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07.07.2003, 19:23 | #626 | ||||||||||||
Skeleon Beiträge: 793 |
Die Küstenebene -
Der junge Dieb bog einen elastischen Ast beiseite, trat daran vorbei und ließ ihn zurückschnellen. Einen Moment sah er sich um. Was für ein wunderschöner Ort: das warme Sonnenlicht strahlte durch das dünne Blätterdach und der würzige und liebliche Geruch von Kräutern und wilden Blumen lag in der Luft. Hätte Satura ihn doch begleitet, er wüsste schönere Dinge an diesem Tag zu tun, als einer Horde Goblins ihr Beutegut zu stehlen. Kopfschüttelnd, aber schmunzelnd verdrängte der Junge den Gedanken. Er hatte eine Aufgabe zu erledigen! Zur Bestätigung nickte er sich selbst zu und machte sich dann daran, weiter durch den lichten Wald zu stapfen. Saturas Wegbeschreibung folgend war er nun schon eine Weile unterwegs. Das Waldgebiet mit den Gräsern und hüfthohen Büschen wich nun einer schroffen, auf ihre Weise, schönen Gebirgslandschaft. Vereinzelt standen noch Bäume umher, saftiges Gras und wild wuchernde Wiesen bedeckten den Großteil der hügeligen Landschaft, doch am meisten fielen die zahllosen Felsbrocken ins Auge, die sich hier an die fünf Meter auftürmten. Leon vermutete, dass die Steine mit einem Erdrutsch vor vielen Jahren von den südlichen Ausläufern der Berge rund um das Minental heruntergekommen und hier gelandet waren. Er suchte sich seinen Weg nach Saturas Hinweisen, trat um eine seltsam aufrechtstehende Felsensäule herum und erklomm einen steilen Hügel. Als er nun auf dem Kamm stand sah er endlich sein Ziel: Vor ihm sank der Boden weg und stieg wenige Meter weiter wieder an. Die ganze Gegend erinnerte an einen Krater und der riesige Felsenklumpen, der auf dem staubigen Grund der Kuhle lag verstärkte diesen Eindruck noch. Wie Leon erkannte schloss der riesenhafte Granitblock nicht völlig mit dem Erdboden ab sondern bildete zusammen mit ihm eine flache, dunkle Höhle. Vor ihr lag ein grob aufgeschichteter Haufen schwarzer Steine und es dauerte einen Moment, bis der Junge begriff, dass es sich um ein altes Lagerfeuer handelte. Um es zu löschen hatte man es solange mit Steinen beworfen, bis die Flammen erstickt waren. Aus der Richtung des Höhleneingangs ertönte ein seltsames, quäkiges Glucksen. Der junge Dieb zog scharrend seine Klinge und machte sich daran, hinab in die Kuhle zu steigen. Was er so gehört hatte, waren Goblins kleine, grüne, schwache, fiese, schuppige Affen. Keine sehr große Bedrohung, aber man musste sich vor ihren Tricks in Acht nehmen. Schritt um Schritt näherte sich Leon dem niedrigen Höhleneingang und Schritt um Schritt wurde das Gegrunze lauter bis - Stille. Der Dieb blieb genauso abrupt stehen wie die Geräusche aufgehört hatten. Was war zu tun? War das eine Falle? Ihm blieb nichts anderes übrig als es herauszufinden und so machte er einen vorsichtigen Schritt weiter voran. Der Sand knirschte unter seinen eisenbeschlagenen Schürferstiefeln. Ein weiterer Schritt. Und noch einer. Und - Und da war es mit der Stille vorbei, das Gekreisch und Gequieke wurde mit einem Mal lauter denn je und ehe der Dieb reagieren konnte flitzten vier kleine schwarze Schatten aus der Felsenspalte hervor und umzingelten ihn. Verwirrt blickte er zwischen ihnen hin und her. Sie waren klein. Sie wirkten schwach. Sie waren schuppig. Sie waren schwarz und hatten Augen von blutigem Rot, durchzogen von unmenschlichem Hass und dunklen Äderchen. Der junge Dieb blickte hilflos von einem zum andren. Sie alle trugen schwere Holzknüppel in ihren kleinen, klauenartigen Händen und gaben unterdrückte Grunzer von sich. Sie schnüffelten und musterten ihn mit ihren bösen Augen von oben bis unten. Was sollte der Dieb tun? Konnte er einen direkten Angriff wagen? Sie waren zu viert aber so klein und - Der Goblin der dem Jungen direkt gegenüberstand nahm ihm die Entscheidung ab, stürzte vor und verpasste ihm mit einem greinigen Quäken einen Hieb auf die linke Hüfte. Schmerzhaft wurde Leon an seine alte Verletzung erinnert und taumelte keuchend und ächzend ein Stück zurück, direkt der Kreatur hinter ihm in die Arme. Flink und bösartig keifend schnellte sie in die Luft empor und krallte sich mit ihren Füßen in Leons Nacken fest. Drei oder vier Hiebe verpasste sie ihm auf den Hinterkopf, ehe der Junge sie abwerfen und grausam gegen den Felsblock schmettern konnte. Kläglich glucksend sank der Goblin in sich zusammen - Leon spürte frisches Blut seinen Nacken hinunterlaufen - er stürzte vor und versuchte einen Angriff auf den ersten Goblin - ließ dabei die anderen beiden zu seiner Rechten und Linken aus den Augen und wäre beinahe gestürzt, als sie ihm mit ihren Knüppeln gegen die Schienbeine trümmerten. Wäre er jetzt gefallen wären die Viecher wie Pirahnas über ihn hergefallen - laut aufschreiend sprang der Junge in die Luft und landetet direkt vor dem ersten Goblin, holte weit mit dem rechten Bein aus und trat das Viech einfach beiseite. Gebückt und humpelnd jagte er den Abhang zum Kamm des Kraters empor. Dort wandte er sich um, keuchte, stützte sich schwer auf seine Oberschenkel und sah an sich herunter. Er schüttelte wütend den Kopf, wischte sich das Blut aus dem Haar und massierte sich die Hüfte. Ächzend ließ er sich in das hohe Gras fallen und spähte zu der Höhle hinunter. Die drei Goblins hatten scheinbar nicht vor ihn zu verfolgen sondern machten sich stattdessen einen Spaß daraus sich gegenseitig mit verrußten Steinen zu bewerfen. Schließlich legten sie ihren Zwist bei, packten den noch immer benommenen vierten Goblin auf ihre schmalen, schuppigen Schultern und warfen ihn grob in das alte Lagerfeuer. Weiße Asche stieb in alle Richtungen davon, hustend und prustend kroch er aus dem Steinkreis hervor während die andren drei glucksend lachend in ihrer Höhle verschwanden. Was für seltsame Viecher, dachte der Junge. Wie sollte man etwas dermaßen Wirres bekämpfen? Der vierte Goblin, nun über und über weiß vor Asche, kroch hängenden Kopfes aus dem Krater empor und stapfte in ein nahegelegenes Waldstück davon. Das war die Gelegenheit, dachte der junge Dieb, um eines der Biester auszuschalten. Schnell waren die Schmerzen vergessen, er sprang auf und humpelte hinter dem Viech her. Nach nur kurzem Marsch vernahm der Dieb das sanfte Rauschen von Wasser. Mit jedem Schritt wurde das Plätschern lauter und bald erkannte er, dass sie sich einem reißenden Fluss