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23.06.2003, 13:05 #551
Skeleon
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[G][M-Story]Suicide Commando -
Der Trenchcoatler verfolgte gebannt das Schaustück, dass sich nun in der Luft um sie herum, unter ihnen im Meer und vor ihnen auf der Insel abspielte.
Feuer stieben aus dem Dachfirst empor, Dutzende von Menschen jagten den Strand entlang und weitere ließen sich von den beiden Helikoptern herunterrutschen.
Doch die Straßenblockade stand.
Mit dem ausgereckten Daumen gebot er dem Piloten, zu den Polizeiwägen hinüber zu schwenken und dort runter zu gehen, um mit den Verhandlungen zu beginnen.
Langsam ließ das Flappen der Rotoren nach, als der Helikopter an Höhe verlor und schließlich mit scharrenden Kufen auf dem Asphalt der Zugangsstraße, kurz hinter der Blockade aufsetzte.
Blitzschnell sprang er heraus und lief zum Einsatzleiter, einem jungen, aufgeschlossenen, freundlichen und hilfsbereiten Mann namens Kruger - ein grottenschlechter Polizist, dachte Skeleon kopfschüttelnd.
"Ich übernehme jetzt wieder!" rief er ihm zu, packte sein Walkietalkie und rief den Kameraden am Strand zu, sich in den kleinen Wald zurückzuziehen - wer immer da ankam, es war zu riskant für seine Leute. Die Blockade sollte aber weiterhin bestehen.
Dann packte der Detective sein Megaphon und brüllte elektronisch verstärkt zum Haus hinüber.
"Sie sind ... partiell umzingelt! Sie haben es mit einer speziell ausgebildeten Polizeieinheit zu tun. Geben Sie ihre Position auf, legen ihre Waffen beiseite und verlassen das Gebäude, einer nach dem anderen, zusammen mit der Beute! Sie werden nach den Rechten der vereinigten ..."
Ein Zischen in seinem Walkitalkie ließ ihn stutzen.
Mit einem Fiepen öffnete er den Kanal.
Eine leise Stimme zischte hinein, und in Dutzende anderer Walkietalkies ebenfalls.
"Der Polizeichef des sechsundzwanwigsten Reviers wird aufgefordert, seine Leute vor Ort zurückzuziehen. Anderenfalls sehen wir uns gezwungen ..."
Ein kleines Mädchen schrie vor Schmerz auf.
Mit einem Zischen erstarb die Stimme.
Nur Augenblicke später kam eine neue Nachricht rein.
"Detective - zumal ihr Vorgesetzter in diese Sache verstrickt ist werden sie aufgefordert, ihre Einsatztruppe unverzüglich zurückzuziehen." raunte ihm der Polizeipräsident zu.
"Aber jetzt erst recht! Der Chef würde wollen, dass ich seine Tochter ..." schrie der Trenchcoatler zurück, wurde aber sofort unterbrochen.
"Detective, Sie sind ihres Amtes zeitweilig enthoben. Geben Sie mir Kruger."
Doch zu spät, der Trechncoatler verpasste seinem Vertreter einen heftigen Schlag auf den Hinterkopf, schaltete das Walkietalkie ab und rief seine Leute zur Ruhe auf.
"Wir haben ein Problem! Aber unsere Taktik bleibt wie bisher, sowie wir Nachricht von der Tochter des Polizeichefs haben überlegen wir, was zu tun ist. Im Notfall müssen wir stürmen! Zieht die Männer vom Wald ab, wir beschränken uns auf die Verbarrikadierung des Landweges."
Er würde seinen Chef nicht hängen lassen. Und wenn sie seiner Tochter was antäten, würde er ihn rächen.
Was der suspendierte Detective nicht wusste, war, dass in diesem Augenblick eine Spezialeinheit bereit gemacht wurde, um sowohl die Tochter des Polizeichefs zu retten, als auch um den Trenchcoatler festzunehmen ...
23.06.2003, 13:37 #552
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Der junge Dieb blickte etwas sorgenvoll von einem zum anderen. Hatte Krieger doch recht gehabt? Vielleicht hatte Satura kehrt gemacht. Vielleicht hatte sie ihr 'Ziel' schon erreicht.
Er fluchte leise, schritt dann aber weiter knapp hinter Zombiebreaker und Blade hinterher. Seine Wunde schmerzte nur noch wenig, doch er bekam kaum Atem. Irgendetwas war nicht mit ihm in Ordnung.
Wie um sich abzulenken spähte der Junge in die Wälder rund herum. Obwohl es schon nach Mittag war drang kaum ein Lichtfetzen durch das dichte, dunkle Blätterdach. Es war verwirrend ruhig um sie herum, spärlich nur war das Gefiepse kleiner Vögel zu vernehmen. Es schien, als läge der Wald auf der Lauer. Oder würde sich furchtsam unter der Anwesendheit der Dämonen zusammenkauern. Oder ... als würde er die kleine Gruppe beobachten.
Das war es.
Die Umgebung kam dem jungen Dieb feindlich vor. Als wären die Menschen hier Störenfriede, Gegner, die ausradiert werden müssten.
Sich über seine eigenen Gedanken amüsierend verdrängte er sie auch schon. Es war ein Wald, wie jeder andere auch - ein wenig düsterer, ein wenig stiller vielleicht. Aber ein Wald.
Im fiel plötzlich auf, wie still Lehna war. Fast tat sie ihm leid, er musste sie schwer verwundet haben. Weniger körperlich als seelisch. Doch ...
Plötzlich blieben Leon's beide Vordermänner abrupt stehen, der lief ihnen hinten rein und wurde so aus seinen Gedanken gerissen.
"Hey, da vorne, ist da nicht was?" zischte Blade seinem Kameraden zu.
Zombiebreaker nickte stumm, raunte dann: "Ja. Los, sehen wir uns das an!"
Vorsichtig brach die kleine Gruppe ins Unterholz und legte sich dort auf die Lauer.
Nur wenige Minuten später stapften zwei Gestalten vorbei, die offensichtlich in ein Gespräch vertieft waren.
Leon starrte sie regelrecht an, besonders die junge Frau, die neben dem hageren, hochgewachsenen Krieger in schwarzer Rüstung herstapfte.
Das war doch ...
Ohne weiter zu zögern brach er aus dem Busch hervor und stürzte auf sie zu.
"Wenn ich mal nicht auf dich aufpasse!" grinste er Satura an, als er sie umarmte und fest an sich zog, die natürlich keinen Schimmer hatte, wovon er sprach, wo er herkam und wieso er sich mit vier anderen Leuten im Busch versteckt hielt.
Der Junge ächzte ein wenig - frisches Blut benetzte seinen grauen Verband, offenbar hatte er seine Wunde aufgerissen, aber das ignorierte er.
Nur Augenblicke später traten auch die anderen aus dem Busch hervor.
23.06.2003, 16:47 #553
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Jetzt wo das geklärt war hatte Leon das Gefühl, den Grund ihrer Unternehmung erklären zu müssen. Dazu schob er Satura ein Stück beiseite, blickte Frost etwas irritiert an, nickte dann grüßend und ging weiter.
"Ich weiß, dass du für diesen Glycolus einen Auftrag erledigen wolltest, um Esteron zu retten." sagte er schließlich, als er mit Satura im Arm ein Stück abseits stand. Er blickte sie jetzt ernst an.
"Aber er hat dich reingelegt. Er glaubte, da du weißt, dass er zur Inquisition gehörst, wärst du eine Gefahr!"
