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> Rollenspiel [Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 |
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22.05.2003, 18:28 | #226 | ||||||||||||
manmouse Beiträge: 6.742 |
Was war das denn für ein stinkender Ziegenpeter? “ Na wenn ihr meint!“ , grinste Esteron den Kerl kalt an. “ Und nun macht Platz. Der Wirt hat schon genug mit dem aufräumen zu tun. Wenn ihr wollt könnt ihr ihm aber dabei helfen.“ Da der Waldstreicher aber wohl nicht gewillt war freiwillig Platz zu machen musste sich Esteron wohl anders helfen. Langsam drehte er sich um und kletterte über den Tisch. Schritt dann langsam in Richtung der Tavernentür, ohne nach hinten zu blicken. Sollte der Kerl doch dem Wirt helfen das Chaos zu beseitigen, wenn er zeigen wollte wie kräftig er war. Pah! Esteron schritt pfeifend weiter. Gut gelaunt, dem Streit aus dem Weg gegangen zu sein. Den pöbelnden Kerl quasi im Regen stehen gelassen zu haben. Nicht immer siegt die rohe Gewalt, dachte sich der Wanderer im stillem. An der Tür angekommen machte Esteron halt und drehte sich um. Der Waffenmeister saß noch immer an der Theke. Die junge hübsche Frau stand mit einem nervösem Blick hinter dem Ziegenpeter, und Ziegenpeter selbst schien zu grübeln, was er jetzt wohl am besten tun sollte. Esteron grinste. Was in Innos Namen hatte die Schönheit an der Seite von so einem Kerl zu suchen? Sicher war es nicht mehr als eine Zweckgemeinschaft. Doch welchen Zweck? Sie lief sicher nicht freiwillig in der Gegenwart von dem Kerl durch Gorthar. “ Nun kommt aber, Frost. Euer Ehemaliger Schüler wartet sicher nicht ewig auf uns.“ grinste Esteron schon wieder. Dieser Tak war ihm jetzt lieber als der Ziegenpeter. Warum? Nun Tak war meilenweit weg. |
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22.05.2003, 19:03 | #227 | ||||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Allzu weit kam der Mann allerdings nicht, bevor Gardiff ihm die Hand auf die Schulter legte und ihn festhielt. "Nun ja, allein macht das keinen Spaß." In den Augen des Waldstreichers stand ein streitlustiges Funkeln. Lehna presste einen Fluch zwischen ihren Zähnen hervor. Dieser verdammte kleine übermütige Junge. Falls der Mann in Schwarz eingriff rechnete Lehna sich nicht allzu viele Chancen für Gardiff aus, auch wenn der Krieger ihn vielleicht nicht gerade töten würde. Sie warf kurz einen Blick auf den dunklen Kämpfer, doch der stand nur daneben und schien über Gott und die Welt nachzudenken. Scheinbar interessierte ihn das Geschehen garnicht. Hoffendlich tat er nicht nur so... Trotzdem war ihr die Situation nicht gerade geheuer. Sie ging zu Gardiff und versuchte, ihn von seinem 'Gegner' wegzuziehen - mit mäßigem Erfolg. Das heißt, eigentlich ohne den geringsten erfolg. Der Waldstreicher blieb einfach stehen und starrte den anderen Typen weiterhin an. Lehnas Blick huschte unsicher zwischen den beiden hin und her. "Ich bitte euch, lasst das!" |
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22.05.2003, 19:31 | #228 | ||||||||||||
manmouse Beiträge: 6.742 |
Esteron drehte sich um und blickte dem Kerl in die Augen. Der Kerl stank nicht nur wie ein Ziegenbock, nein er war wohl ebenso mürrisch wie ein Ziegenbock. Na das konnte ja noch heiter werden. Der Wanderer grübelte kurz. So unerfahren wie er war hatte er sicherlich nicht die geringste Chance gegen den großen Kerl. Der schien ja geradezu auf einen Streit auszusein. Und wieso kam der Waffenmeister nicht in die Puschen? Also, was tun? Dem Kerl eine langen, und riskieren aufgerieben zu werden? Oder als stiller Sieger aus dieser Schlacht hervor zu gehen? . Esteron zögerte eine Sekunde. Dann zuckte der Wanderer abermals mit den Schultern und lachte laut auf. “Wirt spielt Musik“, rief der junge Mann. Legte dann einen Arm über die Schulter, des verduzt dreinblickenden Kerls, während er sich mit seiner anderen Hand die von dem Ziegenpeter griff. “ Dann lasst uns mal tanzen“, grinste Esteron. Der Wirt war wohl auch Musiker und schnappte sich seine Gitarre und spielte ein schnelles Heimatlied. So schwang er ein Bein vor das andere. Ziegenpeter war immer noch so überrumpelt das er gegen seinen Willen mittanzte. “ Seht ihr, so geht das “ Mittlerweile waren die beiden Männer bis zu Frost „getanzt“. “Zeit abzuklatschen.“ Dann lies Esteron den Kerl los, schubste ihn leicht gegen die Brust des Waffenmeisters, griff sich die Hände von der hübschen Frau und tanzte mit ihr weiter. Dabei blickte er der Schönheit schüchtern in die wunderschönen Augen. “ Ist euer Begleiter immer so ungehalten?“ |
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22.05.2003, 19:53 | #229 | ||||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Lehna war zunächst so überrascht, dass sie einfach mitmachte. "Ich... Ich weiß nicht...", antwortete sie auf die Frage und folgte den Bewegungen ihres 'Partners'. Sie hatte recht schnell ihre Überraschung überwunden, was allerdings nichts daran änderte, dass sie weitertanzte. Wenn dieser Kerl tanzen wollte, sollte er doch, solange das nur diesen sinnlosen Streit verhinderte. "Warum hast du ihn überhaupt angerempelt? In letzter Zeit scheint es jedesmal, wenn ich eine Taverne besuche, zu irgend einer Streiterei zu kommen, die dann mindestens in eine mittelschwere Schlägerei bis hin zu einem Gemetzel mit elf Toten ausartet. Warum können nicht zur Abwechslung mal alle friedlich bleiben?" Bei ihren Worten sah sie genauso zu Gardiff wie zu dem Typen, der mit ihr tanzte. |
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22.05.2003, 20:10 | #230 | ||||||||||||
manmouse Beiträge: 6.742 |
