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Das Kastell des ZuX # 19
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25.05.2003, 23:04 #76
Don-Esteban
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Leise öffnete Don-Esteban die Tür seines Zimmers. Die spartanische Einrichtung hinter ihm lag in tiefer Dunkelheit, denn er hatte alle Kerzen gelöscht. Doch sobald die Tür einen Spalt offen war, fiel das bläuliche Licht der magischen Fackeln in den Raum und ein Lichtkeil entriß Teile des einfachen Holztisches, des groben Stuhles vor ihm und des mit Büchern gefüllten Regales hinter ihm der Dunklheit. Doch war das, was man nun sehen konnte, nicht von besonderem Interesse. auch Hohepriester lebten anscheinend genauso spartanisch wie einfache Lehrlinge - wenn sie es so wollten.
Der Magier verließ sein Zimmer, nachdem er kurz geschaut hatte, ob der Gang leer war, entgültig und machte sich auf den Weg zu seinem Labor. Die Notizen von der Insel warteten. Und wenn er nicht so gefasst gewesen wäre, hätte er sicher beim Gedanken an die Möglichkeit, etwas ihm bisher Unbekanntes zu erfahren, ein leichtes Kribbeln verspürt. Doch so führten ihn seine Schritte ganz einfach nur durch einen der vielen langgezogenen Gänge des Kastells und kein Gefühl der Vorfreude bemächtigte sich seiner. Stattdessen kam er beim Anblick einer der vielen mysteriösen Statuen, die in kleinen Nischen des Ganges standen auf Diego, den Mann, durch den er die Möglichkeit erhielt, auf die Insel zu reisen. Oder war es nicht eher so, daß er die letzte Gelegenheit genutzt hatte, um die Aufzeichnungen vor einem Mob alles durchwühlender, nichts wissender Abenteurer zu retten? Nicht auszudenken, was geschehen wäre, hätte sie jemand anders gefunden. Und obwohl er nicht wußte, was in ihnen stand, hatte er eine Ahnung, daß es wichtig für das Verständnis vergangener Dinge sein könnte.
Tief in seine eigene Gedankenwelt versunken bemerkte er den jungen Lehrling, der seinen Weg kreuzte, erst viel zu spät.

"Du bist Arctus, nicht wahr? Dein Gesicht ist mir im Gedächtnis geblieben", sagte er zu ihm, nachdem er ihn fast über den Haufen gerannt hatte.
"Verzeih, ich war in Gedanken versunken. Wie ich sehe, bist du nun auch ein Jünger Beliars." Und er zeigte auf die Lehrlingsrobe seines Gegenüber.
25.05.2003, 23:13 #77
PropheT
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Ein sanfter Regenschauer legte sich über das Kastell, dem ein kurzes Grollen folgte, das als Vorhut eines noch entfernten, schweren Unwetters dienen sollte.

Die Eingangshalle wurde von einem durchdringenden Zischen erfüllt, nach und nach quoll dunkelroter Rauch aus den Fugen des Pentagramms in dem sich kurze Zeit später eine dunkle Gestalt manifestierte.
Zeitlos erschienen dem Priester die alten Gemäuer, als er seine Blicke den Korridor entlang schweifen ließ - zeitlos war dieses von Beliars Händen erschaffene Kastell wahrlich, aber was der Zeit keine Beachtung mehr schenkte, wurde zusehends behäbig und träge.
Was einst als Grundsatz angedacht war, wurde selbstverständlich und verlor irgendwann das Maß an Reflexion, das von Nöten war.
Aus Idealen wurden selbstgerechte Dogmen, die ohne Sinn und Verstand, den nachfolgenden Generationen gelehrt wurden.
Was übrig blieb, war toter, kalter Stein, fernab seines Urzustandes, dem einmal eine Seele innewohnte.
Für den Hohepriester gab es in diesen kalten Gemäuern keinen Platz mehr, schon zulange verweilte er in diesem selbsterwählten Gefängnis.
Wie sollte er den letzten Funken Menschlichkeit bewahren, wenn sein Umfeld kalt und trostlos erschien?

Als PropheT die langen Treppen zu seinem Zimmer emporstieg, erregte ein Gemälde zu seiner Rechten seine Aufmerksamkeit – seltsamer Weise hatte er es in all den Jahren nie beachtet.

Das Ölgemälde zeigte einen prunkvollen, aber in ein seltsames, dunkles Licht getauchten Thronsaal. In der oberen, linken Bildhälfte, hatte der Künstler den Thron in sein Werk gesetzt, auf dem eine alte, traurige Gestalt kauerte.
Die goldene Krone, die auf dem Haupt der Gestalt prangte, war ermattet, der alte Glanz war erloschen und das Symbol der Macht drückte zusehends auf das trostlose Gemüt der Gestalt.
Verbittert, nachdenklich, den alten Zeiten hintertrauernd, blickten die eingefallenen und müden Augen der gekrönten Gestalt in den leeren, kalten und dunklen Thronsaal.
Was nützte erzwungenes Ansehen und Macht, wenn der Preis dafür Leere und Einsamkeit war.

Mittlerweile hatte der Priester sein Gemach erreicht. Ohne lange Zeit zu verschwenden, packte er sein Hab und Gut zusammen, schulterte das Reisegepäck und versiegelte die Tür mit einem magischen Zauber.

Einem der Kastelldämonen befahl er die dritte Etage zu bewachen und Informationen über die kommenden Ereignisse im Kastell zu sammeln.


Als PropheT das Tor erreicht hatte, setzte das zuvor angekündigte Unwetter ein. Donner und Blitz, gepaart mit einem heftigen, einsetzenden Regenschauer, brachen über das Kastell herein und erschütterten seine Grundfesten.
Langsam bahnte sich das Unwetter seinen Weg durch das offene Tor und ein stürmischer Windhauch fegte durch die Korridore und erstickte die lodernden Kerzenflammen mit seiner kühlen Umarmung.
Was nicht fest mit dem Gestein der alten Feste verankert war, wurde umgerissen oder hinfortgefegt. Blitze, die sich vom nächtlichen Himmelszelt lösten, ließen das alte Gemäuer in einem taghellen Licht erzittern.