näherten. Schien als hätte der Goblin eine Art Hygieneempfinden - dachte Leon, ehe er sah, wie sich das Vieh mit stinkendem Modder in einem abgelegenen, brackigen Seitenarm des Flusses 'säuberte'. Jetzt war der Moment, wo er angreifen musste, dachte Leon - und tat es. Blitzschnell stürzte er vor, seine Klinge durchschnitt hart und geschwind die Luft - der Goblin schrie und krächzte - das Wesen hob seinen Knüppel - dumpf schlug der Stahl auf das harte Holz und bohrte sich tief hinein. Fies grinsend blickte Leon zwischen den verhedderten Waffen und dem kleinen, matschigen Biest hin und her. Der Goblin entwickelte eine erstaunliche Kraft und riss und zerrte an seinem Knüppel herum, doch ehe er sich lösen konnte verpasste Leon ihm einen solchen Tritt, dass er den Knüppel kreischend losließ, über die Landzunge, die den Fluss von dem Seitenarm trennte davon flog und schließlich blubbernd und glucksend im reißenden Wasser des Flusses landete. Auf der Stelle wurde der schwarze Goblin mitgerissen. Leon riss den Knüppel von seiner Klinge und sah zufrieden dem Flusslauf hinterher. Selbst wenn das Vieh irgendwo angespült würde und überlebte wäre es für den Augenblick ausgeschaltet. Einer weg, drei übrig. Schnellen Schrittes machte er sich auf den Rückweg zum Krater und blickte sich suchend um. Das Glucksen der verbliebenen Goblins dröhnte immer noch unbekümmert den Hügel hinauf. Hier und da lagen große und kleine Felsabbrüche herum. Sonst gab es in großem Umkreis nichts nützliches. Der Dieb seufzte. Irgendetwas musste er ja machen - und so bückte er sich, umfasste einen großen Felsblock mit beiden Händen und hievte ihn ein Stück empor, aus seiner erdigen Vertiefung, ehe er ihn stöhnend wieder absetzen musste. Wäre der Felsbrocken erstmal in Bewegung würde er bei den Goblins garantiert für Verwirrung sorgen. Leons Blick fiel auf den Hang vor ihm - überall lagen kleiner Steine herum, es wäre also gut möglich, so einen kleinen Erdrutsch auszulösen! Seufzend besah er sich den Felsen und überlegte, wie er ihn ins Rutschen bringen könnte - und da fiel ihm der Knüppel des Goblins ein. Schnell hatte er ihn am Flußufer ausgemacht, mitgebracht und unter den Felsen geklemmt. Jetzt hebelte er mit aller Kraft gegen ihn an, stöhnte und ächzte, ignorierte die neuen Schmerzen in seiner Hüfte und schließlich - zerbrach der Knüppel. Doch im selben Moment begann der Felsen zu rutschen, traf auf einen anderen Stein, überschlug sich und riss im Fall kleine und große Kiesel mit sich. Zufrieden beobachtete Leon die Kette von Ereignissen, die jetzt in Gang kam. Das Rauschen von rutschendem Fels drang an die spitzen Ohren der Goblins - sofort jagten zwei von ihnen heraus, rannten wieder hinein, traten den dritten vor die Tür und schleiften die schwere eiserne Truhe durch den schmalen Durchgang. Nur Augenblicke später jagten sie mit ihrem Schatz davon, doch die beiden, die die Truhe schleppten wurden schließlich von der Welle aus Gestein erreicht und überrollt. Kreischend und Quiekend gingen sie unter dem Erdrutsch unter, die Kiste wurde überspült - und der letzte Goblin spähte zu Leon empor und erkannte in ihm den Auslöser dieser Tragödie. Wild kreischend wirbelte der Goblin seinen Knüppel durch die Luft und jagte den Hügel empor - wo Leon ihn mit gezogenem Schwert erwartete. Schnell und genau war Leons Stich, die schuppige Haut des Goblins wurde durchdrungen und blubbernd und glucksend sank er in sich zusammen, die Krallenhände auf die Klinge gelegt, die in seinem Bauch steckte. "Wut und Hass sind schlechte Kampfpartner." versuchte Leon dem schwer verwundeten Wesen klar zu machen, doch weder verstand es seine Sprache, noch war es in der Verfassung weisen Ratschlägen zu lauschen. Mit einem ekligen Geräusch befreite sich der Goblin von der Klinge und taumelte ein Stück weit, ehe es in sich zusammenbrach und schwer atmend liegen blieb. Leon fragte sich, was in dem Goblin vor sich ging. Es waren keine so dummen Kreaturen, wie er wohl gedacht hatte. Schließlich atmete der Dieb erleichtert aus und trottete hinüber zu der schweren Truhe, die nur noch halb aus der Kieslawine hervorlugte. Mit wilden Schaufelbewegungen brachte er das Schloss zum Vorschein, zuckte kurzerhand seinen Dolch und zertrümmerte das Schloß. Quietschend schwang der Truhendeckel zurück und gab die Sicht frei auf den mit rotem Samt ausgelegten Innenraum. Er war völlig leer, abgesehen von einer abgegriffenen Lederscheide, aus der ein schwarzer, seltsam verdellter Griff eines Schwertes herausragte. Es hatte kein Parierkreuz, keine Lederbespannung für besseren Halt, es schien einfach - alt. Mit zittrigen Fingern nahm es der Junge in die Hand und zog scharrend die Klinge heraus. Auch sie war völlig schwarz, schartig, verbogen, mit Stahldrähten und Nieten ausgebessert und auf etwa der Hälfte des Schwertblattes war es mit einem Heft aus Gold abermals zusammengehalten. Dieses schwarze Metall kannte Leon aus seinem ersten Aufenthalt in Gorthar, in der Bergarbeitersiedlung. Wo immer die Klinge herkam, sie war aus dem Schwarzerz von Gorthar gefertig. Sie musste ur-, uralt sein. Vorsichtig fuhr der Junge an der Schneide entlang und schrie überrascht auf, als sich ein Schnitt in seiner Fingerkuppe auftat. "Es ist noch scharf." murmelte er verunsichert. Schließlich schob der Junge es zurück in die Lederscheide, band es sich an die rechte Hüfte und machte sich auf den Rückweg. Sein Blick fiel auf die Stelle, wo der letzte Goblin umgekommen war. Die Leiche war weg, eine dunkelrote, feine Blutspur zog sich durch das Gras, bis sie hinter dem Kamm des Hügels verschwand. Leon sog scharf die Luft ein. Dann stapfte er durch den Wald davon, zurück in Richtung Hauptpfad. Zurück zum Amazonenlager. Zurück zu Satura. Er lächelte. |
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07.07.2003, 19:51 | #627 | ||||||||||||
Skeleon Beiträge: 793 |
Das Amazonenlager # 11 -
