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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3
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29.05.2003, 17:05 #351
Superluemmel
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Lautlos näherte sich Frost dem Geschehen. Als er näherkam, konnte er erkennen, dass es sich bei der am Boden liegenden Gestalt um eine Frau handelte. Seine Miene verfinsterte sich, abfällig rutschten seine Mundwinkel in die Tiefe. Dieser Kerle hatten wirklich keinerlei Ehrgefühl...
Doch dann geschah etwas, das den Krieger augenblicklich in die Hocke sinken ließ. Etwas klackte leise, dann zuckte einer der Männer zusammen. Der unscheinbare, dunkel gefiederte Schaft eines Armbrustbolzens ragte aus seiner Stirn.
Wie von einem gewaltigen Schlag getroffen, prallte der Mann zurück, krachte gegen einen der Pfähle und sank leblos zu Boden. Hastig warf Frost einen Blick über die Schulter zu Esteron zurück und machte ihm mit einer Handbewegung deutlich, sich hinzulegen.
Was ging dort vor?
Scheinbar bekam er unerwartete Hilfe. Doch die Gestalten waren nicht untätig. Mindestens einer von ihnen schien der Magie mächtig zu sein, denn er murmelte unverständliche Worte um - ein Skelett eines Schattenläufers zu beschwören?
Das waren keine Inquisitionsanhänger! Lautlos glitt der Eisbrecher zwischen Frosts Fingern hindurch ins Freie. Ebenso geräuschlos war der Waffenmeister wieder auf den Beinen und hielt direkt auf das Geschehen zu.
Zuerst war nur ein Windhauch zu spüren, dann gab der Magier einen leisen Seufzer von sich. Seine Beine gaben nach, haltlos fiel er zuerst auf die Knie, dann mit dem Gesicht ins Gras. Ein schmales Rinnnal aus Blut sickerte aus einer Platzwunde an seinem Hinterkopf.
Diese Bastarde verdienten nicht das Recht auf einen ehrenvollen Zweikampf!
Düster wie ein Schatten ragte Frost über seinem niedergestreckten Gegner in die Höhe. Der Mantel flatterte im sanften Wind, die lange Klinge lag fest in seinen Händen.
"Wer seid ihr, dass ihr es wagt, euch an wehrlosen Frauen zu vergreifen?", knurrte der Krieger, während er die Situation einschätzte.
Zwei der Männer hatten sich zu ihm umgewandt, während sich ein weiterer zusammen mit dem beschworenen Untoten auf den Angreifer stürzte.
"Ich lasse euch die Wahl - Werft eure Waffen nieder oder teilt das Schicksal dieses Hundes. Wer sich an Hilflosen vergreift, braucht keinerlei Gnade erwarten."
29.05.2003, 17:16 #352
dunkle Diener
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Reinhart wirbelte herum. Verdammt, was war den nun kaputt? Vlad. Vlad war kaputt. Hinter dem toten Magier stand ein schwarz gepanzerter Kerl mit einem Schwert in der Hand. Seit wann hatte Lehna so viele Freunde?
Der Blick des kultisten verfinsterte sich, seine grauen Augen musterten kalt die neuerliche Bedrohung. Langsam hob er das Schwert.
"Nun, dann wählen wir doch glatt mal die zweite Möglichkeit. Egal wer du bist, kriech' in das Loch zurück aus dem du gekommen bist oder stirb!"
Reinhart wartete die Antwort garnicht ab, er kannte sie ohnehin schon. Der Kultist warf sich nach vorn, sprintete auf den neuen Gegner zu, die Spitze seines Schwertes glitt kurz über dem Boden dahin und dann mit einem kraftvollen Bogen nach oben. Der dunkle Krieger wich einen Schritt zurück, Reinhart nutzte den Schwung seines Schlages aus, um die Klinge herumzureissen, sich blitzartig um die eigene Achse zu drehen und jetzt seitlich zuzuschlagen. Klirrend traf Stahl auf Stahl...
29.05.2003, 17:41 #353
manmouse
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Esteron blicke erschrocken auf. Der Kampf war schon entbrannt. Ein weiterer Kämpfer war aufgetaucht und hatte den Kampf begonnen. Ein Mann weniger. Einer der Gegner hatte dem anderen Angreifer versucht mit Zaubern einzuheizen. Doch seine Angriffe verfehlten das Ziel. Alles ging verdammt schnell.
Der Angreifer war aus der Deckung gelaufen und lieferte sich einen Kampf mit einem der Kerle. Also war wieder einer beschäftigt. Nummer zwei. Der Magier in der Gruppe der Perversen hatte gerade ein komisches Skelettmonster beschworen. Doch das hielt Frost nicht davon ab loszustürmen.
Noch drei lebendige Gegner, und das Skelett.

Esteron sah wie der Waffenmeister schemenhaft einen der Männer niederstreckte. Der Gegner fiel zu Boden und blieb regungslos liegen. Wieder einer weniger.
Dann warf er sich den anderen beiden Männern entgegen, mehr oder weniger. Denn sie schienen sehr überrascht zu sein, das der andere leblos am Boden lag.
Einige Momente der Ruhe dann wich der Verwunderung das alt gelernte Handwerk und einer der beiden Gegner trat Forst mit seinen Waffen entgegen. Wieder einer beschäftigt. Blieb nun noch einer übrig.

Esteron lag noch immer im Schutze der Büsche auf dem Boden. Was ein durcheinander. Der Wanderer wollte gerade aus seiner Deckung hervorschnellen als sich ihm ein unglaubliches Schauspiel bot. Scheinbar war der Mann den Frost eben zur Strecke gebracht hatte der Magier gewesen der das Skelettmonster beschworen hatte.
Das Monster war nun ohne Meister. Ohne Befehle. Unruhig warf es sich hin und her. Unschlüssig über seinen Sinn. Das Monster lief Amok und griff den letzten eigentlichen Verbündeten an. Nun waren alle beschäftigt.

