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28.03.2003, 21:00 #1
Arctus
Beiträge: 531
Vorstellungen: Zirkel um Xardas -
Name: Ursus Arctus; wird nur Arctus genannt

Alter: nicht erkennbar, sein Aussehen lässt ihn sehr jung erscheinen, doch die Augen sagen oft mehr aus....

Gilde: Zirkel um Xardas -> Schwarzmagier

Rüstung: Schwarzmagierrobe

Waffen: wenn er eine findet, dann nutzt er sie auch

Skills: Magie Beliars Stufe 2

Eigenschaften:

-verschlossen, misstrauisch, redet kaum
-etwas Memmenhaft, seltsam
-intelligent, wissbegierig, tierverbunden

Besonderheten:

-Der Weg ins Kastell
-Sein Zimmer
-ein seltsames Treffen

Aussehen:

Arctus stechende blaue Augen heben sich eindeutig von der blasen Hautfarbe ab und bringen manch Erwachsenen zum fürchten. Seine schwarzen Haare stehen im Kontrast zu seinem Erscheinungsbild. Kleine weiße Strähnchen laufen ihm durchs Haar, welches vom gesamten Kopf etwas absteht. Die schmalen Lippen und die leicht angespitzte Nase, geben ihm, zumal er noch ziemlich tiefe Augenhöhlen hat, einen leicht furchterregenden Schein. Er ist von hagerer Statur. Es ist fast kein Gramm Fett an seinem Körper, was den Muskeln gleich kommt. Bei seinen Handgelenken muss man Angst bekommen, dass sie nicht gleich bei einem festeren Händedruck zersplittern und seine zarten Finger sind nahezu weiß. Vom Rest des Körpers bekommt man nicht viel zu sehen, da er einen blaue Robe trägt, jedoch ohne Kragen, so dass sein dünner Hals zum Vorschein kommt. Doch seine Blicke zeigen, dass sich viel in seinem Kopf abspielt und er eher der Denker anstatt der Kämpfer ist. Er überlegt sich lieber zweimal was er sagt, bevor er los plappert, denn er ist sehr zurückhaltend, beobachtet jedoch alles genauestens.

Arctus' kleiner Ausflug in die Unterwelt hat ihn veraendert. Das Blut der Toten scheint foermlich an ihm zu kleben, so dass sein schwarzes Haar nun zum roten tendiert, das Blau in seinen Augen durch eine Larche aus Blut zu den Augenraendern verdreangt wird und an seinen sonst so blasen Lippen nun immer reste von Blut heften.


Vorgeschichte:

Ein frischer Wind ließ die weißen Gardinen aufwehen, als eine Bauersfrau gerade auf ihrem Bett lag, umringt von 2 Hebammen und ihr Kind gebar. Ein heftiger Schrei drang durch Haus und Tal. Danach einen Moment Stille und wieder ein Schrei, jedoch nicht von der Frau, sondern von ihrem Neugeborenen. Die Anstrengung war mit einem Male aus ihrem Gesicht verschwunden, als sie ihr kleines in die Arme gelegt bekam, das sich beruhigt hatte und nun, noch blind wie ein Maulwurf versuchte seine Mutter zu betrachten. Den Mund leicht geöffnet, konnte man in die zahnlose Mundhöhle schauen. Die halbzuen Augen und alles andere an diesem Kind schloss die Mutter sofort in ihr Herz. Ihr Sohn war geboren, dessen Name noch in den Sternen stand.

Das Kind wuchs inmitten einer zurückgezogenen Familie auf, dass sich ihr Stück Erde gesichert hatte und abseits jeglicher Zivilisation lebte. Ein kleines hölzernes Häuschen stand im nichts der Welt, zwischen Wäldern und Feldern. Sie hatten ihre eigenen Felder, ihre eigenen Tiere, überhaupt alles gehörten ihnen. So erwirtschafteten sie auch ihre eigene Nahrung. Niemand wusste von ihnen, niemand. Nicht einmal der König und sie waren froh darüber. Sie konnten sich wahrlich unabhängig nennen.

Die Eltern des Kindes konnten sich mit recht gegensätzlich nennen. Während die Mutter sich eher gutmütig, gefühlvoll und liebevoll nennen durfte, entsprach der Vater eher dem radikal praktisch Denkenden. Doch wie sagt man so schön, Gegensätzlichkeiten ziehen sich an und so kam es auch dazu, dass das bisher eher schmächtige Kind sich den großen kräftigen Bären als Lieblingstier aussuchte. Es streiften jede Menge Braunbären durch die Wälder und manch mal kam es vor, dass sich einer von ihnen dem Bauernhaus gefährlich näherte. Der Kleine saß dann immer gespannt am Fenster der Hütte und sah sich jede Bewegung faszinierend an. Der Mutter des Kindes war diese Liebe zu den Tieren nicht geheuer, doch nichts desto Trotz nannten sie ihren Sohn Ursus Arctus, was übersetzt Braunbär heißt. Wobei sie ihn immer nur Arctus nannten.

Doch diese Tierliebe sollte Arctus noch zum Verhängnis werden. Eines Tages; es hatte gerade geregnet und das Gras roch so wunderbar; trollte Arctus auf der Wiese herum. Er rann von einer Blume zur nächsten. Das Gras überstieg den Kleinen. Es war bestimmt 3 Fuß hoch. In mitten von Lupinen und Weidenrösschen spielte ebenfalls ein junger Bär herum. Er hatte sich das erst mal von seiner Mutter weggetraut, genau wie der kleine Arctus und wollte die Welt erkunden und seine Kräfte messen. Der Bär nahm Arctus Geruch auf und stellte sich auf seine beiden Hinterbeine. Sein mächtiger Körper stieg über das Gras empor und der zottelige Kopf beobachtete die nähere Umgebung und sah auch schon das kleine Menschenkind, was sofort als erste Beute auserkoren wurde. Die Körper des Bären ging wieder zu Boden und schlich sich an das wehrlose Kind an.

Mit einem Satz landete das Tier vor Arctus und ließ ihn seine Pranke spüren. Arctus fing an zu schreien. Mit blutigem Gesicht und tränenden Augen saß er vor dem brüllenden Bären, der kurz darauf seine Zähne in den Bauch des Kindes rammte. Das Gras färbte sich rot, die Schreie des Kindes erstickten, es fing wieder an zu regnen. Eine Pranke auf dem Körper des Kindes stehend brüllte der Bär noch einmal. Der Kopf ragte stolz in die Luft. Plötzlich zischte ein Pfeil durch die Luft, seine Laufbahn ohne Hindernisse auf den Kopf des Bären einhaltend, drang er immer und immer näher der Bestie entgegen. Kurz darauf durchbohrte er den Kopf, schoss an der anderen Seite wieder heraus und blieb an einem Baum stecken. Der massige Körper des Bären fiel auf das verblutende Kind. Ein paar Augenblicke später war auch schon der Vater des Kindes am Ort des schrecklichen Schauspiels und drückte den Bären von seinem ersten und einzigen Sohn, der mittlerweile die Sinne verloren hatte und starr am Boden lag.

Mit versteinertem Gesicht betrachtete der Vater den zu Tode verletzten Sohn, so aufgeschlitzt und erdrückt, wie er am Boden lag. Plötzlich hörte er eine flatternde, weinerliche Stimme hinter sich. Die Mutter war nun auch da, weinend und schluchzend nahm sie das Kind in den Arm, voller Sorge. Der Regen setzte wieder ein und der Wind jaulte durchs Tal. Langsam verwischten die herabfallenden Regentropfen das Blut im Gras, ließen es in die Erde übergehen. Ein Blitz durchzuckte den Himmel und ließ die nähere Umgebung blau aufblitzen. Ein tragischer Tag für die Familie. Wie es die Art des Vaters war, blickte er zu erst der Realität ins Auge und sprach:

„Komm Weib, das Weinen bringt uns nicht weiter, lass uns unseren Sohn von den Qualen befreien! Wir schaffen ihn in den Wald, da hin wo seine Lieblingstiere leben, vielleicht nehmen sie ihn in ihr Reich auf!“ Die schluchzende Mutter, deren Gesicht so blas wie der Mond war brachte nur hervor: „Nein, ich will ihn nicht hergeben. Hab erbarmen, nur dieses mal, lass uns versuchen ihn zu retten, lass es uns versuchen!“
„Sie doch ein, sein Leben hat kein Zweck mehr! Er wird uns später nicht auf den Feldern dienen können, ja vielleicht ist er ein Leben lang an sein Bett und somit an sein dunkles Zimmer gebunden! Sie doch ein, das er uns dann nur noch eine last ist und er sich selbst nur quälen wird, sie es ein. Ich liebe den kleinen genauso wie du und gerade deshalb sollten wir ihn befreien.“

Noch Stunden versuchte die Mutter sich gegen das Unabfindbahre zu wiederstreben, doch schließlich schafften sie den um Luft röchelnden Jungen in den Wald und überließen ihm schweren Herzens seinem Schicksal. Das Kind kämpfte noch Tage um sein Leben, abwesend, in Fieberträumen; man hätte nie gedacht, dass es sich so fest an das Leben klammert, doch langsam hörte auch dieses Herz auf zu schlagen. Wahrscheinlich hätte es auch aufgehört, hätte nicht eine Alchimistin, die auf Suche nach besonderen Zutaten war, den Weg des Kindes gekreuzt und ihn mit zu sich genommen.

