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21.05.2003, 22:12 #201
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Gut, diese Lektion hatte Milena ihr ja eindrucksvoll gelernt... Diese Frau konnte sich bewegen!
Nun, Milenas Herausforderung wollte Satura nicht ausschlagen. "Okay, dann auf ein Neues... aber bitte, nicht mehr schlagen!" Satura grinste. Sie würde noch viel trainieren müssen... nicht nur mit dem Schwert, auch was ihre Körperbeherrschung anbelangte.

Dunkelheit hatte sich schon lange über die beiden gelegt, und Satura war froh, wenn sie Milena halbwegs ausmachen konnte.
Sie ließ ihre leichte Klinge locker aus dem Handgelenk schwingen und sprang dann mit einem Satz auf ihre Gegnerin zu, die ihren Schlag gekonnt blockte. Doch auch Satura hatte gelernt, wich Milenas Gegenschlag leichtfüßig aus und attackierte sie von der Seite.
Es war eine Freude, den beiden Amazonen bei ihrem fast spielerischen Kampf zuzusehen. Es war wie eine Entspannung nach dem kräfteraubenden Training.
22.05.2003, 22:30 #202
Satura
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Wenn die Threads verschwinden..... -
Ich hab's eh schon mal gesagt - ich stell mich gern zur Verfügung.

Tag egal.
23.05.2003, 12:55 #203
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Satura sah Hummelchen verwundert an. Das musste die Kunstschmiedin sein, von der Jamira ihr erzählt hatte... Die Amazone neigte dankend ihren Kopf. "Ich danke dir! Ich hoffe auch in Zukunft viel zur Gemeinschaft beitragen zu können." Das Herz der frischgebackenen Amazone machte vor Freude einen Sprung. Ja, jetzt war sie ein echtes Mitglied der Gemeinschaft!

Sie musterte Hummelchen, die eben genüßlich etwas Schinken verspeiste. "Du bist doch die Kunstschmiedin..." begann Satura. Die rundliche Amazone nickte genüßlich kauend. "Hm, kannst du mir vielleicht etwas anfertigen?" Satura zog den walnußgroßen Amethyst aus ihrer Hosentasche. Er schimmerte leicht und war frei von Einschlüssen. Sanftes violettes Licht wurde von den geschliffenen Kanten reflektiert.
"Ich würde diesen Amethyst gerne fassen lassen. Ich dachte an einen edlen Gürtel, an dem ich auch die Scheide meines Schwertes befestigen kann, und ein paar kleinere Beutelchen."
23.05.2003, 13:11 #204
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
"Er ist von einem... von einem Freund." Bei diesen Worten wurde Saturas Blick traurig, und ihre grünen Augen verloren für einen winzigen Augenblick den ruhigen Glanz. Es war, als würden sich ihre Pupillen verengen, und man konnte unter der Trauer die Wut aufflackern sehen.
Der Zauber war so schnell vorbei wie er gekommen war. Satura überließ Hummelchen den Stein. "Ich hätte gerne zwei Dolche, die den Stein von links und rechts in der Gürtelschnalle fixieren. Und darüber ein stilisierter Drache... er soll an dies Amulett erinnern." Satura zeigte der Kunstschmiedin das Drachenamulett mit dem matten roten Stein in seiner Mitte. Es schien der Amazone, als würde Hummelchen sie kurz irritiert ansehen. Kannte sie dieses Amulett etwa? Zumindest schien sie die erste zu sein, der auffiel, dass es etwas sehr besonderes war.

"Und unter dem Stein... eine untergehende Sonne." Satura senkte wieder ihren Blick. "Ich habe gute Heilsalben zum Tausch; viel Gold besitze ich nicht. Wenn ich dir aber sonst irgendeinen Gefallen tun kann, so sag es mir."
23.05.2003, 14:21 #205
Satura
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UPDATEWÜNSCHE ZUR CHAR-LIST -
Puh, ich komm schon gar nicht mehr nach... also, ich bin jetzt Amazone und habe somit 2 von 5 Skillpunkten belegt.
23.05.2003, 19:52 #206
Satura
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Mitglieder, Ränge und Abwesenheiten der Amazonen -
Puh, danke für die Beförderung, ich komm ja mit dem Lernen nicht mehr nach

