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Das Amazonenlager # 11
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19.06.2003, 22:06 #1
Cynthia
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Erst jetzt bemerkte Cynthia das sie nicht alleine war. Neben dem Kater saß eine junge Frau, offensichtlich gehörte die kleine Treppenblockade ihr.
Stimmt, so einen netten Adelstitel trägt hier wohl keiner.
Die Amazone ging in die Hocke und kraulte den Kater vorsichtig im Nacken.
Ich bin zwar noch nicht lange hier, aber euch sehe ich zum ersten Mal, genau wie euren Kater. Dachte die Kunstschmiedin wäre die Einzige die noch einen kleinen freudn an ihrer Seite hat.
19.06.2003, 22:10 #2
Melyssa
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"Ich bin ja auch noch nicht lange hier", erwiderte Melyssa und streckte die Beine aus. Ihr linker Fuß war schon eingeschlafen.
"Ich bin erst heute eine Amazone geworden. Obwohl ich schon einige Tage hier bin. Aber ich hatte eigentlich gar nicht vor Amazone zu werden, das entwickelte sich während meines Besuches hier so."
Sie grinste etwas. Das musste sehr verwirrend für die Frau klingen.
"Ich bin übrigens Melyssa."
19.06.2003, 22:20 #3
Cynthia
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Cynthia hatte dem Votrag der Amazone gelauscht und setzte sich nun neben sie. Ihre Geschichte klang zwar etwas verwirrend, aber hauptsache sie hatte beschlossen zu bleiben.
Ich bin Cynthia. Keine Ahnung wie lange ich schon hier bin, vielleicht vier Wochen. Seitdem mein Vater in den Krieg ziehen musste und meine Mutter mit ihm gegangen ist lebte ich alleine in Khorinis. War nicht leicht, vor allem nicht wenn man als Frau nicht in er roten Laterne enden wollte. Eines Tages wurde ich von einem dieser komischen Lustmolche im Hafenviertel überfallen, wie durch ein Zufall kam gerade die Königin vorbei und verpasste dem Kerl eine Tracht Prügel. Nun bin ich hier und wüsste keinen Ort an dem ich im Moment lieber wäre.
Ihr letzter Satz war etwas geschwindelt. Cynthia dachte an ihre Eltern, von denen sie sich damals nichtmal hatte verabschieden können. Die junge Frau musste einmal kräftig Schlucken, damit sie nicht noch in Tränen ausbrach.
Jetzt suche ich eine Arbeit, damit ich mich nicht den ganzen Tag langweile. Morgen wollte ich zu Mykena gehen und ihr einen Vorschlag machen.
Sie blickte hinauf zum Himmel. Um was es sich handelte wollte sie erstmal für sich behalten. Es war ihr irgendwie peinlich wenn sie nochmal zu einem großen Vortrag ausholen würde. Melyssa musste sie jetzt schon für eine Quatschtante halten.
19.06.2003, 22:30 #4
Melyssa
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"Cynthia, schöner Name."
Melyssa tat es der Amazone gleich und schaute ebenfalls in die Sterne. Automatisch fuhr ihre Hand zu dem Amulett an ihrem Hals. Immer noch war der goldene Drache einsam, immer noch fehlte die zweite Hälfte des Schmuckstückes. Immer noch hatte sie ihren Halbbruder nicht gefunden. Ob sie ihr Ziel jemals erreichen würde? Innos hatte ihr nicht viel helfen können, aber vielleicht gelang es ja Donnra. Sie hatte große Hoffnungen in die Göttin.

