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Die Siedlung Drakia #3
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10.07.2002, 21:43 #176
Kiina
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Kiina sah Frost davonstürmen und Gnat warf ihr einen verheißungsvollen Blick zu, bevor auch er die Flucht ergriff. Die Amazone wandte sich herum und wollte den beiden Männern folgen, als ein kräftiger Arm sie packte.
Der Kopf der zierlichen Amazone schwang herum und fixierte kalt den Mann. Schabend glitt der Dolch aus der Scheide in ihre freie Hand und Sekunden später hatte der Mann eine Wunde am Arm.

Kiina rannte. Ihre Füße trugen sie von Angst getrieben durch die engen Gassen. Von Gnat und Frost war keine Spur. Sie hatte die beiden aus den Augen verloren. Panik bereitete sich in der Amazone aus, ergriff von ihrem Verstand Besitz. Sie hatte die Übersicht verloren und wußte nicht, wo sie war. Ihre Flucht endetete in einer Sackgasse.
10.07.2002, 22:01 #177
Superluemmel
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Eine knöcherne Hand packte Kiina unsanft an der Schulter und zog sie nach hinten. Als sie daraufhin herumfuhr, stand Frost wie aus dem Erdboden gewachsen vor ihr und hob beschwichtigend die Hand.
"Seid leise und folgt mir. Ich habe einen Weg gefunden wie wir erstmal hier weg kommen."
Mit der gespenstischen Linken deutete der Krieger auf eine ziemlich angerostete Leiter, die hinter einem Kistenstapel in die Tiefe führte. Ohne lange zu zögern stieg die Amazone die Leiter hinunter und verschwand in der Dunkelheit. Frost drückte sich schnell in die Nische in der sich die Leiter befand und zerrte dann die Kisten vor den Eingang. Dann beeilte er sich, dem Beispiel Kiinas zu folgen.
"Sie sind dort vorne rein!", konnte er einen Soldaten rufen hören.
Bei den letzten paar Sprossen ließ sich der Krieger einfach fallen. Die Luft war feucht hier unten, und es war ständig das Tropfen von Wasser zu hören. Ein schmaler Kanal war fast vollständig mit Wasser gefüllt. Schimmernde Lichtreflexionen spiegelten sich an den gewölbten Wänden wieder, als sich das Licht einer einsamen Fackel auf der Wasseroberfläche brach.
"Ich wusste bis vor kurzem gar nicht, dass Drakia eine Kanalisation hat", meinte Frost flüsternd.
"Könnte es sein, dass die Siedlung ursprünglich mehr war als nur eine kleine Ansammlung von Häusern?"
10.07.2002, 22:28 #178
Burath
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Ein einfaches Schulterzucken des hohen Gardisten sollte als Antwort genügen. Wusste er bisher doch selbst nichts von dieser Kanalisation
und war deshalb umso mehr erstaunt. "Tja meine Siedlung ist immer wieder für eine Überraschung gut" meinte Gnat zwinkernd als er die Armbrust über seine Schulter hob und klackend ein Bolzen einrastete. "Auf unsere Freunde da oben warten sollten wir trotzdem nicht." fügte er noch hinzu und deutete mit seinem Kopf in einen der Gänge. "In der Richtung müsste das Rathaus liegen."

Sogleich setzten sie sich in Bewegung, rannten den schmalen Pfad am Rande des grünbraunen Wassers entlang und bogen nach Rechts in einen der Nebenkanäle abseits vom Hauptschacht. Kurz hielt der Gardist inne, lauschte den Geräuschen des plätschernden Wassers und konnte daraus noch weitere entnehmen. Schritte und Stimmen hallten durch die verschmutzten und feuchten Gänge. Die Verfolger hatten bereits aufgeholt.

Sofort ging es weiter über das feuchte und glitschige Gestein. Erst jetzt bemerkte Gnat den abartigen Gestank welcher durch diese Gewölbe zog. Sein Magen zog sich schlagartig zusammen und ihm wurde speiübel. Doch auch dies war schnell vergessen als mehrere tänzelnde Schatten im schwachen Schein der Fackeln immer näher kamen.

"Verdammt" entfuhr es dem Gardeführer, als seine Hand einen rostigen Gitterstab umklammerte. Der Weg vor den drein war versperrt...
10.07.2002, 22:42 #179
Kaszan Toras
Beiträge: 160

Der Tag hatte so gut angefangen. Und dann war dieser seltsame Kerl mit dem Knochenarm mitsamt seiner Kumpanen angekommen und hatte alles verdorben. Zudem durfte Juwan jetzt auch noch durch die Kloake rennen....
Der Schein der Fackeln erhellte die Dunkelheit der Kanalisation. So konnte der Suchtrupp wenigstens sehen, wo er hintrat. Dummerweise verzweigten sich die Kanäle in mehrere Gänge. Also teilten sich die Soldaten schnell in kleinere Gruppen auf und hetzten dann weiter durch das Zwielicht.
Ab und zu glaubte Juwan ein rasches Huschen zu hören. Wahrscheinlich nur irgendwelche Ratten....
"Wenn ihr diesen Kerl mit dem Knochenarm seht, schießt sofort. Der Typ kann gar kein Mensch sein", befahl Juwan dem Rest seines Trupps.
Als die Gruppe um eine weitere Ecke bog, rief Soron, der Soldat an der Spitze des Trupps plötzlich :
"Da sind sie! Feuer eröffnen!"
Und tatsächlich, da standen die drei Flüchtigen, genau vor einem Gitter, welches den weiteren Weg versperrte.
Juwan spannte sofort seine Armbrust und legte einen Bolzen ein. Die drei Sträflinge hatte bereits ihre Waffen gezogen, doch lag eine Distanz von mindestens zehn Metern zwischen ihnen und dem Suchtrupp.
Fest presste Juwan den Schaft der Armbrust gegen seine Schulter, zielte genau auf die Brust des Mannes mit dem schwarzen Mantel. Für einen kurzen Moment trafen sich die Blicke der beiden Männer. Juwan konnte ein kurzes Aublitzen in den Augen der Gestalt erkennen.
Dann drückte er ab.
10.07.2002, 22:58 #180
Kiina
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Die nächsten Sekunden liefen wie in Zeitlupe ab. Kiina wandte sich herum, blickte erneut diesem Juwan ins Gesicht, der noch ein paar Meter entfernt stand. Sie konnte nicht deutlich erkennen, was er dort in den Händen hielt, aber als er anlegte und zielte, wurde auch ihr es klar.

Frost stand nahezu ungeschützt vor Gnat und Kiina, das Geschoß würde ihn auf alle Fälle treffen. Bevor die Amazone überhaupt realisierte, was sie tat, warf sie sich mit ihrem gesamten Körpergewicht gegen Frost. Während beide Gestalten schwer seufzend zu Boden, in das muffige Wasser, stürzten, spürte Kiina, wie dicht neben ihrem Gesicht der Pfeil entlangsurrte und durch das Gitter in der Dunkelheit verschwand.

