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Die Austauschstelle
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28.02.2002, 14:39 #1
Leila
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Die Austauschstelle
Die Fesseln schnitten tief in ihre Handgelenke. Links und rechts von ihr stapften in gleichmäßigem Schritt jeweils ein königlicher Gardist, ihre Schultern fest gepackt, damit sie ja keinen Fluchtversuch startete.
Leila schaute sich verwirrt um. Was war denn das für ein Job, den ihr der König da versprochen hatte? Von Fesseln und in den Wald schickten hatte er kein Wort gesagt. naja, sie würde ja sehen wo sie hinkam. Hauptsache die Bezahlung stimmte.

Ihre beiden Begleiter waren schweigsam. Hinter ihnen folgten zwei weitere mit einem Karren, ebenso schweigsam.
Ein schöner Tag, nicht wahr? Die Sonne hat lang nicht mehr so geschienen.
Keine Antwort. Das waren ja wirklich harte Brocken.
Was ist los? Hatt's euch die Sprache verschlagen? plapperte sie weiter. Ihr könnt ruhig mit mir sprechen, ich sags auch nicht weiter falls es euch verboten wurde.
Nichts. Die beiden Männer neben ihr schritten stumm weiter, den Blick immer geradeaus gerichtet.
Dann halt nicht.
Sie verstummt ebenfalls. Doch schon kurze Zeit darauf hielt sie es nicht mehr aus.
Schaut euch bloß diesen Wald an! Ist es nicht herrlich, wie die Sonne durch die dichten grünen Blätter scheint? Wenn ich jetzt nur Papier und was zum Zeichnen hätte...ich male nämlich sehr gern...
Einer der Gardisten brummte etwas. Der andere nickte und ehe sie sich versah hatte sie einen Knebel im Mund. Na wunderbar. Sie hätten ihr auch einfach nur sagen brauchen dass sie die Klappe halten sollte. Aber wenn sie unbedingt soviel Aufwand wollten.

So langsam kam es ihr doch komisch vor. Sie war ja schon fast eine Gefangene, ging man so mit einer zukünftigen Arbeitnehmerin um? Bestimmt nicht. Kein Benehmen hatten die Kerle. Naja, bei dem König als Vorbild... Zum Glück war der Knebel in ihrem Mund und sie hatte das nur denken können.
Plötzlich kamen sie an eine Lichtung und der Trupp hielt an. Leila entdeckte eine Art Wagon, der auf Schienen stand die hinunter ins Tal führten. Was war das?
Die königlichen Gardisten begannen den Karren mit den Kisten auszuladen. Einer blieb bei Leila und hielt sie immer noch so fest an der Schulter, dass es schon richtig weh tat.
28.02.2002, 15:19 #2
Radeck
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Leise brummte die Sphäre der Barriere, Gefängnis und Heimat so vieler Verbrecher und Unschuldiger, die Sonne stand hoch und die Schatten kurz. Regungslos verharrte der Krieger im Schutze einiger Büsche, langsam hob und senkte sich der Brustkorb und der schweren Rüstung, der Blick haftete fest und finster auf den Gardisten vor ihm. Das Schwert, ein langer gezackter Zweihänder, hielt er in der Rechten, bereit zu töten was immer ihm in den Weg komme. Die Gardisten schienen viel Freude beim beladen des Wagens zu haben, schon das Schleppen der Warenwar für sie der Traumjob schlechthin. Seit einigen Kilometern war Radeck ihnen gefolgt, er wusste was ihr Ziel war und kannte in etwa das Schicksal der Gefangenen. Das Leben hielt für ihn nichts mehr bereit, alles hatte man ihm genommen, also konnte er es auch geben um ein anderes zu retten.
Genausten beobachtete er die Männer, suchte die Schwächsten heraus und die, die er besser zuerst niedermachen sollte. Keine Armbrüste, wenigstens etwas an diesem sonst so beschissenen Tag. Unendlich langsam hob sich der Krieger und richtete sich zu seiner vollen Größe von stattlichen 195cm auf. Es wurde Zeit, sonst würde es zu spät. Die Klinge hauchte durch die Luft als er sie neben sich hob und fest mit beiden Händen umschloss, die gepanzerten Handschuhe mit Leder an den Innenseiten ließen kein Verrutschen zu.

Der erste Schritt, ein leises Klappern, dann wurde er schneller, die einzelnen Schritte wurden zu Rennen, das Klappern zu Scheppern der schweren Panzerplatten. Der Erste drehte sich zu ihm herum und hatte noch vor seinem ersten Mucks die Klinge im Leib, zerschnitten die Rüstung, ausgehaucht das Leben. Die anderen fuhren verdutzt herum, kurzzeitig schockiert, dann aber doch wieder bei Verstand rissen sie ihre Schwerter aus den Scheiden, doch schon sackte der nächste Körper leblos zu Boden, den Zweihänder noch immer in der Brust steckend. Radeck zog seinen Dolch aus dem Gürtel und schleuderte ihn im gleichen Zug dem nächsten Angreifer entgegen, diesen riss es von den Beinen, Blut tränkte das Gras. Wieder stand einer vor ihm, ein fieses Grinsen im Gesicht und der Krieger erkannte in den kalten Augen die Gefahr, aber es war zu spät. Kalter Stahl durchdrang die Rüstung und ließ in ihm ein Gefühl der Übelkeit aufkommen, ein letztes Mal zerschnitt seine Waffe Luft, Fleisch und Knochen, der Gardist vor ihm ging mit leerem Blick zu Boden. Ein weiterer Ruck und der Stahl schwand aus Radecks Körper. Mit einem Satz, nach dem er sich geradeso auf den Beinen halten konnte, sah er den Angreifer, ein triumphierendes Grinsen in der dreckigen Visage. Der Krieger ließ das Schwert fallen, sein Blick fiel auf die Frau, versagt, er hatte versagt...
"Na du Penner, das war wohl nichts, jetzt bist du fällig!", fauchte ihn der Sieger an und machte sich bereit dem Besiegten den Gnadenstoß zu geben. Dieser taumelte rückwärts, das leise Brummen im Rücken, seine letzte Rettung.
"Lass ihn, der soll buddeln! Sterben wäre zu einfach!", eine harte Stimme von hinten und dann ein noch härterer Schlag. Seinen Blick noch immer auf die Frau gerichtet wurde es langsam dunkel, die Sinne schwanden, der Schmerz ließ nach, dann Finsternis...
28.02.2002, 16:00 #3
Leila
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Leila wußte gar nicht wie ihr geschah. Gerade hatte einer der Gardisten ihr den Knebel wieder abgenommen, als etwas aus den Büschen sprang und plötzlich ein großes Chaos entstand. Ein Gardist fiel zu Boden und blieb reglos liegen, das Blut war nicht zu übersehen. Schnell blickte sie weg. Metall klirrte, ein Schrei, aber Leila wollte gar nicht wissen was da los war. Sie kniff die Augen zusammen, spürte immer noch den harten Griff an der Schulter. Ihr Bewacher schien sehr aufgeregt, er wollte seinen Kollegen helfen aber er konnte die Frau nicht alleine lassen. Seine Finger krallten sich in ihre Haut. Leila schrie auf.

