World of Gothic Archiv
Alle Beiträge von Skeleon
Seite 22 von 32 « Erste 18  19  20  21  22  23  24  25  26 Letzte »
19.06.2003, 14:23 #526
Skeleon
Beiträge: 793
Regeldiskussion #10 -
Ich seh da ein Problem: Stangenwaffen (wie Hellebarden) können nicht in die gleiche Klasse mit Speeren gesetzt werden, denn man führt sie völlig anders. Hellebarden werden zum Schlagen (wie bei ner überdimensionalen Axt) eingesetzt, Speere rein zum Stechen. Die kleine Klinge eines Speeres reicht einfach nicht, um damit zuschlagen/schneiden zu können. Speere sind eher sone Art manueller Pfeil, bei dem man die Kraft eben selbst aufbringen muss. :D
Ich weiß nicht, wie der Kampf mit Stäben hier im WoG gewollt ist, aber (ja, auch aus asiatischen Filmen oder Matrix :D) in vielen Quellen werden sie als Prügel (ein Ende halten, das andere auf den Detz haun) oder irgendwie zum Wirbeln benutzt (wie beiner Parade :D), wobei dann die Schnelligkeit der Schläge den gewünschten Nutzen bringen soll. Wenn man sich jetzt Klingen an beide Seiten packt muss man sie weiterhin zum Wirbeln oder zum Prügeln (Hellebardenklinge) oder Stechen benutzen (Speerklingen).
Insgesamt passt da also gar nix zusammen.
20.06.2003, 19:10 #527
Skeleon
Beiträge: 793
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Der junge Dieb brummelte leise im Schlaf.
Wohlig lächelnd zog er Satura fester an sich, verrenkte seine Schulter, legte sich auf die verletzte Hüfte und schreckte schreiend aus dem Schlaf hoch.
Mit wildem Blick sah er sich um - ein schmerzhaftes Pulsieren ging durch die Wunde, die gut versorgt und fest verbunden in seiner Seite thronte, aber die Schmerzen hatten Satura's Salben nicht heilen können.
Satura?
Ächzend richtete er sich in dem schmalen, weichen Bett auf. Wo war sie hin? War etwas passiert? Er sah an sich herunter. Nein, sah nicht danach aus, dachte er schmunzelnd. Er trug die selbe, zerfetzte Kleidung wie immer, unter den Rissen in den Schürferklamotten schimmerte der graue, als Verband benutzte Stofffetzen hervor, hier und da mit kleinen, roten Punkten gesprenkelt. Nein. Aber sie war weg.
Mit leisen Flüchen verdrängte er die Trauer, warf sich aus dem Bett, traf zielgenau die verwundete Seite und kroch mehr als dass er ging - zum hölzernen Tisch hinüber. Schwer atmend zog er sich daran empor, griff nach der Wasserschale und tauchte sein Gesicht hinein. Er brauchte die angenehme Kühle des Wassers, und so begann er sich ordentlich zu waschen. Schmutz, Blut und Schweiß vermischten sich mit dem klaren Wasser, als er sich von oben bis unten damit abwusch, genauestens darauf achtend, die fünf Einschnitte zu umschiffen, die jetzt mit frischem Schorf bedeckt waren. Rund um die Verletzungen herum hatte er Blutergüsse, von der schieren Härte des Aufpralls ...
Als Leon geendet hatte wankte er auf unsicheren Füßen zur Tür hinüber, trippelte die Treppe hinunter zur Gaststube und ließ sich auf einen freien Stuhl fallen. Die Wirtin wurde auf ihn aufmerksam, musterte ihn erst abschätzend - abfällig? - und ging dann zu ihm hinüber.
"Ich habe eine Nachricht von deiner Begleiterin."
Leon schoss schmerzhaft das Blut in die Wunden.
"Sie hat mir für dich gesagt, du sollst einfach nur hier auf sie warten, zumindest sieben Tage."
"Sieben Tage?" presste Leon hervor, die Schmerzen ignorierend, woraufhin die Frau nickte.
"Sieben Tage. Und wenn sie bis dahin nicht zurückkehrt, sollst du deinen eigenen Weg finden. Sie meinte, sie würde ... dich dann aufsuchen, wenn die Zeiten günstiger sind."
Die Wirtin lächelte etwas hilflos. Offensichtlich bedeutete dem Jungen diese Amazone sehr viel, trotzdem erschien ihr diese ganze Sache etwas merkwürdig. Wie hätte sie es sagen sollen? Wenn sie in sieben Tagen nicht zurück ist, ist sie tot, also such dir dann eine Neue?!
Der junge Dieb nickte zögerlich.
Sie hatte ihn verlassen.
Halt, sie hatte eine Frist gesetzt. Es gab noch eine Chance, dachte er bei sich.
Erneut nickte Leon, schob noch ein 'Danke sehr' hinterher und wollte sich daran machen, für Satura's und sein eigenes Zimmer zu bezahlen - he, so war das ganze ja viel billiger, dachte er - als sie ihm erklärte, dass Satura bereits für ihn, sich selbst, den Templer und den Barden bezahlt hatte.
Ein weiteres Nicken Leon's, dann schlenderte sie wieder hinter die Theke, um wenig später in der Küche zu verschwinden.
Verzweifelt starrte Leon vor sich hin. Sollte er ihrer Bitte folgen? Sollte er ihr selbst folgen?
Am Ende schlug er die Hände über dem Kopf zusammen und stützte sich auf der Tischkante auf. Vielleicht wüssten Krieger oder Gardiff, was zu tun sei. Obwohl er gerade erst aufgewacht war, bestellte er sich einen Humpen Bier, die Tageszeit dafür war ja bereits. Erleichtert ächzend lief der Gerstensaft seinen Rachen hinunter.
Ja, erstmal würde er auf Gardiff und Krieger warten.
Er blickte schweigend in seinen Bierkrug und wartete ab.
20.06.2003, 19:47 #528
Skeleon
Beiträge: 793
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Ein weiterer, tiefer Schluck.
Die beiden ließen sich Zeit. Naja, sie hatten auch die meiste Arbeit geleistet, waren dafür nicht verwundet worden, dachte der junge Dieb.
Dumpf traf der Tonkrug auf die hölzerne Tischplatte.
Er hasste das Nichtstun, auch wenn es seinem Körper nicht schadete, sondern eher gut tat. Er wusste nicht, was Satura plante, aber er wünschte sich, sie begleiten zu können, ihr helfen zu können, wie er es versprochen hatte.

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ein Mann mittleren Alters trat ein - sein Haar war bereits von grauen Strähnen durchsetzt und seine Haut wettergegerbt. Er schien ein Fischer oder Bootsmann zu sein, seiner Rüstung zu urteilen nach aber ein Stadtgardist. Vielleicht gehörte er zur Flotte?
In jedem Fall trottete er leise fluchend auf die Theke zu, schnauzte 'Grog!' und ließ sich schwer auf den Hocker fallen. Irgendetwas schien den Mann mehr als irritiert, regelrecht wütend gemacht zu haben.