Der junge Dieb nahm das Amulett von seinem Hals und legte es vorsichtig Satura um.
"Das Erkennungszeichen war das falsche. Tannenberg oder wie er heißt - er hätte dich umbringen lassen."
Er hob besänftigend die Hand, um weitererzählen zu können, als die Amazone versuchte etwas einzuwerfen.
"Ich habe gehört, was wegen Lehna im Gotteshaus geschehen ist - und dachte, es hinge mit deinem Verschwinden zusammen. Als ich ihm erzählte, dass ich bereits für Dorrien - diesen anderen Inquisitor - gearbeitet habe und du, naja, mit mir reist hat er mir davon erzählt. Deshalb sind wir so schnell aufgebrochen. Deshalb sind wir die ganze Nacht hinter dir hergewesen."
Er grinste etwas schief, seine Wunde schmerzte wieder. Trotzdem war er überglücklich sie wiederzusehen, zog sie noch ein Stück enger an sich heran und gab ihr einen langanhaltenden Kuss.
Ein weiteres Grinsen, diesmal nicht unterlegt mit Schmerz, dann sah der Junge zu der kleinen Gruppe hinüber, aus der Frost, hochgewachsen und in seiner monströsen Rüstung regelrecht hervorstach. Sein Blick fiel auf die zusammengesunken wirkende Gestalt Lehna's.
Nun sah er wieder zu Satura.
"Wegen Lehna, ich - habe sie rausgeholt. Sie war völlig verzweifelt und erst jetzt habe ich begriffen, dass es nicht ihre Schuld war. Es liegt in ihr, doch ist nicht ihr Wille. Glaube ich." Wehmütig blickte er sie an, ehe er fortfuhr: "Außerdem wollte sie zu Esteron. Nichts lieber als zu Esteron."
Und wieder einmal grinste der Junge.
Er ließ sich auf einen Felsbrocken sinken und zog Satura sanft mit sich, sodass sie nun nebeneinander saßen, dann verfiel er in Schweigen und wartete, ob die Amazone etwas zu sagen oder zu fragen hatte ...
23.06.2003, 18:29 #554
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Als die Amazone ihm sanft den Verband aus den Rissen seiner Kleidung abzog verzerrte er das Gesicht vor Schmerzen. Er war an seiner wunden Haut regelrecht festgeklebt gewesen und nun war sie benetzt von einer dünnen Schicht frischen Blutes. Satura grinste etwas, ob Leon's hilfloser Versuche, die Schmerzen zu verbergen und strich ihm sanft über die Wange.
Leon lächelte ein wenig.
Sie hatte gar nicht weiter gefragt.
Sie kniete nun neben ihm und begutachtete seine Verletzungen, er beugte sich zu ihr herunter und gab ihr noch einen Kuss auf die Stirn, den sie fachmännisch ignorierte.
Besonders ansehnlich waren die Wunden ja nicht - fünf nicht sonderlich tiefe Einschnitte, dort, wo die scharfen Klauen des Dämons Leon's Schürferrüstung durchdrungen hatten, umgeben von sich langsam verfärbenden Blutergüssen. Mit der richtigen Salbe würden die Verletzungen bald heilen, aber die Prellungen würden dem jungen Dieb noch eine Weile erhalten bleiben ...
Mit flinken Fingern angelte sich die Amazone eine ihrer zahllosen Salben aus einem Lederbeutel an ihrem Gürtel, öffnete den Tiegel, tunkte die Finger hinein und fuhr so sanft wie möglich über die offenen Verletzungen. Der Alkohol brannte die Keime regelrecht heraus, brannte Leon jedoch auch zutiefst als Schmerz. Leise Flüche verließen seine Kehle.
Aus einer ihrer Taschen förderte Satura einige Leinenfetzen zutage, stopfte sie direkt durch die Risse in Leon's Kleidung hinein und presste sie fest.
"Halt das mal kurz." sagte sie lächelnd und der Junge tat, wie ihm geheißen ward. Satura riss eine der Kordeln von Leons Lederbündel ab, wickelte es zweimal um dessen Hüfte und knotete es fest.
"Anders hält das nicht." antwortete sie auf Leon's verwirrte Blicke. Dann erhob sie sich, fasste Leon bei der Hand und zog ihn mit sich.
Irgendwie hatte er sich ihr Wiedertreffen etwas - hm - privater vorgestellt, dachte der Junge, als er zurück zu der Gruppe gezogen wurde.
Es wurde mal Zeit, jetzt, wo dieser Schlamassel vorüber war, eine Weile einfach faul rumzubringen. Vielleicht sollte er sein Gold holen und es mit Satura zusammen auf den Kopf hauen? Er grinste bei dem Gedanken.
23.06.2003, 18:54 #555
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Der junge Dieb musterte ihn langsam von unten bis oben.
Nicht nur, dass er zwei Schwerter und eine schwere Rüstung trug, ein Stück größer und weitaus kräftiger aussah als er selbst. Er schien ungemein fröhlich zu sein.
Leon warf Satura einen zweifelnden Blick zu.
"Ich dachte nicht, dass du mir meine Bemühungen so heimzahlst." sagte er zögerlich und mit einem schiefen Grinsen.
"Na, na, du sollst ihn ja nicht besiegen, sondern nur ein bisschen mit ihm fechten. Damit ich sehe, ob du was gelernt hast." griente sie.
Dann nickte sie ihm aufmunternd zu.
Der junge Dieb lächelte unsicher und zog scharrend sein Schwert.
"Äh ... bereit?" murmelte er Frost zu.
23.06.2003, 19:06 #556
Skeleon
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[G][M-Story]Suicide Commando -
Mit dem Fernrohr verfolgte der Trenchcoatler das Geschehen hinter der Blockade. Mehrere Explosionen beutelten die Festung an ihren Grundmauern. Staub und kleinere Steinbrocken fielen herab, aber die Mauern standen. Ein Kopfschütteln. Was ging da drinnen vor sich? Es schien ein eigener kleiner Krieg da drin zu herrschen. Ein Bandenkrieg?

Plötzlich fielen Schüsse. Aber nicht im Gebäude sondern hinter der Blockade! Fluchend warf sich der Trenchcoatler herum, genau wie zwei Dutzend Polizeibeamte.
Acht schwer bewaffnete Männer stürmten auf sie zu, mit erhobenen Submaschinenpistolen feuerten sie in die Luft, auf ihren schwarzen Kevlarpanzern war quer die Aufschrift AAFK (Armed and Armored Forces of Kohrinis county) zu erkennen. Blitzschnell reagierte der suspendierte Detective.
"Ausschalten!"
Die ihm loyalen, ansonsten eher korrupten Bullen stürzten sich mit Stunguns auf die anrückende Antiterroreinheit und ehe sie noch reagieren konnten waren die acht Soldaten bereits überwältigt.
"Riegelt die Landstraße auch in die andre Richtung ab!" forderte der Trenchcoatler seine Männer auf.
Es schien, als würde er jetzt ernste Probleme bekommen.
Von der anderen Seite der Insel näherte sich eine weitere Achtergruppe, die jedoch den Auftrag hatte, in das Kastell einzudringen und die Geisel zu befreien. Bis das Fehlschlagen der Festnahme Skeleon's bekannt wurde, hätten seine eigenen Männer die Lage bereits im Griff.
