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Das Sumpflager #15
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26.09.2003, 11:10 #376
Delar
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Die Vorboten des Winters ließen auch diese Jahr nicht auf sich warten. In der Nacht war es furchtbar kalt geworden, und am Morgen konnte man sich nicht recht aus dem Bett qüalen. Delar stand draußen, blinzelte in den wunderschön blauen Himmel und wusste nicht recht ob er sich über das schöne Wetter freuen oder über die Kälte ärgern sollte. Ein sanfter wind der ihn erschaudern ließ riss ihn jäh aus dem Gedanken. Mit Bedauern erkannte er das der Sommer vorbei waren und die ihm so verhasste Jahreszeit ins Land kehrte. Als Seefahrer betrachetet man die Dinge zwar anderes, Sommerstürme waren weit aus gefährlicher und verherender als die im winter, jedoch war er keiner mehr. Seine müden Knochen sehnten sich nach Wärme. Und die einzige Möglichkeit eine akzeptable Wärme aufrecht zu erhalten war warme Kleidung. Delar wollte nicht viel Zeit verlieren. Im letzen winter hatte er sich eine Erkältung zugezogen unter der er mehrer Monate, ja fast den ganzen Winter über gelitten hatte. Seid diesen Tagen hat er sich geschworen alles daran zu legen eine Wiederholung dieser Unannehmlichkleit zu verhindern. Laut den Aussagen einer Novizen war die Schmieden Alina eine fähige Frau die ihm weiterhelfen könnte. Jedoch wusste er auch das ohne Gold nicht viel zu erreichen war. Er entschied kurzerhand, dass er eine Lösung finden würde wenn es so weit war und machte sich auf den Weg.
Ihre Schmiede war nicht weit weg, jedoch schien sie nicht genutzt zu werden. Vieleicht war sie nicht einmal daheim. Er überlegte kurz was er machen konnte, dachte darüber nach seinen Lehrmeister aufzusuchen, verwarf den Gedanken aber sogleich wieder da er wahrscheinlich auch nicht da war. Seuftzend zog er sich zu einer noch immer, oder wieder, wer vermochte das schon zu sagen, brennenden Feuerstelle an der auch zwei seiner Brüder saßen zurück und ließ sich dort nieder. Seine kalten Glieder sogen die Wärme des Feuers in sich auf und kribbelten belebt. Der Tag war noch jung, aber er war auch schon eine Weile auf den Beinen. Eine kleines Mahl konnte nicht schaden sodass er die grade fertig gekochte Reissüppe mit einer Keule Fleisch dankend annahm, die ihm von einem der beiden angeboten wurde. So hielt er noch eine Weile aus, mit der Hoffnung das die Schmiedin bald auftauchen würde.
26.09.2003, 13:33 #377
Samantha
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Samantha ging guter Dinge auf den Übungsplatz zu. Zwei Schüler warteten dort bereits auf sie, voller Motivation und Erwartung auf das heutige Training. Zwei neue aufkeimende Sterne am Horizont des Einhandkampfes, jedenfalls wollte sie sie dazu machen. Nichts konnte dem Lager besser tun als gut ausgebildete Kämpfer und Männer, die wußten wie man sich verteidigte. Sollten Daschnavar und all die anderen bösen Gestalten sich hertrauen, sie würden vor Angst erbleichen und flehendlich das Weite suchen. Das zumindest war ihr Ziel.

Gut gelaunt und endlich einer sinnvollen Aufgabe bewußt schneite die hohe Templerin auf den Trainingsplatz und trällerte ihren beiden Schützlingen einen guten Morgen entgegen. Ihr überschwenglicher Auftritt schien jedoch nicht auf ihre Schüler überzugreifen, einer gähnte verschlafen eine Antwort und der zweite begnügte sich damit die Zähne zusammen zu beißen und einen unangenehmen Blutfliegenstich abzutasten.

"So ihr Lieben, heute gehts endlich wieder weiter. Da ihr unterschiedlich weit seid werden wir ein Einzeltraining machen. Du Dragonsword, schau genau zu, von Xephon kannst du noch was lernen."
Sie holte ihr Schwert mit einer gekonnt schwungvollen Bewegung aus der Halterung und trat neben Xephon. Ein Vogel ließ sich auf einem Ast über ihnen nieder und begann die nachfolgenden Erklärungen der Lehrmeisterin mit seinem glasklaren Gesang zu untermalen.

"Deine Grundschläge gefallen mit inzwischen richtig gut. Die zusätzliche Übung hat die Erinnerungen wohl wieder hervorgeholt, was? Na dann machen wir mal weiter. Jetzt gilt es, deinen Gegner mit möglichst überraschenden Angriffen in die Enge zu treiben. Denn wenn er nicht weiß was du vor hast oder es zu spät merkt, kann er nicht schnell genug darauf reagieren und genau das ist deine Chance. Vorteil durch Überraschung. Nutze die Gunst der Stunde. Es kommt dabei sehr darauf an wie den Gegner agiert. Greif mich an, ich werde dir einiges zeigen."
Xephon nickte und griff dann seine Lehrmeisterin mit einem kräftigen Schlag von links oben nach rechts unten an. Samantha blockte ihn geschickt ab und glitt dann mit dem Schwert weiter, trat vor, schlug ein Kreuz und drehte sich dann einmal um sich selbst, um im Schwung erneut die Klinge vorschnellen zu lassen. Xephon staunte nicht schlecht. Samantha lachte.
"Sieht kompliziert aus, ist es aber gar nicht. Das Prinzip ist einfach. Du machst zwei Schläge, einmal rechts oben nach links unten und dann links oben nach rechts unten zurück. Das sollte für dich kein Problem mehr sein. Jetzt aber setzt du zu einem dritten Schlag an, indem du dich blitzschnell einmal um die eigene Achse drehst und dann im Zurückkommen die Klinge nach rechts unten sausen lässt."
Sie machte die Übung noch ein paar mal langsam vor.
"Üb das mal ein bisschen", ordnete sie an und trat dann zu Dragonsword.

"So,und nun zu dir. Wir fangen ganz von vorn an? Gut. Hast du auch eben schön aufgepasst? Keine Sorge, das musst du noch nicht können."
Sie grinste ihn an und nahm das Schwert vor sich in die Hand.
"So, das ist die Grundstellung. Schwert fest in der Hand, aber das Handgelenk nicht versteifen. Die Beine stehen etwas auseinander, damit du einen festen Stand hast. Am besten das rechte vornehmen, das ist wichtig. Nun machst du einen Schritt nach vorn, eigentlich keinen ganzen Schritt, denn du lässt das hintere Bein noch am Boden. Also einfach das Gewicht nach vorn verlagern. Gut, sehr gut. Und jetzt schlägst du einen einfachen Schlag von rechts oben nach links unten. Beachte dabei, dass du nicht zu viel Schwung nimmst, sonst gerät dir deine Waffe außer Kontrolle. Es darf aber auch nicht zu wenig sein, sonst stockst du und dein Schlag erzielt nicht die gewünschte Wirkung. Probiers einfach mal ein bisschen aus, das kommt mit der Zeit."
Sie klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter und trat dann zurück, um ihre beiden Schüler bei ihren Fortschritten zu beobachten.
26.09.2003, 14:34 #378
Trulek
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Trulek, der sich vor seiner Hütte auf einer Bank niedergelassen hatte, musste blinzeln. Es schien, dass er eingeschlafen sei, denn das letzte woran er sich erinnern konnte war Dunkelheit. Jetzt aber schien die Sonne hell, auf den Sumpf und damit auch auf ihn herab. Stöhnend richtete er sich auf und vertrat sich etwas die Beine. Langsam ging er auf und ab, bis ihm einfiel, dass er ja etwas zu tun hatte. Wo war bloß Xalvina. Vorletzte Nacht hatte er sie einfach alleine weiter mit dem Bogen trainieren lasse und dann vergessen. Was war er nur für ein Lehrmeister. Die erste Stelle, wo er suchen wollte, war der Übungsplatz und mit hoher Wahrscheinlichkeit würde er seine Schülerin dort auch antreffen.