Marlow gab ein leises Mau von sich und stupste sie mit der leuchtend weißen Pfote an. Melyssa hatte das Kraulen unterbrochen und das gefiel dem Kater natürlich gar nicht. Die hohe Amazone wandte ihren Blick wieder ab und kraulte weiter.
"Einen Vorschlag für Arbeit? Willst du ihn mir sagen?"
Melyssa wollte der Amazone nicht zu nahe treten. Sie sah sehr nachdenklich aus.
19.06.2003, 22:39 #5
Cynthia
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Für einen Moment herrschte beklemmendes Schweigen. Cynthia blickte kurz zur Seite und bemerkte das ihre Gesprächspartnerin ebenfalls für einen Moment in Gedanken versunken war.
Zum Glück bekam sie schnell eine Frage gestellt, die Cynthia nur zu gern beantwortete. Solch ein betretenes Schweigen machte sie immer nervös.
Ich habe meiner Mutter damals in Khorinis in ihrem Barbierladen geholfen, da dachte ich das ich diese Arbeit hier auch machen könnte. Zumindest ist es das Einzige was ich jemals gelernt habe.
Die Amazone war sichtlich zerknirscht darüber, dass sie in ihren 20 Jahren sonst nicht viel gelernt hatte. Zum Glück hatten ihr ihre Eltern wenigstens Lesen und Schreiben beigebracht, sonst hätte sie jetzt große Probleme.
Aber das wird sicher noch eine Weile dauern, da muss ich auch erstmal noch mit Mykena darüber reden. Mal sehen ob ich in der Zwischenzeit irgendwo aushelfen kann.
19.06.2003, 22:49 #6
Melyssa
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Melyssa zog eilig die Hand zurück, weil Marlow zu einem herzhaften Gähnen angesetzt hatte und nun sein Kiefer mit den scharfen Zähnen mit einem Klack wieder zusammenklappte, wobei fast ihre Finger dazwischen gewesen wären.

"Oh das ist doch eine gute Idee. Sowas haben wir hier noch nicht. Kannst du auch tätowieren? An meinen Haaren kannst du höchstens mal die gesplissten Spitzen abschneiden, aber ansonsten lass ich da keinen dran."
Sie grinste.
"Oder kleine Wehwehchen heilen, das kannst du dann auch. Wird sich Thaleiia freuen, sonst kommen immer alle wegen jedem noch so kleinen Splitter zu ihr. Das wird sie gut entlasten."
19.06.2003, 22:54 #7
Cynthia
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Cynthias Miene hellte sich deutlich auf als sie die positive Resonanz auf ihre Idee hörte. Hoffentlich war die Königin auch so begeistert von ihrem Einfall, ansonsten würde ihr Traum wie eine Seifenblase zerplatzten.
Danke, mal sehen was ich so alles machen werde. Bärte stutzen muss ich hier wohl keine. sie lächelte zu Melyssa hinüber.
Und was hast du dir vorgenommen ?
Du hast dir doch sicher auch schon eine Arbeit ausgesucht wenn du beschlossen hast zu bleiben oder ?