Der Dieb nuckelte an seinem blutenden Finger. Die Wunde war tiefer gegangen, als er vermutet hatte. Schließlich gab er es auf, der Schnitt wollte einfach nicht aufhören, zu bluten. Er wickelte einen Lumpen drum herum und formte eine Faust. Der Druck würde das Blut drinnenhalten, bis die Wunde verheilt war. So oder ähnlich hatte Satura ihm einmal erklärt, warum man auf schwere Wunden draufzudrücken hatte. Trotz all seiner Wehwehchen hatte Leon ein Grinsen auf den Lippen. Er hatte seine Aufgabe erfüllt, er wäre bald Einhandmeister und - und das war das wichtigste - vielleicht würde sich Satura ja seiner Wunden annehmen. Schmunzelnd schlenderte er durch das Tor, die Wachen warfen ihm skeptische Blicke zu. Er musste zerschunden wirken, wie ihm Blut aus der Faust triefte, der Nacken vor altem Blut mindestens genauso starrte und er blaue Flecke an den Schienbeinen und Kratzer überall hatte. Fröhlich pfiff er wieder sein dümmliches, kleines Schürferlied. Vielleicht sollte er sich mal wieder einen Text ausdenken? Seine Schritte führten ihn zu dem Gästehaus, das direkt hinter dem Brückentor stand. Vorsichtig steckte er den Kopf zur Tür hinein, doch von Satura fehlte jede Spur. Wo war sie? Er schlenderte weiter, in Richtung Tempel und machte eine große Ansammlung von Amazonen aus, die rund um den Eingang standen. Was für eine Teufelei war da schon wieder im Gange? |
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07.07.2003, 20:39 | #628 | ||||||||||||
Skeleon Beiträge: 793 |
1 Jahr! -
GRATULATION Lies das halt erst morgen. |
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07.07.2003, 21:29 | #629 | ||||||||||||
Skeleon Beiträge: 793 |
Das Amazonenlager # 11 -
Der junge Dieb versuchte einen Blick über die Köpfe der Menge zu erhaschen. Verdammt, was ging da drinnen nur vor sich? Er hatte klar und deutlich Saturas Stimme vernommen. Plötzlich durchschnitt ein Schrei das Gemurmel der Amazonen vor ihm. Satura. Mit einem wütenden Grunzer machte sich der Dieb daran, sich zwischen den Frauen durchzudrängen, teilte den ein oder anderen Schlag mit den Ellenbogen aus, musste jedoch auch einige Prellungen in Kauf nehmen. Schließlich stand er am Eingangstor des Tempels. Ein schauerliches Bild bot sich ihm. Die Priesterin der Amazonen kniete mit kalkweißem Gesicht und schien zu beten, zwei weitere Amazonen saßen hier und taten es ihr gleich. Die junge Frau Lehna war an einem blutigen Pentagramm festgekettet und wand sich offenbar vor Schmerz und Qual. Esteron hockte neben ihr, hielt ihre Hand und blickte entsetzt zu - Satura! Sie lag ohnmächtig neben dem magischen Zirkel auf dem Boden. Der junge Dieb stürzte vor, wehrte die beiden Amazonen ab, die ihn aufhalten wollten und fiel neben Satura zu Boden. Sanft zog er sie an sich und wiegte ihren Oberkörper hin und her. Er versuchte ihr in die Augen zu sehen, doch sie hatte sie geschlossen. Eine seltsame Gleichgültigkeit schien von ihr auszugehen. Wilde Blicke warf der Dieb in die Runde. "Was habt ihr Satura angetan? Was seid ihr, mit ihrem Leben zu spielen?" Nur nichtverstehende Blicke kamen zu Erwiderung. Schnaubend riss er die ohnmächtige Satura an ihren Schultern. "Wach auf! Wach auf! Wach auf! ..." Sein Rufen verging langsam zu einem Flüstern. Er gab ihr einen sanften Kuss. Dann riss er sie eher unsanft in die Höhe und lud sie sich auf den Rücken. Ausgelaugt und verwundet wie er war ächzte er unter der Belastung. Er würde Satura hier rausbringen, er würde sie wegbringen von diesen Leuten, die ihr wehgetan hatten! Er hatte versprochen, sie zu beschützen - er würde es tun. Ungeschickt stolperte er die ersten Schritte in Richtung Ausgang davon ... |
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07.07.2003, 22:36 | #630 | ||||||||||||
Skeleon Beiträge: 793 |
Das Amazonenlager # 11 -
Der junge Dieb saß neben ihr auf einem grob geschnitzten Hocker und blickte sie sorgenvoll an. Er zwang sich zu einem Lächeln als seine Hand Saturas suchte und vorsichtig umschloss. "Schschsch ... das wird schon wieder. Ich weiß nicht, was sie dir angetan haben, aber sie werden dafür bezahlen." Beiseite gewischt die Gedanken an die Prüfung. Verschwunden seine neuerlichen Schmerzen. Er wollte Satura schützen und rächen, was immer mit ihr geschehen sein mochte. Er fühlte, wie seine andere Hand zitterte. Leon schluckte schwer, ehe er Saturas Hand los ließ, um das Bett herum ging und sich dann neben ihr auf die weiche Matratze sinken ließ. Ganz langsam umfasste er ihre Schulter und zog sie an sich. "Sie werden bezahlen." zischte er schließlich ein zweites Mal, eine seltsame Ruhe in der Stimme. "Schlaf jetzt besser." fügte er mit noch sanfterer Stimme hinzu. |
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07.07.2003, 22:54 | #631 | ||||||||||||
Skeleon Beiträge: 793 |
Das Amazonenlager # 11 -
Leon nickte knapp und presste die Lippen aufeinander. "Ich weiß nicht, wie es den beiden geht. Ich - wollte dich einfach da rausschaffen." brachte er hervor. Er gab ihr einen Kuss auf die Wange und blickte dann zur Decke hoch. "Naja - ja, ich habe die Goblins gefunden. Und die Truhe geknackt." Wortlos griff er an seine rechte Hüfte, entwandt die abgegriffene Lederscheide seinem Gürtel und reichte sie Satura, mitsamt der schwarzen Klinge. "Das war alles, was darin war. Zwei Goblins sind tot, von zwei anderen weiß ich es nicht. Sieht aus wie das Schwarzerz aus Gorthar. Aber das ist jetzt auch egal." Er zuckte die Achseln und ließ sich in das Kissen zurücksinken. Plötzlich fuhr er wieder hoch. "Sag mir, dass mit dir alles in Ordnung ist - bitte!" Er drehte seinen Kopf zu ihr und blickte sie beinahe ängstlich von der Seite an. "Ich - will dich nicht verlieren." meinte er unsicher. |
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07.07.2003, 23:03 | #632 | ||||||||||||
Skeleon Beiträge: 793 |
ACHTUNG ACHTUNG: GEBURTSTAGSALARM; Frauen und Kinder als letztes!!! -
GRATULATION :) Jetzt bist auch 17, noch ein Jahr, dann wirds guuht. :D Viel Spaß noch, sowohl RL als auch WoG. EDIT: @ Krieger Ich nenne mich SKELEON, ohne T! :) Das machen die meisten falsch ... |
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07.07.2003, 23:12 | #633 | ||||||||||||
Skeleon Beiträge: 793 |
Das Amazonenlager # 11 -
Der Junge ließ Satura gewähren und sank zurück aufs Bett. Er lächelte verunsichert auf ihre Frage hin. "Wie, 'warum bist du überhaupt nach Khorinis gekommen'?" Leon blickte sie einen Augenblick an, als erwarte er, sie würde ihm das Ganze als dummen Witz auflösen - doch das tat sie nicht. Schließlich sog der Dieb die Luft ein und blickte wieder zur niedrigen Decke des Zimmers empor. "Du ... wolltest jemanden finden, der dich zu Sagitta führt ..." fing Leon schließlich zögerlich an. "Weil dich dein alter Oheim Cord damit beauftragt hat, ehe er starb. Du ... hast mir nie alles erzählt, glaube ich. Aber er war doch so etwas, wie ein Vater und ein Schutzherr zugleich für dich, oder?" Er blickte sie fragend an - doch sie sah genauso fragend zurück. "Verdammt, was soll das denn heißen?! Willst du behaupten, du erinnerst dich nicht mehr, was geschehen ist? Oder warum es überhaupt geschehen ist? Du hast mir von Cord erzählt, von deiner Mutter, von diesem Fremden, von deinen Ängsten von ... Herrgott! Was haben sie dir nur angetan?" Er zog sie wieder enger an sich, gab ihr einen zärtlichen Kuss und wog sie in seinen Armen hin und her. "Das wird wieder werden, das wird schon wieder ..." murmelte er leise, ob um sie zu beruhigen oder eher sich selbst, wusste er nicht. |