Esteron grinste. Innos selbst schien ihnen in die Hände zu spielen. Schnell huschte Esteron aus seiner Deckung und lief zu dem Opfer. Es war eine Frau, sie lag verschüchtert und kaum bekleidet am Boden und schluchzte.
Als Esteron bei ihr ankam und in ihr Gesicht blickte stockte ihm der Atmen, es zeriss dem jungen Mann fast das Herz. Es war Lehna. Diese Schweine. Esteron blickte zu den Kämpfenden, überlegte nicht lange. Er riss die junge Frau an den Händen. Seine Hand umschloss die ihrige so fest, das sie mitkommen musste. Der Wanderer eilte mit dem Mädchen an seiner Seite in den dunklen Wald. Lief immer weiter mit ihr vom Kampfplatz weg.
29.05.2003, 18:00 #354
Superluemmel
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Zwei wuchtige Schläge trieben den Angreifer zurück in die Defensive. Eine geschmeidige Drehung auf dem Absatz brachte Frost aus der Reichweite eines schnell geführten Ausfallschlages.
Seine eigene Klinge blitzte auf. Wie von einem Windhauch getragen schnitt der Eisbrecher sirrend durch die Luft, wich mit einem blitzartigen Haken dem Schwert seines Gegners aus und krachte wuchtig in die Seite des Mannes.
Keuchend taumelte der Angreifer zurück und presste eine Hand auf seine Rippen. Zwar hatte der Schlag nicht genug Kraft gehabt um die Rüstung zu durchschlagen, doch das machte den Treffer nicht weniger schmerzvoll. Spielerisch schwang Frost seine Waffe herum, packte den Griff erneut mit beiden Händen und blickte seinem zurückgewichenen Gegner in die Augen. Eisige Ruhe traf auf lodernde Wut. Kalt schimmernde der Stahl des Eisbrechers im schwachen Licht, die scharfe Schneide befand sich wenige Fingerbreit vor Frosts Gesicht, die Spitze deutete direkt auf das Gesicht seines Kontrahenten.
"Ihr habt euch den falschen Mann zum Spielen ausgesucht. Gebt jetzt auf und ich lasse euch am Leben. Anderenfalls garantiere ich für nichts."
Ein zorniges Knurren von Seiten seines Gegners brachte eine eindeutige Antwort. Frost seufzte. Aber er hatte nichts anderes erwartet.
Als der Mann nach vorne sprang, stieß Frost zu und duckte sich gleichzeitig unter einem Hieb weg. Doch auch sein Gegner reagierte rechtzeitig und drehte seinen Körper zur Seite.
Beide Klingen gingen ins Leere. Während der Kultist versuchte, den Schwung seines Schlages auszugleichen, ließ Frost die Waffe fahren. Zwar wurde sein Arm nach vorne gerissen, doch er nutzte die Bewegung, um blitzschnell herumzufahren und sein Bein in die Höhe zu reißen.
Krachend wurde der Kopf des Angreifers in den Nacken geschmettert, als das gepanzerte Bein gegen seine Schläfe hämmerte.
Im selben Moment in dem der Stiefel wieder auf dem Boden aufsetzte, schwang das zweite Bein hoch und Frosts Fuß traf den Kultisten hart in die Rippen.
Gleichzeitig schnitt der Eisbrecher in hohem Bogen auf den Angreifer zu. Ein lautes Klirren, Funken sprangen durch die Dunkelheit. Scharrend glitt Stahl über Stahl, kleinere Funken tanzten über die Schneiden.
"Ich gebe euch eine letzte Chance - gebt auf!", zischte Frost während er unbarmherzig die Klinge seines Kontrahenten zu Boden zwang. Schweiß perlte von der Stirn der ungleichen Gegner, eine Ader pulsierte deutlich sichtbar an der Schläfe des Kultisten.
Muskeln spannten sich zu Stahlseilen, als Frost den Druck verstärkte. Sein Gegner hatte sich überschätzt. Dieser Fehler würde er nun teuer bezahlen...
29.05.2003, 18:37 #355
Lehna
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Der Lärm eines Kampfes drang an ihre Ohren, doch Lehna registrierte das kaum noch. Sie hatte sich längst damit abgefunden, dass sie in Kürze auf einem Pfahl stecken würde, und das nichts und niemand etwas daran ändern konnte. Sie wartete praktisch nur noch darauf, dass alle Kleinigkeiten und Formalitäten erledigt wurden...
Plötzlich packte irgendwer ihre Hände und zog sie hoch. Sonderbar, Reinhart war es nicht, der hatte einen ungleich härteren, brutaleren Griff. Sie hob kurz den Kopf - und ihre geröteten Augen erblickten das Gesicht von Frosts Begleiter Esteron, der irgendwie geschockt auszusehen schien. Er verlohr allerdings keine Zeit und zog sie in Richtung Wald. Lehna versuchte ihm so schnell wie möglich zu folgen, sie begriff zwar noch nicht so ganz was überhaupt los war, aber Esteron war trotz allem besser als diese Kultisten. Hoffte sie zumindest...
Sie folgte dem jungen Mann ein Stück in den Wald, irgendwann hielt er an. Erschöpft ließ sich Lehna auf die Knie sinken und sah verwirrt zu esteron, der ihr seinen Mantel um die Schultern legte. Noch immer schluchzte sie, Tränen liefen weiterhin ihre Wangen hinunter. Scheinbar begriff sie die Situation noch garnicht...
29.05.2003, 19:07 #356
manmouse
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Nicht unweit im Wald ......
Esteron rang nach Luft. Hatte er der jungen Frau zuviel zugemutet?
Gedanken. Nein! Sie mussten soweit weg, von den Perversen wie es nur ging. Der Waffenmeister würde sie finden. Ganz bestimmt.
Doch was war wenn einer der anderen ihnen zuerst folgen würde? Esteron konnte Lehna sicher nicht so gut beschützen wie er es sich wünschte.
Der Wanderer blickte zu Lehna. Sie kniete völlig am Ende auf dem tiefen Waldboden. Esteron hatte ihr seinen Umhang gegeben. Diese Schweine. Tränen der Wut, stiegen Esteron in die Augen. Die Perversen wollten sich vorher noch an ihrem Opfer vergehen. Wütend blickte Esteron zurück in das Gebüsch, in die Schneise dies sie dort hinterlassen hatten. Esteron wünschte ihnen den Tod. Hoffentlich metzelte der Waffenmeister sie in Grund und Boden.

Nach einigen Momenten fasste sich der Wanderer wieder. Sie mussten weiter, sie durften noch nicht rasten. Wohin?
Der Wanderer grübelte. Er würde die Lichtung mit dem großem Felsen aufsuchen. In der Nähe hatte Esteron eine kleine Höhle gesehen. Wenn sie die erreichen konnten waren sie zumindest fürs erste in Sicherheit. Doch zuvor müsste er eine falsche Spur legen.
Esteron griff sich seinen stumpfen Einhänder und lief ins rechte Gebüsch und legte eine Schneise. Lief circa dreißig Fuß weit ins Dickicht und schlug mit dem Schwert um sich. Der Waffenmeister würde sie durchschauen, aber Esteron hoffte, wenigstens die unliebsamen Verfolger so ein wenig aufhalten zu können.

Dann kehrte er wieder zu Lehna zurück und beugte sich zu ihr herunter.
“Könnt ihr weiter?
Der Wanderer wartete einen Moment. Lehna schien zu verstört zu sein. Kein Wunder nach dem Vorfall. Wo war eigentlich der Ziegenpeter. Saß der noch im Verlies oder hatte er Lehna, an die Kerle ausgeliefert und sich das Gold eingestrichen? Esteron schimpfte wie ein Rohrspatz. Dann griff er sich abermals die weiche Hand der jungen Frau und lief, ohne eine sichtbare Spur zu legen, in die entgegen gesetzte Richtung. Der eben gelegten falschen Fährte.
29.05.2003, 19:40 #357
Lehna
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Lehna beobachtete, wie Esteron eine Schneise ins Unterholz hieb. Ganz langsam begann sie zu begreifen, was überhaupt passiert war. irgendwer hatte die Kultisten angegriffen, wahrscheinlich Frost, zumindest wäre dies aufgrund Esterons Anwesenheit die logischste Schlussfolgerung. Der junge Wanderer hatte die Möglichkeit genutzt und brachte sie weg, weg von den Kultisten, weg vom Kampfgeschehen, weg von den Gepfählten...
Glück?
Hatte sie tatsächlich Glück gehabt?
Wahrscheinlich nicht. Sie hatte nie Glück. Wer wusste schon, was Esteron von ihr wollte. Und vor allem Frost. Am Ende würde der Waffenmeister sie wahrscheinlich an die Inquisition ausliefern.
Doch im Moment interessierte sie das kaum. Angesichts dessen, dass sie scheinbar doch nicht gepfählt werden würde, waren ihr Esterons Pläne erst einmal ziemlich egal. Hauptsache sie kam weg von hier...
Nachdem Esteron damit fertig war, sich durchs Unterholz zu schnetzeln, nahm er wieder ihre Hand und zog sie sanft auf die Füße, wenig später ging es weiter durch den Wald. Genau in die entgegengesetzte Richtung, in die die Schneise im Gebüsch führte. Im ersten Augenblick war Lehna aufgrund dieser Tatsache noch einmal etwas verwirrt, ihr Verstand arbeitete noch ein wenig träge. Kein Wunder angesichts der Ereignisse. Nach ein paar Metern wurde ihr allerdings klar was esteron damit bezwecken wollte, besonders wenn sie beobachtete wie vorsichtig der Wanderer sich durch das Gebüsch bewegte. Also machte sie so gut wie möglich mit, was ihr jetzt, nachdem sie einigermaßen die Fassung wiedergewonnen hatte, keine allzu großen Schwierigkeiten mehr bereitete. So bewegte sich das Paar durch den Wald ohne Spuren zu hinterlassen, die ein ungeübtes Auge ohne weiteres Entdecken könnte...

