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Das Amazonenlager # 6
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27.09.2002, 11:24 #26
blutfeuer
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blutfeuer freute sich mächtig neben hummelchen ihr alte bogenlehrerin nienor zu sehen.

"was hat dich denn hierher verschlagen? ich hab dich nur mal von weitem im krieg auf der anderen seite des fjords gesehen. weißt du, dass ich morgen oder so wieder rübermache?"

blutfeuer zerrte nienor auf eine bank in der nähe der schmiede. während die novicen das boot mit den sachen beluden, die hummelchen zusammengetragen hatte fingen die beiden frauen an, ihre erfahrungen auszutauschen.
27.09.2002, 11:30 #27
Hummelchen
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Hummelchen überwachte höchstpersönlich das Beladen des Bootes und achtete darauf, dass auch nichts vergessen wurde.

Hoffentlich würden sich die Kinder nicht erkälten. Da musste man vorbeugen. Sie hatte noch große Stapel wollene Fußlappen gefunden und diese auf das Boot gebracht. Auch von Hummelchens Feuerlikör hatte sie einige Schläuche abgefüllt. So ein steifer Grog war doch sicher ein gutes Schlafmittel im Eis.

Die beiden Schattenläuferfelle würde Blutfeuer wohl für fertige Kleidung eintauschen, die irgendein Händler für sie besorgen wollte. Na, ihr war es recht, hauptsache, das Kindchen kam gesund wieder.
27.09.2002, 11:38 #28
blutfeuer
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für nienor war nach kurzer zeit klar, dass sie blutfeuer begleiten würde. das wär doch mal eine ganz neue erfahrung und diese seltsamen großen schneebestien interessierten sie schon. vielleicht konnte man in den ruinen ja auch noch schätze finden, von denen sie sich nicht einmal vorstellen konnte, wozu sie wären. magische artefakte wären doch wirklich ein schönes mitbringsel.

es war toll, wie sich blutfeuer entwickelt hatte und es war amüsant, dass sie wieder amazone war. für nienor hatte sich das mit dem lager erledigt. sie fühlte sich bei den banditen des neuen lagers wohl und würde auch jetzt nicht mehr wechseln wollen, wo die alte königin mitsamt ihrem hofstaat nicht mehr war.

seltsamerweise berührte auch der tod von nellas sie nicht mehr so tief. die gemeinsamkeiten hatten sich schon lange verflüchtigt und viele hatten sie ja auch früher nicht gehabt.

nachdem alles verstaut war, stach das nun schon ganz schön tief liegende boot in see in richtung sumpf.
27.09.2002, 11:49 #29
Thaleiia
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Thaleia stand mit besorgtem Blick etwas entfernt am Ufer und schaute Blutfeuer nach. Donnra würde das abenteuerlustige Mädchen beschützen. Sie mußte unbedingt noch ein Schutzgebet zur weisen Göttin hinauf schicken, Blutfeuer hatte noch viele Gefahren vor sich, die sie ohne Hilfe nicht überstehen würde.

Langsam bückte sich die Hohepriesterin und ließ etwas von dem feinen Sand in ein Glasgefäß rieseln. Auf dessen Grund befand sich bereits ein einzelnes Haar des jungen Mädchens, dass Thaleia ihr heimlich hatte entweden lassen. Zusammen mit dem Schattenläuferblut würde es eine gute Grundlage für ein Schutzritual bilden.

Mit schnellen Schritten bewegte sich die Hohepriesterin zu ihren neuen Laborräumen, tief unten in den Katakomben des Amazonenlagers. Nach dem Vorfall mit der kleinen Freya hatte man sie dorthin verbannt. Auch wenn sie das Tageslicht vermißte, fühlte sich Thaleia inzwischen schon recht wohl hier unten.
Die Hohepriesterin schloss die schwere Holztür hinter sich und begann in der Dämmerung ihr geheimnisvolles Ritual.
27.09.2002, 14:28 #30
Samantha
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Samantha spürte schon langsam ihre Oberarme. Hoffentlich war es nicht mehr weit. Zug um Zug glitten die flachen Holzruder ins Wasser, wurden hindurchgezogen und beförderten das Boot wieder ein Stückchen vorwärts. Das Hörnchen thronte aufrecht auf ihrer Schulter und ließ sich das dichte Fell durchpusten.

