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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5
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15.06.2003, 15:35 #26
Krieger-BP
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Krieger nickte Leon zu. „Gute Idee! Wenn er fletschende Zähne vor sich hört, wird er sich bestimmt überlegen, ob er sich oder das Biest mit dem Dolch angreift!“
Der Templer ließ den Banditen daraufhin aus der Mangel und gab ihn einen Klaps auf den Po, „lauf, lauf in dein Verderben mein Junge!“ Krieger musste lachen. Der Bandit war über einen Stein geflogen und nun zierten der porösen Bodendreck das Gesicht. Der Blinde spuckte und versuchte mit den Fingern den Dreck von der Zunge zu putzen. Leider waren auch seine Finger dreckig. „Seht ihr! Das meine ich.“, gab Krieger noch von sich.
„Komm, ich helf dir auf!“, lachte Krieger, zog den Geschändeten nach oben und schubste ihn fort. „Tschüßi!“ Der Bandit sprach gar nichts. Er schien in seiner Würde zu tiefst verletzt zu sein. Hatte er ja auch verdient.

Nach diesem kleinen lustigen Schauspiel wurden die Aufräumarbeiten fort gesetzt. Krieger wusch seine blutigen Hände, wollte er ja keine Geruchsspuren für die bösen Kreaturen hinterlassen, dann säuberte er sein Schwert.
„Wollen wir weitergehen? Ich hab irgendwie keine Lust zu schlafen!“, fragte Krieger die Runde und zündete sich einen weiteren Stängel an. „Ach ja, will jemand nen Stängel?“
15.06.2003, 15:53 #27
Heimdallr
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In der Nähe des Schlachtfeldes
Die beiden schlichen durch die Wälder, immer die Waffen im Anschlag. Sie suchten etwas, doch sie wurden gefunden.

Es raschelte zwischen den Sträuchern und Stiefelschritte waren zu hören. Etwas näherte sich, ziemlich schnell und ohne Rücksicht darauf bemerkt zu werden. Der Jäger kletterte rasch auf einen Baum und spähte nach vorne. Er sah etwas auf sie zu kommen, es war ein Mann der ohne Rücksicht vor etwas wegzurennen schien.

"Und? Was siehst du?"
"Ein Mann, scheint vor etwas wegzurennen"
"Ein Tier?"
"Keine Ahnung, ich weiß nicht, ich seh nichts"
"Hm, bleib mal da oben ich werde mich mal drum kümern. Wenn doch was kommt, rufst du mich."
"Ok aber pass auf, sieht aus wie ein Bandit, ich hol mal meinen Bogen raus."


Langsam raschelten auch die Büsche vor dem wartenden Mann und der Flüchtende kam auf ihn zu. Hektisch wollte er vorbei, er nahm ihn gar nicht war, doch der Mann hielt ihn am Arm fest. Auf einmal realisierte er, dass er nicht weiter kam und zerrte erschrocken an dem Arm des Mannes. Der Gildenlose blickte in sein Gesicht, es war voller Angst, Schweiß und Verzweiflung. Es war, als ob er den Tod gesehen hatte, oder etwas viel schlimmeres. Er war noch jung, keine achtzehn Jahre und wirkte frisch und gut in Form. Er trug eine leichte Rüstung aus Schaffswolle, die mit Leder verbessert war, aber sonst fiel nichts an ihm auf. Doch etwas fiel auf. Er trug keine Waffe. Keuchend blickte er ihn an, seine Augen waren tot, nein das war nicht das richtige Wort, sie waren ängstlich. Diesem Mann musste etwas schreckliches passiert sein und das zu erfahren war nun seine Aufgabe. Der Fürst schaute kurz zu Prix herauf und gab ihm das Zeichen, dass er weiterhin spähen sollte.

"Halte Ausschau, etwas schreckliches muss in den Wäldern sein Unwesen treiben und ich will diesem etwas nicht begegnen."
"Hm"


Dann wandte er sich zu dem Mann der jetzt anfing zu zittern, es war wie ein lebendes Beispiel für Angst.

"Nun mein Freund, egal was euch wiederfahren ist, hier seit ihr sicher. Doch sagt mir, kann ich etwas für euch tun? Einen Schluck Wasser? Oder was zu futtern?"
"........."
"Nein? Dann vielleicht was anderes?"
"........."
"Jetzt sagt schon, wenn ihr nichts sagt, kann ich euch auch nicht helfen"

Der Mann blickte mit einem leeren Blick durch die Gegend, dann fing er langsam an zu reden, doch was er sagte, klang nicht gut...
"Wir.......wir wollten eine Gruppe überfallen, ein-eine Gruppe von Menschen, es waren Fünf oder Sechs vielleicht Sieben, ich weiß es nicht."
"Also ihr seid Bandit und wolltet die Leute überfallen. Wer ist wir und was geschah dann?"
"Na wir sind-waren eine Gruppe, Acht Leute und naja, wir hatten sie auf eine kleine Lichtung gelockt, da haben wir angegriffen. Aber wir wollten sie nicht töten, nur überfallen, sonst nichts, ihr müsst mir glauben."
"Ich glaube euch ja, doch erzählt, warum seid ihr allein und wieso habt ihr den Tod in eurem Blick?"
"Wa-Warum? Wo sie sind? hehehhee, sie sind alle tot oder zerstreut, die meisten wurden wohl von dieser Schlächterin getötet!"
"Hm, sagt, war unter der Gruppe ein Mann mit einer Miecrawlerrüstung und so ein ungehobelter Kerl, naja schwer zu beschreiben, ah ja jetzt hab ich's, so ein Kerl mit nem Kettenhemd mit ner Frau?"
"Jaja, genau die warn's aber es waren noch mehr bei ihnen."
"Gut und was geschah dann?"
"Nun, unser Anführer wurde von einer Frau gefangen genommen...."

Der Mann zitterte bei dem Gedanken an die Frau und wollte gar nicht weiterreden doch dann konnte er es doch. Der Fürst fragte sich, ob es tatsächlich die Frau war, die er deutlich vor seinem Gesicht sah. Sollte diese Frau der Grund für den Mann sein zu zittern?
"....dann, dann ging es auf einmal los, unser Anführer wurde von der Frau niedergeschlagen und dann began die grauenhafte Scene."
"Sprecht weiter, was passierte."
"Ich, ich...kann nicht"
"Doch ihr könnt, ihr seid sicher, schaut nach oben, Prix hält Wache, hier kommt niemand in einem Umkreis von 500 Metern ran"
"Es, es war so grauenhaft, dieses Monster schlitzte sich mit ihren Dolchen durch die Reihen, zuerst riß sie einem den ganzen Oberschenkel und die Schulter auf, dann verlor ein anderer sein Augenlicht durch die Waffen. Mehr konnte ich nicht sehen, da ich auch angegriffen wurde, aber es war schrecklich. Gerade als ich kämpfte wurde ich von der anderen aufgefordert zu verschwinden, gerade als sich die Schlächterin weiter durch die Reihen metzelte."
"Andere?"
"Ja die andere Frau mit der ich kämpfte"
"Also waren es zwei?"
"Ja ich glaube schon aber ich weiß es nicht."
"Gut danke, hier nehm einen Schluck. Prix, wir bringen den Mann in euer Lager, er steht unter Schock, er muss in Sicherheit gebracht werden."
"Habt ihr etwas erfahren können."
"Ja etwas sehr interessantes, das bringt die Situation aus den Fugen, ich muss diese Gruppe finden, ihr könnt mich begleiten, nein ich bitte euch darum. Aber zuerst muss dieser Bandit in Sicherheit gebracht werden."
"Bandit..."
"Nun kommt schon!"
"Na gut"


Die beiden nahmen den völlig entrüsteten Mann unter die Arme und schleppten ihn in Prix Lager, legten ihn auf eine Bank und ließen ihn allein.