Man die kleine hatte habe echt Talent. Sie bewegte sich wie eine Feder im Wind. Esteron schmolz dahin. “ Das war wirklich nur ein Versehen. Und ihr habt ja selbst gesehen das ich mich in aller Form entschuldigt habe und dem Streit aus dem Weg gehen wollte.“ lächelte der Wanderer. “ Ihr habt aber recht. Seitdem ich mich in Gorthar aufhalte, habe ich leider zwei Tavernenschlägereien gegen meinen Willen beiwohnen dürfen. Eine ist leider abgebrannt, das war aber nur ein kleines Versehen. Ich bin eher eine friedliebende Gestalt.“ Der Wirt kam mittlerweile voll in Fahrt und schmetterte einen Song nach dem nächsten hin. Umso besser dachte sich Esteron, bald musste der Ärger ja verschwinden. Leichtfüßig führte er die junge Frau durch den freien Schankraum. Nach der letzten Schlägerei war hier mächtig viel Platz. “ Verzeiht. Ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Man nennt mich Esteron. Darf ich hingegen so frei sein und mich nach eurem Namen erkundigen? “ fragte der Wanderer höflich. “Und was treibt euch eigentlich nach Gorthar? Ihr scheint ebenso wie ich, nicht von hier zu sein.“ Nein das junge Ding konnte unmöglich von hier sein. Hier hatte der Wanderer bisher nur dicke alte Marktfrauen gesichtet. Nicht solch ein hübsches Mädel wie Lehna. Lehna und Satura. Satura, wo steckte sie eigentlich? Den Ziegenpeter lies Esteron absichtlich aus seinem Blickfeld. Wahrscheinlich würde Frost, den Wanderer bald dafür zur Rechenschaft ziehen, das er ihm den Ziegenpeter auf den hals gedrückt hatte. Aber das war nun nur noch Nebensache. Was zählte war das jetzt. Der Moment den er mit der hübschen Frau hatte. |
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22.05.2003, 20:23 | #231 | ||||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
"Lehna.", antwortete sie kurz und verfluchte einen Moment lang das Schwert an ihrem Gürtel, das sie beim Tanzen nur behinderte. Nicht, weil sie Esteron mochte, sondern aus... 'geschäftlichen' Gründen, wie sie soetwas zu nennen pflegte. "Und doch, ich bin hier geboren worden, bin hier aufgewachsen und werde wahrscheinlich auch hier ins Gras beißen." |
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22.05.2003, 20:48 | #232 | ||||||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
Plötzlich klärte sich Frosts Blick. Binnen eines Wimpernschlages glätteten sich die Falten auf seiner Stirn, der seine Augen wie Nebel verschleiernde, blasse Glanz schwand aus seinem Blick und machte der eisigen Kälte und an einen Wolf erinnernden Wachsamkeit Platz, die den Waffenmeister auszeichnete. Elf Tote... Einen Moment lang rasten Frosts Gedanken durch die Schwärze seiner Erinnerungen, filterten überflüssige Informationen heraus. Dann wusste er es wieder. Bei seinem ersten Auftreten als sogenannter 'Tavernenmörder' hatte Tak exakt elf Menschen ermordet. Doch den Berichten zufolge, tötete er sie aus Gründen der Augenzeugenbeseitigung. Der Krieger forstete weiter. Da war noch etwas, ein kleines, unwichtig erscheinendes Detail dass er übersehen hatte. Natürlich, einer der Bürger, die von dem Zwischenfall berichtet hatten, beteuerte nachdrücklich, dass er den Mörder zusammen mit einer Frau verschwinden hatte sehen. Der Rat hatte diesen Bericht als das Geschwätz eines Mannes abgetan, der durch die Verbreitung übertriebener Informationen versuchte, eine etwas höhere Belohnung herauszuschlagen. Offenbar war an dem 'Geschwätz' mehr dran, als zuerst angenommen. Allerdings war das Verhalten der Frau ziemlich verdächtig. Wenn sie das Gemetzel überlebt hatte, war es unwahrscheinlich, dass sie derartige Sprüche versehentlich rausrutschen ließ. Tak hatte sich zwar nicht die Mühe gemacht, seine Spuren zu beseitigen, doch er hatte ebenfalls keine Zeugen hinterlassen. Warum also diese Frau? Frost war sich sicher, dass hier etwas nicht stimmte. Er würde sich diese Frau wohl mal vorknöpfen müssen. Vielleicht war sie auch nur eine Hochstaplerin, die versuchte auf sich aufmerksam zu machen. Mit sanften Druck schob er den Fremden von sich fort bevor er seine Stimme erhob. "Ihr solltet wirklich besser aufpassen, wo ihr hintretet. Scheinbar ist mein Schüler nicht der einzige frei umhertapsende Troll." |
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22.05.2003, 21:07 | #233 | ||||||||||||
Waldläufer Beiträge: 792 |
„Oh ... ähm verzeiht ...“ Gardiff wich ein paar Dezimeter von dem Krieger und wand sich nach dem tanzenden Tapsi um. Der Kerl hatte sich doch wirklich Lehna geschnappt und fegte mit ihn durch den Raum wobei er ihr tief in die Augen sah und der Waldstreicher war sich sicher hätte dieser Mensch eine Zunge mit einhundertsechzig Zentimetern Länge gehabt hätte sie aus seinem Maul gehangen. Sicherlich würde der Tapsi dann auch nicht mehr tanzen sondern irgendwo in seiner Zunge verknotet rum liegen. Gardiff wand sich von dem furchtbaren Schauspiel ab, das Erbrechen drohte ihm bei den stampfenden Schritten und es war wie ein wunder das sie nicht die zarten Frauenfüße trafen. Rasch wand er sich der Theke zu wo der Wirt fiedelte. Nicht gerade die schönsten Weisen aber besser mit an zu hören als das Gewalze mit an zusehen. „Sieht so aus als bräuchte euer Miniaturtroll und meine Schüler in noch eine Weile ...“ wand sich Gardiff an den Düsteren neben ihm doch der Mann reagierte scheinbar nicht und so setzte der junge Vagabund von neuem an „ Mein Name ist Gardiff. Ich ziehe als Barde durch die Lande und seit kurzer Zeit unterweise ich auch Leute in der Kunst des Einhandkampfes......“ |
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22.05.2003, 21:22 | #234 | ||||||||||||
I-Guthwulf-I Beiträge: 58 |
