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26.02.2004, 22:05 #301
Renata
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Das Kastell des ZuX # 27 -
Einen großen Teil des heutigen Tages hatte Renata damit zugebracht, immer neue Lichtkugeln zu erschaffen und vergehen zu lassen, in jeden Winkel ihres Zimmers hatte sie geleuchtet, sogar, wie der Abzug des Kamins von innen aussah, hatte sie erkundet. Dazu hatte sie einen leuchtenden Ball in den Rauchfang geschickt und langsam steigen lassen.

Das klappte ja fast noch besser, als sie zu hoffen gewagt hatte. Wenn ihr Lehrmeister ihr heute die neuen Bücher und die neue Rune für den Spruch Schattenflamme bereitlegen würde, könnte sie gleich mit Lesen beginnen und schon erste Übungen versuchen. Sie erinnerte sich noch gut an das schwarzrot brennende Etwas, das Rhodgar über die offene Kante des Innenhofes geschickt hatte. Seit diesem Abend wünschte sie sich, das auch zu können und einen Ball aus Feuer in den Himmel und den Wolken entgegen zu schleudern. Vielleicht war es ja schon bald so weit. Gutgelaunt verließ die Magierin ihr Zimmer, um in der Bibliothek nachzusehen, ob ihr Mentor an sein Versprechen von gestern gedacht hatte.

Zu dieser guten Laune passte es gerade gut, dass auch Seraphin und Rhodgar in diesem Moment vom Kastelltor her in die Halle kamen. Wo immer sie sich in den letzten Tagen herumgetrieben haben mochten, sie hatten von dort zwei Fremde mitgebracht, der eine groß und blond, der andere.....

Sie war abrupt auf der Treppe stehen geblieben, als sie in diesem anderen Hilias erkannte. Nicht nur, dass er sich frei und unbekümmert in der Halle tummelte, viel, viel schlimmer noch: so, wie die Gruppe da unten vertraut und kameradschaftlich zusammen lachte, hatten Rhodgar und Seraphin sich Hilias offensichtlich freundschaftlich zugewandt. Dass die beiden diesem Mistkerl plötzlich Sympathie entgegenbrachten, tat weh, mehr als alles andere, und schmeckte bitter nach Verrat an ihrer Freundschaft. Fort war die gute Laune. Sie wollte sie nur noch weg, weg aus der Halle und weg von den Ankommenden, stand aber wie gelähmt und konnte keinen Fuß rühren. Erst, als sich die Tür des Refektoriums hinter den vieren geschlossen hatte, verging die Starre.

Diese Mischung aus Trauer, Trotz und Wut war vielleicht nicht die richige Stimmung, um einen Angriffsspruch zu lernen, aber schlafen konnte sie jetzt bestimmt nicht. Zu schmerzhaft war dieser dicke Kloß im Hals, der sich partout nicht runterschlucken ließ.
27.02.2004, 19:40 #302
Renata
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Das Kastell des ZuX # 27 -
Müde schlich Renata sich aus der Bibliothek. Das magische Lehrbuch Alkanagarazars Handbuch der Schattenflamme war Beliar sei dank kurzweilig genug gewesen, dass sie sich nach einer kleinen Weile eingelesen hatte und nicht mehr an die gerade Zurückgekommenen dachte. Nicht nur der Zauber war spannender als die vorher gelernte Lichtkugel, auch die Autoren der Bücher wussten ihr Wissen spannender zu vermitteln - hoffte sie zumindest, denn die größere Menge Lesestoff hatte sie ja noch vor sich.

Noch bevor sie die Halle richtig betreten hatten, hörte sie jemanden die Treppe vom ersten Stock herunter kommen. Nein, nach Gesellschaft stand ihr jetzt nicht der Sinn, daher wich sie in Richtung der Fremdenzimmer aus. Vorbei am Refektorium, erreichte sich schließlich die Badestube. Eine kleine Weile horchte sie noch an der Tür: nichts zu hören, hier war wie es schien niemand, hier drinnen würde sie niemandem über den Weg laufen.