Also machte er sich auf den Weg. Die Holzstege knarrten, aber das war nicht alles was ein Geräusch machte. Der Templer musste feststellen, dass sein Magen komplett leer war. Bevor er aber was Essen gehen konnte, musste er erst Xalvina finden. Sicherlich hatte sie auch einen Mordshunger. Immer schneller schritt der Templer auf den Stegen zum Übungsplatz hin. Schon von weitem erkannte er Xalvina, die als einzige ein dunkles Gewand trug. Alle anderen, hauptsächlich Sumpfler, waren heller gekleidet. Entweder sie trainierte immer noch oder schon wieder, wobei letzteres wahrscheinlicher war. Schnell hatte Trulek sie erreicht und musterte sie kurz. Tatsächlich konnte man ihr ansehen, dass sie Hunger hatte.

Hey, du siehst aus, als ob du hungrig wärst. Dafür gibt es aber sogleich Abhilfe. Wie ich sehe hast du eifrig trainiert und ich bin mir ganz sicher, dass du schon besser geworden bist. Die Pfeile in der Zielscheibe zeugen ja auch davon. Die nächste Übung wird sein, sich weiter von der Holzscheibe zu entfernen. Bei richtigen Gegnern geht man ja auch nicht so nah ran. Gerade deswegen ist das Bogenschiessen ja so interessant. Meist hat man den Gegner schon erlegt, bevor er einen erreichen kann. Aber dazu später mehr. Lass uns erst in die Taverne gehen, etwas essen und uns stärken. Mir ist auch schon ganz flau im Magen.
26.09.2003, 14:52 #379
Dragonsword
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Samantha war eine gute Lehrerin. Sie verstand es den Schüler aufzumuntern und ihm gleichzeitig das wichtigste beizubringen.

Dragonsword bemühte sich sehr den Anforderungen gerecht zu werden und ließ Samanthas Worte nochmal durch seinen Kopf gehen:

"So, das ist die Grundstellung. Schwert fest in der Hand, aber das Handgelenk nicht versteifen. Die Beine stehen etwas auseinander, damit du einen festen Stand hast. Am besten das rechte vornehmen, das ist wichtig. Nun machst du einen Schritt nach vorn, eigentlich keinen ganzen Schritt, denn du lässt das hintere Bein noch am Boden. Also einfach das Gewicht nach vorn verlagern. Gut, sehr gut. Und jetzt schlägst du einen einfachen Schlag von rechts oben nach links unten. Beachte dabei, dass du nicht zu viel Schwung nimmst, sonst gerät dir deine Waffe außer Kontrolle. Es darf aber auch nicht zu wenig sein, sonst stockst du und dein Schlag erzielt nicht die gewünschte Wirkung. Probiers einfach mal ein bisschen aus, das kommt mit der Zeit."

Beachte dabei, dass du nicht zu viel Schwung nimmst, sonst gerät dir deine Waffe außer Kontrolle.

Dieser Satz brannte sich in Dragonswords Hirn ein wie ein warmes Messer in Butter, denn genau das hatte der Novize gestern Falsch gemacht und dabei fast einen Bruder getötet! Dem Schläfer sei dank ist es nicht soweit gekommen. Dragonsword hatte noch immer sein Schwert und dem Bruder war nichts geschehen, was für ein Glück.
26.09.2003, 15:00 #380
Samantha
Beiträge: 12.569

"Nicht träumen, üben!", schallte die Stimme der Lehrmeisterin herüber und weckte Dragonsword aus seiner inneren Meditation.
Sie lachte.
"Na komm, üb es ein paar mal, dann wird es dir immer leichter fallen. Du wirst sehen, je mehr du machst desto besser geht es."
Sie lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. Ihre grünen Augen funkelten freundlich aber bestimmt.
"Stell dir vor dein größter Feind steht vor dir und du willst ihm eins überhauen."
26.09.2003, 15:10 #381
Dragonsword
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Mein größter Feind? Ähm... Nein! Nicht denken! Üben!

Dragonsword stellte sich wie es Samantha gesagt hatte und begann zu Trainieren.

Zuerst stellte er sich auf die Grundposition dann faste er das Schwert fest am Griff udn begann es zu Schwingen. Er versuchte die Bewegungen schnell und sanft zugleich aussehen zu lassen.
Dann wurde er etwas schneller, bemerkte aber dabei das sich das Schwert wieder langsam aus seiner Hand winden wollte.
Diesmal nicht! Der Novize packte das Schwert fester, versuchte aber dabei sich nicht zu verkrampfen. Schwung und Schwung und Schwung, ...
26.09.2003, 15:24 #382
Xalvina
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Booooing.

Etwa so ähnlich klang das Geräusch eines Pfeils, welcher gerade auf die hölzerne Bogenzielscheibe aufgetroffen ward und in der Nähe des roten Mittelpunkts in dem gelben Ring stecken blieb.

Die Nachmittagsonne schien bei diesem schönen sonnigen Wetter auf den Trainings- und Übungsplatz hinunter und beleuchtete den hölzernen Platz und die Schanzen. Ein paar Novizen und Sumpfler tummelten sich auf dem großen Platz, einige trainierten sich mit dem hellen Silber glänzendem Eisen, das trotz seiner Schwere mit Leichtigkeit von den Novizen durch die Luft gewirbelt wurde.
Andere standen vor einem großen Schattigen Baum und rauchten das berüchtigte Sumpfkraut. Mehrmals surrte das bestimmte Geräusch der Bogensehnen und mehrmalige Treffer der Pfeile in die einzelnen ausgesuchten Bogenzielscheiben. Ein Gemurmel zog durch den Platz, die typische Musik hallte auch hier mit seinem Klang nieder. Hier im Sumpflager merkte man nicht so schnell den Herbst, auch wenn einige Bäume ihre Blätter bereits gelborange gefärbt hatten und der Wind immer wieder in kleinen Windrosen die herabgefallenen Blätter hoch und wieder fallen.

Das helle Licht Innos strahlte auf das schwarze glatte und glänzende Haar der Dunklen Fee, welches sogar im gebrochenen Licht violett strahlte. Sie war in der Menge nicht zu übersehen, da ihr Haar nun in einem violettartigen feurigen Glanz leuchtete. Die Dämonenbeschwörerin knurrte den ganzen Tag schon der Magen, aber sie hatte sich bisher noch nicht bemüht sich nach einer Gaststätte umzusehen. Stattdessen hatte sie wie auch in den letzen zwei Tagen den Bogen in die Hand genommen und begonnen, sich weiter zu üben. Während sie dies tat blieb ihr in den ganzen Stunden recht viel Zeit über vieles nachzudenken.


Die Fee wurde aus ihren Gedanken gerissen und sah neben sich ihren schon fast vermissten Lehrmeister Trulek neben sich stehen, der sie eine Weile beobachtet hatte. Das sie ein paar kleine Fortschritte machte freute sie sich innerlich, aber zeigte es außerhalb nur mit einem Nicken und dem Lächeln. Stattdessen konnte sie ihre Gedanken und Scherze nicht verkneifen und musste gleich kommentierend antworten.


Da bist du ja wieder.
Ich dachte du wärest wie ein Stein irgendwo zwischen Tür und Angel eingeschlafen. Ich wollte dich schon bald auf die Vermisstenliste setzen.

