerksam.
Besonders der Mann schien nicht zu den Ärmsten zu gehören. Eine solide Waffe war an seine Seite gegurtet und an seinem Gürtel hing ein prallgefüllter Beutel. Das Gewicht zog ihn weit nach unten - zu schwer um mit Kräutern gefüllt zu sein.
Im Augenblick sprach der Mann mit der Amazone, Leon erhob sich, nahm den Bierkrug in die Rechte und ging hinüber zur Theke.
Dabei näherte er sich möglichst unauffällig dem Novizen.

"Hey, Sador, das Bier ist wässrig und schal. Gib mir gefälligst ein neues - diesmal von einem frischen Fass!"

Während er so sprach stellte er mit der Rechten den Krug auf die Theke und gestikulierte wild herum, während seine Linke langsam zu dem Beutel am Gürtel des Novizen vorrückte.

Der Wirt brachte ihm einen frischen Krug.
"Wenn das auch nichts taugt kannst du mir gestohlen bleiben."
Sador grunzte nur und wandte sich wieder den anderen Gästen zu.

Mit der Linken knotete er umständlich den Beutel auf, griff hinein und holte eine einzelne Goldmünze heraus.
"Treffer." dachte er sich.
Eben wollte er sich daran machen, den Beutel vom Gürtel zu lösen als ...
18.04.2003, 14:02 #236
Skeleon
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Taverne "Zur toten Harpyie" -
Im ersten Moment vollkommen überrascht und verwirrt hatte sich Leon nicht wehren können.
Doch nun fing er sich allmählich wieder. Er nahm den ersten Bierkrug in die Rechte und trank einen langen Zug. Er lächelte.
"Und dort wo ich herkomme achtet man auf seinen Rücken."
Leon hatte unerkannt mit seiner Linken den Dolch gezogen und nun konnte Dorrien den kalten Stahl in seinem Kreuz spüren.
Mit unterdrücktem Zorn sah Leon zu der Amazone am Ausgang.
"Sag dem Flittchen sie soll den Weg freimachen sonst wirst du niemanden mehr ertränken, Novize."
18.04.2003, 14:22 #237
Skeleon
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Taverne "Zur toten Harpyie" -
Leon blieb mitten im Lauf stehen wie versteinert.
Langsam drehte er sich um.
"Ein Mann von Ehre, wie? Ich weiß nicht, wie du dazu stehst, aber sogar ich halte meine eigenen Versprechen."
In der Rechten hielt er immer noch den Dolch, auf die Entfernung war er jedoch nutzlos.
Nach einer Weile entspannte er sich.
"Was willst du? Wolltest du mich töten hättest du es schon getan, nehme ich an. Oder zumindest versucht."
Er warf noch einen misstrauischen Blick auf die Amazone.
Dann blickte er wieder zu dem Novizen.
18.04.2003, 14:37 #238
Skeleon
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Taverne "Zur toten Harpyie" -
"Du hattest Glück - und was meine Geschicklichkeit angeht: Wäre ich denn noch hier, wenn ich schlecht in meinem Fach wäre?"
Er betrachtete nun seinerseits den Novizen.
"Du magst ein guter Bogenschütze sein. Aber auf diese Entfernung bist du eindeutig im Nachteil."
Und noch immer hielt Leon den Dolch in der Hand.
"Mein Name tut solange nichts zur Sache, wie ich nicht weiß, was das für eine 'Arbeit' ist. Und bis ich nicht den deinen weiß."
18.04.2003, 14:47 #239
Skeleon
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Taverne "Zur toten Harpyie" -
Leon kochte innerlich vor Wut, aber hier hatte er keine Chance - zwei ausgebildete Bogenschützen gegen einen zwar flinken Läufer. Aber schneller als zwei Pfeile war er noch lange nicht.
"Gut - sehen wir uns das einmal an." erwiderte er.
Sagen wir mal zu allem ja und Amen. Ich werde noch genug Chancen bekommen, mich aus dem Staub zu machen, wenn diese heikle Situation überstanden ist.
"Geh voran."
