World of Gothic Archiv Alle Beiträge von Skeleon |
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12.07.2003, 13:42 | #651 | ||||||||||||
Skeleon Beiträge: 793 |
Das Amazonenlager #12 -
Ihre Hände krallten sich auf merkwürdig angenehme Weise in seinen Rücken, als sie ihn verzweifelt küsste. Er lächelte sie trübsinnig an. "Ich verstehe noch weniger von dem, was vor sich geht - von dem, was er plant." Er kam sich so widerlich hilflos vor. Plötzlich durchzuckte ihn ein Gedanke. "Du erinnerst dich nicht mehr an Cord. Aber ich weiß noch, was du mir über ihn erzählt hast - und, wie ich dir erzählt habe, dass er dich zu Sagitta geschickt hat. Sie ist eine Kräuterhexe, sie scheint Cord gekannt zu haben. Wenn dir jemand helfen kann, dann sie." Sie blickte ihn aus hoffnungsvollen Augen an, aber er schüttelte den Kopf. "Wir sind beide erschöpft, nicht wahr? Du bist nur knapp dem Tode entronnen und mich haben Goblins weichgeklopft. Das habe ich dir ja noch gar nicht erzählt ..." Er dachte über diese schmerzhafte Erfahrung nach. "Nein, wir brauchen beide eine Pause." sagte er schließlich. Mit einem aufmunternden Lächeln beugte er sich vor und gab ihr noch einen zärtlichen Kuss. "Wir gehen morgen hin, einverstanden?" |
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13.07.2003, 09:03 | #652 | ||||||||||||
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[G][M-Story]Suicide Commando -
Leise vernahmen die Männer das Flappen und Dröhnen des Hummel-Helikopters, zwei Stockwerke über ihnen. Leise knirschten Sand, Staub und geborstenes Glas unter ihren Stiefeltritten. Sie hatten das Treppenhaus ausfindig gemacht und nun stapften die Männer einer nach dem anderen, der Trenchcoatler voran, hinauf, aufs Dach. Grau in Grau, Stahl-Beton, Lack und Staub. Misstrauisch spähte der Mann über die Kante zum ersten Obergeschoss. Die gläserne Eingangstür war zersplittert und nur das verbogene Metall hing noch in den Angeln. Dahinter befand sich ein rußgeschwärzter Raum - hier war eine der Explosionen hergekommen. Alles ruhig - fast zu ruhig. Zögerlich erklomm der Trenchcoatler Stufe um Stufe und winkte seinen Männern, im zu folgen. "Wrrrrie ssssst drrie Laaagrrss*zisch*." Das Funkgerät war tot. Irgendetwas stimmte hier nicht. Schließlich hatte die Gruppe das erste Obergeschoss hinter sich gebracht und folgte weiter der Treppe nach oben. Die Zeit verrann schrecklich zähflüssig. Zwei seiner Untergebenen hasteten die letzten Stufen zum zweiten Obergeschoss empor und blieben dort abrupt stehen, rissen ihre Waffen empor und feuerten blind in Richtung der gläsernen Doppeltüren. Nur einen Augenblick später wurden die Männer von einer unmenschlichen Gewalt an die Wand gehämmert - helle Lichtblitze schlugen ihnen in Brust und Körper ein und nagelten sie regelrecht gegen den grauen Beton, ehe sie blutend in sich zusammensackten. Im selben Moment verlor der Trenchcoatler den Kontakt zur Nachhut, als mit grausamem Dröhnen eine Schnellfeuerwaffe leergeschossen wurde - dicht gefolgt vom Rauschen und dem Licht lodernder Flammen. Angst- und Schmerzensschreie gingen in alles verzehrendem Feuer auf, um so schnell wieder zu vergehen, wie sie erklungen waren. Der Trenchcoatler blickte sich verwirrt und hilflos um. Über den Lärm der Vernichtung erhob sich metallenes Quietschen, Kreischen, wie einer Säge, Kratzen wie von unsauber montierten Gelenken und das Scheppern schwerer Metallplatten. Der Mann warf einen Blick in das Stockwerk unter ihm - eine widerliche Parodie eines Roboters stapfte mit staksigen Bewegungen durch die zerschundenen Doppeltüren in das Treppenhaus hinein, an einem Arm brannte eine hellblaue Flamme, die immer wieder von tödlichen Feuerstößen gebeutelt wurde. Die grellen Lichtblitze, die die verzweifelten Bullen abfeuerten schlugen als Querschläger von dem leicht gebogenen Metallplatten ab und das Wesen machte sich nicht einmal die Mühe, auszuweichen - offensichtlich war es sich darüber bewußt, wie wenig sie ihm schaden konnten. Ein Blick nach oben: Das selbe Szenario, nur waren es hier zwei, während die eine Kreatur blind in die an der Treppe aufgereihten Bullen feuerte, wartete die zweite ungeduldig auf ihren Einsatz - auf den Einsatz ihrer tödlichen Kreiselklingen. Der Trenchcoatler stieß in dem allgemeinen Durcheinander jemanden an - es war Kruger. Das Arschloch. Er nickte ihm zu, riss ihn am Kragen herum und stieß ihn die Treppe hinunter, dem ersten Cyborg in den Rücken. Seltsam gedämpfte Schreie waren die Folge, der Trenchcoatler sprang hinterher, landete auf Krugers Rücken und machte ein paar schnelle Schritte in Richtung Tür - er hörte seinen früheren ersten Mann noch fluchen, ehe der ihm hinterherkam - die Schreie der Männer gingen im Rattern der Maschinengewehre und dem Kreischen der Kreissägen unter. Schnell rannte der Mann um einige Ecken, suchte sich seinen Weg über den Hauptkorridor und versuchte wegzukommen, einfach weg von diesen Bestien, die seine Männer auf dem Gewissen hatten. Verwirrt blieb er vor einem großen Panoramafenster stehen. Eine halbe Meile weiter unten rauschte dunkel das Meer. In die Falle getappt. Plötzlich hörte er Schritte hinter sich - Kruger stapfte auf ihn zu, in einigem Abstand gefolgt von drei weiteren Bullen. "Schöne Scheiße, Mann!" rief Kruger, ehe er den Trenchcoatler in die Magengrube boxte - der ging stöhnend in die Knie. "Sagen Sie mir, wie wir hier wieder rauskommen! Ein Dutzend guter Männer werden in diesem Augenblick abgeschlachtet und Sie rennen davon -" "Wärst du nicht weggerannt wärst du bereits tot, Vollidiot!" presste der Trenchcoatler heraus, was Kruger mit einem Tritt quittierte. "Mir reichts mit Ihren Spielchen, Sir! Ich werde Ihnen -" "Versuchs doch." erwiderte der Trenchcoatler kalt - mit seiner Rechten fingerte er nach seinem Revolver, zielte und schoss durch den dünnen Stoff - eine helle Flammenzunge leckte aus dem Loch hervor und durchschlug Krugers Kniescheibe. Schreiend brach der Mann in sich zusammen - die anderen drei Bullen waren unschlüssig. "Nehmt ihm die Waffe ab!" rief der Trenchcoatler und in diesem Moment wich die Starre von ihnen - trotz allem waren sie ihm noch loyal, anders als dieser Sohn einer ... Er erhob sich und trat Kruger wuchtig in den Schritt, statt zu Stöhnen quiekte der nur noch. "Sperrt ihn irgendwo in eine Besenkammer, gebt ihm eine Waffe und dann nichts wie weg." Damit war Kruger zum Tode verurteilt, aber er wollte ihm zumindest eine Waffe dalassen, um sich zeitweilig schützen zu können. Schnell war das erledigt - Kruger war im Moment sowieso nicht in der Verfassung, aufzumucken - und gerade in dem Moment, als sie losmarschieren wollten tauchte eine Gestalt in weitem, schwarzen Umhang aus einem Seitengang auf. "Ihr seid meinen Servitoren entkommen? Glückwunsch." Er klatschte spöttisch in die Hände. "Zu schade, dass sie so hartnäckig sind." Hinter ihm stapften die drei Cyborgs aus demselben Seitengang und bauten sich hinter ihm auf. Das Wesen mit den Kreissägen war über und über mit roten Blut besudelt. Seine graue Zunge leckte über die gesprungenen Lippen. Der Trenchcoatler wusste, dass die vier Männer keine Chance hätten. Er suchte nach einer Blendgranate, öffnete die Sicherung und bereitete sich darauf vor, sie dem Robenträger direkt vor die Füße zu werfen - das würde ihm zumindest ein wenig Zeit verschaffen. Doch da schrie er überrascht auf, als das Gebäude unter einer weiteren Explosion, irgendwo tief unten, erzitterte und er die Granate zurück in seine Tasche fallen ließ - entsichert. Mit einem dumpfen Knall ging der Feuerblitz los und brannte ihnen dunkle Nachlichtflecke in die Netzhaut. Naja, er hatte seine Lebensversicherung seit langem abgeschlossen und der Mistkerl von Bruder würde sich freuen. Mit diesem Gedanken riss er Maschinenpistole und Revolver in die Luft und feuerte - noch immer geblendet - in die Richtung der Angreifer. Unter dem Rückstoß taumelte er ein Stück zurück. Er hörte grausiges Lachen, als die Kugeln seiner Maschinenpistole von den Metallplatten abprallten - und er hörte ein Glucksen und unmenschliches Keuchen, als sich die Magnumpatronen seines Revolvers durch den Stahl bohrten und das empfindliche Fleisch des Cyborgs durchschlugen. |
