World of Gothic Archiv
> Rollenspiel Das Amazonenlager # 11 |
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07.07.2003, 20:10 | #351 | |||||||||
Thaleiia Beiträge: 112 |
Unbeirrt von dem Trubel um sie herum hielt Thaleiia ihre Augen geschlossen und sog die Kraft der Mutter in sich auf. Sie konzentrierte sich nur auf die eine Sache, den Dämon. Sie streckte ihre geistigen Fühler aus. Dämon, komm, wo bist du. Spiel mit mir, nicht mit diesem Esteron. Messe dich mit meiner Stärke... und laß Esteron gehen. Der Dämon war stark, doch noch reichten ihre Kräfte. Ihre Gedanken sponnen ein feines Netz um Lehnas Geist, und zogen die Aufmerksamkeit des Dämons auf sie. Lehna ließ Esteron los und krümmte sich unter Schmerzen. "Laß - mich - frei!" keuchte sie. Doch Thaleiia hielt unbeirrt an Lehna fest und versuchte, ihre Gedanken zwischen den Dämon und Lehnas Seele zu schieben. Lehna, hörst du mich? Komm mein Kind, ich bin bei dir. Esteron ist bei dir. Wir helfen dir. Glaub ihm nicht, er lügt. Erinnere dich... Die Heilerin stöhnte auf vor Schmerz, als der Dämon seine Krallen wieder in Lehnas Gedanken stieß. Lange würde sie ihn nicht aufhalten können, sie mussten das Ritual schnell hinter sich bringen... Die Heilerin öffnete plötzlich die Augen, und ein seltsamer Schmerz umspielte ihre feinen Gesichtszüge. Sie hob die silberne Kanne mit der Tinktur aus Quellwasser und Harpyienblut hoch über ihren Kopf. "Donnra, du große Mutter allen Lebens, reinige diesen Körper mit deiner Kraft." Sie goss etwas der roten Flüssigkeit über Lehnas Kopf und sprach dann weiter. "Reinige diesen Körper, der aus Erde geformt, einst reines Leben war, von dem untoten Leben in ihm." Wieder goss sie ein wenig über Lehnas Kopf. Die Schmerzen wurden stärker, doch Thaleiia schöpfte ihre Kraft aus den Quellen der Mutter, und hielt stand. Sie spürte, wie die Seelenwäsche griff, der Dämon lockerte seinen Griff um Lehnas Seele etwas, doch nicht ganz. Die Priesterin stellte die silberne Kanne ab und griff in eine tönerne Schale mit einem feinen Staub aus Harpyienfedern und Blutpflanze. "Bereite dich vor, vertrieben zu werden, dunkler Gefährte..." sprach sie. Sie hob ihre Hand und streute den Staub über die sich vor Schmerzen krümmende Lehna, und murmelte wieder unverständliche Worte. Sie spürte, wie der Dämon sich aufbäumte, schrie, zerrte und zog. Und plötzlich spürte sie eine zweite Macht... eine zarte, eine gute Macht, die sich Lehnas Seele bemächtigte und ihre Gedanken einzuhüllen begann. Esteron... Thaleiia lächelte, als sie seine Anwesenheit spürte. Sie hatte gewußt, dass der junge Mann stark genug sein würde. Gleichzeitig wirkte seine Stärke älter, als er war... erfahrener, weiser fast. Thaleiia konnte sich nun ganz auf den Kampf mit dem Dämon konzentrieren, der langsam, aber sicher, von Lehnas Seele abglitt... Satura |
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07.07.2003, 20:20 | #352 | |||||||||
Waldläufer Beiträge: 792 |
„...na wunderbar du hast es schon wieder vergeigt ...“ schollt sich der junge Barde leise selbst als er hinter Melliandra den Gang entlang lief. Das Licht hier war zwar nur schlecht aber die neue Rüstung der Frau fiel ihm auf und er musste zu geben dass das Kleidungsstück nicht von schlechten Eltern war. Der Blick des jungen Burschen glitt von den Rücken der vor ihm laufenden Amazone hinab zu ihren Beinen und wieder hinauf. Die Rüstung schien bestimmt gut was abzufangen und beweglich war sie bestimmt auch. „Entschuldigt wenn ich euch geweckt hab Melliandra ich wollte mich wegen meines Benehmens euch gegen über noch mal entschuldigen. Meine Bemerkungen über Mann und Frau und ihre Verhaltensweisen waren vielleicht nicht ganz angebracht. Bitte verzeiht meine Grobheit ihr werdet eure Gründe haben hier zu sein und sicherlich ist ein Mann daran nicht unbeteiligt.“ Behände stieg Gardiff die Stufen hinab und trat hinter der Amazone vor das Haus. Durch das nun vorhandene Licht unterzog der Einhandlehrmeister der Rüstung der Amazone noch mal einer genaueren Betrachtung. „Ein wirklich gelungenes Stück ....“ grummelte er leise und leicht abwesend. |
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07.07.2003, 20:24 | #353 | |||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
VERSCHWINDE! VERSCHWIIIIINDE! Der Dämon tobte vor Wur und Raserei. Mal wieder fühlte sich Lehna, als würde ihr Geist in ein Schlachtfeld verwandelt werden. Und eigentlich war es auch genau so... Vier Parteien waren anwasend, der Dämon, Thaleiia, Esteron und kaum spürbar auch noch sie selbst. Es war ihr, als würden ihre Gedanken in Stücke gerissen, was nicht nur seelische Schmerzen verursachte. Wimmernd und schreiend krümmte sie sich auf dem kalten Marmorboden, zerrte an ihren Ketten. Ihre Verletzung am Unterarm war wieder aufgebrochen, erneut wurde der Verband, der mittlerweile ohnehin schon ziemlich verrutscht war, mit ihrem Blut durchtränkt. Das Amulett, das Satura ihr umgehängt hatte, strahlte gleißend hell und verursachte eine mörderische Hitze... VERSCHWINDET! ALLE! Erneut griff der Dämon an, schlug seine mentalen Klauen tief in Lehnas kaum noch vorhandenes Bewusstsein. Die Dunkelheit legte sich wieder über ihren Geist, leistete sich einen erbitterten Kampf mit Thaleiias Licht. Sie ist mein... Mit unglaublicher Macht entfesselte der Dämon neue Kräfte, schlängselte sich durch Wege und Türen in Lehnas Gedankenwelt, die Thaleiia und Esteron nicht kannten. Er hörte auf, zu versuchen, Thaleiia loszuwerden - da gab es doch etwas viel effektiveres... Das bischen, das von Lehna noch übrig war, musste mit Entsetzen feststellen, dass die dunkle Flut sich näherte. Und dass sie dem Dämon nicht entkommen konnte... |