Immer weiter ruderte die junge Novizin in die angegebene Richtung, und tatsächlich tauchte irgendwann eine kleine Insel vor ihr auf. Ein paar Türmchen ragten in den Himmel, eine Art Mauer umgab das ganze und Bäume zierten den Rest der Insel. Das mußte das Amazonenlager sein.
Erfreut ruderte Samantha schneller. Als sie den feinen Sandstrand erreicht hatte, stieg sie aus dem Boot und zog das Gefährt hinauf. Nicht dass es doch wieder hinaus aufs Meer gespült wurde.

Das Hörnchen hockte immer noch auf der Schulter der Novizin, als diese um die große Mauer herumging und den Eingang suchte.
27.09.2002, 14:35 #31
Ronya
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Freya saß wieder auf ihrem Lieblingsbaum gleich neben dem Eingang des Amazonenlagers. Das schlechte Erlebnis vom letzten Mal hatte ihr keine Einsicht gebracht, trotzig hockte das kleine Mädchen wieder oben auf dem dicken Ast und genoß die Übersicht. Ihr war so langweilig, nichts rührte sich im Lager. Hummelchen hatte sie aus der Schmiede verbannt, also gab es dort nichts mehr zu sehen. Thaleiia war in die Katakomben umgezogen, und auch dorthin war Freya der Zugang verwehrt. Was sollte sie bloß anfangen mit ihrer vielen Zeit?

Mit einem Mal entdeckte sie eine junge Frau, die sich dem Haupteingang näherte. An sich nicht ungewöhnlich. Aber es war nicht unbedingt die Frau in der fremdartigen Rüstung, es war vielmehr das was da auf ihrer Schulter saß, was Freyas Aufmerksamkeit erregte.
Neugierig rutschte das kleine Mädchen vom Baum, diesmal ohne Zwischenfälle. Mit großen Augen starrte sie die Frau an.
27.09.2002, 14:42 #32
Samantha
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Auf einmal stand dieses kleine Mädchen vor ihr. Sie starrte herüber, der Mund stand halb offen und die Augen waren vor Erstaunen weit aufgerissen. Zuerst verstand die Novizin gar nicht, wieso das Mädchen so starrte. Doch dann stellte sie fest, dass es das Hörnchen war, das solch eine Reaktion bei der Kleinen hervorrief. Samantha mußte lächeln. Wie goldig die Kleine.

Sie sprach sie sanft an.
"Na meine Kleine? Was machst du denn ganz alleine hier draußen im Wald?"
27.09.2002, 15:31 #33
Ronya
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Freya bekam den Mund immer noch nicht wieder zu. Sprachlos deutete sie auf das Tierchen und schaute dann zum ersten Mal die Frau direkt an.
"Was ist das? Darf man das streicheln?", fragte sie neugierig.

Dem Tierchen schien die Aufmerksamkeit sehr zu gefallen. Es reckte sich zu voller Höhe auf und ließ den buschigen Schwanz umherschweifen. Aufmerksam drehte es den Kopf ein Stück und schaute Freya an. Das kleine Mädchen kicherte begeistert.
27.09.2002, 15:57 #34
Samantha
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"Aber sicher kann man das streicheln", erwiderte Samantha freundlich, "wenn es sich streicheln läßt, natürlich. Manchmal ist es etwas eigen."
Sie nahm das Tierchen von ihrer Schulter und setzte es auf ihre ausgebreiteten Handflächen. Gleichzeitig ging sie in die Knie, damit das kleine Mädchen drankam.

