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29.05.2003, 21:29 #251
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Nur langsam fiel der Streß von Satura ab, und sie nippte vorsichtig an ihrem Bier. Es tat ihr schon fast leid, wie sie Sly behandelt hatte, aber der Streß und die Angst dieses Tages hatten sie überwältigt, und warum musste dieser Typ auch so verdammt aufmüpfig sein. "Jamira, kannst du den Gefangenen bitte alles bringen, was sie brauchen... die zwei können eigentlich wirklich nichts dafür!" rief sie. Jamira nickte. "Hummelchen wird schon gut für sie sorgen!"

Dann wandte Satura sich Leon zu. "Es.. es tut mir leid. Jetzt können wir endlich reden.. wo waren wir? Ach ja, du wolltest mich umarmen."
Sie grinste Leon an.
29.05.2003, 21:52 #252
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Na endlich... dachte Satura. Es war schön, ihn endlich wieder zu sehen, und diese häßliche Sache vom Tisch zu schaffen. Am liebsten hätte sie ihn gar nicht mehr losgelassen, so froh war sie. Die Erinnerungen an ihre ersten gemeinsamen Tage kamen auf, und Satura musste lächeln.
Sie sah Leon an. "Wieder Freunde?" Leon nickte und ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen.
"Den besten Augenblick haben wir uns auch ausgesucht... typisch. Gerade heute, wo es drunter und drüber geht. Ich hoffe, meine Schwestern finden Saria bald. - Ähm, du kannst dich doch noch an Saria erinnern, oder?"
Blöde Frage, natürlich konnte er das. Saria war nicht die Frau, die man schnell vergaß... obwohl Satura selbst nicht sagen konnte, woran das lag.
29.05.2003, 22:12 #253
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Wenn Leon wüßte, wie unrecht er damit hatte. Während sie hier saßen und redeten, lag Saria bewusstlos irgendwo, wohin die Söldner sie verschleppt hatten, und Isira war am Bein schwer verletzt... Doch vielleicht war es besser, das weder Satura noch Leon das wussten.

"Ich weiß es nicht..." sagte Satura wahrheitsgemäß. "Inzwischen verletzt es mich nicht mehr, das Brennen tut nicht mehr so weh." Sie seufzte. Ob sie ihm erzählen sollte, das der Fremde vielleicht gar nicht so böse war, wie sie angenommen hatte? - Nun, wieso nicht, Leon glaubte ja sowieso nicht an Träume. Sie musste grinsen. "Weißt du, der Fremde ist mir noch ein paar mal erschienen. Eigentlich ist er gar nicht so übel, wie ich zu Anfang dachte. Ich meine, vielleicht ist er ein ganz netter... immerhin hat ihn ja angeblich meine Mutter geschickt."

Satura wunderte sich selber, wieviel sie Leon erzählte, wie schnell das Vertrauen wieder da war, jetzt wo sie beide klar denken konnten. Es war fast wie früher...
Die Amazone nippte an ihrem Bier und sah Leon nachdenklich an.
29.05.2003, 22:47 #254
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Satura sah ihn fragend an. "Du willst wieder dorthin zurück? Warum nur? Kannst du dich nicht irgendwie freikaufen oder so?"
Leon sah sie ernst an. "Also nicht."
Verdammt, sie hatte sich so gefreut, ihn wiederzusehen, und jetzt wollte er schon wieder weg?

"Und was, wenn wir sagen, du warst eingesperrt? Geht das nicht?" Ihre Stimme klang fast flehend. Sie wollte ihn nicht schon wieder gehen lassen.
Warum musste das auch gerade heute passieren...
29.05.2003, 23:21 #255
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Satura schüttelte mit einem sanften Lächeln den Kopf. "Hör mir zu... Du wirst einfach von zwei Amazonen in ein Verlies im Kerker gebracht. Du wehrst dich recht laut, und die Amazonen titulieren dich als Verräter. Dann gehst du mucksmäuschenstill wieder mit rauf - wir sperren dich natürlich nicht wirklich ein - aber Gorr und Sly werden das denken... Und damit bist du aus dem Schneider."