Leon spitzte die Ohren. Was den Polizeikräften schadete, war seinem Gewerbe im Normalfall nützlich. Vielleicht könnte er die Zeit auch rumbringen und ein paar Geschenke für Satura sammeln?
Die Wirtin maß den Gardisten mit abfälligem Blick, stellte ihm seinen Krug hin und verschwand diskret in die Küche. Wenig später tauchte durch die selbe Tür ein breitschultriger Kerl auf, stampfte zur Theke hinüber und ließ sich dem Gardisten gegenüber nieder.
"Wie läuft's denn so?" murmelte er ihm zu.
Der junge Dieb fluchte. Sie flüsterten zu leise.
Er trank das restliche Bier in großen Schlücken aus, erhob sich dann um es an der Theke abzustellen und schlenderte langsam in Richtung Hörweite der beiden Kerle.
"Verdammte Innos-Brüder, machen nur Scherereien. Erst die Inquisition, dann das." fing der Junge auf.
Es schien um ein Problem in dem Gotteshaus zu Gorthar zu gehen. Waren dort nicht noch Esteron und Lehna? Der Dieb stellte den Krug auf der Theke ab, zögerte dort kurz, wie um sich noch etwas zu bestellendes zu überlegen und lauschte.
Zwei Tote bei einem Angriff einer Besessenen? Garde hat den Fall übernommen? Die Schuldige befindet sich weiter im Gewahrsam der Exorzisten? Von Esteron wurde zwar nichts gesagt, aber Leon war sich sicher, dass damit nur Lehna gemeint sein konnte. Vielleicht hatte Satura's Verschwinden damit etwas zu tun?
Langsam ging der Junge zu seinem Platz zurück.
Egal - in jedem Fall musste er nach Esteron sehen, überprüfen, wie es um ihn stand. Und ob Lehna noch immer sicher verstaut war. Jetzt würden sie sie mit Sicherheit nicht mehr so einfach in einer Zelle sitzen lassen, dachte der Junge.
Nach dem, was die Inquisition Esteron angetan hatte, war sich der Dieb jedoch nicht sicher, ob das selbst die 'kleine Hexe' verdient hatte ...
Mit gesenktem Blick ließ er sich auf seinen Platz fallen. Er würde Gardiff und Krieger davon erzählen, dann würden sie vielleicht auch etwas über Satura's Verbleib erfahren ...
21.06.2003, 08:30 #529
Skeleon
Beiträge: 793
Die Garde ist auf dem Hof -
Gut, dass mein Char auch weit weg ist.
Bis er wieder zurück ist gibt's hoffentlich wieder Bier ... :)
21.06.2003, 11:24 #530
Skeleon
Beiträge: 793
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Dunkelheit. Wohlige, warme Dunkelheit.
Plötzlich fühlte sich der junge Dieb darin gestört. Irgendjemand riss an seiner Schulter herum. Mürrisch schlug er mit geschlossenen Augen nach dem Übeltäter, ein Klirren war die Folge.
Fluchend öffnete er die Augen.
Krieger stand neben ihm und zog an seiner Schulter. Sein Bierkrug lag zerbrochen am Boden. Satura war noch immer fort.
Er war am Tisch eingeschlafen.
Wie um seine übertriebene Reaktion wieder gut zu machen hob der Junge besänftigend die Hand Richtung Krieger.
"Mnbin mmüde." murmelte er.
Krieger war erbarmungslos.
Nur Augenblicke später tauchte er wieder auf und übergoß ihn mit einer Schale voll kaltem Wasser.
Prustend wurde Leon in die Realität zurückgeworfen.
"Scheiße! Warum weckst du mich?!"
"Gardiff und Satura sind weg."
Leon nickte nur und stützte seinen Kopf wieder auf die auf dem Tisch verschränkten Arme, gleich darauf riss Krieger wieder an seiner Schulter.
"Ja, ich weiß! Satura ist weg! Gardiff ist im Innoshaus! Ich warte hier auf dich! Verflucht, lass mich ..."
Er realisierte selbst erst etwas verzögert was er gesagt hatte. Satura war weg. Er musste sie suchen.
Plötzlich ging alles sehr schnell. Mit dem Fuß kehrte Leon die Scherben unter den Tisch, packte sich sein Lederbündel auf den Rücken und verließ mit immer noch triefenden Haaren die Wirtsstube, blickte sich etwas verwirrt auf der Straße um und stapfte schnell Richtung Gotteshaus, gefolgt von Krieger, der über den Wankelmut Leon's nur den Kopf schütteln konnte.
Der Aufruhr bei den Innos-Brüdern musste etwas mit Lehna zu tun gehabt haben. Und das könnte etwas mit Satura zu tun haben, rief sich der Junge in's Gedächtnis. Geschwind liefen sie die kleine Erhöhung zur Kirche des Feuergottes empor.
21.06.2003, 13:24 #531
Skeleon
Beiträge: 793
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Mit weiten ausgreifenden Schritten erreichten Krieger und Leon die schwere Eichentür zum Gotteshaus. Zum Haus des Innos.
Dumpf hallten Leon's Schritte vom mit schwarzen Adern durchzogenen, sonst rein weißen Marmorboden. Zu beiden Seiten des Ganges standen Gebetsbänke - allesamt leer, vermutlich hatten die meisten Bürger Gorthar's erstmal die Schnauze voll von der Inquisition und ebenso von den Innos-Brüdern -, die in einem Halbkreis auf den perfekt rechteckig geformten Alter auf dem erhöhten Podest zuliefen. Darauf lag der geschundene Körper eines jungen Mannes.
Esteron, wie Leon erst jetzt begriff.
Seine Haut war von Schmutz und Blut und Schweiß gereinigt worden, er schien in einen heilenden Schlaf gefallen zu sein und ein Ausdruck von innerem Frieden lag auf seinen Lippen. Dennoch, sein Körper schien zertrümmert unter schweren Schlägen, seine Handgelenke waren bandagiert und geschient und das Kinn mit einer Art eiserner Halterung zurechtgereckt.
Leon wandte den Blick ab. Er hatte keine Ahnung, wie die Inquisition diese Verletzungen fertig gebracht hatte - und er wollte nicht wissen, wieviele Schmerzen Esteron dabei hatte erleiden müssen.
Mit einem verzweifelten Kopfschütteln trottete er in einen Seitenflügel des Gotteshauses davon, während Krieger vor Esteron stehenblieb und ihn nachdenklich betrachtete. Leon hatte keine Ahnung, was in ihm vorging, aber soweit er verstanden hatte, war Esteron sein Freund.
Der junge Dieb trottete nun über einen dicken Teppich, folgte dem sich windenden Weg ein Stück und stand nun vor einer dicken Eichentür. Im oberen Drittel war ein vergittertes Fenster eingelassen, der Rest bestand aus solidem Holz, verstärkt mit Eisenbahnen und Stahlnieten.
Irgendwie irritierte ihn dieser Anblick. War das eine Kirche oder ein Kerker?
