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15.06.2003, 09:14 #351
Satura
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Was war nur mit Leon los? - So wütend und voller Abscheu hatte sie ihn noch nie erlebt.

"Hör mal, ich hab keinen getötet. Und dass sie verwundet werden, damit müssen sie rechnen... die Miliz verfährt mit solchen Banditen weniger zimperlich. Und bevor ich mich umbringen lasse, nun, da verteidige ich mich." Sie schüttelte traurig den Kopf. "Ich versteh dich nicht - willst du dich lieber umbringen lassen, bevor du dich verteidigst? Solche Leute lassen nicht mit sich reden. Und wer bereit ist, für Gold andere zu überfallen und zu bedrohen, ist meiner Meinung nach selbst schuld, wenn er in so eine Situation kommt.... und zufällig auf eine Gruppe mit einer Psychopathin wie..." Satura sah sich kurz um, und fuhr dann fort. "wie Lehna stößt."

Leon hatte sich abgewandt, sah sie nicht an. Achselzuckend begann Satura, ihre Wunde zu versorgen - mit einer Salbe konnte sie hier nicht viel anfangen, denn das Blut quoll pulsend hervor und hätte die Salbe sofort aus der Wunde gespült. So begnügte sie sich damit, die Wundränder mit Alkohol zu desinfizieren und sich den Unterarm mit einem Stofffetzen zu verbinden - was mit einer Hand allerdings recht schwierig werden würde. "Leon, hilf mir bitte mal."
15.06.2003, 09:48 #352
Satura
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Seltsam unbeholfen wirkte er, als er ihr den Arm verband - und sie bemühte sich, sich den Schmerz nicht anmerken zu lassen. Was in Anbetracht dessen, dass der Alkohol in der Wunde brannte, mehr als schwer war.

Leon sah sich um, ließ seinen Blick durch den dunklen Wald streifen.
Auch Satura machte sich langsam Sorgen um Esteron und Lehna - beide waren verschwunden, und das getrennt voneinander. Der Templer und Gardiff hatten die Umgebung nach eventuellen übriggebliebenen Banditen durchforstet, und ließen sich jetzt wenige Meter von Leon und Satura entfernt auf den Boden fallen. "Am besten wir warten hier auf die beiden. Es wäre sinnlos, sie in diesem Wald zu suchen, so würden wir nur aneinander vorbeilaufen." meinte Satura, und Gardiff nickte erschöpft.

Die Amazone wandte sich wieder dem jungen Dieb zu. Leons Augen blitzten noch immer wütend, aber es schien nicht nur Wut zu sein, was ihn beherrschte. "Sag mal Leon, warum habe ich immer noch das Gefühl, du erzählst mir nur die halbe Wahrheit?"
Unwillkürlich strich sie ihm durch das zerwuschelte Haar, fast um ihn zu beruhigen, zuckte mit der Hand aber wieder zurück, als ihr in den Kopf schoss, dass sie nicht wirklich alleine hier waren...
Sie sah ihm in die Augen. "Sag doch, was dich so bedrückt. Ist es wegen Lehna... oder ist es wegen mir?"
15.06.2003, 10:20 #353
Satura
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Sie senkte ihren Blick. Sie war zu beschäftigt gewesen, junge Banditen abzuwehren, als dass sie Lehna gesehen hätte. Aber sie hatte gehört... die Schmerzensschreie, schrecklich gellende Hilferufe. Sie konnte es sich nicht wirklich vorstellen - Lehna wirkte doch so zart. Und gefährlich, dachte Satura bei sich, so wie ich es mir dachte.

Sie beschloß, nicht mehr länger nachzufragen, was Leons Reaktion ausgelöst hatte - vielleicht später, doch jetzt war er anscheinend noch nicht bereit dazu.
Es war wieder der alte Fluch... nie schafften sie es, alleine zu sein. Die letzten Tage im Wald waren doch zu wenig gewesen - ob Leon sauer war, dass sie sich der Gruppe angeschlossen hatten? Allerdings wäre das die beste Möglichkeit, alles über den Kult herauszufinden - denn so subjektiv die Inquisition auch sein mochte, Satura hatte das Gefühl, dass sie diesmal wahrscheinlich nicht so Unrecht hatten, was den Kult betraf.

Ausserdem wollte sie, dass Leon sich dem stellte, was der Kult mit ihm angestellt hatte...Sie stupste ihn vorsichtig mit dem Fuß an, doch er schien es zu ignorieren. Toll. Wenn das so weitergeht...
"Du hättest jetzt zumindest die Möglichkeit nutzen können, ein bisschen mit dem Schwert zu üben." sagte die Amazone kühl, stieß sich von dem Baumstamm ab und ging zu Gardiff und Krieger hinüber, Leon einfach stehen lassend.
Einmal so, dann wieder anders... aus diesem Mann sollte man einmal schlau werden. Sie war froh darüber, nicht mehr zugelassen zu haben - jetzt hätte sie es bereut.
15.06.2003, 12:15 #354
Satura
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Satura ignorierte Leon; sie verstand nicht, was ihn so austicken ließ. Bei ihr war er doch auch nicht so zimperlich gewesen - und er hatte sie ohne Grund töten wollen. Sie spürte die alte Wut wieder aufkommen.

Eine Sache die mich eigentlich nicht betrifft, soso. Ob ich das vielleicht selbst entscheiden darf? Sollte es immer so weitergehen, dass sie ihm alles aus der Nase ziehen konnte? Und er sich dann - so wie im Moment - beleidigt schmollend abseilte? Ein Teil in ihr verachtete ihn, befand ihn als schwach. Und der andere Teil war sauer auf ihn.

In diesem Moment taumelte Esteron aus dem Dickicht, bleich wie der Mond, und verzweifelt vor sich hin stammelnd. "Esteron!" Satura sprang auf und stürzte auf ihn zu, stützte ihn. "Bin ich froh dich zu sehen. Wir wußten nicht... wo warst du? Bist du verletzt?"
Doch der Wanderer schüttelte nur stumm den Kopf, und jetzt erst verstand die Amazone die Worte, die den Weg über seine trockenen Lippen fanden. "Wo ist Lehna?"