Er steckte den Dolch mit einem leisen Zischen wieder an seinen Gürtel.
18.04.2003, 17:27 #240
Skeleon
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Das Sumpflager im Pyramidental # 7 -
Nach einem recht langen Marsch erreichte Leon auf dem alten Weg das Sumpflager.
Mal sehen, ob Satura noch da ist. Wenn ja, kann ich gleich mit zum Amazonenlager gehen und mir die Sache mal anschauen ...
Er folgte den Stegen zur Taverne, wo Satura abgestiegen war.
Im Augenblick war sie nicht da.
Leon setzte sich an einen Ecktisch und bestellte eine volle Maß Bier.
Damit würde er sich die Zeit beschäftigen, bis Satura wieder da wäre.
Ein Grinsen huschte über sein Gesicht.
Ich darf nicht die Waffenschmiede vergessen. Ein kleines Souvenier wäre bestimmt nicht falsch.
Er nahm noch einen Schluck. Ganz ähnlich wie in Khorinis saß er nun da - und beobachtete das Treiben und das Ein und Aus in der Taverne.
18.04.2003, 18:13 #241
Skeleon
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Das Sumpflager im Pyramidental # 7 -
Während Leon so da saß und schluckweise sein Bier zu sich nahm beobachtete er den Eingang der Taverne.
Arbeiter, Krieger und sogar einer der Priester kamen und gingen. Manche blieben an einem der Tische hängen um zu schwatzen, andere soffen ihr Bier und verschwanden wieder. Und wieder andere dröhnten sich mit Sumpfkraut zu.
Aber es kam niemand den Leon kannte.
Sein Krug war leer und als er sich erhob ließ er nocheinmal seinen Blick schweifen. In einer Ecke, vorher vor seinem Blick verborgen, saßen zwei Amazonen an einem runden Holztisch. Nach einem Augenblick erkannte er sie als die beiden Bogenschützinnen, die Satura und ihn vor kurzem erst hierher geführt hatten. Er nickte ihnen grüßend zu ging langsam zu ihnen hinüber.
Vielleicht ergibt sich da schon die erste Gelegenheit, meine Arbeit zu machen ...
18.04.2003, 19:11 #242
Skeleon
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Das Sumpflager im Pyramidental # 7 -
Leon lächelte schief.
Während sie gingen antwortete er:
"Nun zuerstmal ist sie nicht meine Freundin. Nur jemand, mit dem ich eine Abmachung getroffen habe." Er nickte bekräftigend.
"Aber ich hatte gehofft, ihr wüsstet, wo sie jetzt gerade ist." Er grinste ein wenig. "Und das ist auch einer der Gründe, warum ich jetzt hier bin. Soweit ich das verstanden habe, wollte sie sich euer Lager ansehen. Und es interessiert mich natürlich in was für ein Umfeld sich meine Freundin begibt."
Er lächelte die beiden an und musterte sie von oben bis unten. Sahen beide nicht allzu wohlhabend aus, aber vielleicht würde sich ja das eine oder andere finden ... oder in ihrem Lager.
Was auch immer die beiden bei Onar's Hof vorhatten, vielleicht half es ja bei Leon's Auftrag?!
18.04.2003, 19:38 #243
Skeleon
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Rund um Khorinis # 6 -
Nachdem sie das Sumpflager hinter sich gelassen und schließlich auch den Wald durchquert hatten erreichten Blutfeuer, Saria, Satura und Leon die Lichtung. Sie stiefelten den Hügel zur Taverne empor, bogen nach Links ab und folgten einem steilen Pfad hinunter zu den Feldern von Sekob's Hof.
Zunächst führte der Weg stetig bergab, zur rechten lag ein großer See, zur linken ragten steile Felswände auf. Von dort folgten sie dem Pfad weiter und erreichten bald das flache Tal, in dem sich Felder hinter Feldern ausdehnten.
18.04.2003, 20:34 #244
Skeleon
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Onars Hof #5 -
Ohne jede Waffe die für einen Angriff auf diese Schalenbiester geeignet war blieb Leon nichts übrig als Saria zu folgen.
