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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5
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16.06.2003, 22:22 #76
Satura
Beiträge: 589

"Ich bin am Arm verletzt, nicht am Fuss!" zischte die Amazone leicht säuerlich über Leons Bemutterung. Eigentlich machte sie das auch immer bei ihm, aber... egal.
"Ja, wenn diese Kreaturen Lehna finden, müssen wir uns beeilen. Alleine hat sie keine Chance gegen sie. Und du Leon-" na warte, jetzt kriegst du's zurück- "bleibst schön hinter mir, wenn die Biester noch mal angreifen sollten, ja?"
Gardiff und Krieger waren schon losgegangen, und Satura und Leon folgten den beiden schnell. Tatsächlich, Lehnas Fusspuren führten in dieselbe Richtung, in die die Dämonen geflohen waren... Das konnte einerseits positiv sein, da sie so vielleicht Lehna finden würden - andererseits auch negativ, da sie sie vielleicht tot finden würden...

Satura versuchte, den brennend-ziehenden Schmerz in ihrem Arm zu ignorieren, doch sie merkte, dass Leon sie immer wieder besorgt von der Seite musterte. Wie um zu beweisen, dass es ihr gut ging, löste sie sich von ihm. "Komm, Leon." Sie lächelte ihn auffordernd an; er sollte nicht das Gefühl haben, sie wäre schon wieder sauer auf ihn... Männer konnten schon kompliziert sein!

Bald lichtete sich der Wald, und in wenigen Metern Entfernung tat sich eine Senke auf. Und wieder dieses schreckliche Geräusch, das flattern nackter Flügel. Sie merkte, wie sich ihre Nackenhärchen aufstellten, und schüttelte sich, um das Gefühl loszuwerden.
Die Amazone lief vor zum Abgrund, und dann sah sie sie: eine Traube der kleinen Monster klebte am Boden der Senke... "Da, seht!" Satura bedeutete den anderen, herzukommen, doch Krieger und Gardiff waren schon auf dem Weg nach unten.

Jetzt erst bemerkte Satura, dass nur wenige Meter von ihnen entfernt die eindeutigen Spuren eines Kampfes zu sehen waren: aufgewühlte Erde und Blutspritzer...
16.06.2003, 22:32 #77
Heimdallr
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In Prix Lager
Im Lager angekommen schauten sie erstmal was Ra so machte, der saß faul auf einer Bank rum und langweilte sich zu Tode.

"Na schon alles fertig?"
"Klar, was denkt ihr denn..."
"Naja, beim nächsten Regen wirds sich zeigen."
"Und ihr, erfolgreich auf der Jagt?"
"Jo, hätten aber wohl Verstärkung brauchen können."
"Hehe"


Dann setzten sie sich und entzündeten ein Feuerchen. Er musste mal wieder was essen. Während Prix die Flügel und die Stacheln reinigte und besser verwertete, hoben Ra und der Fürst den zweiten Molerat, den die beiden vor einigen Tagen erlegt hatten, auf den Bartspieß. Während dann das Feuerholz entzündet wurde war Prix mittlerweile fertig und hatte sich schon unter den Vorbau begeben und paffte an seiner Pfeife.

Ihr habt eure Sachen gut gemacht, endlich mal jemand den man gebrauchen kann. Aber trotzdem, noch seid ihr absolute Frischlinge im gorthanischen Wald also bildet euch nicht zuviel ein.

Dann wurde lange geschwiegen bis das Fleisch durch war. Prix hatte schon wieder seine spezielle Schnitttechnik angewand und nun aßen alle erstmal. Als er seinen zweiten Teller fertig hatte nahm er noch einen Schluck Wasser und spülte nach. Danach verabschiedete er sich von den beiden, die sich anscheinend über das leckere Fleisch unterhielten. Hatte es Ra also auch gepackt.

Im Zelt entledigte er sich seiner Sachen und legte sich dann auf die Matraze und schlief langsam ein.
16.06.2003, 23:21 #78
Krieger-BP
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„Pfui!“, schrie Krieger auf. Tausende Male schienen seine Worte im finstren Wald zu hin und her zu hallen und komischerweise drehte sich auch alle Gruppenmitglieder nach ihm um.
„Ähm, isch hab da noch schon blödesch ding im mund. Schuldigung!“, antwortete er verlegen auf die bösen Blicke, die sich auf ihn gerichtet hatten, während er sich mit dem Zeigefinger in den Mund vor und das Schleimstück herauspulte. Dann warf es weg und fragte sogleich, ob ihn irgendjemand einen Schluck Wasser geben könnte.
Keine Antwort.
Wer weiß was da noch alles in dem Mund steckte! So Dämonen waren nicht gerade die leckersten Viecher. Achselzuckend sprach Krieger, „dann eben nicht!“ und gönnte sich einen Schluck des restlichen Tees. Denn wollten jetzt bestimmt noch weniger Leute trinken. Na ja, wenigstens war er leer und Kriegers Mund wieder ausgespült.
Nichts desto Trotz, lauerte die Gefahr eines weiteren Angriffs hinter jeder Ecke, hinter jedem Halm, hinter jedem Baum, unter jedem Stück Moos und natürlich auch in der Luft! So fasst sich der Templer wieder und schritt vorsichtig voran.
Die Hand hob sich, mahnte die Gruppe still stehen zu bleiben. Krieges Zeigefinger wanderte an den Mund. Dann spähte er vorsichtig zwischen ein paar Ästen hindurch.
Flüsternd gab er von sich, „da vorn sind die Biester, an irgend so ner kleinen Kuhle. Macht euch bereit!“
Anspannung beherrschte nun die Situation. Krieger spannte seinen Bogen, die Anderen zogen die ihrigen Waffen. Noch einen Moment Stille, dann zischte ein Pfeil durch die Luft, zerschnitt Fleisch und bohrte sich gleich durch zwei Körper. Kurz darauf waren die anderen Kämpfer im Getümmel ...
17.06.2003, 00:01 #79
Satura
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Satura stürmte Krieger und Gardiff nach, die bereits auf dem Weg zu der Dämonentraube war. Sie stolperte den Steilhang hinunter, der seinem Namen alle Ehre machte. Sie rutschte zeitweise mehr auf ihrem Hinterteil hinunter, als dass sie lief. Es grenzte an ein Wunder, dass noch alle ihre Knochen heil waren, als sie am Boden der Senke ankam.

Sie warf kurz einen Blick nach hinten, Leon stolperte den Hang wesentlich geschickter herunter als Satura - falls man denn geschickt stolpern kann. Krieger und Gardiff hieben mittlerweile schon mitten in den Schwarm aus Minimonstern hinein, der zunächst erschrocken und mit gellendem Kreischen auseinanderstob, sich dann aber fast freudig auf die neuen Opfer stürzte. Satura fasste an ihren Gürtel und zog gleich drei Wurfmesser heraus, die sie nacheinander in Richtung der geflügelten Monster schleuderte. Zwei trafen ihr Ziel, dass bei dieser dicht gedrängten Masse an Körpern nicht schwer zu verfehlen war, und ein toter Dämon landete auf Kriegers Kopf, der wieder über und über mit grünem Schleim bedeckt war. Unbeirrt erschlug der Templer weitere Monster, und Satura stimmte mit iher Klinge in den Todesreigen ein.

Auch Leon bemühte sich, und er machte seine Sache gar nicht mal so schlecht, den einen oder anderen Dämon erwischte er mit seinen nicht mehr ganz so plumpen Schlägen schon.
Es war ekelerregend; wie der Bauer mit einer Sense schlägt, so hieben sie mitten in das Feld aus flatternden Körpern ein... würden die Dinger nicht gleich sublimieren, wäre der Boden wohl schon mit schwarzen Leibern übersät gewesen...