Dunkelheit hatte sich über das land Gorthar gelegt. Schon vor Stunden hatte sich die glühende Sonnenscheibe hinter den Horizont zurückgezogen, ihr Königreich an die Heerscharen der Finsternis abgetreten. Trotzdem war das Licht nicht aus der Welt verbannt. Unzählige Fackeln, Laternen und Kerzen erhellten die menschlichen Siedlungen des myrthanischen Herzogtums, erweckten den Eindruck eines gefangenen Glühwürmchenschwarmes in dunkler Nacht. Auch die mächtige Zwingburg des Stadtrats bildete da keine Ausnahme. Mehrere Fackeln zeichneten die Schatten der über die Zinnen patroullierenden Wachen in übermäßiger Schärfe nach, in den erhellten Fenstern des Bergfriedes sah der aufmerksame Beobachter dann und wann schattenhafte Gestalten vorbeiflanieren. Wenige Meter abseits der hohen Mauern begann das Reich der Finsternis. Die wenigen Sterne, die den Himmel an diesem Abend bevölkerten, konnten die scharfkantigen Klippen nicht erhellen, die die Nordseite der Feste begrenzte, allein das verhaltene Rauschen des Wassers und das salzige Aroma der Luft zeugten von der Nähe des Meeres. Es war eine gute Nacht, dunkel, kühl und nicht zu still. Wie geschaffen für einen geübten Dieb, den ein oder anderen Geldbeutel zu erwischen. Und auch die Kopfjäger kamen heute auf ihre Kosten. Guthwulf zog ein letztes Mal an dem glühenden Stummel seiner Jägerpfeife, warf den Tabakrest dann achtlos vor seine Füße, wo er von schwerer Stiefelspitze zertreten wurde. Der Seewind zupfte an seinem Cape, brachte das alte Leder zum Knarzen, enthüllte die blankpolierten Waffen darunter. Stahlgraue Augen starrten reglos auf einen ganz bestimmten Zinnenabschnitt nahe der Kante des Kliffs, beobachtete die arglos patroullierenden Stadtgardisten mit der ruhigen Geduld eines lauernden Tiers, zählte die Herzschläge, die ein jeder Mann brauchte, um von einem Punkt seiner Route zum nächsten zu gelangen. Guthwulfs Geisteszustand war so gelassen wie immer. Sein Plan war simpel, Aufträge wie diesen hatte er sicher schon ein gutes dutzend Male erfolgreich hinter sich gebracht. Er wusste genau, was er zu tun hatte, und auch wenn nicht jeder Handgriff geplant war, so besaß der Wolf genug Vertrauen in sein Improvisationstalent, um sich seiner Sache sicher zu sein. Gleich würde es soweit sein... Die stahlgrauen Augen richteten sich auf den schwarzen Schemen zur Rechten des Kopfjägers. Langsam näherte sich dem Eckpunkt der Zinnen, verharrte dort, für einige Sekunden, starrte dabei sinnloserweise in die Schwärze der Nacht, bevor er sich dann ohne Eile wieder umdrehte. Guthwulf setzte sich in Bewegung. Lautlos pirschte er sich an die Mauer, begann dabei das rechte Handgelenk in kreisenden Bewegungen zu schwingen, schneller, immer schneller, dann schoss der Arm nach vorn, die Finger öffneten sich, etwas Dünnes, Längliches flog durch die Luft, dann klirrte Metall gegen Stein. Der Wolf zog an dem Seil solange bis er auf Widerstand stieß. Sehr gut, der Anker hatte gepackt. Mit einem Satz sprang der alte Krieger an die Wand, begann dann mit geschmeidigen Bewegungen an der Hanfkonstruktion emporzuklettern. Sehnige Muskeln spannten sich unter der Rüstung aus rissigem Leder, zogen den hageren Körper des Jägers immer weiter in die Höhe, bis sich die behandschuhten Finger endlich um den Fels der Zinnen schließen konnten. Mit einem finalen Ruck schwang Guthwulf sich über die Brüstung, schnappte sich den stählernen Anker und holte das Seil ein. Geduckt lief er zum nahen Eckturm der Außenmauer, klopfte an die dicke Holztür, hinter der sich der Aufgang befinden musste. Der Soldat, der sie öffnete, hatte keine Zeit seinen Irrtum zu bemerken. Ohne zu zögern donnerte der Wolf ihm den Anker auf den Schädel, trat den zusammensackenden Krieger gleichzeitig vor den Brustkorb, beförderte ihn damit an die gegenüberliegende Wand der engen Wachstube. Geschwind trat er in den Raum und schloss die Tür hinter sich. Anker und Seil wurden auf dem Tisch abgelegt, dann griff Guthwulf an seinen Rücken und löste die zusammengeklappte Repetierarmbrust aus ihrem Holster. Ohne Eile schraubte er die beiden Flügel fest, spannte die Sehne ein und setzte dann das Bolzenmagazin auf die Schusswaffe, welcher dann auch gleich mit der nötigen Munition aus einem mitgebrachten Lederköcher gefüllt wurde. Klackend wurde die Armbrust gespannt. Langsam stapfte der Kopfgeldjäger die Treppenstufen hinab, trat schließlich aus dem Turm auf den Hof und schlenderte in Richtung des Bergfriedes, als hätte er jedes Recht, sich hier zu befinden. Den Arm mit der Schusswaffe hielt er unter dem weiten Cape versteckt, der lederne Hut war tief in das stoppelbärtige Gesicht gezogen. Der Dienstboteneingang war nicht mehr weit entfernt. Der Wolf hoffte, dass die Köche etwas Ordentlichen in ihren Töpfen hatten. Er hatte einen Bärenhunger. |
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22.05.2003, 21:23 | #235 | ||||||||||||
manmouse Beiträge: 6.742 |
Soso sie kam also von hier. Komisch nur das die anderen Frauen hier in Gorthar solche Pfundsweiber waren. “ Lehna also. Fürwahr ein hübscher Name.“ lächelte Esteron. “ Ihr seid also von hier.“ Während Esteron die Worte langsam wiederholte, richtete er sein Blick auf die beiden Männer die am Tresen standen. Sein Plan schien aufzugehen, denn der Ziegenpeter schien ihn jetzt nicht mehr zu beachten. Umso besser. “ Wollen wir uns nicht an diesen freien Tisch setzten, und unsere trockenen Kehlen an einem kühlem Getränk laben? Euer Begleiter scheint sich ja wieder gefangen zu haben, und wie mir scheint ist er jetzt erst mal beschäftigt. “ Langsam führte Esteron Lehna an den freien Tisch wartete bis sie Platz genommen hatte und setzte sich dann selbst gegenüber von der jungen Frau an den Tisch. Dann winkte er den Wirt zu sich, der aber nicht so recht reagierte. Scheinbar war der gerade voll in seinem Element. “ Was könnt ihr mir von dem rauem Land erzählen. Und wie in Innos Namen seid ihr an den störrischen Grobian geraten? “ versuchte Esteron erneut ein Gespräch zu beginnen. |
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22.05.2003, 21:41 | #236 | ||||||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