Sie grinste nur und ihre strahlend weißen perfekten Zähne zeigten sich kurz in dem Lächeln. Ein sanfter milder Wind umstrich die beiden. Sanft bewegten sich ein paar Haarsträhnen Xalvinas langem gepflegten Haar.
Die Dämonenbeschwörerin wirkte in ihrer seltsamen dunklen Tracht Einzigartig zwischen dem üblichen Sumpfgenossen. Ihr schön gebräuntes Gesicht hielt sie der Sonne entgegen, sodass sie blinzelte und ihre dunkelvioletten Augen kaum zu sehen waren.


Dass der große Bogenlehrmeister Hunger hat verwundert mich recht wenig.
Aber ich bin nicht besser, eine kleine Mahlzeit nach langen Nächten würde meinem Körper wohl gut tun. Ich kenne mich im Sumpflager nicht aus, also muss ich mich darauf verlassen, dass du uns zwei zu einer gesitteten Gaststätte führst… aber warum eigentlich immer diese Anforderungen?

Lass uns typisch sumpflerartig deine heimische Küche aufsuchen und dort speisen.

Sie legte sich den Bogen um die Schultern und legte ihr Haar zurecht, welches aber durch einen kurzen stärkeren Windzug durcheinander gewirbelt wurde und ihr ins Gesicht fiel. Sie musste sich mal ihre Haare zukünftig ab und zu zusammenstecken, vielleicht würde sie ja ein wenig Haarschmuck im Sumpf auffinden oder kaufen können.
26.09.2003, 15:30 #383
(pisi)Härda
Beiträge: 463

Als Ismael heute morgen an Forunos Krautstand gewesen war, hatte er mitbekommen, dass Angroth wieder unter den Lebenden weilte.
Dieser hatte auf seiner Jagd wohl fast sein Leben verloren.
Ismael hatte den ganzen Tag an diesem Entschluss gebrütet, doch schließlich hatte er sich erhoben und nach dem hohen Templer gesucht, um ihn zu fragen, ob sein alter Lehrer ihn vielleicht prüfen könnte.

Ismael hatte die knarzende Tür zu Angroths Hütte im Anbau der Taverne geöffnet und ihn dadurch anscheiend aus seinem Schlaf gerissen.
Etwas schuldbewusst stand Ismael im Türrahmen.
Doch sein peinlich berührtes Gemüt war unter der blassen Haut und den Blutunterlaufenen und dunkel umrundeten Augen kaum zu sehen.
Angroth rappelte sich hoch.
"Erwache!" sagte Ismael so feundlich er konnte und wurde sich schlagartig der Doppeldeutigkeit bewusst :D...
26.09.2003, 15:41 #384
Angroth
Beiträge: 2.494

Unerbittlich ward Angroth aus dem Schlaf gerissen, eine Person stand vor ihm, die er noch von seiner Zeit vor all den Ereignissen der letzten Zeit kannte. Ismael, sein bisher wohl talentiertester Schüler war es.
Noch vollkommen Schlaftrunken konnte er dennoch erahnen, was denn der Schüler um diese Zeit hier wollte. Wie lange es seit ihrer letzten Lehrstunde her war, wusste er nicht, aber es waren zweifelsohne genug Tage Zeit gewesen, sich die Kunst näher anzueignen.
"Erwache! Du willst sicher deine Prüfung ableisten, ich ahne es." Ein nicken erfuhr der Lehrmeister seitens des Novizen, dann zog Angroth sich erst einmal die Felle vernünftig über.
So gekleidet bat er Ismael, ihm zu folgen.
Auf dem Weg zum Übungsplatz der Krieger gabelte Angroth einen anderen Novizen auf, einen der laut seiner Aussage im Kampfe doch schon einiges erlebt haben sollte.
Am Platz angekommen sprach der fellbekleidete Lehrmeister: "Ihr beiden kämpft nun, ich werde euer Treiben beobachten. Auf diesem Kampf basiert auch meine Entscheidung, ob Ismael dem Titel eines Meisters gerecht wird."
Dann gab er das Zeichen zum Kampfbeginn, die anderen Templer hatten ihre Übungen derweil eingestellt um der Prüfung beizuwohnen.
26.09.2003, 15:54 #385
(pisi)Härda
Beiträge: 463

Ismael grinste den Novizen verhalten an.
Er wusste genauso gut, dass er mit diesem Novizen schon einmal vor zwei Tagen gekämpft hatte. Er nickte dem anderen Kämpfer zu, als Zeichen er solle angreifen.

Aus dem schnellen Lauf heraus griff der andere Novize an, während Ismael noch nicht einmal sein Schwert gezogen hatte. Als der Angreifer etwa die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatte, drückte Ismael mit dem Daumen das Schwert aus der Schende, wie anfänglichen Schwergängigkeit nennt. Blitzschnell war er in Kampfposition, als der Novize noch wenige Meter von ihm entfernt war und sein Schwert bereits zu einem harten Schlag erhoben hatte. Gleichzeitig schnellte Ismaels Klinge hervor, die einst ein grobes Schwert gewesen war, aber mehrere Tage poliert worden war, als Ismael auf Shadak gewartet hatte.
Ismaels Block war die erste unkonventionelle Sache, die er machte.
Statt dass seine Klinge quer zu der seines Angreifers stand, hob er sie längs zu dieser, drückte sie beiseite, machte einen Schritt nach vorne, dann nach links und ließ den anderen Novizen,der seinerseits noch mit vollem Tempo in diese ungewöhnliche Technik rauschte, einfach vorbeilaufen, während sein Schwert nutzlos nach rechts abglitt. Ismael ging ein paar Schritte zurück und ließ den Novizen kurz verschnaufen, sammelte seine Konzentration zu dem Angriff, mit dem er die Augen des hohen Templers beeindrucken wollte...

Wie ein silberner Schemen bewegte sich die Klinge um Ismael, während er wie in einem Tanz aus Drehungen und Schrittfolgen seinen Gegner attackierte und die Klinge offensichtlich oft kurz vor dem Novizen stoppte um ihn nicht zu verletzten. Und doch fand jener keine Zeit für einen Gegenangriff. Schließlich stieß Ismael den Novizen mit dem Fuß zurück und setzte zum letzten Angriff an, in dem er sich drehte, die Schulter senkte und mit der rechten Hand die Klinge waagerecht über seinem Kopf hielt. Dann stürmte er los, schwang die Klingeum 90° nach rechts, senkte sie kurz während er sich duckte, ließ damit einen kraftvollen Schlag des Novizen abgleiten, der vollkommen erschrocken das Gleichgewicht verlor und rückwärts zu Boden fiel.
Ismael setzte den Fuss auf das am Boden liegende Schwert, dass dem Novizen aus der Hand gefallen war, zum Zeichen, dass das Duell vorüber war.

Nur als Demonstration drehte sich Ismael noch einmal kurz, sodass er mit dem Rücken zu Angroth stand und ließ seine Klinge dabei ein paar mal herum wirbeln und sie schließlich mit ausgestrecktzem Arm neben sich auf dem Kantstein ruhen, hielt den Kopf gesenkt, atmete zweimal tief durch. Dann glitt sein Schwert zurück in die Scheide und er drehte sich zu Angroth um....
26.09.2003, 16:00 #386
Trulek
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Was hatte seine Schülerin eben gemeint? Sie sollten bei ihm zu Haus essen gehen? Nein das konnte er ihr und sich selber einfach nicht zumuten. Außerdem müssten sie dann erste jagen gehen. Bald war das sicherlich eine gute Übung aber jetzt war es noch nicht ganz soweit. Trulek lächelte der dunklen Magierin zu und wollte sie davon überzeugen nicht bei ihm zu speisen. “Nein, nein, lass uns ruhig in die Taverne gehen. Ich koche sicherlich schlechter, als jeder andere und außerdem dauert es auch noch länger. Das Essen in der Taverne ist günstig wirst du sehen. Trotzdem da ich es ja bin, der dort hingehen will geht es auf meine Kappe ausnahmsweise. Viel Gold hab ich auch nicht mehr übrig aber für ein anständiges Essen reicht es allemal. Lass uns gleich gehen, danach triffst du sicher noch besser.“ Der Templer blinzelte Xalvina zu und zusammen machten sie sich auf den Weg in die Taverne. Die verließen den Platz, wo nun wieder einiges los war und schritten langsam zur Taverne. Bald waren sie angekommen, die Tür öffnete sich wie gewohnt quietschend und sie traten ein. Ein Geruch von Essen, Sumpfkraut und Bier lag hier in der Luft, sodass man gleich Hunger auf einen guten Braten und Durst auf ein Bier bekam.

