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15.06.2003, 14:52 #501
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Der junge Dieb wandte sich angewidert ab.
Hatte der Kerl sich den Verstand weggequalmt?!
Der verwundete Bandit ächzte, die Mullbinde, die an seiner Haut geklebt hatte war brutal abgerissen worden und allmählich gewannen die Schmerzen über den Schock die Oberhand.
"Du willst ihn umbringen?! Bist du nicht ganz bei Verstand??"
Doch der Templer hielt daran fest - Paradies - das hieß für ihn wohl soviel wie ein Harem schöner Frauen um sich zu haben, die ihm am laufenden Band Sumpfkrautstängel drehten.
Der junge Dieb sah ihn wütend an - hatte er es doch gewusst, Lehna war nicht die einzige Bestie hier.
Mit einem Scharren zog er den kurzen Parierdolch aus seinem Gürtel.
"Wenn er das will, soll er es selber machen! Wir werden hier nicht zu Mördern, klar? Wir werden nicht festlegen, ob er es noch wert ist zu leben!!"
Er wirbelte den Dolch um die eigene Achse, hielt ihn jetzt an der Spitze und bot den Griff dem Blinden an.
Dabei hielt er seinen Blick von dessen Gesicht abgewandt.
"Entscheide du."
Der Mann stammelte etwas und umfasste langsam den Dolchgriff.
Plötzlich huschte ein böses Grinsen über sein Gesicht.
Mit einem Mal stürzte er vor und stach in die Luft - nur um mitten in der Bewegung inne zu halten.
Er senkte den Arm und versuchte sich wieder zu orientieren, den Stock in der einen, den Dolch in der anderen Hand. Er war uneins mit sich. Ein Gefühl, das Leon zur Genüge kannte inzwischen.
15.06.2003, 15:04 #502
Skeleon
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Schmied -
Claw, pack doch in deine Sig außer
Lord Shark
Drachenjäger & Elfenfreund
noch Schürferquester und Jobvermittler rein. :)

EDIT: Ui. Ich steh inner Sig. :D
15.06.2003, 16:31 #503
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Leon blickte den Templer zornig an.
Der Kerl machte sich eine Freude daraus, den Blinden noch zu verspotten und in den Dreck zu stoßen. Kopfschüttelnd wandte er sich ab und wollte sich verziehen, als er von Satura aufgehalten wurde.
"Geht es dir auch gut?" fragte sie kühl, aber irgendetwas in ihrem Blick glich den unfreundlichen Ton aus.
Frostiger als geplant erwiderte er: "Sicher, alles in Ordnung. Was könnte schon nicht in Ordnung sein?!"
Es klang wie das Zischen einer Schlange, selbst in seinen Ohren, und so fügte er noch etwas entkräftend hinzu: "Es ... es geht schon."
Seine Blicke wanderten zu dem lodernden Leichenhaufen, den Gardiff währenddessen entfacht hatte.
"Können wir nicht einfach weg von hier?"
"Wir sollten erstmal wissen, wohin." warf der Waldstreicher ein.
Satura nickte zwar, wandte sich aber dann einem der gefesselten Banditen zu. Er war noch bewusstlos, darum schüttelte sie ihn erst und als das nichts half goss sie ihm etwas Wasser aus dem letzten Lederschlauch ins Gesicht.
Prustend öffnete der Mann die Augen. Einige blaue Flecke zierten seinen Oberarm und sein Gesicht - wo er einige Prügel eingesteckt hatte.
Im nächsten Augenblick vernahm die kleine Gruppe ein lautes Krachen - ein heller Blitz zuckte quer über den Himmel und der Donner durchschnitt die Stille des Waldes um sie herum. Im nächsten Augenblick begann es wie aus Waschzubern zu regnen. Satura blickte etwas entnervt auf den Wasserschlauch - die anderen Banditen würden in Kürze auch munter sein.
Dann wandte sich die Amazone dem Banditen vor sich zu.
"Was gibt's, Süße?"
Der Bandit lächelte herausfordernd, aber Satura ignorierte das.
"Wir suchen die Inquisition."
Er blickte sie nur verständnislos an.
"Die Inquisition. Die Hexenjäger."
Plötzlich schien ihm ein Licht aufzugehen.
"Ahh, die Spinner. Okay, und was soll ich damit?"
"Hast du sie gesehen."
"Was krieg ich dafür?"
"Du bleibst am Leben."
"Das reicht nicht, gib mir einen Kuss, Kleine."
Er grinste dreckig und bleckte die Zähne.
Satura schüttelte stumm den Kopf und wiederholte ihr 'Angebot'. War zwar ein Bluff, aber das konnte der Räuber ja nicht wissen.
Der Mann legte den Kopf schief, sah sie dann übertrieben traurig an und nickte schließlich.
"Okay ... ich sag' dir was ich weiß, wenn du mich losschneidest."
"Das kann ich nicht."
Er fluchte.
"Warum sollte ich es dir dann erzählen?"
"Um am Leben zu bleiben."
"Ich werde hier elendig verhungern, wenn du mich nicht losschneidest, wo ist der Unterschied?"
"Einer von euch ist frei - wenn er wieder hierherfindet kann er euch losschneiden." Falls er hierherfindet dachte sie.
Schließlich lenkte der Bandit ein.
"Also gut. Ich hoffe du verarscht mich nicht, Weib. Meine Kameraden und ich lagen vor ein paar Tagen an anderer Stelle auf der Lauer - da haben wir sie vorbeimarschieren sehen. Wir haben es nicht gewagt, sie anzugreifen. Ich kann dir beschreiben, wohin sie gegangen sind, wenn du willst ..."
Satura nickte stumm und wischte sich ärgerlich eine nasse Strähne aus der Stirn.
"Ein paar Meilen weiter diesen Weg entlang." Er nickte mit dem Kopf in die Richtung, in die sie schon vorher marschiert waren.