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13.07.2003, 09:57 | #653 | ||||||||||||
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Das Amazonenlager #12 -
Als der junge Dieb die Augen öffnete war der kleine, gemütliche Schlafraum wieder in helles, warmes Licht getaucht. Sein Blick fiel auf Satura, die mit einem sanften Lächeln an ihn geschmiegt lag. Vorsichtig strich er ihr über die Wange und gab ihr einen innigen Kuss, den sie im Schlummer erwiderte. Leon grinste ein wenig. Heute würden sich ihre Probleme hoffentlich entgültig lösen. Sie hatten beide soviel in ihr Zusammensein gesteckt - Satura insbesondere - , war es da zuviel verlangt, vor Schicksalsschlägen geschützt zu sein? Vorsichtig richtete er sich auf, bemerkte wie die Amazone unwillig murmelte und ließ sich wieder ins Bett zurücksinken. Würde er eben noch eine Weile liegen bleiben, bis sie wach würde. Feine Staubteilchen wirbelten in einem chaotischen Tanz durch die Luft und wurden von der hellen Sonne bestrahlt. Er folgte ihnen mit den Augen doch jedesmal kehrte sein Blick zurück zu der jungen Frau in seinen Armen. Sanft streichelte er ihr über die Schulter und wartete, dass sie erwachen würde ... |
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13.07.2003, 10:51 | #654 | ||||||||||||
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Das Amazonenlager #12 -
Bis eben gerade hatte er selbst kaum gemerkt, was die Goblins wirklich angerichtet hatten - erst Satura hatte ihn schmerzhaft darauf aufmerksam gemacht. Er lächelte gequält als sie sich sorgsam um ihn kümmerte - der sanfte Druck auf seine Hüfte verstärkte das Stechen noch ein wenig. Doch dann atmete er erleichtert auf, als die Schmerzen von einer sanften Taubheit abgelöst wurden, welche die Salbe ihm spendete. "Weißt du, es war einer der Goblins, die ich für meine Kampfprüfung verwundet habe - er hatte sich Freunde mitgebracht. Aber es - geht eigentlich." presste er hervor. Er hatte ein Gefühl als würde ihm die Luft wegbleiben, obwohl die Schmerzen nur noch ein schwaches Pochen waren. Mit einem Seufzer ließ er sich ins Bett zurücksinken und atmete tief durch. Satura warf ihm einen undeutbaren Blick zu. "Lass nur - ich würde sagen, wir frühstücken noch ordentlich und dann suchen wir Sagitta auf. Ich habe vor 'ner Weile gehört, sie wäre wieder in ihrer Höhle. Hoffentlich macht es ihr nichts aus, dass wir uns selbst bedient haben." griente er. Dann richtete sich der junge Dieb erneut auf und kroch seitwärts aus dem Bett hervor. Mit flinken Fingern knotete er den Bund seiner Schürferhose wieder zu und warf sich das schwere, filzige Hemd über. Ein paar weitere Handgriffe später stand er wieder in voller Montur da, Eisenschützer an Armen und Beinen und die schweren Stiefel an den Füßen. Etwas irritiert bemerkte er, dass der Bluterguss genau an der Stelle war, wo ihn bereits einmal der Dämon erwischt hatte. Irgendwie passte den Leuten diese Seite an ihm nicht ... Er ließ sich auf einem Hocker nieder, achtete jedoch darauf, möglichst aufrecht zu sitzen, um seine Rippe nicht weiter zu belasten, und wartete, dass auch Satura in Gang käme. Neckisch grinsend sah er ihr zu, wie sie ihre luftige Kleidung gegen die Rüstung eintauschte. Sie hatten wirklich zu wenig Zeit miteinander verbracht, dachte der Dieb. |
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13.07.2003, 11:29 | #655 | ||||||||||||
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Das Amazonenlager #12 -
"Hey, das klingt ja fast wie ein Lob." Leon verdrehte ein wenig die Augen. Er fragte sich jedoch wirklich, was all die Gardisten hier zu suchen hatten. Zumal er noch immer nichts von dem Überfall auf die Rote Laterne wusste konnte er nicht nachvollziehen, was all die Männer hierhertrieb - obwohl ... Nein, sie sollten ihr kleines Städtel beschützen und sich nicht irgendwo außerhalb blicken lassen. Zu Satura sagte er nur: "Genug davon - lass uns lieber ordentlich frühstücken und die restliche Zeit genießen." Seine Hand suchte die ihre und sanft zog er sie zu sich heran, um ihr einen Kuss zu geben. Wie um ihn zu bestätigen kam gerade Jamira aus der Küche gelaufen und balancierte auf einem Brett zwei Krüge mit frischer Milch und darin gelöstem Honig und einen Viertellaib Brot, dazu noch Schinken und Käse. Eine einfache und doch geschmackvolle Brotzeit. Grinsend strich sich der junge etwas Rahm auf sein Stück Brot und stapelte zwei Schichten Käse darauf. Ehe er hinein biss blickte er zur Türe, durch die heller Sonnenschein hereinfiel. "Es ist schon fast Mittag - wir sollten bald aufbrechen, wenn wir nicht noch einmal in der Taverne übernachten möchten." Fast hoffte er, sie wäre genau dafür. Einen großen Happen später murmelte er: "Hmm bestm mwir -" er schluckte "- nehmen uns etwas Proviant mit. Und wir sollten uns am Hafen nach einer Mitfahrgelegenheit umsehen, über den Fjord ist es immer noch am sichersten." Er erinnerte sich dunkel, wie Satura auf Bootsreisen reagierte. "Wird schon schiefgehen. Ich bin ja da." griente er, ehe er einen weiteren Bissen in sich hineinschob. Irgendwie fühlte er sich so unbeschwert - waren sie doch kurz davor, die verbliebenen Probleme aus der Welt zu schaffen. Es wurde wirklich Zeit, einfach ein wenig Frieden zu haben. Ein wenig trübsinnig dachte er an das viele Gold und wie er es bekommen hatte - er hatte noch immer die volle Summe, waren die Übernachtungen doch umsonst und die Mahlzeiten günstig gewesen. Zufrieden lächelnd nahm er einen großen Schluck aus seinem Krug und sah dann zu Satura, wie sie sich ihr eigenes Frühstück und Mittagessen zugleich bereitete. |
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13.07.2003, 12:12 | #656 | ||||||||||||
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Das Amazonenlager #12 -
Satura hatte sich an seiner unverletzten Seite eingehakelt und so stapften die beiden in Richtung Hafen davon. Eben umrundeten sie das letzte Haus als sie auf den großangelegten, hölzernen Steg blicken konnten. Ein wenig abseits stand das Bootshaus, in dem sowohl unbenutzte Schiffe gelagert oder in das sie zum Schutz vor starkem Seegang gebracht werden konnten und das außerdem als Werft für kleinere Boote diente. Zielstrebig stapften sie darauf zu und wollten eben durch das hohe Doppeltor treten, als Satura den Dieb auf zwei Amazonen aufmerksam machte, die sich am Pier neben dem Haus befanden. Die eine saß in erschöpfter Pose auf einem der Anlegepflöcke und blickte überallhin, nur nicht zu ihrem gegenüber. Dieses redete in einem unaufhörlichen Schwall auf die mehr als offensichtlich gelangweilte Frau ein und schien das entweder trotz allem nicht zu bemerken - oder es einfach für nicht wichtig zu erachten. Sie trug eine leichte Lederrüstung und hielt mit der Rechten ein Ruder, das Blatt in die Luft gerichtet, fast wie einen Speer. Langsam führte Satura den jungen Dieb auf die beiden zu - ein Fehler. Die gesprächigere von ihnen bemerkte die Neuankömmlinge und stapfte freudig auf sie zu. Ihre frühere Gesprächspartnerin seufzte schwer, verließ ihren Hochsitz und verschwand, mehr als nur erleichtert. "Na, wer seid ihr denn? Wollt ihr ein Boot kaufen? Mieten braucht ihr natürlich keine zu bezahlen, solange ihr es wieder schön zurückbringt und keine Schrammen reinbringt. Ich kann euch auch zum Angeln rausfahren wenn ihr wollt - oder eine romantische Bootsfahrt bei Nacht." Sie zwinkerte - sie zwinkerte ohnehin recht häufig. "In jedem Fall seid ihr bei mir vollkommen richtig, hallo, mein Name ist Rita, ich bin quasi für die Boote zuständig, naja, ich fahre mein eigenes und versuche