Vorsichtig trat er näher heran und spähte hindurch.
Tatsächlich war es eine Art Gefängnis. Zwar war der Raum einigermaßen wohlig eingerichtet, aber das vergitterte Fenster, diese Tür und die schwere Halskette, die mit der Wand vernietet war sprachen ihre eigene Sprache.
Halskette?
Er starrte regelrecht auf die zusammengekauerte Gestalt, deren Hals schwer im kalten, eisernen Griff der Fessel gefangen war. Plötzlich erkannte er sie.
"Lehna!" raunte er. "Was machen die mit dir?"
Die junge Frau blickte auf und ihre Augen glommen vor Hoffnung.
"Esteron." murmelte sie undeutlich.
Nur wenig später verlöschte dieses Licht, als sie erkannte, wer da vor der Zellentür stand.
Aber der blickte sie mit Mitleid an. Wo war sie hier gelandet? Bei der Inquisition, so schien es ihm. So wie die Esteron zugerichtet hatten, hatte nichtmal sie das verdient.
"Warte, ich hole dich da raus!" zischte er ihr zu.
Irgendwo musste es einen Schlüssel geben. Er fühlte sich, als hätte er etwas wieder gut zu machen. Sie sah so hilflos aus. Und sie wollte zu Esteron, wie er zu Satura wollte. Nun, ihr konnte geholfen werden.
Irgendwo musste es einen Schlüssel geben, dachte er, blickte nach dem Schloss und versuchte die Größe des Zinkens abzuschätzen.
Ein kleines Schmunzeln umspielte seine Lippen.
Die Kerkertür war nur mit einem dicken, eisernen Riegel versperrt. Ein kleiner Ruck und die Tür schwang auf.
Vorsichtig ging er auf die junge Frau zu und blickte sie mitleidig und misstrauisch zugleich an. Langsam näherte er sich ihrer Halsfessel. Er fragte sich, ob sein Geschick ausreichte. Mit der Rechten zog er den langen, schmalen Dolch aus seinem Lederbündel mit dem er schon zwei oder drei Schlössel bersten hatte lassen, kniete sich neben Lehna zu Boden und führte die Klinge zu ihrem Hals.
Sie sträubte sich, entwandt sich seinem Griff und floh einen halben Meter weiter aufs Bett. Offensichtlich fühlte sie sich von ihm bedroht.
"Ich tu dir nichts ... ich werde nur das Schloss aufbrechen." wisperte er und versuchte es von neuem.
"Esteron ist nicht weit." fügte er mit einem Lächeln noch hinzu.
21.06.2003, 16:59 #532
Skeleon
Beiträge: 793
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Der junge Dieb machte auf dem Absatz kehrt und trottete durch den Türrahmen zurück in den Seitenflügel.
Irgendwie fühlte er sich verdammt schlecht in diesem Augenblick. Selbst diese ... dieses Monster war in diesem Moment glücklich. In Gedanken fluchte er, vermied es, zurückzublicken und stolperte ein Stück weiter, auf die Zelle zu, in der er Lehna entdeckt hatte. Irritiert blickte er hinein - hatte er nicht eben Stimmen gehört?
Sofort zog er den Kopf wieder zurück.
Zwei in rote Roben gekleidete Männer standen darin und überprüften Halskette, Fenster und andere Schwachstellen der Zelle. Wie war sie entkommen? Leon hatte den Raum nach ihrem Verlassen wieder verschlossen, eine Angewohnheit der Diebe, alles möglichst unberührt zurückzulassen.
Ein fieses Grinsen huschte über sein Gesicht.
Vorsichtig tat er noch einen Schritt auf die Tür zu, blieb dabei aber außer Sicht der beiden Novizen. Dann, in einer einzigen, schnellen Bewegung stürzte er vor, warf er die Tür hinter den Männern zu und schob im selben Moment den Riegel vor.
Lautes Gezeter war das Ergebnis - aber so würde es wenigstens ein bisschen länger dauern, ehe andere Leute auf Lehna's Verschwinden aufmerksam würden, hätten die beiden Novizen das Ganze doch gleich gemeldet.
Geschwind wandt sich der Dieb um und hastete zurück in die Haupthalle, riss Lehna zur Seite und stieß Esteron in Krieger's Arme, der ihn geschickt auffing. Auf die irritiert oder gar wütenden Blicke der anderen zischte er Krieger zu: "Die Novizen haben es bemerkt. Wenn du die hier wegbringen willst, solltest du es gleich tun!"
Dann ließ er die junge Frau los und rannte aus der Kirche heraus.
Niemand der Klostergemeinschaft durfte ihn hier sehen, wenn er später noch einmal zurückkommen wollte, um wegen Satura zu fragen. Die anderen würden hoffentlich schnell genug reagieren, dachte er, als er sich seitlich in die Büsche warf und dort versteckt liegen blieb.
21.06.2003, 17:04 #533
Skeleon
Beiträge: 793
Die Garde ist auf dem Hof -
ihr seid ja nur feige hühner *bohkbohkbohk* :D
rache kommt bestimmt :)

EDIT: @ satura
die amas werden auch noch dran glauben müssen ;)
21.06.2003, 17:50 #534
Skeleon
Beiträge: 793
Die Garde ist auf dem Hof -
ihr nehmt das immer gleich so persönlich
ich bin jetzt bei den chauvinisten, hab doch verständnis
*in deckung vor den lees geht*
21.06.2003, 18:18 #535
Skeleon
Beiträge: 793
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Der junge Dieb blickte den dreien niedergeschlagen hinterher.
Dann verzog er sich noch ein Stück tiefer in den Busch und achtete darauf, nicht zu schmutzig zu werden.
Wie um die Zeit rumzubringen fingerte er nach dem geschliffenen Erzbrocken in seiner Tasche und förderte ihn lächelnd zu Tage. Vorsichtig wandte Leon ihn in seinen Händen hin und her und fuhr mit den Fingerkuppen über die beinahe weiche Oberfläche.
Eine Weile saß er so da, ehe er erschrocken aufblickte. Hatte er nicht eben etwas gehört?
Schnell schob er den Erzbrocken zurück in die Tasche, rutschte ein Stück aus dem Busch heraus und beobachtete den gepflasterten Pfad, der vom Gotteshaus hinunter nach Gorthar führte. Dumpfe Fußtritte.
Plötzlich kam ein junger Mann in weiter, flatternder Robe in Leon's Blickfeld. In der Rechten hielt er ein verknülltes Pergament, offensichtlich eine Nachricht - für die Garde von Gorthar? Wenn der Junge die Zeichen richtig deutete waren die Eingesperrten entdeckt worden, und damit Lehna's Verschwinden.
Er wartete noch einen Moment, bis der Novize in den Straßen Gorthar's verschwunden war, dann brach er raschelnd aus dem Busch hervor, klopfte sich Erde und Schmutz von der Schürferrüstung und stiefelte auf das Gotteshaus zu.
21.06.2003, 19:04 #536
Skeleon
Beiträge: 793
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Als Leon die Innoskirche betrat blieb er abrupt stehen.
