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27.01.2004, 15:01 #101
Seraphin
Beiträge: 318
zwey Jahre meditate im Zirkel -
Liebe Medi,

alles Gute zu deinem Zweijährigen wünsche ich Dir, auf das du uns noch lange im Zirkel erhalten bleibst! :)

Auch wenn ich erst seit kurzem hier bin, langt das um zu erkennen das Du eine Menge Zeit für das RPG und den ZuX opferst und viele Leute bestimmt nicht wüssten was sie ohne dich machen sollten. :)

Meiner Meinung nach ist der Job als Hüterin für dich genau richtig, ich jedenfalls hab nach meiner wirklich wirklich netten Aufnahme ^^ nicht vor in den nächsten 200 Jahren hier noch zu verschwinden, und mein Char ist wohl immer noch ein bisschen durcheinander wegen Dir... ;) :) ^^

In diesem Sinne, zwei Jahre sind eine lange Zeit, aber ich hoffe das Du uns noch viel länger erhalten bleiben wirst und den ZuX mit deiner Anwesenheit bereicherst! :)
27.01.2004, 15:05 #102
Seraphin
Beiträge: 318
Endlich mal wieder ein Geburtstag -
Liebe Rena, ich wünsche dir alles Gute zu deinem Geburtstag und hoffe das du uns noch lange erhalten bleibst!

:) :)

Ein besonderes Dankeschön das du immer wieder tapfer mein Gerede im ICQ erträgst. ^^ *g*

Du hast immer gute Ideen die frischen Wind in's Posten bringen, und ich freue mich schon darauf, dass ich, in den vielen Jahren die hoffentlich folgen werden, noch oft in den Genuss kommen darf diese zu bewundern. :)

Ich hab leider nichts großes für dich, aber da ich meinte von dir gehört zu haben dass du Margeriten magst, hab ich gleich mal im immergrünen Hof vorbeigeschaut und dir ein paar mitgebracht... ;)

Die würden sich gepresst vielleicht schön neben dem Buchenblättchen von HoraX machen... :)



Auf das du uns noch lange erhalten bleibst! :) :)
28.01.2004, 20:53 #103
Seraphin
Beiträge: 318
Das Kastell des ZuX # 26 -
Verdammt! Dieser Faden wollte einfach nicht durch das Nadelöhr. Mit zittrigen Fingern saß Seraphin auf dem Schemel in seinem Zimmer und versuchte immer wieder, das schwarze Garn vorsichtig durch die kleine Öffnung zu führen. Nervös beobachtete er das Ende der Schnur, welches sich wie eine kleine Miniaturschlange hin und her wand, scheinbar nur darauf bedacht es ihm unnötig schwer machen zu wollen. Da! Geschafft, die Spitze des Fadens war hindurch und langsam folgte jetzt auch der Rest. Ein kleiner Seufzer entfuhr dem Dieb. Jetzt konnte die eigentliche Arbeit beginnen, für die er den Schneiderdämon extra nach einer Rolle schwarzem Garn und ein paar Stoffresten in der gleichen Farbe gefragt hatte. Dieser hatte ihm zwar angeboten die Arbeit für ihn zu verrichten, höchstwahrscheinlich sogar viel besser als Seraphin selbst, aber der Lehrling hatte dankend abgewinkt. Bis jetzt vermochte er noch immer alle Löcher an seinem geliebten Hut und dem treuen alten Mantel zu flicken, auch ohne Hilfe. Obwohl es heute besonders übel aussah. Zwar hatte der Dämon ihm ausgezeichnetes Garn und einen sehr guten Stoff mitgegeben (was anderes hätte er auch nicht ewartet), aber dieses Mal war kein harmloser Riss bzw. nicht nur ein kleines Loch zu stopfen. Ein wenig entmutigt betrachtete er den schwarzen Hut, der vor ihm auf dem Tisch lag und ihn irgendwie vorwurfsvoll anzublicken schien. Das Loch welches die Schattenflamme Rhodgar's gerissen hatte war beachtlich und Seraphin konnte jetzt einmal durch den gesamten Hut schauen, so dass er auf der anderen Seite die massiven Bohlen des Tisch's erkannte. An den Rändern des durchlöcherten Stoffes waren noch Rußspuren zu erkennen, die sich ein wenig schwärzer als das ohnehin schon dunkle Material der Kopfbedeckung äußerten...ein Bild der Zerstörung.

Ach was!

sagte er sich und begann entschlossen, die Nadel langsam mit dem Faden durch den Stoff zu stoßen und mit den, vom Schneiderdämon erhaltenen Flicken, zu vernähen. Stoß um Stoß wuchs die Naht langsam aber sicher und das riesige Loch begann sich allmählich zu schließen. Dabei ging er äußerst genau vor. Zum Glück passte sich die Farbe der Stoffteile fantastisch an die des ursprünglichen Materials an, so dass man mit ein wenig Glück später wohl keine Unterschiede mehr ausmachen konnte. Aber trotzdem war Seraphin seinem Freund nicht böse und erstrecht nicht Aylen. Schließlich trugen Beide keine Schuld an der Sache, viel glücklicher war er das Aylen dabei nicht zu Schaden gekommen war und die junge Schwarzmagierin ihr hübsches Gesicht nicht aufgrund einer unglücklich gelenkten Schattenflamme verloren hatte. Außerdem beruhigte ihn dass der Hohepriester, Don-Esteban, so postitiv reagiert hatte. Schließlich wäre Seraphin der letzte gewesen der Rhodgar's Ansehen durch ein solches Hereinplatzen hätte schaden wollen. Aber wer konnte schon Wissen das dort ein übereifriger Magie-Lehrling vor versammelter Menge mit Schattenflammen um sich warf? Zum Glück war alles glimpflich ausgegangen, unvorstellbar was passiert wäre wenn Rhodgar seinen Schuss nur ein bischen weiter unten angesetzt hätte... daran wollte er nichtmal denken.

Mittlerweile war auch die letzte Naht geschlossen und Seraphin legte geschickt einen endgültigen Knoten auf den Faden, so dass er später nicht nocheinmal wieder aufgehen konnte. Dann lehnte er sich mit einem Seufzer zurück und betrachtete stolz sein Werk. Von den beiden riesigen Öffnungen die vorher noch in seinem Hut geklafft hatten war außer ein paar schwarzen Nähten nichts mehr übriggeblieben. Und selbst die konnte man nur bei näherem Hinsehen erkennen. Jetzt wickelte er noch das helle Hutband wieder um die Krempe und schließlich war damit wirklich fast nichts mehr von den schweren Malen, die die Schattenflamme verursacht hatte, zu sehen. Ein zufriedener Seufzer entrang sich seiner trockenen Kehle, die ganze Aktion hatte fast zwei Stunden feinstes Fingerspitzengefühl gepaart mit äußerster Konzentration erfordert. Erschöpft aber zufrieden beobachtete Seraphin wie das Zittern in seinen Händen langsam abklang... jetzt brauchte er ein bisschen Bewegung und frische Luft. Jedenfalls hatte er keine Lust noch mehr Zeit hier still in seinem Zimmer zu verbringen.