Satura klopfte sich in gedanken selbst auf die Schulter, ein wahrhaft genialer plan.
Sie sah Leon fragend an. "Und, was sagst du?"
30.05.2003, 11:22 #256
Satura
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Mitglieder, Ränge und Abwesenheiten der Amazonen -
Hiermit gebe ich meine Abwesenheit für die nächsten Tage bekannt. Kann sein, dass ich vereinzelt zugegegen bin, aber wahrscheinlich nur spärlich. Ich kann auch nicht sagen für wie lange, zumindest mal für die nächste Woche.
31.05.2003, 15:13 #257
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Aus der Ferne hatte Satura Leon zugesehen, als er das Lager verlassen hatte. Am Morgen noch hatte sie ihm durch zwei Amazonen die Botschaft zukommen lassen, dass sie sich wiedertreffen würden - nur nicht hier, und nicht jetzt, weil es zu gefährlich war. Es war besser, er würde hier nicht mit ihr gesehen.

Dann widmete Satura sich wieder ihrem Schwert - aber anders als sonst. Sie saß am Boden, ihre wunderschöne Waffe in den Händen haltend. Mit einem weichen Stofffetzen massierte sie das blanke Metall.

Wieviel Schmerz kann eine solche Klinge wohl bringen, wenn sie in unbedarften Händen ist? Doch wer denkt schon daran... Was ist denn schon daran, einen Menschen zu verletzen oder gar zu töten, aus purem Egoismus oder aus Geldgier? - Solange es nicht das eigene Blut ist, das fließt, solange es nicht der eigene Schmerz ist, der einen in den Wahnsinn treibt, kümmert es nicht.... Voller Verachtung war sie innerlich, es schnürte ihr den Hals zu vor lauter Wut und Verzweiflung. Nein, nie würde sie, das schwor sie sich, nie würde sie wegen Gold verletzen oder töten.
Sie hatte nicht gemerkt, dass ihre linke Hand sich während diesen Gedanken immer fester um die Klinge geschlossen hatte. Erst als sich ein kühles Brennen in ihrer Hand breit machte, ließ sie erschrocken los. Wie seltsam angenehm dieser leichte Schmerz war... als würde ihr Zorn gleichsam mit ihrem Schmerz aus dem tiefen Schnitt fließen. Sie konnte ihren Blick nicht von dem gerinnenden Blut reißen, das aus der Wunde hervorquoll, fasziniert verfolgte sie den Lauf der roten Flüssigkeit, die eine schmale Bahn über ihr Handgelenk gezeichnet hatte und nun auf die blankpolierte Klinge tropfte...
31.05.2003, 16:00 #258
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Die Worte ihrer kampflustigen Lehrmeisterin überraschten Satura sehr. Sie riß sich von ihren verworrenen Gedanken los und folgte Milena ohne ein Wort zu sagen.
Ein seltsamer, fast physisch spürbarer Schmerz hatte sich in ihrem Inneren festgesetzt. Die letzten Tage lagen in einem undurchdringlichen Nebel voller zweifelhafter Gefühle. Und Leon... alles war so seltsam, so neu, so beängstigend gewesen. Zu wenig Zeit hatten sie gehabt, so wie immer. Aber sobald sie die Ausbildung bei Milena abgeschlossen haben würde, könnte sie ihn treffen.

Ach ja, Milena... was hatte sie gerade gesagt?
Auf jeden Fall sah sie sie herausfordernd an - anscheinend sollte sie sie angreifen. Wo waren sie hier eigentlich? - Irgendwo mitten im Wald - offensichtlich.
Satura bemühte sich, sich wieder auf den Grund ihres Hierseins zu konzentrieren - sie wollte ihre Lehrerin nicht enttäuschen. Sie schloß kurz die Augen, und versuchte, den Druck in ihrem Brustkorb auszuatmen, und ihre innere Kraft zu sammeln.