Cynthias Neugier war nun geweckt worden, eine der unangenehmen Eigenschaften die sie von ihrer Mutter geerbt hatte. Sobald jemand auch nur eine Andeutung gemacht hatte, musste sie natürlich gleich erfahren was damit gemeint war.
19.06.2003, 23:01 #8
Melyssa
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"Meinst du? Noch nie was von Damenbärten gehört? Wer weiß was du hier alles erlebst!"
Melyssa verzog das Gesicht und lachte. Cynthia fiel mit ein.
"Ich bin Waffenschmiedin. Hab das in Khorinis gelernt und lange Zeit im Kloster ausgeführt, jetzt werde ich hier die Waffenschmiedin. Schon mein Vater war Schmied, das muss in der Familie liegen. Mich reizt es einfach diesen Männerberuf auszuführen und es gibt mir jedesmal ungeheurere Befriedigung, wenn ich genug auf einem Stück Metall herumgeschlagen habe bis ein schönes Schwert daraus geworden ist."
Sie kraulte Marlow die Bäckchen und ein lautes Schnurren drang über den nächtlichen Hof. So langsam leerte sich das Lager, Amazonen verschwanden in ihren Betten oder gingen hinüber ins Gästehaus, um noch gemütlich beisammen zu sitzen.
19.06.2003, 23:15 #9
Cynthia
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Cynthia hatte aufmerksam zugehört und war sichtlich beeindruckt. Solch eine Entschlossenheit und Selbstbewusstsein fehlte ihr.
Sie hätte nie im Traum daran gedacht einen Männerberuf auszuüben.
Oh, das sind doch ziemlich gute Aussichten. An so etwas würde ich mich nie heran trauen. Mein Vater hatte auch eine Schmiede und wollte deshalb immer einen Sohn haben, an den er sein Wissen weiter geben konnte. Aber aus dem Wunsch wurde nichts, deshalb sollte ich es lernen. Tagelang stand ich in der heissen Schmiede und mein Vater war so stolz darauf, das er jemandem etwas beibringen konnte. Ich hab es nie übers Herz bringen können ihm zu sagen, das mich diese Arbeit gar nicht interessiert hat. Ich habe viel lieber meiner Mutter geholfen, das war auch wesentlich einfacher gewesen als diese schweren Eisenteile durch die Gegend tragen zu müssen.
Die junge Frau bekam nach all den Erinnerungen eine Gänsehaut und began zu frieren. Sie zog ihre Knie an, legte ihre Ellenbogen darauf und stützte ihren Kopf ab. Der Hof war mitlerweile menschenleer, auch die meisten Fenster waren dunkel. Nur vereinzelt konnte man noch das Flackern einer Kerze vernehmen.
19.06.2003, 23:21 #10
Melyssa
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Melyssa schmunzelte etwas. Sie konnte sich die zierliche Frau auch nicht am Amboss vorstellen. Dazu gehörte schon ein gewisses Etwas, das sie sicherlich nicht besaß.
"Tja, das ist eben nicht jedermanns Sache. Man muss Spaß dran haben und den Mumm dazu, das ist nicht immer ganz einfach. Vor allem die Ausbildung ist hart, da zeigt sich dann wer der Zeug dazu hat und wer nicht. Aber eine interessante Familie hast du, Vater Schmied, Mutter Barbierin."
Melyssa erhob sich.
"So, ich glaub ich geh jetzt schlafen. War nett dich kennenzulernen, wir laufen uns sicher noch öfter über den Weg."
Sie lächelte Cynthia an.
19.06.2003, 23:27 #11
Cynthia
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Cynthia erhob sich ebenfalls. Ihre Knochen taten ihr allmählich weh und ihre Augen fielen auch fast zu.
War schön mit dir geplaudert zu haben, ich gehe dann auch mal in mein Bett.
Die Amazone blickte noch einmal zu dem Kater, dann wieder zu Melyssa.
Gute Nacht, bis dann. So groß ist das Lager ja nicht. Sie lächelte zum Abschied noch einmal und verschand dann im Haus. Die Stufen zu ihrem Zimmer erwiesen sich heute als besonders steil und waren eine wirkliche Heraussforderung für jeden Bergsteiger. nach mühevoller Arbeit hatte Cynthia jedoch den höchsten "Berg" des Lagers erklommen und fiel erschöpft auf ihr Bett.
Noch einmal geisterten ihre Gedanken um ihren neuen Laden, dann war sie schon im Reich der Träumer versunken.
19.06.2003, 23:44 #12
Melyssa
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Melyssa nahm den Kater auf den Arm und ging ebenfalls hinüber in das Nebengebäude. Vor der Tür blieb sie nochmal stehen und schaute nach oben. Dies war nun ihr neues Zuhause. Sie konnte es noch gar nicht so richtig glauben. Es würde wohl einige Zeit dauern, bis es sich wirklich in ihrem Gehirn festgesetzt hatte.
Langsam öffnete sie mit der noch freien Hand die Tür und stieg in die oberste Etage hinauf. Sie hatte ein Zimmer unter dem Dach bekommen, mit gemütlichen schrägen Wänden und der hölzernen Dachkonstruktion an der Decke. Das Nebengebäude hatte ein Erdgeschoß und ein Obergeschoß, sowie einige Zimmer unter dem Dach. Sie hatte wirklich Glück gehabt, dass gerade so eines freigeworden war. Der vorigen Bewohnerin war es im Sommer zu warm und im Winter zu kalt gewesen, aber Melyssa freute sich an dem vielen Holz und würde sich dann eben Decken zulegen und gut lüften.