"Setz dich erst mal..." Mit sanftem Druck manövrierte sie ihn zu den anderen beiden, und gab ihm ihren Wasserschlauch. "Lehna... sie ist den Banditen nachgelaufen. Wir wissen nicht, wo sie ist. Wir dachten, es wäre das beste, hier zu warten, da wir nicht wussten, wo ihr seid. Trink etwas, und dann überlegen wir, was zu tun ist."
Voller Mitleid betrachtete sie Esteron; er schien verzweifelt zu sein. Gleichzeitig vermied sie es, zu Leon zu schauen, der Esteron wahrscheinlich besser verstand, als sie es sich vorstellen konnte.
15.06.2003, 15:04 #355
Satura
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Satura hatte die Situation lange genug nur beobachtet; wortlos erhob sie sich, schob Leon beiseite und warf Krieger einen vernichtenden Blick zu, ehe sie sich an den Blinden wandte. "Geh, Bandit. Entscheide über dein Leben, oder deinen Tod. Aber verschwinde endlich, eh du es bereust."
Dann wandte sie sich an Krieger. "Was sollte das eben? Hast du noch zu wenig Blut gesehen? Hilf lieber, das Schlamassel in Grenzen zu halten, und heb dir deine Kraft für die Inquisition auf, statt sie an einen blinden Strauchdieb zu verschwenden. Er ist selbst schuld, dass er uns angegriffen hat, aber mach du dich nicht an ihm schuldig."

Sie ahnte, dass sie sich dadurch keinen neuen Freund geschaffen hatte, doch das nahm sie in Kauf. Sie hatten noch viel vor sich, was ihre Kraft benötigte.
"Lasst uns die Überreste dieses schändlichen Blutbades beseitigen, und dann entweder weiter ziehen oder aber ein Lager für die Nacht aufschlagen."
Keiner in der Runde schien den harten Worten der Amazone dem Templer gegenüber etwas entgegnen zu wollen, so wandte Satura sich Leon zu.
"Geht es dir auch gut?" Ihre Worte klangen kühl, obwohl sie sie ehrlich meinte. Es war wohl alles ein bisschen viel für ihn gewesen... und er warf noch immer argwöhnische Seitenblicke zu Lehna.
15.06.2003, 16:49 #356
Satura
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Nur zögerlich setzte sich der kleine Trupp in Bewegung; Satura, die die letzten Minuten lang einen für sie ungewöhnlichen Befehlston angeschlagen hatte - sowohl dem Templer als auch dem Banditen und Leon gegenüber - überließ Gardiff und Krieger nun die Führung. Sie kannte dieses Land nicht, und in ihrem Kopf spukten zur Zeit eigentlich andere Sachen herum...

Vielleicht hatte ihr der Vorfall mit den Banditen auch noch etwas Zeit verschafft, doch jetzt würde sie keine Ausrede mehr haben. Esteron und Lehna waren beschäftigt, und so gingen Leon und Satura am Ende des kleinen Trupps nebeneinander her. Der strömende Regen durchnässte sie bald völlig, und Saturas lange Haare klebten in Strähnen an ihrem Gesicht. Das Wasser tropfte von ihren dunklen Wimpern herunter, und bei jedem Schritt spürte sie das Wasser in ihren Stiefeln.

Der Regen würde das Blut von der Oberfläche tief in die Erde spülen, und bald würde es vergessen sein, bald.

Schweigend ging sie neben Leon her, was sollte sie nur sagen? - Ja, es gäbe vieles, was ihr am Herzen lag. Doch wie sprechen, wie beginnen?
Sie sah ihn hilflos an, und schüttelte dann den Kopf.
"Leon, was hast du also bei diesem Kampf gelernt?" ließ sie die Lehrmeisterin raushängen. Toll... genau das, was sie sagen wollte.
15.06.2003, 17:42 #357
Satura
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Was war nur mit diesem Mann los? - Satura fiel auf, dass sie sich das in letzter Zeit nicht zum ersten Mal fragte.

Da fuhr er sie an, als ob sie an der Misere Schuld gehabt hätte... Würde sie das nicht so traurig machen, sie hätte ihn auch angeschrien. Und warum machte sie das traurig, und nicht wütend?

Und gerade als sie dachte, dass es nicht schlimmer werden könnte...
"Ich bin ein Mörder." Satura sah ihn zunächst nur noch verständnislos an. Ich bin ein Mörder. Es schien tausendfach in ihren Ohren widerzuhallen, immer und immer wieder.

Sie blieben stehen, und sie sah Leon an. Diese dunklen, haselnussbraunen Augen - nein, das waren nicht die Augen eines Mörders. Und Leon erzählte, doch für Satura ergaben die Sätze keine Bedeutung mehr; es waren sinnleere, aneinandergereihte Worte, die aus seinem Mund kamen.
Ich bin ein Mörder. Er hatte das in einem Ton gesagt, der eher klang als hätte er gesagt: "Ich bin ein Apfelbauer", oder "Ich bin ein Sumpfkrautjunkie" - und nicht das M-Wort, das in Lehnas Gegenwart so seltsam anders klang.

Gardiff mahnte sie zur Eile, doch Satura sah keinen Grund mehr darin, sich zu eilen. Langsam überraschte Leon sie nicht mehr - das wievieltste Geständnis der letzten Tage war das nun? Und jedesmal hatte sie sich eine Spur schrecklicher gefühlt. Langsam fragte sie sich ernsthaft, ob Leon vielleicht vom Fremden geschickt worden war, sie völlig fertig zu machen?

Sie blieb stehen, und sah ihn an. "Wer bist du? Leon, sag mir wer du bist..." sie schrie schon fast. "Du belügst mich, die ganze Zeit! Du.. du... du machst mich krank! Was hast du mir noch alles nicht gesagt? Hat vielleicht Beliar höchstpersönlich dich geschickt mir das Leben zur Hölle zu machen?" Tränen standen in ihren Augen und wurden vom Regen hinfortgewaschen, kaum dass sie in ihrem Augenwinkel entstanden waren. Und Leon schwieg, eisern.
Seine Miene war wie versteinert, keine Regung war zu sehen - genauso wie sie ihn kannte. "Wie lange willst du mich noch quälen? Was soll das alles, warum... warum das?" Die letzten Worte flüsterte sie fast schon wieder, und sie nahm seine Hand. "Warum Leon? Was bedeutet das für dich? Was willst du?"