Er kommandierte ein Dutzend seiner Männer zur Stürmung des Gebäudes ab. Die Geisel retten war das Hauptziel, auch dieser Gruppe.
Schien als würden jetzt mehr als nur zwei Fronten aufeinandertreffen.
23.06.2003, 19:29 #557
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Der junge Dieb atmete noch einmal tief durch, blickte zu Frost, hob die Klinge, blickte zu Satura - sie lächelte mutmachend, er grinste unsicher zurück - und dann wieder zu Frost.
"Also gut." griente er, holte aus und zog seinen ersten Schlag durch.
Mit der mattschimmernden Klinge beschrieb er eine Acht, ein Stück außerhalb von Frosts Reichweite, machte einen Ausfallschritt und zog die Klinge empor. Dumpf klirrend trafen die Klingen aufeinander. Kratzend wurde Leon's Schwert beiseite geschoben, während der Eisbrecher beinahe spielerisch seine Bewegung fortsetzte. Als die Klinge die Luft durchschnitt gab sie einen hohen Singsang von sich.
Der Junge starrte irritiert auf Frosts Schwert.
Ein Schulterzucken später riss er das Schwert herunter, vollführte einige, schnelle aber kraftlose Schläge gegen Frost, der sie ohne Probleme allesamt abfing. Leon fluchte, hob die Klinge weit über den Kopf, legte viel Kraft hinein und trümmerte sie regelrecht gegen Frosts Blockade. Der wich nur einen Schritt zurück, blieb ansonsten völlig ruhig.
Der junge Dieb grunzte. Er hatte nicht den Hauch einer Chance, das war ohnehin klar, aber er musste irgendetwas abliefern.
Eine weitere schnelle Schlagfolge, bis Frost erneut einen Schritt rückwärts tat, der Junge setzte ihm mit einem Fußtritt hinterher und mit einem metallischen Klingen traf der Eisenbelag der Stiefel auf die schwarze Rüstung Frosts. Keine Reaktion.
Der Krieger packte einen Augenblick später den Unterschenkel des Jungen und warf ihn ein Stück beiseite.
Schnell war Leon wieder oben auf und setzte zum nächsten Angriff an ...
23.06.2003, 19:40 #558
Skeleon
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ich weiß garnicht ob sie´s wussten.... -
häbbi börsdäi du ju - General Lee ist 2 geworden! :)
23.06.2003, 20:00 #559
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Der Dieb erhob sich etwas unsicher - er war schmerzhaft auf die Seite gestürzt, das Brennen in seinen Wunden nahm erneut zu und tropfenweise bahnte sich das winzige Rinnsal Blut seinen Weg aus dem Verband heraus, in den filzigen Stoff der Schürferhose und versickerte darin.
Leon ächzte, stellte sich breitbeinig hin und wirbelte seine Waffe geschickt herum. Ein kleiner Trick, der im Kampf wenig half, da man sofort die Kontrolle bei einem Gegenangriff verlor, der aber einfach herzig aussah.
Mit einem Grunzer verdrängte der Junge die Schmerzen und stürmte vor, verpasste dem Krieger einen Hieb mit dem Schwert, den der geschickt nach unten hin ablenkte, wechselte seine Richtung und lief auf den Baumstamm zu, an dessen Ast Frost baumelte. Mit einem heftigen Tritt stieß er sich aus der Bewegung davon ab, streckte das andere Bein in Richtung des Kriegers aus und zog im selben Moment die Klinge seitwärts durch. Das Schwert wurde erneut abgelenkt, Frost wankte nur minimalst unter dem Aufschlag mit dem Stiefel hin und her - und Leon's Körper quittierte seine Verrenkung mit einem Schmerz, der ihn zu Boden sinken ließ. Keine Artisteneinlagen mehr. sagte er sich, als er sich erneut aufrichtete.
"Also hör mal!" rief ihm der Krieger zu. "Ich hänge hier, kopfüber, halte mein Schwert in der Linken und du knockst dich selbst aus?"
Ein verschmitztes Lächeln umspielte seine Lippen.
Grummelnd machte sich der Dieb erneut daran, ihn anzugreifen.
Diesmal griff er ihn frontal an, hieb schnell - Schlag auf Schlag - auf Frost's Deckung ein und machte dabei ein paar Seitwärtsschritte. Schnell konnte der Krieger nicht mehr folgen, als Leon hinter ihm stand und mit metallischem Klingen auf die Rüstung einhämmerte.
Trotzdem ließ das Frost ziemlich kalt, er ließ sich vom Ast fallend, machte eine Rolle und stand nun aufrecht wieder da.
Der Junge fluchte erneut.
Wie sollte er gleichzeitig mit der Schnelligkeit, der Körperbeherrschung und der Stärke dieses übermächtigen Gegners fertig werden? Und der Kerl hatte recht, er setzte nicht einmal die Hälfte seines Könnens ein. Wenn überhaupt.
Wie hatte er gemeint? Koordination der Bewegungen.
Mit einem Satz war Leon wieder in Reichweite von Frost und hieb auf dessen Klinge ein, scharrend und sirrend trafen sie aufeinander und rutschten wieder voneinander ab, während Leon mit dem linken Bein versuchte, diese Säulen von Beinen beiseite zu fegen.
Mit einem Grinsen tat Frost das mit Leon's rechtem Bein, was ihm aber im Gegensatz zu Leon gelang. Im Liegen hämmerte der junge Dieb dem Krieger mit dem Schwert gegen den Beinschutz. Keine ersichtliche Wirkung, nur, dass der einen Schritt beiseite tat. Kopfschüttelnd schwang sich der Dieb wieder empor, knickte ein und wankte ein Stück, ehe er sich an einem der dickberindeten Baumstämme abstützen konnte.
Nach Luft ringend richtete er sich allmählich auf. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn, stand nun erhoben da und gab ein Gurgeln von sich. Die Verletzung machte ihm mehr zu schaffen, als er zu zu geben bereit war.
Gequält grinsend stapfte er erneut auf den Krieger zu. Irgendwie musste er eine Schwäche finden. Doch egal, ob er ihn ablenkte und anderweitig zuschlug - keiner seiner Angriffe zeigte wirklichen Effekt.
Eine weitere Schlagreihe folgte - doch diesmal versuchte er es nicht mit Tritten oder Kunststückchen - er konzentrierte sich darauf, was für Bewegungen Frost bei welchen Angriffen ausführte. Irgendwo musste es eine Schwachstelle geben! Und sei sie noch so unbedeutend.
23.06.2003, 20:26 #560
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Schien als käme jetzt der anstrengende Teil, dachte Leon verzweifelt. Mehr als vor den blitzschnellen Angriffen Frost's zurückzuweichen blieb ihm nicht übrig.
Surrend und singend jagte die Klinge knapp an dem Dieb vorbei, ehe er einen Ausfallschritt tat, sein eigenes Schwert hob und leicht schräg vor sich hielt - hart prallten die Klingen aufeinander, obwohl sie sich nur streiften und es reichte aus, Leon zurückzutreiben.
Einige weitere Ausweichmanöver folgten: Der Dieb tauchte nach unten hin weg, machte einen schnellen Sprung nach hinten oder packte die Klinge mit beiden Händen, um der Wucht Frost's Schläge überhaupt irgendetwas entgegensetzen zu können.
Plötzlich wurde er eines Baumstammes neben sich gewahr.