Sie hatte noch nicht viel eingerichtet, geradeso ihre Sachen in eine Ecke geworfen und dort lagen sie nun. Sehr groß war der Raum nicht, er hatte ein Bett unter der Schräge, einen Tisch unter dem Fenster, ein Regal und eine Truhe. In der einen Ecke stand noch ein Waschtisch mit einem Krug frischen Brunnenwassers.
Als erstes setzte Melyssa den Kater auf den Boden und kramten dann in ihren Sachen. Sie beförderte ein Wolfsfell zutage, das sie sogleich über ihrem Bett an die Wand hängte. Damit war das Zimmer nicht mehr so kahl. Ein zweites Fell legte sie auf ihr Bett und beschloß dann schlafen zu gehen. Sie konnte morgen weiter räumen.
Mit einen Gähnen streifte sie ihre Rüstung ab und legte sich ins Bett. Marlow kam sofort hinterher gesprungen und rollte sich zu ihren Füssen zusammen. Beide begannen sie zu dösen und waren bald darauf eingeschlafen.
20.06.2003, 19:42 #13
Melyssa
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Melyssa hatte den Tag damit verbracht, sich in der Schmiede des Amazonenlagers einzurichten. Ihr Gefiel ihre neue Arbeitsstätte auf Anhieb. Alles war sinnvoll und praktisch angeordnet, Hummelchen hatte wirklich einen guten Sinn für die Einrichtung von Schmieden. Melyssa hatte sich auch schon ein Regal gesichert, wo sie ihre fertigen Werkstücke horten konnte. Den Ofen mussten sie sich noch teilen, bis ein neuer da war, aber das würde sicher auch nicht all zu schwer werden. Tallulah, die Rüstungsschmiedin, war viel außerhalb des Lagers und Hummelchen selbst war auch oft genug in der Küche. Mit ein bisschen Organisation würden sie das prima hinbekommen.

Melyssa trat hinaus in den Hof. Draußen vor dem Tor schien es heiß herzugehen, Amazonen hatten eine Traube gebildet und Gelächter drang herüber. Neugierig reckte sich Melyssa in die Höhe um einen Blick zu erhaschen.
Der zweite Tag des Einreitens. Das hatte sie ja ganz vergessen. Etwa sechs junge Scavenger trippelten wild auf der Wiese umher und versuchten die Amazonen abzuschütteln, die sich frecherweise auf ihren Rücken platziert hatten. Schon landete wieder eine Einreiterin im Dreck. Die Zuschauerinnen lachten.
"Hey, jetzt hatts die gute Svanja erwischt!"
"Ui die ist ja richtig geflogen!"
"Volltreffer! Mitten in das Schlammloch!"
Melyssa drängte sich durch die Reihen der Amazonen und grinste dann auch. Die jungen Scavenger waren alles andere als erfreut über die Reitaktion und hoppelten im Zickzack über das Gras. Einige bockten richtig auf, rissen den Kopf hin und her und kreischten was ihre Schnäbel hergaben. Ein ohrenbetäubender Lärm, weil jetzt auch noch die am Rand stehenden Amazonen mit Anfeuern begannen. Ein Wettlauf im Scavengerzähmen hatte begonnen.