Die Kleine streckte zögerlich die Fingerchen aus und strich dem Hörnchen über das weiche Fell. Dem kleinen Waldbewohner schien diese Prozedur äußerst gut zu gefallen, freudig zuckte es mit dem Schwanz und schmiegte sich an die kleinen Kinderfinger.
Samantha hoffte inständig dass es nicht doch noch zubiss...

"Wie heißt du eigentlich? Und weißt du wo ich hier die Kunstschmiedin finde?"
27.09.2002, 16:16 #35
Ronya
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Was für ein herrliches Tierchen. Immer wieder strich Freya über das weiche Fell und konnte gar nicht genug bekommen.

"Ich bin Freya", verkündete sie stolz. "Und Tante Hummelchen ist bestimmt in der Schmiede. Da darf ich nicht mehr rein." Ihre Mundwinkel verzogen sich nach unten und die Unterlippe schob sich vor.
"Komm, ich führ dich hin!", rief sie munter, faßte die Frau an der Hand und zog sie mitsich.
28.09.2002, 20:31 #36
Samantha
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Samantha fühlte sich an der Hand gepackt und ließ sich willig von dem kleinen Mädchen durch das große Tor ziehen. Neugierig schweifte ihr Blick über die Gebäude. Schön hatten sie es hier, eindeutig. Das Anwesen schien mal eine Art Zweitwohnsitz von irgendeinem bedeutenden Menschen gewesen zu sein. Vielleicht der König persönlich? Nein, dazu war es nun doch wieder nicht prunkvoll genug.

"Nettes Anwesen", bemerkte sie. Vielleicht ließen sich aus der Kleinen ja ein paar Informationen entlocken, während sie sie so mitzerrte.
"Das ist also das berüchtigte Amazonenlager? Leben hier nur Frauen?"
28.09.2002, 20:40 #37
Ronya
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Das Mädchen schaute mit großen Augen zu der Novizin auf, während es weiterstolperte.
"Nein", erwiderte sie ernst, "hier gibt es ganz viele Wölfe. Willst du mal einen streicheln? Mußt aber aufpassen, manchmal mögen sie das nicht. Dann grummeln sie so vor sich hin." Freyas Augen begannen richtig zu leuchten. "Ja und dann haben wir noch jede Menge Scavenger. Aber die mag ich nicht...", sie schaute sich schnell um und bedeutete dann der Frau sich zu ihr hinunterzubeugen, "...die stinken so", flüsterte sie verschwörerisch. Sogleich sprang sie kichernd weiter.
28.09.2002, 20:46 #38
Samantha
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Samantha mußte schmunzeln. Wirklich ein süsses Kind.
"Ich kann mir schon denken dass ihr hier viele Tiere habt. Ist ja auch ausreichend Platz dafür. Aber ich dachte eher an Männer. Gibts keine Männer in diesem Lager?"
Mensch wie langweilig mußte das doch sein. Keinen über den man sich aufregen konnte...

Sie blieben vor einem der Nebenhäuser stehen. Eine Art Drahtgitter versperrte den Eingang etwa hüfthoch, drinnen konnte man das Schmiedefeuer leuchten sehen.
"Nun? Keiner da?"
28.09.2002, 20:55 #39
Ronya
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Freya schaute sich suchend um. Tante Hummelchen hatte wohl schon Schluß gemacht für heute.
"Och nöööö. Jetzt ist Tante Hummelchen schon weg. Du bist zu spät!", sie bedachte die Frau mit einem strafenden Blick. Was kam sie auch so spät und erwartete dass alle noch da waren..
"Komm, dann setzen wir uns halt zu den Wölfen", beschloß sie, "die sind nämlich ganz lieb. Hier, kannst sie sogar streicheln."