Während so am Waldrand entlang rannte, immer und immer wieder Pfeile mitten in die Feldräuberhorden feuernd, brach Leon durch das Unterholz, sprang über kleinere Büsche und Wurzeln hinweg und blieb sie außerhalb der Reichweite der Feldräuber, blieb jedoch immer etwa auf einer Höhe mit Saria.

Er ließ seinen Blick schweifen. Überall waren die Söldner in kleinere Scharmützel mit den Kreaturen verwickelt. Dann blickte Leon zurück. Auch hinter ihnen sammelten sich die Feldräuber bereits von Neuem.
Er sah, wie Satura, ein Stück weit hinter ihm herlief - die Feldräuber holten immer weiter zu ihr auf!
Für einen Augenblick war er zu unaufmerksam gewesen. Er stolperte, blieb an einer weit ausladenden Wurzel hängen und überschlug sich. Einen Augenblick sah Leon nur farbige Lichtblitze vor Augen.
Mit einem Ächzen richtete er sich auf.
Ein wenig unsicher stand er auf den Beinen.
Dann versuchte er sich zu orientieren.
Saria war ein Stück vorausgelaufen und spickte immer noch Feldräuber um Feldräuber mit mehr oder weniger ungezielten Pfeilen, Satura hatte ein Stück zu ihm aufgeholt - und die Feldräuber die sie verfolgten.
Er brach aus dem Wald hervor und begann nun über das offene Feld zu laufen. Zwar war er hier in Sichtweite der Feldräuber, dafür kam er auch weitaus schneller voran. Immer wieder sah er über die Schulter.
Satura holte ebenfalls auf, doch die Feldräuber kamen ihr immer näher ...
Schließlich wandte er sich völlig um und stürzte zurück ins Unterholz, nicht ohne Satura vorher auf sich aufmerksam zu machen.
Hoffentlich schafft sie's bis hierher, dann bring ich sie durch den Wald zum Hof ...
Gespannt und besorgt zugleich sah er Satura zu, wie sie nocheinmal an Geschwindigkeit zulegte und auf ihn zu kam, dicht gefolgt von diesen übergroßen, kreischenden Käfern.
18.04.2003, 21:32 #245
Skeleon
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Onars Hof #5 -
Satura schrie die Feldräuber laut an und versuchte ihre Aufmerksamkeit durch wüste Drohegebärden zu erregen.
Einige der Feldräuber wandten sich von Saria ab und stürmten auf Satura los, die geschickt auswich, nach hinten, rechts links, sie duckte sich, warf ihren Oberkörper zurück oder machte ein paar kunstvolle Seitenschritte um den Klauen der Feldräuber zu entgehen.
Leon packte beide Dolche, die Klingen wiesen beide nach unten, wie bei dem Kampf gegen die Molerat.
Nur sind diese Dinger ein wenig größer und besser gepanzert ... nur ein Versuch. Nur eine Chance, die Viecher richtig zu erwischen.
Leon lief los.
Saria versuchte den Kreis, der sich um sie schloss weiter auszudünnen und Satura lockte einige weitere von ihr fern. Leon lief zu ihr und warf sich mit voller Wucht von hinten gegen den Rückenpanzer einer der Kreaturen.
Vollkommen unvorbereitet traf den Feldräuber dieser schlag und er knickte auf seinen dünnen Beinchen nach vorne ein.
Schnell richtete Leon sich auf, sprang auf den Rückenpanzer des Feldräubers und hieb wild auf ihn ein.
Die Klingen rutschten nutzlos seitlich am Panzer herunter.
Gehetzt blickte Leon sich um ...
Eine verwundbare Stelle, eine verwundbare Stelle ... nur eine einzige ...
Sein Blick fiel auf den dünn gepanzerten Nacken des Biestes. Mit aller Kraft, die Leon aufwenden konnte stieß er der Kreaturen beide Klingen hinein.
Ein ersticktes Kreischen und der Feldräuber sackte in sich zusammen.
Behände sprang er vom Rücken des sterbenden Tieres und sah erst zu Satura, dann zu Saria.
