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19.07.2003, 22:43 #701
Skeleon
Beiträge: 793
[GM] Drachenfeuer -
Mit dem Knirschen berstender Knochen traf die eisenverstärkte Stiefelspitze auf den Unterkiefer der Kreatur - im selben Moment schnellte ein matt schimmerndes Langschwert auf ihren bleichen Rücken hinab. Mühelos durchschnitt die Klinge das weiche Fleisch, die Muskelfasern und das spärliche Fett im ausgemergelten Körper, wurde jedoch scheppernd von steinharten Gebeinen zurückgeschleudert.
Die schimmernde Gestalt hatte Leon durch die Nebelschlieren hierhergeführt, sie hatte das bleiche Wesen verwirrt, es war zurückgewichen - direkt in seine Arme gelaufen. Ohne zu zögern hatte Leon angegriffen und in dem Augenblick war das Bild wieder verschwunden.
Der junge Dieb taumelte zurück, als das Wesen zu ihm herumfuhr. Aus schrecklich menschlichen, berechnenden Augen starrte es ihn an, Leon starrte hilflos zurück. Die Wunde auf dem Rücken schien die Kreatur nicht einmal zu bemerken, ihren ausgerenkten Kiefer schob sie unbeholfen hin und her, ehe er mit dem Geräusch reißender Sehnen wieder einrastete. Schnell flogen die blutroten Augen zwischen den drei Menschen hin und her. Zwei waren zeitweilig ausgeschaltet, nur dieser hier hatte sich eingemischt, war fast aus dem Nichts aus der Nebelbank aufgetaucht. Irgendwo hinter dem Wesen näherten sich Gestalten im Laufschritt - der Rest der Gruppe, hoffte Leon.
Einen Augenblick verharrte die bleiche Kreatur, spannte sämtliche Muskeln an und lauerte - nur um dann vorzuschnellen. Sie warf sich auf den Dieb, packte mit der einen, klauenartigen Hand sein rechtes Handgelenk und entwandt ihm das Langschwert, mit der anderen umschloss sie seinen Hals und drückte zu, immer fester und fester. Gurgelnd und ächzend wandt sich der Dieb, fingerte mit der freien Hand nach seinem Dolch und förderte ihn mit unsicheren Fingern zu Tage. Er formte eine Faust um den kalten, eisernen Griff. Ohne zu zögern stieß er ihn dem Wesen in den Unterleib - doch es reagierte nicht einmal darauf, mehr noch, es presste sich enger an den Dieb um seinen Griff um den Hals des Jungen noch verstärken zu können. Tief grub sich der Stahl in den Leib des Wesens, doch es verzog nicht einmal einen Muskel in dieser Fratze aus Hass und Wahnsinn.
Der junge Dieb hörte undeutlich seine eigenen Wirbel aneinanderschaben, als das Wesen an seinem Hals zu reißen begann. Hilflos und nach Luft ringend riss er die Waffe wieder hervor, nur um sie an anderer Stelle wieder in das bleiche Fleisch zu stoßen.
Ein leises Knurren verließ die aufeinander gepressten Zähne des Wesens, es ließ Leons Rechte los und packte stattdessen seinen Hals mit beiden Klauen. Gegen seine Panik verzog der junge Dieb sein Gesicht zu einem fiesen Grinsen - die Kreatur hielt einen Moment inne, ein fragender Ausdruck lag in ihrem Gesicht - und sah, wie sie von einem heftigen Schlag in die Seite zu Boden gestreckt wurde. Ohne jeden Laut des Schmerzes, aber von der schieren Wucht getrieben stolperte es beiseite, ließ Leons Hals los, fing sich wieder und blickte sich überrascht um.
Saria war wieder auf die Beine gekommen und hielt ihren Bogen in Händen, bereit, einen neuen Pfeil aufzulegen, die Sehne zu spannen und den tödlichen Bolzen losschnellen zu lassen. Ihre Hände zitterten sacht. Der Dieb blickte zu Lehna, die sich nun mit einer Hand die blutende Schulter hielt. Sie hatte sich wieder aufgerichtet, lehnte mit der anderen Hand gegen einen halb vermoderten Baumstamm und verfolgte die Szene mit glasigem Blick. Esteron hastete auf sie zu - Leon warf Satura einen Blick zu, die zeitgleich aus den Nebeln hervorgebrochen kam - während der Rest der hinzugetretenen Gruppe den Kreis um das Wesen enger schloss.
Ein gurgelnder, trotziger Laut verließ die Kehle des Wesens.
Es war auf freiem Felde - umgeben von ihnen, mit ihren Waffen, ihrem Holz, ihrem Stahl. Ihrem Hass.
Es rollte sich ein wenig in sich zusammen, der eine Pfeil stak ihr noch immer in der Schulter, der andere in der Hüfte, helles Blut troff ihr aus mehreren Wunden, doch es schien nicht von Schmerzen sondern vielmehr von Erinnerungen gebeutelt da zu liegen, sich windend und hin und wieder schützend die Hand über sich haltend.
Unsicher, was zu tun sei, blickte Leon von einem zum andren. Es sah aus wie ein Mann, ein schwacher, verwundeter Mann. Er trat ein paar Schritte zurück und schob die Klinge beiseite, die sich krümmende Kreatur mitleidig betrachtend.
20.07.2003, 10:18 #702
Skeleon
Beiträge: 793
[GM] Drachenfeuer -
Staunend blickte sich der junge Dieb um.
Die grobbehauenen Felsbrocken, das hoch aufragende, graue Bergmassiv und im Gegensatz dazu die saftige Wiese, auf der die Dolmen standen, die Bäume, der Geruch würziger Kräuter. Eine rauhe Schönheit ging von diesem Talkessel aus, ja, er war auf seine Weise ein Paradies.
Verborgen unter überhängendem, noch vor kühlen Tautropfen triefenden, wilden Grashalmen floss ein schmaler Bach dahin. Wiesenblumen reckten sich und öffneten zögerlich ihre Knospen im schnell heller und wärmer werdenden Sonnenlicht.
Als wäre ihm eine Last vom Leib genommen atmete Leon tief durch.
Nichts erinnerte mehr an die Bedrohungen der letzten Nacht. Er hoffte nur, die Kreatur würde keinen Schaden mehr anrichten - und Esteron.
Mit einer unwilligen Handbewegung verscheuchte er diese Gedanken, wandte sich um und ging auf Satura zu, die sich auf die Zehenspitzen reckte, um die saftigen Früchte vom Baum zu holen.