Doch das Ziel des Priesters stand fest. Die schwarze Kapuze tief ins Gesicht gezogen, verließ er die Eingangshalle in Richtung Vorhof und kehrte dem alten Kastell den Rücken zu – das Unwetter brach erbarmungslos auf ihn ein und die Regentropfen schlugen ihm wie Peitschenhiebe ins Gesicht……………..
25.05.2003, 23:29 #78
Arctus
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Arctus selbst hatte gerade auch in Gedanken gelegen. Er sann darüber, was nun wichtiger war, dass vollenden des Sezierens oder das Erretten seines Freundes Shark. Wobei man nicht sagen konnte, dass es sein Freund war. Das Wort kennen trifft am besten auf ihre Beziehung zueinander zu. So wandte er sein blasses und schmales Gesicht dem Magier entgegen und bejahte, dass er Arctus seie und auch das er nun dem Zirkel angehöre. Die langen grauen, nein eher weisen Haare des Magier vor ihm bahnte sich den Weg über dessen Schultern und umrahmten das Gesicht, dass Arctus gerade so faszinierte. In diesem Gesicht lag so viel wissen, lagen so viele Jahre der Erfahrung und soviel Fähigkeit, dass er es am liebsten nur für sich beanspruchen würde. Ein plötzliches Gefühl der Geifers nach Wissen packte ihn und die Quelle stand genau vor ihm. Das Tor zu mehr Macht, ein Lehrer.
Arctus fing sich wieder und versucht in kontrollierten Sätzen nicht zu übereifrig zu wirken.
„Werter Magier, Ich habe ein Experiment am laufen und hatte ein paar Ideen das Experimentierobjekt zu modifizieren!“ Arctus ging nun voraus und Don-Esteban folgte ihm interessiert. So führte Arctus den Magier in Oilries Labor und zeigte ihm Rock. „Was haltet ihr davon seine Augen den Blicken normal sterblicher zu entziehen?“, nahm Arctus wieder das Wort auf und zeigte auf die herausgenommenen Augen, die sich in einer leinen Schüssel auf dem Tisch neben dem Opfer befanden.
25.05.2003, 23:49 #79
meditate
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meditate kam aus ihrem zimmer und fühlte plötzlich einen ungewohnt kalten wind aus dem erdgeschoss die treppe herauf wehen.

"was ist denn hier los? hat einer vergessen, die tür zuzumachen? wieso achten denn die torgerippe nicht auf so etwas!"

die magierin ging die treppe hinunter und bemerkte, dass zahlreiche niedere dämonen bereits mit dem aufräumen befasst waren. sie entzündeten die kerzen und fackeln neu und fegten die hereingewehten blätter und zweige zusammen.

auf ihrem weg ins erdgeschoss kam sie an einem der gemälde vorbei, dass sein aussehen auf merkwürdige weise verändert hatte. der dunkle magier auf dem thron des hohen saales war gestürzt und lag davor auf den knien. hinter dem thron war eindeutig die gestalt von xardas zu erkennen. es sah aus, als hätte xardas persönlich einen magier, der sich frevelnd auf den thron gesetzt hatte und die alten gesetze stürzen wollte, hinweggefegt. aber vielleicht interpretierte sie das ja auch alles falsch. die gemälde im kastell veränderten oft ihr bild und eine interpretation wurde in der regel nicht geliefert.

meditate musste zurück in den lavaturm. sie holte einen korb mit utensilien aus dem labor und klopfte dann mit dem stab auf den boden. dann verschwand sie von einem augenblick zum nächsten.

zurück blieb das kastell, ehern, ungerührt und durch nichts zu erschüttern, wie für ewigkeiten erbaut.
26.05.2003, 00:11 #80
Don-Esteban
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Durch die Erzählung des Lehrlings hatte er sich davon abbringen lassen, seinen ursprünglichen Weg einzuhalten und so folgte der Magier dem vor ihm Laufenden. Ziel war zwar trotzdem das Erdgeschoß und dort der Labortrakt, doch nicht seine eigenen Räume lagen an ende des Weges, sondern die Labore, die olirie zum Sezieren von verschiedensten Objekten benutzte.
Angekommen vor dem Studienobjekt fragte sich der Schwarzmagier, wie bei Beliar man als Lehrling einmal ausgerissene Augen wieder an den Nervenbündeln, die zum Hirn führten, befestigen wollte. Ohne jede Heilerausbildung.

"Junger Mann, was ist das hier für eine Unvernunft? Wenn ich das richtig mitbekommen habe, soll dieser Körper wieder zusammengesetzt werden? Doch wie soll das vonstatten gehen? Ich sehe hier keinen Heiler oder Alchimisten, der die Wunden, die du diesem Mann beigebracht hast wieder rückgängig machen könnte. Und da es in den Räumen von olirie stattfand, nehme ich an, daß zumindest er davon weiß."
Dann erst waren seine Gedanken so weit, die Frage, die Arctus ihm stellte, zu beantworten. "Unsichtbare Augen? Ganz einfach: Laß sie weg, dann sind sie unsichtbar. Wie soll man Materie unsichtbar machen, ohne sie verschwinden zu lassen? Neinnein, das ist wider die Natur." Der Magier schüttelte mit dem Kopf.
Doch dann kam ihm ein Gedanke.