"Nach einer Weile kommt ihr an einen Fluss aus den Bergen, verlasst dort den Pfad und folgt dem Wasser bis ihr linker Hand ein Trogtal sehen könnt. Ist ziemlich überwuchert, aber von oben aus gut zu erkennen. Ganz in der Nähe türmen sich ein paar Felsbrocken auf, sollte also nicht so schwer zu finden sein. Bis dahin haben unsere Späher sie verfolgt, aber dann haben wir sie aus den Augen verloren ..."
Er grinste.
"Ich habe meinen Teil eingehalten und euch bestimmt nicht belogen. Wie wär's da mit einem Bonus?"
Er schloss die Augen und formte einen Kussmund.
Satura wandte sich ohne ein weiteres Wort ab.
"Mehr als ihm zu glauben bleibt uns wohl nicht übrig. Gehen wir?"
Sie blickte zwischen Gardiff, Leon, Krieger und dann Esteron und Lehna hin und her, die sich noch immer in den Armen hielten.
15.06.2003, 17:17 #504
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Der junge Dieb sah auf.
In seinen Augen glomm ein kalter Hass, als er zischte:
"Dass es sich lohnt, dem Feind erst die Augen auszustechen, um nacher noch ein bisschen Spaß zu haben?"
Sofort bereute er es. Wieso war er so ungerecht zu ihr? Sie hatte damit nichts zu tun gehabt. Seine Wut galt Lehna und Krieger, nicht ihr.
Er zwang sich zu einem Lächeln und presste ein "'tschuldige" hervor. "War ja nicht deine Schuld. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist."
Er wusste es nur zu gut. Fast sehnte er sich nach dem Schlachtfeld zurück. Da war er wenigstens mit Satura allein gewesen, nicht umgeben von Kiffern, Psychopathen und Banditen. Na, außer sich selbst vielleicht, dachte er schmunzelnd.
Was sollte er noch sagen? Innerlich rang er mit sich darum, ihr den Grund für sein Verhalten zu erzählen.
Schließlich fand er langsam die Sprache wieder:
"Du ... denkst ich wäre ein Dieb."
Er atmete noch einmal weit aus.
"Aber der Grund, warum ich so reagiert habe ist ein anderer: Ich bin ein Mörder."
Abrupt blieben sie stehen.
Leon versuchte weiterzuerzählen doch es gelang ihm kaum.
"Es ist lange her ... mehr als ein Jahr, also lange bevor ich dich getroffen habe. Es war mein erster Bruch und ... ich bin auf eine Wache getroffen. Ich wollte es nicht ... ich bin vorgeschnellt und habe versucht, mich an ihm vorbeizudrücken. Der Dolch, den ich trug traf ihn in den Leib und ..."
Er schluckte schwer.
"Ich wollte nie wieder etwas so Gräßliches tun. Und ausgerechnet dir hätte ich es beinahe angetan."
Seine Stimme versagte. "Ich wollte es dir schon viel früher sagen, aber ich ..." Er verstummte.
Weder er, noch Satura, noch die anderen aus der kleinen Gruppe bemerkten die beiden Schatten, die sich in einem der Bäume versteckt hielten und sie im Vorbeigehen beobachteten.
Gardiff wandte sich jedoch im Gehen um, als er bemerkt hatte, dass sie zurückgeblieben waren, rief ihnen ein "worauf wartet ihr? Wir müssen aus dem Regen rauskommen!" zu und stapfte dann zusammen mit den anderen weiter.
15.06.2003, 17:48 #505
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
So schrecklich er sich fühlte, er fühlte sich innerlich beinahe erleichtert. Es war die letzte seiner Lügen, die er aufgelöst hatte. Die schlimmste wohl. Er realisierte traurig, dass sie ihm ab seinem Geständnis nicht mehr zugehört hatte. Ein Unfall ...
Aber es war raus.
Mit einer seltsamen, stillen Befriedigung machte er sich daran ihr in hinterher zu trotten und versuchte, die Gruppe nicht aus den Augen zu verlieren.
Satura stolperte in einigem Abstand von den anderen durch den Regen und Leon schloss langsam zu ihr auf. Was sollte er tun? Sie zurückhalten? Ihr erklären, wie es geschehen war - erneut? Würde sie zuhören?
Er fasste sie vorsichtig an der Schulter und wollte sie festhalten, doch sie riss sich los. Er griff nach ihrem Arm und hielt sie dann mit sanfter Gewalt zurück.
"Damit habe ich dir alles über mich gesagt. Es war ein Unfall. Und es war die letzte ... letzte Lüge. Ich wollte dich nicht verlieren, aber ich durfte es nicht mehr geheimhalten. Nicht nachdem wir versprachen, uns zu vertrauen. Es tut mir leid."
Und damit ließ er sie wieder los, verlangsamte seinen Schritt ein wenig und folgte ihr und den anderen in einigem Abstand.
15.06.2003, 18:37 #506
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Leon sah Satura und Krieger schweigend hinterher.
Schien sie nicht sehr getroffen zu haben, trotz allem, so fröhlich sie schon wieder bei der Sache war.
Der junge Dieb sah sich nach Esteron und Lehna um - die beiden schienen tottraurig, aber sie hielten sich gegenseitig und trösteten sich. Wenigstens die beiden konnten bald wieder glücklich sein, dachte er düster. Fast auf gleicher Höhe mit Gardiff machte er sich an den sanften Abstieg hinunter zum Waldrand, wo die Amazone und der Templer verschwunden waren.
Er wünschte nur, dass Satura ihm dieses eine Mal noch glaubte. Was sie daraus machte, war ihm weniger wichtig, als dass sie ihm glaubte, ihr die Wahrheit gesagt zu haben. Aber wer glaubte schon einem Dieb, Lügner und Mörder?