"Hier seit ihr sicher, das Lager ist gut geschützt. Bleibt hier und euch wird nichts passieren, wir reden später."

Die beiden machten sich nun wieder auf in die Richtung des Waldes zu laufen. Ihr altes Ziel hieß Blutfliegen und Khagane, ihr neues Ziel hieß nun diese Bestie zu finden. Doch es war nicht klar ob es die selbe Person war, die er beobachtet hatte, die Person, die Küsse an ihren Geliebten verteilte, doch es schien fast so. War er mit einer Bestie, mit einem Dämon gereist? Er würde es herausfinden.
15.06.2003, 15:59 #28
Waldläufer
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Anderswo, ein wenig abseits von einem chaotischen Haufen von humanen Leben...
„Die Gruppe versteht sich doch prächtig, einer fauchte den anderen an, andere lagen sich heulend in den Armen.“ grummelte Gardiff, welcher etwas abseits des Geschehens hockte und krampfhaft in seinem Futterbeutel nach etwas Essbaren suchte. „Arg ... nix mehr drin.“ stellte der Barde enttäuscht fest als er das Säckchen umdrehte und nur einpaar Brotkrümel in seine Hand fielen, keine nahrhafte Mahlzeit.
Die Krümel mit dem Finger von der Handfläche in den Mund befördernd sah Gardiff dem blinden Banditen nach. Er hatte in seinem Leben schon einige blinder Leute gesehen. Einige alt und weise, andere jung und unterhaltsam und ein was hatten alle gleich gehabt. Sie hatten sich alle mit ihrem Stab oder mit was sie sich orientierten gut verteidigen können. Es war lediglich eine Sache der Gewöhnung und der Übung hatte ein junger blinder Mann ihm mal erklärt. Insgeheim gewunderte der junge Bursche den Blinden von damals immer noch. Hätte dieser nicht den gläsernen Blick gehabt und wären seine Augen nicht unnormal starr gewesen so hätte man ihn nicht für blind gehalten......
Ungeduldige Rufe rüttelten den Barden aus seinen Erinnerungen. Die Gruppe wollte weiter , zumindest Krieger, und Gardiff stimmte mit dem Templer überein. Hier zu nächtigen wäre das makaberste was sich der Gildenlose zur Zeit vorstellen konnte und so raffte er sich auf und schulterte sein Bündel. Doch bei dem Blick zu Esteron und Lehna war er fast schon wieder dazu geneigt sich nieder zu lassen. Die zwei würden sicher noch ein paar Minuten (wenn nicht gar Stunden) brauchen....
15.06.2003, 16:18 #29
manmouse
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Der Wanderer blickte starr in den Wald, während sie sich an ihn lehnte und einfach nur am ende war. Esteron fühlte sich so hilflos und ebenso verstört. Bei allem was geschehen war, er konnte ihr keinen Vorwurf machen.
Wie auch. Sie hatte ihn gewarnt. Sie hatten ihm von ihrer dunklen Seite erzählt. Davon, das sie schon vielen Unschuldigen das Leben genommen hatte.
Und doch war es jetzt anders. Er hatte mit eigenen Augen mit ansehen müssen, wie sie die Männer abgeschlachtet hatte.
Er war dieses mal dabei gewesen.
An ihren Händen klebte das Blut. Das Blut das sich der Dämon in ihr geholt hatte. Das Blut, nach dem sie wohl länger gedürstet hatte. Noch immer brannte der kalte Blick von ihr auf seiner Seele. Dem Blick, den er während des Massakers nicht standhalten konnte. Und doch liebte er sie.

“ Sag nichts, Lehna.“

Esteron drückte die junge Frau noch fester an sich. Er lächelte verbittert. Er war selbst ein seelisches Wrack. Und sie hatten sich beide geschworen, es gemeinsam zu bestehen. Alles!

Mittlerweile hatte es zu regnen begonnen. Das Gewitter, das sich vor dem Kampf grollend angekündigt hatte, ergoss sich nun brachial über die Gruppe. Der warme Regen spülte das Blut des Schlachtfeldes in den Boden. Obwohl er vollkommen ungelegen kam, tat er gut. Esteron fühlte sich fast so, als wenn jede Last von ihm abgewaschen wurde.
Er lockerte die Umarmung um Lehna sah sie aufmunternd an und küsste sie auf die Regennasse Stirn und kehrte dann mit ihr zu den anderen zurück.

