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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5
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15.06.2003, 21:52 #51
Lehna
Beiträge: 397

Mit leerem Blick beobachtete Lehna, wie sich Esteron auf den Rücken fallen ließ. Er wollte? Was?
Nein, nicht was. Irgendwie wusste sie, was er damit meinte. Die Frage war eher, warum. Überhaupt fragte sie sich bei Esteron ständig nach dem Warum. Aber wahrscheinlich würde sie die Antwort nie finden, genau wie so viele andere Antworten...
Sie starrte noch etwa eine halbe Minute lang in die Glut, wie Esteron es bis eben getan hatte, bevor sie ein kleines Stück nach hinten rutschte und sich neben ihn legte. Ihr Kopf ruhte auf Esterons Schulter, sie schmiegte sich eng an den jungen Wanderer. Eine Weile lagen sie einfach nur so da, Esteron starrte den Mond an, Lehna fing an gedankenverlohren an seinem Kettenhemd herumzuspielen, während sie versuchte, ihre Verwirrung einigermaßen in den Griff zu bekommen.
"Es tut mir Leid dass ich dich damit belaste, Esteron...", brachte sie igendwann leise heraus. Schon wieder fanden Tränen ihren Weg in ihre Augen.
"Ich... ich will nicht so sein wie ich bin. Ich dachte eine Zeit lang, ich wäre nicht so. Aber... Frost hat Recht. Einmal Abschaum, immer Abschaum."
Sie schluchzte leise, ihre Hände krallten sich in Esterons Kettenhemd fest.
"Es... es ist als würde ich die ganze Welt niedermachen. Als könnte ich mich damit rächen an denen, die irgendwo in ihren Paalästen hocken und vom Leid anderer leben, an denen, die einem mit einer Eisenstange die Seele aus dem Leib prügeln wenn man am Ende des Tages zehn Goldstücke zu wenig eingenommen hat, an denen, die in mir nichts anderes Sehen als... einen Gegenstand, der dazu da ist ihnen Nutzen zu bringen. In Augenblicken wie diesem mit den Räubern kommt alles zusammen..."
Sie schob sich ein Stückchen weiter hoch, legte ihren Arm um Esterons Hals, klammerte sich verzweifelt an ihn und weinte. Nein, sie konnte es ihm nicht antun so zu bleiben. Aber ihr Hass war zu tief verwurzelt, über die Jahre angewachsen und aufgestaut. Allerdings war er nicht stark genug, ihre Schuldgefühle zu verdrängen, die unablässig an ihr nagten und ihr den Rest gaben.
"Hilf mir..."
15.06.2003, 22:07 #52
Satura
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Satura sah Leon tief in die Augen, und konnte keine Spur von Unehrlichkeit entdecken. Sie senkte ihren Blick und seufzte. "Leon, ich weiß nicht, ob ich dir noch vertrauen kann... es ist so viel passiert. Im einen Moment scheint alles in Ordnung zu sein - und dann kommst du schon wieder mit der nächsten Geschichte. Warum hast du mir das mit dem Mord - dem Unfall - nicht vorher erzählt - ich hätte dich nicht verurteilt."

Sie schwieg und senkte ihren Blick. "Aber du brauchst meine Absolution nicht, und du weißt es." Nein, er brauchte etwas anderes, und was es war, dessen war sie sich nicht sicher.
"Was für ein Recht hätte ich auch, darüber zu urteilen? Ich kenne die Situation nicht, ich kenne... ich kenne dich nicht. Und ich weiß nicht, ob es gut ist, was wir tun - aber ich sehn mich danach." Selten waren ihr Worte schwerer über die Lippen gegangen als diese. Sie drückte seine Hand und legte ihren Kopf vorsichtig auf seine Schulter - sie hatte Angst, wieder etwas falsch zu machen. Doch Leon schien erleichtert und streichelte vorsichtig ihren Kopf. "Ich will dich einfach nicht noch mal so verlieren, wie nach dem... Vorfall hier in Gorthar." flüsterte sie.
Und obwohl sie sich so - wohl an seiner Seite fühlte, hatte sie Angst, wieder zu viel gesagt zu haben, oder auch einen gewaltigen Fehler damit zu begehen, indem sie ihm auch weiterhin vertrauen würde... irgendwie hatte sie das Gefühl, dass ihre Freundschaft unter keinem guten Stern stand.
15.06.2003, 22:23 #53
Skeleon
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"Wirst du nicht." murmelte er ihr zu.
Er verstand, wieviel Überwindung es sie hatte kosten müssen, ihm noch eine Chance zu geben. Und er bewunderte sie dafür - nie zuvor hatte jemand an ihn geglaubt, als der Dieb, der er war. Er durfte dieses Vertrauen nie wieder aufs Spiel setzen. Der junge Dieb hatte jetzt keine Geheimnisse mehr vor Satura und das würde so bleiben, verlangte er sich ab. Sie schien ihm blind zu vertrauen - ein letztes Mal - und er durfte sie nicht wieder enttäuschen.
Zärtlich strich er ihr über die Wange und drückte sie ein wenig fester an sich, dennoch vorsichtig und auf ihre Reaktion lauschend, um sie nicht zu verunsichern oder zurückzuschrecken. Mit einem Grinsen dachte er an seinen dummen Vergleich mit dem verknorpelten Baum zurück. Er hatte recht gehabt - es gab einen Weg.
15.06.2003, 22:29 #54
Heimdallr
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Auf den Bäumen...
Die beiden standen eine Weile auf den Ästen und schauten in die Gegend bis Prix endlich das ersehnte Zeichen gab. Inzwischen hatte es angefangen zu regnen, am Anfang merkte man den Regen nicht, doch dann war er spürbar und hörbar, die schweren Tropfen fielen in die Blätter der Bäume und prasselten so ihren Ton hinunter. Auf dem Waldboden bildeten sich kleine Pfützen und Schlamm bildete sich. Als das Zeichen kam huschten sie vollends in ihren Blättermantel und schauten auf den Weg. Er war sich zwar nicht sicher, aber er hätte schwören können, dass er sah, wie Prix den Finger auf die Lippen legte, was absolutes Stillschweigen bedeutete. Was er deutlich sehen konnte war, wie er den Bogen spannte und die Pfeilspitze aus dem Blätterwald hervorguckte.

Dann war es soweit, die Gruppe die sie suchten kam vorbei. Es waren sechs Leute, sie gingen in zweiergruppen. War das Absicht oder lag das wieder an den Konstelationen zwischen ihnen? Auf jeden Fall mussten drei neue hinzu gekommen sein, schließlich verließ der Fürst die Gruppe als sie zu dritt war. Er schaute sich die Leute genau an und erkannte nur Gardiff an der Spitze, der mit einem anderen Mann lief, den er noch nie gesehen hatte, in der Mitte liefen der Flegel und seine Geliebte, die er nur zu gut kannte und am Ende waren zwei Personen, die ihm gänzlich unbekannt waren. Eine Frau und ein Mann, das war deutlich, und sie strieten sich, zumindest konnte man ihren lauten Tonfall hören. Er grinste, wenn sie wirklich Banditen gewesen wären hätten sie jetzt alle auf dem Hals. Er überlegte, ob sie eine realistische Chance gehabt hätten. Prix hätte sicherlich zwei Leute niedergestreckt, bevor die Gruppe überhaupt etwas mitbekam, aber dann waren immer noch vier übrig. Naja, sie waren keine Banditen und sie hatten auch nicht vor die Leute zu überfallen. Aber gereizt hätte es ihn schon den Schnösel einen Pfeil im Rücken zu sehen. Nein, nein sie unternahmen nichts, seine Rache musste warten. Es wäre wohl doch eher Selbstmord gewesen aus der Deckung zu kommen. Langsam ging die Gruppe an ihnen vorbei und verschwand dann ausser ihrer Sichtweite.

Als sie endgültig sicher waren, dass die Gruppe weg war, gaben sie sich ein Zeichen und kamen aus ihrer Deckung. Sie kletterten runter und trafen sich dann auf dem Weg.

"Und, hast du die Informationen die du wolltest?"
"Vielleicht, vielleicht nicht, ich muss über die neue Situation nachdenken."
"Ok, wir gehen am besten zurück ins Lager, zu jagen hat bei dem Wetter eh keinen Sinn mehr."
"Gut"


Die beiden machten sich auf den Rückweg anzutreten und dabei musste er nachdenken.

Es waren also zwei Frauen, also gäbe es eine realistische Chance, dass nicht diese Frau diese Taten angerichtet hatte. Allerdings war die Chance sehr gering, wenn der Bandit noch da war, werde ich ihn fragen wie die Frauen aussah, schließlich hatte er beide gesehen. Aber da waren noch viele Fragen offen. Doch die würden sich aufklären, irgendwann, es macht keinen Sinn darüber nachzudenken, aber was wäre wenn....
Er wollte gerade einer neuen Spur folgen, da riß ihn Prix aus den Gedanken. Er war vom ihm gelaufen und rief jetzt etwas.
"Hey, komm mal her und schau dir das an"
"Was denn?"
"Na hier, schau her"


Auf dem Boden lagen mehrere tote Menschen, grausam zugerichtet und verbrand. Ihre Haut war verkokelt und es stank wie die Pest. Es war eine grauenhafte Situation.

"Das ist ja grauenhaft, das meinte der Bandit also mit Schlächterin. Und dann haben sie sie auch noch angezündet. Die waren ja krank. Nichtmal für Gräber hatten sie Zeit, diese Schweine. Was waren das doch für Bastarde, mit denen er reiste. Und daran war nicht nur eine Frau Schuld, daran waren alle Sechs schuld. Des Zeitens Willen die Toten einfach anzünden, man waren die krank."
"Der Regen hat das Feuer wohl gelöscht. Aber sagt, von wem redet ihr, wenn ihr von gereist sprecht?"
"Ach das ist eine Geschichte, ich bin mit Drei von den Leuten die wir gerade getroffen haben eine Zeit lang durch Gorthar gereist, bis an den Aufgang zum Gipfel. Ich hielt nicht viel von ihnen, gerade mit einem hab ich noch eine Rechnung offen aber zumindest Gardiff hielt ich für zivilisiert."
"Gardiff?"
"Einer von ihnen"
"Ach so, hm, ja gut."
"Ich kann von Glück reden das ich noch lebe oder? Bei solchen Psychopathen weiß man nie. Es war gut, dass wir jetzt Gewißheit haben. Lasst uns wieder zurück zum Lager gehen, aber Vorsicht, unsere größter Feind sind nicht die Viecher oder Banditen, unser größter Feind ist nun diese Gruppe."
"Nun gut gehen wir"


Mit schnellem Schritt huschten sie durch den Wald, ohne Rücksicht auf den Krach den sie machten. Nach ein paar Minuten kamen sie zu Prix Lager und sahen sich um. Der Bandit lag auf der Bank und pennte. Was besseres konnte ihnen gar nicht passieren und ihm wohl auch nicht, etwas Schlaf sollte ihm gut tun. Der Fürst fühlte sich auch etwas müde und verabschiedete sich von dem Jäger, eigentlich hätte er gern noch etwas geredet aber er konnte kaum mehr die Lieder offen halten, der Lauf hatte ihm wohl doch angestrengt. Er ging in sein Zelt, legte alles ab bis auf die Dolche und ließ sich dann auf die Matratze sinken. Morgen müsste er den Banditen ausfragen aber das hat ja noch Zeit....
15.06.2003, 22:37 #55
Scipio Cicero
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Der ungleiche Kampf schien kein Ende zu nehmen. Durch das ständige Ausweichen des Waldstreichers gereizt schlug der Zitadellenwächter mit einer nicht zu bändigenden Wildheit um sich. Scipio hingegen brachte durch seine extremen Technikverbesserungen viele Schläge an doch keiner konnte die Rüstung des Gegners durchdringen.
Das einzige was er tun konnte war dem Speer des Gegners auszuweichen, was immer schwieriger wurde und auf Dauer würde er so verlieren. Flüchten konnte er ebenfalls nicht. Der Dämon konnte fliegen und käme die Berge sehr viel schneller hinauf als der Gildenlose.
Die Situation war aussichtslos. Würde bald ein weiterer Krieger im Kampf getötet werden. Nein das durfte nicht geschehen. Jetzt wollte Scipio nicht sterben. Nicht nachdem er endlich wieder einen Arm hatte.
Due wut stieg in dem Gildenlosen hoch und zeigte sich bei seinen Angriffen. Er wurde mit der Zeit deutlich agressiver und seine schläge wurden immer härter. Doch wie schon zuvor konnte er den Panzer seines Gegners nicht durchdringen.