thx @ all für die Glückwünsche und Leuchtsocken
23.05.2003, 19:52 #207
Satura
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Mitglieder, Ränge und Berufe der Amazonen -
Puh, danke für die Beförderung, ich komm ja mit dem Lernen nicht mehr nach

thx @ all für die Glückwünsche und Leuchtsocken
23.05.2003, 20:23 #208
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Satura hatte den Nachmittag genutzt, um zu trainieren.
Zunächst war sie einige Zeit lang durch das Lager gelaufen um ihre Ausdauer zu trainieren und ihre Muskeln zu lockern - und dann hatte sie sich bemüht, einige der Tricks, mit denen Milena sie zu Boden geworfen hatte, zu üben.
Gegen ihre Lehrmeisterin kam sie sich richtig ungelenkig vor; Milena war nur so herumgewirbelt!

Satura zog ihr Schwert und versuchte mit der Waffe in der Hand ein paar ordentliche Tritte hinzubekommen. Es war nicht so einfach, wie es bei Milena ausgesehen hatte, und mehrmals verlor Satura fast das Gleichgewicht, als sie sich bemühte, gleichzeitig ihr Schwert zu führen und ihren Körper einzusetzen. Es gelang der jungen Amazone schneller, ihre Arme und Hände zusätzlich einzusetzen; immerhin konnte sie ihr Schwert mit beiden Händen nahezu gleich gut führen, und war somit etwas geübter. Auch schaffte sie es mittlerweile recht gut, imaginäre Schläge zu blocken und aus der Verteidigung sofort wieder in die Offensive überzugehen.

Die schlanke Klinge, die Leon ihr geschenkt hatte, erwachte in ihren Händen zum Leben.Atemberaubend schnell und kräftig sirrte die Klinge durch die Luft. Die Bewegungen der Amazone wirkten fließend und koordiniert, doch fehlte es ihnen noch ein wenig an Flexibilität.

Während sie so vor dem Gästehaus trainierte, dachte sie an die drei Goblins, die sie getötet hatte - und wie gut ihr in diesem Augenblick das Töten gefallen hatte. Ein Schauer kroch über ihren Rücken und packte sie mit eiskalter Hand an der Kehle, als sie an das rote Blut dachte, das aus den kleinen Körpern gequollen war. Ihr wurde fast übel, als sie an die Wut dachte, die sie beherrscht hatte, diesen unbändigen Zorn, geboren aus tiefster Verletzung und Angst.
Der dunkle Krieger hatte recht gehabt... sie vermisste Leon. Sie fühlte sich alleine, er hatte sie stehen gelassen. Wahrscheinlich legte er keinen Wert mehr auf sie als Freundin, wahrscheinlich war sie ihm egal...

Eine einsame Träne stahl sich in den Augenwinkel der stolzen Amazone. Noch nie hatte sie für einen Freund so viel riskiert - und noch nie war sie so enttäuscht worden.
Ja, Frost hatte Recht gehabt. Sie musste ihre Wut unter Kontrolle bringen, bevor der Zorn sie kontrollierte. Und dazu brauchte sie die Konfrontation mit Leon, egal ob er es wollte oder nicht.
23.05.2003, 21:56 #209
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Satura starrte Milena ungläubig an. Wollte die Frau sie pfählen?
Schulterzuckend stieg sie zuerst mit einem Fuß, dann mit dem anderen vorsichtig auf zwei Pfähle. Unsicher und ziemlich steif stand sie da und sah Milena zu, die auf diesen Pfählen richtiggehend tanzte und bereits elegant ihr Schwert schwang.

Satura zog ebenfalls ihr Schwert und schwankte leicht. Normalerweise fiel es ihr nicht schwer, ihr Gleichgewicht zu halten, doch sie hatte noch nie gleichzeitig gekämpft... und sie war sich sicher, dass es das war, was Milena vorhatte.
So standen sich die beiden Frauen gegenüber - die eine sich sicher bewegend, die andere schwankend.
23.05.2003, 22:22 #210
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Satura merkte, dass ihre Lehrmeisterin keine große Kraft in ihre Schläge legte - sonst hätte sie wahrscheinlich sofort das Gleichgewicht verloren.