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08.07.2003, 07:16 | #634 | ||||||||||||
Skeleon Beiträge: 793 |
UPDATEWÜNSCHE ZUR CHAR-LIST #2 -
Rang: Wegelagerer Skills: Dieb, Einhand 2 |
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08.07.2003, 18:20 | #635 | ||||||||||||
Skeleon Beiträge: 793 |
Das Amazonenlager # 11 -
Der Junge verfolgte Saturas Erzählungen mit gemischten Gefühlen. Sie schien soweit wieder bei Kräften zu sein, doch - sie erinnerte sich nicht an Cord? Sie hatte dem Dieb soviel Gutes von ihm erzählt. Was ging nur vor sich? "Der Mann namens Cord nahm dich nach dem Tod deiner Mutter und deines Vaters auf. Er - sorgte lange Jahre für dich, hast du mir erzählt und er lehrte dich die Kunst der Kräuterkunde." Kurzerhand fischte der Junge einen tönernen Tiegel aus seiner Tasche hervor und zeigte ihn ihr. Ihre eigene, geschwungene Handschrift wies auf eine Wundsalbe hin für "Kleine Wunden". "Doch er war alt und seine Zeit kam schließlich." fuhr er mit seiner Erzählung fort. "Du hast mir erzählt, er habe dich hierher geschickt - nach Khorinis - um die Hexe Sagitta zu finden. Und im Hafen bist du -" er lächelte ein wenig "- dann stattdessen auf mich getroffen." Seine Hand umfasste vorsichtig die ihre. "Er war so etwas wie ein Vater für dich, meintest du einmal. Ich kann nicht begreifen, dass ..." Kopfschütteln. Erst nun kam er auf Saturas Frage zurück: "Ich weiß nicht, was gestern geschehen ist. Und ich weiß nicht, was aus Lehna und Esteron geworden ist. Wenn es dir hilft, lass uns zum Tempel gehen, wo das Ritual war. Thaleiia wird es am ehesten wissen." Etwas unsicher aber auch skeptisch musterte er die Amazone. Was war bei dieser Teufelei tatsächlich geschehen? |
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08.07.2003, 18:27 | #636 | ||||||||||||
Skeleon Beiträge: 793 |
1 Jahr! -
Und meins? :D Müsste irgendwann April gewesen sein. |
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08.07.2003, 19:02 | #637 | ||||||||||||
Skeleon Beiträge: 793 |
Das Amazonenlager # 11 -
Leon blickte sie sorgenvoll an. Er glaubte ihr. Und wenn, was sie sagte, wahr war, dann war das nur viel schlimmer. Schweigend erduldete er es, als sie ihre Finger tief und schmerzhaft in seine Handfläche grub. "Du brauchst keine Angst zu haben." sagte er schließlich etwas plump. Dann nickte er, löste seine Hand aus ihrer Umklammerung, legte seinen Arm um ihre Hüfte und zog sie eng an sich. "Ja, gehen wir." Mit sanfter Gewalt zog er sie ein Stück mit sich - sie schien verwirrt und ehrlich verängstigt. Der Dieb warf ihr erneut sorgengetrübte Blicke zu. Er wollte ihr doch helfen - aber wie sollte er das anstellen? Unvermittelt gab er ihr einen sanften, aber flüchtigen Kuss und stapfte dann weiter neben ihr her. Es waren nur ein paar Meter von der Schankstube, bis sich der breite Pfad zur Linken hin wandt und schließlich der Tempel in Sicht kam. Fast unmerklich beschleunigten die beiden ihre Schritte und rannten schlussendlich fast auf den hohen Torbogen zu, hinter dem sich der Hauptraum des Tempels auftat. "Thaleiia!" rief Satura mit schwacher Stimme, als sie eintraten - ihr Ruf ging in einem Keuchen unter, als die beiden in Esteron rannten, der die junge Lehna in den Armen trug. Schnell fing sich der Dieb wieder und musterte beide von oben bis unten - sie waren zerschunden, verwundet doch verarztet. Und eine seltsame Leichtigkeit schien nun von ihnen auszugehen. Leon bemerkte besonders an Lehna eine Veränderung. Der düstere Fleck in ihrer Erscheinung schien von etwas Neuem ausgefüllt worden zu sein ... Etwas verwirrt blickten sich die vier gegenseitig an. "Gut, dass wir euch treffen." presste Leon schließlich hervor. |
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08.07.2003, 20:46 | #638 | ||||||||||||
Skeleon Beiträge: 793 |
herzlich willkommen, doooom -
ich merke das erst jetzt, wo ihr es sagt - *auf rollenspielforum klick und guck, was da oben bei Moderatoren steht* hm. irritierend. wer ist denn für mod-ernennungen zuständig und wie kam es dazu? besser gesagt, wie kam es dazu, dass ich nix davon mitgekriegt habe? gab ja keine ankündigung, oder? EDIT: achso @ Don, damit is meine frage geklärt. na dann ... herzlich willkommen, doooom :D |
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08.07.2003, 21:03 | #639 | ||||||||||||
Skeleon Beiträge: 793 |
Das Amazonenlager #12 -
Der junge Dieb hatte den beiden Frauen skeptisch hinterhergeblickt, als Esteron und er von den Wächterinnen aufgehalten worden waren. Freundlich aber bestimmt wurden sie zum Gästehaus verwiesen - langsam waren sie hinübergeschlendert und hatten sich auf der Bank vor dem Wohnhaus niedergelassen. Esteron schien glücklich - wieso auch nicht? Das Ritual war ein voller Erfolg gewesen, trotz all der Schmerzen und des Leides, das es mit sich gebracht hatte. Letztenendes war es gut ausgegangen. Aber nicht für Satura. Der junge Dieb hatte sorgenvoll in den fast wolkenlosen Himmel geblickt und schweigend und ohne jede weitere Regung auf Saturas und Lehnas Rückkehr gewartet. Sein Nacken peinigte ihn und seine Linke steckte in dem blutdurchtränkten Lumpen, blaue Flecke hatte er ohnehin am ganzen Körper. Nach den Geschehnissen gestern hatte er die Wunden aber völlig vergessen gehabt. Er ließ seinen Blick schweifen, während er gedankenverloren an dem Lumpen in seiner Linken zupfte, als er plötzlich Satura ausmachte. Sie kam auf Esteron und Leon zugetrottet und schien - innerlich geschwächt. Wo war Lehna, fragte sich der Junge einen Augenblick, doch dann war das vergessen, er sprang auf und lief Satura entgegen. Ihre Sorgen waren nicht von ihr genommen worden, vielmehr schien sie noch zusätzliches Gewicht aufgeladen bekommen haben. Leon lächelte die Amazone an, gab ihr einen sanften Kuss und zog sie ein Stück an sich - sie lächelte kraftlos. Weniger ihr Körper als ihr Geist schien Ruhe zu brauchen. Leon legte sich ihren Arm um seine Schulter. Er wollte ihr eine Stütze sein. |
