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> Rollenspiel Das Amazonenlager # 11 |
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03.07.2003, 20:59 | #276 | ||||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Lehna nickte langsam, während sie Esteron, der inzwischen vorausging, zum Strand folgte. Die Schwarzmagier. Natürlich, allzu gut war er auf die Typen nicht zu sprechen. Und scheinbar hatte er ja auch allen Grund dafür... „Ja, ich... kann verstehen, dass du gegen so einen Vorschlag bist.“, antwortete sie zögerlich und überlegte kurz. Es schien ihr fast schon, als würden die anderen sie nicht mehr ernst nehmen. Satura hatte über die Schwarzmagier zuerst mit Esteron geredet, nicht mit ihr, obwohl es doch eigentlich vor allem sie betraf. Und den Wanderer hatte sie auch erst fragen müssen, bevor er etwas gesagt hatte. Lehna senkte leicht betrübt den Kopf. War es jetzt schon wieder so weit gekommen, dass sie alle Welt als einen Gegenstand betrachtete, mit dem man machen konnte was man wollte? Im nächsten Moment verfluchte sie sich selbst für diese Gedanken. Auch wenn Satura und Esteron sich etwas seltsam verhielten, beide wollten ihr helfen. Trotzdem hätte man das vielleicht auch mal mit ihr selbst besprechen können... Lehna verdrängte diese Gedanken so gut es ihr gelang. Sie würden zu nichts führen und boten nur dem Dämon in ihr neue Angriffsfläche – falls er die überhaupt noch brauchte. „Aber du solltest nicht von Satura reden, als wenn sie mich für Gold an diese Typen verscherbeln wollte...“, redete sie weiter, aber mehr um sich selbst etwas abzulenken. Inzwischen hatten sie den Strand erreicht, und siehe da, im nächsten Moment kam ihnen auch schon Satura entgegengelaufen. Lehna entging nicht, dass die Begrüßung zwischen ihr und Esteron recht kurz und nicht gerade herzlich ausfiel. Na toll, die beiden hatten sich wohl ziemlich verkracht. Und wer war wieder schuld...? Lehna seufzte leise, ihr Blick wanderte zum Meer und zum sternklaren Himmel, bis sie Saturas Frage aus ihren Gedanken riss – worüber sie nicht gerade unglücklich war. „Äh... ja, sicher...“, antwortete sie ein wenig überrascht und sah die Amazone fragend an. Reden. Nun, genug Themen gab es ja... |
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03.07.2003, 21:07 | #277 | ||||||||||||
Satura Beiträge: 589 |
"Du entschuldigst uns?" sagte die Amazone zu Esteron gewandt und lud Lehna nickend ein mit ihr zu kommen. Sie schlenderte neben Lehna her, Richtung Lager. "Ich habe gestern mit Esteron geredet - es war ein Fehler. Er will nicht verstehen." Sie hielt inne und sah zu Boden, als gäbe es dort etwas zu sehen. "Nun, er wird es dir wohl erzählt haben. Ich wollte eigentlich nur seinen Rat einholen, doch ich habe auf Granit gebissen. Ich sagte ihm, es ist deine Entscheidung. Mein Vorschlag war es, zu den Schwarzmagiern zu gehen." Sie zuckte die Achseln und sah Lehna fragend an. "Ich werde nicht zulassen, dass sie dir das antun, was Glycolus auch immer dir angetan hat. Aber ich habe Angst, dass dein... Mitbewohner die Kontrolle über dich übernimmt, wenn du weiterhin so voller Selbstzweifel bist." Die Amazone atmete tief durch. "Kurz und gut, ich biete dir dies als Lösung an. Ich bin dir nicht böse, wenn du es ausschlägst, es war nur eine Idee." Sie lächelte Lehna an und meinte: "Auf jeden Fall möchte ich dich weiter im Kampf ausbilden. Du kämpfst schon sehr gut und - sag mir, wenn ich mich täusche - aber es tut dir auch gut. Ich hoffe, dass du durch den Schwertkampf nicht nur lernst, mit dem Schwert zu kämpfen, sondern auch geistig..." Satura schüttelte den Kopf und sah Lehna fragend an. Sie kam sich vor, als hätte sie gerade absoluten Unsinn geredet... |
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03.07.2003, 21:19 | #278 | ||||||||||||
manmouse Beiträge: 6.742 |
Esteron sah den beiden Frauen nach. Na Bravo, jetzt hatte es Satura also geschafft. Lehnas Vertrauen bröckelte. Was wusste die Amazone schon. Sie hatte ja nicht erleben müssen, was er erlebt hatte. Sie war ein lebendes Wesen. Sie hatte nicht als Versuchstier unter den Praktiken der Schwarzmagier leiden müssen. Sie wusste nicht wie sehr sie ihm geschadet hatten. Sie spürte nicht den Schmerz. Sie hatte leicht reden. Wütend über sich selbst und Satura, stapfte Esteron in die Entgegen gesetzte Richtung und warf sich ein paar Meter weiter in den weichen Sand eine kleinen Düne. Der Mond wurde vollkommen von Wolken verdeckt und auch der restliche Himmel lud nicht gerade zum verweilen ein. Plötzlich zuckte ein Lichtstrahl auf. Nur für einen winzigen Moment, aber doch war er da gewesen. Irgendwie war das Wetter passend für die Gemütsstimmung die in Esteron herrschte. Der Wanderer legte sich zurück schloss die Augen und wartete voller Genuss auf das hoffentlich bald einsetzende Donnerwetter, während er weiter über die Situation nachdachte. Wenn sie alles besser wusste sollte sie sich auch darum kümmern. Sollte sie doch weiter den Keil zwischen sie treiben. |