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07.07.2003, 20:26 | #354 | |||||||||
Satura Beiträge: 589 |
Verzweifelt beobachtete Satura das Ritual; wissend, dass sie nichts tun konnte, nicht helfen konnte. Lehna wand sich am Boden, blutend, und Esteron hielt sie umklammert. Die Szenerie war entsetzlich - und Schwerter waren hier machtlos... Thaleiia murmelte weiterhin Unverständliches, und man sah ihren angestrengten Zügen an, wie sehr sie mit dem Dämon kämpfte. Ihr Gesicht schien blasser geworden zu sein... Sie schafft es nicht! Dieser Gedanke schlug ein wie ein Blitz - sie wird es nicht schaffen, er ist zu stark... Und tatsächlich, in diesem Moment ging die Priesterin in die Knie. Sie konnte etwas tun - dieser Dämon musste ein für alle mal weg, Lehna litt doch so... Sie sah in die Runde; Milena und Nathalie waren in meditative Gebete versunken. Ohne weiter zu überlegen beugte sie sich zu Esteron hinunter und sah ihm in die Augen. "Schlag mich nieder, sofort! Bitte, ich kann... ich kann helfen! Tu es einfach, Lehna zu liebe, vertrau mir. Schlag mich nieder!" |
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07.07.2003, 20:29 | #355 | |||||||||
>Avril< Beiträge: 602 |
Die Bootsfahrt hatte nicht lange gedauert und die befreiten Frauen tummelten sich in kleinen Grüppchen auf der kleinen Insel der Amazonen. Man merkte ihre erleichterung, auch wenn es Frauen gab, denen es garnicht gefallen hatte, das man sie befreit hatte. Ich hatte ein schönes Leben! Bereitwillige Männer, die sehr gut sind. Ich bekomme gutes Geld und habe ein schönes Zimmer gehabt und nun? NUN IST ALLES WEG! sie schrie herum und beängstigte die anderen Frauen noch mehr. Bevor es einen kleinen Aufstand gab, ging Liana zu der schreibenden Dirne und zog sie aus der Menge. Hör zu! Wenn es dir nicht gefällt frei zu sein, dann steht es dir frei deinen Weg durchs Minental, wo die Orks hausen zu bahnen und dann schließlich von der Stadtwache gefangengenommen zu werden.. es sei denn es frisst dich kein Wolf vorher sie grinste hämmisch und sah, dass bei der schreienden Dirne die Farbe aus dem Gesicht gewichen war. Dann schließlich gesellte sie sich zu den anderen und es war wieder still. Liana spazierte weiter. Sie brauchte Ruhe und so ging sie etwas am Strand spazieren. Sie machte sich Sorgen, was die Garde wohl gegen sie unternehmen würde, wenn sie nicht schon herausgefunden hatten, das es die AMazonen waren, die die Frauen befreit hatten und nicht die Söldner, die die Frauen für sich haben wollten. Mit diesem Gedanken marschierte sie weiter. Bis sie schließlich umdrehte und Richtung ihres Zimmer ging. Sie wollte etwas schlafen bevor sie zurück zu ihrem Geliebten ging... |
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07.07.2003, 21:09 | #356 | |||||||||
manmouse Beiträge: 6.742 |
Esteron blickte zu Satura. Ja spinnte sie denn jetzt total? Nein er würde sie keinesfalls niederschlagen. Die Hitze, in dem stickigem Raum wurde unerträglicher. Das Amulett das um den Hals der Besessenen lag wurde immer heller. Die Hohe Priesterin sackte ein, sie war schwach. Es war schon ein Wunder das sie dachte stärker als Glycolus, der Feuermagier zu sein. “ Esteron, hör auf deinen Gedanken nachzuhängen. Schlag mich endlich nieder. Sofort!“. die letzten Worte hatte Satura geschrieen. Nein, auf keinen Fall würde er sie schlagen. Der Blick des Wanderers huschte zu Lehna, dann zu Thaleiia, den betenden Amazonen und dann zu Satura. Ihr Blick wirkte gehetzt. Was immer sie vor hatte, es war nicht gut. Unter einem keuchen richtete sich Esteron auf, seine Beine wollten ihm zuerst den Dienst verwehren. Langsam schritt er zu Satura die sich noch immer zu ihnen herüber beugte, sie wartete auf seine Aktion. Esteron blickt noch einmal durch den Raum, alles drehte sich. Lehna keuchte und fuchtelte mit Schaum vor dem Mund rum. Sie hätten dieses Ritual nie wagen dürfen, alles schien aus den Fugen zu geraten. Schweiß stand Esteron auf der Stirn, als er Satura in die Augen sah. Hinter seiner Stirn arbeitete es. “Tu es. Sie weiß was zu tun ist. –Nein, niemals. Ich werde sie nicht nieder schlagen. Sie ist eine Frau. Eine Freundin. Niemals. TU ES DU NARR.“ Nun kämpfte Esteron einen innerlichen Kampf aus. Seine jungen Züge wollten sich weigern. Doch der General in ihm, drängte ihn gerade zu. Er war nicht allein. Esteron schluchzte, trat dann einen Schritt vor und holte aus. Hob den Arm, ballte eine Faust um, die Frau damit niederzuschlagen. Drohend schwang er ihn durch die Luft, kurz bevor er das Gesicht von Satura treffen konnte, die den Schlag in keinster Weise abblocken wollte. Stoppte die Hand. Das Knie von Esteron schnellte hoch und grub sich in den Unterleib der jungen Frau. Ihr Kopf schnellte unter einem keuchen nach vorne. Satura sackte ein. Esteron schluckte, schloss die Augen und schlug mit voller Wucht mit der Faust auf den Hinterkopf der jungen Frau, die dann bewusstlos zusammenbrach. Der Wanderer wich zurück. Keuchte. Starrte auf seine Hand, und sank auf die Knie herunter. |