Erleichtert und zufrieden mit sich selbst setzte er seinen Hut wieder auf. Ein abschließender, prüfender Blick in den Spiegel und die letzten Zweifel waren beseitigt. Fröhlich schritt er auf den Gang hinaus in Richtung Refektorium, um sich mit einem guten Wein zu belohnen...
29.01.2004, 17:08 #104
Seraphin
Beiträge: 318
Gibt es einen "schöpfer"? -
Hm... meiner Meinung nach kann man nicht sagen das irgendetwas (z.B. Gott) schon immer da war. Denn es muss auch immer etwas davor gegeben haben, wie einige schon gesagt haben, WER hat Gott dann geschaffen bzw. wer hat dann DEN geschaffen, der GOTT geschaffen hat? usw.

Genauso denke ich nicht das man das Universum eingrenzen kann, denn wenn irgendwo eine Grenze ist muss auch dahinter wieder was liegen usw., also im Grunde ist alles unendlich...
(*hust* ich weiß, klingt krass aber so sehe ich's )

Naja, im übrigen kann ich mir schwer vorstellen das EINER Alleine die Macht über Alles haben kann bzw. sollte. Denn wenn dieser Eine (Gott,Allah,Manitu wer auch immer^^) mal versagt bzw. durchdreht, dann ist die K**** aber ganz schön am dampfen, oder? ;)

Aber wie gesagt, ist nur meine kleine bescheidene Meinung zu dem Thema, und die setzt sich eh daraus zusammen das ich die Konfirmation abgelehnt habe und mir jetzt (s.o.) meinen eigenen Glauben mache...
29.01.2004, 19:05 #105
Seraphin
Beiträge: 318
Gibt es einen "schöpfer"? -
quote:
Zitat von Graviton XQ

laut allgemeiner auffasung nicht. das universum dehnt sich mit lichtgeschwindigkeit aus, somit kann es nicht unendlich sein.



Gut, dann verstehe ich unter dem Begriff vielleicht was anderes (bin wissenschaftlich nicht so gut informiert ^^)Das einzige was ich damit sagen möchte ist, das es für mich keine Grenze geben kann, weil wenn, wie du ja bereits erklärt hast, sich das ganze wie eine Kugel ausdehnt, was ist dann um die Kugel rum? (*lol* das klingt jetzt wieder krass *g*)

p.s.: Das soll keine Aufforderung zu einem Streitgespräch sein sonder nur eine Frage meinerseits. ;)
29.01.2004, 20:00 #106
Seraphin
Beiträge: 318
Gibt es einen "schöpfer"? -
@ Graviton XQ:

Hehe, ich merke schon das da jemand Ahnung hat... ;) Und wie du schon sagst, es gibt ne Unmenge von Dimensionen etc. und genauso wie es mir nicht möglich ist sich die vorzustellen kann ich mir auch nicht denken das da Draußen (nach dem Universum) einfach nichts ist... ^^ (egal in welcher Form, räumlich oder auch auf andere Art)

Aber das ist eine Frage die so schnell wohl erstmal keiner beantworten wird/kann (vielleicht sollte man das auch gar nicht?), obwohl es Spaß macht darüber zu diskutieren... :D

In jedem Falle hat die Menschheit ja wohl schon 'ne Menge auf die Reihe gekriegt,
sowohl Gutes als auch Schlechtes...
30.01.2004, 20:02 #107
Seraphin
Beiträge: 318
Habt ihr auch so aussergewöhnliche Lehrer? -
Wir haben 'ne echt lolige Chemie-Lehrerin, Frau Pitz-Grünefeld. Die ist ziemlich krass drauf, hat auch mal nen (harmlosen) Unfall gebaut, irgend so ein Glas mit Brom (?) zerbrochen das dann prompt durch die Lüftungsschächte gezogen ist woraufhin als nächstes die ganze Schule evakuiert werden musste (war leider vor meiner Zeit am Gymi^^). Bei uns im Unterricht schmeißen mein Freund und ich uns immer weg vor Lachen wenn sie z.B. ein Glas Salzsäure öffnet (ohne Handschuhe oder so) dann ausversehen ein bisschen damit rumspritzt (begleitet von einem total desinteressierten "Ups..." ^^) um daraufhin mit dem kompletten Arm (ohne Reaktion) durch ne offene Brennerflamme zu langen und das wieder weg zu stellen... :D ^^

Ansonsten gibbets noch unseren Physik-Lehrer Herrn Rabe-Frädrich allein der Name^^). Null Durchsetzungsvermögen. Als wir einmal die Mappe abgeben sollten und fast alle sie nicht am Abgabetermin dabei hatten, fängt er an:

"Wer die Mappe heute nicht dabei hat..." alle halten die Luft an "...der gibt sie nächstes mal ab!" (Die ganze Klasse am wegrofeln^^)

Oder aber (nicht bei uns, stand aber in der Schülerzeitung als Zitat):

"Wenn ihr nicht sofort still seid, schreiben wir nächsten Freitag eine unangekündigte Arbeit!" :D

Naja, aber generell habe ich eh das Gefühl dass fast alle Lehrer irgendwie einen an der Waffel haben... (es gibt Ausnahmen, wohlgemerkt!)
30.01.2004, 20:37 #108
Seraphin
Beiträge: 318
Habt ihr auch so aussergewöhnliche Lehrer? -
@ Hoellenbestie:

*lol* muss dich leider enttäuschen, ich bin auf dem Ubbo Emmius Gymnasium in Leer und bei uns wurde damals soweit ich weiß auch niemand verletzt, nur das ein paar Typen in diesen komischen Ganz-Körper-Aluminium-Anzügen ^^ in die Schule gerannt sind weil zunächst nicht klar war was passiert ist... :D (hab ich jedenfalls von jemandem gehört der dabei war *g*)

Hat sich dann aber zum Schluss alles recht harmlos erledigt, hatte glaub ich auch damit was zu tun das bei uns nur ein bisschen gasförmiges Brom ausgetreten ist. Weiß aber auch nicht genau (in Chemie war ich noch nie besonders gut^^)
31.01.2004, 23:23 #109
Seraphin
Beiträge: 318
Das Kastell des ZuX # 26 -
Niemand. Wirklich Niemand. Nur Leere...

Seraphin saß alleine im Refektorium und starrte nachdenklich auf die verbleibenden, rötlichen Tropfen in dem ausgetrunkenen Weinkrug. Der kümmerlicher Rest einer Moleratkeule lag auf seinem Teller und teilte sich den Platz mit einem übriggebliebenen Stück Brot. Das Kastell war wie ausgestorben...