Die Amazone hielt sich wacker und parierte Milenas Schläge so gut sie konnte, blieb jedoch zunächst auf den beiden Pfählen wackelnd stehen. Erst als Milena sie mit schnelleren Schlägen dazu zwang, nach hinten auszuweichen, musste sie einen Schritt zurück setzen. Den Hauch eines Augenblickes lang balancierte sie auf einem Fuß, und hätte Milena jetzt zugeschlagen, wäre Satura mit großer Wahrscheinlichkeit gestürzt. So schaffte die Schülerin es, den Schlag der Amazone in dem Moment zu blocken, in dem ihr Fuß halt auf einem anderen Pfahl fand.

Immer heftiger wurde der Kampf der beiden Frauen; die edlen Klingen blitzten im Licht der Abendsonne. Langsam fand Satura ihr Gleichgewicht, schaffte es auch schon, ein paar Schläge auszuteilen, und nicht nur zu parieren.
23.05.2003, 23:00 #211
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Das Wort "Pause" oder "Ausruhen" schien Milena nicht zu kennen. Satura stand der Schweiß auf der Stirn, und jetzt sollte es noch anstrengender werden?

Als wäre dies die Ankündigung gewesen, begann Milena, ihre Schläge härter zu setzen und zwang Satura so zu immer waghalsigeren Ausweichmanövern. Je länger sie übten, umso sicherer fühlte Satura sich, doch immer wenn sie meinte, nun sicher und stabil zu stehen, legte Milena an Tempo zu.
Nein, ihre Lehrerin schenkte ihr nichts. Bald war Saturas Körper schweißnass, und auch an Milena ging die Anstrengung nicht spurlos vorbei.

Als sich die Dunkelheit langsam über die Lichtung zu senken begann, stoppte Milena das Training, um noch vor Einbruch der Nacht wieder zurück im Lager zu sein.
24.05.2003, 21:23 #212
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Es war schon spät, als Satura heute ins Lager zurückkehrte. Den ganzen Tag hatte sie auf der Lichtung im Wald trainiert, die Milena ihr gestern gezeigt hatte.

Stundenlang war sie ohne Pause auf den Pfählen balanciert und hatte mit ihrem Schwert immer waghalsigere Übungen vollzogen. Sie hatte sogar verschiedene Tritte auf den Pfählen geübt, und wenn sie mal hinunterfiel, so stand sie keine Sekunde später wieder oben.
Als die Sonne unterging, fühlte sie sich auf den Pfählen so sicher wie auf dem Boden - Milena würde Augen machen.
Müde kam Satura zurück und begab sich ins Gästehaus zu Jamira. Heute würde sie zu Hummelchen schauen - ob die ihren Gürtel schon fertig hatte? Die Amazone war gespannt, wie gut die Kunstschmiedin ihre Vorstellungen hatte umsetzen können.
24.05.2003, 22:27 #213
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Satura saß in einem bequemen Lehnsessel am flackernden Kaminfeuer des Gästehauses. Das Knistern der glühenden Holzscheite wirkte beruhigend, und die Amazone entspannte sich von den Anstrengungen des Tages.

Sie hatte wenig Zeit zum Denken gehabt in den letzten Tagen. Nein, sie wollte ja gar nicht denken. Zu schmerzhaft war die Erinnerung, zuviel Angst überschattete ihr Denken. Cord, wo bist du. Ich brauche dich! Sag mir, wohin ich gehe. Warum bist du gegangen, als ich dein Geleit am dringensten benötigt habe?
Eine einsame Träne stahl sich aus ihrem Augenwinkel und beschrieb eine im Feuerschein glitzernde Bahn ihre Wange hinab. Satura bemühte sich nicht, ihre Hand zu heben um die Träne aufzufangen. Erschöpft und mit leerem Blick saß sie da und starrte in das knisternde Feuer, von dem eine so angenehme Wärme ausging. Ein knisternder Funkenregen sprühte aus einem Holzstück; im nächsten Moment war der Zauber vorbei, und das Feuer flackerte ruhig vor sich hin.

Je länger die Amazone in das Feuer starrte, desto plastischer arbeiteten sich Formen und Gestalten aus den züngelnden Flammen. Es waren dämonische Bilder, die sie verfolgten. In schreiender Verzweiflung weit aufgerissene Münder, die glühende Hitze spien. Leere schwarze Augenhöhlen, die nichts mehr sehen konnten, ausgebrannte Hälse, die nach neuen Seelen riefen.