Eine Hand legte sie über ihren Mund. Erschrocken öffnete sie die Augen. Einige Meter entfernt sah sie einen Fremden stehen, seine einst wohl stolze Rüstung war erbärmlich verbeult, sein Gesicht blutverschmiert. Vor ihm stand einer der Gardisten, das Schwert bereit zum letzten Stoß. Leilas Augen wurden groß. Was war hier los?
Der Fremde schaute sie an. Es war keine Angst, die in seinen Augen schimmerte, vielmehr war es Enttäuschung, Verzweiflung. Leila schaute zurück. Da trat ein weiterer Gardist von hinten an ihn heran, hob das Schwert und ließ es auf den angeschlagenen Krieger sausen. Der Mann sank zu Boden.

Die königlichen Gardisten lachten dreckig. Leilas Bewacher setzte sich in Bewegung und sie wurde in den Wagon gesetzt. Die Hände immer noch gefesselt, konnte sie sich kaum bewegen, geschweige denn über den hohen Rand des Gefährts flüchten. Die Kisten wurden neben sie geladen. Einige Minuten später war es beträchtlich enger geworden in der Karre und Leila konnte sich noch weniger rühren. Die Gardisten nickten erfreut als alles eingeladen war und schauten dann zu dem bewußtlosen Fremden. Es mußten drei starke Männer mit anpacken, bis sie den gestandenen Krieger hochgehieft und zu dem Wagon geschleppt hatten. Mit einem Rums landete der Kerl neben Leila auf den Kisten.
Gute Reise! die königlichen Gardemitglieder lachten hämisch.
Mit einem Ruck setzte sich das Gefährt in Bewegung, es ging los, hinunter ins Tal. Leila konnte sich nicht festhalten, sie polterte haltlos in dem ruckeligen Wagon herum.

Plötzlich zuckte etwas blaues auf, das Brummen wurde ohrenbetäubend und ein heftiger Schmerz durchzuckte sie. Um sie herum wurde es schwarz.
28.02.2002, 16:24 #4
Radeck
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Stille, Finsternis, nichts. Dann, ein Rauschen, Stimmen, Ruckeln.
Radeck erlangte langsam wieder das Bewusstsein, ein kühler Luftzug an seinem Körper verriet ihm, das er seine Rüstung los war. Die Wunde schmerzte dafür umso mehr, tief war die Klinge in ihn eingedrungen und hatte wichtige Organe wohl nur knapp verfehlt. Noch immer war ihm übel, verdammt übel...und er spürte diese unbeschreibliche Schwäche in seinem Körper. Doch das Schlimmste war der Kopf, er dröhnte als hätte ih die gesamte königliche Kavallerie überrannt. Und irgendetwas fehlte, Erinnerung? Er wusste es nicht, aber er wusste das es so war...Langsam öffnete er die Augen, über ihm die Sphäre. Die Sphäre?! Er war also doch in der Barriere, aber ohne jegliche Ausrüstung, einig den Lederwams, den man unter der Rüstung trug, sowieso das Futter der Kampfstiefel war ihm gelassen worden, nicht sehr viel. Damit könnte ihn eine Blutfliege das Lebenslicht ausblasen...oder vielmehr stechen.
Sein Kopf neigte sich nach rechts, ein kleiner See, Felswände, Gardisten...Gomez' Gardisten...Er drehte den Kopf vorsichtig in die andere Richtung und stoppte sofort, als er die Gefangene sah, sie schien verwirrt, ängstlich. Ihr Blick hastete von einem Punkt zum anderen.
Langsam öffnete sich sein Mund und er wollte etwas sagen, aber mehr als ein unterdrücktes Husten und Blut kam nicht heraus...
28.02.2002, 16:42 #5
Leila
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Als sie die Augen wieder öffnete, spürte sie zuerst gar nichts. Dann fing ihr Kopf an zu dröhnen, und einige blaue Flecken hatte sie wohl auch. Verwirrt schaute sie sich um. Wo war sie hier?
Ihr Blick fiel auf den Fremden neben ihr. Er war erwacht und blickte sie schwach an. Blut lief ihm aus dem Mundwinkel. Leilas Hände waren immer noch gefesselt, sie konnte sich nicht bewegen. Deshalb blieb sie still sitzen, die Augen mitleidig auf den Mann gerichtet.
Hallo... fing sie vorsichtig an.
28.02.2002, 16:45 #6
Lord_Xardas - N
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5 Gardisten und ein Erzbaron, Nek, kamen den Berg hinauf. Sie hatten Nek weiter unten gefunden. Eine kleinere Lieferung war heute bereits eingetroffen und der Erzbaron sollte alles überwachen.
Die Gardisten der Mine waren bereits dort und schafften die wenigen Kisten weg. Eine Frau war auch geliefert worden. Gomez wird sich sicherlich freuen, schon früher als geplant.
Ein weiterer gefangener wurde auch hineingeworfen. Zwei Gardisten warteten auf diesen am Ufer.
Die zwei griffen nach ihm...

Willkommen in der Bariere.
Mit mehreren schlägen landete er wieder im Wasser.