Nicht das es sonst lebhafter gewirkt hätte, aber im Refektorium war bis jetzt, vor allem um diese Zeit, fast immer jemand anzutreffen gewesen. Es schien als ob irgedein geheimer Zauber all die schwarzgewandeten Diener Beliar's hinweggerafft hätte, vielleicht sogar mitten hinein in das Reich ihres dunklen Gottes...jedenfalls waren sie nicht hier. Seraphin seufzte. Nachdenklich folgte sein Blick dem einfachen Muster im Holz der Tische, wanderte durch den Raum und blieb an einer der vielen Fackeln stehen. Die Flamme zuckte unbeständig hin und her und der schwarze Stein um sie herum wurde ein bisschen heller erleuchtet. Ab und zu ein Zischen, ein besonders starkes Flackern wenn der Luftzug für einen Moment zunahm, nur um dann wieder in die monotone, unbeständige Bewegung des Lichtes zurückzukehren...

Gedankenverloren stocherte er in den Überresten seiner gerade beendeten Mahlzeit herum, wie auf der Suche nach etwas, das er darin sowieso nicht finden konnte. Den Kopf auf den Arm gestützt und seinen Hut neben sich auf dem Tisch liegend. Die langen, weißen Haare, fielen scheinbar wirr durcheinander über den zerknitterten Stoff seines schwarzen Mantels. Neben ihm der lange Wanderstab, angelehnt an die Kante des Tisches und einen langen Schatten auf den Boden des Refektoriums werfend...

Die Zeit schien still zu stehen und es war kein Laut zu hören, nur das weit entfernte Heulen des Sturms, der mit wütender Kraft über die Zinnen des Kastells hinwegfegte....

Das Muster in dem Holz des Tisches nahm beim unbeständigen Flackern der Fackel seltsame Formen an. Seraphin's Fingerspitzen folgten dem Gewirr aus Linien und Fasern und er spürte die rauhe Oberfläche des stabilen Materials... langsam nahm er seinen Dolch heraus und betrachtete die scharfe Klinge im Licht eines der zahlreichen Leuchter, welche auf der Tafel verstreut waren. Die Schneide glänzte und der seltsame Drachenkopf am Griff schien plötzlich auf eine eigene, unheimliche Art und Weise lebendig zu werden. Die kleinen, mit akribischer Genauigkeit geformten Augen, blickten ihn scheinbar eine Spur weniger ausdruckslos als sonst an. Gedankenverloren spießte er mit der Spitze das übriggebliebene Stück Brot auf und schob es sich vorsichtig in den Mund, bevor der Dieb die Waffe wieder zurück an den Gürtel steckte.

Niemand, wirklich Niemand. Auch im Innenhof war Alles wie ausgestorben gewesen...

Mit einem Ruck stand Seraphin auf und der lange schwarze Mantel fiel kraftlos nach unten. Er musste hier weg, ganz einfach. Er brauchte mal wieder ein bisschen frische Luft und Abwechslung vor der ewigen Stille dieses riesigen Ortes. Entschlossen setzte der Dieb sich den zerschlissenen Hut auf, griff sich seinen Wanderstab und verließ mit großen Schritten das Refektorium. Während er die langen dunklen Gänge des Kastells entlangschritt, kam es ihm in den Sinn, dass es vielleicht ratsamer wäre den Sturm abzuwarten und erst morgen loszugehen. Aber er wollte nicht länger warten. In der Eingangshalle blieb Seraphin nochmal stehen und ließ den Blick suchend umherschweifen, in der Hoffnung vielleicht doch noch Rhodgar oder Renata hinter der nächsten Ecke hervorspringen zu sehen. Natürlich vergebens und in Gedanken schalt er sich einen Narren. Ein wenig bedauerte er es jedoch, seinen Freunden nicht Bescheid sagen zu können, aber er wusste ja auch nicht wie lange er wegbleiben würde. Vielleicht würden sie es ja gar nicht merken. Mit einem Seufzer drehte er sich um und betrachtete das imposante Eingangstor des Gebäudes. Hinter den beiden Flügeln hörte man dumpf das Heulen des Windes, welcher schon den ganzen Tag die Bäume hin und her rüttelte.

Sobald er auch nur den Gedanken gefasst hatte zu gehen, öffnete sich das riesige Tor und ein eisiger Luftzug wehte hinein, begleitet von einigen verirrten Flocken die wild durcheinander wirbelten. Ein letzter, suchender Blick zurück. Dann rückte er den Kragen zu recht, zog den Hut tiefer in die Stirn und packte seinen Stab fester.
Schließlich trat er mit einem entschlossenen Schritt in den tobenden Sturm hinaus, während sich hinter ihm die riesigen Flügel wieder lautlos zurück an ihren Platz bewegten...

Das wirbelnde Schneetreiben hatte ihn sofort eingeschlossen und Seraphin's Gestalt verschwand in der Schwärze der Nacht...
01.02.2004, 00:44 #110
Seraphin
Beiträge: 318
Rund um Khorinis #15 -
Gebückt schritt Seraphin durch den Sturm, immer darauf bedacht das Gesicht nicht direkt in das tobende Schneetreiben zu halten und den wirbelnden Flocken auszuweichen. Er konnte nur wenige Meter weit sehen und der schneidende Wind trieb ihm die Tränen in die Augen. Seinen Mantel hatte er so eng wie möglich geschnürt, trotzdem drang die Feuchtigkeit gepaart mit eisiger Kälte immer tiefer. Unter seinen Füßen knirschte der Schnee und er hatte große Mühe im Dunkel der Nacht und den wirbelnden Flocken noch irgendeinen Weg zu erkennen. Die Pyramiden hatte er schon lange hinter sich gelassen. Als er ungefähr an der Stelle gewesen war, wo ihm der Templer damals fast das Leben genommen hätte, blieb er einen Moment stehen und fasste sich an die Brust. Ein stechender Schmerz bahnte sich einen Weg durch seinen ausgekühlten Körper und für einen Moment schossen die Bilder von dem Kampf wieder in seinen Geist. Schnee, Dunkel, Blut... ein Zittern, ein ängstlicher Blick ins Dunkel und die Suche nach 4 Schatten, die mit abgehackten aber fürchterlich schnellen Schritten auf ihn zukamen und ihn mit wahsinnigem Glanz in den gefrorenen Augen anschauten...
Einen Augenblick hatte er sich ganz den Erinnerungen hingegeben, den Schnee nach Spuren abgesucht wo keine mehr sein konnten und immer wieder hektisch in das wirbelnde Schneetreiben geblickt. Dann war er aufgestanden und hatte den dunklen Schatten schweigend den Rücken gekehrt, obwohl ihn seine Narbe auf der Brust wohl immer daran erinnern würde. Aber dieses Mal würde ihn genauso für immer an "Sara" erinnern... ein kleiner Hoffnungsschimmer bahnte sich seinen Weg durch das Dunkel der Nacht und der Schmerz in seiner Brust wich einem warmen Gefühl während um ihn herum die Welt in Eis versank...