Satura fühlte eine Übelkeit in ihr aufsteigen; wieviele der kleinen Biester hatte sie nun schon getötet? - Fünf, Zehn, Zwanzig? Sie zählte nicht mehr. Langsam lichtete sich die Wolke aus Leibern - und jetzt erst sah sie sie. Satura schrie auf. "Lehna - da ist sie!" Während Krieger noch die letzten Dämonen zu ihrem Herrchen heim schickte, stürmten die anderen zu Lehna, die ohnmächtig in einer kleinen Spalte zusammengekauert saß. "Helft mir, wir müssen sie herausheben..."

Vorsichtig legten sie das Mädchen auf ihren Umhang, den sie am Boden ausbreiteten. Diese Monster hatten sie ganz schön erwischt; ihr Körper war übersät von kleineren und größeren Wunden, vor allem am Hals blutete sie stark. Rasch holte Satura ein paar Blätter des Blauflieder heraus, die blutstillende Wirkung hatten, und wies Leon an, diese fest auf die Wunde der Kleinen zu pressen. Dann verarztete sie die anderen kleineren und größeren Wunden und wies Gardiff an, sie mit verschiedenen Salben einzuschmieren, während sie Lehna etwas Wasser in den Mund tröpfelte, und ihr ein Stück Heilwurzel unter die Zunge legte. Durch den bitteren Geschmack und den aromatischen Geruch der Pflanze würde sie bald erwachen, so hoffte die Amazone.
17.06.2003, 00:31 #80
manmouse
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In den Händen von Tannenberg und Co.
Der Wanderer sah nicht wo man ihn hinführte. Esteron merkte nur das sich die Beschaffenheit des Bodens verändert hatte. Der Untergrund wurde weicher, erdiger und frei von herumliegenden Ästen. Der junge Mann wurde unsanft nach vorne gestoßen und stürzte.
“Hey, steh wieder auf. Du hast deine Ruhestätte noch nicht gefunden!“ wurde er mit einem Tritt in den Magen angeschrieen.
Esteron keuchte unter den Schmerzen auf und tränen des Schmerzes stiegen ihm in die Augen.
“ Ich habe gesagt du sollst aufstehen.“ Der Wanderer nickte nur unter der Kapuze, wohlwissend das man es eh nicht sah und stolperte weiter.
Nach ungefähr zehn Fuß waren sie am Ziel angekommen. Esteron konnte nur gedämpfte Stimmen wahrnehmen.
“ Hier, Tannenberg. Den haben wir im Wald aufgegriffen.“ Esteron konnte die Blicke vom diesem Tannenberg förmlich durch die Kapuze spüren.
“ Es ist der Begleiter von Frost.“ schnalzte die helle Stimme.
“Hm, Frost also. Habt ihr die anderen schon unterrichtet? Wir müssen aufpassen. Wir wollen doch nicht, das er seinen kleinen Freund holen kommt.“ sprach Tannenberg an den Inquisitionsgardisten gewandt.
“ Um ihn hier kümmern wir uns in der Zeit.“
Der Inquisitionsgardist entfernte sich, mit dumpfen Schritten. Esteron wurde gepackt und wieder unsanft nach vorne gestoßen. Der Wanderer strauchelte, geriet ins trudeln und fiel zu Boden, wobei er sich den Kopf auf hartem Gestein aufschlug.
Tannenberg stellte sich im Schein der Fackeln, vor den keuchenden jungen Mann und musterte ihn, während er sich grübelnd über sein Stoppeliges Kinn strich.
Was war der Waffenmeister doch für ein Narr, seinen jungen Begleiter vorzuschicken. Glaubte er wirklich, die Inquisition, so hervor locken zu können, während er mit einem Trupp Verstärkung, da draußen im Wald auf sie wartete? Das passte doch überhaupt nicht ins Bild. Das wäre ein Schritt gegen seine anderen Handlungen gewesen.

Esteron erlangte wieder langsam das Bewusstsein. Der Junge Wanderer merkte das er blutete. Auf seiner Zunge lag der Geschmack von Eisen. Stille.
War er allein? Was würde jetzt geschehen?
Würde er jemals Lehna wiedersehen? Lehna.....
17.06.2003, 00:53 #81
Lehna
Beiträge: 397

Langsam schlug Lehna ihre brennenden Augen auf, die Welt vor ihr schien wie hinter einem verschwommenen Schleier verborgen zu sein. Viel mehr als ein paar Konturen konnte sie nicht ausmachen. Aber es waren keine dieser geflügelten Bestien...
Sie spürte einen sonderbaren bitteren, aber nicht unangenehmen Geschmack in ihrem Mund, irgend etwas lag auf ihrer Zunge. Sie konnte es zunächst nicht identifizieren, aber irgendwie war ihr das auch egal. Außerdem fühlte sie eine sonderbare Taubheit, die Schmerzen die sie aufgrund ihrer Verletzungen erwartet hatte, waren nicht da. Oder zumindest nur sehr schwach vorhanden...
Ihr Blick wanderte ziellos durch die Gegend, mit etwas Mühe vermeinte sie einige menschliche Gestalten ausmachen zu können. Ihre Vermutung wurde kurz darauf zur Gewissheit, als jemand beruhigend auf sie einzureden begann. Lehna verstand die Worte nicht so ganz, aber sie kannte die Stimme. Sie gehörte einer jungen Frau, die sich vor kurzem der Gruppe angeschlossen hatte. Die aus der Sumpftaverne... Nur der Name wollte Lehna einfach nicht einfallen. Aber irgendwie spielte das jetzt auch keine große Rolle.
Sie hob ein wenig die Hand, so gut sie eben konnte, was nicht mehr besonders viel war. Wenn sie nicht schon vorher am Ende ihrer Kräfte angelangt war, dann war sie es jetzt.
"Wasser...", brachte sie mühsam hervor, mehr als ein leises Krächtsen war es allerdings nicht. Ob sie es verstanden hatten? Hoffendlich. Sie hate nichts mehr getrunken seit sie begonnen hatte, Esteron zu suchen.
Aber scheinbar hatten sie verstanden, eine Hand schob sich unter ihren Nacken und hob ihren Kopf ein wenig an, etwas später wurde ein Wasserschlauch an ihre aufgesprungenen Lippen gesetzt. Der kühle Inhalt ergoss sich in ihren ausgetrockneten Mund, wirkte für ihre rauhe Kehle wie Schmieröl. Gierig trank sie, fast schon zu gierig, einmal war sie nahe dran zu husten, weil sie sich fast verschluckt hätte. Als sie endlich einigermaßen zufrieden war, ließ sie kraftlos den Kopf zurücksinken und schluss die schmerzenden Augen. Viel sehen konnte sie ohnehin nicht.
"Wo... wo ist Esteron?", fragte sie leise, immerhin schon ein ganzes Stück deutlicher. Esteron...
Erneut schnürte ihr Angst die Kehle zu. Wo war er? Er konnte sie doch nicht einfach allein gelassen haben.
Oder doch?
17.06.2003, 01:11 #82
Die Inquisition
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Im Versteck der Inquisition...
Kleine Steine knirschten leise unter den eisenbeschlagenen Sohlen der Kampfstiefel, als Tannenberg langsam zu Estern ging. Die große Höhle war ansonsten leer, obwohl sie normalerweise als Hauptaufenthaltsort diente. Tannenberg mochte es allerdings nicht, bei Verhören gestört zu werden..
Die kalten grauen Augen des alten Inquisitors musterten sein Opfer mit der Art, auf die ein Raubtier nach einer Schwachstelle bei seiner Beute suchte. Schließlich ließ sich der Hexenjäger auf einen Felsen nieder, sagte noch immer nichts und wartete einfach bis Esteron so weit war. Er hatte Zeit...
"Esteron. Frost hat dich befreit, damals. Und dann warst du mit ihm unterwegs. Mit Frost. Nicht wahr?"
Die Stimme des Hexenjägers strahlte eine überlegene Ruhe aus und gleichzeitig eine tödliche, schneidende Kälte. Er fuhr sich langsam mit dem behandschuhten Fingern über sein Kinn, beobachtete Esteron weiter. Allerdings ließ er dem jungen Mann keine Zeit, die Frage zu beantworten, die er gestellt hatte. Er beantwortete sie kurzerhand selbst mit einem bedächtigen Nicken.
"Wo ist Frost?", stellte er erneut eine Frage, und diesmal kannte er die Antwort nicht schon selbst vorher...
17.06.2003, 01:31 #83
manmouse
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Esteron hörte wieder diese Stimme. Tannenberg. Sie klang recht alt und erstaunlich ruhig. Fast kalt und gehässig, aber in jedem Fall überlegen.
War das seine Methode, ihn zum reden zu bringen? Esteron starrte regungslos in die dunklen Leinen der Kapuze.
Der Inquisitor nannte ihn beim Namen. Woher wusste er seinen Namen?
"Wo ist Frost?"
Man, der kam ja gleich zur Sache. Was sollte er ihm jetzt sagen? Tannenberg wusste wer er war, er wusste alles. Na ja fast alles.
Wenn er ihm jetzt sagte das er hier im Wald ist dann wusste Tannenberg das dem nicht so wahr. Sollte er ihm sagen das er weit weg war?
"Wo ist Frost?", fragte der Hexenjäger wieder. Und diesmal eine Spur böser.
“Ich weiß es nicht... “, nuschelte der Wanderer durch die geschlossene Kapuze auf seinem Kopf.
“Ich weiß gar nichts. Ich bin unschuldig lassen sie mich laufen.“
Innerlich schimpfte der junge Wanderer auf den Waffenmeister. Er war schuld. Schuld an allem. Schuld daran das er jetzt hier saß, schuld daran das er Lehna verloren hatte.
Esteron wartete auf eine Reaktion, von Tannenberg. Gleich würde er ihm sicher Schmerzen zufügen. Doch es war ihm egal, er würde die anderen nicht in Gefahr bringen. Lehna nicht und auch nicht Satura, Krieger und die anderen beiden. Er würde durchhalten, so gut es ging.
17.06.2003, 01:48 #84
Die Inquisition
Beiträge: 35

