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Das Amazonenlager #12
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11.07.2003, 19:33 #126
manmouse
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Nachdem Esteron der jungen Frau ans Ufer geholfen hatte, sah er noch einmal zum Meer hinaus. Gardiff schien wie ein junger Gott zu tauchen, doch scheinbar ohne sichtlichen Erfolg. So wie es aussah war die schwarzhaarige Amazone abgesoffen. Donnra möge sie bei sich aufnehmen.
Plötzlich tauchte ein junger Kerl auf, und fragte was passiert sei.
Der Wanderer schüttelte nur mit den Schultern.
“Wahrscheinlich ist eine Amazone ertrunken. Die Strömungen sollen hier wohl tückisch sein. Mein Freund versucht sie gerade zu retten.
Esteron blickte auf Melliandra dann auch den unbekannten.
“Gut das ihr da seid, ich laufe hoch zum Tempel und hole Hilfe, während ihr euch um diese Frau da kümmert. Die ist wohl voll durch den Wind wie mir scheint.“
Esteron wartete wieder mal auf keine Antwort und verschwand laufend hinter den Dünen. Der Waldläufer musste es schaffen, denn wenn er es nicht schaffte, irgendeiner müsste dann Leon über den qualvollen Tod seiner Geliebten unterrichten. Und diesen Part wollte der Wanderer auf keinen Fall übernehmen.
Völlig außer Atmen erreichte er den Tempel. Die Hohe Priesterin die am Altar stand blickte erschrocken auf, als ihr der Wanderer von dem Unheil berichtete.
“Bleib hier sitzen Esteron. Wir kümmern uns darum und helfen deinem Freund bei der Rettung.
Die Hohe Priesterin verließ mit zwei ihrer Schwestern den Tempel und eilte zum Unglücksort.
11.07.2003, 19:33 #127
Waldläufer
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Noch einmal holte Gardiff tief Luft um dann von neuem abzutauchen. Die lauten Geräusche lies er über der Oberfläche zurück. Das Licht flutete ins Wasser und erhellte alles. Mit kräftigen Zügen stieg der Bursche in die Tiefe hinab. Das Meerwasser spülte in seine empfindlichen Augen doch mit der Zeit wurde es besser. Er sah alles nur äußerst verschwommen und so tauchte er tiefer und sah sich hektisch suchend um.
Seine Luft wurde knapp und so schoss er wieder der Oberfläche entgegen wo er abermals stoßweise Luft tankte und das Lebendwichtige Gasgemisch in seine Lungen presste.
Ein neuer Anlauf und wieder stieß er hinab. Immer weiter. Der Druck auf seinen Ohren nahm zu und das Licht wurde langsam matter und auch die Temperatur nahm ab.
Vor ihm , unter dem Waldstreicher bewegte sich etwas. Schnell setzte der Bursche der Bewegung mach und tatsächlich war es Satura. Sie war bewusstlos und irgendetwas zog sie in die Tiefe. Geschickt zog sich der Barde am Körper der Amazone nach unten und machte nur etwas graues aus was an ihrem Bein hin und sie zweifelsohne mit sich zog. Ein gezielter Stich in das Graue und das Heraus reisen der Waffe brachten das gewünscht Resultat. Die Frau war frei auch wenn ihr noch etwas der Kreatur an ihr dran hing verlos Gardiff keine Zeit wieder auf zusteigen. Er packte die Bewusstlose unter den Armen und stieg so schnell es ihm erlaubt war nach oben, ihm wurde auch schon die Luft knapp und er dachte er müsse ersticken als er endlich zu seiner Erlösung die Wasseroberfläche durchstieß.
Heftig ein und ausatmend paddelte der Gildenlose Satura im Schlepptau zum Strand. Sobald er stehen konnte schritt er auf dem sandigen Grund. „Ich hab sie .... helft mir ... sie an den ...Strand zu bringen !“ Der junge Vagabund war außer Atem aber die Frau in seinem Arm musste ans Land....
11.07.2003, 19:50 #128
Chaos13
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Das ließ Jori sich nicht zweimal sagen. Nach einem letzten, sorgenvollen Blick auf die geschockte Melliandra hetzte er los, lief so schnell er konnte durch durch das knietiefe Wasser bevor er schließlich die bewusstlose Amazone auf seine Arme nahm und mit ihr zurück zum Ufer lief.

Schnell ließ er sie auf den sandigen Boden nieder und kontrollierte ihre Lebensfunktionen.

"Verdammt sie atmet nicht..."
11.07.2003, 20:15 #129
Melliandra
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Mit Tränen in den Augen musste Melliandra mit ansehen wie der Leblose Körper von Satura im Sand lag. Die Hohe Amazone atmete nicht mehr. Eben hatte sie noch mit ihr zusammen im Wasser getollt und nun war sie „tot“.
Melliandra wollte sich aufrichten, sie wollte zu ihrer Schwester. Ihr helfen, brach aber schon nach wenigen Metern kraftlos ein. Melliandra schrie und heulte.
Während Gardiff etwas nach Atmen rang, kümmerte sich Jori um die Erstversorgung der Leblosen Amazone.
"Verdammt sie atmet nicht..., sie atmet nicht, atmet nicht, atmet nicht.
Immer wieder hallten die Worte in ihrem Gedächtnis.
Melliandra sah noch wie plötzlich die Hohe Priesterin mit zwei ihrer Schwestern plötzlich auftauchte und sich um Satura kümmerte, dann fiel die Amazone bewusstlos zu Boden.
11.07.2003, 20:20 #130
Thaleiia
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Thaleiia verschaffte sich einen Überblick über die Situation. Satura lag bewusstlos am Boden und Melliandra ebenso, allerdings war Melliandra nur bewusstlos, bei der Hohen Amazone verheilt es sich anders.
Energisch verschaffte sich Thaleiia Platz, indem sie sich an den älteren der beiden Männer, in der noch trockenen Hose wandte.
“ Seid so gut und bringt Melliandra hoch in den Tempel. Meine Schwestern und ich wir kümmern uns um Satura.