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09.07.2003, 15:21 | #640 | ||||||||||||
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Das Amazonenlager #12 -
In der letzten Nacht hatte sich Satura eng an den jungen Dieb gekuschelt. Unterdrückte Ängste brachen hervor, als sie alleine waren. Sie war verwirrt, sie spürte diese - Leere, diese Dunkelheit in sich. Und Leon zog sie enger an sich und gab ihr einen zärtlichen Kuss. Er versuchte ihr ein Gefühl von Schutz zu geben, doch war er selbst verunsichert und in Sorge über das Verhalten der Amazone ... Mit Satura an ihn geschmiegt, war der Dieb schließlich dennoch, überwältigt von den Anstrengungen der letzten beiden Tage in einen dunklen und traumlosen Schlummer geglitten. Mit einem unterdrückten Gähnen richtete sich der Dieb auf und öffnete zögerlich und zwinkernd die Augen. Helles Licht fiel durch das schmale Fenster. Sein Blick fiel auf die noch neben ihm schlummernde Amazone und ein unsicheres Lächeln stahl sich über sein Gesicht. Sollte er sie wecken? Schließlich entschied er sich dagegen - sie brauchte Ruhe und Schlaf, das Ritual war mehr eine geistige als eine körperliche Anstrengung für sie gewesen, glaubte der Dieb. Vielleicht waren die Sorgen bereits wieder wie weggeblasen, wenn sie wieder zu sich kam. Vielleicht war alles wieder beim Alten. Langsam und vorsichtig rutschte der Junge an den Bettrand, setzte einen Fuß nach dem anderen auf den hölzernen Boden und schlich sich aus dem Zimmer, die Stiefel und das Hemd in der Hand. Leise knarzend schloss er die Tür hinter sich und zog sich auf dem Flur fertig an. Mit schweren, unsicheren Schritten stolperte er in die Schankstube hinunter, nickte Jamira kurz zu, die ihn skeptisch musterte und wankte zur Tür hinaus. Jetzt verhüllte eine dicke Wolkendecke den vormals so blauen Himmel und die strahlende Sonne - wie passend. Denn es schien ihm als läge ebenfalls eine düstere Wolke über seinen Gedanken. Leon seufzte. Dann stapfte er den breiten Pfad entlang, in Richtung des kieseligen Strandes davon. Seine Erscheinung hatte sich seit dem Kampf mit den Goblins nicht wirklich gebessert, und so suchte er sich eine abgelegene Landspitze, entledigte sich kurzerhand seiner schmutzigen und blutdurchtränkten Kleider und trug sie mit sich, in das etwa hüfthohe Wasser hinein. Es war unangenehm kühl, war es doch nicht vom Sonnenschein erwärmt worden, aber die Kälte erfrischte den ihn. Er tauchte seine Schürferklamotten unter und sah, wie Dreck und Blut regelrecht davontrieben. Wenige Minuten intensiven Ins-Wasser-Tunkens später definierte er die Kleider als sauber, stolperte zum Strand und legte sie ausgebreitet auf die weißen Kiesel, damit sie die schwachen Sonnenstrahlen gut bescheinen und trocknen konnten. Erst dann kehrte er ins Wasser zurück und tauchte tief ein, sich vom Schmutz und Schweiß der letzten beiden Tage befreiend ... |
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09.07.2003, 17:02 | #641 | ||||||||||||
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Das Amazonenlager #12 -
Der junge Dieb kroch fröstelnd wieder an Land, zog sich die halbwegs getrockneten Kleider über und benetzte sie so erneut mit kaltem, salzigem Meerwasser. Missmutig blickte er zum Himmel, an dem die Sonne bleich und noch immer von Wolkenschleiern verdeckt hing. Triefend nass begann Leon seinen Marsch, zurück den Strand entlang in Richtung Amazonenlager. Ein kühler Wind wehte vom Fjord herauf - doch in dem Moment, als er die Ansammlung von Hütten erreicht hatte klarte der Himmel plötzlich auf und strahlender Sonnenschein brannte auf die Erde herab. Der Dieb blickte auf, hob schützend die Hand vors Gesicht und fluchte. Hatte das nicht eher geschehen können? Er stapfte weiter, in Richtung Gästehaus und auf dem Weg dorthin fühlte er wieder Wärme in seine Glieder strömen. Schließlich ließ sich Leon auf der grobgeschnitzten Holzbank seitlich des Türstocks nieder und ließ sich die Sonne auf die feuchten Kleider scheinen. Angenehm brannte ihm das Licht auf der klammen Haut und trocknete seine Schürferklamotten. Er würde noch einen Moment hier verweilen, bis seine Kleider und er selbst wieder trocken und munter waren, dann würde er nach Satura sehen. Die Zeit nutzte er zum Nachdenken. Was war vor zwei Tagen geschehen? Wie konnte er der geliebten Amazone helfen? Konnte er ihr überhaupt helfen? Er fasste schließlich den Entschluss, sich wieder mit ihr wegen Cord zu unterhalten. Was immer geschehen war, sie musste ihr Gedächtnis zurückbekommen - war ihr Ziehvater doch lange Zeit eine Art Ansporn und Vorbild für sie. Leon atmete tief durch und ließ sich gegen die Hauswand zurücksinken. Nur einen Moment noch würde er die Wärme genießen ... |
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09.07.2003, 19:02 | #642 | ||||||||||||
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Das Amazonenlager #12 -
Leon blickte skeptisch dem Mann in eiserner Rüstung und dem Sumpfler hinterher, ehe er sich wieder auf Satura besann. Er saß nun schon eine Weile faul in der Sonne - er musste sich um sie sorgen, so gut er konnte. Er sprang auf, wirbelte um den Türstock herum, stiefelte durch die Schankstube und stapfte die Treppe empor. Nur wenige Schritte weiter fand er die Tür zu ihrer beider Schlafgemach. Knarzend zog er die Tür zurück und fand Satura noch immer unruhig schlummernd im Bett vor. Vorsichtig ließ er sich auf dem Holzboden vor ihr auf die Knie sinken und strich ihr sanft über die Wange. Sie murmelte leise im Schlaf und rückte ein wenig weg. Leon fasste sie sanft an ihrer Schulter und verharrte so einen Moment. Irgendwie erinnerte ihn die Szene an den Tag, als er Satura bei Edda wiedergetroffen und mit einem spöttischen Grinsen auf den Lippen geweckt hatte. So vieles war seit dem passiert. Der Junge blickte auf ihre sanften Gesichtszüge, die heute jedoch ein wenig düsterer und wie von Sorgen zerfurcht schienen. Ein wenig unsanfter als er sie berührt hatte, riss er die Amazone nun an der Schulter und fast augenblicklich schlug sie die Augen auf. Etwas irritiert spähte sie umher, doch dann erblickte sie ihn und lächelte schwach. "Es ist schon spät, Liebes." erwiderte Leon das Lächeln. "Lass uns eine Kleinigkeit essen, ja?" Sie schien sich schon wieder ein ganzes Stück besser zu fühlen. Doch eine unangenehme Leere, eine Ungewissheit schien zurückzubleiben. Nur wenige Minuten später war Satura bereit für den restlichen Tag - gemeinsam stiegen sie die Treppe hinunter in die Schankstube ... |
