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Die Oberstadt # 1
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09.03.2003, 11:56 #201
Carthos
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Carthos verließ gerade das Rathaus, wo er soeben eine ausführliche Diskussion mit Lord Hagen gehabt hatte. Das Hauptthema war dieser Kerl gewesen der 4 Milizen kaltblütig ermordet hatte, doch gab es leider nicht genug Beweise um ihm diese Schuld aufzudrücken.
Somit mussten sie diesen Typ wieder laufen lassen, aber der Lord wusste, eines Tages würde er Beweise finden und dann konnte ihm nicht einmal mehr Innos helfen.
Mit äusserst schlechter Laune stolzierte er über den großen Platz im oberen Viertel in Richtung Tor zur Unterstadt.
10.03.2003, 19:38 #202
Angroth
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Ein wenig nervös war Angroth ja schon als sie die Oberstadt durchquerten, denn er war eigentlich nicht gerne gesehen, aber er brachte nunmal Schmiedematerial. Das mussten die Paladine doch verstehen, es war wohl besser für sie sie würden ihn nicht angreifen, das würde Konsequenzen nach sich ziehen. Aber welchen Grund sollten sie auch haben, er war friedlich hier, hatte sogar keine Krautbestände mit sich! Trotz allem wurden sie misstrauisch beäugt und der ein oder andere abfällige Kommentar drang an die Ohren des hohen Novizen und seiner zwei Helfer. Bis auf das scheppern des Karrens und des gelegentlichen Ächzens der zwei schleppenden Novizen war kein Geräusch zu vernehmen, aber alle Blicke der Bürger ruhten auf ihnen, ein seltsamer und wahrlich seltener Anblick war das. Ungeachtet dessen setzten sie ihren Weg fort und kamen auch sicher an dem Platz an, der einmal die Schmiede beherbergen würde.

Mit einem schrillen Scharren wie es immer erscholl wenn massives Metall auf schöne Pflastersteine trafen schoben sie den Amboß von dem Karren und setzten ihn auf den Boden. Der Sockel aus Steinen fehlte leider noch, denn Steine schienen eine echte Mangelware zu sein - zum Glück hatte der Baumeister einen Steinmetz aufgetrieben der dafür sorgte das er bald mit Steinen versorgt sein würde. Die Gussform fand neben dem Amboß auf dem Boden Platz, einsam und bizarr sah es aus wie die zwei Utensilien dort standen ohne auf Verwendung hoffen zu können, so lange Angroth nicht mit dem Bau anfangen konnte. Er fühlte sich nicht wohl in seiner Haut den Mann derart lange warten zu lassen, aber was konnte er tun? Nichts.

Als er sich danach erkundigte wo er denn Cifer finden würde kam die schreckliche Nachricht auch an ihn heran: "Cifer ist tot, ein Drache der die Stadt angegriffen hatte zerbiss ihn als er eine selbstlose Tat verüben wollte; Innos möge ihm gnädig sein!" Da fasste sich Angroth zunächst an den Kopf, dies war eine wahrhaft unmögliche Nachricht, nicht das was er gebrauchen konnte! Der Ritter mit dem er die Worte wechselte führte aber fort: "Es besteht noch Hoffnung für ihn, auch wenn er schon länger von uns ist! Wir haben ihn in der Kaserne aufgebahrt, sinnen noch nach einer Möglichkeit die Götter gnädig zu stimmen.

Er wollte wissen wo Cifer war; erkundigte sich wo die Kaserne zu finden sei. (sein Gedächtnis ist ein Sieb) Mit Poltern und Krachen und lautem Auffordern verschwanden die Helfer mit dem wieder einmal gelegen kommenden Karren aus dem Oberen Viertel.
18.03.2003, 20:33 #203
Alonso
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Alonso war gerade aufgewacht, er hatte den Nachmittag über geschlafen. Schnell nahm er sich noch etwas zu essen aus seiner Truhe und verließ dann sein Zimmer. Gähnend streckte er sich und setzte sich dann in Bewegung. Er schlenderte über den Rathausplatz und erblickte dabei Thorus. Thorus kam auch gleich auf ihn zu.

=Thorus= "Na Alonso? Wie geht's?"

=Alonso= "Hi Thorus! War ja ein heftiges Wochende! Ich bin immernoch fertig!"

=Thorus= "Sag mal, wie sieht's eigentlich mit unsrem Training aus?"

=Alonso= "Ich hab dir das Nötigste beigebracht, du bist äußerst talentiert und kannst mit der Waffe sehr gut umgehen. Ich würde sagen, du bist fertig, wenn du deine Technik noch verfeienern willst, sag einfach bescheid!"

=Thorus= "Klar mach ich!"
23.03.2003, 15:20 #204
Arson
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Harte Fäuste krachten gegen einen groben Jutesack, schlugen rundliche Dellen in den mit bleichem Sand gefüllten Stoffleib, brachten das an einem knarzenden Seil aufgehangenen Behältnis zum Schwingen. Dicke Muskelpakete spannten sich unter einer vor Schweiß glänzenden Haut, jagten, getrieben von einer komplizierten Maschinerie aus heißem Blut und zuckenden Nerven, weitere knallende Schläge in den hilflosen Körper des Sandsacks. Irgendwo innerhalb eines breiten Käfigs aus harten Knochenbögen pumpte ein großes Herz weitere Massen des salzigen Lebenssaftes durch ein weitverzweigtes Netz aus Venen und Arterien, versorgte den menschlichen Organsimus so mit der dringend benötigten Energie. Kraftvoll und temporeich bearbeiteten Arsons Fäuste den Sack, sorgte dafür, dass der Schall seiner krachenden Hiebe von den steinernen Wänden des mittelgroßen Übungsraumes widerhallte. Die breite Kriegerbrust hob und senkte sich in schnellen, durch ständiges Training bewusst kontrollierten Atemzügen, die grünen Augen funkelten konzentriert zwischen vereinzelten nachtschwarzen Haarsträhnen hervor, welche es geschafft hatten sich aus dem himmelblauen Stoffband zu lösen, mit dem der junge Paladin seinen Kopfwuchs zu bändigen versucht hatte. Wer den ehemaligen Novizen aus der Zeit seiner Gefangenschaft in der Minenkolonie kannte, der wäre vielleicht verdutzt über die Veränderungen, die Körper und Geist des heiligen Streiters durchlaufen hatten. Einzelne längliche Schnitt- und Schürfnarben zeichneten die einst jugendlich makellose, hellbraune Haut, welche sich ihrerseits straff über sehnigen Muskelpaketen von beeindruckender Größe spannte, ein Ergebnis vieler abenteuerreichen Reisen in der schweren Rüstung eines Paladins. Die freundlich-naiven Gesichtszüge hatten sich sichtlich verhärtet, Entbehrung und Kummer hatten erste Furchen im kantigen Männerantlitz hinterlassen, die aufmerksam blitzenden Pupillen hatten jene offene Unschuld verloren, welche den jungen Krieger noch vor wenigen Monaten ausgezeichnet hatte. Es war der Blick eines Menschen, dem Leid und Enttäuschung keine Fremdwörter mehr waren. Und doch glühte inmitten dieser von kaltem Stahl und heißem Feuer gewaltsam veränderten Charakterlandschaft des Paladins noch immer irgendwo die Flamme, die Arson zu dem machte, was er war - einem Menschen, der sein Leben dem Dienst an Ordnung, Gerechtigkeit und Leben verschrieben hatte. Weder Intrigen noch Todesgefahr hatten die Hoffnung auf den letztendlichen Triumph der Mächte des Lichts zunichte machen können, der Glauben an Erlösung von den Qualen der dunklen Mächte trieb den jungen Krieger noch immer zu neuen Taten an, verwandelte ihn je nach Situation in einen einfühlsamen Freund, eine rasende Kampfmaschine oder einen harten, gerechten Richter. Nicht zuletzt diesem Eifer wegen hatte Lord Hagen, der Oberste der königlichen Paladine, ihn mit Titel und Pflichten eines Kommandanten geehrt, ihm somit Befehlsgewalt über eine beträchtliche Anzahl von Soldaten sowie zusätzlichen Privilegien zugestanden. Bisher hatte er das Vertrauen seines Lords nicht enttäuscht.
"Hoho, sachte, Arson!"
Stöhnend taumelte Sludig hinter dem schwingenden Sandsack hervor und rieb sich sein rechtes Handgelenk. Ein leicht gequältes Lächeln verzog das aristokratische Gesicht des hochgewachsenen Kriegers.
"Ich habe zwar eingewilligt, den Sack zu halten während du deine Kräfte an ihm misst, doch hatte ich mir dieses Unterfangen weniger schmerzhaft vorgestellt." Tadelnd blickte Sludig auf das übel zugerichtete Trainingsutensil. Die letzten Schläge hatten den Stoff an einigen Stellen aufreißen lassen, so dass sich der sandige Inhalt nun leise rieselnd auf dem groben Holzboden verteilte. Arson schnaubte und griff nach einem grauen Handtuch, um sich den Schweiß von Stirn, Nacken und Brust zu wischen.
"Tut mir Leid mein Freund. Ich war...in Gedanken."
-"Das bist du in letzter Zeit ziemlich oft." Sludig begann seinen von zahlreichen Kraftübungen feucht glänzenden Leib trockenzureiben. Wie sein Kamerad Arson war auch er nur mit einer geschnürten Hose aus weichem Leder bekleidet. Er hatte den Blick von seinem Ordensbruder abgewendet, so dass er dessen stummes Achselzucken nicht bemerkte. Schließlich war es Arson, der das gespannte Schweigen brach.
"Etwas liegt in der Luft. Ich kann es spüren."
Sludig sah auf. Überraschung und eine Spur von Verwirrung lag in seinen forschenden Augen.
"So? Was gibt es denn?"
Der junge Paladin lachte humorlos.
"Erzähl mir nicht du würdest es nicht bemerken, Freund. Ich kenne dich zu gut als dass du mich zum Narren halten kannst."
Arson richtete sich auf und sah seinem Ordensbruder herausfordernd in die blauen Pupillen. Einen Augenblick lang hatte es den Anschein, als überlege Sludig ob er den Raum einfach verlassen sollte, dann jedoch stahl sich ein schelmisches Grinsen auf seine Züge.
"Nun gut Kamerad, ich sehe ich kann dir nichts vormachen. Ja, ich habe auch dieses Gefühl. Spannungen liegen in der Luft, es ist wie die Ruhe vor einem hitzigen Gefecht. Ich frage mich, was sich hier wohl zusammenbraut und ob es etwas mit uns zu tun hat." Wieder zuckte Arson mit den Schultern und griff nach dem Schulterstück seines Plattenpanzers. "Die Zeit wird es offenbaren."
Schweigend legten die beiden Gefährten ihre Rüstungen an, überließen sich ihren eigenen, düsteren Gedanken, während das Klicken und Scheppern des polierten Stahls die einzigen Geräusche waren, welche die Stille des Übungsraumes brachen.
"Oh, fast hätte ich es vergessen. Ein Bote war hier. Der Schmied hat dein Schwert nun fertig." Lächelnd schnürte Sludig seine schweren Kampfstiefel. "Es hat den Anschein, als könntest du den Ketzern bald mit noch größerem Elan den Garaus machen."
Der versöhnliche Ton in der Stimme des erfahrenen Paladins brachte auch Arson zum Schmunzeln.
"An deine Fertigkeiten komme ich trotzdem nicht heran, Bruder."
-"Alles zu seiner Zeit, junger Recke." Sludig reichte seinem Kameraden einen der beiden Eisenhelme, bevor er sich den Zweiten selbst unter den Arm klemmte. "Jetzt schau ersteinmal, dass du dein Schwert abholst, sonst überlegt es sich der Schmied noch anders und verkauft es an einen zu Reichtum gekommenen Drachenjäger, welcher dich dann mithilfe seiner neuen Waffe durch die Straßen jagt."
-"Dazu müsste er es zuerst schaffen den Kopf aus seiner Ziegenhütte zu stecken und den Weg in die Stadt zu finden, ein Unterfangen, welches für derlei Gesindel sicher keine leichte Aufgabe darstellen dürfte."
Lachend verließen die beiden Streiter des wahren Glaubens den Übungsraum.
23.03.2003, 21:19 #205
Sir CiferXIV
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CiferXIV durchquerte den Torbogen zum Oberviertel. Er machte sich sogleich auf den Weg zum Haus des Obersten Lords um ihm Bericht zu erstatten.
Hagen war sichtlich nicht erfreut darüber, dass die Schmiede noch nicht fertig war. Der Krieger versuchte ihn zu besänftigen, indem er von maximal noch einer Woche sprach. Er hoffte ja selber, dass die Schmiede schnellstmöglich einsatzbereit war, schließlich wollte er sobald wie möglich seine Schulden begleichen. Zu den 8000 Gold kamen ja sicherlich noch 4000 oder mehr Münzen dazu, die er Angroth bezahlen musste. Für den Novizen war es auch das Beste, wenn er sich nicht zu lange Zeit ließ, wenn er es sich nicht mit CiferXIV verscherzen wollte.