Mitten im Tumult hatte eine dunkel gelockte Amazone ihren Scavenger wohl schon gut in den Griff bekommen. Das Tier galoppierte schnell wie der Wind über die feuchten Grashalme und schien ruhig und gelassen. Hatte sie es etwa geschafft? Aber nein, die Ruhe täuschte. Ganz unvermittelt machte der Laufvogel einen Satz und kickte die Reiterin mit dem Hinterteil ins Nirvana. Die dunkelhaarige Amazone flog nach vorn und landete mit dem Gesicht im Dreck.
Die Menge grölte, während der halbstarke Jungvogel stolz den Kopf in die Höhe reckte.

Ein anderer Vogel wollte nicht so recht laufen. Kaum hatte sich seine Amazone auf seinen Rücken gehoben, da machte er eine Krätsche und blieb einfach im Gras hocken. Da half auch kein Locken mit frischen saftigen Äpfeln mehr, der Scavenger stand nicht wieder auf bis die Amazone seinen Rücken wieder verlassen hatte. Kaum war der schlanke Körper gewichen, schoß das Tier in die Höhe wie ein Stehaufmännchen und guckte unschuldig drein. Schwang sich die Amazone aber wieder hinterlistig auf sein Revers, duckte er sich sogleich wieder und war nicht von der Stelle zu bewegen. Ein hoffnungsloser Fall scheinbar.

Etwas weiter hinten wurde Rasenski gefahren. Der Scavenger war beim Aufsitzen der Amazone so schnell nach vorn geprescht, dass die junge Frau gerade noch so die Zügel fassen konnte, bevor sie mitgezogen wurde und mit den Füssen über das feuchte Gras schlitterte. Sie stieß einen entsetzten Schrei aus und balancierte umher, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Schließlich hüpfte der Vogel über einen querliegenden Baumstamm und ließ die Amazone hinter sich unweigerlich auf die Nase fallen.
Wieder lachte die Menge und die gefallene Amazone richtete sich grinsend wieder auf.

Ein anderer Jungvogel hatte scheinbar unendliche Sehnsucht nach dem Meer. Kaum hatte seine Amazone aufgesessen, stob er schon nach vorn. Doch alles Lenken und Zerren war nutzlos, er rannte einfach nur geradeaus weiter und platschte bald schon in die Fluten. Amazonen rannten hinter ihm her, um gemeinsam das Tier wieder aus dem Wasser zu ziehen. Doch der Vogel war zu schnell, schon reichte ihm das Wasser bis zum Hals und er begann zu schwimmen. Die Amazone hatte sich bereits zurück ans trockene Ufer gerettet, während der Scavenger immer noch fröhlich im kühlen Nass paddelte. Ein Wasservogel also.

Melyssa tat schon der Bauch weh vom vielen Lachen. In der Haut dieser Einreiterinnen mochte sie nicht stecken. Aber immerhin hatte das Lager so etwas zu lachen.
Sie lehnte sich an eine Mauer und beobachtete belustigt weiter das Schauspiel.
20.06.2003, 20:45 #14
Melliandra
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Draußen wehte der Wind als Marion an diesem Tag ihre Augen aufschlug. Laue Wärme drang durch das offene Fenster in das Zimmer der junge Frau. Es roch nach frisch, die Natur erwachte immer mehr zu neuem Leben, und die Pollen der Blüten suchten sich den Weg um an anderer, neuer Stelle zu neuem Leben zu erwachen.
Marion schwang sich voller Elan aus dem Bett, schritt zum Waschtisch und reinigte ihren Körper.
Wie lange war sie jetzt bei den Amazonen? Abschätzend runzelte Marion grübelnd die Stirn. Die Zeit hier im Lager der Frauen verging wie im Fluge. Ob das daran lag das Marion endlich ihre Erfüllung gefunden hatte?
Das sie endlich glücklich und fast ohne jegliche Last war? Marion wusste es nicht.