Grinsend bot er ihr eine Räuberleiter an, sie stieg darauf, stützte sich an seiner Schulter ab und rupfte mit der anderen die Früchte aus - der junge Dieb fing eine davon auf, musterte sie kurz und biss hinein. Offensichtlich ein Apfel, knallrot und süß, wie keine anderen, die er kannte.
Nachdem sie sich mit Äpfeln eingedeckt hatten schlenderten sie, die Taschen beladen, durch das Tal, neugierige Blicke auf die Dolmen oder die Pflanzen rund um sich herum werfend. Von dem Sumpf konnten sie nichts mehr erkennen - fast kam es dem Dieb vor, wie ein böser Traum, der jetzt im strahlenden Sonnenschein restlos verpufft war.
Vor den beiden ragten einige Felsbrocken auf, aufgerichtet auf einem niedrigen Hügel, in perfekter Kreisform. Leon umfasste Saturas Hand und zog sie mit sanfter Gewalt darauf zu.
"Das ist er! Das ist der Steinkreis."
Sie traten zwischen den Felsen hindurch und hatten freien Blick auf den Steinquader. Jetzt bei Tageslicht schien die Fassung noch offensichtlicher genau für diesen einen Zweck gemacht zu sein - "Versuchen wir's?" fragte der Dieb grinsend.
20.07.2003, 11:04 #703
Skeleon
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[GM] Drachenfeuer -
Der Dieb trat neben sie und begutachtete das Amulett interessiert.
"Es ... leuchtet!"
Doch es war nicht das rötliche Schimmern, das Pulsieren, dass er inzwischen so gut kannte. Ein helles Strahlen ging davon aus, nein, von etwas dahinter ... er blickte auf und sah in die helle Sonne. Er fuhr mit der Hand vor der breiten Öffnung der Halterung hin und her, ein großer, matt rosa Lichtreflex breitete sich auf seiner Handfläche aus.
"Der Kristall - bricht das Licht."
Er nahm seine Hand weg und folgte dem Lichtreflex, der sich schwächer werdend auf der saftigen Wiese verlor. Dann umschritt der Dieb das Podest und betrachtete das schmale Ende der Halterung.
"Es kommt nur so wenig Licht hinein, es wird gestreut."
Wieder umrundete er den Altar.
"Und von hier aus - würde das Licht gebündelt werden."
Geblendet hob er die Hand vor Augen, als sie in den Lichtreflex gerieten, trat einen Schritt zur Seite und blickte Satura fragend an.
20.07.2003, 12:25 #704
Skeleon
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[GM] Drachenfeuer -
Leon konnte kaum verbergen, wie schön die Vorstellung wäre - wieder im Amazonenlager die Zeit totzuschlagen, am Strand zu liegen, Satura in den Armen zu halten, sie zu lieben.
Aber sollten sie wirklich einfach alles aufgeben? Gerade weil die Dinge nicht so günstig standen, sollten sie weitermachen!
Er schob sie vorsichtig von sich und blickte sie eindringlich an.
"Lass uns wenigstens noch einen Blick auf die Abschrift werfen, okay? Vielleicht haben wir nur eine Kleinigkeit übersehen."
Satura blickte ihn etwas skeptisch an und zog unwillig das Pergament hervor, sanft lächelnd nahm der Dieb es entgegen.
"Also - den Ort, der auf der Karte vermerkt ist haben wir gefunden. Das Amulett passt. Die Zeichen am Kartenrand stimmen damit überein - irgendetwas muss da dran sein, meinst du nicht?"
Er überflog kurz die Abschrift, seine Augen blieben am letzten Satz hängen.
"Pfad des Untergangs -"
Ein wenig unsicher dreinschauend sah der junge Dieb vom Text auf, umrundete den Altar erneut und sah zur Sonne, die jetzt im Süden stand - sie schien in einem Winkel von 90° auf die Halterung, nur ein wenig Streulicht fiel durch den Kristall und erzeugte den nun verwaschenen Lichtreflex. Leons Hand fuhr nach Westen hin, die Richtung, in die die Sonne von ihrem Zenit aus zu wandern begann. Nach Westen wies auch das breite Ende der Fassung.
"Sonnenuntergang." meinte er schließlich. "Aber was hat es mit der Magie Donnras auf sich?" sah er fragend Satura an, die ihm bis eben mit mäßigem Interesse zugesehen hatte. "Amulett und Magie müssen vereint sein." fügte er hinzu. "Aber was ist damit gemeint? Komm schon, es ist alles wie vorbereitet in diesem Tal, die Fassung, das Amulett, der Sonnenstand ..."
Er blickte die Amazone an und hoffte, sie würde seinen neu aufgekeimten Enthusiasmus teilen.
20.07.2003, 12:31 #705
Skeleon
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Bestellungen an die Händler [SFZ] -
Warum wollt ihr alle so über-hübsche Messerchen? :D
Schaut euch mein Gammel-Teil an, das ist stilvoll.
Siehe Signatur.
Ihr immer mit euren verschnörkelten Parierkreuzen @ Gjaron (meins hat nichtmal eins! ) oder sinnlosen Selbstmord-Messern @ Phael.
20.07.2003, 12:51 #706
Skeleon
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[GM] Drachenfeuer -
Leon sah der Amazone die Schuldgefühle regelrecht an, hatte er doch gestern noch erfahren, was geschehen war. Sanft zog er sie an sich und gab ihr einen zärtlichen Kuss.
"Du konntest doch nichts dafür, was hättest du tun sollen? Aber du hast recht, lass uns zurückgehen."
Er lächelte sie noch einmal aufmunternd an, ehe er sein überladenes Lederbündel wieder schulterte und neben ihr her stapfte.
"Und wenn es nicht funktioniert, dann - dann kehren wir zum Lager der Schwestern zurück und -" er schmunzelte sie vielsagend an, gab ihr einen Kuss und stapfte schweigend weiter neben ihr her, schob sich an reichbeladenen Bäumen vorbei und zwischen den rissigen, doch unbesiegten Dolmen hindurch. Die Nebelschlieren hatten sich restlos gelichtet, waren die schroffen Berghänge empor gestiegen und hatten sich mit der dünnen Wolkenschicht vereint, die am sonst so blauen Himmel hing. Erneut atmete der Dieb tief durch.
Zwischen den Dolmen kam schließlich die morsche, von Moos und Flechten überzogene Holzhütte zum Vorschein. Nur das von schweren Leibern zerdrückte Strohdach und die aus den Angeln getretene Tür wiesen noch auf die gestrigen Geschehnisse hin.