"Es gibt da ein Buch, das ich in der Bibliothek einmal irrtümlicherweise gefunden habe, als ich nach etwas ganz anderem suchte. Gleich fällt es mir wieder ein..." Er kratzte sich gedankenverloren am glattrasierten Kinn. Die Kastelldämonen waren auch in der Rasur Meister. Und man mußte sich nicht das Geschwätz eines Barbiers antun, der einen ständig mit irgendwelchem Klatsch und Tratsch zu unterhalten suchte und am Ende auch noch zu allem Überfluß ein Trinkgeld wollte.
"'Res Apparere', das war der Titel. Es ging darum, Dinge sichtbar werden zu lassen. Vielleicht findet sich dort ja ein Hinweis darauf, wie es zu dieser im Buch besprochenen Unsichtbarkeit kam, so daß dies seltsame Werk für uns vielleicht einen Nutzen hat. Du solltest in der Bibliothek nachforschen."
26.05.2003, 00:32 #81
Arctus
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Tausende von Möglichkeiten, wie man einen Körper wieder zusammenflicken konnte schossen Arctus durch den Kopf. Er hatte viel darüber gelesen, doch entsann er sich keiner Möglichkeit dies ohne größere Nähte geschehen zu lassen. Eigentlich hatte er sich über das Zusammensetzten noch gar keine Gedanken gemacht! „Ist das denn auch nötig? Ich meine, in Beliars Reich tritt er so oder so irgendwann! Also warum ihn nicht schon eher das Glück gewähren?“, sprach Arctus mehr zu sich, als zu dem Magier. Plötzlich regte sich wieder etwas in ihm. Was tat er hier eigentlich? Er zerstörte Leben! Die andere Seite sagte, dass er ja nur Forsche. Doch musste Forschen immer den kümmerlichen Rest des Todes mit sich bringen? Arctus focht einen inneren Kampf aus, immer wieder hin und her gerissen. Am Schluss kam es schließlich zu einem Patt und er entschloss die Situation erst einmal ruhen zulassen und sich diesem Buch über das Erscheinen von Materie, wie hieß es noch gleich, 'Res Apparere', zu widmen.
Don-Esteban zu gewand versicherte er ihm nun, dass er sich darum kümmern würde, dass dieser Körper wieder in Ordnung gebracht würde, wenn nötig mit Hilfe anderer! „Doch das mit den Augen reizt mich sehr. Diese Möglichkeit darf man nicht einfach verstreichen lassen! Ich werde euch wieder aufsuchen.“, sprach Arctus noch und ließ den Magier dann in dem Chaos, dass in dem Labor herrschte alleine.
So schritt er eilig durch die Eingangshalle. Das Pentagramm pulsierte noch in leichtem blau schwarzen Farben. Hier hatte sich gerade jemand hinfort teleportiert. Ein wirklich bequeme Art zu reisen!, dachte sich Arctus noch. Als er sich noch einmal umsah, bemerkte er, dass die Tür des Kastells nicht richtig geschlossen wurde, weshalb er hinzu ging und noch mit den beiden Skeletten ein kleines Schwätzchen hielt. „Sagt, wer ist hier herausgeeilt?“ „Ein Schwarzmagier! Er geht auf Reisen in die Fernen der Welt!“ „Aha, na dann eine gruselige Nacht.“
Arctus schloss das Tor und begab sich nun in die Bibkliothek.
26.05.2003, 01:45 #82
Don-Esteban
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Der Schwarzmagier schüttelte sein weißes Haupt. "Beliar hat ihn als seinen Diener angenommen, als Schwarzmagier. In dieser Welt. Wenn du ihn tötest, pfuschst du also Beliar selber ins Handwerk."
Doch Arctus war schon zur Tür hinaus.
"Außerdem, such dir gefälligst unwichtigeres Leben, als einen Schwarzmagier", sagte er mehr zu sich, als zu dem Lehrling, der sicher schon über alle Berge war."Davon gibts doch schon viel zu wenig, man sollte sie nicht noch künstlich verknappen."
Dann schaute er sich um im Raum. In den Regalen standen Fläschchen und Phiolen mit allerlei seltsam schimmerndem Inhalt. Für das unwissende Auge gruselig geformte Werkzeuge, Messer und Sezierbestecke, Skalpelle und Zangen, Spreizhebel und Knochensägen lagen teils geordnet, teils durcheinander auf mehreren Tischen. Manche von ihnen waren mit einer angetrockneten Blutkruste bedeckt.
Don-Esteban beschloß, den Raum zu verlassen. Der Geruch geronnenen Blutes lag über allem hier drin und stieg unangenehm in die Nase. Erst als sich die Tür hinter ihm schloß, atmete er auf. Ein frischer Luftzug fuhr durchs Kastell, als ob irgendwo eine Tür offen wäre. Die Luft tat gut und er atmete sie tief ein. Es roch nach Regen und tatsächlich tobte draußen ein stürmischer Wind, der den Regen gegen die Mauern des Kastells peitschte. Jedoch ohne eine größere Wirkung, abgesehen davon, daß das schwarze Mauerwerk nun naß im Licht des ab und an zwischen den dahinjagenden Wolken hervorlugenden Mondes glänzte.
Doch dies sah Don-Esteban nicht, als er schweigend durch die Gänge schritt, wie schon so oft vorher, nun endlich auf dem Weg in seine eigenen Laborräume.
26.05.2003, 08:39 #83
Arctus
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Züngelndes Kerzenlicht warf Licht und Schatten, in den Raum aus Stein, ließ die beiden Parteien einen uralten Tanz ausführen, so unregelmäßig wie das Leben. Arctus besah sich wieder. Er war zwar gestern voller Eifer in die Bibliothek geeilt hatte es aber nur so weit gebracht, sich in einen der Sessel zu platzieren und das Buch auf seinen Schoß zu platzieren. Dann errang die Müdigkeit den Sieg über ihn und sendete ihn die den Schlaf der Träume.
Jetzt, da die ersten wirklichen Sonnenstrahlen an sein Gesicht, durch großen Fensterstrahlen der Bibliothek, drangen erwachte er wieder, gähnte und streckte sich um die Müdigkeit abzuschütteln, was jedoch nichts brachte. So beendete er den Kampf zwischen Schatten und Licht und erlosch die Kerze, sprang auf und nahm das Buch unter den Arme. Die fetzen seines rechten Ärmels hingen zu Boden. Er bräuchte unbedingt einen neue. Vielleicht würde das Schrankskelett es ja in Erwägung ziehen...

Arctus hatte die Halle der Bibliothek verlassen und bahnte sich seinen Weg durchs Kastell. Am Refektorium vorbeischauen bestellte er sich noch frischen Tee auf sein Zimmer. Dann stieg er die Treppe hinauf um zu selbigen zu gehen. Zum Glück stolperte er diesmal gegen niemanden und schupste auch keinen Magier. Er kam einfach in seinem Zimmer an, legte das Buch auf den Schreibtisch und ging zu seinem Bett, um nach dem Magier zu sehen. Alles wie beim Alten. Der Dämon ließ immer noch Öl auf dessen Stirn tropfen. „Ich glaube du kannst jetzt aufhören!“, versicherte Arctus dem Dämon, der daraufhin seine Sachen packte und verschwand. Arctus gab dem Magier noch etwas Tee, dann setzte er sich auf seinen Stuhl und begann zu lesen. „Irgendwie ist das hier alles wie im Haus voller Alten!“, sagte er sich noch spaßeshalber.
26.05.2003, 14:09 #84
TheRock
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Geräusche, Schritte.. eine schwere Tür schwang auf.. wieder Schritte, sie kamen näher.. zu nah, neben ihm blieben sie stehen..
Er öffnete unter größten anstrengungen ein Auge, er erkannte Don Esteban.. seinen Lehrer.. einer seiner Lehrer.. und Arctus..

Doch irgendwie blieben die beiden Gestalten nicht lange in dem Raum, der eine von beiden eilte bereits nach wenigen Augenblicken wieder hinaus, der andere redete noch etwas vor sich hin.. irgendwas von wegen Leben und Beliar.. und Pfuscherei..

Dann war er wieder alleine, bewegungsunfähig und völlig in einem Meer aus Stille..
Nein. Halt.. da war noch jemand, ein unauffälliger Beobachter.. oder eine Beobachterin??
Da begann der Kopf schon wieder zu schmerzen, und seine Brust sprang noch schneller auf und ab..
Fast mit doppelter Stärke wie kurz zuvor.. was geschah hier bloß mit ihm??
26.05.2003, 15:42 #85
shark1259
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Irgendetwas höhrte auf. Genau in diesem Moment. Etwas endete. Etwas starb und drohte nie wieder geboren zu werden.

...

Ein Gang. Ein Schrei. Ein Blick. Schwärze.

Kurz leuchtete es wieder auf. Alles ist verdreckt. Vereinsamt. Schwärze.

Ein paar Schritte sind zu hören. Weit entfernt. Wieder das Licht. Man erkennt ein paar Umrisse. Verschiedene Türen führen in kleine Kämmerchen. Man heut leise ein Schluchzen von den Seiten. Dann ist wieder Stille. Schwärze.