Lustlos verließ er das Gebäude wieder. Nun stand erstmal eine ruhige Woche an. Die Zeit konnte der Krieger nutzen um seine Schlaggeschwindigkeit mit der geweihten Zweihandklinge zu verbessern. Sicher würde er sich auch einigen Büchern zum Thema "Magie der Streiter Innos" widmen. So ganz unvorbereitet wollte er sich bei Arson, dem Meister der Paladinmagie, nicht melden. Er befürchtete ernsthaft, dass es da Probleme geben könnte wenn er das erste Mal Magie wirken sollte. Schließlich wollte man sich ja nicht vor den anderen blamieren.

Aber nun brauchte er seinen wohl verdienten Schlaf. Wenn man fast die ganze vergangene Nacht mit Skadi in der Taverne gesessen hatte, war man schon ziemlich müde. Also betrat er das Schlafgemach der Paladine, nahm seine Erzrüstung ab und legte sich schlafen.
24.03.2003, 18:34 #206
Arson
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Langsam wurde der rußgeschwärzte Docht an die rötliche Fackelflamme gehalten, setzten das dünn gedrehte Kerzenanhängsel somit den gierig leckenden Feuerzungen aus. Eine kleine Gruppe knisternder Funken verging zischend in der erhitzten Luft, dann sprang die Flamme über, umhüllte den schwarzen Docht mit einer sanft tanzenden Lichtkorona.
Zufrieden trug Arson zurück in die Mitte des behaglich geheizten Raumes, stellte sie auf der dicken Platte des wuchtigen Eichenholztisches ab, welcher den Kommandanten der Paladine für gewöhnlich als Unterlage für die zahllosen Landkarten diente, deren Studium für die Erfüllung ihrer Pflichten unablässig war.
Heute jedoch wollte sich der junge Krieger gänzlich andere Lektüre zu Gemüte führen.
Ohne Eile setzte er sich auf einen der hochlehnigen Polsterstühle, legte die ungepanzerten Hände auf den brüchigen Einband eines dicken Buches. Das spröde Leder, einstmals von tiefem Schwarz, hatte im Laufe der Jahrzehnte eine kränklich graue Farbe angenommen, das Gold der stilisierten Sonnenscheibe war ermattet, erinnerte nun eher an stumpfes Bronze, passte sich somit dem fleckigen Gelb der rissigen Pergamentseiten an.
Der Orden der Sieben prangte es in großen, gleichmäßig geschwungenen Lettern auf dem Einband.
Nachdenklich starrte Arson das Schriftwerk an, unschlüssig, ob er es wirklich öffnen sollte. Viele, größtenteils unschöne Erinnerungen waren mit diesem Buch verbunden. Nur unter größten Schwierigkeiten war es gelungen, dieses viele Generationen alte Stück Literatur aus dem brennenden Inferno der Bibliothek des verrückten Wissenschaftlers Rothenberg zu retten. Es war eine Reise voller Gefahren gewesen, und nicht selten hatte der Paladin sein eigenes Ende vor Augen gehabt, und doch schlich sich auch heute ein ironisches Schmunzeln auf sein Gesicht, als er an die vielen unerwarteten Wendungen dachte, die dieses Abenteuer genommen hatte. Wie es seinen Gefährten wider Willen wohl heute erging? Ob der alte Schwarzmagier inzwischen über die Tatsache hinweggekommen war, dass er und niemand anderes die Schuld an der Vernichtung der Bibliothek trug? Ob der verlauste Waldläufer seinen Kopf inzwischen wohl im unbedachten Kampf mit einem weniger unvorbereiteten Halsabschneider verloren hatte? Arson würde es wenig betrauern. Und dieser schwarze Krieger...nun, sollte er mit seinem Schwert glücklich werden. Weder dem einen noch dem anderen würde der junge Krieger nachjagen, obwohl Sludig ihm diese Aufgabe sicher mit größtem Vergnügen abgenommen hätte, die Götter allein wussten, warum.
Sludig...
Der Blick des heiligen Streiters verharrte auf der stilisierten Sonnenscheibe, betrachtete die sieben ebenmäßigen Strahlen, die von dem ermatteten Goldrund abzweigten. Erneut packte ihn die Neugier. Er wusste, dass sein adliger Ordensbruder eine Kette derselben Form um den muskulösen Hals zu legen pflegte. Was mochte sich hinter diesem Orden der Sieben verstecken? Arson schlug die erste Seite des Buches auf. Feine Staubflocken lösten sich aus dem uralten Einband, entflogen schlingernd und tanzend in die Freiheit des Kaminzimmers, gaben die Sicht auf mit meisterlicher Federführung dicht beschriebene Pergamentseiten frei. Wie das Leder so war auch die Tinte im Laufe der Jahrzehnte verblasst, doch trotzdem waren die teilweise archaisch anmutenden Worte noch immer problemlos zu entziffern. Arson dankte dem höchsten Gott des Lebens für den Umstand des intensiven Unterrichts, den er als Paladin genossen hatte und noch immer genoss, und begann zu lesen.


...und es kam der Tag, an dem Innos auf die Welt herabstieg, um das Werk seiner göttlichen Kraft zu bewundern. Er blickte auf Wiesen und Täler, auf Tiere und Menschen und sah, dass sein Werk gut war. Doch auch sein Bruder sah es und neidete ihm. Sein Name war Beliar, der Zerstörer wurde er genannt. Und auch er kam auf die Erde und begann damit, die Arbeit seines eigenen Fleisches zu verderben. Innos sah dies und wurde zornig. Und in seinem Zorn ging er hin und trat unter die Menschen und sprach: "Seht, dies ist die Finsternis, die gekommen ist Euch zu verschlingen." Und die Menschen fürchteten sich und zitterten, bis auf sieben Männer, die lachten und sagten:"Lasst sie kommen Herr, wir werden sie vertreiben, zu deiner Ehr sollen wir sie vernichten." Als Innos dies vernahm, da lächelte er, und mit feuriger Hand schmiedete er ihnen sieben Schwerter und sieben Schilde, ein jedes einzigartig in Machart und Kraft, und er gab sie den tapferen Menschen und sprach: "So sei es, so sei es, erhebt euch, Ritter des Lichts. Ihr sollt die ersten Eures Standes sein, und von nun an Schwert und Schild Eures Geschlechts sein, auf dass die Finsternis niemals von dieser meiner Welt Besitz ergreifen mag." So zogen die Mannen hinaus in die Welt um das Übel zu bekämpfen, welches die Welt bedrohte, und sie schlugen sich tapfer und errangen viele Siege. Mit jedem ihrer Siege wurden sie stärker und gewannen an Weisheit, und sie errichteten Burgen und Städte und scharten weitere Menschen um sich, so dass ihre Zahl bald mit denen der Sterne konkurrierte. Doch so zahlreich sie auch waren, stets waren es Sieben die die Heere des Lichts führten, ein jeder ein Meister auf dem Gebiet, das sein erster Vorfahr von Innos selbst erlernt hatte...