Blutfeuer und Saria saßen in dezentem Abstand voneinander vor dem Haus und genossen den Sonnenschein - Lehna lag wohl noch im Bett, gemeinsam mit Esteron. Ob dieser Gardist Jori auch noch dort wachte?
Grüßend hob der Dieb die Hand zu den beiden Amazonen, als Satura und er sich ihnen näherten.
20.07.2003, 17:01 #707
Skeleon
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[GM] Drachenfeuer -
Eben dieser Dieb sah mit einem Lächeln zu, wie Satura wieder aus dem Haus herauskam. Saria ignorierte er einfach, sie tat ja fast so, als hätte er ihr geschadet und nicht umgekehrt. Nur einen Moment später kam Esteron hinter der Amazone hergetrottet, er schien bis eben geschlafen zu haben, und nicht gerade ruhig, wenn man sich seine wirren Haare betrachtete. Der junge Dieb ging ein paar Schritte mit den beiden mit, bis sie auf einer Lichtung in dem Wald aus Steinsäulen angelangt waren. Etwas abseits stand ein Baum, ebenfalls beladen mit Früchten - grinsend verabschiedete sich der Dieb von den beiden anderen, kraxelte an dem rissigen, dicken Stamm empor und schwang sich auf einen Seitenast. Er riss sich ein paar der Äpfel ab und begann darauf herum zu knabbern, während er beobachtete, was Esteron und Satura da trieben - sie hatte ihr Schwert gezogen und schien den Wanderer zu einem Kampf aufzufordern.
Achtlos warf Leon das Kerngehäuse hinter sich, schnappte sich die nächste Frucht und sah wieder zu der Amazone und dem Wanderer.
20.07.2003, 18:38 #708
Skeleon
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[GM] Drachenfeuer -
Leon blickte etwas irritiert von einem zur anderen. Er biss ein letztes Mal in seinen Apfel, schleuderte den Butzen achtlos beiseite wie die anderen und sprang die ein einhalb Meter direkt vom Ast herunter. Gemächlich trat er auf Satura und Esteron zu - er spürte regelrecht die Spannung in der Luft liegen. Ein Knistern oder Donnergrollen hätten die Stimmung nur verdeutlichen können.
Trotz allem grinste der Dieb sie abwechselnd an, als das jedoch nicht erwidert wurde zerfiel seine Miene vor Unsicherheit.
"He, man könnte fast meinen, ihr würdet euch zanken."
Ein neues Grinsen huschte über seine Lippen, erstarb jedoch beim Anblick der ausdruckslosen Gesichter vor sich.
"Was denn, was denn?"
Leon, der das Gespräch nicht mitanhören sondern den Wortlaut nur erahnen und die Reaktionen beobachten hatte können starrte sie verwirrt an.
"Okay, ich möchte einen fairen Kampf sehen -" versuchte er es erneut, mit der fröhlichsten Stimme, die er noch aufbringen konnte.
Er trat zurück und blickte sie in gespielter, freudiger Erwartung an.
"Na was denn?" griente er verunsichert.
20.07.2003, 19:24 #709
Skeleon
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Bestellungen an die Händler [SFZ] -
ich weiß, deshalb heißts auch "die heilige lanze"
ist das symbol deutscher herrschaft ausm mittelalter
aber es ist passender als euer schnippel-krams

EDIT: @ dark druid
war auch insbesondere auf phaels dolch bezogen
20.07.2003, 20:18 #710
Skeleon
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[GM] Drachenfeuer -
Der junge Dieb nickte Satura aufmunternd zu, gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange und schritt an ihr vorbei, auf den Altar zu. Sie folgte ihm gleich darauf nach, nahm zögerlich das Amulett von ihrem Hals und fügte mit zittrigen Fingern den Edelstein in die Fassung ein.
Im ersten Moment flackerten unförmige Lichtreflexe auf und ab, doch als die Amazone ihre Hände zurücknahm und das Amulett ruhig und sicher in der steinernen Halterung verwahrt lag beruhigte sich das rötliche Flimmern. Ein Strahl aus sanftem, rosarotem Licht ging durch die Staubpartikelchen deutlich sichtbar von dem Edelstein aus, er wurde von der Sichtblende abgeschnitten und formte einen perfekten Kreis. Doch obwohl das Licht gebündelt war verlor es sich in der sanften Abenddämmerung. Der junge Dieb nickte Satura zu.
"Du hast recht - es reicht nicht. Ich will zu gerne die Magie Donnras sehen -"
Er blickte in die Runde. Saria blickte missmutig und skeptisch zurück.
"Von dir weiß ich, dass du ihre Magie wirken kannst." raunte er ihr zu. Mit einer spöttischen, einladenden Geste wies er auf den Altar.
20.07.2003, 21:30 #711
Skeleon
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[GM] Drachenfeuer -
Der junge Dieb blickte sie mit einer Mischung aus Wut und Verwirrung an. Hatte er ihr irgendetwas getan? War nicht sie, die kleine Hexe, schuld an allem gewesen, was im Amazonenlager schiefgegangen war? Er schluckte die Bemerkung wütend hinunter, die ihm auf der Zunge lag. Irgendwann würde er es ihr noch heimzahlen. Wenn sie so weiter machte würde er eine seiner Regeln wohl doch noch zu brechen haben.
Ein wenig beruhigt sah er jedoch zu, wie Saria sich vor dem Altar aufbaute und mit ihrer Beschwörung begann. Fasziniert beobachtete der junge Dieb die flackernde Lichtkugel, die sich allmählich in ihren Händen manifestierte, heller strahlte und unwillig flackerte, bis Saria sie in die Freiheit entließ. Sanft auf und ab schwebend flog die magische Kugel vor der Fassung des Amuletts hin und her, gab ihr Licht in alle Richtungen ab und tauchte den umliegenden Steinkreis in ein weiß-rötliches Schimmern. Fast unmerklich, unbeabsichtigt von Saria, näherte sich die schimmernde Kugel dem Kristall an, schwebte darauf zu, tauchte in ihn ein und - verschwand. Im nächsten Moment flackerte der Edelstein hellrot auf und warf einen Lichtstrahl aus, ähnlich dem, den die Abendsonne zustande gebracht hatte, nur greller, mächtiger - ein heller Lichtpunkt zeigte sich auf einem der nahen Dolmen, eine Schicht feiner, fast unsichtbarer Kristalle darauf entflammte zu feurigem Leben - Licht wurde gebrochen, weitergestrahlt und in einem einzigen Augenblick auf dem ganzen Dolmen verteilt. Diese Anordnung konnte nicht natürlichen Ursprungs sein. Oder?