Ohne ein Wort zu verlieren durchbrach er das Unterholz und folgte Gardiff, der anhand der wenigen abgebrochenen Ästchen und Spuren im feuchten Matsch den Weg zur Lichtung suchte - und fand.
15.06.2003, 19:23 #507
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Der junge Dieb funkelte ihn böse an. Der konnte sich seinen Tee sonstwohin gießen ...
Er warf das Lederbündel ab, löste die Knoten und holte den letzten Laib Brot heraus - bis auf ein paar Äpfel war damit die restliche Verpflegung aus Gorthar verbraucht -, brach es in zwei Hälften, riss sich selbst ein Stück ab und reichte es dann herum.
Irgendwie wünschte er sich, dass das Brot gerade dann alle wäre, wenn es Krieger erreichte. Dummerweise saß er in der Mitte, so bekam er gleich die doppelte Portion, von jeder Seite eine.
Leon knabberte auf seinem Brot herum und trank die letzten Schlucke aus seinem Wasserschlauch. Achtlos warf er ihn hinter sich und wartete regelrecht darauf, dass ihn jemand darauf aufmerksam machte, damit er einen Grund hatte, demjenigen an die Gurgel zu gehen.
Wieder dachte er dabei unwillkürlich an Krieger.
Fast enttäuscht stellte er fest, dass sich niemand darüber aufregte - die anderen taten es mit ihrem Müll ganz genauso.
Nachdem er das letzte Stück Brot verspeist hatte, zog er die Beine an und setzt sich so schweigend hin. Misstrauisch blickte er von einem zum anderen - immer wieder blieb sein Blick an Krieger hängen, der Satura mit einem fröhlichen Grinsen auf den Lippen anstupste.
Ein leises Knurren verließ Leon's Mund.
Zu mehr rang er sich aber nicht mehr durch, nach diesem Scheißtag.
15.06.2003, 19:41 #508
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Also doch - war ja klar, dass dieser Sumpfheini sich als einziger darüber aufregte. Jetzt wollte er auch noch seinen Tee? Von mir aus, das Zeug ist eh der letzte Dreck, da wette ich drauf ...
Oder halt ...
Er wollte den Tee?
"Meinst du den hier?"
Der junge Dieb hielt den Becher hoch.
"Tut mir leid, grade wollte ich probieren - der riecht echt gut."
Er setzte die Tasse an und goss sich das heiße Getränk in den Rachen hinunter.
Egal was das für ein Gesöff war, wenn der's wollte sollte er's nicht haben.
Leon trank die gesamte Flüßigkeit in einem Zug aus, neben der wohligen Wärme breitete sich ein angenehmes Gefühl von Trotz in ihm aus. Keine Ahnung, warum er sich gerade Krieger ausgesucht hatte. Vielleicht weil er Satura befummelte?
Plötzlich kam ein neues Gefühl in ihm auf.
Übertrieb er da nicht etwas? Was waren schon ein paar Stupser im Vergleich zu einer richtigen Abfuhr. Zufrieden sah er außerdem zwischen seinem Becher und dem traurigen Gesicht von Krieger hin und her, der offensichtlich schon fest mit einer doppelten Portion Tee gerechnet hatte.
Ein leises Giggeln drang aus Leon's Kehle, als er sich entspannt zurücklehnte und sich mit dem Rücken gegen einen Baumstamm stützte.
15.06.2003, 20:46 #509
Skeleon
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Abwesenheitsthread 3.0 [SFZ] -
So, ich bin dann nochmal ne Weile net erreichbar - und zwar von Do auf Fr, oder spätestens Sa. Bin mir noch net sicher, ist wegen 'ner LAN, weiß aber net wie lange genau sie geht.

... diesmal lohnt sich das abmelden vielleicht wenigstens.

EDIT:
wieder da.
15.06.2003, 21:16 #510
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Leon lehnte sich ein Stück vor und lächelte sie an.
"Solange 's dir gut geht ..." säuselte er und grinste unwillkürlich.
Er erhob sich und schlenderte zu Satura hinüber, drängte sich zwischen Krieger und sie - "rutsch mal bitte ..." - und suchte ihre Hand zu fassen. Dann sprach er, langsam, fast beschwörerisch:
"Es tut mir leid, dass ich ein Dieb und ein Mörder bin. Werd' ich auch bleiben ..." fügte er unsicher grinsend hinzu. "Aber mit dem Lügen ist jetzt Schluss, das versprech' ich dir und wenn du's mir nicht glaubst weiß ich auch nicht weiter." Er legte den Kopf schief und sah sie mit einer Mischung aus Zufriedenheit und Trauer an. Er blickte ihr in die tiefen, grün umrandeten, jetzt etwas benebelt dreinblickenden Augen.
15.06.2003, 22:23 #511
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
"Wirst du nicht." murmelte er ihr zu.
Er verstand, wieviel Überwindung es sie hatte kosten müssen, ihm noch eine Chance zu geben. Und er bewunderte sie dafür - nie zuvor hatte jemand an ihn geglaubt, als der Dieb, der er war. Er durfte dieses Vertrauen nie wieder aufs Spiel setzen. Der junge Dieb hatte jetzt keine Geheimnisse mehr vor Satura und das würde so bleiben, verlangte er sich ab. Sie schien ihm blind zu vertrauen - ein letztes Mal - und er durfte sie nicht wieder enttäuschen.
Zärtlich strich er ihr über die Wange und drückte sie ein wenig fester an sich, dennoch vorsichtig und auf ihre Reaktion lauschend, um sie nicht zu verunsichern oder zurückzuschrecken. Mit einem Grinsen dachte er an seinen dummen Vergleich mit dem verknorpelten Baum zurück. Er hatte recht gehabt - es gab einen Weg.
16.06.2003, 16:58 #512
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Der junge Dieb folgte Satura's Aufforderung und stellte sich Rücken an Rücken mit ihr. Sirrend wurde das Langschwert aus der ledernen Scheide gezogen, ehe die Luft von dem dumpfen Stahl durchschnitten wurde.