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03.07.2003, 21:26 | #279 | ||||||||||||
Skeleon Beiträge: 793 |
Dunkelheit. Wohlige Dunkelheit. Plötzlich! Schmerzendes Licht. Grausames, beharrliches Licht. Mürrisch öffnete der Junge die Augen. Irgendwie kam ihm die Szene bekannt vor. Mit der Hand fühlte er nach Satura - und erstarrte. Sie war weg. Augenblicklich richtete er sich kerzengerade auf. Wieder einmal war er im Gästehaus erwacht. Wieder einmal war es spät. Viel zu spät. Rötliches Sonnenlicht fiel schwächelnd durch das schmale Fenster herein. Satura war nicht mehr da. Nach der ersten Verwirrung besann er sich. War sie doch eine Amazone und kam ganz gut alleine zurecht. Bestimmt besser als er selbst ... Trotzdem war er ein wenig wütend. Er erhob sich, wusch sich unsauber - falls das möglich ist - und kleidete sich an. Heute warf er sich wieder seine Schürferrüstung über, waren seine Wunden doch nun restlos verheilt, abgesehen von den hässlichen Blutergüssen. Sie waren aber keine weitere Behinderung. Schweren Schrittes polterte er die Treppe in die Gaststube hinunter. Ein paar Amazonen. Jamira. Noch ein paar Amazonen. Ein paar Männer warfen mit gierigen Blicken um sich, blieben jedoch diskret in ihrer Ecke. Satura war auch hier nicht. Leon stapfte aus dem Haus, überquerte den großen Platz und näherte sich dem eigentlichen Lager. Seit er erwacht war musste schon einige Zeit vergangen sein, denn Dunkelheit begann sich über das Lager zu legen. Leon verfluchte sich innerlich. Wieso war er nicht gleich im Gästehaus geblieben? Aber jetzt konnte er schlecht wieder schlafen gehen ... er machte sich wieder auf die Suche nach Satura. Wo steckte sie nur? Er erinnerte sich an das Training und die gemütlichen Stunden am Strand. Sicher, Satura gefiel es dort, und so lenkte der Dieb seine Schritte dorthin. Gerade kam er um die letzte Hausecke und spähte über den langgezogenen Küstenstreifen, als er in einiger Entfernung zwei Gestalten ausmachen konnte. Eine davon war Satura, die andere Lehna. Der Junge sog scharf die Luft ein, wandte sich ab und schlenderte wieder in Richtung Gästehaus davon. Ein Bierchen. Das hatte er schon länger nicht mehr gehabt - mindestens einen Tag lang. Die Amazone hatte wohl wieder irgendwas mit der jungen Frau - wie er sich zwang, sie wertfrei in Gedanken zu nennen - zu besprechen, da hatte er nichts weiter mit am Hut. Er holte sich einen Krug Bier bei Jamira ab, zwei Goldstücke, wie üblich, und setzte sich dann auf die grobgeschnitzte Holzbank vor der Gaststube. Hier im Freien trank er kleinweis sein Bier und genoss die kühle Abendluft. Er musste ein merkwürdiges Bild abgeben, wie er über die Maßen selbstgefällig da saß. Aber mit einem weiteren Schluck Bier schwemmte er seine Bedenken beiseite. Allzulange würde Satura ja hoffentlich nicht mehr hierbleiben wollen. Allmählich ging ihm diese friedliche Atmosphäre nämlich auf den ... Geist. Wie um seinen Gedankengang abzurunden hörte er von Ferne Donner rollen. Der Junge hob seinen Blick und spähte in Richtung Horizont, wo sich fast unmerklich düstere Wolkenberge aufzutürmen begannen, noch dunkler als die herabsinkende Nacht. Er blickte zwischen dem heraufziehenden Unwetter und seinem Bier hin und her. Er hatte Prioritäten zu setzen - und damit nahm er noch einen Schluck, lehnte sich zurück und sog die frische Luft ein. Er würde seinen Posten nicht aufgeben, ehe sein Krug leer war, komme, was da wolle ... |
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03.07.2003, 21:32 | #280 | ||||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Lehna antwortete nicht sofort, ihr Blick wanderte zuerst zu Satura, dann über das Lager. „Du... du musst Esteron verstehen. Er hat keine guten Erfahrungen gemacht mit den Schwarzmagiern, glaub mir.“ Sie senkte betrübt den Blick. „Bitte streitet euch nicht deswegen. Ich... ich möchte nicht dass ihr euch wegen mir in die Haare kriegt. Das...“ ...bin ich nicht wert., beendete sie den Satz in Gedanken, sprach es aber nicht mehr aus. Sie drehte sich kurz um und sah nach Esteron, der nicht gerade gut gelaunt davon stapfte und sich auf einer Düne in den Sand fallen ließ. „Die Schwarzmagier... nun ja, ich weiß nicht, was ich von ihnen halten soll.“, fuhr sie fort, auch um sich selbst von dem Streit zwischen Satura und Esteron abzulenken. „Warum sollten sie mir helfen wollen? Sie sind Diener des dunklen Gottes... Auch wenn ich den Göttern nicht glaube, ihre Anhänger stehen auf einem anderen Blatt. Woher willst du wissen, dass sie mich nicht lieber als Versuchskaninchen missbrauchen würden? Wäre nicht das erste mal, das jemand in mir nur einen Gegenstand sieht...“ Sie schwieg einen Moment und blieb stehen, wobei sie Satura kurz in die Augen sah, bevor sie ihren Blick abwendete und wieder das Lager betrachtete. „Aber vielleicht habe ich auch keine Wahl. Der Dämon ist auch keine Alternative... Trotzdem möchte ich nicht unbedingt vorschnell in die Arme irgendwelcher Schwarzmagier rennen. Vielleicht gibt es ja noch eine andere Möglichkeit. Doch selbst wenn nicht... ich... würde vorsichtig sein... und mir vielleicht vorher ein Bild von diesen Typen machen.“ Lehna schwieg einen Augenblick und sah wieder zu Satura. „Kann ich vielleicht im Lager aufgenommen werden? Und... könnt ihr mich dabei begleiten? Du und... und Esteron?“ |