Gut, sie sollte mit Milena kämpfen... sie zog ihr Schwert ruckartig aus der Scheide, war mit einem Satz bei ihrer Lehrmeisterin und täuschte einen Schlag an, den Milena geschickt blocken wollte, doch Satura hatte andere Absichten: sie wich nach rechts aus und zog ihr Knie hoch, direkt in Milenas Bauchgrube. Die Lehrmeisterin war durch ihre Rüstung halbwegs geschützt, doch blieb ihr kurz die Luft weg.
31.05.2003, 16:39 #259
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
"Hatschi!" Satura nieste herzhaft von dem Staub und der Erde, die in ihre Nase gedrungen waren. Dann beutelte sie sich, um das ganze Laub aus ihren Haaren zu bekommen. Milena lachte sich halbtot, wie Satura so da saß, voll mit Laub und Erde, und prustete und hustete.

Nach einiger Zeit hatte Satura sich gefangen und lachte mit. "Na warte, das kriegst du zurück..." *pflatsch* - Die nächste Ladung Waldboden landete in Milenas Gesicht...

Der Wald war erfüllt von ihrem hellen Lachen, doch es war auch wieder an der Zeit, ernsthaft zu üben... bald würde Satura ihre Abschlussprüfung zu bestehen haben. Die junge Amazone bemühte sich, die Tipps ihrer Lehrerin zu verinnerlichen - endlich war sie wieder bei voller Konzentration.
31.05.2003, 16:49 #260
Satura
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Mitglieder, Ränge und Abwesenheiten der Amazonen -
*räusper*
sag mal, vergisst du mich jetzt??? :D Ich bin Amazone.
31.05.2003, 17:13 #261
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Satura bemühte sich, wieder ernsthaft zu sein, und folgte Milena. Was sie wohl jetzt wieder vor hatte?
"Verdammt!" Nur durch ein schnelles Ducken konnte Satura dem heranfliegenden Stein ausweichen. "Willst du mich umbringen?" Doch Milena blieb ernst, und schon zischte der nächste Stein heran. Und während Satura damit beschäftigt war, den Steinen auszuweichen, hatte Milena schon wieder ihr Schwert gezogen...

Gerade noch rechtzeitig gelang es Satura, den Schlag zu blocken. Dann sprang sie zur Seite, drehte sich um und lief ein Stück in den jungen Wald hinein. Milena folgte ihr... *flatsch* hatte sie einen Ast im Gesicht, den Satura ihr entgegenschnepfte. Im nächsten Moment wirbelte Saturas Klinge durch die Luft und glitt scharrend an der der Lehrerin entlang. Die beiden Waffen verhingen sich am Parierkreuz, und mit einer kräftigen Bewegung nach links entriß Satura Milena ihr Schwert. Dies alles passierte innerhalb weniger Sekunden...
31.05.2003, 18:23 #262
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Wahnsinn, wie diese Frau sich bewegen kann... dachte Satura kopfschüttelnd. Ich muss unbedingt auch Akrobatik lernen...
Wie ein Waldmonster kam Milena auf sie zu, die Farnblätter wild schüttelnd. "Soll ich mich jetzt totlachen, oder was?" rief Satura entgeistert - doch es war schwierig, in dem wabernden Grün die Waffe der Angreiferin auszumachen.
Erst als Milena kurz vor ihr war, sah Satura den Angriff kommen... im letzten Moment schaffte Satura, den Schlag zu blocken, sprang zur Seite und setzte sofort zum nächsten Schlag an - den Milena jedoch mit Leichtigkeit abwehrte. Verdammt, ich bin zu langsam.. dachte Satura. Nach einem kurzen Schlagabtausch sprang sie behände zur Seite, duckte sich und grub ihre Rechte in den lockeren Torf. Milena hielt ihre Hand schützend vor ihr Gesicht, doch Satura hatte genau diese Reaktion erwartet... Blitzschnell stand sie wieder auf, und versetzte ihrer Lehrmeisterin einen harten Tritt gegen den Brustkorb, sodass sie nach hinten taumelte, und Saturas Schlag nur im Hinfallen mehr blocken konnte.
31.05.2003, 19:29 #263
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Satura mochte Milena - doch sie war eindeutig hyperaktiv. Lachend zogen die beiden Amazonen zurück zum Lager.

