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> Rollenspiel Das Kastell des ZuX #20 |
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12.07.2003, 22:45 | #51 | |||||||||
The_Nameless Beiträge: 1.130 |
Verwundert blickte er in die dunklen Augen des alten Mannes, ein sonderbare Glanz, fast als wären dort einige stille Tränen entstanden, erschien auf seinen engen Pupillen. Langsam glitt sein Gegenüber ab in die, oft so grausame Welt der Erinnerungen. Auch in diesem Menschen ruhte also der unstillbare Hass auf das herzlose, barbarische Volk der Orks, war ihm etwa ein ähnliches Schicksal widerfahren wie das des Lehrlings selbst? Er vermochte es nicht im Blick des Fremden zu erkennen. Allmählich wurden dessen glasige Augen wieder ein wenig klarer, der intelligente Verstand, welcher sich unscheinbar hinter diesen verbarg, drang nun wieder mit einem blitzenden Schimmer sanft hervor. Nach einigen Augenblicken des rücksichtsvollen Wartens sprach Less vorsichtig und mit wohlüberlegten Worten weiter. “Ich akzeptiere es, das ihr mit euren wahren Namen nicht nennt, sei es nun aus Scham, Angst oder jeglichen sonstigen Gründen. Doch glaubt mir, diese Hallen sind mit Sicherheit der letzte Ort, an dem ihr euch vor eurer Vergangenheit verstecken müsst.“ Still wartete Less auf eine eventuelle Reaktion seines Gegenüber, doch schien dieser an seiner Meinung fest zu halten. Lediglich ein leichtes Nicken bestätigte dem Lehrling, dass der Fremde seine Worte zur Kenntnis genommen hatte. Ein leises Knirschen unterbrach die beiden in ihren Gedanken. Mit sachte schwingenden Flügeln näherte sich der Dämon, welcher sich vorhin erst nach ihren Wünschen erkundigt hatte, und servierte den Hungernden das jeweils bestellte Gericht. Sanft ergriff Less den Stiel des, mit glasklarem, edlen Weißwein zu Hälfte gefüllten Glases und nippte leicht daran. Sofort floss die wohlschmeckende Flüssigkeit über seinen zarten Gaumen. Mit einem Anflug von Entzückung nahm er sofort noch einen weiteren kleinen Schluck und wandte sich erst dann seiner kleinen Mahlzeit zu. Lecker duftend stieg der Geruch des wunderschön hergerichteten Reistellers in seine Nase. Selbst jetzt, wo der orkische Angriff erst so kurz vergangen war, sorgten die Dämonen schon wieder voller Fleiß für das Wohl ihrer Herren. Nachdem er einen winzigen Happen seiner Speise voller Genuss gekostet hatte, erhob der Lehrling wieder seinen Kopf und sprach den alten Mann, vor ihm an. “Nun, da wir hier so sorglos sitzen, werde ich euch meinen Namen verraten. Glücklicherweise umgibt mich kein solch grausames Schicksal. Nennt mich Less, ich bin ein ehrfürchtiger Diener des Herren der Finsternis, wie ihr mit Sicherheit schon bemerkt habt. Doch nun will ich euch nicht von eurer, mit Sicherheit wohlverdienten Mahlzeit abhalten, genießt sie, denn ihr werdet in ganz Khorinis keine bessere Finden. Solltet ihr danach das Bedürfnis nach Ruhe haben, so wird euch einer der Dämonen in eines der wenigen erhaltenen Schlafgemächer führen.“ Langsam nahm Less einen weiteren Bissen seines Reisgerichts zu sich, während er wiedereinmal gedankenlos in die dunkle Weite des Raumes starrte... |
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12.07.2003, 23:46 | #52 | |||||||||
Hemfas Beiträge: 274 |
Es gab nun nicht mehr viel zu besprechen, sie nahmen ihr Mahl beinahe schweigend zu sich und endeten es auch ebenso ruhig. Die Bemerkung des "Less" genannten Dieners des Herrn der Finsternis (kurz: Beliar) über das davonlaufen vor seiner Vergangenheit wollte Hemfas zunächst anfechten, doch ihm wurde der Wahrheitsgehalt schnell offenbar. So sehr er auch jetzt seine Identität für einen späteren Zeitpunkt geheim hielt, so sehr war es doch ein verleugnen der Vergangenheit. Aber konnte er sich das verdenken? Müdigkeit überkam ihn als er den letzten Schluck aus seinem Krug genommen hatte, er fühlte sich gesättigt und einigermaßen wohl, nur Gedanken plagten ihn, er musste ja auch seine Börse umtauschen und sich mal wieder zum Hof aufmachen. Er musste mit Lee sprechen, dann würde er nicht weiter vor seiner Vergangenheit davonlaufen, er würde sich ihr stellen und sie um ein besseres Kapitel reicher machen! Doch jetz wollte er schlafen, und das teilte er Less mit. Die beiden wurden dann unter der Segnung eines letzten Kopfschmerzes in halbintakte Gemächer gebracht, wo sie sich den ruhelosen Träumen hingaben. |
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13.07.2003, 05:23 | #53 | |||||||||
HoraXeduS Beiträge: 1.113 |
Der Morgen graute, als die dunkle Gestalt des Glasbläsers die Eingangshalle des Kastells betrat. Eine kurze, aber aussagekräftige Geste der Ehrerbietung vor den geschändetetn Überresten des Steinernen Dämonen zeugte von Glauben und Verbundenheit mit dem, dem das Kastell und seine Bewohner zu dienen anstanden. Nur wenige Augenblicke später betrat Horaxedus seine Werkstatt, hinter sich die Tür verschliessend. Als der schwere, gut gefüllte Sandsack seinen Platz auf dem unversehrten Teil der raumlangen Werkbank gefunden hatte, reckte sich der Magier, der die Last über die halbe Insel hierher an ihren Bestimmungsort getragen hatte. "Sand." murmelte er knurrig, aber zufrieden. Seine Schulter schmerzte, doch der Glasmacher lächelte, als er sein ebenfalls prall gefülltes Bündel ablegte, ebenfalls auf die Arbeitsfläche. "Kalkmergel." Horaxedus trat zu seinem Ofen, der noch immer tiefe Wärme ausstrahlte, obwohl sein Inhalt längst verglüht war. Ein Blick durch die rasch geöffnete Klappe zeigte nur wenig verbliebene Glut. Unter dem Rost aber, leicht auszumachen, fand der Magier, wonach er suchte: "Pottasche." Es dauerte nicht lange, bis Horaxedus in dem komplett erhaltenen Doppelofen erneut ein ansehnliches Feuer entfacht hatte. Den schweren Topf aus geschwärztem Eisen steuerte die Küche bei, so manche Vorsuppe zu großen, feierlichen Anlässen hatte darin schon reichlich Platz gefunden. Der Schieber voller Asche wurde fast vollständig entleert, mit Quarzsand und Kalk nach blossem Blick vermischt und angesetzt. Ein letztes Mal noch legte der Schwarzmagier Holz nach, dann wandte er sich seinem Werkzeug zu und reinigte Blasrohr und Zange an seiner Robe. Vorsichtig und mit ernster Miene legte er beide sorgfältig auf die Arbeitsfläche. Dann legte er den Sandsack neben das Holz in eine Ecke des Raumes und schüttelte schliesslich sein Bündel aus. Merkwürdig, alles, was er darin bislang schon transportiert hatte, fing mit "K" an. Kalk, Kadaver und Kaltes Bier. Mit einem abschliessenden Blick auf seinen wummernden Schmelzofen verliess Horaxedus zufrieden seine Werkstatt. Er würde nun reichlich Zeit haben, sich mal wieder richtig auszuschlafen, bis die Schmelze vollzogen sein würde. Und während der Magier sich mit langsamen Schritten die Treppe nach oben arbeitete, beschloss er, auf keinen Fall zu vergessen, all die Messer, die er in Erwartung der Orks präzise in seinem Bett platziert hatte, zu entfernen, bevor er sich auf die Matratze werfen würde. |
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13.07.2003, 20:18 | #54 | |||||||||
The_Nameless Beiträge: 1.130 |