Sie setzte sich auf eine Treppenstufe und wartete bis die Frau es ihr nachtat.
"Leben tun hier keine Männer. Aber sie kommen uns besuchen. Große tapfere Krieger. Mein Vater war auch so einer", ihre Stimme nahm einen schwärmerischen Ton an, "du mußt wissen, mein Vater war ein hoher Gardist im Alten Lager. Er war sogar Gardeführer. Und er hat viele böse Menschen besiegt. Und er war der tapferste Krieger überhaupt." Einer der Wölfe hatte sich neben sie gelegt und jetzt kraulte Freya sein weiches Fell. "Ich will auch mal so werden wie mein Vater", verkündete sie stolz.
28.09.2002, 22:02 #40
Jamira
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Konzentriert lehnte Jamira über ihrer Webarbeit, die Augen ruhten auf den unzähligen Wollfäden und es war wirklich ein Wunder dass überhaupt noch jemand in diesem Durcheinander durchblickte. Jamira jedoch wußte genau wohin welcher Faden gehörte und was mit ihm zutun war. Flink wuselten ihre Finger hin und her, die Handgriffe saßen perfekt.

So langsam wurde es dunkel in dem Zimmerchen. Jamira schaute von ihrer Arbeit auf und blickte aus dem Fenster. Der Abend brach herein. Freya mußte ins Bett. Die Kleine trieb sich vielzu oft draußen herum. Wer weiß was sie wieder anstellte.
Steif erhob sich Jamira von ihrem Holzstuhl, ein paar Gelenke knackten vom starren Sitzen. Ein paar Mal streckte sie sich, dann begann Jamira den Abstieg hinunter in den Hof.

Zu ihrer Überraschung saß Freya ganz friedlich auf der Treppe, und sie war nicht allein. Eine Frau saß neben ihr. Eine Sumpflerin, der Rüstung nach zu urteilen.
Nichtsdestotrotz ging Jamira auf ihr Töchterchen zu und strich ihr über den Kopf.
"Freya meine Kleine, es ist Zeit ins Bett zu gehen."
28.09.2002, 22:09 #41
Ronya
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"Och Mamiiii, noch ein paar Minuten", fing Freya an zu quengeln, "schau mal, ich hab eine neue Freundin. Ich hab sie draußen vor der Mauer gefunden. Sie will zu Tante Hummelchen. Und sie hat ein Fellknäul. Ganz weich. Und süüüüss. Du mußt das sehn, Mami, sowas will ich auch."
Sie zog am Arm ihrer Mutter, während sie immer wieder auf die fremde Frau deutete.
"Sie ist ganz nett, die Tante...öhm...", jetzt hatte sie doch tatsächlich nicht nach dem Namen gefragt.
28.09.2002, 22:16 #42
Samantha
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Samantha hatte skeptisch einen der Wölfe beäugt, der sich sehr für sie zu interessieren schien. Oder besser, für die kleine Ausbuchtung unter ihrer Novizenrüstung, wo sich das Hörnchen verkrochen hatte. Sie traute dem Tier nicht. Jeden Moment befürchtete sie, dass der Wolf sie ansprang.

Doch schon kam Rettung in der Not. Eine Frau näherte sich den beiden, wie sich herausstellte die Mutter der Kleinen. Die Wölfe verzogen sich.
Samantha erhob sich und streckte der Frau die Hand entgegen.
"Samantha ist mein Name", stellte sie sich vor, "eine reizende Tochter habt ihr. Ich habe mich schon gut mit ihr unterhalten." Sie zwinkerte Freya zu.
28.09.2002, 22:24 #43
Jamira
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Jamira machte nicht im geringsten Anstalten auf ihre Tochter einzugehen. Sie kannte diese Ausflüchte schon zu gut. Jeden Abend war es das gleiche. Dieses Kind mußte man regelrecht ins Bett zerren.
Geübt hob sie Freya auf ihren Arm und schüttelte der Novizin die Hand.