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07.07.2003, 21:09 | #357 | |||||||||
Melliandra Beiträge: 478 |
Die Amazone bedankte sich, sie fühlte sich geschmeichelt. “ Eure Entschuldigung nehme ich gerne an, auch wenn sie nicht von Nöten ist Gardiff.“, lächelte Melliandra den Waldläufer an, während sie das Haus verließen und auf den staubigen Innenhof des Hauptlagers traten. Ohne anzuhalten steuerte die Amazone die Stallungen an, wo sich die Reitvögel befanden. “ Wenn ihr noch immer etwas von mir wollt folgt mir. Ich muss die Tiere säubern und verpflegen. Dabei kann ich bestimmt, die starken eines Mannes gebrauchen.“ Mittlerweile hatte Melliandra den Stall erreicht, langsam schob sie den schweren Riegel zu Seite, öfffnete das Gatter und trat in den stickigen Stall. “ Seid so gut, draußen neben dem Stall, steht ein Karren mit einer Mistgabel, bringt ihn her und leert die Boxen. Die Tiere liegen viel zu lange auf dem dreckigem Stroh“ Die junge Frau hingegen, lief zum Brunnen um frisches Wasser zu holen. |
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07.07.2003, 21:12 | #358 | |||||||||
Satura Beiträge: 589 |
Satura versank in einem Abgrund aus Dunkelheit... mitgerissen von der Ohnmacht, die sie übermannte. Ihr Körper schlief, doch ihr Geist war wach; sie zwang ihn, wach zu sein. Wo war sie hier? - ach ja, der Wald... sie begann zu laufen, der Weg, die Bäume, alles war ihr schon so bekannt - obwohl sie schon lange nicht mehr hier gewesen war. Vorne, das Lagerfeuer, seine Flammen waren schon zu sehen. Doch wo war er? Die Feuerstelle war leer... "Wo bist du? Zeig dich!" rief sie fast schon zornig. "Na na, seit wann so eilig, mich zu sehen?" Satura fuhr erschrocken herum - da stand er, hinter ihr, plötzlich wie aus dem Nichts materialisiert. Sie vermutete ein hämisches Grinsen in der Dunkelheit unter seiner Kapuze, aber dabei blieb es auch schon. "Ja, ich habe es eilig. Lehna... ich... ich brauche deine Hilfe." sagte Satura gehetzt. "Soso, meine Hilfe." murmelte der Fremde, und schlenderte betont langsam zu einem der Baumstämme am Lagerfeuer. Seine dunkle Robe ließ es mehr wie ein Gleiten denn ein Schlendern wirken. "Verdammt, es ist dringend, es eilt! Lehna... der Dämon..." schrie Satura ihn an. Er hob beschwichtigend seine Hand. "Ich weiß schon. Und ich wußte, dass du kommen wirst..." Er lachte leise. "Nun," fuhr er mit einem wesentlich ernsteren Tonfall fort. "Was bekomm ich denn dafür, wenn ich dir helfen sollte?" Satura schwieg kurz. "Was... hattest du dir denn so vorgestellt?" fragte sie vorsichtig. Sie ballte ihre Hände zu einer Faust, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten. Sie war nervös... "Nicht viel, meine Kleine." Etwas beruhigendes, fast schon väterlich-freundliches lag in seiner Stimme. "Ich möchte nur... einen kleinen Teil deiner Erinnerungen. Das ist alles. Gegen Lehnas Leben. Denn der Dämon ist zu stark für eure Priesterin... sieh nur." Er fuhr mit seiner Hand durch die zitternden Flammen, und ein Bild entstand. Es war der Tempel; Satura lag am Boden neben dem Pentagramm, in dem Lehna sich vor Schmerzen wand und Esteron vor ihr kniete, fassungslos auf Satura starrend. Und Thaleiia... sie kniete, mit kalkweißem Gesicht, und schmerzverzerrten Zügen, den Edelstein erhoben... Satura hatte gar keine andere Wahl, als sein Angebot anzunehmen, und er wußte es. "Ja, ich bin einverstanden. Nur entferne diesen Dämon aus Lehnas Geist..." Jetzt lachte der Fremde wirklich, aus vollem Hals. "Aber natürlich, meine Kleine, für dich doch immer..." Er kam auf sie zu und als seine Hände ihre Schläfen berührten, durchzuckte eine eisige Kälte ihren Kopf... Seine Worte hallten in ihren Ohren wieder, als sie in Dunkelheit versank. Es war wie ein Strudel, der sie mitriß, und sie spürte, wie etwas zurückblieb. Bilder zogen an ihr vorbei, Bilder aus ihrer Kindheit. Cord! Sie wollte schreien, doch sie hatte keine Stimme. Cords Lachen, die Jahre mit ihm... der Schmerz über seinen Tod... und wie er sie nach Khorinis geschickt hatte. Und plötzlich Leere. Ungreifbare Schwärze an der Stelle, an der die Erinnerung gewesen war. Sie spürte, wie ein Teil ihrer Seele starb, und etwas Fremdes, dunkles an seine Stelle trat. Es war ein Teil von ihm. Keuchend schlug Satura ihre Augen auf. Mühsam erhob sie sich, stand auf und ging zu Lehna hinüber. Etwas anderes, Neues, loderte in ihren Augen - etwas von ihm. Die Amazone ging zu Lehna hinüber, beugte sich zu ihr hinunter und legte ihre Rechte auf den Kopf des Mädchens, mit der linken Hand griff sie nach dem Edelstein in Thaleiias Hand. Ein heißer Strom fuhr durch Saturas Glieder, als sie die Macht des Fremden in sich wirken spürte. Es war, als würde er den Dämonen führen, ihm befehlen. Die Amazone schrie auf, als ein unsäglicher Schmerz alle ihre Nervenenden zum brennen brachte, und sackte plötzlich in sich zusammen. |