Mittlerweile hatte Seraphin die Wälder durchquert, in denen der Sturm ein bisschen von seiner Macht verloren hatte und der schneidende Wind sich hinter die Wipfel der Bäume zurückziehen musste. Es war stockdunkel und das dumpfe Brausen in den Ästen über ihm schuf eine düstere Stimmung, hatte gleichzeitig aber auch etwas, ja fast Beruhigendes an sich. Jedenfalls boten ihm die schweigenden Riesen Schutz vor dem Sturm, der mit doppelter Wucht auf ihn einzuhämmern schien als er die Obhut des Waldes verließ. Erschöpft blieb er stehen und versuchte krampfhaft seine tauben Finger zu bewegen, fast ohne Erfolg. Er hätte doch noch diese Nacht abwarten sollen... Mit einem Schmunzeln dachte der Dieb an seine Anreise zum Kastell zurück und auch wie oft er sich in damals für seine Entscheidung verflucht hatte. Jetzt begriff er erst was für ein Glück er gehabt hatte....

Endlich konnte Seraphin ein mattes Leuchten in dem Chaos aus Dunkelheit und wirbelnder Kälte erspähen. Mit jedem erschöpften Schritt wurden die Umrisse der Taverne immer deutlicher und trieben ihn noch weiter an. Schließlich stand er vor dem Eingang unter dem quietschenden Schild, das von dem Sturm wild hin und hergerüttelt wurde und fast aus seinen Angeln sprang. Entkräftet stützte er sich kurz an der kalten Mauer des Gebäudes ab und atmetet tief ein und aus.

Dann richtete er sich wieder auf, ließ das Heulen des Sturmes endgültig hinter sich und trat durch den Eingang in das warme Innere der Taverne..
01.02.2004, 02:02 #111
Seraphin
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Taverne "Zur toten Harpyie" #3 -
Sowie Seraphin die Taverne betrat schlug ihm eine angenehme Wärme entgegen und sofort machte sich ein Kribbeln in seinen tauben Fingern breit. Schnell schloss er die Tür wieder hinter sich als der Wind in den Raum blies und ein paar vereinzelte Schneeflocken bereits ihren Weg zu den ersten Gästen fanden. Im großen und Ganzen war es nicht sehr voll, eine kleine Gruppe Bauern und ein paar andere einsame Gestalten machten die komplette Kundschaft aus. Zögernd blieb er zunächst einen Moment stehen während der Schnee anfing in kleinen Tropfen seinen Mantel zu verlassen und Bekanntschaft mit den Holz-Dielen der Taverne zu schließen. Dann wandte er sich in Richtung Theke und nahm seinen Hut ab, dessen weißer Belag prompt auf den Boden rieselte und ebenfalls zu kleinen Pfützen zusammenschmolz. Der Wirt hatte gerade den letzten Kunden bedient und kam nun auf ihn zu geeilt, wobei sein Holzbein bei jedem Schritt mit einem lauten Tock den Boden berührte. Schließlich war er bei ihm angelangt, legte sich mit einer, mehr oder weniger eleganten, dafür aber ziemlich routinierten Bewegung seinen schmierigen Lappen auf die Schulter und sprach ihn an.

"Guten Abend, was darf's sein?"

kam ihm mit sichtlicher Ungeduld aus dem Mund geschossen.

"Ein Zimmer für die Nacht, morgen gedenke ich weiter zu ziehen."

antwortete Seraphin, während die Wärme langsam wieder in seine Glieder zurückkehrte.

"Kein Problem. Oben müssten noch welche frei sein, sucht euch einfach eins aus. Bezahlen könnt ihr morgen sobald ihr weiterreist, 15 Goldstücke für eine Nacht."

mit diesen Worten wandte er sich um und verschwand mit schnellen Schritten im Hinterraum. Zuerst überlegte Seraphin noch, sich zu setzen und bei einem Becher Wein weiter aufzuwärmen, aber dann merkte er wie die Erschöpfung endgültig über ihn hereinbrach. Er kehrte der Schankstube den Rücken und ging die Treppe zum Obergeschoss und den Zimmern hinauf. Dort angekommen schnappte er sich das erstbeste zu seiner Linken, welches noch nicht belegt war. Sobald er den Raum betreten und einen flüchtigen Blick auf die spärliche Einrichtung geworfen hatte, legte er schnell seinen Mantel zum Trocknen über den Schemel. Dann warf er sich müde in die weißen Laken und fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf während Draußen das heulen des Winds erklang und der Sturm die Taverne fest in seinem Griff hielt...
01.02.2004, 18:32 #112
Seraphin
Beiträge: 318
Rund um Khorinis #15 -
Es war am dämmern, der Moment jeden Tages in dem die Zeit still zu stehen scheint, als Seraphin die Taverne verließ. Zuvor hatte er sich ein wenig gestärkt und danach das Essen zusammen mit der Zimmerrechnung von 15 Goldstücken bezahlt. Jetzt befand sich der Dieb wieder auf dem Weg in Richtung Khorinis. Der frisch gefallene Schnee knirschte mit jedem Schritt unter seinen Füßen und die Auswirkungen des Sturms waren nicht zu übersehen. Das gestrige Unwetter hatte seine Spuren hinterlassen, ein heruntergewehter Ast hier, ein umgeknicktes Bäumchen dort... außerdem jede Menge Schneeverwehungen. Zum Glück war das tobende Chaos weitergezogen, so dass es zwar immer noch bitterkalt war aber der schneidende Wind einem nicht mehr unter die Kleider kroch. Einmal stockte Seraphin, als er den Leichnam eines erfrorenen Scavengers am Wegesrand ausmachte. Der Winter hatte gnädig sein weißes Leichentuch über den geschundenen Körper des Tieres gelegt.

Der junge Riesenvogel hatte es wohl im tobenden Schneesturm nicht mehr rechtzeitig in den Wald geschafft, so dass er auf der Suche nach einem Unterschlupf schließlich von der Kälte besiegt wurde. Die Flügel schützend angelegt, fast zur Gänze unter dem Schnee vergraben, lugte nur noch eine Seite des länglichen Kopfes heraus und die gefrorenen Augen schienen ihn beinahe vorwurfsvoll anzublicken, als ob er Schuld an dem Tod ihres Besitzers trüge...
Nachdem Seraphin einige Zeit das stumme Bildnis für die grausame Härte betrachtet hatte, die jedesmal aufs Neue mit der weißen Pracht des Winter's einherging, schaufelte er vorsichtig eine letzte Schicht Schnee über das Tier und rückte das Leichentuch damit endgültig zurecht.