Unkoordiniert aber schnell wirbelte Leon die Klinge durch die Luft, mal in Form einer Acht, mal eine Kette von Links-Rechts-Schwüngen oder einfaches Hin- und Hergeschlage.
Mit geringem Widerstand traf das Schwert auf eine der kleinen, ledrigen Kreaturen und durchtrennte Fleisch und Haut in einem Zug. Er spähte zu Gardiff und Krieger hinüber, die nach dem Angriff auf Satura sofort reagiert hatten - mit ihren Waffen prügelten sie sich geschickt und schnell durch die Kreaturen.
Satura stöhnte auf und Leon sah aus den Augenwinkeln, wie sie einer der Kreaturen einen heftigen Schlag gegen den Schädel verpasste. Schrill quiekend fiel das Wesen plump wie ein Stein zu Boden, grünes Blut lief ihr aus dem zertrümmerten Schädel.
Dem letzten Aufschrei des Dämons folgten mindestens fünf der anderen - von dem Baumwipfeln herab ließen sie sich sinken und jagten auf Satura zu - auf Satura's Verletzung.
Als sich fast ein Dutzend kleiner Klauen in ihren Arm schlugen schrie sie auf und versuchte, die Teufel abzuschütteln.
Leon zerlegte einen zweiten Dämon, ehe er sich zu ihr umwandte und mit schwachen, schnellen Fausthiebn drei der Wesen beiseite schlug, die anderen beiden ließen von Satura ab und schwangen sich in die Lüfte empor.
Satura's Unterarm war von frischem Blut benetzt, obwohl die Wunden nicht tief gingen. Mit einem Ächzen wankte sie einen Schritt zur Seite und lehnte sich an einen der dickberindeten Baumstämme, jetzt gesprenkelt vom grünen Blut der Teufel, das Schwert noch immer in der Rechten haltend, den linken Arm schützend an den Körper gepresst.
Der Geruch des frischen, menschlichen Blutes ermutigte die verbliebenen Dämonen - als der erste Bluttropfen zu Boden fiel ließen sie plötzlich von Krieger und Gardiff ab und jagten zu Satura hinüber. Im Flug traf Leon noch eine der Kreaturen, Satura zerschlug eine weitere, als sie sich eben auf ihrem Arm niederlassen wollte und die anderen stoben auseinander.
Schrill vor sich hin schreiend und quiekend flogen die letzten der Wesen über die Baumwipfel und verschwanden aus Sicht- und bald darauf auch aus Hörweite.
Leon ließ sein Schwert fallen wo er stand und stolperte zu Satura hinüber.
"Ist alles in Ordnung? Was waren das für Biester?!"
Er fasste nach Satura's Arm und blickte auf ihre Wunden.
Die winzigen, feinen Klauen hatten ihre Haut geschunden und die alte Wunde wieder aufgerissen aber das Fleisch darunter schien unangetastet. Es musste dennoch höllisch weh tun.
Leon schnappte sich ohne ein weiteres Wort eine ihrer Salben - "Kleine Wunden" stand in Satura's verschnörkelter Schrift darauf - und beschmierte ihren Arm damit, von oben bis unten, bis weit über die Wunde hinaus. Das schmerzhafte Brennen der heilenden Feuernesseln zwang Satura die Zähne zusammenzubeißen.
Der junge Dieb packte die Stofffetzen aus, die er in den Tiefen seines Lederbündels verstaut hatte und begann sie zu verbinden - entweder spürte Satura in ihrem Arm nach der Salbenbehandlung nichts mehr oder Leon ging diesmal vorsichtiger vor.
Etwas schief, aber aufmunternd lächelte der Dieb sie an, strich ihr mit der Rechten sanft über die Wange und wandte sich dann langsam, fast zögerlich den anderen zu.
Krieger stand da, von oben bis unten grün gesprenkelt. Gardiff kniete neben ihm und begutachtete eine der Kreaturen ...
Leon wandte sich wieder um, legte Satura's Arm entgegen ihrem Widerstand um seine Schulter und führte sie zu den anderen hinüber, als Gardiff sich gerade aufrichtete.
16.06.2003, 22:07 #513
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Der junge Dieb warf dem Ort, an dem die Kreatur eben noch in ihrem grünen Blut gelegen hatte einen verwirrten Blick zu. Dann sah er zu Gardiff auf.
"Irgendwie erinnern die mich an was."
Mit der freien Hand kratzte er sich am Kinn.
"Sehen irgendwie aus wie die Fledermäuse, die in den Wäldern von Khorinis unterwegs sind. Nur'n bisschen größer vielleicht ... vielleicht 'ne Unterart?"
Der Junge blickte die grünlichen Blutsprenkel an.
"Näh, normal sind die Viecher nicht."
Er zuckte mit den Achseln, was Satura mit einem Ächzen quittierte, nachdem er ihr die Schulter in die Achselhöhle gestoßen hatte.
"Tu- tut mir leid." murmelte er und konzentrierte sich darauf, sie ordentlich zu stützen - und unnötige Gesten zu unterlassen.
Mit dem freien Arm deutete er in die Richtung, in die die kleinen Teufel davongeflattert waren.
"Egal wo sie herkommen, ist vielleicht wichtig, zu wissen, wo sie hingehen. Kann nur ein Zufall sein, aber ist das nicht die Richtung, in die Lehna's Spuren führen?"
Gardiff blickte etwas überrascht auf, nickte dann aber.
"Wir sollten uns beeilen, vielleicht haben die übrigen Viecher es auch noch auf sie abgesehen! Kannst du mithalten, Satura?"
17.06.2003, 14:52 #514
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Als sie die Augen öffnete sah sie das Gesicht des jungen Diebes über sich gebeugt. Nicht mit einem spöttisch-fröhlichen Grinsen sondern einer besorgten Miene begrüßte er sie heute.