"Ich bin Jamira", erwiderte sie freundlich, wenn auch vorsichtig. Wie jeder besorgten Mutter war es ihr nicht sonderlich recht, wenn ihre Kleine ständig mit Fremden herumrannte. Auch wenn diese Frau hier ihr durchaus vertrauenswürdig schien.
"Es ist schon spät, zu dieser Zeit werdet ihr hier kaum noch jemanden antreffen der arbeitet. Aber ihr könnt ein Zimmer bei uns haben und es morgen wieder an der Schmiede versuchen. Frauen sind bei uns immer willkommen. Folgt mir einfach."
28.09.2002, 22:39 #44
Samantha
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Samantha nickte dankbar und folgte den beiden in ein großeres Nebengebäude. Nachdem sie ein kleines Zimmerchen zugewiesen bekommen hatte, wünschte sie Jamira und ihrer Tochter eine gute Nacht und machte es sich in ihrer neuen Unterkunft bequem.
Ein wirklich freundliches Lager, ging es ihr durch den Kopf, während Samantha so auf dem Bett lag. Zwar hatte sie sich Amazonen wesentlich anders vorgestellt, aber so war es auch in Ordnung.

Das Hörnchen traute sich wieder hervor. Witternd streckte sich das kleine Schnäuzchen aus Samanthas Ausschnitt, ein Kopf folgte und schließlich hockte das ganze Hörnchen auf ihrer Brust.
"Na, wie gefällts dir hier?", murmelte die junge Novizin.
Das Hörnchen quiekte nur protestierend, scheinbar wollte es auf die schrecklich neugierigen Wölfe eingehen. Leider verstand Samantha kein Wort.
"Was auch immer du mir mitteilen wolltest, ich bin jetzt erstmal geschafft. Also sei still oder ich muss nachhelfen..."
Ausgiebig gähnte sie und kuschelte sich in das warme Bett. Das Hörnchen beobachtete noch eine Weile die ungewohnte Umgebung, bevor es zu der Novizin gekrochen kam und es sich unter ihrer Achselhöhle bequem machte.
29.09.2002, 14:41 #45
Samantha
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Am nächsten Morgen erwachte Samantha schon früh und wusch sich das Gesicht mit kaltem Brunnenwasser, das man ihr hingestellt hatte. Sie wollte gleich frühs zur Kunstschmiedin, damit sie heute Abend ihr Schwert wiederhatte. Zumindest hoffte sie dass es nur so lange dauern würde.

Das Hörnchen auf der Schulter trat Samantha hinaus auf den Hof und blinzelte in die Morgensonne. Es würde ein herrlicher Tag werden. Etwas frisch war es noch, aber der Himmel war tiefblau und die Sonne strahlte herab.
Aus der Schmiede drangen bereits geschäftige Geräusche. Sie war also da. Vorsichtig blieb Samantha auf der Türschwelle stehen und klopfte.
"Hallo?"

Das Werkeln hörte auf und sogleich kam eine Frau zum Vorschein. Sie begrüßte die Novizin.
"Guten Morgen", erwiderte Samantha, "ihr seid die Kunstschmiedin? Es handelt sich um mein Schwert, hier am Griff ist nämlich...", doch weiter kam sie nicht. Plötzlich schoss aus dem Inneren der Schmiede etwas dunkles hervor und machte Anstalten Samanthas Schulter hinaufzuklettern.

Das Hörnchen stieß ein entsetztes Quieken aus und sprang davon. Der Kater sauste hinterher. Wie ein Tornado schossen die beiden Erzfeinde über den Hof und verschwanden schließlich im Stall. Heu stob auseinander, Scavenger kreischten auf.
Samantha und Hummelchen lösten sich fast gleichzeitig aus ihrer Schockstarre und fingen an in den Stall zu rennen.
"Bärchen...nicht doch...", rief Hummelchen, obwohl sie genau wusste dass es keinen Sinn hatte. Der natürliche Jagdinstinkt des Katers war geweckt, so schnell würde ihn jetzt nichts mehr aufhalten.