Dann wandte er sich schweigend um und folgte weiter dem Weg durch die verschneite Landschaft Richtung Stadt...
01.02.2004, 18:37 #113
Seraphin
Beiträge: 318
Gruppensitzung der Schwarzmagier [OT] #8 - Zweiter...
Liebe Rena, alles gute zur Schwarzmagierin! Hast es Dir verdient! :)

(Hier muss irgendwo ein Nest sein... :D) ^^


Edit: Bin doch nicht Erster... @ Squall: ^^
01.02.2004, 19:46 #114
Seraphin
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Die Stadt Khorinis #26 -
Ein einsamer Wanderer schritt mit wehendem Mantel den Pfad zum Ost-Tor von Khorinis hinunter. Der Mond schien durch eine dünne Wolkendecke und bleuchtete die weiße Decke des Schnees, der über Nacht gefallen war. Es war kein Laut zu hören, die weichen Flocken schienen jegliches Geräusch in ihrer Umgebung regelrecht aufzusaugen. Nur das Knirschen wenn sie selbst unter den Sohlen schwerer Wanderstiefel zusammengedrückt wurden erklang durch die ansonsten Stille Landschaft. Einen Moment blieb der Lehrling nochmal stehen. Stand einfach nur da, legte den Kopf in den Nacken und sah auf zu dem, hinter schwarzen Wolken fahl hervorleuchtenden Mond, der die weiße Welt in ein zeitloses Dämmerlicht tauchte. Sein Atem manifestierte sich vor seinem Gesicht in feinen Dampfwölkchen die sofort in der kalten Nachtluft verschwanden. Die weißen Dächer der Stadt erstrahlten in silbernem Licht, gekrönt von den lautlosen Wolken aus den rauchenden Kaminen der Bürger.

Mittlerweile hatte Seraphin das Tor erreicht. Den beiden Wachen war klar anzusehen wie wenig Spaß ihnen ihr Job hier in der eisigen Kälte vor der Stadtmauer machte, aber sie hatten sich gut gerüstet und mit jeder Menge heißem Brandwein und warmen Decken versorgt. Der Dieb beachtete die beiden genauso wenig wie sie ihn und schritt mit einem abwesendem Gruß durch das Portal auf den leeren Marktplatz hinaus. Ein paar vereinzelte Personen standen herum und kleine Gesprächsfetzen durchdrangen die stille Winterluft. Hier war der Schnee von den vielen Spuren mehr oder weniger geschäftig umhereilenden Bürger gekennzeichnet und teilweise so fest getreten das er zu Eis gefror. Die Zinnen der Kaserne waren mit weißen Kronen versehen und einige Milizen trainierten in der eisigen Kälte des Abends, als Seraphin durch die Markstraße zum "Schlafenden Geldsack" schritt. Vor dem Eingang der Herberge blieb er nochmal stehen und warf einen letzten Blick zurück. Dann trat er in das warme Innere des Gebäudes und wurde sofort von dem noch wärmeren Lächeln der Hausherrin begrüßt.

"Was darf's sein, Wanderer? Ein Zimmer für die Nacht?"

grinste sie ihn verschmitzt hinter dem Tresen hervor an, während Seraphin die Tür wieder hinter sich schloss.

"Ja, ihr habt den Nagel auf den Kopf getroffen."

lächelte er zurück, während er höflich den Hut vom Kopf nahm und sein langes weißes Haar entblößte.

"Sagt, wart ihr nicht schon mal hier? Vor etwa einem Monat?"

entgegnete die Hausdame fragend.

"Ja, das war ich. Es tut mir Leid eure Gastfreundschaft so oft in Anspruch nehmen zu müssen und hoffe das ich mich vielleicht irgendwann mal dafür revanchieren kann?"

Das Grinsen auf Hannas Gesicht wurde noch eine Spur breiter.

"Nein, nein, lasst nur." winkte sie ab. "Ich habe genug Platz für die halbe Stadt und solange ihr mir hier nichts kaputt macht könnt ihr gerne so lange übernachten wie ihr wollt. Und da ihr mir bis jetzt noch keinen Ärger gemacht habt...", lächelte sie ihn freundlich an, "...könnt ihr einfach nach oben gehen und euch eine Liege aussuchen, es sind genug frei. Und bleibt ruhig solange es euch beliebt, Gäste wie ihr es seid sind mir immer Wilkommen."

"Danke, das ist sehr großzügig." brachte Seraphin mit einer angedeuteten Verbeugung hervor, woraufhin er ein schelmisches Augenzwinkern der angesprochenen erntete. Fröhlich schritt er die Treppe hinauf und schnappte sich die erstbeste freie Liege. Der Mantel samt Hut wurde abgelegt, das wenige Gold in der Truhe verstaut und der Stab neben die Bettstatt gelehnt. Dann machte der Lehrling es sich in dem frischen Laken bequem und schlief langsam ein, während Draußen der Mond sein Licht auf eine makellose Winterlandschaft strahlen ließ...
02.02.2004, 23:51 #115
Seraphin
Beiträge: 318
Man in Black oder: ein Schwarzmagier wird 15 -
Lieber Rhodgar,

Alles Gute zum Burzeltag!

:) :D :) :)

Nun hat der liebe Buchfink auch sein 15. Lebensjahr vollendet und flattert noch immer munter in der Krone der jungen Buche umher… ^^ :)

„Ein einsamer Wanderer mit wehendem, schwarzen Mantel und einem seltsam aussehenden Hut kommt in der Dämmerung daher und lässt sich für eine kleine Rast unter der schönen Krone der jungen Buche nieder. Erschöpft lehnt er sich an den Stamm und schließt die Augen… aber nur für kurze Zeit, dann wird er aus seinen Träumen aufgeschreckt denn der freche Buchfink tanzt ihm schon auf der Nase herum und trällert fröhlich sein Lied über die kleine Lichtung. Irgendetwas scheint ihn heute besonders zu freuen…“

Du warst, soweit ich mich erinnern kann, der Erste der mich nach Medi wirklich im ZuX Willkommen geheißen hat und ich erinnere mich noch mit einem Schmunzeln an unser aller erstes ICQ-Gespräch (siehe Mail) ^^

Ich kann Dir einfach nur genauso viel Spaß, Freude und Erfolg wie im alten Lebensjahr wünschen und hoffen, das ich bald (so wie’s aussieht, schon sehr bald^^) die Gelegenheit bekommen werde dich mal persönlich kennen zu lernen :)

In diesem Sinne wünsche ich Dir noch mal alles Gute zum 15. Lebensjahr und hoffe, das wir noch ne Menge im RPG anstellen werden und du uns noch sehr, sehr lange erhalten bleibst! ^^