Plötzlich wieder ein Heller Aufschrei, alles liegt im Wandel, eine Flamme fackelt durch die Gänge. Jemand kommt und hohlt ihn. Mit gesenktem Haupt, tritt shark hinter ihm her und wagt im Schatten der Flamme immer wieder kleine Blicke in die Räume. Da sind Menschen. Sie werden gefangen gehalten. Sie sind angekommen. shark wird auf einen Stuhl niedergedrückt. Die Fackel geht aus. Schwärze.

Jemand betritt den Raum. Er hat schwere Stiefel an. Man höhrt sie ganz deutlich. Aber man sieht nichts. Ein Pfeifen durch die Luft. Einen sich bewegenden Schatten. Man höhrt etwas knacken. Und dann ist nichts mehr. Kein Gedanke. Einfach nichts mehr.

...

shark dreht sich unruhig im Bett herum. Er spürt seinen Kopf kaum noch. Hat keine Kraft mehr.
Von irgendwoher dringt eine Stimme auf ihn ein, sie wirkt beruhigend. shark versteht sie nicht. Immer gleichmäßig, fast nie den Tonfall wechselnd. Sie liest etwas.
Langsam wird shark ruhiger. Dann fällt er in einen traumlosen Schlaf.
26.05.2003, 17:24 #86
TheRock
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Fast eine Ewigkeit später... oder gar nur Minuten?..
Der Hohe Schwarzmagier steigt von dem Tisch, es ist ihm plötzlich möglich sich zu bewegen.. etwas stimmt nicht, als seine Füße den Boden berühren spürt er ein ungewohntes Gefühl im Magen, er sieht hinab..
Schwabb..Blubb
Ihm wird übel, seine Bauchwand wurde aufgeschnitten und nun hängen seine ganzen Gedärme aus ihm hinaus, manche, wie zum Beispiel der Darm berühren sogar den Boden...
Er muss würgen, doch erstaunlicherweise ist es nur ein gefühl, dann sieht er etwas diese seltsame Röhre hinaufsteigen, eine Röhre die anscheinend von unten in seinen Kopf hineinführt..
Bei diesem Anblick wird ihm erst richtig schlecht...
Denn schaut er sich um, ein Objekt mit sehr vielen Rillen und Schwielen liegt neben ihm auf dem Tisch... ein Gehirn...
SEIN Gehirn, er tastet auf seinem Kopf herum, die obere hälfte der Schädeldecke fehlt... kein Inhalt in dem Kabrio-Kopf...
Leeeeeeer...
--
Dann wacht der schweißgebadete auf einen Tisch gefesselte Mann auf,
er liegt unverändert auf dem Tisch, unfähig sich zu bewegen...
Unfähig sich an den Kopf zu fassen, die Bauchdecke zu kontrollieren oder auch nur die Hand zu drehen...
Das alles war nur ein Traum gewesen, seine Organe waren.. hoffentlich.. noch alle am richtigen Platz...
Er hielt das nicht mehr aus... warum wurde er immer wieder wach??
Doch genau bei diesem Gedanken fiehlen seine Augen wieder zu, hatte er ein Betäubungsmittel bekommen, oder war es der hohe Blutverlust der ihn wieder einschlafen ließ??
26.05.2003, 20:27 #87
Arctus
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Der Dicke staubige Bucheinschlag öffnete sich unter dem Druck der Hand Arctus’ zierlicher Hand. Eine Schicht abgestandene Luft drang aus dem Buch hervor und die Seiten schienen etwas hervorzuquellen, wahrscheinlich wegen dem Gewicht, unter dem sie schon seit Jahren litten. Dieses Buch schrie förmlich danach geöffnet und gelesen zu werden. Arctus dachte sogar ein schwache Stimme zu hören, die sagte, „bitte stell mich nicht wieder zurück!“, doch das interessierte ihn nicht. Einzig und allein der Inhalt war von belangen.
So saß er nun schon den ganzen Tag und fand eine besondere Stelle, die ihm Ansatzweiße weiterhalf.

Ich frage eine Somnambule, ob sie den kleinen Tisch in der Mitte des Zimmers sieht? Sie antwortet ja. Dann umhülle ich ihn mit magnetischem Fluid, und sie wundert sich ihn frei in der Luft hängen zu sehen. Beim Erwachen nicht zu beschreibendes Staunen; von allen Seiten drückt Versuchsperson auf den luftigen Tisch, findet ihn solide und entfernt sich, höchst beunruhigt meinetwegen
Manchmal bot ich meinen Somnambulen drei Orangen an, eine davon magnetisiert, mit einer dicken Schicht Fluidum umhüllt, mit der Absicht, diese solle unsichtbar bleiben. Tatsächlich blieb sie unsichtbar, auch als Versuchspersonen in den Normalzustand zurückgekehrt waren. Vergebens versicherten wir, es seien drei Orangen. Sie lachten uns aus und zeigten die beiden, die sie berührten. Schliesslich, beim Herumtasten, begegnen sie einem Gegenstand, den sie packen - der Zauber verschwindet und die drei Orangen erscheinen.

„Sehr verschlüsselte Passage“, dachte sich Arctus, während er darüber nach sann, welches Mittel genommen wurde für dieses Phänomen und vor allem wie man es herstellen konnte. Vielleicht sollte er bald damit mal zu dem großen weishaarigen Magier gehen! Doch nun war er hungrig. Er schloss das Buch und ließ sich ein paar Brotscheiben geben, um diese Köstlichkeiten in den Mund wandern zu lassen und die süße Stärke herauszulutschen ...
26.05.2003, 21:00 #88
olirie
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Olirie hob Cain auf und brachte ihn zu seinem Zimmer, anscheinend hatte ihn der Teleport sehr verausgabt. In seinem Zimmer legte olirie Cain auf das Bett und legte die Decke über ihn. Irgendwo kramte er sogar einen Plüschbären her, dieser war ein mit Schafwolle gefüllter Leinensack, der aussah wie ein Bär. Diesen Bären legte er zu Cain, welcher ihn gleich auch schon mit einem Arm umschloss. Dann verließ olirie Cains Zimmer, um ihn schlafen zu lassen. Doch bevor er die Tür hinter sich schoß, warf er noch einen letzten Blick auf Cain, dieser hatte den Daumen im Mund und schmuste mit dem Bären. Dann schloß olirie die Tür und ging in die Bibliothek.

Doch als er zu Zloins Platz ging, war dieser unberührt, die Bücher und die Notiz waren nich angerührt worden. Olirie zerknüllte die Notiz und warf sie weg, dann nahm er die Bücher und ging zu den Regalen. Hier holte er noch die beiden Lehrbücher über das Beschwören eines untoten Zombies hervor, die für Malicant bestimmt waren, die für Zloin hatte er bereits in der Hand. Dann nahm er zweimal die zwei Lehrbücher für das Beschwören eines Skelettes und zweimal die zwei Lehrbücher für das Teleportieren hervor. Danach fragte er einen Dämonen, wo er Zloin finden würde. Dieser antwortete, dass der Hohe Schwarzmagier es mal im Lavaturm versuchen sollte.