Trulek steuerte einen Tisch an, Xalvina folgte ihm und beide setzten sie sich. Bald kam auch schon der Wirt. Trulek lächelte:“Ich nehme einen Braten und ein Bier. Schon lange hab ich das nicht mehr gegessen, da schmeckt es doch umso besser“ Der Templer wandte sich an Xalvina:“Such dir ruhig was aus, egal was.“ Auch Xalvina bestellte bald und dann saßen sie wartend am Tisch, Trulek fand keine Worte. Dann aber kam erstmal das Trinken und Trulek nahm sofort sein Bier um einen großen Schluck zu nehmen. “Ah, das tut gut. So ein Bier nach ein paar Wochen ohne wirkt doch wahre Wunder. Aber um auf ein interessanteres Thema zu kommen. Du machst wirklich Fortschritte im Bogenschiessen. Schon bald können wir uns wahrscheinlich von der langweiligen Zielscheibe entfernen und in die Wildnis wechseln. Da macht es dann auch mehr Spaß, wobei man beachten muss, dass es natürlich auch gefährlicher ist. Für den Anfang musst du versuchen die Gegner mit einem Treffer zu erlegen. Natürlich dürfen es dann nicht sehr starke sein und im Notfall werde ich auch eingreifen, aber man sollte immer seine Grenze sehen.“

Noch ein bisschen erzählte Trulek vom Bogenschiessen und was es für Vorteile hatte bis auch endlich das Essen kam. Schon der Geruch, der in des Templers Nase stieg, weckte Freude in ihm. Der Wirt stellte das Essen ab und verschwand schnell wieder. Trulek nahm auch gleich seine Moleratkeule vom Teller in die hand und nahm einen großen Bissen. “Weißt du, ich lege keinen Wert auf das Verhalten. Nimm das Fleisch ruhig in die Hand, keiner wird dich für barbarisch halten. Ich mach das immer so und och nie hat jemand was gesagt, “erwähnte Trulek schmatzend Es dauerte nicht sehr lange, bis der Templer mit vielen großen Bissen sein Fleisch bis auf den Knochen abgenagt. Er leckte sich über die Lippen und streckte sich dann mit einem gähnen. “Ich könnte glatt einen Mittagsschlaf machen, aber eigentlich bin ich gar nicht müde“ Trulek hob schon einmal die Hand um zu zeigen, dass er zahlen wollte, damit sie sich nach dem Essen gleich wieder ans Training machen konnten. Der Wirt kam auch sogleich, nahm das ihm zustehende Gold entgegen, verbeugte sich und nahm seinen Platz hinter der Theke ein. Auf Xalvinas Zeichen würden sie die Taverne wieder verlassen.
26.09.2003, 16:34 #387
Xalvina
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Xalvina musste bei dem Anblick Truleks beim Mittagessen nur die ganze Zeit in sich hinein zu grinsen, sodass sie Mühe hatte, ausdruckslos normal und unberührt wie immer zu gucken. Allein seine Aussage mit seinen Kochkünsten brachte sie in Gedanken. Trulek war sehr persönlich ohne Scheu das Blatt vorm Mund zu nehmen.

Wenn du schlecht kochen kannst, dann ist es doch einen Versuch wert, sich darin zu bessern. Zugegeben ich bin keine Meisterin im Kochen – noch Koche ich überhaupt – aber es wäre doch ein lustiger Abend zuzusehen, wie ein Templer in seiner Hütte versucht einen Braten aufzutischen. Kommt noch meine Erfahrung hinzu und wir verkokeln es gewiss…

Die Dunkle Fee bestellte sich nebenbei im Gespräch ein vegetarisches Gericht, meist aus Salat und Früchten. In der Taverne roch es nach Qualm – Sumpfkrautqualm, welcher in Fäden über dem Boden hinweg zog. Ein lautes Gemurmel durchdrang den Tavernensaal, wo die vielen Menschen und Reisenden aßen und speisten. Einige redeten auch nur und trafen sich zum Zeitvertreib, andere zogen sich zum Genuss ein wenig Sumpfkraut rein und schwiegen. Wie konnte das Sektenlager so viel Rauchen?

Das Essen schmeckte Beliar sei Dank nicht nach qualm oder ähnlichem sondern würzig und saftig. Xalvina hatte langsam gegessen, während Trulek eine Keule nach der anderen in sich hinein stopfte. Das gab ein witziges Bild, wie er da genüsslich an der Keule riss und aß und mehrmals seinen Mund abwischte.


Nun von mir aus gesehen darfst du Essen und Schmatzen wie du möchtest. Ich lege keinen Wert auf sonderliche Höflichkeit. Solang sich die Menschen gegenüber mir so geben wie sie sind ohne sich dabei zu verstellen, bin ich zufrieden. Ich speise jedoch lieber mit Messer und Gabel. Diese Essdisziplin hat aber nichts mit dem Zirkel oder dem Kastellleben zu tun. Es mag zwar Gerüchterweise sein, dass die Anhänger Beliars in einem gehobenen Wohlstand leben, aber das Kastell gleicht nicht einem Schloss. Ich rate das Dämonenanwesen nicht für Schwache Nerven…

Ich zumindest bin erst seit wenigen Tagen ein Zirkelmitglied, allerdings habe ich den Rang Lehrling direkt übersprungen. Wer weiß warum…

Aber kommen wir zurück zum Training. Das ich Fortschritte mache, erfreut mich, dennoch habe ich das gewisse Gefühl dass sich nichts besonderes getan hat. Was werden wir also heute und in den nächsten Tagen genau üben. Das wir bald in die umliegende Wildnis umherziehen weckt Interesse…

Ich habe seit längerem eine Frage, welche ich mir seit dem heutigem morgendlichem Training stellte. Was könntest du mir einen Bogen raten, sollte ich die Kunst des Bogens bei dir meistern? Ich will nicht vorschnell sein, aber er müsste von meinen Wünschen her leicht aber so lang wie mein jetziger sein.

In jenem Moment hob Trulek seine Hand und bezahlte das Essen, was eine hübsche Summe kostete. Eigentlich mochte es Xalvina nicht so gerne, wenn man wegen ihr Geld ausgab, aber diesmal war sie dankbar gewesen, von ihm eingeladen worden zu sein. Schon bald verließen die beiden die Taverne und draußen schnappte die Fee wieder frische Luft. Draußen schien es Spätnachmittag zu werden, bald würde es wohl Dämmern und der sonnige milde Herbsttag würde zu Ende gehen.