Fasziniert wühlte sich Arson durch die Kapitel des Buches, erfuhr so von der Entstehung des Standes der Paladine, wurde Zeuge großer Schlachten und apokalyptischer Abenteuer, lernte Helden und Bösewichte kennen, sah sie aufsteigen und sterben, und hatte doch erst einen kleinen Teil des Gesamtwerks gelesen, als er das Buch schließlich zur Seite legte. Nachdenklich starrte er in die zuckende Flamme der langsam herunterbrennenden Kerze, versuchte den Wust an Informationen zu verarbeiten. Sieben Meister, ernannt von Innos selbst, ausgestattet mit beeindruckenden Kräften und beseelt mit dem unstillbaren Verlangen, das Böse auf der Welt zu bekämpfen. Noble Ziele fürwahr, doch vor allem die letzten Kapitel hatten den jungen Paladin ins Grübeln gebracht. Dort war die Rede von einigen besonders blutigen Schlachten gewesen, in denen es auch immer wieder gegen ketzerische Volksstämme oder verräterische Gruppierungen aus den eigenen Reihen ging. Fast exzessiv beschrieb der Autor, wie die Sieben auch den letzten winselnden Feind niederschlugen, nachdem sie ihn auf bizarre Weise zur Abkehr von seiner Verblendung genötigt hatten.
Nunja, harte Zeiten erforderten sicher auch harte Maßnahmen.
Arson hob das Buch vom Tisch und stellte es zurück an seinen angestammten Platz zwischen diversen Wälzern über Kriegstaktik und religiösen Riten. So bald wie möglich würde er sich auch die restlichen Kapitel zu Gemüte führen, das hatte er schon jetzt entschieden. Doch vorerst gab es andere Dinge zu erledigen. Aufträge wollten ausgeführt, Unterricht erteilt und genommen werden. Große Entscheidungen standen bevor, und Arson hasste es, ihnen unvorbereitet entgegenzutreten.
27.03.2003, 09:44 #207
Arson
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Als sich der Staub der Schlacht legte, blickte König Elvrit hinab auf das zerklüftete Felsental. Seine grob geschnittenen Gesichtszüge waren hart, doch funkelte ein zufriedener Funke in seinen hellen Monarchenaugen. Erst Minuten später wandte er sich ab und sprach zu seinen Kommandanten, zu denen auch ich gehörte.
"Brüder" sagte er, "es ist vorbei. Wir haben gesiegt."
Und erst da begriff ich die wahre Tragweite der Situation. Ehrfürchtig blickte ich hinab auf die mit abertausenden verkrümmten Leichen übersäte Ebene, sog die von Ruß und Verwesung stickig gewordene Luft in meine Lungen, kostete das Aroma des Sieges. Bei Innos, wir hatten gesiegt. Vor uns lagen die zertrümmerten Überreste Asu'as, der letzten Festung der Sithi. Die weißen Leiber der Kinder der Morgendämmerung lagen leblos auf der zerfurchten Erde, niedergestreckt vom blutigen Stahl unserer scharfen Klingen. Eine einzelne Träne der Freude lief über mein zerschnittenes Gesicht als ich, ergriffen von diesem Anblick, das Zeichen des Lichts vor meiner Brust schlug und Innos für seinen Schutz und seinen Segen dankte. Die anderen Kommandanten an meiner Seite begannen klangvolle Loblieder auf König Elvrit anzustimmen, und bald fielen auch die übrigen Krieger, die dieses heilige Gemetzel überlebt hatten, in die Choräle ein. Elvrit selbst stand hoch aufgerichtet auf einer sanften Erhöhung, Haupthaar und Haut so schlohweiß wie das der besiegten Sithi, die zerbeulte Rüstung blutig, das pechschwarze Schwert Sternenstahl stolz in die Höhe gereckt. Es war einer dieser Augenblicke, in denen ich den tapferen Recken der Rimmersmark gern verkündet hätte, für welchen Gott sie ihr Leben hier in die Waagschale geworfen hatte. O unwissende Nordmannen! Für sie waren die Sithi nichts weiter als mysteriöse Elfen, bizarre Wesen der Magie, unbekannt und daher gefürchtet. Doch ich wusste es besser. Elvrit selbst hatte mich eingeweiht, mich im geheimen Sanctum seiner gigantischen Zwingburg im Namen des Lichts getauft. Ich wusste, dass die Sithi die Urfeinde der Menschen waren, dass es unsere heilige Pflicht war, sie mit Stumpf und Stiel aus dem Garten der Schöpfung zu reißen. Und, bei Innos dem Allmächtigen, wir hatten es geschafft. Weinend vor Glück zog ich hinter meinem Herrscher über das blutgetränkte Schlachtfeld, dankte dem Herrn für seine gütige Gnade...


Mit irritiertem Blick ließ Arson das Buch sinken, starrte mit einer Mischung aus Verwirrung und Ekel auf die dicht beschriebenen Pergamentseiten. Bei allen Göttern, welch Wahnsinn war dies nun wieder? Weinende, durch Blut watende Krieger, geheime Glaubensbündnisse und ein Herrscher dessen Leben anscheinend aus dem Tanz auf dem schmalen Grat zwischen religiösen Eifer und fanatischem Irrsinn bestand. Und dies war bei weitem nicht die einzige Geschichte, in der ganze Volksgruppen im Namen eines bis dahin noch fast unbekannten Gottes niedergemacht wurden, geführt von einem Menschen von gewaltiger Macht und Überzeugungskraft, entweder ein Meister auf im Umgang mit der Waffe, ein brillianter Taktiker oder ein Magus von weit übermenschlicher Kraft. Der Orden der Sieben war wirklich unglaublich alt - und allem Anschein nach im Laufe der Generationen vollständig dem Wahnsinn verfallen. Nur selten las Arson eine Geschichte, deren Ende nicht in Erzählungen von epischen Schlachten bestand, deren Ausgang die Auslöschung eines angeblich ungläubigen Menschenvolks oder sogar einer eigenen Rasse von Lebewesen bestand.
Und doch, vielleicht hätte der junge Paladin trotz alldem an die Richtigkeit dieser Taten geglaubt, hätte sowohl die Sithi als auch die übrigen Völker als Kreaturen der Finsternis abgetan, wären da nicht die zahlreichen und detaillierten Randbemerkungen Rothenbergs gewesen. Der Wissenschaftler hatte fast jeden Absatz, jedes Wort der zahllosen Geschichtsschreiber und Autoren kommentiert, ganze Pergamentbündel an einzelne Seiten geheftet, deren Inhalt aus eigenen Nachforschungen über die Natur und die wahren Beweggründe dieses oder jenen Krieges bestand. So hatte Arson gelernt, wie wenig die Sithi als böse oder gar gefährlich zu bezeichnen gewesen waren. Neben einem mehrseitigen Kommentar hatte Rothenberg Zeichnungen und Skizzen von Sithibauten und Sithikunst angefügt, hatte auf Orte verwiesen, an denen noch heute alte Ruinen dieser filigranen Wesen zu bewundern waren. Gleichzeitig wurde der Wissenschaftler nicht müde, die Taten des Ordens als bloßen Blutdurst zu offenbaren, ruchlosen Machthunger, genährt vom Traum der Weltbeherrschung. Wenn man nun bedachte, wie weit der Glaube an Innos sich tatsächlich hatte verbreiten können - die Paladine der jungen Zeit hatten ganze Arbeit geleistet.
Nun machte auch die Ächtung Rothenbergs und seiner gesamten Familie einen Sinn. Deshalb war die Kirche des Lichts so unglaublich versessen auf die Zerstörung des Labors gewesen. Arson bezweifelte nicht, dass auch heute die meisten der Gläubigen, so hochrangig sie auch sein mochten, keine Ahnung von den wahren Beweggründen hatten. Der Orden der Sieben schien auch heute noch die Fäden fest in der Hand zu halten, unsichtbar agierte er hinter den übrigen Lords und Ordensführern, ohne jemals selbst aktiv die Bühne des Weltgeschehens zu betreten.

Ein Schauer lief über Arsons breiten Rücken. Plötzlich fühlte er sich beobachtet. Mit wirbelnder Haarpracht blickte er sich im Planungsraum der Kommandantenunterkünfte um, das zugeschlagene Buch unter den Linken Arm geklemmt, die Hand des anderen fest um den Griff seines Schwertes gekrampft. Er war allein. Schnellen Schrittes stapfte Arson zum Regal, wollte das Buch zurück an seinen Platz stellen, überlegte es sich dann jedoch anders. Eilig durchquerte er das Zimmer, stieg die Treppe zu den Schlafräumen hinauf, schob den Wälzer schließlich weit unter sein Bett, versicherte sich, dass er auch wirklich vollständig von der dort herrschenden Dunkelheit verschluckt wurde. Erst jetzt wurde er langsam wieder ruhiger. Nachdenklich trat er an eines der schmalen Fenster des Zimmers und blickte hinab auf den beinahe unbevölkerten Brunnenplatz.
Wie gefährlich war das Wissen um die Vergangenheit des Glaubens? Rothenberg hatte den Preis der Wahrheit noch viele Jahre nach seinem Tod zahlen müssen. Das Werk seines Lebens war vernichtet, und Arson war sicher, bald würde es kein Geschichtsbuch und keinen Gelehrten mehr geben, der von den Taten des Wissenschaftlers noch etwas zu berichten wusste. Aber er war ein Paladin! Sein Glauben stand ausser Frage! Niemals würde man es wagen, das Schwert gegen einen Bruder zu erheben. Sludig war immerhin sein Freund.
Und trotzdem, die Zweifel blieben. Vielleicht war es ersteinmal besser, sich bedeckt zu halten, weiter zu lesen und eigene Eindrücke zu gewinnen. Danach konnte Arson seinen Kameraden immer noch zur Rede stellen.
27.03.2003, 14:02 #208
Arson
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"Puh, das wiegt ja nicht wenig, Bruder Arson."
Schnaubend lud Einskaldir den bis zum Bersten angefüllten Lederrucksack auf seinen breiten Rücken.
"Dabei sah dieses Fässchen Amazonenbräu garnicht so schwer aus."
Arson sah lächelnd dabei zu, wie der hünenhafte Nordmann die Schnallen des Rucksacks zurechtzupfte. Trotz der Beschwerden des hochgewachsenen Ritters wusste er, dass Einskaldir noch längst nicht an den Grenzen seiner Möglichkeiten angekommen war. Der gebürtige Rimmersgarder verfügte über Kräfte, die die Menschen der südlichen Länder für gewöhnlich dünn und schwächlich aussehen ließ. Auch Arson konnte sich mit diesem Bären von einem Mann nicht messen, doch war so etwas auch nicht nötig, waren die beiden Diener Innos' doch eng befreundet.
"Du wirst es schon schaffen, Kamerad, es ist ja nicht weit."
-"Nicht weit, pah." Einskaldir lachte. "Bis zum Lager der Bruderschaft ist es ein guter Marsch möchte ich meinen."
Der junge Paladin wandte sich herum und begann ohne sonderliche Eile auf das Stadttor zuzuschreiten.
"Dann beeilen wir uns am Besten, damit du deine Last so schnell wie möglich los wirst."
Murrend und meckernd folgte der Rimmersmann in einem Tempo, das sein gequältes Stöhnen Lügen strafte, dem Krieger Arson durch die Tore von Khorinis und hinaus in die angrenzenden Ländereien.
27.03.2003, 19:49 #209
Taurodir
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Endlich war dieser Tag auch wieder vorbei, Taurodir hatte mit Khorul heute gemeinsam trainiert, dieser schien das Jagen völlig zu beherrschen, kleinere Viecher wie Wölfe, Scavenger oder Blutfliegen konnte er problemlos ausweiden. Morgen würde der Paladin mit ihm zum letzten Mal mit solchen Tieren üben, danach würden sie beginnen, auf kräftigere, größere und schwerere Tiere übergehen, einmal hatte ja der hohe Novize eine Kostprobe bekommen, Wargs durfte er schon mal ausweiden, doch hatte er damals so seine Probleme gehabt, dies würde sich aber auch noch ändern, da war sich Taurodir sicher.

Tryple war heute nicht aufgekreuzt, doch gönnte der Paladin ihm heute den freien Tag, schließlich hatte der Anwärter gestern schon eine Menge gelernt, in Taurodirs Augen sogar zu viel, er hatte eigentlich schon sich mit dem gestrigen einen Tag vorsprung erschafft, weshalb er schließlich heute auch nicht mittrainiert hatte.
Nach all den Trainingen heute kamen Taurodir und Khorul schließlich wieder in der Stadt an, sie trugen bei sich einige, sehr sauber ausgeweidete Zangen und Zähne, welche sie später gegen Gold austauschen würden. Da der Paladin aber eh einen guten Lon von seinem Offizier bekam, überlies er alles dem Sumpfler, damit dieser sich ein wenig Gold erschaffen könne, es war sicher, dass er noch eine Woche mindestens hier in der Stadt verbringen würde, weit weg von seinem Lager, wo bestimmt auch sein Goldkommen war.

Spät am abend, nach einem kurzen, sehr unterhaltsamen Gespräch, verabschiedeten sich die beiden Männer, Khorul begab sich in Richtung des Hafens, Taurodir in Richtung des Oberviertels, was nur wenige Meter von seinem Standpunkt aus entfernt war. Nach langsamen Schritten durchstritt er das Tor und lief hinein, zum Schlafen war es noch zu früh, doch für ein kleines Training mit seinem Schwert wäre es angemessen, es war schön kühl, nicht zu heiß, es passte einfach.