Er rief Satura zu:
"Kein Sinn! Sie ist immer noch umzingelt! Lass die Biester gehen und lenk die andren ab, ich versuche sie rauszuholen."
Satura nickte stumm, umrundete die angreifenden Feldräuber in einem weiten Bogen und trat und schrie die Feldräuber um Saria an.
Diese stand noch immer auf dem Kadaver eines Feldräubers und wehrte sich mit Bogenschüssen und Tritten gegen die zahllosen Biester.
Leon atmete tief durch, ging in die Knie und spurtete los.
Dank Satura tat sich eine kleine Lück im Kreis der Feldräuber auf, Leon hastete hindurch, sprang auf den Käfer und stieß Saria im vollen Lauf von den Feldräubern weg. Sie stürzten, über die Köpfe der Bestien hinweg, rutschten ihre aalglatten Rücken hinab und saßen außerhalb des Ringes. Saria zerrte Leon empor und schleifte ihn zum Wald, der rief Satura zu, ihnen zu folgen.
Zu dritt brachen sie in das Unterholz und flohen tiefer in den Wald, bis sie nichts mehr von den Feldräubern sehen oder hören konnten.
Leon nickte.
"Ich weiß einen Weg zum Hof von hier aus. Hoffen wir, dass wir noch an ihrem Wall vorbeikommen ..."
Und so machten sie sich auf den Weg durch den düsteren Wald, weit ab von den Feldräubern und dem Gemetzel, das Blutfeuer in ihrem Zorn anrichtete.
18.04.2003, 21:59 #246
Skeleon
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Onars Hof #5 -
Leon grummelte leise.
Dann sah er zu Saria.
"Hey, das ist nicht so einfach, in diesem Wust aus Büschen und Sträuchern einen anständigen Weg zu finden."
Er blickte wieder vor sich und versuchte die Dunkelheit des Waldes zu durchdringen.
Weiter hinten schimmerten unstetig Lichter - das musste wohl der Hof Onar's sein!
"Bin schon lange nicht mehr hier gewesen, verdammt nochmal." murmelte Leon vor sich hin.
Langsam näherten sie sich den Lichtern - doch was war das? Kein Feuerschein erzeugte so ein Licht. Ein blasses, weißes Schimmern schien wie ein Glühwürmchen durch den Wald zu tanzen.
Sie näherten sich, doch das Licht schien vor ihnen zurückzuweichen.
"Hier stimmt was nicht, wir kommen viel zu weit nach Norden ..." brummelte Leon vor sich hin.
Dann schüttelte er den Kopf.
"Das da vorne ist nie und nimmer der Hof! Wir gehen da entlang."
Nichts wäre jetzt verheerender als sich, von falschen Lichtern geleitet im dunklen Wald zu verirren.
Einen Augenblick stand Leon still und spähte in die Dunkelheit.
Plötzlich schien er etwas entdeckt zu haben, seine an die Nacht gewohnten Augen hatten etwas für die beiden anderen unsichtbares ausgemacht.
"Dort hinten - ich sehe die Segel der alten Windmühle. Aber ich sehe kein Licht ... die Söldner haben wohl aus Furcht vor den Feldräubern die meisten Lichter verdunkelt.
Aber ich bin sicher, da geht's lang!"
Und so stapfte er wieder voran, im rechten Winkel zu den tanzenden Lichtern in der Ferne führte er sie durch den Wald.
Nach einer Wanderung in absoluter Dunkelheit gaben die Bäume sie schließlich wieder frei. Vor ihnen ragte dunkel der Palisadenwall auf, an der Spitze gesäumt von einem hellen Kranz, dem frisch geschlagenen Holz.
Leon stand schweigend davor und schüttelte den Kopf.
Dann wandte er sich um.
"Entweder weiß jemand, wie wir hier schnell rüberkommen oder wir müssen außen rum rennen, so flink wir können, bis wir zu einer Lücke im Wall kommen - die Feldräuber werden bald hier sein.