Sie schüttelte traurig den Kopf, ließ seine Hand los und stieß ihn mit beiden Händen vor die Brust. Dann drehte sie sich um und folgte der Gruppe, die mittlerweile schon einen beträchtlichen Vorsprung hatte.
15.06.2003, 18:05 #358
Satura
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Schweigend marschierte Satura durch den Regen; ihre Kleidung war inzwischen total durchnäßt und sie fühlte sich unbeweglich und schwer. Um sie herum nur Dunst und Wasser, und auch wenn sich die Luft herrlich frisch und leicht atmen ließ, würde Satura sich in diesem Moment an einem knisternden Kamin wohler fühlen.

Sie hatte weder Ahnung, wo es eigentlich hinging, noch wo sie sich überhaupt befanden... sie folgte einfach Gardiff und Krieger, schweigend.
Auch Esteron und Lehna waren heute keine Stimmungskanonen, im Gegenteil.
Hoffentlich hörte dieser verdammte Regen bald einmal auf...

Sie drehte sich nicht einmal mehr um. Sollte Leon sich doch einen anderen Spielball suchen, sie war es leid, immer für seine perversen Psychospielchen herhalten zu müssen.

In diesem Moment spürte sie seine Hand auf ihrer Schulter und zuckte leicht zusammen; sie riß sich los und ging weiter.
"Die Vertrauensdiskussion hatten wir schon vor Tagen, Leon. Was erzählst du mir morgen? - Dass du in Wirklichkeit ein Serienmörder bist der es auf Amazonen abgesehen hat? Oder, noch besser, dass du verheiratet bist und fünf Kinder hast?"
Sie schüttelte traurig ihren Kopf und ging schneller, sodass sie zu Krieger und Gardiff aufschloss.
"Wisst ihr eigentlich wohin wir müssen?" fragte sie Krieger mit einem erzwungenen Grinsen.
15.06.2003, 18:56 #359
Satura
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Keuchend blieb Satura stehen und grinste Krieger an, die Hände auf ihre Oberschenkel gestützt - sie war völlig ausser Atem. Wenigstens nahm Krieger es ihr nicht übel, dass sie mit unfairen Mitteln gekämpft hatte - Milena war einfach eine zu gute Lehrerin gewesen.
Der schnelle Lauf hatte ihr gut getan, kurze Zeit hatte sie das Gefühl gehabt, sie könne fliegen... und die Gedanken an Leon verdrängen.
Der Regen hatte sich in leichtes Nieseln verwandelt und hatte schließlich ganz aufgehört. Satura atmete tief durch, und lächelte Krieger an. "Entschuldige!" Er grinste zurück und nickte. Anscheinend war es ihm das wert gewesen, nun mit Schlamm beschmiert zu sein.

"Gut, dann lass uns Tee kochen..." sie zwinkerte Krieger zu und befüllte den Teekessel aus ihrem Wasserschlauch .
Langsam trudelten auch die anderen ein und setzten sich; der umgestürzte Baum war mächtig, er bot einen trockenen Platz, und es fand sich auch trockenes Feuerholz - das alte Geäst an seiner Unterseite.

Während Krieger die Zweige richtete, holte Satura die beiden Feuersteine aus dem Schaft ihres Stiefels.
Bald saßen sie um ein gemütliches Feuer; Esteron saß neben Lehna, die sich schweigend an ihn lehnte, Gardiff daneben, und dann Leon. Satura setzte sich demonstrativ zu Krieger - sie konnte Leon einfach nicht in die Augen schauen - nicht jetzt.
Das Feuer wärmte und trocknete die kleine Gruppe, das bald Wasserdampfwolken von ihren Körpern aufstiegen.
Nun konnte die Nacht kommen.
15.06.2003, 20:24 #360
Satura
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Opfistrudl (erster offizieller Österreicher-Thread!) -
@ Chaos: jo, des hob i a ghert. Besser an lauwoamen Tee trinkn oda sowas. Allerdings wer tuatn des schon :)

oba gestan Abend wor a schens Wetta, herrlich. Und heit is dann glei wieda so schwül gworden, schrecklich. :(

So im oigemeinen wüad i sogn, im kölla vakriachn und eis essn is koa schlechte idee net!
15.06.2003, 20:59 #361
Satura
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Satura nippte immer noch an ihrem Tee - er schmeckte sehr gut, aber streng, und eine wohlige Wärme breitete sich in ihrem Körper aus. Alles schien etwas leichter zu werden, und in die Ferne zu rücken... Krieger grinste sie in zweierlei Hinsicht breit an, und Satura lächelte zurück. "Ich fühl mich schon besser" meinte sie, und unwillkürlich musste sie an ihren letzten Sumpfkrautrausch erinnern - im Sumpflager natürlich. Leon fand das wahrscheinlich nicht so witzig... obwohl, heute anscheinend schon, denn er sah mittlerweile viel entspannter aus, und grinste in die Runde.
Satura bemerkte am Rande, dass Esteron und Gardiff den Tee ablehnten, also zog sie den Weinschlauch hervor, nahm selber einen Schluck und reichte ihn dann an Krieger weiter.

Die Wunde an ihrem Unterarm fühlte sich mit einem Mal auch seltsam schmerzfrei an - es war herrlich. Die Nacht war dunkel und klar, und das Feuer knisterte und verschlang gierig das ihm gefütterte Holz. Fasziniert starrte Satura in die Flammen - und musste an den Fremden denken. "Ich musste grad an jemanden denken," sagte sie zu Krieger gewandt, "ich hab da einen ganz lustigen Freund, der in den Flammen Bilder entstehen lässt." Sie sagte das sehr ernst und nickte bekräftigend dazu.
Dann sah sie zu Leon, der sich entspannt zurückgelehnt hatte. "Geht's dir auch gut, Leon?" sagte sie - fast schon ein wenig zu mütterlich.
15.06.2003, 22:07 #362
Satura
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Satura sah Leon tief in die Augen, und konnte keine Spur von Unehrlichkeit entdecken. Sie senkte ihren Blick und seufzte. "Leon, ich weiß nicht, ob ich dir noch vertrauen kann... es ist so viel passiert. Im einen Moment scheint alles in Ordnung zu sein - und dann kommst du schon wieder mit der nächsten Geschichte. Warum hast du mir das mit dem Mord - dem Unfall - nicht vorher erzählt - ich hätte dich nicht verurteilt."