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07.07.2003, 21:27 | #359 | |||||||||
Waldläufer Beiträge: 792 |
In den Stallungen
„...was von ihr wollen ?“ Der leicht verwirrte Gardiff griff nach der ihm gewiesenen Mistgabel und machte sich daran die Stallungen zu entmisten. Die Scavanger hier waren nicht so scheu oder rabiat wie ihre freien Verwandten, zumindest fast nicht. Eins der Tiere hackte mit dem Schnabel nach dem jungen Burschen und nur knapp konnte der Waldstreicher ausweichen und mit dem Packen des Schnabels ein weiteres zuhacken seitens des Vogels verhindern. Vielleicht hatte das Vieh ja was gegen männliche Humanoide. „Ganz ruhig kleine ich räum hier nur deine Scheiße weg und dann verzieh ich mich ...“ Der Vogel schien mit der Besänftigung nicht besonders zufrieden zu sein jedenfalls trat er plötzlich an senkte seinen Kopf und rammte den Barden seinen Schädel etwas unterhalb des Bauches in den Leib so das dieser aus der Box flog und auf dem Gang auf dem Rücken zum liegen kam. „Jetzt ist mir klar warum ich die Dinger am liebsten gegrillt mag...“ fluchte Gardiff leise und erhob dann seine Stimme. „Melliandra könntet ihr mir vielleicht mal kurz helfen ? Ich glaub der Vogel hier hat was gegen mich...“ |
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07.07.2003, 21:29 | #360 | |||||||||
Skeleon Beiträge: 793 |
Der junge Dieb versuchte einen Blick über die Köpfe der Menge zu erhaschen. Verdammt, was ging da drinnen nur vor sich? Er hatte klar und deutlich Saturas Stimme vernommen. Plötzlich durchschnitt ein Schrei das Gemurmel der Amazonen vor ihm. Satura. Mit einem wütenden Grunzer machte sich der Dieb daran, sich zwischen den Frauen durchzudrängen, teilte den ein oder anderen Schlag mit den Ellenbogen aus, musste jedoch auch einige Prellungen in Kauf nehmen. Schließlich stand er am Eingangstor des Tempels. Ein schauerliches Bild bot sich ihm. Die Priesterin der Amazonen kniete mit kalkweißem Gesicht und schien zu beten, zwei weitere Amazonen saßen hier und taten es ihr gleich. Die junge Frau Lehna war an einem blutigen Pentagramm festgekettet und wand sich offenbar vor Schmerz und Qual. Esteron hockte neben ihr, hielt ihre Hand und blickte entsetzt zu - Satura! Sie lag ohnmächtig neben dem magischen Zirkel auf dem Boden. Der junge Dieb stürzte vor, wehrte die beiden Amazonen ab, die ihn aufhalten wollten und fiel neben Satura zu Boden. Sanft zog er sie an sich und wiegte ihren Oberkörper hin und her. Er versuchte ihr in die Augen zu sehen, doch sie hatte sie geschlossen. Eine seltsame Gleichgültigkeit schien von ihr auszugehen. Wilde Blicke warf der Dieb in die Runde. "Was habt ihr Satura angetan? Was seid ihr, mit ihrem Leben zu spielen?" Nur nichtverstehende Blicke kamen zu Erwiderung. Schnaubend riss er die ohnmächtige Satura an ihren Schultern. "Wach auf! Wach auf! Wach auf! ..." Sein Rufen verging langsam zu einem Flüstern. Er gab ihr einen sanften Kuss. Dann riss er sie eher unsanft in die Höhe und lud sie sich auf den Rücken. Ausgelaugt und verwundet wie er war ächzte er unter der Belastung. Er würde Satura hier rausbringen, er würde sie wegbringen von diesen Leuten, die ihr wehgetan hatten! Er hatte versprochen, sie zu beschützen - er würde es tun. Ungeschickt stolperte er die ersten Schritte in Richtung Ausgang davon ... |
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07.07.2003, 21:39 | #361 | |||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Was war das? Eine weitere Partei drang jetzt schon wieder in ihre Gedanken ein, genauso düster wie der Dämon. Die Höllenkreatur schien wütend aufzuschreien, sich jedoch gleichzeitig ängstlich zusammenzukauern. Das neue... es war so dunkel... so übermächtig... Es gab kein Entkommen davor... Der Dämon brüllte und tobte vor Wut, doch gleichzeitig katzbuckelte er und winselte wie ein gescholtener Hund. Er war machtlos, so machtlos wie Lehna ihm gegenüber war. Das Fremde packte den Dämon, Dunkelheit wurde von noch totalerer Finsternis verschlungen. Dann zogen sich beide langsam zurück, der Dämon tobte in seiner Ohnmacht, als er seinen Halt in Lehnas Seele verlor... Das Mädchen schrie und bäumte sich auf, ihre Hände zerrten an ihren Fesseln, der kalte Stahl schnitt ihr schmerzhaft in die Haut. Doch das spürte sie gar nicht, ihr war, als würde ein Teil ihres Seins mit herausgerissen, als die Dunkelheit schwand. Lehna verdrehte die Augen, bis nur noch das Weiße zu sehen war, und fiel kraftlos vorn über. Nur Lehna... |
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07.07.2003, 22:07 | #362 | |||||||||
manmouse Beiträge: 6.742 |