damit ein bisschen Geld zu verdienen, aber für Schwestern und arme Schlucker und Bedürftige überhaupt ist es umsonst, du siehst aus als hättest du's nötig - deine Kleidung ist so geschmackvoll." Missbilligend betrachtete sie Leons zerfetzte Schürferklamotten. "Aber egal, was ihr auch wollt, ich bin die Frau für euch!" "Wir würden gerne nach Khorinis." schob Satura ein, als sich eine Gelegenheit bot - sie bereute es inzwischen wohl schon wieder, nicht einfach im Bootshaus nach Hilfe gesucht zu haben. "Khorinis? Ja, das ist eine schöne Strecke. Ich bin erst vor zwei Tagen dort gewesen, habe dann so ein Mädel mit hierhergenommen. Sie war ja reizend, aber nicht sehr gesprächig und -" "Wann können wir aufbrechen?" warf Leon ungeduldig ein. "Bist wohl einer von der ganz eiligen Sorte, wie?" sprudelte sie im Gegenzug hervor. "Aber bitte, wenn euch soviel daran liegt loszufahren - da hinten ist mein Boot." Sie wies ein Stück den Pier entlang - an einem der Holzpflöcke lag ein langes Amazonenboot vertäut. Mit einigen hektischen Bewegungen trieb Rita die beiden an, schob sie vor sich her auf ihr Boot zu und quasselte die ganze Zeit weiter über dies und das. Leon schaltete seine Ohren auf Durchzug. Das würde noch eine lange Überfahrt werden. |
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13.07.2003, 13:10 | #657 | ||||||||||||
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Die Stadt Khorinis #16 -
Mit einem dumpfen Schlag traf das Holz der langen Amazonenbarke auf die steinerne Kaimauer des Hafens. Noch nie war Leon so froh, dieses Geräusch zu hören. Ohne auf Ritas freundlich gemeinten, schrecklich aufbereiteten Ratschläge zu lauschen schwang sich der Dieb auf den Pier empor, bot Satura galant und schelmisch grinsend seine Hand an und zog sie mit hinauf. Mitten in Ritas Redefluss warf der Dieb ein: "Vielen Dank für's herbringen, Rita." Ohne ein weiteres Wort und mit stummem Kopfschütteln wandte er sich ab, zog die junge Frau etwas grob mit sich und legte ihr - in einiger Entfernung zu Rita, die ihnen noch viel Glück, gutes Wetter und viele, feine Sachen wünschte - schließlich sanft und mit einem entschuldigenden Blick den Arm um die Hüfte. Gemächlich schlenderten die beiden die Hafengasse empor zur Unterstadt, wandten sich nach links und stiefelten auf den Marktplatz zu. Überall standen Menschen herum und gafften - misstrauische Blicke trafen die Amazone, war doch ihr Lager verdächtigt, beinahe einen stadtweiten Brand ausgelöst zu haben. Andere trauerten auch mehr wegen dem Hauptziel, der Roten Laterne. Beweisen konnten sie Satura jedoch nichts, und so blieb es bei feindseligen Blicken. Leon fühlte sich nicht minder unwohl in der Stadt, die vor kurzem noch seine Heimat gewesen war. An seiner Kleidung als Schürfer erkenntlich warfen ihm die Leute, insbesondere die Wachen, um so böswilligere Blicke zu. Nur gut, dass sie nicht wussten, was er wirklich war. Erleichtert atmeten die beiden auf, als sie das Stadttor hinter sich ließen, Satura sah den Dieb erwartungsvoll und neckisch zugleich an. "Was denn?" wollte der Junge wissen. "Kein Apfel? Nichts?" griente sie. Daraufhin sog der Dieb scharf die Luft ein. "Nein, wir waren zu auffällig. Ich wäre erwischt worden." Leise fluchend stapfte er weiter, den Bergpfad empor. Schließlich wandte er sich ihr nochmal zu. "Was hälst du von einem Picknick auf der Wiese?" lächelte er. |
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13.07.2003, 13:54 | #658 | ||||||||||||
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Rund um Khorinis #9 -
Der junge Dieb zuckte erst nur mit den Achseln. "Sicher, schaden kann's mir nicht. Ich habe zwar keine Verpflichtungen zur Zeit, aber -" Schließlich nickte er. "Vielleicht möchtest du ja auch sehen, wo ich bis vor kurzem noch schuften musste." Er grinste etwas unsicher, als er an den Durchbruch der Minecrawler zurückdachte. Er war ihnen nur entkommen, weil direkt hinter ihm ein Felsschlag auf seine Kameraden niedergegangen war. Diejenigen, die nicht zerquetscht worden waren, waren von den bleichen Ameisen zerrissen worden. Leon schluckte den Kloß in seinem Hals herunter, sog scharf die Luft ein, zog die Amazone ein wenig enger an sich und stapfte mit ihr in Richtung Onars Hof davon. |
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13.07.2003, 14:41 | #659 | ||||||||||||
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Onars Hof #9 -
Der junge Dieb blickte sie erstaunt, fast entsetzt an. "Was redest du da?" Er ließ sich neben ihr auf die Bank fallen. "Es wird alles wieder in Ordnung kommen, wir suchen die Kräuterhexe und sie wird die Lösung kennen. Aber bitte, schenke ihm nicht zuviel Vertrauen. Er war es nicht, der sich Tag und Nacht um dich gesorgt hat, der dir beigebracht hat, was du weißt, der dich überhaupt auf diese Insel geführt hat!" Was redete er hier? Sie müsste sich doch längst selbst gefragt haben, woher sie ihr Wissen über Kräuterkunst besaß. Er schüttelte kurz den Kopf, fasste sie bei der Hand und gab ihr einen flüchtigen Kuss, ehe er sich wieder aufrichtete und sie mit sich zog. Mit sanfter Gewalt hielt er sie an beiden Schultern und blickte sie ernst an. "Du brauchst dir keine Sorgen wegen mir zu machen, ich werde für dich da sein, auch, nein, gerade wenn du dich sorgst, so du das willst - ich liebe dich, verstehst du das nicht?" Er lächelte sie seltsam traurig an, als würde er jeden Moment sagen du kleines Dummerchen, lockerte stattdessen seinen Griff und umarmte sie. "Lass uns einfach zu ihr gehen, okay? Und glaube mir bitte - denn ich erinnere mich an das, was du mir über deine Träume erzählt hast. Wähle nicht den falschen Pfad, nur weil der rechte unwegsamer ist." |
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13.07.2003, 15:33 | #660 | ||||||||||||
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Rund um Khorinis #9 -
Der Dieb versuchte, Ruhe zu bewahren und blickte sie ernst und verunsichert zugleich an. "Ich bin da für dich - nur für dich." Er gab ihr seinerseits einen Kuss und blickte ihr wieder in die dunklen, grün umrandeteten Augen. "Glaub mir, ich will auch dich nicht verlieren." Wie zur Bestätigung umarmte er sie und drückte sie fest an sich. "Ich wünschte es wäre einfacher, ich wünschte, wir könnten einfach zusammensein." wisperte er ihr ins Ohr. Schließlich lockerte er seinen Griff und gab ihr einen weiteren Kuss, ehe er sich wieder von ihr löste. "Aber es ist nicht einfach." sagte er, plötzlich seltsam kalt. "Lass uns gehen." Er fuchtelte mit der Hand grob in Richtung Sagittas Höhle. "Und bitte, wenn du mich liebst wie ich dich liebe - vertraue ihm nicht! Ich ..." Erst jetzt schien Leon zu realisieren, wie aggressiv seine Stimme geklungen hatte. "Es - tut mir leid." Er schien regelrecht zusammenzuschrumpfen. "Sei bitte vorsichtig mit deinen Entscheidungen ... du - kennst die andere Seite nicht, weil du sie bei dem Ritual wissentlich ausgeschlossen hast. Cord kann nicht mehr für dich da sein, du hast ihn verstoßen ..." sprach er schließlich aus, was er schon eine Weile dachte. "Ich weiß nicht, wieso du dein Vertrauen an diesem Tag in ihn und nicht in Cord gesetzt hast. Aber ich bete, dass es kein Fehler war." Langsam erhob er sich aus der Hocke, fasste nach Saturas Hand und zog sie mit sich. Etwas verstört lächelte sie, als er ihr einen weiteren Kuss gab und sie dann, den Arm um die Hüfte gelegt, tiefer in den Wald, in Richtung Höhle führte. |
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13.07.2003, 16:49 | #661 | ||||||||||||
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[GM] Drachenfeuer -