Tannenberg nickte langsam, als würde er verstehen. Nun, er verstand ja auch. Esteron war genau wie so viele andere auch - unschuldig...
"Natürlich bist du das, mein Junge.", antwortete der Inquisitor fast gönnerhaft, dann näherte sich sein Gesicht ein Stück dem Esterons. Die eiskalten grauen Augen Tannenbergs bohrten sich in die des jungen Wanderers, schienen Esterons Blick gnadenlos fesseln und festhalten zu wollen.
"Aber es gibt eines, das ich schon sehr früh gelernt habe - Unschuld beweist garnichts!"
Der Hexenjäger verzog die Lippen zu einem wölfischen Grinsen und lehnte sich wieder zurück.
"Warum ersparst du uns nicht beiden etwas - mir die Arbeit und dir die Schmerzen - und redest einfach? Ich interessiere mich nicht für dich, nur für Frost. Sag, was du weißt, und du kannst gehen."
Tannenberg hielt kurz Inne und sah Esteron fast schon beschwörend an, wie ein Vater sein Kind davon überzeugen will, dass das, was er gerade angeordnet hatte, ungeheuer wichtig ist.
"Es kann alles so unkompliziert sein, Esteron. Aber wenn du nicht willst wird es schwierig. Doch glaub mir, es gibt noch ewas dass ich gelernt habe - unlösbare Probleme gibt es nicht. Ihr Narren... Glaubt immer euch zu einem solchen Problem aufspielen zu müssen und vor allem zu können."
Der Inquisitor lachte trocken und humorlos.
"Vergiss es. Du wirst reden. So oder so. Die Wahl überlasse ich dir."
Die Stimme Tannenbergs war völlig emotionslos, kälter als der Gletscherwind und auch irgendwie gleichgültig. Es schien ihn nicht einmal groß zu interessiere wie Esteron wählte, er würde wohl mit beiden Möglichkeiten leben können...
17.06.2003, 14:12 #85
Satura
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Noch in der letzten Nacht...
Die fünf Gefährten hatten ihr Nachtlager in einer kleinen Einbuchtung am Rand des Steilhanges aufgeschlagen. Die kleine Höhle hatte den Vorteil, dass sie leicht zu verteidigen war, sollten die kleinen Dämonen wieder angreifen.
Krieger übernahm die erste Wache, Leon würde ihn später ablösen, und die letzte Schicht wollte Gardiff übernehmen.
Trotz der Kälte verzichteten sie darauf, ein Lagerfeuer zu entfachen, um keine unnötige Aufmerksamkeit zu erregen. Besser frieren als angenagt werden...

Satura blieb bei Lehna und streichelte beruhigend ihren Kopf, bis sie sich in den Schlaf geweint hatte. Dann kuschelte die Amazone sich an Leon, der es sich in einer Ecke bequem gemacht hatte.
Die Verzweifelte Lehna war nicht die einzige, die sich fragte, warum Esteron weggegangen war. Wo war der junge Wanderer hin? Satura machte sich Sorgen, sie hielt ihn nicht für jemanden, der einfach so seine Gruppe im Stich lässt. Nein, ganz sicher nicht.
"Was glaubst du, warum Esteron weg ist?" flüsterte Satura. Leon zuckte nur mit den Achseln. "Ich weiß nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er Lehna im Stich gelassen hat... Das passt irgendwie nicht zu seiner sanften, bemühten Art - er ist nicht der Typ Mann, der eine Frau im Stich läßt, nur weil sie einmal einen Fehler gemacht hat." Sie biß sich auf die Zunge, doch es war zu spät... Leon warf ihr einen vielsagenden Blick zu und schwieg. Verdammt - das hatte er unter Garantie falsch verstanden...
Sie beschloß lieber nichts mehr zu sagen, drehte sich weg und rollte sich in ihren Umhang.
Irgendwo in der kleinen Höhle schnarchte Gardiff laut hörbar - wie sollte man so einschlafen können? Die Amazone starrte in das Dunkel der Höhle; am Eingang zeichnete sich der Umriss des wachenden Templers scharf gegen die Nacht ab.

Schon wieder dieses nervenzerfetzende Flattern... Satura schreckte aus dem Schlaf und sah sich nervös um. Neben ihr lag Leon, schlafend, und auch Gardiff schien - seinem Schnarchen nach - zu schlafen. Am Eingang saß eine zusammengekauerte Gestalt - sollte Krieger eingeschlafen sein? Die Amazone schüttelte den Kopf, schälte sich aus ihrem Umhang und ging zum Eingang. Das ekelhafte Geräusch flappender Lederflügel ließ sie aufhorchen. Angestrengt durchforsteten ihre Augen die Dunkelheit, doch nirgends war etwas zu sehen; nur ein klarer Sternenhimmel, der sich über das Land spannte. Trotzdem... irgendwas stimmte nicht - ihr Amulett wurde warm. Plötzlich - ein schwarzer Schatten, der vom Himmel her auf sie zuraste, und hüpfend am Boden wenige Meter vor ihr landete. Saturas Hand glitt zu ihrem Schwert; sie wollte gerade schreien und die anderen alarmieren als der kleine Dämon zu sprechen begann...
"Ach Satura, lass sie doch schlafen." Die Amazone sah den Knirps verwirrt an, der sie keck mit seinen roten Äuglein anstarrte. Was für ein hässliches Wesen - ein deformierter, schrumpfkopfähnlicher Schädel mit einer platten Nase und einem riesigen Mund, aus dem ein paar schiefe, spitze Zähnchen ragten. Als der Kleine auf einmal zu grinsen begann, bekam der Ausdruck "von einem Ohr zum anderen grinsen" eine erschreckend reale Daseinsberechtigung...
"Hübsches Amulett hast du da..." krächzte der Kleine mit einem gehässigen Unterton. "Was willst du - und was bist du bei Innos??" Satura war um diese Zeit wirklich zu keinen Späßchen mehr aufgelegt. Das Grinsen des Dämons schien noch eine Spur breiter zu werden - es schien fast, als würden seine Ohren gleich in seinem Maul verschwinden. "Na, Innos ist aber ganz falsch. Ein bisschen mehr hätt ich mir schon von dir erwartet." Die Amazone zog sirrend ihr Schwert - zu viel war zu viel! Wofür hielt sich diese kleine Missgeburt eigentlich? "Komm nur her, und ich schicke dich dorthin zurück, wo du hergekommen bist!" sagte sie ruhig, aber mit einem nervösen Zittern in der Stimme. "Na- na, ganz ruhig! Lass einen alten Mann doch auch einmal einen kleinen Scherz machen!" Der Dämon schüttelte seinen Kopf, schloß seine roten Augen und... wuchs!
Ein ekelerregendes Knarzen und Knacksen sich dehnender Muskeln und Knochen ertönte, und er offenbarte sich... "Du?" keuchte Satura entsetzt, als sie ihn erkannte. "Ja, ich dachte ich überleg mir mal was Neues, aber ihr Amazonen versteht ja keinen Spaß, ich hätt's wissen müssen." Er zuckte mit den Schultern.