Geschwind wickelte sie das Kind in ein Tuch ein und schwang sich mit dem Bündel auf ihr Pferd. Durch die Nacht reitend, legte sie weite Strecken hinter sich und kam an einem Turm an. In voller Eile schaffte sie das Kind in diesen Turm, der ihr Heim war und untersuchte es. Sie kam zu dem Schluss, dass nur noch ein Zauber ihn retten konnte. Rasch ließ sie das Kind auf einen hölzernen Tisch herab und stürzte in ihre Bibliothek, um das Buch zu holen, in dem der Lebensrettende Zauber stand. Ein höchst kompliziertes Ritual folgte, in dem die Alchimistin, die, wie sich später herausstellte, eine mächtige Magierin war, dem Jungen wieder magisches Leben einhauchte. Seine Wunden heilten innerhalb eines Monats. Sein Körper und Geist waren kurz danach wieder voll intakt.

Die nächsten Jahre lag das Schicksal des jungen Arctus in diesem Turm und seiner Umgebung. Er lebte bei der Zauberin Magiria Naom, der ein Ruf als Hexe folgte. Die Bewohner des nahegelegenen Dorfes bezeichneten sie als unheilbringende Hexe und als Meuchelmörderin. Doch dies waren nur Erzählungen, denn Arctus wurde mit ihrer ganzen Liebe umgarn, so dass er die Existenz seiner wahren Eltern schnell vergas. Magiria brachte ihm Lesen, sowie schreiben und rechnen bei, wobei der Junge erstaunlich schnell lernte. Natürlich ließ er sich auch ab und zu im nahegelegenen Dorf blicken, um dort mit den anderen Kindern zu spielen, doch ihm viel dabei etwas ungewöhnliches auf. Er wuchs und entwickelte sich viel schneller. Er war seinen gleichaltrigen um Jahre voraus, doch weshalb? Der Vorfall war doch erst zwei Jahre her, also war er erst vier. Wieso konnte er den schon in diesem frühen Alter die Grundkenntnisse der Schule?

Eines Tages belastete er Magiria mit dieser Frage, welche nun Rede und Antwort stehen musste. Schweren Herzens fuhren die Worte aus Magirias Mund:
„Nun Arctus, mein Sohn. Ich habe dich vor Jahren im Wald gefunden, schwer verletzt, dem Tode nahe. Ich nahm dich mit zu mir um dich zu retten, doch du warst schon so in den Armen des Todes, das nur noch ein magischer Zauber half. Leider hat dieser den Nebeneffekt, dass du vier mal schneller alterst als normal! Doch dein Aussehen verändert sich von der Nacht auf den Tag. Also, nicht langsam, sondern auf einmal. Ich habe dir bis jetzt immer Beruhigungsmittel gegeben, so dass du diese Phase einfach überschlafen hast, denn sie ist mit vielen Schmerzen verbunden. Doch ich bin bei dir und du ist mein Sohn.“ Die arme geöffnet wartete sie darauf, dass sie ihren adoptierten Sohn halten kann, doch dieser zog sich sprachlos in sein Zimmer zurück.

Weitere Jahre zogen ins Land und Arctus wuchs empor, doch sein äußeres ließ es nicht erkennen. Der schmächtige Junge war immer noch das ganze Gegenteil eines Bären. Zu dieser Zeit setzten die Orks dem Land und auch dem kleinen Dorf ganz schön zu. Letztens überfiel eine Horde Orks das Dorf und töteten fast alle Bewohner, nur einige kamen mit dem Leben davon und schlugen die Orks in die Flucht, doch für wie lange? Das abergläubische Dorf suchte einen Schuldigen für diesen überraschenden Überfall und die Hexe war wie geschaffen dafür, so schlichen sie im Schutze der Nacht zum Turm, um dem Leben Magiria Naoms ein Ende zu setzen. Durch einen Geheimgang, der direkt zur Küste führte, schickte sich Arctus weg und stellte sich der Gefahr. Dieses Vorhaben musste sie mit dem Tode bezahlen, denn die Dorfbewohner brannten den gesamten Turm nieder und mit ihm auch die Zauberin Magiria.

Arctus einzigste Vertrauensperson wurde ihm entrissen und wo sollte er jetzt hin? Er stand am Strand, sah den mit Zacken bestückten Turm vor sich, lodernd in der Nacht, und hörte hinter sich das rauschende Meer. Sein Schicksal war das Meer. Er musste das Land verlassen, um nicht auch irgendwann einmal, zu später Stunde in seinem Bette erdolcht zu werden. So schwang er sich in das kleine Holzboot, vollkommen ohne Proviant, und ruderte aufs offene Meer. In die Ungewissheit, doch vielleicht in ein neues Leben, in ein besseres Leben, wo er noch einmal von vorne anfangen konnte. Denn sein Leben war kurz, kürzer als normal, er hatte mit jeder verschwendeten Minute ein Teil seines kuren Lebens verschwendet. Auf dem Meer, inmitten eines heftig tobenden Sturmes schwor sich der Junge, so lange nicht zu ruhen, bis er das Übel des Altern abgeschüttelt hatte.


Arctus und die Insel Khorinis

Mit einem knarschenden kleinem Boot wurde Arctus an das Hafenbecken von Khorinis gespuehlt. Tagelang wurde er von den Wellen uebers mehr getragen. Der fehlende Profiant und vorallem das Wasser, was er eigentlich brauchte, brachten ihn zur Bewustlosigkeit, so dass er gar nicht richtig mitbekam, wie ihn ein besoffener ausrauben und verpruegeln wollte. Wie so oft war Rettung in Sicht, doch nicht etwas durch die Miliz oder einen Paladin. Nein, es war ein Templer, der sich der Sache annahm und dem kleinen hilflosem Jungen half. Mit "Angroth", stellte er sich vor, spendierte Arctus noch ein mahl, wobei er seinen Begleiter kennenlernte. Der Vagabund Gardiff, ein Waldstreicher, imponierte Arctus vorallem wegen seines kleinen Fredchens. So Gardiff und Arctus nach einer Weile und ohne Angroth ins Kloster der Innosglaeubigen. Suspekt war ja schon das abgeben der Waffen am Eingang des Klosters, doch die komischen felligen Tiere uebertrafen wirklich alles. Arctus konnte sich dort mit niemanden anfreunden und er sehnte sich zu sehr danach endlich wieder aufzubrechen. So lies er auch Gardiff zurueck und streifte allein durch die Wildniss. Nach Tagen des ziellosen Umherirrens ereichete er schlieslich das Kastell der Schwarzmagier.

Beschreibung Anderer:
RhS_Artifex
quote:
Nicht weit von ihm war ein Junge, der erstaunlich klare Augen hatte, die Iris jener zierte ein Blau, das so unendlich wie der Himmel zu sein schien. Diese Augen veranlassten ihn, trotz dem Umstand, dass der Körper des Jungen ein Alter von etwa 14 -15 Jahren suggerierte, diesen sonderbaren Jungen als älter als er es schien einzustufen.

Shark
quote:
...und als er das Wort Arctus gehört hatte war ihm alles klar. Dieser Junge hatte etwas magisches an sich, was shark nicht verstehen konnte. Er hatte schon jetzt Angst, wenn dieser die Magie der Schwarzen Magier beherrschte, denn wer wusste, was er mit dieser alles anstellen würde.


zugelassen
28.03.2003, 21:00 #2
Arctus
Beiträge: 531
Vorstellungen: Zirkel um Xardas -
Name: Ursus Arctus; wird nur Arctus genannt

Alter: nicht erkennbar, sein Aussehen lässt ihn sehr jung erscheinen, doch die Augen sagen oft mehr aus....

Gilde: Zirkel um Xardas -> Lehrling

Rüstung: Lehrlingsrobe

Waffen: keine

Skills: keine

Eigenschaften:

-verschlossen, misstrauisch, redet kaum
-etwas Memmenhaft
-intelligent, wissbegierig, tierverbunden

Besonderheten:

-Sein Zimmer (Kurzfassung fogt!)
-erste Verwandlung

Aussehen:

Arctus stechende blaue Augen heben sich eindeutig von der blasen Hautfarbe ab und bringen manch Erwachsenen zum fürchten. Seine schwarzen Haare stehen im Kontrast zu seinem Erscheinungsbild. Kleine weiße Strähnchen laufen ihm durchs Haar, welches vom gesamten Kopf etwas absteht. Die schmalen Lippen und die leicht angespitzte Nase, geben ihm, zumal er noch ziemlich tiefe Augenhöhlen hat, einen leicht furchterregenden Schein. Er ist von hagerer Statur. Es ist fast kein Gramm Fett an seinem Körper, was den Muskeln gleich kommt. Bei seinen Handgelenken muss man Angst bekommen, dass sie nicht gleich bei einem festeren Händedruck zersplittern und seine zarten Finger sind nahezu weiß. Vom Rest des Körpers bekommt man nicht viel zu sehen, da er einen blaue Robe trägt, jedoch ohne Kragen, so dass sein dünner Hals zum Vorschein kommt. Doch seine Blicke zeigen, dass sich viel in seinem Kopf abspielt und er eher der Denker anstatt der Kämpfer ist. Er überlegt sich lieber zweimal was er sagt, bevor er los plappert, denn er ist sehr zurückhaltend, beobachtet jedoch alles genauestens.