Er parierte den nächsten Schlag, wie erwartet wurde seine eigene Klinge abgelenkt, er sprang beiseite und die Flammenscheide fuhr auf den massigen Baum zu - nur Zentimeter vor dem Zusammenstoß brach Frost den Angriff ab und führte den Schlag in entgegengesetzter Richtung fort - er hatte perfekt die Kontrolle über seine Waffe.
Mit beiden Händen hielt er das Schwert gepackt, als die Flammenschneide ein weiteres Mal auf seine Parade niederschnellte, alle Kraft in sein Bein legend stieß er zu - sein Knie rammte zeit- und ortsgenau in Frost's vorüberschnellenden Unterarm. Der Schlag wurde ein wenig abgelenkt, Leon wich ein Stück zurück und knickte erneut ein. Dieser Kerl war scheinbar überall gepanzert, dachte Leon, als ihm der Schmerz in's Knie fuhr.
Ein wenig unsicher richtete er sich wieder auf und machte sich für den nächsten Angriff bereit.
23.06.2003, 20:36 #561
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Schweiß gebadet ließ der Junge von seinem Kampf ab, nickte dem Krieger mit einer Mischung aus Verzweiflung und Bewunderung zu und stolperte dann ein Stück neben Satura her.
Sie schien bedrückt, in irgendeiner Weise ... traurig.
Sanft legte er im Gehen seinen Arm um sie und lächelte sie aufmunternd an.
Etwas irritiert stellte er fest, dass sie nicht groß darauf reagierte, also ließ er seinen Arm wieder sinken, gab ihr einen Kuss auf die Wange und stapfte dann schweigend neben ihr her.
Er blickte sich zu den anderen um.
Krieger und Lehna wollten ohnehin wieder nach Gorthar - nach Esteron suchen. Frost - der hatte irgendetwas wegen diesem Inquisitionsheini Glycolus vor. Na, so lange es für Satura und Leon keinen Nachteil brachte war es ihm ziemlich schnuppe, was mit denen passierte. Dann blieb sein Blick an Zombiebreaker und Blade hängen.
"Begleitet ihr uns zurück oder macht ihr euch auf, zu neuen Abenteuern?" fragte er grinsend.
Die beiden blickten einen Augenblick einander an. Dann sagte Zombiebreaker: "Bis Gorthar auf jedenfall. Vielleicht passiert unterwegs ja noch was lustiges." grinste er. Offensichtlich hatte die Sache mit den Dämonen bei ihm eher zur Erheiterung gedient. "Was danach kommt? Wer weiß." Blade nickte stumm, daraufhin wandte sich der junge Dieb wieder ab und stapfte schweigend weiter.
23.06.2003, 20:39 #562
Skeleon
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UPDATEWÜNSCHE ZUR CHAR-LIST #2 -
Der Dieb hat endlich Einhand Stufe 1 ... :)
24.06.2003, 14:00 #563
Skeleon
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'Bannerwahl' hier könnt ihr wählen ! [SFZ] -
Schmok.1
Ganzo.3
Gorr.1
Gorr.2
Sir Scorpion.1
24.06.2003, 18:16 #564
Skeleon
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[G][M-Story]Suicide Commando -
Verzweifelt rang der Trenchcoatler mit sich selbst.
Was sollte er nur tun?
Mit einem Grunzen schnappte er sich schließlich sein Walkietalkie, beorderte seine Männer zum Eingang des Kastells und zog mit dem zweiten Dutzend selbst nach. Dafür musste er zwar die Blockade aufgeben, aber dass die Geisel gerettet wurde, war wichtiger, als dass die Gangster nicht davonkamen.
Im Gehen fing er eine Maschinenpistole auf, irgendwas von Heckler und Koch, aber sonderlich drauf konzentrieren tat er sich nicht. Hauptsache es schoss.
Er warf sich die Schärpe über die Schulter und ließ die MP5 locker baumeln, zog seinen Revolver und stapfte neben seinen Untergebenen über den knirschenden Kies des Vorgartens.
Qualmende, steinerne Überreste verziehrten den sonst makellosen Garten, unter einer umgestürzten Säule schaute eine verkrampfte, menschliche und ziemlich tot wirkende Hand heraus.
Schnell hatte sich der zwei Dutzend starke Trupp gesammelt.
"Bislang kein Kontakt. Aber da drin muss die Hölle los sein." zischte Faraday, Skeleon's 'zweiter Mann', direkt nach Kruger, der nun wohlverpackt neben den acht Antiterrortypen auf der Rückbank eines Polizeivans saß.
Der Trenchcoatler nickte knapp und stapfte ein Stück weiter, ehe er durch die ruinierten Doppeltür trat. Glassplitter knarzten unter seinen Schritten, die stählerne Wandverkleidung war an mehreren Stellen von Kugeleinschlägen regelrecht in die Wand genietet worden.
Der suspendierte Detective schüttelte unsicher den Kopf.
War das nicht eine Nummer zu groß für ihn?
Seine Rechte ballte sich um den Revolvergriff zur Faust.
Nein.
Mit einem Schnauben hüpfte er über einen Schutthaufen hinweg - Betonbrocken und verbogene Stahlstützen waren von der Decke heruntergebrochen und hatten sich hier gesammelt.
"Miller, Faraday, gehen Sie vor, die Lage sondieren."
Die beiden nickten und stapften geschwind um die Ecke davon, die anderen folgten Langsam nach. Der Trenchcoatler wechselte vom Walkietalkie zum Ohrenstöpsel, wurde darüber jedoch wüst von seiner Abteilung als unfähig beschimpft und schob ihn wieder weg.
Mit seinem Funkgerät versuchte er Kontakt zu den beiden Polizisten aufzubauen.
Statisches Rauschen.
Plötzlich: "Detective, Sie sind eine hirnlose Nudel! Schaffen Sie ihren Arsch da raus und überlassen Sie den Job den Profis! Wenn Sie nicht ..."
Mit einem Druck auf die Sprechtaste überging er die weiteren Beschimpfungen und brüllte zurück: "Schaff dich aus der Leitung, du stupides Stück Scheisse! Wir brauchen hier 'ne ordentliche Arbeitsatmosphäre, wenn das funktionieren soll, also ..."
Diesmal wurde er unterbrochen: "Sie sind suspendiert, raffen Sie's endlich, Mann! Es erwartet Sie bereits Ihre dauerhafte Kündigung auf Ihrem Schreibtisch, und die wartet nur ungern!"
"Wenn ich Erfolg habe werden Sie sich wünschen, Papier wäre besser verdaulich und nun kscht!"
Da ertönte, nur wenige Meter weiter das Rattern von Maschinenpistolen, Augenblicke später dröhnte ein schweres Maschinengewehr und mehrere Pistolenschüsse schlugen durch den Lärm.
"Faraday! Wie ist die Lage?"
Statisches Rauschen.
Er fluchte, schaltete das Walkietalkie auf Standby und stolperte mit seinen Kollegen weiter. Der Trenchcoatler beschleunigte seinen Schritt, jagte um die Ecke und blieb abrupt stehen. Vor ihm lagen zwei Polizisten in ihrem eigenen Blut, die Maschinenpistolen noch immer umklammert. Ihnen gegenüber lag ein schwer gepanzerter, völlig schwarz gekleideter Soldat, offensichtlich hatten mehrere Kugeln seine Maske durchschlagen. Rund um sie herum waren Einschusslöcher, Putz war von der Wand gebröckelt, Beton zerrissen und Stahl verbogen.