Hey ihr zwei ist gut. Er weiß jetzt wo er ist.

Nek schaute sich um und nickte zufrieden zu den Königlichen Gardisten am rande der Bariere zu. Bald würde mehr kommen. DOch erstmal musste das zeug hier weg geschafft werden...
28.02.2002, 16:50 #7
Radeck
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Radeck schluckte das Blut im Mund runter um nicht daran zu ersticken und startete dann einen zweiten Versuch."Ha...llo..", wieder ein unterdrücktes Husten."Tut...mir...leid..." quälte er heraus und wandt sich von ihr ab, er konnte ihr nicht länger in die Augen sehen, er hatte es nicht geschafft...und jetzt waren sie Beide hier...in dieser verdammten Barriere...Er sah wie die Gardisten einen Dritten aus dem Wasser fischten und wieder hineinprügelten. Super...nette Leute...
Er sah wieder zu der Frau."Es tut mir leid, ich konnte euch nicht helfen..."
28.02.2002, 17:05 #8
Leila
Beiträge: 280

Leila lächelte schwach.
Retten? Mich? Wovor denn?
Sie verstand nicht so recht was das sollte. Er hatte sie retten wollen? Und sie dachte er habe noch eine Rechnung mit den Typen offen gehabt. Sowas.
Die Fesseln saßen sehr fest, das Blut kam gar nicht mehr richtig in ihre Hände. Leila verzog das Gesicht etwas.
28.02.2002, 17:13 #9
Radeck
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Radeck sah sie verwundert an und stöhnte leise, dann richtete sich sein Blick wieder gen Himmel. Sie schien nicht zu wissen was sie erwartete, hatte sie etwa noch nie von der Barriere gehört? Wieder sah er zu ihr:"Ihr wisst nicht was hier auf euch zukommt, oder? Ihr seid hier in der Barriere um die Mienen von Khorinis...und ihr wurdet an Gomez, dem obersten Erzbaron...verkauft." Er sah zu den Gardisten, diese begrüßten noch den anderen Neuling. Er mochte seinen Gedanken nicht zu Ende denken, es schmerzte nur umso mehr.
28.02.2002, 17:22 #10
Leila
Beiträge: 280

Das Lächeln auf ihren Lippen verschwand. Ihr Blick war etwas irritiert.
Verkauft? sie schaute verduzt. Das lachte sie plötzlich. Der Schlag auf den Kopf hatte ihn sicher verwirrt.
Achwas, ich bin hier zum Arbeiten. Der König hat mir zu diesem Job verholfen.
Sie schmunzelte immer noch darüber, aber dann erinnerte sie sich wieder an die vielen Dellen an ihrem Körper, den die rasante Fahrt ins Tal verursacht hatten. Hoffentlich kamen nicht noch mehr solcher Überraschungen.
28.02.2002, 17:24 #11
Lord_Xardas - N
Beiträge: 3.675

Die letzte Kiste war verladen, nur die Frau fehlte.
Schafft die Frau weg, sie kommt sofort zu Gomez. Ihr wirds da sicherlich gefallen.
Nek kratzte sich am Kopf, er glaube ja selber nicht was er gerade gesagt hatte.
Und dann gebt den neuen eine Spitzhacke und schafft sie in die Mine. Sie sollen Erz schürfen, aber flott!
So und nun abmarsch.
Ein Hoher Gardist nahm die neue Frau und legte sie etwas unsanft über seine Schulter. Er maschierte neben Nek die Schlucht zu Mine entlang während ein Schatten den zwei neuen alles erklärte was sie wissen wollten.
Hoffentlich wissen die zwei auch wie man Erz schürft, was besseres wird nicht aus ihnen werden.

Euch habe ich noch garnicht willkommen geheißen.
Willkommen, wie es aussieht seid ihr vorerst eigentum von Gomez. Er wird sich sicherlich freuen das er ein neues spielzeug hat. Das heißt heute Nacht werde ich nicht schlafen können weil da nur noch gestöh...
Naja ihr werdet ja sehen.
28.02.2002, 17:33 #12
Radeck
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Wieder ein Stöhnen, wie naiv war sie denn? Sie glaubte ihm nicht...
"Zum Arbeiten? Arbeiten...wie soll ich es euch erklären...ihr werdet hier Sklavin sein...für alles." Verdammt! Und er konnte nichts mehr tun...
"Glaubt mir, hier wird es die Hölle werden...aber ich werde tun was ich kann um euch da rauszuholen..."
28.02.2002, 18:09 #13
Leila
Beiträge: 280

Leila schaute ihn verwundert und mitleidig an. Was redete der da? Er mußte doch mehr abbekommen haben.
Ich werde schon allein zurecht kommen, danke.
Sie musterte ihn. Jetzt, wo er sich halb aufgerichtet hatte, sah sie erst wie groß er eigentlich war.
Aber sie hatte keine Zeit mehr weiter zu denken, schon waren die Gardisten herangekommen und sie wurden getrennt. Einer hob Leila aus dem Wagon, sie wurde auf ihre Beine gestellt und mitgezogen. Alles ging so schnell, sie konnte nur noch zurückschauen und dem Fremden einen letzten Blick zuwerfen. Dann waren sie auch schon um einen Fels gebogen. Der Weg führte in die Richtung des Alten Lagers.
28.02.2002, 18:13 #14
Radeck
Beiträge: 1.291