Es wurde zeit, dem Unheil den Rücken zu kehren.
15.06.2003, 16:31 #30
Skeleon
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Leon blickte den Templer zornig an.
Der Kerl machte sich eine Freude daraus, den Blinden noch zu verspotten und in den Dreck zu stoßen. Kopfschüttelnd wandte er sich ab und wollte sich verziehen, als er von Satura aufgehalten wurde.
"Geht es dir auch gut?" fragte sie kühl, aber irgendetwas in ihrem Blick glich den unfreundlichen Ton aus.
Frostiger als geplant erwiderte er: "Sicher, alles in Ordnung. Was könnte schon nicht in Ordnung sein?!"
Es klang wie das Zischen einer Schlange, selbst in seinen Ohren, und so fügte er noch etwas entkräftend hinzu: "Es ... es geht schon."
Seine Blicke wanderten zu dem lodernden Leichenhaufen, den Gardiff währenddessen entfacht hatte.
"Können wir nicht einfach weg von hier?"
"Wir sollten erstmal wissen, wohin." warf der Waldstreicher ein.
Satura nickte zwar, wandte sich aber dann einem der gefesselten Banditen zu. Er war noch bewusstlos, darum schüttelte sie ihn erst und als das nichts half goss sie ihm etwas Wasser aus dem letzten Lederschlauch ins Gesicht.
Prustend öffnete der Mann die Augen. Einige blaue Flecke zierten seinen Oberarm und sein Gesicht - wo er einige Prügel eingesteckt hatte.
Im nächsten Augenblick vernahm die kleine Gruppe ein lautes Krachen - ein heller Blitz zuckte quer über den Himmel und der Donner durchschnitt die Stille des Waldes um sie herum. Im nächsten Augenblick begann es wie aus Waschzubern zu regnen. Satura blickte etwas entnervt auf den Wasserschlauch - die anderen Banditen würden in Kürze auch munter sein.
Dann wandte sich die Amazone dem Banditen vor sich zu.
"Was gibt's, Süße?"
Der Bandit lächelte herausfordernd, aber Satura ignorierte das.
"Wir suchen die Inquisition."
Er blickte sie nur verständnislos an.
"Die Inquisition. Die Hexenjäger."
Plötzlich schien ihm ein Licht aufzugehen.
"Ahh, die Spinner. Okay, und was soll ich damit?"
"Hast du sie gesehen."
"Was krieg ich dafür?"
"Du bleibst am Leben."
"Das reicht nicht, gib mir einen Kuss, Kleine."
Er grinste dreckig und bleckte die Zähne.
Satura schüttelte stumm den Kopf und wiederholte ihr 'Angebot'. War zwar ein Bluff, aber das konnte der Räuber ja nicht wissen.
Der Mann legte den Kopf schief, sah sie dann übertrieben traurig an und nickte schließlich.
"Okay ... ich sag' dir was ich weiß, wenn du mich losschneidest."
"Das kann ich nicht."
Er fluchte.
"Warum sollte ich es dir dann erzählen?"
"Um am Leben zu bleiben."
"Ich werde hier elendig verhungern, wenn du mich nicht losschneidest, wo ist der Unterschied?"
"Einer von euch ist frei - wenn er wieder hierherfindet kann er euch losschneiden." Falls er hierherfindet dachte sie.
Schließlich lenkte der Bandit ein.
"Also gut. Ich hoffe du verarscht mich nicht, Weib. Meine Kameraden und ich lagen vor ein paar Tagen an anderer Stelle auf der Lauer - da haben wir sie vorbeimarschieren sehen. Wir haben es nicht gewagt, sie anzugreifen. Ich kann dir beschreiben, wohin sie gegangen sind, wenn du willst ..."
Satura nickte stumm und wischte sich ärgerlich eine nasse Strähne aus der Stirn.
"Ein paar Meilen weiter diesen Weg entlang." Er nickte mit dem Kopf in die Richtung, in die sie schon vorher marschiert waren.
"Nach einer Weile kommt ihr an einen Fluss aus den Bergen, verlasst dort den Pfad und folgt dem Wasser bis ihr linker Hand ein Trogtal sehen könnt. Ist ziemlich überwuchert, aber von oben aus gut zu erkennen. Ganz in der Nähe türmen sich ein paar Felsbrocken auf, sollte also nicht so schwer zu finden sein. Bis dahin haben unsere Späher sie verfolgt, aber dann haben wir sie aus den Augen verloren ..."
Er grinste.
"Ich habe meinen Teil eingehalten und euch bestimmt nicht belogen. Wie wär's da mit einem Bonus?"
Er schloss die Augen und formte einen Kussmund.
Satura wandte sich ohne ein weiteres Wort ab.
"Mehr als ihm zu glauben bleibt uns wohl nicht übrig. Gehen wir?"
Sie blickte zwischen Gardiff, Leon, Krieger und dann Esteron und Lehna hin und her, die sich noch immer in den Armen hielten.
15.06.2003, 16:46 #31
Heimdallr
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In der Nähe.....
Mit Krachen und Knacksen huschten sie durch den Wald, und machten es möglichen Feinden so leicht sie aufzuspüren, doch sie fürchteten keine Feinde, denn Banditen hatte es wohl hier für eine Zeit lang gegeben, aber in letzter Zeit wurden sie ziemlich dezimiert. Bald waren sie nun wieder an der Stelle, wo sie den Banditen aufgegriffen hatten. Nun hieß es vorsichtig sein, schließlich wollten sie nur spähen und nicht kämpfen. Plötzlich kam Prix zu seinem Begleiter und flüsterte leise.

"Sag mal, was suchen wir eigentlich?"
"Einen Schlächter!"
"Was? Wen?"
"Einen Schlächter, oder besser gesagt eine Schlächterin! Hier soll ein Massaker stattgefunden haben und ich habe das Gefühl, dass ich die Leute, die daran teilgenommen haben, teilweise kenne."
"Und was willst du machen?"
"Weiß ich nicht, aber wahrscheinlich mach ich gar nichts, ist zu gefährlich."
"Gut, dann beschränken wir uns aufs spähen."


Nachdem Prix in die Pläne eingeweiht war, ging es weiter. Die Schritte wurden langsamer und nun hörte man kaum noch knacken oder rascheln. Prix hatte eine seltsame Gangart, wie er sich bewegte sah komisch aus, doch es war effektiv, bei ihm knackte nichts. Doch davon ließ er sich nicht beirren, es ging weiter nach vorn. Auf einmal stoppte Prix abrupt und hielt die Hand vor den Mund was Stillschweigen bedeutete. Langsam versuchte er etwas zu hören und wandte sich dann um. Ganz leise sprach er dann, was er gehört hatte.

"Ich glaube wir haben sie gefunden, zumindest hab ich was gehört."
"Bist du sicher?"
"Ja!"
"Ok und jetzt?"
"Ich glaube, die wollen hier weg, am besten wir klettern auf einen Baum um sie zu beobachten, folge mir."


Prix schlich sich von dem Strauch weg und winkte dann, der Gildenlose folgte und versuchte so leise wie möglich dabei zu sein. Das gelang nicht ganz aber es war leise genug. Dann deutete er auf einen Baum, dessen Blätterkleid sehr dicht war. Der Fürst hiefte sich hoch und stand dann in der Mite des Baumes, Prix stand auf einem Baum, der syncron zu dem seines Begleiters stand. Noch konnten sie sprechen, was er auch ausnutzte.

"Zieh deinen Bogen, sicher ist sicher. Aber nicht solange spannen, du weißt schon...."
"Gut mach ich."


Prix nahm seinen Bogen vom Rücken und nahm einen Pfeil aus dem Köcher, legte ihn aber nicht auf die Sehne, sondern wartete. Dann zog er sich zurück, seine Tarnung war perfekt, man sah nichts mehr von ihm. Der Fürst tat es ihm gleich und zog seine beiden Dolche. Einen packte er zwischen den Gürtel um ihn griffbereit zu haben, den anderen hielt er am Griff, danach zog er sich auch in das Blätterkleid zurück. Nun waren sie perfekt getarnt, man könnte meinen, sie würden einen Überfall vorbereiten, aber dem war nicht so. Es ging einzig allein darum, zu erfahren wer bei der Gruppe war und wenn es möglich war, zu erkennen wer die Person war, die das tat was der Bandit erzählte. Schweigend warteten sie nun auf die Gruppe, auf dass sie kommen würde.
15.06.2003, 16:49 #32
Satura
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Nur zögerlich setzte sich der kleine Trupp in Bewegung; Satura, die die letzten Minuten lang einen für sie ungewöhnlichen Befehlston angeschlagen hatte - sowohl dem Templer als auch dem Banditen und Leon gegenüber - überließ Gardiff und Krieger nun die Führung. Sie kannte dieses Land nicht, und in ihrem Kopf spukten zur Zeit eigentlich andere Sachen herum...

Vielleicht hatte ihr der Vorfall mit den Banditen auch noch etwas Zeit verschafft, doch jetzt würde sie keine Ausrede mehr haben. Esteron und Lehna waren beschäftigt, und so gingen Leon und Satura am Ende des kleinen Trupps nebeneinander her. Der strömende Regen durchnässte sie bald völlig, und Saturas lange Haare klebten in Strähnen an ihrem Gesicht. Das Wasser tropfte von ihren dunklen Wimpern herunter, und bei jedem Schritt spürte sie das Wasser in ihren Stiefeln.

Der Regen würde das Blut von der Oberfläche tief in die Erde spülen, und bald würde es vergessen sein, bald.