Das traf sich gut, denn olirie wollte ja sowieso dorthin, um Malicant die Bücher zu bringen. So konnte er beides gleich mit einer Reise machen. Er suchte noch die entsprechenden Runen für seine beiden Schüler hervor und teleportierte sich dann in den Lavaturm.
26.05.2003, 21:27 #89
Arctus
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Ein Weg folgte, zu seinem anderen, er nannte es mittlerweile ‚Patienten’. Über die steinernen Stufen schritt Arctus leichtfüßig hinab. Wie oft war er sie nun schon in den letzten paar Tagen auf und ab gegangen? Wirklich, in den letzten Stunden passierten komische Dinge, die vor allem Arctus in Anspruch nahmen. Da musste er jetzt wirklich schon zwei Magier helfen, die schon viel länger hier fristeten als er. Kopfschüttelnd trat er in das Labor von Oilrie ein. Dieser war immer noch nicht zurückgekehrt und eigentlich musste man das arme Geschöpf auf der Liege mal wieder befreien.

So beugte sich Arctus über die Innereien und presste die Lunge mal kräftig. Das Opfer zitterte. Ein heftigen Schock schien es zu bekommen, doch Arctus lächelte nur. Dann legte er alles innen wieder zurecht und rollte die Haut wieder auf. Sich nun Nadel und Faden schnappend stach er in das weiche Fleisch und nähte beide Hautlappen wieder zusammen. Dies vollführte er das erste mal in seinem Leben, weshalb die Stiche auch recht ungenau und plump gesetzt wurden. Ein nerviges Zirpsen ertönte, was wohl der trockene Faden war, der durch die blutgetränkte Haut schliff und diese Töne von sich gab. Nach einer halben Ewigkeit hatte Arctus endlich alles zugeflickt. Er richtete den Oberkörper des Objekts auf, doch da fiel ihm auf, dass er eine Stelle vollkommen vergessen hatte. Ein Stück Darm quoll hindurch. „Oh, leg dich noch mal hin!“ Er drückte den Darm mit Mittel und Zeigefinger wieder in den Körper und nähte auch die restliche Stelle. „So jetzt dürfte alles in Ordnung sein! Trink das!“, Arctus reichte dem noch halb in Trance seienden Rock ein Fläschchen, was er sogleich leerte.

Dann, als würde er aus den Tiefen seines Unterbewusstseins hervorgesogen werden, atmete Rock tiefe durch. Er wendete den Kopf von Links nach Rechts. „Ich kann nichts sehen!“ Arctus lächelte und nahm den Magier bei der Hand. „Klar, du hast ja auch keine Augen!“ Der Magier blieb ruckartig stehen. „Was?“, er taumelte, verlor den Gleichgewichtssinn und prallte gegen die Wand, „das ist zu viel, zu viel!“ Arctus legte ihm beruhigend die Hand auf die Stirn. „Beruhige dich, tief durchatmen! Du wirst deine Augen schon wieder bekommen!“ Wieder musste Arctus lachen. Ein Dämon kam angeschwirrt und griff Rock unter die Arme, um ihm beim laufen zu helfen. Arctus teilte dem Dämon per Gedanken mit, dass den Magier wohl jetzt besser immer den Weg zeigen sollte. „Dein erstes Ziel wird wohl der Waschraum sein! Du bist mit Blutbesudelt und stinkst gewaltig!, lass dich vom Dämonen hinführen. Arctus war überrascht über seinen Ton. Er schien seine Überlegenheit dem Blinden gegenüber voll auszunutzen. Das war gut! Sehr gut sogar! Er rückte seinem Ziel immer näher, alles menschliche in sich zu verdrängen. So führte ihn sein weiterer Weg wieder zurück in Oilries Labor, um dort etwas aufzuräumen und die Augen mit auf sein Zimmer zu nehmen. Zu Amydala gewand sprach Arctus noch, „die Sitzung ist beendet!“, dann verschwand er auch schon in das obere Stockwerk und huschte in sein Zimmer, samt den Augen.
26.05.2003, 23:36 #90
HoraXeduS
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Nur einen weiteren Tag hatte es gedauert, und Horaxedus war ohne weiteres in der Lage, Löcher in die Luft zu schlagen. Nun, manch ein Beobachter der Szenerie würde gedacht haben, der Schwarzmagier sei nicht sonderlich begabt im Umgang mit dem Kampfstab. Doch diesen Zweiflern sei geraten, einmal ihre Putzkammer aufzusuchen und einen Besen zu ergreifen. Dann mögen sie den Stiel herausdrehen und einen Tag und eine Nacht lang unentwegt Schläge von oben links nach unten rechts ausführen. Und wenn sie dann Hunderte, gar Tausende von Schlägen gegen einen imaginären Gegner ausgeführt haben, dann mögen sie die Blasen an ihren Händen zählen und weiterhin mit den anschliessenden Ausweichbewegungen fortfahren.

Zavalon hatte Horaxedus gezeigt, wie es ging und er hatte ihm geheissen, es zu üben. Und obwohl ihm mittlerweile beinahe sämtliche Glieder schmerzten und er sich kaum noch um die eigene Achse drehen mochte, hatte er weitertrainiert. Doch nun war es gut und der Schwarzmagier lächelte, immer noch vor dem Kastell stehend, in den nächtlichen, klaren Himmel. Er war zufrieden.

Horaxedus schlüpfte in seine Schuhe, legte Kampfstab, Bündel und Weste etwas beiseite und schritt dann leichten Fusses durch das Tor in die Eingangshalle des Kastells. Das Refektorium war sein Ziel. Etwas Obst und Wasser nahm er zu sich, dazu einen Joghurt. Dann griff er sich einige weitere Früchte, liess sich von einem Dämonen einen Schlauch Wasser bringen und verliess das Refektorium. Als er aus dem Eingangstor trat, atmete er die kühle, frische Luft. Die Dinge, die er aus dem Speisesaal mitgebracht hatte, legte er zu den anderen und entledigte sich wieder seiner Schuhe.

Erneut griff der Schwarzmagier zum Kampfstab. Nun galt es anders herum zu schlagen. Horaxedus stellte diesmal das linke Bein vor und zog den Stab von rechts oben nach links unten, um sogleich eine Ausweichbewegung anzudeuten. Das würde schon noch werden. Diszipliniert vollzog der Stabkampfschüler seine nächtlichen Übungen. Nur hin und wieder, wenn sich eine der Blasen in seinen Handflächen eröffnete, musste er sich zwingen, den Kampfstab noch fester zu greifen, damit er ihm nicht aus der Hand glitt.
27.05.2003, 14:53 #91
TheRock
Beiträge: 611

Der Hohe Schwarzmagier wurde blind in einen Waschraum geführt und sollte sich nun von dem angetrockneten Blut und Körpersäften befreien.
Der Dämon war fast sofort verschwunden nachdem er Rock hinunter geführt hatte..
Nun versuchte er sich ohne seine wohl gehüteten Augen zurecht zu finden... anfangs wusste er nur dass er an einer Art Säule stand, dann, nach einigen Schritten, hatte er schon eine Art Vitruellen Plan in seinem Kopf, er wusste nun dass wenn er 10 Schritte rückwärts ging gegen eine Wand stieß und sich den Kopf anstieß...
bei 6 Schritten um die Säule herum und drei weiteren nach rechts kam er an einem Wasserbehälter an, eine kleine Welt wuchs dort in seinem Kopf und wurde immer größer.