Mit schmerzendem Rücken erhob sich der Lehrling langsam von seiner, lediglich noch mit den Überresten eines früher wohl weiß gewesenen Lakens bedeckt. Ein leichtes, eher verärgertes als gequältes Stöhnen drang leise über seine trockenen Lippen, wurde letztendlich aber von der sanften Brise, welche unkontrolliert durch den kleinen Raum wehte, zu einem kaum hörbaren Flüstern unterdrückt. “Bei Beliar, war das eine Nacht...“ Ein kurzes Frösteln durchzog seine feuchte Stirn, nachdem der ruhige Wind leicht über die dicken Schweißperlen streifte, welche unaufhörlich über seine matte Haut rannen. Hatte er schon wieder diese schrecklichen Albträume erlebt? Selbst nach langem Überlegen konnte sich Less nicht an die vergangene Nacht erinnern, und so fand er keine andere Erklärung für den salzigen Schweiß, der selbst nach einigen vergangenen Minuten noch immer auf seiner Stirn stand. Kopfschüttelnd erhob sich. Nach einem kurzen Blick auf seine Umgebung erkannte der Lehrling auch schon den kupfernen Wasserkrug, welcher still und unberührt in einer der finsteren Ecken dieser Kammer auf seinen Benutzer wartete. Nachdem er sich sorgfältig gewaschen, und mit einigen eiskalten Spritzern mitten ins Gesicht erfrischt hatte, beschloss Less nun, seinen alten Begleiter, welcher die Nacht schweigend und ohne zu protestieren in einem der, völlig identisch aufgebauten, und daher ebenso ungemütlichen Nebenzimmer verbracht hatte. Mit mittlerweile schon recht geübten Bewegungen ließ er die makellose Seide der dunkel schillernden Robe, welche am Fuße seines Bettes ordentlich zusammengelegt worden war, über seinen strammen Körper gleiten. Abermals hatten die stets fleißigen Dämonen ihre Aufgaben sorgfältig wahrgenommen. Von einem leisen, aber dennoch durchdringlichen Quietschen begleitet öffnete Less die, noch einigermaßen gut erhaltene Holztür. Mit lautlosen Schritten betrat er den staubigen Boden des dunklen Ganges, einige der wunderschönen Öllampen, welche beim Angriff der Orks fast ausnahmslos vernichtet wurden, brannten nun, von den Dämonen mit neuem Glanz entfacht, mit vom Wind umherflackernden Flammen, in der Dunkelheit und warfen auf unheimliche Weise ihre sonderbaren Schatten auf die schwarzen Wände. Vorsichtig öffnete der Lehrling die, von mystischen Zeichen und Linien übersäte Tür, welche in das Gemach des Fremden führte. Nach einem kurzen, suchenden Blick erspähte er diesen, wie er sich ebenfalls gerade aus seinem Bett erhob. “Guten Morgen Ruchká, ich darf euch doch so nennen?“ Ohne eine Antwort des Alten abzuwarten sprach Less im gleichen Atemzug schnell weiter. “Sagt mir, wie war eure Nacht? Es tut mir Leid, dass ihr unser Kastell in solch schlechtem Zustand kennenlernen musstet., unter normalen Umständen hättet ihr hier sicherlich die bequemsten Betten von ganz Khorinis vorgefunden. Mit verträumten Augen blinzelte Less gedankenverloren der allmählich aufgehenden Sonne entgegen, welche sich langsam hinter dem Horizont erhob, ein neuer Tag war angebrochen... |
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13.07.2003, 20:43 | #55 | |||||||||
Hemfas Beiträge: 274 |
Hemfas war schon wach, als der Kastellaner zu ihm hereinschritt, hatte sogar schon den ungewöhnlichen Dienst des Kleidungsmachens und das frischmachen an der Wasserschale in Anspruch genommen. So machte er nun endlich wieder einen einigermaßen würdevollen Eindruck, gepflegt und sauber. Die Lederrüstung war an einigen Stellen zerrissen, doch es war immer noch besser als die Schürferkluft zu tragen, die er immer noch mit sich transportierte. Er würde sie bald verkaufen, denn auf Onar´s Hof hatte er nicht vor wieder in die Dienste der Sklaventreiber zu gehen. Und Gold würde er genug haben, besaß er doch Erz genug um beim König ohne weiteres vorsprechen zu dürfen. Immer noch hatte er keine Möglichkeit gefunden, es in bare Münze zu verwandeln, er würde wohl einen Schmied aufsuchen, immerhin war es heissbegehrt unter ebensolchen. Über die Bemerkung Less´, der Komfort wäre leider ungenügend, musste er doch ein Lachen unterdrücken, Less schien schlechten Komfort garnicht zu kennen. Es war ungemütlich im Bett, oder gar auf dem Boden, doch selbst das schönste Bett von ganz Myrthana wäre ungemütlich genug, wenn Orks nur einige Meilen entfernt ihr eigenes Lager aufgeschlagen hätten und man nur dafür ruhte, am nächsten Morgen etwas schneller als die anderen zu sein. Es war kein Leben auf dem Schlachtfeld, doch das konnte Less nicht wissen. Er nickte ihm also dankend zu, dann sprach er mit seiner unwiderstehlich freundlichen Stimme: "Danke, ich habe gut geschlafen, Less. Könnt ihr mir ein wenig die Sehenswürdigkeiten eures Heims vertraut machen, mir ist es egal wie heruntergekommen es ist. Kaum habe ich interessanteres und gleichsam schönes gefunden wie hier, seid euch dessen gewiss." Er sah aus dem Fenster und spürte einen frischen Morgenwind durch seine ergrauten Haare fahren, atmete tief ein und genoss die Erfahrung als wäre es seine letzte. |
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13.07.2003, 21:22 | #56 | |||||||||
The_Nameless Beiträge: 1.130 |
Nach einem bestätigenden Kopfnicken wandte sich Less der dunklen Eingangstür zu. Mit einem leichten Knarren stieß er das schwere Holz in Richtung des Ganges auf. “Die eisernen Scharniere könnten auch wieder etwas Öl vertragen...“ Ohne sich weiter um den alten Mann hinter seinem Rücken zu kümmern, der ihm schweigend mit lautlosen Schritten folgte, verschwand der Lehrling im dunklen Gang vor ihnen, in seinen Gedanken schon einmal den Ort auswählend, welchen er dem Fremden präsentieren wollte. Sein Entschluss stand auch schon nach einer kurzen Zeit des Überlegens fest. Mit ziemlicher Sicherheit würde die unvergleichliche Herrlichkeit des prachtvollen Thronsaals seinen Begleiter am meisten beeindrucken. Ein helles Glitzern sprang bei diesen Gedanken, mit fast kindlicher Begeisterung in seine, ansonsten von tiefer Schwärze beherrschten Augen, schon jetzt stieg die eigene Vorfreude auf den Moment, an welchem er diesen wunderschönen Raum endlich wieder erblicken konnte, unaufhaltsam in ihm auf. Hektisch vor Aufregung drehte er sich, während er weiterhin durch den, von schwingenden Kerzenflammen erhellten Gang schreitend, zu Ruchká um. “Ich werde euch nun in den majestätischen Thronsaal unseres Meisters führen. Ich verspreche euch, den Anblick dieser Herrlichkeit werdet ihr euer Leben lang nicht mehr vergessen.“ Das, in letzter Zeit schon häufig mit vielen verschiedenen Strapazen geplagte Herz des Lehrlings pochte erneut mit rasender Geschwindigkeit, während die beiden, mit immer schneller werdendem Gang die dunkle Atmosphäre der Empfangshalle durchquerten. Erst kurz vor dem Eingang, der nur wenige Meter weiter in den besagten Raum führte, verlangsamten sich Less Schritte endlich wieder, bis sie schließlich vollkommen zum Stillstand kamen.Der gleißende Glanz des Saales strahlte schon von weiter Entfernung in seine leicht zusammengekniffenen Augen. “Beliar sei Dank, dass ich diesen Anblick erneut genießen darf.“ Fast wie von einer Sucht getrieben setzte sich Less, mit ehrfürchtigen Schritten abermals in Bewegung. Der Eintritt in die glänzende Halle stand jetzt unmittelbar bevor. Noch einmal sprach er, nun mit scharfen, möglicherweise schon drohend klingenden Worten, was allerdings keinesfalls beabsichtigt war, zu seinem Begleiter “Schenk dem Herren der Finsternis die angemessene Ehre.“ Mit einem Auffordernden Grinsen ermutigte er Ruchká, die unendliche Herrlichkeit de Raumes mit eigenen Augen zu erleben, bevor er, voller Stolz, selbst durch den dunklen Türrahmen vor seinen Augen trat... |