Die Gardisten waren so weit fertig, einer von ihnen schnappte sich die Frau und ein weiterer stieß Radeck in den Dreck, laberte irgendwelchen Scheiss auf, den der Angesprochene sowieso nicht hörte, ließ eine Spitzhacke fallen und stiefelte mit den anderen davon. Wenn Radeck gekonnt hätte, er hätte dem Gardisten die Hacke in seinen hässlichen Schädel gedonnert. So musste er mit ansehen und -hören war der dickliche Kerl in der protzigen Rüstung redete. Mühsam rappelte sich der Geschlagene auf und nahm die Hacke an sich, besser als keine Waffe allemal. Sofort wurde ihm klar, das es ihm Probleme bereitete, er konnte sie nicht merh führen wie früher. Er wusste jetzt was ihm fehlte, dieses eigenartige Gefühl von vorhin...was für ein scheiss Tag...
Er sah zu dem anderen und half ihm auf, zusammen trotteten die Beiden den Weg entlang, den die Gardisten gegangen waren...
03.03.2002, 19:56 #15
Chani
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Ein Schrei gellte durch die Wälder und hallte zwischen den morschen Baumstämmen wieder. Verschreckt suchten einige Scavenger das Weite, Molerats verkrochen sich in ihren Höhlen und die eiligst davonbrausenden Blutfliegen wirbelten das trockene Laub auf.
Wir sehen dich.....
Blut rann ihre Handflächen herunter und färbte die schmutzige Erde rot.
Du kannst uns nicht entkommen, Sterbliche.....
Chani krümmte sich vor Schmerzen und ein leises Wimmern entsprang ihren blutroten Lippen.
YAUTYA.....
Dicke Tränen flossen ihre Wangen herunter, sie zitterte am ganzen Leib. Das Mädchen hatte schreckliche Angst. War sie in Sicherheit? War sie den blutrünstigen Verrückten, ihren grausamen, blutverschmierten Folterwerkzeugen und den entsetzlichen Höllenqualen, die sie all die Jahre über sich ergehen lassen musste, entkommen?
Bibbernd untersuchte sie ihre unerträglich schmerzende linke Hand. Der silberne Opferdolch, den sie einem toten Yautya-Jünger abgenommen hatte, hatte sich bei dem Aufprall tief in das junge Fleisch gebohrt. Die glänzende Spitze ragte aus dem Handballen heraus, Chani biss die Zähne zusammen und versuchte, den lähmenden Schmerz zu ignorieren. Sie konnte noch alle ihre Finger bewegen, es schien kein Knochen zersplittert worden zu sein. Chani nahm all ihren Mut zusammen und presste ihre Faust so fest wie möglich um den Knauf der Waffe.
Wieder flohen verschreckte Tiere hastig in ihre Unterschlüpfe als ein weiterer, ohrenbetäubend geller Schrei aus einer jugendlichen Kehle die heimelige Stille des Walde zerriss.
Das Mädchen hielt den blutigen Dolch in der bebenden rechten Hand, die linke war von dem herausspritzenden Blut durch und durch rot...
03.03.2002, 20:03 #16
Chani
Beiträge: 49