Die Hohe Priesterin sank auf die Knie herab und überprüfte dieses mal fachmännischer die Lebenszeichen der jungen Frau. Ihre Blutzirkulation war noch intakt, auch wenn der Herzschlag nur noch schwach wahrzunehmen war.
Die Hohe Priesterin wies eine ihrer Schwestern an, die Beine von Satura hochzulegen, während sie selbst auf den Brustkorb der jungen Frau mit beiden Händen herumdrückte.
“Komm schon mein Kind. Atme endlich wieder.“ Thaleiia, bearbeitete den Brustkorb der jungen Frau weiter, spendete ihr dann Luft, in dem sie ihren Mund auf den der jungen Frau legte und hinein blies.
“Komm schon. Donnra hat dich noch nicht dazu erkoren zu ihr zu kommen.
Und dann. Wie durch ein Wunder Donnras, spuckte die Amazone plötzlich Wasser aus. Sie lebte. Wenn auch ihr Körper noch schwach wahr.
Thaleiia nickte freudig und wandte sich dann an den anderen Mann.
Wenn ihr genug bei Kräften seid, tragt sie bitte hoch in den Tempel. Sarita, wird sich um eure Kleider kümmern.



Melliandra
11.07.2003, 20:38 #131
Waldläufer
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„Mit meinen Kräften geht’s noch ...“ und ohne Umschweife hob Gardiff vorsichtig Satura auf und machte sich auf den Weg hoch zum Tempel. Als er sich kurz um wand sah er wie eine Amazone seine Rüstung, die Stiefel, Hemd, Wolfsfellhose, Schwertgehänge und das Reisebündel an sich nahm und ihm folgte.
Eilig machte sich der Bursche daran zum Tempel zukommen denn er war sich sicher das seine Arme nicht gerade die angenehmste Liegestatt waren und ein Bett Satura wohler tun würde.
Seine nackten Füße platschen leise auf die harte Erde und schließlich auf den kalten Steinboden als er mit seiner Last den Tempel erreichte. Gardiff war immer noch nur mit seiner Hose bekleidet und ein halb nackter junger Mann im Tempel der Donnra ob das gut ging ? Doch der Barde wischte die Gedanken weck und trat ein.
„Verzeiht Schwester ich kenn mich hier nicht so aus, wo soll ich sie ablegen ?“
11.07.2003, 20:53 #132
Chaos13
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Jori wartete kurz bis der...Mann einigen Vorsprung hatte, bückte sich dann und hob die immer noch bewusstlose Melliandra so vorsichtig wie er nur konnte hoch.

Während er dem Waldläufer zum Tempel folgte betrachtete er die Amazone etwas näher. Ihre Wange war feucht von den vergossenen Tränen und ihr Körper zitterte trotz der Schwärze der Ohnmacht merklich. Sie musste wohl ziemlich viel für die Amazone empfinden, die so knapp am Tod vorbeigestreift war.

Ihre dunkelbraunen Haare waren durch all die Aufregund ziemlich zersaust und der kleine Lederriemen mit dem sie ihre Haare zusammengebunden hatte lag wohl noch irgendwo am Strand. Wenn er ihn später zurückbringen würde, hätte er wenigstens einen Grund die faszinierende Amazone nochmal zu besuchen.

Nach einem kurzen Fußmarsch erreichte der Barde mit seinem Päckchen schließlich den Tempel und wartete Seite an Seite mit Gardiff darauf das eine der Amazonen ihnen den Weg zeigen würde...
11.07.2003, 21:11 #133
Thaleiia
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Thaleiia trat an den Männern vorbei in den Tempel und schritt voran.
“Folgt mir. Im hinteren Teil des Tempels befindet sich eine Kammer, in der ein paar Liegen aufgestellt sind.
Die Schritte der Hohen Priesterin hallten tapsend auf dem Marmorboden, während sie von dem Echo das von den dumpfen Schritten der beiden Männer kam, unterjocht wurde.
Die Hohe Priesterin blickte auf, als sie die ersten Bänke passierten. Esteron war nicht ihrem Rat gefolgt, und hatte den Tempel verlassen. Womöglich suchte er Lehna oder war sonst wo.
Als die drei Amazonen, mit den beiden Männern im Schlepptau die Kammer erreichten, wies sie die Gardiff und Jori an, die beiden Amazonen auf die Liegen zu betten.
Dann wandte sie sich zuerst an Gardiff.
“Wir danken dir. Wir werden dich und deinen Freund in die Gebete Donnras einnehmen. Ihr habt weise gehandelt. Verlasst den Tempel nun, wir kümmern uns hier um den Rest.
Der Waldläufer wollte wohl gerade etwas erwidern, doch die Hohe Priesterin hatte ihm schon den Rücken zugekehrt und ihre Schwestern angewiesen, die beiden Herren aus der Kammer zu geleiten.
Erst als die Tür zur Kammer geschlossen war, schritt Thaleiia zu Satura und rieb ihr eine leichte Salbe für den Kreislauf auf die Stirn. Die Hohe Amazone war noch einmal mit den Leben davon gekommen.

Milde lächelnd drehte sich Thaleiia, dann zu Melliandra die langsam wieder zu Bewusstsein kam.
“Bleib liegen mein Kind, du musst erst noch etwas zur Ruhe kommen um Kraft zusammeln.
Melliandras Blick beruhigte war starr, fast ängstlich. “ Satura, ist sie...
“ Nein mein Kind, Satura ist wohl auf. Ruh dich aus.“ Beruhigend legte die Hohe Priesterin der Amazone die Hand auf die Stirn, wartete bis die Amazone wieder ruhig auf der Liege lag und verlies dann den Raum. Um sich wieder ihren normalen Tätigkeiten zu widmen.



Melliandra
11.07.2003, 21:32 #134
Chaos13
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Beim Hinausgehen musterte Jori seinen Begleiter ein wenig. Er war noch verdammt jung und dennoch konnte man in seinen wachsamen und beherrschtem Blick erkennen das er schon viel erlebt hatte. Sein Verhalten zeigte nichts von der Naivität und Sorglosigkeit die man eigentlich von einem Mann in diesem Alter erwartet hätte.