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03.07.2003, 21:42 | #281 | ||||||||||||
Satura Beiträge: 589 |
Satura seufzte. Wer weiß, vielleicht war das gar keine so gute Idee mit den Schwarzmagiern. Was wußte sie schon über die? - Das ihre Mutter eine war. Eine untote Schwarzmagiern noch dazu - oder auch ganz tot, wer wußte das schon so genau. "Soso..." murmelte Satura. "Du willst dich uns anschließen? Das nenn ich eine gute Entscheidung." Sie lächelte und meinte: "Ernsthaft, es freut mich sehr. Am besten, wir gehen in den Tempel, die Königin hält sich dort manchmal auf." Der Tempel! Warum war ihr das nicht gleich eingefallen... Freudig sprang die Amazone auf. "Komm mit mir Lehna! Lass uns zum Tempel gehen!" |
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03.07.2003, 21:42 | #282 | ||||||||||||
Mort R'azoul Beiträge: 690 |
Tallulah war schon seit einigen Stunden wach und lag ein wenig am Strand unten, um sich wieder einfach mal auszuruhen und nichts zu tun, wie sie es so selten tat in letzter Zeit, dann allerdings kamen zwei Amazonen von hinten an sie heran und wie sie die beiden so hörte fiel ihr auch gleich ein, dass sie ja noch Melyssa die Rüstung bringen könnte. Also lief sie schnell durch das kleine Wäldchen hinauf und oben dann durch das innere Tor direkt zu ihrem kleinen Turmzimmerchen. Die Tür dessen schloss sie hastig auf und als sie, wie immer, zuerst alle Rüstungsteile begutachtet hatte, ging sie ganz sachte zum Bett und zog Melyssa's Rüstungskleid hervor, das sie vielleicht ja schon lange erwartete zu bekommen. Also ging sie gemächlich wieder aus dem Zimmer, schloss hinter sich ab und lief dann in Richtung der Schmiede. Man konnte sie schon von weitem hören, wie sie ein wenig, nunja, nicht gerade konzentriert wohl, auf einem Gegenstand aus einem Metall herumhämmerte. Sachte trat sie ein. "Hallo.... Melyssa, ja, ich habe deine Rüstung fertig." |
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03.07.2003, 22:17 | #283 | ||||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Lehna folgte Satura ein wenig verwirrt. Zum Tempel... Zum Tempel dieser komischen Donnra. Die amazone schien etwas im Schilde zu führen. Jedenfalls wirkte sie nicht so, als würde es nur um die Lageraufnahme gehen. Lehna vermutete eher, dass es hier auch irgend eine Priesterin gab, die dann in ihrem Kopf herumpfuschen würde... "Satura? Bist du dir sicher, dass..." Sie brach ab, als die Amazone ihren Arm nahm und sie hinter sich her zum Tempel zog. Leise knarrend schwang die Tür auf, die beiden Frauen betraten die dahinterliegende Halle. Lehnas Blick huschte fast schon ein wenig furchtsam über die kunstvoll verzierten Wände. Donnra... Eine Göttin, von der sie praktisch nichts wusste, außer, dass sie ihr nicht glaubte - genausowenig wie allen anderen Göttern. Und die sollte ihr helfen können...? |
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03.07.2003, 22:20 | #284 | ||||||||||||
Thaleiia Beiträge: 112 |
Satura betrat den Tempel; Kerzen tauchten den halbdunklen Raum in flackerndes Licht, und die Schritte der beiden jungen Frauen hallten wider. "Ist da jemand?" fragte Satura mit gedämpfter Stimme. Plötzlich löste sich eine Gestalt aus den Schatten. Lächelnd trat Thaleiia hervor, und sah die beiden fragend an. "Was kann ich für euch tun?" Satura war im ersten Moment ganz verdattert. Die Heilerin bewegte sich fließend, elegant, und ihre Kleidung umschmeichelte sanft ihren schlanken Körper. Sie strahlte etwas aus, das Satura noch nie an einem Menschen gesehen hatte, etwas, das sie ihr vom ersten Moment an vertrauen ließ. Als sie ihre Stimme wiederfand, antwortete Satura. "Mein Name ist Satura, und ich bin eine Amazone Donnras. Und meine Begleiterin-" sie deutete auf Lehna, "ist Lehna, und sie möchte sich gerne den Amazonen anschließen und mehr über die Macht Donnras erfahren." Ein freundliches Lächeln umspielte die Lippen der Heilerin, als sie auf Lehna zutrat. "Ich grüße dich, Lehna." Sie legte sanft ihre Hände auf den Kopf der jungen Frau und schloß ihre Augen. Plötzlich zuckte sie zurück, sah Lehna verwirrt an, und legte ihre Hände dann wieder auf ihren Kopf. Nach einigen Minuten der Stille öffnete Thaleiia wieder ihre Augen und sah Lehna tief in die Augen. "Mein armes Kind." Eine seltsame Trauer spiegelte sich in ihren Worten. "Du leidest. Sag mir, was geschehen ist." Sie warf Satura einen bedeutungsvollen Blick zu, und die Amazone nickte daraufhin und verließ langsam den Tempel. "Keine Angst, ich werde nichts tun was du nicht willst. Aber erzähle mir, was dich so schmerzt." Satura |
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03.07.2003, 22:46 | #285 | ||||||||||||
Satura Beiträge: 589 |