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13.07.2003, 22:00 | #57 | |||||||||
Hemfas Beiträge: 274 |
Auf die Bemerkung Less´, Hemfas würde den Anblick sein Leben nicht mehr vergessen, murmelte er in sich hinein, dass er es ohnehin sicher keine zwanzig Winter mehr machen würde. Dann waren sie auch schon da, der dunkle Geselle in seinen seidenen Gewändern schien schon aufgekratzt wie ein junger Spund, der in die Armee durfte. Als die Tür aufschwang, und der Magier sich schon dem scheinbar Atemberaubenden Anblick hingab, trat auch der ehemalige Vizegeneral mit gemischten Gefühlen in den Raum ein, nur um festzustellen, das es sich nicht um einen Raum handelte! Verblüfft keuchte der Alte auf, ungläubig formten sich einige Worte, geflüstert auf seinen Lippen: "Was in Innos Namen ...." Er war überwältigt. Ihm bot sich eine gigantische Kulisse. Riesige, von schwarzem Marmor gekleidete Säulen stützten ein nicht zu erkennendes Dach, ein mit sterblichen Augen kaum zu erfassendes Mosaik kleidete den Boden der Halle, und wo es endete, traten reine Marmorfliesen an seinen Platz. Einige Bänke waren synchron und peinlichst genau ausgerichtet. Dem Schürfer fehlten die Worte, er hatte selbst in der Kathedrale zu Ehren Innos´ auf dem Festland nicht solch eine Pracht feststellen können. Es stellte sich in ihm die Frage wer nun die wahren Ketzer waren, da sich die Diener Beliars bewusst und pflegend um das Wohl des Saales zu kümmern schienen. Anerkennend und seiner Sprache nicht mächtig nickte er Less nur zu. |
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13.07.2003, 22:44 | #58 | |||||||||
The_Nameless Beiträge: 1.130 |
Erst lange Zeit nachdem sie in den bezaubernden Schimmer des, vor unendlicher Herrlichkeit erstrahlenden Thronsaals eingetaucht waren, fanden die beiden, von Faszination gepackten Männer ihre Sprache wieder, auch wenn lediglich ein leises Stottern aus Less zitterndem Mund kommen wollte. “Habe ich euch zu viel versprochen? Dies ist wahrlich der prächtigste Saal, den meine jungen Augen jemals erblickt haben. Dank sei Beliar.“ Von den Gedanken an den Herren der Finsternis gepackt sank der Lehrling erneut in die schon bekannte Trance und sprach einige, in den Ohren seines Begleiters sicherlich vollkommen unverständlich klingende Worte. Nur er allein, und natürlich die dunkle Macht seines einzigen Meisters, kannte ihren eigenen Sinn. Minuten später erhob sich Less aus seiner gekrümmten Verbeugung, der wundersame Glanz dieser einzigartigen Halle stand ihm ehrfürchtig ins Gesicht geschrieben, und es war nicht abzusehen, das er in nächster Zeit wieder verblassen würde. Ruchká stand noch immer, mit weit offen stehendem Mund schweigend hinter seinem Rücken, auch ihn hatte dieser Anblick, wie von Less erwartet, gepackt und fest an sich gebunden, auch wenn die Entzückung aus seinen Augen lange nicht so begeistert erstrahlte, wie aus denen des Lehrlings. Als einige weitere Augenblicke des ungläubigen Staunens vergangen waren, wandte sich Less nun, aus seinem tranceartigen Zustand erwacht, seinem Begleiter zu. “Wie ihr seht, bietet das Kastell weit mehr als seine finsteren Gänge, und auch die Macht Beliars ist in diesem Saal deutlich zur Schau gestellt. Doch nun folget mir, wir werden diesen Raum wieder verlassen, genug von seiner Pracht ist schon an unseren unersättlichen Blicken verloren gegangen.“ Ohne jegliche weitere Worte verließ er mit schnellen Schritten wieder das strahlende Gold der riesigen, ewig weiten Halle, das undurchdringliche Dunkel, welches den beiden Männern beim erneuten Betreten der engen Gänge entgegenschlug, bildete einen krassen Kontrast zu dem eben genossenen Lichtschimmer. Still schweigend erreichten sie wenige Momente später wieder die düstere Eingangshalle, in deren Mitte das rötliche Pentagramm mit einem leichten rötlichen Leuchten schwach pulsierte. Das sonderbare Glitzern war schon längst wieder aus Less’ Augen entwichen, als dieser sich abermals zu dem alten Mann hinter ihm umdrehte. “Hier trennen sich unsere Wege vorerst. Wisset, dass ich unsere gemeinsame Zeit genossen habe, hoffentlich kreuzen sich unsere Wege einmal wieder.“ Ein kurzes, aufmunterndes Zunicken folgte den, in eher nüchternem Ton gesprochenen Sätzen, bevor sich der Lehrling mit gezielten Schritten in Richtung des Aufgangs zum ersten Stockwerk bewegte. Ein letztes Mal blickte er zu Ruchká, mittlerweile hatte er diesen alten Mann tatsächlich ein wenig in sein Herz geschlossen, allein schon dessen charismatische Art war Less sehr sympathisch. “Solltet ihr irgendwelche Bedürfnisse verspüren, egal welcher Art sie auch sein mögen, so wendet euch an die Dämonen, sie werden euch im Rahmen ihrer Möglichkeiten weiterhelfen.“ Still verschwand der Lehrling schließlich in der tiefen Finsternis der langen Gänge... |
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14.07.2003, 15:02 | #59 | |||||||||
Alei Beiträge: 569 |
Alei betrat sein Labor und besah sich einmal mehr das heillose Chaos, das hier herrschte. Diesen Orks war aber auch nichts heilig gewesen. Eigentlich war der Orkangriff ja schon wieder etwas her, aber irgendwie hatte Alei nie die Zeit gefunden, hier mal wieder aufzuräumen. Er war viel zu beschäftigt gewesen, oder wie andere es nannten: Er hatte keine Lust gehabt. Aber irgendwann mußte es nunmal sein, warum also nicht heute? Mühsam stellte er die Regale wieder an ihren Platz, die die Orks einfach umgeworfen hatten und fegte danach die Scherben der Flaschen zusammen, die sich vorher einmal in den Regalen befunden hatten. Monate, Wochen, ach, Tage der Arbeit waren dahin. Wenigstens brauchte er die Brühe, die sich auf dem Boden angesammelt hatte, nicht noch mühsam entsorgen. In der Mitte seines Laboratoriums war im Boden ein Abfluß instaliiert, wo er nun die stark riechende und immernoch brodelnde Flüssigkeit hinein wischte. Der Abfluß führte direkt zum tiefer gelegenen See, aus dem die Sumpfler auch ihren Sumpf speisten. Die würden sich freuen. Obwohl... so ein grün angelaufener Sumpfhai hatte sicher auch was. Als nächstes kümmerte er sich um seine Truhe. Sie war aufgebrochen worden und ihr Inhalt durchwühlt worden, es fehlte aber nichts. Die Orks schienen kein Interesse an Kräutern und Wurzeln zu haben, stellte Alei erleichtert fest. Aber Moment... was war das? In der Truhe lag ein Kraut, das er nicht kannte. Seine Blätter hatten eine golden schimmernde Oberseite und eine silberne Unterseite. Das war doch... dieses Kraut hatte ihm die Kräuterhexe beschrieben. Schnell nahm Alei es aus der Truhe und verstaute es in seiner Robe. Der Rest des Labors konnte warten, das hier war wichtiger. Dieses Kraut war sein Schlüssel zum Glück. Hastig verließ er das Labor und brauchte 3 Versuche, bis er den Schlüssel ins Schloss seines Laboratoriums bekam, so aufgeregt war er. Dann lief er los und verließ bald darauf durch das Haupttor das Kastell der Schwarzmagier. |
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14.07.2003, 15:40 | #60 | |||||||||
Alei Beiträge: 569 |