Nach einer Weile erreichten sie eine Lichtung, in deren Mitte sich ein großer Felsbrocken erhob. Esteron führte sie in eine Höhle ein kleines Stück abseits, die scheinbar sein Ziel darstellte.
Erschöpft ließ sich Lehna auf den Boden sinken. Sie musterte Esteron, ihre Augen waren gerötet und leicht angeschwollen. In ihren Haaren hatte sich Schmutz verfangen, sie zitterte noch immer ein wenig.
"Danke...", brachte sie leise heraus.
29.05.2003, 20:04 #358
manmouse
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Der Wanderer nickte nur und blickte Lehna in die Augen.
Fragen gingen dem jungen Mann durch den Kopf. Was hatte er da eben getan? Sicher im fliehen hatte Esteron schon reichlich Übung, aber diese Flucht war weitaus gefährlicher als alle anderen zuvor. Die junge Frau saß nun auf dem staubigem Boden der Höhle. Sie war noch immer am Ende, auch wenn sie sich langsam zu fangen schien. Sie war noch keinesfalls über dem Damm.

“ Kriech weiter in die Höhle hinein. Hinten in eine der dunklen Ecken. Du musst zur Ruhe kommen“ Erst jetzt fiel Esteron auf, das er Lehna duzte. Leicht verwirrt über den Umstand seiner gelösten Zunge machte Esteron nun Anstalten, am Höhleneingang in Stellung zu gehen.
Die Höhle war verlassen. Das Gestrüpp vor ihr war schon lange Zeit nicht mehr herunter getreten worden. Keine Spuren von Leben waren auszumachen. Der ehemalige Bewohner der Höhle war wohl nicht mehr an dem Bau interessiert und hatte sie verlassen, womöglich um sich einen größeren Unterschlupf zu suchen.

Esteron blickte nach draußen in den Wald. Von hier aus hatte er eine recht gute Übersicht. Er hielt inne und versuchte zu hören ob Lärm von klappernden Waffen zu seinen Ohren drang. Kein Lärm von herankommenden Männern. Keine Verfolger. Erleichtert atmete Esteron auf. Hoffentlich schaffte es der Waffenmeister. Hatte Esteron den richtigen Schritt getan? Oder nur aus Feigheit vor dem Kampf so gehandelt?

Der Wanderer kam nach einer Weile der Überlegungen, zu dem Schluss richtig gehandelt zu haben, und rutschte dann auch ein wenig tiefer in den Schutz der Höhle.
Schüchtern suchte er den Blickkontakt mit Lehna. Die Frau schien verschüchtert zu sein. Selbst vor Esteron schien sie irgendwie Angst zu haben.
“ Keine Sorge Lehna. Ich möchte dir doch nur helfen, zumindest so gut ich es kann.
29.05.2003, 21:06 #359
I-Guthwulf-I
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Klirrend traf Stahl auf Stahl, kreischend schabten die blankgeschliffenen Klingenblätter aneinander, lösten sich ruckartig voneinander, nur um gleich darauf silbrigen Sicheln des Todes gleich in ihren bizarren Tanz fortzufahren.
Guthwulf atmete schwer. Die Beine angewinkelt, das weite Ledercape zurückgeschlagen umkreiste er seinen flinken Gegner, die beiden erzverstärkten Zwillingsklingen blitzten bedrohlich im kalten Licht des Mondes. Der Hut war dem Kopfjäger während eines hitzigen Kampfmanövers vom Kopf gerutscht, lag nun reglos zwischen den dürren Halmen im Gras, ein weiterer schwarzer Schatten im eintönigen Grau der Nacht. Aus zusammengekniffenen Augenlidern musterte der Wolf seinen Gegner. Hagerer Typ, jung, doch nicht unerfahren im Kampf. Verdammt flink, ein wahrlicher Meister der Klinge, soviel musste Guthwulf neidlos zugeben. Doch im Gegensatz zum Wolf hatte der Kultist lediglich ein einziges Schwert, was ein deutlicher Nachteil war. Oder?
Ansatzlos katapultierte der Kultist seinen schmalen Leib durch die Luft, schoss einem Falken gleich auf den Kopfgeldjäger hinab, sein Schwert ein tödlicher Lichtblitz im Dunkel der Nacht. Blitzartig ruckten Guthwulfs Arme nach oben, Stahl traf klirrend auf Stahl, der Wolf wirbelte zur Seite, drehte sich einmal um die eigene Achse und schwang seine Klingen in einem synchronen Sichelhieb. Sein Gegner sprang zurück, versuchte sich so aus der Reichweite der Zwillingswaffen zu bringen, wurde jedoch immer weiter hügelaufwärts gedrängt. Guthwulfs Hände verwandelten sich in tanzende Schatten, die in einer einzigen, fließenden Bewegung um den Körper des Kopfjägers zu tanzen schien, ein Vorhang aus sirrendem Stahl, scharf und absolut tödlich. Immer wieder stießen die Waffen mit vipernartiger Geschwindigkeit aus diesem Schild hinaus, versuchten den flinken Kontrahenten auf dem falschen Fuß zu erwischen, doch stets verstand dieser es, die eigene Klinge zwischen ihn und den Tod zu bringen. Immer näher kamen sie dem Leichenwald auf dem Hügel, doch dann ging der Kultist in die Knie, drückte sich vom Boden ab und sprang mit einem gewaltigen Salto über den Kopf des Wolfes. Dieser ruckte ansatzlos herum, doch der junge Kämpfer war schneller. Seine Klinge blitzte auf, schlug wuchtig gegen die Parierstangen des linken Erzschwertes, riss es dem Wolf fast aus der Hand, dann schoss der bestiefelte Fuß nach vorn und traf Guthwulf kraftvoll an der Brust. Von einer Sekunde auf die andere verlor der Kopfjäger den Boden unter den Füßen, flog einen guten Meter nach hinten, um dann stöhnend auf dem harten Grasboden aufzuschlagen. Instinktiv rollte er sich zu einer Kugel zusammen, versuchte die Wucht des Sturzes so gut wie möglich abzufangen und nutzte die verbleibende Energie, um sich noch ein paarmal zu überschlagen. Er spürte, wie etwas hartes ur Zentimeter vor ihm in den Erdboden drang, spürte die Lehmklumpen gegen seinen Panzer prallen, als es wieder herausgerissen wurde. Sobald der alte Krieger wieder Boden unter den Stiefelspitzen spürte, streckte er seinen Körper mit aller Gewalt, bog die Wirbelsäule durch, vollführte einen Rückwärtssalto in der Luft, um schließlich mit klirrenden Waffengurten zwischen zwei gepfählten Leichen zu landen. Der Kultist war schon zur Stelle, stieß sich mit unglaublicher Anmut vom Boden ab und sprang erneut auf den Kopfjäger zu. Dieser einem hohen Sprungtritt geschmeidig aus, sprang hinter einen der zahllosen Pfähle und zirkelte blitzartig um den aufgespießten, während das Bein seines Kontrahenten abermals ins Leere stieß. Guthwulf war nun im Rücken des Mannes, stieß mit der rechten Erzklinge ansatzlos nach vorn, während die Linke abwehrend erhoben blieb. Der Kultist sprang zurück, doch inzwischen hatte der Wolf die Technik seines Gegners lange genug studiert, um die Ausfallbewegung vorherzusehen. Seine Knie knickten ein, nur um sich einen Lidschlag später wieder zu strecken, sehnige Muskelstränge katapultierten den hageren Leib des Jägers durch die Luft, sein Bein schoss nach vorn, traf den jungen Kämpfer in der Magengrube, dann wirbelte der Wolf herum, sammelte Schwung, nur um seinem Kontrahenten einen weiteren hohen Sicheltritt zu verpassen. Noch während dieser von den Wucht des Schlages nach hinten flog ließ Guthwulf die Schwerter über seine Schultern schwingen und zog sie anschließend kraftvoll wieder nach vorn. Die behandschuhten Hände lösten sich von den Griffen, und die beiden silbernen Blitze rasten durch die kühle Nachtluft, drehten sich in der Luft wie zwei rotierende Sichelblätter, um sich dann gleichzeitig in beide Seiten die Brustkorbes zu bohren, den Körper des erschrockenen Kultisten zu durchstoßen und den jungen Mann an der hinter ihm steckenden Leiche festzunageln. Mit einem metallischen poltern fiel ihm die eigene Klinge aus der Hand, sein Mund öffnete sich zu einem unartikulierten Gugeln, roter Schaum quoll über seine Lippen. Während der akrobatische Kämpfer sein Leben aushauchte, stemmte der Wolf die Arme in die Oberschenkel und versuchte zu Atem zu kommen. Seine Lungenflügel brannten wie Feuer, glitzernde Schweißperlen rannen dem Kopfjäger über das hagere Antlitz. Mit erschöpft-verkniffenem Gesicht hob er den Kopf und sah dabei zu, wie sein Gegner langsam aber sicher verstarb.