Scipios Schweiß vermischte sich mit dem Regen der immernoch in dem inzwischen heftigen Gewitter vom Himmel fiel. Er keuchte schwer und nicht nur der starke Wind machte ihn immer langsamer. Der Dämon jedoch war immer noch so stark wie bei Beginn des Kampfes.
Verdammtes Mistvieh. So einfach kriegst du mich nicht.
Wie ein Blitz kam der Krieger auf den Wächter zugeschossen. Dieser versuchte mit seinem Speer in das Bein des Waldstreichers zu stoßen, doch jener machte einen kurzen schnellen Sprung, ließ geschickt den Speer entlang und schlug dem geflügelten Ungeheuer, während er über ihn hinweg sprang, mit seinem bein und all seiner Kraft ins hässliche, vernarbte Gesicht.
Der Wächter war wenige Sekunden benebelt, allerdings schien er ansonsten nicht besonders beeindruckt. Der Krieger war inzwischen wieder auf den Beinen. Er hatte ihn getroffen. Zumindest etwas. Doch dieses As war ausgespielt und nochmal würde der Wächter nicht auf diesen Trick hereinfallen. Wie sollte er ihn jetzt besiegen?
Ohne lange darüber nachzudenken stürmte er erneut auf den Dämonen zu, doch diesmal kam der Schlag des Ungeheuers zu schnell und der Waldstreicher musste den Angriff abbrechen. Im letzten Augenblick hechtete er sich noch auf den Boden doch auch der Wächter hatte schnell geschaltet und die Stange seines Speeres traf Scipio hart über die ganze Breite seines Rückens. Kraftlos lag er auf dem Bauch im Dreck neben dem Dämon. Die dicken tropfen des Regens, der vor ihm auf dem Boden aufschlug, ließen Schlamm in seine Augen und in seinen Mund spritzen. Der Gildenlose versuchte ihn wieder rauszuspucken, doch es wolte nicht recht gelingen. Die ganze Sache schien aussichtslos. War es jetzt wirklich zu Ende? War nun auch Scipio Cicero ein gefallener Krieger?
Lange konnte er nicht darüber nachdenken. Sein unbarmherziger gegner hob ihn am Nacken nach oben, hielt in kurz in der Luft und schleuderte ihn einige Meter weit erneut in das gemisch aus groben Steinen, Sand und Staub. Er hustete, Blut sprudelte geradezu aus den Wunden in seinem Gesicht. Blut war auch in seinem Mund und in seiner Nase. Er konnte nur scher atmen und jedesmal lief sein eigenes Blut über die Atemwege ins eine Lunge, aus der er sie sofort wieder aushustete. Der Dreck nahm ihm das Augenlicht und er versuchte zumindest etwas aus den Augen zu bekommen um wieder klar zu sehen.
Doch auf ein neues wurde er gepackt und das nur um erneut hart auf den Boden geschmettert zu werden. Er war besiegt. Der Dämon machte sich nur noch einen Spass daraus sein Opfer zu quälen bis er unter den schmerzen und Wunden entgültig zu grunde gegen würde. Wieder wurde Scipio hart am Nacken gepackt. Doch diesmal biss er die Zähne zusammen, suchte den kleinen Dolch in seinem Gürtel, schlug damit hinter sich und traf den Wächter mitten ins Gesicht. Nur eine Narbe mehr in seinem entstellten gesicht und seine Wut stieg nur wieder an, worauf der Waldstreicher nur noch weiter und härter geschleudert wurde. alles war nur noch eine Frage der Zeit, doch war es nicht diesereine Schlag wert, noch häftigere Schmerzen zu erleiden?
15.06.2003, 22:47 #56
manmouse
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Im Nirvana der Glückseligkeit .....
Der Mond war schon ein gutes Stück voran gekommen. Irgendwie fühlte sich Esteron mit der eisigen Kälte die er ausstrahlte verbunden. Die einzelnen Krater die man in ihm erkennen konnte, beschrieben in etwa die Beziehung zwischen ihm und Lehna. Hatten sie zusammen einen Krater geschafft und waren sich einander näher kommen, hatten sich besser kennen und lieben gelernt, kam der nächste Krater, von dem keiner von beiden wusste, was einen dort erwartete.

Der erste Krater den sie zusammen gemeistert hatten war, das Geständnis von Lehnas Vergangenheit gewesen. Der zweite bestand aus der Offenbarung von Esteron, und das er eigentlich tot war und wieder auf Erden weilte.
Aus diesen beiden Kratern war ihr Liebe gewachsen, die nun durch den dritten Krater musste, um noch mehr gefestigt zu werden.
Den dritten und fürs erste viel tieferen Krater, als die beiden ersten zusammen. Langsam suchten Hände, die Hände von Lehna und drehte ihr dann den Kopf zu.
“ Hör auf zu weinen. Du bist kein Abschaum.“ seine Stimme klang weich und milde, fast verzweifelt.

Warum musste das alles nur so kompliziert sein? Warum, konnten sie nicht beide alles hinter sich lassen, und einfach und sorgenfrei, abgeschieden von der restlichen Welt leben?
Der Wanderer wandte sich nun vollends zu ihr und erblickte erst jetzt im Licht des Lagerfeuers, ihren dünnen Schnitt am Hals. Hatte sie also doch einer der Kerle verletzt, er konnte von Glück sagen, das sie jetzt nicht irgendwo mit einem aufgeschlitztem Hals im Nadellaub der Fichte.
Tränen stiegen dem jungen Mann in die Augen, wenn er sie verloren hätte- so würde auch er sterben wollen. Nicht mehr Leben.

“ Wir schaffen es auch dieses mal, aus dem Krater zu entsteigen. Er wird uns nicht in sein dunkles Maul verschlingen, glaube mir.
16.06.2003, 00:43 #57
Lehna
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Lehna schluchzte leise vor sich hin, drückte sich an Esteron, hielt sich an seinem Kettenhemd fest. Einmal mehr fragte sie sich, warum er all das für sie tat. Womit sie seine Liebe verdient hatte. Es gab so viele andere Mädchen auf der Welt, die nicht getötet und verstümmelt hatten...
Dennoch ließ er sie nicht allein, nicht einmal jetzt. Warum auch immer er das tat, sie wusste nicht wie sie ihm ihre 'Schuld' jemals wieder zurückzahlen sollte. Aber nicht einmal das wollte er ja...
Sie sagte nichts mehr, lag einfach nur neben ihm. Sie fröstelte ein wenig, als der kühle Nachtwind über ihre vom Regen völlig durchnässte Kleigung strich, versuchte sich noch etwas enger an Esteron zu kuscheln um ein wenig mehr von seiner Wärme abzubekommen.
Langsam beruhigte sie sich, ihre Tränen versiegten nach und nach. Zurück blieb eine sonderbare Leere. Keine Trauer, keine Angst, nichts. Sie lauschte Esterons ruhigem regelmäßigem Atem, ihr Blick wanderte ziellos durch die Dunkelheit.
Irgendwo da draußen lauerte die Inquisition...
Es überraschte sie selbst, warum war sie plötzlich auf die Inquisition gekommen? Vielleicht, weil die Inquisition wohl die nächste Prüfung darstellen würde für sie und Esteron. Den nächsten Krater, der sie verschlingen konnte...
"Nein, wird er nicht...", antwortete sie plötzlich auf Esterons letzten Satz. Wie lange war der nun schon her? Eine viertel Stunde? Es war unwichtig. Was spielte Zeit schon für eine Rolle? Keine...
16.06.2003, 01:40 #58
Host
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Sorry, falscher Account.kommt nicht wieder vor. Bitte löschen.
16.06.2003, 01:44 #59
Scipio Cicero
Beiträge: 1.638

Der Dämon treib dieses böse Spiel noch einige Minuten. Scipio hatte bereits mit seinem Leben abgeschlossen. Er spürte den Schmerz kaum mehr, er war noch am leben, doch war sein Geist nicht mehr im Szenario des Kampfes.
er sah Bilder von sich, Bilder wie er kämpfte, wie er sich mit einer seltenen Leidenschaft auf die gegner stürtzte. Er sah, wie er auch trotz Verwundungen und Schmerzen weiterkämpfte, er war in der tat inzwischen ein wahrer Krieger. Oft stand er am Abgrund des Todes und doch konnte er sich retten. Sein Wille war allzeit stark und nicht zu brechen. Keinen Gegner fürchtete er, kein Gegner konnte ihm das Wasser reichen.
Und dann, dann sah er Hannibal. Sein alter, seit Jahren toter Freund. Er hatte damals Scipios Leben gerettet und dafür das seine geopfert. Soll er sich gegen die Angreifer ohne Waffen geworfen haben, damit der waldstreicher jetzt von diesem Dämon getötet wird? Nein das durfte nicht sein.

Scipio fing sich wieder, er war wieder vor der Zitadelle und der Wächter schwebte langsam auf ihn zu. Der Regen reinigte seine Augen vom Schlamm und er riss wütend die Augen auf. Dieser Dämon würde ihn jetzt nicht töten. Neben ihm lag sein Schwert. Die waffe, die er auf der Suche nach dem Smaragd der Erkenntnis gefunden hatte. Hunderte Gegner hatte er damit getötet. Warum nicht noch einen mehr.

Er besann sich, bündelte seine ganze Kraft und packte sein schwert. angsam rappelte er sich auf. Sein blutverschmiertes Gesicht, seine Blutverschmierte Rüstung, sie glitzerten in einem unheimlichen Licht. Es war das Licht der Blitze die von der Zitadelle ausging und das sich auch an der Klinge von Scipios Schwert spiegelte. Sein ganzer körper funkelte in einem roten licht und langsam schritt er auf den Dämon zu, der wohl etwas verwundert darüber war das sein Gegner noch aufstehen konnte.
Immer und immer wieder spuckte er Blut aus, wobei er vollkommen auf den Wächter fokussiert war. Er machte einen Schritt nach dem anderen auf den Dämon zu. Dieser blieb ruhig stehen, hob dann die Hand und plötzlich schoss ein kleiner Feuerball daraus. Dieser traf Scipio genau ind ie Brust. Der waldstreicher taumelte etwas zurück und Schritt dann weiter. Der Dämon schoss noch ein Feuerball. Dann noch einen und noch einen und noch einen. Er setzte dem Krieger ordentlich zu, doch dieser ging wider der unvorstellbaen Schmerzen weiter und weiter auf ihn zu. Nur noch wenige Schritte trennten die Gegner voneinander. in weiteres mal hob der Dämon die Hand und ließ seine Magie wirken. Dann blieb Scipio stehen. Sie standen genau voreinander, blickten sich an, etwa eine halbe Minute, dann holte der Gildenlose aus und schlug dem Wächter mit der Faust ins Gesicht.
Der Kopf des Dämonen zuckte kurz nach hinten, dann nahemn die beiden wieder die vorige Position ein. Jetzt schlug der Dämon zu, worauf der Krieger in einem kleinen Bogen zu Boden fiel.
Er ging kurz in die Hocke, stand dann auf und schlug noch einaml zu.
Das ging kurz so hin und her, bis beide ein paar Schritte zurück machten, ihre Waffen hoben und aufeinander zustürmten. Der Speer und das Schwert tarfen sich und erneut wurde der Waldstreicher zu Boden befördert.

Er würde nicht aufgeben. Er würde kämpfend sterben und wenn die Götter es wollten, würde ein Wunder geschehen und e würde gewinnen. Doch auf jeden fall, wollte Scipio Cicero ehrenvoll sterben und nicht bis zum Tod in der gegend herumgeworfen werden. Er wollte kämpfen.
16.06.2003, 01:51 #60
manmouse
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Alleine im Wald ....
Mitten in der Nacht wurde Esteron wach, starrte empor zu den Sternen und den schwarzen Ästen der umherstehenden Bäume. Lehna lag an ihn geschmiegt, und wimmerte ab und an, während neben ihnen die Reste des Feuers glühten.
Der Wanderer blickte auf, die anderen lagen ebenfalls neben der Glut und waren trotz allem nur als Umrisse zu erkennen. Feuchtigkeit stieg vom Boden hoch und sammelte sich in dicken nebeligen Dunstfladen. Es war schneidend kalt und Esteron auf einmal hellwach.
Irgendetwas hatte ihn geweckt. Nur was?
Langsam und mit aller Vorsicht versuchte er aufzustehen um die anderen nicht zu wecken. Lehna murmelte unwillig und der Wanderer gab ihr einen langen Kuss auf ihre kalte Stirn. Die junge Frau fror wie Espenlaub.
Milde lächelnd entledigte sich Esteron seines Umhangs und legte ihn behutsam über seine Geliebte. Dann stand er Vollendens auf und machte sich auf den Weg. Er musste wissen was ihn da geweckt hatte. Sollte er einen der anderen wecken? Der Wanderer wog kurz die Situation ab, entschied für sich selbst das die anderen ihren wohlverdienten Schlaf brauchten, und stapfte dann schließlich alleine in die Dunkelheit.