Sie liefen ein paar Meter in Richtung der vorherigen Übungsplätze und übertraten einige Holzstege, auf dem das nasse Sumpfwasser immer wieder überschwappte. Ein wenig Grün aus dem Sumpf hatte sich zwischen den minimalen Ritzen der Holzplanken festgesetzt, welches jetzt in einigen Bestimmten Stellen von den Beiden übertreten wurde. Der Wind wurde zum Abend stärker und blies kräftig durch das lange Haar Xalvinas. Doch sie lies sich nicht davon stören sondern konzentrierte sich nebenbei dem andauernden Gespräch zwischen Trulek und ihr auf ihre Umgebung, die sie musterte…
26.09.2003, 16:58 #388
Delar
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Vermutlich erging es jedem so, aber Delar ärgerte es dennnoch das er den ganzen Tag vergeblich gewartet hatte. Warten war wirklich das denkbar schlechteste wenn man auf etwas wartete. Das klingt unlogich, ist aber so. Er hatte den ganzen Tag damit zugebracht auf die Schmiedin zu warten anstatt die Zeit zu nutzen. Nun war er nicht willens noch länger zu warten. Eine glückliche Fügung das er seinen Bogenlehrmeister hat vorbei gehen sehen. Gewiß würde er etwas Zeit entbehren können um ihn zu unterrichten. Kurzerhand verabschiedetet sich Delar von seinen Brüdern, nicht ohne sich nocheinmal für die reichhaltige Speise zu bedanken, und ging auf die beiden beschäftigten Gestalten zu. Es war früher abend und die Sonne würde sich nicht mehr lange über dem Horizont halten können, deshalb wäre es klug das letze Sonnenlicht zu nutzen.
"Einen guten Abend wünsche ich euch Meister" sagte er zu seinem Lehrmeister und deutete eine Verbeugung an. Dann wandte er sich an die Frau die ihre gegenwärtige handlung unterbrochen hatte und gab ihr einen Handkuss. Er schenkte ihr ein warmes Lächeln. "Ich freue mich euch wieder zu sehen." Delar rümpfte die Nase und betrachtete den Bogen den der Mann in seiner Hand hielt. "Nun. Es wäre mir eine freude wenn ihr mich als Schüler aufnehmt Meister. Ich habe ohnehin nichts besseres zu tun, und von euch unterrichtet zu werden erfüllt mich mit Stolz." Es war zwar nicht seine Art dick aufzutragen, aber manchmal konnten wohlplazierte Worte wunder bewirken. Wenn er wirklich mehrer Wochen lang Schüler bei ihm werden wollte, wäre es von Vorteil wenn er eine gute Beziehung zu seinem Lehrmeister hätte.
26.09.2003, 17:24 #389
Trulek
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Trulek redete mit Xalvina über vieles, aber am meisten natürlich über die Ausbildung. Als letztes hatte sie ihn gefragt, zu was einem Bogen er ihr raten würde. Er wusste es selbst nicht so recht, aber fand doch eine Antwort:"Nun, ich denke das hat noch Zeit, aber es ist gut, dass du schonmal gefragt hast. ich kann dir einen Bogen nach deinen Wünschen anfertigen. Du kannst dir ja schon einmal ein Bild im Kopf machen wie er ungefähr aussehen sollte. Für dich würde ich einen schlanken Bogen ähnlich deinem jetzigen vorschlagen. Natürlich wird es auch Unterschied geben, wie den Griff oder die Sehne. Naja irgendwas werde ich schon herbeizaubern"

Erneut holte Trulek Luft um wieder zum Reden anzusetzen, doch da tauchte auf einmal Delar auf. Er hatte sich schon irgendwann in einer Nacht vorgestellt, deswegen wunderte es Trulek warum er jetzt noch fragte, ob er ihn als Lehrling aufnehmen könne. Trotzdem antwortete Trulek seinem Glaubensbruder freundlich:"Klar nehm ich dich auf, hab ich ja eigentlich schon, aber egal. Komm einfach mit zum Übungsplatz" Es scien den Novizen zu freuen, dass er nun den Umgang mit dem Bogen erlernen konnte und nun zu dritt begaben sie sich zum Übungsplatz. Erst jetzt bemerkte der Templer, dass Delar keinen Bogen besaß. Doch das war natürlich normal, wenn man noch nicht damit ungehen konnte. Trulek verabschiedete sich kurz und legte einen kleinen Sprint zu seiner Hütte ein. Schnell war er dort angekommen und öffnete die Tür. Irgendwo in seinem Ladentisch mussten noch ein paar Bögen liegen und so war es auch. Schnell war ein geeigneter gefunden und er machte sich auf den Rückweg.

Ein bisschen außer Puste kam Trulek bei seinen beiden Schülern an, die sich bereits bei den Zielscheiben befanden. "Hier nimm diesen Bogen, kein Meisterwerk, aber zum trainieren ist er sehr gut geeignet" Mit diesen Worten überreichte Trulek dem Novizen den Bogen. "Na dann mal los. Du warst doch danei, als ich Xalvina neulich alles erklärte. Zumindest im Hintergrund. Versuche es einfach mal. Und Xalvina, du kannst ja versuchen ihm zu helfen, falls er etwas falsch machen sollte. Aber gleich kannst du dich auch an einer anderen Scheibe versuchen." Trulek nickte und überreichte Delar noch ein paar Pfeile.
26.09.2003, 17:55 #390
Angroth
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Die Technik, die Ismael da anzuwenden wusste, war nicht von Angroth gelehrt, aber sie war auch nicht gerade unschön anzusehen. Die Templer beobachteten das Spiel des Novizen ebenfalls mit Wohlwollen, es schien beinahe als habe der Prüfungsgegner überhaupt gar keine Chance auf einen Sieg. So folgte denn auch das Ende geschwind, der Sieger war der talentierte Kämpfer Ismael.
Ganz so als wollte er noch ein weiteres Mal seine Fähigkeiten unterstreichen, hatte der Schüler noch einige Kombinationen und Schwünge angefügt, ebenfalls von ansehnlicher Technik; jedoch bezeugten sie das Überlegenheitsgefühl des Mannes gegenüber seinem Gegner. So begann der Lehrmeister nun: "Gut. Du bist in Defensive und Offensive nicht zu unterschätzen, deine Technik ist eigentümlich aber effektiv. Es gibt nur einen einzigen Mangel. Du solltest niemals in einen Kampf mit dem Gedanken gehen, du würdest als Sieger daraus hervorgehen, geschweige denn sollte man mit seinen Fähigkeiten prahlen. Du bist dir deiner Kunst bewusst, doch solltest du nicht unnütz damit umgehen. Ein jeder Kampf, und sei er gegen einen Scavenger, er kann tödlich enden! Sei deshalb immer auf der Hut.
Doch zu guter Letzt, du warst erfolgreich und nett anzuschauen, ein guter Zuwachs in den Reihen der Meisterkämpfer dieses Tals. Gratuliere. Doch beherze die Kritik, sie kann dein Leben retten."

Mit diesen Worten verabschiedete er sich, suchte seine Hütte auf.