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09.07.2003, 20:02 | #643 | ||||||||||||
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Das Amazonenlager #12 -
Leon öffnete die Augen als er ihre Stimme hörte und blickte Satura entgegen. Sie sah aufgelöst aus, aber fröhlich. Schien als hätte sie es vergessen - Der Junge erhob sich und ging ihr lächelnd entgegen. Als er hörte, was sie da in einem wilden Fluss von Worten erzählte, sah er an ihr vorbei und erblickte eine Frau mit langem, schwarzen Haar. Sie war in etwa so groß wie er selbst und trug eine edel verziehrte Rüstung. Die Königin? Er warf Satura einen fragenden Blick zu und nickte dann in die Richtung der langsam näherkommenden Amazone. Sie sah über ihre Schulter, blickte zu dem Dieb zurück und nickte dann. Leon gab Satura einen flüchtigen Kuss und stapfte dann an ihr vorbei auf die Frau namens Mykena zu. Königin ... "Ich - uhm - grüße Euch, Majestät." brachte Leon etwas irritiert hervor. Er kam sich ungemein lächerlich vor. Er hatte immer geglaubt, die Amazonen seien eine lose Gemeinschaft von 'Schwestern', aber nun wusste er wenigstens, was es mit dem Prachtbau auf sich hatte, in den Satura und Lehna gestern verschwunden waren. Etwas unbeholfen hielt er der Königin die Hand hin, weil ihm kein besserer Gruß einfiel. Sonderlich respektvoll kam er sich dabei nicht vor, war er aber auch nie gewesen. |
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09.07.2003, 20:32 | #644 | ||||||||||||
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Das Amazonenlager #12 -
Der Junge grinste Satura etwas spätpubertär an, ehe er sich wieder der Königin zuwandte. "Wir waren lange Zeit im Südland und - haben dort einiges geklärt." Er schluckte unwillkürlich, erinnerte sich jedoch an den guten Ausgang all der Geschehnisse. "Dann sind wir zurück nach Khorinis gekommen, ich habe auf dem Hof noch ein, zwei Dinge geregelt -" ein, zwei Säcke Gold, dachte er und unterdrückte ein Grinsen "- und dann schlugst du vor, hierher zu kommen, nicht wahr?" Er lächelte Satura kurz an, ehe er weitersprach. "Naja, seit ein paar Tagen sind wir jetzt hier. Satura hat mir ein paar Kniffe mit dem Schwert gezeigt. Und jetzt wollen wir uns erholen, denke ich. Die Zeit vergeht aber rasend schnell hier im Lager - und das könnt Ihr als Lob werten." fügte er noch hinzu, um Satura wenn möglich von ihren Sorgen abzulenken. Er fühlte sich schuldig, sich viel zu wenig um sie gesorgt zu haben. Darum trat Leon ein paar Schritte zurück und legte Satura sanft den Arm um die Hüfte. Sie lehnte sich an ihn und er musste unwillkürlich lächeln. Vergessen waren für einen Moment die Sorgen. "Ein wirklich paradiesischer Ort ..." schob er schließlich nach und grinste etwas hilflos. |
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09.07.2003, 23:01 | #645 | ||||||||||||
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Das Amazonenlager #12 -
Der junge Dieb erwiderte ihren Blick und zwang sich zu einem Lächeln. Sein Griff um ihre Hand wurde noch ein wenig fester, wie um ihr Hilfe zu zusprechen. Aber was für eine Hilfe konnte er ihr geben? Er wusste ja nicht einmal, was mit ihr geschehen war. Erneut schlich sich eine düstere Trübsinnigkeit in seine Gedanken und er versuchte sie abzuschütteln. Er lauschte dem Gespräch der beiden Amazonen: Sie sprachen von 'befreiten Frauen' und Leon vermutete, es hinge mit dem Treck zusammen, den er am Tag Saturas Rückkehr von den Booten aus hatte gehen sehen. Er wusste ja nicht, woher diese Frauen gekommen waren. Eine seltsame Unsicherheit schien in der Luft zu liegen, die Satura mehr oder weniger geschickt mit diesem Gespräch und Leon mit Interesse daran überspielten. Er atmete weit aus, ehe er seinen Krug mit der freien Linken ergriff und einen tiefen Schluck nahm. Warum konnte es nicht wie noch vor so kurzem sein? Er sehnte sich nach ihr, nicht nur nach ihrer Liebe oder ihrem Körper, sondern ihrem Lächeln. Ihrer Fröhlichkeit. Einfach danach, dass es ihr gut ginge. Dumpf schlug der Tonkrug auf der Holzplatte auf. Der Moment der Gerste- und Malzharmonie war verflogen und er war wieder in wirren Realität angelangt. Seine Gedanken gingen zurück zu seinem Gold, dass er sackweise in dem schweren Bündel auf dem Rücken trug. Wozu war der metallene Plunder denn gut?! Etwas irritiert realisierte Leon, dass die beiden Frauen scheinbar das Thema gewechselt hatten. "Weißt du vielleicht zufällig etwas über diesen jungen Mann mit dem Schattenläuferfell?" fragte Melliandra gerade, etwas nach vorne gebeugt. Obwohl ihre Stimme nach Gleichgültigkeit klang sprachen ihre Gesten eine ganz andere Sprache. Leon fiel auf, wie sie etwas nervös mit ihrem Tonkrug voller Quellwasser herumspielte und ihn in ihren Händen drehte. "Meinst du diesen Wanderer? Cardiff oder so ähnlich? Wir sind mal in Gorthar auf ihn getroffen, wenn du ihn meinst." warf der Dieb ein. Er warf Satura einen fragenden Blick zu, aber sie nickte nur und hielt seine Hand noch fester. Leon gab ihr einen Kuss auf die Wange, ehe er wieder zu Melliandra blickte ... |
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10.07.2003, 21:48 | #646 | ||||||||||||
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Das Amazonenlager #12 -
Den heutigen Tag hatten Satura und Leon in schweigsamer Zweisamkeit am Strand verbracht. Sie beide machten sich Sorgen, waren jedoch froh, einander zu haben. Mehr als einmal hatte der junge Dieb die Amazone unsicher angelächelt, ihr einen Kuss gegeben und sie schützend an sich gezogen. Dankbar hatte sie sich dann an ihn angelehnt, wusste sie seine etwas hilflosen Versuche, sie zu unterstützen, doch zu schätzen. Obwohl ihre Erinnerungen bisher (?) nicht zurückgekehrt waren fühlte sie sich wieder ein ganzes Stück besser. Sie war von den Anstrengungen der letzten Zeit erholt, hatte sich mit Klosterwein eingedeckt und lag nun ein wenig schläfrig in Leons Armen. Immer noch saßen sie am Strand und sahen dem Spiel der Wellen zu, obwohl die Sonne bereits seit knapp einer Stunde hinter dem Horizont versunken war. Wäre nicht diese nagende Leere - trotzdem, keiner von beiden sprach das Thema erneut an. Leon atmete tief durch und ließ sich gegen den Felsblock hinter sich sinken. |