Geschichte:

Ein frischer Wind ließ die weißen Gardinen aufwehen, als eine Bauersfrau gerade auf ihrem Bett lag, umringt von 2 Hebammen und ihr Kind gebar. Ein heftiger Schrei drang durch Haus und Tal. Danach einen Moment Stille und wieder ein Schrei, jedoch nicht von der Frau, sondern von ihrem Neugeborenen. Die Anstrengung war mit einem Male aus ihrem Gesicht verschwunden, als sie ihr kleines in die Arme gelegt bekam, das sich beruhigt hatte und nun, noch blind wie ein Maulwurf versuchte seine Mutter zu betrachten. Den Mund leicht geöffnet, konnte man in die zahnlose Mundhöhle schauen. Die halbzuen Augen und alles andere an diesem Kind schloss die Mutter sofort in ihr Herz. Ihr Sohn war geboren, dessen Name noch in den Sternen stand.

Das Kind wuchs inmitten einer zurückgezogenen Familie auf, dass sich ihr Stück Erde gesichert hatte und abseits jeglicher Zivilisation lebte. Ein kleines hölzernes Häuschen stand im nichts der Welt, zwischen Wäldern und Feldern. Sie hatten ihre eigenen Felder, ihre eigenen Tiere, überhaupt alles gehörten ihnen. So erwirtschafteten sie auch ihre eigene Nahrung. Niemand wusste von ihnen, niemand. Nicht einmal der König und sie waren froh darüber. Sie konnten sich wahrlich unabhängig nennen.

Die Eltern des Kindes konnten sich mit recht gegensätzlich nennen. Während die Mutter sich eher gutmütig, gefühlvoll und liebevoll nennen durfte, entsprach der Vater eher dem radikal praktisch Denkenden. Doch wie sagt man so schön, Gegensätzlichkeiten ziehen sich an und so kam es auch dazu, dass das bisher eher schmächtige Kind sich den großen kräftigen Bären als Lieblingstier aussuchte. Es streiften jede Menge Braunbären durch die Wälder und manch mal kam es vor, dass sich einer von ihnen dem Bauernhaus gefährlich näherte. Der Kleine saß dann immer gespannt am Fenster der Hütte und sah sich jede Bewegung faszinierend an. Der Mutter des Kindes war diese Liebe zu den Tieren nicht geheuer, doch nichts desto Trotz nannten sie ihren Sohn Ursus Arctus, was übersetzt Braunbär heißt. Wobei sie ihn immer nur Arctus nannten.

Doch diese Tierliebe sollte Arctus noch zum Verhängnis werden. Eines Tages; es hatte gerade geregnet und das Gras roch so wunderbar; trollte Arctus auf der Wiese herum. Er rann von einer Blume zur nächsten. Das Gras überstieg den Kleinen. Es war bestimmt 3 Fuß hoch. In mitten von Lupinen und Weidenrösschen spielte ebenfalls ein junger Bär herum. Er hatte sich das erst mal von seiner Mutter weggetraut, genau wie der kleine Arctus und wollte die Welt erkunden und seine Kräfte messen. Der Bär nahm Arctus Geruch auf und stellte sich auf seine beiden Hinterbeine. Sein mächtiger Körper stieg über das Gras empor und der zottelige Kopf beobachtete die nähere Umgebung und sah auch schon das kleine Menschenkind, was sofort als erste Beute auserkoren wurde. Die Körper des Bären ging wieder zu Boden und schlich sich an das wehrlose Kind an.

Mit einem Satz landete das Tier vor Arctus und ließ ihn seine Pranke spüren. Arctus fing an zu schreien. Mit blutigem Gesicht und tränenden Augen saß er vor dem brüllenden Bären, der kurz darauf seine Zähne in den Bauch des Kindes rammte. Das Gras färbte sich rot, die Schreie des Kindes erstickten, es fing wieder an zu regnen. Eine Pranke auf dem Körper des Kindes stehend brüllte der Bär noch einmal. Der Kopf ragte stolz in die Luft. Plötzlich zischte ein Pfeil durch die Luft, seine Laufbahn ohne Hindernisse auf den Kopf des Bären einhaltend, drang er immer und immer näher der Bestie entgegen. Kurz darauf durchbohrte er den Kopf, schoss an der anderen Seite wieder heraus und blieb an einem Baum stecken. Der massige Körper des Bären fiel auf das verblutende Kind. Ein paar Augenblicke später war auch schon der Vater des Kindes am Ort des schrecklichen Schauspiels und drückte den Bären von seinem ersten und einzigen Sohn, der mittlerweile die Sinne verloren hatte und starr am Boden lag.

Mit versteinertem Gesicht betrachtete der Vater den zu Tode verletzten Sohn, so aufgeschlitzt und erdrückt, wie er am Boden lag. Plötzlich hörte er eine flatternde, weinerliche Stimme hinter sich. Die Mutter war nun auch da, weinend und schluchzend nahm sie das Kind in den Arm, voller Sorge. Der Regen setzte wieder ein und der Wind jaulte durchs Tal. Langsam verwischten die herabfallenden Regentropfen das Blut im Gras, ließen es in die Erde übergehen. Ein Blitz durchzuckte den Himmel und ließ die nähere Umgebung blau aufblitzen. Ein tragischer Tag für die Familie. Wie es die Art des Vaters war, blickte er zu erst der Realität ins Auge und sprach:

„Komm Weib, das Weinen bringt uns nicht weiter, lass uns unseren Sohn von den Qualen befreien! Wir schaffen ihn in den Wald, da hin wo seine Lieblingstiere leben, vielleicht nehmen sie ihn in ihr Reich auf!“ Die schluchzende Mutter, deren Gesicht so blas wie der Mond war brachte nur hervor: „Nein, ich will ihn nicht hergeben. Hab erbarmen, nur dieses mal, lass uns versuchen ihn zu retten, lass es uns versuchen!“
„Sie doch ein, sein Leben hat kein Zweck mehr! Er wird uns später nicht auf den Feldern dienen können, ja vielleicht ist er ein Leben lang an sein Bett und somit an sein dunkles Zimmer gebunden! Sie doch ein, das er uns dann nur noch eine last ist und er sich selbst nur quälen wird, sie es ein. Ich liebe den kleinen genauso wie du und gerade deshalb sollten wir ihn befreien.“

Noch Stunden versuchte die Mutter sich gegen das Unabfindbahre zu wiederstreben, doch schließlich schafften sie den um Luft röchelnden Jungen in den Wald und überließen ihm schweren Herzens seinem Schicksal. Das Kind kämpfte noch Tage um sein Leben, abwesend, in Fieberträumen; man hätte nie gedacht, dass es sich so fest an das Leben klammert, doch langsam hörte auch dieses Herz auf zu schlagen. Wahrscheinlich hätte es auch aufgehört, hätte nicht eine Alchimistin, die auf Suche nach besonderen Zutaten war, den Weg des Kindes gekreuzt und ihn mit zu sich genommen.

Geschwind wickelte sie das Kind in ein Tuch ein und schwang sich mit dem Bündel auf ihr Pferd. Durch die Nacht reitend, legte sie weite Strecken hinter sich und kam an einem Turm an. In voller Eile schaffte sie das Kind in diesen Turm, der ihr Heim war und untersuchte es. Sie kam zu dem Schluss, dass nur noch ein Zauber ihn retten konnte. Rasch ließ sie das Kind auf einen hölzernen Tisch herab und stürzte in ihre Bibliothek, um das Buch zu holen, in dem der Lebensrettende Zauber stand. Ein höchst kompliziertes Ritual folgte, in dem die Alchimistin, die, wie sich später herausstellte, eine mächtige Magierin war, dem Jungen wieder magisches Leben einhauchte. Seine Wunden heilten innerhalb eines Monats. Sein Körper und Geist waren kurz danach wieder voll intakt.