Esteron blickte auf, Leon hatte wie von Sinnen den Raum gestürmt, und somit fast das Ritual zum kippen gebracht. Er hatte sich Satura geschnappt nachdem, sie abermals zusammengebrochen war. Was auch immer hier geschehen war, Esteron verstand es nicht. Er weigerte sich, es verstehen zu wollen. Sorgenvoll blickte er auf Lehna. Die junge Frau lag am Boden. Der Wanderer konnte nicht erkennen ob es ihr gut ging. Die Kerzen die in dem Raum eben noch gebrannt hatten, war wie durch Geisterhand erloschen, einfach so. Langsam robbte der junge Mann zu seiner Geliebten, löste ihre Fesseln. Und streichelte ihren Kopf. Eine widerspenstige Locke hatte sich in seinen Händen verfangen. Lehna hatte ihre Augen geschlossen. Ihre Züge waren erschlaft. “Lehna?“, flüsterte Esteron. ”Lehna?” Doch Lehna rührte sich nicht. Sie schien nicht mal mehr zu atmen. Tränen stiegen dem jungen Mann in die Augen. Tränen der Wut. Lehna, hatte sie es nicht geschafft? War sie tot? War es zu spät für diese Prozedur? Esteron hob den Körper der jungen Frau an, drückte ihren Kopf an sein Herz. Ihre Muskeln waren schlaff, immer noch keine Regung. “ Nein.“, schrie er. “Es darf nicht sein!“, seine Stimme klang verzweifelt. Verbittert. Langsam lies er Lehnas Körper zu Boden gleiten, stand auf. Die Tränen in seinen Augen waren versiegt. Langsam schritt er auf die Hohe Priesterin zu. Sie war noch immer benommen, schwach. “ Ihr habt sie getötet.“ Grob packte er Thaleiia an den Schultern, riss sie herum. “ Mörderin. Dafür werdet ihr bezahlen.“ Esteron schüttelte noch einmal die Hohe Priesterin, wollte sie schlagen. Seine Augen loderten voller Hass auf. Milena und die andere Amazone, schreckten auf. Zögernd schritten sie auf Esteron zu. Esteron drehte sich um, zog den Körper der Hohen Priesterin vor sich um und legte seinen Arm würgend um ihren Hals. “ Bleibt mir vom Leib, Weiber. Ich töte sie. “ Esteron war nicht mehr Herr der Lage. Seine Sinne schwanden. Vernebelten in der Wut und der Trauer. Doch es gab keinen Ausweg jetzt. Wütend schubste er Thaleiia von sich und stürmte aus dem Beschwörungsraum heraus. In der Vorhalle griff er nach seinen Waffen. Lehnas Waffen. Steckte die Dolche ein, das Kurzschwert nur die bläuliche Erzklinge ließ er liegen. Er würde wiederkommen, dann wenn er stärker war und Rache für Lehna nehmen. Er würde das ganze verdammte Lager bluten lassen. Seinen Schmerz stillen. Mit vollem Hass in seinem jungen Herzen, verschwand der Wanderer in dem Wald. |
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07.07.2003, 22:27 | #363 | |||||||||
Satura Beiträge: 589 |
Blinzelnd schlug Satura ihre Augen auf, was ihr Kopf mit einem stechenden Schmerz quittierte. "Wo... wo bin ich? Leon?" Sie lag wohl in einem Bett, aber wie war sie hier hingekommen? Was war geschehen? "Leon, was ist passiert?" Sie setzte sich mit einem Mal auf, das Stechen in ihrem Schädel ignorierend. Das Ritual... Langsam kam die Erinnerung wieder. "Lehna, geht es ihr gut? Thaleiia... Esteron..." Plötzlich weiteten sich ihre Augen vor Schrecken. "Leon, ich habe... irgendetwas ist geschehen, aber ich weiß nicht was. Ich fühl mich so... leer." Sie sank wieder in die Kissen zurück, ihren Blick starr auf die Decke gerichtet. Eine einzelne Träne stahl sich in ihren Augenwinkel. Verzweifelt versuchte sie einen Gedanken zu fassen - irgendetwas war anders als es noch vor ein paar Stunden gewesen war. "Leon was ist nur mit mir los?" sie schluchzte. "Irgendwas stimmt hier nicht..." Ihr Gedächtnis fühlte sich löchrig an, und es war, als würde ein dunkler Schatten über ihm liegen. |
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07.07.2003, 22:31 | #364 | |||||||||
Crowner Beiträge: 2.014 |
Gjaron, Kelvin, Carras und Taeris gingen voraus und Crowner ging rückwerts um sieh vor einem weiteren Angriff von hinten zu warnen und tatsächhlich hörte Crowner ein Knachen im Wald rechts von sich, also links von den anderen. Er sagte den anderen vier, sie sollen hinter ihm bleiben und schlich in den Wald hinein. Und tatsächlich war da jemand, aber niemand der eine Gefahr für sie wäre. Es war eine Amazone wie Crowner aus dieser Distanz vermutete, sie kam mit gespanntem Bogen auf die Gruppe zu. Crowner steckte sein Schwert geschickt in die Scheide und zeigte der Amazone seine Hände zum Zeichen, dass sie in friedlicher Absicht kommen würden. Seine Freunde taten es ihm gleich und die Amazone senkte ihren Bogen. "Wer seid ihr?" fragte die Amazone und Crowner antwortete: "Wir kommen in friedlichen absichten, von Onars hof." Als die Amazone neben ihnen stand begrüssten sie alle Freundlich und Crowner stellte seine Freunde vor: "Das sind Carras, Kelvin und Gjaron, sie sind Weglagerer, das ist Taeris, ein Söldner und ich bin Crowner, Drachenjäger. Es tut mir leid, dass wir uns so spät hier noch rumschleichen, aber es wurde nacht, seit wir von Onars Hof losgereist sind. Wir währen sehr froh, wenn wir bei euch übernachten könnten." Die Amazone führte die langsam etwas Müden Gestalten zum Tor und winkte der zweiten Amazone, die sie anscheinend schon erwart hatte. Sie öffnete das Tor und übergab die fünf einer anderen Amazome, mit der sie zuerst ein paar Worte wechselte. Diese Amazone begrüsste die fünf freundlich, Crowner nahm sein Helm ab, da er keinerlei Kriegerischen Absichten hatte. Die Amazone, die sie führte schien ihm