Am Altar stand ein glatzköpfiger, alter Mann in weiter, roter Robe, ihm gegenüber zwei junge Männer, die ordentlich von dem Priester mit seiner krächzigen Stimme in unvermuteter Lautstärke angeschrieen wurden. Offensichtlich waren das die beiden Unglücklichen gewesen, die Leon im Kerker verstaut hatte. Rund um diese drei herum stand noch etwa ein halbes Dutzend weiterer Novizen. Einer von ihnen blickte bei Leon's Eintreten auf, deutete auf den Dieb und machte die anderen auf ihn aufmerksam.
Der Magus marschierte ihm mit schnellen Schritten entgegen und fuchtelte wild mit seinen Händen herum.
"He, wir haben heute keine Zeit für Bedürftige! Komm' morgen wieder, da ist Essen- und Weinausgabe."
Der junge Dieb blickte an sich herunter. Okay, er sah nicht wirklich wohlhabend aus. Trotzdem hob er die Hand, wie um den Magus zum Schweigen zu bringen.
"Ich bin nicht hier wegen Almosen. Ich habe von der Sache mit ... der Besessenen gehört."
Der Mann blieb abrupt stehen.
"Wie hast du schon davon erfahren können?!"
Leon schauspielerte ein verwundertes Gesicht.
"Das ging doch schon den ganzen Tag durch die Kneipen."
Daraufhin nickte der Magus. Schien als hätte er sich auf ihr Verschwinden bezogen.
"Ja ... ja, das war schon länger her."
Er nickte erneut.
"Aber egal, was du wolltest, du kommst zu spät. Sie ist weg."
Leon blickte wie irritiert umher.
Dann sagte er: "Wie konnte sie fliehen? Ihr seid doch mindestens ein Dutzend im Ganzen!"
Der Priester schüttelte nur verzweifelt den Kopf.
"Sie ist jetzt irgendwo dort draußen und bringt das Leben unschuldiger Bürger in Gefahr."
Leon merkte, wie irritiert der Alte war und beschloss das auszunutzen.
"Hör' zu, du hilfst mir und ich helfe dir."
Der Mann blickte auf.
"Wie solltest du mir helfen können?"
"Ich habe schon einmal für die Innoskirche gearbeitet - für einen Inquisitor namens Dorrien. Aber jetzt bin ich auf der Suche nach jemandem. Hilf' mir, diesen Jemand zu finden und ich werde dafür sorgen, dass die Scherereien mit der Besessenen in Zukunft unterbunden sein werden."
Leon wusste selbst nicht ganz was er vorhatte. Sie umbringen? Inakzeptbal. Aber vielleicht gab es ja eine Heilungsmethode. Oder ein Exil.
"Wen suchst du?" warf der Mann in Leon's Gedankengang ein.
"Eine junge Frau namens Satura, lange, schwarze Haare, eine Amazonenrüstung, langes Schwert. Hast du sie vor kurzem gesehen? Sie - mh - reist mit mir zusammen."
Der Alte blickte ihn verwirrt an.
"Sie ... gehört zu dir?"
Plötzlich wurde ihm klar, wieso sie wusste, dass er zur Inquisition gehörte - oder zumindest bildete er sich das ein.
"Du hast ihr erzählt, dass ich zur Inquisition gehöre? Wieso hast du das ..."
Leon reagierte sofort.
"Sie ist vertrauenswürdig."
Der Alte winkte den Novizen, sich zu verdrücken.
Dann ließ er sich auf eine der Gebetsbänke sinken.
"Ich ... habe einen schrecklichen Fehler gemacht. Sie will einen Brief zur Inquisition bringen und das Erkennungszeichen, dass ich ihr mitgab ist ... falsch." Er atmete schwer.
"Wenn sie die Inquisition erreicht wird sie es nicht überleben."
Leon blickte ihn aus großen, wie gefrorenen Augen an.
Einen Augenblick starrte er ihn an, dann brach es aus ihm hervor:
"Bastard! Hilf' mir gefälligst, sie zu retten! Du kannst sie doch nicht einfach in Teufel's Küche, in Beliars Reich schicken!!"
Der Priester nickte und wedelte besänftigend mit seiner Hand in der Luft herum.
"Ich werde es wieder gut machen. Hör' zu, du bekommst dieses Zeichen von mir. Gib es ihr und sie wird ihren Auftrag ausführen können."
"Was war das für ein Auftrag?" hakte Leon nach.
"Sie hatte nicht genug Geld um des jungen Mannes Heilung zu bezahlen und darum wollte sie einen Brief zum Inquisitor Tannenberg als Bezahlung bringen. Aber das hat Zeit, du musst dich beeilen! Der Verletzte ist sowieso nicht mehr hier ..." fügte er missmutig hinzu.
Leon schnappte sich das Amulett und machte sich daran zu gehen.
"Ja, beeil' dich. Wenn du sie retten willst, musst du rennen!" rief der Alte ihm hinterher.
Der Junge nickte noch einmal über die Schulter und ging dann geschwind weiter, verließ das Gotteshaus und lief den Pfad hinunter. Humpelnd lief er immer schneller, die Schmerzen ignorierend. Er musste die anderen finden - allein würde er Satura nicht mehr einholen können.
21.06.2003, 19:18 #537
Skeleon
Beiträge: 793
Die Garde ist auf dem Hof -
klar, wenn man selbstmörderische tendenzen hat, wieso nicht?
21.06.2003, 19:48 #538
Skeleon
Beiträge: 793
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Leon kletterte die brüchigen, durch und durch rostigen, in der Wand eingelassenen Leitersprossen hinunter.
Dumpf hallte es von den Wänden wider, als er mit seinen eisenbeschlagenen Stiefeln auf dem nasskalten Fels aufkam. Lehna lief sofort weiter, sie schien sich hier einigermaßen auszukennen, dann folgte Krieger und zuletzt humpelte Leon durch die Dunkelheit.
Diese kleine Hexe hatte kein Wort der Dankbarkeit von sich gegeben. Nichtmal jetzt. Wie sie wollte. Sie brauchte nicht nochmal Hilfe zu erwarten, dachte der junge Dieb düster.
Leise fluchend stolperte er hinter den anderen beiden her. Je schneller er zu laufen versuchte, desto mehr schmerzten ihn seine Wunden und desto langsamer kam er voran. Hin und wieder war die Dunkelheit vom durch Abgussdeckel einfallenden Licht durchbrochen, aber der Rest des Tunnels war vollkommen düster. Sie hangelten sich regelrecht von Lichtfleck zu Lichtfleck. Rechts von sich hörte Leon das Geräusch von fließendem Wasser - und seinem Geruchssinn nach zu urteilen, nicht von frischem Quellwasser.
Er schnaubte, um den Gestank zu vertreiben, was aber nur mäßig erfolgreich war.
Mehrere Minuten, wenn nicht eine halbe Stunde lief die kleine Gruppe so durch die Kanalisation. Plötzlich ergriff der junge Dieb das Wort, presste die Worte angestrengt hervor: "Jetzt, wo eure Probleme gelöst sind wär's vielleicht mal Zeit sich um meine zu kümmern."