War da etwas?
Esteron setzte vorsichtig und so leise, wie er es von dem Waffenmeister gelernt hatte, einen Fuß vor den anderen in die nassen Tannennadeln, die hier zur Genüge unter den Bäumen lagen. Leise zog er seine Einhandwaffe und hielt sie angespannt in seiner rechten Hand. Der Wanderer war nervös, seine Handmuskeln umschlossen den Schwertknauf und zerbarsten fast dabei. Leichter Angstschweiß trat ihm auf die Stirn.
Nichts!
Der Wanderer stand gut zweihundert Meter von dem kleinem Lager entfernt in der Dunkelheit. Nur das Vollmondlicht das mit dem hellen Glitzern, durch die Baumwipfel trat wies ihm den Weg. Er hatte doch was gehört?
Warum lief er hier im Wald umher, anstatt neben den weichen Körper von Lehna liegen zu bleiben?
Er benahm sich wirklich manchmal wie ein Anfänger. Und das ohne sein eigentliches Zutun.

Langsam wurde es kälter und die Kälte schlug ihm gegen den Magen. Sein Bauch schmerzte irgendwie. Allem Anschein nach, eine Geisel der Angst.
Der Wanderer wollte sich gerade abwenden und zu seinen Gefährten zurückkehren als er es sah. -
Ein Umriss der vor ein paar hellen Zweigen hockte und ihn beobachtete. Esteron kniff die Augen zusammen, es waren weitaus mehr als er sich vorgestellt hatte, und sie hatten ihn.....
16.06.2003, 02:21 #61
Die Inquisition
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Das kalte Mondlicht brach sich in einer geschliffenen Erzklinge. Ein kleiner Zweig knackte unter der Sohle eines Stiefels. Sonst nichts.
"Keine Bewegung. Kein Mucks. Oder du bist tot."
Die kalte Erzwaffe legte sich von hinten auf Esterons Schulter, die Stimme war leise und kälter als der Gletscherwind. Der junge Wanderer blieb überrascht wie angewurzelt stehen.
Eine weitere Gestalt löste sich aus dem Schatten zweier Bäume, ein langer schwarzer Mantel war über ihre Schultern geworfen, konnte die darunterliegende, blutrote Plattenrüstung jedoch nicht ganz verbergen. Der hochgewachsene Mann hielt eine massive Armbrust in der Hand, auf der ein flaches hölzernes Magazin aufgesteckt war. Eine Kurbel befand sich an der Seite.
"Sieh an, wen haben wir denn da. So allein unterwegs?"
Der Krieger musterte Esteron, bevor er fast schon behutsam das Schwert des Wanderers an der stumpfen Klinge nahm und es seinem Besitzer aus der Hand zog.
"Wir wollen doch niemandem wehtun."
"Er gehörte zu Frost.", bemerkte der Mann, der hinter Esteron stand und ihm seine Waffe an den Hals drückte. Der andere Inquisitionsgardist nickte nur und sah ihrem 'Fang' in die Augen. Der Blick des Mannes war eiskalt und abschätzend.
"Vielleicht weiß er ja etwas."
Ohne Eile drehte er sich um und stapfte in den Wald davon, Esteron wurde unsanft nach vorn gestoßen...
16.06.2003, 02:56 #62
manmouse
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Nicht mehr so alleine im Wald .....
Na Bravo. Da hatte sich der junge Mann ja kräftig in die Trollscheiße geritten!
Sie hatten den Auftrag die Inquisition auszuspitzeln, und nun würden sie den Wanderer qualvoll zum reden bringen. Der Auftrag den der Waffenmeister ihnen gegeben hatte, war schon vor Beginn zum Scheitern verurteilt gewesen. Es grenzte an Wahnsinn.
Und nun?
Sie hatten die Inquisition gefunden, oder besser die Inquisition sie. Wirre Gedanken der Verzweiflung, drangen durch den Kopf des Wanderers. Wie lange wurde sie schon von ihnen beschattet? Und warum hatten sie nicht im Schutz der Dunkelheit zugeschlagen. Als die Gruppe geschlafen hatte.

“ Weiter!“ schimpfte die frostige Stimme hinter ihm und schubste ihn nach vorne, so das Esteron ins straucheln geriet.

Lehna. Was war mit Lehna. Er konnte sie jetzt nicht mehr beschützten. Na ja eigentlich war es eher so das sie ihn beschützte. Was würde sie denken, wenn sie wach wurde?
Hoffentlich nicht das sich der Wanderer einfach aus dem Staub gemacht hatte. Das er so lang gewartet hatte bis sie schlief und sie dann im Stich gelassen hatte.

Warum musste er ausgerechnet jetzt diesen Typen in die Arme laufen?

Sie würden ihn ausquetschen, ihn verprügeln. Der Wanderer erinnerte sich an die Nacht, nach dem Tavernenbrand wo sie ihn in die dunkle Zelle gesteckt hatten. Ihn versucht hatten mit Schraubzwingen an den Händen zum reden zu bringen. Und da wussten sie noch nicht das er Frost kannte. Wie lange würde er ihren Foltermethoden standhalten können? Wo sie wussten, das er ihnen womöglich wichtige und kostbare Informationen, gegen seinen Willen zwar, aber auf die Dauer der Folter gesehen, Preis geben würde.
Der Wald um sie herum begann sich langsam leicht zu lichten. Esterons Hintermann stieß ihm unsanft mit seiner Waffe in den Rücken und schubste den Wanderer zu Boden. Der Wanderer konnte sich noch gerade mit seinen Händen abstützen und landete unsanft auf seinen Knien.
Der unsanfte Kerl trat dicht an Esteron heran und begann damit ihm einen Sack über den Kopf zu legen, den er um den Hals herum zuzog.
“ Steh auf! Es geht weiter.“
16.06.2003, 03:44 #63
Lehna
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Ziemlich allein im Wald...
Lehnas Hand tastete sich suchend durch das feuchte Gras, durch die vertrockneten Nadeln. Doch sie fand nichts. Nur Gras und Schmutz...
Sie riss die Augen auf. Esteron lag nicht neben ihr. Gehetzt sah sie sich um, suchte den Wald mit ihren Blicken nach dem jungen Wanderer ab. Doch sie fand nichts. Angst breitete sich ihn ihr aus, schnürte ihr die Kehle zu, während sie sich hektisch aufrichtete. Erst jetzt merkte sie, das Esteron sie mit seine Mantel zugedeckt hatte. Eine nette Abschiedsgeste...?
Nein, das konnte nicht sein. Ihr Kopf ruckte herum, sie drehte sich auf der Stelle herum. Alle schliefen, nur Esteron fehlte. Der Wald um sie herum war dunkel, dicht, groß. Er schien bereit zu sein, jeden sofort zu verschlingen, der sich zu weit näherte...
"Esteron?"
Ihre Worte waren nicht mehr als ein panisches Flüstern. Nichts. Kein Rascheln, kein Zweig knackte, kein Esteron kam zwischen den Bäumen hervor. Ihr Puls beschleunigte sich, ihre Angst vereinte sich mit Panik. Wo war er? Er konnte doch nicht einfach weg sein! Nach allem was passiert war...
...hatte er sich wohl doch aus dem Staub gemacht. Natürlich hatte er das. Wer wollte schon mit einer Schlächterin zusammen sein?
Plötzlich rannte sie los, in eine zufällige Richtung. Sprang über einige Büsche, achtete nicht auf den Untergrund, kümmerte sich nicht um ihre Umgebung. Sie musste Esteron finden...
Die lief immer tiefer in den Wald, ohne sich umzusehen. Sie spürte nicht, wie dünne Äste in ihr Gesicht peitschten und spitze Dornen an Esterons Mantel zerrten. Eine ihrer Locken verfing sich an einem Ast, sie riss sich los ohne auf den Schmerz zu achten, rannte weiter. Sie musste ihn finden, es konnte doch nicht sein dass er sie allein gelassen hatte...
Einfach so...
Nein, sie konnte nicht mehr allein sein. Sie musste Esteron finden. Obwohl sie wusste, dass sie es garnicht verdient hatte dass er mit ihr zusammen war. Dass er wahrscheinlich genau das richtige tat...
Tränen liefen ihre Wangen hinunter, sie schluchzte unkontrolliert, wobei sie weiterrannte. Nein, das durfte einfach nicht sein. Er konnte sie doch nicht im Stich lassen, ohne ihr auch nur zu sagen dass er ging. Er war nicht nur weg, er hatte sie im Ungewissen gelassen...
Sie wusste nicht, wie lange sie durch den Wald gehetzt war, bis sie die kleine Lichtung erreichte. Aber sie wusste, dass sie nicht weiter konnte. Erschöpft ließ sie sich auf die Knie sinken, sah sich noch ein letztes Mal um. Doch der Wald war genauso leer, kalt und bedrohlich, wie auch am Lagerplatz der Gruppe.
Sie verbarg ihr Gesicht in den Händen, krümmte sich zusammen. Ihr Körper bebte, der Strom ihrer Tränen schien immer schlimmer zu werden. Das konnte nicht sein... Sie hatte ihn verlohren...
"Esteron..."
Sie musste weiter. Musste ihn finden. Sie versuchte sich aufzurichten, aber ihre Beine versagten ihr den Dienst, völlig entkräftet stürzte sie der Länge nach auf den Boden. Dreck geriet in ihren Mund, sie spuckte ihn aus, zog sich weiter. Kroch auf den Wald zu. Sie musste Esteron finden. Er konnte doch nicht einfach weg sein... Nein, das durfte einfach nicht sein...
Ihre Hand fuhr über einen Baumstamm, suchte in der Rinde nach Halt, fand keinen. Erschöpft hob sie den Kopf, doch nur den Wald sah sie. Nur den Wald...
"Esteron..."
Sie schluchzte verzweifelt, ihre geröteten Augen starrten zum Himmel. Zum Mond. Der Krater hatte sie verschlungen...
Völlig am Ende rollte sich Lehna auf dem nassen Boden zusammen, schlang Esterons Mantel eng um ihren zitternden Körper und weinte.
Sie war allein...
16.06.2003, 07:55 #64
Krieger-BP
Beiträge: 1.145

Zwei kugelrunde braune Augen tauchten plötzlich in dem leicht mit Licht durchsetzten Wald auf. Es war früh am Morgen, als Krieger erwachte. An einem Baum gelehnte, sah er jedoch keinen Grund aufzustehen. Sein Mantel hielt ihn so kuschelig warm, er wäre am liebsten für immer dagesessen. Die Glut des einst so hoch lodernden Feuers glimmte nur noch schwach vor sich hin, kaum zu glauben, dass dort einmal eine Naturgewalt tobte, die die Wanderer wärmte.
Kriegers Blicke schweiften über die Gruppe. Da war Gardiff, der Gildenlose. Irgendwie hatte er sich verändert. Seine besonderen Merkmale stehen wohl in seinem Pass, an den Grenzen ließ man ihm passieren und wenn es regnete würde er wohl nicht nass werden. Ein typischer Außenseiter, bei Feiern abseits sitzend, wird ihn wohl keiner vermissen, wenn er mal nicht ist. Das Leben schlabbert an seinen Arm hinunter, durch die klaffende Wunde, tropft es hinaus aus ihm. Er sollte sie schließen.
Die beiden Anderen, Leon und Satura, ruhten ebenfalls nebeneinander. Schwierige zwischenmenschliche Beziehungen quälten sie wohl, saugten Kraft aus ihnen, vor allem aus Leon. Er würde wohl später mal einer der alten Menschen werden, die kleine Kinder anmeckern, weil sie über den Rasen ihres Vorgartens gehen. Wenn Satura nicht aufpasse würde sie vielleicht auch so werden, oder endete depressiv bei irgendeinem Irren, um vor sich dahinzuvegetieren.
Kriegers Blick sank zu Boden. Wirklich enttäuschend hier. Vielleicht sollte er gehen! Vielleicht sollte er alle mit ihren Problemen versauern lassen, damit er nicht selbst verbittert wird. Rein eigennütziges Denken brachte einen wohl eher voran. Das Leben ist nicht unendlich, weshalb man es nicht mit so etwas verplempern sollte. Viel zu Schade.
Das sollten Esteron und Lehna auch mal sehen und ihre Liebe nicht andauernd über ein hartes Brett, gespickt mit spitzen Stacheln, ziehen.
Apropo, wo waren sie eigentlich? Die hatten sich doch nicht ins Zweisiedlerleben gestürzt oder? Krieger erhob sich und schritt auf deren Schlafplatz zu, musterte besorgt die beiden Spuren, die zu sehen waren. Beide führten in unterschiedliche Richtungen. Hatten sie sich gezankt? Alleine herumlaufen ist vielleicht nicht das Wahre in den Wäldern hier!
Besorgt löschte Krieger die Glut und weckte die restlichen Gruppenmitglieder, um ihnen von Esteron und Lehna zu erzählen. Wenn Esteron nun in Schwierigkeiten war, konnte er noch nicht gehen. Er musste so wohl gezwungener Maßen hier verweilen. Einen Freund im Stich lassen; Nein danke!
So sammelte er seinen sieben Sachen zusammen, packte sie in den Rucksack, zog sich seinen Mantel fester um und schaute noch einmal, ob die Waffen locker saßen. Der Tau des Morgens lag noch sanft auf allen Kleidern.
Das Leben kommt mal wieder voll von vorn und beschert neue Proben, hoffentlich verlangen diese nicht ihren Preis. Nein, bitte nicht. Krieger senkte den Kopf und wartete auf die Anderen. „Wohin werden wir gehen? Die eine Spur hat kleinere Fußabdrücke, also eher Lenas, dann gehört die andere wohl eher zu Esteron! Teilen wir uns oder suchen wir zusammen erst den einen oder den anderen?“ Krieger fischte im Trüben, er wusste wirklich nicht, was er machen solle...
16.06.2003, 10:08 #65
Satura
Beiträge: 589

Widerwillig öffnete Satura die Augen. "Was..?" grummelte sie verschlafen als sie in Kriegers Augen sah.
"Steht auf, es gibt Probleme." Was konnte so früh morgens schon so wichtig sein? Murrend setzte Satura sich auf; es war kalt, und über dem Nachtlager der Gruppe hing ein schwerer Nebel.
"Lehna und Esteron sind verschwunden." sagte Krieger.