sogar irgendwie bekannt vorzukommen. Die vier anderen gingen gleich in die Gästeunterkunft und schlieffen ein, Crowner hingegen blieb noch wach und sprach die Amazone darauf an, ob sie sich schon mal begegnet seien und da Stellte sich heraus, dass sie eine freundin von Meditate war, es war also gut möglich, dass Crowner sie schon einmal gesehen hatte. Nach einem ziemlich ausführlichen Gespräch verabschiedeten sich die beiden und Crowner ging ebenfalls in die Gästeunterkunft. Er gab der Verwalterin 50 Goldmünzen, die sich bei ihm Bedankte und ihm sagte, wo seine Freunde untergebracht wurden. Crowner schleppte sich in diesen Raum und stellte seine Tasche ab, danach zog er erleichtert seine Rüstung aus und legte sich ins Bett. Er lag noch ein weilchen wach, schlief dann aber nach einigen gedankengängen an die Vergangenheit und Meditate ein. |
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07.07.2003, 22:36 | #365 | |||||||||
Skeleon Beiträge: 793 |
Der junge Dieb saß neben ihr auf einem grob geschnitzten Hocker und blickte sie sorgenvoll an. Er zwang sich zu einem Lächeln als seine Hand Saturas suchte und vorsichtig umschloss. "Schschsch ... das wird schon wieder. Ich weiß nicht, was sie dir angetan haben, aber sie werden dafür bezahlen." Beiseite gewischt die Gedanken an die Prüfung. Verschwunden seine neuerlichen Schmerzen. Er wollte Satura schützen und rächen, was immer mit ihr geschehen sein mochte. Er fühlte, wie seine andere Hand zitterte. Leon schluckte schwer, ehe er Saturas Hand los ließ, um das Bett herum ging und sich dann neben ihr auf die weiche Matratze sinken ließ. Ganz langsam umfasste er ihre Schulter und zog sie an sich. "Sie werden bezahlen." zischte er schließlich ein zweites Mal, eine seltsame Ruhe in der Stimme. "Schlaf jetzt besser." fügte er mit noch sanfterer Stimme hinzu. |
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07.07.2003, 22:44 | #366 | |||||||||
Satura Beiträge: 589 |
Aber Satura nahm zitternd seine Hand, um ihn zu beschwichtigen. "Nein, sie haben nichts getan. Ich, ich habe doch... ich weiß nicht so Recht, aber, er hat mir geholfen, den Dämon aus Lehnas Geist zu vertreiben... Ich habe ihn darum gebeten, weil Thaleiia... sie hätte es alleine nicht geschafft. Aber an mehr kann ich mich nicht erinnern." Ihr Kopf tat weh, und sie ließ sich zurückfallen. Die eigenartige Leer wich auch nicht aus ihrem Kopf, als sie zur Reden begann. Es fehlte etwas... "Woher bist du überhaupt gekommen? Wie... du hast mich hergebracht? So sag doch wie es Lehna geht? Und Esteron? Weißt du nicht?" Plötzlich fiel es ihr siedendheiß ein. "Die Goblins... hast du sie gefunden?" Sie bemühte sich, zu Lächeln. |
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07.07.2003, 22:46 | #367 | |||||||||
Melliandra Beiträge: 478 |
Melliandra lachte. Die Vogeldame schien Gardiff zu mögen. Jedenfalls behinderte sie den jungen Mann bei seiner Arbeit, und wollte lieber mit ihm spielen. “ Ruhig, gleich ist er ja nur für dich da.“, beruhigend versuchte Melliandra auf den Vogel einzusprechen, und führte ihn aus der Box. Der Waldläufer hatte nun genug Platz, die Box zu leeren und frisches Stroh nachzulegen. “ Sie scheint euch einfach nur zu mögen. Ein gutes Zeichen findet ihr nicht?“ Die Amazone lächelte vergnügt, war aber darauf bedacht, den jungen Mann nicht in Verlegenheit zu bringen. Nachdem Gardiff seine Arbeit beendet hatte, führte die Amazone den Scavenger zurück in seine Box, füllte ihm etwas Wasser nach. Und machte sich dann daran Gardiff bei den restlichen Boxen unter die Arme zu greifen. “ Das Stroh muss gleich auf den „Kompost“-Haufen gebracht werden, ihr findet ihn hinter dm Haus." |
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07.07.2003, 22:54 | #368 | |||||||||
Skeleon Beiträge: 793 |
Leon nickte knapp und presste die Lippen aufeinander. "Ich weiß nicht, wie es den beiden geht. Ich - wollte dich einfach da rausschaffen." brachte er hervor. Er gab ihr einen Kuss auf die Wange und blickte dann zur Decke hoch. "Naja - ja, ich habe die Goblins gefunden. Und die Truhe geknackt." Wortlos griff er an seine rechte Hüfte, entwandt die abgegriffene Lederscheide seinem Gürtel und reichte sie Satura, mitsamt der schwarzen Klinge. "Das war alles, was darin war. Zwei Goblins sind tot, von zwei anderen weiß ich es nicht. Sieht aus wie das Schwarzerz aus Gorthar. Aber das ist jetzt auch egal." Er zuckte die Achseln und ließ sich in das Kissen zurücksinken. Plötzlich fuhr er wieder hoch. "Sag mir, dass mit dir alles in Ordnung ist - bitte!" Er drehte seinen Kopf zu ihr und blickte sie beinahe ängstlich von der Seite an. "Ich - will dich nicht verlieren." meinte er unsicher. |
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07.07.2003, 22:59 | #369 | |||||||||
Satura Beiträge: 589 |
Satura lächelte ihn an. "Dann bist du jetzt Meister im einhändigen Schwertkampf, Leon. Mehr kann ich dir nich beibringen." Ihre Gesichtszüge wurden traurig, als er weitersprach. "Warum solltest du mich verlieren, Leon?" Sie senkte ihren Blick wieder. "Aber in Ordnung... nein, irgendetwas ist gar nicht in Ordnung." Sie grübelte kurz und zog ihn sanft zu sich herunter, schwach zwar, da sie keine Kraft hatte, aber doch bestimmend. "Sag mir, wie lange kennen wir uns schon? Seit ich in Khorinis bin, nicht. Aber warum bin ich überhaupt nach Khorinis gekommen?" Sie sah ihn fragend an. |