Lächelnd legte sie das einfache Leinenkleid an, schlüpfte in ihre Sandalen und verlies das Haus der Amazonen. Ihr Weg führte als erstes zum Meer, hier wollte sie wollte sie die reine Luft genießen und neue Energie tanken, für den harten Tag. Bis zum Meer kam Marion nicht, denn Kitiara, ihre Freundin saß am Bootsteg und blickte verträumt auf das weiter Meer hinaus.
“ Hallo Kiti, genießt du auch diese Ruhe?
20.06.2003, 20:55 #15
Kitiara
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kitiara schreckte auf, als sie plötzlich die stimme hinter sich vernahm, entspannte sich aber wieder, als sie marion erkannte. "du hast mir vielleicht einen schreck eingejagt" sie lachte. "ja, es ist wunderbar hier. hier kann man seine sorgen und ängste vergessen und einfach nur sein." sie atmete tief durch und stand dann auf. "wollen wir zusammen in den tempel gehen?" marion sah sie fragend an. "mona ist heute morgen abgehauen und ist seither nicht zurückgekommen. wir werden keinen ärger haben. wahrscheinlich kommt sie eh erst zurück, wenn sie hunger hat."

kitiara wartete gar nicht darauf, dass marion zustimmte, sondern ergriff einfach ihre hand und zerrte sie förmlich mit in richtung tempel. komisch, aber marion schien kitiara von grund auf zu verändern. endlich hatte sie wieder jemandem, dem sie vertrauen konnte.
20.06.2003, 21:10 #16
Melliandra
Beiträge: 478

Was war denn jetzt los? Als Marion das letzte mal in den Tempel wollte, hatte Kitiara doch gesagt das Donnra allgegenwärtig ist. Und jetzt zog sie die junge Amazone in die Richtung des Tempels. Hatte sie ihre Meinung geändert und wollte wieder zusammen mit Marion in den Tempel um zu beten? Hatte ihr das gemeinsame Gebt doch mehr gegeben als sie zugeben wollte? Marion lächelte fröhlich über diesen Umstand und freute sich auf das wiederholte gemeinsame Beten.

Es dauerte keine fünf Minuten, und die beiden Frauen hatten das Tempelgebäude erreicht. Vorsichtig öffneten sie dir schwere Holztür und traten in den Tempel ein. Irgendetwas war heute anders als die vergangenen Male, als Marion den Tempel besucht hatte. Die Luft war gefüllt mit sinnlichen Düften. Der Tempel war auch nicht so leer gewesen wie die anderen male. Am Altar stand eine Frau, kehrte ihnen den Rücken zu und war wohl damit beschäftigt irgendetwas vorzubereiten.
“ Lass uns gehen Kiti. Ich glaube die Hohe Priesterin möchte alleine sein. Wir können auch ein andermal zum beten kommen“ flüsterte Marion, doch ihre Stimme hallte durch den ganzen Tempel.
Schon drehte sich die junge amazone um, und war in dem Begriff den Tempel wieder verlassen zu wollen.
Kitiara jedoch hielt sie auf.
20.06.2003, 21:28 #17
Thaleiia
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Doch es war schon zu spät, die Hohepriesterin hatte die beiden Amazonen bemerkt. Thaleiia mochte in einem tiefen Gebet an die hohe Mutter vertieft gewesen sein, aber sie hatte denn noch ihre Ohren offen für alles was um sie herum geschah. Und so war ihr auch das Wispern nicht entgangen.

Die Hohepriesterin drehte sich herum und winkte die beiden zu sich.
"Was wollt ihr denn so schnell schon wieder verschwinden, ihr beiden."
Sie wartete bis Kitiara und Marion näher gekommen waren.
"Ihr seid oft hier, besonders du", sie blickte Marion an, "dich sehe ich hier besonders oft beim Beten. Du bist Donnra sehr hörig, du erweist ihr eine Menge an Respekt und Ehre."
Thaleiia machte eine Pause und schaute von einer zur anderen. "Ich habe sie befragt, unsere weise Donnra. Sie hat deine Gebete und deine Ehrfurcht sehr wohl gespürt. Und sie sagte mir noch etwas. Sie teilte mir mit, dass dir ein ganz besonderer Weg zuteil werden würde. Ein Weg unter ihrer leitenden Kraft, ein Weg der eng mit dem Ihren verbunden sein wird."
Die Hohepriesterin schaute Marion ernst an.
20.06.2003, 21:52 #18
Melliandra
Beiträge: 478