"Da...haste mich aber...ziemlich zum Laufen gebracht...Gringo."
Der Kultist erwiderte Guthwulfs Blick aus gebrochenen Augen. Langsam rappelte der Kopfjäger sich auf, trat an die reglose Leiche heran und zog seine Schwerter aus dem dünnen Körper. Knirschend und glitschend kam der polierte Stahl frei, eine dünne Blutschicht glitzerte auf der geschliffenen Klinge. Der Wolf wischte sie an den Kleidungsfetzen seines Opfers trocken so gut es ging, um sie anschließend wieder in die Scheiden zu stecken. Ohne Elle stapfte er über die Wiese, fand Hut und Armbrust im feuchten Gras liegen, dort, wo er sie fallengelassen hatte. Als Waffe und Kleidungsstück wieder an ihren angestammten Plätzen saßen, blickte der alte Krieger sich kurz auf dem Hügel um. Leichen auf Pfählen, Leichen im Gras, und zwei kämpfende lebende Männer. Von Lehna keine Spur. Schade, und das, wo der Wolf doch noch etwas für sie hatte. Er mochte es nicht, unbezahlte Rechnungen offen zu lassen, egal, wer wem etwas schuldete...
29.05.2003, 22:08 #360
dunkle Diener
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Brandor wirbelte herum, als plötzlich Vlads untoter Schattenläufer auf ihn zugerannt kam. Na wunderbar, jetzt drehte das Vieh auch noch durch. Magie war doch ein unzuverlässiger Verbündeter, er hatte es ja gesagt...
Der Krieger reagierte sofort, sein Kriegshammer schoss durch die Luft wie ein Stahl gewordner Blitz. Mit lautem Krachen barsten morsche Knochen, als die Waffe mit unglaublicher Wucht auf sie traf. Das Untote Wesen wurde zur Seite geschleudert, landete ein Stück neben Brandor auf dem Boden. Der bullige Kultist zögerte nicht, sofort raste sein Hammer erneut durch die Luft. Splitter wurden in die Höhe geschleudert, als die massive Waffe den Schädel des Schattenläufers zerschmetterte. Einen Augenblick später verging der untote Schattenläufer zu Staub...
Brandors Blick richtete sich sofort auf Reinhart und dessen Gegner. Der schwarze Kerl schien ein fähiger Krieger zu sein, er hatte den Anführer der Kultistengruppe ziemlich in die enge getrieben. Tztztz, Reinhart in die Enge getrieben, wo gabs denn sowas? Nun ja, dann würde er mal auf die Kacke hauen...
Brandor analysierte die Situation. Reinhart und sein Gegner standen ineinander verkeilt in der Botanik und veranstalteten ein wunderschönes Schwertdrücken. Wenn man dem schwarzen Kerl jetzt eines über die Omme zog... am besten eine Leiche...
Brandor grinste und rannte los, seinen Kriegshammer in hohem Bogen über seinem Kopf schwingend. Einen Augenblick später barst krachend Holz, Splitter wurden in die Luft geschleudert, schon kippte der Gepfählte um, der sich kurz hinter Frost befand.
"Achtung, schwuler Toter!", brüllte Brandor, Frost reagierte im letzten Augenblick, stieß sich von Reinhart ab und sprang zur Seite. Die Leiche klatschte einen Augenblick später vor den Anführer der Kultisten auf den Boden.
Reinhart hob schwer atmend wieder seine Waffe, funkelte den Waffenmeister böse an.
"Also gut, du Held. Wollen wir doch mal sehen wer hier zuletzt lacht..."
Reinhart brauchte sich nicht mehr mit Brandor abzustimmen, sie waren schon längst ein eingespieltes Team. Fast synchron griffen sie an, Reinharts Schwert zerzeilte pfeifend die Luft, Brandors Hammerkopf senkte sich mit der Endgültigkeit eines Fallbeils. Kurz bevor Reinhart seinen Gegner erreicht hatte sprang er hoch, wirbelte in der Luft herum und ließ sein Schwert wuchtig nach unten stoßen. Im selben Augenblick raste Brandors Hammer auf die Schulter des Gildenlosen zu...
Stahl traf auf Stahl, kreischend glitten die Klingen voneinander ab, als der Waffenmeister Reinharts Angriff abwehrte. Frost drehte gleichzeitig den Oberkörper zur Seite und riss sein Bein nach hinten. Brandors Hammer zerschmetterte nur Luft, während der Hacken des Gildenlosen auf die Schläfe seines Gegners zuraste. Allerdings war Brandor schneller als er aussah, sein Arm schoss vor, im nächsten Augenblick packte er den Fuß des Waffenmeisters und riss ihn unsanft nach unten, wobei er sich zur Seite drehte. Frost stieß sich mit dem anderen Bein vom Boden ab, drehte sich in der Luft und ließ sein Schwert auf Reinhart niederfahren, während sein Stiefel jetzt doch noch gegen Brandors Stirn krachte...
Klirrend traf Stahl auf Stahl, als Reinhart seine Waffe zum parieren hochriss und gleichzeitig nach vorn sprang. In der Luft kollidierte der Kultist mit dem Waffenmeister, Reinharts Arm schoss vor und legte sich um den Hals seines Gegners. Im selben Augenblick packte allerdings Frost Reinharts Bein und riss ihn in der Luft herum. Einen Herzschlag später krachten beide nebeneinander auf die Erde...
Reinhart rollte sich zur Seite und kam fast zeitgleich mit Frost auf die Beine, sofort griff er wieder an. Einmal mehr trafen die Schwerter aufeinander, sang kalter Stahl sein tödliches Lied...
Brandor unterdessen griff zu extremen Mitteln, um genau zu sein, er griff zu der Leiche, die sie von dem Pfahl entfernt hatten, auf dem inzwischen eigentlich Lehna hätte stecken sollen. Wenn der Waffenmeister zu schnell war, um ihn mit dünnen Klingen zu besiegen, musste man eben zu den dicken Dingern greifen...
Der Kultst packte den Toten an den Füßen und riss ihn hoch, was Brandor keine große Mühe zu bereiten schien. Er wirbelte um die eigene Achse, die Zentrifugalkraft hob die Leiche vom Boden, im nächten Augenblick riss der Kultist seinen toten Ordensbruder endgültig in die Höhe und sprang auf Frost zu. Die Leiche beschrieb einen fast schon eleganten Bogen über seinen Kopf hinweg und raste unaufhaltsam in Frosts Richtung...
29.05.2003, 23:11 #361
Superluemmel
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Im selben Moment trafen die beiden Klingen erneut aufeinander. Doch anstatt sich erneut auf ein Kräftemessen einzulassen, gab Frost plötzlich nach. Der Kultist taumelte haltlos nach vorne, fing sich jedoch gleich wieder - allerdings nicht schnell genug.
Der Waffenmeister hatte sich zu Boden fallen lassen, knickte kurz ein, drehte sich zur Seite und schlitterte direkt zwischen den Beinen seines Gegner hindurch. Kaum berührte sein Rücken das Gras, da hob sich auch schon sein Stiefel um in einer Kreisbewegung hochzuschwingen und wuchtig in den Rücken des Feindes zu krachen. Der Krieger krümmte den Rücken durch, zog die Beine an den Körper und vollführte vom eigenen Schwung getragen eine Rückwärtsrolle, während sein Gegner erneut ins Straucheln geriet.
Einen Wimpernschlag später flog ein schwerer Körper über den Waffenmeister hinweg und krachte mit einem matschigen Geräusch direkt in das Rückgrat des Kultisten. Von dem unerwarteten Aufprall aus dem Gleichgewicht geworfen, ging er vollends zu Boden und wurde halb von der Leiche begraben.
Diese Hunde waren noch ehrloser als Frost erwartet hatte. Nicht einmal vor den Toten machten sie Halt. Da der erste Gegner offensichtlich Probleme hatte, wieder aufzustehen, konnte sich der Waffenmeister dem zweiten Kerl zuwenden. Alternativ hätte er dem gestürzten Feind auch die Klinge in den Rücken jagen können. Doch auf das selbe Niveau wie diese ehrlosen Bastarde würde er sich nicht hinabgeben.
Die schimmernde Klinge fest in der Hand, näherte sich Frost dem Hammerschwinger. Kalte, eisblaue Augen musterten den stämmigen Kerl unter dunklen Augenbrauen hervor, verfolgten jede seiner Bewegungen, versuchten unermüdlich ein Anzeichen der Schwäche zu erkennen. Sein Gegner führte einen gewaltigen und äußerst massiven Kriegshammer. Zusammen mit seiner Größe machte ihn die Waffenwahl recht schwerfällig - ein nicht zu unterschätzender Vorteil für Frost. Treffer konnte er sich nicht leisten, wenn er nicht erneut gebrochene Knochen riskieren wollte.
Eine direkte Konfrontation brachte zu viele Gefahren mit sich. Es war besser, seine überlegene Beweglichkeit und Waffenreichweite auszuspielen. Besonders viel Zeit würde er nicht haben, um seinen Gegner zu besiegen. Ewig würde der andere Kultist nicht brauchen, um sich unter der Leiche hervorzuarbeiten.
Mit schnellen Seitwärtsschritten umkreiste Frost den Hammerschwinger. Erst als er ihn zwischen sich und den zweiten Feind gebracht hatte, wich er mit tänzelnden Schritten zurück. Nur allmählich ließ er seinen Gegner näherkommen. Dann sprang er unvermittelt nach vorne, wirbelte auf dem Absatz herum und zur Seite. Der Eisbrecher zuckte fast unmerklich.
Ein dünner Blutfluss tropfte vom Bein des Hammerkämpfers zu Boden. Die Spitze des Eisbrechers glitzerte feucht und rot. Erneut begann Frost, dem Kultisten geradezu spielerisch auszuweichen. Noch zwei Mal schnellte sein Schwert einer zuschnappenden Schlange gleich nach vorne, nur um sich augenblicklich wieder zurückzuziehen und dabei blutige Wunden im Körper seines Feindes zu hinterlassen.
Brüllend stürmte dieser auf einmal nach vorne und schwang den Hammer. Frost wich auf der Stelle zurück und duckte sich unter mehreren wütend geführten Hieben hinweg. Dann traf ihn der Hammer unerwartet am Fuß und riss ihn von den Beinen.
Stechender Schmerz fuhr durch seinen Knöchel, sein Körper wurde von der Wucht des Schlages herumgeschleudert. Innerlich fluchte der Krieger in sich hinein. Der Schlag war zu schnell gekommen - selbst für ihn.
Geistesgegenwärtig fing sich Frost mit der linken Hand auf, bevor er auf dem Boden aufschlagen konnte, drehte ruckartig die Hand auf der Erde herum und warf sich herum, um seinerseits nach den Beinen seines Gegners zu treten. Er war sich nicht sicher, wessen Knochen geknackt hatten, doch sein Stiefel traf exakt das Knie seines Kontrahenten und schickte ihn zu Boden.
Stöhnend stemmte sich Frost in die Höhe und humpelte ein paar Schritte zurück. Sein Knöchel jagte noch immer weitere Schmerzwellen durch seinen Körper, doch schien er nicht gebrochen zu sein. Schmerz... ja, er fühlte den Schmerz. Spürte wie er versuchte, seine Bewegungen zu lähmen und gleichzeitig sein Herz dazu trieb, mehr Adrenalin in seinen Kreislauf zu pumpen.
Entweder er riss sich zusammen und unterdrückte den Schmerz, oder er ging unter. Es war eine einfache Rechnung, nur umso schwerer durchzuführen. Sein Körper schrie ihn an, seinen Fuß nicht weiter zu belasten. Doch sein Kämpferinstinkt sagte ihm, dass er keine andere Wahl haben würde, wenn er den Kampf überleben wollte.
Was hatte der Alte gleich wieder gesagt?
Kontrolliere deinen Körper, lass dich nicht von ihm kontrollieren.
Mit zusammengebissenen Zähnen erwartete Frost den nächsten Angriff seines Gegners. Stahl blitzte im Zwielicht, als der Kultist den Hammer hoch über den Kopf hob und zum Angriff ansetzte. Sein markerschütterndes Brüllen brachte den Erdboden zum Vibrieren, die Pfähle wackelten im Takt seiner stampfenden Schritte.
Schwer atmend starrte Frost der anrollenden Lawine aus Fleisch und Muskeln entgegen. Das Schwert hob und senkte sich synchron zu seinen Schultern, kalter Schweiß tropfte von seinem Kinn.
Dieser Mann wollte töten. In seinen Augen brannte die pure Mordlust. Frisches Blut klebte an den mörderischen Zähnen des gewaltigen Hammerkopfes. Mit Sicherheit hatte er schon Dutzende Menschen umgebracht, hinterhältig erstochen. Allein schon seine Bereitschaft, sich an einer hilflosen Frau zu vergehen, machte ihn zu nichts besserem als einem vogelfreien Banditen, der den Tod verdiente.
Dennoch war er ein Mensch.
Für die Dauer zweier Sekunden schloss Frost die Augen. Seine Lippen bebten, als er die Schulter senkte und das Schwert in Angriffsposition brachte.
"Vergib mir."
Nur mühsam brachten seine Lippen die Worte hervor.
Dann katapultierten seine Beine den Waffenmeister nach vorne. Ein einzelner, verirrter Lichtstrahl brach sich auf mehrfach gehärtetem Stahl. Als die Klinge mit brachialer Gewalt nach vorne getrieben wurde, wanderte der Lichtpunkt mit rasender Geschwindigkeit die scharfe Schneide entlang, sprang über die ausladenden Parierstangen und verblasste.
Der Hammerschwinger erstarrte mitten in der Bewegung. Ein Ausdruck zutiefsten Erstaunens trat in seinen Blick. Ungläubig starrte er auf die schlanke Klinge, die seinen Harnisch durchschlagen und ihn wie einen Schmetterling aufgespießt hatte.
Mehrere Sekunden lang standen die beiden Krieger reglosen Statuen gleich da. In weiter Ferne wurde der Himmel von lautlosen Blitzen erleuchtet. Langsam entglitt der gewaltige Hammer den kraftlos gewordenen Fingern und fiel mit einem dumpfen Aufschlag ins zertrampelte Gras.
Mit offenem Mund starrte der Kultist den Waffenmeister an. Seine Mundwinkel zitterten, Blut floss in einem Sturzbach an seinem Kinn herab. Frost wich seinem Blick aus.
Nein, es lag keine Ehre in diesem Kampf, egal wie man ihn gewann...
30.05.2003, 13:20 #362
dunkle Diener
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"Verfluchts Arschloch...", knurrte Reinhart als er beobachtete, wie Frost sein Schwert in den Brustkorb Brandors rammte. Der Kultist kniff die Augen zusammen, seine Hand verkrampfte sich fast um den Griff seiner Waffe. Marder tot, Vlad tot, Darius tot, Brandor tot. Reinhart wusste, dass seine Zeit abgelaufen war. Wenn er sich ergab - was für ihn ohnehin nicht in Frage kam - würden die anderen ihn entweder auf der Stelle umbringen oder der Inquisition übergeben. Tot war er also so oder so. Jetzt ging es nur noch darum, wie er starb. Und das würde er garantiert nicht kampflos tun...
Eine sonderbare Ruhe bemächtigte sich seiner. Er hatte nichts mehr zu verlieren, also war es sinnlos sich jetzt noch von Wut oder Furcht beeinflussen zu lassen. Brandor steckte noch auf Frosts Klinge. Jetzt war der Augenblick zum zuschlagen...
Reinhart ließ sich nach vorn fallen, seine Kampfstiefel gruben sich in die weiche Erde, setzten den Körper in sekundenschnelle in Bewegung. Er sprintete auf Brandor zu, spranbg hoch, kurz bevor er seinen sterbenden Kameraden erreicht hatte. Plötzlich stützte er sich auf Brandors Schulter, dieser kippte jetzt zwar zur Seite, doch einen Augenblick lang diente er als vorzügliche Stütze. Dieser Augenblick reichte Reinhart aus...
Der Kultist stieß sich kraftvoll vom Boden ab, schwang seine Beine in einer Sichelbewegung auf den Waffenmeister zu. Frost warf sich nach hinten, doch einen Augenblick zu spät. Reinharts Kampfstiefel kollidierten wuchtig mit dem Wangenknochen des Waffenmeisters...
Einen Augenblick später stand der Kultist auch schon wieder auf den Füßen, ansatzlos sprang er erneut nach vorn und ließ sein Schwert aiuf Frost niederfahren. Klirrend traf Stahl auf Stahl, Reinhart riss sein Schwert sofort zurück und stieß zu. Frost drehte sich zur Seite, gleichzeitig riss er sein Bein hoch und rammte Reinhart seinen Stiefel in den Rücken...
Der Kultist versuchte nicht, dem Tritt entgegenzuarbeiten, im Gegensteil. Er stieß sich im selben Augenblick vom Boden ab, landete auf den Hände und einen Herzschlag später wieder auf den Füßen...
Seine kalten grauen augen analysierten die Situation. Allein mit dem Schwert konnte er nicht viel gegen seinen Feind ausrichten, da hatte Brandor schon recht gehabt. Aber hier lag ja genügend anderes Zeug rum - auch da hatte Grandor recht gehabt...
Reinhart stand direkt neben dem zusammengesackten Leichnam Darius, kurzerhand packte er seinen toten Ordensbruder am Schopf und schlug zu. Seine Klinge zerschnitt das weiche Fleisch von Darius Hals wie Butter. Ein Ruck noch, der von einem widerlichen Knirschen begleitet wurde, und auch die Halswirbel hielten Darius Kopf nicht mehr auf den Schultern.
Reinhart stand einfach nur da, musterte seinen Gegner und rührte keinen Muskel, in der Hand hielt er den abgetrennten Kopf seines Ordensbruders an den schulterlangen Haaren...
30.05.2003, 14:42 #363
Superluemmel
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Der Waffenmeister rührte sich nicht. Seine Lippe war aufgesprungen und warmes Blut lief an seinem Mundwinkel herab, doch er machte sich weder die Mühe, das Blut wegzuwischen, noch das Schwert zu heben.
Ebenso wie er seinen schmerzenden Schädel kaum spürte. Es hatte alles keinen Zweck. Er hatte es wieder getan.
Lange Zeit war er dem Tod davongelaufen, hatte sich bei dem kleinsten Anzeichen von Gefahr zurückgezogen. Doch es half alles nichts.
Er folgte ihm wie sein eigener Schatten, lautlos, so gut wie unsichtbar und doch stets in seiner Nähe. Ihm zu entkommen war unmöglich. Wohin auch immer er floh, er würde ihm folgen, immer bereit seine Feinde mit sich zu reißen.
Er war der Richter, sein Schwert der Henker.
Ein Teufelskreis. Unbarmherzig, tödlich, unendlich. Bis in alle Ewigkeit.
"Werft eure Waffe weg!", forderte er mit bebender Stimme.
Es war zu viel. Zu viel!
Alles umsonst... All die Zeit über hatte er geglaubt, er könnte etwas an seinem Schicksal ändern. Doch wohin auch immer er schritt, er brachte den Tod mit sich. Ewige Verdammnis!
30.05.2003, 15:14 #364
dunkle Diener
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Reinhart schüttelte langsam den Kopf. Was erwartete dieser Kerl eigentlich? Glaubte Frost tatsächlich, er würde sein Schwert wegwerfen? Sinn für Humor hatte er ja, der Waffenmeister, das musste man ihm lassen. Wenn auch einen etwas seltsamen.
"Sobald du Innos bist.", knurrte Reinhart und rannte los, mit der Rechten schwang er sein Schwert, mit der Linken Darius' Kopf. Klirrend traf Stahl auf Stahl, gleichzeitig ließ Reinhart den Kopf seines Ordensbruders gegen die Seite seines Gegners prallen. Kreischend lösten sich die Klinen der waffen voneinander, sofort holte Reinhart erneut zum Schlag aus...
Mit einem trockenen Klacken entlud sich eine Armbrust. Reinhart riss entsetzt die augen auf und taumelte nach vorn. Ein leises Schnarren, erneut schoss ein Bolzen durch die Luft. Wieder ein Schnarren, ein unterschwelliges Quietschen, ein Klacken. Reinhart schien einen grotesken Tanz aufzuführen, sein Schwert fiel mit einem dumpfen Aufprall zu Boden, seine andere Hand jedoch verkrampfte sich in Darius Haar. Er verdrehte die Augen, Blut lief in schmalen Rinnsälen aus seinen Mundwinkeln. Die Geräusche verstummten. Der kultist taumelte noch einen Schritt, dann kippte er haltlos wie ein Sack Mehl vorn über...