"Vielleicht solltet ihr bei der Wahl eurer Schüler in Zukunft besser aufpassen." Ruhig lehnte sich Frost mit dem Rücken gegen die Theke und stützte sich mit den Ellenbogen ab. Gardiff hatte wohl Recht - Esteron würde wohl wirklich etwas länger brauchen. Der Waffenmeister gönnte ihm die freien Minuten. Immerhin war er auch einmal jung gewesen. Bei dem Gedanken stahl sich ein dünnes Lächeln auf seine Züge. Eine der schönen Erinnerungen an vergangene Tage... "Wie ihr wisst, ist eine Rose zwar schön anzusehen, doch verfügt sie ebenso über spitze Dornen. Passt man nicht auf, kann man sich schnell an ihnen stechen." Ein peitschender Knall kündigte vom Ableben einer der Lautenseiten. Fluchend stellte er das Instrument in eine Ecke und verschwand in einem der Nebenräume. Einige der Besucher begannen murrend ihren Unmut über die plötzliche Stille kundzutun. Doch es dauerte nicht lange, da erschien der Wirt erneut mit einem deutlich gepflegter wirkenden Instrument in der Hand. Der Waffenmeister hatte ein derartiges Gerät noch nie zuvor gesehen. Es wies vage Ähnlichkeit zu einer Laute auf, verfügte jedoch um einen deutlich kürzeren Hals und war auch sonst ein gutes Stück kleiner. Zudem schien es eine andere Spielweise zu erfordern, denn der Wirt presste den unteren Teil fest gegen seine Schulter, legte den Kopf leicht schief und begann dann mit Hilfe eines mit einer Sehne bespannten Bogens die Saiten zu bestreichen. Und im Gegensatz zu vorher beherrschte er dieses eigentümliche Instrument geradezu virtous. Mit erstaunlicher Geschwindigkeit huschte der Bogen über die Saiten, neigte sich wie ein Schiff im Sturm sachte zuerst nach links, um sich dann nach rechts zu werfen. Der Wirt wippte im passenden Takt hin und her. Es dauerte nicht lange, da sprang einer der Besucher auf, zückte eine geradezu zierliche Flöte und begann eine Begleitung zu dem Lied des Wirts anzustimmen. Bald darauf fielen weitere Besucher mit lautem Klatschen mit ein. Die Stimmung in der Taverne erinnerte Frost unwillkürlich an die Abende im hohen Norden, als er zusammen mit seinen Gefährten ebenfalls Lieder angestimmt hatte, um bei Speis und Trank die Schrecken der Schlachten zu vergessen... |
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22.05.2003, 21:47 | #237 | ||||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
"Erzählen? Vor allem, dass es ein beschissenes Land ist. Zum kotzen." Lehna schwieg kurz und starrte mit leerem Blick auf die Tischplatte. Sie fragte sich langsam, was Esteron von ihr wollte. Lag es tatsächlich nur daran, dass sie ihm gefiel? Irgendwie würde sie das ziemlich wundern. Für Gewöhnlich gab es drei Dinge, als die sie von den Leuten betrachtet wurde - Abfall, Einnahmequelle oder, im Fall von Männern, Lustobjekt. Leute, die etwas darüber hinaus in ihr sahen, waren Lehna bisher nur selten untergekommen, also warum sollte es ausgerechnet jetzt anders werden? Nun ja, es konnte wohl nicht schaden zunächt mitzumachen, vielleicht lohnte es sich am Ende ja sogar ein wenig für sie selbst. Und immerhin gab es Bier spendiert, sie bekam selten genug etwas umsonst... Der Wirt brachte zwei Becher, die mit dem külen Getränk gefüllt waren und stellte diese auf den Tisch. Lehna trank ein paar Schlucke und sah dann zu Gardiff und dem schwarz gepanzerten Krieger. Frost hieß der Kerl wohl, soviel hatte sie mitbekommen während der Streiterei. "Gardiff... Nun ja, wir haben uns im Lager der Sekte auf Khorinis kennengelernt. Er... hat mir aus einer recht problematischen Situation rausgeholfen. Seit kurzem unterrichtet er mich im Schwertkampf. Was er hier in Gorthar will weiß ich nicht... Aber was ist mit dir? Und deinem Begleiter? Er sucht seinen Schüler?" |
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22.05.2003, 22:04 | #238 | ||||||||||||
Waldläufer Beiträge: 792 |
Na so langsam lockerte die sich die Atmosphäre hier richtig auf. ging es Gardiff unweigerlich durch den Kopf als die Gäste der Taverne in das muntere Musizieren des Wirts mit eingriffen. Es war schon erstaunlich was Musik alles mit Menschen anstellte und nur zu gut erinnerte sich der Barde an seinen Auftritt mit der Band in der Barriere. Massen von Menschen waren damals ins Neue Lager geströmt um zu feiern. Wie im Traum sah der Vagabund die jubelnden Massen, poggenden Sumpfler, Magier die ihren Auftritt mit Lichtkugeln untermalten und die Händler die sich durch die Menge schoben um ihre Waren an die Männer zubringen. „Vielleicht sollte ich das wirklich.“ bestätigte der Bursche die aussage des Kriegers. „Doch bin ich mir bei ihr sicher das ich mich nicht verwählt habe. Sie kann es schaffen und was das wichtigste ist sie will es lernen. Außerdem kann ich sie so ein bisschen mit im Auge behalten da es Menschen gibt die es nicht freuen würde wenn sie sich selber oder jemand anderes ihr ein Leid zufügt.“ |
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22.05.2003, 22:13 | #239 | ||||||||||||
manmouse Beiträge: 6.742 |
“ Ja, wir suchen seinen ehemaligen Schüler. Den Typen der dafür verantwortlich ist, das jede Taverne zertrümmert wird. Na ja, sagen wir indirekt schuldig.“ Auch Esteron nippte an seinem Becher, mit dem kühlem nicht schäumendem Bier. Ah, was war das doch für ein Genuss. In der Taverne herrschte nun eine wirklich gesellige Stimmung. Die Leute sangen, tanzten oder klatschen einfach nur in ihre Hände. “ Ich weiß eigentlich nicht so recht wozu mich Frost eigentlich dafür braucht. Ich bin eigentlich in einer verdammt wichtigen Mission für einen alten Freund in Gorthar. Aber man kann sich seine Abenteuer ja nicht immer aussuchen. Und so muss die „Haube“ halt warten. Wenn ich ehrlich bin, habe ich noch nie so ein Land wie dieses erlebt. Seitdem ich hier bin, habe ich schon in der kurzen Zeit viel erlebt. Aber wer weiß was noch alles kommt.“ Nervös tippte Esteron mit den Fingernägeln im Takt der Musik auf den Tisch. |
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22.05.2003, 22:25 | #240 | ||||||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