Ihr Herz pochte, der Puls raste. Frost und die Amazone lagen in dem stinkenden Wasser, aber sie lebten noch. Aber wie lange noch? Die restlichen Männer Toras' waren schon alamiert und unterwegs. Die Schritte waren in dem Gewässer nicht zu überhören. "Verflucht! Hört auf zu schießen!" brüllte Kiina dem Mann entegen. Wie war noch gleich sein Name gewesen, Juwan?

Kiina drückte weiter beharrlich den Gildenlosen mit ihrem Gewicht nacht unten. Es wäre ein leichtes für Frost, sie einfach von sich zu stoßen. Aber anscheinend stand ihm nicht wirklich der Sinn danach, Futter für die Pfeile einer Armbrust zu werden. Kiinas Hand ertastete Knochen. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. War Frost etwa so stark verletzt oder lagen hier die Reste eines Wesens verstreut? Sehen konnte sie nichts, die Knochen lagen unter Wasser, undurchschaubares, ekelerregendes Wasser.

Momentan beherrschte ein Gedanke ihren Verstand. Wenn Frost wirklich verletzt war, so war sie ihm schuldig, ihn zu schützen. Hatte er doch selber schon einmal ihr das Leben gerettet. Um genau zu sein eigentlich schon zweimal. Kiina konnte Gnat nicht erspähen und großartig bewegen wollte sie sich auch nicht.
11.07.2002, 13:31 #181
Superluemmel
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Das übel riechende Wasser brachte Frosts Magen augenblicklich dazu, wie wild Salti zu schlagen. Doch irgendwie gelang es dem Krieger, seinen Mageninhalt bei sich zu lassen. Sie mussten hier weg. Doch dieses verfluchte Gitter blockierte den Weg und der Rückweg wurde von den herzöglichen Soldaten blockiert.
Und in dieser Brühe konnte man absolut nichts erkennen. Zudem hatte Frost bei dem Sturz vollkommen die Orientierung verloren, er wusste nicht mehr wo oben und unten war.
Eine Hand tastete nach seinem linken Arm und bekam den Knochen zu fassen. Frost spürte die Berührung zwar nicht, aber dafür konnte er die Hand sehen. Gut, also musste dort schonmal oben sein.
Blind griff Frost vor sich und spürte das rostige Metall des Gitters unter den Fingern seiner Rechten. So schnell er konnte packte er auch mit der Linken zu.
Dann versuchte er mit aller Kraft die Gitterstäbe auseinander zu zwängen.
Es ging erstaunlicherweise sogar leichter als er gedacht hatte. Langsam bogen sich die Eisenstäbe auseinander, bis schließlich ein kleines Loch entstanden war.
Frost ergriff mit der Rechten Kiinas Arm und tauchte dann durch die entstandene Bresche hindurch, wobei er die Amazone einfach hinter sich her zog.
Keuchend durchbrach der Kopf des Gildenlosen die Wasseroberfläche auf der anderen Seite des Gitters. Sofort wurden wieder Rufe laut und Frost konnte das Knarren der Armbrustsehnen hören.
"Gnat, taucht unter dem Gitter durch!"
Schon im nächsten Moment war Frost schon wieder in der brackigen Brühe verschwunden.
11.07.2002, 16:38 #182
Burath
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KLACK Ein kurzer Ruck fuhr durch den Oberkörper des Gardisten als sein Finger den kleinen Abzug der Armbrust betätigte und er die Bahn des tödlichen Geschosses mit hastigen Blicken verfolgen konnte.
Doch verfehlte er wieder sein Ziel, genau wie die Soldaten auf der anderen Seite. Klirrend prallten die Geschosse gegen die Wände und ein andauerndens Geräusch von zerbarstendem Holz drang an sein Ohr. Dieses Geräusch vermischte sich mit den hastigen Rufen einer Person die hinter den Gitterstäben die grünlich schimmernde Wasseroberfläche durchbrach und sogleich auch ihn zum Abtauchen zu überreden versuchte.

Voll und ganz hatte sich der Gardist auf seine Gegner konzentriert und so kam es, dass er die Rufe des schwarzen Kriegers und fetzenweise wahrnehmen konnte. Doch dies reichte. Ohne länger nachzudenken ließ er sich nach hinten in die Brühe fallen und war schon kurz darauf unter der grünen Wasseroberfläche verschwunden. Hastig tasteten seine Finger nach der Möglichkeit diese Barriere zu durchdringen und nicht lange dauerte es, bis er diese gefunden hatte. Mit letzter verbleibender Kraft zog er sich durch das Loch und hatte kurz darauf die rettende Seite erreicht...
11.07.2002, 19:03 #183
Superluemmel
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Ein Bolzen zischte haarscharf an Frosts Ohr vorbei und versank mit einem leisen Platschen in der dunklen Brühe. Dieses Argument veranlasste den Krieger dazu, abermals hastig in das stinkende Wasser abzutauchen. Hoffentlich bekam er diesen Gestank jemals wieder los.
Prustend kam er wieder an die Oberfläche. Das Geräusch von weiteren Bolzen, die an den Steinwänden zerbarsten drang an seine Ohren. Doch nur wenige Schritt vor dem Gildenlosen beschrieb der Gang eine scharfe Kurve nach rechts.
Noch einmal nahm Frost seine verbleibende Kraft zusammen und schwamm schneller. Scheppernd krachte ein Armbrustbolzen zu seiner Linken in den Stein und zersplitterte beim Aufprall. Ein scharfkantiger Splitter riß ein wenig Haut von Frosts Wange, dann hatte der Krieger die Sicherheit der Gangbiegung erreicht.
Hastig zog er sich auf den schmalen Laufsteg an der Seite des Ganges hinauf und half dann seinen beiden Gefährten, aufs Trockene zu gelangen. Erleichtert stellte Frost fest, dass keiner der Beiden verletzt war.
Sofort rannten die drei den Gang hinab. Schon nach wenigen Schritten zeichnete sich eine weitere Gangecke im Zwielicht ab.
Ohne abzubremsen raste Frost um die Ecke.
Und knallte mitten in einen verdutzten Soldaten des Herzogs.
Der Soldat war mindesten genauso überrascht wie Frost und seine Gefährten, doch sein Begleiter reagierte blitzschnell und rammte sein Schwert in Frosts Magengrube.
Der Gildenlose taumelte durch den harten Stoß nach hinten und stieß gegen Kiina, aber glücklicherweise war die Schwertklinge genau auf eine der Dämonenpanzerplatten gestoßen und war von dieser abgefangen worden.
Mittlerweile hatten sich alle Kämpfer wieder gefasst und bereiteten sich auf den bevorstehenden Kampf vor.
12.07.2002, 16:07 #184
Tak
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Hastig sammelte Tak seine Aufzeichnungen (er hatte sich in den letzten Tagen vor allem mit der Entwicklung von Fliegenmaden in Kadavern beschäftigt) zusammen und machte seine Waffen bereit. Dem Geschrei draußen nach zu urteilen hatte das Alte Lager oder sonstwer endlich etwas gegen diese eingebildeten herzöglichen Besatzungstruppen unternommen. Wurde auch Zeit...
Falls es jetzt aber gefährlich wurde wollte Tak vorbreitet sein. Er machte seine Rüstung kampfbereit und befestigte seine Waffen am Gürtel. Ein letzter prüfender Blick... Fertig.