"Irgendwas stimmt nicht mit Lehna. Sie ... am besten siehst du selbst!"
Widerwillig machte sie sich daran, sich zu erheben, doch das schien Leon nicht schnell genug zu gehen, denn er packte sie am unverletzten Arm und zog sie mit sanfter Gewalt mit nach oben. Er bot ihr erneut seine Hilfe beim Gehen an, die sie aber ausschlug. Sonst hielt er sie noch für eine hoffnungslose Heulsuse. Andererseits könnte er es schon wieder falsch verstehen und als Abweisung deuten.
Innerlich fluchte Satura und wählte den Mittelweg - sie ging neben Leon her, nah, aber ohne sich auf ihn zu stützen. Was musste 'man'n auch immer so leicht zu verunsichern sein?
Der junge Dieb lächelte etwas betrübt, als sie Lehna's Lagerstatt erreichten. Er warf ihr eine Mischung aus abfälligen und mitleidigen Blicken zu - offenbar hatte er nicht vergessen, wie sie unter den Banditen gewütet hatte. Aber hatte ein Monster eine Meuchelhorde anderer Monster verdient?
Satura kniete sich zu ihr hinunter und blickte sie schweigend an. Lehna schien in einer Art Fieber gefangen zu sein, wild warf sie wirre Blicke in die Runde und bewegte stumm ihre Lippen. Von Zeit zu Zeit stammelte sie Esteron's Namen, aber mehr war nicht zu verstehen.
"Haben sich ihre Verletzungen entzündet? Ist es der Wundbrand?" fragte Leon verunsichert.
Irgendetwas schien mit den Rissen in ihrer Haut, die die kleinen Teufel ihr zugefügt hatten, nicht zu stimmen ... Satura beugte sich näher heran um besser sehen zu können ...
17.06.2003, 17:56 #515
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Der junge Dieb blickte voller Abscheu auf die sich windende Klaue - wie ein unförmiger, horniger Wurm wandt sie sich in Lehna's Verletzung im Oberarm.
"Was für eine Teufelei ..."
"Teufel, richtig." meinte Satura. "Die Viecher waren mit Sicherheit nicht eine Unterart der khorinischen Waldfledermaus! Komm', wir müssen das irgendwie rauskriegen ..."
Sie rutschte auf Knieen noch ein Stück näher heran und betrachtete mit Verwunderung und Abscheu zugleich die sich windende Klaue.
Leon schluckte und kam ebenfalls ein Stück näher.
Eigentlich hast du das ja verdient - was immer es ist, kleine Hexe.
Er sah zu Satura, die etwas irritiert und angeekelt mit dem ausgestreckten Zeigefinger über Lehna's Haut auf die Wunde und auf den Hornwurm zufuhr.
Da hast du nochmal Glück. dachte er und warf ihr einen tödlichen Blick zu, ehe er sich über sie beugte um Satura von der anderen Seite aus zu unterstützen.
Aus seinem Lederbündel zog der Junge einen Langdolch, ohne seinen Blick von der Wunde abzuwenden.
"Sollen wir's ... rausschneiden?" fragte er etwas zögerlich.
Aber Satura schüttelte den Kopf.
"Wir sollten ihr nicht noch mehr Schmerzen als nötig bereiten. Im Notfall vielleicht."
Leon schien da andrer Meinung zu sein, ließ den Dolch jedoch sinken und schwieg.
Die Amazone griff nun mit vor Ekel und Verwirrung verzerrtem Gesicht nach der sich windenden Klaue - mit einem Geräusch von reißendem Fleisch drang sie ein Stück tiefer in Lehna's Arm ein, die heulte in ihren fiebrigen Träumen regelrecht auf vor Schmerz und Satura zuckte zurück.
Leon hob den Dolch und sah sie fragend an.
"Rausschneiden?" sagte er nur.
17.06.2003, 21:20 #516
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Der junge Dieb blieb stehen und blickte sie erst irritiert, dann besorgt an. Obwohl sie ihm nur wenig von diesem er erzählt hatte, war Leon schnell klar geworden, wie ernst sie das Ganze nahm. Sie war beinahe in Tränen ausgebrochen, als sie von ihrem ersten Traum berichtet hatte - und das war noch gewesen, bevor sie sich ... besser gekannt hatten.
Leon umfasste sanft ihre Schulter, wie um sie zu umarmen und sah sie genau an. Ihre grünen Augen zuckten hektisch umher und er fühlte ein Beben durch ihren Körper gehen. Sie schien Furcht - oder zumindest Verunsicherung - in sich zu tragen. Vorsichtig legte der junge Dieb seinen anderen Arm um ihre Schultern und drückte sie an sich.
Einen langen Augenblick standen sie so da und Leon hielt sie einfach fest, wie um ihr Halt zu bieten. Nur langsam löste er sich wieder von ihr, hielt sie jedoch noch an den Schultern mit sanfter Gewalt und blickte ihr tief in die schwarzen, grün umrandeten Augen.
"Sag' mir, was dich bedrückt."
Satura zögerte einen Moment. Sie hatten sich versprochen, ehrlich zueinander zu sein. Sie war kurz davor, das Versprechen zu brechen. Aber was, wenn der Fremde die Wahrheit sagte? Was, wenn es kein Unfall gewesen war? Was, wenn Leon sie belogen hatte?
"Er ... ich fürchte ihn." Das war nur die halbe Wahrheit. Was war mit diesem anderen Gefühl? Dieses Gefühl von Rechtschaffenheit. Aber es war keine Lüge, versicherte sie sich.
Der junge Dieb nickte stumm.
"Komm."
Sie gingen langsam hinüber zu einem freiliegenden, flachen Felsbrocken. Im Blätterdach des Waldes befand sich genau hier ein Loch und die späten Sonnenstrahlen ließen den Stein gelblich schimmern. Nebeneinander setzten sie sich auf den warmen Felsbrocken und Leon's Hand suchte Satura's.