Mit einem Mal zerbarst eine der Stalltüren in tausend Splitter und eine Meute Scavenger suchte panisch das Weite. Da der Hof jedoch von Häuser umgeben war und am einzigen Ausgang noch das große Tor geschlossen war, rannten die ängstlichen Tiere ziellos im Kreis herum und verursachten ein mittleres Chaos. Amazonen kamen aus den Gebäuden gerannt, teilweise noch im Nachthemd, und versuchten die kreischenden Tiere zu besänftigen und wieder einzufangen, jedoch erfolglos.

In der Zwischenzeit hatte das Hörnchen den Stall wieder verlassen und hüpfte fast ebenso panisch wie die Scavenger über den Hof. Hinter ihm sprang der flinke Kater gerade geschmeidig über ein Hindernis und nahm die Verfolgung wieder auf.
Die Wölfe waren durch das Durcheinander aus ihrem Dämmerzustand erwacht und rannten nun ebenso wild umher. Manche schlugen an, andere versuchten hilflos den vielen trampelnden Scavengerhufen zu entgehen. Ein besonders Gewitzter stellte die Ohren auf und beäugte misstrauisch den Kater. Was ging hier vor? Eine Verfolgungsjagd? Freudig jaulend sprang das Tier auf und stellte Bärchen nach.

Hörnchen, Kater und Wolf erreichten nun die schmale Tür neben dem großen Eingangstor. Zum Glück des Hörnchens stand sie offen. Leider war die Tür auch groß genug für Kater und Wolf, sodass die Hetzjagd draußen weiterging.
Samantha und Hummelchen hatten die Verfolgung bereits aufgegeben und versuchten stattdessen die panischen Scavenger einzufangen. Ein äußerst schwieriges Unterfangen, da die verängstigten Tiere wild um sich traten und einen Haken nach dem anderen schlugen.

Draußen im Wald hatte das Hörnchen einen rettenden Baum entdeckt. Flink hüpfte es den Stamm hinauf und verkroch sich auf einem Ast. Das Kater zögerte nicht lange, hangelte sich mithilfe der scharfen Krallen den Stamm empor und thronte nun auf demselben Ast wie das Hörnchen. Der Wolf blieb unten zurück und sprang jaulend immer wieder am Stamm hinauf.

Es wurde eng für den kleinen Waldbewohner. Immer weiter schob sich der dicke Kater vor. Das Hörnchen rutschte ebenfalls nach hinten, wobei der Ast immer dünner wurde. Durch das Gewicht der Raubkatze begann er sich schon gefährlich zu biegen.
Panisch suchten die dunklen Hörnchenaugen nach einem Ausweg. Der nächste Baum war zu weit weg um hinüberzuspringen und nach unten ging es viel zu tief hinunter. Es saß in der Falle. Zitternd klammerte es sich an den dünnen Ast und starrte den Kater an, der zurückstarrte. Sein Schwanz zuckte unruhig und die Lauscher waren aufmerksam nach vorn gerichtet.

Doch die Rettung kam aus der Luft. Ein Greifvogel hatte das leckere Frühstück entdeckt und schoss pfeilgerade vom Himmel. Noch ehe sich das Hörnchen versah, wurde es von den Krallen des Raubvogels im Nacken gepackt und in die Höhe gerissen.
Der Kater staunte nicht schlecht als seine Beute derart in die Luft ging. Zuerst jedoch zuckte er zurück, sein Fell bauschte sich auf und verlieh ihm einen dicken buschigen Schwanz. Eilig trat der Vierbeiner den Rückzug an und rutschte rücklings den Stamm hinab. Unten jedoch wartete immer noch der Wolf und sein Spieltrieb. Also blieb dem Kater nichts anderes übrig als mittig am Stamm zu verharren und auf ein Wunder zu hoffen.