Schweigend ging sie neben Leon her, was sollte sie nur sagen? - Ja, es gäbe vieles, was ihr am Herzen lag. Doch wie sprechen, wie beginnen?
Sie sah ihn hilflos an, und schüttelte dann den Kopf.
"Leon, was hast du also bei diesem Kampf gelernt?" ließ sie die Lehrmeisterin raushängen. Toll... genau das, was sie sagen wollte.
15.06.2003, 17:17 #33
Skeleon
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Der junge Dieb sah auf.
In seinen Augen glomm ein kalter Hass, als er zischte:
"Dass es sich lohnt, dem Feind erst die Augen auszustechen, um nacher noch ein bisschen Spaß zu haben?"
Sofort bereute er es. Wieso war er so ungerecht zu ihr? Sie hatte damit nichts zu tun gehabt. Seine Wut galt Lehna und Krieger, nicht ihr.
Er zwang sich zu einem Lächeln und presste ein "'tschuldige" hervor. "War ja nicht deine Schuld. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist."
Er wusste es nur zu gut. Fast sehnte er sich nach dem Schlachtfeld zurück. Da war er wenigstens mit Satura allein gewesen, nicht umgeben von Kiffern, Psychopathen und Banditen. Na, außer sich selbst vielleicht, dachte er schmunzelnd.
Was sollte er noch sagen? Innerlich rang er mit sich darum, ihr den Grund für sein Verhalten zu erzählen.
Schließlich fand er langsam die Sprache wieder:
"Du ... denkst ich wäre ein Dieb."
Er atmete noch einmal weit aus.
"Aber der Grund, warum ich so reagiert habe ist ein anderer: Ich bin ein Mörder."
Abrupt blieben sie stehen.
Leon versuchte weiterzuerzählen doch es gelang ihm kaum.
"Es ist lange her ... mehr als ein Jahr, also lange bevor ich dich getroffen habe. Es war mein erster Bruch und ... ich bin auf eine Wache getroffen. Ich wollte es nicht ... ich bin vorgeschnellt und habe versucht, mich an ihm vorbeizudrücken. Der Dolch, den ich trug traf ihn in den Leib und ..."
Er schluckte schwer.
"Ich wollte nie wieder etwas so Gräßliches tun. Und ausgerechnet dir hätte ich es beinahe angetan."
Seine Stimme versagte. "Ich wollte es dir schon viel früher sagen, aber ich ..." Er verstummte.
Weder er, noch Satura, noch die anderen aus der kleinen Gruppe bemerkten die beiden Schatten, die sich in einem der Bäume versteckt hielten und sie im Vorbeigehen beobachteten.
Gardiff wandte sich jedoch im Gehen um, als er bemerkt hatte, dass sie zurückgeblieben waren, rief ihnen ein "worauf wartet ihr? Wir müssen aus dem Regen rauskommen!" zu und stapfte dann zusammen mit den anderen weiter.
15.06.2003, 17:42 #34
Satura
Beiträge: 589

Was war nur mit diesem Mann los? - Satura fiel auf, dass sie sich das in letzter Zeit nicht zum ersten Mal fragte.

Da fuhr er sie an, als ob sie an der Misere Schuld gehabt hätte... Würde sie das nicht so traurig machen, sie hätte ihn auch angeschrien. Und warum machte sie das traurig, und nicht wütend?

Und gerade als sie dachte, dass es nicht schlimmer werden könnte...
"Ich bin ein Mörder." Satura sah ihn zunächst nur noch verständnislos an. Ich bin ein Mörder. Es schien tausendfach in ihren Ohren widerzuhallen, immer und immer wieder.

Sie blieben stehen, und sie sah Leon an. Diese dunklen, haselnussbraunen Augen - nein, das waren nicht die Augen eines Mörders. Und Leon erzählte, doch für Satura ergaben die Sätze keine Bedeutung mehr; es waren sinnleere, aneinandergereihte Worte, die aus seinem Mund kamen.
Ich bin ein Mörder. Er hatte das in einem Ton gesagt, der eher klang als hätte er gesagt: "Ich bin ein Apfelbauer", oder "Ich bin ein Sumpfkrautjunkie" - und nicht das M-Wort, das in Lehnas Gegenwart so seltsam anders klang.

Gardiff mahnte sie zur Eile, doch Satura sah keinen Grund mehr darin, sich zu eilen. Langsam überraschte Leon sie nicht mehr - das wievieltste Geständnis der letzten Tage war das nun? Und jedesmal hatte sie sich eine Spur schrecklicher gefühlt. Langsam fragte sie sich ernsthaft, ob Leon vielleicht vom Fremden geschickt worden war, sie völlig fertig zu machen?

Sie blieb stehen, und sah ihn an. "Wer bist du? Leon, sag mir wer du bist..." sie schrie schon fast. "Du belügst mich, die ganze Zeit! Du.. du... du machst mich krank! Was hast du mir noch alles nicht gesagt? Hat vielleicht Beliar höchstpersönlich dich geschickt mir das Leben zur Hölle zu machen?" Tränen standen in ihren Augen und wurden vom Regen hinfortgewaschen, kaum dass sie in ihrem Augenwinkel entstanden waren. Und Leon schwieg, eisern.
Seine Miene war wie versteinert, keine Regung war zu sehen - genauso wie sie ihn kannte. "Wie lange willst du mich noch quälen? Was soll das alles, warum... warum das?" Die letzten Worte flüsterte sie fast schon wieder, und sie nahm seine Hand. "Warum Leon? Was bedeutet das für dich? Was willst du?"

Sie schüttelte traurig den Kopf, ließ seine Hand los und stieß ihn mit beiden Händen vor die Brust. Dann drehte sie sich um und folgte der Gruppe, die mittlerweile schon einen beträchtlichen Vorsprung hatte.
15.06.2003, 17:47 #35
Lehna
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Lehna trottete schweigend und mit hängendem Kopf neben Esteron her, der dabei ihre Hand hielt. Ihre nassen Haare hingen ihr in Strähnen ins Gesicht, das Mädchen machte sich nicht die Mühe sie wegzuwischen. Der Regen hatte etwas beruhigendes an sich. Etwas reinigendes vielleicht...
Dennoch waren es nicht nur Regentropfen, die ihre Wangen befeuchteten. Die ganze Zeit weinte sie still vor sich hin, versuchte noch immer zu begreifen was sie da überhaupt getan hatte. Nicht nur den Banditen, vor allem Esteron. Wäre es nicht besser gewesen, sich einfach ausrauben zu lassen? Dann hätte Esteron das alles nicht miterleben müssen, nicht wissen müssen...
Sie fuhr sich mit der freien Hand über ihr Gesicht und schniefte leise. Andererseits... Jetzt wusste er, worauf er sich da einließ. Jetzt kannte er sie wirklich.
Sie selbst hatte allerdings das Gefühl, sich immer weniger zu kennen. Als gäbe es sie zweimal. So wie Esteron, Esteron und den General. Lehna und die Schlächterin...
Sie schüttelte ein wenig verzweifelt den Kopf. Wie sollte das nur weitergehen? Sie richtete sich selbst zu Grunde, und vor allem riss sie andere mit sich. Esteron zum Beispiel. Warum musste sie ihn unbedingt mit soetwas belasten?
"Es tut mir so Leid... Esteron... Ich will das alles nicht..."
Sie sah ihn kurz mit großen, traurigen Augen an, bevor sie ihren Blick wieder auf den Boden senkte. Sie suchten jetzt also die Inquisition, hatten schon eine Spur.
Vielleicht konnte sie ja etwas wieder gutmachen...
15.06.2003, 17:48 #36
Skeleon
Beiträge: 793