Satura wollte Saria besuchen gehen, sie hatte gehört, dass es ihr sehr schlecht ging. Doch als sie zu ihr ins Zimmer gehen wollte, kam gerade Jamira heraus und legte bedeutend den Finger auf die Lippen. "Die Kleine schläft gerade, endlich." Sie lächelte sachte und schüttelte dann fast traurig den Kopf. "Sie hat sich in den Schlaf geweint... Donnra möge sie schützen, wer weiß was diese schrecklichen Räuber ihr angetan haben." Satura senkte traurig den Kopf. "Ich weiß es nicht," murmelte sie. "Aber nicht alles Lees sind so. Es gibt überall Egoismus und Geldgier, Machtstreben und Chauvinismus. Es ist nur traurig, dass manche Männer sich wohl nie ändern werden." Jamira nickte. "Ich weiß, das nicht alle Lees vom Gold derart geblendet sind, dass sie Frauen derart foltern müssen. Donnra sei Dank, dass Saria heil wiedergekommen ist." Satura wagte es nicht, nach Isira zu fragen. Sie spürte keine Wut mehr, diesen Monstern gegenüber, nur noch Mitleid für ihre Dummheit und ihr armseliges Verhalten, mit dem sie sich selbst ins Abseits gestellt hatten.

Sie beschloss, einen kleinen Rundgang durch das Lager zu machen. Ein herrlich frischer Abendwind wehte vom Meer her und zerzauste das lange Haar der Amazone. Ein salziger Geschmack lag in der Luft, und Satura genoß das Gefühl der Freiheit, das der Wind mit sich trug.
Die Wunde an ihrer Hand schmerzte noch leicht, doch sie ignorierte das. Später würde sie eine Salbe darauf geben.
31.05.2003, 20:00 #264
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Satura steckte grinsend ihr Schwert wieder zurück. "Na, Leon... wird wohl Zeit, dass du auch mal mit einem Schwert umzugehen lernst, meinst du nicht?" Sie lächelte.
"Sag mal, was machst du schon wieder hier?" fragte sie ihn dann erstaunt. War er nicht erst heute morgen abgereist?

Er wirkte irgendwie verändert - fast fröhlich, falls man das bei Leon überhaupt so genau sagen konnte. "Haben die Lees also keine Probleme gemacht - " sie senkte ihre Stimme. "Ist alles glatt gegangen? Sie haben die Geschichte geglaubt, dass du gefangen wurdest?"

An ein so schnelles Wiedersehen hätte sie nicht gedacht. Aber seit ihrer Versöhnung merkte sie erst, was ihr in letzter Zeit gefehlt hatte: jemand, mit dem sie herumalbern konnte, bei dem sie nicht die Amazone Satura sein musste. Denn auch wenn sie nie viel miteinander geredet hatten, kannten sie einander besser, als man es vermuten würde. Zumindest hatte sie sich das gedacht, bis...
"Irgendwie sehne ich mich nach diesem rauen Land zurück..." meinte Satura, und sie war sich sicher, dass Leon verstand, was sie meinte.
31.05.2003, 20:19 #265
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Satura merkte, dass die Erinnerung an Gorthar Leon zu verwirren schien. Vielleicht wurde ihr jetzt erst das wirkliche Ausmaß dessen klar, was der Kult mit ihm gemacht hatte. Er hatte Leon etwas unwiderbringlich genommen - seine Unbeschwertheit.
"Komm, Leon, mein Freund. Laß uns bei einem Bier reden." Sie umfaßte ihn bei der Schulter, und merkte, dass er ein ganz klein wenig zurückzuckte. Sie ignorierte das, denn zum ersten Mal glaubte sie ihn wirklich zu verstehen. Bei der Sache in Gorthar hatte sie ihn zunächst tröstend in den Arm genommen, und ihn dann von sich fortgestoßen, weil sie mit ihren eigenen Gefühlen der Wut und der Angst nicht klar gekommen war - doch jetzt war sie sich sicher, und sie war stark genug, ihm zu verzeihen.