Die Amazone sah ihn aus ihren grünen Augen an und gähnte. "Na und? - Lass sie doch ihren Spaß haben." Irgendwie war sie noch zu müde, ihre Gedanken zu schwer, um zu begreifen.
Leon schien verstanden zu haben - er stupste sie mit dem Ellbogen in die Seite. Krieger deutete auf die Spuren, die in dem feuchten Waldboden unschwer zu erkennen waren.

Mit einem Schlag war Satura hellwach. Warum bei Beliar hatten die beiden sich aus dem Staub gemacht? - Alleine, hier in Gorthar. Die Amazone schüttelte ungläubig den Kopf. Anscheinend waren sie auch noch beide in unterschiedliche Richtungen gerannt.
"Aber warum?" sie sah fragend in die nun kleiner gewordene Runde. Kollektives Achselzucken folgte; sie waren ratlos. "Ich würde mal sagen, wir bleiben zusammen und verfolgen eine Spur. Wenn wir uns auch noch trennen... Wer weiß, was passiert ist; vielleicht sind auch die Banditen noch in der Nähe und wollen uns eine Falle stellen?"
16.06.2003, 11:24 #66
Tak
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Irgendwo im Wald....
Die Geräusche der Vögel waren verstummt, der Wind schien kalt und schneidend zu sein, wie der Hauch eines Grabes. Das Rauschen der Bäume klang eher ängstlich denn majestätisch, als wollten sie vor dem fliehen was da auf sie zukam. Nicht einmal das Licht der Sonne, die sich langsam wieder hinter den abziehenden Sturmwolken blicken ließ, schien zu wärmen wie sonst immer.
Einige Wassertropfen perlten von der glatten, matt glänzenden Oberfläche einer hölzernen Rüstung, fielen herunter um auf eine geschliffene Klinge zu treffen, ihren Weg fortzusetzen und letztenendes auch von ihr abzuperlen. Nicht hörbar was das Geräusch, wenn sie auf dem durchnässten Waldboden landeten.
Um so hörbarer war der schnaufende Atem der Kreatur zwischen den Bäumen. Die schmutzbraune, schuppige Haut dampfte, wenn die Feuchtigkeit der Regentropfen sie berührte. Drei rasiermesserscharfe, fast fünfzig Zentimeter lange Klauen befanden sich an jeder ihrer Hände, während die Füße an die von großen zweibeinigen Echsen erinnerten. Der lange, dünne Schwanz, der am Ende mit spitzen Hornstacheln bewehrt war, peitschte unruhig hin und her und riss dabei tiefe Wunden in die Rinde eines Baumes. Das Wesen öffnete die länglichen, mit nadelspitzen Zähnen besetzten Kiefer zu einem herausfordernden, infernalischen Fauchen. Rotglühende Augen musterten den Sterblichen vor ihm...
Mit einem leisen Rauschen zerschnitten zwei langsam rotierende Stahlklingen die feuchte Luft. Ruhig ließ Tak seinen Speer mit einer Hand kreisen, während er seinen Feind musterte. Nein, ein natürliches Lebewesen war das nicht. Eher etwas dämonisches.
Der Blick des Druiden wanderte zum Himmel. Vom Himmel her waren sie gekommen. Aus dem Osten. Dort musste etwas sein...
Er senkte den Kopf wieder, musterte kalt die vor ihm stehende Kreatur. Einige Äste brachen, als der Dämon sich langsam auf Tak zu bewegte. Dieser stand noch immer völlig ruhig da, machte keine Anstalten zu reagieren. Scheinbar.
Der Dämon stieß sich ansatzlos vom Boden ab, sprang mit einer unerwarteten Geschmeidigkeit auf Tak zu. Blitzartig stießen die langen Klauen vor, bohrten sich in die weiche Erde an der Stelle, an der kurz vorher noch Tak gestanden hatte...
Der schuppige Kopf den Dämonen ruckte mit einem erbosten Schnaufen herum, der geschmeidige Körper wirbelte herum, schoss nach oben. Taks stieß die Füße nach unten, die eisenbeschlagene Sohle seines Kampfstiefels kollidierte mit dem Unterkiefer des Dämonen. Die Magie des Druiden verstärkte den Treffer noch, die Höllenkreatur wurde nach unten gestoßen, Tak noch ein Stück höher in den Himmel katapultiert. In der Luft vollführte der Druide eine elegante Drehung, ein silbriger Blitz raste nach unten, einen Augenblick später bohrte sich die Klinge des Wurfmessers in die dunkelbraune Schuppenhaut des Dämonen. Dickflüssiges Blut, so dunkelrot, dass es fast schon schwarz erschien, sickerte aus der Wunde. Die Höllenkreatur gab ein erbostes Fauchen von sich, wirbelte ihre Klauen mit unnatürlicher Schnelligkeit und auch einer gewissen Eleganz drohend durch die Luft...
Tak raste im freien Fall auf das infernalische Wesen zu, sein Speer zeigte senkrecht nach unten, die geschliffene Klinge deutete auf den Kopf des Dämonen. Die Kreatur brüllte auf...
Die Pranke des Dämonen krachte gegen Taks gepanzerte Hüfte, knackend bohrte sich die Klinge der Harpyenfeder in den Schädel des Wesens. Die schuppige Haut bildete kein Hindernis, ebenso wenig wie die harten Knochen. Ein Ruck fuhr durch Taks Körper, er wurde zur Seite geschleudert, zähes Blut spritzte auf die matt glänzenden Panzerplatten seiner hölzernen Rüstung. Mit einem Geräusch, als würde Holz bersten, brach der Schädel des Dämonen in zwei Teile, bedingt durch die Hebelwirkung des Speeres, als die Kreatur Tak mit ihrem Hieb zur Seite schleuderte. Der Druide stieß sich vom Körper seines Gegners an, schlug einen Salto in der Luft und landete sicher ein Stück entfernt auf dem Boden, seinen Speer drohend um seinen Körper wirbeln lassend.
Das war aber eigentlich nicht mehr nötig. Der Dämon taumelte, sein Kopf hing in zwei Hälften gespalten vom Körper. Das dunkle Blut lief langsam wie Honig die schuppige Haut hinunter, hellere Klumpen rutschten in den zähflüssigen Strömen mit. Kraftlos brach der sehnige Leib zusammen, plumpste auf die grasbewachsene Erde. Die langen Klauen zuckten ein letztes Mal, verkrampften sich im Todeskampf.
Tak erhob sich langsam, ließ seinen Speer sinken, betrachtete ungerührt seinen reglosen Gegner. Sonderbar, das Vieh wirkte irgendwie... sterblich. War wohl kein allzu mächtiges Exemplar, eher ein Arbeitstier. Wie bei einem Ameisenstaat...
Der Druide trat ohne Eile an seinen toten Feind heran. Ameisenstaat. Ein Ameisenstaat schickte seine Soldaten aus. Scheinbar ein Dämonenstaat auch.
Der Blick des Gildenlosen glitt zum Himmel. Woher kam das Vieh? Wo war die Burg? Wo war die Königin des Staates? Irgendwo im Osten...
Er sah wieder zu dem Dämon. Betrachtete den gespaltenen Schädel. Das weiche Gehirn lag offen. Gehirn. Sonderbar, wie viele Gemeinsamkeiten es gab zwischen Sterblichen und Arbeiterdämonen...
Der Druide kniete sich nieder, zog seine Handschuhe aus. Seine Fingerkuppen strichen langsam über das offenliegende Dämonenhirn. Es war glitschig, fühlte sich an wie ein Schwamm. Elastisch wurde es durch die Berührung eingedrückt.
„Na, wo versteckst du dich?“, knurrte Tak leise, mit einem Ruck krümmten sich seine Finger, bohrten sich in das weiche Gewebe und rissen eine Handvoll des höllischen Gehirns heraus. Der Druide betrachtete das unförmige Etwas auf seiner Hand kurz, beobachtete wie das klebrige, fast schwarze Blut in Form von langen Fäden von seinen Fingern tropfte. Er schnupperte kurz, es war Geruchlos. Man konnte es nicht greifen, eher spüren...
Du bist, was du isst. Tak grinste diabolisch, vielleicht ein wenig belustigt, und riss einen kleinen Klumpen des Gehirns ab. Er öffnete den Mund, zögerte unmerklich und ließ das Stück Dämonengehirn dann in selbigem verschwinden...
Es schmeckte bitter und gleichzeitig scharf, fast schon ätzend. Aber dennoch nicht einmal schlecht. Ungewohnt, aber nicht schlecht. Tak kaute kurz darauf herum, allerdings zerfiel es schon fast wenn es den Gaumen berührte, und schluckte das Zeug schließlich hinunter.
So, nun würde er ja sehen, was an dem Spruch so dran war...
Zunächst geschah nichts. Tak wartete, starrte einfach ziellos geradeaus ins Dunkel des Waldes. Hinter sich vernahm er die bedächtigen Schritte eines Schattenläufers auf der Jagd, doch er drehte sich nicht um. Wozu auch, das Tier schien seine Anwesenheit nicht einmal zu bemerken.
Dann endlich tat sich etwas. Es fühlte sich an als würde sich sein Inneres erhitzen, ausgehend von einem Ofen in seinem Magen griffen dünne, heiße Fäden nach seinen Zellen und Nerven. Doch die Hitze war nicht einmal unangenehm. Ungewohnt zwar, wie der Geschmack des Gehirns, aber nicht unangenehm.
Die Hitze kroch langsam seinen Hals hinauf, seinen Kiefer. Sein Blick verschwamm, als sie seine Augen erreichte, die Welt flimmerte wie die Luft über einer Flamme. Langsam wurde das Flimmern stärker, verzerrte die Welt vor seinen Augen bis ins surreale, veränderte sie schließlich. Der Wald schien regelrecht in Stücke gerissen zu werden, an seine Stelle trat zuerst schwäre, dann Feuer. Unfassbare Gedanken zuckten durch seinen Verstand, ohne es zu bemerken presste Tak die Hände auf die Schläfen. Ein dünner Speichelfaden hing aus seinem Mundwinkel.
Es waren Gedanken die vor Zeiten gedacht worden waren, zu denen vielleicht nicht einmal die Welt existierte, geschweige denn die Menschheit. Gedanken, die nicht für Sterbliche vorgesehen waren, unbegreiflich, scheinbar verworren, und doch von einer übernatürlichen Ordnung und Logik. Alles schien schemenhaft, zusammenhanglos und doch vollkommen klar. Zwiespältig, doch eindeutig...
Jahrtausende, nein, Jahrmilliarden vergingen, rasten an Tak vorbei in ihrer seltsamen Unfassbarkeit. Er fühlte sich plötzlich winzig, unbedeutend. Er sah Dämonen, die gegen Lichtgestalten kämpften, Dämonen die mit Dämonen fochten, Tod und Zerstörung auf allen Wegen, an allen Orten und zu allen Zeiten. Finsternis, übermächtig, kontrollierend und gleichzeitig belebend. Den einen Zweck des Seins, Zerstörung zu bringen, zu töten und zu vernichten für den Herren der Unterwelt. Ein Strudel tat sich vor Tak auf, verschlang ihn, Zerstörung, Vernichtung, Gewalt, Tod, Leid...
Seine Finger gruben sich in das nasse Erdreich, er schrie, doch er merkte es nicht.
Kälte, Vernichtung, Finsternis, Unglück, Leid, Tod, Zerstörung, Gewalt, Grausamkeit. Der Sinn des Seins. Die Existenz, Ursache und Folge. Die dunkle Zitadelle - der Grund, der Krieg – die Ursache, der Aufstand – die Folge...