So schrecklich er sich fühlte, er fühlte sich innerlich beinahe erleichtert. Es war die letzte seiner Lügen, die er aufgelöst hatte. Die schlimmste wohl. Er realisierte traurig, dass sie ihm ab seinem Geständnis nicht mehr zugehört hatte. Ein Unfall ...
Aber es war raus.
Mit einer seltsamen, stillen Befriedigung machte er sich daran ihr in hinterher zu trotten und versuchte, die Gruppe nicht aus den Augen zu verlieren.
Satura stolperte in einigem Abstand von den anderen durch den Regen und Leon schloss langsam zu ihr auf. Was sollte er tun? Sie zurückhalten? Ihr erklären, wie es geschehen war - erneut? Würde sie zuhören?
Er fasste sie vorsichtig an der Schulter und wollte sie festhalten, doch sie riss sich los. Er griff nach ihrem Arm und hielt sie dann mit sanfter Gewalt zurück.
"Damit habe ich dir alles über mich gesagt. Es war ein Unfall. Und es war die letzte ... letzte Lüge. Ich wollte dich nicht verlieren, aber ich durfte es nicht mehr geheimhalten. Nicht nachdem wir versprachen, uns zu vertrauen. Es tut mir leid."
Und damit ließ er sie wieder los, verlangsamte seinen Schritt ein wenig und folgte ihr und den anderen in einigem Abstand.
15.06.2003, 18:05 #37
Satura
Beiträge: 589

Schweigend marschierte Satura durch den Regen; ihre Kleidung war inzwischen total durchnäßt und sie fühlte sich unbeweglich und schwer. Um sie herum nur Dunst und Wasser, und auch wenn sich die Luft herrlich frisch und leicht atmen ließ, würde Satura sich in diesem Moment an einem knisternden Kamin wohler fühlen.

Sie hatte weder Ahnung, wo es eigentlich hinging, noch wo sie sich überhaupt befanden... sie folgte einfach Gardiff und Krieger, schweigend.
Auch Esteron und Lehna waren heute keine Stimmungskanonen, im Gegenteil.
Hoffentlich hörte dieser verdammte Regen bald einmal auf...

Sie drehte sich nicht einmal mehr um. Sollte Leon sich doch einen anderen Spielball suchen, sie war es leid, immer für seine perversen Psychospielchen herhalten zu müssen.

In diesem Moment spürte sie seine Hand auf ihrer Schulter und zuckte leicht zusammen; sie riß sich los und ging weiter.
"Die Vertrauensdiskussion hatten wir schon vor Tagen, Leon. Was erzählst du mir morgen? - Dass du in Wirklichkeit ein Serienmörder bist der es auf Amazonen abgesehen hat? Oder, noch besser, dass du verheiratet bist und fünf Kinder hast?"
Sie schüttelte traurig ihren Kopf und ging schneller, sodass sie zu Krieger und Gardiff aufschloss.
"Wisst ihr eigentlich wohin wir müssen?" fragte sie Krieger mit einem erzwungenen Grinsen.
15.06.2003, 18:28 #38
Krieger-BP
Beiträge: 1.145

Mittlerweile waren schon mehrere Stunden verstrichen. Das Wolkenmeer am Himmel färbte sich nun in einem wunderschönen rot, denn von weither sagte die Sonne „Tschüß“ und brachte ein paar ihre freudigen Strahlen nachträglich über die Ebene. Licht brach sich und ein riesiger und deutlich auszumachender Regenbogen entstand. Krieger wandte sich nach hinten, sah auf all die betrübten Gesichter und wandte sich dann an Gardiff, „irgendwie gefällt mir das hier nicht!“ Keine Antwort kam. Es wurde zur Kenntnis genommen und Krieger hatte ehrlich gesagt auch nichts anderes erwartet.
Stängel rauchen war leider Gottes bei dem Regen nicht möglich, zumal die nassen Haare an Kriegers Kopf klebten, wie Honig am Brot oder der eine Frosch auf dem Anderen bei der Paarung. Doch die Sonne brachte Hoffnung und Krieger musste schmunzeln. Wenigstens war er gut drauf, die anderen würden ihm die Laune ganz bestimmt nicht verderben!
Ein Wald näherte sich, hinter diesem verschwand auch das eine Ende des Regenbogens. „Lasst uns nach dem Schatz suchen gehen!“, zwinkerte er der Frau, die neben ihm erschien zu. Sie schaute ihn aus fragenden Augen an. Hatte sie denn noch nie die Legenden vom Ende des Regenbogens gehört? Dieses Defizit gilt es wettzumachen! Doch nicht gleich.
„Kommt, wir machen ein Wettrennen, wer als erster am Waldrand ist!“, rief Krieger der jungen Dame zu und lief schon los. Die anderen schienen es gar nicht zu merken und trotteten in ihrem Trott weiter, ohne ihr trottiges Tempo zu verändern. Ganz und gar nicht trottig waren die Amazone und der Templer, den sie kämpften gerade um jedes einzelne Km/h.
Beide waren mittlerweile gleich auf. Krieger hatte heftig mit seinem Gepäck zu tun, denn die Glühwürmchen und die Drachenhaut waren schon nicht ohne und dann auch noch der nasse Mantel! Er hätte ihn mal mit irgendeinem Schmalz einreiben sollen. ... ... Egal, das einzige was gerade zählte war der Sieg, weshalb er die Gedanken von sich streifte und noch einmal an Tempo zu legte. Die Amazone verlor kostbare Zentimeter und sie waren schon fast am Waldrand. Plötzlich, Krieger hätte eigentlich damit rechnen müssen, denn er kannte Amazonen zu genüge, schnellte das Bein Satura nach vorn und hackte sich in seine. Er stürzte, landete im Matsch und schlitterte weiter. Nun musste er der Amazone nach sehen, wie sie als erstes durchs Ziel ran. Sich aufrappelnd rief er ihr zu, „sehr lustig, wirklich sehr lustig!“ und wischte sich den Dreck ab.
Beide stampften nun in den Wald, fanden eine sonderbare Lichtung mit einem umgestürzten Baum. Krieger sprang hinauf und rief, „HIER BIN ICH WALD!“ Nichts regte sich. Nur ein ängstlicher Vogel flog durchs Geäst und verschwand am Himmel. „Keiner da! Gut, dann können wir hie rasten.“, grinste er Satura an. „Ich kann besonderen Tee machen!“, fügte er noch hinzu und beförderte einen Kessel ans Tageslicht...
15.06.2003, 18:37 #39
Skeleon
Beiträge: 793

Leon sah Satura und Krieger schweigend hinterher.
Schien sie nicht sehr getroffen zu haben, trotz allem, so fröhlich sie schon wieder bei der Sache war.
Der junge Dieb sah sich nach Esteron und Lehna um - die beiden schienen tottraurig, aber sie hielten sich gegenseitig und trösteten sich. Wenigstens die beiden konnten bald wieder glücklich sein, dachte er düster. Fast auf gleicher Höhe mit Gardiff machte er sich an den sanften Abstieg hinunter zum Waldrand, wo die Amazone und der Templer verschwunden waren.
Er wünschte nur, dass Satura ihm dieses eine Mal noch glaubte. Was sie daraus machte, war ihm weniger wichtig, als dass sie ihm glaubte, ihr die Wahrheit gesagt zu haben. Aber wer glaubte schon einem Dieb, Lügner und Mörder?
Ohne ein Wort zu verlieren durchbrach er das Unterholz und folgte Gardiff, der anhand der wenigen abgebrochenen Ästchen und Spuren im feuchten Matsch den Weg zur Lichtung suchte - und fand.
15.06.2003, 18:56 #40
Satura
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Keuchend blieb Satura stehen und grinste Krieger an, die Hände auf ihre Oberschenkel gestützt - sie war völlig ausser Atem. Wenigstens nahm Krieger es ihr nicht übel, dass sie mit unfairen Mitteln gekämpft hatte - Milena war einfach eine zu gute Lehrerin gewesen.
Der schnelle Lauf hatte ihr gut getan, kurze Zeit hatte sie das Gefühl gehabt, sie könne fliegen... und die Gedanken an Leon verdrängen.
Der Regen hatte sich in leichtes Nieseln verwandelt und hatte schließlich ganz aufgehört. Satura atmete tief durch, und lächelte Krieger an. "Entschuldige!" Er grinste zurück und nickte. Anscheinend war es ihm das wert gewesen, nun mit Schlamm beschmiert zu sein.