Bald saßen die beiden bei einem Bier im Aufenthaltsraum des Gästehauses. "Leon, ich habe dir wirklich verziehen. Du warst nicht du selbst in diesen Tagen." Sie schwieg und sah ihm in die Augen. Dann fuhr sie mit eindringlicher Stimme fort: "Ja, du warst schwach, und deshalb dem Kult hörig. Ich weiß noch immer nicht, warum du eigentlich nach Gorthar gekommen bist... ich weiß nur, das alles, was passiert ist, auch einen Grund hatte."
Leon lachte bitter und senkte seinen Kopf. Doch Satura fuhr unbeirrt fort. "Sieh, es hat mich stärker gemacht. Lass mich dir etwas von meiner Stärke geben, so war unser beider Leiden nicht umsonst."

Sie hielt inne, wartend, wie Leon reagieren würde. Sie hatte Angst, ihn erneut zu überfordern, Angst, er würde wieder fliehen wollen. Nicht nur vor ihr, sondern auch vor sich selbst.
31.05.2003, 23:32 #266
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Satura trank ihr Bier aus. Nein, etwas hatte sich ganz und gar nicht geändert - sie wurde aus Leon noch immer nicht ganz schlau. Gegen ihn kam sie sich regelrecht gläsern vor.
"Gut," meinte sie trocken. "Dann gehen wir nach Gorthar, und sehen, was wir dort finden werden." Sie schwieg und trommelte unruhig mit ihren Fingerspitzen auf der hölzernen Tischplatte. Was geht in seinem Kopf nur vor... in einem Moment schien er fröhlich, fast ausgelassen zu sein; ehrlich und verschmitzt, einfach ein Freund. Und im nächsten Moment war er... verschlossen, ein undurchschaubares Rätsel, und dann war sie sich nie sicher, ob sie diesem Leon genauso vertrauen konnte. War es der Leon, der sie verletzt hatte? Oder war Leon einfach Leon und nur ein bisschen schizophren?
Die Amazone schüttelte verwirrt ihren Kopf, um den Knoten in ihren Gedanken zu lösen.

Sie versuchte ein Lächeln in Leons Richtung, das mehr als daneben ging. Es war mehr, als würde sich ihr Mund gequält gegen die Schwerkraft wehren. "Also gut, sobald ich die Ausbildung bei Milena abgeschlossen habe, können wir los. Also in drei, vier Tagen." Sie gähnte demonstrativ, und nickte Leon dann zu. "Jamira wird dir ein Zimmer geben. Ich wünsch dir eine gute Nacht, und gute Träume..." - als hätte sie es gewusst! - "schlaf gut, Leon." Mit diesen Worten verabschiedete sie sich, und begab sich in ihr einfach eingerichtetes Zimmer, dass sie bewohnte, wenn sie im Lager war.

Sie mochte diesen Raum. So wenig sie sich auch irgendwo zu Hause fühlte, hier hatte sie wenigstens immer das gleiche Zimmer, wenn sie im Lager war. Ein Eck wurde fast völlig von einem einfachen, aber wuchtigen Bett aus schwerem, dunklem Holz ausgefüllt, und gegenüber stand ein kleines Tischchen mit einer Waschschüssel und frischen Blumen, die Jamira immer liebevoll hinstellte. Neben dem Tisch stand ein Stuhl, der aus dem gleichen Holz gefertigt worden war, und über den Satura in alter Gewohnheit jeden Abend ihre Kleidung warf. Ihre Stiefel standen immer ordentlich unter dem Stuhl, so wie sie es immer gemacht hatte. Manche Rituale taten gut, um größere Sachen nicht aus der Erinnerung zu verlieren.