Nachdenklich verließ Satura den Tempel. Hoffentlich hatte sie diesmal das richtige getan. Sie ging hinüber zum Gästehaus; hier würde sie auf Lehna warten. Wer weiß was Lehna jetzt über sie dachte... An einem der Tische sah sie Leon sitzen; ihr Herz schlug höher. Sie hatten schon wieder so wenig Zeit miteinander gehabt, und sie hatte fast schon ein schlechtes Gewissen. Sie lief zu ihm und setzte sich auf seinen Schoß, ihre Arme um seinen Hals legend. Dann küßte sie ihn zärtlich auf den Mund und merkte an, dass er wohl schon viel Bier getrunken hatte. "Lehna ist übrigens im Tempel bei Thaleiia, der Heilerin. Aber ich glaube... das interessiert dich nicht so wirklich." Sie lächelte ihn an und küßte ihn erneut, als müßte sie ihn für die verlorene Zeit entschädigen. |
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03.07.2003, 22:52 | #286 | ||||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Verwirrt blickte Lehna Satura nach, als sie den Tempel verließ, bevor sie wieder die Priesterin ansah. Eine sonderbare Frau, diese Thaleiia. Sie hatte eine Ausstrahlung, die Lehna nicht so recht einordnen konnte, die jedoch irgendwie vertrauenswürdig wirkte. Aber so wirkten so manche Menschen, die in Wirklichkeit zu den schlimmsten Bestien gehörten... Lehna senkte etwas beschämt den Blick. Warum musste sie nur immer so misstrauisch sein und hinter allem und jedem ein Ungeheuer vermuten? Wahrscheinlich würde sie diese Eigenschaft niemals loswerden... „Ich... ich wurde in Gorthar von einigen... Dämon angegriffen...“, fíng sie zögerlich an zu erzählen, wobei sie etwas nervös mit ihren Fingern spielte. „Seitdem hat sich einer von ihnen irgendwie in meinem Verstand eingenistet. Er... er übernimmt ab und zu die Kontrolle über mich... und... und...“ Lehna geriet ins Stocken, ein dicker Kloß in ihrem Hals schien mit aller Macht verhindern zu wollen, dass sie weiterredete. Sie senkte den Kopf und schlucke, sie konnte nicht mehr zurück. Und sie wollte auch gar nicht mehr zurück... „Er bringt mich dazu, Dinge zu tun, die... Menschen zu töten... sinnlos...“ Lehna schluchzte leise, eine Träne tropfte auf den weißen Marmorboden hinunter. Ihre Hände zitterten ein wenig. Verdammt, warum war Esteron jetzt nicht hier? „Ein.. ein Priester Innos hat versucht den Dämon zu bezwingen, aber er war nicht stark genug. Ich... ich... habe.. z – zwei Novizen... getötet, als der Dämon dann...“ Deutlich sah sie die Bilder vor sich. Den blutverschmierten Kerzenständer, die gebrochenen Augen der erschlagenen Novizen, hörte die entsetzten Schreie. Als wäre es gerade erst gestern geschehen. Weitere Gesichter fuhren ihr durch den Kopf, aufgerissene Augen, blutverschmierte Dolche, panische Todesschreie. Leon, der sie hasste dafür. Zu recht... Und wieder stellten die Toten ihre Frage – WARUM? Ihre Beine wollten sie nicht mehr halten, kraftlos brach Lehna zusammen. Ihre Knie prallten schmerzhaft auf dem harten Marmorboden auf, doch sie bemerkte es gar nicht. Sie bedeckte ihr Gesicht mit ihren Händen und schluchzte. „Bitte mach dass es aufhört...“ |
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03.07.2003, 22:59 | #287 | ||||||||||||
Skeleon Beiträge: 793 |
Der Dieb blickte sie einen Augenblick an. "Nein, da hast du recht. Es gibt soviel wichtigeres." Er erwiderte ihren Kuss und strich ihr dann eine widerspenstige Strähne ihres langen, dunklen Haares aus dem Gesicht. Sanft zog er sie ein zweites Mal an sich und lächelte sie an. Schließlich schob er sie aber vorsichtig von seinem Schoß herunter, konnte sich ein fröhliches Grinsen jedoch nicht verkneifen. Er legte seinen Arm um ihre Hüfte, gab ihr noch einen Kuss und atmete tief ein. Fast beiläufig bestellte er für die Amazone einen Klosterwein - es war schon fast eine Tradition. Er liebkoste sie sanft und gab ihr einen Kuss auf den Hals, ehe er ihr ins Ohr wisperte: "Wo warst du denn nur den ganzen Tag? Ich hab' dich vermisst." Unangenehm gestört fühlte er sich, als die Wirtin pflichtbewusst den schmalen Tonkrug mit dem Wein abstellte und diskret wegsehend zurück zur Theke schlenderte. Leon blickte ihr etwas entnervt hinterher. |
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03.07.2003, 23:03 | #288 | ||||||||||||
Thaleiia Beiträge: 112 |
Thaleiia griff der Verzweifelten unter die Arme. "Soso, ein Dämon ist es also, der dich quält. Du armes Kind, komm ich helf dir auf." Sie half Lehna aufzukommen und geleitete sie zu einem einfachen Tischchen mit drei Stühlen, wo sich die beiden hinsetzten. "Ich habe seine Anwesenheit gespürt, aber er hat sich sehr zurückgezogen. Aber wenn er so gefährlich ist, wie du sagst, und er dich in seinem Namen morden läßt, dann ist das wahrscheinlich nur seine Taktik. Oder - du bist stark genug ihn zu unterdrücken." Thaleiia lächelte Lehna sanft an. "Wenn du es wünscht, dann werden wir einen Weg finden ihn zu verbannen. Ich weiß, es gibt auch andere Wege, als diese Diener Innos sie durchführen. Weniger schmerzhafte Wege, Lehna. Ich weiß von einer alten Methode, die die Priesterinnen Donnras schon seit Jahrhunderten durchführen, aber ich muß erst in meinen Schriftrollen nachsehen, wie es genau von sich gehen soll. Du solltest nun schlafen gehen, mein Kind. Ruh dich aus, und morgen komm zu mir, dann werde ich dir sagen, was zu tun ist. Vorausgesetzt, du willst es." Satura |