P.S.: Ruhig mal 'ne Auszeit nehmen vom vielen Studieren der alten Schriften… ^^

Achja und €dIt: Tüdelüüüü! ^^ *lol* *fg*
03.02.2004, 20:28 #116
Seraphin
Beiträge: 318
Die Stadt Khorinis #26 -
Seraphin beobachtete scheinbar interessiert das gräuliche Kopfsteinpflaster welches schon seit ihrer Erbauung die Gassen der Stadt Khorinis zierte, während er durch selbige schritt. Er war heute früh aufgestanden und auf den Markt gegangen, nicht um was zu kaufen sondern einfach um sich die vielen Leute zu besehen und von den, an jeder Ecke anders riechenden Düften ablenken zu lassen und sich in die allgemeine Marktstimmung der Menge zu integrieren. Mehr als eine frische Brezel konnte er sich zur Zeit nicht leisten, erst jetzt merkte er was für ein Wohlstand im Kastell eigentlich herrschte und was es bedeutete, plötzlich ohne die, auf wundersame Weise aus dem nichts kommenden Speisen des Refektoriums leben zu müssen. Trotzdem genoss der Dieb das Gefühl wieder unter Leuten zu sein und nicht nur mit purem Glück alle 2 Tage mal jemanden zu treffen. Er wusste, dass die Bürger der Stadt, besonders die mit den Rotleuchtenden-Rüstungen der Garde, sehr negativ gegenüber den Schwarzmagiern eingestellt waren. Aber der Lehrling hatte seine Robe wie immer im Kastell gelassen und trug jetzt den alten und viel praktischeren, etwas zerschlissenen aber trotzdem akzeptablen Mantel, von dem er sich so schnell wohl auch nicht trennen würde.
Mittlerweile hatte die Dämmerung eingesetzt und Seraphin erhob sich langsam von seinem Beobachtungsposten. Nachdem er den ganzen Tag nur herumgelaufen war dachte er mit einer gewissen Vorfreude an die Kneipe in der Nähe des Galgenplatzes, auch wenn der Wein dort niemals so gut sein konnte wie im Kastell war er doch durchaus akzeptabel. Die Reihen der Bürger hatten sich mittlerweile ebenfalls deutlich gelichtet während die ersten Fackeln angezündet wurden und das warme Licht der Wohnstuben aus den Fenstern der Häuser drang. Die Sonne ging rotleuchtend unter und das Konzert der Singvögel in und um Khorinis steigerte sich merklich bei ihren letzten Strahlen und vermischte sich mit den anderen lauten der Stadt. Ein letzter Blick dem alltäglichen und doch mit jedem Mal nichts an seiner Schönheit verlierenden Schauspiel, dann lenkte Seraphin seine Schritte langsam in Richtung der Taverne…

Alls er durch den Eingang trat schlug ihm warme Luft und lautes Stimmengewirr entgegen. Die meisten Bürger fanden sich gerade ein um in buntgemischten Stammrunden über den Tag, die Götter und die Welt zu plaudern beziehungsweise was ihnen sonst noch so alles einfiel. Das ganze wurde natürlich begleitet von den schönen Dingen des Lebens, Wein, Bier und allem Anderen was noch die Zunge löste und Probleme leichter erscheinen ließ. Der Raum war ziemlich voll und der Wirt hatte augenscheinlich alle Hände voll zu tun, während er hin und her hastete um Wünsche und Gold entgegen zu nehmen. Doch er war auch nicht alleine. Ein junges Mädchen, deren lange braune Haare glatt bis auf die Schulter fielen bemühte sich mindestens genauso stark ihren Pflichten nachzukommen, hatte es dabei aber deutlich schwerer als der erfahrene Wirt und nebenbei noch mit den ziemlich plumpen Späßen einiger Männer zu kämpfen. Den schon deutlich angeheiterten Bürgern schien es eine Menge Freude zu bereiten der jungen Magd bei jedem zweiten Gang ein Bein zu stellen und zuzusehen, wie sie im allgemeinen Gelächter ihr Gleichgewicht verlor, nur um kurz darauf eine ziemlich unfreiwillige Bekanntschaft mit den harten Dielen der Taverne zu machen. Zur Krönung kam dann noch der Wirt hinzu und vervollständigte die Szene, in dem er der Genarrten wütend beim aufsammeln der Krüge zusah und sie für ihr vermeintliches Missgeschick mit lautem Gezeter bestrafte….
Etwas abseits von den großen Gruppentischen setzte sich Seraphin in eine dunkle Ecke und beobachtete mit einer Mischung aus verhohlener Wut und Unverständnis das hämische Treiben der hirnlosen Bürger. Gerade hatte sich das Mädchen wieder erhoben und auf ihren hübschen Zügen spiegelte sich eine gewisse Verzweiflung wieder, als sie abermals mit hochrotem Kopf die Krüge einsammelte begleitet von den spottenden Rufen der sitzenden Männer. Jetzt hatte sie ihn erspäht und kam eilig auf ihn zu.

“Was darf’s sein, werter Herr?“

kam keuchend aus ihrem Mund geschossen, während sie sich hastig eine verirrte Strähne aus dem Gesicht wischte.

“Einen Wein, wenn’s möglich ist.“

antwortete Seraphin mit freundlichem Blick.

“Aber ja, geduldet euch einen Moment.“

entgegnete sie, vorsichtig lächelnd, bevor die junge Magd mit hastigen Schritten wieder in der rufenden Menge verschwand. Er selbst schaute sich unterdessen abwesend im Raum um.

An einem der langen Kneipentische ging es besonders hoch her. Die lange Tafel war voll mit grölenden Männern, die sich offenbar gerade alle einem Einzigen zugewandt hatten und aufmerksam seinen Erzählungen lauschten, nur um ihm in regelmäßigen Abständen laut jubelnd zu zu prosten. Bei dem „Bewunderten“ handelte es sich scheinbar um eine besonders gelungene Ausgabe von "reichem Bürger aus der Oberstadt", herausgeputzt mit einem prächtigen Prunkgewand das allerdings unter den zahlreichen Wein und Bierflecken nur noch schwer auszumachen war. Der verfettete Körper dieses dekadenten Schnösels um die 50 wurde schließlich von einer ausgeprägten Halbglatze gekrönt, deren verschwitztes Antlitz sich mit jedem röchelnden Lachen um wenige Zentimeter in die stickige Kneipenluft hob und den wenigen Haaren des spärlich bestückten Hauptes eine nicht vorhandene Größe vorgaukelte. Gerade öffnete sich der Mund zu einem erneuten Lachen und gab die Sicht auf die letzten vereinzelten Zahnstummel frei, die sich wie gelbe Sterne innerhalb eines fauligen dunkelroten Kosmos erstreckten. Irgendwie drängte sich Seraphin der Vergleich mit einem Molerat auf. Nur dass wahrscheinlich selbst ein solches noch ein besseres Gebiss vorweisen könnte als dieses Prachtexemplar an gestaltgewordenem Alptraum aller Jungfrauen…