Staunend trat der Junge einen Schritt zurück, als die steinerne Säule in helles, weiß-rotes Licht getaucht da stand - wie eine Fels gewordene Flamme.
Mehrere Minuten hielt dieser Anblick an. Ungläubig sah die Gruppe dem Schauspiel zu - bis Saria die Konzentration verließ. Langsam wurde das Licht der Donnra schwächer - der Edelstein verblasste - das steinerne Feuer verlöschte. Leon stand mit offenem Mund da und starrte auf den Felsbrocken, das Nachflimmern noch immer bläulich auf der Netzhaut.
20.07.2003, 21:35 #712
Skeleon
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[G][M-Story]Suicide Commando -
Kruger arbeitete sich Schritt für Schritt vorwärts. Begleitet von der Stimme des unbekannten Söldners (oder ihrem elektronischen Äquivalent) durchquerte er große Teile des ersten Untergeschosses. Hier, auf flachem Terrain, kam er sogar trotz Verwundung recht schnell voran. Beruhigend summten die Servo-Motoren der Geschütze und Kameras, die sich in regelmäßigen Abständen an den Wänden und an der Decke befanden. Er fühlte sich seltsam sicher - umgeben von Tod und Zerstörung, doch beobachtet von aufmerksamen Objektiven und unter Feuerschutz großkalibriger Schnellfeuerwaffen. Seine eigene Maschinenpistole hielt er krampfhaft in der Rechten, seine Linke klammerte sich immer noch an die Aluminiumstützte. Die Wunde an seinem Knie war inzwischen oberflächlich zugeheilt, vertrocknetes Blut besudelte seine zerfetzte Uniform. Unsicher trat Kruger auf seinem steifen Bein auf, nur um gleich weiterzuhumpeln.
"Jetzt links lang." tönte die unbekannte Stimme in seinem Ohr.
Wie eine Puppe folgte er den Anweisungen ohne Widerrede, ohne Kritik und ohne nachzufragen. Er wusste, dass er sich nicht in der Position befand, Fragen zu stellen oder Sicherheit und Überleben zu beanspruchen - Dinge, die er sonst in einem Atemzug mit der längst fälligen Gehaltserhöhung nannte.
Mit einem schweren Seufzer schwenkte er in den Korridor ein. Am Ende des Ganges befand sich eine weitere, gläserne Doppeltür, dahinter ein noch schmaleres Treppenhaus.
"Letzte Treppe, Kumpel."
Nur etwa zehn Minuten später langte Kruger schwitzend und vor Schmerz ächzend auf der untersten Treppenflucht an. Er stieß eine stählerne Feuerschutztür auf und blickte sich in dem großen Raum um. In der ganzen Halle brummte und summte es, beständig an und wieder abschwellend. Überall standen schwere Gerätschaften, Maschinen, Öfen, Generatoren. Und in sämtlichen Ecken befanden sich Gatlinggeschütze, die ihn summend beäugten und seinen Weg freihielten.
Ein wenig unsicher blickte er sich um. Keine neuen Anweisungen drangen mehr über seinen Ohrenstöpsel.
"Hallo?" fragte er unsicher in den Raum hinein, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten. Ein paar Schritte weiter blieb Kruger irritiert stehen. Vor ihm lag ein etwa 1 Meter breites und genauso hohes Drahtgitter. Etwa in der Mitte war es ein wenig verkrümmte, verbogen, als hätte es jemand getreten, darauf eingeschlagen oder ... er blickte zur Decke, ein dunkler Schacht, ein Lüftungsschacht! Gerade wollte sich der Mann wieder dem Gitter zuwenden, als er plötzlich kalten Stahl in seinem Rücken spürte.
"Perfektes Timing." meinte die Stimme, die ihn die letzten Minuten begleitet hatte, klar und deutlich über das Brummen der Generatoren um sie herum hinweg.
20.07.2003, 22:15 #713
Skeleon
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[GM] Drachenfeuer -
Der Junge schlug geblendet die Hand vor die Augen, als das grelle Licht sich wieder über die gesamte Oberfläche der Felsensäule verbreitete. Bunte Farben spielten über die kleinen Feuer aus Licht, gebrochen, geteilt, und im nächsten Kristall wieder zu einem weißroten Strahlen vereint. Wie eine versteinerte, schimmernde Stichflamme ragte der Felsblock in den Himmel und ließ die Schatten, die ihn umgaben, noch dunkler, noch nebensächlicher erscheinen.
Donnras Licht flackerte. Und so tat es der feurige Dolmen.
Saria schien ausgelaugt, weniger körperlich als geistig. Sie hatte sich vorn übergelehnt und blickte aus kalten, glasigen Augen zu Satura und Leon, die verzweifelt die Steinsäule umrundeten, nach irgendeinem Hinweis forschend. Ein wenig Spott schien in ihrem Blick zu liegen, ob der hilflosen Versuche der beiden.
Seufzend ließ der junge Dieb schließlich von dem Dolmen ab, warf Satura noch einen letzten Blick zu und lehnte sich dann an einen der anderen Felsen.
Es musste einen Hinweis geben. Es war unmöglich, dass all diese Zufälle - das Dolmental, die Fassung für das Amulett, der Edelstein selbst und zuletzt dieses, dieses Feuer - ja, wirklich nichts weiter als Zufälle waren. Leon schüttelte den Kopf. Doch was war das Geheimnis?
Frustriert gab auch Satura auf und ging zu ihm herüber.
"Was nun?" fragte sie, mit beinahe bebender Stimme. "Kein Hinweis, kein Nichts. Es kann doch nicht einfach alles umsonst gewesen sein?"
Sie trat in den Staub vor sich, eine kleine Sandwolke stieg auf und legte sich langsam wieder.
"Ich habe dieses Tal so satt." rief sie schließlich aus. Sie blickte sich um, warf böse Blicke auf die Steinsäulen und insbesondere den Altar. Sie machte sich nicht einmal die Mühe, ihr Amulett wieder daraus hervorzunehmen. "Wo steckt jetzt auch noch Lehna?" fragte sie zweifelnd, winkte dann jedoch entnervt ab.
Leon grinste, vermutlich hatte sie Esteron eingeholt -
Irritiert sah er auf als Satura ohne ein weiteres Wort davon trottete. Er hatte sie aufzumuntern versucht, dabei Erfolg gehabt - und jetzt traf sie dieser Rückschlag, dieses sinnlose Feuerwerk umso heftiger. Schnellen Schrittes folgte er ihr nach, als sie in Richtung Steilhang davonstapfte.