Nun, nicht das erste Mal, dass sie sich geirrt hatte (und sicher nicht das letzte Mal).
27.02.2004, 20:15 #303
Renata
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Das Kastell des ZuX # 27 -
"Ach, lass nur gut sein. Ein kluger Mann hat mal gesagt 'versuch nicht die Großmutter mit deines Leibes Blöße zu erschrecken. Sie kennt derlei'" (*) Aber komisch, fast war sie ihm schon nicht mehr böse, die Situation war doch zu albern, als dass man länger schlechte Laune haben könnte.

Nicht, dass sie es ihm gar zu einfach machen wollte, dazu war das Geschehene zu schwerwiegend: "Ich glaube aber, dass ich zu etwas Anderem eine Erklärung verdient habe, meinst Du nicht auch? Ich werde dann draussen auf Dich warten."

Damit zog sie sich zurück, nicht ohne noch einen Blick....
nunja.



(* Roda Roda. 1872-1945)
27.02.2004, 21:04 #304
Renata
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Das Kastell des ZuX # 27 -
Bei díeser Antwort suchte Renata in Rhodgars Gesicht unwillkürlich nach einem Zeichen, einem Anzeichen dafür, dass er Spass machte oder nach einem Anzeichen von Falschheit, aber beides war aus seinem vom Baden noch geröteten Gesicht nicht abzulesen. Ganz offen und mit klarem Blick, allenfalls ein bisschen verwirrt sah er die Magierin an.

Sollte er das wirklich nicht verstehen können? "Warum habt ihr Hilias wieder hierher gebracht? Ich glaubte ihn noch in irgend einem Kerker schmoren oder aber rausgeworfen und verbannt aus dem Kastell. Wie auch immer. Keinen weiteren Gedanken wollte ich an ihn verschwenden haben."

Unbewußt hatte sie sich eine Hand auf den Hals gelegt, dortin, wo zwar keine Abdrücke von Hilias` Kette mehr waren, sie sie aber immer noch zu spühren glaubte. "Und gestern beobachtete ich Euch, wie ihr mit dem, den ihr vor nicht allzuvielen Tagen noch verflucht hattet, plötzlich Freundschaft geschlossen habt. Hab´ ich denn seinen Überfall am dm Abend, als wir singend aus Khorinis zurück kamen, nur geträumt? Nun erzähl schon, was ist hier eigentlich los...?"
27.02.2004, 22:12 #305
Renata
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Das Kastell des ZuX # 27 -
Ja, ja, ja. Und das Lamm wurde auch nicht vom Wolf gerissen sondern ist an Altersschwäche gestorben. Nicht Hilias? Der Gehängte? Wer mochte das bloß sein. Wohl eine Geschichte von der Art, wie sie Ammen den Kindern erzählen.

Hätte sie nicht gestern gesehen, dass auch der ein ganzes Stück ältere Seraphin..... nichts als Zweifel und Verwirrung herrschten momentan in ihrem Kopf. Irgend jemand musste ihr der Reihe nach erzählen, was genau seit jenem Abend passiert war. Trotzdem folgte sie Rhodgar nur widerwillig.

Obwohl es sie nach dem in aller Kürze Gehörten nicht hätte überraschen sollen, traf es sie doch wie ein Schlag, als sie beim Betreten des Refektoriums Hilias dort sitzen sah. Wie Hohn empfand sie sein entspanntes Hiersein, wie er dasaß und gemütlich an seiner Pfeife zog - mochte Rhodgar sagen was er wollte. Weniger als ein halbes Dutzend Schritte mochte sie nicht zwischen sich und diesen Mistkerl kommen lassen, dort blieb sie stehen, reckte trotzig das Kinn vor und wartete, dass dieses Monstrum irgend etwas tat...oder sagte...irgendwas, nur nicht so verdammt selbstgefällig dort im Sessel fläzte, als würde er hierhin gehören, dieser... dieser...

Weder hatte sie bemerkt, dass ihre Fingernägel sich in den zur Fäusten geballten Händen in die Handflächen bohrten noch gewahrte sie die beiden anderen, die Hilias vor dem Kamin Gesellschaft leisten. Ihr Blick galt nur der rotbärtigen Beleidigung dort drüben.
27.02.2004, 23:04 #306
Renata
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OT zur Quest Licht und Schatten (Hilias) -
vielleich sind wir ja taub im moment, aber doch nich blind ;)

sag einfach, wer als nächstes dran ist. im zweifelsfall gäb´s ja auch noch PMs.....
27.02.2004, 23:19 #307
Renata
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OT zur Quest Licht und Schatten (Hilias) -
quote:
Zitat von Hilias
du richtest mich nicht
wie wärs damit?