Von einer Sekunde auf die andere saß Frost nicht mehr unter dem klaren Sternenhimmel der Polarnacht am prasselnden Lagerfeuer sondern lehnte mitten in der prallgefüllten Taverne am Tresen. Ein schnelles Blinzeln war das einzige Anzeichen von Frosts kurzzeitiger Abwesenheit. "Ich zweifle nicht daran, dass sie es schafft. Eher, dass sie zu gut abschneidet." Wie schon zuvor sprach Frost nur mit gedämpfter Stimme, nicht flüsternd oder gar verschwörerisch, vielmehr in seinem üblichen, fast schon geisterhaften Plauderton. "Unter der Maske der Unschuld verbirgt sich nicht selten eine heimtückische Giftschlange." Verärgert stellte Frost fest, dass Esteron etwas zu geschwätzig wurde. Entweder begann der Alkohol schon zu wirken oder seine neue Bekanntschaft machte ihm schöne Augen. Oder er war einfach verdammt unvorsichtig. "Wenn ihr mich entschuldigt, wir haben heute noch ein gutes Stück weg vor uns. Passt auf, dass ihr euch nicht stecht." Mit ein paar Schritten war der Krieger neben seinem Schüler und legte ihm die Hand auf die Schulter. "Ich fürchte es ist an der Zeit zu gehen." Frosts Griff war nicht grob, aber doch fest genug, um Esteron von der Dringlichkeit seiner Worte zu überzeugen. |
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22.05.2003, 22:28 | #241 | ||||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
"Ja, um 'Abenteuer' zu erleben ist Gorthar der... perfekte Ort. Das ist es was ich so sehr hasse. Aber auf Khorinis scheint es auch nicht viel besser zu sein..." Sie seufzte kurz und trank dann wieder etwas von ihrem Bier. Schweigend beobachtete sie die ausgelassenen Menschen, die zur Musik des Wirtes tanzten und sich amüsierten. Ihr Verstand sagte ihr, dass es langsam zu voll wurde und sie sich besser vom Acker machen sollte, bevor noch einer der Kultisten sie hier fand. Aber irgendwie konnte sie sich nicht so recht losreißen. Die Atmosphäre war so ausgelassen, so sorglos. Wieder wanderte ihr Blick zu Gardiff und Frost. Die beiden schienen sich ja fast schon anzufreunden. Lehna gefiel das nicht wirklich, spätestens seit dem Vorfall in der Taverne, wegen dem sie vor einiger Zeit Gorthar verlassen hatte, war sie nicht unbedingt begeistert davon, wenn Typen mit schwarzen Rüstungen und langen Schwertern in ihrer Nähe herumliefen. Aber Gardiff würde ohnehin nicht auf sie hören. Verdammte Abenteurermentalität, die würde den Jungen eines Tages noch ins Grab bringen. Und wenn er Pech hatte nicht nur ihn... |
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22.05.2003, 22:34 | #242 | ||||||||||||
I-Guthwulf-I Beiträge: 58 |
Quietschend schwang die schwere Tür des Dienstboteneingangs in ihren Flügeln, hatte kaum die Wand berührt, als eine hagere Gestalt in schwerer Lederkleidung in die Küche trat. "Was..." Zu mehr kam der feiste Koch nicht, denn schon löste sich der erste Bolzen aus der klobigen Repetierarmbrust, traf den Meister aller Suppen in den voluminösen Brustkorb, ließ ihn röchelnd gegen ein nahes Vorratsregal taumeln. Klackend wurde der Ladehebel heruntergerissen, die Waffe ruckte herum, die Sehne schnappte nach vorn, und im Schädel des überraschten Küchenjungen zitterte ein hölzerner Schaft. Der dritte Bolzen traf die Magd, die dritte Küchenangestellte der Burg, in ihren schmalen Rücken, direkt zwischen die beiden Schulterblätter. Wie vom Blitz erschlagen polterte das Mädchen zu Boden, der Saum ihrer Kittelschürze begann sich rot zu färben. Seelenruhig lud Guthwulf die Waffe durch, ließ sie dann sinken und schloss die Tür. Langsam trat er an einen der brodelden Kochtöpfe heran, klaubte sich eine Kelle von einem der mehlbesudelten Tische und tunkte ihn in die Suppe. Als er das metallene Küchenutensil an die Lippen führte, zogen sich die Mundwinkel des Kopfjägers angewidert nach unten. Vorwurfsvoll blickte er zur Leiche des Kochs hinüber und warf ihm die Kelle neben die gebrochenen Augen. "Schweinefraß. Lern Kochen, Gringo." Der Wolf packte die Armbrust wieder fester und stieß die nächste Tür auf, die ihn tiefer in das Innere der Burg führte. Ein weiterer Küchenraum, diesmal jedoch ohne das dazugehörige Personal. Die breite Tür in der Südwand führte ihn endlich auf einen schmalen, fackelbeleuchteten Korridor hinaus. Ohne zu überlegen nahm bog der alte Krieger links ab, stapfte den Gang hinab, die Schusswaffe einsatzbereit in der Armbeuge haltend. Geschwind und leise folgte er dem Korridor bis zu seinem Ende, nahm dann die rechte Abzweigung, und gelangte schließlich zu einer Treppe, die er nach unten verfolgte. "Wer da?" -"Deine Mutter." Wieder knallte die Sehne, und die schläfrige Wache brach zitternd in die Knie, die aufgerissenen Augen auf Guthwulf gerichtet. Dieser schickte den armen Mann mit einem harten Fußtritt endgültig in das Reich der Finsternis. Der Wolf bückte sich, seine Finger schlossen sich um den metallenen Schlüsselring, den der Krieger an seinem Gürtel trug, und lösten ihn von dem breiten Gurt. So ausgerüstet war es ein Leichtes, die eisenbeschlagene Tür im angrenzenden Raum zu öffnen und in den dämmrigen Gang hinauszutreten, der wohl offensichtlich zum Zellentrakt gehörte. Die steinernen Wände waren rußverschmutzt und feucht, die Fackelhalter rostig und der Boden voller Unrat. Zu beiden Seiten des Korridors waren Metallgitter in die Wand eingelassen, welche wiederum in die dunklen Zellen der Gefangenen mündeten. Der Wolf sah die dürren, um die Eisenstäbe geklammerten Finger, blickte in die hoffnungsvollen, fiebrigen Augen der zum Tode verurteilten Zelleninsassen. Gequältes Stöhnen, verzweifeltes Wimmern und zorniges Geschrei erfüllte die stinkende Luft. Der Kopfjäger trat an die erste Gittertür heran. Ihm gegenüber standen zwei abgemagerte, zerzauste Gestalten, deren gebrechlich wirkende Körper lediglich in zerfetzte Leinenhosen gekleidet waren. Erwartungsvoll starrten sie dem Wolf in das von der breiten Hutkrempe teilweise verborgene Gesicht. "Du musst uns hier 'rausholen! Bitte, ich bitte dich ,du..." "Ich suche die Kultisten. Sagt mir, wo sie sind, und ihr seid frei." Die Gefangenen verstummten, ihre