Satura brauchte einige Sekunden, um sich zu fassen. "Was willst du?" fauchte sie den Fremden an. "Nur reden, mein Mädchen, nur reden." "Ich habe nichts mit dir zu besprechen, also verschwinde." entgegnete sie kühl.
"Bist du dir da sicher?" sagte er mit einem süffisanten Unterton. "Nichts? Was ist mit Leon? Interessiert dich nicht zu hören, wie er zum Mörder geworden ist?"
Die schlanke Klinge der Amazone schoss vor und stoppte nur knapp vor der Brust des Fremden. "Lass ja Leon da raus, klar? Verschwinde endlich, hau ab, ich hab keine Lust auf deine Spielchen!"
Das Dunkel unter der Kapuze des Fremden war auch jetzt undurchdringlich, als er antwortete. "Wie du meinst, mein Mädchen. Wenn es dich doch einmal interessieren sollte... du weißt wo du mich findest."
Mit diesen Worten verpuffte die Gestalt, wurde wieder zu dem kleinen Dämon und flog keckernd davon.
Eigentlich wusste sie nicht, wo sie ihn finden sollte... sie zuckte mit den Schultern, steckte ihr Schwert wieder weg und ging in die Höhle zurück.


"Satura... aufwachen!" Jemand rüttelte sie sanft an der Schulter.
17.06.2003, 14:52 #86
Skeleon
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Als sie die Augen öffnete sah sie das Gesicht des jungen Diebes über sich gebeugt. Nicht mit einem spöttisch-fröhlichen Grinsen sondern einer besorgten Miene begrüßte er sie heute.
"Irgendwas stimmt nicht mit Lehna. Sie ... am besten siehst du selbst!"
Widerwillig machte sie sich daran, sich zu erheben, doch das schien Leon nicht schnell genug zu gehen, denn er packte sie am unverletzten Arm und zog sie mit sanfter Gewalt mit nach oben. Er bot ihr erneut seine Hilfe beim Gehen an, die sie aber ausschlug. Sonst hielt er sie noch für eine hoffnungslose Heulsuse. Andererseits könnte er es schon wieder falsch verstehen und als Abweisung deuten.
Innerlich fluchte Satura und wählte den Mittelweg - sie ging neben Leon her, nah, aber ohne sich auf ihn zu stützen. Was musste 'man'n auch immer so leicht zu verunsichern sein?
Der junge Dieb lächelte etwas betrübt, als sie Lehna's Lagerstatt erreichten. Er warf ihr eine Mischung aus abfälligen und mitleidigen Blicken zu - offenbar hatte er nicht vergessen, wie sie unter den Banditen gewütet hatte. Aber hatte ein Monster eine Meuchelhorde anderer Monster verdient?
Satura kniete sich zu ihr hinunter und blickte sie schweigend an. Lehna schien in einer Art Fieber gefangen zu sein, wild warf sie wirre Blicke in die Runde und bewegte stumm ihre Lippen. Von Zeit zu Zeit stammelte sie Esteron's Namen, aber mehr war nicht zu verstehen.
"Haben sich ihre Verletzungen entzündet? Ist es der Wundbrand?" fragte Leon verunsichert.
Irgendetwas schien mit den Rissen in ihrer Haut, die die kleinen Teufel ihr zugefügt hatten, nicht zu stimmen ... Satura beugte sich näher heran um besser sehen zu können ...
17.06.2003, 15:26 #87
Heimdallr
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In Prix Lager
Langsam aber sicher fing die Sonne an aufzugehen und sich über das Land zu setzten, ihre wärmenden Strahlen fielen über das Land und so erwachten auch die Menschen. Die Finsternis war verdrängt wurden und man konnte wieder etwas erkennen, und ob sie das konnten, sie erkannten sogar eine ganze Menge. Scheinbar war er mal wieder der letzte, der sich erheben konnte aber was solls, er schlief halt tief und fest und nebenbei auch noch gern. Nachdem er seine Sachen angezogen hatte und auch die Waffen angelegt waren, trat er aus dem Zelt. Die Sonne blendete ihn doch er ließ sich nicht lange ärgern und ließ einfach den Kopf zu Boden senken. Als er sich dann an die Helligkeit gewöhnt hatte schaute er sich um. Weder Prix noch Ra waren da. Auch der Kadaver war nicht mehr an der Stange. Scheinbar hatte er ziemlich lange gepennt, die beiden waren wohl schon weg.

Doch warten wollte er hier nun wirklich nicht. Stattdessen war es an der Zeit seine Wasserflaschen wieder aufzufüllen und bei der Gelegenheit konnte er sich auch mal wieder waschen. Also ging es Richtung Wald. Das Lager war jetzt alleine aber Sorgen sollte man sich deswegen nicht machen, scheinbar hatte Prix damit gerechnet, schließlich war er auch weit ausserhalb des Lagers, als er noch alleine war. Im Wald war es viel kühler als in dem Kessel, wo das Lager lag, denn die Bäume verhinderten, dass Sonne durchkommen konnte. So beschloss er etwas Sport zu machen, wann hatte er seinen letzten Waldlauf gemacht? Wahrscheinlich seit Wochen nicht mehr, dabei tat er es als Schürfer jeden Morgen. Ja, das war schon eine schöne Zeit. Er fing an sich etwas zu dehnen, was etwas schwer fiel, da er auf dem Waldboden nicht so guten Halt fand. Doch am Ende war er doch ganz gut gedehnt und jetzt konnte es los gehen. Seine Füße setzten sich in Bewegung und ließen den Waldboden von sich. Durch Bäume huschte nun eine Gestalt und lief langsam aber stetig. Der Wald war viel größer als der in Khorinis und so hatte er viel mehr Möglichkeiten zu laufen. Mal ging es durch Klippen hinunter, mal zwischen Bäumen und mal an kleinen Lichtungen. Das Gebiet war hier sehr vielfältig und bot gute Bediengungen zum laufen. Er lief und lief und seine Beine trugen ihn dann auch zu dem Fluß.