"O'Reilly, übernehmen Sie die Sondierung. Äußerste Vorsicht walten lassen. Wir bauen derweil einen Brückenkopf in der großen Halle rechts von uns auf."
Er blickte durch die offenen Doppeltüren. Vollkommen leer. Falls der Soldat Kameraden hatte, was ganz offensichtlich war, waren sie ein Stück weiter in der anderen Richtung.
"Also los! In Deckung bleiben, O'Reilly. Wir haben es hier nicht mit einfachen Räubern zu tun."
Jetzt musste der 'dritte Mann' herhalten.
Der machte sich dann auch sogleich mit ein paar Kameraden an die Arbeit, während der Trenchcoatler mit dem Rest des Trupps in die große Halle schritt. Hier begannen sie, Tische umzuwerfen und notdürftige Barrikaden aufzubauen. Wenn sie Pech hatten, müssten sie sich auf einen echten Häuserkampf einstellen.
Und da waren auch noch die anderen Antiterrortypen ... und dieser Freak ... Skeleon schüttelte ein weiteres Mal verzweifelt den Kopf. Vielleicht sollte er einfach seine Kündigung samt Abfindung nehmen und sich in den Ruhestand begeben?
24.06.2003, 19:40 #565
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Vorsichtig warf der junge Dieb der Amazone einen weiteren Blick zu. Was war nur los mit ihr? War nicht letztenendes doch noch alles gut gegangen?
"Was ist denn?" raunte er ihr zu.
Sie winkte nur ab und lächelte ihn etwas unsicher an. Schien als wolle sie ihn nicht damit belasten, dabei hatte er ihr doch angeboten, ja, versprochen, ihr zu helfen? Er sog scharf die Luft ein und stapfte weiter neben ihr her - was blieb ihm übrig?
Schließlich brachen sie aus dem Wald hervor und fanden sich auf der von der Abendsonne beschienenen, rot schimmernden Wiese nahe des Stadttores von Gorthar wieder. Plötzlich wurde der Junge einer Gestalt gewahr, die rückwärts gegen den einzigen Baum auf der ganzen Lichtung lief. Er musste grinsen.
Dann, einen Augenblick später, erkannte er ihn als Esteron. Unweit von dem Wanderer stand Gardiff und blickte zu der Gruppe hinüber.
Nicht nur der Dieb hatte Esteron erkannt, denn plötzlich sah er Lehna an sich vorbeihuschen und auf den jungen Wanderer zu laufen. Mit offenem Armen empfing der sie und drückte sie fest an sich - Leon warf Satura einen Blick zu und schlenderte dann weiter neben ihr her, auf das hoch aufragende Stadttor zu.
Unter den verwirrten aber prüfenden Blicken der beiden Gardesoldaten betrat die Gruppe die Straßen von Gorthar. Die Soldaten salutierten vor Frost, der nur schmunzelnd abwinkte - er hatte wohl wirklich Eindruck bei den Ratsgetreuen hinterlassen. Nur Augenblicke später blieb er stehen, am Fuße des Hügels, auf dem das Gotteshaus Innos' emporragte.
"Ich habe noch etwas zu erledigen. Wir werden uns sicher wiedersehen."
Ohne ein weiteres Wort stapfte der dunkle Krieger den Hügel hinauf. Leon war sich, nach seinem Kampf mit Frost, inzwischen sicher, dass er jetzt nicht in Glycolus' Haut stecken wollte.
Langsam wandten sich die verbliebenen Menschen der Hauptstraße von Gorthar zu, die durch die so verschiedenen Stadtteile der Siedlung aus Stein und Holz führten. Zu beiden Seiten erhoben sich reich verziehrte Patrizierhäuser, machten wenig später abrupt Platz für einfache Backstein- und Holzhütten der Handwerker und Kaufleute Gorthar's und diese wurden dann von windschiefen Hütten, riesigen Lagerhallen und ausschweifenden Werften abgelöst.
Dem jungen Dieb schlug die salzige Meeresluft entgegen als er vor sich die Docks ausmachte. In der Ferne, umgeben von bläulichem Dunst und an manchen Stellen von tiefliegenden Wolken verdeckt ragten die Gebirge der Insel Khorinis empor. Satura blickte fast sehnsüchtig dort hinüber.
"Willst du zurück?" wisperte er der Amazone zu und sie nickte langsam. Sie wusste von seiner Abneigung gegen dieses wilde, große und gefährliche Land, das sich nun in ihrem Rücken befand.
Grinsend wandte sich der Dieb zu den anderen um.
"Noch jemand nach Khorinis?"
Esteron schüttelte den Kopf. Er hielt Lehna vorsichtig im Arm als fürchte er, sie zu zerbrechen genauso, wie sie zu verlieren.
"Ich bleibe noch eine Weile hier. Frost." Mehr brauchte er nicht zu erklären. Lehna nickte bekräftigend und Gardiff warf ein: "Ich ebenfalls. Zumindest bis Esteron wieder etwas besser auf den Beinen ist."
Der junge Dieb musterte den Wanderer von oben bis unten. Die Metallspange hatte er sich abgerissen, die Schienen an den Handgelenken gelockert und die meisten seiner Wunden waren völlig zugeheilt. Einige Tage vielleicht noch, dann wäre er wieder auf dem Damm.
Der Templer trat vor und grinste Leon etwas debil an, in seinem Mundwinkel hing ein Krautstängel.
"Ich fahre mit. Ich vermisse das Lager und habe eine Menge Arbeit zu erledigen." Sein Grinsen wurde breiter. "Außerdem geht mein Vorrat zu Ende."
Dann blickte Leon zu den beiden hohen Lee'lern, doch sie schüttelten beide den Kopf.
"Wir sind hergekommen, um ein bisschen Spaß zu haben." griente Zombiebreaker.
"War zwar schon ein Anfang, aber jetzt geht's erst los." fügte der Veteran hinzu. "Wir sehen uns sicher mal auf dem Hof."
Damit war es beschlossene Sache und die Gruppe löste sich in ihre Einzelteile auf.
Krieger verabschiedete sich herzlich, erst von Esteron, dem er einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter gab, dann wandte er sich zu Gardiff und wünschte ihm alles Gute. Irgendwie war es eine zu kurze Zeit gewesen, sagte er grinsend. Zuletzt blickte er zu Lehna, lächelte sie freundlich an und holte ihre Waffen hervor. Zögerlich nahm die Amazone sie entgegen und mit drohendem Zeigefinger sagte der Templer: "Mach aber keinen Unsinn damit. Du passt schon auf sie auf, oder?" fügte er an Esteron gerichtet noch hinzu.
Satura ging ebenfalls zu Esteron und Lehna hinüber, begutachtete sie mit einer Mischung aus Mitleid und Misstrauen - sie musste daran inzwischen regelrecht gewohnt sein - und sah dann Esteron an. Sie lächelte traurig als sie seine Wunden begutachtete. "Gute Besserung und sei vorsichtig." "Wir kommen bestimmt bald nach." erwiderte der junge Wanderer nickend.
Dann wandte sich die Amazone ab und ging zusammen mit Krieger und Leon auf die Docks zu.
Wenig später standen die drei am Dock und blickten sich um. Gerade wollte der Junge losgehen, den Fischer vor sich zu bestechen, sich von seinem hoffnugslos verhedderten Netz zu trennen und sie nach Khorinis einzuschiffen, als Krieger ihm ins Wort fiel.
"Hey, lass den Alten. Ich habe ein eigenes Boot, gleich da drüben!"