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03.07.2003, 23:07 | #289 | ||||||||||||
Melyssa Beiträge: 742 |
Melyssa schaute auf und legte den Hammer weg. "Ja? Oh, meine Rüstung. Wundervoll, zeig mal her." Erfreut kam sie zu Tallulah herüber und nahm die Rüstung entgegen. "Ich probier sie gleich an, ja?" Eilig verschwand sie mit den Teilen im Schmiedegebäude und kam kurz darauf mit ihrer neuen Rüstung wieder hervor. Sie paßte wie angegossen. "Wundervoll. Du verstehst dein Handwerk. Sie gefällt mir richtig gut, genauso hab ich mir das vorgestellt. Wieviel schulde ich dir jetzt?" sie drehte sich immer wieder im Kreis herum um sich zu betrachten. |
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03.07.2003, 23:15 | #290 | ||||||||||||
Satura Beiträge: 589 |
Satura nahm einen Schluck von dem schweren, süßen Klosterwein und genoß den fruchtig prickelnden Geschmack. "Ich weiß, es tut mir leid..." flüsterte sie und fuhr ihm zärtlich durch sein Haar. "Aber die nächsten Tage hätte ich wieder gerne nur für uns." Sie sah in seine dunklen Augen, die sie sehnsüchtig betrachteten und stupste ihn sanft. "Ich vermisse dich doch auch, Leon. Andauernd stört irgendjemand... Laß uns austrinken, und dann auf's Zimmer gehen..." Sie sah ihn mit ihren großen Augen an und kuschelte sich an ihn. Jamira schien sich nicht darum zu kümmern, doch Satura wußte, dass sie Leon mit Sicherheit ganz genau gemustert hatte. Sie sehnte sich danach, ihn ganz nah zu spüren - wer weiß, wie lange sie ihre Zweisamkeit noch genießen würden können? Sie wollte diesen Gedanken gleich wieder abschütteln, doch es war, als würde Leon das gleiche denken; er küßte sie erneut und seine Hand glitt fast fordernd ihren Schenkel entlang. Saturas Puls raste, ärger noch als nach dem Lauf heute Nachmittag. Was, wenn diese schöne Zeit vorbei wäre, ohne dass sie sie genutzt hätte? |
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03.07.2003, 23:27 | #291 | ||||||||||||
Skeleon Beiträge: 793 |
Leon küsste sie innig doch sie winkte grinsend ab, wie um zu sagen "lass mich wenigstens noch austrinken!" Schnell stürzte sie den restlichen Wein hinunter und erwiderte Leons Küsse, der sie vor Verlangen brennend annahm. Eng umschlungen und unübersehbar saßen sie so auf der hölzernen Bank, doch schließlich erhoben sich die beiden, hinterließen Jamira einige Goldmünzen zuviel und stolperten die Treppe empor. Mit jedem Schritt küssten sie sich inniger, erreichten ihr Schlafgemach und warfen die Tür hinter sich zu. Klackend drehte der Junge den Schlüssel im Schloss herum und blickte sogleich wieder zu der Amazone. Er zog sie wieder an sich und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss. Sich noch immer küssend warfen sie sich aufs Bett und entledigten sich ihrer Gewänder. Der junge Dieb versank in ihrer Umarmung und gab sich ihr hin, als gäbe es kein morgen, als wären die Tage und Stunden ihrer Zweisamkeit gezählt ... |
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03.07.2003, 23:37 | #292 | ||||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
„Nein, ich... kann ihn nicht unterdrücken...“, murmelte Lehna leise und wischte sich mit der Hand eine Haarsträhne aus dem Gesicht, während sie versuchte, sich einigermaßen zu beruhigen. „Wenn er wollte, könnte er mit mir machen was ihm gefällt. Aber er will nicht. Er wartet, und er lässt mich seine Anwesenheit ab und zu spüren. Damit... ich ihn nicht vergesse. Er schlägt immer dann zu, wenn er möglichst viel Leid zufügen kann. Anderen und vor allem mir...“ Sie schniefte und starrte auf die Tischplatte, bis Thaleiia sich schließlich erhob. „Keine Angst, wir bekommen das schon hin.“, meinte die Priesterin mit einem sanften, aufmunternden Tonfall. Lehna nickte langsam. Hoffentlich... Sie wartete noch eine Weile, bevor sie ebenfalls aufstand und langsam zur Tür trottete, auch wenn sie noch immer etwas wackelig auf den Beinen war. Die Priesterin war inzwischen verschwunden, studierte wahrscheinlich irgendwelche Schriften. Leise knarrend schwang die Tür auf, Lehna trat ins Freie. Ein frischer Wind vom Meer her zerzauste ihr Haar, ihr Blick wanderte zum Strand, an dem Esteron das letzte mal gewesen war. Ob er wohl noch immer dort herumlag? Hoffentlich. Langsam trottete sie in Richtung Strand, vorbei an den bewaffneten Wächterinnen steuerte sie die Düne an, auf der Esteron sich hingelegt hatte. Und tatsächlich, da lag er noch immer herum und beobachtete die aufziehenden Sturmwolken... Lehna beschleunigte ihre Schritte ein wenig und ließ sich etwas später neben ihm im Sand nieder, legte ihren Kopf auf seine Schulter und drückte sich schutzsuchend an ihn. „Wir... Lassen das sein mit den Schwarzmagiern.“, begann sie etwas zögerlich. „Die Hohepriesterin des Amazonenlagers will es versuchen.“ |