machen wirs so, geb ich die heulsuse^^
27.02.2004, 23:52 #308
Renata
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Das Kastell des ZuX # 27 -
Nein, nicht. Nicht schon wieder dieser Name. Wenn Hilias nicht derjenige gewesenen sein wollte... woher konnte er dann diesen Namen kennen? Würde sie also doch noch Recht behalten, aber die Erkenntnis war zu bitter, als dass sie darüber so etwas wie Genugtuung hätte empfinden können. Auch in den anderen schien plötzlicher Zweifel aufzukommen.

Sie wünschte fast verzweifelt, der Waffenknecht würde sich ihr nicht weiter nähern, mit jedem seiner Schritt wurde der Wunsch zur Flucht größer, doch wieder versagten ihre Beine ihren Dienst, wieder war sie wie gelähmt. Fast schon panisch erwartete sie jeden Moment, den Geruch von damals wieder zu riechen, riechen zu müssen. Jetzt hatte er sie fast erreicht, doch was in Beliars Namen tat er da? War dieser Kniefall eine weitere Teufelei dieses Mannes, mit der er sie verhöhnen wollte. Zitternd starrte sie in das Gesicht des vor ihr knieenden, in die mit Tränen gefüllten Augen und auf die dargebotenen Klinge. Nichts stimmte mit neulich überein, nicht die Augen, nicht die Stimme, nicht die Geste, nicht der Geruch.

Mit einem Mal lösten sich íhre krampfenden Muskeln. Nichts stimmte, sagte sie sich kopfschüttelnd immer wieder. Nichts. Ein Blick noch zu den anderen, die die Scene sprachlos verfolgt hatten, dann ließ sie das Schwert fallen, drehte sie sich um und lief aus dem Refektorium.
28.02.2004, 00:16 #309
Renata
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OT zur Quest Licht und Schatten (Hilias) -
da scheinen die friesen einen eigenen icq-server zu haben. bei mir funitionierts auch noch nicht wieder.

@ Rhodgar
musst nicht...(kennst ja mein motto: "bin schon..., kann das...")

edit:
hallo sera^^
28.02.2004, 01:14 #310
Renata
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OT zur Quest Licht und Schatten (Hilias) -
kopf hoch^^
28.02.2004, 01:51 #311
Renata
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Das Kastell des ZuX # 27 -
Die Magerin holte tief Luft. "Nein, schon gut. Ich glaube langsam, dass es Dir gar nicht so leid zu tun braucht. Der Hilias dort drinnen sieht zwar so aus wie der Hilas von neulich, aber er spricht anders, er riecht anders, er verhält sich anders. Vielleicht seid ihr es die Recht habt und ich bin es, die sich irrt."

Mit dieser Einsicht lockerte sich ihre ganze Körperhaltung. "Doch egal, wer von uns jetzt auf dem Holzweg sein sollte: warum fängst du nicht einfach an zu erzählen, warum ihr ihn hergebracht habt. So, wie er sich vor Wochen in Khorinis gezeigt hat, wird er wohl einen triftigen Grund haben, sich hierher führen zu lassen. Feiwillig noch dazu.

Weisst Du noch, wie er damals gesagt hatte, dass er unsere Eingeweide in der Gegend verstreuen wolle...? Nicht einmal mehr das passt zu dem Hilias von heute abend."
28.02.2004, 14:06 #312
Renata
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Das Kastell des ZuX # 27 -
Doch, auf diese Frage Seraphins konnte sie mittlerweile mit Überzeugung nicken. Mit dem Eingeständnis, dass sie sich vielleicht irrte, war so etwas wie ein Bann gebrochen und von ihr genommen, wenn es auch einige Stunden bis zu dieser Erkenntnis gedauert hatte.

"Es geht mir gut. Wirklich. Und Euch beiden sei gedankt für Eure Fürsorge" setzte sie noch nach, als Seraphin sie dann doch noch ein wenig zweifelnd ansaht. "Was mir jetzt einfach noch fehlt ist, dass mir endlich mal jemand erzählt, was Euch in den letzten zwei Wochen außerhalb des Kastells passiert ist. Wie soll ich sonst verstehen, was hier los ist?"