Sie legte sich in das bekannte Bett, und schloß ihre Augen. Nur sehr dunkel erinnerte sie sich an die Zeit ihrer frühesten Kindheit, als ihre Mutter noch am Leben war, und jeden Abend ihre kleinen Schuhe unter den Stuhl gestellt hatte. Dann hatte sie sich zu ihr an das kleine Bettchen gesetzt - wie angenehm das Knarzen des alten Holzes doch tönte! - und alte Lieder gesungen. Sie hatte eine wunderschöne Stimme...
Und später, als Cord ihr Geschichten erzählt hatte, von Innos und seinen großen Taten, mit seiner angenehm ruhigen Stimme, bis sie sanft entschlafen war.
01.06.2003, 10:09 #267
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Es war anders als sonst, und doch kannte sie diesen Raum. Ein Gegensatz, wie er deutlicher nicht sein konnte: alles schien leicht zu sein hier, sei es der Schritt auf dem federnden Boden oder die Gedanken in ihrem Kopf, der so wie ihr gesamter Körper so wenig substantiell zu sein schien. Es war einer der Orte, an denen man sich wohlfühlen musste, weil sie nur für diesen einen Zweck geschaffen worden waren.

"Komm her zu mir, mein Mädchen." Seine Stimme hatte noch immer diesen beruhigenden Klang eines Geschichtenerzählers. Satura folgte Cords Einladung wie selbstverständlich; es schien nicht von Bedeutung zu sein, warum er plötzlich hier war. Doch er wirkte auch diesmals sehr geschwächt, trotz seines nie ermüdenden Lächelns. Die junge Amazone setzte sich neben ihn auf einen der weichen Lehnsessel. "Wir warten noch." Satura nickte, auch wenn sie nicht wusste, worauf.

Wenige Momente später sah sie die Luft im hinteren Teil des Raum sich zerren und dehnen, als Leon herein kam - falls man von 'hereinkommen' sprechen kann. "Verdammt, was ist das schon wieder..." fluchte der junge Dieb.
Cord lächelte nur milde und lud Leon ein, sich auf seine linke Seite zu setzen, wo - was Satura nicht mehr verwunderte - plötzlich ein weiter Lehnsessel stand. "Mein Junge, schön, dass du zu uns gefunden hast."
01.06.2003, 10:27 #268
Satura
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Aufnahme???? -
Will dem ollen Tavernenzerstörer Zombiebreaker auch gratulieren! *einenschluckkomabieranbiet*
Feier schön! :D
01.06.2003, 10:56 #269
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Satura warf Leon einen strengen Blick zu, doch Cord bedeutete ihr, zu schweigen. "Nein, Leon, der Kerl bin ich nicht. Ich habe weder vor, dir den Kopf zu verbrennen, noch dir oder meiner Ziehtochter sonst etwas böses anzutun." Er schwieg kurz und lächelte Leon sanft an. "Mein Name ist Cord. Es hat mich einige Mühen gekostet, euch zwei Dickköpfe an einen Tisch zu bekommen... doch jetzt sind die Wege wieder geebnet."
Satura warf Leon einen fragenden Blick zu, doch der war viel zu verwirrt, als das er ihn registrierte. Auch sie hatte keine Ahnung, was Cord vorhatte, doch war sie diese seltsame Zwischenwelt nun schon gewohnt...