Die nächsten Jahre lag das Schicksal des jungen Arctus in diesem Turm und seiner Umgebung. Er lebte bei der Zauberin Magiria Naom, der ein Ruf als Hexe folgte. Die Bewohner des nahegelegenen Dorfes bezeichneten sie als unheilbringende Hexe und als Meuchelmörderin. Doch dies waren nur Erzählungen, denn Arctus wurde mit ihrer ganzen Liebe umgarn, so dass er die Existenz seiner wahren Eltern schnell vergas. Magiria brachte ihm Lesen, sowie schreiben und rechnen bei, wobei der Junge erstaunlich schnell lernte. Natürlich ließ er sich auch ab und zu im nahegelegenen Dorf blicken, um dort mit den anderen Kindern zu spielen, doch ihm viel dabei etwas ungewöhnliches auf. Er wuchs und entwickelte sich viel schneller. Er war seinen gleichaltrigen um Jahre voraus, doch weshalb? Der Vorfall war doch erst zwei Jahre her, also war er erst vier. Wieso konnte er den schon in diesem frühen Alter die Grundkenntnisse der Schule?

Eines Tages belastete er Magiria mit dieser Frage, welche nun Rede und Antwort stehen musste. Schweren Herzens fuhren die Worte aus Magirias Mund:
„Nun Arctus, mein Sohn. Ich habe dich vor Jahren im Wald gefunden, schwer verletzt, dem Tode nahe. Ich nahm dich mit zu mir um dich zu retten, doch du warst schon so in den Armen des Todes, das nur noch ein magischer Zauber half. Leider hat dieser den Nebeneffekt, dass du vier mal schneller alterst als normal! Doch dein Aussehen verändert sich von der Nacht auf den Tag. Also, nicht langsam, sondern auf einmal. Ich habe dir bis jetzt immer Beruhigungsmittel gegeben, so dass du diese Phase einfach überschlafen hast, denn sie ist mit vielen Schmerzen verbunden. Doch ich bin bei dir und du ist mein Sohn.“ Die arme geöffnet wartete sie darauf, dass sie ihren adoptierten Sohn halten kann, doch dieser zog sich sprachlos in sein Zimmer zurück.

Weitere Jahre zogen ins Land und Arctus wuchs empor, doch sein äußeres ließ es nicht erkennen. Der schmächtige Junge war immer noch das ganze Gegenteil eines Bären. Zu dieser Zeit setzten die Orks dem Land und auch dem kleinen Dorf ganz schön zu. Letztens überfiel eine Horde Orks das Dorf und töteten fast alle Bewohner, nur einige kamen mit dem Leben davon und schlugen die Orks in die Flucht, doch für wie lange? Das abergläubische Dorf suchte einen Schuldigen für diesen überraschenden Überfall und die Hexe war wie geschaffen dafür, so schlichen sie im Schutze der Nacht zum Turm, um dem Leben Magiria Naoms ein Ende zu setzen. Durch einen Geheimgang, der direkt zur Küste führte, schickte sich Arctus weg und stellte sich der Gefahr. Dieses Vorhaben musste sie mit dem Tode bezahlen, denn die Dorfbewohner brannten den gesamten Turm nieder und mit ihm auch die Zauberin Magiria.

Arctus einzigste Vertrauensperson wurde ihm entrissen und wo sollte er jetzt hin? Er stand am Strand, sah den mit Zacken bestückten Turm vor sich, lodernd in der Nacht, und hörte hinter sich das rauschende Meer. Sein Schicksal war das Meer. Er musste das Land verlassen, um nicht auch irgendwann einmal, zu später Stunde in seinem Bette erdolcht zu werden. So schwang er sich in das kleine Holzboot, vollkommen ohne Proviant, und ruderte aufs offene Meer. In die Ungewissheit, doch vielleicht in ein neues Leben, in ein besseres Leben, wo er noch einmal von vorne anfangen konnte. Denn sein Leben war kurz, kürzer als normal, er hatte mit jeder verschwendeten Minute ein Teil seines kuren Lebens verschwendet. Auf dem Meer, inmitten eines heftig tobenden Sturmes schwor sich der Junge, so lange nicht zu ruhen, bis er das Übel des Altern abgeschüttelt hatte.

Beschreibung Anderer:
RhS_Artifex
quote:
Nicht weit von ihm war ein Junge, der erstaunlich klare Augen hatte, die Iris jener zierte ein Blau, das so unendlich wie der Himmel zu sein schien. Diese Augen veranlassten ihn, trotz dem Umstand, dass der Körper des Jungen ein Alter von etwa 14 -15 Jahren suggerierte, diesen sonderbaren Jungen als älter als er es schien einzustufen.


zugelassen
28.03.2003, 21:35 #3
Arctus
Beiträge: 531
Die Stadt Khorinis #9 -
Mit den Wellen wurde ein kleines Holzboot in den Hafen von Khorinis getragen. Zahlreiche Algen hatten es sich bereits auf dem Boot gemütlich gemacht und gaben dem Boot den Anschein, als ob es schon seit Wochen auf dem Meer dahinglitt. Tatsächlich hatte es schon eine Woche und zwei Tage hinter sich, nicht gerade zur Freude des Passagiers.

Mit einem heftigen Ruck fuhr der Buck des Bootes gegen das Hafenbecken von Khorinis. Unbemerkt verweilte es dort für ein paar Minuten, bis schließlich jemand den Inhalt entdeckte. „Hey Leute, schaut euch das Ding da mal an! Sieht ja aus wie ein Gerippe, der Kleine, ob er was bei sich hat?“

Der Junge, der bewusstlos in dem kleinen Holzboot lag, sah wirklich nicht gerade kräftig aus. Sein Name war Arctus. Auf seiner langen Reise übers Meer, vollkommen ohne Proviant, gingen ihm nach ein paar Tage die Kräfte aus, von da an Glitt ahnungslos übers Meer. Er konnte sich wirklich glücklich schätzen hier bei Khorinis gelandet zu sein, doch bis jetzt hatte er von seinen Taten noch nicht viel mitbekommen, da er schon mehrere Tage bewusstlos war.

Kräftige haarige Hände fingen plötzlich an seine Taschen zu durchwühlen, begleitet von einem schweren Atem. Der lange Bart des Seeräubers viel auf das Gesicht des Jungen, so dass dieser durch ein kitzeln aufwachte. Nichtserkennend fragte er, „wer ist da? Lasst mich zufrieden!“

Der Mann antwortete mit einer kräftigen Ohrfeige. „Halts Maul Junge und hör auf hier Faxen zu machen!“ Der Handabdruck war auf dem blasen Gesicht klar zu erkenne. Rot und immer roter wurde die Kontur der Hand und der Junge, noch zu schwach um sich zu wehren, konnte nur schreien. „Hilfe“, doch sofort folgte eine weitere Ohrfeige und eine Hand vor seinem Mund. Der Anblick war fürchterlich: Das Schiff schaukelte in den Wellen, man sah nur die Hände des Jungen wedeln, der nach Luft rang, ein großer kräftiger Seemann auf ihm und das übliche Nachtleben von Khorinis hinter ihnen...
28.03.2003, 22:22 #4
Arctus
Beiträge: 531
Die Stadt Khorinis #9 -
Erst dreimal, dann zweimal und wieder viermal sah er verschwommen ein Gesicht vor sich. Die Schläge hatten ihn etwas die Sinne geraubt und nur langsam verband sich das Bild vor seinen Augen zu einem Ganzen. Doch geblendet, durch das Licht, dass aus der Taverne drang, sah er nicht so richtig mit wem er es zu tun hatte. Nicht das es wieder so ein hinterlistiger Schläger war, der versuchte zu rauben, wo es nichts zu rauben gab. Doch wieso sollten sich Schläger gegenseitig den Gar aus machen? Auf Grund dieser Tatsache lies sich Arctus aus dem Boot helfen, dass durch die heftige Kampelei ziemlichen Schaden davon getragen hatte, in Form eines Lecks am Heck.

Arctus versuchte Fuß zu fassen, doch seine wackeligen Knie, wollten nicht mit machen. Auf was sollten sie sich den Stützen? Auf Muskeln ohne jegliche Energie? Auf Hoffnung? Nein, so was besaß er in diesem Augenblick nicht. So sackte er wieder zu Boden, selbst erschrocken über diesen Schwächeanfall, der verständlich war, wenn man mit einbezog was er die letzen Tage durchgemacht hatte. Hinter ihm hörte er ein leises blubbern. Die letzten Lebenszeichen seinen Schiffchens, das nun entgültig zu Boden sank und sich seine verdiente Ruhe holte, doch Ruhe, davon brauchte er auch ein ganzes Stück.

Still saß immer noch zu Fuße des unbekannten Mannes, den Kopf zu Boden gerichtet, zu ängstlich um etwas zu sagen. Doch glücklicherweise erwies sich der Mann als äußerst hilfsbereit. Er reichte dem jungen Arctus seine Hand, an der noch leicht das Blut des Gegners klebte und stellte sich vor. „Mein Name ist Angroth, und wen habe ich hier gerade aus dem Becken gezogen?“ Arctus, zögerte. Sollte er sich dem Fremden einfach so anvertrauen? Leise sprach er „Arctus“, mehr brachte er nicht hervor. Er konnte weiterhin nur auf den Gütigen Willen Angroths trauen...
28.03.2003, 22:47 #5
Arctus
Beiträge: 531
Die Stadt Khorinis #9 -
Arctus nahm die Einladung ohne Worte an. Er war froh endlich mal wieder etwas in den kleinen Mund zu bekommen, lehnte das Bier jedoch dankend ab. Genüsslich ließ er sich den Braten, den er sich bestellt hatte schmecken, dieser Duft war für einen Hungernden unbeschreiblich, nicht weg zu denken von dem Geschmack. Doch die tiefblauen Augen musterten die Umgebung scharf. Ihm war das Alles nicht gerade geheuer, zwischen den ganzen besoffenen Matrosen und Banditen. Zum Glück hatte er die Bekanntschaft dieser beiden Männer gemacht, die ihn Trotz seines Misstrauens herzlich empfingen.