Satura schüttelte ihren Kopf. Was für seltsame Gedanken bemächtigten sich ihrer da?
"Darf ich mich setzen?" Eine tiefe, angenehm ruhige Stimme riß sie endgültig in die Realität zurück; es war eine bekannte Stimme, die ihr längst keine Schauer mehr über den Rücken schickte. Ohne aufzublicken nickte sie.
"Seht mich an, stolze Amazone. Sagt mir, was Euch so quält."
Einsamkeit. Einsamkeit und Leere, die sich nicht füllen ließ.
Das war es, was sie quälte.
"Lasst mich Euch helfen. Ich kann euch aus der Einsamkeit führen, kann Eure Seele mit neuer Kraft füllen. Wenn ihr mich lasst."

Satura wunderte sich nicht einmal mehr darüber, dass er ihre Gedanken lesen konnte. War nicht das der wahre Freund, dem sie ihre Ängste nicht mitteilen mußte, weil er sie kannte?

"Ach und Satura, tut mir den Gefallen - und legt es ab."
Ihr Blick glitt zu dem Amulett, dass sich heftigst wehrte. Ohne Widerrede nahm sie es ab und ließ es in einer ihrer Taschen verschwinden.
"Ich danke Euch. Und jetzt - seht mich an." Satura tat, wie ihr geheißen. Ihr Blick glitt an der schwarzen Robe hinauf, blieb kurz an einem kunstvoll gearbeiteten Amulett hängen und verlor sich dann in endlos tiefer Schwärze. Sie musste ihren Blick wieder senken; sie ertrug den Schmerz nicht, den dieses 'Gesicht' auslöste. Es schien die Leere in ihrem Inneren noch zu verstärken...

"Kommt mit mir." Er streckte seinen Arm einladend aus. "Satura, vergiß dieses Leben, komm mit mir. Laß diese schreckliche Welt hinter dir. Es ist doch niemand da, der dich aufhalten würde... Niemand, ausser dir selbst."
Die Amazone lachte bitter. Und wie recht er hatte - wahrscheinlich würde es niemand bemerken, wenn sie einfach verschwinden würde. Wie viele Tage würde es brauchen - zwei, drei? - bis auch ihre Schwestern sie vergessen haben würden?
Nein, niemand würde sie vermissen. Cord war längst vergangen, aufgelöst im Reich der Toten und weit weg von ihr. Am wenigsten vermissen würde sie wohl Leon.

"Sieh dich nicht mehr um, lass es hinter dir. Sieh dich nicht mehr um, du bist in Sicherheit bei mir - und bei ihr."
Seine Hand glitt durch das Feuer, und ein Bild entstand. Es war ein Bild aus längst vergangenen Tagen, als Satura noch ein kleines Mädchen war. Es war ihre Mutter, wie sie lachend mit ihr herumtollte.
"Glaubst du, sie würde dir etwas Schlechtes wollen?"

"Wo war sie dann die ganze Zeit über - warum hat sie mich allein gelassen, wenn sie doch nicht tot ist? Während ihre Tochter leidet, feiert sie in Beliars Reich Feste?"
Das Bild verblasste wieder, und die züngelnden Flammen erhielten ihr wahres Gesicht zurück. Ein sanftes Lachen entrang sich der Kehle des Fremden, so er denn eine besaß.
"Mein Kind, du hast ihr Rufen doch gehört. Dieser verblendete Diener Innos, ihm zu liebe hast du es ignoriert... Mach dir nichts vor, Satura. Du warst doch in Gorthar, hast eine Ahnung bekommen von dem, was diese fanatischen Diener des Gottes des Feuers anrichten. Du kennst die Inquisition. Es ist ein unausgesprochenes Thema, über das nur hinter vorgehaltener Hand geflüstert wird. Und dieser Gott soll gut sein? Glaubst du das immer noch?"

Satura schwieg. Erst nach einer Weile antwortete sie. "Ich bitte Euch, geht jetzt. Lasst mich alleine." Ohne eine Zustimmung des dunklen Besuchers abzuwarten holte sie ihr Amulett aus der Tasche und legte es um. Die Hitze schmerzte schon lange nicht mehr, sie war eher angenehm.
Der Fremde nickte. "Denk über meine Worte nach. Denk über mein Angebot nach." Er erhob sich, und so plötzlich, wie er gekommen war, war der Spuk vorbei.