Sofort drängte sich Jori die Frage auf wo sich wohl die Eltern dieses ehrenhaften Burschen aufhielten, angesichts der steigenden Gefahr von Orkangriffen und der rauhen Zeiten konnte er die Antwort darauf jedoch bereits erahnen.

"Also ein Weise..." dachte der Barde nachdenklich und fasste ihm mit der Hand auf die schulter um ihn anzuhalten.

"Ihr wart gut da draußen." begann Jori und nickte mit dem Kopf Richtung Wasser bevor er fortsetzte "Ohne euch wäre die Amazone nicht mehr am Leben. Ihr könnt stolz auf euch sein. Sagt, wie heißt ihr eigentlich?"
11.07.2003, 21:57 #135
Waldläufer
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„Mein Name ist Gardiff ...“ antwortete der Gildenlose auf die Frage des Mithelfers. Kurz musterte er den Kerl und blickte dann über dessen Schulter wo gerade die Amazone mit seinen Sachen aus der Kammer kam. „Entschuldigt mich kurz.“ und schon war der Gildenlose an dem Helfer vorbei und nahm lächelnd seine Sachen entgegen.
„Danke dass ihr das Zeug für mich mit genommen habt und wünscht den Satura und Melliandra gute Besserung von mir.“ die Amazone nickte nur und verschwand schon wieder in der Kammer. Mit seinem Kram lies sich Gardiff auf einer Bank nieder und begann sich an zuziehen.
Die Pelzhose, dann die Stiefel in welchen er auch wieder seinen Dolch steckte, danach das Hemd und darüber die Lederrüstung. „Es war selbstverständlich das ich den Zweien zur Hilfe kam da ich Satura schon eine Weile kannte.“ bei diesen Worten schnallte der junge Vagabund sein Schwertgehänge um und schulterte danach sein Bündel.
„Gestattet mir nach eurem Namen zufragen.“
11.07.2003, 22:24 #136
manmouse
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Esteron hockte auf Bank vor dem Gästehaus und beobachtete den Eingang zum Tempel. Er hatte die Ruhe im Tempel nicht vertragen, diese Ungewissheit, ob Satura noch am Leben war. Den jungen Mann verband viel mit der Frau, es durfte einfach nicht sein das sie tot war. Der Wanderer hatte gesehen wir Gardiff mit dem anderen Mann die beiden Frauen in den Tempel getragen hatte. Seitdem steckten sie da drin. Konnte Thaleiia diesmal wieder ein Wunder vollbringen. Lange hatte der Wanderer überlegt ob er Leon dazu holen sollte, entschied dann aber, das es besser war den jungen Dieb nicht zu beunruhigen. Wenn Satura tot war, und Leon ihn dafür hassen würde, das er ihn nicht geholt hatte würde er es verstehen.
Tränen stiegen dem Mann in die Augen. Satura durfte nicht tot sein. Die Dämmerung hatte mittlerweile eingesetzt. Wo steckte Lehna eigentlich? Und wie würde sie die Nachricht aufnehmen? Esteron hatte seine Geliebte nicht auf ihrem Zimmer gefunden. Wahrscheinlich ahnte der junge nicht einmal was heute noch alles auf ihn hereinbrechen würde.

Esteron wollte sich gerade die Tränen aus den Augen wischen, als er bemerkte das sich die Tempeltür öffnete.
Gardiff trat an der Seite des Unbekannten Mannes heraus und blickte geschafft über den Weg zu Esteron herüber.
Der Wanderer stand auf, eilte zu seinem Freund und blieb keuchend vor ihm stehen.
“Gardiff......, ist... ist Satura tot?“, dem jungem Mann versagte die Stimme. Die Lippen formten die letzten Worte nur noch mit einem krächzendem Laut.
11.07.2003, 22:49 #137
Chaos13
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"Mein Name ist Jori." antwortete der Schwertmeister auf die Frage während er dem jungen Mann die Hand hinstreckte, die dieser nach einigem Zögern schließlich ergriff und kurz aber kräftig schüttelte.

Sichtlich erschöpft, aber froh das die Sache nochmal glimpflich ausgegangen war traten Gardiff und Jori nach draußen, wo sie auf den Mann, der Hilfe geholt hatte trafen.

Der Mond stand schon hell am Himmel und erfüllte das gesamte Lager mit seinem silbergrauem Schein. Die Luft duftete herrlich nach dem nahen Wald und auch in dieser Nacht war bis auf das knirschende Geräusch der Stiefel auf dem Boden und dem Zirpen der Grillen kaum etwas zu hören. Doch all das schien den Unbekannten kaum zu interessieren. Obwohl es bereits dunkel war, konnte man erkennen das er ziemlich aufgeregt war. Der Unfall schien ihm heftig zuzusetzen und er zitterte stark.

"Gardiff......, ist... ist Satura tot?" fragte der Mann sichtlich besorgt und blickte dabei dem jungen Mann eindringlich in die Augen.

"Nein, keine Sorge. Sie benötigt einige Tage Ruhe, danach wird sie wieder ganz die Alte sein." erwiderte Gardiff mit einem gezwungen hoffnungsvollen Lächeln und leicht zittriger Stimme.

"Melliandra geht es auch wieder gut!" platzte Jori mit einer seltsam erfreuten Stimme heraus, kurz bevor er etwas beschämt den Blick senkte.