Sie schwieg und senkte ihren Blick. "Aber du brauchst meine Absolution nicht, und du weißt es." Nein, er brauchte etwas anderes, und was es war, dessen war sie sich nicht sicher.
"Was für ein Recht hätte ich auch, darüber zu urteilen? Ich kenne die Situation nicht, ich kenne... ich kenne dich nicht. Und ich weiß nicht, ob es gut ist, was wir tun - aber ich sehn mich danach." Selten waren ihr Worte schwerer über die Lippen gegangen als diese. Sie drückte seine Hand und legte ihren Kopf vorsichtig auf seine Schulter - sie hatte Angst, wieder etwas falsch zu machen. Doch Leon schien erleichtert und streichelte vorsichtig ihren Kopf. "Ich will dich einfach nicht noch mal so verlieren, wie nach dem... Vorfall hier in Gorthar." flüsterte sie.
Und obwohl sie sich so - wohl an seiner Seite fühlte, hatte sie Angst, wieder zu viel gesagt zu haben, oder auch einen gewaltigen Fehler damit zu begehen, indem sie ihm auch weiterhin vertrauen würde... irgendwie hatte sie das Gefühl, dass ihre Freundschaft unter keinem guten Stern stand.
16.06.2003, 10:08 #363
Satura
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Widerwillig öffnete Satura die Augen. "Was..?" grummelte sie verschlafen als sie in Kriegers Augen sah.
"Steht auf, es gibt Probleme." Was konnte so früh morgens schon so wichtig sein? Murrend setzte Satura sich auf; es war kalt, und über dem Nachtlager der Gruppe hing ein schwerer Nebel.
"Lehna und Esteron sind verschwunden." sagte Krieger.

Die Amazone sah ihn aus ihren grünen Augen an und gähnte. "Na und? - Lass sie doch ihren Spaß haben." Irgendwie war sie noch zu müde, ihre Gedanken zu schwer, um zu begreifen.
Leon schien verstanden zu haben - er stupste sie mit dem Ellbogen in die Seite. Krieger deutete auf die Spuren, die in dem feuchten Waldboden unschwer zu erkennen waren.

Mit einem Schlag war Satura hellwach. Warum bei Beliar hatten die beiden sich aus dem Staub gemacht? - Alleine, hier in Gorthar. Die Amazone schüttelte ungläubig den Kopf. Anscheinend waren sie auch noch beide in unterschiedliche Richtungen gerannt.
"Aber warum?" sie sah fragend in die nun kleiner gewordene Runde. Kollektives Achselzucken folgte; sie waren ratlos. "Ich würde mal sagen, wir bleiben zusammen und verfolgen eine Spur. Wenn wir uns auch noch trennen... Wer weiß, was passiert ist; vielleicht sind auch die Banditen noch in der Nähe und wollen uns eine Falle stellen?"
16.06.2003, 16:09 #364
Satura
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Der kleine Trupp hatte nach einigen Diskussionen beschlossen, Lehnas Spuren zu folgen, da sie frischer waren, und man sich einig war, dass Lehna gefährdeter war... in welcher Hinsicht auch immer.
Krieger und Gardiff gingen voran, den Spuren, die sich in den weichen Boden eingedrückt hatten, folgend. Sie führten immer tiefer in den Wald, und mit jedem Meter wurde das beunruhigende Gefühl, das sich in Saturas Herz festgesetzt hatte, intensiver.

Leon ging neben ihr, offensichtlich ebenfalls in Gedanken versunken. Kommentarlos hatten die beiden dem Templer und Gardiff die Führung überlassen; Krieger schien froh, beschäftigt zu sein - Satura hatte dass Gefühl, dass es ihn und Gardiff störte, dass sie und Leon sich dem Trupp angeschlossen hatten. Der einzige, der darüber froh gewesen zu sein schien, war Esteron.
Sie mochte den jungen Wanderer; er hatte eine sehr feine Art, mit anderen Menschen umzugehen, vor allem auch mit Lehna, an der er einen Narren gefressen zu haben schien. Doch nun war er weg... und Lehna auch. Was hatte das nur zu bedeuten?

Es regnete nicht mehr, doch ein feuchtkalter Nebel hatte sich über den Wald gelegt und hüllte die Bäume in ein gespenstisch weißes Gewand.
Aus der Ferne war ein Vogelschwarm zu hören, der wohl durch irgendetwas aufgeschreckt worden war, doch von Lehna war nichts zu sehen - nur ihre Spuren.
Satura war über diese Ablenkung nicht unglücklich - so brauchte sie sich nicht mit dem auseinanderzusetzen, was zwischen Leon und ihr war. Wenn etwas war.
Bis jetzt hatte sie sich von solchen Problemen gekonnt ferngehalten - sie wußte ja warum. Sie war keine jener Frauen, deren Lebensziel aus einer Hütte mit einem hübschen Garten, einem braven Ehemann und ein paar Kindern bestand. Sie musste grinsen - Leon und sie beim Blumengießen im Vorgarten... Innos sei Dank konnte er nicht in ihren Gedanken lesen. Ihr Gesicht wurde wieder ernst - wenn sie nicht aufpasste manövrierte sie sich da in eine äusserst gefährliche Situation. Die Freundschaft zwischen ihnen war schon angespannt genug gewesen; als wäre ein Fluch über ihnen beiden gelegen. Doch war es je 'nur' Freundschaft gewesen? Satura erinnerte sich an Frosts Worte, der nach dem 'Vorfall' in Gorthar gemeint hatte, dass sie etwas für Leon empfinden würde. Nein, sie hatte es ihm nicht geglaubt - auch jetzt noch nicht ganz - sie hatte sich dagegen gewehrt, fast darüber gelacht.

"Hörst du das auch?" Was? Leon schreckte sie aus ihren Gedanken. "Ja, Vögel halt." Satura zuckte die Achseln. "Hm." Leon sah irritiert gen Himmel, doch das dichte Blätterdach der Bäume und der Nebel versperrten die Sicht.
Aber er hatte Recht, das Flattern war immer lauter, immer intensiver geworden - es schien näher zu kommen. Auch Gardiff und Krieger hatten es bemerkt und blieben lauschend stehen.
Intuitiv glitt ihr Blick auf ihr Amulett, das sich... ja, es war heiß! Es leuchtete, gleißend rot war das Licht. Entsetzt starrte Leon auf ihr Dekolleté.
Die Gruppe blieb stehen... Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht!