Das Hörnchen segelte inzwischen in ungewohnter Höhe. Doch zum Genießen der Aussicht war nicht viel Zeit, viel zu unangenehm pieksten die scharfen Krallen im Nacken. Dem Tierchen war durchaus bewusst dass es von einem Unglück ins andere stürzte.
Dann jedoch geschah ein halbes Wunder. Der Vogel war gedanklich schon so in sein vermeintliches Mahl vertieft, dass er die hohe Mauer übersah. Mit einem Rumms klatschte der schwere Vogelkörper dagegen und ließ vor Schreck das Hörnchen los. Hilflos segelte das Hörnchen nun in die Tiefe und landete weich in einem Heuhaufen, während der Raubvogel noch etwas benommen weiterflog.
Erleichtert kroch das Tierchen tiefer ins Heu und verharrte dort erstmal.
29.09.2002, 20:48 #46
Hummelchen
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Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis endlich alle Scavenger wieder in ihren Stellplätzen standen. Schließlich hatten sie es doch noch mit vereinten Kräften geschafft die verängstigten Tiere einzufangen und zu beruhigen.

Ein paar Amazonen nagelten gerade Bretter vor die kaputte Stalltür um sie notdürftig zu schließen. Hummelchen würde gleich morgen früh eine neue Schließvorrichtung schmieden, jetzt aber hieß es erstmal der Novizin zu helfen.
"Macht euch nichts draus, Bärchen hätte eigentlich gar nichts in der Schmiede zu suchen gehabt. Keine Ahnung wie der Schlingel es wieder hineingeschafft hatte." Die Fenster mußten vergittert werden, dort nämlich vermutete Hummelchen die Schwachstelle.
Sie betrachtete eingehend das beschädigte Schwert.
"Hier am Griff müßte ein bisschen repariert werden. Und die Klinge ist auch nicht mehr im besten Zustand. In ein paar Tagen könntet ihr das gute Stück wieder abholen."
29.09.2002, 21:04 #47
Samantha
Beiträge: 12.569

"Ein paar Tage?", entfuhr es Samantha, doch schnell verstummte sie wieder. Die Schmiedin hatte sicher viel zutun, und außerdem hatte sie hier schon genug angestellt. Sie mußte die Tage wohl oder übel hinnehmen.
"Also gut, wunderbar. Ich werde dann in ein paar Tagen wiederkommen und das Schwert abholen. Und entschuldigt nochmals das Chaos, das war wirklich nicht meine Absicht gewesen..."

Die junge Frau verabschiedete sich und trat durch das Tor hinaus in den Wald. Wie erwartet dauerte es nicht lange, bis ein Fellknäul eilig herangehüpft kam und sich freudig über das Wiedersehen an Samanthas Hals kuschelte. Die Novizin hob die Hand und kraulte das Tierchen eingehend.
"Na du, wieder da? Was ein Tag. Wir werden sofort zurückrudern, mich sehnt es nach meinem Bett."

Das Hörnchen quiekte zustimmend und verkroch sich unter Samanthas Rüstung. Schließlich erreichten sie das Boot, das immer noch brav im Sand lag. Samantha zog es mühsam ins Wasser, stieg ein und fing an zu rudern. Der leichte Wind half ein bisschen nach und trieb sie in die Dämmerung hinein zum Sumpflager...
01.10.2002, 01:11 #48
Saphira[X]
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Saphira ging über den Hof in Richtung Gästehaus-Bau und dachte darüber nach, was sich zuletzt alles bei ihr zugetragen hatte:

Saphira's Gespräch mit der obersten Magierin, Thaleia, war recht kurz ausgefallen. Sie würde sie bald einige Magien lehren, hatte sie gesagt, aber im Moment sei etwas weitaus Wichtigeres zu erledigen und sie wollte, dass Saphira diese Aufgabe übernehme. Und zwar wollte Thaleia nun alsbald das Pentagramm fertiggestellt haben, mit dem sich die Magiere und Magierinnen hin und her teleportieren konnten. Thaleia wollte wieder etwas Austausch mit anderen Magiern haben und mal etwas rauskommen und versprach Saphira, dass sie sie dabei auch begleiten könne wegen ihrer Bildung, sobald sie die Bedingungen dazu erfüllen würde. Saphira solle sich nun an Hummelchen wenden, um mit ihr alles zu besprechen.