"Satura, mein Mädchen, ich bin stolz auf dich. Du hast sehr viel gelernt, seit du auf Khorinis bist, und in Milena hast du dir eine hervorragende Lehrmeisterin gewählt." Er schwieg und fuhr sich mit zittrigen Fingern durch das lange, weiße Haar. "Gorthar... dies Land hat Geheimnisse, die schrecklicher sind, als es sich je ein Mensch ausdenken könnte. Es ist ein Spielfeld der Götter, nicht der Menschen." Das Lächeln war aus seinem Gesicht verschwunden, und er sah beiden abwechselnd fest in die Augen. "Ihr beiden wart Teil einer Sache, die euch fast verschlungen hätte. Lasst es nicht zu, dass sie euch im Nachhinein noch auffrisst."
Satura sah ihn an. "Aber ich hab das Gefühl, ich
muss nach Gorthar...!"
Cord nickte. "Ja, ich weiß. Ihr müsst noch viel verstehen lernen. Aber vergiß nicht, warum du nach Khorinis gekommen bist."
Doch, sie hatte es beinahe vergessen - wie hatte das passieren können? "Sagitta!" sagte sie. "Ich hatte..." Cord lächelte. "Es ist noch nicht an der Zeit. Leon-" Er wandte sich wieder zu dem jungen Dieb, "Leon, du musst noch viel lernen, ehe du dein Versprechen einlösen kannst."
01.06.2003, 11:09 #270
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Cord lächelte geduldig ob des aufbrausenden jungen Diebes. "Ja, nach deinen Begriffen bin ich wohl... tot. Doch betrifft dies lediglich meine sterbliche Hülle. Meine Seele ist in ein anderes Reich übergegangen, Beliars Reich." Satura erstarrte.

"Jeder Tote geht ein in Beliars Reich, Satura. Doch es ist nicht eins, was du daraus machst. Wie du siehst, sind wir weit entfernt von untoten Wesen. Aber ich weiß, dass es schwer ist das zu verstehen. Es spielt auch keine Rolle. Was deine Frage angeht, Leon: wenn ihr Lebenden schlaft, so seid ihr in einer Art Zwischenwelt, in denen die Lebenden und die Toten miteinander kommunizieren können. Dies birgt Gefahren, aber auch Möglichkeiten, wie du siehst. Du erinnerst dich sicher, als Satura dir im Traum begegnet ist, als du in Gorthar warst, in den Fängen des Kultes."
Leon zeigte keine Regung, und Cord fuhr fort. "Du, Leon, hast sie gerufen. Nur so konnte sie zu dir finden."
01.06.2003, 11:43 #271
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Satura sah entsetzt, wie Leon sich vor Schmerz krümmte und wand wie ein Fisch auf dem Trockenen. Dann fiel er einfach... und war weg. Cord schüttelte traurig den Kopf. "Er traut seinen Augen nur, glaubt nicht an das, was nicht sein darf. Du musst nun gehen, meine Tochter. Sprich mit ihm, sag ihm, dass es wirklich war." Satura nickte - doch wie sollte sie Leon etwas erklären, dass sie selber nicht verstand? Sie stand auf und umarmte Cord, der sich seltsam weich und substanzlos anfühlte. "Wir sehen uns wieder, meine Tochter." Damit verschwand das Bild ganz sanft vor ihren Augen...

Gähnend reckte Satura sich im Bett. Verdammt, Leon... Ein heißer Schauer fuhr durch ihren Körper, und sie sprang auf und kleidete sich schnell an.
Dann lief sie aus dem Zimmer... ihr fiel ein, dass sie gar nicht wusste, welches Zimmer Leon hatte! - hinunter, um Jamira zu fragen. Laut klappernd schlugen ihre Tritte auf den hölzernen Stufen auf, doch als sie unten ankam, sah sie Leon schon sitzen.

Satura sah ihn erschrocken an. Er war triefnass und hatte einen Blick wie ein geprügelter Hund. "Leon!" rief sie. Dann eilte sie zu seinem Tisch und ließ sich auf einen Stuhl fallen. "Ich weiß es, es war wirklich."
01.06.2003, 12:03 #272
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Toll. Also seit er sie getroffen hatte.