Marion schluckte. Ihr war ein Weg vorgegeben der eng mit Donnra verbunden war? Die junge Amazone griff sich die Hand von Kitiara und konnte ihr Glück nicht in Worte fassen. Marion war einfach nur überwältigt. Es war ihr Weg.
Endlich fand der dunkle Tunnel, all ihr Leid was sie erlebt hatte, ein Ende.
Donnra hatte ihr die Tür geöffnet, erst einen Spalt. Marion hatte das Zeichen bekommen, und war Donnra gefolgt. Sie hatte sie zu den Amazonen geholt. Ins Licht. Und jetzt erzählte Thaleiia ihr das Donnra etwas ganz besonderes mit der jungen Frau vor hatte.

“ Ich.... ich danke dir euch.“, die junge Frau geriet ins stocken. Lies sich langsam zu Boden fallen, und kniete reumütig vor der Hohen Priesterin die vor dem Altar stand. Und ihr die frohe Kunde machte.
“ Ich will Donnra immer treu ergeben sein.“
Tränen der Freude standen der jungen Frau in den Augen. Bei all dem Leid was sie erfahren hatte.
20.06.2003, 22:02 #19
Kitiara
Beiträge: 345

während marion vor der hohepriesterin auf die knie fiel, kam kitiara sich recht fehl am platze vor. alleine blieb sie etwas abseits stehen und besah sich die szene als unbeteiligte. wenn marion wirklich eine auserwählte donnras war, dann würde sie unterstützung brauchen. die würde kitiara ihr gerne geben, ihr eine stützende und helfende freundin sein. aber in diesem moment, wo marion vor thaleiia auf dem boden kniete und tränen ihre wangen hinab flossen, stellte sie sich nur eine frage. was sollte sie hier bloss?
20.06.2003, 22:12 #20
Thaleiia
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"Ich weiß."
Die Hohepriesterin lächelte.
"Und Donnra weiß es auch. Und sie weiß auch, was dein sehnlichster Wunsch ist. Sie weiß, weshalb du so oft hier betest und ihre Nähe suchst. Sie ist eine sehr weise Göttin."
Thaleiia hielt kurz inne und kniff die Augen etwas zusammen, als versuchte sie sich an ein Bild zu erinnern, das nicht lange zuvor vor ihren Augen aufgetaucht war.
"Sie hat gesagt, dass du diesen rechten Weg unter ihrer Leitung nur finden kannst, wenn du alles alte ablegst. Du musst das alte hinter dir lassen, damit du frei wirst und dich dem Neuen widmen kannst. Melliandra, so nannte sie dich."
Die Hohepriesterin schaute der Amazone wieder direkt in die Augen.
"Das ist es, was Donnra mir eingegeben hat. Was du daraus machst, das ist deine Sache, mein Kind. Aber ich bin sicher, du wirst den richtigen Weg wählen."
Sie lächelte zuversichtlich.
20.06.2003, 22:30 #21
Melliandra
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Alles alte von sich lassen! Wie gerne würde Marion ihre Vergangenheit vergessen. Sich freimachen, nur für Donnra.
Der Moment den Marion/Melliandra, jetzt hatte, war das kostbarste was ihr bisher in ihrem Leben gegeben wurde.
Und ihre Freundin, war dabei. Sie stärkte ihr den Rücken, nur durch ihre pure Anwesenheit. Gab Kiti ihr die Kraft, die sie jetzt brauchte, um jetzt nicht vor Glück in Ohnmacht zu fallen.