Er zerrte Satura und Leon mit sich die Docks entlang, über einen hölzernen Steg und blieb dann vor einem in die länge gezogenen, fast an ein Kanu erinnernden Boot stehen.
Es bot Platz für mindestens acht oder neun Menschen, je nachdem, wie dünn sie sich machten und abgesehen davon, dass ein Segel fehlte und durch einige Ruder ersetzt wurde fiel noch die attraktive, hölzerne Frauengestalt vorne am Bug auf.
Etwas verlegen grinste der Templer und wies sie dann mit einer Handbewegung an, sich zu setzen. Der Nachen wankte wild im Wasser herum und Satura ließ sich so schnell als möglich auf ihren Sitz plumpsen, dicht gefolgt von Leon und schließlich Krieger, der das Tau löste und dann vom Steg aus ins Boot sprang. Schlingernd trieb der Kahn aus dem Hafenbecken von Gorthar heraus und nur langsam beruhigte sich das Ding wieder ...
"Was hälst du davon, wenn wir zum Amazonenlager zurückfahren?" schlug Satura vor, nachdem das Boot wieder ruhig im Wasser lag. Der junge Dieb schüttelte den Kopf und grinste verschmitzt.
"Erst gehen wir zu Onar's Hof - ich habe noch 'ne Überraschung für dich. Außerdem kommen wir so noch ein Stück wegs mit Krieger, bis zu Sador's Taverne."
Die Amazone blickte ihn fragend an, doch er sagte nichts weiter sondern packte sein Ruder und begann dem Kahn Geschwindigkeit zu verleihen. Nur Augenblicke später taten es ihm Krieger und Satura gleich und sie ruderten sich langsam auf den Fjord hinaus.
24.06.2003, 20:13 #566
Skeleon
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Auf dem Fjord #1 -
Der junge Dieb blickte sie einen Augenblick an.
"Glaub' mir, es lohnt sich." sagte er schließlich.
Er blickte sie von hinten etwas nachdenklich an, strich ihr über die Wange und packte dann wieder das Ruder mit beiden Händen.
Irgendwie würde er ihr gerne mehr sagen, aber dann wäre ja die Überraschung weg ... er schmunzelte. Was hatte sie gegen den Hof? War es wegen der Sache mit dem Überfall? Er sog die frische Meeresluft tief ein bevor er den nächsten Schlag tat. Wie Satura so an ihm lehnte brachte er das Ruder kaum noch dazu, seinem Willen zu folgen. Trotzdem sagte er nichts.
"He, sie sind vielleicht etwas rauhe Gesellen, aber sie sind nicht so schlimm wie du vielleicht glaubst. Wenn es wegen Saria und ihrer Freundin ist - es gibt überall schwarze Schafe. Schau nur mich an, siehst du mich etwa Menschen überfallen und ..."
Er brach ab. Irgendwie glaubte er nicht, dass sie in diesem Punkt sonderlich gut von ihm denken konnte.
"Sie sind wirklich nicht so schlimm." nuschelte er noch ehe er sich wieder auf das regelmäßige Ruderschlagen konzentrierte und blickte dann auf die langsam näherkommenden Bergmassive von Khorinis.
24.06.2003, 21:11 #567
Skeleon
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Rund um Khorinis # 8 -
Langsam schlenderte die kleine Gruppe den Pfad am steilen Berghang empor, weg vom Stadttor und in Richtung von Akil's Hof.
Schließlich machte die Felswand zur Linken Platz für die grob aus dem Gestein gehauene Treppe und bald erreichten sie die Brücke, die über den Einschnitt der Bergkette hinwegführte.
Leon musste grinsen. Hier hatten sie ihr erstes 'Monster' bezwungen und in einen schmackhaften Braten verwandelt. Irgendwie war ihm die ganze Gegend voller Erinnerungen. Guten Erinnerungen an ihre erste Zeit zusammen, vor den Geschehnissen im Südland und - er ohrfeigte sich in Gedanken. Hier spazierten sie, dicht nebeneinander und - seiner Auffassung nach - glücklich und er ließ sich schon wieder von dunklen Gedanken überkommen. Mit einer Geste wischte er sie beiseite, wie eine nervige Fliege und stapfte weiter.
Schließlich führte der Pfad auf den Tavernenhügel. Sador hatte seine Wirtschaft wieder ordentlich hergestellt und es schien als wäre einiges los.
Leon nickte zu dem Fachwerkhaus hinüber.
"Nacher gehen wir aber einen heben, oder?" grinste er Satura zu. Ja, sein Bierkonsum war auch gestiegen, seit er sie kennengelernt hatte.
Plötzlich machte der Templer mit einem Räuspern auf sich aufmerksam.
"Nun, von hier gehen wir wohl andere Wege."
Er wies den Pfad zum Pyramidental.
Leon und Satura blickten ihn einen Moment an.
Die Amazone lächelte dann und umarmte ihn innig.
"Wir treffen uns sicher wieder, dann musst du uns nochmal deinen Tee aufbrühen." griente sie.
Der Templer hielt ihr den inzwischen sehr viel schmäleren Glimmstängel hin, aber sie schüttelte nur den Kopf. Irgendwie war ihr die Lust am reinen Sumpfkraut vergangen.
Schließlich blickte Krieger zu dem jungen Dieb.
"Ähm, sollte dir wohl dankbar sein." griente der.
Er zuckte dann die Schultern und reichte ihm die Hand, schüttelte sie fest und lächelte.
"Vielleicht treffen wir uns ja nochmal, wenn's weniger Probleme gibt."
Sie nickten sich noch einmal zu, dann wandten sich Leon und Satura ab und stapften davon. Als sie noch einmal zurückblickten verschwand Krieger gerade im Schatten des Waldes.
24.06.2003, 22:04 #568
Skeleon
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Onars Hof #8 -
Sanft zog er sie mit sie mit sich, den Pfad vom Tavernenhügel herab und schließlich wich er nach links hin ab und führte sie in den düsteren Wald.
Er antwortete nicht auf ihre Frage sondern folgte einfach weiter dem Weg, wie er ihn in Erinnerung hatte. Etwas weniger zögerlich als sonst zog er sie an sich. Sie verwirrte ihn, aber auf eine schöne Weise. Immer noch schweigend ging er neben Satura her und als sie ihre Frage wiederholte gab er ihr einfach einen Kuss auf die Lippen, grinste verschmitzt und ging weiter.
Rund um sie herum waren Geräusche des Waldes zu hören - Vogelgezwitscher, Grillengezirpe und irgendwo in der Ferne Wolfsgeheul. Die Amazone schmiegte sich enger an ihn und er legte seinen Arm um ihre Hüften.
Schließlich erreichte Leon, was er suchte: Der düstere Einschnitt in der Bergkette, dahinter erstreckte sich der tote Talkessel, in dem die Bäume starben und das Laub fiel. Ein Stück Weges gingen sie noch ehe Leon sich von ihr löste und vor einer Art totgefaultem Baumstumpf stehenblieb.
Er grinste erneut, zog sie nocheinmal an sich und küsste sie lang und innig. Mit einem Blitzen in den Augen wandte er sich dem Stumpf zu und trat ihn beiseite. Morsch und von Borkenkäfern zerfressen, wie er war flog er ein gutes Stück und offenbarte eine schmale Erdkuhle. Darin lag ein Haufen Gerümpel und als sich Leon niederkniete kam Satura ein Stück näher heran, um zu sehen, wofür er sie den ganzen Weg hier rausgeführt hatte.