schmutzigen Gesichter wirkten mißtrauisch. "Ne Kumpel, so läuft das nicht. Erst befreist du..." Kommentarlos hob der Jäger seine Armbrust und schoss dem rechten Mann ins Gesicht. Von der Wucht des Bolzens völlig überraschend getroffen, ruckte dessen Schädel nach hinten, riss dabei den gesamten Körper von den Füßen. Der zweite Insasse war erstarrt. Mit panisch flackerndem Blick sah er Guthwulf an. "Nun?" -"Ja, ich sags dir! Sie sind hinten, im südlichen Bereich, ich hab gesehen, wie die Wärter sie dort hingebracht haben." Die Armbrust sank nach unten. Wortlos steckte der Wolf einen der Metallschlüssel in das Zellenschloss und drehte. Die Tür schwang auf. Als der abgemagerte Bursche sich langsam, Schritt für Schritt in Richtung Freiheit tastete, war Guthwulf bereits weitergegangen. Die übrigen Kerkerzellen völlig mißachtend, stapfte er zielstrebig in den Südbereich des Gefängnisses. Plötzlich schoss eine massige Gestalt aus dem Dunkel einer unbenutzten Zelle, Stahl blitzte auf, sauste gewichtig auf den Kopfjäger zu, der sich instinktiv mit aller Kraft nach vorn warf. Guthwulf hörte, wie etwas Schweres mit voller Gewalt in die Gitter der gegenüberliegenden Zelle krachte, dann rollte er sich auf dem lehmigen Boden ab, ließ die Armbrust fallen und griff nach seinen Dolchen. Für Schwerter war in der knieenden Position kein Platz. Sein Gegner war inzwischen ins Licht getreten, bemühte sich gerade, die schwere Axt, mit er dem ungebetenen Gast den Schädel spalten wollte, aus dem Gewirr der verbogenen Zellenstäbe zu befreien, langte dann jedoch an seinen Gürtel, um ein breites Kurzschwert zu ziehen. Es handelte sich um einen hochgewachsenen, feisten Mann mittleren Alters, dessen schweißüberzogene Halbglatze im Fackelschein glänzte. Zweifellos der Kerkermeister. Schreiend stürzte der fette Kerl sich auf den Wolf, versuchte ihn mit seinem Kurzschwert zu erwischen, was ihm jedoch nicht so recht gelingen wollte, da sein Gegner die Dolche dazu benutzte, um die unbeholfenen Attacken mit flinken Bewegungen abzublocken. Guthwulf ließ sich immer weiter zurücktreiben, wartete, bis der Kerkermeister ihn aus dem Korridor in die Haupthalle des Gefängnisses gedrückt hatte, ließ den nächsten Angriff seines Gegners dann an der Dolchklinke entlanggleiten, um die weite des Raumes anschließend auszunutzen, sich an dem gewichtigen Burschen vorbeizudrehen. Grunzend stolperte dieser nach vorn, überrascht, dass sein Schlag ins leere lief, versuchte er nun, seinen fülligen Körper zu drehen. Vergebens. Ein schneller Sicheltritt des Kopfjägers zog ihm den Boden unter den Füßen weg, hart krachte er auf den Boden, nur um einen Lidschlag später von zwei Dolchen durchbohrt zu werden. "Anfänger." Guthwulf tippte an seinen Hut, wandte sich dann der Zellenreihe an der Südwand der Halle zu. "Ich bin hier, um einen Kultisten zu befreien. Burkhardt ist sein Name." -"Ja, hier hinten bin ich!" Die heisere Stimme kam aus einer der letzten Zellen. Der Wolf trat an die Gitterstäbe heran und musterte den Typen, der ihm da gegenüberstand. Feistes Gesicht, verkniffene Schweineaugen. Volltreffer. "Ich bin Burkhardt. Hat dich der Kult geschickt? Adolf, nicht wahr?" Guthwulf nickte schweigend, was Burkhardt zu einem breiten Grinsen veranlasste. "Ich wusste es. Auf den alten Hund war schon immer Verlass. Ich wusste dass ihr mich retten würdet. Was ist, gehen wir jetzt?" -"Aye." Der Kopfgeldjäger griff an seinen Gürtel, zog die kleine Handarmbrust aus seinem Holster und jagte dem Kultisten einen Bolzen direkt zwischen die Augen. "Gute Reise." Die beiden Schweinsaugen starrten ihn mit einem Ausdruck unendlicher Überraschung an, dann erschlafften die fettigen Gesichtszüge, der Blick wurde glasig, und Burkhardt drohte nach hinten zu kippen. Mit einer blitzartigen Bewegung langte Guthwulf zu und packte den Hals des toten Kultisten. Mit einem Ruck zwängte er den Kopf zwischen den Gitterstäben hindurch, sah sich dann in aller Seelenruhe in der Haupthalle um. Nahe eines Waffenständers, der hier wohl für verschiedenste Folterwerkzeuge genutzt wurde, fand der Wolf eine kleine, schartige Handaxt. Perfekt. Die behandschuhten Finger griffen zu, dann kehrte der Jäger zu seinem Opfer zurück. Ein kraftvoller Hieb, Blut spritzte, ein kopfloser Rumpf sackte zu Boden, und der Stoffbeutel des Wolfes war um einige hundert Gramm schwerer. Ein Kinderspiel. Ohne Eile wischte Guthwulf die beiden Dolche am Hemd des Kerkermeisters sauber, steckte sie dann wieder in die ledernen Scheiden um den Kerkertrakt anschließend zu verlassen. Der Kopfgeldjäger war mit seiner Arbeit zufrieden. Besser hätte es wirklich nicht laufen können. Nun ja, die Suppe des Kochs hätte sicher noch einige Würze vertragen, aber welcher Auftrag war schon perfekt? Die Stiefelschritte verklangen in der Dunkelheit, hinterließen nichts als Tod und die schwache die Erinnerung an einen hageren, fast lautlosen Schatten. Der Wolf schmunzelte. Da konnte sich der Sensenmeister persönlich noch eine Scheibe abschneiden. |
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22.05.2003, 22:39 | #243 | ||||||||||||
Waldläufer Beiträge: 792 |
Flink setzte Gardiff dem Dunklen nach und erreichte mit ihm den Tisch an dem Tapsi und Lehna saßen und plauderten. Die Worte des Kämpfers waren dem Barden in keiner Weise entgangen und irgend wie wusste er das der Mann Recht hatte. Lehna war einmal Meuchelmörderin gewesen und sicher würde sie auch irgend wann wieder zurück in dieses Milieu abrutschen wenn sich nicht etwas Grundlegendes in ihrem Leben ändern würde. Allein der Schwertkampf würde ihr nicht groß weiter helfen. Sie würde nur besser in der Lage sein sich zu verteidigen, was immer hin schon etwas war. Doch hätte die junge Frau mit einem Einhänder eine vielleicht noch gefährlichere Waffe in ihrem Gebracht als nur ihre Dolche. Auch für sie würde es Zeit werden die Stadt zu verlassen und in den Wäldern nach Trainingsplatzen zusuchen, schließlich hieß es ja „Nichts machen macht nichts“. |