Taks Hand ruhte auf dem Griff seines Schwertes als er zur Tür seiner Hütte ging. Langsam öffnete er sie ein wenig und spähte hinaus. Er konnte nicht viel erkennen, aber eine direkte Bedrohung für ihn schien es im Moment nicht zu geben. Der Gildenlose ging wieder in die Hütte zurück und setzte sich auf einen Schemel, sein Schwert legte er vor sich auf den Tisch. Er hatte nicht vor, sich in Kampfhandlungen einzumischen, aber man konnte nie vorsichtig genug sein.

Fast bewegungslos saß er nun in seiner Hütte und lauschte. Die Gräusche dauerten an, kamen aber nicht näher. Zumindest noch nicht.
12.07.2002, 19:10 #185
Kiina
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Die Amazone fiel nach hinten in Gnats Arme. Glücklicherweise hatte er hinter ihr gestanden und den Sturz abgefangen, ansonsten wäre sie wohl abermals in der Bracke gelandet.
Kiina zog ihr Schwert und auch Gnat machte sich kampfbereit. Soweit die Amazone das hier unten erkennen konnte, loderte richtiger Kampfwille in seinen Augen auf.
Frost hatte endlich seinen Eisbrecher in der Hand und die Schlacht konnte beginnen. Drei Leute gegen zwei. Eigentlich ein unfaires Verhältnis, aber in Anbetracht der Tatsache, dass man Kiina durchaus als halbe Portion sehen konnte, doch wieder halbwegs ausgeglichen.
Das erste Geräusch von Stahl auf Stahl erklang. Frost war zum Angriff übergegangen. Gnat hatte sich bereits den zweiten Mann zur Brust genommen und Kiina achtete darauf, ob noch mehr Männer angelaufen kämen.
Immer wieder blickte sie hinter sich und an den Kämpfenden vorbei. Dann zwang ein Schwerthieb sie, zur Seite auszuweichen. Die Amazone prallte schmerzhaft und mit einem Seufzer gegen die Wand.
Gnat rächte diesen Hieb sogleich und brachte dem Mann eine tiefe Schnittwunde am Arm bei.
Aus den Augenwinkeln vernahm Kiina eine Bewegung. Ihr Schwert surrte durch die Luft und traf den verduzten Mann direkt am Oberschenkel. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie ihn noch rechtzeitig bemerken würde. Kiina hatte nun einen betrachtlichen Vorteil, zumindest war sie wendiger als dieser Mann nun. Mit zusammengekniffenen Lippen und loderndem Hass in den Augen setzte er zum Angriff an.
Kiina wich dem Hieb galant aus und erwiederte ebenso schlagkräftig. Der Mann konnte gerade noch aus der Bahn springen und kam schwankend auf seinem Verletzten Bein auf. Ein Schmerzensseufzer und er ging in die Knie. Kiina versetzte ihm eiskalt den Gnadenstoß und wandte sich dann an Gnat und Frost, die ihre beiden Kontrahenten auch mittlerweile außer Gefecht gesetzt hatten.
Mit einem Blick auf den toten Mann meinte sie nur trocken "Jetzt werde ich fliehen müssen. Sollte sich dieses hier herumsprechen, hätte ich in Drakia keine ruhige Minute mehr." ein gequälter Ausdruck trat in ihre Augen und die Worte waren letztlich nicht mehr als ein Flüstern gewesen.
13.07.2002, 10:28 #186
Superluemmel
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Wimmernd lag der Soldat vor Frosts Füßen und umklammerte seine Hand. Dem Geräusch nach zu urteilen, welches ertönte als Frost mit seiner Linken zugedrückt hatte, mussten sämtliche Knochen in der Hand gesplittert sein. Der Gildenlose selbst stand einfach nur da und starrte auf den blutbedeckten Knochen seiner linken Hand.
Wie aus großer Entfernung drang Kiinas Stimme an Frosts Ohr. Wie in Trance drehte er sich zu der Amazone herum und sah ihr in die Augen. Mit tonloser Stimme antwortete er schließlich.
"Wir werden einen Weg finden, der uns hier heraus führt. Immerhin können sich diese Kanäle ja nicht ewig hinziehen. Aber wir sol-"
Ein Klacken ertönte und dann traf etwas Frost mit brutaler Wucht an der Schulter und schleuderte ihn zu Boden. Hart kam der Krieger auf den Steinfliesen auf und ein Keuchen entrann seiner Kehle als ihm die Luft aus der Lunge gepresst wurde.
Klappernd polterte ein Armbrustbolzen zu Boden. Ein pochender Schmerz in Frosts Schulter verriet ihm, dass der Bolzen auf seine Rüstung getroffen sein musste.
Die Soldaten hatten sie eingeholt.
Bevor ihm der nächste Bolzen den Rest geben konnte, zog Frost die Beine an und rollte sich nach hinten weg. Am Ende der Bewegung kam er wieder auf die Beine, fuhr herum und sprintete dann den Gang hinab, den Kopf zwischen die Schultern gezogen.
"Gnat, Kiina, LAUFT!!!"
13.07.2002, 11:29 #187
Kiina
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Kiina nahm die Beine in die Hand und lief hinter Frost her. Sie konnte nicht nachsehen, ob Gnat folgte, sie hoffte es nur.
Wie Hasen schlugen sie sich mal nach rechts und dann wieder nach links, dich gefolgt von den Armbrustbolzen die an den steinernen Wänden zerschellten.