Er versuchte sich zu waschen, doch das war nicht so ganz einfach, bei der geringsten Berührung der Narbe mit dem Wasser spürte er einen Brennenden und unerträglichen Schmerz.
Etwas Wasser gelang sogar durch die grobe Naht ins Innere seines Körpers, was den Hohen Schwarzmagier dann fast beusstlos werden ließ...
Nach etlichen Stunden gelang es ihm dann trotzdem seinen gesammten Körper zu säubern...
Lange überlegte er was er nun tun sollte, so ganz ohne Augen war es nicht ganz so einfach sich zurecht zu finden..

Er versuchte lange einen Weg zu seinem Zimmer zu finden, doch nach einer halben Stunde hatte er es nur geschafft sich aus dem Keller wieder ins Erdgeschoss zu begeben, letztendlich hatte er sich von einem Dämon in sein Zimmer führen lassen und etwas zu Essen bringen lassen, er schaffte es einfach nicht so wie er war ins Refektorium zu gehen.
27.05.2003, 19:32 #92
Zavalon
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"Hebt die Beine bis ins Gesicht... halt Moment das kann ich nicht!" Voller Freude planschte Zavalon in seinem Bad, wo natürlich der Miniaturquietschedämon nicht fehlen durfte. Ihm machte es Spaß sich immer wieder in seinem Bad umzudrehen, bis es überlief oder er sich irgendwo rammte. Nun aber hatte er sich anderen Dingen zuzuwenden. Ernst zog er seinen Blümchenbadeanzug aus, striff seine Trainingskleidung über, steckte seinen Stab ein und machte sich stolz auf seinen Posten als Mentor auf den Weg auf den Innenhof.

Zavalon hatte mit Horaxedus ausgemacht, dass sie sich am Abend wieder treffen wollten. "WOOOHOHOHOHO" Sofort verstummte er, nachdem selbst die sonst so unbeeindruckbaren Dämonen eine Grimasse zogen. Nicht das diese das sonst nicht tun würden, nur diesmal war die Oberlippe um ein paar Milimeter nach oben versetzt, was bei den so kalten Wesen sofort auffiel, wenn man sie tagtäglich zu jeder Stunde sah.

Langsam betrat der Priester den Innenhof, stetig auf die Esche zuhaltend, bis er kurz zuvor geschickt seinen Unterkörper drehte und damit den Boden berührte. Er war bereit für die nächste Lektion...
27.05.2003, 19:46 #93
HoraXeduS
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Ein letzter Griff, ein letzter Schlag in Richtung der sich rötenden Sonne. Fertig. Horaxedus beendete soeben seine Stabkampflektion, die er wie gewohnt vor dem Kastell durchzuführen gepflegt hatte, und nahm einen tiefen Zug aus dem Wasserschlauch.

Dann schob er allen Krimskrams, den er hier draussen inzwischen auf dem Rasen verteilt hatte, ein wenig in Richtung der Kastellmauer zusammen und klopfte seine verschwitzte Kleidung aus. Um lässiger auszusehen und sich nicht zu erkälten, warf er seine Weste über, verzichtete jedoch darauf, seine Schuhe wieder anzuziehen. Seine wunden Hände kühlte der Schwarzmagier im schattigen Gras.

Dann war es an der Zeit. Horaxedus sprang auf, liess bis auf den Trainigsstab alles liegen wo es war und begab sich durch das Tor in das Kastell, um sogleich zum Innenhof wieder herauszutreten. "Guten Abend, Meister."
27.05.2003, 19:47 #94
Arctus
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Arctus kraulte sich am Kopf. Wie konnte man die Dinger nur unsichtbar bekommen? Er brütete jetzt schon den ganzen Tag ratlos mal über dem Buch, das sonderlich verstrickt und verschachtelt geschrieben wurde, mal über den komisch glibrigen Augen, von denen man fast dachte, dass sie ihre Pupillen nach ihm richteten. Der schwere Buchumschlag viel herunter. Tausende von Buchstaben wurden in die Dunkelheit entlassen. Arctus stöhnte genervt. Wie frustrierend es sein kann einen ganzen Tag über etwas zu sitzen, was zu nichts führt.

Etwas matt erhob er sich von seinem Sessel und sah nach Shark, der immer noch in Fieberträumen auf seinem Bett lag. Auch bei ihm viel ihn keine Lösung ein. Vor zwei Tagen noch, hätte alleine mit seinen Ideen einen Menschen zum Vogel machen können und nun brachte er es nicht einmal zustande jemanden aus einem Koma zu wecken. Arctus schritt enttäuscht aus seinem Zimmer. Die Füße über den Boden schleifend und den Kopf weit nach unten gesenkt missachtete er alles was versuchte ihn zu beeinflussen. Dann fesselte doch etwas seine Aufmerksamkeit. Er schritt an einem großen Spiegel vorbei, sah sich und sein gebeutelt blasses Gesicht darin. Diese hagere Gestallt, an der die stolze, jedoch etwas zerfetzte Magierrobe schlaf herab hing. Arctus schloss die Augen. War es Intuition oder einfach nur Glück, jedenfalls sah er, als er die Augen wieder öffnete eine vollkommen andere Person in dem Spiegel. Groß, ebenfalls schlank und mit langen schwarzen Haaren gesegnet. Ein schmales blasses Gesicht in deren Mitte, vor dem Hände mit langen Fingernägeln gekreuzt waren. Wer war das? Arctus trat näher und berührte den sonderbaren Spiegel. Als würde er mit einem Schwamm darüber fahren verwischte das Bild und setzte sich wieder in seine alte Form zusammen. Nämlich Arctus.

Kopfschüttelnd schritt er die Treppe zum Erdgeschoss hinab. Hier passieren Dinge. Als würde ein Stein in ihm lasten ließ er sich auf den Stuhl im Refektorium fallen und nahm einen kleinen Salat zu sich. Dazu sonderbar orangenen Saft. Wahrscheinlich Rübensaft oder dergleichen. So ermattet und ausgelaugt wie er war, war es ihm auch gleich. Er tat was getan werden musste. Sein Körper war immerhin noch menschlich, weshalb er wohl oder übel essen und trinken musste. Sowie schlafen. Ober er heute zum schlafen käme?