Adolf legte die Repetierarmbrust über seine Schulter und begutachtete kalt sein Werk. Sechs Bolzen steckten in Reinharts Rücken, ein ganzes Magazin hatte der ehemalige Kopfgeldjäger auf seinen eigenen Ordensbruder abgeschossen.
"Das wollte ich schon immer tun...", knurrte Adolf und spuckte aus. Sein Blick wanderte über den Hügel, strich über Frost, ohne dass er den dunklen Kämpfer weiter beachtete, über die Gepfählten und die Opfer des Kampfes. Schließlich entdeckte er was er suchte, einen hageren Schatten am Fuße des Hügels. Guthwulf. Natürlich war er hier, wo sonst...
30.05.2003, 15:17 #365
Lehna
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Unterdessen in einer kleinen Höhle im Wald...
Lehna kauerte in einer dunklen Ecke im hinteren Teil der Höhle, wie Esteron es wollte. Sie zog den Mantel des Wanderers enger um ihren Körper, dennoch fror sie ein wenig, die Wände waren feucht und kalt. Ihr Blick wanderte ziellos über die rissige Höhlenwand, über das Moos und die Flechten, die das verwitterte Gestein zu ihrem Lebensraum erkoren hatten. Ab und an bewegte sich etwas, wahrscheinlich kleine Insekten.
Sie lauschte Esterons Schritten, wie er vor die Höhle trat um nach Verfolgern Ausschau zu halten. Wie er etwas später wieder hereinkam und sich ebenfalls etwas tiefer in die Höhle zurückzog.
Er versicherte, dass er ihr nur helfen wollte so gut er konnte und versuchte, Augenkontakt herzustellen, doch sie wich seinem Blick aus, starrte nur auf den Boden vor ihren Füßen.
"Natürlich willst du das.", antwortete sie leise, unterschwelliger Zweifel schwang in ihrer Stimme mit.
"Aber warum?"
Jetzt sah sie Esteron doch kurz an, scheinbar war er überrascht durch diese Frage. Bevor er allerdings etwas erwidern konnte sprach Lehna bereits weiter.
"Ich danke euch für eure Hilfe... Dir und Frost. Was wollt ihr dafür haben? Ich kann euch kaum etwas geben..."
30.05.2003, 15:48 #366
I-Guthwulf-I
Beiträge: 58