Schweißgebadet schreckte Satura aus ihrem bequemen Sessel hoch. Verdammt, was war hier los? - Sie musste wohl eingenickt sein...
Sie war noch immer im Gästezimmer; das Feuer flackerte beruhigend vor sich hin, ohne dämonische Fratzen auszuspeien.
26.05.2003, 16:27 #214
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Satura war heute morgen mit ordentlichen Verspannungen aufgewacht. Die blauen Flecken, die vom ersten Training mit Milena stammten, waren nun fast verheilt, aber dafür schmerzte fast jeder Muskel in ihrem Körper.
So nahm sie sich die ersten Stunden des Morgens Zeit, um ihre geplagten Glieder mit einer wohltuenden Salbe einzumassieren.

Sie hatte heute nur wenig trainiert und saß jetzt entspannt vor dem Gästehaus auf der Wiese und genoß die letzten Sonnenstrahlen auf ihrer Haut. Später, dachte sie sich, würde sie dann zu Hummelchen gehen - hoffentlich war der Gürtel schon fertig...

Herrlich war es, einfach nur zu entspannen, die Wärme eines Sommerabends zu genießen, und nichts zu tun. Die Gedanken einfach frei laufen lassen... Satura schloß ihre Augen und fühlte sich herrlich leicht. Sie vermied es, an ihre Träume zu denken, nichts sollte diesen herrlichen Nachmittag verderben.
26.05.2003, 17:15 #215
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Satura erhob sich und bemühte sich nicht im geringsten, ein Gähnen zu unterdrücken.
Abschätzig musterte sie die Amazone, die Milena mit Nathalie herbeigerufen hatte. Das Mädchen war einen guten Kopf kleiner als Satura, und ihr einfaches Schwert war ebenfalls ein gutes Stück kürzer als Saturas Klinge. Das wird ein Kinderspiel... dachte sie, ihr Gegenüber musternd. Die junge Amazone war in eine einfache Lederrüstung gewandet, und unter einem blonden Pony funkelten wachsame blaue Augen. Aber - sie war noch ein Kind, mit Sicherheit nicht älter als sechzehn.
"Na, dann fang mal an." Gelangweilt zog sie ihr Schwert aus der Scheide.

In der nächsten Sekunde bemerkte sie, dass sie einen gewaltigen Fehler begangen hatte - sie hatte ihre Gegnerin unterschätzt - und zwar gewaltig.
Die Kleine stürmte auf sie zu und setzte ihr zuerst einmal einen Tritt gegen den Brustkorb, dass ihr die Luft wegblieb und sie zurücktaumelte. Um ein Haar wäre Satura gestürzt, sie konnte sich gerade noch mit einem Ausfallschritt abfangen. Jetzt erst zog ihre Gegnerin ihr Schwert und zerschnetzelte mit kräftigen kurzen Schlägen die Luft vor Saturas Gesicht. Die war so perplex, dass sie die ersten Sekunden überhaupt nicht reagieren konnte - und das wäre ihr Todesurteil gewesen, wäre es ein ernster Kampf gewesen. Satura schaffte es geistesgegenwärtig, die Schläge der kleinen Amazone abzufangen, doch noch während sie mit dem Blocken beschäftigt war, trat Nathalie mit einem schrillen Schrei erneut zu - und diesmal konnte Satura sich nicht halten, denn der Tritt landete hart in ihren Kniekehlen. Die stolze Amazone landete etwas unsanft auf ihren vier Buchstaben, und keine Sekunde später hielt Nathalie ihr mit vor Freude funkelnden Augen das Schwert an die Kehle. Verdammt, die Kleine hat's aber drauf...
26.05.2003, 17:55 #216
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Satura rieb sich noch ihr schmerzendes Hinterteil, als Matilda breitbeinig vor sie trat. Diese Frau war eine Walküre; sie hatte dichtes, blondes Haar und einen Körper, der durch langes Training gestählt war - kurz: furchteinflößend.
Satura dachte über Milenas Worte nach...
Dann zog sie ihr Schwert und sah ihr Gegenüber keck an. "Hey, ich kenn dich doch irgendwoher... Genau! In Khorinis sah ich dich in die 'Rote Laterne' gehen! Na, die Paladine zahlen wohl gut?" Das fiese Lächeln im Gesicht der Kämpferin verzog sich zu einem zunächst erstaunten, dann wuterfüllten Blick. "Was sagst du da??" preßte sie durch zusammengekniffene Lippen. Die dicken Augenbrauen zogen sich zusammen, und mit einem wütenden Schrei hackte das Schwert der Amazone durch die Luft.
Doch Satura war nun aufgetaut... Behände sprang sie zur Seite und warf ihrer Gegnerin ihr Schwert zu, die es verduzt auffing. Während diese sie verdattert ansah, setzte Satura ihr einen kräftigen Tritt gegen ihre nur durch Lederstiefel geschützten Knöchel. Die Walküre schrie auf vor Schmerz und ließ Saturas Schwert fallen. Mit einem Satz war sie bei ihrer Waffe und hob sie wieder auf. Ihre Gegnerin hatte sich schon wieder aufgerichtet und hielt ihren breiten Einhänder nun mit beiden Händen.