Die Amazone zog ihr Schwert, das leicht und fast geräuschlos aus der ledernen Scheide glitt, und die anderen taten es ihr gleich.
Jetzt erst verstand Satura, was Leon so irritiert hatte... Das flappende Geräusch einer Vielzahl von Flügeln, das nicht nach den Flügeln von Vögeln klang. Kein Gefieder zierte diese Flügel; es war ein Geräusch als wären sie aus Leder, nur Haut... Und plötzlich begann der Wald um sie herum zu leben; ein Rascheln und Knacksen, das widerliche Kreischen deformierter Mäuler.
Schwarze Körper regneten vom Himmel, materialisierten sich aus dem wabernd-weißen Nichts und ließen sich auf den Bäumen nieder. Viele kleine, scharfe Äuglein beobachteten die Gruppe, abwartend, abschätzend.

Das Kreischen war verstummt, und eine schreckliche, tödliche Stille hatte sich über den Wald und über die kleine Gruppe gelegt. Es mussten an die vierzig dieser kleinen Monster sein.
Sie waren schwarz und haarlos, gingen Satura vielleicht bis zum Knie, doch ihre Füße waren mit rasiermesserscharfen Krallen bewehrt, und ihr Maul war das eines Raubtieres.
"Das.. das sind zuviele!" keuchte Satura. "Was sollen wir tun?"

Die kleinen Dämonen ließen ihnen keine Zeit zur Entscheidung. Sie griffen an.

Eine schwarze Wolke stob hoch, und seltsamerweise schien ein Teil der Gruppe davonzufliegen... - Sollten es vielleicht nur Späher gewesen sein? Doch etwa die Hälfte der missgestalteten Kreaturen stieß im Sturzflug auf die kleine Gruppe hinunter.

Satura taumelte überrascht zurück, als ein ledrig kühler Körper gegen ihre Stirn klatschte und gleich darauf von hinten wieder angriff, während mindestens drei weitere aus den anderen Himmelsrichtungen angriffen.
Schnell fasste sie sich wieder und ließ ihre Klinge in weitem Bogen durch die Luft sausen, wobei sie eines der Biester von seinem Kopf befreite. Der tote Körper fiel zu Boden, und eine grünliche, hochviskose Flüssigkeit trat aus der Wunde. "Kämpfe!" rief sie Leon zu. "Stell dich mit dem Rücken an meinen!"

Ihr Rufen wurde von dem Kreischen der angreifenden Dämonen mitgerissen und hinfortgetragen...
Im nächsten Moment bohrte sich eine spitze Klaue in die noch recht frische Wunde in ihrem Unterarm und die Amazone stöhnte vor Schmerz auf, als sie spürte, wie gerade heilendes Fleisch und Muskelfasern erneut durchtrennt wurden. Sie verpasste dem Biest eine mit dem Schwertknauf, worauf ein ohrenbetäubendes, schrilles Kreischen den Nebel zerriss, und die anderen Tiere nur zu noch aggressiverem Angreifen anzustacheln schien...
16.06.2003, 22:07 #365
Satura
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Die Khorinis Times des WoG Forums -
Hey, ich will auch so ein Abommenent - Amobene - ach, schickt's ma halt einfach die Zeitung, gell: To_Die_For@gmx.at
dankescheen!
16.06.2003, 22:22 #366
Satura
Beiträge: 589
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
"Ich bin am Arm verletzt, nicht am Fuss!" zischte die Amazone leicht säuerlich über Leons Bemutterung. Eigentlich machte sie das auch immer bei ihm, aber... egal.
"Ja, wenn diese Kreaturen Lehna finden, müssen wir uns beeilen. Alleine hat sie keine Chance gegen sie. Und du Leon-" na warte, jetzt kriegst du's zurück- "bleibst schön hinter mir, wenn die Biester noch mal angreifen sollten, ja?"
Gardiff und Krieger waren schon losgegangen, und Satura und Leon folgten den beiden schnell. Tatsächlich, Lehnas Fusspuren führten in dieselbe Richtung, in die die Dämonen geflohen waren... Das konnte einerseits positiv sein, da sie so vielleicht Lehna finden würden - andererseits auch negativ, da sie sie vielleicht tot finden würden...

Satura versuchte, den brennend-ziehenden Schmerz in ihrem Arm zu ignorieren, doch sie merkte, dass Leon sie immer wieder besorgt von der Seite musterte. Wie um zu beweisen, dass es ihr gut ging, löste sie sich von ihm. "Komm, Leon." Sie lächelte ihn auffordernd an; er sollte nicht das Gefühl haben, sie wäre schon wieder sauer auf ihn... Männer konnten schon kompliziert sein!

Bald lichtete sich der Wald, und in wenigen Metern Entfernung tat sich eine Senke auf. Und wieder dieses schreckliche Geräusch, das flattern nackter Flügel. Sie merkte, wie sich ihre Nackenhärchen aufstellten, und schüttelte sich, um das Gefühl loszuwerden.
Die Amazone lief vor zum Abgrund, und dann sah sie sie: eine Traube der kleinen Monster klebte am Boden der Senke... "Da, seht!" Satura bedeutete den anderen, herzukommen, doch Krieger und Gardiff waren schon auf dem Weg nach unten.

Jetzt erst bemerkte Satura, dass nur wenige Meter von ihnen entfernt die eindeutigen Spuren eines Kampfes zu sehen waren: aufgewühlte Erde und Blutspritzer...
17.06.2003, 00:01 #367
Satura
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Satura stürmte Krieger und Gardiff nach, die bereits auf dem Weg zu der Dämonentraube war. Sie stolperte den Steilhang hinunter, der seinem Namen alle Ehre machte. Sie rutschte zeitweise mehr auf ihrem Hinterteil hinunter, als dass sie lief. Es grenzte an ein Wunder, dass noch alle ihre Knochen heil waren, als sie am Boden der Senke ankam.