Schwer atmend kniete Tak im nassen Gras, Schweiß perlte von seiner Stirn, vor ihm lag eine blutige Pfütze Erbrochenes. Einige kleine, helle Klümpchen waren darin auszumachen.
Ächzend erhob sich der Druide nach einigen Minuten, nahm seinen Speer, sein Blick wanderte zum Himmel. Nach Osten.
Zur Zitadelle.
Tak stieß sich kraftvoll vom Boden ab, seine Magie katapultierte ihn augenblicklich meterweit in die Luft. Ein Schatten, ein Jäger der Dunkelheit. Mit einem Ziel...


Der heiße Wind ließ den schwarzen Umhang des Druiden flattern, eine sonderbare Finsternis lag über dem Land. Tak kniff die Augen zusammen um sich gegen die feinen Staubkörner zu schützen, sein Blick wanderte über die öde, leblose Landschaft. Der Boden war tot und trocken, durchsetzt von Rissen, der Staub allgegenwärtig. Windteufel waren das einzige, was sich in diesem Gebiet bewegte. Eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Schlachtfeld war dieser Gegend nicht abzusprechen...
Dunkle Sturmwolken türmten sich über Taks kopf, schienen aber irgendwie nicht hier her zu gehören. Als hätten sie mit den toten Hügeln selbst nichts zu tun, eher mit etwas anderem, das mit den Hügeln in Verbindung stand.
Tak stieß sich einmal mehr vom Boden ab, jagte mit meterweiten Sprüngen die Anhöhe hinauf. Jeder Mensch aus Gorthar hätte ihm sagen können, dass dieses Gebiet wahrlich verflucht war, Legenden gingen um von etwas Grausigem dahinter, zu böse, als das ein Mensch es hätte begreifen können. Niemand kam hier her, und wenn doch, so kehrte er niemals zurück...
Das alles interessierte Tak jedoch nicht. Es war der ort, den der Dämon ihm aufgezeigt hatte, das Nest des Ameisenstaates. Die Zitadelle...
Mit einem letzten Satz katapultierte sich der Druide auf eine Klippe, und da war sie. Mächtig und schwarz, drohend und unfassbar ragte sie in den Himmel, schien sich aus dem gepeinigten Boden zu bohren wie die Klaue einer gewaltigen Bestie. Nicht zufrieden damit, die Erde aufzureißen, riss sie auch noch Löcher in den wolkenverhangenen Himmel, ließ die grauen Monster über dem Kopf des Druiden ihre lebensspendende Feuchtigkeit über die Zitadelle ergießen. Diese jedoch war wohl nur darauf aus, alle Möglichkeiten für das Leben zu vernichten. Grelle rote Blitze zuckten von dem Bauwerk aus, zischend wurden Regentropfen in der Luft verdampft, hüllten das finstere Monument in einen weißen Nebelschleier, der die gezackten Konturen verwusch und ihnen ein fast noch gespenstischeres Aussehen verlieh.
Tak löste seinen Speer aus den Halterungen, trug ihn locker in der Hand und ging langsam auf das Bauwerk zu. Er spürte die Macht, die von der Zitadelle ausging, fast schon körperlich. Die Magie an diesem Ort war sehr stark, aber nicht ungebunden, sondern von höllischer, finsterer Natur. Dennoch, mit ein wenig Konzentration sollte es Tak möglich sein, die Energien für sich nutzbar zu machen.
Der Druide schlenderte mit etwas Abstand um die gewaltige Feste herum, betrachtete sie aufmerksam, obwohl sein Blick eher Desinteresse ausstrahlte. Plötzlich hielt er inne. War da nicht etwas, etwas anderes als das Rauschen des Regens und das spannungsgeladene Knistern der die Zitadelle umzuckenden Blitze?
Er lauschte kurz, wie ein Raubtier auf der Suche nach Beute.
Ja, da war etwas. Metall traf auf Metall. Der eine oder andere leise Schrei wurde ausgestoßen, ob vor Wut oder Schmerz vermochte Tak nicht zu sagen.
Der Druide setzte sich wieder in Bewegung, schneller diesmal. Seine eisenbeschlagenen Kampfstiefel hinterließen deutliche Abdrücke im nassen Sand. Er bog um die Zitadelle, dann sah er sie – zwei Männer duellierten sich, einer recht klein, der andere ein Hüne mit einer ungewöhnlich dicken Rüstung. Der Kleine schien flinker zu sein, umkreiste seinen Feind, wich den Schlägen aus, die dieser mit einem mächtigen, reich verzierten Speer austeilte, und hieb seinerseits mit einem Langschwert zu. Doch wann immer die Klinge auf die Rüstung des Hünen traf, prallte sie nutzlos ab.
Und einer von ihnen war kein Mensch...
Tak kniff die Augen zusammen. Der Hüne war ein Dämon. Seine Flügel verrieten es.
Der Druide verzog die schmalen Lippen zu einem hämischen Grinsen, die magische Energie der Zitadelle sammelte sich in seiner Hand in Form eines hellgrün leuchtenden Flammenballs. Die Natur war eben neutral, Tak liebte diese Neutralität und damit seine Fähigkeit, sämtliche Magiereserven anzuzapfen, die sich ihm boten...
Zischend fuhr das magische Geschoss einem grellen, grünen Blitz gleich durch die Luft, schlug auf der verzierten Rüstung des Dämonen ein. Ein zweites folgte, ein drittes in schneller Folge. Das Wesen wirbelte herum...
Glühende Augen trafen Taks kalten Blick, den Mann, der von hinten auf ihn eindrosch, schien der Dämon vergessen zu haben. Er wirbelte seinen Speer elegant in der Luft herum, brüllte seinem neuen Feind eine gutturale Herausforderung entgegen. Tak nickte nur, seine Hand schloss sich fester um den Schaft der Harpyenfeder, er winkte den Dämon heran. Dessen narbige Fratze verzog sich zu einer wütenden Grimasse...
Ansatzlos warf sich der Dämon nach vorn, seine schweren Schritte wirbelten rötliche Staubwölkchen auf. Rauschend zerschnitten rasiermesserscharfe Speerklingen die Luft – und nur diese...
Tak stieß sich vom Boden ab, der Hieb des Dämonen traf nur die Leere unter ihm. Der Druide rammte seine Füße in die narbige Visage seines Gegners, sein Speer wirbelte herum, hinterließ blutige Wunden in den Flügeln der Höllenkreatur, bevor sich Tak vom Gesicht seines Gegners erneut abstieß und einen Augenblick später sicher auf den Füßen landete. Als sein Gegner erbost herumwirbelte zuckte seine Hand unter seinen Umhang, schnellte wieder hervor. Mit einem leisen Pfeifen zerschnitt ein silbriger Blitz die Luft, das Wurfmesser raste scheinbar unaufhaltsam auf den ungepanzerten Hals des Dämonen zu...
Eine riesige Hand zuckte reflexartig nach oben, das Messer wurde mitten im Flug gestoppt, kurz bevor es sein Ziel erreicht hatte. Tak zog kurz die Augenbrauen nach oben, der Dämon hielt diabolisch grinsend die Klinge des Wurfmessers. Er holte aus, sein Arm schoss vor, einen Herzschlag später wirbelte das Messer auf seinen Besitzer zu. Diesmal war es an Taks Hand, vorzuschnellen. Der Druide wirbelte herum, riss das Wurfgeschoss aus seiner Bahn und kompensierte die Kraft des Dämonen. Eine Drehung um die eigene Achse später stand Tak wieder ruhig da und hielt das Messer in der Hand.
„Danke.“
Mit einer beiläufigen Bewegung steckte er die Wurfwaffe wieder weg, um erneut seinen Speer locker rotieren zu lassen und den Dämon wartend zu mustern. Die Höllenkreatur schnaubte erbost, stieß sich vom Boden ab. Die mächtigen Schwingen zerteilten die Luft, trugen den gepanzerten Körper in die Höhe. Tak ging kurz in die Knie, katapultierte sich dann mit Hilfe seiner Magie nach oben. Sein flatternder Umhang glich fast einem Flügelpaar, man könnte glauben zwei flugfähige Wesen auf aufeinanderprallen zu sehen...
Und etwas anderes als ein Aufeinanderprallen war es auch nicht. Krachend trafen die Kontrahenten in der Luft zusammen, kreischend glitt Metall von Metall ab. Tak riss seine Beine hoch, rammte sie gegen die des Dämonen und stieß sich dadurch von ihm ab, vollführte noch einen Rückwärtssalto und landete dann wieder auf der Erde. Allerdings nicht lange, kaum berührten seine Füße den Untergrund, da schnellte er auch schon wieder nach oben. Sein Speer beschrieb einen ausholenden Bogen, die Klinge raste auf den Kopf des Dämonen zu. Dieser riss seine Waffe herum, klirrend traf Stahl auf Stahl. Taks Waffe wurde zur Seite geschlagen, der Druide drehte sich im selben Augenblick in der Luft herum. Da er höher gesprungen war als der Dämon flog, setzten seine Füßen kurz auf den gepanzerten Schultern seines Feindes auf. Er stieß sich von selbigen ab, schoss rückwärts nach oben, um im selben Augenblick auszuholen und seinen Speer auf den Hinterkopf des höllischen Wesens zu schleudern...
Der Schädel des Dämonen ruckte herum, doch es war zu spät. Mehr als überrascht die Augen aufreißen konnte er auch nicht mehr, bevor die geschliffene Klinge wuchtig auf seine narbige Stirn traf, sich durch den Schädelknochen bohrte und in seinem Kopf stecken blieb...
Tak landete sicher ein Stück entfernt von seinem Gegner, dessen Flügelschläge chaotisch und unsicher wurden. Die Kreatur taumelte kurz in der Luft, um dann wie ein Stein zu Boden zu stürzen. Krachend landete der Dämon auf der durchweichten Erde, seine Rüstung schepperte, seine Waffe rutschte ein Stück weg.
Tak betrachtete den besiegten Gegner kurz und stapfte dann zu ihm, um ihm mit einem Ruck die Harpyenfeder aus dem Kopf zu ziehen. Anschließend beachtete er das wesen nicht weiter, nur eine weitere unwichtige Leiche auf seinem weg, nichts bedeutendes...
Sein Blick fiel auf Scipio, der erschöpft und etwas überrascht auf dem Boden saß.
„Ich will alles wissen.“, meinte Tak kühl, betrachtete wieder die mächtige Zitadelle. Scipio überlegte kurz wie er reagieren sollte, begann dann aber zu erzählen. Vom Windfetzer und der Zitadelle, von den Dämonen.
Tak nickte langsam als er geendet hatte und warf einen Blick in das geöffnete Tor. Das Innere war finster, es glich eher dem Schlund eines gewaltigen Ungeheuers denn dem Eingang zu einer Feste. Das interessierte Tak allerdings nicht weiter, er ging ruhig an Scipio vorbei und betrat die Zitadelle. Einige Schritte hinter der Schwelle blieb er stehen und drehte sich um, musterte kühl den Waldstreicher, der ihm noch nicht gefolgt war.
„Wo bleibst du?“
16.06.2003, 14:02 #67
Lehna
Beiträge: 397
Irgendwo anders im Wald, orientierungslos, allein, verzweifelt...
Lehna presste sich eng an die Ringe des Baumes, es schien fast als wollte sie mit der Pflanze verschmelzen. Ihre Hände umklammerten krampfhaft den Griff ihres Schwertes, die Erzklinge schimmerte ein wenig im Licht der wenigen Sonnenstrahlen, die durch das. Ihr Atem ging flach und schnell, ihr Herzschlag dröhnte ihr wie eine Kompanie Soldaten in den Ohren. Wenn ihr Geruch sie nicht verriet, würde ihr Herz es tun...
Mit vor Angst geweiteten Augen suchte sie die Gegend gehetzt nach irgend einem Ausweg ab, doch sie fand keinen. Nur Büsche und Bäume gab es.
Sie hörte, wie der Schattenläufer geräuschvoll die Luft einsog, seine Pranken auf die weiche Erde setzte. Ein Stöckchen zerbrach leise unter dem Gewicht des Raubtieres. Lehna konnte die Anwesenheit des Schattenläufers förmlich spüren, höchstens fünf, sechs Meter trennten sie von der gewaltigen Bestie. Kalter Schweiß lief ihre Stirn hinunter, sie versuchte das Zittern ihres Körpers zu unterdrücken, schaffte es aber nicht ganz. Panische Angst schnürte ihr die Kehle zu, schien ihre Innereien zerquetschen zu wollen. Sie spürte das Verlangen danach, einfach wegzurennen, weg von diesem Wald, weg von dieser Kreatur...
Sie schloss kurz die Augen und schluckte, drückte die kalte Erzklinge ihres Schwertes eng an ihren Körper. Noch hatte der Schattenläufer sie nicht bemerkt und schlich an dem Baum vorbei, hinter den sie sich versteckte. Vorsichtig, darauf bedacht kein Geräusch zu verursachen, rutschte Lehna ein Stück den Baum herum, um nicht doch noch von dem Raubtier erspäht zu werden. Die presste die Lippen aufeinander, versuchte sich selbst einigermaßen zu beruhigen. Ein Unterfangen, dass ihr nicht so ganz gelingen wollte...
Der Schattenläufer blieb stehen. Lehna hörte, wie er schnupperte. Sie hielt die Luft an und schloss die Augen, jederzeit meinte sie zu hören, wie das Tier sich ihrer Position näherte, sie entdeckte, ihren Kopf mit einen Hieb seiner Pranken zerschmetterte und seine schraubstockartigen Kiefer sich um ihren Hals schlossen.
Aber nichts geschah.
Nach einer weile ging der Schattenläufer weiter, doch nicht in Lehnas Richtung sondern weg von ihr. Sie wagte es wieder Luft zu holen, blieb aber an den Baum gepresst stehen. Die Schritte des Raubtieres entfernten sich, waren bald nicht mehr zu hören...
Lehna blieb unbeweglich stehen, wartete. Sie wusste nicht auf was, sie wartete einfach und drückte sich gegen die Rinde. Wie lange sie das tat konnte sie auch nicht sagen. Minuten? Stunden?
Jedenfalls nicht ewig. Irgendwann sackte sie einfach kraftlos zusammen, ihr Schwert entglitt ihrer Hand und plumpste neben ihr ins Gras. Sie rutschte den dem knorrigen Stamm hinunter, blieb hocken, stützte ihre Ellenbogen auf ihre Knie und verbarg ihr Gesicht in ihren Händen. Sie schluchzte verzweifelt, spürte erneut die warmen Tränen auf ihren Handflächen. Warum nur? Warum hatte Esteron nicht einmal etwas gesagt, bevor er gegangen war?
Seit gestern Nacht, als sie einfach ohne zu überlegen in den Wald gestürmt war, hatte sie weder geschlafen noch etwas gegessen oder getrunken. Sie fühlte sich schwach, erschöpft, war allein und hilflos. Die Orientierung hatte sie schon längst verlohren, sie stolperte durch den Wald wie ein Blinder durch ein Labyrinth...
Trotzdem würde sie weitersuchen, auch wenn ihre Vernunft sagte das es Schwachsinn war, sie würde weiter nach Esteron suchen bis sie irgendwann kraftlos zusammenbrach und abkratzte, wenn sie nicht vorher von einem anderen Schattenläufer, ein paar Snappern, einem Wolfsrudel, einer Räuberbande oder sonstwas erwischt wurde...
Sie zog Esterons Mantel enger um ihren zitternden Körper, das Kleidungsstück erschien ihr fast wie ein Strohhalm im reißenden Fluss, wie ein Heiligtum. Ihre letzte Erinnerung an Esteron, mehr würde sie wahrscheinlich nicht mehr von ihm sehen, bevor sie hier im Wald verreckte...
Mühsam rappelte sie sich auf, ließ ihren verschwommenen Blick über die Umgebung streifen. Wo sollte sie jetzt hin? Sie wusste es nicht, woher auch. Einfach irgendwohin. Zu Esteron...
Sie schniefte leise, wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel, anschließend sammelte sie ihr Schwert auf und trottete leicht torkelnd weiter. Sie musste ihn finden, unbedingt...
16.06.2003, 16:09 #68
Satura
Beiträge: 589