Dort angekommen wusch er sich zunächst an einem Zuber das Gesicht und erfrischte sich an dem kühlen Nass, spürte Wasser zum ersten Mal seit seiner Wiederkehr. Nie hatte er das Gefühl gehabt, es so frisch gespürt zu haben. Belebend wirkte das zerlaufende Netz aus Wasserperlen auf seinem Gesicht, und er fuhr sich seufzend durch die Haare.
Immer noch nicht besser fühlte er sich, auch wenn sein Kopf um vielfaches klarer war als noch gestern.
Als er sich so durch die Haare griff, bemerkte er das Fehlen eines ihm gerade erst angeeigneten Gegenstandes! Die Rune! Hoffentlich lag sie noch am Bett! Trotz seiner Unruhe lief er gemessenen Schrittes zurück in die Hütte, suchte das Bett mit den Augen alleine ab - nichts. Ärgerlich ging er näher an das Bett heran, schob die Laken beiseite.
Siehe! Die Rune lag zwischen einigen Deckenfalten, kein Grund zur Sorge.
Erleichtert griff er sich diesen unscheinbaren Stein mit dem fremden Symbol, strich behutsam darüber. Es war, als würde er seine eigene zweite Chance an die Rune binden, als wäre dieser Teil Magie alles, was ihn hier hielt.
Er hasste die Diener Innos´, und er hasste den Gott, sollte es ihn denn geben.
Wieder konzentrierte er sich. Der Meister hatte gesagt, dieser Spruch hier sei noch einfach, da wollte Angroth nicht jetzt schon scheitern. Er ließ die Augen geöffnet, sah auf die Rune und setzte sich auf das Bett.
Konzentrieren...
Die dunklen Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen, beobachteten jede Linie auf der Rune. Hass war alles, Zorn, Glaube. Der Schläfer hatte ihm gegen Daschnavar beigestanden, auch wenn er ihn nicht vor seinem Schicksal hatte bewahren können. Der Schläfer war mächtig, und er würde der Rolle des Kriegers noch viel Energie beizollen, das Vertrauen in diesen Gott war endlich unerschütterlich.
Mit einem Male veränderte sich etwas, etwas in ihm. Er fühlte etwas in sich, dass schon immer da gewesen war, worauf er aber nie geachtet hatte. Er spürte Energie, er spürte seinen Zorn. Er konnte fühlen, wie er durch seine Adern schlug und ihn ausfüllte, wie der Hass in Symbiose mit dem festen Glauben an den Schläfer keine Kompromisse zuließ.
Der Magieaspirant spürte diese Energien, zum ersten Male seit Beginn seines Lebens. Und er spürte, dass er diese Energien unter Kontrolle bringen konnte, so wie er sie im Schlachtgetümmel unter Kontrolle zu halten wusste.
Es war beinahe das selbe. Aber nur beinahe. Immer noch fasziniert von dem Gefühl erlangte er eine neue Konzentrationsebene, und endlich begann er, Energien der Gefühle abzuleiten. Er dachte daran, wie der Hass in seinen Arm zu der Rune fliessen würde.
Und er tat es! Plötzlich begann die Rune zu glühen, aus allen Ecken und Enden brach eine reine Lichtquelle, fraß sich regelrecht den Weg ins freie. Langsam ploppte ein kleiner Lichtball aus dem Gestein, schwebte verhalten über der Hand. In den dunklen Augen reflektierte sich das Licht der Magie, und er weitete sie wieder. In einiger Höhe über der Hand schwebte die Kugel, wollte sich zunächst aber nicht bewegen.
Was war dies nun wieder? Bei den anderen hatte er immer gesehen, wie die Kugel zu des Anwenders Kopf gewandert war. Mit der rechten kratzte er sich nachdenklich am Hinterkopf - der Lichtball reagierte! Geschwind und geräuschlos schwebte er über den Kopf, war der Geste der Hand gefolgt.
Interessiert bemerkte das nun der Krieger, sah über sich. Tatsache, der Ball schwebte über seinem Kopf. Das war ja garnicht so schwer wie es aussah.

Nachdem der Templer diese Entdeckung gemacht hatte, wollte er sogleich zu dem Meister. Zuvor aber wusste er sich noch etwas Brot aus dem Lagerraum zu nehmen, Hunger hatte den leeren Magen des Lernenden geplagt.
Kaum war Angroth in Richtung Pyramide gelaufen, da blitzte es auf über dem Gebilde der Baal. Nach dem Blinzeln, dass reflexartig diesem Lichteinfall entgegenwirken wollte, stand doch eine Gestalt an dem Ort. Nicht lange dauerte es, da hatte der Templer die Silhouette entschlüsselt und den Meister erkannt. Begrüßend schritt er auf jenen zu, die Lichtkugel brannte immer noch über ihm.
26.09.2003, 18:06 #391
Erzengel
Beiträge: 1.667

Gerade hatte sich der junge Baal materialisiert, da kam auch schon einer seiner Schüler auf ihn zu, nicht der schon wieder.
"Ah, Angroth, wie ich sehe hast du die Aufgabe erfüllt, sehr gut, dann sage mir doch, wie du es geschafft hast, deine geistige Energie durch die Rune zu kanalisieren und diese Lichtkugel zu erschaffen." Mehr oder weniger gespannt starrte der Guru auf den Templer, irgendwas war heute anders, er wusste nur nicht so recht, was es war, das sich so verändert hatte.
26.09.2003, 18:25 #392
Angroth
Beiträge: 2.494

Eine weitere Frage, aber eine berechtigte. Der Meister musste ja auch nachvollziehen können, wie der Schüler seine Fortschritte erzielte. Den kleinen Rest Brot, der noch in des zehrenden Mundes ward, wurde nun rasch heruntergeschluckt.
Dann antwortete Angroth: "Ich habe meine innere Energie entdeckt; den Glauben an den Schläfer, gepaart mit dem Hass gegenüber den Dienern Innos´. Es war nicht schwer, nachdem ich sie einmal entdeckt hatte, diese Kraft lenken zu lernen. Dennoch habe ich mehr durch Zufall erfahren, wie ich denn auch die entstandene Lichtquelle meinen Wünschen unterwerfen kann."
Erinnernd kratzte er sich erneut am Kopf. Es war vielleicht nicht der beste Zeitpunkt, aber vielleicht sollte er noch ein wenig mit der Lichtkugel experimentieren? Würde sie ihm auch jetzt noch gehorchen?
Wenn es funktionieren würde, so wüsste der Baal auch gleich um die wirklich erlernte Fähigkeit des Schülers. So nahm Angroth seine freie Hand - nicht jene in der die Rune lag - und hielt sie vorsichtig an die keine Wärme verstahlende Quelle. Er konzentrierte sich, mühte sich, erneut den Fluss seines Glaubens zu erfassen. Es dauerte einen Moment, dann hatte er es.
Angestrengter Mine senkte er die Hand wieder, der Ball folgte der Bewegung. Es funktionierte wirklich!
Doch eine Sache war noch ungeklärt, und so fragte Angroth: "Nur wie lösche ich diese Quelle des Lichts wieder?"
26.09.2003, 18:25 #393
doooom
Beiträge: 6.173

Sofort nachdem er das Tal betreten hatte stieg ihm dieser Geruch in die Nase, an den er sich in den letzten Monta mittlerweile gewöhnt hatte und der ihm in gewisser weise auch zeigte, das er wieder zu Hause war. Es roch nach Sumpfkraut. Und obwohl er dieses Kraut selber nie zu sich nahm – wäre ja auch noch schöner wenn ein Baal solcher Hilfemittel bedürfte nur um dem Schläfer näher zu sein – mochte es trotzdem nicht missen, denn an diesen speziellen Geruch hatte er sich im Laufe der Zeit mehr als gewöhnt. Nach einigen Augenblicken, die er stehen blieb und sich kurz im Lager umsah, in welchem sich augenscheinlich in der Zeit seines Gortharaufenthaltes nichts verändert hatte schritt er auf einen der Stege und setzte sich in Richtung seiner Hütte in Bewegung, die er trotz der Tatsache, das er mittlerweile zu einem Baal geworden war noch immer bewohnte. Genau genommen war es sogar sein einziger Wohnsitz, denn in der Pyramide hatte er sich noch immer kein Zimmer eingerichtet. Dies sollte er wohl in nächster Zeit mal nachholen, ob er dann überwiegend in dem Tempelartigen Gebäude oder in seiner kleinen Holzhütte verweilte könnte er ja danach immernoch entscheiden.