Kiina bekam langsam Seitenstiche, aber bloß nicht stehenbleiben. Frost stoppte plötzlich und schlug dann wieder eine andere Richtung ein. Als er an Kiina vorbei war, sah sie auch warum. Da waren erneut Männer von Toras. Die Amazone folgte seinem Beispiel und wäre beinahe mit Gnat zusammengestoßen, der dicht hinter ihr geblieben war.
Sie mußten bald einen Ausgang finden, ansonsten hätte die Armee sie eingekreist. Die Amazone wußte nämlich nicht im geringsten, wo sie waren und hatte eher das Gefühl, dass sie im Kreis liefen.
Laut hallten die Stiefel über die Steine und durch das Wasser, immer wieder verieten sie die Position der Flüchtigen.
Frost lief gerade zielstrebig an einer Abbiegung vorbei und Kiina wollte folgen, aber sie wandte dennoch kurz den Kopf in die Abbiegung. Da war Tageslicht. Kiina stieß einen Pfiff aus und Frost wandte sich herum. Sie deutete auf den Tunnel neben sich und verschwand auch schon darin. Gnat folgte ihr etwas verwirrt, aber als er das Tageslicht erspähte, wurde auch er schneller.
Ein Gitter trennte die kleine Gruppe von dem kleinen Rohr, dass etwas über dem Fjord zu enden schien.
Durchpassen würden sie, soviel stand fest, aber wie das Gitter beseitigen? Kiina schaute am Rand des Gitters auf und ab, dann zog sie ihren Dolch und machte sich an den Halterungen zu schaffen.
Sie vernahm schon wieder Schritte, jene schienen aber noch etwas entfernt zu sein. Der erste Bolzen, der das Gitter hielt fiel zu Boden. Auch Gnat machte sich nun mit einem Dolch an den Halterungen zu schaffen und wenig später rollten sie das Gitter an die Seite und einer nach dem anderen zwängte sich durch das enge Rohr.
Keine Sekunde zu früh, denn abermals prallte ein Bolzen an die Wand. Kiina hatte das Ende des Rohres erreicht und fiel in das Wasser des Fjords. Keuchend und nach Luft schnappend kam sie wieder an die Wasseroberfläche. Warum konnte sie auch nicht schwimmen?
13.07.2002, 12:01 #188
Superluemmel
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Der dunkle Krieger bückte sich und wollte sich gerade in das Rohr zwängen, als er plötzlich eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahrnahm. Instinktiv ließ er sich nach hinten fallen und entging so knapp dem Bolzen, der auf seinen Kopf gezielt war. Noch im Fallen streckte er den rechten Arm aus und rollte sich über ihn ab um gleich wieder auf die Beine zu kommen.
Frosts Kopf ruckte zur Seite und er fixierte den neuen Angreifer. Das Gesicht des Mannes wurde von dem Helmvisier verdeckt, aber Frost konnte deutlich die vor Zorn lodernden Augen erkennen. Mit einem Fuß in dem Trittbügel begann der Soldat die Armbrust erneut zu laden. Die Verzierungen auf dem Brustpanzer ließen Frost sofort wissen : Das war der General der fremden Truppen.
Der Gildenlose zögerte. Wenn er jetzt durch das Rohr kriechen würde, bot er ein leichtes Ziel. Also entschloß sich Frost für seine letzte Möglichkeit.
Seine Linke kam vor und packte einen der Metallstäbe, die aus dem Rohr gebrochen worden waren. Dann rammte der Krieger den Stab wuchtig in die Rohröffnung und bog ihn zusätzlich ein wenig um. Der Metallbolzen verhakte sich und würde sich nicht mehr so leicht entfernen lassen. Das sollte Gnat und Kiina genug Zeit verschaffen, möglichst weit weg zu kommen.
Frost warf abermals einen raschen Blick zu dem Armbrustschützen. Und blickte genau in den drohend erhobenen Schaft der Armbrust, die auf sein Gesicht gerichtet war. Frost erstarrte. Die Blicke der beiden Männer trafen sich.
Die Augen des Generals waren kaum mehr als schmale Schlitze und Frost konnte den Haß schon beinahe spüren.
"Jetzt werdet ihr bezahlen!", fauchte der General. Und drückte ab.
Frosts Herz schien stehen zu bleiben. Das Klacken des Abzugbügels hallte in seinen Ohren, er sah genau wie der Bolzen nach vorne katapultiert wurde, glaubte das Sirren hören zu können, mit dem das Geschoß auf ihn zuraste. Irgendjemand schien die Zeit anzuhalten, Millisekunden dehnten sich zu Ewigkeiten. Frost drehte den Körper wie in Zeitlupe zur Seite und stieß sich mit aller Kraft vom Boden ab.
Krachend schlug der Armbrustbolzen in die Steinwand ein und sprengte kleinere Brocken heraus. Frost vollführte einen kompletten Salto rückwärts, kam dann hart auf der anderen Seite des schmalen Kanals auf und ging in die Knie.
In den Augen des Generals spiegelte sich die Überraschung wieder. Doch wurde sie schon wieder von eiskaltem Zorn verdrängt.
"So leicht entkommt ihr mir nicht!", drohte er.
"Kommt doch und holt mich!", knurrte Frost zurück.
Dann fuhr er herum und hetzte den Gang hinab, warf sich förmlich um die nächste Gangbiegung. Jetzt hatte er ein wirkliches Problem. Er war auf sich allein gestellt und hatte auch noch den General des Herzogs auf den Fersen. Hoffentlich ging es Gnat und Kiina wenigstens gut....
13.07.2002, 12:41 #189
Kaszan Toras
Beiträge: 160