"Verdammt, warum verhalte ich mich so seltsam? Reiß dich gefälligst zusammen schimpfte Jori im Geiste mit sich selbst, während er immer noch auf den Boden starrte und mit seiner Stiefelspitze unsicher im Boden herumstocherte und dabei kleine braune Staubwölkchen hochwirbelte.
11.07.2003, 23:06 #138
Waldläufer
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„Die Hohen Priesterin wird Satura schon wieder hin bekommen ...“ Gardiff blickte zurück über seine Schulter. „Ich wäre auch bei ihnen geblieben aber die Amazonen wollten das ich gehe. War ihrer Meinung wohl besser so.“
Der Waldstreicher sah zum Himmel und durch das Tor hinauf aufs Meer. Alles war recht Dunkel und nur der klare Mond tauchte mal wieder das gesamte Lang in ein kaltes Licht.
„Ich denke wir trainieren heute nicht mehr weiter, es ist schon dunkel ...“ Eigentlich war es keine richtige Begründung. Gardiff hatte auch schon Lehna mitten in der Nacht ausgebildet aber der große Freund war zu aufgewühlt um heute noch etwas Ordentliche zu Stande zu bekommen.
„Was ich euch noch zu eurem Einhandtraining sagen wollte Esteron, nehmt euch Zeit und macht es in Ruhe. Hektik, Stress und Ablenkung können beim Umgang mit Waffen mehr als nur Gesundheitsschädigend sein....“
11.07.2003, 23:35 #139
manmouse
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Satura lebte also. Eine große Last fiel vom Herzen des jungen Mannes. Der anderen Frau schien es auch gut zu gehen, jedenfalls, schien sich der fremde Mann darüber zu freuen. Sichtlich erleichtert stapften die drei Männer über den staubigen Weg. Esteron hörte seinem Lehrmeister noch zu. Auch wenn er sicherlich heute nichts mehr damit anfange konnte.
“Ich werde sehe das ich an ruhigen Tagen versuche zu trainieren. Ich danke dir mein Freund. Für alles.“
Mittlerweile hatten die Männer, die Weggabelung erreicht. Gardiff verabschiedete sich von den beiden Männern. Mit einem freundlichen aber sichtlich geschafftem Nicken.
“Ich wünsche euch noch einen angenehmen Abend.“, erwiderte der Waldläufer matt. “Es wird Zeit für mich.“ Der fremde Mann und Esteron nickten dem Waldläufer noch zu ehe er i der Dunkelheit verschwand.
“Wollen wir noch etwas auf den Schrecken bei Jamira im Gästehaus trinken gehen?
Der Unbekannte der sich als Jori vorgestellt hatte nickte freudig. Und schlug schon den Weg zum Gästehaus ein.
“Ich muss aber vorher noch einmal an den Strand und mein Schwert holen, das ich nach dem Training dort liegen lassen habe. Seid so gut und reserviert uns schon einmal einen freien Tisch und bestellt uns eine Mahlzeit und etwas zu trinken.“

Esteron wartete die Antwort wieder nicht ab, sondern verschwand stapfend in der Dunkelheit. Langsam schien es seine Art zu werden.
11.07.2003, 23:54 #140
Chaos13
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"Wartet!" rief Jori der langsam im Dunkel verschwindenden Gestalt hinterher.

"Ich werde euch begleiten. Ich habe ebenfalls etwas am Strand vergessen." führte der Waffenknecht weiter fort, während er grinsend an Melliandra dachte.

Nachdem Jori wieder zu seinem neuen Begleiter aufgeschlossen hatte, setzten beide wortlos ihren Weg Richtung Strand fort. Esteron schien ziemlich nachdenklich zu sein, deshalb beschloss Jori in lieber nicht in seinen Gedankengängen zu stören. Wahrscheinlich dachte er gerade an Satura und die Geschehnisse des Tages.

Nach wenigen Minuten hatte sie schließlich den Strand erreicht. Kurz flackerten die Bilder, als Melliandra panisch um Hilfe rief und die andere Amazone einfach im Wasser verschwand wieder vor seinem geistigen Auge auf und er konnte ein leichtes Zittern seiner Hände nicht verhindern.

Nachdem er die Bilder mit einiger Mühe wieder verdrängt hatte, begann er den Strand nach einem Stück dunklem Leder abzusuchen. Glücklicherweise trübte kein Wölkchen den nächtlichen Himmel, so das das Mondlich genügte um ausreichend zu sehen. Nach einigen Minuten hatte Jori schließlich gefunden was er suchte.

"Ah, da ist er! Endlich!" dachte der junge Schwertmeister befriedigt, steckte das winzige Stück Leder in seine Tasche und machte sich zusammen mit Esteron wieder auf den Weg zum Gästehaus...
12.07.2003, 00:21 #141
manmouse
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Der Wanderer huschte durch die Nacht. Gardiff war nicht mehr auszumachen, obwohl sein Vorsprung mehr als gering war. Schwach leuchtete der Mond den Weg aus, leise knirschte der Sand unter den Füssen des Wanderer, als er den Strand betrat um an die Unglücksstelle zurück zukehren.
“Wartet, ich werde euch begleiten.“ Es war Jori, der wohl auch noch etwas suchte. Was auch immer. Esteron nickte nur und trat dann mit Jori in den Schatten einer großen Dünen, hinunter.
Beide Männern hingen ihren Gedanken nach. Jeder schien an das Unglück zu denken. Es auf seine Art und Weise verarbeiten zu wollen. Esteron lächelte bitter.

Sein Kurzschwert steckte noch immer unberührt wie ein stiller Zeuge im Sand. Fast wäre es ein schwarzer Tag für das Amazonenlager geworden. Fast wäre eine der Amazonen gestorben. Doch Donnra schien sie noch nicht haben zu wollen. Der Wanderer ging langsam in die Beuge. Seine rechte Hand umschloss den warmen Griff seiner Waffe. Dem stummen Zeugen. Surrend schob Esteron sie zurück in das Schwertgehänge das um seine Hüften hing. Sie war wieder da wo sie hingehörte.
Nachdenklich griff Esteron mit der Hand in den noch warmen Sand und lies ihn dann langsam wieder aus ihr herausrieseln. Wie viel Leid hatte sich an der dieser Stelle schon zugetragen? Lange bevor es das Amazonenlager an dieser Stelle gab?
Esteron schüttelte den Gedanken ab, Satura lebte. Sie war nicht gestorben. Warum wirkte er dann so nachdenklich?