Ein verschmitztes Grinsen lag auf Dooooms Gesicht, als die rustikale Hütte in sein Blickfeld kam und er sie mit einigen laut vor sich her gerufenen Worten betrat. “Ich bin wieder da. Ich war leider eine Weile in Gorthar, war nicht ganz so geplant.“ war von ihm zu vernehmen, gefolgt von den Worten “ach, und erkälten werde ich mich in nächster zeit wohl nicht mehr so leicht“, das er mit stolz geschwellter Brust von sich gab und womit er eindeutig auf die Baalrobe angespielt hatte, die Fatalis mit Sicherheit noch nie an ihm gesehen hatte. Einige Sekunden wartete der Baal auf eine Antwort, allerdings vergeblich. Sein Mitbewohner war vielleicht gar nicht im Lager, in der Hütte war er zu diesem Zeitpunkt zumindest nicht, wovon sich Doooom mit seinen durch den kleinen Raum schweifenden Blicken schnell überzeugt hatte. Naja, der wird schon wieder auftauchen. dachte sich der naive Sumpfler und versuchte das positive an dieser Situation zu sehen, was eindeutig darin lag, das er sein Training mit dem Schlafzauber noch weiterführen und Fatalis auch damit gleich noch überraschen konnte. Doch was wäre ein geeigneter Ort dafür? Der Hafen wohl eher nicht, da hatte er sich ja in den letzten Tagen schon lange genug aufgehalten. Der Sumpf war wohl auch nicht ideal, er wollte die Novizen ja nicht von seiner Arbeit abhalten. Vielleicht das Amazonenlager? Ja, das war nicht schlecht, von den Frauen dort hätte er wohl auch keinen großen Ärger zu befürchten, wenn er sie ab und zu mal einschläferte, dachte zumindest der recht naive Baal. Schnell stand sein Entschluss fest dorthin aufzubrechen. Doch bevor er erneut aufbrach wollte er wenigstens noch seinen Dolch ablegen, den würde er dort sicherlich nicht gebrauchen. Der nicht gerade besonders prall gefüllte Sack mit den Goldmünzen war dort schon sinnvoller, schließlich musste man seiner Erinnerung nach für ein Zimmer in diesem Lager einiges bezahlen. So wanderte der feine Lederbeutel samt Inhalt in die einzige Innentasche seiner Robe. Kurz darauf verließ er seine Hütte und danach das Tal nach einem Aufenthalt von weniger als einer halben Stunde wieder in Richtung Khorinis, von wo er am ehesten ein Boot, das ihn zum südlichen ende der Insel bringen konnte finden würde.
26.09.2003, 18:58 #394
Xalvina
Beiträge: 1.273

Xalvina wollte eigentlich noch etwas auf Truleks Ratschläge erwidern als ein fremder Novize an die Beiden herantrat. Doch als er ihnen Nahe stand erkannt die Dunkle Fee ihn als einen gewissen Delar, den sie vor kurzen an einem Abend angetroffen hatte. Er wollte ebenfalls nach seinen Aussagen die Bogenkunst erlernen, und betonte dies in seiner folgenden Anfrage erneut. Trulek nahm diese Anfrage für seine lockere Persönlichkeit leicht auf die Schultern und beantwortete diese im Handumdrehen, dass er ihn eigentlich schon am letzten Abend aufgenommen hatte.

Während Trulek sich entschied, für Delar – welcher noch keinen Bogen besaß – einen gutes Stück für Anfänger herzuholen um seinen neueren Schüler ebenfalls trainieren lassen zu können. Während sie zusah wie der Lehrmeister es in raschen gehetzten Worten eben zu ihnen sagte und dann losjoggte, betrachtete sie kurz den anderen neuen Schüler Truleks und war innerlich froh ihren Eigenen zu besitzen.

Sie erinnerte sich für einen Moment an Sly, welcher wohl jetzt irgendwo auf dieser Insel bald gegen einen Drachen kämpfen musste, wie es sein „Schicksal“ anscheinend verlangte. Schicksal. Warum war dieses immer so grausam zu den Lebenden und beglückte immer nur die Falschen? Die Götter hatten es noch nie gut mit Xalvina gemeint und sie wusste dies. Sie konnte die Götter nicht verstehen und immer wieder bezweifelte sie ihr ganzes Handeln den Göttern oder einem von ihnen zu folgen. Etwas stimmte am Gefüge zwischen den Göttern und ihr nicht. Irgendwas…

Sie schwieg und sagte zu Delar nichts. Das war ihre Gewohnheit denn sie grüßte normal keinen Menschen sondern blieb still und schweigsam in einem Abstand der Menge. Erst wenn sie etwas Bestimmtes von einem Menschen wollte oder bereits diesen gut genug kannte bzw. es um eine Respektperson handelte, sprach sie oder nickte. Warum sie das tat verstand niemand so richtig und wenn man Xalvina genauer fragte konnte sie es auch nicht beantworten. Das hätte dann sowieso damit geendet, dass Xalvina grundsätzlich nicht gern über sich selbst sprach und gerade Fremden band sie dieses nicht auf die Nase.

Immer noch Schweigend nahm sie ihren Bogen von den Schultern herab und stellte sich diesmal von einer weiten Entfernung von acht bis zehn Metern vor einer Zielscheibe. Langsam spannte sie nachdenklich einen ihrer Pfeile, den sie aus ihrem Köcher nahm. Mit einem leichten knarren der Bogensehne konnte man mit guten Ohren hören, wie sie den Pfeil stramm aufspannte und ihn dann für eine unbestimmte gewisse Zeit aufrecht gespannt hielt, als würde sich die Zeit verlangsamen.

Man wusste nicht wann sie schießen würde und die Fee lies sich offenbar Zeit. Einzelne kleine schwarze Haarsträhnen bewegten sich im Windzug. Xalvina war für einen Moment wie erstarrt. Ihre Augen und Konzentration richteten sich ganz und allein auf die Zielscheibe. Für sie gab es jetzt nichts als das Ziel, der Zwischenraum, und ihr. Es war als würde für diese Zeitspanne das Umfeld um sie verblassen, die Töne und Geräusche, das Gemurmel der Novizen, das Knarren der Äste und das Klirren der Schwerter – das alles war nicht mehr präsent für sie. Jetzt gab es nur noch für sie die hölzerne Scheibe mit den farbigen Ringen.

Nur wenige Sekunden verrinnen als plötzlich ein seltsamer Ton die Luft durchschnitt und etwas fast unsichtbares in einer schnellen Geschwindigkeit auf die Scheibe zuraste und mit einem Surren im Mittleren Rand stecken blieb. Plötzlich wurde die eben noch verschwundene Realität wieder wahr, alles war wieder genauso wie vorher, nur dass ihr erster Pfeil gleich in den mittleren Gelben Ring hineingerast ward.
Gar nicht mal so schlecht für den Anfang.

Doch schnell überzeugte sich die Bogenschülerin, dass ein lausiger Treffer nicht bedeutete, dass sie gut ward. Erst wenn sie öfters und regelmäßig es schaffte, die Pfeile auf einen Punkt zu scheißen, dann konnte sie von einem Fortschritt sprechen.

Die Fee hatte erst wenige Pfeile verschossen, als sie Truleks Stimme hörte. Sie drehte sich zwar nicht um, konnte aber genau heraushören, wie er seinem neuem Schüler Delar einen Bogen vermachte und ihm ein paar Pfeile gab, mit dem er nach ein paar kleinen Hinweisen und dass er sich ein wenig an Xalvina halten sollte, zu einer der Bogenzielscheiben entließ. Sie konnte auf eine seltsame Art und Weise vernehmen, dass der große Templer hinter ihr in der Nähe stand und seine beiden Schüler – in diesem Falle Delar und sie – bei ihrem Training beobachtete und zunächst Delars noch bei seinen ersten Schwierigkeiten Tipps gab.