Heißer Zorn flammte durch Kaszans Adern und brachte sein Herzschlag zum Rasen. Diese Bastarde....So leicht würden sie ihm nicht entkommen. Und ihr Tod würde sicher nicht besonders angenehm werden.
Einer seiner Männer war tot, getötet durch einen Stich in den Hals. Die Lage eines weiteren war ungewiss und Gorek würde seine rechte Hand nie wieder benutzen können. Falls er die Verletzung überhaupt überlebte. Diese Sträflinge würden bezahlen....
Toras war sich sicher gewesen, den Kerl mit der Skeletthand in der Falle zu haben. Doch mit einer so schnellen Reaktion hatte er nicht gerechnet. Wütend schmiss Kaszan die Armbrust von sich und stürmte der dunklen Gestalt hinterher. Im Laufen glitt der Kristallfluch aus der Scheide. Wenn Toras diese Waffe zog, würde Blut fließen.
Vielfach brachen sich die Reflexionen der Fackeln in den unzähligen Kristallsplittern, welche die Klinge des Schwertes bildeten.
Wieder verschwand der wehende Mantel des Mannes hinter einer Gangbiegung. Doch als Kaszan ihm nachsetzte, war die Gestalt verschwunden. Gehetzt wanderten die Blicke des Generals über die Gangwände. Und blieben an einem Stiefel hängen, der sich gerade in ein Rohr an der Decke verziehen wollte.
Blitzschnell sprang Kaszan nach vorne und packte zu. Ein Schatten löste sich aus dem Rohr und fiel zu Boden. Die Hand mit dem Kristallfluch zuckte nach oben, dann stieben Funken aus dem Stein, als die Klinge nur Steinsplitter zermalmte. Die schwarze Gestalt hatte sich mit einer schnellen Rolle in Sicherheit gebracht und stand nun mit gezogener Waffe ein paar Meter vor dem General.
Die Waffe des Mannes schimmerte in dem schwarzen Licht wie ein für alle Ewigkeiten erstarrter Eiszapfen. Ihre Spitze war drohend auf Kaszans Gesicht gerichtet.
Langsam wich der Mann zurück. Kaszan folgte jedem seiner Schritte, die Waffe schlagbereit vor sich haltend.
"Ich weiß nicht wer oder was ihr seid, Fremder, aber seid euch sicher, dass ihr diesen Ort nicht mehr lebend verlassen werdet."
"Für jemanden der sonst nur in der Sicherheit seines Schiffes sitzt, nehmt ihr den Mund reichlich voll", meinte die schwarzgekleidete Gestalt. Während sie sprach wanderten die eisig blauen Augen von einer Seite zur anderen.
"Sucht ihr schon wieder nach einem Fluchtweg? Spart euch die Mühe. Die einzige Rettung vor mir ist der Tod!"
"Ich fürchte den Tod nicht", spottete der dunkle Krieger zurück. Gleichzeitig kam die linke Hand des Mannes zum Vorschein und Kaszan konnte blanken Knochen erkennen. Ein eisiger Schauer lief dem General den Rücken herunter. Wer war dieser Mann?
"Wie ihr sehen könnt", fuhr der Fremde fort, "Ist der Tod schon längst ein Teil von mir."
"Ich habe keine Ahnung mit welch unheiliger Magie ihr euch umgebt, aber auch sie wird euch nicht retten können. Doch bevor ich euch töte, sagt mir wenigstens euren Namen. Ich will ja schließlich wissen, wer meine Leute verstümmelt!"
"Ihr meint wohl eher, durch wessen Hand ihr sterben werdet!" Mit einer schnellen Handbewegung rutschte die Kapuze vom Kopf des Mannes. Langes, silberweißes Haar und ein vom Wetter gezeichnetes Gesicht kamen darunter zum Vorschein.
"Mein Name ist Frost. Merkt euch diesen Namen, damit ihr wisst wer euch bezwungen hat, wenn ihr in Beliars Reich einkehrt. Und mit wem habe ich die Ehre?"
Die Stimme des Mannes troff nur so vor Hohn, aber Kaszan ließ sich nicht reizen. Frost...dieser Name sagte ihm etwas.
"Frost sagt ihr? Erstaunlich wie tief ein ehemaliger Hauptmann des Königs sinken kann. Richtet Beliar einen schönen Gruß von Kaszan Toras aus!"
Toras konnte sehen, wie die Mundwinkel Frosts kurz zuckten.
"Was wisst ihr schon von meinem Leben. Aber wenn ich mir ansehe, was für Speichellecker der König in seiner Armee duldet, dann frage ich mich warum ich überhaupt jemals der Armee beigetreten bin!"
Die letzten Worte hatte Frost geschrien und war dabei mit erhobener Waffe nach vorne gesprungen. Ein Funkenregen sprühte auf, als seine Klinge auf den Kristallfluch traf und durch die schnelle Rotation der Kristallsplitter zurückgeworfen wurde.
Doch als Kaszan selbst seine Waffe schwang, war der Krieger schon wieder zurückgesprungen. Anscheinend verließ sich der Mann mehr auf seine Beweglichkeit als auf seine Verteidigung.
Ein harter Schlag traf den General in der Seite seines Brustpanzers. Adrenalin brandete durch seine Adern und steigerte seinen Zorn. Mit wütenden Hieben verschaffte er sich Luft und setzte seinem Gegner nach.
Wieder wurden die dunklen Kanäle kurzzeitig von dem Stieben von Funken erhellt. Kaszan holte weit aus und der Kristallfluch schoß in einer halbkreisartigen Bewegung auf Frost zu.
Wie erwartet versuchte dieser, mit einer schnellen Seitwärtsdrehung auszuweichen. Kaszans Linke schnellte vor und kollidierte wuchtig mit Frosts Gesicht. Die Skeletthand kam erstaunlich langsam hoch und tastete nach der blutenden Nase. Gleichzeitig taumelte der Krieger nach hinten und gegen die Wand, an der er benommen nach unten sank.
Der General setzte nach und hob abermals seine Waffe.
13.07.2002, 13:17 #190
Superluemmel
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Blut strömte über Frosts Gesicht und er schmeckte den vertrauten, kupferartigen Geschmack im Mund. Zudem dröhnte sein Schädel als ob ein wütender Schmied beschlossen hätte, ihn kurzerhand als Amboß zu missbrauchen.
Dann sah der Krieger einen Schatten über sich aufragen. Die hell schimmernde Klinge seines Kontrahenten hob sich zu einem letzten, entscheidenden Schlag.
Frosts Bein schnellte vor und trat dem General wuchtig vors Schienbein, gleichzeitig warf er sich zur Seite.
Dann explodierte Frosts rechte Gesichtshälfte in einem Meer aus Schmerz, als die sirrende Klinge seinen Schädel zwar nicht spaltete, aber dafür die Kristallsplitter seine Haut bis auf die Knochen wegfetzten.
Frost schrie vor Schmerz auf und krachte abermals zu Boden. Blut behinderte seine Sicht und er spürte wie der warme rote Lebenssaft an seinem Gesicht herunterlief. Schon nach wenigen Sekunden hatte sich der komplette Boden unte rdem Krieger rot gefärbt.
Gierig sog Frosts Rüstung das Blut in sich auf, schon lange hatte sie kein solches Fest mehr erlebt. Ein seltsames, kribbelndes Gefühl lief durch Frosts Körper. Neue Kraft durchströmte den Krieger, doch diese hatte ihren Preis.
Stöhnend stemmte sich Frost erneut in die Höhe und wirbelte blitzartig herum.
Funkensprühend trafen die Schwerter aufeinander, der Eisbrecher fuhr kreischend an der anderen Klinge herab.
Der Gildenlose konnte die Anstrengung des Generals durch die beiden Waffen hindurch spüren, die Schwerter vibrierten unter den Kräften der beiden Kämpfer als beide versuchten, die andere Klinge wegzudrücken.
Frosts Blick bohrte sich in den Kaszans, langsam verengten sich die Augen des Generals, die Adern traten wie Würmer an den Schläfen hervor.
Dann griff Frost auch noch mit seiner unheimlichen, linken Hand nach dem Griff seines Schwertes.
Plötzlich gab der Widerstand nach, die Waffe des Generals löste sich aus seinen Händen und fiel klirrend wenige Meter entfernt auf den Boden.
Frosts Linke schwang kraftvoll und langsam nach oben und raste auf das verblüffte Gesicht des Generals zu.
Ein lauter Schrei ertönte, dann landete der Helm verbeult auf dem Boden und Kaszan Toras taumelte mit beiden Händen vorm Gesicht nach hinten. Frost schwang sein Schwert schwungvoll nach links, sprang gleichzeitig nach vorne und schlug dann aus der Drehung heraus zu.
Der General wurde nach hinten geschleudert und rutschte noch einen guten Meter weiter über den Steinboden. Frost wollte nachsetzen, aber dann hörte er laute Rufe durch den Gang hallen.
Gehetzt sah er sich um, dann fand sein Blick abermals die Rohröffnung durch die er schon zuvor verschwinden wollte. Schnell steckte er den Eisbrecher zurück in die Scheide, dann hetzte er zu dem Rohr, welches aus der Decke ragte.
Kraftvoll stieß sich Frost vom Boden weg, seine Linke krallte in eine Rille zwischen den Steinen. So schnell es mit seinem lahmen Arm ging, zog sich der Krieger nach oben und presste die Beine gegen die andere Seite der Rohrwand. Dann begann er, wie in einem Kamin nach oben zu steigen.