“ Ich bin bereit, für diesen Schritt. Alles alte in meinem Leben will ich von mir weisen. Und den Namen Melliandra annehmen.“ Es war ein wunderschöner Namen, etwas ungewöhnlich vielleicht aber schön.
Die Hohe Priesterin nickte nur und wies Marion an näher zu treten. Die junge Amazone tat wir ihr geheißen wurde und stand langsam auf.
20.06.2003, 22:36 #22
Thaleiia
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Thaleiia hatte ihre Fingerspitzen in die flache Silberschüssel mit Wasser getaucht, die auf dem Altar stand. Nun drehte sie sich wieder zu der Amazone, die inzwischen vor ihr niedergekniet war.
Die Hohepriesterin legte die Finger auf Melliandras Stirn und malte ein unsichtbares Symbol darauf. Sie hatte die Augen geschlossen, war ganz konzentriert auf das Ritual der Segnung. Sie sprach ein paar leise Worte, ruhig und weich, und ließ dann die Hand wieder sinken. Das Ritual war vollzogen.
Thaleiia öffnete die Augen und bedeutete Melliandra, dass sie sich nun wieder erheben konnte.
20.06.2003, 22:37 #23
Kitiara
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kitiara verfolgte die szene nun mit steigendem interesse. marion sollte ihren namen ändern? na gut, melliandra klang nicht schlecht, aber... ja, aber was? eigentlich klang melliandra sogar sehr schön, und wenn es donnras wille war, sollte man sich diesem nicht widersetzen. kitiara spürte, dass ihre blosse anwesenheit bei diesem wichtigen ereigniss im leben ihrer freundin die beiden frauen noch enger zusammenschweißen würde.

melliandra hingegen strahlte vor freude über diesen moment und kitiara freute sich für ihre freundin mit, auch wenn sie sich etwas deplaziert fühlte.
20.06.2003, 23:01 #24
Melliandra
Beiträge: 478

Marion die jetzt Melliandra hieß, spürte den warmen Reigen der von der Segnung ausging. Sei fühlte sich rein, auch wenn es nur symbolisch war, so hatte es doch eine Reinigende Wirkung gehabt. Starker Glauben bewirkt halt vieles.
Melliandra stand auf, verneigte sich noch einem vor der Hohen Priesterin und trat dann einen Schritt zurück, neben Kitiara. Und ergriff ihre Hand. Ihre Freundin war dabei, das bedeutet Melliandra alles. Auch wenn sie nur abseits stand.

Thaleiia drehte indes zur Frauenstatue um und richtete ihre Arme noch oben. Sie sprach ein lautes Gebet und die beiden jungen Frauen stimmt in das Gebet mit ein um das schnelle Ritual zu vollenden.
Melliandra würde erst in den laufenden Tagen wirklich verstehen was heute hier mit ihr geschehen war. Es kam alles so plötzlich und doch zögerlich.
Nachdem das Ritual beendet war, wies die Hohe Priesterin die jungen Frauen an, den Tempel zu verlassen.
Kitiara und Marion nickten stumm und zogen sich dann leise zurück.
20.06.2003, 23:10 #25
Kitiara
Beiträge: 345

die beiden amazonen verließen den tempel und blieben draußen kurz stehen. inzwischen war es vollkommen dunkel geworden und die Sterne blitzen vom himmel herab, als wollten sie melliandra auch gratulieren. "ich freue mich für dich, mar... melliandra", meinte kitiara. an den neuen namen würde sie sich erst noch gewöhnen müßen. kitiara lächelte ihr zu und die beiden gingen weiter, ohne wirkliches ziel. bald erreichten sie die küste und das meer breitete sich vor ihnen aus.

kitiara blieb stehen und genoß einen augenblick die frische luft und den klang des meeres, bevor sie sich wieder an ihre schwester wand. "sag mal, hast du auch so eine lust, jamira einen besuch abzustatten?" kitiara mußte lachen und die beiden gingen in richtung gästehaus weiter.
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