"Bei Donnra, was ist denn mit dir geschehen, mein Kind?"
Die Stimme war sanft und freundlich. Es waren Töne, die selten an Chanis Ohr drangen.
Donnra....die Göttin!
Das Mädchen blickte auf und sah in das besorgte Gesicht einer blonden, schlanken und muskulösen Frau, die mit einer leichten, glitzernden Rüstung und einem weitem Umhang bekleidet war.
Sie lächelte.
Das Bild verschwamm.
Die hilfsbereite Amazone überlegte nicht lange, sondern hob das bewusstlose Mädchen auf, schulterte ihren leichten Körper und machte sich auf den Weg ins versteckte Lager...
23.03.2002, 23:21 #17
Shadow-of-Death
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Die Ankunft
Shadow-of-Death hob langsam seinen schmerzenden Kopf damit das Blut zurück fließen konnte das sich in seinem herabhängenden Schädel gesammelt hatte. Seine drei Bewacher in ihren roten Rüstungen und den schwarzen Umhängen achteten nicht auf ihn. Wozu auch. Ohne Waffen und in seinem Zustand wäre jeder Fluchtversuch oder Angriff zwecklos. Mit vor Hass blitzenden Augen sah Shadow das einer seiner Bewacher sein Wehrgehänge mit den schwarzen Messern trug. Diese Messer waren schon immer sein ganzer Stolz gewesen. Sie waren perfekt ausbalanciert und bestanden aus dem extrem harten Khorinisstahl. Sie hatten zwar nicht die magischen Kräfte des Erzes aber waren doch um einiges besser als gewöhnliche Messer. Außerdem hatte Shadak sie von einem Alchimisten schwarz färben lassen damit sie sich nicht so von seiner Kleidung abhoben. Immerhin hatten sie ihm seine restlichen Sachen gelassen. Seine Bewacher hatten ihm sogar die nietenbeschlagenen Handschuhe anbehalten lassen, dank derer er schon manchen Kiefer gebrochen hatte. Trotzdem fühlte Shadak Wut in sich aufsteigen als er daran dachte wie ein ungeschickter Gardist mit seinen kunstvoll geschmiedeten Messern warf. Und er hieß diese Wut willkommen, denn Wut half dem Körper Kraft zu entwickeln. Es kam jedoch immer darauf an die Wut nicht die Kontrolle über seinen Körper gewinnen zu lassen. Denn die Wut war gleichzeitig die mächtigste Waffe im Arsenal eines Kriegers, wie auch sein schlimmster Feind. Die Wut ließ einen Krieger unvorsichtig werden und sich selbst in Gefahr bringen. Aber sie steigerte auch seine Kraft indem sie den Kampfgeist stärkte und seine Sinne schärfte.
Vorsichtig ließ Shadak seine Wut in seine Gedanken. Er hatte schon bei den Gauklern gelernt seinen Geist unter Kontrolle zu halten und dies in den einsamen Stunden und Tagen seines Waldes durch tiefe Meditation perfektioniert. Die Wut zu kanalisieren war nicht schwierig, wenn man sich nur entspannte. Langsam stärkte das durch die Wut freigesetzte Adrenalin seinen Körper und er bewegte sich vorsichtig auf dem Rücken des Lastesels auf dem er lag. Sofort meldeten sich die schlecht zugenähten Wunden an seinem Körper und ließen eine Welle des Schmerzes durch den muskulösen Mann schwemmen. Shadak hatte Mühe ein Stöhnen zu unterdrücken und versuchte sich unauffällig in eine bequemere Position zu bringen. Die Reiter hatten seinen Zustand anscheinend als so schlecht eingeschätzt das sie ihm keine Fesseln angelegt hatten. Das war gut. Zwar hatte er keine Chance auf eine Flucht, aber er wollte nicht ohne Gegenwehr in die Barriere geworfen werden.
Die Barriere. Shadak hatte von ihr gehört und es sollte schrecklich dort drin sein. Das ärgste was ihm zu Ohren gekommen war, dass dort unten Dämonen leben sollten und die Gefangenen mit gewaltigen Peitschen zur Arbeit in den Minen trieben. Shadak glaubte zwar nicht an Dämonen, war aber sicher dass das mit den Peitschen und den Minen stimmte. Allerdings war die Barriere groß, wenn man den Berichten glauben schenken konnte und man würde sich dort bestimmt verstecken können. Immerhin hatte Shadow darin schon einige Übung. Es kam nur darauf an, dass er wenigstens eine kleine Waffe mit hinunter schaffen konnte. Im besten Fall würde er sogar seine Wurfmesser schnappen können bevor sie ihn in die Barriere schmissen. Plötzlich stoppte das sanfte Gehoppel des Esels und Shadow schaute sich erstaunt um. Waren sie schon da? Sie hatten auf einer Lichtung angehalten. Der freie Platz war auf der einen Seite von einem dichten Wald abgegrenzt aus dem sie gekommen waren. Man konnte gerade noch den Weg sehen der in der Dunkelheit der Nacht wie das maul eines riesigen Tieres wirkte. Die Bäume standen in einem weitem Halbkreis und wurden an ihrer südlichsten Grenze von einem, scheinbar sehr tiefen, Abgrund abgegrenzt. Das Geräusch wenn beschlagenes Leder an einem Sattel reibt sowie das klappern der Metallenen Brustplatten ließen Shadaks Kopf in einer plötzlichen Eingebung nach unten fallen, so das es aussah als ob der Kämpfer bewusstlos war.
Er hörte die Schritte von einem der Bewacher, wie sie auf ihn zukamen. Der Reiter packte ihn ruppig und riss ihn vom Rücken des Esels. Shadow hatte Mühe einen Aufschrei zu unterdrücken als er wie ein nasser Sack auf dem Boden aufschlug, sich mindestens zwei Rippen prellte und rund ein Dutzend Nähte wieder aufplatzten. Wasser wurde ihm ins Gesicht gespritzt und er entschied sich dass es Zeit wurde die Regie selbst in die Hand zu nehmen. Er war durch seine Zeit als Gaukler ein ganz guter Schauspieler und lieferte seinen Bewachern eine exzellente Darbietung eines geschwächten, kranken Mannes. Das war er zwar auch, aber nicht in dem Maße dass er nicht mehr laufen konnte. Und genau das spielte er den Lanzenreitern auch vor. Ein Zweiter kam zu dem ersten und gemeinsam schleppten sie den zusammen gesackten Shadak zu einer Klippe. Erfreut stellte Shadow fest das der Hinzugekommene derjenige mit seinem Wehrgehänge war. Kurz vor der Klippe machten sie halt um Schwung zu holen, damit der scheinbar schlaffe Körper auch weit genug flog.
Plötzlich spannte Shadow seine Muskeln an und riss sich von den verblüfften Wachposten los. Nun würden sie die Folgen ihrer Dummheit tragen. Obwohl Shadow von seinen schweren Wunden, die er von dem Kampf mit den Lanzenreitern davongetragen hatte, noch stark geschwächt war hatte im Nahkampf niemand eine Chance gegen ihn.
Seine rechte Faust schoss vor und ließ vor dem Gesicht des links von ihm stehenden Soldaten Sterne explodieren. Mit erbarmungsloser Gewalt rammte er fast gleichzeitig sein Knie in den Unterleib des anderen Soldaten. Dieser krümmte sich vor Schmerz und klappte zusammen. Shadow ließ seinen Fuß vor- und gleichzeitig hochschnellen und schickte den Soldat endgültig zu Boden. Der andere erholte sich erstaunlich rasch von dem Schlag und versuchte sein Messer zu ziehen. Doch Shadow verhinderte dieses Vorhaben indem er die Hand des Mannes in einen Schraubstockartigen Griff nahm und sie mit aller Kraft herumdrehte. Das Gelenk brach mit einem ekelhaften Knirschen und der Schrei des Mannes war wahrscheinlich noch im königlichen Palast zu hören. Mit der anderen Hand ließ er einen furchtbaren Schlag gegen das Kinn des Mannes folgen und zertrümmerte ihm dem Geräusch nach den kompletten Kiefer.
Plötzlich nahm Shadow aus den Augenwinkeln eine Bewegung war und riss den Körper des Reiters herum um den Säbelhieb des dritten Kämpfers abzufangen. Die Klinge bohrte sich tief in den Rücken des armen Mannes und tötete ihn fast augenblicklich. Schnell nahm Shadow all seine Kraft zusammen und stemmte den zusammensackenden Körper hoch um sich vor weiteren Attacken zu schützen. Immer weitere Hiebe schlugen in die Leiche ein und drängten Shadow auf die Klippe zu. Plötzlich stolperte er. Er hatte den dritten Gardisten vergessen. Dieser hatte ihn am Bein gepackt und riss ihn mit einem kräftigen Ruck von den Beinen. Mit einem entsetzten Gesichtsausdruck fiel Shadow, den toten Kämpfer mit sich reißend, über die Klippe.
Ein kleiner See beendete seinen Sturz und nur seine raschen Reflexe bewahrten ihn vor dem ertrinken. Schnell befreite er sich von dem toten Lanzenreiter und schwamm an die Oberfläche. Von oben konnte er die wütenden Flüche der verbliebenden Lanzenreiter hören und konnte sich gerade noch in Sicherheit bringen als mehrere Armbrustbolzen in die Wasseroberfläche einschlugen und durch ihren Schwung fast bis auf den Grund getrieben wurden. Schnell versteckte er sich hinter einem großen Stein und wartete in dem kalten Wasser bis er hören konnte das die Soldaten weggaloppierten.
Plötzlich bemerkte er warum die Soldaten so schnell aufgegeben hatten. Sie hatten die große Blutspur gesehen die sich, von dem Felsen ausbreitend, im Wasser gebildet hatte. Daraus hatten sie geschlossen das er sowieso bald tot war. Und das war er wahrscheinlich auch wenn er seine aufgerissenen Wunden nicht nähen konnte. Bei dem Kampf selbst war er zwar nicht verwundet worden, aber die Wunden die er von seinem Kampf mit der Gruppe von Lanzenreitern erlitten hatte waren aufgeplatzt und daraus floss das Blut in Strömen. Zum Glück hatte Shadak immer eine Grundausrüstung für die Behandlung von Verletzungen dabei und mühte sich damit ab die Nähte an seinem Körper zu erneuern. Als er fertig war hatte er zwar seine Blutungen stoppen können, aber die Nähte waren so schwach dass er sie später noch einmal von einem richtigen Arzt nachbessern lassen musste. Also musste er schnell eine solche Person finden. Aber erst mal musste er seine Ausrüstung holen, die auf dem Grund des Sees lag der vom Mondlicht einen silbernen Farbton erhalten hatte. Vorsichtig ging er ins Wasser des Sees wobei sich sofort eine Gänsehaut bildete die seine Nähte schon wieder strapazierte.
Mit einem tiefen Atemzug holte er Luft in seine Lungen und tauchte nach der Leiche des Kämpfers. Nach zwanzig Minuten und drei Tauchgängen hatte er alles brauchbare eingesammelt was er bei dem Lanzenreiter finden konnte. Im einzelnen waren das: Seine fünf Wurfmesser in dem schwarzen Wehrgehänge. Der schwarzen Umhang des Toten den er glücklicherweise zusammengerollt an seiner Seite getragen hatte als der andere Soldat auf ihn eingeschlagen hatte. Außerdem hatte der Tote noch ein sogenanntes Gardistenmesser dabeigehabt. Diese Messer hatten eine gezackte Klingen damit sie beim Herausreisen möglichst viel Schaden anrichteten. Der Säbel des Soldaten war leider vom Körper des Toten zwischen zwei Steinen eingeklemmt worden und zerbrochen. Shadak ließ die Bruchstücke zurück da er so oder so nicht damit umgehen konnte. Er hatte noch versucht der Leiche seine Rüstung auszuziehen es aber durch die Trägheit des Wassers nicht geschafft. Die komplette Leiche aus dem Wasser zu heben hatte er so oder so keine Chance. Darum ließ er dem Toten seine Rüstung, nahm aber seine restliche Ausrüstung an sich. Das war zwar nur ein Schinken und ein Brot als Proviant, sowie ein langes dickes Seil, aber es war trotzdem immer noch besser als nichts.
So ausgerüstet ging Shadow den einzigen Weg entlang der von der Austauschstelle wegführte. Es war fraglich was ihn hier erwartete, doch Shadow war entschlossen das herauszufinden. Schlimmer konnte es ja nicht mehr werden....
29.03.2002, 18:39 #18
Cavador
Beiträge: 35