Es war Rhodgar, der begann zu erzählen, vom Gehängten, von dessen Handel mit Meditate um geheimnisvolle Tränke. Dann sprach Seraphin davon, wie sie nach Khorinis gingen und von Ihrer List bei Hilias´ Hinrichtung. Dann wieder Rhodgar von der Auferweckung des Hilias und wie der Waffenknecht mit Namen Teufelslama zu ihrer Gruppe kam. Die Geschichte war so lang, dass bereits der Morgen graute, als die Gruppe in der Erzählung das Kastell erreichte.

Die Magierin nickte, als die beiden geendet hatte. "Das beantwortet vieles, wenn ich auch nicht annähernd alles verstanden habe." Mittlerweile brummte ihr der Schädel, von dem was sie gelesen, dem was sie gehört hatte und dem, was am Vorabend geschehen war. "Wenn ihr Hilias seht, dann richtet ihm doch bitte aus, dass ich ihm nichts nachtragen werde. Vielleicht können wir unsere Bekanntschaft ja noch einmal ganz von vorne beginnen. Jetzt entschuldigt mich bitte, ich brauche unbedingt ein paar Stunden Schlaf." Bevor sie ging, griff sie mit jeder Hand je eine der Hände der Magier rechts und links von ihr. "Ihr wisst es nicht, aber noch gestern habe ich an Eurer Freundschaft gezweifelt. Dafür entschuldige ich mich. So, und jetzt gehe ich."
28.02.2004, 16:27 #313
Renata
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Das Kastell des ZuX # 27 -
Eine Hochebene, bedeckt von Gras, das im Winter gelb geworden und jetzt mit weißem Reif bedeckt war. Die Nacht wich gerade dem Morgen, noch waren in der Ferne blasse Sterne und die fahle Sichel des Mondes zu erkennen. Obwohl langgezogene Wolkenschleier über den Himmel jagten, gab es im Gras der Ebene keinerlei Bewegung, genauso wenig wie ein Geräusch. Selbst jene, die gerade nahe über das Gras marschierten, verursachten nicht einen Laut. Nur Beine waren aus diesem Blickwinkel zu sehen, Beine gehüllt in Fetzen von Kleidung, Beine, die in modrigem Schuhwerk endeten oder ohne Schuhwerk waren, die bleichen Fußknochen.....

Hier fuhr Renata mit einem Ruck hoch und sah sich verwirrt um. Sie hatte schon viele Albträume gehabt, doch wohl noch nie so klar wie diesen. Selbst die frostige Kälte glaubte sie noch körperlich zu spüren und erst ein prüfender Blick auf ihre Hände überzeugten sie davon, dass dort keine Feuchtigkeit, kein Rest von getautem Reif war. Da war nichts dergleichen.

So, wie die Sonne schräg in ihr Zimmer fiel, hatte sie den Vormittag und den halben Nachmittag verschlafen. Zeit, sich wieder der Schattenflamme zu widmen.
28.02.2004, 23:30 #314
Renata
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Fast hätten wir einen Geburtstag vergessen !!! -
Alles Gute zum Geburtstag, elpede,

nachträglich, leider.
Álles, was Du Dir wünschst
und noch ein kleines Bisschen mehr.
29.02.2004, 00:53 #315
Renata
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Das Kastell des ZuX # 27 -
Mund-hibs tausend Tipps zum schattichten Feuer hatte sie noch gar nicht aufgeschlagen. Im Moment verglich sie die beiden Runensteine miteinander, die Rune der Lichtkugel und die der Schattenflamme. Beide waren rund und flach, wie Flusskiesel, durchzogen von haarfeinen Verästelungen des magischen Erzes. Darüber hinaus hatten sie an der Oberseite einen Einschluss von dem blauem Erz: eine einfache Rundform bei der Lichtkugel, bei der Schattenflamme sah der Einschluss fast wie ein Komet aus, ebenfalls rund, zu einem züngelnden Schweif auslaufend. Beides stellten Symbole des Dämonensterns dar. Rot zog er dräuend am Nordhimmel auf.

Renata schüttelte kurz den Kopf, wie um diesen ungewollten Gedanken abzuschütteln. Die Verwirrung der letzten Tage veranlasste wohl ihr Unterbewusstsein dazu, Purzelbäume zu schlagen und ihr diese unsinnigen Bilder zu schicken. Die Einschlüsse in den Runensteinen stellten natürlich Symbole der Zaubersprüche dar, die mit ihnen gewirkt werden konnten.