Mit der ruhigen Gelassenheit eines Kriegsveteranen klopfte Guthwulf sich Staub und Lehm von seinem Cape, klappte dann mit geübten Bewegungen die klobige Armbrust zusammen, mit der er den tödlichen ersten Schuss abgegeben hatte, der gleichzeitig auch eine Art Eröffnung für den folgenden, ziemlich bizarren Kampf gewesen war. Scharrend glitt die auseinandergebaute Schusswaffe in das Lederholster am Rücken des Kopfjägers, sein Blick hob sich, stahlgraue Augen musterten die auf der Hügelkuppe stehende schwarze Gestalt. Ihr Gegner war gefallen, mehrere dünne, schwarze Stäbe ragten aus seinem Rücken. Also war es nicht der Verdienst des merkwürdigen schwarzen Burschen, sondern wohl eher das Werk des untersetzten älteren Herren, der in einigen Dutzend Metern Entfernung im hohen Gras stand und die Szenerie ebenso reglos beobachtete wie der Wolf selbst. Sollte heute auf diesem kleinen Berg ein Volksfest stattfinden, oder warum fand sich halb Gorthar langsam aber sicher hier ein? Guthwulf spuckte auf den Boden. Dieser Leichenwald schien die Menschen anzuziehen wie Scheiße die Fliegen, warum sonst waren Frost und sein kleiner Lakai sowie dieser alte Kultist gerade jetzt hier aufgekreuzt?
Andererseits wäre es ziemlich ungemütlich geworden wenn der Kopfjäger den Kampf hätte allein bestreiten sollen. Vielleicht war es ganz gut so, dass er ein wenig unfreiwillige Rückendeckung erhalten hatte. Ohne Eile setzte der Wolf sich in Bewegung, stapfte langsam den Hügel hinab um einige Meter neben Adolf zum Stillstand zu kommen. Das hagere Gesicht war dem Waldrand zugewandt, die Augen im Schatten des Hutes verborgen.