Der junge Dieb blieb abrupt stehen und starrte sie aus großen Augen an. "Ich -" Er brach wieder ab. Was geschah hier mit ihr? "Beruhig dich doch." murmelte er sichtlich irritiert und verunsichert. "Ich will dir doch nur helfen!" Er näherte sich einen Schritt, doch sie warf ihm nur einen feindseligen Blick zu. "Wie willst du denn wissen, was stimmt und was nicht, wenn du dich an gar nichts erinnern kannst? Du weißt nicht einmal mehr, wieso du hierherkamst! Du weißt nicht, woher deine Kräuterkunde stammt! Du weißt nichts!" Schließlich fügte er noch hinzu: "Ich - versuche dir doch nur zu helfen. Ich dachte wir würden einander vertrauen." Er blickte sie nicht mehr an, der Zorn der in ihren Augen flammte war so unbekannt, so schrecklich. Einen Augenblick stand er schweigend da, sog scharf die Luft ein und blickte sie erneut an. "Ich kann und will dich nicht zwingen." Mit einem Achselzucken setzte er sich wieder in Bewegung und stapfte langsam in den Stollen hinein. |
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13.07.2003, 17:06 | #662 | ||||||||||||
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[G][M-Story]Suicide Commando -
Der Trenchcoatler keuchte vor Schmerz, biss die Zähne fest aufeinander und brachte es dennoch kaum über sich, sich ein fieses Grinsen zu verkneifen. Aufs Dach wollte er sie bringen? Um so besser, der Helikopter hatte die vor mindestens zwei Stunden angeforderten Scharfschützen an Bord. Wenn sie die Lage erkannt hätten wäre der Mistkerl von Priester Vergangenheit. Zwei seiner Männer stützten den Bullen, während der dritte mit der Pistole am Kopf vor Tak herlaufen musste. Der Schmerz in seinem Oberarm ließ von Sekunde zu Sekunde nach - der Schock, vermischt mit dem Blutverlust, nahm der Trenchcoatler an. Aus seltsam schläfrigen Augen beobachtete er, wie er den Gang entlang geschleift wurde, zurück zu dem verhängnisvollen Treppenhaus. Er nahm die zerfetzten Leiber seiner Untergebenen kaum noch wahr und ehe er es sich versah stand er mit seinen beiden Stützen auf dem weitläufigen Dach. In einiger Entfernung brummte der Helikopter durch die Luft, die beiden Rotoren an beiden Enden in melodischer Harmonie. Eine merkwürdige Ruhe war über den Trenchcoatler gekommen. Vermutlich reichte die Sauerstoffversorgung nicht mehr aus, sämtliche Stresshormone herzustellen. Wie ein außenstehender Beobachter nahm er wahr, dass der dritte Polizist von dem Priester unsanft aus dem Zugang zum Treppenhaus gestoßen wurde - er selbst und seine beiden Cyborg-Wesen blieben dort zurück. "Holt euren Piloten hier runter!" vernahm der Bulle die Stimme Taks. Seltsam gedämpft, als hätte er Watte in den Ohren. Auch seine anderen Sinne schienen schwächer und auf eine merkwürdige Art analytischer zu werden. Gestützt von seinen beiden Untergebenen stolperte der Mann ein paar Schritte weiter weg vom Priester, mehr zur Mitte des weitläufigen Daches hin. Dem dritten Bullen nickte er auffordernd zu, der griff an seinen Gürtel und holte zwei Signalfackeln hervor. Mit schnellen Schlägen gegen die Unterseite entfachte er die chemische Reaktion und hielt beide hoch in die Luft. Das grelle, grüne Licht brannte sich durch die Nacht und machte den Helikopterpiloten auf sich aufmerksam. In einer schnellen Bewegung flog die Hummel einmal über sie hinweg und gewährte es so den Scharfschützen an Bord, die Lage auszukundschaften. "Vier Männer, einer verletzt." "Feindkontakt?" "Nicht sichtbar, Sir." Eine weitere Schleife wurde geflogen. Klackend lud der Servitor seine beiden Maschinengewehre durch, prasselnd fielen leere Patronenhülsen zu Boden und die Munitionsstränge wurden aus dem Rucksack in die gierigen Gewehrschlünde gespeist. Mit derselben kalten Erkenntnis begriff der Trenchcoatler, was geschehen würde. Der Hummel würden die Flügel gestutzt. Das halbe Dutzend Scharfschützen würde umkommen. Und seine restlichen Männer. Und er selbst. Seltsam wie wenig ihn das Ganze berührte. Dann dachte er daran, wie er versprochen hatte, seine Leute hier rauszuholen. Er blickte von einem zum anderen. Viele waren nicht mehr übrig. Die Zeit verrann zäh wie Melasse. Er dachte an seine Waffe, die jetzt irgendwo ein Stockwerk tiefer inmitten einer Blutlache liegen musste. Irgendwie musste er die Männer im Helikopter auf sich aufmerksam machen. Er blickte den Mann an, der ihm gegenüberstand. "Entschuldige." murmelte er. "Wa-" erkundigte der sich, als der Trenchcoatler in mit aller zusammengesammelten Kraft beiseite stieß. Er taumelte ein Stück - der Servitor registriterte dies als unvorhergesehene Fluchtbewegung - fing sich wieder - der Servitor stellte sich auf das neue Ziel ein - rief "Was zum Teufel sollte -" - der Servitor feuerte eine Salve ab - wurde von den Kugeln von den Füßen gerissen und brach blutend in sich zusammen. Der Servitor hakte diese Bedrohung ab. Der Priester fluchte über die Perfektion seiner Wesen. Der Pilot erblickte die Lichtblitze und drehte ab. Die Scharfschützen machten sich bereit, anzugreifen. Im nächsten Moment wollte Tak die restlichen Bullen töten lassen, um zumindest diese Genugtuung nicht verstreichen zu lassen - doch es war zu spät. Der Helikopter schwankte ein wenig, doch die Scharfschützen ließen ihre Läufe in perfekter Harmonie mitziehen. Im nächsten Moment ertönten sechs unterdrückte Schussgeräusche, kein Mündungsfeuer war zu sehen, als die Kugeln die langen Läufe verließen. Metall zersprang. Fleisch wurde zerfetzt. Der Kreissägen-Servitor keuchte dumpf. Seine Brust und sein linkes Bein waren zerfetzt, altes Fleisch war beiseite geflogen und ächzend brach das Wesen in sich zusammen. Der Priester stürzte die Treppe hinunter, außer Schussweite der Scharfschützen. Der unverletzte Cyborg folgte ihm. Und der letzte Servitor zog sich am Geländer in die Höhe, versuchte ihnen zu folgen, bot den Schützen damit jedoch nur ein besseres Ziel. Die Rückenpanzerung barst unter dem Einschlag der Kugeln, stöhnend verlor das Wesen den Halt und stürzte Kopf voran die erste Treppenflucht hinunter. Garstig verwundet lehnte er an der Wand und begriff nicht die Fehlermeldungen, die seinen Geist durchzuckten. Sein Körper war noch lebendig, doch nicht mehr einsatzfähig. "Kein Wort darüber." zischte der Bulle seinen Untergeben zu. Sie nickten. Der Helikopter ging langsam auf dem weitläufigen Dach nieder. Sie wären tot, hätte der Trenchcoatler nicht einen von ihnen geopfert. Die beiden Männer hievten ihn in den Helikopter und sprangen gleich darauf hinterher. Tja, Bruderherz, nichts ist's mit der Police der Lebensversicherung. Gleich darauf brauste der Helikopter in die Nacht davon, auf schnellstem Wege zum Vatras-Hospital. Kruger indessen fand keine Ruhe. Sein Bein quälte ihn. Er hatte sich einen Stofffetzen aus einem zerstörten Bürosessel herausgerissen und um das Knie gebunden. Eine abgerissene Aluminiumverkleidung half ausgezeichnet als Gehstütze und so kam er doch recht gut voran, die Stütze unter die linke Achsel geklemmt, die Maschinenpistole in der rechten Hand. Schweiß tropfte ihm von der Stirn. Blut aus der Wunde. Skeleon würde bezahlen. Gequält stolperte er ein Stück weiter. |
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13.07.2003, 17:35 | #663 | ||||||||||||
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[GM] Drachenfeuer -