Einen Moment saßen sie so da. Irgendwie gab ihr Leon's Nähe ein Gefühl von Sicherheit - obwohl er wohl der letzte war, der Gefahren fernhalten konnte. Viel mehr zog er sie regelrecht an. Sie musste ein wenig Grinsen, und schon dieses kleine Zeichen ließ Leon's Herz etwas höher springen.
Plötzlich sagte sie: "Du hast mir erzählt ... was geschehen ist, früher." Das Wort Mord vermied sie. "Aber du hast mir nicht erzählt, wie es geschehen ist."
Der junge Dieb ließ den Blick zu Boden sinken.
Zögerlich nickte er. Er hatte es versprochen.
Und so begann er von den Erlebnissen zu erzählen, die ihn überhaupt zu einem Dieb hatten werden lassen: Wie er von den Banditen aufgegriffen worden war, von ihnen einen Auftrag bekommen hatte und im Hafenlagerhaus auf die Wache getroffen war. Und wie er sie getroffen hatte. Er schluckte schwer, doch wiederholte die Stelle und betonte, dass es ein Unfall gewesen war. Er hatte einfach nur fliehen wollen. Nach seinem Versagen hatte es keinen Rückweg mehr gegeben und er war in der Hafengegend von Khorinis untergetaucht. Hatte sein Leben als Taschendieb fortgeführt.
Bis ... bis Satura aufgetaucht war.
Er lächelte betrübt, nickte bekräftigend zum Abschluss seiner Geschichte und verstummte.
17.06.2003, 22:39 #517
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
So vorsichtig, wie sie sich genähert hatten lösten sich ihrer beider Lippen wieder voneinander. Mit zitternden Fingern strich der Dieb ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und erwiderte ihr unsicheres Lächeln.
Eine schwache Windböh trieb ihr die Haare zurück in ihre Stirn und etwas schüchtern grinsend beließ es Leon dabei.
So viel stürzte in diesem Moment auf ihn herein, doch das einzige was sich in sein Gedächtnis brannte war ihr Gesicht, wie sie lächelnd neben ihm saß und sich an ihn lehnte. Er wollte sie festhalten und beschützen, vor der Kälte und dem Bösen in dieser Welt. Sanft zog er sie noch näher an sich. Wollte sie vor ihm beschützen, sie nie wieder so verunsichert und aufgewühlt erleben.
Der Junge begriff nicht, was zwischen ihnen geschehen war. Doch das wollte er gar nicht. Ihm war wichtiger, dass es so blieb. Dass sie einfach für immer auf diesem Felsblock unter dem schwindenden Licht der Sonne sitzen könnten. Und dass sie sich an ihn lehnte, wann immer sie Schutz oder Hilfe suchte.
17.06.2003, 23:31 #518
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Eben noch hatte sie sich an ihn angelehnt und sie waren wie in einer eigenen kleinen Welt gewesen - sicher, frei, glücklich - und jetzt stand er mit seinem gezogenen Schwert in etwa einem Dutzend Schritte Entfernung zu zwei stinkenden Riesenratten und die Frau, die er gerade geküsst hatte stand hinter ihm und erteilte ihm Ratschläge, wie er das Abendessen zu beschaffen hatte.
Etwas verwirrt war er nun doch.
Das Blatt schien sich schnell zu wenden.
Leon warf ihr über die Schulter noch einen sehnsüchtigen Blick zu, den sie mit einem glücklichen Lächeln und strahlenden Augen quittierte.
Also etwas war zwischen ihnen passiert.
Langsam schritt der junge Dieb auf die beiden Ratten zu, die sich gerade in einer Schlammkuhle balgten.
Er blickte noch einmal zurück.
"Soll ich wirklich das als unser Abendessen holen?"
Satura nickte aufmunternd und mit einem zweifelnden Gesichtsausdruck näherte er sich weiter den beiden Kreaturen.
Plötzlich drehte der Wind.
Eine der Riesenratten reckte ihre lange Schnauze in die Luft und sog scharf die Luft ein - nur einen Moment später hatte sie Leon bemerkt und fiepte ihn 'bedrohlich' an. Die zweite Ratte wurde ebenfalls auf den Jungen aufmerksam und beide gemeinsam erzeugten einen Ton, der sich mit jedem Tinitus messen konnte.
Leon tat noch ein paar Schritte und plötzlich verstummte das Gequieke.
Er hielt in seiner Bewegung inne. Die Ratten blickten ihn aus ihren runden, schwarzen Knopfaugen an und schienen ihn abzuschätzen. Offensichtlich folgten sie dem matten Schimmern des gezogenen Langschwertes - die Klaue und der Reißzahn des ansonsten eher minderbemittelten Menschen.
Mit einem Mal setzte das Geschrei und Gequieke von neuem ein - im selben Augenblick, als beide Ratten zugleich auf Leon zujagten.
Der hob die Klinge über seinen Kopf, hielt den Atem an und ließ sie mit einem Pfeifen durch die Luft nach unten sausen. Knapp verfehlte sie den Schädel einer Ratte, die abrupt stehenblieb als vor ihr das Erdreich durchpflügt wurde. Vom eigenen Schwung getrieben taumelte Leon ein Stück, was die zweite Ratte ausnutzte ihm nachzusetzen.
Ein Tritt auf die Schnauze, ein Quieken und die Ratte wich zurück.
Die zweite indessen hatte den Dieb umrundet und griff von hinten an - machte jedoch den dummen Fehler, ihren Angriff mit lautem Gequieke zu kommentieren.
Blitzschnell schwang sich der Junge herum und trieb das Schwert zur Blockade vor sich in den Boden. Dumpf traf die Ratte mit dem Schädel auf die flache Seite der Klinge, ehe Leon das Schwert aus der Erde zog, emporriss und von neuem zu Boden schnellen ließ.