Der Mann namens Angroth erfasste das Wort und fing an ihn, gerade ihn, zu befragen. Die stechenden Augen ließen ihren Blick auf das Gesicht des Mannes fallen. Musternd, erst betrachten, dann reden. Er sollte nicht all zuviel verraten, denn es konnte ihn vielleicht in Schwierigkeiten bringen. Zögernd brachte er hervor, dass er auf der Flucht war und ihm nichts anderes blieb, als aufs Meer zu flüchten und dort etwas 5 Tage verweilte, bis er in Koma fiel; den weitern Ablauf wusste er nicht mehr, das erste was er wieder sah war der behaarte Mann. „Ich war so kurz angebunden gewesen, dass ich keine Zeit mehr hatte mir großartig Proviant oder andere Sachen einzustecken.“ Er verstummte wieder,da er das reden lieber anderen überließ.
28.03.2003, 23:19 #6
Arctus
Beiträge: 531
Die Stadt Khorinis #9 -
Arctus saß noch ein Weilchen in der Taverne, bevor er sich in zum unteren Viertel begab. Langsam schlurfte er durch die Stadt, alles sich bewegende scharf und verdächtig beobachtend. Er ging an einer Schmiede vorbei und an einem Marktplatz, auf dem ein Händler stand der Wasserpfeifen verkaufte, sowie Tabak. Komischerweise war zu dieser späten Stund sein Laden voll besucht. Doch Arctus störte dies wenig, er wollte einfach nur ins Bett, sich erholen.

So kam er im Hotel an, was Angroth im beschrieben hatte. Ihm gefiel seine Art. Er wusste sofort, wie mit Arctus umzugehen war. Die nette Dame am Tressen fragte den Jungen was er zu so Später Stund noch hier wollte, als er darauf antwortete, dass er einen Schlafplatz benötige, wusste sie was zu tun war. Sie führte ihn nach Oben und zeigte ihm sein Bett. Er zögerte diesmal nicht lange und ließ sich hineinfallen, um kurz danach in festen Träumen zu versinken.
29.03.2003, 12:35 #7
Arctus
Beiträge: 531
Die Stadt Khorinis #9 -
Langsam hoben sich die Augenlieder. Ein blaues Blitzen schoss hervor. Die Augen schlossen sich wieder. Ein stöhnen folgte, was wollte er eigentlich hier, wo sollte er hin, was sollte er tun? Am besten für Ewigkeiten in diesem Bett liegen bleiben, doch dafür war sein Leben zu kurz. Zu kurz, wie er diese beiden Wörter verabscheute. Sie betrafen sein ganzen Leben. Es war zu Schade, viel zu Schade hier liegen zu bleiben. „Komm steh auf, steh endlich auf!“, sagte er zu sich selber.

Der Beine aus dem Bett geschwungen und nun umguckend auf dem Bett sitzend musste er feststellen, dass keiner der gestrig hier Schlafenden noch anwesend war. Vollkommen alleine saß er nun im Raum, die tiefen Augen zu Boden gerichtet, stand er auf, richtetet seine dunkelblaue Robe zurecht und ging die Treppen hinunter. Ein leichtes Knarschen untermalte seine leichten Schritte. Die Treppe musst im schlechten Zustand sein, denn sein Gewicht würde sogar ein Scavenger tragen.

Der Geschäftsfrau zunickend verließ er das kleine Stadthotel, froh darüber kein Stück Gold dalassen zu müssen und wenn er hätte Gold bezahlen müssen, hätte es seine Kasse nicht zugelassen, denn sie war leer. Den Kragen krempelte er etwas hoch, denn der Wind ließ ihn leicht frösteln. Der blase Junge sah sich um. In der Stadt war schon etwas Betrieb. Mit bedachten Schritten begab er sich zum Marktplatz. Er musste erst einmal in dieser sich neu eröffnenden Welt Fuß fassen, Sicherheit finden und ein feste Unterkunft, in die er sich bei Gelegenheit zurückziehen konnte.

Das blase Gesicht schob sich zwischen den ganzen Leuten hindurch. Die meisten der Einwohner überragte ihn um ein bis zwei Köpfe. Warum wurde er von der Natur nur so gestraft oder hatte dies einen Sinn? „Da ist ein Mauervorsprung“, sagte ihr sich innerlich und begab sich sogleich dahin. Mit einem Satz schwang er sich herauf und ließ die Beine baumeln, um den Treiben in der Stadt etwas zu folgen. Er musste sich das Verhalten der Ansässigen anschauen, damit er im Ernstfall besser reagieren konnte. Die stechenden Augen über das Geschehen schweifen saß er nun da, alle Informationen in sich aufsaugend...
29.03.2003, 15:21 #8
Arctus
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Die Stadt Khorinis #9 -
Artuss Blicke schweiften immer noch über den Marktplatz. „Diese ganzen komischen Leute, die den Nichtigkeiten des Lebens nach gehen..“, dachte er sich. Langsam wurde ihn das ganze Rumgeschaue langweilig und so schwang er sich wieder von dem Felsvorsprung herunter. Den Blick gegen Boden gerichtet, um anderen verächtlichen Blicken zu entweichen schlich er über den Marktplatz. Der Junge fiel wirklich nicht auf.

Doch plötzlich stellte er einen großen Fuß vor sich fest und stoppte seinen Marsch. Den Blick immer noch gegen Boden gerichtet wollte er einfach weiterlaufen, doch das Hindernis wollte nicht weichen. So ließ er seine Augen langsam nach oben steigen, um zu sehen, wer der Störenfried war. Die stechend blauen Augen bemerkten einen großen stämmigen Mann vor ihm, mit langen schwarzen Haaren, die mit dem Wind tanzten. Außerdem war ein kleines pelziges Tier an seiner Brust zu sehen. Der Kerl war ihm leicht symphatisch, da er ein leichtes Fabele für Tiere hat.

Die blauen Augen waren auf den Man gerichtet, doch der Mund bewegte sich nicht. Die beiden verhaaren eine Weile in diesem scharfen Blicken, bis der fremde schließlich das Wort ergriff. „Wer bist du Kleiner und was willst du von mir?“ Misstrauisch sah Arctus den Gildenlosen an. Was sollte er antworten. Auch ihn kannte er nicht. Wie sollte er bloß aus dieser Situation entkommen? Nach einer Weile des Denkens beschloss er eine Gegenfrage zu stellen. „Wer seit ihr? Und was wollt ihr von mir?“, sprach er mit einer hellen, zittrigen Stimme.
29.03.2003, 15:50 #9
Arctus
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Die Stadt Khorinis #9 -
„Nein, ich bin erst gestern angekommen!“, antwortete er kurz knapp und präzise, ohne jeglichen Umschweifungen. „aber ich denke irgendjemand hier auf dem Marktplatz wir dir helfen deine Sachen zu bekommen oder verarbeiten zu lassen oder was auch immer!“

Der Junge gewann langsam etwas vertrauen zu dem großen Mann. Er ging ihm nur bis zur Brust, was doch schon ziemlich furchteinflössend war. Doch als sich das Fellkneul in der Brusttasche von Gardiff zu bewegen begann, konnte er seiner Neugier nicht mehr Einhalt gebieten. „Mein Name ist Arctus und wenn ich fragen darf, was ist das dort für ein Tier an eurer Brust? Ich habe so etwas noch nie zuvor gesehen und ich mag Tiere!“ Selbst überrascht über seine Redseeligkeit, betrachtete er mit seinen großen wissbegierigen Augen den Vagabund....
29.03.2003, 16:26 #10
Arctus
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Die Stadt Khorinis #9 -
Eltern, mit einem male waren alle freudigen Regungen in seinem Bewusstsein gestoppt. Das traf ihn hart. Wieso musste er sich auch wieder mit Fremden einlassen? Er sollte sich entgültig zurückziehen. Die blauen Augen wieder zu Boden gerichtet übergab er das Frettchen wieder dem Besitzer. Er log und sprach: „die sind nicht in Khorinis, auf Geschäftsreise auf dem Festland! Sie haben mich hier gelassen, aus Angst, ich könnte den Orks zum Opfer fallen.“ Was sprach er da? Ohne zu überlegen. Der junge Arctus wandte sich ab, wollte gerade wieder losgehen, da hielt ihn die große kräftige Hand Gardiffs fest...
30.03.2003, 16:36 #11
Arctus
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Die Stadt Khorinis #9 -
Der schmächtige Junge hielt es hier in der Stadt nicht mehr aus. All die Leute hier, die ihre Blicke in ihn bohrten, ihn dumm anmachten oder wegschubsten. Hier gibt es keinen Ort wo man seine Ruhe hat, überall Menschen, er konnte sie einfach nicht ertragen. Das Einzige was er jetzt gerne sehen würde ist das Frettchen Gardiffs. Es sah richtig trollig aus. Die kleine schwarze Nase, die Knopfaugen, irgendwie faszinierend.