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07.07.2003, 23:12 | #370 | |||||||||
Skeleon Beiträge: 793 |
Der Junge ließ Satura gewähren und sank zurück aufs Bett. Er lächelte verunsichert auf ihre Frage hin. "Wie, 'warum bist du überhaupt nach Khorinis gekommen'?" Leon blickte sie einen Augenblick an, als erwarte er, sie würde ihm das Ganze als dummen Witz auflösen - doch das tat sie nicht. Schließlich sog der Dieb die Luft ein und blickte wieder zur niedrigen Decke des Zimmers empor. "Du ... wolltest jemanden finden, der dich zu Sagitta führt ..." fing Leon schließlich zögerlich an. "Weil dich dein alter Oheim Cord damit beauftragt hat, ehe er starb. Du ... hast mir nie alles erzählt, glaube ich. Aber er war doch so etwas, wie ein Vater und ein Schutzherr zugleich für dich, oder?" Er blickte sie fragend an - doch sie sah genauso fragend zurück. "Verdammt, was soll das denn heißen?! Willst du behaupten, du erinnerst dich nicht mehr, was geschehen ist? Oder warum es überhaupt geschehen ist? Du hast mir von Cord erzählt, von deiner Mutter, von diesem Fremden, von deinen Ängsten von ... Herrgott! Was haben sie dir nur angetan?" Er zog sie wieder enger an sich, gab ihr einen zärtlichen Kuss und wog sie in seinen Armen hin und her. "Das wird wieder werden, das wird schon wieder ..." murmelte er leise, ob um sie zu beruhigen oder eher sich selbst, wusste er nicht. |
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07.07.2003, 23:15 | #371 | |||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Milena näherte sich langsam dem regungslosen Körper des Mädchens. Lehna hatte die Augen geschlossen und lag ruhig da, wie eine Tote. Die Amazone blieb vor der ehemals Besessenen stehen und senkte den Kopf. Der Dämon war wohl vernichtet, aber nicht nur der Dämon... Nathalie half der ziemlich geschwächten Thaleiia auf, traurig musterte die Hohepriesterin Lehna. „Es war zu spät...“, murmelte sie leise. Einen Moment später zuckte Lehna krampfartig zusammen, schnappte nach Luft, was sich in einen Hustenanfall umkehrte. Ein blutiger Schleimbrocken landete auf dem kalten Marmorboden des Tempels, sie riss die Augen. Ihre Hände tasteten suchend über den Boden, fanden jedoch nichts. „Nein, es war nicht zu spät.“, stellte Milena lächelnd fest und ließ sich neben Lehna auf die Knie sinken. Diese sah mit großen Augen zu der Amazone auf, sie war noch völlig verwirrt von den letzten Ereignissen. Sie konnte sich nicht mehr genau erinnern, was überhaupt los gewesen war. Die Priesterin, ein brennendes Haus... Esteron... Esteron, wie sie ihm ihr Schwert an die Kehle hielt. Esteron, wie er sie ins Gesicht schlug. Esteron, wie sie ihn trat und ihn mit ihrem Fuß zu ersticken versuchte... Dunkelheit... Lehna schluchzte verzweifelt, einige Tränen liefen ihre Wangen hinunter. Verdammt, was war geschehen? Der Dämon... Satura... Thaleiia... Esteron... „Esteron...“, brachte sie mühsam heraus und stemmte sich mit dem Armen hob, zog sich ein Stück über die glatten Marmorplatten. Ihr Blick glitt suchend durch den Tempel, doch er war nirgends zu sehen... Milena legte vorsichtig ihren Arme um die Schultern ihrer einstigen Schülerin und zog sie behutsam zu sich. Lehna ließ es geschehen, sie war viel zu schwach und verwirrt um irgendwie Widerstand zu leisten. Sie zitterte und weinte. „W - Wo ist Esteron? Ich... ich...“ Weiter kam sie nicht, bevor ihre Worte in neuerlichem Schluchzen erstarben. Sie rollte sich auf dem Boden zusammen, verbarg ihr Gesicht mit ihren Händen und weinte verzweifelt. Sie wusste nicht, was geschehen war, alles, was ihr noch durch den Kopf ging waren die Bilder von Esteron... Esteron, wie sie ihm ihr Schwert an die Kehle hielt. Esteron, wie er sie ins Gesicht schlug. Esteron, wie sie ihn trat und ihn mit ihrem Fuß zu ersticken versuchte... „Jetzt hol doch mal einer Esteron her!“, rief Milena den gaffenden Amazonen zu, doch die blieben nur blöd stehen. Die Kriegerin schüttelte resigniert den Kopf und streichelte Lehna beruhigend über den Kopf, wobei sie sich allerdings irgendwie hilflos vorkam. „Esteron ist überstürzt aus dem Lager gerannt. Er sah ziemlich wütend aus...“, meldete sich eine der Amazonen endlich zu Wort. Milena seufzte leise. Weggerannt... Na toll... Gerade jetzt, wo er hier am dringendsten gebraucht wurde... Lehna hob auf die Worte der Amazone hin den Kopf ein Stück und starrte ungläubig in die Menge. Wütend weggerannt...? Jetzt hatte sie es wohl endgültig geschafft. Sie wusste nicht mehr warum, aber sie wusste, dass sie inzwischen zweimal versucht hatte ihn zu töten. Und jetzt war er weg... Nicht mehr da... „Nein...“ |
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07.07.2003, 23:54 | #372 | |||||||||
Waldläufer Beiträge: 792 |