Der kleine Trupp hatte nach einigen Diskussionen beschlossen, Lehnas Spuren zu folgen, da sie frischer waren, und man sich einig war, dass Lehna gefährdeter war... in welcher Hinsicht auch immer.
Krieger und Gardiff gingen voran, den Spuren, die sich in den weichen Boden eingedrückt hatten, folgend. Sie führten immer tiefer in den Wald, und mit jedem Meter wurde das beunruhigende Gefühl, das sich in Saturas Herz festgesetzt hatte, intensiver.

Leon ging neben ihr, offensichtlich ebenfalls in Gedanken versunken. Kommentarlos hatten die beiden dem Templer und Gardiff die Führung überlassen; Krieger schien froh, beschäftigt zu sein - Satura hatte dass Gefühl, dass es ihn und Gardiff störte, dass sie und Leon sich dem Trupp angeschlossen hatten. Der einzige, der darüber froh gewesen zu sein schien, war Esteron.
Sie mochte den jungen Wanderer; er hatte eine sehr feine Art, mit anderen Menschen umzugehen, vor allem auch mit Lehna, an der er einen Narren gefressen zu haben schien. Doch nun war er weg... und Lehna auch. Was hatte das nur zu bedeuten?

Es regnete nicht mehr, doch ein feuchtkalter Nebel hatte sich über den Wald gelegt und hüllte die Bäume in ein gespenstisch weißes Gewand.
Aus der Ferne war ein Vogelschwarm zu hören, der wohl durch irgendetwas aufgeschreckt worden war, doch von Lehna war nichts zu sehen - nur ihre Spuren.
Satura war über diese Ablenkung nicht unglücklich - so brauchte sie sich nicht mit dem auseinanderzusetzen, was zwischen Leon und ihr war. Wenn etwas war.
Bis jetzt hatte sie sich von solchen Problemen gekonnt ferngehalten - sie wußte ja warum. Sie war keine jener Frauen, deren Lebensziel aus einer Hütte mit einem hübschen Garten, einem braven Ehemann und ein paar Kindern bestand. Sie musste grinsen - Leon und sie beim Blumengießen im Vorgarten... Innos sei Dank konnte er nicht in ihren Gedanken lesen. Ihr Gesicht wurde wieder ernst - wenn sie nicht aufpasste manövrierte sie sich da in eine äusserst gefährliche Situation. Die Freundschaft zwischen ihnen war schon angespannt genug gewesen; als wäre ein Fluch über ihnen beiden gelegen. Doch war es je 'nur' Freundschaft gewesen? Satura erinnerte sich an Frosts Worte, der nach dem 'Vorfall' in Gorthar gemeint hatte, dass sie etwas für Leon empfinden würde. Nein, sie hatte es ihm nicht geglaubt - auch jetzt noch nicht ganz - sie hatte sich dagegen gewehrt, fast darüber gelacht.

"Hörst du das auch?" Was? Leon schreckte sie aus ihren Gedanken. "Ja, Vögel halt." Satura zuckte die Achseln. "Hm." Leon sah irritiert gen Himmel, doch das dichte Blätterdach der Bäume und der Nebel versperrten die Sicht.
Aber er hatte Recht, das Flattern war immer lauter, immer intensiver geworden - es schien näher zu kommen. Auch Gardiff und Krieger hatten es bemerkt und blieben lauschend stehen.
Intuitiv glitt ihr Blick auf ihr Amulett, das sich... ja, es war heiß! Es leuchtete, gleißend rot war das Licht. Entsetzt starrte Leon auf ihr Dekolleté.
Die Gruppe blieb stehen... Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht!

Die Amazone zog ihr Schwert, das leicht und fast geräuschlos aus der ledernen Scheide glitt, und die anderen taten es ihr gleich.
Jetzt erst verstand Satura, was Leon so irritiert hatte... Das flappende Geräusch einer Vielzahl von Flügeln, das nicht nach den Flügeln von Vögeln klang. Kein Gefieder zierte diese Flügel; es war ein Geräusch als wären sie aus Leder, nur Haut... Und plötzlich begann der Wald um sie herum zu leben; ein Rascheln und Knacksen, das widerliche Kreischen deformierter Mäuler.
Schwarze Körper regneten vom Himmel, materialisierten sich aus dem wabernd-weißen Nichts und ließen sich auf den Bäumen nieder. Viele kleine, scharfe Äuglein beobachteten die Gruppe, abwartend, abschätzend.

Das Kreischen war verstummt, und eine schreckliche, tödliche Stille hatte sich über den Wald und über die kleine Gruppe gelegt. Es mussten an die vierzig dieser kleinen Monster sein.
Sie waren schwarz und haarlos, gingen Satura vielleicht bis zum Knie, doch ihre Füße waren mit rasiermesserscharfen Krallen bewehrt, und ihr Maul war das eines Raubtieres.
"Das.. das sind zuviele!" keuchte Satura. "Was sollen wir tun?"

Die kleinen Dämonen ließen ihnen keine Zeit zur Entscheidung. Sie griffen an.

Eine schwarze Wolke stob hoch, und seltsamerweise schien ein Teil der Gruppe davonzufliegen... - Sollten es vielleicht nur Späher gewesen sein? Doch etwa die Hälfte der missgestalteten Kreaturen stieß im Sturzflug auf die kleine Gruppe hinunter.

Satura taumelte überrascht zurück, als ein ledrig kühler Körper gegen ihre Stirn klatschte und gleich darauf von hinten wieder angriff, während mindestens drei weitere aus den anderen Himmelsrichtungen angriffen.
Schnell fasste sie sich wieder und ließ ihre Klinge in weitem Bogen durch die Luft sausen, wobei sie eines der Biester von seinem Kopf befreite. Der tote Körper fiel zu Boden, und eine grünliche, hochviskose Flüssigkeit trat aus der Wunde. "Kämpfe!" rief sie Leon zu. "Stell dich mit dem Rücken an meinen!"

Ihr Rufen wurde von dem Kreischen der angreifenden Dämonen mitgerissen und hinfortgetragen...
Im nächsten Moment bohrte sich eine spitze Klaue in die noch recht frische Wunde in ihrem Unterarm und die Amazone stöhnte vor Schmerz auf, als sie spürte, wie gerade heilendes Fleisch und Muskelfasern erneut durchtrennt wurden. Sie verpasste dem Biest eine mit dem Schwertknauf, worauf ein ohrenbetäubendes, schrilles Kreischen den Nebel zerriss, und die anderen Tiere nur zu noch aggressiverem Angreifen anzustacheln schien...
16.06.2003, 16:58 #69
Skeleon
Beiträge: 793

Der junge Dieb folgte Satura's Aufforderung und stellte sich Rücken an Rücken mit ihr. Sirrend wurde das Langschwert aus der ledernen Scheide gezogen, ehe die Luft von dem dumpfen Stahl durchschnitten wurde.
Unkoordiniert aber schnell wirbelte Leon die Klinge durch die Luft, mal in Form einer Acht, mal eine Kette von Links-Rechts-Schwüngen oder einfaches Hin- und Hergeschlage.
Mit geringem Widerstand traf das Schwert auf eine der kleinen, ledrigen Kreaturen und durchtrennte Fleisch und Haut in einem Zug. Er spähte zu Gardiff und Krieger hinüber, die nach dem Angriff auf Satura sofort reagiert hatten - mit ihren Waffen prügelten sie sich geschickt und schnell durch die Kreaturen.
Satura stöhnte auf und Leon sah aus den Augenwinkeln, wie sie einer der Kreaturen einen heftigen Schlag gegen den Schädel verpasste. Schrill quiekend fiel das Wesen plump wie ein Stein zu Boden, grünes Blut lief ihr aus dem zertrümmerten Schädel.
Dem letzten Aufschrei des Dämons folgten mindestens fünf der anderen - von dem Baumwipfeln herab ließen sie sich sinken und jagten auf Satura zu - auf Satura's Verletzung.
Als sich fast ein Dutzend kleiner Klauen in ihren Arm schlugen schrie sie auf und versuchte, die Teufel abzuschütteln.
Leon zerlegte einen zweiten Dämon, ehe er sich zu ihr umwandte und mit schwachen, schnellen Fausthiebn drei der Wesen beiseite schlug, die anderen beiden ließen von Satura ab und schwangen sich in die Lüfte empor.
Satura's Unterarm war von frischem Blut benetzt, obwohl die Wunden nicht tief gingen. Mit einem Ächzen wankte sie einen Schritt zur Seite und lehnte sich an einen der dickberindeten Baumstämme, jetzt gesprenkelt vom grünen Blut der Teufel, das Schwert noch immer in der Rechten haltend, den linken Arm schützend an den Körper gepresst.
Der Geruch des frischen, menschlichen Blutes ermutigte die verbliebenen Dämonen - als der erste Bluttropfen zu Boden fiel ließen sie plötzlich von Krieger und Gardiff ab und jagten zu Satura hinüber. Im Flug traf Leon noch eine der Kreaturen, Satura zerschlug eine weitere, als sie sich eben auf ihrem Arm niederlassen wollte und die anderen stoben auseinander.
Schrill vor sich hin schreiend und quiekend flogen die letzten der Wesen über die Baumwipfel und verschwanden aus Sicht- und bald darauf auch aus Hörweite.
Leon ließ sein Schwert fallen wo er stand und stolperte zu Satura hinüber.
"Ist alles in Ordnung? Was waren das für Biester?!"
Er fasste nach Satura's Arm und blickte auf ihre Wunden.
Die winzigen, feinen Klauen hatten ihre Haut geschunden und die alte Wunde wieder aufgerissen aber das Fleisch darunter schien unangetastet. Es musste dennoch höllisch weh tun.
Leon schnappte sich ohne ein weiteres Wort eine ihrer Salben - "Kleine Wunden" stand in Satura's verschnörkelter Schrift darauf - und beschmierte ihren Arm damit, von oben bis unten, bis weit über die Wunde hinaus. Das schmerzhafte Brennen der heilenden Feuernesseln zwang Satura die Zähne zusammenzubeißen.
Der junge Dieb packte die Stofffetzen aus, die er in den Tiefen seines Lederbündels verstaut hatte und begann sie zu verbinden - entweder spürte Satura in ihrem Arm nach der Salbenbehandlung nichts mehr oder Leon ging diesmal vorsichtiger vor.
Etwas schief, aber aufmunternd lächelte der Dieb sie an, strich ihr mit der Rechten sanft über die Wange und wandte sich dann langsam, fast zögerlich den anderen zu.
Krieger stand da, von oben bis unten grün gesprenkelt. Gardiff kniete neben ihm und begutachtete eine der Kreaturen ...
Leon wandte sich wieder um, legte Satura's Arm entgegen ihrem Widerstand um seine Schulter und führte sie zu den anderen hinüber, als Gardiff sich gerade aufrichtete.
16.06.2003, 17:25 #70
Heimdallr
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In Prix Lager
Ein verschlafender Mann erwachte langsam aus dem Tiefschlaf und machte sich auf sich zu erheben. Als er alles erledicht hatte trat er raus. Der Bandit und Prix saßen auf dem Boden und unterhielten sich, schön dass sich die beiden langsam näher kommten, fand er und begab sich auch zu der Gruppe.