Arctus beschloss sich von der Stadt zu trennen und begab sich zum Tor beim Marktplatz. Um die Tageszeit war wieder voller Betrieb und Arctus konnte es gar nicht erwarten aus dieser Stadt zu kommen. Doch was erwartet ich draußen? Wie soll er sich dort am Leben halten, wo er doch keine Chance gegen irgendein Tier hatte. Doch dieses Problem sollte ihn später kümmern, als erstes wollte er hier weg, einfach nur weg vom Getümmel.

So in Gedanken versunken, rannte er über den Marktplatz, mal wieder nicht achtend was vor ihm lag. Die Pflastersteine zeigten ihm den Weg, wollte er doch nicht in die Gesichter der Anderen schauen und so geschah es, dass er abermals gegen den Gildenlosen Gardiff rannte. Die blauen Augen nach oben richtend war das erste was er sah das kleine Tierchen an Gardiffs Brust. Ein Lächeln entrann ihm, doch als er in die Augen des gebräunten Mannes sah, erstarrte er wieder. Dieser Typ hatte etwas falsches gesagt, mal sehen wie er das wieder gerade biegen will.....
30.03.2003, 17:34 #12
Arctus
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Die Stadt Khorinis #9 -
Durch Artuss Kopf schoss wieder der Gedanke des Gehens und die Gefahr, die damit verbunden war. Würde er sich von seiner Berührungsangst lösen, hätte er eventuell einen Reisebegleiter, der sich hier in der Gegend auskannte und ihm, sofern er das Verlangen danach hat, alles zeigen konnte.

So stand er da, sah Gardiff langsam aus dem Tor schreiten und überlegte hin und her, ob er ihm folgen sollte. Schließlich packte er all seinen Mut zusammen und rann ihm hinter her, aus dem Tor hinaus. So verabschiedete er sich erst einmal von dieser Stadt, die während die Sonne untergeht am schönsten aussieht....
30.03.2003, 17:39 #13
Arctus
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Rund um Khorinis #5 -
Nach ein paar kraftlosen Sätzen war Arctus wieder gleich auf mit dem Gildenlosen, der einfach weiterging. Der Wind wehte etwas auf und die Haare Gardiffs schwangen sich mit ihm. Ein interessanter Anblick von der Seite, der sich ihm darbot.

Wieder einmal sprach er mit seiner hohen Stimme im leisen Ton: „Gardiff, darf ich euch begleiten?“ Er sagte nicht mehr und nicht weniger. Nur das Nötigste und wartete auf eine erfreuliche Antwort. Hoffentlich würde ihn der Gildenlose nicht abweisen...
30.03.2003, 19:33 #14
Arctus
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Rund um Khorinis #5 -
Gardiff mit langsamen, jedoch kräftigen Schritten und Arctus mit kurzen schnellen Schritten, bahnten sie sich ihren Weg über den Weg. „Was wohl das Ziel war?“, dachte sich der Junge, die Augen auf die Umgebung gerichtet, die sich langsam ins Schwarz der Nacht einhüllte, da die Sonne an diesem Tag ihrem Ende zuging und schließlich vollends am Horizont verschwand. Immer mal wieder raschelte es im Gras neben dem Weg; war es nun vom Wind oder von irgendwelchen Tieren, Arctus konnte es sowieso nicht erkennen, da sich diese im Schutz der Nacht bewegten. Wortlose Schritten die Beiden weiter voran.

Arctus unterbrach schließlich die Stille und fragte, ob er das Frettchen ,oder wie Gardiff es nannte, mal auf den Arm nehmen durfte. Der freundliche Mann übergab es ihm ohne Worte. Er hatte Arctuss Gemüht verstanden und konnte gut darauf angehen. Langsam schloss er Gardiff in sein Herz, doch nur langsam, denn die Gefahr enttäuscht zu werden war eindeutig zu groß. Die blauen, in der Dunkelheit deutlich hervorstechenden, Augen musterten das Tier gründlichst, so wie es die Lichtverhältnisse zuließen. Dann schloss er es in seine Arme, presste es an seine Brust und streichelte es von Kopf bis Fuß.

Immer und immer näher kamen sie dem Kastell. Bisher stellte sich ihnen auch kein Hindernis in den Weg und wenn, dann hätte das Hindernis auch reichlich Probleme gehabt, denn mit Gardiff war nicht zu spaßen. So nett er auch sein mochte, aber seine Kampffähigkeiten waren nicht von schlechten Eltern und hier draußen kannte er sich ja auch prächtig aus, hatte er seinen Wohnsitz ja hier in der Wildnis. Beide kamen an einem See an. Das Wasser wellte sich leicht und Wasserkringel bildeten sich, durch die Fische, die ihre Köpfe kurz aus den Wasser streckten, um den Himmel zu betrachten, der sich ihnen in seiner vollen Sternenpracht darbot. Arctus wusste nicht wohin es gehen sollte, er konnte nur auf die Führungsqualitäten Gardiffs vertrauen...
30.03.2003, 20:53 #15
Arctus
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Das Kastell des ZuX # 17 -
Gardiff stieß mit seinem stummen Begleiter auf das Tor. Ein skurril Anblick erbot sich ihnen. Ein Tor, vollkommen zugeschnitzt mit mysteriösen Symbolen, an der Seite mehrere eiserne Schnallen, zum Halt des Tores, stand vor ihnen. Das wohl am abschreckendste waren aber die beiden Skelette, die an die Tür gekreuzigt waren. Die Schädel herab gesenkt, richteten sie ihre endlosen Blicke auf die beiden Wanderer. Arctus war es, der sich als erster interessiert dem Tor näherte. Irgendetwas faszinierte ihn an diesem Anblick. Doch die Schädel schienen sich zu drehen. Sie beobachteten jedem Schritt, den er vollführte. Als er nur noch zwei Schritte vor dem Tor war, bewegten sie ihre Arme, als ob sie das Tor öffnen wollten und obwohl gar keine Kraft von ihnen ausging, öffnete sich das Tor. Ein leichter Windstoß erfasste die Neuankömmlinge, die sich nun in die Eingangshalle des Zirkels begab, wo sie eine dämonenhaft aussehende Statue mit ihren steinernen Blicken empfing, in ihrer Hand eine Schüssel haltend. Was nun? Die Beiden standen Ratlos auf dem schachbrettkarierten Boden...
30.03.2003, 22:32 #16
Arctus
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Das Kastell des ZuX # 17 -
Leise trat Arctus auf den Steinernen Boden auf, sich Schritt für Schritt vorwärts pirschend. Was wohl hinter der nächsten Ecke ist? Jetzt, da sie ihren Tribut gezahlt hatten, war ihnen der Zugang zum Kastell gewährt. Wieso nur ist hier alles so dunkel?

Plötzlich vernahm Arctus ein flatterndes Geräusch. Näher, immer näher kam es. Bis plötzlich ein Dämon, vor ihm flatterte. Tief drang die schmerzende Stimme in sein Hirn. „Der Zutritt zu diesen Gemäuern ist dir Verboten! Ich sehe, dass du müde und erschöpft bist, sage deinem Begleiter, dass er mir Folgen soll“ Arctus wandte sich ab und erzählte Gardiff davon. Kurz danach tappten die beiden dem Dämonen hinterher, der sie zu den Schlafgemächern brachte. Nur seine kurze Hand zeigte ihnen noch den restlichen Weg zu ihrem Zimmer. Dort ließ er sie in Ruhe und verschwand im nichts.

„Das sprechen tat gar nicht so weh!“, sprach Arctus zu Gardiff, der es sich schon in seinem Bettchen gemütlich machte. Auch Arctus legte sich in sein und beide schliefen daraufhin ein.
31.03.2003, 21:50 #17
Arctus
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Das Kastell des ZuX # 17 -
Arctus wachte auf. Die blauen Augen suchten in den dunklen Gemäuern nach Licht, doch vergebens, es war dunkel. Der Junge schwang sich auf die dünnen Beinchen, hörte, dass Gardiffs schweren Atmen, und lief deshalb leise aus dem Zimmer heraus. Dieser Ort faszinierte ihn. Er verspürte keine Angst, nur Faszination. Leise halten seine Schritte durch die schier unendlichen Gemäuer des Kastell.