"Hast grade deine eigenen Leute umgelegt. Wird deinem Boss nicht gefallen."
30.05.2003, 16:14 #367
manmouse
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Wieder in der Höhle im Wald .....
Scheinbar war die junge Frau noch immer durch den Wind. Ihre Fragen waren reichlich komisch. Esteron stutzte kurz und stocherte mit seinem stumpfen Einhänder in der feuchten Erde de Höhlenbodens. Wie was wollte er dafür haben? Er hätte jeder anderen Person die dort oben auf dem Hügel hingerichtet werden sollte gerettet. Das es Lehna war, tat nichts zur Sache. Ganz bestimmt nicht.
Der Wanderer blickte kurz auf. Vermied aber den Blick von Lehna zu erwidern.
“ Nichts. Ich möchte nichts dafür haben. Und mein Lehrmeister bestimmt auch nicht.“ schüttelte Esteron den Kopf.

“ Wie seid ihr überhaupt in die missliche Lage gekommen? Hat euch der Ziegenpeter an diese Kerle verhökert?“, die hellblauen Augen blickten kalt durch den Höhlenausgang ins freie. Dann drehte sich Esteron wieder um, und sah Lehna in die Augen.
“ Versteht mich nicht falsch. Im Grunde geht es mich wohl nichts an.“
30.05.2003, 16:26 #368
Superluemmel
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Währenddessen starrte Frost mit leerem Blick auf den gefallenen Kultisten. Sein Blick wanderte von einem der Bolzen zum nächsten, ohne die tödlichen Geschosse wirklich zu sehen.
Mehrere Blutbäche liefen unter dem Körper des Toten zu einem zutiefst rot schillernden See zusammen. Der Kultist lag reglos in der stetig anwachsenden Blutlache und sah mit gebrochenen Augen zu, wie sein Körper den kümmerlichen, letzten Rest an Leben aushauchte.
Es war jedes Mal der selbe Anblick. Schmerz, Leid, Tod und Verderben suchten sich als breiter, roter Strom ihren Weg in das trockene Erdreich um für kurze Zeit vergessen zu werden. Doch mit Sicherheit würde schon bald an anderer Stelle ein lebloser Körper auf den Boden klatschen, um dort ein unrühmliches Ende zu finden.
Und er trug seinen Teil zu dieser blutigen Ernte bei.
Eigentlich sollte er stolz auf sich sein. Stolz, diesen Abschaum vom Angesicht der Erde getilgt zu haben. Nur wollte sich das Triumphgefühl nicht einstellen, egal wie oft er seinem Verstand vorlog, dass er einen schlechten Menschen getötet hatte.
Warum hatte er früher nicht derartige Probleme gehabt? War es etwa das erste Mal, dass er einen Menschen getötet hatte? Der Krieger lachte bitter. Nein, ganz bestimmt nicht.
Und er hatte es auch schon damals gespürt. Jedes Mal, nachdem seine blutenden Feinde ihren letzten Atem zu seinen Füßen ausgehaucht hatten. Feinde... bah.
Ja, er sollte besser wirklich stolz sein, abermals einen Menschen um sein Leben gebracht zu haben. Was für eine Heldentat. Andere Menschen hätten für eine derart glorreiche Tat sicherlich einen Orden erhalten.
Verdammt sei diese Welt. Verdammt sei diese Existenz!
Oh wie er sich doch selbst für sein Tun hasste!
Egal wie sehr er sich dagegen sträubte, egal was er unternahm, immer wieder starben Menschen durch seine Hand. Es war das Leben des Kriegers, das ihn verfolgte. Er hatte es sich selbst ausgesucht, als er damals dem Vorbild seines Vaters folgte und in die königliche Armee eintrat. Doch hatte er wirklich eine Wahl gehabt?
Die blutbesudelte Klinge noch immer in der Hand, wandte sich der Waffenmeister herum und schritt mit starrem Blick den Hügel herab.
Auf in die weite Welt. Ja, dort draußen wartet noch viel Blut darauf, vergossen zu werden...
30.05.2003, 16:30 #369
dunkle Diener
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"Und du die Leute deines Auftraggebers."
Adolf schwieg kurz, sein Gesicht war ungerührt, wie in Stein gemeißelt.
"Ich wusste, dass du hier sein würdest. Ich habe es in deinen Augen gesehen. Bei Manfred. Du musst nicht versuchen mich mit dieser scheinbar emotionslosen Fresse zu verarschen. Ich bin schon im Geschäft, da warst du noch nicht einmal ein kleiner Schreihals der die Nachbarn genervt hat. Nun ja, jetzt sind Reinhart und die anderen alle tot, niemand weiß wer es war. Ich werde dafür sorgen dass es so bleibt. Tak hat wieder zugeschlagen oder sonstwas."
30.05.2003, 16:42 #370
Lehna
Beiträge: 397
Im Wald...
Lehnas sah wieder zu Boden.
"Nichts.", murmelte sie leise, kaum hörbar. Irgendwie wollte sie Esteron nicht so recht glauben. Wobei, eigentlich wollte sie ihm glauben, aber sie konnte es einfach nicht.
"Nein, nicht Gardiff. Ein Kopfgeldjäger. Eigentlich war er auf der Suche nach Tak, aber dann ist er scheinbar irgendwie auf die Idee gekommen, dass der Kult sich für mich interessieren könnte. Tat er dann auch... Und Manfred... ist verrückt geworden... und... und..."
Sie verstummte. Eine einzelne Träne tropfte auf den kalten Boden der Höhle.
"Aber warum hat Frost das getan? Er... verachtet mich doch..."
30.05.2003, 16:52 #371
I-Guthwulf-I
Beiträge: 58