Alei spurtete geradezu ins Kastell und wäre dabei fast gegen das Tor gerannt, das sich einen Tick zu langsam öffnete. Gekonnt wich er dem schweren Holztor jedoch gerade noch so aus und wäre fast ausgerutscht, als er die Kurve auf den Gang zu nehmen wollte, der zu seinem Laboratorium führte. Aber auch dieses Problem meisterte er, wich in dem Gang einem Dämonen aus, sprang quasi um die Ecke und erreichte sein Labor. Hastig schloss er wieder auf und verfluchte sich selbst dafür, überhaupt abgeschlossen zu haben. Ungeduldig drückte er die Tür auf und war kurz darauf auch schon bei seiner Truhe, wo er alle nötigen Kräuter und Wurzeln herauskrammte. Ja, die Tinktur würde ein voller Erfolg werden und dann wäre sein Leben perfekt... vorrausgesetzt, er lernte jemals die nächste Stufe der Magie. Aber das war im Moment Nebensache. Schleunigst schleppte er die Kräuter und Wurzeln zu seiner Arbeitspläche und begann, diese zu zermahlen, wobei er die entstehenden Säfte in unterschiedlichen Behältern auffing. Kaum war er damit fertig, begann er auch schon, eine aberwitzige Apparatur aufzubauen, welche so aussah, als würde sie schon beim blossen hingucken zusammenfallen. Trotz allem blieb sie sogar stehen, als Alei vor lauter Begeisterung aus versehen einmal gegen den Tisch stieß. Nun füllte er die gewonnenen Flüssigkeiten an verschiedenen Stellen der Apparatur ein und entzündete dann die Feuer, die nötig waren, um die Flüssigkeiten in die gebrauchten Bestandteile zu zersetzen. Obwohl es schon lange her war, das er die Prozedur in einem Buch gelesen hatte, wußte er den Vorgang noch Schritt für Schritt und erlaubte sich keinen Fehler. Es durfte nicht enden wie beim letzten Mal, wo sein Liebeszauber dermaßen in die Hose gegangen war. Diesmal würde alles perfekt sein... Er konnte es vor seinem inneren Auge schon sehen. Und diese Vorstellung nahm er mit hinüber in den Traum, als er, schläfrig geworden vom warten auf das Ende des Vorgangs, einschlief, während die Apparatur fröhlich vor sich hin köchelte und brodelte. |
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14.07.2003, 16:51 | #61 | |||||||||
Mardok Beiträge: 1.049 |
Mardok wachte auf. Er hatte mehrere Tage geschlafen, das Einzige was er getan hatte, war schlafen und essen. Einmal am Tag ging er in die Eingangshalle und hielt einen vorbeifliegenden Dämon auf um ihm mitzuteilen, dass Mardok Hunger hat und dringend was zu Essen benötigte. Der Dämon verschwand und kam nach einigen Minuten wieder. Selbst hatte er sich nicht, noch nicht getrautdas Kastell selber zu erkunden, und Magiern war er schon gar nicht begegnet. In manchem Momenten dachte er, dass er der einzige Mensch innerhalb den Mauern war. Der Dämon kam mit dem Essen zurück und Mardok ging wieder auf sein Zimmer, welches immernoch das Krankenzimmer war, aß alles auf und legte sich wieder schlafen. Der Schlaf tat Mardok gut, denn die Wunde wurde von Tag zu Tag besser, und man sah von Tag zu Tag weniger von ihr und die Schmertzen verflogen mit jedem Tag. das einzige was ihn noch schmertze, war seine innerliche Schulterverletzung. Doch die konnte warten, denn wenn er bisher noch keine schwereren Verletzungen oder sogar den Tod davon trug, würde er es noch einige Tage aushalten, denn die Magier hätten sicher Wichtigeres zu tun, als sich mit seiner Wunde zu beschäftigen, denn immerhin hatten die Orks eine ordentliche Verwüstung zurückgelassen, und irgendwer musste das ja wieder aufräumen, ob es nun die Magier oder die Dämonen waren, wusste Mardok jedoch nicht. Nach einigen Tagen des Ausruhens beschloss er die Bibliothek aufzusuchen, welche ihm sicherlich weiterhelfen könnte. Er begab sich wieder in die Eingangshalle um einen Dämonen abzuwarten um diesen zu fragen, wo sich die Bibliothek befand. Nach einigen Minuten des Wartens, kam ein Dämon vorbei, hielt vor Mardok an und laß seine Gedanken und anschließend sagte er zu Mardok: " Folge mir Sterblicher, doch waage es nicht wo anderst hin zu gehen, denn dies könnte katastrophale Folgen für dich haben!" Als sich Mardoks Kopfschmetzen wieder verflüchtigt hatten, begann er dem Dämon zu folgen. Mardok musste ihm hinterherlaufen, denn der Dämon hatte ein ordentliches Tempo, welchem man nur mit Laufschritt folgen konnte. Sie durchquerten einige Gänge als Mardok plötzlich vor einem Torbogen stand und dahinter einige Bücherregale sah. Der Dämon entfernte sich wieder und Mardok trat ein. Er schaute sich als Erstes um und staunte nur. Diese vielfallt von Büchern, die schönen Regale und das bläulich schimmernde Licht, ließen Mardok nur staunen. Als er mit dem Staunen fertig war ging er auf eines der Bücherregale zu und wollte ein Buch herausnehmen, doch dann kamen wieder die schrecklichen Kopfschmertzen und ein Dämon sprach zu ihm. " Sterblicher, Waage es ja nicht die Bücher aus dem Regal zu nehmen, sage einfach ein Stichwort über das Thema über welches du etwas wissen willst und das Buch wird aus dem Regal fallen und du musst es nur mehr aufheben und dann kannst du dich zu einem Tisch setzten und es lesen"! Mardok nickte dem Dämon nur zu und dieser verschwand wieder. Mardok sagte die Wörter:" Verletzung durch einen Zombie" und schon vielen zwei Bücher aus den Regalen, Mardok sammelte sie auf und setzte sich auf einen Tisch und begann zu lesen. Mardok war fasziniert von der Menge der Informationen und konnte sich nicht von dem Buch losreissen. |
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14.07.2003, 20:12 | #62 | |||||||||
HoraXeduS Beiträge: 1.113 |
Nach einem ausgedehnten Schlaf, der Horaxedus die Energie und Kraft zurück gab, die er in wochenlanger Anspannung aufgebraucht hatte, erhob sich der Magier von seinem Bett und trat ans Fenster. Nichts ausser der Gegend um das Kastell war dort auszumachen. Sehr viel Gegend. Doch nicht eine einzige Fliege war mehr dort. Es wurde bald Zeit, einen neuen Kadaver für die Fensterbank zu besorgen. Doch heute gab es wichtigeres zu erledigen. Eine ausgiebige Körperpflege vor seinem Waschzuber, die allmählich besser gelingende Rasur, die frische Robe, das alles zauberte ein Lächeln auf das Gesicht des Glasmachers, der es kaum erwarten konnte, endlich in seine Werkstatt zu marschieren und zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder seinem Handwerk nachzugehen. Doch zunächst einmal wollte der knurrende Schwarzmagiermagen gefüttert werden. Horaxedus fühlte sich wie neu geboren, um aber nicht den Boden unter den Füssen zu verlieren und unangemessen euphorisch durch das immer noch stark beschädigte Kastell zu springen, erinnerte sich der Magier an seine Lehrzeit bei Maximus. Der hatte ihm gezeigt, dass Essen nicht immer nur Spass sein musste. Doch obwohl Horaxedus nun im Refektorium sass und Weizenkleie mit Kamillentee frühstückte, blieb seine Stimmung doch ungebrochen heiter. Im Aufstehen ein tiefer, warmer Gedanke an den dunklen Herrn, und schon machte sich der Glasbläser auf zu seinem Ofen. Als Horaxedus die Tür zu seiner Werkstatt öffnete, schlugen ihm vertraute Hitze und grauer Rauch entgegen. Leider war das von Burrez und Snizzle als Abzug improvisierte Rohr nicht völlig dicht, doch sobald Esteron mit der Abzugtrichterhaube aus gehärtetem Schwarzstahl aus Gorthar zurückkäme, sollte auch dieses Problem gelöst sein. Erwartungsvoll trat der Magier an die obenliegende Ofenklappe zum