"Ich habe schon mehr in meinen Träumen gesehen als bloß das... manchmal kommen mir diese Träume realer vor als die Wirklichkeit selbst." Sie schwieg kurz, als sie an Cord dachte. "Er will uns helfen, Leon. Warum wehrst du dich so dagegen? Und wer sagt, dass du in Zukunft nicht wieder durch die Wälder streifen kannst... Auch in Gorthar gibt es welche. Aber ich versteh wenn du..." sie stockte und senkte den Blick. "Wenn du nicht mehr mit mir kommst, wenn ich deiner Meinung nach schuld daran bin, dass du Albträume hast."
Trotzig setzte sie noch hinzu: "Ich habe dich nicht nach Gorthar geschickt." Sie hielt kurz inne und sah ihn fragend an: "Wie ist es überhaupt dazu gekommen?"
01.06.2003, 12:29 #273
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Wie immer bekam man von Leon keine Antwort. Soso, er hatte etwas zu tun in Gorthar... Nun, über kurz oder lang würde sie es schon noch herausfinden, was ihn dorthingeführt hatte.
Das was sie erschreckte, war eher... "Du glaubst noch immer, dass die Kultisten nur ein Haufen netter Menschen sind, die ihrem Leben einen Sinn geben wollen?" Sie schüttelte den Kopf. Ein unangenehmes Schweigen legte sich über die beiden, keiner wußte so recht was zu sagen war.

In diesem Moment trat Jamira an Satura heran. "Saria ist aufgewacht. Wenn du willst, kannst du jetzt zu ihr." Satura nickte und entschuldigte sich bei Leon.

Sie folgte Jamira zu Sarias Zimmer hinauf und klopfte dann vorsichtig an. Knarzend drückte sie die schwere Tür auf.
In dem Bett lag ein kleines Bündel zerstörte Amazone; richtig verloren sah die sonst so stolze junge Frau in den weichen Decken aus.
Vorsichtig setzte Satura sich an den Rand des Bettes und senkte traurig ihren Kopf. "Es tut mir so leid, Saria. Ich - ich war zu langsam."
01.06.2003, 13:13 #274
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Hilflos saß Satura neben der schluchzenden Amazone. Saria war wohl einige Jahre jünger als sie, und gerade deshalb empfand sie noch mehr Mitleid mit ihr. So jung wie jetzt war sie ihr noch nie vorgekommen. Sie war völlig am Ende.

Satura griff nach ihrer Hand und wollte sie festhalten, als ihr die Verbände auffielen. Offensichtlich hatte Thaleiia sich schon um sie gekümmert. Doch ob die seelischen Wunden so schnell verheilen würden?
Vorsichtig hielt Satura die Hand der Amazone. "Saria, bitte, schau mich an und sprich mit mir. Es hilft doch nichts, wenn du dich hier vergräbst." Ein lautes Schluchzen erhob sich aus den Polstern - anscheinend war Saria anderer Meinung. "Komm, lass uns ein bißchen in den Wald spazieren gehen oder so. Alle machen sich solche Sorgen um dich!"
01.06.2003, 13:35 #275
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Die anderen Amazonen? Nicht mehr in die Augen schauen? Was redete Saria da nur?
Erst langsam verstand Satura... Saria gab sich die Schuld, und dachte, dass jetzt alle enttäuscht von ihr waren!

"Aber du Dummerchen! Was willst du denn gegen acht oder neun Söldner ausrichten, die von Geldgier verblendet sind? Ich war zwar nicht dabei, aber Milena hat mir erzählt, wie brutal die waren. Niemand-" dabei drückte sie die Hand der Amazone - "niemand gibt dir die Schuld. Sofort als die Königin davon hörte, hat sie Truppen losgeschickt, dich und Isira zu suchen. Nicht ein einziges Mal war dabei von Gold die Rede, hörst du? Nicht einmal. Alle sind wir froh, das wir euch zwei lebend zurückbekommen haben! Sollen die Söldner doch glücklich werden mit ihrem mit Blut besudelten Geld..."
Sie streichelte sanft Sarias Hand. "Was glaubst du denn, das wir jetzt alle verhungern? Vor unserem Lager ist das Meer, reich an Fischen. Auf der anderen Seite der Wald, reich an Kräutern, Beeren und Tieren. Nein, verhungern werden wir nicht. Gold darf nie so wichtig sein wie ein Menschenleben, Saria. Glaub mir das, niemand gibt dir eine Schuld, wo höchstens bei den Söldnern eine zu finden ist."
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