20.07.2003, 22:33 #714
Skeleon
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[G][M-Story]Suicide Commando -
"Komm hier rauf!" erklang es in Krugers Ohr. Skeptisch blickte der die Leiter empor, humpelte darauf zu, hielt sich mit der einen Hand fest und ließ die Aluminiumstütze los. Die Maschinenpistole ließ er nun locker an der Schulter baumeln, als er mit der zweiten Hand und dem einen Bein umständlich begann, sich emporzuhieven. Keuchend langte er oben an und sah den Mann, wie er eiligst hin und her lief, Schalter betätigte und Hebel umlegte. Das Dröhnen der Generatoren schwoll immer weiter an. Kruger ächzte vor Schmerz, als er sich trotz seines steifen Beines aufrichtete.
"Hier rüber - wenn ich auf drei gezählt habe musst du den Schalter betätigen - zeitgleich mit mir, klar?"
Kruger nickte stumm, er hätte ohnehin die Zähne nicht mehr auseinandergebracht. Allgemein recht wortkarg - "Ungh, Arg, Ächz" - bahnte er sich seinen Weg hinüber zu dem Schaltpunkt, von dem der Soldat oder was immer er war, gesprochen hatte.
"Alles klar." presste der Bulle hervor, als er sich mit der einen Hand auf dem Pult abstützte, die andere an den Schalthebel legte.
Fast flüsternd zählte der Mann ihm gegenüber langsam herunter.
"Drei."
Kruger spannte sich.
"Zwei."
Kruger knickte kurz ein, richtete sich auf und verstärkte seinen Griff um den Hebel.
"Eins."
Kruger wippte ungeduldig auf seinem gesunden Bein.
"Null."
Der Mann begleitete dies mit einem auffordernden Nicken - im selben Moment drückten er und Kruger den Hebel herunter. Ein Zischen drang aus dem Generatorenraum unter ihnen, keuchend entlud sich ein aufgestautes Dampfrohr, das Brummen brach ab und wich einem ungesunden, metallischen Rasseln.
"Okay, du hast fünfundvierzig Minuten, um hier rauszukommen. Weitere Anweisungen folgen."
Der Mann packte die Leiter und ließ sich ohne ein weiteres Wort daran hinunterrutschen. Erst blickte Kruger im verdattert hinterher, dann wütend. Was war er, ein Schalterdrücker?
"Steh da nicht rum." erklang die bekannte Stimme in seinem Ohr - auch wenn es sich diesmal um Nightsky handelte, was er nicht ahnen konnte.
"Mach dich auf den Weg nach draußen, zurück ins Erdgeschoss. Dort werde ich dich später wieder aufsammeln, wenn ich meine Aufgabe erledigt habe - und mach hinne!"
Ächzend machte sich Kruger daran, den Befehl auszuführen.
Erstens blieb ihm nicht viel andres übrig, zweitens wollte er keine Zeit mehr in diesem Drecksraum verbringen.
"Beeil dich und du kannst den Klappermännern entgehen." fügte die Stimme noch hinzu. Klappermänner? Kruger hätte es nicht gewundert, jetzt noch eine Horde Skelette mit Äxten auf sich zurennen zu sehen. Er lag gar nicht so falsch, auch wenn die Bewaffnung weitaus gegenwärtiger ausgerichtet war. Mit etwas Glück würde ihm der Anblick jedoch erspart bleiben. Erneut trieb ihn Nightsky mit Frosts Stimme zur Eile an. Vielleicht würden sie den Kerl nochmal brauchen, er sollte also zumindest in einem Stück im Erdgeschoss ankommen ...
20.07.2003, 22:57 #715
Skeleon
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[GM] Drachenfeuer -
Leon blickte mit gemischten Gefühlen auf Satura herab.
Einerseits war er verwirrt - er hatte die stolze Amazone noch niemals so offen weinen sehen. Sie hatte sich früher nicht einmal ihre einfachsten Gefühle eingestanden. Andererseits war er froh, froh, dass sie sich ihm anvertraute, egal, wie beschämend es für sie sein musste.
Der junge Dieb blickte sie an, versuchte, aufmunternd zu lächeln, und zog sie fest an sich. Eine zärtliche Umarmung und einen innigen Kuss später schob er sie sanft von sich, legte ihr erneut den Arm um die Hüfte und führte sie ein Wegestück den Berghang hinauf, weg von der Gruppe, weg von den Dolmen.
Nur wenige Minuten später erreichten sie den Gipfel eines grasigen Hügels, der ersten Ausläufer des Gebirges. Sie ließen sich nebeneinander ins Gras fallen und spähten über das Trogtal hinweg. Irgendwo dort unten waren ihre Gefährten und trieben wer weiß was.
Aber das zählte jetzt nicht.
Leon zog die Amazone erneut ein Stück an sich, sie legte ihren Kopf auf seine Schulter und atmete tief durch.
"Das kommt schon alles wieder in Ordnung." murmelte er ihr ins Ohr. "Wir packen morgen alles zusammen, klären die Sache mit Esteron und verschwinden aus diesem gottverdammten, grausig paradiesischem Tal, okay?"
Er gab ihr einen sanften Kuss.
"Hier finden wir ja doch nichts."
Wie um ihn zu widerlegen flackerte tief unter ihnen ein helles Leuchten auf. Der Dolmen stand wieder in weißem Brand und strahlte, weithin sichtbar. Doch in diesem Moment scherten sich die beiden nicht darum. In der Dunkelheit erkannten sie nicht, dass die Lösung des Rätsels direkt vor ihnen lag. Doch selbst wenn sie dies erkannt hätten, hätten sie sich nicht aus der Umarmung gelöst, in die sie versunken waren.
21.07.2003, 18:41 #716
Skeleon
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[GM] Drachenfeuer -
Am nächsten Morgen spähte der junge Dieb von dem Felsabsatz aus über den Talkessel. Satura und er hatten die Nacht hier zugebracht, einander in den Armen liegend waren sie allzubald eingeschlafen. Und nun beobachtete Leon das Schauspiel, dass sich unter ihm abspielte. Im schwachen Licht der aufgehenden Sonne begannen die Nebelschleier aus dem Tal aufzusteigen, sich zu verteilen und aufzulösen. Eine Wolkenwalze strich über den westlichen Hang hinweg, um sich irgendwo außerhalb des Tales in feuchter Luft zu verlieren. Die Dolmen standen aufrecht und unveränderbar auf dem Grund des Tales. Deutlich zeigte sich die niedrige Erhöhung, auf welcher der Steinkreis und der Altar ruhten und nur unweit davon glaubte Leon den Dolmen auszumachen, der in der letzten Nacht in feurigem Licht gestanden hatte. Zwischen diesen beiden Punkten funkelte ein schmales, silbriges Band - ein Bächlein, das sich durch das Tal zog. Er verfolgte den Verlauf, bis es sich in der sumpfigen Region im hinteren Bereich des Kessels verlor, ebenso in die andere Richtung, in der der Quell deutlich sichtbar aus einem steinernen Tunnel hervorschoss. Irgendwo auf den von weißem Schnee bedeckten Berggipfeln rund herum schmolzen Eis und Frost, um als kleiner Springquell in diesem Tal anzukommen und sich im Laufe seiner Reise zu verlieren.