27.05.2003, 20:07 #95
Zavalon
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"HUAAAAH!" Ein lauter Schreckensschrei glitt über Zavalons Lippen. Noch nie hatte er ein so geschundenes... Schwarzmagier gesehen. Erst jetzt erkannte er, dass es sich um seinen zu schwer trainierenden Lehrling handelte, der mit allerhand blasen und mit müden Gesichtsausdruck vor ihm Stand. "Entschuldigt, der Anblick war etwas ungewohnt. Lasst uns nun fortfahren!" Zavalon erhob sich langsam, nahm seinen Stab zur Hand und begann. "Hier drüben seht ihr eine Trainingspuppe. Ihr werdet euch wundern woher sie auf einmal kommt, ich werde euch in das Geheimnis einweihen. ICH habe sie gerade dahingestellt! HA! Gefuchst, nicht? Nein hier werdet ihr in den nächsten Tagen trainieren! Vergesst nicht das Konditionstraining und nehmt zuerst ein wenig Auszeit. Ich habe als Lehrling meinen Körper auch nicht übermäßig angestrengt." Nach einer kurzen Pause machte Zavalon seinem Lehrling ein paar Übungen an der Puppe vor, bevor er sich verabschiedete und in dem Refektorium verschwand...
27.05.2003, 21:00 #96
HoraXeduS
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Erstmal eine Auszeit nehmen. Nun ja, einem solch weisen Lehrmeister, wie Zavalon einer war, widersprach man besser nicht. Dennoch war Horaxedus nicht ganz glücklich mit der aktuellen Trainingsanweisung. Auszeit nehmen, wie stellte der Priester sich das vor? Sollte Horaxedus die Trainingspuppe etwa hier im Innenhof stehen lassen, so dass jeder Normalsterbliche sich daran vergreifen... naja, hier im Kastell gab es ja eigentlich keine Normalsterblichen. Aber hin und wieder verirrte sich vielleicht ein solcher in diesen wunderbaren Innenhof, um unter der schönen, immergrünen Esche zu sitzen. Was wäre dann?

Der Schwarzmagier beschloss, sein Schicksal nicht herauszufordern. Also eine Auszeit. Aber das Ding musste mit. Umständlich spazierte Horaxedus ein paar Mal um die Übungspuppe herum. War das lederbespanntes Holz? Ein vorsichtiges Streicheln an der Schulter der stummen Figur brachte Aufschluss. "Naja, irgendwas in der Art halt." Material spielte keine Rolle, hier im Innenhof war es schliesslich immer schön warm und regnete nie. Dennoch, "Sicher ist sicher."

Horaxedus hob sich fast einen Bruch, als er die massive Trainingsfigur schulterte. Wie nur hatte es Zavalon fertig gebracht, sie zu aufzustellen? Naja, er war magisch bewandert, wer wusste schon, welche Tricks der Lehrmeister noch so auf Lager hatte.
Vorsichtig balancierte Horaxedus die schwere Puppe durch die Eingangshalle des Kastells und durch das Eingangstor hinaus zu der kleinen Rasenfläche, auf der er zu trainieren pflegte. Was hier alles herumlag: Schuhe, Bündel, Nahrungsmittel, Essensreste, Wasserschlauch... Hastig, aber etwas umständlich, da er die Übungspuppe gerade so gut im Griff hatte, klaubte der Schwarzmagier leicht gebeugt und mit schmerzendem Rücken einhändig seine Sachen zusammen und verstaute alles so gut es ging an seinem Körper.

Langsam bekam Horaxedus unter seiner Last einen hochroten Kopf. Zeit, in sein Zimmer zu gehen. Vorsichtig und fast blind vor lauter Zeug, das er mit sich herumtrug, schlurfte der Glasmacher durch das Tor, stolperte an dem Steinernen Dämonen vorbei, und quälte sich ächzend die Treppe hinauf. Hoffentlich sah ihn jetzt niemand, wie er mit der Puppe auf seinem Zimmer verschwand!

Kaum hatte er den Raum betreten, gab der Schwarzmagier der Tür einen sanften Tritt, so dass sie sofort hinter ihm ins Schloss fiel. Und augenblicklich brach der vom tage- und nächtelangen Training geschwächte Kampfstablehrling unter all der Last, die er mit sich trug zusammen.

Ein kurzes, lautes Rumpeln hallte durch die Gänge des Kastells.
Dann war es still.
27.05.2003, 22:03 #97
Arctus
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Arctus leerte das Glas nun. Nach etlichen Stunden des Überlegens im Refektorium gelangen immer noch keine Geistesblitze zu ihm. Er bekam den Kopf aber auch nicht leer. Immer wieder huschten Fragen durch einzelne Hirnzellen und regte diese an, worauf er aufschreckte und wieder Kerzengrade im Stuhl saß. Es brachte doch nun wirklich nichts mehr. Er war tot müde und ausgelaugt. So stampfte er müde aus dem Refektorium wieder hoch in den ersten Stock in sein Zimmer. Da war nur ein Problem. Shark lag ja auf seinem Bett und machte auch keine Anstallten aufzuwachen. Da musste er wohl mit dem Sessel vorlieb nehmen. Stöhnend setzte sich Arctus, samt Robe in den großen Sitz und schloss die Augen.
Plötzlich, eine Stimme, in .. in seinem Kopf. Von weit her. „Öffne mich!“ Andauernd diese Stimmen. Arctus öffnete die Augen und ging zum Schrank, „nein ich will jetzt nichts von dir hören!“ „entschuldigt, ich sagte doch gar nichts!“ „oh ...“ Arctus blieb eine Weile sprachlos stehen, knallte dann die Tür doch zu. Wortlos stapfte er zurück zum Sessel, schwang sich darauf und schloss wieder die Augen.
Ruhe ... doch ... dann, ... wieder diese Stimme, „Öffne mich!“ Arctus Augen rissen auf, als würde sich ein Messer in seinen Nacken bohren. „Was, bei Beliar.“ Seine Blicke wanderten durch den Raum und blieben auf dem Buch heften. Seine Hand zuckte nach vorne und griff nach den gebündelten Pergamenten. Wie von selbst, vollkommen unbewusst, öffnete er den hinteren Buchdeckel mit den Fingernägeln und pulte einen alten Zettel heraus. Kaum noch leserlich standen auch hier komisch geschriebene Sätze darauf ...