Sie warf kurz einen Blick nach hinten, Leon stolperte den Hang wesentlich geschickter herunter als Satura - falls man denn geschickt stolpern kann. Krieger und Gardiff hieben mittlerweile schon mitten in den Schwarm aus Minimonstern hinein, der zunächst erschrocken und mit gellendem Kreischen auseinanderstob, sich dann aber fast freudig auf die neuen Opfer stürzte. Satura fasste an ihren Gürtel und zog gleich drei Wurfmesser heraus, die sie nacheinander in Richtung der geflügelten Monster schleuderte. Zwei trafen ihr Ziel, dass bei dieser dicht gedrängten Masse an Körpern nicht schwer zu verfehlen war, und ein toter Dämon landete auf Kriegers Kopf, der wieder über und über mit grünem Schleim bedeckt war. Unbeirrt erschlug der Templer weitere Monster, und Satura stimmte mit iher Klinge in den Todesreigen ein.

Auch Leon bemühte sich, und er machte seine Sache gar nicht mal so schlecht, den einen oder anderen Dämon erwischte er mit seinen nicht mehr ganz so plumpen Schlägen schon.
Es war ekelerregend; wie der Bauer mit einer Sense schlägt, so hieben sie mitten in das Feld aus flatternden Körpern ein... würden die Dinger nicht gleich sublimieren, wäre der Boden wohl schon mit schwarzen Leibern übersät gewesen...

Satura fühlte eine Übelkeit in ihr aufsteigen; wieviele der kleinen Biester hatte sie nun schon getötet? - Fünf, Zehn, Zwanzig? Sie zählte nicht mehr. Langsam lichtete sich die Wolke aus Leibern - und jetzt erst sah sie sie. Satura schrie auf. "Lehna - da ist sie!" Während Krieger noch die letzten Dämonen zu ihrem Herrchen heim schickte, stürmten die anderen zu Lehna, die ohnmächtig in einer kleinen Spalte zusammengekauert saß. "Helft mir, wir müssen sie herausheben..."

Vorsichtig legten sie das Mädchen auf ihren Umhang, den sie am Boden ausbreiteten. Diese Monster hatten sie ganz schön erwischt; ihr Körper war übersät von kleineren und größeren Wunden, vor allem am Hals blutete sie stark. Rasch holte Satura ein paar Blätter des Blauflieder heraus, die blutstillende Wirkung hatten, und wies Leon an, diese fest auf die Wunde der Kleinen zu pressen. Dann verarztete sie die anderen kleineren und größeren Wunden und wies Gardiff an, sie mit verschiedenen Salben einzuschmieren, während sie Lehna etwas Wasser in den Mund tröpfelte, und ihr ein Stück Heilwurzel unter die Zunge legte. Durch den bitteren Geschmack und den aromatischen Geruch der Pflanze würde sie bald erwachen, so hoffte die Amazone.
17.06.2003, 13:34 #368
Satura
Beiträge: 589
Happy Birthday Satura -
Oh, noch einer :D

Danke Longbow ;)
17.06.2003, 14:12 #369
Satura
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 - Noch in der letzten Nacht...
Die fünf Gefährten hatten ihr Nachtlager in einer kleinen Einbuchtung am Rand des Steilhanges aufgeschlagen. Die kleine Höhle hatte den Vorteil, dass sie leicht zu verteidigen war, sollten die kleinen Dämonen wieder angreifen.
Krieger übernahm die erste Wache, Leon würde ihn später ablösen, und die letzte Schicht wollte Gardiff übernehmen.
Trotz der Kälte verzichteten sie darauf, ein Lagerfeuer zu entfachen, um keine unnötige Aufmerksamkeit zu erregen. Besser frieren als angenagt werden...

Satura blieb bei Lehna und streichelte beruhigend ihren Kopf, bis sie sich in den Schlaf geweint hatte. Dann kuschelte die Amazone sich an Leon, der es sich in einer Ecke bequem gemacht hatte.
Die Verzweifelte Lehna war nicht die einzige, die sich fragte, warum Esteron weggegangen war. Wo war der junge Wanderer hin? Satura machte sich Sorgen, sie hielt ihn nicht für jemanden, der einfach so seine Gruppe im Stich lässt. Nein, ganz sicher nicht.
"Was glaubst du, warum Esteron weg ist?" flüsterte Satura. Leon zuckte nur mit den Achseln. "Ich weiß nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er Lehna im Stich gelassen hat... Das passt irgendwie nicht zu seiner sanften, bemühten Art - er ist nicht der Typ Mann, der eine Frau im Stich läßt, nur weil sie einmal einen Fehler gemacht hat." Sie biß sich auf die Zunge, doch es war zu spät... Leon warf ihr einen vielsagenden Blick zu und schwieg. Verdammt - das hatte er unter Garantie falsch verstanden...
Sie beschloß lieber nichts mehr zu sagen, drehte sich weg und rollte sich in ihren Umhang.
Irgendwo in der kleinen Höhle schnarchte Gardiff laut hörbar - wie sollte man so einschlafen können? Die Amazone starrte in das Dunkel der Höhle; am Eingang zeichnete sich der Umriss des wachenden Templers scharf gegen die Nacht ab.

Schon wieder dieses nervenzerfetzende Flattern... Satura schreckte aus dem Schlaf und sah sich nervös um. Neben ihr lag Leon, schlafend, und auch Gardiff schien - seinem Schnarchen nach - zu schlafen. Am Eingang saß eine zusammengekauerte Gestalt - sollte Krieger eingeschlafen sein? Die Amazone schüttelte den Kopf, schälte sich aus ihrem Umhang und ging zum Eingang. Das ekelhafte Geräusch flappender Lederflügel ließ sie aufhorchen. Angestrengt durchforsteten ihre Augen die Dunkelheit, doch nirgends war etwas zu sehen; nur ein klarer Sternenhimmel, der sich über das Land spannte. Trotzdem... irgendwas stimmte nicht - ihr Amulett wurde warm. Plötzlich - ein schwarzer Schatten, der vom Himmel her auf sie zuraste, und hüpfend am Boden wenige Meter vor ihr landete. Saturas Hand glitt zu ihrem Schwert; sie wollte gerade schreien und die anderen alarmieren als der kleine Dämon zu sprechen begann...
"Ach Satura, lass sie doch schlafen." Die Amazone sah den Knirps verwirrt an, der sie keck mit seinen roten Äuglein anstarrte. Was für ein hässliches Wesen - ein deformierter, schrumpfkopfähnlicher Schädel mit einer platten Nase und einem riesigen Mund, aus dem ein paar schiefe, spitze Zähnchen ragten. Als der Kleine auf einmal zu grinsen begann, bekam der Ausdruck "von einem Ohr zum anderen grinsen" eine erschreckend reale Daseinsberechtigung...
"Hübsches Amulett hast du da..." krächzte der Kleine mit einem gehässigen Unterton. "Was willst du - und was bist du bei Innos??" Satura war um diese Zeit wirklich zu keinen Späßchen mehr aufgelegt. Das Grinsen des Dämons schien noch eine Spur breiter zu werden - es schien fast, als würden seine Ohren gleich in seinem Maul verschwinden. "Na, Innos ist aber ganz falsch. Ein bisschen mehr hätt ich mir schon von dir erwartet." Die Amazone zog sirrend ihr Schwert - zu viel war zu viel! Wofür hielt sich diese kleine Missgeburt eigentlich? "Komm nur her, und ich schicke dich dorthin zurück, wo du hergekommen bist!" sagte sie ruhig, aber mit einem nervösen Zittern in der Stimme. "Na- na, ganz ruhig! Lass einen alten Mann doch auch einmal einen kleinen Scherz machen!" Der Dämon schüttelte seinen Kopf, schloß seine roten Augen und... wuchs!
Ein ekelerregendes Knarzen und Knacksen sich dehnender Muskeln und Knochen ertönte, und er offenbarte sich... "Du?" keuchte Satura entsetzt, als sie ihn erkannte. "Ja, ich dachte ich überleg mir mal was Neues, aber ihr Amazonen versteht ja keinen Spaß, ich hätt's wissen müssen." Er zuckte mit den Schultern.