Die beiden königlichen Gardisten stießen Cavador immer weiter den kleinen Hügel zur Austauschstelle hinauf.Ihnen voran ging der Richter.
Oben angekommen packten die Gardisten Cavador und stellten ihn direkt an den Rand des Abgrunds.
Der Richter rollte seine Pergamentrolle aus und hub an, mit kräftiger Stimme sein Urteil zu verkünden.
nachdem er geendet hatte, schnitt ihm einer der königlichen Gardisten
mit seinem Schwert die Fesseln durch.Kurz darauf spürte er in seiner Magendgegend einen heftigen Schlag, dann flog er schreiend durch die Luft. Das Durchdringen der Barriere merkte er kaum, es war so, als ob man ihn durch Papier geworfen hätte.Nach einem kurzen Flug schlug er heftig im Wasser auf.Er wartete, bis er auf den grund des kleinen Sees aufgeschlagen war, dann öffnete er die Augen, die er während dem ganzen Fall geschlossen hatte.Er schwamm an die Oberfläche, wo er erstmal tief durchatmete.
Er schwamm an Land und richtete sich auf, er warf nochmal einen letzten Blick nach oben, doch die königlichen Gardisten und der Richter waren schon wieder weg.Für sie war es nur ein tag wie jeder andere gewesen, doch für cavador bedeutete es den Beginn eines völlig neuen Lebens. Er drehte sich ruckartig auf der Stelle um und folgte dem Weg, er hatte beschlossen, nicht allzulange an das frühere Leben zu denken. Er war jetzt in der Barriere, daran konnte er nichts mehr ändern.Das einzige was er tun konnte, war, sein jetziges Leben möglichst angenehm zu gestalten.
30.03.2002, 15:26 #19
{-NaThAnO-}
Beiträge: 729

Zwei königliche Gardisten schleppen Nathano den kleinen Hügel hinauf zur Austauschstelle, vorweg der Richter. Nathano dachte daran sich loßzureißen und wegzurennen, doch das war völlig unmöglich, denn die Gardisten packten so fest zu, dass er sich vor Schmerz kaum noch bewegen konnte. Dazu noch die blutabschnürenden Fessel am Handgelenk, die seine Hände taub werden ließen. Oben angekomen, begann der Richter sein Urteil vorzulesen. Es schien Nathano wie eine Ewigkeit vorzukommen und als er endlich fertig war, ließen die Gardisten Nathano los und erlösten ihn von den Fesseln. Allein das war schon eine Erlösung für ihn. Kurz danach spürte er einen Schlag in den Rücken und er flog in Richtung Barriere. Er hatte höllische Angst und Schloss die Augen. Es war wie ein kleiner Stromschlag, als er durch die Barriere flog. Schließlich landete er in einem kleinen See. Er öffnete die Augen und sah sich um. Von den Gardisten und dem Richter war nichts mehr zu sehen. Von Heute an, begann für ihn ein neuer Lebensabschnitt. Er sah sich noch ein wenig um und ging dann einen kleinen Pfad entlang durch eine Schlucht. Er hatte in Geschichten von Dämonenbeschwörern in der Barriere gehört. Vielleicht würde er da ja aufgenommen werden, aber wer weiß. Nathano folgte dem Weg weiter.
01.04.2002, 13:52 #20
Kessa
Beiträge: 402