Mit einem seufzendem Ruck richtete sich Esteron wieder auf und schritt die Düne hinauf, wo Jori auf ihn wartete. Er hatte seinen Gegenstand gefunden, doch seine Hände waren leer.
Immer noch wortkarg schritten die beiden Männer zum Gästehaus und betraten es. Der Wanderer deutete auf einen freien Tisch und gab Jori zu verstehen das er noch etwas anderes erledigen musste, bevor sich zu ihn setzten würde.
Der junge Mann nickte im freundlich zu und dackelte ab. Esteron hingegen drehte sich auf seinen Sohlen herum und stapfte die Treppe hinauf. Er musste er nach Leon sehen. Das schuldete Esteron dem jungen Dieb.

Oben angekommen, rief er leise den Namen des jungen Mannes. Klopfte an jede Tür. Doch Leon war nicht da. Entweder schlief er oder er hatte den Tag außerhalb des Lagers verbracht. Esteron schluckte, er würde Jamira Bescheid geben, damit sie den jungen Dieb unterrichte. Jetzt nur noch mal kurz nach Lehna sehen.
Sie war eben schon nicht da gewesen. Und jetzt war sie wieder nicht auf dem Zimmer. Esteron fluchte innerlich. Sie hatte ihm doch versprochen es nun etwas langsamer angehen zu lassen, und jetzt? Pustekuchen. Lehna war nicht da.
Mit einem nervösen Schulterzucken verließ Esteron die Unterkunft des Pärchens wieder und stapfte müden Schrittes die Treppe hinunter. Jori saß schon am Tisch und winkte ihm freudig zu, Esteron hob seine Hand deutete auf die Anmeldetheke und trat dann zu Jamira. Jamira nickte nur mit blassem Gesicht als sie erfuhr das beinahe einer Ihrer Schwestern gestorben war, und versprach dem jungen Mann, Leon zu unterrichten sobald sie ihn sah.
Doch Jamira schien auch etwas zu bedrücken. Sie schien sich jedoch uneinig zu sein, ob sie den jungen Wanderer unterrichten sollte.

Jamira belies es jedoch nach einigem hin und her dabei zu schweigen, um so den jungen Mann nicht zu beunruhigen. Lehna würde sicherlich bald mit Sara händchenhaltend und gut gelaunt mit zwei prallgefüllten Körben mit frischem Obst die Taverne betreten. Wahrscheinlich hatten die beiden jungen Frauen draußen auf der Steinlichtung ihren Spaß gehabt und hatten mit einander herumgetollt. Jamira lächelte bei dem Gedanken, erinnerte sich an ihre alte Jugend zurück.
Gleich würden sie durch die Tür treten, und ihre Sorge war umsonst.
Esteron nickte der Frau noch einmal zu und stapfte dann zu Jori an den Tisch, um sich mit ihn über die Speisen und den Wein herzumachen.
12.07.2003, 00:25 #142
Lehna
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Langsam und unsicher kam eine zierliche Gestalt aus dem Wald getappt, sie hielt irgend etwas großes auf den Armen. Wenn man genauer hinsah, konnte man erkennen, dass es sich um zwei junge Frauen handelte, wobei eine die andere trug. Das kalte Mondlicht tauchte den leblosen, blutigen Körper der einen in seinen silbrig glänzend Schein, während die Trägerin sichtlich erschöpft, geschockt und noch immer fassungslos auf die Brücke des Lagers zutaumelte...
Lehnas Blick war starr auf das Tor des Lagers gerichtet. Noch immer liefen ununterbrochen Tränen ihre Wangen hinunter, ihre Arme schmerzten bereits, doch das bekam sie kaum mit. Sie konnte es noch immer nicht glauben, sie wollte noch immer endlich aufwachen. Doch mittlerweile war ihr klar geworden, dass sie nicht träumte. Und das kein Traum so schlimm sein konnte. Wie die Realität es war...
„Was ist los? Verdammt... Wer hat Sara umgebracht?“
Lehna antwortete nicht auf die Fragen der Wachamazone, die inzwischen herbeigelaufen war, sondern sah dieser nur voller Verzweiflung in die Augen. Dann gaben ihre Knie endgültig nach, sie stürzte auf den harten Steinboden, Saras Leiche entglitt ihrem griff. Leise wimmernd blieb Lehna neben dem toten Körper der jungen Frau liegen...
„Er... er hat sie getötet... einfach so...“, stammelte Lehna und schluchzte noch immer völlig geschockt. Die Kriegerin ließ sich auf die Knie nieder und betrachtete einen Moment lang den Schnitt in Saras Hals, bevor sie einer herbeigeeilten anderen Amazone auftrug, das Lager zu verständigen.
Lehna lag zitternd auf der Brücke, krümmte sich zusammen und weinte, während sie stockend von den Ereignissen berichtete, auch wenn kaum eines ihrer Worte verständlich war. Ebenso wenig verständlich, wie das gesamte Geschehen...
12.07.2003, 00:51 #143
Chaos13
Beiträge: 887

Beim Anblick der Gemüsesuppe die Esteron bestellt hatte lief Jori das Wasser im Munde zusammen. Er war den ganzen tag so beschäftigt gewesen über die beiden Amazonen nachzudenken das er ganz vergessen hatte etwas zu essen.

Gierig versenkte der junge Waffenknecht seinen Löffel in der Suppe um ihn kurze Zeit später, nun gut gefüllt, in seinen Mund zu stecken. Die Suppe schmeckte herrlich, auch wenn sie manchmal gegenüber Männer seltsam reagierten, eines musste man den Amazonen lassen, von der Zubereitung köstlicher Speisen verstanden sie etwas.

Auch Esteron hatte sich inzwischen über die Suppe hergemacht, aß aber deutlich langsamer und nachdenklicher als sein Gegenüber. Noch wusste der junge Waffenknecht kaum etwas über den Mann der ihn, obwohl er ihn nicht kannte, sofort zum Essen eingeladen hatte, doch das würde sich hoffetlich bald ändern.

Angestrengt versuchte Jori ein Gesprächsthema zu finden, was sich aber unter Zwang als gar nicht so einfach erwies. Als er schließlich eins gefunden hatte legte er langsam seinen Löffel beiseite und blickte Esteron in sein nachdenkliches Gesicht.