Er schnaufte und fuhr dann fort: "Satura ist weg und ich weiß, wohin sie geht. Wir müssen sie einholen, sonst ist sie dem Tod geweiht."
Ein Fluch.
Leon beschleunigte seinen Schritt noch etwas, um mit den anderen, mehr oder weniger Unverletzten mithalten zu können.
21.06.2003, 20:14 #539
Skeleon
Beiträge: 793
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
"Um deinem Freund die Behandlung bezahlen zu können musste sie für den Priester einen Job übernehmen. Wenn wir sie nicht rechtzeitig einholen, läuft sie der Inquisition in die Arme - und genau das will sie! Sie soll einen Brief überbringen, aber ihr Erkennungszeichen ist das falsche - es bedeutet, dass sie nach Überbringung der Nachricht umzubringen ist!"
Er keuchte und blieb für einen kurzen Augenblick stehen. Lehna bemerkte es und sah sich um, während Krieger noch ein Stück weiterlief.
Der junge Dieb blickte ihr in die Augen und zischte:
"Ich habe dir geholfen, jetzt hilf' du mir. Und erbarme dich deiner jeder Teufel aus Beliar's Reich, wenn du mich verrätst."
Leon atmete schwer durch, zwang sich, die Schmerzen zu ignorieren und begann dann weiter zu laufen. Lehna ebenso. Bald holten sie wieder zu Krieger auf, glücklicherweise war der Tunnel der Kanalisation hier in den Außenbezirken Gorthar's unverzweigt, sodass sie gar nicht falsch hatten gehen können.
Der Templer stand am Ende des Tunnels, von oben her fiel rötliches Sonnenlicht auf die steinerne Mauer und als er sie erblickte machte er sich daran, die Leiter zu erklimmen. Mit einem metallenen Klingen stieß er grob das Gitter beiseite und hievte sich aus dem Kanal empor. Lehna und Leon taten es ihm gleich.
Nun blickten sie sich im Wald um und überlegten, wohin als nächstes zu gehen sei. Zurück dorthin, wo sie Esteron gefunden hatten? Das wäre am naheliegendsten, auch für Satura ...
Leon's Blick streifte Lehna, die ihn verunsichert anblickte. Im Augenblick lag das Böse in ihr verborgen - aber sie brauchte nicht zu glauben, er hätte ihre dunkle, wirkliche Seite nicht bemerkt. Sein eigenes Gesicht verdüsterte sich, ehe er seinen Blick wieder auf den Wald um die kleine Gruppe herum richtete.
21.06.2003, 20:26 #540
Skeleon
Beiträge: 793
Die Garde ist auf dem Hof -
dann lass uns endlich die einhand ausbildung abschließen und ich hole dir die dämonen vom himmel herunter
gib mir noch eine chance, ich bin schon so aufgewühlt, weil du dich fast selbst umbringen wirst ...
21.06.2003, 20:46 #541
Skeleon
Beiträge: 793
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Leon schnaufte und ächzte unter der Anstrengung und den Schmerzen in seiner linken Hüfte. Schließlich gab er auf und blieb stehen, stützte sich auf seine Oberschenkel und rang nach Luft.
Krieger wandte sich um und Lehna holte zu ihm auf.
"Ich ... bin zu langsam. Ich halte euch nur auf." presste der junge Dieb hervor.
Er nestelte in seinen Taschen herum und förderte ein Amulett an einer langen Eisenkette hervor, darauf war das Zeichen der Inquisition eingeritzt. Anders als das, welches Satura bei sich trug hatte es keine Markierung auf der Rückseite und war demnach nicht als Verurteilung gekennzeichnet.
Erst blickte Leon das Amulett, dann Krieger und zuletzt Lehna an. Vorsichtig gab er es ihr in die aufgehaltenen Hände und bedachte sie mit einem strengen Blick.
Verrate mich nicht. Verrate nicht Satura.
Dann blickte er wieder auf, wie in die Runde.
"Gebt Satura dieses Amulett, es ist das richtige. Ihr müsst sie einholen! Ich werde euch nachkommen, ich verlangsame euch nur unnötig aber ich finde die Spur schon allein. Also geht. Und bitte, findet sie schnell!"
Ein weiterer, prüfender Blick in Lehna's Augen. Es war nun an ihr, und Leon hoffte, dass das kein Fehler gewesen war.
Mit einem Schnaufen wandte er sich ab. Seine Finger suchten sich ihren Weg zu dem geschliffenen Erzbrocken und ein weiteres Mal schloss sich seine Faust darum. Dann ließ er sich auf einen Felsbrocken niedersinken.
"Ich brauche eine kleine Pause." grinste er schief und senkte den Kopf.
21.06.2003, 21:43 #542
Skeleon
Beiträge: 793
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Ächzend hatte sich der junge Dieb erhoben und wollte gerade losmarschieren, als ihn ein Ruf herumfahren ließ.
"Hallo?..."
Scharrend zog Leon sein Langschwert aus der ledernen Scheide. Auch im Dunkel des Waldes schimmerte es noch matt.
"Äh ... hallo." antwortete Leon etwas irritiert. Wahrscheinlich Banditen. Aber die sollten nur kommen, erstens war er Kollege und zweitens sowieso völlig blank.
"Wer ist da?" rief die Stimme noch.
Jetzt erst erkannte Leon zwei Gestalten auf sich zukommen.
"Und wer kommt da?" rief er zurück und unterdrückte ein Grinsen.
Schließlich kamen die Männer nahe genug heran. Sie trugen Rüstungen, wie er sie auf dem Hof Onar's gesehen hatte. Söldner oder sowas ähnliches.
"Seid ihr vom Hof?" zischte der Junge.
Eine der Gestalt nickte undeutlich im Dunkel und schob ein "Ja" hinterher.
Leon fiel ein Stein vom Herzen.
"Ich bin Leon, ein Wegelagerer, auch vom Hof."
"Wegelagerer?" fragte eine der Gestalten skeptisch und musterte ihn von oben bis unten.
"Ich war nur zu faul mir eine andere Rüstung zu kaufen." bemerkte der Junge.
"Wir sind der hohe Söldner Zombiebreaker und ich Veteran Blade. Was treibst du hier, mitten im Wald und allein?"
Der Junge ächzte und hielt sich die verletzte Hüfte, humpelte zu dem Felsblock zurück und ließ sich fallen.
"Das ist eine längere Geschichte und eigentlich bin ich in Eile ..."
"Wir haben Zeit." antwortete Zombiebreaker aufmunternd.
Notgedrungen begann der Junge zu erzählen.
Was es mit der Inquisition auf sich hatte, warum sie hier war - hier fiel Blade wegen der Dämonen ein, von denen Leon gleich darauf auch erzählte. Bei diesem Bericht glommen die Augen der Lee-Anhänger regelrecht auf.