Jetzt hatte Satura die Kriegerin genau dort, wo sie sie haben wollte: wütend, und völlig ausser sich. "Na, wie heißt denn dein Lieblingspaladin?" rief sie grinsend und formte einen Kussmund. Als Antwort darauf sirrte das Schwert der Walküre knapp neben Satura, die sich mit einem schnellen Satz nach links rettete, herunter, und blieb ob der Wucht, die Matilda in den Schlag gelegt hatte, in der weichen Erde stecken.
Dieses Malheur nutzte Satura, um hinter sie zu laufen und ihr einen festen Tritt in ihr breites Hinterteil zu versetzen, sodass Matilda vornüber fiel. Mit einem Satz war Satura über ihr, riss das Schwert der Gegnerin aus der Erde und hielt ihr beide Klingen an die ungeschützte Kehle.
26.05.2003, 18:47 #217
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Saturas Kopf schwirrte; sie sog jedes von Milenas Worten auf, und versuchte, sie zu verinnerlichen. Hm, subtiler sollte sie sein.
Sie musste an Frost denken, wie er sie vor ihrer eigenen Wut gewarnt hatte, und sie nicht auf ihn hatte hören wollen. Er hatte ganz recht gehabt - Zorn war ein unzuverlässiger Gefährte.

"Ernstfall?? Was meinst du damit?" Satura sah ihre Lehrmeisterin schief an. Diese Frau hatte auch immer eine Überraschung parat... Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie gar nicht wissen wollte, was Milena damit gemeint hatte.
26.05.2003, 21:40 #218
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Satura hatte sich von dem Schock, morgen mit Milena Söldner vermöbeln zu gehen, erst einmal bei einem Bier erholen müssen.
So saß sie, ihren Gedanken nachhängend, im Aufenthaltsraum des Gästehauses, als ein verliebtes Pärchen bei der Tür hereinkam.

Das gab's doch nicht... Hummelchen und ein Söldner. Genauergesagt, der Schmied der Söldner! Allerdings schien sie die einzige zu sein, die ob dieser Tatsache verwundert war. Jamira begrüßte die beiden mit einem fröhlichen Lächeln.
Eigentlich war jetzt die beste Gelegenheit um...
Satura stand auf und ging zu der Kunstschmiedin. "Ähem," räusperte sie sich, damit Hummelchen sie überhaupt bemerkte. "Entschuldige, aber ich wollte dich fragen, ob mein Gürtel schon fertig ist... du weißt schon, die Spezialanfertigung!"
26.05.2003, 21:57 #219
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Sie nickte dankend, und konnte ihren Blick nicht von der herrlichen Arbeit losreißen. Die Gürtelschnalle war genauso - nein besser! - geworden, wie sie sich das vorgestellt hatte.

In der Mitte glänzte der feingeschliffene Amethyst in geheimnisvollem Violett, links und rechts war je ein fein gearbeiteter Dolch. Die Spitzen der Dolche hielten den Stein über eine feine Brücke aus silbrig glänzendem Metall. Die untergehende Sonne unter dem Stein war in einem leichten Goldton gehalten, und Satura konnte den Blick nicht von den feinen Linien wenden, die jedes einzelne Bild durchzogen. Der Drache über dem Stein sah dem an ihrem Amulett zum Verwechseln ähnlich - Hummelchen musste ein nahezu fotographisches Gedächtnis für solche Kunstwerke haben...