"Was führt dich eigentlich hier her Est...?" begann Jori, wurde jedoch bevor er seine Frage zu Ende stellen konnte von einer Wachamazone unterbrochen, die ziemlich aufgeregt zu sein schien.
12.07.2003, 01:15 #144
manmouse
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Esteron wollte Jori gerade antworten, als sein Blick nach oben schnellte. Eine Wachamazone hatte die Tür aufgerissen und mit ungläubigem Blick in den großen Raum geschaut. Der Wanderer konnte nicht sofort verstehen was die Frau zu Jamira und den anderen hier anwesenden Amazonen sprach. Erst als Jamira bleich wurde und die Tonschüsseln in ihrer Hand tosend zu Boden fielen und dort schmetternd auseinander brachen, richtete sich Esteron auf.
Satura. War die Amazone nun doch tot?
Der Wanderer ließ seinen Löffel regungslos in die brühende Suppe fallen, bemerkte nicht den Schwall Suppe der dabei überschwappte und sich brennend in seine Haut fraß. Schnell stand er auf eilte zu den beiden Frauen die am Tresen standen.
Jamira war über den Tresen gebeugt, und die Wachamazone hatte den Raum schon wieder verlassen, um womöglich die anderen Schwester von dem Unheil zu berichten.
“Jamira. Was ist geschehen? Ist es wegen Satura? Lebt sie noch? Rede doch endlich.“ Esterons Stimme wurde lauter. Panischer. Doch Jamira brachte kein Wort über die Lippen.
Der Wanderer drehte sich um, Jori war ihm mittlerweile mit fragendem Blick gefolgt.
“ Jori, kümmere dich bitte um Jamira. Ich muss nachsehen was wirklich passiert ist..... . Satura, ich muss nach ihr sehen.
Satura? Ging es gar nicht um Satura? Lehna. Wo steckte Lehna. Esteron wurde unruhiger.
Der junge Mann stürmte aus dem Gästehaus. Sein Blick ging hektisch zum Tempel, dort war alles ruhig. Esteron drehte den Kopf nach links. Am Tor war etwas geschehen, eine Frau hockte am Boden von Frauen umringt. Sie kamen auf ihn zu. Es war Lehna. Sie schien am Boden zerstört.
Der Wanderer schluckte, was hatte Lehna denn nun wieder ausgefressen. Sie hatte ihm doch versprochen es ruhiger angehen zu lassen. Schnell war der junge Mann bei den Amazonen angelangt. Eine der Wachamazonen blickt ihm fast wütend in die Augen, nickte dann nur wortlos und übergab dem jungen Mann die Frau in seine Obhut.
“Lehna.....“, in den Augen des jungen Mannes lag kein Vorwurf. Nur Ratlosigkeit.
12.07.2003, 01:42 #145
Chaos13
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Jori tat wie ihm geheißen wurde. Jamira stellte eine Miene der Verzweiflung zur Schau. Tränen schoßen ihr aus den Augen und suchten sich langsam quer über ihre Wangen ihren Weg Richtung Boden, wo sie schließlich leise aufprallten und runde, dunkle Flecken auf den hölzernen Dielen des Gästehauses hinterließen.

"Was ist passiert?" fragte Jori in einem möglichst sanftem Tonfall um die Wirtin wieder zu beruhigen. Jamira konnte bis auf einige laute Schluchzlaute nicht antworten und stammelte nur immer wieder die Worte "Sa...Sa...Sa...sie ist..."

Da der junge Waffenknecht die Wahrheit nicht kannte ging er davon aus das Esteron Recht hatte und Satura tatsächlich ihren Verletzungen erlegen war. Obwohl er sie nicht kannte spürte Jori wie sich das erstickende Gefühl von Trauer in ihm ausbreitete um schließlich jeden Winkel seines Körpers einzunehmen. Tränen brannten hinter seinen Augen, doch Jori schaffte es unter Aufbietung seiner Willennskraft sie nicht herauskullern zu lassen. Plötzlich war jedes Hunger- oder Müdigkeitsgefühl verschwunden und er wollte nur noch nach draussen.

Schnell nahm er Jamira in den Arm und streichelte ihre zitternden und unnatürlich kalten Hände. Er versuchte irgendetwas aufbauendes zu sagen, doch ihm fiel nichts ein und egal was er gesagt hätte, es hätte alles falsch geklungen.

Glücklicherweise nahm eine der Amazonen die sich im Raum befanden Jori die schwere Bürde des Trostspendens ab, so das er endlich nach draußen konnte. Schwarze Flecken explodierten vor Joris Augen und ein lautes Pfeifen ließ seinen Kopf vibrieren als er schwankend nach draußen in die kühle Nachtluft trat...
12.07.2003, 01:46 #146
Lehna
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Schluchzend drückte sich Lehna an Esteron, klammerte sich mit letzter Kraft an ihm fest. Hinter ihnen brachten zwei Kriegerinnen den Leichnam Saras zum Tempel.
„Er... er hat sie getötet...“, stammelte Lehna, während Esteron versuchte, sie zu beruhigen. Doch noch immer spielte sich die grausame Szene vor ihrem inneren Auge ab, sie hatte sich in ihr Gedächtnis eingebrannt, wahrscheinlich würde sie sich noch in zehn Jahren so gut daran erinnern, als wäre es vor fünf Minuten geschehen. Und wahrscheinlich würde sie auch in zehn Jahren noch nicht begreifen können, wie so etwas möglich war. Sie hatte in ihrem leben schon viele Verrückte und Sadisten kennen gelernt – aber so etwas...

Verzweifelt hielt sie sich an Esteron fest und weinte. Sie war aufgewühlt und verwirrt, kaum noch zu klaren Gedanken fähig.
Warum? WARUM?
Sie hasste diese Frage...
12.07.2003, 01:55 #147
manmouse
Beiträge: 6.742

Der Wanderer verstand nichts von dem was Lehna stammelte. Getötet? Wen getötet. Missbraucht?
Esteron führte Lehna zu der Bank vor dem Gästehaus, setzte sich fragend neben sie und bemerkt im ersten Moment nicht wie Jori vor die Tür trat.
Sein Blick war fragend.
“ Nein sie lebt. Satura ist ihren Verletzungen nicht erlegen.“, gleich darauf biss sich der junge Mann schon auf die Lippen. Er verfluchte sich innerlich. Doch zum Glück schien Lehna seine Worte nicht mitbekommen zu haben.