In diesem Moment kehrte die junge Bedienung wieder zurück und musste zwingenderweise an dem großen Stammtisch vorbei, welcher sich in der Mitte des Raumes befand. Gerade als sie mit großem Unbehagen in die Nähe der umjubelten Hässlichkeit kam, was ihrem Blick auch deutlich zu entnehmen war, stellte einer der Männer ihr „ausversehen“ ein Bein und sie landete unter lautem Gelächter direkt vor den Füßen des reichen Bürgers. Hastig beeilte sie sich das Tablett wieder aufzuheben und in dem Moment sah Seraphin wie sich etwas in dem Blick des Mannes veränderte und ihm endgültig Übelkeit bereitete. Die schwitzigen Wurstfinger suchten unaufhaltsam ihren Weg und fanden schließlich ihr Ziel an dem wohlgeformten Hinterteil des jungen Mädchens. Aber nicht für lange Zeit. Mit einem empörten Schrei wandte sich die junge Magd um und schmetterte dem Scheusal eine schallende Backpfeife in das Gesicht, an dem zwar sowieso nichts mehr kaputtgemacht werden konnte, aber allein die Geste zählte. Begleitet von allgemeinem Gelächter hielt der Geschlagene sein Opfer noch für einen Moment fest, bevor sich das Mädchen mit sichtlichem Ekel los riss und schnellen Schrittes wieder zwischen den Tischen verschwand.

Seraphin hatte die Szene mit stummer Wut beobachtet. Nun erhob er sich und ging zielstrebig auf den, jetzt mit leuchtend roter Wange dasitzenden, aber schon wieder grölenden Mann zu. Er hatte keinesfalls vor eine Schlägerei zu starten die eh nichts außer Ärger bringen würde, so wohl für ihn als auch für das Mädchen…nein, da gab es etwas was er viel besser konnte und irgendwie juckte es ihm im wahrsten Sinne des Wortes in den Fingern.
Als er sich dem Tisch näherte, konnte er verstehen worüber da so ausgesprochen laut gejubelt und gelacht wurde. Das Scheusal schien nur so schlimm auszusehen und in Wirklichkeit sogar ein wahrer Held zu sein, jedenfalls war er wohl der berühmteste Schattenläufer-Jäger in ganz Khorinis… sofern man gewillt war diesen Blödsinn für eine weitere Runde Freibier zu ertragen.

“Drei w-waren es, drei di-dieser Biester…und ich hab’se alle mit blo-bloßen Händen errschlagennn…“

schallte die selbstverliebte Stimme des großen Jägers durch den Raum und wurde sofort unter Jubelrufen aufgenommen. Mittlerweile hatte sich Seraphin schon soweit genähert das er den stinkigen Atem riechen konnte und musste an sich halten um nicht sofort umzudrehen. Aber schließlich gab es da noch was zu tun. Mit einem Räuspern trat er an den Redner heran, nicht sicher ob der vom übermäßigen Weingenuss verschleierte Blick ihn überhaupt wahrnahm…

“Entschuldigt, werter Herr. Ich hörte von euren Taten und konnte nicht umher euch anzusprechen. Gleich 3 dieser Bestien habt ihr mit bloßen Händen erlegt? Ihr müsst ein wahrlich tapferer Mann sein um solch Wunder vollbringen zu können. Sagt, würde es euch stören wenn ich mich dazugeselle um euren Geschichten zu lauschen…?

Es wunderte ihn selbst ein wenig wie ungeheuer überzeugend er diese Worte herausbekommen hatte. Aber der Kerl schnallte eh nichts mehr. Vielleicht hätte ein Spiegel vor das Gesicht noch einen Schock gebracht, der groß genug wäre um ihn aus seinem alkoholumflossenen Geist zu holen, aber selbst daran zweifelte der Dieb mittlerweile…

“A-aber klar doch, Jungchen setzt d-d-dich zu unnsss… hör g-gut zzu da kannste n-noch was le-le-lernen….“

lallte es zurück, und mehr brauchte Seraphin nicht. Unauffällig setzte er sich neben den Bürger und wartete bis dieser wieder in seinen Erzählungen von Heldentaten versunken war, die wohl jeder andere vollbracht hatte nur garantiert nicht er. Scheinbar vollkommen aufmerksam blickte er zu ihm auf, während seine Hand langsam aber sicher immer näher an das Prunkgewand herankroch und den kostbaren Stoff betastete. Schließlich fanden seine Finger was sie suchten und mit einem Leuchten in den Augen, das die besoffenen Bürger um ihn herum wohl als unverhohlene Bewunderung auslegten, zog er geschickt die pralle Geldbörse aus der Tasche…

“Wirklich toll, was ihr da erzählt, doch nun muss ich mich leider verabschieden. Ich hoffe eines Tages werde ich auch einmal nur annähernd solch heldenhafte Taten vollbringen wie die Euren!“

entgegnete er mit staunendem Blick und erhob sich.

“…n-na vielleicht ma-machste d-das ja mal… a-aber da gehört scho-schon was zu, Junge…d-da musste stark wie ein Troll, schnell wie ein Scavenger und wachsam wie ein Schattenläufer sein…“

entgegnete die Molerat-Visage begleitet von einer großen Menge überflüssigen Speichels der das Kunstwerk aus Bierspritzern und Weinflecken auf seinem Prunkgewand endgültig zur Vollendung führte. Dieser letzte Satz des großen Kriegers hatte Seraphins verlangen sich zu entfernen noch mal wieder ein Stück weiter in die Unendlichkeit vergrößert, so dass er sich mit wenigen Schritten zurück an seinen Tisch begab. Die Ganze Aktion hatte vielleicht gerade mal 5 Minuten gedauert, nicht mehr. Zufrieden leerte er den Geldbeutel vorsichtig außer Sichtweite auf dem Tisch aus und zählte seine Beute. Münze für Münze wuchs das Leuchten in seinen Augen, bis er schließlich bei ganzen 127 Goldstücken angelangt war. Eine Menge Geld… aber er würde es im Kastell nicht brauchen, nicht wirklich. Außerdem hatte er schon von Anfang an jemanden im Auge.
Mittlerweile kehrte die junge Bedienung zurück und hielt zielstrebig auf ihn zu, dabei schlug sie diesmal jedoch einen großen Bogen um die große Tafel in der Mitte. Nach ein paar verzweifelten Ausweichmanövern war sie schließlich bei ihm angelangt und stoppte sichtlich erschöpft, während sich der zarte Brustkorb keuchend hob und senkte.