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22.05.2003, 22:49 | #244 | ||||||||||||
manmouse Beiträge: 6.742 |
Esteron blickte auf, nickte dann und warf ein paar Goldstücke auf den Tisch, stand dann auf um Frost zum Ausgang zu begleiten. “ Ich hoffe doch wir sehen uns wieder Lehna.“ , lächelte Esteron die junge Frau an. Dann verging dem Wanderer das Lächeln so urplötzlich wie es gekommen war. Denn Ziegenpeter war dem Waffenmeister an den Tisch gefolgt. Arme Lehna dachte sich Esteron, grinste aber innerlich bei dem Gedanken. Sie würde ihm bestimmt zeigen, wo der Hammer hing. Also war wohl eher der Ziegenbock arm dran. Dieser Gedanke gefiel dem Wanderer. Dann drehte er sich zu Frost und grinste ihm entgegen. “ Lasst uns endlich gehen, ich kann sonst für nichts mehr garantieren.“ Dann zwinkerte er Lehna noch zu und schritt zum Tavernenausgang wo, ihn der kühle Abendwind um die Nase wehte. |
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22.05.2003, 23:06 | #245 | ||||||||||||
Waldläufer Beiträge: 792 |
Nach dem die beiden Kämpfer die Taverne verlassen hatten war auch Lehna so weit sich zu erheben da sie ihn Bierchen aus getrunken hatte und so traten die zwei vor die Taverne. Gardiff wusste nicht so recht wo er hin sollte doch sah er in einiger Entfernung noch die beiden Typen laufen und so setzte er sich langsam in Bewegung um ihnen zu folgen. Die zwei wussten sicher wo es hinaus ging und so musste er nicht extra Lehna fragen die wohl noch Tapsi in Gedanken nachhing. Raschen Schrittes machte sich der Gildenlose daran zu den Beiden Vorläufern auf zuschließen da es sicher schwer werden würde ihnen durch die engen verwinkelten Gassen zu folgen wenn sie zu weit weg wahren. Etwas Abstand haltend liefen der Einhandmeister und seine Schülerin den weg ihrer Vorgänger und Gardiff machte sich keine Gedanken darum was seine könnte wenn sie sich umdrehten. |
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22.05.2003, 23:19 | #246 | ||||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Auch das noch. Scheinbar hatte Gardiff die Absicht, Frost und Esteron nachzulaufen. Na toll, das konnte ja heiter werden. Warum kapierte der Junge nicht, dass man in Gorthar schnell seinen Kopf verlieren konnte, wenn man seine Nase auch nur einen Millimeter zu tief in die Angelegenheiten anderer steckte? Doch sie wusste, das sie ihn ohnehin nicht davon abbringen konnte. Dafür war der Waldstreicher viel zu stur. Und allein sein wollte sie auch nicht gerade... So blieb Lehna keine andere Wahl, als schweigend hinter ihrem Lehrmeister herzulaufen und zu hoffen, dass er nicht eines Tages wirklich zu übermütig wurde. |
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23.05.2003, 10:58 | #247 | ||||||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
Stille lag über der Stadt. Schon vor Stunden hatte die Nacht ihren schwarzen Mantel über Gorthar ausgebreitet. Nur die einsamen Leuchtfeuer der beiden Wachttürme am Hafen sandten ihren Schein in die Dunkelheit hinaus. Ein Paar glühender Augen, wachsam, immerwährend, warnend vor den düsteren, schlanken Silhouetten die in ehrfürchtigem Abstand zu der Stadt durch die Wogen des Fjordes pflügten. Ab und zu hallten die Schritte von schweren Stiefeln durch die Gassen, ein Huschen in den Schatten war zu sehen, dann herrschte wieder Ruhe. Die Menschen die um diese späte Zeit noch immer unterwegs waren, ließen sich leicht in drei Gruppierungen untergliedern. Zum einen die unglückseligen Wachen der Stadtgarde, welche das Pech hatten, Nachtschicht schieben zu dürfen. Zum anderen die 'natürlichen' Feinde der Gardisten - die Diebe und Halunken, Einbrecher und Mörder, die die Nacht als ihr Reich auserkoren hatten um ihr schmutziges Handwerk hinter ihrem schützenden Vorhang aus Dunkelheit verrichten zu können. Zu guter Letzt gab es die abenteuerlustigen Wanderer, welche von keiner Tageszeit davon abgehalten werden konnten, ihres Weges zu ziehen. Das leise Tappen von ledernen Schuhsohlen begleitete Frost auf seiner Reise durch die nächtlichen Gassen der gorthanischen Hauptstadt. Immerhin schienen Esterons Sohlen mittlerweile leiser geworden zu sein, als sein Mundwerk. Doch er war nicht der einzige. Schon wenige Minuten nach dem Verlassen der Taverne hatte Frost gespürt, dass sie verfolgt wurden. Er brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen dass ihn sein Gefühl nicht täuschte. Nach all den Jahren in unfreiwilliger Gefangenschaft entwickelte man einfach ein gewisses Gespür in derartigen Situationen. Und bisher hatte er sich noch nie geirrt. Die entgütlige Bestätigung ka, als der Waffenmeister in eine schmale Gasse abbog. In der Enge der Straße hallten Esterons Schritte leicht wider. Ebenso die ihrer Verfolger. Es musste sich um zwei Personen handeln. Und sie machten sich nicht einmal sonderlich Mühe, ihre Schrittgeräusche zu dämpfen. Zu Esterons leicht schlurfendem Gang gesellte sich ein deutlich schwererer Schritt, gefolgt von dem sanften Auftreten kleiner ausfallender Stiefel. Allein diese Faktoren reichten Frost aus, sich ein ungefähres Bild ihrer Verfolger zu bilden. Der schwere Gang sprach für eine hochgewachsene Person mit entweder einer großen Last an Waffen oder einem schweren und harten Schuhwerk. Folglich konnte es sich bei der zweiten Person entweder um ein Kind oder eine Frau handeln. Vielleicht auch beides. Nun, solange sie nur hinter ihm herschritten, waren sie Frost recht egal. Kamen sie zu nah... nun, er war vorbereitet. Nach einiger Zeit des stillen Umherwanderns erreichten die beiden Wanderer das südliche Stadttor. Eine der Wachen hob träge den Kopf und schob das Helmvisier ein Stück nach oben, um ihnen müde entgegenzublinzeln. Die Hellebarde ruckte ein Stück nach oben, der hölzerne Schaft scharrte über das Pflaster. Verfolgt von dem beständig wacher