Ein bitteres Lächeln huschte über seine Lippen - als Satura ihn fast schüchtern berührte. Er schluckte die Bemerkung herunter, die ihm auf der Zunge lag, und konzentrierte sich auf Sagittas Frage - er hatte bemerkt, wie Satura darauf reagierte, jemand anderen als ihn selbst von Cord reden zu hören. "Ich freue mich dich wiederzusehen, Sagitta. Ich habe mich nie wirklich erkenntlich gezeigt für deine Hilfe und -" "Da bist du keine Ausnahme." warf die Frau lächelnd ein. Es war kein Vorwurf oder eine Klage, es war einfach eine Feststellung. "Aber bitte, erkläre mir, was geschehen ist." Leon lächelte ein wenig verunsichert, aber auch augemuntert. Diese Frau war so wie er sich eine sorgsame Mutter vorgestellt hätte. "Es war ein Ritual. Im Amazonenlager. Es sollte ein Wesen aus einer jungen Frau entfernt werden. Doch etwas lief schief und Satura -" er warf ihr einen Blick zu, versuchte sie zu beruhigen "- rief etwas anderes." Leon grinste verlegen - wie dumm musste sich das anhören? Doch die Hexe nickte bekräftigend bei jedem Wort und wartete mit schiefgelegtem Kopf, dass der junge Dieb fortfahren würde. Ein wenig ermutigt erzählte er weiter: "Wir wissen selbst nicht alles - doch seit diesem Zeitpunkt scheint sie nichts mehr von Cord wissen zu - zu wissen." verbesserte er sich. Die Frau nickte verständig und blickte auf eine seltsam beruhigende Art zwischen den beiden hin und her. "Sag mein Kind." fragte sie schließlich, an Satura gewandt. "Warum hast du nicht deinen Ziehvater um Rat gefragt, wie so oft zuvor?" Die Amazone schluckte und schien wie hin und her gerissen. Wieder nickte die Hexe verstehend und tat ein paar Schritte hinüber zu ihrem Labortisch. Sie ging in so vollendeter Gleichmäßigkeit, dass es beinahe wirkte, als ob sie schwebte. "Sag, Leon. Hast du noch meine Messer?" Etwas schuldbewusst erinnerte er sich, dass er das Laborbesteck der Hexe eingesteckt hatte. "Das - ähm." Statt eine Ausrede zu erfinden griff er einfach in sein Lederbündel und förderte das leicht verrostete Besteck zu Tage. Etwas verlegen dreinblickend gab er es der Hexe. "Ich danke dir." sagte sie schlicht. Dann wandte sie sich zu Satura um und machte ein paar beruhigende Handbewegungen. "Lass das Amulett gleich um deinen Hals, meine Liebe. Cord wollte ohnehin, dass du es hast." Sie warf der Amazone noch ein Lächeln zu, dann wandte sie sich zu einem kleinen Tiegel voller duftender Kräuter auf ihrem Labortisch. Es sah aus, als würde sie einen Trunk oder eine Salbe bereiten, denn sie goss ein wenig Wasser hinzu und stellte das Ganze auf einen Dreibein, über einem kleinen, fast bläulich lodernden Lagerfeuer stand. Schon bald begann das Kräutergesöff zu blubbern. "Warum erzählt ihr nicht weiter?" fragte sie, scheinbar ein wenig irritiert. "Ich mache nur eine Kleinigkeit zu essen, lasst euch also nicht aufhalten." Als sie den Tiegel in drei flache Holzschälchen verteilte sah die Brühe schon ganz annehmbar aus. Die Kräuter waren zerfallen und bildeten eine gleichmäßige, grünliche Suppe. Die Hexe griff sich einen Laib Brot, riss sich ein Stück ab und reichte es weiter. "Wisst ihr, wenigstens ein wenig Brot bekomme ich für meine Dienste." Eine sanfte Traurigkeit klang in ihrer Stimme mit. Leon blickte zu Satura, die mindestens so verwirrt war wie er. |
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13.07.2003, 18:26 | #664 | ||||||||||||
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[GM] Drachenfeuer -
Die Brühe sah nun nicht nur sehr viel appetitlicher aus sondern schmeckte auch ganz hervorragend. Schnell hatte er alles heruntergeschlungen und auch die letzten Brotkrumen verdrückt. Ihm fiel ein, dass er heute nur eine einzige Mahlzeit gehabt hatte und vorher auch nicht sonderlich regelmäßig zu was Essbarem gekommen war. Wo das nun aus dem Weg war kam er mit seinen Gedanken wieder auf den Grund ihres Hierseins zurück. "Nun -" begann er etwas zögerlich, wieso verunsicherte die Hexe ihn so? "- weißt du, was geschehen ist? Wie ich ihr helfen kann?" Er versuchte Satura einfach zu ignorieren, nicht aus Boshaftigkeit sondern eher, weil er sie nicht weiter reizen wollte. Sie schien angespannt und der Ausbruch vor wenigen Minuten hatte den Dieb mehr verunsichert als vermutet. "Ich weiß nichts von alledem, was hier vor sich geht. Ich weiß nur, dass ich ihr helfen will." Er warf ihr einen fast traurigen Seitenblick zu und als sie ihn erwiderte wandte er sich sofort wieder ab. Die Kräuterhexe blickte mit tiefempfundener Traurigkeit zwischen den beiden hin und her und nickte, einmal mehr. "Mein Kind -" fing sie schließlich an Satura gerichtet an. "- egal, warum du diese Entscheidung getroffen hast, sie ist getan. Aber du musst wissen, dass dich Cord und seine Wünsche immer noch begleiten." Sie lächelte wissend und deutete auf das Amulett, dass Satura um den Hals hing. "Du weißt ja schon, was es bewirken kann. Cord wollte, dass du es trägst. Zu deinem Schutz. Und er wacht noch immer über dich und spricht durch das Amulett zu dir - du musst nur gut hinhören." Sie hatte fast beschwörerisch gesprochen und Leon hatte das Gefühl gehabt, der Raum schrumpfe um sie her in sich zusammen. Plötzlich lachte die Hexe hell auf und lächelte fröhlich in die Runde. "Ihr erwartet doch, dass ich so etwas sage, nicht? Aber trotz allem, so ist es." Wieder lächelte sie geheimnisvoll. |
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13.07.2003, 19:42 | #665 | ||||||||||||
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[GM] Drachenfeuer -
Wieder dieses gütige Lächeln. "Verstehst du denn nicht? Das Amulett, es hat all die Jahre auf dich gewartet. Du bist dazu bestimmt Stein und Klinge wieder zu vereinen. Liegt das denn nicht offenkundig vor dir?" Sie tätschelte der Amazone den Kopf wie sie es bei einem braven Kind tun würde. "Du musst wissen, dass die Geschichte noch weitergeht. Nicht nur das Amulett ist erhalten geblieben, es heißt auch, Chiara habe, vor ihrem Tod, Hinweise für die Trägerin des Amuletts gelegt. Weit im Süden liegt ein Tal, das Tal der Dolmen. In scheinbar willkürlicher Anordnung stehen dort steinerne Riesen, Wegweiser, Zeichen der Legende. Ich habe sie untersucht und obwohl sie älter sind als der Ursprung von Chiaras Legende lässt mich das dennoch nicht an ihrer Richtigkeit zweifeln. Es heißt, nur diejenige Frau, die über das Amulett verfügt kann den Wegweiser entziffern. Ich habe es nie ausprobiert, obwohl ich das Amulett besitze - besaß - denn es war mir vorbestimmt, wie all meinen Ahnen, nur der Verwahrer des Steins zu sein." Sie nickte bekräftigend und mit zusammengepressten Lippen ihnen beiden zu. "Es gibt noch einen Teil in der Überlieferung, den ich jedoch nicht verstehe. Erkenne den Pfad des Untergangs. Nach der Legende hat Chiara niemals ihre Klinge für Zerstörung sondern nur zum Schutze erhoben - wie auch bei dem Kampf gegen Necreon. Ich kann dir also nicht sagen, worauf sich dies bezieht." Eine Weile saßen sich die drei schweigend gegenüber, Sagitta freundlich lächelnd, Leon misstrauisch von einer zur andren blickend und Satura restlos verwirrt. |
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13.07.2003, 20:23 | #666 | ||||||||||||
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[GM] Drachenfeuer -
Leon hatte versucht, sich auf Sagittas Erzählungen zu konzentrieren, doch es war ihm schwer gefallen. Er machte sich Sorgen um Satura, jetzt mehr denn je - und wollte es nicht zeigen. Als die Hexe geendet hatte fing er Saturas Blick auf - und realisierte erst jetzt, dass er sie die ganze Zeit lang geistesabwesend angestarrt hatte. Ein wenig ertappt blickte er weg, seine Hand suchte sich jedoch den Weg zu der ihren. Erleichtert bemerkte er, dass sie ihm entgegengekommen war - fest umschloss er ihre Rechte. Leon lächelte unwillkürlich, sie noch immer nicht ansehend. War damit nicht ohnehin alles gesagt? Er nickte der alten Frau noch einmal freundlich zu, bedankte sich gestenweise für die Suppe und entschuldigte sich auf die selbe Art für seinen Diebstahl. Wie immer lächelte sie gütig und wissend und schien ihre eigenen Gedanken zu der Sache zu haben. Langsam erhob sich der Dieb und löste seine Hand von der Saturas. |
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13.07.2003, 20:31 | #667 | ||||||||||||
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[G][M-Story]Suicide Commando -