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04.07.2003, 00:00 | #293 | ||||||||||||
manmouse Beiträge: 6.742 |
Esteron sah noch immer zu den Wolken hinauf. Die Schwarzmagier also nicht, nein irgend eine Hohe Priesterin vom Amazonenlager. Dem Lager dem Lehna bald angehören wollte. Na der Plan von Satura, die junge Frau vollkommen einzuwickeln schien ja immer mehr aufzugehen. Langsam legte der junge Mann seinen Arm um Lehna und drückte sie fest an sich. Er schluckte den verdammten Kloß den er im Hals hatte trocken herunter. Oder zumindest versuchte er es, denn alles was ihm blieb war ein keuchen nach Luft. Wann hatten die beiden das letzte mal nur für sich sein können? In vollkommener Ruhe und Harmonie? Seitdem sie die Bergarbeitersiedlung in den Bergen von Gorthar verlassen hatten, war alles ganz anders. Alles! Mittlerweile war es immer kühler geworden. Und das Grollen das Anfangs noch in weiter ferne war, schein ganz nah. Dann ganz plötzlich brach der Regen über das Pärchen das einsam am Strand in dunkler Nacht lag herein. Esteron lächelte bitter. Wenn das mal kein Omen wahr. “Meinst du sie schafft es? Lehna.., flüsterte der junge Mann in das Ohr der Frau. |
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04.07.2003, 00:17 | #294 | ||||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
„Ich weiß es nicht.“, antwortete Lehna leise und kuschelte sich noch enger an Esteron, als wollte sie Schutz vor dem Regen finden – und nicht nur vor dem Regen... „Aber... Wir sollten es wenigstens versuchen, oder?“ Ihr Blick wanderte auf das Meer hinaus, während ihr die Regentropfen ins Gesicht fielen. Da saßen sie nun also mitten im schönsten Platzregen am Strand und beobachteten ein Gewitter. Ein Blitz ging in der Ferne nieder, einige Sekunden später folgte das dumpfe Grollen des Donners. Lehna zitterte ein wenig vor Kälte, bei ihrem dünnen Leinenhemd kein Wunder. Sie musste sich langsam mal etwas neues anschaffen. Aber das interessierte sie jetzt nicht weiter. Es gab so viele wichtigere Dinge... „Lass und reingehen, mir ist Kalt hier im Regen. Und ich bin müde...“ Sie sah Esteron bittend in die Augen, machte aber selbst noch keine Anstalten sich zu erheben. Was sie morgen wohl erwarten würde? Ob Thaleiia es mit dem Dämon aufnehmen konnte, an dem Glycolus gescheitert war? Hoffentlich. Sonst blieben nur noch die Schwarzmagier... |
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04.07.2003, 14:34 | #295 | ||||||||||||
manmouse Beiträge: 6.742 |
Das Pärchen mit den beiden Gästen in ihren Körpern war an diesem Tag früh auf den beiden. Es roch noch immer nach dem Regen des Wolkenbruchs der vergangenen Nacht. Nachdem Esteron Lehna in der vergangenen Nacht auf das Zimmer gebracht hatte, war er wieder runter zu Jamira geeilt, um einen Stapel trockener Tücher zu organisieren. Als der junge Mann nach wenigen Momenten wieder auf dem Zimmer eintraf lag die junge Frau schon vollkommen erschöpft im Bett und schlief mehr oder weniger ruhig. Der Wanderer hingegen hatte noch lange am Bett gesessen und über das unerwartete nachgedacht. Als die beiden sich für den Tag bereit gemacht hatten und ihre Leiber mit einen recht üppigen Frühstück gestärkt hatten, verliesen sie ohne Umschweif das Gästehaus. Die Hohe Priesterin wollte sich um den Dämon, der in Lehnas Leib zuckte, kümmern. Hoffentlich würde es die Frau schaffen. Hoffentlich würde sie nicht so versagen wie der Feuermagier. Hoffentlich wurde der Dämon nicht durch die nächste versuchte Austreibung gestärkt. Hoffentlich endete es nicht wieder in einem Schlachtfest. Hoffentlich. Mittlerweile hatte sie die Tempel erreicht. Esteron zog die junge Frau noch einmal an sich und gab ihr einen langen innigen Kuss, auf die weichen zarten Lippen. Und sah ihr lächelnd und sehr bestimmend in die Augen. “ Ich liebe dich!“ |
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04.07.2003, 15:10 | #296 | ||||||||||||
Thaleiia Beiträge: 112 |
"Sei gegrüßt, mein Kind. Ich habe euch schon erwartet." begrüßte die Heilerin Lehna. "Setz dich." Sie deutete auf einen Stuhl. Im nächsten Moment betrat Satura den Tempel. "Ihr habt mich rufen lassen?" fragte die Amazone sichtlich außer Atem. "Ja." Thaleiia lächelte. "Ich habe die alten Schriften gefunden, in denen von der Dämonenaustreibung gesprochen wird. Sie sind sehr verwirrend, und ich bin die ganze Nacht beschäftigt gewesen, sie zu entziffern." Langsam schritt Thaleiia in dem Raum auf und ab, ihre Bewegungen waren fließend und sie wirkte nachdenklich. "Die Schriften erzählen von Na'Chion, einem alten Ritual, das nicht ungefährlich ist. Und man benötigt einige Sachen... die nicht einfach zu beschaffen sind. Und selbst wenn ihr diese Dinge auftreiben könntet, so wäre das noch immer keine Garantie, das wir es schaffen würden. Du trägst den Dämon schon recht lange in dir, Kind. Er hatte genug Zeit, sich einzuleben, und je länger er in dir ist, desto schwieriger ist es, ihn zu vertreiben." Thaleiia sah Lehna ernst an. "Das Ritual ist sehr stark. Es könnte auch