Er schnitt auch die Sache wegen Satura und ihrem falschen Amulett an - und dass er deswegen eigentlich in Eile war, wegen seiner Verletzung aber die anderen vorausschicken hatte müssen und so weiter und sofort.
Irgendwie schien sie der Teil mit der Inquisition und den Dämonen mehr interessiert zu haben, aber abgeneigt waren sie dieser Geschichte auch nicht ...
"Ich könnte Hilfe gebrauchen." grinste Leon schließlich etwas zögerlich und blickte sie fragend an.
21.06.2003, 22:40 #543
Skeleon
Beiträge: 793
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Der junge Dieb blickte ihn fast verzweifelt an.
"Ich habe die anderen vorgeschickt und sie werden nicht auf mich warten, ehe sie Satura nicht eingeholt haben."
Er blickte voraus, die düstere Schneise im Unterholz entlang.
"Und ihr werdet noch früh genug euren Spaß bekommen ..."
Etwas unsicher blickte er gen Himmel. Hatte er da nicht wieder das Flattern ledriger Flügel gehört? Oder bildete er es sich schon ein? Mit einem Kopfschütteln senkte er den Blick wieder und stapfte weiter den Pfad entlang.

Unter den schweren Schritten der drei knackten Äste, brachen Wurzeln und knirschte Kies. Um sie herum waren die Geräusche eines Waldes bei Nacht: Vogelgezwitscher, Zirpenmusik und andere Tierlaute. Trotzdem wurde Leon das Gefühl nicht los, dass da mehr war. An der Grenze des Hörbaren vernahm er ein leises Flappen.
Und er war nicht der einzige, wie er feststellte, als er sich umblickte. Die beiden Lee'ler standen da und lauschten.
"Ist das der Wind?" murmelte einer von ihnen.
Leon schüttelte den Kopf.
"Sie kommen."
Mit einem Mal waren alle Tiere in der Umgebung verstummt.

Nur Augenblicke später vernahm der Junge das Flattern vieler Flügelpaare und das Kreischen zahlloser Kehlen. Über ihnen huschten Schatten zwischen den Baumwipfeln hin und her und verdeckten das Mondlicht.
Blitzschnell reagierte Leon als er einen kleinen Schatten herabsegeln und auf sich zurasen sah. Er zog die lange Klinge, schnitt einen einfachen Bogen in die Luft und sah, wie die winzige Kreatur blutend in sich zusammensackte. Grüner Lebenssaft versickerte im Boden, ehe das Wesen in einem hellen blauen Aufglimmen verging.
"Was zur Hölle war denn das?!" rief Zombiebreaker aus.
"Die Dämonen, von denen ihr gehört habt."
"Dann geht's also los?" fragte Blade, beinahe freudig.

Seine Frage wurde beantwortet als sich zwei weitere Schatten durch das Blätterdach hinab ließen.
Eine weitere kleine Kreatur jagte auf Leon zu und wurde sofort in Beliar's Reich zurückverbannt, doch das zweite Wesen entpuppte sich als die mannsgroße Engelsparodie.
Auf sicheren, dreizehigen, vogelsgleichen Füßen tänzelte sie auf die beiden Lee'ler zu, schnitt drohend mit ihren Klauenhänden in der Luft herum und legte die Flügel eng an, um weniger Angriffsfläche zu bieten. Die rot schimmernden Augen durchdrangen auch diese Finsternis und so fand sie schnell ihren Weg auf die beiden Männer zu.
Gleichzeitig schlugen sie zu und gleichzeitig wurde es von zwei Seiten von tödlichen Schlägen getroffen.
Leon sah überrascht auf, als die Kreatur gedrittelt in sich zusammenfiel.
"Wir müssen hier weg!" zischte er.
Aber die hohen Lee'ler schienen anderer Meinung zu sein.
Das verspritzte Blut ihres Bruders hatte weitere der größeren Dämonen auf die kleine Gruppe aufmerksam gemacht. Einer nach dem anderen senkte sich ein halbes Dutzend auf sie herunter. Über ihnen kreischten die kleineren Wesen und zogen ihren Ring, synchron mit den Engelsgleichen immer enger.
Der erste war überrascht worden.
Jetzt würde es nicht mehr so einfach werden, dachte Leon und hob seine Klinge, bereit zu Blocken, wie Satura es ihm gezeigt hatte.
Satura.
21.06.2003, 23:47 #544
Skeleon
Beiträge: 793
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Leon blieb während der ganzen Sache ziemlich defensiv, wich vor den Kreaturen zurück, achtete darauf, ihre schnellen Reflexe nicht aus den Augen zu lassen und blockierte einen Klauenschlag nach dem anderen eines ganz besonders hartnäckigen Wesens. Dumpf sackte es plötzlich in sich zusammen, als Zombiebreaker's Axt ihm von hinten den Rücken zertrümmerte.

Der junge Dieb schob das Schwert zurück in die Scheide und blickte sich um. Alle der Engelsgleichen waren tot. Über ihnen wurde das Kreischen der kleineren Kreaturen leiser. Offensichtlich hatten sie es sich nochmal anders überlegt und vermieden einen Kampf mit der kleinen Gruppe.
Keifend und Kreischend und Schnatternd und Flappend entfernten sie sich, ausgerechnet in die Richtung, in die Leon die Gruppe führte.
"Wir müssen uns beeilen!" trieb er die anderen an. Die blickten nicht wenig stolz auf ihre Beute, lösten sich dann aber doch davon los.

Schnellen Schrittes folgten die drei dem schmalen Trampelpfad, der hier mal deutlicher, da mal mehr von wildem Gestrüpp überwuchert war. Aber allmählich kannte Leon den Weg ... trotz seiner Verletzung verlangsamte er nicht sein Tempo, die anderen murrten schon aber er ermutigte sie mit der Aussicht auf weitere Kämpfe, denn indirekt folgten sie ja den anderen Dämonen ...

Plötzlich vernahmen Leon's spitze Ohren Geschrei.
Einen kurzen Augenblick sprintete er regelrecht, keuchte auf vor Schmerz und sah sich nun Krieger, Lehna und einem verwundeten Dämon gegenüber. Eben wurde Krieger auf den Rücken gerollt und drohte unter der Kreatur begraben zu werden, während Lehna mit ... sich selbst zu ringen schien. Sirrend zog der junge Dieb seine Klinge, holte weit aus und verpasste dem Dämon einen Schlag in die Seite.
Mehr als ein Zischen bewirkte das nicht, aber er rollte sich zur Seite weg - direkt vor Blade's Füße, der ihn mit einem Axtschlag begrüßte. Laut aufzischelnd kroch die Kreatur mit dem zertrümmerten Körper ein Stück auf den Veteranen zu, ehe sie verendete.
Leon stürzte auf Lehna zu, die sich vor Schmerzen wandt. In wilder Wut verpasste er ihr einen Tritt in die Seite.
"Du hast sie angelockt!" schrie er sie an. "Du bist daran schuld, du hast uns verraten!"
Ein weiterer Tritt. Und noch einer.