Der Krieger Innos suchte sich nur noch eine ruhige Ecke, den er ein wenig entfernt von den Gebäuden fand, gleich darauf zog er sein Schwert heraus und begann mit kleinen Übungen, danach würde er sich ins Bett begeben, morgen war ja wieder Training, und Kraft tanken hieß es...
29.03.2003, 13:36 #210
Angroth
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Sie waren nun endlich in der Oberstadt, die Handwerker sahen etwas verblüfft drein und sogen scheinbar alles in sich auf, dabei wollte man meinen dass sie schonmal hier gewesen waren, denn eigentlich sollten sie doch ehrbare Bürger sein wenn sie Handwerker waren! Bald waren sie an der neuen Baustelle angekommen und das Werkeln begann. Die Holzbretter wurden abgeladen und neben die Steine gelegt, der Schleifstein und der Amboß sowie die kleinigkeiten wurden aus dem Weg geräumt und die fünf Handwerker fingen an zu diskutieren, doch beugten sie sich alle dem Wort des fünften unter ihnen - Angroth. Bald hatten sie das Gebiet abgesteckt in dem sie mit den Arbeiten zu beginnen gedachten. Ein Paladin lief misstrauischen Blickes an ihnen vorbei und sah sich alles genau an, das auch ja keiner irgendwelchen Unsinn verursachen konnte.
Schnell war entschieden das die Pflastersteine aus dem Boden mussten, denn sie brauchten einen ebenen Grund. Also mussten Spitzhacken her, mit denen sie zwischen die Steine kommen konnten, nach wiederum einiger Diskussion erklärte sich ein Bürger bereit Spitzhacken aus seinem Lager zu holen, zwei Mannen gingen also los die Hacken zu holen. Derweil schickte Angroth die beiden Novizen wieder aus der Oberstadt, denn er wollte die Paladine nicht mehr belästigen als nötig mit Anwesenheit niederer Personen. Er begleitete sie zum Tor in die Unterstadt und empfing passenderweise direkt die beiden Bürger mit drei Spitzhacken. Mehr habe er nicht, entschuldigte der Mann, und zur Belohnung durfte er auch gleich eine der drei dafür verwenden die Steine zu schlagen. die zwei die gewartet hatten bekamen die anderen und so sah Angroth zusammen mit dem vierten Handwerker zu wie langsam ein neuer Steinhaufen neben der immer weiter werdenden Grube für die Schmiede entstand.

Doch sie entschieden schnell nicht nur Untätig herumzustehen, begannen mit der Planung für das Gebäude. Als sie einen ungefähr gleichmäßigen Abstand zwischen den Räumen und dem Vorgebiet gefunden hatten waren die Hacker auch schon fertig, sie gönnten sich erst einmal eine kleine Pause. Stunden vergingen, sie hatten den Grundstein gelegt. Für den Wohnbereich hatten sie sich überlegt einige Holzplanken auszulegen, was die Sache etwas schöner anzusehen machte. Dann war auch schon die erste Reihe Steine gelegt, der Grundstein, das Fundament stand. Jedoch ein weiteres Problem ergab sich, sie brauchten ein Fügungsmittel, irgendeinen Stoff der die Steine auch dicht zusammenhielt. Wieder fiel dem Baumeister etwas nettes ein, er erinnerte sich an den See von dem er auch schon ein sicheres Fundament für seine Brauerei und die Taverne herbekommen hatte. Er schickte alle Handwerker los, sie sollten Eimer mit Lehm herbringen, soviel sie tragen konnten. Er beschrieb ihnen den Weg genau, sie mussten es einfach finden. Entspannt lehnte er sich an dem Haufen Steine an, der noch auf Verarbeitung wartete. Die Bürger verschwanden in Richtung Unterstadt um eine Ecke, dann verlor er sie aus den Augen. Er nahm einen "Schwarzen Weisen" aus seinem Beutel und steckte ihn schon in den Mund als ihm einfiel wo er war! Verschmitzt und überrascht über sich selbst steckte er das Kraut so schnell er konnte wieder zurück, musste über sich selber lachen und wartete auf die Rückkehr der Handwerker.
29.03.2003, 19:17 #211
Sir CiferXIV
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Lange Zeit hatte CiferXIV sich einem Buch über die Paladinmagie gewidmet. War wirklich interessant, vor allem der Zauber Innos' Zorn gefiel ihm. Er würde wohl bald den Lehrmeister Arson aufsuchen und ihn wegen der Ausbildung fragen.

Nun wollte er erst einmal raus an die frische Luft. Es war längst nicht mehr so kalt wie im Winter. Aber zum Trainieren hatte er auch keine Lust, da er die letzte Woche schon recht viele Stunden mit dem Zweihänder auf der Wiese vor Hagens Haus geübt hatte. Die Schlagkombinationen konnte er um einiges schneller ausführen und eine kurze Verzögerung hatte er auch eintrainiert um menschliche Gegner zu verwirren.

Draußen war es ein wenig bewölkt aber warm. Die Blicke des Kriegers fielen auf ein paar Handwerker die Eimer mit Lehm in das Oberviertel trugen. Schnell war klar wo sie hin wollten. Also folgte CiferXIV ihnen hinter das Haus der Paladine, wo er Angroth erblickte. Wurde ja auch langsam Zeit. Mit einem Grinsen stellte er sich neben den Architekten und beobachtete die Bauarbeiten.

Wie ich sehe hast du alles zusammen. Wie lange wird der Aufbau dauern? Und wieviele Gold bekommst du noch dafür?

fragte er und verfolgte mit interessierten Blicken die anderen Handwerker, die mit dem Lehm gerade das Fundament befestigten.
30.03.2003, 11:27 #212
Clay
Beiträge: 2.333

Sorgfältig wog Clay die Klinge in der Hand. Zuerst hatte der Paladin mit dem Gedanken gespielt, seinen Zweihänder umzubinden und sich mit der langen Klinge dem Waffenmeister zu stellen, doch schließlich war der Streiter Innos zu dem Schluß gekommen, dass eine leichtere, kürzere und vor allem schnellere Klinge gegen den wendigen Gildenlosen von größerem Nutzen sein könnte, als die mächtige aber unhandliche Klinge. Zufrieden fuhr der Paladin mit einem Tuch über die frischgeschliffene Klinge und beobachtete wie sich das Licht auf dem blanken Stahl wiederspiegelte. Endlich verschwand das Schwert in der Scheide am Gürtel. Mit raschen Handgriffen legte Clay den schweren Brustpanzer an, auf dem das Wappen des Königs prangte und verließ eilig die Unterkunft der Paladine. Blitzend fingen sich die Sonnenstrahlen in der silbernen Rüstung als er den kleinen Platz vor dem Rathaus überquerte und sich in Richtung der Unterstadt wandte. Vermutlich trieb sich Frost in einer der Gasthäuser herum, oder er war auf der Jagd nach dem Dieb seines Schwertes. Aber Khorinis war nicht allzu groß und so würde es dem Krieger keine allzu großen Schwierigkeiten bereiten den Waffenmeister ausfindig zu machen.
31.03.2003, 18:02 #213
Angroth
Beiträge: 2.494

Angroth sah den Paladin an, der mit den anderen Handwerkern zusammen zu ihm zurückgekehrt war. Noch bevor der das Wort ergriff, hatte Angroth die Handwerker schon angewiesen einn schönen festen Untergrund zu schaffen, der auch die Holzplanken festigte die bereits ausgelegt waren. Mit enem konzentrierten Blick sah er auf die fleissigen Mannen, hörte die Frage und krauste die Lippen, zog die Brauen zusammen und überlegte. Er ging durch, wieviel Gold es ihn gekostet hatte die Ware zusammenzubekommen, überlegte noch was er an zusätzlicher Arbeit verrichtet hatte, zog allerdings die Wartezeit wieder dazu und kam auf den Ausgangspreis plus die Erzklinge die ihm der Schmied schuldig war wenn er die Arbeiten beendet hatte. So sah er seinen Geschäftspartner von der Seite an und sprach: "Insgesamt habe ich an die viertausend Goldstücke aufwenden müssen, die hätte ich natürlich gerne zurück. Deweiteren möchte ich euch daran erinnern, mir meine versprochene Erzklinge zu fertigen, wenn die Gebilde der Vollendung beigekommen ist." Höflich verbeugte er sich, denn er wollte keine Umstände machen oder gar provokativ wirken. Cifer bemerkte er wolle erst den Arbeiten zusehen, dann würde er weitersehen. Einwilligend nickte der hohe Novize und Baumeister dem Paladin zu, wandte sich wieder vollends der Arbeit entgegen.

Er schritt hinzu, half das Lehm zu verteilen und die Holzböden zu reinigen. Bald war dies geschafft und man konnte sich den äußeren Mauern widmen. Langsam begannen sie die Steine weiter aufeinander zu schichten, jeweils zu zweit schichteten sie Steine und trugen den Lehm als Festiger auf. Einige Stunden vergingen, der Krieger und Schmied Cifer stand immer noch geduldig dabei und sah zu. Bald waren die Steinwände hochgewachsen und bedurften weiterer Stützen. Diese galt es in Form von Holzbalken zu stellen, wurden ebenfalls mit Lehm an der Wand befestigt. Ein Gerüst aus dünnerem Holz wurde auf die Wände gelegt und dann langsam mit Steinen ausgelegt, immer wieder wurde getestet ob die Säulenabstände nicht zu breit waren.
Bald war auch dies geschafft, das Dach stand. Der Wohnteil war fast beendet, es galt nur noch eine Hauswand zu errichten, die für Vordach und Wohnbereich eingestellt werden musste. Aus dem Lager eines der Handwerker fanden sich zwei Bindungen, mit denen sie die Tür an die Hauswand nieteten, sie prüften ob sie gut schwang und waren zufrieden. Angroth nun befahl ein Vordach aus den Verästelungen zu bauen, das Schatten auf den Schmied während seiner Schweißtreibenden Arbeit werfen sollte.

Das Dach wurde durch zwei Holzbalken gehalten, die als Stützen dienten und mit dem Hauptgerüst des Hauses verbunden waren, durch einige mit Spezialknoten ausgestattete Seile. Die Knoten dürften nicht einmal mit einem scharfen Schwert zu trennen sein - so ging man seit jeher davon aus. Natürlich hatten sie in dem ganzen Haus keine Fenster vergessen, auch eines nach vorne hin hatten sie in das dortige Holz gesägt, es sah wunderbar aus. Die Kombination aus Stein und Holz wirkte selten Rustikal und heimelich, Cifer war hoffentlich zufrieden, seinen Zügen konnte man nichts entnehmen.
Der Ofen aus Stein wurde in mühsamer Arbeit fertiggestellt, das dortig verwendete Lehm musste den Temepaturen nähmlich gewachsen sein, mehrmals warfen sie den steinernen Ofen an, mit dem übriggebliebenen Holz, doch immer fiel er draufhin auseinander, erst nach vielen Versuchen endlich war das Lehm ausgehärtet. unter dem Gitter auf dem das Holz gelegt war, hatten sie am Fuße des Ofens eine Öffnung gelassen, dort legten sie nun den Blasebalg hinzu, er konnte das Feuer kräftig antreiben. Ein lautes Fauchen war zu hören als sie dem Feuer das erste mal mit Hilfe des Balges Sauerstoff zuführten, die Flammen schossen fröhlich in die Höhe. In gemessenem Abstand nun errichteten sie einen Sockel, dort hinauf stellten sie mit Angroths Hilfe den Amboß, legten den Hammer den Angroth gestiftet hatte drauf und die Gußform neben den warmwerdenen Ofen.