passieren dass sich der Dämon so stark an deine Seele klammert, dass er sie aus deinem Körper reißt, und du für ewig dort gefangen sein mußt, wo auch er gefangen ist. Wenn dir das Wagnis zu groß ist, verstehe ich das..." Satura sah die Heilerin verständnislos an. "Das... das kann nicht sein. Wir müssen es schaffen, ich meine..." murmelte sie kopfschüttelnd. "So sagt uns doch, welche Dinge wir besorgen müssen!" Thaleiia seufzte. "Ich bin auch dafür, dass wir es versuchen sollten doch... es ist deine Entscheidung, Lehna. Es gibt einen Weg, um deine Seele während dem Ritual in deinem Körper festzuhalten, doch ist es vielleicht die schwierigste Aufgabe an dem ganzen Ritual. Dazu brauchst du jemanden, der dich kennt und dich absolut und bedingungslos liebt, mit all deinen Fehlern." Satura |
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04.07.2003, 15:33 | #297 | ||||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Lehnas Blick wanderte unruhig zwischen Thaleiia und Satura hin und her, während die Hohepriesterin von dem Ritual berichtete – und vor allem von seinen Gefahren. Die Seele mit aus dem Körper reißen? Das klang ja noch wesendlich schlimmer als das, was Glycolus hatte anstellen wollen. Wo auch immer der Dämon dann hinkommen würde, ein schöner Ort würde es wahrscheinlich nicht sein. Und auf Ewig mit ihrem Peiniger zusammen... Hahahaaa, siehst du? Niemand will dir helfen!, meldete sich der Dämon plötzlich zu Wort. Lehna starrte mit aufgerissenen Augen zu Thaleiia, panische Angst ergriff von einer Sekunde auf die andere von ihr Besitz, als sie spürte, wie das dunkle Etwas in ihrer Seele sich aus seinem Schlupfwinkel wagte, ihren Willen niederzuringen versuchte und an ihren Gedanken zerrte. Krampfhaft klammerte sie sich an ihrem Stuhl fest, während Thaleiia weiterredete und von der Möglichkeit berichtete, die sie hatten, Lehnas Seele im Körper festzuhalten. Esteron... Ist ein Narr! Wenn er wirklich an dich glauben würde, würde er nicht so sehr mit Satura streiten... Lehna spürte, wie ihr die Kontrolle über sich selbst immer mehr entglitt. Der Dämon hatte keinerlei Schwierigkeiten damit, ihre Schwachpunkte anzugreifen, ihre ohnehin schwache Verteidigung, die sie gegen ihn aufzubringen vermochte, zu zerschmettern. Er kannte sie inzwischen zu gut... Kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn, sie zitterte. Sie musste sich jetzt entscheiden, viel Zeit blieb ihr nicht mehr. Blitzartig riss sie ihr Schwert aus der Scheide und schleuderte es in Richtung Satura, die Waffe landete klirrend auf dem Boden und rutschte ein kurzes Stück über den glatten Marmor, um kurz vor den Füßen der verwunderten Amazone liegen zu bleiben. „Ja!“, rief Lehna, ihre Stimme überschlug sich fast. Ihre Angst war nicht zu überhören. „Esteron...“, murmelte sie noch, bevor sie nach vorn von ihrem Stuhl rutschte und auf den kalten Marmorboden stürzte. Als sie sich einen Moment später ohne Eile wieder aufrichtete, wirkte sie völlig ruhig und gefasst, ihr Gesichtsausdruck war kalt und gefühllos. Ihr Blick wanderte langsam zu Thaleiia, dann zu Satura, eisige Kälte und eine dämonische Mordlust standen in ihren braunen Augen. „Aber vorher müsst ihr beide mal überleben...“ Sie lachte leise und verzog die Lippen zu einem wölfischen Grinsen. Ohne sich zu beeilen zog sie ihre Dolche. Die beiden geschliffenen, gut gepflegten Klingen gesenkt haltend, ging sie langsam auf Satura zu... |
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04.07.2003, 15:58 | #298 | ||||||||||||
manmouse Beiträge: 6.742 |
Esteron stand noch immer vor der Tür. Naja, eigentlich stapfte er unruhig vor der massiven Tür hin und her. Der junge Mann war unentschlossen. Lehna war schon zulange weg. Satura war zwischenzeitlich erschienen, und ohne ein Wort an dem Wanderer vorbeigeeilt. Seitdem die Amazone durch die Tür geschritten war, waren noch mehr Minuten vergangen. Was sollte er tun. Einfach in die Gesellige Frauenrunde platzen, oder geduldig vor dem Tempel warten? Esterons Hände begannen feucht zu werden. Er hielt diese Ungewissheit nicht aus. Vorsichtig näherte sich der junge Wanderer der Tür, und legte seinen Kopf an das warme Holz um Geräusche zu erhaschen. Doch nichts. Kein Laut drang durch das Holz. Totenstille. Esteron schüttelte den Kopf. Wollte sich grade abwenden, als er plötzlich Lärm ausmachen konnte, der durch das dunkle Holz drang. Irgendetwas stimmte nicht, es schien was falsch zu laufen. Er wusste es. Glaubte die Hohe Priesterin wirklich das vollbringen zu können, was ein Feuermagier nicht zustande bekam? Der junge Mann fasste einen Entschluss, schnell suchten seine Finger den Türgriff. Schnell stieß er sie auf. Polternd, von der Wucht geriet die Tür fast aus ihren Angeln. Was Esteron sah, war Unfassbar. Lehna, stand nun in ein einer kampfgebückten Haltung vor Satura. Die Hohe Priesterin stand etwas abseits. Reflexartig sprang Esteron vor. Platzierte sich vor Satura, und blickte seiner Freundin in die Augen. Da war er wieder. Der brennende, alles durchdringenden Blick. Das Böse. Voller Hass. Esteron hob die Hände. “Lehna, bevor du sie tötest. Musst du mich töten. Ich liebe dich. Lass es nicht zu.“, um seinen Worten etwas Nachdruck zu verleihen trat er einen Schritt vor. “ Tötest du sie. So tötest du auch uns.“ Noch ein Schritt. “Lass es nicht zu.“ |