Sofort legte Satura sich den kunstvollen Gürtel um - er passte perfekt. An der Seite befestigte sie die Scheide ihres edlen Schwertes, und rundum kleine Beutelchen mit Salben, Kräutern und anderen Kostbarkeiten.
Ja, der Gürtel war wunderschön geworden. Ein in Metall erstarrtes Bildnis eines wichtigen Erlebnisses...
27.05.2003, 07:51 #220
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Früh morgens schon begab Satura sich zu Hummelchens Schmiede, sie wollte sich noch einmal bedanken, für die hervorragende Arbeit, die die Kunstschmiedin an ihrem Gürtel geleistet hatte.

Als sie in die Schmiede trat, sah sie statt Hummelchen aber nur den Söldner, der sie gestern begleitet hatte, am Schmiedefeuer stehen und fleißig arbeiten. "Guten Morgen!" begrüßte sie ihn.
"Sag mal... weil ich dich da gerade arbeiten sehe - hättest du vielleicht Zeit, meine Rüstung auszubessern? Ich könnte dir im Austausch dafür... nun, ich habe ein paar hervorragende Heilsalben für alle möglichen Anwendungen." Der Schmied sah die Amazone prüfend an, und seine Blicke glitten an der schön gearbeiteten, schwarzen Lederrüstung der Amazone entlang. Der Söldner nickte, und so zeigte Satura ihm den gut fünf Zentimeter langen Riß in der ledernen Rüstungshose, der sich quer über ihren Oberschenkel zog.. "Ich hätte gerne eine Metallverstärkung drüber, aber so dass ich mich noch gut bewegen kann. Wäre das machbar?"
27.05.2003, 17:08 #221
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Also saß Satura geduldig wartend in der Ecke und beobachtete den Schmied, der geschickt das Loch in der Lederhose flickte.
"Das hat ein Dolch verursacht... der ist durch das Leder gegangen wie Butter. So etwas möchte ich nicht noch mal erleben... Ein kleiner Dieb, der nichts besseres zu tun hatte, als mir in seinem Sektenwahn seine Waffe in den Oberschenkel zu rammen."

Die Amazone deutete auf eine noch recht frische Narbe an ihrem Oberschenkel. Das Gewebe war noch rot, doch war die Narbe lang nicht so schlimm, wie sie hätte sein müssen - "Dank meiner Heilsalben ist die Wunde recht gut verheilt- doch ich wäre fast verblutet; dieser Halunke hat die Arterie erwischt... Nun, und deshalb hätt ich auch gern ein bisschen mehr Metall auf meinen Beinen - und das mit den Gurten klingt nicht schlecht."
28.05.2003, 15:42 #222
Satura
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Das Amazonenlager # 9 -
Satura hatte Gorr für seine hervorragende Arbeit zwei Heilsalben für schwere Wunden und fünf für leichte Wunden überlassen, und war mit ihrer reparierten Rüstung und den neuen Beinschienen davongestapft.

Heute mittag hatte sie sich gleich wieder ans Üben gemacht - immerhin wollte sie vorbereitet sein, wenn Milena...
Da war sie auch schon.
"Was - Reich der Finsternis?? Ich dachte, wir wollten nur ein paar Söldner ärgern?" Satura sah ihre schelmisch grinsende Lehrmeisterin fragend an und zuckte dann mit den Schultern.
"Klar bin ich bereit," meinte sie, stolz auf ihre verbesserte Rüstung deutend. "Von mir aus kann's los gehen."