Nach einer schieren Ewigkeit zog sich Frost voller Schmerzen und blutverschmiert aus dem Rohr an das Tageslicht. Erschöpft ließ er sich zu Boden fallen, mitten in das Gebüsch welches den Rohreingang verdeckte. Was würde er jetzt darum geben, in Ruhe schlafen zu können....
14.07.2002, 19:52 #191
Kaszan Toras
Beiträge: 160

Mit schmerzenden Rippen stieg Kaszan Toras aus dem Beiboot und ging an Deck der Sturmbringer. Mühsam schleppte er sich zur Achtertrutz, wobei er sich schwer auf Juwan stützte. Die Treppe die zu seiner Kajüte hinauf führte kam ihm heute länger vor wie die gesamte Fahrt von Gorthar nach Khorinis. Als er endlich in seinem Zimmer angekommen war, ließ sich Kaszan mit einem Seufzer in seinen Sessel fallen. Mit einer Hand löste der General die Schnallen, die den stählernen Brustpanzer zusammen hielten. Der Hieb des dunklen Kriegers hatte das Metall glatt gespalten, war aber glücklicherweise nicht weiter durchgedrungen.
"Bringt das zu jemandem, der es reparieren kann", meinte Kaszan und drückte Juwan den Brustpanzer in die Hand. Mit einem leisen Stöhnen fügte er noch hinzu :
"Und bringt am Besten gleich noch den Medicus mit. Ich glaube ich habe mir ein paar Rippen gebrochen."
Juwan nickte nur hastig und wollte dann gehen, doch Kaszan hielt ihn noch einmal zurück.
"Und schnappt diese Bastarde. Derjenige der mir Frosts Kopf bringt, bekommt den doppelten Sold."
Toras' Stellvertreter runzelte die Stirn.
"General, wenn wir eine Hetzjagd veranstalten, vernachlässigen wir gleichzeitig die Verteidigung der Sturmbringer! Wir können es nicht riskieren, dass wir das Schiff verlieren! Stellt eure persönliche Rache nicht vor unsere Mission."
Kaszans Miene verfinsterte sich mit jedem von Juwans Worten. Doch schließlich begriff er, dass Juwan Recht hatte.
"Entschuldigt, der Mantel des Zorns verschleierte mein Urteilsvermögen. Versetzt die Männer in erhöhte Alarmbereitschaft. Ich glaube nicht dass sich diese Kerle noch in der Siedlung aufhalten, aber wir müssen jederzeit mit einem Angriff rechnen. Und sichert die Kanalisation ab. Wir wollen ja schließlich nicht, dass die Ratten aus ihren Löchern kriechen."
"Jawohl General!", kam sofort die Bestätigung. Dann drehte sich Juwan herum und verließ Kaszans Zimmer.
Wieder wogte eine Welle des Schmerzes durch Kaszans Seite. Frost würde für seine Verbrechen bezahlen, dass schwor Toras. Irgendwann würde er ihn festnageln, und dann war die Rache sein.
16.07.2002, 12:58 #192
Dumak
Beiträge: 465

Über den Himmel trieben Wolken, gehetzt von Sturmwinden. Über der Ebene wehte lediglich eine sanfte Brise, die das hohe Gras unregelmäßig bewegte. Dumak konnte das nur recht sein. So wurden seine Bewegungen im Grasmeer besser verschleiert. Er hatte Drakia gefunden. So groß war die Barriere denn doch nicht. Ein dunkler Turm ragte weit sichtbar aus der Ebene empor. Er stand auf einer hohen, meerumspülten Klippe und direkt daneben lag Drakia. Der Turm war wohl eben der Turm, den der Magier erwähnt hatte.

Rund um den Taleinschnitt, in den sich die Häuser des Örtchens duckten, patroullierten Soldaten in dunklen Rüstungen. Dumak hatte sich hindurchgeschlichen, bis zur Kante des Felsens, um ungehindert ins Tal zu schauen. Auch im Ort standen überall die Männer des Herzogs herum oder gingen langsam durch die Straßen. Personen in normaler Kleidung waren nicht zu sehen. Bestand denn die Einwoherschaft nur noch aus Soldaten? Hatten sie etwa die Bewohner alle umgebracht? Da war bestimmt ne Menge an Wertsachen zusammengekommen. Stimmen näherten sich. Dumak drückte sich tiefer ins Gras. Ganz flach lag er da.


"... gehen. Hast du gehört, was unten in der Stadt geschehen ist? Ein Krieger soll den General verletzt haben."
"Ja, ich weiß. In irgendwelchen modrigen Gängen unter der Stadt. Ich sage dir, hier wartet noch so manche Überraschung auf dich."
"Ja und das mit Gorek ist auch schlimm. Seine Hand soll für immer hinüber sein - ein Krüppel. Hoffentlich zahlt der Herzog das Wehrgeld für ihn. Hier willst du auch eine?"

"Spinnst du? Wenn das einer sieht, daß wir diese Glimmstengel paffen, sind wir dran. Es heißt, die vernebeln den Geist."
"Ach komm, hab dich nicht so. Das ist rechtmäßige Kriegsbeute, hab sie einem der Typen aus dem Ort abgenommen, damit er weitergehen durfte. Die schmecken..." Den Rest wehte der Wind fort.

Puh, sie waren vorbei. Das war ja interessant. Anscheinend gabs Ärger in dem Nest. Und Bewohner schien es auch noch zu geben. Dumak beschloß, daß er genug gesehen hatte. Er schaute sich noch das Schiff an, das ein Stückchen vor dem Hafenkai im Meer lag. Es strotzte nur so vor Waffen und Panzerungen. Komischerweise enthielt es keine Masten und Segel. Wie bewegte es sich fort? Dumak schlich sich zurück.