Das Werk war vollbracht, der Baumeister bedankte sich bei den Schmieden, gab jedem von ihnen fünfzig Goldstücke und da zogen sie von dannen. Er ging zu dem Paladin herüber, sprach: "Eure Schmiede ist vollendet, wenn ihr noch Gitter in den Fenstern haben wollt dann müsst ihr sie zunächst schmieden, ich werde dann zu eurer Verfügung stehen. Wie steht es denn nun mit den Kosten, möchte ich noch fragen bevor ihr eurer Pflicht nachgeht?"
02.04.2003, 14:57 #214
Arson
Beiträge: 687

Es war immer wieder verwunderlich, in welcher Stille die gut gepflasterten Straßen der Oberstadt ruhen konnten, während nur Meter jenseits der steinernen Torbögen das pralle Leben mit all seiner schwitzenden Geschäftigkeit durch die lärmenden Straßen der Hafensiedlung pulsierte.
Davon war jedoch im Haus der Kommandanten nichts zu bemerken. Gedämpftes Sonnenlicht fiel durch die halbverschlossenen Fensterläden, spiegelte sein glitzerndes Antlitz in silbernen Prunkbechern und güldenen Obstschalen, malte warmgelbe Muster auf wuchtige Schränke und Kommoden aus meisterlich bearbeitetem Ebenholz. Das leise Zwitschern der aus dem Winterschlaf erwachten Vögel mischte sich in das verhaltene Knistern des in der Wand eingelassenen Kamins, formte sich zu einer federleichten Melodie der Besinnung.
Inmitten dieser fast schon transzendalen Kulisse hatte Arson sich in einem der wuchtigen Polsterstühle des Wohnraumes niedergelassen, die Hände auf die Lehnen, den Kopf an das Nackenkissen gebettet saß er reglos auf seinem Platz und genoss die entspannte Stille, die ihn an diesem kühlen Frühlingsnachmittag umgab. Die Augen geschlossen, den Körper lediglich in Unterkleidung und in eine einfache Stoffrobe gehüllt brauchte der junge Paladin sich durch keine unnötigen Gewichte beengen zu lassen, die Füße steckten in gut gefütterten Stiefeln aus weichem Hirschleder und waren somit ebenfalls vor unangenehmer Kälte geschützt.
Es waren Augenblicke wie dieser, an denen Arson seinen Platz in der Welt mit keinem anderen Menschen auf dieser Welt hätte tauschen wollen. In diesen Momenten der Ruhe war es ihm vergönnt, die Reibungen des Lebens hinter sich zu lassen und aufzutauchen aus diesem Meer der Hektik, die Schwingen seines Geistes auszubreiten und sich hoch über die glitzernden Wassermassen zu erheben, bis er schließlich jene geheimnisvolle Wolkendecke erreichte und durchbrach, die den Horizont des menschlichen Denkens beschränkte. Es war hier, wo sich die unendlich scheinende Quelle der warm pulsierenden Macht befand, die in den Sphären des Lebens gemeinhin als "Magie" bezeichnet wurde. Hier fand der junge Paladin die Erfüllung seiner Sehnsüchte, konnte sich ungestört an den wohltuenden Brunnen der Macht laben, die eigenen Reservoire wieder mit neuer Kraft füllen, um so bereit zu sein für neue, gefährliche Abenteuerreisen.
Doch heute wurde die Ruhe des heiligen Kriegers gestört.
Arson bemerkte die Anwesenheit des Mannes schon Sekunden bevor selbiger den weitläufigen Wohnraum der Kommandantenunterkunft überhaupt betrat. Die Frequenz, in der die ledernen Stiefelsohlen die leise knarzenden Bohlenbretter berührten, das charakteristische Rascheln der Robe, die um die kräftigen Gliedmaßen der Gestalt wallte, verrieten dem Paladin sofort, wer ihm dort einen Besuch abzustatten gedachte.

"Sei gegrüßt, Freund Sludig."
Die Schritte hielten inne. Unwillkürlich musste Arson in seinem Polsterstuhl lächeln. Erst jetzt öffnete er die Augen und wandte den Kopf.
Er hatte Recht gehabt. Wenige Meter neben ihm, das Gesicht überrascht verzogen, stand Sludig. Wie sein jüngerer Ordensbrüder war auch er in jene schlichte Robe gekleidet, welche jeder Krieger des Herrn bei seiner Ernennung ausgehändigt bekam, und welche schon bald eine angenehme Abwechslung zum schweren Kampfpanzer eines Paladins darstellte.