“Hier euer Wein, mein Herr. Entschuldigt das es solange…gedauert hat.“

entgegnete sie und warf dabei den grölenden Männern einen vernichtenden Blick zu, der sich aber sofort senkte als er auf den wütenden Gesichtsaudruck des Wirtes traf.

“Das macht dann 5 Goldstücke…“

Und auf diesen Moment hatte Seraphin sich schon die ganze Zeit gefreut. Mit einem freundlichen Lächeln blickte er in das hübsche Gesicht welches ihn jetzt etwas irritiert musterte.

“Sagt, wie heißt ihr?“

fragte er die nun endgültig verdutzt dreinschauende junge Frau vor ihm.

“Anna… mein Name ist Anna, aber wieso wollt ihr das Wissen?“

antwortete die nun wirklich verwirrte Bedienung.

“Anna, das ist ein schöner Name.“

entgegnete der Dieb und betrachtete amüsiert den fassungslosen Gesichtsausdruck, als er ihr den prallen Geldbeutel so unauffällig wie möglich in die offene Hand drückte. Dann ging er, mit dem wohl breitesten Grinsen das jemals seine Züge gezeichnet hatte aus der Taverne, ohne sich noch einmal umzudrehen und ließ die überraschte Frau einfach stehen…

Nur Schade das er nicht miterleben konnte wie das Molerat verzweifelt nach seiner Geldbörse suchen würde, sobald der Wirt mit der Zeche für all die ausgegebenen Getränke seiner „Bewunderer“ kam…. Wirklich zu schade….

Der Mond schickte sein silbernes Licht auf die Erde und beleuchtete einen einsamen Dieb der fröhlich pfeifend durch die Gassen von Khorinis davon schritt…
05.02.2004, 16:31 #117
Seraphin
Beiträge: 318
Gruppensitzung der Schwarzmagier [OT] #8 -
^^ So, jetzt hab ich auch meine Standard 4 Wochen abgesessen. Vielen Dank euch allen...

@ medi: Dankeschön Sara... äh Meditate... ach Mist, schon wieder Durcheinander ^^

@ Squall: Dankeschön :)
@ HoraX: Danke, hoffe ich werde Dir irgendwann ein guter Schüler sein :)

@ Rhodgar: jup, thx ^^

@ Rock: Dank'schö ^^

@ Rena: Ich glaub Du hast deine wahre Berufung verfehlt ^^ Danke(auch, oder vor allem für den kleinen Reim) :)

@ Hîrgalad: Auch dir ein herzliches Dankeschön. ^^

@ Xalvi: Dankeschön :) (und natürlich nehm ich dir das nicht übel, hast ja schließlich genug andere Qualitäten ;-) )

@ Aylen: *annehm und liebevoll auf den Kopf setz* ^^ Dankeschön :) (...ups, wie kommt denn der Geldbeutel in meine Hand? ^^)

@ Dhûn: Danke Großer ^^ und ja, den werde ich haben, steht mir doch gut das "neue Schwarz", oder? ;)
06.02.2004, 15:34 #118
Seraphin
Beiträge: 318
Gruppensitzung der Schwarzmagier [OT] #8 -
Höher und schöner als meiner?

Püh, der kann noch so schön und hoch sein, dafür hat meiner 'ne viel längere Geschichte zu erzählen... ^^ :D

(Aber Hüte sollen wieder in sein habe ich gehört!? *g* ;) )
06.02.2004, 15:44 #119
Seraphin
Beiträge: 318
Gruppensitzung der Schwarzmagier [OT] #8 -
Das war kein Zufall, den hab ich abgerichtet. Auf junge hübsche Schwarzmagierinnen... :D
06.02.2004, 16:10 #120
Seraphin
Beiträge: 318
Gruppensitzung der Schwarzmagier [OT] #8 -
Na was denkst du denn? Natürlich benimmt der sich! Hab ihn schließlich nicht umsonst auf die beste Hut-Schule in Khorinis geschickt... ^^

Und ja, besorg Dir einen Hut... bin mal gespannt welcher später noch welchem gehört *g*
06.02.2004, 18:33 #121
Seraphin
Beiträge: 318
Der "Wie seht ihr aus" Thread (die xxxste) -
Wollt ihr euch über sowas streiten? *lol* Also bitte...

...und wenn's hilft:

@ Ice_Lane: Guck dir doch mal Neo's Avatar an. ^^
...und dann soll er dir nochmal sagen das Du schwul aussiehst... ;) :D

@ Neo: Nichts gegen deinen Avatar, der ist schön. :) ...ich würde es nur bescheuert finden wenn ihr euch wegen so einem Blödsinn in die Haare kriegt also lacht euch gegenseitig aus und das war's dann, kann doch net sein...
06.02.2004, 21:14 #122
Seraphin
Beiträge: 318
Der "Wie seht ihr aus" Thread (die xxxste) -
Sodele... dann leiste ich jetzt auch mal meinen Beitrag hier. ^^

Hab noch ein Bild gefunden das man vielleicht vorzeigen kann... :D

Also...

Klick to enter the Matrix...

...jaja, ich seh euch Lachen! ^^
06.02.2004, 21:45 #123
Seraphin
Beiträge: 318
Gruppensitzung der Schwarzmagier [OT] #8 -
Hut ab vor euren lustigen Wortspielen... ^^
09.02.2004, 11:58 #124
Seraphin
Beiträge: 318
Gruppensitzung der Schwarzmagier [OT] #8 -
Jup, herzlichen Glückwunsch Hîrgalad. ;)
09.02.2004, 13:07 #125
Seraphin
Beiträge: 318
Wahlurne für den Grafiker -
Renata.

Meiner Meinung nach hat sie bewiesen das sie in der Lage ist und auch bereit wäre sich genügend mit Grafik-Programmen auseinander zu setzen, um mit ein bisschen Übung und Tips von den Anderen Grafikern die Lücke in diesem Posten zu füllen. Daher geht meine Stimme an sie. Außerdem finde ich das sie sich schon sehr für die Gilde angagiert hat und immer bereit ist Neuen im Kastell unter die Arme zu greifen. Und gerade das spricht ebenfalls für dieses Amt, denn meiner Meinung nach ist das nämlich die andere Vorrausetzung die man in einem Gremiumsposten erfüllen sollte.

Sicherlich hat Squall sich ebenfalls in großem Maße für die Gilde eingesetzt und tut es immer noch, was ja auch durch den bisherigen Stand der Stimmen gewürdigt wird. Und gerade deswegen denke ich, auch wenn ich es mir jetzt vielleicht endgültig mit ihm verscherze, das er meine einsame Stimme schon verkraften wird. Steht ja schließlich nicht schlecht für ihn. ;)

Allgemein kann ich nur sagen das wohl jeder der drei den Posten ausfüllen könnte und mir die Entscheidung dementsprechend schwer gefallen ist.
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