"Morgen ihr Zwei, na schon ausgeschlafen?"
"Du schläfst ganz schön lange, naja ich kann mir schon denken warum."
"Ach ja?"
"Hehe, vergiss es"
"Pfff...sag mal Bandit, wie ist dein Name, ich will dich nicht immer mit Bandit anreden"
"Ich heiße Ra."
"Ra? Eure Namen werden auch immer kürzer. Na mir solls egal sein, mein Name ist Pergamo, Fürst Pergamo."
"Hehehe"
"Ruhe Prix."
"Ich geh ja schon."
"Ich habe noch einige Fragen an euch, sagt geht es euch besser?"
"Ja, mir geht's so weit gut aber das war doch nicht eure Frage oder?"
"Nein, ich will das ihr die Frauen beschreibt. Sagt mir, wie sah die Frau, vor der ihr weggelaufen seit, aus?"
"Hm, keine Ahnung, ich hab nicht draufgeachtet."
"Das hilft mir sehr viel, erinnert euch, es ist wichtig. Irgendein Anzeichen werdet ihr doch noch wissen."
"Nein, nur die Dolche und das schlichte Auftreten, Hose aus Leder, keine Ahnung von was, ein Leinenhemd und die lockigen Haare."
"Und die andere?"
"Hatte keine Dolche, zumindest sah ich keine, ein Schwert, schwarze Haare, sehr schlicht aber sonst."
"Naja danke euch trotzdem. Wisst ihr schon, was ihr nun machen wollt?"
"Nein. Keine Ahnung, vielleicht in die Stadt."
"Könnt ihr kämpfen?"
"Sicher, aber erwartet keine Heldentaten, ausserdem besitze ich keine Waffe mehr, meine Alte hab ich verloren."
"Hättet ihr Interesse daran bei uns zu bleiben?"
"Wenn ihr mir das gestattet wäre das eine große Ehre für mich."
"Nicht so schüchtern mein Lieber, so wird das nichts. Wie alt bist du denn?"
"17"
"Siehst du ich bin auch nur ein Jahr älter also brauchst du mit mir nicht wie mit einem Opa reden. Ich rede mal mit Prix was er dazu sagt, schließlich ist das sein Lager. Hey Prix komm mal her."
"Was ist?"
"Was dagegen, wenn Ra eine Weile bei uns bleibt? Er könnte sich nützlich machen und desto mehr Leute, dest besser."
"Von mir aus, aber dann werd ich wohl ein drittes Zelt kaufen müssen, hoffentlich bekomm ich das Material."
"Na ja, zuerst kann er ja mal auf der Bank pennen und wenns regnen unterm Vorbau. Ok?"
"Kein Problem."
"Also ich finde wir haben jetzt genug geredet, lasst uns nun das versäumte nachholen. Wie war das mit dem Jagen? Ach dabei fällt mir nochwas ein. Du hast doch sicher noch ne gescheite Waffe für Ra oder Prix?"
"Wieso hat er denn keine?"
"Nö hab keine, hab sie bei der Flucht verloren."
"Na gut, ich gebe dir nen Kurzschwert, was besseres gibts nur in der Stadt. Wenn ihr mir bei der Jagd ordentlich helft, dann springt auch für euch was dabei raus. Aber zuerst hab ich was anderes zu tun, heute jagen wir erstmal die Blutfliegen. Du bleibst da Ra, du machst was anderes. Siehst du den Vorbau? Da drüben. Der ist undicht, einige Stellen sind wurmstichig und ein paar haben Löcher. Hier hast du einen Hammer und da drüben liegen ein paar Holzbalken. Bitte kümmere dich drum. Noch Fragen?"
"Nein"
"OK dann können wir ja los."


Die beiden verließen das Lager und wollten sich nun endlich um ihre Aufgabe kümmern, hoffentlich wurden sie nicht schon wieder davon abgebracht.
16.06.2003, 20:34 #71
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Sie strichen durch die Wälder und huschten durchs Gebüsch. Scheinbar planlos, und doch hatten sie ein bestimmtes Ziel. Das hieß, Prix hatte ein bestimmtes Ziel, sein Begleiter huschte nur hinter ihm her. Bald waren sie schon weit vom Lager entfernt und kamen in einen Teil des Waldes, der sehr komisch aussah. Es war nicht mehr der Pinien und Kiefernwald, der hier sonst herrschte, sondern es roch ziemlich stickig und Dampf und Nebel beherrschten das Gebiet an der Oberfläche, Schlamm und nasse Erde am Boden. Es schien sehr seltsam, dass so etwas sumpfiges hier herrschen konnte, doch Prix konnte ihm sicher weiter helfen.

"Sag mal, was ist das hier?"
"Naja, sumpfiges Gebiet halt"
"Und woher bekommt der Sumpf sein Wasser?"
"Unterirdische Quellen, Zuviel Regen, wer weiß?"
"Und was machen wir hier?"
"Na nach was jagen wir? Blutfliegen. Und die sind nunmal sehr gerne hier."


Die beiden drangen weiter in das sumpfige Moor ein und ruinierten sich so die Stiefel immer mehr. Da wartete schon wieder Arbeit. Dann kamen sie auf das wahre Moor. Es standen einige verkrüpelte, abgestorbene Bäume auf ihm aber sonst war nur der Himmel über ihm. Hier blieb Prix stehen. Langsam hörrte man ein Brummen, es klang wie bei Hummeln, war aber viel lauter. Sie nutzten einen Strauch als Deckung und sahen dann hinüber. Einige fliegende Viecher konnte er erkennen, sie waren ihm aber fremd, er hatte noch nie Blutfliegen gesehen.

"Sind das Blutfliegen?"
"Ja, sei vorsichtig, die Viecher haben einen tötlichen Stachel, der nicht nur tötet, sondern auch Gift in den Körper injiziert."
"Ok und jetzt?"
"Ganz einfach, ich schieße, du schützt mich. Will heißen während ich die Viecher abschieße, versuchst du sie möglichst auf Distanz zu halten. Und versuche mir nicht in die Schussbahn zu laufen ok?"
"Ok, hab verstanden. Werd dann meine Dolche stecken lassen, wenn die Viecher wirklich so gefährlich sind."


Prix stand auf zog seinen Bogen und nahm einen Pfeil aus dem Köcher. Er legte an und der Pfeil heulte von der Sehne. Die Blutfliege wurde am Kopf getroffen und sank zu Boden. Sie machte ihrem Namen alle Ehre, das Blut spritzte ganz schön. Doch jetzt wurden die ganzen anderen aufmerksam. Vier, nein Fünf Blutfliegen kamen auf den Schützen zu, dieser machte sich auf zu verschwinden und zog dabei einen weiteren Pfeil aus dem Köcher. Die Fliegen hatten keine Probleme mit dem Boden, schließlich flogen sie. Jetzt hieß es handeln und der Gildenlose tauchte aus dem Strauch auf. Dieser Moment reichte, um alle fünf Fliegen abrupt zum stoppen zu bringen. Die Viecher schauten aus ihren netzartigen Insektenaugen heraus und das Brummen machte einen fast wahnsinnig, doch nun wurde es schon wieder geschnitten.

Kopf runter!