"Oh...du hast mich also erkannt?"
Leicht verlegen griff Sludig nach einem der silbernen Zierpokale, dann zu einem gut gefüllten Weinkrug, und goss sich etwas von der rötlich perlenden Flüssigkeit ein.
"Du bist wahrhaft fähig geworden, Freund Arson."
Der Angesprochene lächelte ironisch.
"Dieser Eindruck schwindet, sobald man mir eine zweihändige Waffe in die Hände gibt."
-"Pah." Der erfahrene Paladin winkte unwirsch ab und ließ sich dann ebenfalls auf einem Polsterstuhl nieder. "Schwerter und Äxte, toter Stahl, welchen Wert haben sie schon? Ich sag es dir: sie sind nichtig. Der Geist ist es, der diese Welt und die Welten jenseits des sinnlich erfassbaren beherrscht."
Arsons Lächeln wurde um eine Nuance breiter. Seufzend ließ er sich zurück in die Polster sinken und blickte dann nachdenklich auf seinen an der linken Armlehne hängenden Schwertgurt.
"Dafür dass sie nichtig sind machen wir aber auffallend häufig Gebrauch davon, Bruder. Ich glaube ohne diesen toten Stahl wäre es schlecht um uns bestellt."
-"Ja, aber nur weil der Feind sich ebenfalls seiner bedient. Würde aller Stahl der Welt verbannt..."
"Dann würden die Menschen bald ein neues Material entdecken, aus welchem sie Waffen schmieden könnten."
Die Stimme des jungen Paladins war spöttisch, doch ohne Zweifel. Als er zu seinem Kameraden hinüberblickte sah er, dass auch Sludig lächelte.
"Ich sehe schon, ich kann dir nichts vormachen mein Freund. Du bist wohl schon zu lange im Dienste des Herrn, als dass dir jemand die Mär vom Frieden auf der ganzen Welt erzählen kann."
-"Allerdings." Arson griff nun ebenfalls nach einem Weinpokal. Während er sich vorbeugte, fiel sein Blick auf das güldene Amulett seines Freundes.
"Ach ja...ich soll dich grüßen." Die Stimme des jungen Paladins klang beiläufig, doch in seinen Augen blitzte es gespannt.
"So? Von wem denn?" Sludig goss sich neuen Wein in seinen Kelch.
"Sein Name ist Frost."
Stille. Leise plätscherte der rötliche Wein in den silbrigen Pokal.
"Oh." Langsam stellte Sludig den Krug zurück auf den Tisch. Die Miene des heiligen Streiters hatte einen unergründlichen Zug angenommen. "Er ist in der Stadt?"
-"Nun..." Arson sprach bewusst gelassen. "...zumindest war er das."
"Ach. Soso. Und was wollte er?"
Der junge Paladin nahm einen bedächtigen Schluck Wein um Sludig weiter auf die Folter zu spannen. Dann grinste er schelmisch.
"Sich bei mir für meine hervorragende Arbeit in Rothenbergs Bibliothek bedanken. Ein Glück, dass wir mitten auf dem Kasernenplatz standen, sonst hätte er sicher die Klinge mit mir gekreuzt."
Als Sludig diese Worte vernahm, prustete er vor Lachen so laut los, dass er um ein Haar seinen Wein verschüttet hätte.
"Ja, das sieht ihm ähnlich, immer schnell mit der Schwerthand. Da war er bei dir an der falschen Adresse, wie? Im Ignorieren von Beleidigungen warst du noch nie besonders gut. Hehehe es wäre sicher ein interessanter Zweikampf geworden."
Arson zuckte nur mit den Schultern und nippte an seinem Pokal.
"Außerdem hat er mir über den Orden der Sieben erzählt."
Während der junge Paladin dies aussprach, war sein Blick aufmerksam auf das Gesicht seines Kameraden gerichtet. Und tatsächlich entgleisten Sludig für die Dauer eines Augenblickes die Gesichtszüge, formten sich zu einer Grimasse endloser Überraschung, bevor es dem heiligen Streiter gelang sie in die übliche Maske der Gelassenheit zurückschnellen zu lassen.
"Unser Freund Frost scheint mir ja ein richtiges Klatschweib geworden zu sein. Nun, einen Unterschied macht es zumindest nicht, die Existenz des Ordens ist kein Geheimnis."
-"Ist sie nicht? Warum weiß dann kaum jemand von ihm?"
"Die Mitglieder des Ordens hängen ihre Taten nicht an die große Glocke. Bescheidenheit ist eine Tugend, die in diesen Zeiten nur wenigen Menschen bekannt ist."
Ungerührt schenkte Sludig sich einen weiteren Kelch Wein ein. Die Stimme des Paladins war ruhig und artikuliert. Arson beschloss, seinen Freund ein wenig aus der Reserve zu locken.
"Ach, so ist das. Deshalb hast du mir nie erzählt, wer Rothenberg wirklich war. Du wolltest mit deinem Wissen nicht angeben. Doch sag an...welcher Strahl der Sonne bist du?"
Eine Sekunde lang herrschte Stille, dann lachte Sludig erneut lauthals los.
"Freund Arson, in dir habe ich wirklich einen aufmerksamen Beobachter gefunden. Also gut, ich will es dir erzählen. Du kennst die Geschichte des Ordens?"
Der junge Paladin nickte stumm.
"Schön. Dann brauche ich dir ja nicht zu berichten was wir verkörpern."
-"Die Elite der Streiter des Glaubens."
Sludig lächelte müde. "Nunja...so könnte man es ausdrücken. Obwohl es inzwischen andere Orden gibt, die uns in Macht und Ansehen kaum nachstehen. Du musst wissen, dass die Zeit auch am Orden der Sieben nicht spurlos vorbeigegangen ist. Die Zeiten des zenits unserer Kraft sind seit Langem vorüber. Es gab bestimmte Artefakte, die unseren Orden auszeichneten."
-"Die Waffen Eures Gottes?"
Jetzt war Sludig wirklich überrascht.
"Woher weißt du das? Das konnte dir nichteinmal Frost erzählt haben."
Ein ironisches Lächeln erschien auf Arsons Lippen.
"Ich habe meine Quellen, Bruder."
Man sah dem Paladin an, dass ihn diese Antwort nicht zufrieden stellte. Trotzdem fuhr er fort.
"Nun gut...also weiß du von den Artefakten. Auch wenn ich persönlich bezweifle, dass Innos selbst sie geschaffen hat, so ist gewiss, dass sie Dinge von großer Macht waren und vielleicht noch sind. Leider gingen sie im Laufe der Jahrtausende allesamt verloren. Kriege und Revolutionen sorgen dafür, dass eines nach dem Anderen von der Bildfläche verschwand, bis sich heute kein Einziges mehr in unserem Besitz befindet. Zwar ist der Standort einiger Artefakte bekannt, doch zurückzuholen, das vermochten sie noch niemand."
-"Aber auch ohne diese Waffen waren die Mitglieder des Ordens immer noch ausserordentlich stark. Wieso hat sich das geändert?"
"Ich habe nicht gesagt, dass es sich geändert hat." Sludig grinste spitzbübisch. "Noch immer ist ein jeder Ordensbruder ein Meister auf seinem Gebiet."
Arson nickte. Langsam wurde der Polsterstuhl unbequem, so dass der junge Krieger sich erhob und an eines der verglasten Fenster trat.
"Und welcher Meister bist du?"
Hinter ihm vernahm Arson die Schritte seines Kameraden. Augenblicke später stand Sludig neben ihm.
"Ich bin Meister der Magie."
-"Du beherrschst also die Kräfte unseres Gottes."
"Das habe ich nicht gesagt."
Verwirrt wandte Arson den Kopf. Ein unangenehmer Verdacht formte sich in seinem Kopf.
"Was sagst du da!?"
-"Ich sage dass die Magie unseres Gottes nicht die einzige Art der Zauberei ist, die ich beherrsche."
Der junge Paladin lachte humorlos auf.
"Du willst mir erzählen, dass du der schwarzen Magie mächtig bist?"
"Unter Anderem, ja." Sludig schritt langsam zum wuchtigen Eichentisch in der Mitte des Raumes und griff nach seinem halbgefüllten Weinpokal. Als er sein Gesicht dem seines Kameraden zuwandte, beherrschte ein spöttisches Lächeln die asketischen Züge.
"Nun sei doch nicht so überrascht, Freund Arson. Was glaubtest du denn, wie man >eister< definiert? Ich will deinen Orden nicht beleidigen, aber die Magie Innos allein ist einfach zu wenig, Bruder."
-"Zu wenig, pah. Zu wenig für was? Zu wenig um Tod und Verderben in der Welt zu verbreiten? Da muss ich dir zustimmen. Zum Schutze der Menschen, die es verdienen, reicht sie allemal."
"Unfug!" Sludigs Stimme war so scharf wie ein Schwert und so kalt wie Eis. "Du hast nicht die geringste Ahnung, was es heißt, Menschen zu beschützen, Kamerad. Ich habe ganze Landstriche gerettet, da war ich dem Knabenalter kaum entwachsen. Ich habe in das Antlitz von Dämonen gespuckt, da hast du dich noch beim Geheul der Wölfe unter deiner Bettdecke verkrochen. Erzähl mir also nichts vom Schutz der Menschen!"
Zornig funkelte Arson seinen ebenfalls aufgebrachten Ordensbruder an. Mehrere Sekunden dauerte dieser stumme Zweikampf. Schließlich hatte sich die Wut beider Krieger abgekühlt, so dass sie sich wieder dem Fenster zuwandten.
"Und welche Rolle spielt Frost in diesem Spiel?"
-"Frost ist ein Verräter. Ein vom Glauben abgefallener Kämpfer. Vergiss ihn. Er ist unwichtig."
"So, unwichtig? Da hatte ich aber einen anderen Eindruck."
Sludig knurrte unwirsch, redete dann aber weiter.
"Nun ja, unwichtig ist wohl nicht das richtige Wort. Er ist ein Problem. Seine Anwesenheit bedeutet fast immer Ärger."
-"Das habe ich ebenfalls bereits erfahren dürfen." Ironisch lächelnd erinnerte sich Arson an seine gestrige Begegnung mit dem dunklen Krieger. "Er scheint Paladinen keine sonderliche Zuneigung entgegenzubringen."
-"Er hasst sie. Den Grund kenne ich selbst nicht genau, doch weiß ich dass er vor mir Anwärter auf den Posten eines Lehrlings des Ordens der Sieben war. Wenn die Meister ein gewisses Alter erreichen, dann suchen sie fähige Recken, welche ihre Position nach ihrem Tod übernehmen. Frost hat aus irgendeinem mir nicht bekannten Grund die Kriterien nicht erfüllt. Vielleicht ist er seitdem verbittert. Vielleicht hat er auch andere Gründe. Ich weiß es nicht, ich weiß lediglich dass er uns Probleme bereitet, wo immer er auftaucht."
-"Ich verstehe." zu Arsons eigener Überraschung hatte er den Eindruck, als würde er seinen Freund tatsächlich verstehen. Obwohl der junge Paladin viele Hinweise darauf hatte, dass der Orden der Sieben nicht das war, wofür er sich ausgab, glaubte er Sludig wenn er sagte, dass lediglich noble Motive ihn zu seinen Taten trieben. Letztendlich war er immer noch sein wohlvertrauter Kamerad und Arson war sicher, dass der erfahrene Streiter ihm jederzeit in jede erdenkliche Gefahr folgen würde, um ihm zur Seite zu stehen, wenn es denn nötig war. Der junge Kämpfer lächelte und schlug dem nachdenklich am Fenster stehenden Recken freundschaftlich auf die Schulter.
"Keine Angst, mein Bruder, ich werde dein kleines Geheimnis für mich behalten. Ehrenwort."
Ein warmes Lächeln erschien auf Sludigs leicht abgehärmt wirkenden Zügen.
"Ich wusste dass du es verstehen würdest."
Arson griff zu seinem Pokal und leerte ihn bis zur Neige. Dann wandte er sich einem der Schränke zu und öffnete die breiten Holztüren. Leise schwangen sie in den Angeln, gaben den Blick auf eine ganze Reihe sorgfältig aufgereihter Rüstungsteile frei. Der ehemalige Novize der Bruderschaft seufzte.
"Und wieder hinein in die eiserne Nussschale."
Sludig lachte, ein wohlklingender Laut.
"Dann will ich dich mal nicht weiter stören, Freund Arson. Sei vorsichtig da draußen."
-"Da sorg dich nicht, Kamerad, du weißt doch dass nichts meiner Aufmerksamkeit entgeht."
"Ja, das hast du mir nun zur Genüge gezeigt."
Durch den Wohnraum der Kommandantenresidenz hallte das befreiende Gelächter der beiden heiligen Streiter des wahren Gottes.
02.04.2003, 16:40 #215
Sir CiferXIV
Beiträge: 4.296

Angroth hatte da wirklich erstklassige Arbeit geleistet. Die Schmiede war stabil und alles was er zum Schmieden von Erzklingen benötigte war da...bis auf das Erz. Cifer schmunzelte. Nun denn, ich bin wirklich sehr zufrieden. Ich würde vorschlagen, dass du mich in ein paar Tagen noch einmal aufsuchst. Dann habe ich das Erzschwert und das Gold bei mir. Schließlich müssen alle Geräte noch auf Beständigkeit getestet werden. Und das erste Testschwert was dabei herauskommt, ist dann eher nicht zum Kämpfen geeignet. Also gut Ding will Weile haben. Cifer grinste. Euphorisch wollte er sich sogleich dran setzen, die Schmiede in Betrieb zu nehmen. Also verabschiedete er sich von Angroth, welcher dann das Oberviertel verließ.

Nun hieß es Hagen aufzusuchen. Er brauchte noch die 4000 Gold und musste sich über die Erzvorräte erkundigen. Schließlich war Erz Mangelware. Also machte sich der Krieger auf den Weg in das Haus des Obersten Lords.
Hagen wurde von Besuch zu Besuch stinkiger. War ja kein Wunder, bisher hatte Cifer noch nichts Brauchbares vollbracht und nun wollte er weiteres Gold und Erz. Aber der Lord war einsichtig, ihm blieb nicht viel andres übrig nachdem soviel in die Schmiede investiert wurde. Aber Cifer versprach, dass nächste Woche die ersten Erwaffen fertig wären und er dann Schulden zurückzahlen konnte. Hagen meinte noch etwas von einem Konvoi ins Minental um neues Erz zu holen, was allerdings noch Zeit zu haben schien.
Als Cifer sich gerade abgewandt hatte hielt ihn Albrecht beim Verlassen des Hauses auf.
Albrecht: Hey, warte mal. Hast du nicht letztens mehrere Bücher über die Magie der Paladine gelesen?
Cifer zuckte nur mit den Achseln. Ja, und?
Albrecht: Nun, Arson ist wieder in der Stadt. Er könnte dich unterrichten falls du Interessa hast. Er ist bei Vatras und..
Cifer: Vielen Dank! Ich werd mich dort gleich mal umsehen. unterbrach er den Streiter Innos un war schon auf den Weg nach draußen.

Für einen Frühlingstag war es ziemlich warm heute. Doch das Kettenhemd in der Erzrüstung ließ genug Luft durch um den schweren Körper des Kriegers zu kühlen. Entspannt verließ Cifer auch das Obere Viertel und machte sich auf den Weg zum Schrein des Dieners Adanos'
05.04.2003, 01:19 #216
Mohammed
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Nicht ein Wort war gefallen seit ihrem Aufbruch. Selbstbewussten Ganges, so wie sich das gehörte, marschierte die kleine Gruppe von Kriegern durch den massiven Torbogen. Zu groß war die Erschöpfung und Müdigkeit, als dass man jetzt noch groß in Gepräche verfallen könnte. Routinemäßig schritt jeder in Richtung seiner Schlafgelegenheit. Mohammeds Gedanken kreisten nur um dieses eine, weiche, mollig warme Objekt, in welches er eine Weile später, genau wie die anderen auch, seelig hineinsank und in einen tiefen Schlaf der Erschöpfung fiel. Das einzige Geräusch weit und breit war erneut nur der Wind, welcher über die Dächer pfiff und an losen Brettern klapperte. Stille kehrte wieder in ein, in der Oberstadt.
05.04.2003, 12:24 #217
Taurodir
Beiträge: 3.553