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12.07.2003, 08:11 | #647 | ||||||||||||
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Das Amazonenlager #12 -
Ein wenig unsicher auf den Beinen stolperte der junge Dieb auf das Tor des Amazonenlagers zu. Den halben Tag hatte er verpennt, Satura bei mehreren Gelegenheiten verpasst und sich dann etwas entnervt in den Wald verzogen. Die Amazone hatte - kaum, dass es ihr wieder etwas besser ging - ihre Pflichten wieder aufgenommen. Auch wenn es ihr half, das Geschehene zu verge- verdrängen, wünschte sich der Dieb doch, sie würde sich schonen. Sie hatten doch alle Zeit der Welt, oder etwa nicht? Leon blickte etwas irritiert zum Tor, vor dem nur eine einzige Amazone stand. Sie tippelte nervös und mit grimmigem und zugleich verunsicherten Gesichtsausdruck von einem Fuß zum andren und als sie den Dieb bemerkte richtete sie ihren Speer auf ihn. "Ist schon okay - ich will zu Satura." Zögerlich ließ die Frau den Speer sinken und nickte dann. Sie wusste nur von Saras Tod und nicht von der Gefahr, der auch Satura ausgesetzt gewesen war. Im Wald hatte der Dieb seine Zeit zum Nachdenken gehabt. Es musste eine Möglichkeit geben, die angerichteten Schäden wieder gut zu machen. Aber welche, wenn nicht einmal die Hohepriesterin des Amazonenlagers etwas darüber wusste? Seufzend hatte er sich auf einem Felsblock nahe des Kraters gesetzt, wo er die schwarzen Goblins gefunden hatte. Wie auf ein Zeichen war ihm dabei die Klinge aus Schwarzerz eingefallen, mit einem leisen Zischen durchschnitt das Schwert die Luft, als er es aus der Scheide riss und einmal herumwirbelte. Diese Klinge musste uralt und zugleich wertvoll sein. Er hatte sich erinnert, wie er sich fast den Finger abgeschnitten hatte, mit diesem eigentlich so stumpfen Schwert. Was könnte es erst ausrichten, wenn es wieder geschliffen würde? Daraufhin hatte er sich eine Notiz gemacht und beschlossen, die Schmiedin im Amazonenlager aufzusuchen - wenn nicht heute, dann eben morgen. Verunsichert blickte er sich um. In dem Lager rannten aufgeregte Amazonen auf und ab, Wachen wurden aufgestellt, Schichten vergeben und Waffen verteilt. Irgendetwas schien für große Furore gesorgt zu haben und Leon bekam bei dem Gedanken ein ganz mulmiges Gefühl in der Magengegend. Er stolperte in Richtung Gästehaus davon, da würde er sein Liebes finden. Bekräftigend hatte der Dieb genickt und sich wieder erhoben. Eben war er den steinigen Hang hinab in Richtung Wald gestapft, als er hinter sich quäkige Stimmen vernommen hatte - Stimmen, die ihm bekannt vorkamen. Auf der Stelle hatte er sich umgewandt und sein matt schimmerndes Langschwert herausgerissen. Über den Kamm des Kraters war ein halbes Dutzend kleiner, schwarzer, böser, flinker und ungemein übellauniger Viecher gejagt, allesamt mit erhobenen Knüppeln und tödlichem Feuer in den Augen. Schnell hatten sie ihn eingekreist und zwei der Biester waren aus dem Ring hervorgetreten, hatten ihn mit ihren kleinen, bösen Augen gemustert und waren auf ihren kleinen Klauenfüßchen langsam auf ihn zugestapft. Erneut waren sie dann stehengeblieben und der eine mit dem langen Schnitt in der Magengrube hatte geschnorchelt: "Wrut rrist gein nuter Krakrrrprrt." Offensichtlich hatte er sich irgendwie über Leon lustig gemacht, denn auf einmal waren die anderen in tösendes, quiekiges Gelächter ausgebrochen. Unsicher hatte der Dieb von einem zum anderen geblickt, während er in gespannter Erwartung auf und ab gewippt war. Und mit einem Mal hatte sich die Spannung gelöst, als nämlich, angespornt von einem einzigen, lauten "Kräääk" des Anführers alle Goblins auf ihn eingestürmt waren. Knüppelhiebe hatten den Dieb von allen Seiten getroffen, dumpf war ihm die Luft aus den Lungen getrieben worden und knackend war eine seiner Rippen zu Bruch gegangen. Er hatte versucht, so viele Schläge wie möglich abzuwehren, doch sie waren von allen Seiten gekommen - und dementsprechend war er nun zugerichtet. Mit der Linken hatte er aus seinem Lederbündel einen Dolch gezückt, während er noch immer versuchte, die zahllosen Schläge abzuwehren, war vorwärts gestürzt und hatte dem Anführer - dem Goblin mit dem Schlitz - dem Wesen, dem er bereits begegnet war - eine weitere Wunde zugefügt. Die kurze, schlanke Klinge hatte sich tief in das Fleisch des Wesens gebohrt und es hatte laut aufgeschrien vor Pein. Irritiert und ängstlich hatten die anderen fünf Goblins zwischen ihrem Anführer, seinem Peiniger und dem kurzen Stahl hin und her geblickt, der sich in die Brust, ins Herzen des schwarzen Goblins gebohrt hatte. Ächzend war das Wesen in sich zusammengebrochen und von der Klinge zu Boden gerutscht. Mit noch immer erhobener Klinge hatte der Dieb in die kleinen, affenartigen Gesichter der anderen Biester geblickt. Erst hatte er geglaubt, Angst zu erkennen. Gefolgt von Panik. Und unbändigem Hass. Mit einem Schrei war der Dieb beiseite gesprungen und in Richtung Wald davon gehastet, das Schwert noch immer in der rechten, den blutigen Dolch grob zurück ins Lederbündel geschoben. Mit Geschrei und Quieken waren ihm die restlichen Goblins hinterher gestürzt, doch Meter um Meter hatte der Junge Vorsprung gewonnen. Bald hatten die Biester voller Wut und Enttäuschung aufgegeben und so war der Junge schließlich zurück zum Amazonenlager gekommen. Vor dem Gästehaus, auf der Holzbank, Leons Lieblingsplatz erblickte der Junge Esteron und Lehna. Sie schien völlig aufgelöst zu sein, zitterte, murmelte immer und immer wieder die selben Worte und drückte sich eng an Esteron. Der Wanderer sah zu Leon und schien etwas sagen zu wollen, doch da war der Dieb bereits über die Türschwelle ins Haus verschwunden. Etwas verwirrt blickte er zurück - was trieb der Gardist hier? Einen skeptischen Blick warf er dem Mann zu, ehe er mit einem Stöhnen weiterhumpelte. Scheißviecher. Aber immerhin schienen sie ein Racheempfinden zu haben. Fast würde es Leon interessieren, ob und wenn ja, wie die Goblins dachten. Er ließ seinen Blick in der Gaststube schweifen und erblickte die Wirtin Jamira, die sofort hinter ihrer Theke hervor kam und auf ihn zustiefelte. Sie legte ihm die Hand auf die Schulter, wollte gerade anfangen zu sprechen als sie ihn von oben bis unten