Satura brauchte einige Sekunden, um sich zu fassen. "Was willst du?" fauchte sie den Fremden an. "Nur reden, mein Mädchen, nur reden." "Ich habe nichts mit dir zu besprechen, also verschwinde." entgegnete sie kühl.
"Bist du dir da sicher?" sagte er mit einem süffisanten Unterton. "Nichts? Was ist mit Leon? Interessiert dich nicht zu hören, wie er zum Mörder geworden ist?"
Die schlanke Klinge der Amazone schoss vor und stoppte nur knapp vor der Brust des Fremden. "Lass ja Leon da raus, klar? Verschwinde endlich, hau ab, ich hab keine Lust auf deine Spielchen!"
Das Dunkel unter der Kapuze des Fremden war auch jetzt undurchdringlich, als er antwortete. "Wie du meinst, mein Mädchen. Wenn es dich doch einmal interessieren sollte... du weißt wo du mich findest."
Mit diesen Worten verpuffte die Gestalt, wurde wieder zu dem kleinen Dämon und flog keckernd davon.
Eigentlich wusste sie nicht, wo sie ihn finden sollte... sie zuckte mit den Schultern, steckte ihr Schwert wieder weg und ging in die Höhle zurück.


"Satura... aufwachen!" Jemand rüttelte sie sanft an der Schulter.
17.06.2003, 16:51 #370
Satura
Beiträge: 589
Happy Birthday Satura -
Danke Kitiara!

Aber klar ändern wir das :D hm, meld dich einfach mal per icq wegen Einhand Stufe 2, ok? #177663593
17.06.2003, 17:34 #371
Satura
Beiträge: 589
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Lehna wälzte sich unruhig umher, und kalter Schweiß stand auf ihrer Stirn. Hin und wieder murmelte sie unverständliche Worte, und ein dünner Speichelfaden bahnte sich seinen Weg aus ihrem Mundwinkel.
Satura sah kurz zu Leon, der Lehna angewidert beobachtete. "Komm lieber her und hilf mir." fuhr sie ihn an. Widerwillig kniete Leon sich neben sie. Satura drückte ihm das kleine Fläschchen mit Alkohol in die Hand und wandte sich wieder Lehnas Wunden zu.

Ihre Augen weiteten sich vor Schreck, als sie erkannte, was sie so irritiert hatte. "Leon... bitte schau dir das doch mal an, und sag mir, dass du das nicht siehst." Die Amazone rutschte ein Stück zurück, sodass Leon sich die Wunde ansehen konnte. Der Dieb warf ihr einen irritierten Blick zu, tat dann aber, wie ihm geheißen. "Du meinst... die Klaue? Ist ja nicht so schlimm, die holen wir..." Leon wurde bleich. "D... die bewegt sich ja!"
17.06.2003, 18:22 #372
Satura
Beiträge: 589
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Satura starrte verzweifelt auf die sich immer tiefer in die Wunde reinwindende Kralle. "Als wollte sie sich vor uns verstecken..." murmelte sie. "Gut, lass uns beginnen," setzte sie laut hinzu. "Alkohol." Die Amazone streckte fordernd die Hand aus, und Leon reichte ihr das kleine Fläschchen. Sie tropfte ein wenig auf den Wundrand, und wies Leon an, den Dolch damit zu desinfizieren.

Zögerlich nahm sie den Dolch in die Hand, der ihr viel zu groß vorkam für die Wunde... sie hatte so etwas noch nie gemacht - was, wenn sie versagte? Sie hatte Cord vielleicht ein zwei mal zugesehen, wie er eingetretene Nägel oder dergleichen entfernt hatte... aber nie sich bewegende Klauen von Minidämonen.
Sie seufzte, setzte die Spitze des Messers an und zog einen vorsichtigen, nicht zu tiefen Schnitt um die Klaue herum. Lehna stöhnte auf, erwachte aber nicht aus ihrem Halbdelirium.
Satura nahm ihren Zeigefinger zu Hilfe, um die Klaue am Messer anzudrücken und hinauszuziehen. Sie presste den vom Blut rutschigen Fremdkörper fest an die Klinge des Dolches und zog ruckartig an...
"Draussen!" rief sie und schleuderte das sich windende Ding auf den Boden. Leon wollte aufspringen, es zu zerstören, als es in einer hellblauen Flamme sublimierte... Ungläubig starrten die beiden auf den Fleck. "Scheint so, als ob es ohne einen Wirt aus Fleisch und Blut nicht überleben kann." meinte Satura schließlich.