"Gut, dann lass uns Tee kochen..." sie zwinkerte Krieger zu und befüllte den Teekessel aus ihrem Wasserschlauch .
Langsam trudelten auch die anderen ein und setzten sich; der umgestürzte Baum war mächtig, er bot einen trockenen Platz, und es fand sich auch trockenes Feuerholz - das alte Geäst an seiner Unterseite.

Während Krieger die Zweige richtete, holte Satura die beiden Feuersteine aus dem Schaft ihres Stiefels.
Bald saßen sie um ein gemütliches Feuer; Esteron saß neben Lehna, die sich schweigend an ihn lehnte, Gardiff daneben, und dann Leon. Satura setzte sich demonstrativ zu Krieger - sie konnte Leon einfach nicht in die Augen schauen - nicht jetzt.
Das Feuer wärmte und trocknete die kleine Gruppe, das bald Wasserdampfwolken von ihren Körpern aufstiegen.
Nun konnte die Nacht kommen.
15.06.2003, 19:11 #41
Krieger-BP
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Vorsichtig bröselte Krieger den Inhalt eines Stängels in das kochende Wasser. Die kleinen Sumpfkrautstückchen führten einen lustigen Tanz mit dem brodelnden Wasser, flogen von hier nach da, tauchten mal und stiegen dann wieder mit einer Luftblase auf. Wohliger Duft verbreitete sich in der Runde, brachte Entspannung und Wärme mit sich.
„Nun müssen wir bis Dreihundert zählen, dann ist der Tee fertig! Bringt schon mal eure Becher an den Start!“, teilte er der Gruppe mit.
„Also dann, 1 ... 2 ... 3...“ und die Zeit verging und Krieger wurde immer unruhiger, stupste aus Langeweile Satura in die Seite und bewarf Leon mit kleinen Steinchen, kam dabei aus dem Takt und der Tee wurde viel schneller fertig. „ 255 ... 278 ... 299 ... 344“. Fix goss er die Flüssigkeit durch ein kleines Tuch in die Becher. „mh riecht das lecker!“, brachte Krieger noch von sich und nahm einen vorsichtigen Schluck, um sich nicht die Lippen zu verbrennen.
„Endlich mal wieder Wärme die von innen kommt, nicht wahr Leon?“ ...
15.06.2003, 19:23 #42
Skeleon
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Der junge Dieb funkelte ihn böse an. Der konnte sich seinen Tee sonstwohin gießen ...
Er warf das Lederbündel ab, löste die Knoten und holte den letzten Laib Brot heraus - bis auf ein paar Äpfel war damit die restliche Verpflegung aus Gorthar verbraucht -, brach es in zwei Hälften, riss sich selbst ein Stück ab und reichte es dann herum.
Irgendwie wünschte er sich, dass das Brot gerade dann alle wäre, wenn es Krieger erreichte. Dummerweise saß er in der Mitte, so bekam er gleich die doppelte Portion, von jeder Seite eine.
Leon knabberte auf seinem Brot herum und trank die letzten Schlucke aus seinem Wasserschlauch. Achtlos warf er ihn hinter sich und wartete regelrecht darauf, dass ihn jemand darauf aufmerksam machte, damit er einen Grund hatte, demjenigen an die Gurgel zu gehen.
Wieder dachte er dabei unwillkürlich an Krieger.
Fast enttäuscht stellte er fest, dass sich niemand darüber aufregte - die anderen taten es mit ihrem Müll ganz genauso.
Nachdem er das letzte Stück Brot verspeist hatte, zog er die Beine an und setzt sich so schweigend hin. Misstrauisch blickte er von einem zum anderen - immer wieder blieb sein Blick an Krieger hängen, der Satura mit einem fröhlichen Grinsen auf den Lippen anstupste.
Ein leises Knurren verließ Leon's Mund.
Zu mehr rang er sich aber nicht mehr durch, nach diesem Scheißtag.
15.06.2003, 19:30 #43
Krieger-BP
Beiträge: 1.145

Krieger schaute verdutzt auf den Mann, der sich Leon nannte. „Du, ich glaube die Natur sieht das nicht gerne. Kann man den Schlauch nicht wieder auffüllen?“ Krieger kratzte sich am Kopf. Irgendwie war der Typ ihm ein Rätsel. Wieso benahm der sich so komisch?
„Ach ja, nur wenn es dir nichts ausmacht:“, sprach Krieger Leon noch mals an, „wenn du den Tee nicht trinkst darf ich ihn dann haben? Wenn man das Brot nämlich darein tunkt, schmeckt das echt klasse!“
Hoffentlich wirkte das jetzt nicht frech! Krieger wollte keines Falls irgendetwas schlimmes auslösen.
15.06.2003, 19:41 #44
Skeleon
Beiträge: 793

Also doch - war ja klar, dass dieser Sumpfheini sich als einziger darüber aufregte. Jetzt wollte er auch noch seinen Tee? Von mir aus, das Zeug ist eh der letzte Dreck, da wette ich drauf ...
Oder halt ...
Er wollte den Tee?
"Meinst du den hier?"
Der junge Dieb hielt den Becher hoch.
"Tut mir leid, grade wollte ich probieren - der riecht echt gut."
Er setzte die Tasse an und goss sich das heiße Getränk in den Rachen hinunter.
Egal was das für ein Gesöff war, wenn der's wollte sollte er's nicht haben.
Leon trank die gesamte Flüßigkeit in einem Zug aus, neben der wohligen Wärme breitete sich ein angenehmes Gefühl von Trotz in ihm aus. Keine Ahnung, warum er sich gerade Krieger ausgesucht hatte. Vielleicht weil er Satura befummelte?
Plötzlich kam ein neues Gefühl in ihm auf.
Übertrieb er da nicht etwas? Was waren schon ein paar Stupser im Vergleich zu einer richtigen Abfuhr. Zufrieden sah er außerdem zwischen seinem Becher und dem traurigen Gesicht von Krieger hin und her, der offensichtlich schon fest mit einer doppelten Portion Tee gerechnet hatte.
Ein leises Giggeln drang aus Leon's Kehle, als er sich entspannt zurücklehnte und sich mit dem Rücken gegen einen Baumstamm stützte.
15.06.2003, 20:08 #45
Scipio Cicero
Beiträge: 1.638