Ein Haufen Silberbesteck lag hier aufgeschichtet, manches alt und mit hässlichem Belag überzogen oder verbogen, anderes neu und schimmernd im schwachen Mondlicht. Zwei Dolche und ein edles Kurzschwert sprangen ins Auge, außerdem einige kleinere Beutel und ein Bündel Kerzen.
Leon warf seinen improvisierten Rucksack ab und stopfte all diese Kleinigkeiten grob hinein. Dann förderte er zwei pralle Ledersäcke zu Tage.
"Du hast mich mal einen Söldner genannt und ich sagte dir darauf, sie haben sich dein Leid teuer erkaufen müssen."
Er blickte sie ernst an und hielt ihr einen der beiden Beutel hin, den sie zögerlich entgegennahm. Es prasselte leise in seinem Inneren und er war schwer, sehr schwer. Langsam zog Satura die Kordel auf und hielt den offenen Beutel ins Mondlicht. Matt schimmerten die Goldmünzen in seinem Inneren.
"Ich glaube nicht, dass mir das Gold in diesem Sack zusteht. Tu damit, was du willst. Vielleicht kann dein Lager damit über die Runden kommen, nach dem Überfall."
24.06.2003, 22:41 #569
Skeleon
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Onars Hof #8 -
Er blickte sie fassungslos an.
Auch ich habe dich verletzt ...
So hatte er sich gefühlt, ja, aber war das nicht nahezu lächerlich? Er hatte sie verraten! Er hatte sie verletzt, mehrmals sogar, nicht körperlich aber seelisch und nun blickte sie ihn an und beteuerte ihm, alles verziehen zu haben. Der junge Dieb schüttelte den Kopf und während er es tat begann er glücklich zu lächeln, ließ den zweiten Sack, den er noch immer in der Hand gehalten hatte scheppernd zu Boden fallen und umarmte sie, drückte sie fest an sich und schaukelte sie in den Armen.
Als er sich wieder von ihr löste hatte er wieder ein verschmitztes Grinsen auf den Lippen, gab ihr einen kleinen Kuss und meinte:
"Ich danke dir. Du weißt nicht, was es mir bedeutet, dass du mir verzeihst. Dass du -" Er küsste sie erneut.
Dann bückte er sich nach den beiden Beuteln, stopfte sie unwirsch in sein Lederbündel und blickte sie zufrieden lächelnd an.
"Wir haben alle Zeit und alles Geld der Welt. Was willst du zuerst machen?" griente er, mit der winzigen Spur Spott auf den Lippen.
Er fühlte sich erleichtert, beschwingt und wollte einfach versuchen zu vergessen, was ihm noch immer auf der Seele gelastet hatte. Er wollte einfach mit Satura zusammen sein.
24.06.2003, 23:50 #570
Skeleon
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Taverne "Zur toten Harpyie" #2 -
Knarzend schob der Junge die Türe beiseite, machte eine einladende Geste zu Satura- "bitte, die Dame" -, grinste mal wieder und folgte ihr dann in die Schankstube. Es waren nicht viele Gäste da, aber die erzeugten einen Heidenlärm. Nahe der Theke ließen sich die beiden an einem der Tische nieder, einander gegenüber. Zögerlich suchte Leon's Hand Satura's, aber dann trafen sich ihre Blicke und beide grinsten bloß. Irgendwie war es doch inzwischen selbstverständlicher geworden.
Leon umfasste ihre Hand und strich ihr sanft über den Handrücken.
Von hinter der Theke erkundigte sich Sador über die allgemeine Lautstärke hinweggröhlend nach ihren Bestellungen. Der junge Dieb grinste und erinnerte sich an Satura's Bitte.
"Zwei Klosterwein!" brüllte er zurück.
Eigentlich mochte er das Zeug zwar nicht, aber notfalls konnte er sich ja noch ein Bier zum Runterspülen bestellen, schmunzelte er.
Er ließ seinen Blick einen Augenblick schweifen - die frische Einrichtung, der erfrischte Sador, die erfrischten Gäste, abgesehen von ein paar Brandflecken schien alles - frisch - wieder hergestellt zu sein - und führte ihn dann wieder zu Satura's dunklen, grün umrandetetn Augen zurück.
Er hatte das Gefühl regelrecht darin zu versinken, in wohliger Dunkelheit und Verständnis. Sie hatte ihn nicht zurückgestossen, obwohl ...
Sador stellte klirrend die Tonbecher mit dem Wein auf der Tischplatte ab, wie ertappt lösten sich die beiden voneinander und schmunzelten unnötigerweise verlegen.
"Macht sechs Goldstücke, drei pro Becher, Söhn." meinte der Wirt, das Ganze ignorierend. Instinktiv hatte er sich dem Jungen zugewandt als Zahlungsquelle und blickte irritiert zu Satura, als sie ihm das Gold hinhielt.
Ganz wie sie wollte dachte der Junge.
Er hatte noch zwei Säcke voll und die nächste Runde würde sie nicht bezahlen, egal, was sie sagte. Seine Augen blitzten einen Moment, dann griff er nach dem Tonbecher und hob ihn halb an und wartete dann auf Satura, um ihn mit ihr zusammenzuschlagen.
25.06.2003, 00:12 #571
Skeleon
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Taverne "Zur toten Harpyie" #2 -
Der Junge schluckte ein wenig, sagte aber dann:
"Ich bleib' bei dir - versprochen."
Ein wenig schmerzhaft wurde er an seine Wunden erinnert, als sich Satura an ihn schmiegte. Trotzdem überwog eindeutig das Wohlgefühl und so sagte er nichts sondern zog sie stattdessen noch ein wenig fester an sich.
Er nahm einen großen Zug aus seinem Tonbecher und meinte dann:
"Aber lass uns jetzt nicht vom Kämpfen reden, okay? Ich denke, wir hatten genug in der letzten Zeit. Da haben wir doch wirklich besseres zu tun ..."
Wie zur Bestätigung strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, fuhr ihr sanft über die Wange und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, dann innig auf ihren Mund. Er blickte sich kurz um.
"Abgesehen von diesen Säufern und dem Wirt sind wir völlig allein, da wette ich mit dir." griente er schließlich, ehe er einen weiteren Schluck Wein nahm.
25.06.2003, 00:45 #572
Skeleon
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Taverne "Zur toten Harpyie" #2 -
Der Junge lächelte unsicher, denn irgendwie verstand er, wie sie sich fühlte, es war alles so verwirrend und schön zugleich.
Er schüttelte sanft den Kopf, beugte sich selbst ein Stück vor und brachte sie mit einem Kuss zum Verstummen. Dann blickte er sie einen langen Augenblick an, während sie unentwegt mit ihren Fingern über seinen Nacken fuhr. Ein wohliger Schauer lief seinen Rücken hinunter. Vorsichtig, fast zaghaft streichelte er ihre Wange, seine Finger fuhren ein Stück ihren Hals hinab und er fühlte ihren Körper beben, ehe ...
Das Gröhlen eines Säufers riss die beiden aus ihrer kleinen Welt. Leon zuckte ein Stück zurück und blickte sie beschämt an. Warum war alles immer so schwierig? Die Magie des Augenblicks war mit einem Wimpernschlag wie weggeblasen. Wütend auf den namenlosen Säufer und sich selbst starrte der Junge in seinen Tonbecher.