Es ist weit schwieriger denn es aussieht, alldieweil die genauen Zeiten und Himmelskonstellationen erwarten mußt. Lest sich in Anwesenheit des Magier wohl einfacher darstellen. Zuvörderst mach dich bei einem Treffpunkt mit der Finsternis der Sonne des Zauberns würdig, um Magie durch Körper und Geist fließen zu lassen, und lass dich zu Ader (es mag wohl auch mit einem anderen gehen, jedoch tunlichst mit einem der die Kraft hat) Itzo misch Blut und Wasser und wart dann wohl neun und vierzig Herzschlag lang. Hierein Scharb nun die äußren Schichten von jeder Sumpfkrautpflanze, bis dass sie nur noch fingerdick und leichenbleich sind. Nun muß Stab und Stein ins Baumharz, worin es grell und hitzig vergeht. Gieß nun vorsichtig das Blutwasser durchs Spinnennetz ins Baumharz. Keinesfalls umgekehrt, denn sonst vergeht das Netz und du wohl auch und lass alles in eigener Hitzigkeit brodeln, derweil du drei VISIBIVANTAR darüber sprichst. Wenns dann wieder kalt geworden, fülls in ein Retort aus Elektrum oder weißem Golde und destillier ab, bis das die ersten drei bräunlichen Tropfen hervor kommen Das so gewonnene Elixier ist von höchstem Wert, dieweil es gut ein Jahr seine Wirkung zeigt.

Arctus raste Blut durch den Kopf. Er wurde wieder entfacht. Der Verstand begriff nun, zu mindestens größten Teils, diese Letter. Er benötigte Alchemiezubehör, Sumpfkraut, Blut, ein Spinnennetz; Arctus wunderte sich; klares magisches Wasser, den richtigen Zeitpunkt und ...
Jemanden der Macht besaß!
Das war der Anhaltspunkt! Wenn er jetzt nur die Zutaten besorgen würde, könnte er doch damit zu dem Mächtigen Magier gehen, den mit den weißen Haaren, auch genannt Don-Esteban. Er hatte das Rezept entdeckt. Endlich ...
27.05.2003, 23:05 #98
Arctus
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So platzte Arctus, mit samt dem Zettel in der Hand aus seinem Zimmer wieder heraus und lief genau den gleichen Weg, den er vorhin schon gerannt war wieder. Nämlich ins Refektorium. Die steinernen Stufen hinab, durch die Eingangshalle und ab in die Gemäuer des Speisens. Dort erhoffte er sich zu mindestens ein paar der benötigten Zutaten zufinden.
An den Küchendämon gewand übermittelte er ihm den Wunsch nach Sumpfkraut. Dieser setzte eine komische Fratze auf und reichte ihm zwei Pflanze. Sich wieder umdrehend erspähte Arctus plötzlich, hinten im tiefen Schatten, eine Person. Seine tiefblauen Augen wühlten sich durch die Dunkelheit und sahen nun, mit wem er es zu tun hatte. Don-Esteban, eine weitere Zutat, die er benötigte.

So ging er in der Hoffnung auf Hilfe zu diesem mächtigen Magus und äußerte ihm seine Wünsche. Der Mann mit der weiten Robe stand wortlos auf und wandte sich Arctus ab, um das Refektorium zu verlassen, machte jedoch noch eine komische Handbewegung, dass ihm der junge Magier folgen solle. Arctus gehorchte und hatte es schwer den Schritten zu folgen. Schließlich kamen sie vor einer Tür an, auf der ein komischer Schleier lag. Der Magier sprach eine komische Formel und der Schleier verschwand. Die Tür öffnete sich und beide traten hinein ...
27.05.2003, 23:25 #99
Don-Esteban
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"Willkommen in meinem Labor, junger Adept", sagte der Magier zu seinem, ihm wie ein Schatten folgendem Begleiter.
"Fass nichts an, denn es könnte gefährlich sein." Dann wies er dem Besucher einen Schemel zu, auf dem dieser warten sollte, solange er die Zitaten suchte.
"Manches geht aber auch einfach nur kaputt, wenn es neugierige Hände begrapschen", murmelte er noch in seinen imaginären Bart, als er schon tief mit dem Oberkörper in einem Regal steckte und den Inhalt desselben durchsuchte.
"Licht, ich brauche mehr Licht." Doch nichts geschah.
Don-Esteban richtete sich wieder auf.

"Hast du nicht gehört?!" Doch Artus zuckte nur entschuldigend mit den Schultern.
"Soll das heißen, daß du noch keinerlei Magie beherrschst, daß du deine dir innewohnenden Kräfte nutzlos verschwendest?" Ein gleichwohl überflüssiges Kopfnicken des jungen Magiers bestätigte die Vermutung.
"So werde ich mich von nun an um deine Ausbildung kümmern, junger Mann, denn du scheinst mir eine weit über das übliche Maß hinausgehende Neugier, was die Erlangung von Wissen über die Kräfte, die alles zusammenmhält, zu besitzen."
Und während er dies sagte, stellte er eine kleine Phiole mit einer klaren Flüssigkeit auf den Tisch, der direkt unter dem Fenster, das tagsüber das Labor mit Licht aus dem Innenhof durchflutete, stand.
Und schon war er wieder unterwegs, diesmal war das Ziel ein kleines Wandschränkchen.

"Spinnennetz. Das müßte hier zu finden sein." Und tatsächlich, es fand sich ein Kästchen mit dem gesuchten.
"Was brauchen wir noch, was hast du erfahren?"
27.05.2003, 23:44 #100
Arctus
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„Magisches Wasser!“, platzte Arctus heraus. Er wurde von den Worten des Magiers vollkommen überrumpelt. „Übermäßige Neugier? Na ja, vielleicht ein bisschen“, dachte sich Arctus. „Ich weiß schon wo ich es her bekomme!“, sprach er dem Magus noch entgegen und war schon aus dem Labor verschwunden. Wo war jetzt gleich noch die Eingangshalle?
Arctus lugte um die nächst gelegene Ecke und, als würde ihn irgendetwas in den Kopf gedrungen sein, gelang der Plan des Kastells wieder vor seine Augen. So fand er recht fix den Weg zur Eingangshalle und konnte sich von dort aus neu orientieren.
Ein kurzer Abstecher ins Refektorium folgte, um sich ein Gefäß zu besorgen, dann eilte er in den Innenhof des Kastells.
Zu aller erst sprang ihm dieser gigantische Baum ins Auge. Auge! Gutes Stichwort, es ging hier nicht um den Baum sondern um Rocks Auge. Der Brunnen war nämlich Arctus’ wirkliches Ziel. Ein kleiner Hopser auf die Bank folgte. Den Oberkörper über die steinerne Fassade des Brunnens gelegt und die Arme nach unten ausgestreckt versuchte er die Schale voll Wasser zu bekommen. Erst als er kurz vor dem Hineinfallen war, gelang es ihm die Schale halbvoll zu machen. Ein Arm wanderte wieder nach oben, um den schmächtigen Körper empor zu ziehen. Der andere achtete auf die Balance, damit auch ja kein Tropfen der Schüssel entglitt.
Vorsichtig und langsam den Fuß von Hacke zu Ballen abrollend bahnte er sich wieder seinen Weg zurück ins Labor des Don-Esteban. „Ich habe das Wasser!“ sprach Arctus und lies es erschöpft auf dem Tisch vor ihm nieder. Wieso beeilte er sich eigentlich so? Die Nacht war doch noch jung!
Komischerweise hatte er sich das in den vorhergehenden Nächten auch immer gesagt.
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