Ein Rauschen kündigte von dem Gewässer und bald konnte man das kristallene Wasser sehen. Er hörte nun auf zu laufen und ging langsam zum Ufer, wobei er seine Beine ausschüttelte um sie zu entspannen. Er war eine gute halbe Stunde gelaufen und fühlte sich wieder richtig gut, er war fit und es hatte Spaß gemacht zu laufen. Allerdings musste er schon keuchen und schwitzte auch ziemlich. Da kam ihm das Wasser nun genau recht, so richtig gut. Das durchsichtige, klare Nass prickelte kurz und spülte den Schweiß von der Haut des Mannes. Dann nahm er noch einen kräftigen Schluck und ließ den Inhalt seiner letzten Wasserflasche auslaufen und füllte dann beide wieder auf. Als er wieder aus dem Fluß kam dampfte er am Körper. Scheinbar war er ziemlich erhitzt gewesen. Nun nahm er sein Schwert aus der Scheide. Dabei bewunderte er mehr die Scheide als das Schwert. Vom Aussehen her war es einfach ein Meisterwerk, ein wahres Stück Kunst sogar. Die Klinge war nicht beachtenswert, doch wusste er, was er davon hatte. Wenn er schon nicht kämpfen konnte, dann sollte die Klinge wenigstens für seine Fitness dienen. Er nahm ein Tuch aus seinem Allesbeutel und wickelte es eng um die rechte Hand des Mannes. Dann nahm er die linke und umfasste den Griff, die rechte ging zur scharfen Spitze und packte sie. Das Schwert kam an den Rücken und nun drehte sich sein Körper langsam aber sicher, soweit um die Achse wie es ging. Gymnastik konnte man das nennen und das Schwert war eine Art Werkzeug, eine Hilfe. Er wiederholte das zehn Minuten und gab sich dann mit den heutigen Ergebnissen zufrieden. Er steckte das Schwert zurück und nahm noch einen Schluck. Dann machte er sich auf den Rückweg, mal schauen ob die beiden anderen schon da waren.
17.06.2003, 17:34 #88
Satura
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Lehna wälzte sich unruhig umher, und kalter Schweiß stand auf ihrer Stirn. Hin und wieder murmelte sie unverständliche Worte, und ein dünner Speichelfaden bahnte sich seinen Weg aus ihrem Mundwinkel.
Satura sah kurz zu Leon, der Lehna angewidert beobachtete. "Komm lieber her und hilf mir." fuhr sie ihn an. Widerwillig kniete Leon sich neben sie. Satura drückte ihm das kleine Fläschchen mit Alkohol in die Hand und wandte sich wieder Lehnas Wunden zu.

Ihre Augen weiteten sich vor Schreck, als sie erkannte, was sie so irritiert hatte. "Leon... bitte schau dir das doch mal an, und sag mir, dass du das nicht siehst." Die Amazone rutschte ein Stück zurück, sodass Leon sich die Wunde ansehen konnte. Der Dieb warf ihr einen irritierten Blick zu, tat dann aber, wie ihm geheißen. "Du meinst... die Klaue? Ist ja nicht so schlimm, die holen wir..." Leon wurde bleich. "D... die bewegt sich ja!"
17.06.2003, 17:56 #89
Skeleon
Beiträge: 793

Der junge Dieb blickte voller Abscheu auf die sich windende Klaue - wie ein unförmiger, horniger Wurm wandt sie sich in Lehna's Verletzung im Oberarm.
"Was für eine Teufelei ..."
"Teufel, richtig." meinte Satura. "Die Viecher waren mit Sicherheit nicht eine Unterart der khorinischen Waldfledermaus! Komm', wir müssen das irgendwie rauskriegen ..."
Sie rutschte auf Knieen noch ein Stück näher heran und betrachtete mit Verwunderung und Abscheu zugleich die sich windende Klaue.
Leon schluckte und kam ebenfalls ein Stück näher.
Eigentlich hast du das ja verdient - was immer es ist, kleine Hexe.
Er sah zu Satura, die etwas irritiert und angeekelt mit dem ausgestreckten Zeigefinger über Lehna's Haut auf die Wunde und auf den Hornwurm zufuhr.
Da hast du nochmal Glück. dachte er und warf ihr einen tödlichen Blick zu, ehe er sich über sie beugte um Satura von der anderen Seite aus zu unterstützen.
Aus seinem Lederbündel zog der Junge einen Langdolch, ohne seinen Blick von der Wunde abzuwenden.
"Sollen wir's ... rausschneiden?" fragte er etwas zögerlich.
Aber Satura schüttelte den Kopf.
"Wir sollten ihr nicht noch mehr Schmerzen als nötig bereiten. Im Notfall vielleicht."
Leon schien da andrer Meinung zu sein, ließ den Dolch jedoch sinken und schwieg.
Die Amazone griff nun mit vor Ekel und Verwirrung verzerrtem Gesicht nach der sich windenden Klaue - mit einem Geräusch von reißendem Fleisch drang sie ein Stück tiefer in Lehna's Arm ein, die heulte in ihren fiebrigen Träumen regelrecht auf vor Schmerz und Satura zuckte zurück.
Leon hob den Dolch und sah sie fragend an.
"Rausschneiden?" sagte er nur.
17.06.2003, 18:10 #90
Heimdallr
Beiträge: 12.421
In Prix Lager
Als er wieder ins Lager kam sah er die beiden wie sich mit einigen komischen Viechern herum machten, wahrscheinlich zogen sie ihnen das Fell ab und was sonst noch verwertbar war. Komische Viecher waren das, hatten gelblich braune Lederhaut und scharfe Krallen. Kein Zweifel, das mussten die Viecher sein, die Prix als Khagane bezeichnete. Mit fragenden Blick schaute Prix den Fürsten an und wollte anscheinend etwas wissen.

"Na, wo warst du denn die ganze Zeit?"
"Hab etwas Sport getrieben."
"Allein im Wald? Ganz schön leichtsinnig"
"Fang jetzt nicht auch noch an, ich kann ganz gut allein rumlaufen. Glaubst du ich frag jetzt um Erlaubnis zum gehen?"
"Ist ja gut, reg dich nicht auf, ich wollts dir nur sagen."
"Jaja, schon gut kein Problem, sag mal, sind das die Khaganviecher von denen du mir erzählt hast?"
"Jepp, das sind Khagane. Haben wir heute morgen gejagd.Wie du siehst erfolgreich, nun können wir eigentlich morgen in die Stadt, muss mein Zeug verkaufen."
"Gut, dann gehts morgen nach Gorthar. Ist ja nicht weit, hehe. Noch irgendwas geplant für heute?"
"Nö, werd hier noch fertig machen und dann noch etwas rauchen, essen und halt in der Gegend rumsitzen. Ausserdem muss ich noch ne Liste machen, was ich alles brauch."
"Ok, dann lasst euch mal nicht stören."


Der Tag war noch jung und so wollte er mal nicht nur hier verweilen, sondern auch noch was tun. Dann kam ihm eine Idee was er tun konnte. Die Leichen mussten noch immer an der Stelle liegen, sofern sie nicht entdeckt worden und da könnte er gleich ein ordentliches Grab schaufeln. Doch dazu brauchte er Werkzeug.

"Habt ihr eine Schaufel oder eine Spitzhacke?"
"Ja eine Spitzhacke steht im Werkzeugschrank, da hinten. Was willste denn machen?"
"Etwas nützliches."


Der Gildenlose ging zu dem kleinen Kämmerchen und rieß die Tür auf. Neben einer Tonne Staub, so kam es ihm jedenfalls vor, kam auch ziemlich viel Gerümpel auf ihn zu.Er hatte Mühe das Zeug in der Kammer zu halten. Als es dann endlich stand suchte er nach der Spitzhacke. Die gute Nachricht war, er fand sie, die schlechte, die Hacke war nicht mehr mit dem Stiel verbunden. Doch das Problem war schnell mit einer Schnur gelöst und so kannte es endlich los gehen.
17.06.2003, 18:22 #91
Satura
Beiträge: 589

Satura starrte verzweifelt auf die sich immer tiefer in die Wunde reinwindende Kralle. "Als wollte sie sich vor uns verstecken..." murmelte sie. "Gut, lass uns beginnen," setzte sie laut hinzu. "Alkohol." Die Amazone streckte fordernd die Hand aus, und Leon reichte ihr das kleine Fläschchen. Sie tropfte ein wenig auf den Wundrand, und wies Leon an, den Dolch damit zu desinfizieren.