Im Polizeipräsidium rasten all die sonst so faulen, Donut-fressenden, Kaffee-saufenden Schreibtischhengste wild durcheinander, schrieen sich an und forderten mehr Kaffe und Donuts. Die Nachrichten von Detective Skeleons Suspendierung, Wiedereinstellung und schließlich dem Versagen der gesamten Polizeieinheit hatten nach und nach die Grundfesten der Bürokratie erschüttert. Es muss etwas geschehen, war die landläufige Meinung. Der Trenchcoatler und zwei andere Überlebende waren zur psychologischen - und in Skeleons Fall, auch körperlichen - Behandlung ins Vatras-Hospital gebracht worden. Die beiden unverletzten Bullen waren sofort verhört worden, doch aus ihren Erzählungen wurde man nicht recht schlau: Untote, Mafiosi und Cyborgs. Das Ganze wurde auf den Stress abgeschoben - die Männer mit leichten Drogen ruhig gestellt. Mit einem Seufzer ließ sich der Bereitschaftsdienstler in seinen Sessel zurücksinken. Es war ein alter Sessel, ein hässlicher Sessel. Mehrere Federn hatte er schon auswechseln lassen müssen, und trotzdem blieb er so alt, hässlich und unbequem noch dazu. Aber er war ihm immer eine Stütze gewesen - hatte ihn aufgefangen, wenn er erschöpft war und seine Wut in Form von Tritten absorbiert, wenn er frustriert worden war. Apropos Frustration, er sollte es unbedingt nochmal bei Schwester Zhara probieren, seit seinem letzten Versuch hatte sich ihre Laune doch wieder gebessert und - Das Rauschen des Gegensprechgeräts riss ihn aus seinen Gedanken. Die dumme Vorzimmerdame verstand immer noch nicht, dass man die Taste gedrückt halten musste - nach einem Augenblick verstummte das Rauschen und er hörte undeutlich ihre Stimme von vor der Tür. Seufzend erhob sich der Mann, verließ sein Zimmer und stützte sich schwer auf den Schreibtisch der dümmsten Aushilfskraft, die er je gesehen hatte. "Was haben Sie denn auf dem Herzen, meine Liebe?" Sie blickte irritiert auf, offensichtlich verwundert, die Person, die sie anzusprechen versucht hatte, nun direkt vor sich zu sehen. "Naja, jemand vom Polizeihauptquartier hat angefragt, ob die Männer vor Ort etwas aus den Patienten rauskriegen könnten, Sie wissen schon, die Polizisten, die vor wenigen Minuten hier ankamen und sofort unter Drogen -" Ja, natürlich wusste er es. Mit einer abweisenden Handbewegung brachte er die Aushilfe zum Verstummen. "Sagen Sie ihnen bescheid, dass ihre Leute vor Ort nach der ersten Befragung entnervt abgedampft sind, sie sagten noch, sie wollten sich den restlichen Tag freinehmen und haben mich gefragt, ob ich das nicht ebenfalls möchte. Daraufhin musste ich ihnen wohl oder übel die Hälfte des Beruhigungsmittels abgeben und jetzt sitzen sie irgendwo und dröhnen sich mit Pizza und Drogen zu. Reicht das?" Die Frau blickte treudoof, nickte dann jedoch, als hätte sie zumindest den Wortlaut verstanden. "Ich stelle es durch." Ein weiterer Seufzer - der Mann hasste es, hier in Khorinis Arzt zu sein - es war die dümmste Idee, die er je hatte, sich ausgerechnet hier eine Anstellung zu suchen. Er stapfte missmutig zurück in sein Büro, trat gegen seinen Sessel, ehe er sich darauf fallen ließ und zog eines dieser merkwürdigen Dinger zu sich, wie sie immer in Büros herumstehen - fünf kleine Kugeln, die laufend Klack-Klack machten und irgendwie chic zu wirken hatten. Er sah dem Spiel der Metallkügelchen eine Weile zu, ehe er erneut das Rauschen der Gegensprechanlage hörte. Gleich darauf verstummte es wieder und vom Vorzimmer vernahm er undeutlich die Stimme der Aushilfe. Das würde noch ein laaaanger Tag werden ... Was von diesem Gespräch im Polizeihauptquartier angekommen war war, dass sowohl Detective Skeleon als auch die anderen beiden Überlebenden und die Verhörungsbeamten sowieso völlig stoned in irgendeiner Seitengasse saßen und Pizza spachtelten. Daraufhin wurde versucht, jeden einzelnzen (bis auf die drei Überlebenden, denen man den Spaß nicht verderben wollte) anzupiepen, der bei der Mission dabei war. Irgendjemand musste noch zuhören. Und dieser jemand war ... Angepisst. Voller Hass auf den Detective, auf seine verfluchten Kameraden, auf dieses beschissene Haus und all den Mist, der darin ablief stapfte Kruger durch die Gänge des zweiten Obergeschosses. Wild fuhr er herum, als er Stimmen hinter sich hörte - nichts. Ein weiteres Mal, doch diesmal aus der anderen Richtung, wütend fuhr er herum, riss die Waffe in die Luft - nichts. Es dauerte einen Augenblick bis sein zerschundener Geist begriff, dass die Stimme aus dem Ohrenstöpsel drang, er lose in seinem Nacken baumelte. Leise vor sich hinfluchend über diese Störung und irritiert, dass er überhaupt noch angefunkt wurde schob er sich das kleine Plastikding ins Ohr. Mit der anderen Hand griff er nach dem schmalen Mikrophon, dass an seinem Kragen befestigt war, er drückte einen kleinen Knopf und sprach hinein. Er hörte sich selbst Krächzen, räusperte sich, spuckte auf einen Schutthaufen und setzte erneut an. "Hier Kruger, HQ, hören Sie mich?" "Klar und deutlich, Kruger. Wie ist Ihre derzeitige Lage?" Der Polizist lachte laut und bitter auf. "Ich bin allein in einem Haus voller Irrer, Zombies und Roboter. Ich bin verwundet, habe eine Maschinenpistole und zwei Magazine und kein Rechtsempfinden mehr." Undeutlich hörte er ein Gemurmel - "Ist der auch in der Gasse mit der Pizza?" Gleich darauf fragte der Mann am anderen Ende der Leitung: "Wo befinden Sie sich?" "Zweiter Stock im Kastell. Ein Stock höher und ich wäre hier draußen, aber ich will nicht wieder ins Treppenhaus." "Was ist dort?" "Der Rest des Teams." Stille. "Hören Sie, können Sie uns brauchbare Informationen liefern und ..." "Schmeißt 'ne Bombe drauf, anders werdet ihr der Lage nicht Herr." Wieder Stille. "Ich werde mich mit dem Kontrollteam beraten müssen, bleiben Sie einfach, wo Sie sind." "Klar, lauf du mal mit zerschossener Kniescheibe rum." "Ich melde mich wieder." Das Funkgerät war tot - wie passend diese Formulierung plötzlich schien. "Wichser." Und damit ließ sich Kruger auf einen Schutthaufen niedersinken. Im HQ stürzte derweil ein aufgeregter Mann zum dortigen Einsatzleiter - es war ein kleiner Fisch in der Schreibtischabteilung, hatte noch kein Fett angesetzt, war aber bereits auf dem Weg dahin, wie die Tüte Donuts in seiner Hand verriet. Offensichtlich war er noch nicht lange dabei. "Ich habe eben einen Anruf bekommen - die Tochter des Polizeipräsidenten soll tot sein! Hingerichtet mit fünf Messerstichen." "Woher haben Sie die Info?" fragte der dickbäuchige Mann hinter dem Schreibtisch, ehe er sich einen Schluck Kaffee genehmigte - er war schon länger dabei. "Anruf sag ich doch, anonymer Anruf um genau zu sein!" Der junge Mann schien aufgeregt - sein erster anonymer Anruf. "Wird ein Jux sein ..." entgegnete der Einsatzleiter gelangweilt. "Woher denn? Es weiß doch noch niemand von der Entführung! Sollten wir das nicht ernst nehmen und ..." Der Mann hob beruhigend die Hand, biss in seinen Schmalzkringel und sagte: "Was hat er denn noch gesagt?" "Je nun, Chef, er meinte noch, er hätte Zugang zu den Sicherheitssystemen gehabt. Sämtliche Verriegelungssysteme stünden offen, sämtliche Fallen wären aus. Er meinte, jetzt wäre der perfekte Moment für einen Vergeltungsschlag." "Haben Sie die Stimme auf Band und den Ursprung zurückverfolgt?" "Ja, Chef, nun raten Se mal!" Statt der Aufforderung nachzukommen biss er erneut in seinen Donut und blickte den jungen Spund gereizt an. "Okay, Chef - aus der Toilette des Königs." "Bitte?" "Die Königsfamilie, sie wissen schon, Repräsentanten der alten Regierungsform und ..." "Aus der Toilette?" "Je nun, Chef, wir haben es nachgeprüft und es stellte sich raus, dass das nur Verarsche war." "Ach tatsächlich." erwiderte der Mann lustlos. "Na, und die Stimme haben wir analysiert und jetzt raten Se mal, Chef!" Wenn Blicke töten könnten wäre der junge Mann jetzt gestorben, verwest und als Erdhäufchen in sich zusammengefallen. "Naja, es ist eine Frauenstimme, per Computer manipuliert. Scheint jemand wirklich anonym bleiben zu wollen." "Wirklich?" Seufzend ließ sich der Einsatzleiter in den Sessel zurücksinken. Mit einer ungeduldigen Handbewegung schickte er den jungen Mann zurück an seinen Schreibtisch - der nahm sich auch sofort ein Beispiel an den anderen Bullen und schlang den ersten Donut hinunter. Derweil wurden Hebel umgelegt, Zahnräder in Bewegung gesetzt und die Antiterrortruppe angefunkt. Etwas entnervt wurde dem Einsatzleiter entgegnet, man habe ihm bereits zwei Trupps zur Verfügung gestellt, was der jedoch mit einem "mehr" quittierte. Wenige Augenblicke später rasten Polizeivans, Helikopter und Boote der Küstenwache auf ein und den selben Punkt zu: Die Insel mit dem alten Kastell. Kruger wurde angefunkt, ihm wurde erneut gesagt, er solle bleiben wo er war und sich ein wenig dezenter ausdrücken in Zukunft. |