18.04.2003, 22:26 #247
Skeleon
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Onars Hof #5 -
Während Satura Saria versorgte und ihr letztlich zur Flucht verholfen hatte war Leon mit den beiden Dolchen gezückt vor dem Palisadenwall auf und ab gegangen. Er hatte noch das Messer von Satura in der Linken.
Hinter sich hörte er ein kräftiges "HauRUCK!" als Saria sich halb über den Palisadenwall schwang, halb empor gezogen wurde. Doch vor sich hörte er das zischelnde Kreischen der Feldräuber.
Eine einzelne Kreatur stürmte auf ihn zu. Ohne zu überlegen schleuderte Leon den Dolch in der Linken nach dem Biest - ein Knirschen, ein Kreischen und dann hastiges Beingetrappel. Der Dolch war dem Biest im Hals steckengeblieben und jetzt stolperte und lief es gehetzt davon, um irgendwo im Wald zu verenden.
"Hey, hilf mir, Leon!"
Er sah sich um - Satura wartete, dass er ihr bei der Räuber- nein, Söldnerleiter behilflich würde. Er steckte seinen eigenen Dolch an die Seite, faltete die Hände und hielt sie Satura hin. Leichtfüßig stieg sie empor, sprang ein wenig und wurde von dem Söldner im Sprung an der Hand gepackt. Mit den Beinen nachhelfend konnte sie schließlich über den Zaun gezogen werden.
Da kam Leon plötzlich ein schrecklicher Verdacht.
Wer macht mir die Räuberleiter, wenn ich der einzige bin, der noch da ist?!
Und schon hörte er das Zischeln und Schnauben von zwei weiteren, sich nähernden Feldräubern ...
18.04.2003, 22:52 #248
Skeleon
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Onars Hof #5 -
Die beiden Söldner oben auf dem Wall zerrten ihren Kameraden empor. Leon klammerte sich an dessen Handgelenke, der Söldner an die seinen und so näherte er sich langsam der Krone des Walls.
Unter ihm drängten sich die beiden Feldräuber - offensichtlich fürchtend, ihre Beute könnte ihnen doch noch entgehen - auf seine wild taumelnden Beine zu. Leon holte weit aus und verpasste einer der Kreaturen einen heftigen Tritt auf die Nase ... oder die Stirn ... oder was das war. Der getroffene Feldräuber taumelte zurück und zischte erbost, doch in dem Augenblick wurde Leon über den Wall gezogen und war in Sicherheit.
Statt sich zu bedanken, brachte er zunächst kein Wort heraus, nickte er den Söldnern nur dankbar zu, fasste Satura am Arm und ließ sich keuchend hinter der Palisade auf dem Hochsteg nieder.
Er war der Gefahr gerade noch entkommen. Und hatte wertvolles Sumpfkraut verloren.
Und als er endlich die Sprache wiederfand war das erste, was er sagte:
"Satura, ich glaube, ich habe deinen Dolch irgendwo verloren."
18.04.2003, 23:21 #249
Skeleon
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Onars Hof #5 -
Leon stierte Saria einen Augenblick hinterher.
Dann sah er zu Satura.
"Mir geht's gar nicht gut. Ich habe dir zwar das Sumpfkraut geliehen - kann ich trotzdem ein-zwei Büschel haben?"
18.04.2003, 23:27 #250
Skeleon
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Onars Hof #5 -
Die Meldung traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht. All die Arbeit dafür. All die Hoffnungen auf Kohle satt! Für die Katz'!
In einem verzweifelten Versuch, seinen gesunden Menschenverstand zu vergessen, sprang er auf und wäre fast wieder über die Palisade gesprungen, hätte ihn nicht einer der Söldner zurückgehalten.
"Nimmste den da." sagte der nur und hielt ihm einen Stängel Sumpfkraut hin.

Wenig später saß ein weitaus beruhigterer Leon auf dem Hochsteg der Palisade und blickte mal hinaus aufs Schlachtfeld, mal zurück zu Saria und ihren Turnübungen oder zu Satura mit einem merkwürdig anmutend fröhlichen Gesichtsausdruck.
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