Als er plötzlich einen Lichtschein sah, der sich aus der Dunkelheit hervorhob und eine Halbkreis ähnelte, tastete er sich voran. Langsam, ein Bein nach dem Anderen, kam er seinem Ziel immer näher, bis er schließlich zu dem Schein, kam, der wie er feststellte, aus einer großen Hölzernen Tür trat. Er durchschritt sie und kam in einem Raum, mit einem langen Tisch, voller Besteck und Tellern, Gläser und Kerzenständer, die den Raum erhellten.

Voller Begeisterung setzte sich der Junge auf den vordersten Stuhl. Er sah sich als Chef sitzend, dachte gerade an seine Lieblingsfrucht, als er wieder dieser Flattern vernahm, das sich näherte. Und plötzlich, wie aus dem nichts, erschien ein Dämon. Kein Wort erschalte, weder vom Jungen, noch vom Dämonen, ja nicht mal ein schmerzhafter Gedankenaustausch. Das einziger was der Dämon bei sich hatte, war ein silbernes Tablett, mit einer geschellten Mandarine oben drauf. Der Junge nahm sie ohne Worte an und aß...
01.04.2003, 20:44 #18
Arctus
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Das Kastell des ZuX # 17 -
Viel gegessen hatte Arctus nicht. Was wahrscheinlich daran lag, dass er sich weniger Gedanken über sein Traumessen machte, als über dieses faszinierende Kastell. Nach dem er seine Mahlzeit verschlungen hatte, hüpfte er vom Stuhl, der viel zu groß für ihn gewesen war und ging aus dem Raum. Kurz bevor er draußen war, drehte er sich noch mal um. „Seltsam, wo ist das dreckige Geschirr hin?“

Abermals ging er einen Gang entlang, doch diesmal erleuchteten, je länger er ging, immer jeweils 2 Fackeln, je eine rechts, eine links, und erhellten so den Gang. Hatte das Kastell ihn gefunden oder war es heute bei guter Laune? Die blauen Augen betrachteten die Deckenbemalung und verschlang dabei die Informationen, die zu sehen waren. Dunkle, bösartige Kreaturen, gefolgt von einem Gottähnlichen Wesen. Wer war das? Er hatte damals in dem Turm der Hexe nie viel über die Religionen der Welt und ihre Sagen erfahren, aber von Zaubern hatte er schon einiges an Ahnung. So hatte er ja schließlich aufmerksam bei jedem Experiment von der Alchimistin zugeschaut. Doch genug von damals, was zählt ist das jetzt.

Denn Arctus näherte sich einem weiteren Raum, er war weit hinten. Vorsichtig ließ er die angelehnte Tür nach vorne knarren und der Anblick, der sich vor ihm ergab, war überwältigend. Regale, voll und voll mit Büchern. Er hatte das Gefühl, der Raum erstreckte sich plötzlich über das gesamte Erdgeschoss. War es nur ein Gefühl? Voller Freude rannte er an eins der Regale und wollte eins der staubigen Bücher hinausziehen, doch es ließ sich nicht greifen. Frustriert sprach der Junge: „aber ich will doch nur ein Buch über Braunbären haben!“ Die helle Stimme schalte durch den Raum und plötzlich hörte er ein dumpfes Geräusch, als ob irgendwas auf den Teppich gefallen wäre. Tatsächlich, zwei Regalreihen weiter war ein Buch, wie von Geisterhand aus dem Regal gefallen. Was war das nur für ein eigenartiger Raum? Arctus hob das Buch auf und blies den Staub vom Buchdeckel, um sich anschließend auf einen Sessel zusetzten. Neben dem Sessel war ein kleiner Tisch mit Kerzen, die ihm genügen Leselicht boten. So klappte er das Buch auf und fing an zu lesen. Der Ort gefiel ihm immer und immer besser...
02.04.2003, 20:10 #19
Arctus
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Das Kastell des ZuX # 17 -
... Überall auf der Welt haben Menschen auf Begegnungen mit Bären stets mit Unbehagen reagiert. Bei manchen Naturvölkern wird der Bär verehrt, bei anderen zu medizinischen oder rituellen Zwecken getötet. Oft taucht er in Mythen und Volkslegenden auf. Daß der Bär für uns so interessant ist, lieg nicht nur an seinem zotteligen, fast komischen Erscheinungsbild, sondern auch an seiner Fähigkeit, Furcht und Schrecken zu verbreiten. Wird ein Bär aufgeschreckt, richtet er sich auf seine Hinterbeine auf; in dieser eigenartigen menschenähnlichen Haltung nimmt er Witterung auf. Dieses unter großen Säugetieren seltene Verhalten bedeutet keine unmittelbar bevorstehenden Angriff, wie wir Menschen aus verständlichen Gründen meist annehmen, sondern ist einfach eine Haltung, in der Bären mehr von ihrer Umwelt sehen und riechen können. Diese Köperhaltung führte dazu, dass der Bär vielfach als Menschenähnliches, weißes und machtvolles Wesen dargestellt wurde, dem man mit Respekt zu begegnen hat. ...

Erstaunt legte Arctus das Buch beiseite. Soviel hatte er noch nie über seine Lieblingstiere erfahren. Diese Bibliothek war ein Wunder, was sie wohl noch für unentdeckte Schätze barg? Wieder wollte er nach dem Buch greifen, doch es war weggeräumt. Abermals wie von Geisterhand wieder eingeräumt und abermals kam dieses flattern näher. Arcus wusste mittlerweile, dass er der Dämon war, doch was wollte er diesmal? Wieder stand er vor ihm. Die schuppige Haut glänste leicht Regenbogenfarbig im Kerzenschein, doch die tiefschwarzen Augen ließen diesen sonderbaren Schein wieder im nichts ersticken. In seinen Händen hielt er wieder ein silbernes Tablett, mit einem Krug Milch, einem Trinkgefäss dazu und einer kleinen Suppe. Hatte Arctus gerade daran gedacht? Vielleicht unbewusst. Mit einem Nicken nahm er das Tablett entgegen und stellte es auf den Tisch. Wahrscheinlich wurde deswegen das Buch weggeräumt, was er noch gerne weitergelesen hätte. Er Griff zum Krug und schüttete sich das Glas voll mit Milch. Was war das für Glas? Es veränderte andauernd seine Oberfläche, als ob es noch geschmolzen war und herunter lief, doch man konnte es ohne Probleme greifen. Diese Magier ließen sich einiges einfallen. Als er das Glas auf den Schoß stellen wollte, bemerkte er, dass das Buch wieder da war, genau auf der Seite aufgeschlagen, wo er das letzte mal gelesen hatte. Erfreut nahm er das Lesen wieder auf, während er seine Suppe schlürfte und ab und zu von seiner Milch nippelte. Die großen Augen schauten wieder auf den Raum, „Faszinierend“, gab er von sich.
04.04.2003, 22:43 #20
Arctus
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Das Kastell des ZuX # 17 -
... Der Bär macht die Wildnis dunkler, die Geräusche des Waldes schriller, den Wind geheimnisvoller und die Bergkämme steiler. Die Vorstellung, man könnte einem Bären begegnen, schärft die Sinne und vergegenwärtigt den Menschen die nähe von Gefahr und Mystik.

Artuss Augen schlossen sich kurz. Das Wissen, welches er die letzten Tage förmlich aus dem Buch sog, verinnerlichte sich, setzte sich fest und ein innerliches Staunen überwältigte ihn. Das was er die ganze Zeit, emotionslos in sich hineingelesen hatte, wurde ihm plötzlich bewusst. Er konnte nichts sagen, nichts denken. Alles war so überwältigend. Man erfährt soviel über die Schönheit der Welt, dass es einem leicht Angst macht, denn wenn man sich auf diese Sache konzentrierte, erdrückt einen das Glück förmlich. „Gott, wann werde ich diese Bären bloß sehen?“ Die Gedanken schweiften wieder ab, streiften über eine, mit frisch gefallenem Regen, getränkte Wiese, die ihr saftiges grün in die Welt leuchtete und inmitten dieser Wiese war ein anmutiges, stolzes Tier zu sehen. Der breite, ja man konnte sagen wuschelige, Kopf sah, mit seinen braunen kleinen, aus dem Fell hervorstechenden aber nicht erschreckend wirkenden Augen, und den nach oben gerichteten Ohren einfach anmutig schön und kraftvoll aus. Dieser massige Körper, der sich in dem seichten Gras seinen Platz gesucht hatte und der Blick, der die nähere Umgebung bis auf das kleinste war nahm, komplettierten das Bild. Der Bär war, ...Arctus fehlten die Worte.