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13.07.2003, 21:33 | #668 | ||||||||||||
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[GM] Drachenfeuer -
Leon blickte sie sanft lächelnd an. "Ist schon okay - ich kann mir nicht einmal vorstellen, wie du dich fühlst. Glaube mir bitte, dass ich dich nicht angreifen wollte. Ich ..." Er schüttelte ein wenig verzweifelt den Kopf. "Ich war vielleicht etwas zu grob." schloss er schließlich. Er gab ihr seinerseits einen Kuss auf die Wange und legte ihr den Arm um die Hüfte - vorsichtig, er berührte sie kaum, ehe sie sich ein wenig an ihn schmiegte, dann drückte er sie fest an sich, wie zuvor. Arm in Arm stapften sie durch den Wald, fanden schließlich den Pfad und folgten den schwachen Lichtern, den Tavernenhügel empor. Während sie in der Höhle gewesen waren, war viel Zeit vergangen und die Sonne war bereits hinter den östlichen Wäldern untergegangen. Neckisch grinsend ließ der Dieb der Amazone den Vortritt an der Türschwelle und folgte ihr gleich darauf in den Schankraum der Taverne. Dicht an dicht ließen sie sich an einem Ecktisch nieder, etwas abseits von den Bauern der umliegenden Höfe, die hier ihre harte Arbeit zu vergessen suchten. Der Wirt Sador kam herbeigedackelt, fragte mit perfekt gespielter Freundlichkeit, was die Herrschaften zu bestellen wünschten und Leon orderte ohne Umschweife ein Bier und einen Klosterwein. Hier, nahe an der Quelle war der vergorene Traubensaft wenigstens ein Stückchen billiger. Dem Dieb fiel auf, wie leer sein kleiner Geldbeutel geworden war. Zwar hatte er noch immer die beiden Säcke voller Gold, aber irgendwie konnte er es nicht übers Herz bringen, die Tausender-Einheit auseinanderzubrechen. Grinsend legte er sich einen Plan zurecht, wie er Sador um die Zeche prellen könnte, als der bereits mit den Bestellungen ankam. Er stellte Krug und Weinbecher zielsicher vor den beiden ab und stapfte wieder davon. Ein wenig unsicher lächelnd hob der Junge seinen Krug und wartete, bis Satura es ihm gleich tat. |
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13.07.2003, 22:21 | #669 | ||||||||||||
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[GM] Drachenfeuer -
Der junge Dieb blickte sie schweigend an, fühlte sich als ginge er unter und würde umschlossen von wohliger Wärme. "Ich - kann mich nicht erinnern, je aufrichtig geliebt worden zu sein." presste er mit bebender Stimme hervor, die Maske von Sicherheit war damit verschwunden. "Und ich möchte dich niemals wieder enttäuschen. Will dich nie wieder missen ..." Seine Worte versiegten und er schloss sie in seine Arme. "Du kannst nicht ahnen, was du für mich bedeutest." murmelte er ihr ins Ohr, ehe er sich ein wenig von ihr löste, nur um ihr einen innigen Kuss zu geben. Er fühlte sich in diesem Augenblick wie bei ihrem ersten Kuss, eine Welle der Freude drohte ihn regelrecht zu ertränken. Doch diesesmal war das Gefühl noch intensiver, noch erquickender. Fast wehmütig blickte er sie an, als sich ihrer beider Lippen voneinander lösten, doch sie lächelte. "Glaubst du, die Sache mit der Rippe stellt eine Behinderung dar?" fragte der Junge schelmisch grinsend, von einem Augenblick zum anderen wieder in seine alte Art zurückverfallend. Ein wenig Spott umspielte seine Lippen, doch seine Augen sprachen eine andere Sprache. |
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13.07.2003, 22:51 | #670 | ||||||||||||
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[GM] Drachenfeuer -
Ohne zu Zögern erwiderte er ihren Kuss mit dem selben Verlangen wie sie. Erst nach einer schieren Ewigkeit lösten sie sich wieder voneinander. In eben dem Moment räusperte sich der Wirt merklich - er stand wohl schon eine Weile dabei und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Aber das störte Leon nicht weiter. War doch egal, was der Kerl sich dachte. Er gab der Amazone noch einen flüchtigen Kuss auf die Wange, ehe er sich Sador zu wandte. Gerade noch vermied er es, ihn anzufauchen - auch wenn Leon das Gefühl hatte, der Wirt wäre quasi hineingeplatzt wollte er ihm nicht unrecht tun. Der Mann tat auch nur seine Arbeit. Und die bestand im Augenblick darin, den beiden ein Tablett hinzuhalten, auf dem ein Schlüssel für die Zimmer lag - direkt daneben standen zwei schmale Tonbecher, randvoll mit Wein. Unbemerkt von Sador suchte sich der Dieb einen leeren Lederbeutel und versteckte ihn in der Linken, die er zur Faust geballt hatte. "Wieviel macht das dann?" fragte er unbekümmert. "Alles in allem zehn Goldstücke und zwei Silberlinge - Brotzeit morgen früh eingerechnet." Leon nickte zufrieden und suchte das Geld zusammen, gab ihm jedoch nur von den Goldstücken. "Kannst du rausgeben?" Der Mann nickte, schob das Gold in die Tasche und holte aus einem anderen, schmalen Beutel einige Silberlinge hervor. Etwas unsicher zählte er sie ab. "Fünf Silberlinge sind ein Goldstück, oder?" "Ich dachte sie kommen in einem Dutzend daher." widersprach Leon, woraufhin der Wirt ihn schief ansah. "Wirklich?" Er wandte sich wieder den Münzen zu - in dem Augenblick durchtrennte der junge Dieb die Kordel, an der das Säckchen hing - daher der Name Beutelschneider - und knotete den Seilrest flink mit dem leeren Beutel zusammen. Der volle Sack verschwand in seiner Tasche, Sador blickte erneut von seinen Münzen auf und sah ihn etwas hilflos an. Leon lächelte daraufhin verständnisvoll. "Behalte den Rest." meinte er freundlich, woraufhin Sador zufrieden nickte und die Silberlinge zu ihren Brüdern in den schmalen Beutel zurückschob. Freundlich winkend wandte er sich ab und stapfte zur Theke zurück - in dem Augenblick machte einer der Bauern Radau. Perfekt, bis der Trubel sich gelegt hatte wären die beiden längst außer Reichweite sein. Ja, bis Sador das Verschwinden des Sackinhalts bemerkte würde genug Zeit vergehen, dachte der Dieb beim Anblick des auf dem Tisch tanzenden Bauern. Vorsichtig umfasste der Junge Saturas Hand und zog sie mit sich, weg von dem Betrunkenen, weg von den Bauern und weg von Sador. Hin zu ihrem Schlafgemach. |
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13.07.2003, 23:34 | #671 | ||||||||||||
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[GM] Drachenfeuer -
Leon fühlte sich als würde ihm ein Dolch in die eine Hüfte gerammt und zur anderen wieder herausgerissen werden. Trotz der Schmerzen grinste er ein wenig, als die Amazone sorgsam die Salbe verstrich. Was quälte sie ihn so? Was ihn am meisten irritierte war jedoch, wie sehr er diesen Augenblick genoss. Schließlich ließ er sich rücklings ins Bett sinken, als der Schmerz erneut von einem schwachen Pochen, einer merkwürdigen und gnädigen Taubheit abgelöst wurde. Er zog Satura zu sich heran und küsste sie, auf Mund und Hals, strich ihr vorsichtig über die Haut. Diesmal wehrte sie sich nicht. Ein wenig fester schloss er sie in seine Umarmung und lächelte sie an, ehe er sie ein weiteres Mal küsste. Der junge Dieb hielt sie eng bei sich und seine Berührungen wurden verlangender. Nie wieder würde er sie gehen lassen. Sie wanden sich einmal herum und Leon versank in ihrer Umarmung, vorsichtig doch nach und nach drängender. Er fühlte sich beinahe eins mit ihr und bedeckte ihren Körper mit leidenschaftlichen Küssen. |
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14.07.2003, 12:33 | #672 | ||||||||||||
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[GM] Drachenfeuer - Am nächsten Morgen ...