werdenden Blick des Gardisten schritt Frost auf das Tor zu. Die Schemen patrouillierender Soldaten zeichneten sich dunkel vor dem von Zinnen abgeschnittenen Nachthimmel ab. Ohne die Wachen weiter zu beachten, setzten Esteron und Frost ihren Weg fort. Als sie eine gute halbe Stunde durch die stockfinstere Nacht gewandert waren, ergriff der Waffenmeister zum ersten Mal seit dem Verlassen der Taverne das Wort. "Zwei Personen. Sie folgen uns seit wir die 'Luzkanklaue' verlassen haben. Zufall ist das keiner. Mal sehen, ob sie uns bis in den Wald folgen. Wenn ja, werden wir schon bald wissen was sie von uns wollen. Ich wollte euch vorhin schon darauf hinweisen, aber es waren zu viele Leute in der Nähe - Ihr solltet besser darauf achten, was ihr von euch gebt. Es gibt Menschen, die für eine entsprechende Summe Gold ihre eigene Mutter verkaufen würden." In einiger Entfernung hob sich eine pechschwarze Wand vom tristen Dunkel der Umgebung hervor. "Sobald wir den Wald erreichen, lauft ihr einfach weiter. Irgendwann trefft ihr auf eine Lichtung mit einem großen, schwarzen Felsbrocken in der Mitte. Wartet dort auf mich. Falls sie uns folgen, werde ich mir unsere Verfolger mal etwas genauer ansehen." |
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23.05.2003, 13:00 | #248 | ||||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Der Wächter am Stadttor blinzelte Gardiff und Lehna verschlafen an, als sie an ihm vorbeigingen. Sein Blick war fast etwas säuerlich, scheinbar war er nicht gerade begeistert davon, zu dieser späten Stunde noch Leute kontrollieren zu müssen. Lehna hatte den Kopf gesenkt, so dass ihr Gesicht unter der Kapuze verborgen war - sie wusste, dass auch einige Stadtgardisten Mitglieder des Kultes waren, wenngleich der überwiegende Teil der Garde noch loyal zum Rat stand. Nachdem sie die Stadt verlassen hatten stand wohl endgültig fest, dass Gardiff vorhatte, Frost und Esteron hinterherzulaufen. Lehna schlug die Kapuze ihres Umhangs zurück und ließ ihren Blick über die Gegend streifen. Das blinken der Sterne am annähernd wolkenlosen Himmel hatte keine Chance, das Dunkel des Waldes vor ihnen zu erhellen. Nur der kühle Wind raschelte noch im Laub der Bäume, angesehen davon, dass ab und zu ein Käuzchen seinen klagenden Ruf ertönen ließ. Undurchdringlich und finster lag der Wald vor ihnen, Frost und Esteron waren bereits in ihm verschwunden, Gardiff erhöhte das Tempo ein wenig um die beiden nicht zu verlieren. "Gardiff, wenn die beiden uns überfallen wollen oder sowas... Wir hätten keine Chance...", versuchte Lehna einmal mehr, ihren Lehrmeister von seinem Vorhaben abzuhalten. Doch wie immer beachtete dieser sie garnicht. Sie seufzte leise und folgte Gardiff weiterhin, wobei sie nervös die Gegend im Auge behielt und jederzeit bereit war, ihre Dolche zu ziehen... |
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23.05.2003, 13:58 | #249 | ||||||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
Das Blätterdach raschelte leise, als die unsichtbare Hand des Windes durch die Baumkronen strich und sie leicht niederdrückte. Das Knacken von Ästen hallte durch die stillen Waldfluren, wenn die knorrigen Baumärme die Last der Jahrzehnte nicht länger tragen wollten und auf den Boden stürzten. Verborgen vom Geäst und der finsteren Nacht gurrte ein Vogel ein kurzes, aus tiefen Tönen bestehendes Lied. Es dauerte nicht lange, da antwortete ein langgezogenes Heulen aus der Ferne. Ein einsamer Wolf sang sein trauriges Gebet für den blassen Altar der Nacht. Man glaubte ein stetiges Huschen zu sehen, die Schatten der Bäume schienen sich zu bewegen. Eine Illusion, hervorgerufen durch die stetige Bewegung des dichten Daches aus Blättern. Um einiges realer war der schwarzgepanzerte Arm, der sich urplötzlich aus der Dunkelheit schälte und sich um den Hals der Wanderin schlang. Blasses Mondlicht brach sich auf auf blankem Stahl und enthüllte eine ungewöhnlich lange, schlanke Klinge deren Spitze direkt auf den herumfahrenden Begleiter der Frau deutete. "Ich will Antworten", sprach Frost flüsternd, fast als ob er Angst habe, er könnte die Ruhe des Waldes durch zu laute Worte stören. Die Kapuze seines Mantels hing tief in seinem Gesicht und ließ den Krieger zu wenig mehr als einem Schatten in der Nacht werden. Einem ziemlich lebendigen Schatten. "Warum folgt ihr uns? Erzählt mir nicht, dass es Zufall war. Seid ihr weitere Speichellecker der Inquisition? Wagt es nicht, mich anzulügen. Hier draußen gibt es niemanden der euch helfen könnte. Niemanden, außer ein paar Banditen." |
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23.05.2003, 14:35 | #250 | ||||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Lehna kam garnicht mehr dazu irgendwie zu reagieren, als sich plötzlich etwas um ihren Hals legte und sie unsanft nach hinten riss. Im nächsten Augenblick registrierte sie nur den im Mondlicht matt schimmernden Waffenstahl, doch weder brachte sie irgend ein Wort heraus, noch versuchte sie sich irgendwie zu wehren, als die Spitze des Schwertes sich auf Gardiff zubewegte, als dieser sich umdrehte. Der Angreifer begann zu sprechen, wollte wissen ob sie zur Inquisition gehörten. Ne toll, jetzt hatten sie den Salat. Gardiff hätte wohl doch auf sie hören sollen... Endlich fiel die Starre des ersten Schreckens von Lehna ab, um so dutlicher wurde ihr jedoch die Situation bewusst. Der dunkle Krieger stand hinter hier und hatte einen seiner Arme um ihren Hals geschlungen, hob sie schon fast hoch, während seine Schwertspitze unbeweglich unter Gardiffs Kinn verharrte. "Nein... Nein, wir gehören nicht zur Inquisition, oder zum Kult, wir gehören zu niemandem!", brachte sie mühsam heraus und versuchte verzweifelt, den Griff des Angreifers etwas zu lockern. Sie hätte genausogut versuchen können, mit ihrem Kopf eine Burgmauer zum Einsturz zu bringen... |
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