Der Boden rutschte unter ihren Füssen weg. Ihre Hände streckten sich aus, suchten Halt im feuchten Erdreich und griffen ins Leere. Sie fiel. Leere um sie herum, sie spürte den Luftzug des Falls und ihr Leben zog nochmal im Zeitraffer an ihr vorbei. Sollte das schon alles gewesen sein? Sie war doch noch so jung... Ihre Kindheit zog an ihr vorüber, sie spielte im Gras mit ihrer älteren Schwester Leila, die Sonne schien, ihre Mutter stand am Fenster und rief ihnen etwas zu. Dann der Abschied, die einsamen Tage zuhause, der Tod ihrer Mutter... es war unglaublich was alles in diesem Bruchteil einer Sekunde durch ihren Kopf ging.
Plötzlich spürte sie einen Ruck durch ihren Körper fahren, ein unbeschreibbarer Schmerz durchzuckte sie und lähmte ihre Gedanken. Entfernt hörte sie noch ihren Aufprall, dann wurde alles schwarz um sie herum.
01.04.2002, 16:09 #21
Kessa
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Kessa kam langsam wieder zu sich und öffnete vorsichtig die Augen. Sie war nicht tot? Ungläubig blickte sie über einen Grashalm auf die Landschaft, die sich vor ihr erstreckte. Hier war sie noch nie gewesen. Stöhnend richtete sie sich auf. Gebrochen war wie durch ein Wunder scheinbar nichts, aber alle Knochen taten ihr höllisch weh und sie war dreckig und blutverschmiert. Was für ein Tag. Erst hatte sie sich verlaufen, dann stürzte sie in diese verdammte Schlucht. Naja, vermissen würde sie eh keiner. Traurigkeit überfiel sie bei dem Gedanken. Keiner der sie vermißte, sie hatte nichts mehr zu verlieren, alles war schon weg.

Bitter schluckte sie und richtete sich auf. Sie war in einer Schlucht gelandet, ein Weg kam um einen Felsen hervor und führte hinunter ins Tal. Wo er wohl hinführte? Auf jeden Fall aus dem Tal heraus, und das wollte sie ja. Langsam setzte sie sich in Bewegung und schritt den Weg hinab.
Sie bog um den letzen Felsvorsprung und blieb dann fast überwältigt stehen. Einen herrlichen Blick hatte man hier über die Landschaft, nur der Dunst am Horizont hinderte einem noch mehr zu erkennen. Was ihre Aufmerksamkeit aber noch mehr erregte, war die Festung, die direkt unter ihr hinter dem Fluss lag. Rot glänzten die Dächer in der Sonne und stolz ragten ein paar Türme auf. Vielleicht fand sie dort Hilfe und jemand konnte ihr den Weg zurück zeigen.

Guten Mutes machte sie größere Schritte und schlitterte die letzten Meter von dem Pfad hinab. Sie ging vorbei an dem kleinen Wäldchen und erreichte dann den Fluss. Klar sprudelte das Wasser vorbei, sie tauchte die Hände hinein und wusch sich das verschmierte Gesicht. Das Wasser färbte sich leicht rötlich.
05.04.2002, 21:06 #22
Scatty
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Das erste was er sah,nachdem er die zugeschwollenen Augen wieder öffnen konnte,war eine kleine Gruppe von königlichen Gardisten die vor ihm hermarschierte.Wohl hatte er gehört,dass er in Bewegung war,aber erst jetzt sah er,wohin die Reise gehen sollte.Ihr Ziel war ganz klar die Kuppel,blau leuchtend,von Blitzen umzuckt,die Barriere genannt.Wer dort einmal hineingeworfen wurde,kam nie wieder heraus.Scatty wurde erst jetzt klar,dass er wohl derjenige sein sollte,den die Barriere als nächstes aufnehmen sollte.Sein erster Impuls war:Flucht,soweit wie möglich weg von hier.Er wollte sofort ausreissen,doch sein noch etwas trüber Blick,den er an sich hinunterwarf,verriet ihm,dass er gefesselt war."Natürlich bin ich gefesselt,was hatte ich mir denn gedacht."Er stoppte kurz ab,um seinen Kopf ein wenig aufzuklären.Die Landschaft um ihn herum war verschwommen,nur vage konnte er Umrisse feststellen.Die Barriere aber erkannte er deutlich genug.Plötzlich ergoss sich eine kleine Welle des Schmerzes in seinem Rücken,als jemand mit einem eisernen Gegenstand,sehr wahrscheinlich einem Schwert,darauf einhieb."He,was soll das?Geh weiter,du Stück Dreck.Wir haben heute noch mehr zu tun als einen solchen Frevler wie dich der Barriere zu übergeben!"

Widerwillig setzte sich Scatty wieder in Bewegung.Seine Füsse scharrten über den Boden.Seine Augen schmerzten schon wieder,er beschloss sie bis zum Ende der Reise zuzubehalten.Nach einer Weile,in der er nichts anderes vernommen hatte als eine Unterhaltung der Gardisten,spürte er einen Ruck an der Schulter.Es bedeutete wohl,dass er anhalten sollte.Er kam dieser Aufforderung nach und spie aus.Er rümpfte die Nase.Irgendetwas entsprach nicht seinem Sinn für guten Geruch.Anscheinend hatten die Gardisten längere Zeit nicht gebadet.Scatty lauschte auf.Ein Räuspern.Dann fing jemand,dessen Stimme Scatty unbekannt,an zu reden.Ein weiteres Mal öffnete Scatty die Augen.

Er war nun am Rand der Barriere angelangt.Blitze schlängelten sich an der grossen Kuppel entlang.Das blaue Licht war nun viel intensiver.Das Brummen,das die Barriere ausstrahlte versetzte sein Trommelfell in Schwingung und schmerzte in seinen Ohren.Die Stimme,zu der eine Gestalt in einer Richterrobe gehörte,begann nun eine Rede."Hiermit verurteile ich dich,..."Scatty hörte schon ab dieser Stelle nicht mehr hin.Er dachte darüber nach,wie er nur so dumm gewesen sein konnte.Als der unbedeutende Monolog des Richters zuende war,schossen Scatty Tränen aus den Augen.Nie wieder würde er frei sein.Seine Hände schmerzten von den straffen Fesseln.