... brannte die Sonne heller durch das schmale Fenster in das Schlafgemach als sie noch gestern dazu imstande gewesen wäre. Lächelnd richtete sich der junge Dieb auf - alles schien perfekt an diesem Tag zu sein. Der Sonnenschein, das Vogelgezwitscher, die Ruhe und nicht zuletzt dank der Amazone, die leise im Schlummer murmelnd neben ihm lag, ein wenig in sich zusammengerollt. Er bedachte sie noch mit einem fast wehmütigen Blick, als er sich seitlich aus dem Bett fallen ließ, seine Kleidungsstücke zusammenraffte und auf Zehenspitzen aus dem Zimmer schlich. Sie hatte sovieles durchgemacht, er wollte sie jetzt nicht stören - nicht jetzt, wo sie zum ersten Mal seit langem wieder ruhig geschlafen hatte. Leise klackend schloss sich die Zimmertür hinter dem jungen Dieb. Als er sich umwandte bemerkte er, dass Sador vor ihm stand - und ihn mit einer Mischung aus Missbilligung und schelmischem Grinsen betrachtete. Hektisch riss sich der Junge die Kleidung auf den Leib, blickte dann auf und lächelte etwas verlegen. "Ich war nur -" "Ich weiß schon." lächelte Sador. "Nicht schwer zu erraten." Während der Wirt sprach zog Leon den Gürtel fest und bandt sich die Metallschoner um und blickte dann wieder zu ihm auf. "Ist irgendetwas?" "Naja -" Sador druckste ein wenig herum. "Gestern, in dem Trubel, wurde mir ein ganzes Tageseinkommen in Golddublonen gestohlen. Ich nehme an es war einer von Bengars Hof, aber beweise kann ich's nicht." Er kniff die Augen zusammen und schien nachzudenken, wie man es dem Dieb am besten heimzahlen könnte. "Je nun - das ist mir sehr peinlich, aber da ich kein Geld zur Hand hatte konnte ich keine neuen Vorräte besorgen - Frühstück fällt also aus." Leon blickte ihn etwas trübsinnig an, nickte dann jedoch. "Ich hoffe der Dieb kriegt seine gerechte Strafe." Einen Orden zum Beispiel. "Aber wenn ich dir das Geld für's Frühstück für die junge Frau und mich geben würde -" Sador lächelte. "Ich würde jemanden in die Stadt schicken, um euch beiden doch noch ein ordentliches Mahl bereiten zu können ..." "Ja dann ..." Der Dieb langte tief in den Beutel, den er dem Wirt erst gestern Abend abgenommen hatte, achtete jedoch darauf, ihn ihm nicht direkt vor die Nase zu halten. Er förderte mehrere Goldmünzen zu Tage und drückte sie Sador in die Hand. "Und beschaff uns einen Schlauch Klosterwein, wenn du schon dabei bist." Leon zwinkerte, der Wirt nickte ein weiteres Mal und dampfte ab. Gemessenen Schrittes trat der Dieb in die Schankstube hinunter und ließ sich an einen Tisch nahe das Ausgangs fallen, er blickte zu dem Wirt auf, der bereits wieder hinter der Theke stand und auf neue Kunden wartete. Als der junge Dieb ihn fragend anblickte, nickte der nur. Offenbar hatte er bereits jemanden losgeschickt. Übernachtung, Mahlzeit und Wein gratis - und einen Beutel Goldmünzen noch dazu. Ich habe meine Talente viel zu lange so treiben lassen. |
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14.07.2003, 15:43 | #673 | ||||||||||||
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[GM] Drachenfeuer -
Leon starrte wie gebannt auf die Tischplatte vor sich und musterte die Holzmaserung. Wie lange wohl der Bote für Sador noch brauchte? Wann wohl Satura aufstand und - mit einem Mal wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Satura. Seltsam verzerrt doch immer noch erkennbar hallte ein Schrei in die Schankstube herunter, die wenigen Gäste blickten überrascht auf und Leon tauschte einen fast ängstlichen Blick mit dem Wirt aus. "Sieh besser mal nach!" riet der ihm - im nächsten Moment hastete der Dieb die Treppe hinauf, stolperte den Korridor entlang, hielt sich an der schweren Holztüre fest und stieß sie auf. Wo Satura eben noch friedlich in die Laken gehüllt geschlummert hatte befand sich jetzt ein wilder Wust aus Tuch und Leinen - und mittendrin die Amazone, die sich verzweifelt hineinkrallte und gedämpft schrie, als sie sich herumwarf. Leon hastete voraus, packte sie unsanft an den Schultern und schüttelte sie grob. Plötzlich riss Satura die Augen auf und blickte wirr im Raum herum, suchte die Decke ab und blickte zum Fenster hinaus, schien etwas aus den Augen verloren zu haben. Ihr Blick blieb an dem jungen Dieb hängen, doch es dauerte einen Moment bis sie zu realisieren schien, wo sie war. Irritiert blickte sie sich um und sah dann zurück zu Leon, der sie an sich zog und ihr einen zärtlichen Kuss gab. "Ist alles in Ordnung mit dir?" fragte er besorgt. Inzwischen musste er leider zugeben, dass an Saturas Träumen manchmal mehr dran war als es schien. Es sorgte ihn, sie so aufgewühlt zu sehen. Fast zu vorsichtig wog er sie ein wenig hin und her und küsste sie in unregelmäßigen Abständen auf Wangen und Mund. |
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14.07.2003, 16:03 | #674 | ||||||||||||
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[G][M-Story]Suicide Commando -
Kruger starrte wie gebannt vor sich hin, als er die fremde Stimme in seinem Ohrenstöpsel vernahm. Mehrmals versuchte er, zu einer Antwort anzusetzen, doch jedesmal fuhr ihm der Mann wieder dazwischen. "Ich biete dir meine Hand als Hilfe an. Entscheide selbst, ob du sie brauchst oder nicht." Eine lange Pause. Etwas zögerlich raffte sich der Polizist auf, den kleinen Knopf an seinem Mikrophon zu drücken. "Wer spricht da?" krächzte er hinein. "Ja oder nein." kam ruhig, aber auch bestimmend die Antwort. Kruger blickte unschlüssig zwischen seiner Maschinenpistole, seiner blutenden Wunde und der provisorischen Stütze aus Aluminium hin und her. "Wie?" presste er schließlich hervor und wartete einen Augenblick. Die Stimme am anderen Ende der Leitung hörte sich zufrieden an. "Gut. Du wirst all meinen Anweisungen folge leisten müssen, wenn du überleben möchtest. Wenn du Erfolg hast wirst du vielleicht mehr über mich erfahren. Suche das Treppenhaus und mache dich auf den Weg ins erste Untergeschoss." "Aber, dort sind ..." "Ich weiß, ich sehe sie auf meinem Monitor." Frost tippte gegen das dicke Glas, auf dem in schwarz-weiß eine widerliche Szenerie gezeigt wurde. Schwarze Lachen zogen sich von Stufe zu Stufe hinunter, Leiber lagen verstümmelt und verrenkt im Gang oder auf der Treppenflucht. Kaum einer hatte entkommen können. "Aber wenn du Erfolg haben willst, musst du meinen Anweisungen hundertprozentig Folge leisten, verstanden?" Kruger atmete tief durch, ehe er sich einverstanden erklärte. "Ausgezeichnet. Die Sicherheitssysteme sind offline, die Kameras allein auf meinen Zugang umprogrammiert, du wirst dich also nur vor mehr oder weniger menschlichen Bedrohungen in Acht nehmen müssen. Höre auf jede meiner Anweisungen und du wirst es schaffen." Kruger blickte zu einer Kamera empor. "Ja, ich sehe dich." griente der Söldner. "Mach dich jetzt auf den Weg." Der Polizist nickte in das dunkle Objektiv der Kamera und humpelte in Richtung Treppenhaus davon. Frost funkte inzwischen Nightsky an, um sich über Veränderungen in der Wachstruktur auf dem laufenden zu halten. Er wollte Nightsky als Partnerin nicht preisgeben, musste sich darum zwischen sie und den Polizisten schalten. In diesem Augenblick tauchte er auf dem Bildschirm der Treppenkamera auf und begann sich zögerlich einen Weg zu bahnen. Die Waffe hielt der Mann hoch erhoben, er warf mehr als einmal nervöse Blicke um sich, als hätte er etwas hinter sich gehört. Schritt um Schritt arbeitete er sich weiter vor, während Frost in beobachtete. |
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14.07.2003, 17:06 | #675 | ||||||||||||
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[GM] Drachenfeuer -
Der Junge blickte sie mit misstrauischer Sorge an, nickte dann jedoch. "Ja, du hast recht. Wir sollten vielleicht auch noch einmal die Priesterin Thaleiia aufsuchen. Denn sprach Sagitta nicht von der Magie der Donnra? Würde mich zu sehr interessieren, worum es sich dabei handelt." Leon hatte schließlich immer selbst als Sarias Opfer hergehalten und wusste darum natürlich nichts von ihrer Magie. Der junge Dieb bot ihr den Arm an, doch sie lächelte nur flüchtig und stiefelte ihm voraus aus dem Zimmer. Leon warf einen letzten Blick auf die zerwühlten Laken, dann wandte er sich ebenfalls zum Gehen. Sie möchte keine Schwäche mehr zeigen. kam es dem Dieb in den Sinn, als Satura ihm voran den Korridor entlang stapfte. Er holte sie ein und legte ihr bestimmt den Arm um die Hüfte. Sie sollte nicht glauben, er würde sie alleine mit ihren Problemen lassen - selbst wenn sie das wollte, dachte er, ein wenig schmunzelnd. Sie gingen die Treppe hinunter, erreichten die Schankstube und Satura wollte bereits weiterlaufen. "Einen Moment noch!" meinte Leon, löste sich von ihr und schritt zu Sador hinüber. "Ist unser Frühstück angekommen?" Daraufhin nickte der Wirt. "Ist - mit ihr - auch alles in Ordnung?" fragte er, scheinbar aufrichtig besorgt. Leon nickte stumm - er wusste es selbst nicht. "Hör mal, wir wollen möglichst bald aufbrechen. Kannst du uns das Essen nicht einfach als Verpflegung mitgeben? Der Mann nickte freundlich, wandte sich ab und holte aus seiner Truhe ein paar Fressalien hervor: Schinken, Käse, ein Laib frisches Brot, ein wenig Milch in einer blechernen Kanne und - wie Leon grinsend feststellte - sogar dem Weinschlauch. Sador wickelte alles in einem großen, karierten Tuch ein und reichte es dem Dieb. Der Wirt sorgte sich scheinbar wirklich um sie - fast tat es ihm leid, ihn beklaut zu haben. Kurzerhand fischte er in seinem Lederbündel nach dem Beutel mit Halbedelsteinen und reichte dem Mann ein Tigerauge. "Nur ein kleiner Dank für eure Sorgen um Satura." Freundlich lächelnd wandte er sich ab, schloss zu der Amazone auf und verließ gemeinsam mit ihr die Taverne. Der Dieb machte sich in Gedanken eine Notiz - er ließ wirklich nach, sah es schon kommen: er würde eines Tages noch einem Beruf nachgehen. Mit einem Grinsen erinnerte er sich an den Beutel Goldstücke, der an seinem Gürtel baumelte. Das wog den Wert des läppischen Steinchens leicht wieder auf ... Satura war recht schweigsam - scheinbar in ihre eigenen Gedanken versunken. Mit einem unterdrückten Seufzer ging der Junge weiter neben ihr her, versuchte nicht, sie wieder an sich zu ziehen. Er wollte sie nicht bedrängen. Als sie ein Stück Weges gegangen waren blieb er schließlich stehen und blickte die Amazone fragend an. "He, wo gehen wir hin? Nach Khorinis geht es aber in die Richtung?!" |
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