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04.07.2003, 16:15 | #299 | ||||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
„Geh aus dem Weg!“, zischte Lehna, ihr (ihr?) Blick bohrte sich in Esterons, drohend hob sie die Dolche. Esteron blieb stehen und sah sie durchdringend an. Lehna kniff die Augen zusammen. Nein, Esteron würde nicht aus dem Weg gehen... Also musste sie ihn wohl oder übel aus selbigem räumen. Verdammter Idiot! Lehna merkte, wie der Dämon einen Moment zögerte. Es schien, als hätte er Angst davor, Esteron zu töten, weil er fürchtete, damit Dinge auszulösen, denen er selbst nicht gewachsen war. Aber er zögerte nicht lange... Blitzartig stieß ihre erhobene rechte Hand vor, die lange Klinge ihres Dolches raste auf Esterons Hals zu. Der Wanderer wich erschrocken zurück, wenige Zentimeter vor seiner Kehle kam die Waffe zum stehen. Lehna schluckte. Die Dolche entglitten ihren Händen und fielen klirrend auf den Marmorboden. „E – Esteron... Ich...“ Sie taumelte zurück und brach ein paar Schritte später zusammen, um schluchzend auf dem Boden liegenzubleiben. Was hatte sie jetzt schon wieder getan? Sie hatte Esteron töten wollen... „Esteron...“ |
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04.07.2003, 16:23 | #300 | ||||||||||||
Thaleiia Beiträge: 112 |
Satura sammelte seufzend Lehnas Dolche ein. Das würde etwas werden. Ob Thaleiia dem gewachsen wäre? - Glycolus war es nicht gewesen. Doch Thaleiia ging unbeeindruckt auf Lehna zu und legte dem Mädchen sanft die Hand auf die Schulter. "Setz dich mein Kind. Wir werden das schaffen." Ihr wurde immer klarer, wie wichtig Na'Chion war, und so fuhr sie fort: "Als ersten Teil von Na'Chion müssen wir ein Reinigungsritual vollziehen. Dazu wirst du mit frischem Quellwasser, in das sieben Tropfen Harpyienblut gemischt werden, übergossen, während ich die heiligen Worte der Reinigung ausspreche. Der zweite Teil besteht aus dem eigentlichen Vertreibungsritual. Es wird schmerzhaft sein, und hier... wird derjenige, von dem ich sprach, seine bedingungslose Liebe beweisen müssen" - Thaleiia warf Esteron einen prüfenden, fragenden Blick zu ohne innezuhalten -"denn er muß dich die ganze Zeit über halten, egal was passiert, er muß bei dir bleiben. Für diesen, schwierigsten Teil des Rituals benötige ich die frische Feder einer neugeborenen Harpyie... diese muß mit den Samen der Blutpflanze verrieben werden." Sie schwieg und sah in die Runde. "Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass eine Harpyienmutter euch nicht gerne an ihren Hort lassen wird... und die Geschichte der Blutpflanze ist älter als die Legende von Na'Chion. Es heißt, Donnra selbst wandelt in Vollmondnächten auf der Erde und würde ihr Blut auf die Erde tropfen lassen, und aus diesem Blut der Mutter wächst diese ganz besondere Pflanze.... Sie soll nur bei Vollmond blühen, und auch nur für diese eine Nacht hat sie die gesamte Kraft." Satura sah die Heilerin fragend an. Sie hatte schon eine Menge Kräuter gesehen, doch von einer "Blutpflanze" hatte sie noch nie etwas gehört. "Wie soll diese Pflanze denn aussehen?" fragte die Amazone. Thaleiia nickte und meinte: "Sie soll violette, fast schon fluoreszierend leuchtende Blüten haben, und die Samenkörner haben die Form von Tropfen. Wenn man sie zerquetscht, tritt eine blutrote Flüssigkeit aus, in der die Kraft der Pflanze eingeschlossen ist. Die Blätter fühlen sich samtartig an, streicht man jedoch in die falsche Richtung, brennen sie." Satura sah die Heilerin fassungslos an. "Ich... ich glaube ich habe diese Pflanze vorgestern gefunden, als ich bei Vollmond Kräuter in der Küstenebene suchen war..." Die Amazone kramte in einem ihrer Beutelchen und zog schließlich fünf Samenkapseln hervor. Sie öffnete vorsichtig eine und drückte eines der tropfenförmigen Samenkörner vorsichtig zusammen. Und tatsächlich, eine dicke, süßlich duftende rote Flüssigkeit trat aus der kleinen Öffnung. Thaleiia starrte Satura überrascht an. "Das... ich dachte, das wäre eine Legende... und warum gerade jetzt, gerade du?" Satura zuckte mit den Achseln und überreichte der Heilerin eine der prall gefüllten Samenkapseln. "Nun, wo waren wir..." hub die Heilerin irritiert von Neuem an. "Genau. Als letztes benötigen wir noch einen Halbedel- oder besser noch einen Edelstein, in den wir den Dämon verbannen können. Es würde mich zuviel Kraft kosten, ihn in Beliars Reich zu schicken. Aber ihn in einem Stein einzuschließen und diesen magisch zu versiegeln, sollte kein Problem sein." Sollte... wiederholte Thaleiia in Gedanken. "Dies ist dann der dritte und letzte Schritt, die Bannung des Dämons." schloß die Heilerin ihre Ausführungen. Satura |
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