Schmelztopf heran. Mit bedachter Bewegung griff Horaxedus zu dem langen Blasrohr, welches ordentlich auf der Werkbank neben ihm lag. Ein prüfender Blick hindurch, dann ein letztes Abwischen des ohnehin blitzblanken Werkzeugs an der Robe (Eine Schürze anzuschaffen, wurde als kurzfristige Entscheidung in diesem Augenblick ins Kalkül gezogen). Schliesslich ein kleiner Fetzen Leder, vom Oberkörper der völlig ramponierten Übungspuppe entliehen und in der Mitte des Blasrohrs als Griff für die linke Hand fixiert. Der Blick auf dem Ofen raubte Horaxedus fast die Sicht. Von Flamme und Glut des Ofens bereits geblendet, wandte sich der Magier dem Schmelztopf zu, welcher der grossen Hitze der kaum sichtbaren Kernflamme ausgesetzt war. Er öffnete die über dem Topf angebrachte Luke des Ofens mit der Zange, die ihm Linky besorgt hatte und erschauerte. Glühendes, geschmolzenes Glas, wunderschön und heissrot kochend wie reinste Lava, blendete das entzückte Auge des Magiers aufs Neue. Vorsichtig tauchte Horaxedus das Blasrohr eine Hand breit in die flüssige Masse und begann, in vorsichtig gezogenen Kreisen, mit rührenden Bewegungen, um die Oberfläche der Schmelze einheitlich zu temperieren. Schliesslich zog er das Rohr, welches er dabei um seine Längsachse drehte, langsam empor und mit ihm einen kleinen, glühenden Pfropf aus flüssigem Glas. Vorsichtig führte der Glasbläser das andere Ende des nun fast waagerecht gehaltenen Rohrs an seine Lippen, blähte die Backen auf und blies fest, aber dosiert hinein. Der kleine glühende Klumpen begann, grösser zu werden und noch immer hielt Horaxedus sein Werkzeug drehend in Bewegung. In diesem Augenblick besann sich der Magier überhaupt erst darauf, was er denn zur Probe überhaupt herstellen wollte. Eine Kugel? Hm, das war eigentlich was für Lehrlinge. Also gut, eine Kugel, warum auch nicht. |
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14.07.2003, 22:30 | #63 | |||||||||
Hemfas Beiträge: 274 |
Er hatte wieder gut geschlafen, doch auf den Rat seiner neuesten Bekanntschaft, die Dämonen bei Bedarf in Anspruch zu nehmen war dem Alten doch zu unwohl, seine Erziehung hatte also nicht komplett vergriffen in der Form der Anti - Dämonischen Denkweise. Aber er war sauber, gepflegt, hatte sogar die Möglichkeit sich den Bart zu rasieren, allerdings fand er diesen als recht gutaussehend, so beliess er ihn. In seiner mehr oder minder erhaltenen Kleidung machte er sich auf, dem Kastell einen Rundgang abzustatten, die Bauweise und ihre mytsische Art faszinierten Hemfas so sehr, dass er beinah in seine jungen Tage zurückversetzt wurde. Alles erinnerte ihn so sehr an die Kathedrale Innos´, die makellos weißen steinernen Wände aus Kalkstein, die mächtigen Säulen, die das Dach der Welt zu halten schienen, der prächtige Altar des Gottes, die Orgel, aus der das Feuer seiner Worte zu ihnen zu sprechen schien. Wahrlich, er hatte ein gleichsam ebenbürtiges Haus gefunden, und seine Bewohner allesamt in sein alterndes Herz geschlossen. Er würde diese sonderbaren Gesellen nicht vergessen, dachte er sich, als er etwas traurig entschied, das Kastell zu verlassen. In der Eingangshalle drehte er sich ein letztes Mal um, sah die Gemälde an den Wänden, diese dunklen und doch wunderbaren Gänge und trat dann hinaus in die Dunkelheit. Er rechnete nicht damit, diese netten Menschen jemals wiederzusehen. |
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14.07.2003, 22:52 | #64 | |||||||||
olirie Beiträge: 1.642 |
Als olirie erwachte, sah er sein provisorisches Bett neben sich. Er war allen Anschein nach rausgefallen und hatte weitergeschlafen. Nun stand er auf und wollte schon zu seiner Robe greifen, doch dort lag eine neue. Es war die eines Priesters der dunklen Mächte. Respektvoll strich olirie über den feinen Stoff der Robe und besah sie sich. Dann probierte er sie an und wie erwartet, passte sie auch. Er legte den Gürtel um und ging dann ins Erdgeschoss. Im Erdgeschoss traf der Priester auf Don-Esteban und fragte ihn bei der Gelegenheit gleich, ob olirie nicht bei ihm die Magie Beliars meistern könne. |
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14.07.2003, 23:38 | #65 | |||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
Auf dem Weg ins Labor, das dank der massiven Tür und des Verschlußspruches von den Orks verschont geblieben war, hörte der Hohepriester plötzlich eine Stimme. "Oh nein, nicht schon wieder diese Stimmen", murmelte er zu sich selber. Doch als er dann näher hinhörte, was ihm gesagt wurde, beermrkte er, daß es sich wohl um etwas anderes handelte. Olirie, mit neuer und irgendwie sehr wichtig aussehender Robe ging neben ihm her und hatte ihn angesprochen. "Magie willst du lernen, soso. Ja, ich glaube auch, es ist an der Zeit, dir die letzten Geheimnisse der Magie zu offenbaren, die Beliar für seine treuen Diener bereithält." Dann fiel ihm etwas ein: "Wir können es uns einfach machen und du lernst die Magie aus den Büchern, während ich dich nur bei der praktischen Anwendung der Arkaney unterstütze." Er machte eine kleine rethorische Pause, um die Spannung des Zuhörers zu steigern. Und dann, als er glaubte, sie sei gerade ins unermeßliche hiochgeschnellt und olirie würde jeden Moment vor Neugier platzen, erlöste er das Kastell von der Gefahr erneuter Blutflecken an den Wänden, die unzweifelhaft das Ergebnis dieses Ereignisses gewesen wären und führte seine Überlegung weiter aus. "Oder aber ich bringe dir die Ausführung dessen, was uns Schwarzmagier vor allen auszeichnet, nämlich die Kontrolle höherer Wesen nur alleine durch die fortgesetzte Übung bei. Dies ist wohl der schwierigere Weg, doch auch der lohnendere, denn an seinem Ende steht womöglich ein noch besseres Verständnis der Magie an sich." Schweigend gingen sie einige Schritte nebeneinander her. Olirie schien zu überlegen, welchen Weg er wählen wollte. Und während er noch in seinen eigenen Gedanken versunken, um eine Entscheidung ringend und die Arme jeweils in die gegenüberliegenden Ärmel seiner neuen Robe geschoben neben dem weißhaarigen Hoheprioester mit der Adlernase und dem finsteren Blick einherschritt, blieb dieser plötzlich stehen und wandte sich an seinen Begleiter: "Ich bin am Ziel meines Weges angekommen, in meinen Laboratorium. Teile mir deine Entscheidung morgen mit, du wirst mich hier finden." Und als letzten Rat fügte er noch an: "Manchmal wirkt ein Spaziergang im Innenhof Wunder, wenn es darum geht, eine Entscheidung zu fällen." [i]Sprach's und war plötzlich hinter der Tür des Laboratoriums verschwunden. Olirie stand nun alleine mit seiner neuen Robe und den Gedanken an die bevorstehende Lehre zur vierten und letzten Stufe der Magie im Gang, während Don-Esteban in den verwinkelten Räumen des Labors irgendwelchen seltsamen Experimenten nachging. Doch manchmal las er auch einfach nur ein gutes Buch - hier, wo ihn niemand stören konnte. |
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15.07.2003, 13:54 | #66 | |||||||||
The_Nameless Beiträge: 1.130 |