musterte. Mit einem Kopfschütteln begann sie erneut. "Hör zu! Du musst zum Tempel der Mutter kommen, denn -" "Was soll ich da?" fiel der Dieb ihr übellaunig ins Wort. "Wo ist Satura?" "Dort. Sie hatte einen Unfall am Strand -" als Jamira Leons entsetzten Gesichtsausdruck sah lächelte sie beschwichtigend. "Keine Sorge, es geht ihr gut. Sie hat irgendwie Wasser in die Lungen bekommen und Thaleiia hat sich um sie gekümmert. Am besten -" Leon hörte gar nicht mehr, was sie noch sagte sondern stürmte aus dem Gästehaus heraus, warf den dreien auf der Bank noch einen Blick zu und hetzte dann den breiten Trampelpfad in Richtung Tempel davon. An den Wachamazonen schlängelte er sich ungeduldig vorbei, stürzte in die Haupthalle und hielt nach Satura und Thaleiia Ausschau. Sie stand unweit eines kleinen Durchganges, der in den hinteren Bereich des Tempels führte und ohne zu zögern lief der Dieb auf sie zu. "Leon, richtig?" fragte sie aufmunternd lächelnd, was der gar nicht nachvollziehen konnte. Trotzdem nickte er. Daraufhin wies die Priesterin in den Durchgang und trat einen Schritt beiseite, um den Jungen vorbeizulassen. Es war eine kleine Kammer, vollgestopft mit vier Liegen, zwei an jeder Seitenwand. In der Rückwand war ein kleines Fenster eingelassen, durch das matt der Mond schien. Sein Blick fiel auf eine Amazone, die sich an das Kopfende ihres Bettes zurückgezogen hatte und sich schützend die Decke übergezogen hatte. Melliandra. Sie war blaß, zitterte, wenn auch nicht vor Kälte und warf sorgenvolle Blicke auf die Liege ihr gegenüber. Der Dieb humpelte auf die Frau zu, die darauf lag. Satura war mit einem weißen Laken verhüllt, ihr Fuß stand darunter hervor und war bandagiert worden. Ihr Gesicht war so schön und zart wie immer - doch jetzt wirkte es beinahe zerbrechlich. Ungläubig starrte der Junge sie an. Etwas schreckliches war geschehen und er war nicht für sie da gewesen. Er stolperte noch ein Stück auf sie zu, sank vor ihr in die Hocke, hielt mit der einen Hand die Bettkante und mit der anderen Saturas unnatürlich kalte Hand und blickte sie traurig an. "Wofür hassen uns die Götter so ..." murmelte der Dieb verzweifelt. |
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12.07.2003, 11:24 | #648 | ||||||||||||
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Das Amazonenlager #12 -
Der junge Dieb lächelte und gab ihr einen flüchtigen Kuss. "Ist doch nicht wichtig, oder?" Ein wenig Spott schlich sich in seine aufmunternde Miene. "Irgendwie haben wir nicht viel Glück in letzter Zeit, oder?" griente er. Langsam erhob er sich und ließ ihre Hand aus seiner gleiten. Er warf einen Blick zu Melliandra, die in ihrer aufrechten Haltung, gegen die Wand gekauert, eingeschlummert zu sein schien. Leon sog scharf die Luft ein, ehe er sagte: "Ich bringe dir erstmal etwas Wasser und was zu essen, du siehst aus als könntest du's gebrauchen. Was möchtest du denn haben?" Fast erwaretete er, sie würde statt dem Wasser Klosterwein ordern - er schmunzelte ein wenig. Als ob sie seinen Gedanken gelesen hatte gab sie ihm einen Kuss und lächelte, ehe sie fragte, ob sie nicht etwas Wein statt dem Wasser haben könnte. "Na fein - und zu essen suche ich dir was raus." Grinsend nickte der Junge und wollte den Tempel verlassen, in Richtung Gasthaus. An der Schwelle der kleinen Kammer wandte er sich noch einmal um. "Wenn du dich ein bisschen gestärkt hast gehen wir zum Gästehaus, okay? Und wehe, du stehst auf, ehe ich zurück bin." Er zwinkerte und machte sich daran, in die Haupthalle zu gehen. |
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12.07.2003, 12:32 | #649 | ||||||||||||
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Das Amazonenlager #12 -
Der Junge blickte zufrieden zwischen der geleerten Salatschale, dem Weinbecher und Satura hin und her. Dann nickte er, wandte sich zum Fußende des Bettes und reichte ihr die Rüstung, die sie beim Baden abgelegt hatte und von einer Amazone hierhergebracht worden war. Sein Blick fiel auf die Stelle, an der das zerstochene Leder mit Metall verstärkt worden war, er schluckte den Kloß in seinem Hals herunter und wartete schweigsam, bis sie sich angekleidet hatte. "Kein falscher Stolz jetzt - deinen Fuß solltest du nicht belasten." sagte Leon, wusste er ja nicht, wie gut die Wunden bereits verheilt waren. Er schob seinen linken Arm unter ihre Beine, umfasste mit dem rechten ihre Hüfte und hob sie mit ein wenig Anstrengung hoch. Sie legte ihm den Arm um die Schultern um sich festzuhalten und etwas wackelig trug der Dieb die Amazone aus der Kammer, quer durch die marmorne Haupthalle und schließlich hinaus ins Sonnenlicht. Nach der Düsternis im Tempel blinzelte der Junge überrascht, während sich seine Augen an das grelle Strahlen zu gewöhnen versuchten. Er machte eine Kehrtwende und stapfte auf das Gästehaus zu. Nach einigen Schlenkern erreichte er die Schankstube, trug Satura noch ein Stück weit hinein und blieb dann vor der Treppe stehen. Hier ließ er die Amazone vorsichtig runter und stützte sie ab, wie sie so einbeinig und noch immer nicht ganz bei Kräften dastand. Gemeinsam erklommen sie die schier endlose Treppe, stolperten den Gang entlang und traten in ihren Schlafraum, gleich darauf fiel die Tür hinter ihnen zu. |
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12.07.2003, 13:14 | #650 | ||||||||||||
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Das Amazonenlager #12 -
Der Junge begriff sofort, wen oder was sie meinte. Seine Hand hing lose in Saturas festem Griff. Mit einem Mal war es ihm klar: Die beiden Geister, die um Saturas Gunst gekämpft hatten - Cord auf der einen und er auf der anderen Seite. Sie hatte sich dem falschen von ihnen unterworfen. Sie hatte nicht nur die Bemühungen Cords zerschlagen sondern ihn restlos aus ihrem Leben gestrichen. Der andere hatte gewonnen. Leon war ein wenig überrascht von sich selbst - hatte er all das bisher doch mehr oder weniger als Träume und Aberglauben abgestempelt - abzustempeln versucht. Zuviel war geschehen was er sich nicht erklären konnte. Er seufzte schwer. Der Dieb zog die Amazone eng an sich und spürte, wie ihr Körper bebte. Er war ratlos. Immer wieder gab er ihr sanfte und zärtliche Küsse und wog sie in seinen Armen, um sie zu beruhigen. Wie sollte er ihr helfen können? Es war ihre eigene Entscheidung gewesen. |
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