Guthwulf griff an seinen Gürtel und zog einige schmutzigbraune Tabakblätter hervor, die er dann mit routinierten, mechanischen Bewegungen zu rollen begann. Wie immer, wenn er den Geruch des frischen, noch nicht angezündeten Tabaks wahrnahm, wünschte er sich, man möge doch endlich tragbares Feuer erfinden. Bis zur nächsten Fackel war es noch ein guter Marsch, und er war hier noch nicht ganz fertig. Wirklich ärgerlich.
Während er seine Jägerpfeife drehte, beobachtete der Kpfgeldjäger die schwarze Gestalt, die einige Dutzend Meter entfernt auf dem Hügelkamm stand und sich nun seit geraumer Zeit nicht bewegte. Hatten die Kultisten diesen Frost nun doch erwischt? Nein, das hätte er mitbekommen. Ausserdem konnten Verletzte nicht so still auf einem Fleck stehen. Sicher hielt ihm sein Gewissen gerade eine Standpauke, forderte ihn zum Selbstmord oder Zölibat auf, was auch immer. Davon hatte der Wolf damals in der Kneipe bereits genug zu hören bekommen.

"Wo ist die Kleine?"
Obwohl Guthwulf den neben ihm stehenden Kultisten nicht anblickte, stand ausser Frage, dass die Worte an ihn gerichtet waren.
30.05.2003, 16:56 #372
manmouse
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Im Wald .....
Die Worte sprudelten der kleinen nur so raus. Gardiff, Kopfgeldjäger, Manfred, Kult. Alles Typen von denen Esteron keinen Schimmer hatte. Dann kam Lehna auf Frost zu sprechen. Esteron schluckte.
Frost verachtete sie? Sicher der alte Knacker war etwas eigensinnig im Kopf. Aber warum in Innos Namen verachtete er Lehna? Eine junge Frau die keiner Fliege was zu leide tun konnte.
Verschwieg Lehna dem Wanderer etwas? Was war genau vorgefallen?
Esteron stocherte weiter mit seinem Schwert im Boden herum und beschloss Lehna eine Chance zu geben und sich eine eigene Meinung zu bilden.
“ Wie kommst du darauf das dich Frost verachtet?“, fragte Esteron wieder frei raus. Er duzte Lehna wieder. Scheinbar war der junge Mann selbst etwas durch den Wind. Er hatte ein komisches Gefühl in seinem Bauch, eines was er nicht kannte. Lag das an der Anwesenheit von Lehna?
30.05.2003, 17:00 #373
dunkle Diener
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"Frosts Begleiter ist mit ihr im Wald verschwunden."
Adolf blickte ebensowenig zu Guthwulf wie dieser zu ihm. Er beobachtete Frost. Frost... Sonderbar, dass der Kerl noch frei herumlief. Die Inquisition würde sicher ein hübsches Sümmchen für seinen Kopf zahlen. Andererseits hieß es, er würde für den Stadtrat arbeiten. Verzwickte Sache, der Kerl.
"Ich hoffe sie hat dir nicht den Kopf verdreht."
30.05.2003, 17:10 #374
Lehna
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Sie schwieg. Es kam ihr vor, als würde diese Frage über ihrem Genick hängen wie ein Damoklesschwert. Die Frage nach ihrer Vergangenheit, ihrer Geschichte. Die Frage nach dem warum, die Frage, die sie verfolgte schon seit viel zu langer Zeit. Warum verachtete Frost sie? Esteron hätte genausogut fragen können, warum sie sich selbst verachtete. Sie fürchtete die Antwort, vor allem die Reaktion auf die Antwort. Scheinbar hatte Frost seinem Begleiter noch nichts über sie erzählt... Aber wenn er es erfuhr, wie würde er reagieren? Genauso wie Frost? Würde er sie auch der Stadtgarde oder gar der Inquisition ausliefern wollen? selbst wenn sie es ihm nicht erzählte, früher oder später würde Frost es ihm eröffnen...
"Wegen meiner Vergangenheit.", antwortete sie leise. Sollte doch Frost den Rest erzählen. Sie konnte es nicht.
30.05.2003, 17:22 #375
manmouse
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“Vergangenheit“, murmelte Esteron. Was war schon Vergangenheit. Vergangenheit war ein Abschnitt der Zeitspanne den man getrost über den Fjord schießen konnte. Nichtig. Vollkommen unbedeutend. Er selbst hatte keine Vergangenheit. Er erinnerte sich nur vage und in Bruchstücken an gewisse Dinge. Dann, wenn der alte General in ihm durchkam. Aber das war sein Schicksal.
Der junge Mann, blickte wieder auf.

“ Deine Vergangenheit ist unwichtig für mich. Und auch was mir Frost wohl über dich erzählen wird. Ich jedenfalls werde ihn nicht nach deiner Vergangenheit fragen. Verlass dich drauf.“
Esteron stand auf, und verwischte dabei absichtlich, mit seinem Schuhwerk das Bild was er eben vollkommen unwissend, mit seinem Schwert in den Boden geritzt hatte. Besser die junge Frau sah es nicht. Dann schritt der Wanderer zum Höhlenausgang, legte die Äste des wuchernden Gestrüpps zur Seite und blinzelte hindurch.
“ Was meinst du Lehna. Ob der Kampf wohl schon vorüber ist?
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