Nach mehreren Stunden war Scipio nun endlich in Gorthar angekommen und seiner Karte nach war die Zitadelle nicht mehr weit. Man konnte das Bauwerk beinahe spüren. Die Landschaft hatte sich mit abnehmender Entfernung drastisch verändert. Die Bäume wurden zuerst immer kahler und allmählich blieben Pflanzen ganz aus. Der Waldstreicher wanderte jetzt nur noch auf felsigen Untergrund, die wüstenähnliche Landschaft brachte kein Leben mehr hervor. Er musste ganz in der Nähe sein.
Das Atmen jedoch fiel dem Gildenlosen inzwischen ziemlich schwer, denn der staubige Wind wehte ununterbrochen und reizte seine Lunge ebenfalls unablässig. Hustend kämpfte er sich weiter den steilen berg hinauf, der ihn der Karte nach noch von der Zitadelle trennte. Die spitzen Steine erleichterten dabei seinen Aufstieg auch nicht gerade sonderlich. Immer wieder rutschte er ab und ein paar Meter weiter unten begann er seinen Aufstieg aufs Neue. Es war hart, aber zu schaffen. Leider gab es ja auch keine Möglichkeiten sich das klettern zu sparen, denn das Bauwerk war von einer kleinen Gebirgskette eingeschlossen. Zentimeter um Zentimeter ließ der Gildenlose hinter sich und endlich, nach einem extrem harten Aufstieg, erreichte er die Spitze des Berges. Diese Höhenlage blieb glücklicherweise vom kleinen Sandsturm verschont und Scipio konnte endlich wieder frei durchatmen. Er entschied sich für eine kleine Pause und mit fürsorglichen Gesten nahm er ein weiteres kleines Fläschchen des Don aus seinen Taschen und begann es langsam in seine ausgetrocknete kehle fließen zu lassen.

Dann jedoch blieb ihm der Schlick beinahe im Halse stecken. Vor ihm, lückenlos umschlossen von hohen Bergen, ragte sie in den Himmel. Schwarz wie die Nacht, höher als alles was Scipio je gesehen hatte, so stand sie da. Die Energie, die sie ausstrahlte, war geradezu gewaltig. Es war als würde diese unglaubliche Macht ihn geradezu hinwegfegen.
Scipio schluckte den letzten Rest des Trankes runter und blieb erst einmal starr stehen.
Überall funkelten rote Lichter, die Tore waren noch gewaltiger als die des Kastells oder des Lavaturms. Durch das ganze Bauwerk zuckten in regelmäßigen Abständen rote Blitze und ab und zu schlug einer von ihnen im den Boden des Tals ein.
Mittlerweile ist auch ein Gewitter aufgezogen, was das Bild des Schreckens noch verstärkte. Wenn man genau hinhörte, konnte man auch ein leises Stöhnen wahrnehmen. Es hörte sich an als ob tausende Wesen auf einmal unablässig gequält würden.
Was es war, würde Scipio vielleicht nie erfahren.
Die Regentropfen prasselten schnell und hart auf das Gesicht und die Rüstung des Waldstreichers. Von diesem Bauwerk des Schreckens allerdings ließen sie ab. Jeder Tropfen der darauf zuflog wurde von einem der roten Blitze regelrecht vernichtet.
Das ganze war ein einzigartiges Schauspiel. Die Blitze zuckten in Sekundenschnell um das ganze Bauwerk herum. Immer und immer
wieder. Man konnte beinahe nichts anderes mehr sehen.

Die Zitadelle. Das war sie also. Der Schrecken den sie ausstrahlte war unbeschreiblich. Nun galt es ihrer Macht zu trotzen.

Scipio ging langsam auf sie zu. Seine Augen waren ausdruckslos und kalt. Er wusste nicht was er jetzt fühlen sollte. Angst? Bewunderung? Ehrfurcht? Ekel? Man könnte noch vieles aufzählen. Was mag sich wohl im inneren verbergen? Würde der gildenlose dieses Abenteuer überleben? Die Rauschmittel aus Dons Trank, die damit verbundenen Schmerzen in seinem Arm, all das ignorierte er. Es war einfach unwichtig. Sein Geist und sein Körper waren nur noch auf die Zitadelle fokussiert. Der regen fiel genau in sein Auge, doch der Waldstreicher machte keine Anstalten zu blinzeln. Er stand nun genau vor den Toren des letzten Überbleibsels der Dämonkriege.
Mit einem kräftigen Tritt versuchte er sie zu öffnen und in der Tat ging diese riesige Barriere zwischen der unseren Welt und dem was andere Leute in ihren Alpträumen sehen.
Doch was war das? Es hörte sich an als würden tausend Flügel gleichzeitig schlagen. Dann langsam, aus der Dunkelheit des inneren, dem bisschen was der Gildenlose durch den engen Spalt sehen konnte, zeichneten sich einige fliegende Schatten ab. Was es war konnte er nicht erkennen. Es kam immer näher und das verdammt schnell. Scipio konnte sich nicht bewegen und dann wurden die Tore aufgerissen. Dämonen flogen in dutzenden heraus und warfen den Waldstreicher unsanft zu Boden. Er fing sich dabei mehrere Schläge und Hiebe ein. Er konnte nichts mehr sehen, wie viele Dämonen es jetzt waren wusste er nicht. Doch keiner schien sich um ihn zu kümmern. Sie flogen einfach über ihn hinweg.

Minuten später machte er die Augen wieder auf. Der Staub, den die Höllenkreaturen aufgewirbelt hatte sich auf dem Waldstreicher abgelegt und vom regen wurde er in eine mehrere Zentimeter dicke Schlammschicht verwandelt. Er rappelte sich hoch und versuchte das gröbste an sich wegzuwischen. Den Rest übernahm schließlich der Regen. Er sah sich kurz um. Die Dämonen waren verschwunden. Anscheinend waren sie über die Berge geflogen. Würden sie über Gorthar herfallen? Das schlechte Gewissen darüber was passieren könnte war jedoch schnell verschwunden, als er einen harten Schlag von hinten verpasst bekam. Er flog einige Meter und setzte dann auf dem schlammigen Boden auf, wo er noch etwas weiterrutschte. Er sprang sofort wieder auf die Beine und zog sein Schwert. Hinter ihm stand ein Dämon. Er war alleine und etwa zwei Meter groß. In seinen Händen trug er einen prunkvollen Speer und eine übertreiben dicke Rüstung schützte seinen Körper. War er so etwas wie ein erster Wächter?
Darüber nachdenken konnte er später. Der Gildenlose hatte schon Mühe damit den harten Schlägen des Wächters auszuweichen. Die neue Kampftechnik jedoch, die er in den Büchern des Kastells studiert hatte, machte sich jedoch bezahlt. Kein einziger Schlag traf auch nur Ansatzweise und es kostete ihn nicht allzu viel Kraft. Auf Dauer jedoch würde er verlieren. Der Dämon war zu stark für ihn. Sein Arm war einfach noch nicht ausgereift genug. Es musste ein Wunder geschehen wenn er nicht jetzt schon scheitern wollte.
Konnte die Suche nach dem Windfetzer schon jetzt vorbei sein?
15.06.2003, 20:16 #46
Waldläufer
Beiträge: 792
Zurüch in der Runde von Stimmungskanonen am Rande eines Waldes....
Eine gereizte Stimmung die, die Gruppe da Heim sucht. Gardiff konnte darüber nur den Kopf schütteln. Trauern und aneinanderklammern oder sich gegenseitig zulabern so das man nicht mehr wusste ob der Gesprächspartner nun seine Worte ernst meinte oder sie nur geschickt mit Ironie verband, dass schienen die Hauptbeschäftigungen der Gruppenmitglieder an diesem Tag zu sein.
Der Waldstreicher sah bemitleidend zu Esteron und Lehna hinüber welche eng zusammen hockten und sich gegenseitig wärmten. Ihre Blicke wirkten leicht leer und sie sahen geistig leicht angeschlagen aus, Einzustand in dem man sie nur bedauern konnte.
Dem gegen über Krieger welcher mit seinem Sumpfkraut Gesöff versuchte leben in die Gruppe zubringen. Auch Gardiff bot er etwas an doch der Barde lehnte dankend ab und nahm lieber einen Schluck aus seinem Wasserschlauch. Wer weiß wie Kriegers Gebräu wirkt und der Gildenlose wollte in dieser Zeit lieber bei klarem Verstand sein. Gorthar war nicht ungefährlich das sagte er sich immer wieder. Eigentlich war es schon riskant gewesen ein Feuer so offen zu entfachen, noch dazu mit dem leicht feuchten Holz welches manchmal nicht gerade gering qualmte. Aber die Gruppe musste sich wärmen und das sah der Einhandlehrmeister ein. Wenn sie frohren würde das nur die ohnehin schon mickrige Stimmung nur noch weiter runter reißen.....
15.06.2003, 20:49 #47
manmouse
Beiträge: 6.742