Die Amazone folgte ihrer Lehrmeisterin - und war mehr als erstaunt, als diese quer durch das Lager auf das Tor zum Minental zuging. Satura hatte nur wenig über das Tal gehört... doch was sie gehört hatte, reichte, um ihre Nackenhärchen entsetzt aufstehen zu lassen. "Ähm, Milena? Bist du sicher, dass wir nicht lieber ein Boot nehmen sollten?"
Und das von ihr, die Bootfahrten hasste wie die Pest.
28.05.2003, 16:01 #223
Satura
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Im Minental # 2 -
Satura starrte fassungslos auf die tote Ebene, die sich vor ihnen entblößte. In der Ferne sah man eine Burg, die mehr einer Ruine glich denn der stolzen Feste, die sie einst gewesen sein musste.
Nur vereinzelt zierten Bäume die ebene, die größtenteils kahl waren. Welch schreckliche Dinge mussten diesem Land widerfahren sein, dass es solche Narben trug?
Ein trockener Wind wirbelte die staubige Erde auf und blies sie den beiden Amazonen ins Gesicht, als diese aus den schützenden Bergen auf das tote Land hinaustraten. Trotz der schwülen Hitze fröstelte Satura; es war, als würde dies Land durch den Wind zu ihnen sprechen. Ihnen eine Geschichte erzählen, die Geschichte von Krieg und Tod. Schwere, behaarte Füße, die auf dem dürren Boden einen tödlichen Marsch trommelten...

Satura schüttelte ihren Kopf und setzte ihre Kapuze auf, um sich ein wenig vor dem beißenden Staub zu schützen. Sie wollte die Ebene so schnell als möglich hinter sich bringen...
"Was ist das für eine Burg dort drüben?" fragte sie Milena.
28.05.2003, 18:02 #224
Satura
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Im Minental # 2 -
Alles ging so irrsinnig schnell... die Tiere mußten sich hinter dem Gestrüpp neben dem Weg auf die Lauer gelegt haben, und schossen plötzlich wie schwarze Blitze hervor.
Milena reagierte schnell; Satura zögerte wertvolle Sekunden lang, so perplex war sie ob des plötzlichen Angriffs der schwarzen Biester. Was für komische Tiere... Wölfen ähnlich, doch ein Fell so schwarz wie eine mondlose Nacht, und der Körper gedrungener und kräftiger. Das mit furchteinflößenden Reißzähnen bewehrte Gebiß weit aufgerissen, und ihre blutroten Lefzen entblößend, rannten sie mit gewaltigen Sätzen auf Satura zu, die längst ihr Schwert gezogen hatte. Den Rat der Lehrmeisterin beherzigend führte sie ihre Klinge tief und defensiv, bis sich eine Möglichkeit ergab, ein Tier zu verwunden - und die bot sich, als eines bei einem Sprung seinen Bauch entblößte...

Jaulend und mit eingeklemmter Rute verzog sich der einsam übriggebliebene Angreifer in das Gestrüpp, das ihn ausgespien hatte. "Geh nur!" rief Milena ihm mit lauter Stimme nach. "Geh nur, und berichte deinen Herren..."

Satura sah ihre Lehrmeisterin verwirrt an. Was sollte das heißen? Doch die Amazone schwieg und folgte Milena rasch, die sich - ohne zurückzublicken - bereits wieder auf den Weg gemacht hatte.
28.05.2003, 20:05 #225
Satura
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Im Minental # 2 -
Bald erreichten die beiden den Fluss, und Satura balancierte spielerisch über die zum Teil losen Balken. Am Flussufer wuchsen ein paar herrliche Kräuter, und Satura pflückte einige, bis Milena sie zur Eile ermahnte.

Es folgte ein steiler Pfad, der sich einen Berg hinauf wand. Als sie fast ganz oben angekommen waren, entzündete Milena eine Fackel und bog nach rechts in einen dunklen Schlund ein, der sich gähnend in den Stein dehnte.
Entfernt waren die scharrenden und quietschenden Geräusche von Ratten zu hören, und von der Decke tropfte modriges Wasser.
"Dies ist eine verlassene Mine." sagte Milena knapp. "Pass auf, hier treiben sich oft einige von diesen fiesen Riesenratten herum."
Doch die Ratten schienen satt zu sein, auf jeden Fall ließen sie die beiden Amazonen in Ruhe den Schacht durchqueren.

Als sie auf der anderen Seite der Mine wieder herauskamen, war es dunkel. Bald erreichten sie ein altes, hölzernes Tor, dass Milena öffnete. "Bitte, wir sind da." Sie grinste, und Satura trat durch das Tor durch.
Wie Tag und Nacht - war das Minental tot und leer, so sprühte es hier nur so vor Leben: die Wiesen waren saftig und grün, und es roch nach würzigen Kräutern.
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