Der Richter schaute ihn angewidert an und befahl,ihn hineinzustossen.Mit einem freudigen Ausruf stiess ihn ein Gardist durch die Barriere.Ein plötzlicher elektrischer Schlag durchzuckte ihn.Er nahm nicht mehr viel wahr.Das einzige was er wahrnahm war das dreckige Lachen der Gardisten und den immer schneller auf ihn zukommenden Boden.Dann nichts mehr.
05.04.2002, 22:03 #23
Scatty
Beiträge: 1.335

Langsam kehrten seine Sinne zurück.Er traute sich nicht seine Augen zu öffnen,also befühlte er erstmal,langgestreckt am Boden liegend,den Untergrund.Seine Hand fand ein Büschel Gras.Nun wagte er den Versuch die Augen zu öffnen.Es gelang ihm zwar,aber sein verklärter Blick,der auf eine Kopfverletzung hindeutete,konnte ihm nicht viel seiner Umgebung preisgeben.Doch sein Gehör nahm das Zwitschern von Vögel wahr.Mühsam ging er auf seine Knie.Sein Atem rasselte,womöglich hatte seine Lunge auf etwas abbekommen.Ein Hustenreiz stieg seine Kehle hinauf.Er hustete Blut.Nach einiger Zeit traute er sich zu,sich auf beide Beine aufzurichten.Sein jetzt um einiges klarerer Blick wurde durch einen herabsinkenden blutroten Schleier getrübt.Er fasste sich an die Stirn.Diese leichte Berührung löste einen heftigen Schmerz aus.Scheinbar hatte er sich eine Platzwunde zugezogen.

Er probierte ein paar wenige Schritte zu gehen.Es artete in ein Torkeln aus,war aber machbar.Sein Blick schweifte umher,darauf bedacht seine Umgebung genau zu erfassen.Er befand sich augenscheinlich in einem kleinen Talkessel.Vor ihm breitete sich eine Wiese aus.Der Duft frischer Wildblumen erfüllte seine Nase.Die schroffen Felswände waren ein krasser Kontrast zu der grünen Wiese,die vor Leben nur so wimmelte.Vor ihm schlängelte sich ein schmaler Pfad daher,der aus dem Tal herausführte.Als er den Pfad betrat kam,durchzuckte ihn wieder dieser Schmerz,ausgehend von der Platzwunde,die er inzwischen fast vergessen hatte.Er sah sich um.Seine geschulten Augen entdeckten sogleich ein Kraut dass man zur Heilung einsetzen könne.Er riss sogleich ein paar Blätter ab.Den provisorischen Verband befestigte er mit einem Stoffstreifen seines Hemdes an seinem Kopf.

Er dachte nach.Er hatte viel über die Gilden des Lagers gehört.Dabei erschien ihm das Sumpflager immer das interressanteste.Dort war wenigstens noch etwas Religion vorhanden in dieser sonst so gottlosen Welt.Ausserdem lag ihm sehr viel an seiner alten Berufung.Das Leben als Mönch hatte ihm sehr viel gegeben.Er hatte schon beschlossen,dass er zum Sumpflager gehen würde,ehe er darüber nachgedacht hatte.Dieses Lager versprach,wenn man den Gerüchten glauben konnte,eine gutes Heim zu sein.Vielleicht würde er dort erfahren,warum ein Gott so grausam sein kann,einem Kind seine Familie wegzunehmen.Fest sein Ziel im Auge betrat er den Pfad,der ihm seinem Schicksal,dem Lager der Sumpfbruderschaft,näherbringen sollte.

An eine Waffe hatte er bis jetzt noch nicht gedacht,doch wie der Zufall so wollte,fand er neben sich im Gras einen Dolch.Ein gutes Omen."Vielleicht soll mir das Zeigen,das meine Entscheidung,der Bruderschaft beizutreten,von den Göttern begünstigt ist."Froh nahm er dieses Geschenk an und machte sich auf den Weg zum Lager im Sumpf.
08.04.2002, 18:04 #24
Clay
Beiträge: 2.333

Clay's Herzschlag normalisierte sich langsam wieder von dem Kampf mit den Snappern, ohne die Schatten wäre er verloren gewesen. Aber trotztdem hatte er es geschafft einigermaßen gut zu kämpfen. Er war stolz auf sich aber lange hatte er dazu nicht Zeit, denn schon sah er den dunklen Magier und bekam einen riesen Schrecken. Er hatte so eine Gestalt noch nie gesehen.

Aber die Schatten schienen nicht sonderlich aus der Ruhe gebracht zu sein. Alle starrten auf den Magier.
Sly:"Was sollen wir tun. Wir könenn die Barriere nicht durchdringen, aber wir müssen ihn trotztdem irgendwie aufhalten sonst ist alles vorbei."
Clay:"Hoffentlich stoppt es auch den Troll wenn wir ihn töten, aber wie nur?"

Clay hatte keine Zeit mehr zu überlegen, denn nun erwachte der Magier aus seiner Trance. Er sah furchterregend aus und Clay ging automatisch in Angriffshaltung.
Cifer fasste jedoch den Mut und sprach ihn an...
08.04.2002, 18:14 #25
Sir CiferXIV
Beiträge: 4.296

CiferXIV war wütend. Der Magier war schließlich für alles verantwortlich.

Okay du Penner! Jetz hör auf hier rumzublinken und verpiss dich!

Der Magier reagierte nicht.

Unser Lager kann nichts für dein perverses Magiezeug. Was du auch willst du bekommst es nie!

Der Magier schloss die Augen und unterbrach den Zauber nicht.

Nun gut, mal sehen was du sagst, wenn du gleich einen Pfeil in deine Visage bekommst!

Der Magier bewegte sich nicht und CiferXIV gab Sly ein Zeichen.
Sly nickte, spannte und schoss in sekundenschnelle.
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Der Pfeil schoss durch die Schulter des Magiers. Der war verletzt und konnte nicht mehr zaubern. Er blickte zornig zu Sly hinab, drehte sich weg und verschwand einfach.

Wage es nie wieder, dich mit dem Alten Lager anzulegen!

brüllte ihm Clay hinterher.
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