Unaufmerksam durchquerte der Lehrling die unebene Landschaft aus spitzen, in alle möglichen Formen zersplitterten Holzstücken, welche den blutroten Bodenteppich, der den Kastellboden bedeckte, ausnahmslos unter sich begruben. Von seinen wirren Gedankengängen abgelenkt bemerkte er diese erst viel zu spät, mit einem lauten Krachen durchbrach sein schmerzendes Bein die letzten Überreste des orkischen Angriffs. "Verdammt!" Ein schmerzerfüllter Aufschrei schallte durch die finsteren Gänge. Erst einige erholsame Augenblicke später folgte Less, mit leicht humpelnden Schritten und noch immer wutverzerrtem Gesicht, weiter dem langen Weg zu seinem kleinen Schlafgemach. Entspannung, das benötigte sein Körper nun, ein paar Augenblicke, in der er einfach nichts tun würde. Und wie konnte man sich am besten entspannen? Genau, indem man sich endlich einmal mit etwas beschäftigte, das einem Freude bereitet, zum Beispiel Musik... Doch noch war es nicht an der Zeit, sich auszuruhen, verzweifelt sah sich der Lehrling im flackernden Kerzenlicht der Gemäuer um. Mit ziemlicher Sicherheit konnte er beschwören, dass die schwere hölzerne Eingangstür seines Zimmers noch vor wenigen Stunden genau an der Stelle in die schwarze Wand eingelassen war, an welcher er sich nun befand. Verwirrt wandte Less den Kopf zu allen Seiten, doch nichteinmal ein winziges Anzeichen darauf, dass sich, in seiner Umgebung wenigstens einmal eine Tür befunden hatte war an den dunklen Mauersteinen zu entdecken. "Bin ich jetzt vollkommen verrückt geworden?" Mit einem, vor Erstaunen und Verwunderung verzogenen Gesicht schritt er weiter den engen Gang entlang, den Schädel vor Verzweiflung leicht hin und her geschüttelt, als würde schon alleine diese Bewegung seinen Gedanken auf die Sprünge helfen. Nach etwa zwanzig Metern gelangte der Lehrling an eine der zahlreichen Weggabelungen, die immer mal wieder die verschiedenen Gänge des Kastells miteinander verbanden. Unsicher, welchen Weg er nun wählen sollte, stand Less etwas unbeholfen in der Mitte der Kreuzung. "Tja, und was jetzt...?" Seltsame Momente vergingen, während er mit sich selbst um eine vernünftige Entscheidung rang, doch gab es eine solche in seiner Situation überhaupt? Eher nicht... Dennoch entschloss er sich, von welchen tieferen Beweggründen auch immer geleitet, letztendlich dazu, die rechte Abzweigung zu nehmen. Der versuch, sich die Beschaffenheit der Wände zu merken, um, sollte er sich verirren, den rechten Weg wiederfinden zu können, scheiterte kläglich, unmöglich konnte man sich an diesen orientieren, sie sahen einfach alle gleich aus... Reflexartig sprang Less vor Schreck einige Schritte zurück, ein, im düsteren Dämmerlicht schlecht zu identifizierendes Wesen krabbelte, mit, für seine Größe erstaunlichem Tempo, zielstrebig auf den versteiften Körper des verängstigten Lehrlings zu. Erst kurz bevor sie diesen Erreichte, war die Art der Kreatur endlich auszumachen, lediglich eine etwas größere Spinne, mit dicht behaarten Beinen und schwarzen, nichtssagenden Augen hatte ihm diese Furcht eingeflößt. Erstaunt betrachtete Less das Wesen genauer, fast schien es ihm, als habe er ihre Gestalt schon einmal irgendwo gesehen, interessiert begann er, seine Erinnerungen aufmerksam zu durchsuchen. Wenige Augenblicke später wurde ihm auch schon klar, woher er die Spinne kannte, ihr Aussehen glich der Zeichnung, welche einst die mystische Tür zu seinem Privatgemach geziert hatte, wie ein Ei dem anderen. "Das ist doch unmöglich..." Im Laufschritt folgte er der kleinen Kreatur, die sogleich wieder in der Dunkelheit verschwunden war, etwas in seinem Unterbewusstsein flüsterte ihm leise zu, dass dies die einzig richtige Entscheidung war... Entzückt erreichte Less Minuten später die Überreste seiner zerstörten Zimmertür. Langsam beugte er sich zu der dunklen Spinne herab, sprach ihr sanft einige Worte zu, auch wenn er nicht vermutete, dass sie diese je verstehen würde. "Ich danke dir mein kleiner Freund, du hast mir sehr geholfen." Ohne eine Reaktion krabbelte die Spinne lautlos über den marmornen Boden und verkroch sich still und heimlich im ruhigen Zimmer des Lehrlings, der das eben erlebte noch immer nicht begreifen konnte. Mit glitzernden Augen betrat auch Less nun sein, im schwachen Kerzenschein erschimmerndes Gemach... |
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15.07.2003, 22:27 | #67 | |||||||||
<Diego> Beiträge: 2.240 |
Diego schritt in das Kastell. Lange war er nicht mehr hier gewesen. Seit seinem letzten Besuch hatte sich fast alles verändert. Alles war kaputt und unordentlich. Hinter den Massen an Schrott konnte man grade noch so die Mauern erahnen. Damit hatte Diego nicht gerechnet. Es war alles von den Orks zerstört worden. Langsam schritt Diego tiefer in das alte Gemäuer. Dann die Treppe hoch. Plötzlich blieb er stehen. Sein Zimmer war aufgebrochen wurden. Die Tier konnte man nicht mehr als solche erkennen. Nur noch die Scharniere waren vor den Orks verschont geblieben. Die schöne Tür lag jetzt in kleine Splitter verteilt auf dem Boden. Aber der Großteil des Zimmers war unversehrt. Nur leider das Bett nicht. Es sah aus, als ob sich ein Ork mit voller wucht draufgeschmissen hatte. Gott sei dank waren die Dämonen wieder hier. Sonst müsste er sein Zimmer noch selber sauber machen. Aber es war ja nicht nur die Unordentlichkeit, sondern vor allem der Gestank. Diego hoffte die Dämonen haben ein starkes Mittel gegen so was. In Windeseile kamen zwei Dämonen herbei. Diego sprach kein Wort, aber die Dämonen wussten was sie zu tun haben. Mit einem grimmigen Gesicht ging er in die Bibliothek. "Metalle" Und zack waren 10 Bücher von ihren Regalen gesprungen. Er sammelte sie behutsam auf und schaute sich die Werke an. Unter ihnen waren Werke wie "Erz", "Silber und seine Verbindungsmöglichkeiten", Verbindungen von Metallen" und "Gold Band 1/2" Schnell ging er zu einem Tisch. Stapelte die Bücher auf und begann zu lesen... |
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15.07.2003, 23:56 | #68 | |||||||||
olirie Beiträge: 1.642 |
Olirie ging nach dem Gespräch mit Don-Esteban zu seinem eigenen Labor, um nachzusehen, wie es dort aussah. Doch als er ankam, musste er seufzen. Die Tür lag im Raum verstrut, ebenso ein Teil der gegenüberliegenden Wand. In dem Loch hing einer der metallenen Tische auf Rädern. Hinter der Wand entdeckte der Priester eine art kleine Kammer, die nicht benutzt wurde und zu der der einzige Zugang das Loch war. Olirie sah sich weiter um, konnte allerdings keines Seiner Skelette entdecken, stattdessen lag da eine Schaufel mit Erde dran. Was das bedeutete, konnte er sich gut vorstellen. Er nahm die Schaufel und rannte vor das Kastell, wo er sein menschliches Skelett aufgespießt vorfand. Und unter der Holzstange war ein Erdhaufen, es sah aus, wie ein Grab. Sofort begann olirie, es zu öffnen, er hatte ja die Schaufel dabei. Und tatsächlich, bald schon stieß er auf sein Orkskelett. Er nahm es aus dem Loch und brachte dann beide Skelette zurück in sein Labor. Als er die Skelette in seinem Labor abgelegt hatte, ging der Prister, wie Don-Eseban es ihm geraten hatte, im Innenhof spazieren. Es war bereits dunkel und der Mond erhellte die Nacht auf seine eigentümliche art und Weise. Nach kurzer Bedenkzeit hatte olirie einen Entschluss gefasst. Er lief zum Labor seines zukünftigen Lehrmeisters und klopfte so lange an, bis sich die Tür endlcih öffnete und der Kopf Don-Estebans hindurchlukte. Sogleich sagte olirie, "Ich habe mich entschieden, ich will die erste Variante mit den Büchern nehmen. Perfektion kann man auch später noch durch regelmäßiges Training erreichen." |