Leon atmete erleichtert die frische, fast kalte Luft ein. An irgendetwas erinnerte ihn diese Felsenanordnung, doch er wusste nicht an was. Zögerlich drängte sich ihm ein Gedanke auf. Diese Formation von Felsen dort hinten, sie bildeten eine schmale Linie, umschlossen von kleineren Steinbrocken. Irgendwie -
Unschlüssig stand er da und überlegte, woher ihm die Szene bekannt kam. Ja, genau. Es erinnerte ihn an die Landzunge nahe Khorinis, die er einmal von der Brücke nahe Akils Hof begutachtet hatte. Er stand im falschen Winkel dazu, aber -
Ihm kam ein nerkwürdiger Gedanke, unsicher was er wirklich zu erwarten hatte, zog er seine alte Karte hervor. Hier und da war sie verschmiert, wo er mit einem Griffel versucht hatte, die Änderungen der letzten Zeit zu vermerken. Mit dem Finger fuhr er die Landzunge auf der Karte entlang, während seine Augen der Felsformation folgten. Er drehte das Pergament ein wenig, damit die Ausrichtung stimmte - vor ihm lag nun Südosten statt Norden auf der Karte. Er verglich, fuhr auf der Karte weiter, blickte zurück, sah ungläubig hin und her und versuchte es erneut, diesmal in der anderen Richtung.
Es blieb kein Zweifel offen - was er hier vor sich hatte, war eine grobe Darstellung der Insel Khorinis. Nur Küstenverläufe und Bergketten waren darauf 'eingezeichnet', eben genau die Zeitzeugen, die auch nach langen Jahren, vielen Jahrhunderten noch fast genauso bestünden.
Seine Finger und Augen ruckten fast automatisch herum, als er nach und nach immer mehr der Karte verglich. Sie war grob, unsauber und größtenteils stimmten die Proportionen nicht, doch es war trotz allem unverkenntlich Khorinis. Seine Hand blieb mitten in einer Bergkette hängen, während seine Augen auf dem Altarhügel lagen. Er blickte zu dem feurigen Dolmen - und im nächsten Moment rückte seine Hand hinterher.
Der markierte Punkt lag mitten in der Bergkette, ein Stück weiter westlich als das Dolmental zwar, aber nur wenige Meilen entfernt hinter dem Flußlauf - Luftlinie. Er zückte seinen Griffel, machte an der betreffenden Stelle einen großzügigen Kreis und wandte sich ab. Schnellen Schrittes stapfte er auf Satura zu, die auf einem Baumstamm nahe des Steilhanges saß und zwei Äpfel begutachtete, offensichtlich ihr Frühstück.
"Ich glaube, wir können doch noch nicht heimfahren." meinte er grinsend, als er neben sie trat.
21.07.2003, 19:49 #717
Skeleon
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[GM] Drachenfeuer -
Schließlich lösten sich ihrer beider Lippen wieder voneinander, auf Leons lag ein nervöses Lächeln.
"Darf ich das als Zustimmung deuten? Versuchen wirs?"
Anstatt zu antworten gab ihm die Amazone noch einen Kuss und lächelte ihn neckisch an. Er nickte nur grinsend, fasste sie sanft bei der Hand und zog sie von ihrem Sitzplatz hoch, den schmalen Pfad des Steilhanges mit sich hinunter.
"Was glaubst du, haben die anderen in der Zwischenzeit gemacht? Wir sind abgehauen, ohne ihnen nochmal bescheid zu sagen." Andererseits haben Esteron und Lehna es genauso gemacht. "Na, Hauptsache sie kommen mit. Ich denke, bei dem vermerkten Punkt könnte es sich direkt um das Nachbartal handeln!" meinte der junge Dieb aufgeregt, als er neben Satura den Hang hinablief. "Vielleicht schaffen wir die Wanderung zu unserem Ziel noch heute!"
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren durchschritten die beiden den Wald aus steinernen Säulen. Wie seltsam konturlos das alles von hier unten aussah - und wie sich das Bild veränderte mit dem Gesamtüberblick. Inzwischen schien die Vormittagssonne wieder mit aller Kraft in den Talkessel, der das Licht regelrecht zu sammeln schien. Flirrende Hitze und der würzige, fast stickige Duft wilder Kräuter. Ihr Weg führte sie an dem Altarhügel vorbei und als Leon schon weiterstapfen wollte, hielt ihn Satura mit sanfter Gewalt zurück. Er blieb stehen, sie löste sich von siner Hand und ging schnellen Schrittes auf den Altar zu. Sie beugte sich über die steinerne Fassung und holte mit flinken Fingern das Amulett hervor.
Wie einen unersetzlichen Schatz wandte die Amazone es einen Augenblick in ihren Fingern - das war es wohl auch - ehe sie es sich wieder um den Hals hängte, kehrt machte und zurück zu Leon lief.
"Ich frage mich, wer gestern noch einmal Magie gewirkt hat. Ohne das wären wir jetzt nämlich so weit wie gestern gewesen." sagte der junge Dieb beiläufig, als sie wieder nebeneinander durch das Tal in Richtung Hütte zu schlendern begannen.
21.07.2003, 21:45 #718
Skeleon
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[GM] Drachenfeuer -
Satura wollte gerade zum Sprechen ansetzen, aber Leon kam ihr grinsend zuvor.
"Ja - es hat die ganze Nacht gedauert -" er warf der Amazone einen neckischen Blick zu "- aber wir sind ein ganzes Stück weiter."
Mit einem selbstzufriednenen Lächeln zog der junge Dieb die alte, verschmierte Karte hervor, rollte sie auf und hielt sie dem Wanderer vor die Nase.
"Wir sind hier, mitten in der Bergkette."
Dabei wies er auf eine Stelle, unweit im Osten des Kringels.
"Und irgendwo dort liegt unser Ziel."