Jetzt kam der gefährliche Teil, vorbei an der Postenkette. Dabei mußte er einem der Posten ganz nahe kommen. In seinem Rücken vorbei. Der Mann schaute unentwegt in die Ebene hinein. Wenn er sich jetzt nur nicht umdrehte. So nah kam Dumak ihm, daß er sogar das Wappen auf seinem Waffenrock erkennen konnte. Ein silberner Schwan auf blauem Untergrund schwimmend. Endlich war Dumak vorbei. Er robbte noch eine Strecke, biß dabei die Zähne zusammen, denn jedesmal, wenn er den rechten Arm aufstützte, durchzog ein stechender Schmerz seine Brust. Die linke Schulter war einigermaßen verheilt, nur noch einige blaue Flecken zeugten von der nächtlichen Begegnung mit den Kastellmauern. Als er außer Sichtweite der Wachen war, stand Dumak auf und machte sich auf den Weg zurück ins Kastell.
16.07.2002, 18:48 #193
Cole
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Charos hatte sich fast verirrt. Der Weg war nicht ganz so leicht zu finden, jedenfalls wenn man ihn das erste mal entlang Schritt. Von weitem sah er einen gewaltigen Turm und dann auch die einzelnen Gebäude von Drakia.
Nach wenigen Minuten hatte Charos Drakia erriecht und ging in die Stadt. Doch was war das ? Es war niemand aus dem alten Lager zu sehen. Nur andere Männer in neutralen Rüstungen die er noch nie gesehen hatte. Was war geschehen ? Wieso wusste er nichts davon ? Die Männer sahen ihn schräg an, sagten jedoch nichts. Charos war sich sicher etwas furchtbar falsches zu tun, aber er ging immer tiefer in das kleine Städtchen hinein. Dann sah er einen Buddler der aus der Dunkelheit sprang und ihn leise ansprach. "Seid ihr verrückt hiererzukommen ? Drakia ist besetzt worden, von einem General. Keine Ahnung wie der heisst. Ihr müsst uns helfen. Bitte." Die letzen worte klangen wie ein Flehen. "Kümmert euch selber um eure Problem!" sagte Charos grob und laut, sodass man es im Umkreis von zehn Schritt höhren konnte. Dann schlug er den Buddler ins Gesicht und ging weiter. Er konnte diese Penner aus dem alten Lager einfach nicht ausstehen. Doch er wollte nun umbedingt wissen was hier genau loswar. Drakia wurde also besetzt. Schön und gut. Aber warum ? Die Antwort würde ihm sicher nicht zufliegen. Charos ging auf eine der Wachen zu und sprach sie an. "Ich grüße euch. Dürfte ich erfahren was hier geschehen ist?" Er setze ein lockeres Lächeln auf und wartete eine Antwort ab.
16.07.2002, 19:09 #194
Kaszan Toras
Beiträge: 160

Beinahe hätte sich Juwan auf die Stirn geschlagen. Es konnte doch schlecht sein, dass einer der Sträflinge nach all den Wochen immer noch nicht kapiert hatte, das Drakia als besetzt galt. Doch dann bemerkte er, dass der Kerl vor ihm eine andere Rüstung als die sonstigen Bewohner trug. Misstrauisch beäugte er den Fremden.
"Falls ihr es noch nicht erfahren haben solltet, Drakia steht unter Kriegsrecht. Niemand verlässt ohne Erlaubnis des Generals die Stadt. Doch erklärt mir, wie kommt es, dass ich euch hier noch nie gesehen habe?"
16.07.2002, 19:17 #195
Cole
Beiträge: 2.773

"Das ist nicht so schnell erklärt. Nachdem die Kolonie mit der Barriere erschaffen wurde übernahmen die Heftlinge die Kontrolle und es bildeten sich mehrer Lager. Das alte Lager, wozu auch Drakia gehört, dann das Neue lager und das Sumpflager. Später kamen noch einige dazu doch das ist jetzt irrelvant. Ich stamme aus dem Neuen Lager. Wir sind die Feinde des Alten und bekämpfen es wo wir können. Deswegen stört mich die jetzige Situation auch nicht. Und der Grund warum ich noch nichts von der Besetzung gehört habe ist der das das Alte Lager sicher nicht stolz auf die Tatsache ist, ihr kleines Städtchen Drakia verloren zu haben." Charos machte eine kurze Pause um der Wache Zeit zu lassen das Gehörte zu verarbeiten. Dann fuhr er fort. "Ich bin das erste mal hier in Drakia und wollte eigenlich nur mal vorbeischauen um zu sehen was die Leute hier so treiben. Wie es scheint komme ich ungünstig. Was wird denn jetzt geschehen?"
16.07.2002, 19:26 #196
Kaszan Toras
Beiträge: 160

Juwan blinzelte verwirrt. Was erzählte ihm der Kerl da von lauter Lagern? Bekriegten sich die Sträflinge etwa untereinander? Umso besser, dann würde es umso leichter werden, die Minen einzunehmen, wenn die Hauptstreitmacht zum Einsatz kam.
"Nun, wie ihr bereits richtig erkannt habt, ist der Zeitpunkt reichlich schlecht für einen Besuch. Verlassen werdet ihr die Siedlung nicht ohne die Erlaubnis des Generals. Und ich glaube kaum, dass er sie euch erteilen wird. Macht bloß keinen Ärger, davon hatten wir bereits genug."
Wie war der Kerl eigentlich an den Wachen vorbei gekommen? Juwan würde wohl mal ein ernstes Wörtchen mit den Verantwortlichen besprechen müssen....
16.07.2002, 19:32 #197
Cole
Beiträge: 2.773

"Macht euch keine Sorgen. Es liegt mir fern euch Ärger zu bereiten. Mich würde jedoch interessieren wer der General ist. Ich war früher im krieg und habe viele Leute kennengelernt. Wenn er einen so hohen Rang hat dann habe ich sicher schon von ihm gehört." Charos erinnerte sich an seinen Heeresführer fer im Krieg gefallen war und viele andere gute Männer mit ihm. Oft hatte er sich mit seinen Vorgesetzen unterhalten und so viele Namen gehört. Er war sehr neugierig wer sich dahinter verbarg. Vielmher aber interressiert ihn die Frage wie er in die Barriere gekommen war. Doch von dieser Wache würde er sicher keine Antwort erhalten. Charos würde die nächsten Tage hier verbringen müssen, und das störte ihn nicht. Aber wenn sich bis dahin die Situation nicht geändert hat würde er das Neue Lager informieren müssen und gegenfalls Schritt einleiten. Wie diese aussahen wusste er selbst noch nicht. Der Soldat sagte es ihm, was Charos zimlich überraschte. Danach veschwand Charos ohne ein wort zu sagen in der Dunkelheit. Er wollte noch ein bisschen mehr herausfinden.
17.07.2002, 18:49 #198
Tak
Beiträge: 3.270

Die Wachen waren zimlich aufmerksam in der letzten Zeit. Viel zu aufmrksam für Tak Geschmack, denn so langsam hatte er keine Lust mehr in Drakia zu bleiben. Was sollte er hier? Der Hasenkadaver war inzwischen so weit verwet, das man keine weiteren Untesuchungen mhr an ihm durchführen konnte. Und bis der nächste Hase so unvorsichtig war, in Taks Nähe zu hoppeln, würde es wohl noch etwas dauern.
Also wurde es langsam Zeit aus Drakia zu verschwinden.