Aber eigentlich war sie ja in den Übungsraum gekommen, um den ersten Versuch mit dem Spruch Schattenflamme zu unternehmen. Ihre Vermutung, dass sie hier allein sein würde, hatte sich bewahrheitet. Immerhin versuchte sie sich ohne ihren Lehrmeister an diesem Zauber. Was immer auch passieren würde, niemand käme zu Schaden außer vielleicht sie selbst. Nachdem der eine Stein seinen Weg in die Tasche ihrer Robe gefunden hatte, schloss sie die Finger um die Rune der Schattenflamme. Deutlich konnten ihre Fingerspitzen die Einschlüsse des Erzes ertasten. Während sie das aus den Büchern Gelernte rekapitulierte, sah die Magiern, wie sich über Hand, die die Rune umschloss, der dunkle Ball der Schattenflamme manifestierte. Anders als die leuchtende Lichtkugel schien diese Kugel die umgebende Helligkeit aufzusaugen und ihre Energie daraus zu beziehen. Sofort setzte auch eine Art Zerren ein, ein Tauziehen zwischen der wegdrängenden Schattenflamme und der das dunkle Feuer zurück haltenden Magierin. Als sie den Feuerball entließ, flog er noch ein kurzes Stück, kam ins Trudeln und verlosch langsam mit einen “pfffffffft”. Enttäuschend. Aber ein Anfang.

Als sie kurze Zeit später ihr Zimmer betrat, war dieses von rotem Licht beleuchtet. Die Wolken jenseits des Fensters glühten in einem feurigem Rot, wie sie es noch nie gesehen hatte, so hell, dass sie trotz der nächtlichen Stunde in diesem Leuchten hätte lesen können. Erschrocken eilte sie ans Fenster - und prallte zurück: Khorinis brannte! Die halbe Insel schien zu brennen! Das Glühen war nichts anderes als der von der tiefhängenden Wolkendecke reflektierte Feuerschein, im Westen, dort wo sie die Stadt Khorinis vermutete, war es am hellsten. Aber auch in südlicher Richtung zeigten sich feurige Inseln, der Hof der Söldner vermutlich, ebenso wie das Pyramidental! Und die Feuer schienen sich auszubreiten, dazwischen glaubte sie etwas dunkles zu erkennen, etwas, das sich bewegte und wie ein grauer Fluss zwischen den Feuern schlängelte - und sich eindeutig näherte. Hatte außer ihr denn noch niemand etwas bemerkt? Bei diesem Gedanken flog ihr Blick unwillkürlich kurz in Richtung Tür. Als sie sich dem Inferno wieder zuwandte, war dort nichts mehr außer der vertrauten Ansicht, wie es dieser Blick immer bot, kein Feuer, kein Wolkenglühen.

Ihr wurde übel und ehe ihre zitternden Knie ihren Dienst versagten, glitt sie an der Zimmerwand hinunter bis sie auf dem Fußboden zu sitzen kam. Panisch hatte die Magierin nur noch einen Gedanken: dass sie offensichtlich gerade dabei war, wahnsinnig zu werden.
29.02.2004, 14:57 #316
Renata
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Das Kastell des ZuX # 27 -
Vom ersten Schrecken erholt, hatte Renata doch noch etwas Schlaf gefunden. Jetzt, im hellen Tageslicht waren die Bilder der vergangenen Nacht blasser, weniger bedrohlich. Inzwischen war sie schon geneigt, alles als einen Tagtraum abzutuen, hervorgerufen durch die verschiedensten Eindrücke der letzten Tage.

Und dennoch. Unruhe trieb die Magierin an, die Gänge des Erdgeschosses hatte sie schon alle durchlaufen, ohne irgendwo die Musse zum Verweilen zu finden. Jetzt wanderte sie gerade auf die alte Esche zu, um dem beruhigenden Rauschen der Krone zu lauschen. Dort fand sie dann den Einen vor, der zu einem großen Teil mit verantwortlich war für die Verwirrung, die sie umtrieb.