Zögerlich nahm sie den Dolch in die Hand, der ihr viel zu groß vorkam für die Wunde... sie hatte so etwas noch nie gemacht - was, wenn sie versagte? Sie hatte Cord vielleicht ein zwei mal zugesehen, wie er eingetretene Nägel oder dergleichen entfernt hatte... aber nie sich bewegende Klauen von Minidämonen.
Sie seufzte, setzte die Spitze des Messers an und zog einen vorsichtigen, nicht zu tiefen Schnitt um die Klaue herum. Lehna stöhnte auf, erwachte aber nicht aus ihrem Halbdelirium.
Satura nahm ihren Zeigefinger zu Hilfe, um die Klaue am Messer anzudrücken und hinauszuziehen. Sie presste den vom Blut rutschigen Fremdkörper fest an die Klinge des Dolches und zog ruckartig an...
"Draussen!" rief sie und schleuderte das sich windende Ding auf den Boden. Leon wollte aufspringen, es zu zerstören, als es in einer hellblauen Flamme sublimierte... Ungläubig starrten die beiden auf den Fleck. "Scheint so, als ob es ohne einen Wirt aus Fleisch und Blut nicht überleben kann." meinte Satura schließlich.

Lehna stöhnte erneut auf vor Schmerz. Satura reinigte ihre Wunde mit Alkohol und schmierte dann dick Salbe drauf, bevor sie sie mit einem Stück Stoff von Esterons Umhang - er würde es verzeihen! - verband.
Sie flößte dem jungen Mädchen noch etwas Wasser ein, und lehnte sich dann erschöpft an die Höhlenwand. "Ich hoffe, dass ich jetzt nichts falsch gemacht habe..."
17.06.2003, 18:44 #92
Krieger-BP
Beiträge: 1.145

Krieger blickte starr und ungläubig auf die Wunde in Lehnas Körper. Kaum zu glauben, dass dort drinnen so ein Wesen war! Und nun war da ... überall ... Blut.
Schwärze legte sich vor die Augen des Templer; der Boden tauschte den Platz mit den Himmel, weshalb Krieger nun auf den Himmel flog und die Besinnung verlor.
Dämonen: OK; Drachen: auch noch so halbwegs; Echsenmenschen: hm, na ja; kleine Insektenviecher: Alles bloß das nicht!
Nach einer Weile weiteten sich die Augen wieder. Licht drang ein und das Bild der allgemeinen Situation wurde wieder sichtbar.

Krieger konnte es nicht fassen. War wirklich er da gerade umgekippt? Er schlug sich auf die Wange. Hoffentlich hatte es keiner bemerkt. Lehna lag jeden Falls noch da und fantasierte herum. „Esteron“ Der Name hallte Tausende im Kopfe des Templers. Was hockten sie denn hier überhaupt rum? Wieso waren sie hier überhaupt über Nacht geblieben, an dem Ort, wo die Dämonen genau wussten, dass sie da seien können!
Krieger rätselte. Ein Entschluss musste her! Das Ding wurde aus dem Arm Lehna’s befreit. Gut. Dann konnten sie ja weiter!

„Gut gemacht Satura! Ich glaube ohne dich wäre das Ding schon im inneren ihres Kopfes. Doch uns bleibt keine Zeit! Wir müssen weiter! Nimm du meinen Beutel, ich trage Lehna. Sie muss da jetzt durch.“
Der Templer reichte der Amazone den Beutel und packte dann Lehna, um sie sich auf den Rücken zu werfen. „Geht’s so?“. Nur ein Stöhnen kam als Antwort. „gut! Los geht’s.“

Die Gruppe hatte wieder alles zusammengesammelt und zog nun weiter durch den Wald, diesmal nur mit höherer Aufmerksamkeit. Krieger schritt mal wieder mit Gardiff voran. „Zurück zum Ausgangspunkt! Dort folgen wir Esterons Spuren!“, schlug der Waldstreicher vor. Alle nickten, was sollten sie auch sonst tun...
17.06.2003, 19:22 #93
Lehna
Beiträge: 397

Schwärze, nur Schwärze. Nun ja, sie konnte noch etwas sehen, aber sie konnte es nicht mehr verarbeiten. Sie hätte also genausogut blind sein können, es hätte keinen Unterschied mehr gemacht. Ihr Gehirn war viel zu sehr damit beschäftigt, wirre Bilder und Gedanken zu erzeugen und nebenbei noch den Schmerz zu erzeugen. Natürlich, der Schmerz musste sein. Für das, was sie sah, hatte ihr Verstand keine Zeit mehr, aber der Schmerz durfte nicht fehlen, er musste überall sein...
Aber der Schmerz war noch lange nicht das Schlimmste. Es waren die Gedanken. Wirr und ungeordnet waren sie, Erinnerungen, hauptsächlich Erinnerungen. Doch nicht ihre eigenen. Erinnerungen an finstere Zeiten, erinnerungen an durchlebte und gelebte Alpträume, die den Sinn darzustellen schienen, Hass, Verzweiflung und abgrundtiefe Leere.
Und Esteron... Wo war er? Warum war er nicht da wenn sie ihn dringender brauchte als jemals zuvor?
Die Dunkelheit wurde kurzzeitig abgelöst durch die Erinnerungen an den jungen Wanderer, sein freundliches Lächeln, seine sanfte art. Daran, dass er ihr immer geholfen hatte, immer bei ihr gewesen war und sie niemals verlassen hatte in der letzten Zeit.
Und jetzt war er weg, und sie war wieder allein...
Allein? Irgendwie war sie doch garnicht allein. Ganz und gar nicht. Wieder glitten ihre Gedanken dorthin ab, wo sie nicht hinwollte. Es schien ihr, als würde irgendwer und irgend etwas ihr all diese Bilder in ihren Kopf pflanzen und damit etwas zu erreichen suchen...
17.06.2003, 19:53 #94
Satura
Beiträge: 589

Irgendwie schafften sie es, unbehelligt zu ihrem alten Lagerplatz, der Lichtung mit dem umgestürzten Baum, zu kommen. Kriegers Hoffnung wurde zerstört; Esterons Spuren waren verwischt, weggewaschen vom Regen. Er bettete Lehna auf dem weichen Moos, das hier überall wucherte, und bedachte sie mit einem besorgten Blick.

Leon war sehr still gewesen; nicht erst auf ihrem Marsch war ihr das aufgefallen, auch schon bei der Operation an Lehna. Lag es daran, dass er das Mädchen dermaßen abstoßend fand? - Sie wusste es nicht. "Wir sollten rasten, und etwas essen, und danach erst entscheiden, was wir weiter tun wollen." meinte Satura. "Vielleicht bei einem Tee." Sie lächelte Krieger zu. Die anderen stimmten ihr zu - jeder könnte etwas Essbares nur zu gut gebrauchen.
"Leon - wollen wir zusammen auf die Jagd gehen?" Der junge Dieb zuckte mit den Achseln, schickte sich aber an, der Amazone zu folgen. Die beiden ließen den Rest der Truppe auf der Lichtung zurück und schlugen sich ins Gebüsch. Satura war froh, ein paar Minuten mit Leon allein zu haben, und wenn es nur für die Jagd wäre. Es tat gut, nicht dauernd beobachtende Augen um sich zu haben.