Das Buch viel zu Boden, direkt auf den Buchrücken. Ein lautes Geräusch machte sich in der schier endlosen Bibliothek breit, halte wieder, doch nicht noch einmal, den die Bücher dämmten das Geräusch ab, bis es vollkommen verschluckt wurde. Arctus sah sich um, jemand anderes hatte den Raum betreten. Dessen weite Robe schlang sich um einen Sessel, auch dieser Bewohner war vollkommen vertieft in seine Lektüre. War das irgendein Zauber hier? Vertieft sein? Jedenfalls wollte Arctus den mächtig und weiße aussehenden Mann nicht weiter im geringsten stören, so lief er, auf Zehenspitzen, aus der Bibliothek heraus. Der Eingang war weit entfernt und noch bevor er den Raum hatte verlassen können, wurde sein Platz gereinigt. Das Buch schwebte wieder ins Regal und der Rest tuckerte auf einem Tablett ebenfalls aus dem Raum. Als er den ersten Schritt aus der Türschwelle wagte, hatte er das Gefühl, dass sich der Raum hinter ihm zusammenzog. Er blickte sich um. War die Bibliothek vorhins nicht viel größer gewesen? Axelzuckend begab er sich weiter, über die Läufer, die auf dem Boden ihre Wege zogen, zur Küche. Dort lies er kurz seine Gedanken lesen und begab sich auf sein Zimmer. Als er am Zielort ankam, bemerkte er, dass seine Wünsche bereits erfüllt wurde. Auf dem Nachttisch stand ein frischer, heißer, noch qualmender Tee mit einer Schüssel voll mit Keksen. Arctus sprang aufs Bett, was den Aufprall mit einem kleinen Quitschen bestätigte. Nach dem warmen Getränk und der äußerst nahrhaften Speise, zog er sich die Decke bis zum Kinn und schlief ein. Die Träume waren immer noch bei diesen Bären, die nicht aus seinem kleinen Kopf entweichen wollten...
06.04.2003, 12:09 #21
Arctus
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Das Kastell des ZuX # 17 -
Der Nebel war dicht, doch die blaue Robe zerschnitt das Weis und hervor trat ein kleiner Junge, dessen Augen der Umgebung einen fürchterlichen blau Ton gaben. So klein, so schwach und so wehrlos sah er aus, doch das innere in ihm Glitt einem Sturm, einem Sturm, der alles mit sich reißen konnte, ohne erbarmen, ohne Skrupel , ohne Reue. Die Füße glitten über den Boden, ohne ihn zu berühren, seine Bewegungen federleicht, der Gesandte Beliars kam seinem Ziel immer näher, näher und näher....

Weißer Atem trat hervor, in dem Zimmer war es eiskalt. Blaue Augen öffneten sich, der schwere Atem legte sich und war nun nicht mehr zu hören. Arctus zitterte, ja er schüttelte sich vor Kälte. Er musste sich bewegen, das ist das einzige, was ihn warm hält. Er schwang die Decke vom Körper, doch im nächsten Moment war es warm, angenehm warm. Was war das schon wieder für ein Zauber? War der Traum nicht schon skuriell genug? Arctus tappte durch den dunklen Raum, er hörte den Atem seines Mitbewohners, doch wecken, genauso wenig wie sprechen, wollte er nicht mit ihm. Er verließ den Raum.

Fragend sah er nach links und rechts. Zwei schier endlose Gänge, einer nach links, der andere nach rechts, nahmen vor ihm, im seichten Licht gestallt an. Wahllos schritt er in den linken Gang. Eigentlich wollte er ins Refektorium, doch wo zur Hölle war das? Plötzlich wurde es dunkel. Arctus stand da, was sollte er tun, doch schon bei seinem nächsten Schritt, drehte das Licht wieder auf. Diesmal befand er sich woanders, ja sogar vor dem Refektorium. Hatte das Kastell seinen Wunsch erhört? Er trat ein, vor ihm war abermals die lange Tafel, bereits gedeckt. Ein dampfender Druidentee stand neben einem Glas Honig, in dem ein kleiner Löffel verweilte. Arctus setze sich hin, nahm den mit Honig getränkten Löffel und ließ ihn in den Tee gleiten. Er rührte um, untermalt vom klingen der Tasse, durch das Anstoßen des Löffels. Schon im nächsten Moment war ein kleiner Schluck des Tees genommen und zu seiner Überraschung schmeckte er sogar. Ja das Kastell, oder besser gesagt seine gute Küche konnte sogar ohne einen Wunsch oder Gedanken Speisen und Tränke servieren. Langsam wärmte sich auch das Innere von Arctus wieder. Nun war ihm wieder vollkommen wohl.

Im nächsten Moment flog ein kleiner Dämon, kaum auszumachen, da seine „Hautfarbe“ schwarz war, an ihm vorbei. Ohne sich Gedanken darüber zu machen, folgte Artus ihm. Nach einigen Abbiegungen, die sich Arctus selbst nicht mehr merken konnte; hoffentlich fand er den Weg zurück; gelang er an ein geöffnetes Tor. Der Dämon war verschwunden. Doch die Gardinen, mit diesem fürchterlichen Muster wehten in den Gang hinein. Der seichte warme Wind schien von draußen zu kommen. Langsam näherte sich der Junge dem Tor. Sein Herz schlug ungewöhnlich schnell. Er lugte um die Ecke und sah zwei Männer, schlafend in einem Hof liegen, in dem es für die Jahreszeit viel zu warm war. Ein Baum erstreckte sich in dessen Mitte bis weit zum Himmel, zu dessen Fuße ein kleiner Brunnen war. Arctus traute sich nicht zum Baum, wegen der komischen Männer. Kannte er den einen? Er ging das Risiko lieber nicht ein und beobachtete das Geschehen noch ein bisschen...
06.04.2003, 15:59 #22
Arctus
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Das Kastell des ZuX # 17 -
Erschrocken, die Augen bis aufs äußerste aufgerissen, fuhr er herum. Wer hatte ihn bei seinen heimlichen ausspionieren entdeckt? Was sollte er sagen. Schnell sah Arctus, dass Gardiff, den er schon seit Tagen nicht mehr gesehen hatte, der Auslöser war. Das Herz schlug so laut, dass Gardiff es bestimmt hätte hören können. Verzweifelt ließ Arctus seine Stimme hallen, um das Pochen zu übertönen.

„Oh Hallo, schön dich mal wieder zu sehen. Was machst du denn hier?“, die helle Stimme hallte durch den Gang, hoffentlich bemerkten es nicht die anderen Bewohner. Panisch blickten die blauen Augen hin und her, vollkommen ahnungslos, was als nächstes zu tun sei...
06.04.2003, 17:15 #23
Arctus
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Das Kastell des ZuX # 17 -
Nun leiser sprach Arctus: „Du willst weg? Ich finde diese Magie hier wirklich interessant!“ Er verstummte eine Weile. Was sollte er hier tun, ohne eine Person, auf die er zurückkommen konnte, wenn er Probleme hatte? Wie würde er sich weiterhin hier zurechtfinden? Er war ja eigenständig, doch Arctus braucht noch einen gewissen Halt. Nach den ganzen Überlegungen sprach er weiter: „Ich möchte weiter mit dir des Weges gehen!“, sein Blick wandte zu dem Tier, das Gardiff immer an seiner Brust trug, „und von seiner Seite möchte ich jetzt auch nicht weichen.“

Arctus sah noch mal in den Hof. Der Mann schien sich zu strecken. „Schnell last uns gehen“, flüsterte er zu Gardiff. Als sie wieder in der Eingangshalle angekommen waren rutschte eine Frage aus Artuss Kehle. "Sagt, kennt ihr noch andere Magier? Gibt es noch welche, die andere Magier beherrschen?“
06.04.2003, 18:44 #24
Arctus
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Das Kastell des ZuX # 17 -
Plötzlich stellte sich eine bohrende Stimme in den Kopf des Jungen. Er hielt sich den kopf fest, der zu zerplatzen droht:

Gehet zurück des Weges, in Richtung der Taverne, auch genannt Tote Harpye. Von da an sind es kleine Schilder, die euch den Weg weisen werden. Lebet wohl und kommet bald wieder!

Die Stimme verhallte, die Schwingungen im Kopf Arctus nahmen ab. Gedanklich bedankte er sich bei dem hilfsbereiten Dämon. Die blauen Augen auf Gardiff gerichtet, sprach er, dass sie zur Taverne zur toten Harpye müssen. Gardiff drang es, so schnell wie möglich sich von diesem Ort zu entfernen. Irgendwas war geschehen. So gingen die beiden ungleichgroßen aus dem Kastell, wünschten den Tor noch einen schönen Tag und schlenderten davon...
06.04.2003, 19:24 #25
Arctus
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Rund um Khorinis #5 -
Arctus sah verblüfft auf das hölzerne Haus, dessen sie sich immer mehr näherten. Ein Schild war zu sehen „Taverne zur toten Harpye“. So ein kleiner Schuppen, doch so bekannt, sprach er zu sich. Der Wetterumschwung macht Arctus ganz schön zu schaffen, zu mal jetzt auch die Sonne ihrem Ende entgegen sah.

An der Taverne angekommen, sahen die beiden schon das nächste Schild, das ihnen den Weg zum Kloster wies. „Das Schild weist uns hin, doch hoffentlich weisen die uns dort nicht ab.“, sprach Arctus, laut, denn der Wind übertönte nahezu jedes Geräusch. Nach ein paar weiteren Wegnminuten konnte man in der Ferne schon die Mauer des Klosters sehen, dessen Kappelenturm weit zum Himmel reichte.
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