Der Waffenknecht hockte sich vor Esteron in den Staub und versuchte herauszufinden was denn nun geschehen war.
Der Wanderer erwiderte den Blick jedoch fragend mit leerem Blick.
“Ich weiß nicht was geschehen ist. Ich habe keinen Plan.“
Stumm deutete er mit seiner Hand an das Eingangstor an der Brücke, von dort kam Lehna. Was war nur geschehen?
12.07.2003, 02:08 #148
Chaos13
Beiträge: 887

Ein Stein der Erleichterung fiel Jori vom Herzen. Satura ging es also gut. Doch was war stattdessen passiert? In Esterons Armen lag eine schluchzende Amazone, die offensichtlich völlig verstört war. Irgendetwas schlimmes musste passiert sein.

Vorsichtig wandte sich der Schwertmeister an die zuckende und schluchzende Frau an Esterons Seite und streichelte ihr sanft über die Schulter.

"Was ist passiert?"
12.07.2003, 08:11 #149
Skeleon
Beiträge: 793

Ein wenig unsicher auf den Beinen stolperte der junge Dieb auf das Tor des Amazonenlagers zu.

Den halben Tag hatte er verpennt, Satura bei mehreren Gelegenheiten verpasst und sich dann etwas entnervt in den Wald verzogen. Die Amazone hatte - kaum, dass es ihr wieder etwas besser ging - ihre Pflichten wieder aufgenommen. Auch wenn es ihr half, das Geschehene zu verge- verdrängen, wünschte sich der Dieb doch, sie würde sich schonen. Sie hatten doch alle Zeit der Welt, oder etwa nicht?
Leon blickte etwas irritiert zum Tor, vor dem nur eine einzige Amazone stand. Sie tippelte nervös und mit grimmigem und zugleich verunsicherten Gesichtsausdruck von einem Fuß zum andren und als sie den Dieb bemerkte richtete sie ihren Speer auf ihn.
"Ist schon okay - ich will zu Satura."
Zögerlich ließ die Frau den Speer sinken und nickte dann. Sie wusste nur von Saras Tod und nicht von der Gefahr, der auch Satura ausgesetzt gewesen war.

Im Wald hatte der Dieb seine Zeit zum Nachdenken gehabt. Es musste eine Möglichkeit geben, die angerichteten Schäden wieder gut zu machen. Aber welche, wenn nicht einmal die Hohepriesterin des Amazonenlagers etwas darüber wusste?
Seufzend hatte er sich auf einem Felsblock nahe des Kraters gesetzt, wo er die schwarzen Goblins gefunden hatte.
Wie auf ein Zeichen war ihm dabei die Klinge aus Schwarzerz eingefallen, mit einem leisen Zischen durchschnitt das Schwert die Luft, als er es aus der Scheide riss und einmal herumwirbelte.
Diese Klinge musste uralt und zugleich wertvoll sein. Er hatte sich erinnert, wie er sich fast den Finger abgeschnitten hatte, mit diesem eigentlich so stumpfen Schwert. Was könnte es erst ausrichten, wenn es wieder geschliffen würde? Daraufhin hatte er sich eine Notiz gemacht und beschlossen, die Schmiedin im Amazonenlager aufzusuchen - wenn nicht heute, dann eben morgen.

Verunsichert blickte er sich um.
In dem Lager rannten aufgeregte Amazonen auf und ab, Wachen wurden aufgestellt, Schichten vergeben und Waffen verteilt. Irgendetwas schien für große Furore gesorgt zu haben und Leon bekam bei dem Gedanken ein ganz mulmiges Gefühl in der Magengegend.
Er stolperte in Richtung Gästehaus davon, da würde er sein Liebes finden.

Bekräftigend hatte der Dieb genickt und sich wieder erhoben. Eben war er den steinigen Hang hinab in Richtung Wald gestapft, als er hinter sich quäkige Stimmen vernommen hatte - Stimmen, die ihm bekannt vorkamen.
Auf der Stelle hatte er sich umgewandt und sein matt schimmerndes Langschwert herausgerissen. Über den Kamm des Kraters war ein halbes Dutzend kleiner, schwarzer, böser, flinker und ungemein übellauniger Viecher gejagt, allesamt mit erhobenen Knüppeln und tödlichem Feuer in den Augen. Schnell hatten sie ihn eingekreist und zwei der Biester waren aus dem Ring hervorgetreten, hatten ihn mit ihren kleinen, bösen Augen gemustert und waren auf ihren kleinen Klauenfüßchen langsam auf ihn zugestapft.
Erneut waren sie dann stehengeblieben und der eine mit dem langen Schnitt in der Magengrube hatte geschnorchelt: "Wrut rrist gein nuter Krakrrrprrt." Offensichtlich hatte er sich irgendwie über Leon lustig gemacht, denn auf einmal waren die anderen in tösendes, quiekiges Gelächter ausgebrochen.
Unsicher hatte der Dieb von einem zum anderen geblickt, während er in gespannter Erwartung auf und ab gewippt war. Und mit einem Mal hatte sich die Spannung gelöst, als nämlich, angespornt von einem einzigen, lauten "Kräääk" des Anführers alle Goblins auf ihn eingestürmt waren.
Knüppelhiebe hatten den Dieb von allen Seiten getroffen, dumpf war ihm die Luft aus den Lungen getrieben worden und knackend war eine seiner Rippen zu Bruch gegangen.
Er hatte versucht, so viele Schläge wie möglich abzuwehren, doch sie waren von allen Seiten gekommen - und dementsprechend war er nun zugerichtet. Mit der Linken hatte er aus seinem Lederbündel einen Dolch gezückt, während er noch immer versuchte, die zahllosen Schläge abzuwehren, war vorwärts gestürzt und hatte dem Anführer - dem Goblin mit dem Schlitz - dem Wesen, dem er bereits begegnet war - eine weitere Wunde zugefügt. Die kurze, schlanke Klinge hatte sich tief in das Fleisch des Wesens gebohrt und es hatte laut aufgeschrien vor Pein. Irritiert und ängstlich hatten die anderen fünf Goblins zwischen ihrem Anführer, seinem Peiniger und dem kurzen Stahl hin und her geblickt, der sich in die Brust, ins Herzen des schwarzen Goblins gebohrt hatte.
Ächzend war das Wesen in sich zusammengebrochen und von der Klinge zu Boden gerutscht. Mit noch immer erhobener Klinge hatte der Dieb in die kleinen, affenartigen Gesichter der anderen Biester geblickt.
Erst hatte er geglaubt, Angst zu erkennen. Gefolgt von Panik. Und unbändigem Hass.
Mit einem Schrei war der Dieb beiseite gesprungen und in Richtung Wald davon gehastet, das Schwert noch immer in der rechten, den blutigen Dolch grob zurück ins Lederbündel geschoben. Mit Geschrei und Quieken waren ihm die restlichen Goblins hinterher gestürzt, doch Meter um Meter hatte der Junge Vorsprung gewonnen. Bald hatten die Biester voller Wut und Enttäuschung aufgegeben und so war der Junge schließlich zurück zum Amazonenlager gekommen.