Endlich wieder in der Stadt, so wie es sich der Krieger Innos mit seinem treuen Schüler vorgestellt hatte, ereichten beide noch ihr Ziel am späten Abend, trotz dieses ziemlich langen und qualvollen Weges, aufgrund der vielen Schmerzen an den Armen und Beinen.
Gleich nach dem Eintritt in das kleine Örtchen, suchte Taurodir nur das Bett, um sich von all den Problemen zu trennen und sich in seine Wunschwelt zu begeben, zusammen mit Telmas Lächeln im Traume. Sein Schüler, Khorul, schien auch nur das Hotel zu suchen...
Am nächsten Morgen wachte der junge Paladin erst recht spät auf, was nicht allzu sehr wunderlich war, aufgrund all den Anstrengungen der letzten Tage, doch zum Glück stellte er sofort fest, dass der tiefe Schmerz in seinen Waden nachgelassen hatte und sich nur noch zu einem kaum spürbaren picksen ins Fleisch des Kriegers entwickelt hatte.
Doch war sich der Krieger sicher, dass es seinem Schüler heute nicht sehr gut gehen würde, auch wenn er sich selbst erholen konnte, war es ja sein Schüler, der sich überhaupt zum größten Teil anstrengen musste aufgrund des Trainings und des langen Weges.
Taurodir überlegte schon wie er ihm das Leben heute erleichtern könnte, doch fiel es ihm auch schon ein und er entschied sich, dass Training nicht sein zu lassen, sondern ihn nur einen Warg ausweiden zu lassen, um ihm dann den freien Tag zu gönnen, den sich Khorul sicher wünschte. Dieses eine Vieh musste heute dringend sein, damit er seine Kenntnisse im Jagen nicht vergaß und seine Fähigkeiten weiter ausarbeiten könne, und ein Vieh, dass würde er mindestens in einer halben Stunde schaffen in dieser schwierigen Verfassung seines Körpers. Doch zunächst hatte Taurodir ja noch zu erfahren, wie es überhaupt seinem Schüler ging, bisher wusste er es ja nicht, sondern dachte nur, dass seine Wunden, seine Schmerzen, noch nicht geheilt wären.
Um dies zu erfahren, schmiss sich der Krieger seine Rüstung über, nahm sein Schwert mit, steckte das Stahl ein und schritt dann hinaus ins Tageslicht. Schon sah er den kleinen Unterschied zwischen dem Pramidental und der Stadt...
Doch fühlte er sich dennoch nun hier wieder wohl, für einen kleinen Ausflug war das Tal bestimmt nicht schlecht, doch dort zu leben, dass konnte sich der junge Paladin nicht vorstellen.
Sofort suchte er das Tor, und schritt geradeaus hindurch, und blieb erst einmal stehen, um in die Umgebung zu schauen, die schon mit einer Menschenmenge gefüllt war, seinen Schüler darin zu erkennen, war nicht gerade einfach, doch durch die Kleidung des Sumpflers erleichterte es ihm dennoch. Sein Gesicht schaute ziemlich verzerrt aus und müde, seine Augen fielen ihm immer wieder zu. Taurodir lief ihm entgegen.

"Khorul! Hier, bins Taurodir. Wie gehts dir heute? Tun dir die Knochen vielleicht ein wenig weh?"
"Ja, der lange Weg war doch gestern zu anstrengend, zwar kann ich damit leben und ich denke im Verlaufe des Tages wird es nachlassen, doch momentan ist es kaum auszuhalten."
"Das ahnte ich schon, heute werden wir nur ganz leicht trainieren, nur ein Vieh, entweder ein Warg oder ein Snapper wieder, was größeres, das kann ich mir heute nicht vorstellen, in dieser Verfassung nicht!"
"Danke, der freie Tag danach wird mir sicher gut tun."
"Gut, dann wollen wir mal gleich zu unserem Übungsplatz gehen, um dies dann hinter uns zu bringen, um dann unserer Zeit wieder anderen Dingen zu widdmen."
Beider Männer verließen in einem langsamen Gang die Stadt und schritten zu ihrem alten Übungsplatze hin...
05.04.2003, 18:11 #218
Sir CiferXIV
Beiträge: 4.296

Cifer wollte den Tag nutzen um seine Schmiede einzuweihen und das erste Schwert herzustellen. Also machte er sich auf den Weg, seine Schmiede war ja gleich hinter dem Schlafhaus der Paladine. Mit Torben müsste er noch wegen einem Ragal, Tisch und Bett reden, dann könnte er gleich dort einziehn. Groß und stabil genug war die Schmiede ja.

Zuerst wurde das Schmiedefeuer entfacht und mit dem Blasebalg ordentlich angeheizt. Zum Schmelzen von Erz war eine ernorme Hitze notwendig. In der Alten Mine hatten sie dafür einen riesigen Apparat gehabt, doch da stand ja nun alles unter Wasser. Nun kam das wichtigste: das Erz. Cifer suchte 5 Klumpen aus der Kiste aus und legte sie in die Backsteinform, wo sie in den nächsten Minuten schmelzen sollten. Dann nahm der Schmied die erste Stange Roheisen um diese anzuheizen. Sie musste warm genug sein um dann mit Erz überzogen zu werden. Mit einem Hammer sorgte er für eine schwertähnliche Form. Geplant war vorerst ein Breitschwert, da man da nicht viel falsch machen konnte. Danach wurde die warme Rohklinge in eine spezielle Gussform aus Backstein gelegt. Jedes andere Material würde bei der Hitze des Erzes wohl schmelzen.
Nun folgte der schwierigste Vorgang. Das flüssige Erz musste auf die Klinge gegossen und dann schnell auf dem Amboss bearbeitet werden, da es sehr schnell wieder extrem hart wurde. Doch die Aktion schien zu glücken. Etwas schwierigeres als ein Breitschwert wäre wohl auch nicht rausgekommen, doch das würde dann schon die Übung machen. Mit dem Hammer bearbeitete er noch etwas die Erzklinge. Um den letzten Schliff hinzubekommen war es jedoch zu spät, das Erz war schon längst ausgehärtet, wirklich ein bemerkenswertes Material.
Ein Griff war schnell angefertigt. Cifer gab sich nicht wirklich Mühe, da die Waffe schließlich nicht verkauft werden sollte. Für den ersten Versuch war er ganz zufrieden. Angroth hatte auch für eine sehr gute Ausrüstung gesorgt, die 4000 Gold allemal wert war.

Nun gönnte sich der Schmied erstmal eine Pause. Da es in der Schmiede sehr heiß war ging er nach draußen. Da müsste man noch für ordentliche Lüftung sorgen. dachte er sich die frische Luft einatmend. Die Erzwaffe für seinen Architekten würde er dann am Abend anfertigen.
05.04.2003, 19:11 #219
Taurodir
Beiträge: 3.553

Das heutige Training war auch schon wieder vorbei, nachdem Khorul seinen Warg dann ausgeweidet hatte, was er nun schon sehr gut konnte, es war ja kein großer Unterschied, ob man einen Wolf oder einen Warg ausweidete, lediglich die größe unterscheidete sich, also musste er ein wenig mehr Kraft einsetzten, was den Krieger des Pramadintals aber deutlich müde gemacht hatte, denn auf dem Rückweg sah er nicht gerade fit aus, nur gut, dass der junge Paladin nicht vorhatte, das Training doch zu verlängern, außerdem wollte er nicht, dass sein Schüler dann in den nächstkommenden Tagen auch so müde wirkt wie heute.
Taurodir selbst fühlte sich ganz wohl, sogar das kleine Piecksen in seiner Wade hatte nachgelassen und er konnte wieder schmerzfrei laufen. Müde war er auch nicht gerade, schließlich hatte er sich zuvor einen langen Schlafen gegönnt, einen sehr langen, 10 Stunden sind bei ihm nicht normal. Dafür konnte der Krieger nun seine Augen offen halten.
Nachdem beide ihre Körper in die Stadt trugen, trennten sich wieder beide Krieger, Taurodir schritt langsam hiein ins Oberviertel und schaute sich dort zunächst um.
Alles schien beim alten zu sein, was sollte sich auch schon in solch einer kurzen Zeit ändern? Nämlich kaum etwas oder gar nichts eher gesagt, das war ja schließlich auch das, was Taurodis Augen vor ihm sahen.
Er schritt weiter hinein, einige Ritter waren auf der Wiese am Trainieren, schiene Zweihänder zu sein. Mit solch einer Waffe wollte der junge Paladin auch umgehen können, doch bevor er den Umgang damit erlernen würden, wollte er die Magie eines Paladins eher erlernen, da diese ihn viel mehr interessierte, außerdem führte er ja schon eine Nahkampfwaffe, doch danach würde er schließlich auch mit riesigen Zweihändern umgehen können.
Doch für sein eigenes Training fehlte ihm die Zeit, er hatte selbst Schüler auszubilden, nämlich Khorul, dann war da noch der Anwärter Tryple, der sich seit den letzten Tagen aber nicht meldete, wer weiß, taurodir war sich aber sicher, dass er sich auch bald melden würde, also musste er noch jemanden ausbilden, danach könnte er sich aber seinem Training endlich widdmen, doch bis dahin war es noch eine lange Zeit der Geduld.
Das Wetter war heute wie die letzten Tage recht warm, nur ab und zu wehte ein etwas kühler Wind gegen das Gesicht des Paladins, doch zum größten Teil wärmte sich dessen Haut eher mit den warmen Strahlen der Sonne.
Um sich eine kleine Pause der Ruhe zu gönnen, setzte er sich auf die Wiese hin und schaut den Trainierenden bei den Übungen zu.
06.04.2003, 12:34 #220
Taurodir
Beiträge: 3.553

Ein neuer Tag begann, begrüßt mit schönen, erfreulichen Sonnenstrahlen, dem frischen Geruch des Frühlings, und den lauten Knallen der Schwerter der trainierenden Rittern, den Händlern, die am Reden waren mit Bürgern, um ihre Waren zu verkaufen, und einer netten Dame, die den jungen Paladin zum Aufwecken versuchte. Schließlich hatte es die junge Dame geschafft, als Taurodir aber seine Augen öffneten, sah er die Gestalt vor sich verschwommen durch die Sonnnenstrahlen, und verwechselte sie mit dem Gesicht seiner Liebe, nämlich Telma. Doch sie war es nicht, musste er danach feststellen, als er die Stimme hörte, die ganz klar nicht nach der so sanfte der jungen Dame klingte, doch auch diese Stimme klang liebevoll und nicht gefüllt mit Hass.
"Mein Paladin", begann sie "draußen vor dem Tor des Obervierterls erwartet sie jemand, ich glaub, er scheint nicht aus der Stadt zu sein, er sieht eher kriegerisch aus, und trägt seltsame Klamotten."
"Ah gut, vielen Dank, verehrte Dame, ich weiß um wem es sich handelt und ich danke dir, dass du mich sofort geweckt hast."
Nach diesen Worten stand Taurodir auf und wühlte in seinen Sachen rum, bis er seinen braun, etwas zerissen ausschauenden Beutel dann endlich fand, er griff hinein, ganz blind, zählte nicht nach und lief dann wieder zur jungen Dame hinüber.
"So, ich weiß nicht wie viel Goldstücke das nun sind, doch dies soll ein Zeichen meiner Dankbarkeit für deine Tat sein, hier, die sind nur für dich, kauf dir was schönes damit."
"Oh, das war wirklich nicht nötig, vielen dank."
Das Gesicht des Mädchen rötete sich ein wenig, sie schien von reichen Eltern abzustimmen, denn sie schaute sehr edel aus, doch sie wirkte sehr vertraulich und lieb, sie freute sich sehr über die Goldstücke, sie schien noch sehr jung zu sein, zwischen dem Alter von 15-18 Jahren, sie war also auf dem Weg sich von der jungen Fräulein zu einer richtigen Dame zu entwickeln.
"Gut, ich werd dann mal meinen Gast besuchen gehen",räusperte Taurodir , "schließlich soll er nicht lang auf mich warten müssen. Ich danke, ich wünsch dir einen schönen Tag noch!"
Nach diesen Worten verlies das junge Mädchen die Hütte, in der Hand die Goldstücke, und lief gerade aus dem Tor hinaus, um wohl Khorul bescheid zu sagen, dass der Paladin auf dem Weg war. Natürlich bekam des der Krieger nicht mit, währenddessen zog er sich seine schwere Paladinrüstung hinüber, welche am Glänzen war, gestern gab er sich die Mühe sie zu putzen, nach all den Trainingseinheiten sah sie nämlich sehr alt und dreckig aus. Doch nun konnte er wieder mit ihr stolz in der Stadt laufen.
Sein Schwert steckte er sofort auch ein, als er sich umdrehte, sah er auf dem Tisch ein Stück Brot, endlich wieder warmes, wie er feststellte, nachdem er es anfasste, einen kleinen Biss gönnte er sich, danach schritt auch er endlich hinaus ins Tageslicht.
Das Oberviertel war am Leben, überall gestalten, zum größten Teil waren nur reiche zu erblicken, die entweder was aßen, oder über Geschehnisse der letzten Tage redeten, Taurodir bekam davon selbst nicht viel mit, nur ab und zu lies er sich von seinem Befehlshaber alles wichtige mitteilen, um doch auf dem Laufenden zu sein.
Ein ganz leichter kühler Wind war noch immer zu spüren, der ins Gesicht des Paladins wehte, vor ihm war schon das Tor zu sehen, davor die Wachen, welche ihn wie gewöhnlich stolz begrüßten, er schien schon eine wichtige Person geworden zu sein, wenn alle nur wüssten, wie seine Vergangenheit lautete, doch das würde niemand mehr erfahren, was war, das war, und war nun nicht mehr von Bedeutsamkeit.