Lehna stöhnte erneut auf vor Schmerz. Satura reinigte ihre Wunde mit Alkohol und schmierte dann dick Salbe drauf, bevor sie sie mit einem Stück Stoff von Esterons Umhang - er würde es verzeihen! - verband.
Sie flößte dem jungen Mädchen noch etwas Wasser ein, und lehnte sich dann erschöpft an die Höhlenwand. "Ich hoffe, dass ich jetzt nichts falsch gemacht habe..."
17.06.2003, 19:53 #373
Satura
Beiträge: 589
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Irgendwie schafften sie es, unbehelligt zu ihrem alten Lagerplatz, der Lichtung mit dem umgestürzten Baum, zu kommen. Kriegers Hoffnung wurde zerstört; Esterons Spuren waren verwischt, weggewaschen vom Regen. Er bettete Lehna auf dem weichen Moos, das hier überall wucherte, und bedachte sie mit einem besorgten Blick.

Leon war sehr still gewesen; nicht erst auf ihrem Marsch war ihr das aufgefallen, auch schon bei der Operation an Lehna. Lag es daran, dass er das Mädchen dermaßen abstoßend fand? - Sie wusste es nicht. "Wir sollten rasten, und etwas essen, und danach erst entscheiden, was wir weiter tun wollen." meinte Satura. "Vielleicht bei einem Tee." Sie lächelte Krieger zu. Die anderen stimmten ihr zu - jeder könnte etwas Essbares nur zu gut gebrauchen.
"Leon - wollen wir zusammen auf die Jagd gehen?" Der junge Dieb zuckte mit den Achseln, schickte sich aber an, der Amazone zu folgen. Die beiden ließen den Rest der Truppe auf der Lichtung zurück und schlugen sich ins Gebüsch. Satura war froh, ein paar Minuten mit Leon allein zu haben, und wenn es nur für die Jagd wäre. Es tat gut, nicht dauernd beobachtende Augen um sich zu haben.

Sie gingen zunächst schweigend nebeneinander her, bis Satura zu sprechen anhub. "Ich.. ich habe letzte Nacht wieder geträumt." begann sie zögerlich. "Leon, er war wieder da."
17.06.2003, 22:00 #374
Satura
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Ein Stein fiel ihr vom Herzen - es war ein Unfall gewesen, und kein Mord. Aber was wollte der Fremde damit dann bezwecken? Was war so wichtig, dass er zu ihr kam, deswegen? Sie verscheuchte die lästigen Gedanken.

Sie drückte seine Hand, und ein Lächeln erhellte ihr Gesicht. "Aber Leon, wenn es doch ein Unfall war, dann bist du doch kein Mörder! Wie kannst du sowas nur sagen, du bist doch kein Mörder!" Sie sah ihn an, die Sorgenfalte auf seiner Stirn schien sich zu glätten, und sein Blick wirkte nicht mehr ganz so skeptisch.
Unwillkürlich hatte sie das Bedürfnis, ihm näher zu sein, als müsste sie ihre Worte bekräftigen, ihm zeigen, dass sie ihm verzeihte. Sie rutschte näher an ihn heran, so nahe, dass er ihren Atem an seinem Hals entlangstreichen spürte.
"Aber... wenn ich nicht dort gewesen wäre, dann-" begann Leon erneut. Satura legte ihm ohne ein Wort ihren Finger über seinen Mund, gebot ihm, zu schweigen.
Ihr Herz pochte laut und schnell - was machte sie so nervös? Sie wußte es. Sie hatte Angst, etwas falsches zu tun, ihn zu überrumpeln - gar zu überfordern. Würde er sie vielleicht sogar zurückweisen?

Doch es war zu spät; sie spürte das Gefühl in ihrem Bauch überhand nehmen, beugte sich vor und spürte, wie seine Hand zu ihrer Taille glitt, sie umfassend, haltend. Sie fühlte sich sicher - bei ihm, das erste Mal vielleicht sogar in ihrem ganzen Leben...
Vorsichtig, suchend, trafen ihre Lippen auf die seinen - voller Angst, er würde vielleicht doch zurückschrecken. Doch da war kein Widerstand, nur Erwiderung, vorsichtig, zögernd zwar, vielleicht sogar überrascht.
Es war, als würde sich eine lang ertragene Spannung mit einem Mal auflösen, als wären all die Lügen, all die Geheimnisse nicht mehr von Bedeutung nach diesem einen, ersten Kuss.
17.06.2003, 23:09 #375
Satura
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
In diesem Moment schien die Zeit still zu stehen, ein Augenblick für die Ewigkeit. Seit langem wieder fühlte Satura sich zu Hause, weil er da war, ganz bei ihr, und nur für sie. Sie schloß ihre Augen, ohne Furcht, in der Gewissheit, dass er da sein würde, wenn sie sie wieder öffnete.
Er zog sie fester an sich, und sie lehnte an seiner Brust, spürte wie sie sich hob und senkte, wie sein Herz schlug.

Noch nie war sie einem Mann so nahe gewesen - nie hatte sie einen so nahe an sich herangelassen. Ihre Angst, etwas falsch zu machen war in dem Moment verflogen, in dem er ihren Kuss erwidert hatte, als sie spürte, dass auch er sich danach gesehnt hatte. Sie wagte, zu genießen, dass er hier war, sie berührte und sie hielt. Nichts sollte diesen Augenblick zerstören.

"Verdammt... wir sollten doch etwas zu Essen besorgen!" Satura sprang plötzlich auf, sich bewußt werdend, dass das wahrscheinlich recht eigenartig wirken müsste. Leon sah sie verwirrt an, stand dann aber auf und folgte ihr.
Es war nicht allzu schwer, ein paar Tiere aufzustöbern, das junge Dickicht in der Nähe bot Schutz, und genau hier fanden sich auch ein paar schmackhafte, fette Riesenratten...
Leon verzog angewidert das Gesicht, doch die Amazone lächelte ihn aufmunternd an. "Na, dann besorg uns mal ein Abendessen - sind ja nur zwei. Aber gib acht, die Biester sind schnell, und haben äusserst scharfe Zähnchen. Für diese Tiere reichen im Normalfall einfache Kombinationen, aber versuche auch, ihre Angriffe durch Blocken abzuwehren. Dazu - " Satura zog ihr Schwert und demonstrierte einen einfachen Block vor ihren Füßen in Riesenrattenmaulhöhe - "machst du einfach folgendes. Versuche, direkt aus einem geblockten Angriff deinen Vorteil zu ziehen, und überrasche durch einen sofortigen Angriff. Du darfst dich auch durch schnelle, heftige Angriffe nicht aus dem Konzept bringen lassen. Also - dann leg mal los!"
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