und ein weiterer gefiederter Pfeil schoss durch die Luft. Eine weitere Blutfliege spritzte blutig zu Boden und blieb da liegen. Da warens nur noch Vier. Jetzt hatte er aber ein Problem, den jetzt griffen die Bister an...
16.06.2003, 21:40 #72
Lehna
Beiträge: 397
Irgendwo im Wald, orientierungslos, verzweifelt und dummerweise nicht mehr allein...
Mit einem Satz hechtete Lehna über den Felsbrocken hinweg, das Geräusch schnell schlagender Lederschwingen kurz hinter ihr. Mit den Händen zuerst kam sie auf den Waldboden auf, heißer Schmerz fuhr vom Handballen ausgehend ihren rechten Arm hinauf, sie ignorierte ihn und rollte sich nach vorne ab, im nächsten Augenblick stand sie schon wieder auf den Füßen. Mit einer fließenden Bewegung riss sie ihr Schwert aus der Scheide, wirbelte herum. Die bläulich schimmernde Erzklinge beschrieb einen eleganten Halbkreis, ein schrilles Kreischen ertönte, als sich die rasiermesserscharfe Waffe in den schwarzen, geflügelten Körper des Wesens bohrte, das ihr gefolgt war. Grünliches Blut spritzte auf den Waldboden, ein tiefer Schnitt verunstaltete den Bauch der Kreatur. Wie ein Stein plumpste sie zu Boden, zuckte noch, ihre scharfen Klauen bohrten sich ins weiche Erdreich...
Lehna bekam davon nichts mehr mit, sie hatte sich schon längst umgedreht und rannte weiter. Nun ja, wirklich rennen konnte man das eigentlich nicht mehr nennen, sie war schon lange völlig am Ende ihrer Kräfte angelangt. Stoßweise sog sie die Luft in die Lungen, ihr Atem glich eher einem gequälten Keuchen. Alle zwei, drei Schritte geriet sie ins stolpern, es wunderte sie schon selbst dass sie nur selten wirklich stürzte...
Das Flattern hinter ihr wurde lauter, kam näher. Gehetzt sah sie sich um, und da waren sie, geflügelte kleine Teufel brachen zwischen den Bäumen hervor, mindestens zehn Stück. Sie keckerten und kreischten in Erwartung ihrer Beute...
Lehnas Fuß verhakte sich hinter einer Wurzel, der Schwung trug sie nach vorne. Sie ruderte wild mit den Armen, versuchte das Gleichgewicht zu behalten, doch es war zu spät. Mit einem dumpfen Aufprall schlug sie der Länge nach auf dem Waldboden hin. Panisch riss sie den Kopf wieder hoch, spuckte etwas Schmutz aus und drehte sich um, ihre Verfolger kamen unaufhaltsam und viel zu schnell näher. Sie versuchte sich aufzurappeln, doch ihre Beine versagten ihr im ungünstigsten Augenblick den Dienst und knickten wieder ein. Ihre geröteten Augen weiteten sich vor Angst, sie konnte nicht mehr entkommen...
Das erste der Wesen schoss direkt auf sie zu, streckte die nadelspitzen Krallen aus, um ihr Gesicht zu bekommen. Blitzartig stieß ihre Erzklinge nach vorn, fast widerstandslos durchdrang die rasiermesserscharfe Waffe die Haut des geflügelten Dämons. Sein eigener Schwung jagte dem kleinen geflügelten Teufel Lehnas Schwert bis zum Heft in den Leib, die Klinge trat hinten in einem kleinen Schauer dünnflüssiger, grünlicher Blutstropfen wieder aus dem Körper. Das Wesen stieß ein eher erbostes denn schmerzerfülltes Kreischen aus, die Klauen zuckten trotz allem noch nach Lehnas Gesicht. Sie konnte den Kopf nicht rechtzeitig zur Seite reißen, die Klauen des Dämonen hinterließen drei dünne Kratzer an ihrem Unterkiefer...
Das war jetzt allerdings Lehnas kleinstes Problem. Völlig unbeeindruckt vom Ableben ihres Artgenossen stürzten sich jetzt gleich mehrere der Wesen auf sie, schlugen ihre kleinen, aber scharfen Zähne in ihre Arme, krallten sich an ihren Schultern und ihrem Kopf fest. Sie schrie auf, versuchte panisch die Viecher abzuschütteln, doch die krallten sich nur noch fester an sie. Eines der Wesen ruckte an ihrem linken Arm herum, schlug seine Zähne in das weiche Fleisch. Sie schaffte es, den Griff ihres Dolches zu erreichen, riss die Waffe aus der Scheide und stieß zu. Die Kreatur ließ augenblicklich von ihr ab, taumelte quietschend zurück, während ihr widerwärtiger Lebenssaft aus der Stichwunde tropfte. Lehna riss den Dolch hoch, rammte ihn einem Weiteren Dämonen in den Kopf, der seine Krallen gerade in ihre rechte Schulter schlug. Der Treffer tötete die Kreatur augenblicklich, wie ein lebloser Sack plumpste sie herunter.
Die anderen Dämonen ließen plötzlich von ihr ab, schwangen sich wieder in die Höhe, jedoch nur um sich auf den umliegenden Bäumen niederzulassen und ihr Tun mit ihren leblosen Augen zu beobachten.
Lehna streifte den Kadaver des Dämonen von ihrem Schwert und rappelte sich hektisch auf, kam unsicher auf die Beine. Sie spürte, wie ihr Blut an ihrer Haut und ihren Haaren klebte, vermischt mit Schweiß und Schmutz. Ihr Atem ging pfeifend, als sie sich wieder in Bewegung setzte...
Sie fuhr herum, als sie hinter sich den Flügelschlag einer der Bestien vernahm, doch es war zu spät. Sie bekam gerade noch mit, wie ein großes schwarzes Etwas auf die Zukam, dann klatschte es auch schon in ihr Gesicht und riss sie um. Sie spürte, wie sich die spitzen Zähne gnadenlos in ihren Hals bohrten, schrie verzweifelt auf. Sie roch den Gestank der Bestie, spürte wie die klebrige Zunge das Blut aufleckte, das aus ihrer Wunde quoll. Gleichzeitig stieß sie mit dem Schwert und dem Dolch von unten zu, die Waffen bahnten sich mühelos ihren Weg durch den pelzigen Körper, rissen ihn hoch. Doch er schien nicht loslassen zu wollen, Lehna schrie erneut, diesmal vor Schmerz, als die kleinen spitzen Zähne ihren Hals weiter aufrissen...
Sie warf den Kadaver zur Seite, kämpfte sich wieder auf die Füße. Die übrigen Dämonen beobachteten sie von den Bäumen aus, einige hüpften auch über den Boden langsam auf sie zu. Die Viecher versuchten sie einzukreisen...
Verängstigt wich sie langsam zurück, Tränen der Verzweiflung liefen ihre Wanden hinunter, hinterließen dünne saubere Bahnen in ihrem mit Dreck und Blut verschmierten Gesicht. Die Dämonen keckerten und quietschten voll freudiger Erwartung...
Worauf sie gewartet hatte merkte Lehna bei ihrem nächsten Rückwärtsschritt, als ihr Fuß keinen Boden mehr fand. Mit einem überraschten Schrei stürzte sie nach hinten, schlug einen Augenblick später unsanft auf dem steinigen Boden auf und rollte sich überschlagend den steilen Abhang hinunter. Heißer Schmerz durchfuhr sie, als sich die Klinge ihres eigenen Schwertes in ihre linke Schulter bohrte. Sie ließ ihre beiden Waffen los, während sie weiter haltlos durch den Staub kullerte...
Schließlich endete ihr Sturz so schnell wie er begonnen hatte, und zwar mit einem harten Stoß gegen ihre Rippen, hervorgerufen durch einen im Weg liegenden Felsbrocken. Sie stöhnte schmerzgepeinigt auf, blieb einige Sekunden lang reglos liegen, während die Welt vor ihren Augen einen wilden Tanz aufführte. Das schadenfrohe Gackern der Dämonen riss sie aus ihrer 'Ruhe', sie stemmte sich keuchend mit letzter Kraft hoch, hustete trocken und schmerzhaft den Staub aus, den sie geschluckt hatte. Ein plötzlicher Brechreiz brachte sie dazu, ein paar Mal zu würgen und letztendlich etwas Magensäure auf dem staubigen Boden zu verteilen. Mehr hatte sie schon lange nicht mehr intus...
Unsicher brachte sie sich in sitzende Haltung, ihr Blick fiel auf die langsam näherrückenden Dämonen. Mit letzter Kraft schob sie sich von dem Felsbrocken herunter und kauerte sich in eine daneben befindliche Nische. Sie zog ihren letzten Dolch aus der Ledernen Scheide, ihre Hände klammerten sich verkrampft an den lederumwickelten Griff der Waffe. Zitternd presste sie sich gegen den Fels in ihrem Rücken, zog ihre Beine an ihren Körper und wimmerte leise, Tränen befeuchteten einmal mehr ihre Wangen. Die Dämonen rückten langsam näher...
Das war dann also das Ende. In eine Felsspalte gekauert würde sie von einer Horde blutgieriger geflügelter Dämonen zerrissen werden.
Sie schluchzte verzweifelt, ihr Körper bebte.
"Esteron..."
16.06.2003, 21:53 #73
Waldläufer
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„Die sehen ja lecker aus ...“ murmelte Gardiff, der mit einem Stöckchen an dem gefallenen Dämon herum stocherte. Er hatte einige Ähnlichkeit mit den Dämonen im Kastell der Schwarzmagier zumindest hatte das Ding auch Flügel, zwei Ärmchen und zwei Beinchen. Zu näherer Betrachtung kam der Waldstreicher nicht da die kleine Gestalt plötzlich in einer gleißend hellblauen Flamme aufflammte und dann im Nichts verschwand. Kein Staubhäufchen was zurück blieb, einfach nichts.
Langsam er hob sich der Barde, zusehen gab es da unten ja nichts mehr und wand sich den anderen zu. Satura wurde von Leon schon wieder etwas verarztet. Der junge Mann schien es wirklich drauf zu haben, zumindest die leichten Sachen. Krieger sah irgend wie leicht besprenkelt aus. Der Saft der Dämonen klebte noch an seiner Rüstung doch hatte er sich schon damit angefangen seine Kleidungsstücke mit einem Stofffetzen zusäubern, was ihm mehr oder weniger auch gelang.
Mit einem düsteren Blick spähte Gardiff der davon Flatternden Horde von Dämonen hinter her. „Wo die wohl herkommen ?“ die Augen des Gildenlosen verengten sich zuschlitzen. „Und was wichtiger ist was wollen die hier? Heimisch sind die in diesen Gefilden bestimmt nicht .... Was meint ihr dazu ?“ Gardiff hatte sich zu Satura und Leon umgedreht und betrachtete den Verband. Er sah nicht schlecht aus, gut von Leon angelegt.
16.06.2003, 21:58 #74
Heimdallr
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Zurück im Moor
Er huschte schnell durch den moorastigen Untergrund und wich den ersten Angriffen aus, doch noch waren es nur Flügelschläge, die Stachel blieben noch stecken. Hoffentlich hatte Prix genug Pfeile dabei, denn sonst würde es nicht lange so bleiben. Jetzt kam eine Stimme hinzu die nur schrie

Kopf runter

Das kannte er mittlerweile, doch irgendwie konnte die Blutfliege, auf die Prix wohl zielte ausweichen, denn er sah immer noch vier Blutfliegen durch die Luft schweben. Verdammt, knirschte es unter seinen Zähnen hervor und schon musste er wieder ausweichen. Nun wurde es aber ernst, denn die Bister versuchten ihn einzukreisen um ihn dann mit ihren Stacheln niederzustrecken. Kluge Viecher, doch so weit ließ er es gar nicht kommen. Mit einem schnellen Schritt machte er sich auf von dem Moor zu verschwinden, doch er kam kaum vorran und die Blutfliegen sahen ihre Chance. Während er noch durch den Schlamm watete flog eine Blutfliege in seinen Rücken und versuchte ihren Stachel anzubringen. Doch im letzten Moment kam der Pfeil. Gerade als sie zum Stich ansetzte durchbohrte der Pfeil den Bauch der Fliege und ließ sie blutend zu Boden fallen. Gerade noch gerettet aber es waren immer noch drei dieser Mistviecher. Es schien, als ob sie einfach nicht weniger werden wollten.

Doch etwas positives gab es, er war endlich aus dem Moor raus, nun betrat er festen Waldboden und konnte sich frei bewegen. Während er eben noch vor den Viechern hilflos floh, blieb er jetzt stehen. Die Blutfliegen schienen verwirrt, sie hätten einfach zustechen können, doch ihr Opfer blieb einfach stehen. Was bezweckte es damit, mussten sie denken. Aber konnten diese Viecher eigentlich denken? Wahrscheinlich, aber nicht so wie Menschen und so waren sie unberechenbar. Nun ging er langsam in die Knie und ein Klirren ertönte. Bald darauf hatte er seine Dolche in der Hand und drehte sich langsam an. Die Viecher schwebten auf einer Stelle und schauten ihn immer noch mit glasklaren Augen an, als ob sie ihn beobachteten, als ob sie in seinen Körper schauen wollten, oder seine Gedanken lesen? Er machte einen Schritt nach vorn und die Vicher wichen zurück. Hatten sie Angst? Wer weiß, aber eines war sicher, nun würde es ernst.

Ich hasse Insekten

Mit diesen Worten brachte er genau das auf den Punkt, was er dachte. Doch wo war Prix, er hörte nichts mehr von ihm. Doch scheinbar gewannen diese Bister jetzt an Leben, denn mit einem Surren machten sie sich jetzt auf ihn wieder anzugreifen. Wieder eine Einkesselung. Doch so weit sollte es nicht kommen. Den gerade in dem Moment glitt ein Pfeil aus den Büschen und eine Blutfliege glitt wieder zu Boden. Wieder hatte er getroffen. Nun waren die anderen beiden so gut wie hilflos, nun griff der Gildenlose an und nutzte die Verwirrung bei den Viechern. Während die erste Blutfliege fiel als 2 Dolche in ihrer Schädeldecke landeten, hatte die andere begriffen. Sie floh. Doch nicht mit ihm, jetzt wurde gejagt. Die Blutfliege war schnell und er hätte sie nie eingeholt, aber er konnte die Dolche ja auch werfen. Er nahm Anlauf, zielte und ließ seinen ersten Dolch aus der Hand gleiten. Er flog und flog, doch dann hörte man nur ein dumpfes Geräusch. Schnell sprintete er hin um nachzusehen. Der Dolch war in einem Baumstamm eingeschlagen und vibrierte noch leicht, leider hatte er verfehlt, doch sie hatten genug gejagd.

"Na zufrieden Prix? Fünf Viecher haben wir erlegt wenn ich mich nicht verzählt habe."
"Ja nicht schlecht."


Seinen Bogen hatte er schon wieder auf dem Rücken und nahm nun sein Messer um die Flügel und Stachel abzuschneiden. Nachdem auch das erledigt war ging es zurück Richtung Lager.
16.06.2003, 22:07 #75
Skeleon
Beiträge: 793

Der junge Dieb warf dem Ort, an dem die Kreatur eben noch in ihrem grünen Blut gelegen hatte einen verwirrten Blick zu. Dann sah er zu Gardiff auf.
"Irgendwie erinnern die mich an was."
Mit der freien Hand kratzte er sich am Kinn.
"Sehen irgendwie aus wie die Fledermäuse, die in den Wäldern von Khorinis unterwegs sind. Nur'n bisschen größer vielleicht ... vielleicht 'ne Unterart?"
Der Junge blickte die grünlichen Blutsprenkel an.
"Näh, normal sind die Viecher nicht."
Er zuckte mit den Achseln, was Satura mit einem Ächzen quittierte, nachdem er ihr die Schulter in die Achselhöhle gestoßen hatte.
"Tu- tut mir leid." murmelte er und konzentrierte sich darauf, sie ordentlich zu stützen - und unnötige Gesten zu unterlassen.
Mit dem freien Arm deutete er in die Richtung, in die die kleinen Teufel davongeflattert waren.
"Egal wo sie herkommen, ist vielleicht wichtig, zu wissen, wo sie hingehen. Kann nur ein Zufall sein, aber ist das nicht die Richtung, in die Lehna's Spuren führen?"
Gardiff blickte etwas überrascht auf, nickte dann aber.
"Wir sollten uns beeilen, vielleicht haben die übrigen Viecher es auch noch auf sie abgesehen! Kannst du mithalten, Satura?"
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