"Hey, Khorul!"rief der Krieger vom weiten zum hohen Novizen rüber, als er ihn auf der Bank warten sah.
"Tut mir leid, dass du warten musstest, bin wohl gestern wieder zu spät schlafen gegangen. Na, wie geht es dir mein Sumpfkamerad?"lächelte er seinem Freund entgegen.
"Soweit ganz gut, die Schmerzen haben nachgelassen und ich denke, wir können wieder ganz wie in den alten Tagen mit dem Training fortfahren."
"Sehr gut, heute werden wir nämlich nach einem Schattenläufer Ausschaue halten, also wird unser Training größten Teils eine Suchaktion, aufgrund der nicht gerade Häufigkeit dieser Viecher. Aber egal, eine kleine Kostprobe sollst du heute bekommen, dann wollen wir mal gleich los, ich würde sagen, wir verlassen die Stadt aus dem Nordtor, dort könnten wir eventuell was finden."
Einverstanden mit dem Vorschlag des Paladins, willigte er ein, und beide machten sich auf den Weg zum Tor, was auf der anderen Seite der Stadt lag, doch schritten sie gemüdlich hin, da sie noch eine menge Zeit hatten.
Wenige Minuten später erreichten sie auch ihr Ziel, doch dann begann die wirkliche Reise, die Suche nach einem Schattenläufer, in allen möglichen Wäldern dieses Ortes...
06.04.2003, 13:10 #221
Carthos
Beiträge: 5.043

Nach längerer Abwesenheit betrat der Lord wieder das obere Viertel. Einen Dolch trug er nun bereits am Gürtel, die anderen waren noch immer in dem Beutel unter gebracht. Als erstes machte sich Carthos auf, um Lord Hagen Bericht zu erstatten. Auch wenn es nicht sonderlich viel zu erzählen gab, aber er war sich sicher das der oberste Paladin sicher Interesse zeigen würde.
06.04.2003, 23:12 #222
Hummelchen
Beiträge: 399

Hummelchen spazierte durch die Oberstadt und sah sich auch die Gassen hier oben ganz genau an. vor allem die Geschäfte hatten es ihr angetan, offentbarte sich doch hier viel mehr Wohlstand und Gediegenheit als in der Stadt selbst. allerdingst störte die sehr starke Präsenz des Militärs den ansonsten guten Eindruck.
Hummelchen sah in jedes öffentliche Haus und scheute sich auch nicht, einfach in das Rathaus zu marschieren. Er konnte immer gut sein, die Räumlichkeiten zu kennen. Irgendwann würde sie mal in jedes Dorf und auf jeden Hof reiten. Aber nicht jetzt. Sie musste zurück und die Rune zu Thaleiia bringen. Und dann war ja auch das Amulett herzustellen.

Hummelchen riss sich aus der Oberstadt los und ging wieder zu Gracia. Morgen früh musste es weitergehen, zurück ins Amazonenlager.
07.04.2003, 08:14 #223
Arson
Beiträge: 687

"Ja, ich sehe ihr habt es verstanden."
Zufrieden betrachtete Arson die beiden gleißend hellen Lichtkugeln, die in wenigen Zentimetern Abstand über den geöffneten Handflächen der Paladine Cifer und Clay schwebten. Das weiße Licht übertraf selbst das der aufgehenden Frühlingssonne und tauchte das Areal rund um den steinernen Zierbrunnen der Oberstadt in warme Helligkeit. Mit einem Wink gab der junge Lehrmeister seinen Schülern zu verstehen, dass sie ihre Kugeln verschwinden lassen sollen, was die beiden angehenden Paladinmagier auch geschwind taten. Arson hatte indessen eifrig in seinem prall gefüllten Lederbeutel herumgefingert und förderte nun zwei unscheinbar anmutende Runensteine daraus zutage.
"Ihr wisst nun also wie ein Mensch sich Zugang zu den eigenen Kraftreserven verschaffen kann, und ihr wisst wie er eine Rune zu benutzen hat um diese Kraft zu katalysieren. Doch was ihr noch nicht wisst ist wie man die Magie für aggressive Zwecke einsetzt. Hierzu bedarf es einer Polarisation der körpereigenen Macht, und dies, meine Freunde, ist mit geistiger Anstrengung verbunden. Ihr werdet einen Widerstand spüren. Je größer die in der Rune eingeschlossene Kraft ist, desto stärker wird ihr Widerstand sein. Stellt sie euch als Tier vor, als Raubtier. Ohne weiteres wird es euch nicht gehorchen, ja es wird euch sogar angreifen wenn ihr zu unvorsichtig seid. Deshalb geht behutsam vor, passt euch an. Zu Anfang klappt dies am Besten, indem ihr euch an ein Ereignis erinnert, das euren Zorn heraufbeschwört. Der Zorn wird euch den Zugang zur Macht erleichtern."
Arson teilte die Runen aus, blieb aber anders als bei den Lichtübungen nun in der Nähe. Der junge Paladin lächelte.
"Falls etwas schiefgeht hole ich euch zurück, keine Angst."
07.04.2003, 14:12 #224
Taurodir
Beiträge: 3.553

Müde stand Taurodir von seinem Bett auf, und stellte sich nahe an den Spiegel, schaute sich dabei die Wunden auf seinem Gesicht an, was zum größten Teil kleine Kratzer waren, zum Glück auch, am Arm konnte er auch nur eine etwas größere Wunde finden, die aber in wenigen Tagen sich heilen würden, zum größten Teil hatte er also gestern eine menge Glück im Kampf gehabt. Nicht mal seine Muskeln schmerzten trotz der riesen Anstrengung beim Hineinstechen ins Vieh.
Ganz genau bekam er gestern nicht mit, wie er hier ankam, er schien nicht ganz sich am gestrigen Tage noch in dieser Welt zu befinden, sondern befand sich schon in einer Traumwelt, wahrscheinlich brachte ihn treuer Schüler hier her, mehr konnte er sich nun auch nicht vorstellen, doch würde er es heute noch früh genug erfahren, wenn er schließlich am Leben war, dann auch der hohe Novize, denn allein hätte er gewiss den weiten Weg nicht hinter sich bringen können.
Mit langsamen, schonenden Bewegungen nahm er nun seine Rüstung vom Boden, mehrere Schrammen waren zu erblicken, die den schweren Kampf ausstrahlten, nach weningen Minuten saß aber dann auch die Paladinrüstung perfekt, sodass er sich frei in ihr bewegen konnte.
Sein Schwert, welches auf dem Boden lag, nahm er auch zugleich in die Hand, rote Farbe war auf ihr zu sehen, Blut des Schattenläufers, es schien trocken zu sein und klebte regelrecht auf seinem Schwert, was dem jungen Paladin nicht gefiel...
Schnell suchte er nach einem Eimer, gefüllt mit Wasser, um dieses zu finden, musste er sogar seine Hütte verlassen, da sich nur vor dieser eine, halbgefüllt, befand. Immer wieder nahm er Wasser in die Hand, und begann seine Waffe zu waschen, doch ohne eine Bürste wäre es nur schwer es hinzubekommen, diese befand sich im Wasser, der junge Krieger entdeckte es recht spät, doch nun konnte er sein Schwert einfach putzen. Schön strahlte es am Ende wieder, es glänzte fabelhaft im Glanz der Sonne, stolz blickte Taurodir seine Waffe an, mit dieser hatte er das gestrige Vieh bezwungen.
Doch da nun der Krieger fertig und ausgerüstet mit allem war, begab er sich wieder zu seinem Schüler, der schon wieder vor dem Tor am Warten war. Von diesem erfuhr er dann alles, er schien wirklich alles ausgeweidet zu haben vom Schattenläufer, das Fell würde sein Schüler ihm noch zeigen wollen, der Paladin war schon neugierig danach. Er war schon am Überlegen, was er heute mit ihm Trainieren könnte, schließlich hatte sein Schüler schon einen Schattenläufer geschafft, und die Steigerung wäre höchstens ein Troll, doch solch ein Geschöpf zu finden wäre fast unmöglich, deshalb lies er es heute erst mal dabei, ihn entweder Snapper ausweiden zu lassen, oder wieder Wargs, heute würde er ihm noch einmal Ratschläge geben, um noch sauberer die Viecher auszuweiden, und natürlich müsste Khorul noch sein Tempo erhöhen...
08.04.2003, 19:13 #225
Alonso
Beiträge: 1.534

Alonso schlenderte durch die Oberstadt, als Thorus ihn ansprach.

=Thorus= "Hi Alonso! Lange nicht gesehen!"

=Alonso= "Hi Thorus! Wie geht's?"

=Thorus= "Ganz gut! Aber jetzt zu was andrem, ich hab erfahren, dass im Hafenviertel und auch in anderen Teilen der Stadt immer mehr Sumpfraut verkauft wird. Ich finde wir sollten uns da mal umhören, vielleicht kriegen wir gleich auch einen der Händler!"

=Alonso= "Okay, dann sollten wir uns mal umziehen in unseren Rüstungen wird wohl kaum jemand mit uns reden, wenn sie uns nicht auch so erkennen!"

=Thorus= "Na dann los"

In normalen, bürgerlichen Klamotten mmachten sich die Beiden auf den Weg ins Hafenviertel.
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