Vor dem Gästehaus, auf der Holzbank, Leons Lieblingsplatz erblickte der Junge Esteron und Lehna. Sie schien völlig aufgelöst zu sein, zitterte, murmelte immer und immer wieder die selben Worte und drückte sich eng an Esteron. Der Wanderer sah zu Leon und schien etwas sagen zu wollen, doch da war der Dieb bereits über die Türschwelle ins Haus verschwunden. Etwas verwirrt blickte er zurück - was trieb der Gardist hier? Einen skeptischen Blick warf er dem Mann zu, ehe er mit einem Stöhnen weiterhumpelte. Scheißviecher.
Aber immerhin schienen sie ein Racheempfinden zu haben. Fast würde es Leon interessieren, ob und wenn ja, wie die Goblins dachten.
Er ließ seinen Blick in der Gaststube schweifen und erblickte die Wirtin Jamira, die sofort hinter ihrer Theke hervor kam und auf ihn zustiefelte. Sie legte ihm die Hand auf die Schulter, wollte gerade anfangen zu sprechen als sie ihn von oben bis unten musterte.
Mit einem Kopfschütteln begann sie erneut.
"Hör zu! Du musst zum Tempel der Mutter kommen, denn -"
"Was soll ich da?" fiel der Dieb ihr übellaunig ins Wort. "Wo ist Satura?"
"Dort. Sie hatte einen Unfall am Strand -" als Jamira Leons entsetzten Gesichtsausdruck sah lächelte sie beschwichtigend. "Keine Sorge, es geht ihr gut. Sie hat irgendwie Wasser in die Lungen bekommen und Thaleiia hat sich um sie gekümmert. Am besten -"
Leon hörte gar nicht mehr, was sie noch sagte sondern stürmte aus dem Gästehaus heraus, warf den dreien auf der Bank noch einen Blick zu und hetzte dann den breiten Trampelpfad in Richtung Tempel davon.
An den Wachamazonen schlängelte er sich ungeduldig vorbei, stürzte in die Haupthalle und hielt nach Satura und Thaleiia Ausschau.
Sie stand unweit eines kleinen Durchganges, der in den hinteren Bereich des Tempels führte und ohne zu zögern lief der Dieb auf sie zu.
"Leon, richtig?" fragte sie aufmunternd lächelnd, was der gar nicht nachvollziehen konnte. Trotzdem nickte er. Daraufhin wies die Priesterin in den Durchgang und trat einen Schritt beiseite, um den Jungen vorbeizulassen.
Es war eine kleine Kammer, vollgestopft mit vier Liegen, zwei an jeder Seitenwand. In der Rückwand war ein kleines Fenster eingelassen, durch das matt der Mond schien. Sein Blick fiel auf eine Amazone, die sich an das Kopfende ihres Bettes zurückgezogen hatte und sich schützend die Decke übergezogen hatte. Melliandra. Sie war blaß, zitterte, wenn auch nicht vor Kälte und warf sorgenvolle Blicke auf die Liege ihr gegenüber.
Der Dieb humpelte auf die Frau zu, die darauf lag. Satura war mit einem weißen Laken verhüllt, ihr Fuß stand darunter hervor und war bandagiert worden. Ihr Gesicht war so schön und zart wie immer - doch jetzt wirkte es beinahe zerbrechlich. Ungläubig starrte der Junge sie an. Etwas schreckliches war geschehen und er war nicht für sie da gewesen. Er stolperte noch ein Stück auf sie zu, sank vor ihr in die Hocke, hielt mit der einen Hand die Bettkante und mit der anderen Saturas unnatürlich kalte Hand und blickte sie traurig an.
"Wofür hassen uns die Götter so ..." murmelte der Dieb verzweifelt.
12.07.2003, 10:35 #150
Satura
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Als Satura ihre Augen aufschlug, sah sie in Leons besorgtes Gesicht. Sein Haar war wirr, und einzelne Strähnen hingen in seine vor Sorgen gerunzelte Stirn.
Es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder erinnern konnte, was eigentlich passiert war.
"Leon! Wo sind wir hier? Wie komm ich hierher?" Sie wollte sich aufrichten, wollte aufstehen und losgehen, doch Leon hielt sie zurück. Sie wäre noch zu schwach, meinte er, ausruhen sollte sie sich.
"Aber ich kann mich doch auch in meinem Zimmer im Gästehaus ausruhen, nicht? Da können wir uns dann zusammen ausruhen, und den ganzen Tag lang nur schlafen."
Satura lächelte matt und griff nach seiner Hand. "Schön dass du hier bist. Wie lange sitzt du hier schon an meiner Seite?"

Jetzt erst merkte Satura, dass ihr Fuß eingebunden war. Dunkel erinnerte sie sich an spitze Zähnchen, die sich in ihre weiche Haut gebohrt hatten, und sie hinuntergezogen hatten...
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