Plötzlich fiel sein Blick auf ihr Gesicht. In ihren Augen sah er keine Wut, keinen Hass sondern nur Trauer.
Wie vor den Kopf geschlagen ließ der Junge von ihr ab.
Er fiel neben ihr zu Boden und hatte zum ersten Mal das Gefühl sie zu verstehen.
Krieger richtete sich auf und blickte zwischen Leon und den beiden anderen fragend hin und her. Sah aus, als wäre die kleine Gruppe gerade rechtzeitig gekommen. Eine kurze Rast nur, dann würden sie weitergehen müssen. Sie würden den Vorsprung Satura's aufholen müssen.
22.06.2003, 08:34 #545
Skeleon
Beiträge: 793
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Leon saß zusammengesackt da und versuchte, den widerwärtigen Kloß in seiner Kehle zu schlucken.
Nur leise vernahm er Lehna's Gewimmer.
Was hatte er getan?
Langsam wandte er seinen Blick zu ihr und versuchte, ihr in die Augen zu sehen, doch sie blickte nicht auf.
"Du hast keine Schuld. Das weiß ich - erst jetzt." murmelte er. "Es tut mir leid. Ich will dir helfen."
Langsam näherte sich ihr seine Hand, er strich ihr sanft über die Schulter und hielt sie dann wie etwas erwartend auf.
"Trotzdem - bitte gib mir das Amulett zurück. Die Zeit drängt."
Er sah zwar, wie sehr sie das noch zusätzlich verunsicherte, aber er konnte ihr nicht Satura's einzige Überlebenschance überlassen. Nicht, nach dem, was er von ihr geglaubt hatte und nicht, nach dem, was er jetzt von ihr wusste.
22.06.2003, 11:07 #546
Skeleon
Beiträge: 793
[G][M-Story]Suicide Commando -
Der junge Mann warf sich zur Seite hinter einen Kistenstapel davon. Entsetzt blickte er auf den Streifenpolizisten, der unter dem Gewehrfeuer von den Füßen gerissen und blutend zu Boden gegangen war.
"Kümmert euch um ihn!" rief er dessen Kollegen zu.
Mit der Rechten riss er den Revolver aus seinem Halfter, in der linken hielt er das Walkietalkie und schrie es an.
"Detective Skeleon hier, brauchen dringend Unterstützung! Überfall auf Nuttenhaus! Wiederhole, Überfall auf die Rote Laterne!"
Dann schob er das Funkgerät in eine Tasche seines weiten Columbo-Trenchcoats, fasste sich an die Stirn, packte die Schusswaffe mit beiden Händen und richtete sich auf.
"Lassen sie die Waffen fallen! Steigen sie aus dem Wagen und ..."
Ein Gewehrschuss riss ihn aus seiner Ansprache. Blitzschnell tauchte er weg, hinter ihm schlugen die Kugeln in die Hauswand, spritzend flog der Beton beiseite.
Er rollte sich zur Seite hin weg, hielt die Waffe vor sich erhoben und gab eine Reihe von Schüssen auf den Wagen ab - dumpf schlugen die Kugeln in den schwarzen Lack ein, aber mit quietschenden Reifen jagte der Wagen bereits davon.
Langsam erhob er sich und ließ gleichzeitig die Waffe sinken.
Er warf den Polizisten einen Blick zu, die verzweifelt versuchten, die zerrissene Leiche ihres Kameraden wiederzubeleben. Das wäre, als wolle man einen Toaster tanzen lassen.
Kopfschüttelnd sicherte er seinen Revolver, schob ihn zurück ins Halfter und riss das Walkietalkie hervor.
Das statische Rauschen.
"Hier HQ, was geht bei ihnen vor sich?"
"Haben einen ... Verletzten. Die Subjekte sind mit einem schwarzen Firebird geflohen. Leitet Großfahndung wegen Raubüberfalls und vermutlich auch wegen Totschlags ein und stellt Straßensperren in einem drei Meilen Radius auf, aber pronto!"
Wütend warf er das Funkgerät zu Boden, wo es scheppernd zersprang. Billigstes Plastik, dachte er fluchend. Er zog seinen weiten Trenchcoat enger um sich und stapfte davon. Sollten sich doch die Streifenpolizisten um den Tatort kümmern - er hatte eine Jagd zu führen.
22.06.2003, 12:11 #547
Skeleon
Beiträge: 793
[G][M-Story]Suicide Commando -
Der Trenchcoatträger kletterte eben die stählernen Kufen des Helikopters empor, hievte sich ächzend in die rundum gläsernen Kanzel und ließ sich neben dem Piloten niedersinken.
Der blickte auf, nahm seinen Helm mit Kopfhörern ab und hielt ihn dem Bullen hin. "Das sollten Sie sich anhören, Chef."
Schweigend nahm Skeleon den Helm entgegen, setzte ihn auf und hörte den Funk mit. Eine verunsicherte Stimme sprach gerade.
" ... -hole, Granate! Hat Granate geschmissen. Keine Verletzten, haben Spur verloren ..."
Verdammt. dachte der Bulle. Jetzt muss ich den Heli für die Aufklärung einsetzen.
Er holte sein eigenes Funkgerät hervor und schrie hinein - "Kruger, sie übernehmen jetzt die Koordination der Straßensperren! Der Helikopter wird anderweitig gebraucht!"
Eine irritierte Zustimmung kam als Antwort.
Skeleon wandte sich an den Piloten.
"Haben Sie Waffen an Bord?"
"Eine Gatling, Chef."
"Schütze?"
"Kann ich holen lassen."
"Tun Sie's."
Dann verfiel er in Schweigen, holte seinen Revolver aus der Innentasche seines Trenchcoats und lud ihn durch.
"Wenn die Straßensperren versagen schalten wir die Antiterroreinheit ein - vorher kommt mir keiner dieser Militaristen auf meine Straßen, ist das klar?"
Der andere nickte nur.
Einen Augenblick Stille.
Hinter ihnen das Klacken der Schiebetür, als sie aufgezogen wurde, scharrend brachte der angekommene Schütze das Schnellfeuergewehr in Stellung.
"Bin soweit, Leute!" rief er nach vorne.
"Einsatz nur dann, wenn ich es explizit genehmige - wir wollen hier keinen Krieg führen, sondern sie nur ein wenig einschüchtern."
Der andere nickte, wie Skeleon sah, und hielt den Daumen hoch.
"Dann los." raunte der dem Piloten zu.
Flappend begannen sich die Rotorblätter in Bewegung zu setzen, das Landefeld wurde von den blinkenden, roten und blauen Leuchten des Polizeihelikopters erhellt. Zischend entflammten die Frontscheinwerfer, die einen strahlend hellen, reinweißen Lichtkegel beschrieben. Wie der Helikopter aufstieg breitete sich die Lichtfläche aus, wurde schwächer, war aber noch immer stark genug, die Nacht zum Tage werden zu lassen.