Sie gingen zunächst schweigend nebeneinander her, bis Satura zu sprechen anhub. "Ich.. ich habe letzte Nacht wieder geträumt." begann sie zögerlich. "Leon, er war wieder da."
17.06.2003, 19:55 #95
Heimdallr
Beiträge: 12.421
Im Wald
Der Gildenlose ging mit behäbigen Schritt zu dem Waldstück, wo die Leichen lagen mussten, denn für heute war er genug gelaufen und wer weiß, vielleicht würde er seine Kraft nochmal brauchen.

Der Wald hatte sich nun schon etwas erwärmt, langsam kam Leben hinein und man konnte, wenn man genau hinsah, ziemlich viel Leben erkennen. Ameisen die über den Boden krabbelten, Vögel die grazil durch die Baumwipfel flogen, Eichhörchen, die an Bäumen hochkletterten und manchmal auch den ein oder anderen gewagten Sprung machten, kleine Wesen, wahrscheinlich Hamster oder Hasen die durch den Boden huschten und noch vieles mehr. Der Wald steckte voller Leben.

Doch nicht alles was hier lag war am Leben, der Gedanke kam gerade, als er bei dem Leichenhaufen ankam. Die verbrannten Körper lagen immer noch da und schienen sich nicht bewegt zu haben, doch bei näherem hinschauen erkannte man einige Bisswunden die frisch waren. Eigentlich ungewöhnlich das Viecher an verbrannte Leichen gingen oder? Auf jeden Fall roch es noch immer so scheußlich wie vor ein paar Tagen, als die Kadaver noch frisch waren.

Er versuchte den Gestank zu verdrängen, doch etwas Kribbeln blieb trotzdem in der Nase. Doch die Löcher wollte er fertig bekommen und so grub er mit der Hacke. Er hatte Glück, dass der Waldboden sehr leicht zu bearbeiten war, keine großen Wurzeln oder Steine. Nach einer Stunde war er fertig, allerdings war er sicher ein Kilo ärmer und zweit Tage Rückenschmerzen reicher. Doch beides waren wohl eher Gedanken, die vielleicht gar nicht stimmten. Nun mussten die Leichen nur noch in die Löcher, doch der Ekel war schon hoch, so eine verbrannte Leiche anzufassen. Es wäre einfach die Kadaver mit dem Fuß in die Gräber zu schieben, doch das war doch sehr pietätslos und auch irgendwie bescheuert. Also entschied er sich für eine dritte Lösung und nahm zwei Tücher, mit denen er dann die leblosen Körper in die Löcher legte. Als alle Kadaver in den Gräbern lagen schaufelte er die Erde wieder drüber. Nun waren wirklich alle unter der Erde. Auf jedes Grab legte er eine Goldmünze als Zeichen von Innos, was anderes fiel ihm in der Situation nicht ein. Er sprach ein Gebet für die Toten und legte dann seine Tücher ab, als Zeichen für das Ende. Dann entfernte er sich von den Gräbern und huschte zurück zum Lager, für heute reichte es mit den Handlungen.
17.06.2003, 21:20 #96
Skeleon
Beiträge: 793

Der junge Dieb blieb stehen und blickte sie erst irritiert, dann besorgt an. Obwohl sie ihm nur wenig von diesem er erzählt hatte, war Leon schnell klar geworden, wie ernst sie das Ganze nahm. Sie war beinahe in Tränen ausgebrochen, als sie von ihrem ersten Traum berichtet hatte - und das war noch gewesen, bevor sie sich ... besser gekannt hatten.
Leon umfasste sanft ihre Schulter, wie um sie zu umarmen und sah sie genau an. Ihre grünen Augen zuckten hektisch umher und er fühlte ein Beben durch ihren Körper gehen. Sie schien Furcht - oder zumindest Verunsicherung - in sich zu tragen. Vorsichtig legte der junge Dieb seinen anderen Arm um ihre Schultern und drückte sie an sich.
Einen langen Augenblick standen sie so da und Leon hielt sie einfach fest, wie um ihr Halt zu bieten. Nur langsam löste er sich wieder von ihr, hielt sie jedoch noch an den Schultern mit sanfter Gewalt und blickte ihr tief in die schwarzen, grün umrandeten Augen.
"Sag' mir, was dich bedrückt."
Satura zögerte einen Moment. Sie hatten sich versprochen, ehrlich zueinander zu sein. Sie war kurz davor, das Versprechen zu brechen. Aber was, wenn der Fremde die Wahrheit sagte? Was, wenn es kein Unfall gewesen war? Was, wenn Leon sie belogen hatte?
"Er ... ich fürchte ihn." Das war nur die halbe Wahrheit. Was war mit diesem anderen Gefühl? Dieses Gefühl von Rechtschaffenheit. Aber es war keine Lüge, versicherte sie sich.
Der junge Dieb nickte stumm.
"Komm."
Sie gingen langsam hinüber zu einem freiliegenden, flachen Felsbrocken. Im Blätterdach des Waldes befand sich genau hier ein Loch und die späten Sonnenstrahlen ließen den Stein gelblich schimmern. Nebeneinander setzten sie sich auf den warmen Felsbrocken und Leon's Hand suchte Satura's.
Einen Moment saßen sie so da. Irgendwie gab ihr Leon's Nähe ein Gefühl von Sicherheit - obwohl er wohl der letzte war, der Gefahren fernhalten konnte. Viel mehr zog er sie regelrecht an. Sie musste ein wenig Grinsen, und schon dieses kleine Zeichen ließ Leon's Herz etwas höher springen.
Plötzlich sagte sie: "Du hast mir erzählt ... was geschehen ist, früher." Das Wort Mord vermied sie. "Aber du hast mir nicht erzählt, wie es geschehen ist."
Der junge Dieb ließ den Blick zu Boden sinken.
Zögerlich nickte er. Er hatte es versprochen.
Und so begann er von den Erlebnissen zu erzählen, die ihn überhaupt zu einem Dieb hatten werden lassen: Wie er von den Banditen aufgegriffen worden war, von ihnen einen Auftrag bekommen hatte und im Hafenlagerhaus auf die Wache getroffen war. Und wie er sie getroffen hatte. Er schluckte schwer, doch wiederholte die Stelle und betonte, dass es ein Unfall gewesen war. Er hatte einfach nur fliehen wollen. Nach seinem Versagen hatte es keinen Rückweg mehr gegeben und er war in der Hafengegend von Khorinis untergetaucht. Hatte sein Leben als Taschendieb fortgeführt.
Bis ... bis Satura aufgetaucht war.
Er lächelte betrübt, nickte bekräftigend zum Abschluss seiner Geschichte und verstummte.
17.06.2003, 22:00 #97
Satura
Beiträge: 589

Ein Stein fiel ihr vom Herzen - es war ein Unfall gewesen, und kein Mord. Aber was wollte der Fremde damit dann bezwecken? Was war so wichtig, dass er zu ihr kam, deswegen? Sie verscheuchte die lästigen Gedanken.

Sie drückte seine Hand, und ein Lächeln erhellte ihr Gesicht. "Aber Leon, wenn es doch ein Unfall war, dann bist du doch kein Mörder! Wie kannst du sowas nur sagen, du bist doch kein Mörder!" Sie sah ihn an, die Sorgenfalte auf seiner Stirn schien sich zu glätten, und sein Blick wirkte nicht mehr ganz so skeptisch.
Unwillkürlich hatte sie das Bedürfnis, ihm näher zu sein, als müsste sie ihre Worte bekräftigen, ihm zeigen, dass sie ihm verzeihte. Sie rutschte näher an ihn heran, so nahe, dass er ihren Atem an seinem Hals entlangstreichen spürte.
"Aber... wenn ich nicht dort gewesen wäre, dann-" begann Leon erneut. Satura legte ihm ohne ein Wort ihren Finger über seinen Mund, gebot ihm, zu schweigen.
Ihr Herz pochte laut und schnell - was machte sie so nervös? Sie wußte es. Sie hatte Angst, etwas falsches zu tun, ihn zu überrumpeln - gar zu überfordern. Würde er sie vielleicht sogar zurückweisen?