„Na dann …” Der Waldstreicher ruckte an und zog mit dem Mistkarren los. Der Dreck der Tiere war nicht leicht und Gardiff empfand Respekt für die Frauen die diese Arbeit sonst immer machen mussten. „Ganz schon muffelige Angelegenheit“ murmelte der Bursche als er begann am Misthaufen den Karren zu entlehren. Der Mist schmatzte schön als der Barde mit der Mistgabel hinein stach und noch schöner als er den Klumpen dann auf den „Komposthaufen“ patschen lies. Alles im allen eine äußerst befriedigende Arbeit wenn man Bauer oder Kanalputzer war. Für den Burschen war es mal eine nette Abwechslung doch war er froh als er fertig war und mit leerem Karren und stinkender Gabel zu den Stallungen zurück kehrte. „Der Dreck ist weg wie weit seit ihr ?“ |
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08.07.2003, 00:12 | #373 | |||||||||
Melliandra Beiträge: 478 |
Melliandra bedankte sich freundlich für die Hilfe bei dem jungen Mann, in dem sie ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange drückte. Gardiff schien wirklich ein netter Kerl zu sein. Dies konnte die Dame sichtlich bestätigen, wenn man sie nach dem Waldläufer fragen würde. Und nun? Eigentlich folgte dieser Drecksarbeit ja ein Bad im Meer. Doch nun war ja der Mann an ihrer Seite. Also fiel das wohl flach. Melliandra würde sich nachher auf ihrem Zimmer an ihrer Waschschüssel waschen. “Danke für eure Hilfe. Was haltet ihr davon wenn wir noch ein wenig am Strand spazieren gehen? Ich brenne darauf mehr von euch zu erfahren Gardiff. Wer seit ihr wirklich? Wo kommt ihr her, und vor allem was treibt euch wirklich in unser Lager?“, bei der letzten Frage, lächelte die Amazone verschmitzt. In Gewisser Weise ahnte sie es ja schon. |
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08.07.2003, 00:36 | #374 | |||||||||
Waldläufer Beiträge: 792 |
Leicht verdattert stand der junge Bursche da. Diese Frau brachte ihn in den wenigen Stunden in denn sie zusammen waren öfter aus der Fassung als er sonst in vier Mondzyklen. Leicht ungläubig strich Gardiff über seine von Melliandra soeben geküsste Wange. Er führte noch immer den zarten Druck der weichen Lippen, ein wundersames und schönes Gefühl was er bis dahin noch nicht gekannt hatte. Die wärme die in sein Gesicht auf stieg verriet dem Waldstreicher das er knallrot geworden sein musste und so lächelte er nur verschmitzt. Ähm ... spazieren gehen ? ... ja gern warum nicht ?“ Wohl noch immer rot lief der Barde neben der jungen Frau her welche ihn schon mit fragen überfiel und ihm so aber auch etwas Zeit gab sich zu wieder zufangen. „Wer ich wirklich bin wollt ihr wissen ?“ Gardiff musste über diese Frage lächeln. Ja wer war er überhaupt ? „Ich weis nicht wer meine Eltern waren oder sind ich wurde sehr führ von ihnen getrennt, zumindest erzählte das mir ein Bauer bei dem ich aufwuchs und welchen ich nach vielen Jahren verließ um ein Leben als Wanderer zu beginnen. Doch der Traum war ein Alptraum wenn man jung ist und nichts kann ist man zu stark von anderen abhängig. Von Leuten die einem helfen, zum Beispiel Gaukler und Spielleute mit den ich durch die Lande kam. Oder Hehler und Schmuggler für die ich den Boten machen sollte.“ Mit einem kurzen Seitenblick prüfte der Waldstreicher das Gesicht seiner Zuhörerin. „Ihr fragt euch sicher warum ich euch das so frei raus erzähle. Nun ich will ehrlich mit euch sein da ihr eine der nettesten Personen seit die ich bis jetzt in meinem Leben getroffen hab und ihr solltet wenn ich schon fragt auch die Wahrheit über mich erfahren.“ ein kurzes Schweigen trat ein. „Ja ..ähm ... also wo war ich ach richtig, die Hehler. Eines Tages hat man mich geschnappt mit einem Päckchen von einem Schmuggler. Das ganze ist noch keinen Sonnenkreislauf her und doch hat sich viel getan. Ich wurde erst eingekerkert und dann ohne Prozess in die Barriere verbannt ... ihr wisst was die Barriere war ?“ |
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08.07.2003, 00:48 | #375 | |||||||||
Melliandra Beiträge: 478 |
Gardiff schien ja ganz schön angetaut zu sein, denn der junge Mann sprach wie ein Wasserfall. Trotz allem war es eine Interessante Geschichte die Gardiff ihr da erzählte. Er war also ein ehemaliger Verbrecher, so wie sie. Auch er hatte also damals im Minental gelebt unter dieser riesigen magischen blauen Kuppel. Melliandra blickte den abnehmenden Mond an, der ihnen nur spärliches Licht bot. “Ja ich kenne die Barriere, Gardiff. Ich bin selbst im Minental gewesen. Auch mir hat man keinen Prozess gemacht, als ich wegen einem gestohlenem Brot, verhaftet wurde.“ Melliandra lächelte bitter. Ohne Vergangenheit ging wohl nichts im Leben. “ Ich habe aber dort vieles erlebt, was ich euch lieber nicht erzähle. Nicht das euch nicht traue. Aber ihr müsst verstehen. Es würde.... “ Die junge Frau in der schwarzen Lederrüstung geriet ins stocken. “ Es- Es würde alte Wunden aufreißen, die sich noch nicht richtig geschlossen haben.“ Der Blick der jungen Frau wanderte über das weite Meer. Wieso erzählte sie es eigentlich dem jungen Mann? Sie hatte sich geschworen alle Männer zu hassen, und nun spazierte sie mit einem Mann am Strand entlang. |
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