Jetzt fuhr er mit dem Zeigefinger in den Kreis hinein und machte eine unbestimmbare Geste.
"Jetzt ratet mal, wie wir drauf gekommen sind!"
Lehna und Esteron blickten ihn einen Augenblick interessiert an, als er jedoch nicht damit rausrückte, wurde ihr Gesichtsausdruck schon ein wenig dumpfer.
"Ja -" fuhr Leon schließlich fort "- wir dachten, in diesem Tal wäre Chiaras Grab. Die Steinsäulen als rituelle Wächter oder - irgendwas."
Er zuckte die Achseln.
"Nun, heute morgen habe ich durch Zufall herausgefunden, was dieser Talkessel wirklich ist: Eine riesenhafte, gigantische Karte der Insel Khorinis! Sicher, sie ist grob, hier und da stimmt was nicht, aber man kann klar Küsten- und Gebirgsverläufe erkennen. Das Ganze sieht man von hier unten aus nicht einmal ansatzweise. Was am Steinkreis geschehen ist, wisst ihr ja sicher eh schon."
Die beiden blickten ihn fragend an, doch das bemerkte er nicht.
"Jedenfalls haben wir eins und eins zusammengezählt und -"
Er wies triumphierend auf den schmierigen Kreis auf dem alten Pergament seiner Karte.
21.07.2003, 22:39 #719
Skeleon
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Leon blickte ihn mit einer Mischung aus Zweifeln, Sorge und Spott an. Der Kerl war völlig zerschunden, wovon auch immer. Er glaubte eigentlich nicht, dass -
In dem Moment schritt Satura an ihm vorbei, auf Esteron zu, zwang ihn mit sanfter Gewalt, sein Bündel wieder abzulegen und schob ihn zum Bett zurück.
"Du bist schwer verwundet, hast eine Menge Blut verloren." belehrte sie ihn mit einem sorgenvollen Lächeln. "Wohl oder übel werden wir hier noch eine Nacht verbringen müssen. Willst du vielleicht die erste Wache übernehmen, Leon?" griente sie ihn neckisch an. Vielleicht würde er ja wenigstens ein, zwei Stunden wachbleiben.
Esteron indessen sträubte sich ein wenig, woraufhin ihn die hohe Amazone streng ansah.
"Ich glaube, eine Wache brauchen wir heute Nacht nicht ..." warf der junge Wanderer ein.
"Meine Salben und der Wundalkohol können Schlimmeres verhindern, aber so schnell können sie dich auch nicht wieder auf die Beine bringen. Wenigstens bis Morgen werden wir warten, verstanden?" fuhr Satura unbeirrt fort.
Mit einem Lächeln schob sie Lehna zu Esteron, dann machten sie und die anderen sich bereit für die hoffentlich letzte Nacht in diesem grausig paradiesischen Tal.
Leon trat zu Esteron und Lehna, kam sich zwar vor, als störe er ein wenig die traute Zweisamkeit, aber diese Frage brannte ihm doch auf der Seele:
"Sag mal, was ist überhaupt passiert? Was habt ihr denn getrieben, dass du so zugerichtet bist?"
22.07.2003, 21:01 #720
Skeleon
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[GM] Drachenfeuer -
Die sechs Frauen warfen sich zweifelnde Blicke zu, sahen dann abschätzend zu Blutfeuer, ehe eine zu sprechen begann - offensichtlich die Anführerin.
"Wir machen uns keine Sorgen um unsere Vorräte." meinte sie schließlich. "Trotzdem bin ich mir nicht sicher, ob ich sechs Schmarotzer mehr gebrauchen kann."
Sie warf einen neckischen Blick auf die anderen fünf Frauen, die jedoch nur leise grummelten. Mit einem Lächeln entkräftete sie ihre Stichelei. Ihr Blick wanderte von einem zum anderen, Saria stand noch immer im Schatten verborgen. Dann verzog die Banditin ihre Mundwinkel zu einem schiefen Lächeln.
"Okay - ihr wollt ein Nachtlager, wir wollen aber auch nicht ohne Nutzen davonkommen. Ihr könnt hier bleiben, gegen ein wenig Gold."
Ihr Blick schien mehr auszusagen - soviel wie, den Rest holen wir uns dann selbst.
Leon blickte ein wenig irritiert von einer zur anderen, beugte sich dann zu Satura hinüber und wisperte ihr ins Ohr: "Ich wär einverstanden - das Geld hole ich uns schon wieder zurück -"
Erst schmunzelte sie, schüttelte dann jedoch den Kopf. So wie diese Frauen aussahen, waren sie nicht auf die Späßchen des jungen Diebes aus.
"Was gibt's denn da zu tuscheln?" warf die Anführerin auch prompt ein, ließ sich jedoch mit einer beruhigenden Handbewegung besänftigen. "Also, wie sieht's aus?" hakte sie nach. "Haben wir einen Handel?"
23.07.2003, 08:22 #721
Skeleon
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[GM] Drachenfeuer -
Der junge Dieb wich einen Schritt vor ihr zurück und blickte sie entgeistert an. Was soll das denn jetzt werden? Mit einem Seufzer zuckte er die Achseln und fuhr mit seinen Händen in die weiten Taschen seiner Schürferhose. Seine Hand schloss sich um den Erzbrocken, er zog ihn hervor und warf ihn in den Staub. Dem folgte das Bündel Wurfmesser, ein kleiner Beutel mit Goldstücken und -
Verblüfft hielt er inne, als er kaltes Metall spürte. Rascher nun zog er das Gold hervor, dumpf klingend landeten zwei, drei Kelche und eine Schale auf dem staubigen Höhlenboden. Satura blickte ihn mit einer Mischung aus Unglauben und Enttäuschung an - oder war es Hass?
"Du hast uns verraten." raunte sie.
"Was? Wie kommt das Zeug in meine Taschen?" Saria. "Diese kleine Hexe -" zischte er unwillig "- sie hat mir das Zeug untergejubelt! He, du bedeutetest mir, nichts zu klauen und daran hab ich mich gehalten. Wir sind reich, wir brauchen solchen Plunder nicht!"
Energisch wies er auf sein Lederbündel, in dem die zwei Sack Gold verborgen lagen. Doch Satura blickte nur misstrauisch. Hilfesuchend wandte er sich an Blutfeuer.
"Was ist mit dem Gift, von dem du sprachst, ha? Habe ich solche Mittelchen? Sie hat euch beide ausgeschaltet -" jetzt wies er erst auf Satura und dann auf die noch immer bewußtlose Frau im hinteren Stollen "- und mir die Sachen zugeschoben."