Vielleicht war es an der Zeit für ein Gespräch, vielleich auch nicht, wer wusste das schon. Langsam ging sie auf den in merkwürdiger Haltung sitzenden zu, er hatte sie noch nicht bemerkt. Erst als ihr Schatten auf sein Gesicht fiel, sah er auf.

"Ich...grüße Euch, Waffenknecht." Nein, leicht fiel ihr das trotz allem nicht “jetzt, wo ihr hier im Kastell verweilt, denke ich dass es Zeit ist, unsere ... Bekanntschaft ... zu erneuern.”
29.02.2004, 15:37 #317
Renata
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Das Kastell des ZuX # 27 -
"Das ist Ygrassil, benannt nach der Weltenesche gleichen Namens, deren Wurzeln tief bis in die Unterwelt hinab reichen. Aber diese andere Ygrassil steht an einem anderen Ort. Ob diese Esche hier magisch ist oder ob es am magischen Garten hier liegt, weiss ich nicht: aber sie verliert zu keiner Jahreszeit ihre Blätter und bleibt auch im Winter belaubt. Nicht einmal Herbstfärbung nimmt sie an, immer sind ihre Blätter grün."

Hilias´ Blick war dem ihren in die Krone gefolgt. Seine Haut war fahl und grau, seine Augen wirkten müde und waren rot gerändert. "Ihr seht aus, als hättet Ihr nicht viel Schlaf gefunden in letzter Zeit.
29.02.2004, 16:37 #318
Renata
Beiträge: 455
Das Kastell des ZuX # 27 -
Wahnsinn. Also doch. Und noch dazu ein Wahnsinn, den sie mit diesem Mann teilte. Oder ein Wahnsinn, der sie miteinander verband. Sprach- und atemlos sprang Renata von der Bank auf, lief ein paar Schritte, setzte sich wieder hin. Das brennende Khorinis, die Steppe, die Hochebene, die marschierenden Horden... sie träumte die gleichen Träume wie Hilias.

Doch was, wenn das gar keine Träume waren, sondern Visionen? War der Anblick der Feuer erschreckend gewesen, die Vorstellung, das dies das Abbild einer zukünftigen Bedrohung und von realer Zerstörung ein könnte, war noch um ein vielfaches schlimmer.

Hatte sie gestern noch geglaubt, viele Antworten gekommen zu haben, heute stellten sich ihr mehr neue Fragen als je zuvor.
01.03.2004, 19:31 #319
Renata
Beiträge: 455
Das Kastell des ZuX # 27 -
Das leise Rascheln der Blätter in der Baumkrone über ihr war seit einer ganzen Weile das einzige Geräusch. Sehr beruhigend. Balsam für überstrapazierte Nerven. Warum musste gerade jetzt so ein Tumult da vorn am Eingang zur Halle aufgeführt werden? Eine Menge Leute schienen auf die Esche zuzustürmen, sich gegenseitig behindernd und in den Weg stellend.

Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte die Magierin das Spektakel mit Neugierde bertracht, aber heute war ihr der Aufruhr dort - zuviel Aufruhr. Vielleicht drehte die Gruppe ja ab. Mit der Hoffnung wandte sie ihren Blick wieder dem Sternenhimmel zu. Doch die Hoffnung wurde nicht erfüllt. Angeführt von einem energisch ausschreitenden Fremden hielt die Gruppe weiterhin auf den Baum zu und verursachte dabei zuviel Lärm, um weiter ignoriert werden zu können.
01.03.2004, 19:31 #320
Renata
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[GM] Licht und Schatten -
Das leise Rascheln der Blätter in der Baumkrone über ihr war seit einer ganzen Weile das einzige Geräusch. Sehr beruhigend. Balsam für überstrapazierte Nerven. Warum musste gerade jetzt so ein Tumult da vorn am Eingang zur Halle aufgeführt werden? Eine Menge Leute schienen auf die Esche zuzustürmen, sich gegenseitig behindernd und in den Weg stellend.

Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte die Magierin das Spektakel mit Neugierde bertracht, aber heute war ihr der Aufruhr dort - zuviel Aufruhr. Vielleicht drehte die Gruppe ja ab. Mit der Hoffnung wandte sie ihren Blick wieder dem Sternenhimmel zu. Doch die Hoffnung wurde nicht erfüllt. Angeführt von einem energisch ausschreitenden Fremden hielt die Gruppe weiterhin auf den Baum zu und verursachte dabei zuviel Lärm, um weiter ignoriert werden zu können.
01.03.2004, 20:15 #321
Renata
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Das Kastell des ZuX # 27 -
Eine verrückte Zeit. Noch jemand, der von ihren Träumen zu wissen schien. Dem Krawall nach, den er bei seinem Eintreffen mitbrachte, war es ihm entweder egal, dass man ihm das Fingerspitzengefühl eines Steingolems nachsagen mochte oder es war ihm eilig und wichtig mit dem, was er zu sagen hatte. Oder aber beides.

Die Magierin hatte das Gefühl, in einem Strudel gefangen zu sein. Seit ein paar Stunden war nichts mehr so, wie das, was sie gestern noch als "normal" bezeichnet hätte. Dieser Fremde hier, gerüstet und bewaffnet, wie um in einen Krieg zu ziehen, der aus dem Nichts erschien und sie nach ihren Träumen fragte, war im Grunde um keinen Deut ungewöhnlicher als die Tatsache, dass sie und Hilias...

"Nun, nachdem ihr Euch bis hierhin...durchgekämpft habt" die zornesroten Gesichter derjenigen, die ihn bis hierher verfolgt hatten, sprach Bände "sollt ihr Eure Informationen loswerden. Und steht endlich auf, ich bitte Euch."
01.03.2004, 20:15 #322
Renata
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[GM] Licht und Schatten -
Eine verrückte Zeit. Noch jemand, der von ihren Träumen zu wissen schien. Dem Krawall nach, den er bei seinem Eintreffen mitbrachte, war es ihm entweder egal, dass man ihm das Fingerspitzengefühl eines Steingolems nachsagen mochte oder es war ihm eilig und wichtig mit dem, was er zu sagen hatte. Oder aber beides.

Die Magierin hatte das Gefühl, in einem Strudel gefangen zu sein. Seit ein paar Stunden war nichts mehr so, wie das, was sie gestern noch als "normal" bezeichnet hätte. Dieser Fremde hier, gerüstet und bewaffnet, wie um in einen Krieg zu ziehen, der aus dem Nichts erschien und sie nach ihren Träumen fragte, war im Grunde um keinen Deut ungewöhnlicher als die Tatsache, dass sie und Hilias...

"Nun, nachdem ihr Euch bis hierhin...durchgekämpft habt" die zornesroten Gesichter derjenigen, die ihn bis hierher verfolgt hatten, sprach Bände "sollt ihr Eure Informationen loswerden. Und steht endlich auf, ich bitte Euch."
01.03.2004, 20:44 #323
Renata
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Das Kastell des ZuX # 27 -
Als der Fremde, der sich Hilias zugewandt hatte, nach dem Heft seines Schwertes griff, war Renata aufgesprungen "haltet ein. und entehrt diesen Platz nicht durch Eurer unangemessenes Brüllen.

Ja, die Visionen, von denen Ihr spracht sind mir nicht fremd. Mir nicht und auch nicht dem Mann, den ihr gerade zu erschlagen suchst."

Beliars Auserwählte also. Was denn noch?
01.03.2004, 20:44 #324
Renata
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[GM] Licht und Schatten -
Als der Fremde, der sich Hilias zugewandt hatte, nach dem Heft seines Schwertes griff, war Renata aufgesprungen "haltet ein. und entehrt diesen Platz nicht durch Eurer unangemessenes Brüllen.

Ja, die Visionen, von denen Ihr spracht sind mir nicht fremd. Mir nicht und auch nicht dem Mann, den ihr gerade zu erschlagen suchst."

Beliars Auserwählte also. Was denn noch?
01.03.2004, 20:59 #325
Renata
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Das Kastell des ZuX # 27 -
Die Vorstellung, dem Heer, das sie ihn ihren Träumen gesehen hatte, entgegenzugehen, drehte sich ihr buchstäblich der Magen um, damit war es aus der Befürchtung Gewissheit geworden.

Aber trotz allem war es wohl der bessere Part, der Gefahr entgegen zu gehen als auszuharren und das anrückende Verderben einfach zu erwarten. So schnell schon... und nichts vorbereitet. Sie eilte denen die sich schon in Richung Halle abgewandt hatten hinterher, schnell noch das Nötigste zu packen.
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