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16.07.2003, 00:01 | #69 | |||||||||
Amydala Beiträge: 152 |
Amydala schob ihren Kopf aus ihrem Schrank heraus und sah sich um. Alles in ihrem Zimmer war total zerstörrt , sie hatte die letzten Tage in Angstzuständen vor den Orks im Schrank verbracht und sich nicht herausgetraut. "Bei Beliar , soll ich die Viecher etwa zu tode quasseln oder was? Warum legt der Mann da unten mir so ne Prüfung auf. " Sie kroch ganz aus dem Schrank , der umgekippt in ihrem Zimmer stand heraus und sah sich um. Ihr Bett war zerstückelt , doch auf den Überresten lag eine neue Robe. Scheinbar war sie doch noch nicht bei Beliar in Ungnade gefallen. Schnell zog sie ihre total verstaubte Robe aus und wollte gerade ihre neue Lehrlingsrobe anziehen als ihre Tür aufflog und ein Dämon reingestürmt kam. Erschrocken schrie Amydala auf und bedeckte ihr blöße mit dem Gewand. Doch der Dämon ließ sich davon nicht beeindrucken und wollte das zerstückelte Bett rausschaffen. Doch Amydala wickelte notdürftig die Robe um sie und rannte zu dem Dämon , den sie aus dem Zimmer schob. Dieser schien darüber nicht begeistert zu sein und kämpfte gegen sie an. "Nein du gehst raus!Hast du keine Manieren vor einer Lady? " schrie sie den Dämonen an und versuchte ihn rauszudrücken. Doch so leicht gab der Dämon nicht auf und Amydala quengelte nurnoch mehr rum und schrie und zerrte an dem Dämon herum. Nach der Zeit reichte es dem Dämonen er packte die junge Dame hob sie hoch und stellte sie vor die Tür und schloss sie vor der ihrer Nase. Amydala stand da , wie Beliar sie geschaffen hatte und hämmerte auf die Tür ein und schrie etwas von "Aufmachen!" "Verflixte Dämonenbrut!" "Perverses Schwein!" " und viele weitere ganz und gar nicht damenartige Flüche. Doch der Dämon öffnete einfach nicht die Tür und die würde sich solange nicht öffnen bis das Zimmer sauber war. Verwunder sah sich Amydala um ob sie irgendjemand sehen würde. |
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16.07.2003, 00:56 | #70 | |||||||||
<Diego> Beiträge: 2.240 |
Ein lautet Hämmern und Schreien. Immer wenn Diego was lesen wollte, wurde er gestört. Aber Diesmal nicht. Schnell legte er das Buch zur seite und ging mit erhobenem Haupt in den Flur. Eilig die Treppe hoch und den Gang entlang. Hier und da über ein par Gegenstände gesprunge und um die letzte Abbiegung. Als er aber um die Ecke kam, blieben ihm die Worte im Halse stecken. Vor ihm stand eine Frau. Eine nackte Frau. Langsam ließ er seine Blickte auf den Körper nieder. An einigen Stellen schaute er noch etwas genauer hin. Er holte tief Luft und versuchte etwas zu sagen: "Ha..ll..o! We..r b...ist de...nn du? Und warum im Beliars Namen bist du nackt? Mom..ent. Ich hole dir etwas zum anziehen. Schnell rannte Diego in sein Zimmer, nahm sein mit Holzstücken beflecktes Bettlacken. Auf dem Weg zurück versuchte er noch einige Holzsplitter wegzumachen, aber das half auch nicht viel. Naja sie müsse halt damit auskommen. Immerhin war Diego so freundlich und bewegte sich selbst. Außerdem kann die Frau glücklich sein, dass ihr überhaupt einer hilft. Anscheinend hören die Bewohner in diesem Kastell schlecht, sonst würden sie schon alle hier stehen. Naja er war angekommen und reichte der Frau das Lacken. Sie nahm es freudig entgegen, aber als sie bemerkte das viele Holzsplitter dran waren, zog sie es nur widerwillig an. "Warum in drei Teufelsnamen hast du nichts an? Das entehrt unser Kastell! Naja, mich stört es nicht wenn hier nackte Weiber rumlaufen, aber vielleicht andere. Du solltest darauf Rücksicht nehmen. Aber erzähl warum bist du nackt?? Und warum bist du nicht in deinem Zimmer? Und warum hämmerst du gegen die Tür? Hast du dich ausgesperrt? Ich dachte immer es gibt keine Schlösser an den Türen. Jeden falls gibt es bei mir keins. Naja erzähl schon. |
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16.07.2003, 07:37 | #71 | |||||||||
Amydala Beiträge: 152 |
"So ein verdammter Dämon wollte mein Zimmer aufräumen als ich mich gerade am Umziehen war. Ich wollte ihn rauswerfen , aber der hat mich gepackt und vor die Tür gesetzt. Tja und jetzt stehe ich hier. Aber es wäre nett , wenn du mich nächstens weniger eindringlich mustersts. Danke. " Sie sah wie der Mann ihr gegenüber leicht rot anlief und sie musste innerlich grinsen. "Aber dieses Bettlacken eröffnet ganz neue Perspektiven. Ich glaube , mit so nadeln kann man bestimmte Punkte im körper berühren und somit Krankheiten vorbeugen. Ich werde mich wohl mal etwas darum kümmern. Ich glaube ich nenne das Akupunktur oder so. Wo willst du hin? " Der Mann ihr gegenüber blickte sie an ließ ab und zu den Blick über ihren Körper schweifen und sagte dann "Ich war in der Bibliotek. " "Ich werd mich da auch mal en bisschen verkrümeln. " sprach Amydala und ging mit dem Mann zur Bibliotek sie sach in der großen Halle um und sagte "Immer wieder beeindruckend. " danach setzte sie sich zu Diego und sagte "Ich heiße Amydala, Lehrling im Kastell wer bist du? " |
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16.07.2003, 10:16 | #72 | |||||||||
The_Nameless Beiträge: 1.130 |
Das, in edelstem Silberglanz erstrahlende Mondlicht, lediglich von ein paar wenigen Wolken an einigen Stellen bedeckt, streifte sanft über die breiten Schultern des Lehrlings, als dieser mit behutsamen Schritten in sein Gemach eintrat. Die kleine Flamme der weißen Kerze, welche ihren dunklen Glanz schwach flackernd von sich strahlte, ließ seine finstere Gestalt noch unheimlicher erscheinen, von jedem weiteren Windhauch erneut angestoßen warf sie ein jedes Mal einen weiteren düsteren Schatten auf die Wand in Less Rücken. Das leichte Rascheln der vom Wind umwehten Bücher, die noch immer, größtenteils komplett zerstört, auf dem schmutzigen Fußboden verstreut lagen, durchbrach leise die unwirkliche Stille. Mit einem schnellen Kopfnicken kehrte Less aus seiner Nachdenklichkeit zurück, allmählich erinnerte er sich wieder daran, weshalb er überhaupt hier her gekommen war. Entspannung... Mit vorsichtigen Schritten, die dem von Unrat bedeckten Boden dennoch immer wieder ein dumpfes Knirschen entlockten, bewegte sich der Lehrling stumm auf die große eiserne Truhe, welche unberührt in der hinteren Ecke des Zimmers stand, zu. Ein lautes Quietschen schallte schrill von den rostigen Scharnieren der Kiste ausgehend in die enge Kammer, als er mit einem kräftigen Handgriff den metallenen Decken anhob. Vom glitzernden Schein des Mondes erhellt kam seine schlichte Laute, Erbstück seines Vaters, zum Vorschein, obgleich sie durch keinerlei sonderbare Verzierungen geschmückt war, so stellte sie für ihn dennoch etwas Unvergleichliches und Einzigartiges da. Sachte umschlossen seine dunklen Hände das matte Holz und zogen das Instrument langsam aus der Truhe. Wenige Augenblicke später saß der Lehrling auch schon auf seinem halbwegs gut erhaltenen Bett und versuchte sofort, wieder einige schöne Töne zu spielen. Schon zu lange hatte er sich nicht mehr dieser Leidenschaft hingegeben. Fast wie von selbst glich sich seine Spielweise an das Fehlen der zwei äußeren Finger seiner linken Hand an, trotz diesem Umstand war die