Leise knackten die dünnen Knochen des Rattenschädels, mit einem leiser werdenden Fiepen hauchte das Wesen seinen letzten Atem aus.
Zufrieden begutachtete Leon seine Beute, als er von hinten her umgerissen wurde. Die zweite Ratte hatte ihre Zähne tief in's Leder des Schürferstiefels gegraben, den Jungen zwar nicht verletzen können, ihn aber mehr als nur aus dem Gleichgewicht gebracht.
Ein zweiter Tritt auf die selbe Nase machte die Ratte nur noch gereizter, blitzschnell hintereinander biss sie in die Luft nach Leon's Fuß oder Bein, im letzten Augenblick konnte er noch vor den scharfen kleinen Reißzähnen zurückweichen und die Kiefer schnappten ins Leere.
Ein zweites Mal versuchte Leon die von Satura gezeigte Blockade, hielt die Klinge diesmal mit einer der beiden Schneiden zur Ratte und war nicht wenig überrascht, als sich das Wesen selbst erledigte. Dünn, wie die Klinge war hatte sie die Ratte im Profil nicht einmal mehr wahrgenommen und sich mit Enthusiasmus ins Verderben gestürzt.
Die blutende Ratte lag nun vor Leon auf dem schmutzigen Erdboden, die mit dem zertrümmerten Schädel nur ein Stück weiter.
Scharrend schob der junge Dieb die Klinge zurück in ihre Scheide und blickte sich fragend nach Satura um.
18.06.2003, 13:40 #519
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Der junge Dieb stapfte schweigend neben Satura her. Nicht, weil er wütend, traurig oder verwirrt war. Nun, verwirrt vielleicht schon. Er gähnte. Vor allem die Müdigkeit machte ihm zu schaffen. Aus kleinen Augen blinzelte er zu Satura hinüber, sie erwiderte seinen Blick flüchtig, schien jedoch völlig überladen mit Sorgen und Ängsten zu sein.
Er verzog das Gesicht zu einem Lächeln, näherte sich ihr im Gehen an und legte ihr den linken Arm um die Schulter. Vorsichtig drückte er sie an sich, nur für einen kurzen Augenblick, wie um sich das gestern Geschehene in's Gedächtnis zu rufen. Glücklich grinste er sie an. Eine Spur von Spott huschte über sein Gesicht, ohne dass er es wollte - ohne dass er so fühlte. Wie lange war es her, dass er einfach froh gewesen war? Bevor er Satura das erste Mal getroffen hatte schien ihm das Gedächtnis zu versagen.
Zögerlich nur löste er sich wieder von ihr. Ein letzter Blick und er stiefelte wieder mit gesenktem Kopf den matschigen Pfad entlang.
18.06.2003, 14:18 #520
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Misstrauisch blickte Leon zu Krieger und Satura.
Ein wenig erleichtert war er, als er sah, dass sie nur miteinander sprachen und der Templer nicht wieder zu stupsen begann.
Irgendetwas schien nicht zu stimmen, denn der Mann redete ernst und beinahe beschwörend auf sie ein.
Nach ein paar Minuten intensiven Gesprächs ließ sich Krieger wieder zurückfallen und setzte sich Lehna wieder auf die Schultern. Unter den schweren Schritten des Templers schaukelte sie wild hin und her, der Mantel flatterte ungestüm im Wind - sie würde an dieser Art der Fortbewegung später noch leiden zu haben, dachte der Junge, ein wenig schadenfroh.
Satura verlangsamte ebenfalls ihren Schritt bis Leon wieder zu ihr aufgeschlossen hatte. Er sah sie mit einer Mischung aus Neugierde und Besorgnis an. Irgendetwas schien sie zu bedrücken.
"Willst du darüber reden?" raunte er ihr zu.
18.06.2003, 14:37 #521
Skeleon
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Action für die Schürfer -
warum net beides?
sagitta braucht kräuter für die heilende medizin
sone art sonnenaloe quest :D
könnte ja auch eine krankheit unter den schürfern umgehen, bspw. dass sich einer mit irgendwas infiziert und sich diese krankheit schnell ausbreitet. die teilnehmer der schürferaction müssen dann sagittas rat einholen und für sie die nötigen kräuter beschaffen
unter zeitdruck :)
wobei dann ruhig starke gegner vorkommen könnten, die die schürfer halt nicht im kampf stellen sondern austricksen müssen, um an schwarztrollkot liebende kräuter o.ä. zu kommen :D
18.06.2003, 16:42 #522
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Er blickte zu Boden.
Sicher, er war eine Last. Dieser Sumpfheini hatte vielleicht sogar recht damit. Zu was war er bisher nutze gewesen?
Der junge Dieb fragte sich einen Moment lang, ob Satura ebenso dachte.
Sie sah ihn nicht an, als sie weitersprach.
"Willst du zurück? Willst du weg von hier? Ich würde es verstehen, wirklich. Hier ist nichts... ausser Gefahr und Tod. Und je länger wir hier sind, desto mehr zweifle ich daran, dass wir die Antworten finden werden, die wir suchen."
Der Junge nickte zögerlich. Irgendetwas schwang in ihrer Stimme mit, dass sie Lügen strafte. Er wusste nicht, was sie in dieser gottverlassenen Wildnis zu finden hoffte. Ging es noch immer um den Kult? Ging es um Esteron?
Nur langsam antwortete er:
"Ich ... sagte, ich würde dich nicht im Stich lassen."
Der Junge blickte sie von der Seite an, doch sie sah nicht auf.
Er verfiel in Schweigen und stapfte weiter neben ihr her.
18.06.2003, 18:33 #523
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Der junge Dieb reckte seinen Hals und versuchte durch das Blätterdach Blicke auf den bewölkten Himmel zu erhaschen. Von allen Seiten drang das Flappen und Geschnatter auf ihn ein.