Drei Wachen am Tor. Das wurde wohl nix. Es sei denn...
Taks Blick schweifte zu einem abseits stehenden Wächter, knapp außerhalb des Blickfeldes der Torwachen. Ja, so sollte es klappen...
Der Gildenlose verschwand in seiner Hütte und kam wenig später mit einem Strick und einer Kerze wieder heraus.
Tak ging nun zu dem dünnen Bäumchen, das neben dem Wächter stand. Wärend der Soldat ihn verwundert beobachtete, begann Tak in aller Seelenruhe, das Bäumchen nach unten zu biegen und mit dem Strick an einem Busch am Boden zu befestigen, so dass man es als Katapult verwenen konnte, wenn man den Strick durchtrennte.
Als er damit fertig war, war der Soldat an der Reihe. Dessen Gesichtsausdruck war mit der Zeit immer fragender geworden, abr das würde in Kürze sowieso niemanden mehr interessieren.
"He, du..." sprach Tag den Wächter an. Als dieser sich dem Gildenlosen zuwandte, flog ihm Taks Faust ins Gesicht. Ehe der Soldat irgendwie reagieren konnte, betätigte Tak den kleinen Hebel am Unterarm seiner Rüstung. Zwei Stahlklauen schossen mit einem metallihen Klicken heraus und bohrten sich ins Gesicht des Soldaten, der fast auf der Stelle tot war.
Tak fing den leblosen Körper auf und legte ihn sanft auf den Boden um verräterische Geräusche zu vermeiden. Tak blickte sich hektisch um, wenn ihn jetzt jemand sah war er geliefert... Aber niemand hatte ihn bemerkt, ein Glück.
Ausbruchsplan Teil Drei. Tak zog sein Schwert und hieb dem Toten den Kopf ab. Zum Glück hatte noch nimand die Splatter - Effekte aus dem Forum entfernt...
Den Kopf samt Helm legte der Gildenlose in eine Astgabelung des Bäumchens. Anschließend stellte er die Kerze unter den Strick und entzündete sie. Sobald der Strick reißen würde, würde der Baum hochschnellen und den Kopf des unglücklichen Wächters genu vor die Füße der Torwachen schleudern, zumindest theoretisch. Wenn die ihre Posten verließen um nachzusehen, sollte der Weg igendlich frei sein.
Tak blickte sich noch einmal kurz um. Er war noch immer nicht bemerkt worden, gut. Unauffällig schlich der Gildenlose sich nun so nah an das Tor heran wie möglich und wartete...

Ein kurzes Rashln ertönte, als der Strick riss und das Bäumchen in die Höhe schnellte. Ein silbriges Etwas seglte durch die Luft und landete scheppernd genau dort wo es hin sollte. Und auch die Torwahen hielten sich exakt an den Plan. Sie rissen nach einr Schrecksekune die Waffen heraus, einer rannte in Richtung Hauptquartier der Besatzer und brüllte Alarm, die Anderen sahen nach ihrem toten Kameraden. Das Tor war frei.

Jetzt musste alles schnell gehen. Tak hechtete fast aus seiner Dckung hervor und sprintete in Richtung Ausgang...
"ALAAAAARM, DA WILL EINER FLIEHEEEEEN!!!!!!!" Wenige Sekunden später hörte Tak, wie er von einigen Soldaten verfolgt wurde, das Geschepper ihrer Rüstungen musste man ja noch im Alten Lager wahrnehen können...
Eben diese Rüstungen waren der goße Nachteil der herzöglichn Soldaten bei dieser Verfolgunsjagt - sie waren einfach zu schwer. Sie hatten keine Chance, den Taks Vorsprung einzuholen. Der Gildenloe grinste hämisch, als die Rufe der Soldaten hinter ihm immer leiser wurden.

Trotz allem waren die herzöglichen Krieger ausdauernd, Tak geriet langsam aus der Puste. Zu seinem Glück aber erreichte er hinter einem Hügel ein kleines Zeltlager - die zwölf Söldner, mit denen er hergekommen war! Ohne auf die Krieger aus dem Neuen Lager zu achten verschwand Tak im erstbesten Zelt. Die herzöglichen Soldaten erreichten das Lager wenig später ebenfalls...
17.07.2002, 19:03 #199
Kaszan Toras
Beiträge: 160

"Das ist eine Falle!", brüllte Rankarn und riß die Armbrust nach oben.
Ein kurzes Klacken ertönte, dann schoß der Bolzen als silbriger Schemen auf einen der Söldner zu. Einen Augenblick später schrie der Mann auf und sank zu Boden, als der Armbrustbolzen tief in seinem Oberschenkel eindrang und steckenblieb. Kurz darauf kippte ein weiterer Söldner von zwei Bolzen getroffen um und blieb reglos liegen.
"Borven, Fredor, nach links und weiterfeuern! Kortos, Leskan und Orenor nach rechts ausfallen und in die Flanke des Feindes!"
Weitere Bolzen zischten von dem Hügel herab um Tod und Verderben unter den überraschten Söldnern zu säen. Falls die Sträflinge versuchen sollten, den Hügel zu stürmen, würden sie brutale Verluste hinnehmen müssen.
"Ergebt euch oder sterbt!", schrie Rankarn. Die herzöglichen Soldaten hörten einen Moment lang auf, zu feuern um die Reaktionen abzupassen.
17.07.2002, 20:03 #200
Tak
Beiträge: 3.270

Flagg wusste zuerst gar nicht, was überhaupt los war, als ihm und seinen Leuten plötzlich die Bolzen um die Ohren flogen. Reflexmäßig riss der Kieger sine schwere Zweihandaxt vom Rücken und warf sich hinter einen Felsbrocken um den Geschossen der herzöglichen Soldaten zu entgehen. Anschließend nahm er seinn Bogen zur Hand und schoß zurück, allerdings ohne viel Erfolg. Er war eben doch eher ein Nahkämpfer. Ganz im Gegensatz zu seinem Bruder Randall, dessen Pfeil einen der Angreifer in die linke Schulter traf, dicht über das Herz. Fast im Sekunentakt ließ der Söldner die Pfeile von der Sehne seines Sturmbogens schnellen...
Inzwischen hatten die Söldner mitbekommn was los war und sammelten sich in der Mitte ihres Zeltlagers, wo sie sich hinter Felsen und umgestoßenen Tischen einigelten und die Angreifer unter Beschuss nahmen. Nach fünf minuten erbitterten Kampfes lagen schon wieder zwei herzögliche Soldaten und ein Söldner verletzt am Boden. Niemand bemerkte wärend des Gemtzels den Mann, der aus einem der Zelte gekrochen kam und sich schleunigst in Richtung Wald aus dem Staub machte - Tak.
Flagg blickte um sich. Er wusste nicht einmal, wer die Angreifer überhaupt waren, geschweige denn was sie wollten. Dieses sinnlose Schlachten musste beendet werden - zumindest so lange, bis er und seine Leute wussten, warum sie hier sterben sollten.
"AUFHÖREN! FEUER EINSTELLEN! SOFORT!" brüllte der Söldnrführer, das Sirren der Bolzen und Pfeile verstummte. Flagg kam hinter seiner Deckung hervor, aber er war jderzeit bereit, sie wieder aufzusuchen und den Kampf fortzusetzen. Allerdings hoffte er, das es nicht dazu kam.
"Wer seid ihr? Was wollt ihr? Und warum zur Hölle greift ihr uns an?" rief er dem zu, der anscheinend der Boss der Angreifer war.
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