Schließlich sah er zu Satura auf, nachdem er seinen Blick ein letztes Mal hatte schweifen lassen.
"Wollen wir nicht wohin gehen, wo wir etwas ungestörter sind?" brachte er zögerlich hervor.
25.06.2003, 01:22 #573
Skeleon
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Taverne "Zur toten Harpyie" #2 -
Der junge Dieb warf ihr einen irritierten Blick zu, tat dann aber, wie sie gefordert hatte.
"Wenn ich dich versorgen soll musst du dich schon ausziehen."
Leon schmunzelte ein wenig, zog dann aber das Oberteil der Schürferrüstung und der Klamotten darunter aus. Schmerzhaft löste sich der festgebackene Stoff von seiner Haut.
Satura kam nun herbeigelaufen, reichte Leon seinen Weinbecher zur Entspannung und zog vorsichtig die angeklebten Stoffetzen ab.
"Das kann nun etwas wehtun ..." griente sie, als sie ihm die Wunden mit dem puren Alkohol austupfte. Der Junge sog scharf die Luft ein und zuckte ein Stück zurück, aber Satura machte unverdrossen weiter.
Als sie mit der Prozedur fertig war dankte er den Göttern, nur um sie Augenblicke später wieder zu verfluchen, als die Feuernesselsalbe seine zerscheuerte Haut berührte. Mit frischem Stoff verband sie schließlich seine Wunden und betrachtete zufrieden ihr Werk. Leon funkelte sie zwar einen Augenblick böse an, das wandelte sich aber gleich darauf wieder in ein Lächeln, als sie sich neben ihn aufs Bett setzte und ihm einen sanften Kuss gab.
"Wo waren wir?" murmelte er undeutlich, nickte dann und hob seinen Tonbecher. Damit begann das Spiel von vorne.
Vorsichtig strich er ihr über die weiche Haut und liebkoste sie sanft.
Der Alkohol brannte scharf in seinen Wunden und prickelte angenehm in seiner Kehle, als er begann ihren Hals zu küssen und sie langsam, aber bestimmt in die Arme schloss.
25.06.2003, 02:26 #574
Skeleon
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Taverne "Zur toten Harpyie" #2 -
Die Schmerzen in seiner Seite waren nicht mehr die einzigen Feuer, die in seinem Körper brannten. Unter ihrer gegenseitigen Berührung entfachte sich eine Hitze und breitete sich in ihrer beider Körper aus.
Sie stöhnte leise unter einem Schmerz, den der Junge nicht kannte, und atmete hörbar auf als es vorüber war.
Eine Schwemme von Gefühlen brach über die beiden herein und es zählte nur noch der andere in diesem Moment.
Mehrere Minuten blieben sie so umschlungen, bis der junge Dieb inne hielt, sich aufrichtete und sie anlächelte, ehe er wieder in ihre Umarmung versank.
Er fühlte sich ihr näher als je zuvor.
Nach einer Weile rollte er sich schließlich zur Seite weg, zog sie wieder an sich und küsste sie am ganzen Körper, ehe er erschöpft inne hielt. Sie küssten sich einige weitere Male, eng umschlungen und befriedigt, ehe sie langsam in traumlosen Schlummer versanken.
25.06.2003, 10:55 #575
Skeleon
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Taverne "Zur toten Harpyie" #2 - Am nächsten Morgen ...
Langsam öffnete der junge Dieb die Augen. Heller Sonnenschein fiel durch das Fenster des kleinen Gastraumes herein und beleuchtete die wirbelnden Staubteilchen. Ein kurzer Blick durch das Zimmer, ehe er zu Satura blickte. Sie lag noch immer an ihn gekuschelt da, während er sie mit einem Arm um die Schulter bei sich hielt. Ihr langes, schwarzes Haar schimmerte ein wenig im weißen Sonnenlicht und die feinen Züge ihres Gesichtes waren zu einem sanften Lächeln gespannt. Ihre strahlenden, grünen Augen lagen unter ihren Lidern verborgen und kaum merklich hob und senkte sich ihre Brust, als sie ruhig und friedlich schlummerte. Vorsichtig schob der Junge eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht, beinahe ängstlich sie zu wecken und den Augenblick zu zerstören. Er atmete weit aus, gab der Amazone einen kleinen Kuss auf die Stirn und ließ sich in das Bett zurücksinken.

Als Satura erwachte suchte sie Leon's Blick. Der Junge schlief. Mit einem feinen Lächeln auf den Lippen befreite sie sich aus seiner Umarmung - im Schlaf protestierte er leise vor sich hingrummelnd und zog als Ersatz die Bettdecke enger an sich -, ließ sich aus dem Bett gleiten und kleidete sich schnell an. Dabei fiel ihr Blick auf die Wunde an ihrem Bein. Einen Moment sah sie nachdenklich zu Leon hinüber. Es erschien so ihr so unwirklich, was damals in Gorthar geschehen war, nach den letzten Tagen. Wie er so dalag wirkte er hilf- und schutzlos. Gerade in der Nacht zuvor war er es gewesen, der ihr ein Gefühl von Sicherheit gegeben hatte. Knarzend schwang die Tür des Gastraumes zurück und Satura zog sie vorsichtig hinter sich zu, um dem Jungen noch etwas Schlaf zu genehmigen.

Irgendwann musste er wieder eingeschlafen sein, denn als er irritiert die Augen öffnete fehlte von Satura jede Spur. Auf der Stelle richtete er sich kerzengerade auf und sprang aus dem Bett. Schnell warf er die rissige Schürferkleidung über und packte das Lederbündel auf den Rücken, zog die Tür auf und stapfte die Treppe zur Schankstube hinunter. Von der Theke aus grinste ihm der Wirt bereits wissend entgegen, mehr als ein Nachäffen brachte der Junge im Moment aber nicht zustande. Schließlich fiel sein Blick auf die junge Frau, die unweit der Türe alleine an einem der Tische saß. Zu so früher Stunde waren nur wenige Gäste da und die meisten Schnapsleichen hatten es inzwischen auch nach Hause geschafft, sodass in dem Schankraum fast völlige Stille herrschte, als er sich ihr von hinten näherte, sie spielerisch in den Nacken zwickte und ihr einen Kuss auf den Mund gab, als sie herumfuhr. Dann ließ er sich neben ihr auf der grob geschnitzten Holzbank nieder und blickte sie an.
Sie beide waren müde, von den Strapazen der letzten Zeit, sowohl in Gorthar als auch hier in Khorinis. Sie lächelte stumm und Leon brauchte nicht weiter nach dem gestern Geschehenen zu fragen. Stattdessen grinste er verschmitzt und fasste nach ihrer Hand.
"Lass uns auf die Wiese gehen." schlug er vor und sie nickte lächelnd. Es war wie eine Erinnerung an ihre ersten Tage.
Beim Rausggehen warf Leon dem Wirt Sador die Goldmünzen zu - etwas ungeschickt und so prasselten sie zu Boden. Ungeschickt, aber nicht ungewollt. Während Sador sich nach den Münzen bückte schnappte sich der Junge im Vorbeigehen einen Weinschlauch, warf einen Blick in die Runde - die wenigen Leute waren mit ihren eigenen Problemen beschäftigt - und verließ dann die Taverne, Satura an der einen Hand mit sich führend, den Weinschlauch mit der anderen triumphierend hochhaltend.
"Sicher, ich könnte sein ganzes Lager aufkaufen aber man will ja nicht aus der Übung kommen." zwinkerte er.
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