Jetzt saßen sie also hier, in dem dunklem, stickigem Wald, von irgendwelchen blutrünstigen Monstern umzingelt ohne das sie es auch nur merkten. Ein Haufen von seelischen Wracks, Kiffern und Weltenverbesserern. Krieger schien seine Lebensenergie geradezu zwingend unter die Gefährten bringen zu wollen. Der Versuch war ja ganz nett. Aber fehl am Platz. Zumindest aus der Sicht von Esteron, der mit einem mittelstarkem Stock, in dem eben entfachten Feuer von Gardiff herumstocherte.
Dem Wanderer war jetzt nicht nach irgendwelchen Wundertees zu Mute, nicht im geringsten.
Grummelnd lehnte auch er seinen Tee ab und blickte weiterhin in die orangerote Glut. Das Feuer prasselte und zerstörte jedes Leben. Es war wundervoll mit anzusehen wie es, unter den trockenen Ästen wütete.

“ Ja, zerstöre und schaffe, was durch dich geschaffen wurde.“ sprach er gerade so laut das man es eigentlich mit bekommen musste.
Wie musste sich Lehna jetzt nur fühlen. Noch immer hämmerten ihm ihr Worte im Kopf, die er nicht verstanden hatte.

"Es tut mir so Leid... Esteron... Ich will das alles nicht..."
Was wollte sie nicht? Nicht mehr mit ihm zusammen sein? Oder das er mit ansah wie sie wie ein Tier im Blutrausch die Menschen tötete?
“ Aber ich will. Ich will das verdammt noch mal.“ sprach er wieder laut, eigentlich schrie er es fast aus.

Wütend warf er seinen Stock in das Feuer und warf sich mit Tränen in den Augen nach hinten, wo er auf dem Rücken liegend den aufsteigenden Vollmond am Horizont betrachtete.
Ja, in Beliars Namen er wollte es. Und wenn er selbst zum Schlachter werden würde....
15.06.2003, 20:59 #48
Satura
Beiträge: 589

Satura nippte immer noch an ihrem Tee - er schmeckte sehr gut, aber streng, und eine wohlige Wärme breitete sich in ihrem Körper aus. Alles schien etwas leichter zu werden, und in die Ferne zu rücken... Krieger grinste sie in zweierlei Hinsicht breit an, und Satura lächelte zurück. "Ich fühl mich schon besser" meinte sie, und unwillkürlich musste sie an ihren letzten Sumpfkrautrausch erinnern - im Sumpflager natürlich. Leon fand das wahrscheinlich nicht so witzig... obwohl, heute anscheinend schon, denn er sah mittlerweile viel entspannter aus, und grinste in die Runde.
Satura bemerkte am Rande, dass Esteron und Gardiff den Tee ablehnten, also zog sie den Weinschlauch hervor, nahm selber einen Schluck und reichte ihn dann an Krieger weiter.

Die Wunde an ihrem Unterarm fühlte sich mit einem Mal auch seltsam schmerzfrei an - es war herrlich. Die Nacht war dunkel und klar, und das Feuer knisterte und verschlang gierig das ihm gefütterte Holz. Fasziniert starrte Satura in die Flammen - und musste an den Fremden denken. "Ich musste grad an jemanden denken," sagte sie zu Krieger gewandt, "ich hab da einen ganz lustigen Freund, der in den Flammen Bilder entstehen lässt." Sie sagte das sehr ernst und nickte bekräftigend dazu.
Dann sah sie zu Leon, der sich entspannt zurückgelehnt hatte. "Geht's dir auch gut, Leon?" sagte sie - fast schon ein wenig zu mütterlich.
15.06.2003, 21:16 #49
Skeleon
Beiträge: 793

Leon lehnte sich ein Stück vor und lächelte sie an.
"Solange 's dir gut geht ..." säuselte er und grinste unwillkürlich.
Er erhob sich und schlenderte zu Satura hinüber, drängte sich zwischen Krieger und sie - "rutsch mal bitte ..." - und suchte ihre Hand zu fassen. Dann sprach er, langsam, fast beschwörerisch:
"Es tut mir leid, dass ich ein Dieb und ein Mörder bin. Werd' ich auch bleiben ..." fügte er unsicher grinsend hinzu. "Aber mit dem Lügen ist jetzt Schluss, das versprech' ich dir und wenn du's mir nicht glaubst weiß ich auch nicht weiter." Er legte den Kopf schief und sah sie mit einer Mischung aus Zufriedenheit und Trauer an. Er blickte ihr in die tiefen, grün umrandeten, jetzt etwas benebelt dreinblickenden Augen.
15.06.2003, 21:34 #50
Krieger-BP
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Krieger nippte nun nicht mehr, sondern schlürfte laut. Der wohlig warme Tee sickerte ins Innere und machte alles schön warm. War ja auch dringend nötig bei dem Sauwetter. Man hörte immer noch, wie der Regen gegen das Blätterdach regnete. Ein Trommel, eigentlich schön, denn es glich sanfter ruhiger Musik. Passte auch irgendwie zum Tee.
Währenddessen hatte sich Leon wieder zu Satura gesetzt. ‚Wird ja auch mal Zeit’, dachte sich Krieger, der die Anspannung zwischen den Beiden bemerkt hatte. Irgendwie hatte er das Gefühl sie in Ruhe lassen zu sollen und rutschte deswegen auf Leons alten Platz neben Gardiff. Dort nahm er die Knie in die Arme und schaukelte ein bisschen. Bis auf das Geflüster der Beiden war nicht viel zu hören. Zwischendrin hörte man nur laute Ausrufe Esterons. Der schien irgendwie trotz seiner Antiteestimmung komisch drauf zu sein. Was hatten die eigentlich gegen Kriegers Tee? Der brachte doch nichts verwirrendes mit sich. Alles Anfänger. Krieger zuckte mit den Schultern. ‚Mir doch egal, bleibt mehr da für meine Kehle’ dachte er und schüttete einen weiteren Becher voll.
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