Doch es war zu spät; sie spürte das Gefühl in ihrem Bauch überhand nehmen, beugte sich vor und spürte, wie seine Hand zu ihrer Taille glitt, sie umfassend, haltend. Sie fühlte sich sicher - bei ihm, das erste Mal vielleicht sogar in ihrem ganzen Leben...
Vorsichtig, suchend, trafen ihre Lippen auf die seinen - voller Angst, er würde vielleicht doch zurückschrecken. Doch da war kein Widerstand, nur Erwiderung, vorsichtig, zögernd zwar, vielleicht sogar überrascht.
Es war, als würde sich eine lang ertragene Spannung mit einem Mal auflösen, als wären all die Lügen, all die Geheimnisse nicht mehr von Bedeutung nach diesem einen, ersten Kuss.
17.06.2003, 22:39 #98
Skeleon
Beiträge: 793

So vorsichtig, wie sie sich genähert hatten lösten sich ihrer beider Lippen wieder voneinander. Mit zitternden Fingern strich der Dieb ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und erwiderte ihr unsicheres Lächeln.
Eine schwache Windböh trieb ihr die Haare zurück in ihre Stirn und etwas schüchtern grinsend beließ es Leon dabei.
So viel stürzte in diesem Moment auf ihn herein, doch das einzige was sich in sein Gedächtnis brannte war ihr Gesicht, wie sie lächelnd neben ihm saß und sich an ihn lehnte. Er wollte sie festhalten und beschützen, vor der Kälte und dem Bösen in dieser Welt. Sanft zog er sie noch näher an sich. Wollte sie vor ihm beschützen, sie nie wieder so verunsichert und aufgewühlt erleben.
Der Junge begriff nicht, was zwischen ihnen geschehen war. Doch das wollte er gar nicht. Ihm war wichtiger, dass es so blieb. Dass sie einfach für immer auf diesem Felsblock unter dem schwindenden Licht der Sonne sitzen könnten. Und dass sie sich an ihn lehnte, wann immer sie Schutz oder Hilfe suchte.
17.06.2003, 22:46 #99
Krieger-BP
Beiträge: 1.145

Erschöpft ließ Krieger das Mädchen von seinen Schultern, lehnte sie gegen den großen Baumstamm, an dem sie letztens schon gesessen hatten und legte ihr seinen Mantel um. So hauch dünn, wie sie bekleidet war, war das auch dringend nötig. Des Kriegers Blick sah den beiden Nahrungssuchern noch lange nach. „Hatten wir nicht gesagt, dass wir zusammenbleiben?“, wandte er sich zu Gardiff. Diese zuckte aber nur ratlos mit den Schultern. „Was solls, nich mein Problem! Ich kann auf mich aufpassen.“, sagte sich Krieger und hockte sich auf einen Baumstumpf. Ein Stängel schrie geradezu danach geraucht zu werden. Aufglimmend, knisternd durch den mit Stille durchsetzten Wald schreiend, stieg Rauch gen Himmel und verflüchtigte sich in der endlos vorhanden seienden Luft.
Die Frage was nun zu tun sein soll, beschäftigte Krieger arg. Feuer konnte nicht gelegt werden, denn auf die Biester war er nicht scharf. Doch musste er frieren, hatte Lehna ja seinen Mantel und er saß nur in der leichten Templerrüstung da.
Gedanken des Sumpfes schwebten wie die mit Rauch behangene Tavernenluft des Sumpfes über ihn. Wie lange war er jetzt schon nicht mehr dort? Ein Monat, zwei? Er hatte keine Ahnung. Nur noch wage waren Erinnerungen an sein Bett vorhanden, an seine Schmiede, an sein Zuhaus. Wie lang hatte er den Hammer nicht mehr in der Hand gehabt oder das warme Offenfeuer gespürt. Was war mit dem Pyramidentaler Starkgebräu oder dem Apfelstrudel. Ob es das noch gab? Gab es noch die Sumpfschlachten? Die Haie, die Frösche, die Stege, Fortuno, Samantha, Angroth, Shadak, Arti und die Pyramide? Eine Träne, dem Sumpf gewidmet, seiner Heimat! Kann der Schläfer ihn nicht kurz dahinführen? Nur für einen Augenblick?
NEIN
Denn das Stöhnen Lenas ließ die Sehnsucht zerplatzen wie eine Seifenblase. „Verflucht“, Krieger dachte nach. „Wieso verdreht sie Esteron so den Kopf? Sie sollte den armen Mann nicht so quälen!“ Krieger fatschte sich eine, „Sie ist die Freundin deines Freundes! Hilf ihr gefälligst!“
Wiederwillig riss sich Krieger ein Stück Stoff vom Hemd und tunkte dieses in Wasser, um damit Lehnas Schweißperlen von der Stirn zu wischen. „Beruhig dich Kind! Esteron ist bald wieder bei dir! Ich verspreche es dir!“ Ob sie ihn hören konnte? Ob sie ihn hören wollte?
Egal, alles was zählte war der Wille. Wenn es nicht ist, dann ist es halt nicht. Soll sie für immer in Angst leben. Krieger fatschte sich wieder eine. „An was denkst du da! Jetzt fass dich wieder!“ Verbittert sah er auf die Frau. Ihr Gesicht war vollkommen verspannt. Würde sie weiter so machen, wäre es bald ein einziger Muskelklumpen. Nicht gerade schön.
Gardiff stupste Krieger plötzlich in die Seite, „verdammt wo bleiben die nur?“ Krieger konnte auch nur mit einem Achselzucken antworten.
Entschloßen nahm er das Wort an sich, „Weißt du was! Wir machen jetzt ein Feuer! Mir ist urigst Kalt und ich brauch was warmes in mir! Zudem finden uns die beiden dann besser wieder.“ Gardiff sah nur wiederwillig auf Krieger, „wenn die Viecher kommen ...“ Krieger fiel ihm ins Wort, „machen wir sie platt! Scheiß drauf.“ Krieger stöhnte und graste den Boden nach Holz ab. „Wenns nach mir ginge, würden wir weiter gehen und Esteron suchen, aber dieser Ballast hier,“ er zeigte auf Lena, „nervt. Wir müssen ihn erst mal wieder aufpepeln.“
Nach einer Weile züngelten auch schon ein paar kleine Flammen gen Himmel und brachten Wärme mit sich. Die zitternden Hände daran haltend stöhnte Krieger erleichtert auf. „Jetzt fehlen nur noch die Amazone und der komische Typ!“ ...
17.06.2003, 22:47 #100
manmouse
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Im Versteck der Inquisition
Also doch Folter. Dieser Mann war kalt. Menschenleben und Seelen interessierten ihn nicht im geringsten. Aber was hatte Esteron schon von der Inquisition erwartet. Das sie ihn zum Essen einluden und freundlich über den kommenden Winter philosophierten? Nein sicher nicht.

Der Wanderer wich dem kaltem Blick von Tannenberg aus.
Von ihm würde er nichts erfahren. Jedenfalls nicht freiwillig.
Esteron musste die anderen schützen. Ihnen einen Vorsprung geben, bevor die Inquisition, sie suchen würde. Oder schlimmer noch ins offene Messer laufen ließen.

Tannenbergs Gesichtsausdruck wandelte sich kaum, er wusste von vorn herein das der Narr, nicht mal im geringsten ahnte auf was er sich da eingelassen hatte. Seine Augen funkelten kalt und undurchdringbar.

“ Du Narr. Wie ich sehe hast du deine Entscheidung getroffen. Gewarnt habe ich dich jedenfalls.
Esteron schluckte. Er musste sich zusammenreißen. Lehna war wichtiger. Es ging um ihr Leben und nicht um das seinige.
Betrübt senkte er den Kopf und haderte seinem Schicksal.
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