Also hatte sich Saphira zu Hummelchen begeben. Hummelchen hatte ihr alles erklärt, was sie tun müsse, und sie solle sich beeilen, denn es sei sinnvoll, das auszunutzen, dass gerade ein Mann für solche Arbeiten im Lager sei.

Saphira dachte darüber nach, was sie wohl alles für diese längere Reise benötigte, denn sie würde vielleicht allen Lagern der Kolonie mal einen Besuch abstatten, um an die nötigen Kristalle zu kommen und vor allem, um jemand zu finden, der ihr die roten Steine aus dem Orkgebiet besorgen könne. Auf jeden Fall benötigte sie zunächst einmal die passende Kleidung und würde sich deshalb mal in der Rüstungskammer umsehen und Jamira, der Mutter von Freya, einen Besuch abstatten. Und sie sollte zwei weitere Amazonen als Begleitung mitnehmen, auch zum Schutz.

Nun aber trat sie vor den Bau des Gästehauses und betrachtete den Fortschritt, während sie Ausschau hielt, wo sich ihr fleissiger Bauhelfer, Xardas-Diener wohl befinden möge.
01.10.2002, 07:01 #49
Hummelchen
Beiträge: 399

Hummelchen hatte in der Nacht eine Vision im Traum. Sie hatte den Schwertgriff der seltsamen Frau aus dem Sumpflager gesehen und sich lebst bei der Herstellung der kostbaren Verzierung. Dabei hatte sie aus dem dünnen Golddraht eine feine geschwungene Linie angefertigt, die das vorhandene verworrene Motiv zu einer Lilie verfeinerte.

So war sie früh am Morgen schon in ihre Schmiede gelaufen und hatte sich der Arbeit angenommen. Bärchen hatte seinen Stammplatz an ihrem Bettende schon früher verlassen und räkelte sich auf eine Ablagebank neben dem Schmiedefeuer. Hummelchen kraulte ihm den dicken Bauch und schmunzelte. Den großen Eichhörnchenjäger konnte sie natürlich nicht von der Schmiede fernhalten, wollte sie auch eigentlich nicht. Sein Schnurren würde sie immer wieder inspirieren. Was war dagegen schon eine aufgebrochene Stalltür und ein paar aufgeschreckte Scavenger.
02.10.2002, 12:39 #50
Hummelchen
Beiträge: 399

Hummelchen stand wieder in der Schmiede und bemühte sich, die Vorstellung, auf das Metall zu übertragen, die sich ihr im Traum gezeigt hatte für das Schwert der seltsamen Frau aus dem Sumpf.

Die Funken stoben und das weiche Gold erwies sich als hartnäckiger als es sich Hummelchen gedacht hatte. Das Metall musste weich aber auch nicht zu weich sein. Auf jeden Fall war das Übertragen direkt auf den Griff nicht möglich. Also hieß es wohl wieder eine Wachsform herstellen.

Hummelchen setzte sich an einen Tisch und schnitzte wieder in Wachs. So war es einfach. Dann wurde die Wachsform vorsichtig in Lehm gebettet und der Lehm hart gebrannt. Die Öffnung, die Hummelchen mit einem Draht gesichert hatte, wurde wieder freigelegt und dann die Form erhitzt. Das Wachs verflüssigte sich und tropfte aus der Form.

In einem kleinen Tigel verflüssigte Hummelchen ein bisschen Gold und goß es dann in die nun hohle Lehmform. Jetzt musste alles nur noch erhärten, dann könnte man den Lehm abklopfen und das Goldrelief sollte fertig sein.

Hummelchen bückte sich zu Bärchen, der um ihre Beine strich und vernehmlich schnurrte. Es war ein wunderschöner Tag. Der Himmel war von einem strahlenden Blau. Sie sollte mal nach Saphira suchen. Ob sie schon weg war? Oder ob sie noch im Lager war?
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