"Warum sollte sie das tun?" fragte die hohe Amazone, nicht weniger misstrauisch als zuvor.
"Was weiß denn ich? Warum hat sie mich verhext? Vielleicht bin ich ihr lästig geworden oder sie glaubt, ich würde mich an ihren kleinen Nebenverdiensten vergreifen?!"
"Nebenverdienste?"
Leon stockte ein wenig. Eigentlich hatte er ja nicht vorgehabt, sie zu verraten - aber wenn sie es soweit trieb!
"Sagen wir, sie gehört auch zu den Leuten, die manchmal lange Finger machen. Ich bin nicht so dumm, ausgerechnet von diesen Banditen was zu klauen, okay? Und sowieso, glaubst du wirklich, ich hätte dich betäubt - auf dich geschossen?" Er wies auf den Einstich des Pfeils an ihrem Hals.
Fast vorwurfsvoll sah er sie an.
23.07.2003, 12:54 #722
Skeleon
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[GM] Drachenfeuer -
Leon blickte betrübt in die Runde, warf Satura immer wieder verstohlene Blicke zu und sah dann wieder schweigend ins Lagerfeuer vor sich. Die anderen sprachen vom bisherigen Verlauf der Expedition, davon, wie es weitergehen sollte, was wegen dem gestohlenen Gut zu tun sei und wie man Sarias Spur wieder aufnehmen konnte. Doch auf all das lauschte Leon nicht.
Er blickte auf.
"Du vertraust ihm also mehr als meinem Wort." meinte er schließlich an Satura gewandt, völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Der junge Dieb atmete einmal tief durch, erhob sich, packte sich das Lederbündel auf den Rücken und stapfte zum Höhleneingang. Dort wandte er sich noch einmal um, warf einen schmalen Beutel mit Gold zu den Banditen als Entschädigung und trottete hinaus.
Wie schön Saturas 'Traum' mit dem Geschehenen übereinstimmte, dachte er spöttisch, als er den schmalen Gebirgspfad entlangstiefelte. Fast als hätten sie sich gegen ihn verschworen. Was hatte er denn getan? Er hatte für seine Fehler gebüßt, hatte ihr immer das Beste gewollt.
Seufzend ließ er sich auf einen halb verrotteten Baumstumpf nieder und sank ein Stück ein.
Er würde nicht wieder davonlaufen - nur etwas Abstand halten.
Erst Cord. Jetzt er.
Der Junge fingerte nach dem Erzbrocken, holte ihn hervor und wandte ihn vorsichtig in der Hand. Die schmalen Äderchen pulsierten im matten Mondlicht. Fest schloss er die Faust um das Gestein und schloss die Augen.
23.07.2003, 17:38 #723
Skeleon
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In Gedanken verloren saß der junge Dieb auf dem Baumstumpf, drehte und wendete den Erzklumpen in der Hand und starrte ziellos in das Tal, weit unter ihm.
Ein Knirschen von Kies kündigte die Ankunft der restlichen Gruppe an. Satura stapfte voraus und Leon sah zu ihr auf - in dem Moment, als er ihren Blick erwidert fühlte wünschte er sich, er hätte es nicht getan.
Wie er sie in diesem Augenblick hasste. Er hatte alles versucht, um seine alten Fehler wieder gut zu machen. Und was geschah? Sie warf alles beiseite, vertraute einem Etwas und einer kleinen Schlampe. Mit einem Seufzer erhob er sich und trottete hinter den anderen her. Blutfeuer versuchte mit Satura Schritt zu halten, doch die ließ niemanden an sich heran - eine Spannung schien zwischen ihnen in der Luft zu liegen. Lehna und Esteron folgten ihnen nach, er seinen Arm um ihre Hüfte gelegt. Leon fing einen undeutbaren Blick des jungen Wanderers auf, ehe der sich wieder seiner Liebsten zuwandte.
Mit gesenktem Kopf ließ sich der Dieb zurückfallen und stapfte neben Jori, dem Gardisten her. Er tat, was unter normalen Umständen nicht getan hätte: Er sprach ihn an.
"Nah? Läuft diese Expedition wenigstens nach deinen Vorstellungen? Mach dir keine Sorgen wegen der Schürferkleidung - ich gehöre zu den Wegelagerern, nicht zu den Dreckfressern." Er grinste schief, doch als der Gardist nicht reagierte, verdrehte er ein wenig die Augen und trottete schweigend neben dem Mann her.
Eine seltsame Kälte schien sich über die Gruppe gelegt zu haben. Satura stapfte schweigend und mit erhobenem Kopf voraus. Zumindest auf diesem eindeutigen Bergweg konnte sie die Orientierung nicht verlieren, dachte Leon spöttisch. Blutfeuer hatte ihre Bemühungen, die hohe Amazone zu beruhigen fürs erste eingestellt und marschierte nun ebenfalls wortlos ein Stück hinter ihr den von Kies und Geröll übersäten Pfad entlang. Esteron und Lehna waren ihrerseits beschäftigt, Jori war stumm wie ein Fisch und dem Dieb waren die Themen ausgegangen. All dieses Übel hatte mit dem Ritual begonnen, erinnerte sich Leon. Und schuld an diesem Ritual war die junge Amazone Lehna gewesen - mit einem Seufzer verdrängte er den Gedanken wieder. Es war nicht an ihm, die Schuld auf andere abzuschieben.
War es doch Satura gewesen, die Cord während des Rituals verraten und damit für immer verloren hatte. Mit einem schiefen, unechten Lächeln auf den Lippen stiefelte er weiter, neben Jori als letzter über das weite Geröllfeld. Irgendwo hinter ihnen machten sich die Banditen zum Abmarsch bereit. Und irgendwo vor ihnen war Saria.
23.07.2003, 22:04 #724
Skeleon
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Gesuche an den Rat #2 -
Sir Scorpion war Schürferführer ... du musst ja nicht denselben Rang haben. Wegelagerer+ können Wegelagererführer werden. Ich würd aber gern mal wissen, was die Unterschiede zwischen Wegelagerer- und Banditenführer sind, denn im Grunde müssen ja wohl beide Überfälle o.ä. organisieren. Wärs da nicht sinnvoller, beides zusammenzulegen? Banditen und Wegelagerer hängen eh so eng zusammen ...
23.07.2003, 22:19 #725
Skeleon
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Gesuche an den Rat #2 -
hey, du warst schon inaktiv, da war ich noch nichtmal dabei :D
kA, dann beachtet halt nur die antwort auf claws frage ...
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