Mit einem Ruck legte der Pilot den Steuerknüppel nach vorne um und das Fluggerät jagte in die Richtung davon, aus welcher der Funkspruch wegen der Granate gekommen war. Jetzt müssten sie die Kerle erstmal aufspüren ... und dann festnageln, wenn nötig mit der Gatling, dachte der Bulle grinsend.
22.06.2003, 12:14 #548
Skeleon
Beiträge: 793
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Leon nahm das Amulett entgegen, nickte dankbar und versuchte aufmunternd zu Lächeln - was völlig daneben ging. Er erhob sich und zog Lehna mit sich in die Höhe.
"Wird schon werden ..." murmelte er unsicher.
Die ganze Zeit hatte er sie für das Monster gehalten - und dabei war sie nur das Opfer, genau wie all die anderen. Nein, sie war das wahre Ziel, das wirkliche Opfer des Dämons, der sie heimgesucht hatte.
"Es tut mir leid ..." fügte er noch hinzu, während Lehna ihrerseits Entschuldigungen raunte und sich offensichtlich miserabel fühlte. Jetzt wäre Esteron von Nöten, dachte der junge Dieb mit einer Mischung aus Grinsen und betrübtem Dreinblicken.
"Komm', wir müssen weiter." zischte er Lehna zu, ehe er aufblickte und die anderen mit einer Handbewegung zum Gehen aufforderte. Die meisten wollten eigentlich eine Rast, aber zumindest die hohen Lee'ler ließen sich mit der Aussicht auf weitere Kämpfe ermutigen. Und ob sie es wollten ober nicht, die Zeit drängte! Bald setzte sich die nun entschieden größere Gruppe wieder in Bewegung. Leon führte sie, Kopf an Kopf mit Krieger, so schnell er die Spuren lesen und überhaupt zu gehen in der Lage war, den Pfad entlang, den Satura und ihre Begleiter vor einigen Stunden genommen hatten.
Blieb nur zu hoffen, dass die Amazone eine Pause machte, während sie stetig weitermarschierten, sodass sie den Vorsprung verringern und schließlich zu ihr aufholen könnten ...
Mit schmerzverzerrter Miene stapfte Leon immer weiter, überließ schließlich dem Templer die Führung und ließ sich ein Stück zurückfallen. Er bräuchte eine Pause, aber jede Sekunde war wichtig. So ging er nur ein Stück langsamer und versuchte sich zu erholen. Mehr gestand er sich nicht zu. Er dachte an Satura. Sie mussten sie erreichen.
Der junge Dieb rief sich wieder das Bild der 'Nebelfee' ins Gedächtnis. Er schmunzelte und fühlte sich allein beim Gedanken an sie ein wenig gekräftigt. Die Schmerzen ignorierend legte er wieder etwas Geschwindigkeit zu.
22.06.2003, 12:43 #549
Skeleon
Beiträge: 793
[G][M-Story]Suicide Commando -
Ein leuchtender Feuerstoß jagte an der Pilotenkanzel vorbei.
"Da, da drüben! Hinterher!!"
Sofort reagierte der Pilot, riss den Knüppel herum und jagte hinter dem Schnellboot her. Aus der Entfernung sahen sie es hinter den Ausläufern einer Bucht einer Insel verschwinden, auf deren einzigem Berg eine alte Festung thronte. Irgendein Finanzgenie hatte sie mitsamt dem Kastell aufgekauft und das Ganze in ein Highttech-Büro verwandelt. Das war zumindest die offizielle Beschreibung dieser neu aufgebauten Festung.
Als sie aufgeholt hatten war das Boot weg.
"Keine Ahnung wie sie das Ding weggeschafft haben, aber sie müssen hier in der Nähe sein. Kreisen Sie einmal um die Insel und schauen Sie nach, ob das Boot irgendwo am Wasser ist - wenn nicht, haben sie's auf die Insel geschafft, weiß Gott wie."
Erneut befolgte der Pilot Skeleon's Anweisungen, wand den Knüppel sanft herum und beschrieb einen langen Bogen, rund um die Insel - das Wasser war dunkel, leer und ruhig.
"Sie sind auf der Insel." zischte der Bulle erneut.
"Geben Sie die Daten raus, wir ziehen uns ein Stück zurück und beobachten das Ganze."
Der Helikopter wandt sich herum, brachte etwas Abstand zwischen sich und die Insel und wies dann mit der Seite darauf - der Gatlingschütze machte sich bereit. Auf die Entfernung würde er niemals ein Ziel treffen können, aber Einschüchterung funktionierte so immer noch, dachte er grinsend.
Währenddessen gab der Pilot die Informationen durch und konzentrierte sich dann darauf, den Helikopter ruhig zu halten.
Der Trenchcoatträger zog seinen Revolver mit der Linken und hielt in der Rechten ein Megaphon. Noch tat er nichts weiter.
Er blickte zurück zu der Stadt, von der sich leise brummend zwei Schnellboote der Küstenwache näherten. Die Polizisten darauf waren mit leichten Maschinenpistolen bewaffnet. Normale Bankräuber würden sich ergeben, sobald Skeleon seine Forderungen per Megaphon stellte.
Normale Bankräuber warfen aber auch nicht mit Granaten.
22.06.2003, 14:41 #550
Skeleon
Beiträge: 793
[G][M-Story]Suicide Commando -
Mit dem losen Zielfernrohr eines Gewehres verfolgte Skeleon Frost's improvisiertes Eindringen.
"Wer zum Henker ist das?" rief er aus. "Wann sind unsere Leute einsatzbereit?"
"Sind soeben an der Küste angelandet."
Der Trenchcoatler verfolgte die Szenerie - schnell wurden die beiden Boote den flachen Sandstrand emporgezogen, dann mit dunkelgrünen Planen überdeckt, in den nahen Wald geschleift und dort mit natürlichem Grünzeug überhäuft.
Geschwind war das gute Dutzend Polizisten bereit - schusssichere Westen angelegt, Maschinenpistolen durchgeladen und entsichert und Adrenalinpillen eingeworfen.
"Los." zischte Skeleon den Männern über die Ohrenstöpsel zu.
Nur Augenblicke später liefen sie los, verschwanden im dichten Wald an der Westseite der Insel und tauchten kurze Zeit später am Rand des Forstes auf - an der einzigen Zufahrtsstraße, am Eingangstor. Dort, wo eben dieser seltsame Freak verschwunden war.
"Wartet, bis die Verstärkung eingetroffen ist. Umkreist das Gebäude, sorgt dafür, dass niemand entkommt aber greift nicht an, was auch immer da drinnen vor sich geht. Ich wiederhole: Nur bei Gefahr schießen!"
In der Ferne jagte eine Kolonne Polizeifahrzeuge über die schmale Zufahrtsstraße herbei - sie würden den Landweg absichern.
Sobald alles aufgebaut war würde der Trenchcoatler seine Forderungen stellen. Blieb nur zu hoffen, dass der Neuankömmling keine Probleme bereitete - im Moment war er jedoch im Haus verschwunden.
Seite 22 von 32 « Erste 18  19  20  21  22  23  24  25  26 Letzte »