Musik gefühlvoller als jemals zuvor. Mit jedem weiteren Laut versank Less mehr in seiner eigenen Welt, alle Probleme des wahren Lebens vergessend, konzentrierte sich nur noch auf seine, von Trauer erfüllten Lieder und dachte endlich einmal wieder an die wenigen schönen Ereignisse in seiner Vergangenheit zurück... Erst lange Zeit später stoppte der Lehrling sein beruhigendes Spiel, mit schläfrigen, und dennoch zufriedenen Augen sah er sich schweigend in seiner unordentlichen Kammer um. Die, durch sein langes Spielen schwer gewordenen Arme locker hinter dem Kopf verschränkt lehnte sich Less erholsam auf seiner Matratze zurück und schloss für einen kurzen Augenblick die dunklen Augen. Ein sanftes Kitzeln kroch langsam, durch den dünnen Stoff seiner Robe, an seinem, mittlerweile schon fast eingeschlafenen Bein entlang. Erschrocken riss er seine verwunderten Augen auf. Sekunden später breitete sich ein zutiefst erleichtertes Grinsen über seinen Backen aus. Die schwarze Spinne, die ihm mittlerweile schon sehr bekannt war, krabbelte schnell über die glatte Oberfläche der schimmernden Seide. “Na, wen haben wir denn da?“ Unbeirrt näherte sich die Spinne weiter seinem flachen Bauch, überquerte auch diesen und kam erst auf seiner Brust zum Stillstand. Aus tiefen, schwarz funkelnden Augen blickte sie ihn an. “Du bist wahrlich ein sonderbares Geschöpf, und dennoch von solcher Schönheit...“ Verträumt erwiderte der Lehrling den interessierten Blick der dunklen Spinne, erhob vorsichtig seine rechte Hand und strich mit sanften Bewegungen langsam über den behaarten Körper der düsteren, die Zärtlichkeiten sichtlich genießenden Kreatur, bis er irgendwann in einen tiefen und langen Schlaf verfiel... |
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16.07.2003, 20:12 | #73 | |||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
Der Don nickte. "Auch gut, du wirst in den nächsten Tagen in der Bibliothek die von mir für dein Studium zusammengestellte Lektüre finden. Arbeite die theoretischen Werke, die dich in die Lage versetzten werden, die Natur der Dämonen wenigstens ansatzweise zu erahnen, in vier Tagen durch." Und als sich die Tür wieder schloß, sprach er zu sich selber: "Auch gut, so bleibt mir selber mehr Zeit." Und nach einigen Stunden, die noch mit diversen Vorbereitungen zur Runenherstellung angefüllt waren, verließ er sein Labor, um in der Bibliothek nach den geeigneten Werken zu schauen. Natürlich hätte er einfach das Wort rufen können, nach dem er suchte, doch die Suche von Hand macht den Kopf frei und letztendlich lernte man so auch die bibliothek besser kennen und war nicht auf die Magie angewiesen, die ja, wie man erst vor kurzem sehen mußte, auch ausfallen konnte. Die Regalreihen reckten sich zur Decke empor wie grimmige Wächter, als der Hohepriester durch sie hindurch schritt. In Reih und Glied angetreten zum Spalier lief der Magier hindurch, auf der Suche nach Werken über Dämonen und ihre Beschwörung. Denn dies würde der erste Zauber werden, den sein Schüler zu bewältigen hatte. Beladen mit einem Stapel zerfledderter Bücher tauchte er einige Zeit später im Lesebereich wieder auf. "Natura Daemonum", "Figura Obscura", "Principes Tenebrae" oder "Manus Dextra Beliaris" waren nur einige der Titel, die in mehr oder minder verblassten Buchstaben, meist umgeben von verschnökeltem Buchschmuck, auf den Rücken der Bücher standen. "Dies sollte für's Erste reichen." Und damit verschwand der Lehrmeister wieder im Dunkel der Gänge. |
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16.07.2003, 21:17 | #74 | |||||||||
Amydala Beiträge: 152 |
Amydala hatte noch lange Zeit mit Diego geredet und stand nun auf. "Ich werde mich mal nach richtigen Sachen zum Anziehen umsehen ,denn die hier tuen schon sehr weh." Der Lehrling ging schnell zur Tür hinaus und lockerte draußen das Bettlacken. Die Holzsplitter taten auf der Haut ganz weh und jetzt wo es etwas gelockert saß tat das schon viel besser. Sie ging einige Treppenstufen im Kastell hinunter und die Dunkelheit schien zuzunehmen. Im Keller fand sie einen Waschraum in dem einige Dämonen unter harter Knechtschaft arbeiteten. Außerdem war hier ein Baderaum zu finden. Da sie seid ihrer letzten Begegnung wusste , dass Dämonen sich nicht großartig um die Blöße anderer Leute kümmerten, ließ sie kurzerhand das Badelacken fallen und setzte sich in eine der Wannen und genoss den Luxus. Sie streckte die Beine aus und ließ es sich gut gehen. Dieses Wasser war eine Erhohlung für ihre, von Holzsplittern strapazierte , Haut. Amydala blieb ungefähr eine halbe Stunde in dem gemütlichen Wasser liegen und legte sich danach auf die Massierbank. Ein Dämon kam angeschwebt und fing an sie zu massieren. "Hey gibts dafür nichtmal Menschen? Ein paar knackige Männer wären nicht schlecht. " Zum Glück war sie hier allein , wer weiß wer sich bei diesem Ausruf noch angesprochen hätte gefühlt haben können. Doch der Dämon erfüllte ihr nicht ihren Wunsch und so musste Amydala sich vorstellen, dass das ein hübscher , knackier Mann machen würde . "AAAAAAH , das tut gut. Ein stück weiter unten. Genau da... AAAAAAAHHHH " Sie lies eine scheinbar endlose zeit , dieses Gefühl über sich ergehen und sprang völlig erholt auf . Der Dämon konnte sich wahrscheinlich nun selbst verartzen lassen , so wie seine Pranken(?) aussahen. Die sahen bei Dämonen ja schon immer schlimm aus , aber danach hätte man sie ihm eigentlich eingipsen können. "Wo bekomm ich jetzt etwas passendes zu anziehen her? " Doch da kam schon ein Dämon mit ihrer sauberen Kutte an und hielt sie ihr entgegen. "Vielen dank, mein Kleiner. " sagte Amydala und zog ihre Lehrlingsrobe an. Sie ging erneut die Treppe hinauf und marschierte durch einen der endlosen Gänge im Kastell. Nach einiger Zeit musste sie es sich eingestehen. "Ich hab mich schon wieder verlaufen. " Amydala lief ziellos durch die Gänge und fühlte sich auf einmal in dieser Art einsamkeit sehr alleine und an ihr altes Ziel erinnert. "Ich muss Sly suchen ,das hab ich in letzter Zeit sehr baumeln gelassen. Ich mache mich am besten sofort auf den Weg, ansonsten werde ich meinen Plan wohl niemals in die Tat umsetzen. Doch erstmal muss ich hierrauskommen. Vielleicht finde ich jemanden der mir hilft? " Nach einiger Zeit des ziellosen herumlaufens fand sie in einem Gang Olirie herumstehen, dem sie sofort entgegenlief "OLLI!!!! schrie sie durch den Gang und der Magier sah sie erstaunt an , als er seinem Namen ertönen hörte. Sie blieb schlussendlich vor Olirie stehen und sprach. "Du ich muss Sly finden. Meinen Bruder. Jetzt. Würdest du mir dabei helfen? " |
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16.07.2003, 21:45 | #75 | |||||||||
olirie Beiträge: 1.642 |
Total überrumpelt sah olirie Amydala an und dachte nach, ob er sie wirklich begleiten solle. Doch dann kam ihm die Idee, das es, wo immer sie auch hin wollte sicherlich auch etwas zu holen sei. Und sicherlich würde sie ihn ja auch nicht in die Höhle des Löwen ziehen oder? Nach diesem Gedankenspiel antwortete der Priester, "Ok, geht in Ordnung, ich komme mit, aber ich hab nicht unendlich Zeit." Anscheinend war Amydala damit einverstanden, denn sie zog olirie regelrecht aus dem Kastell raus. |
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