Dunkle Schatten verdüsterten den Wald für Sekundenbruchteile, als sie sich zwischen Sonne und Erde schoben und sogleich kreischend und schnatternd weiterjagten. Leon folgte dem Schwarm schwarzer Irgendwasse mit den Augen - und realisierte, dass die Wesen Kurs auf die Lichtung vor ihnen nahmen.
Der Junge gab alle Vorsicht auf, sprang in die Höhe und lief hinter Gardiff und Krieger her. Die beiden standen, mitten in der Bewegung erstarrt da und blickten nach oben.
Plötzlich ein Ruf von Satura.
Alles ging jetzt sehr schnell, der Junge wandte sich wieder um und hetzte auf Satura zu.
Plötzlich wurde er einer schwarzen Gestalt gewahr.
Mannsgroß war sie, hatte ihre weiten, ledrigen Flügel hinter dem Rücken eingeschlagen und ging langsam, fast grazil auf Satura zu, die ihre Klinge gezogen hatte um Lehna zu verteidigen. Aus dem Profil sah der Junge die tiefliegenden, roten Augen des Dämons blitzen. Seine Hände waren zu drei einzelnen, verhornten Klauen verkommen, genauso die nackten Füße, deren eine Klaue wie bei einem Vogel nach hinten wies. Dennoch hatten Gesicht und Statur des Wesens erschreckende Ähnlichkeit mit einem Menschen - nein, seine Züge waren edler und abstoßender zugleich. Es wirkte wie eine grausige Parodie auf eine Engelsgestalt.
Satura wich noch einen Schritt zurück, unsicher was zu tun sei.
Der junge Dieb gab ihr ein Zeichen, zog sirrend sein Schwert und stürmte auf die Kreatur zu. Er erhob die Klinge über den Kopf, die Spitze nach unten weisend, gab einen Schrei von sich und stach von oben herab zu, direkt auf das Rückgrad des Wesens.
Zu schnell war es. Zu geschickt. Zu aufmerksam.
Wie in einem lange und perfekt geprobten Tanz wandt sich die Kreatur elegant um, hob ihr linkes Krallenbein und schlug dann zugleich mit diesem und dem linken Arm nach Leon.
Der Junge spürte keinen Schmerz im ersten Moment, als die sechs Klauen schwer auf seine Schürferkleidung trafen. Einen Augenblick später riss sie und die Hornsicheln drangen in sein Fleisch ein.
Er fühlte sich, als würde ihm die Luft abgeschnitten und im nächsten Moment riss ihn die Kreatur in die Höhe, nur um ihn beiseite zu schleudern.
Mit gierigem Blick starrte das Wesen auf das Blut, das an seinen Klauen klebte und auf die Wunden, die es Leon zugefügt hatte. Der Junge ächzte und wandt sich hilflos auf dem Boden. Mehr die Wucht, mit der er beiseite geworfen worden und auf den steinigen Grund gestürzt war presste die Luft aus seinen Lungen als die Schmerzen der Verletzungen, die vom Schock mehr als verdrängt wurden.
Hell flackerte der rote Blick des Wesens auf als es sich mit weiten, eleganten Schritten seinem Opfer näherte. Eine schwarze Zunge umspielte seine Lippen. Das Wesen hatte Blut geleckt.
19.06.2003, 11:07 #524
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Der junge Dieb nickte gequält.
Er kroch noch ein Stück näher auf Lehna zu und blickte sie voller Abscheu und Hass an. Am liebsten würde er sie jetzt töten, hier wo sie lag und somit allen - auch ihr selbst - weiteren Ärger ersparen.
Stattdessen riss er ihr den Mantel von den Schultern, und wickelte sie unsanft darin ein. Er keuchte schwer unter der Anstrengung, denn die Wucht des Aufpralls zwang Leon langsam und kontrolliert zu atmen. Ein schmales Rinnsal Blut floss aus seinen Wunden. Ächzend rollte er sich über Lehna hinweg und stopfte ihre Arme und Beine in den provisorischen Sack. Mit flinken Fingern riss er einen Strick von seinem Lederbündel ab und knotete den Mantel fest um sie, damit sie sich nicht selbst befreien konnte.
Zufrieden betrachtete er sein Werk, machte sich dann daran sich an einem Baumstamm hochzuziehen und stand nun etwas wackelig und ächzend da.
Fast als hätte er diese Anstrengung nur auf sich genommen, um dies zu tun trat er Lehna grob in die Seite.
Zu schade dass sie ohnmächtig war.
Der junge Dieb löste seinen Blick von ihr und sah sich nach Satura um. Sie war weg. Auf dem Weg zu Gardiff und Krieger, nahm der Junge an.
19.06.2003, 11:49 #525
Skeleon
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Der junge Dieb stützte sich an den dick berindeten Baumstamm.
Er ächzte und presste dann hervor: "Aber sicher schaff' ich es, bin doch das blühende Leben, sieht man das nicht?"
Er grinste spöttisch - ein Zeichen, dass es ihm einigermaßen ging.
Mit einem Seitenblick auf Lehna sagte er: "Am besten ..."- wir lassen sie hier, bei ihren Verwandten -"... Krieger trägt sie wieder."
Jetzt erst fiel sein Blick auf den Templer, Gardiff und ihre zerschundene Last.
"Esteron?!"
Und er hatte für die Bastarde gearbeitet. Er fluchte innerlich.
"Okay, dann tragen wir sie, oder?" sagte er und blickte Satura von der Seite her an. "Hauptsache wir kommen hier weg!"
Nur wenige Meter weiter tobte immer noch der Kampf zwischen Inquisition und Dämonen. Laut klackend entluden sich Armbrüste, dumpf prallte Eisen auf Horn und schrill schollen die Schreie der Verwundeten durch die Dunkelheit.
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