Wieder konzentrierte sie sich auf die Zielscheibe und spannte erneut einen Pfeil. Die Sonne versank hinter einigen Bäumen, die jetzt im Bild in der Ferne Schwarz aussahen. Ein paar letzte Strahlen prallten von Vorne auf ihr Gesicht, sodass sie blinzelnd auf die Zielscheibe schauen musste.
26.09.2003, 19:02 #395
Erzengel
Beiträge: 1.667

"Nun es gibt drei Wege, die erste, und auch die häufigste, ist zu warten, bis die Kugel von selbst verschwindet, die zweite ist, die Energiezufuhr zur Kugel zu unterbrechen, sodass sie keine Energie mehr erhält und verglüht, die dritte ist eine weites gehend unbekannte, bei der man der Kugel zu schnell zu viel Energie zuführt, Ähnlich eines... ähm... einer Alkoholvergiftung beispielsweise, nur das man nicht nichts mehr machen kann, sondern das man platzt... okay der Vergleich hingt, aber das Prinzip ist sicher irgendwo dasselbe... Jedenfalls platzt die Kugel dann... entdeckt oder vielmehr erfunden wurde es von Don-Esteban, bei einem seiner zahlreichen Abenteuer, er überlug die Kugel und blendete damit eine Schar angreifender Harpien, danach explodierte die Kugel... naja vielleicht sollte man eher zerspringen sagen... also sie platzte halt in tausende kleiner Funken, die schnell verglühten... übrigens lässt sich so auch ein schönes Feuerwerk zaubern, wenn man der Lichtkugel beispielsweise Kupfer zuführt leuchtet sie blau, lässt man sie explodieren bekommt man dann ein wunderschönen blauen Funkenregen. Bei den Khorinischen Spielen haben wir das ähnlich gemacht." Was ihn wieder aufs eigentlich zurückbrachte.
"Warst du nich auch dort? Ja, ich erinnere mich... Naja, jedenfalls solltest du die nächste Rune bekommen, hier." Mit diesen Worten übergab der Guru dem Templer die nächste Rune.
"Sag, beherrscht du die Kunst der Akrobatik? Mit der Windfaust lässt sich viel machen, sieh zu." Kain ließ per Telekinese die Knöpfe der Runika aufspringen, richtete die rechte Hand gegen den Boden und katapultierte sich einige Meter in die Höhe, in der Luft feuerte er einen weiteren Windstoss auf und korrigierte seine Flugbahn, dann beugte er seinen Oberkörper nach vorn und machte so einen Salto, damit er nicht mit dem Kopf voran aufkommen würde. So landete er, wenn auch in der Hocke, auf dem Vorplatz.
"Das geht allerdings nur, wenn ihr euere schwere Rüstung nicht anhabt und auch sonst nicht so schwer seid, wenn doch bräuchtet ihr die Sturmfaust, doch die ist den Baals vorbehalten." Erst jetzt bemerkte Kain die Veränderung, die Templerzicke trug keine Rüstung, sondern lediglich ein paar Felle.
"Doch dies ist auch nicht der Sinn der Windfaust, es ist lediglich ein nettes extra, mit dem unsichtbaren Geschoss kann man Gegner treffen, ohne das sie merken, das sie gerade beschossen werden. Man kann kleinere Feinde sogar hinfort schleudern, nur zu versucht es ruhig einmal", forderte der Baal seinen Schüler auf.
26.09.2003, 19:08 #396
Atreus
Beiträge: 400

So leicht nicht, zwar hatte sich Atreus ohne etwas zu sagen rauswerfen lassen, immerhin konnte er die Hand nicht gegen eine Frau erheben, aber das bedeutete ja nicht, dass er sich nicht zur Wehr setzen und sein neues Heim verteidigen würde. Die ganze Zeit hatte der Hohe Novize gewartet und schließlich verließ die Frau die Hütte. Nun war er wieder dran, da er ja günstiger Weise das Schloss hatte ausgetauscht, besaß er auch noch einen solchen und trat ein.

Sogleich schoss ihm ein Fellknäul entgegen, als ob es die ganze Zeit nur auf ihn gewartet hätte, aber diesmal war Atreus vorbereitet. Er fing das Hörnchen mit einem Netz ab, noch bevor es sich in ihm verbeißen konnte.
"Ha! Na Kleiner? Sieht schlecht aus, für dich."
Er packte das Tierchen im Netz und nahm es wieder heraus, stets darauf achtend, das es ihn nicht beißen konnte. Dann band er ihm eine schon vorbereitete Schlinge um den Bauch und zog sie etwas fest, so das es zwar noch atmen aber nicht mehr entkommen konnte. Das andere Ende des Strickes band der Novize an den kleinen Leuchter an der Decke fest und tada, da hing es...

"Hrhr, jetzt kannst du zappeln und beißen wie du willst, da kommst du nicht mehr runter. Und jetzt werden wir hier mal ein paar Vorkehrungen gegen deine kleine Freundin treffen."
Kaum gesagt, machte sich der Hohe Novize schon an die Arbeit, holte seine Sachen rein und schloss direkt erstmal ab, den Schlüssel stecken lassend und quer gedreht, so dass von außen keiner aufschließen konnte. Dann sicherte er auch die Fenster und setzte sich schließlich auf den Stuhl, genüßlich in einen Apfel beißend. Er konnte warten, würde sich zeigen was die Frau nun unternahm...
26.09.2003, 19:47 #397
Angroth
Beiträge: 2.494

Die zweite Rune schon.
Windfaust, ein Zauber den Angroth schon oft in Aktion gesehen zu haben glaubte, nach dem Sturm in Gorthar auf der Ebene der Schlachten hatte Tomekk sich dieser Technik doch bedient um seinen Sturz abzufedern. Das er selbst diese Magie einmal nutzen sollte, war ihm immer noch ein wenig ungewohnt, jedoch war er auch in gewisser Weise geehrt, die Segnung der Schläfermagie zu erhalten.
Die Lichtrune steckte er zwischen die Felle, sie würde wohl nicht herunterfallen. Zur selben Zeit erlosch die leuchtende Kugel, ihre Energiezufuhr ward unterbrochen. In der unmerklich aufgestiegenen Dunkelheit der Nacht nun untersuchte der Lehrling die Rune, sah sich wieder die Linien und Konturen des Steins an.
Um sich der beinhalteten Magie gewahr zu werden, sich mit ihr vertraut zu machen zog er jede einzelne Gravur nach; auch dieser Stein war kalt. Mit beeindrucktem Blick hatte er gesehen, wie sein Meister den eleganten Sprung geschafft hatte, hegte allerdings leichte Zweifel ähnliches vollbringen zu können.
So entschied er, sich der wahren Bedeutung der Rune zu widmen, und er überlegte eine Weile was er denn für ein Opfer wählen sollte. Ein Novize wäre sicher recht dafür, wer auch sonst?
Entschlossen schritt er also ohne sich zu verabschieden die Stufen erneut hinab - er gedachte in wenigen Momenten wieder zu dem Meister zurückzukehren - und lief still an den betenden vorbei.
Auf einem der Stege war ein etwas angetrunken wirkender Novize auffindbar, der gröhlend und um sein Gleichgewicht ringend am Rande zum Sumpf stand. Diesen hatte der Lernende sich auserkoren, und er tippte dem Benebelten auf die Schulter. Seine Alkoholfahne schlug selbst dem abgehärteten Brauer eiskalt ins Gesicht, er keuchte überrascht. "Hä?! Was wills du ... oh Fremder in Wolllfssssfelln?" lallte der Novize.
Angroth sah ihm in die trüben Augen und nickte ihm nur zu, schloss dann die Hand um die Rune der Windfaust, suchte sich auf seine innere Kraft zu konzentrieren. Stutzig wankend hielt das Versuchskaninchen still, war wohl sehr verwundert über das Verhalten des Mannes in Fellen. Die geistige Kraft strömte pulsierend durch die Adern, ein Fluss des Glaubens, der Hass hatte sich in der fokussierung auf die Magie der Lichtkugel ein wenig erschöpft, es war tatsächlich als sei das brennende Gefühl aus seiner Brust gewichen. Das war wohl, was der Schläfer ihm schenken wollte: eine Möglichkeit, den ungeheuren Druck der Hassgefühle zu mindern.
Weiter konzentrierte er sich, suchte die Energien umzuleiten; jedoch schien diese Rune hier weniger zugänglich für den einfachen Fluss der Energien. Etwas erzürnt über diese Änderung der Technik konzentrierte er sich stärker, und ihm war beinahe als konnte er bereits ein schwaches vibrieren spüren, als sich die magische Kraft bereits entlud. Ein warmer Windhauch streifte den Betrunkenen, der verwundert hässlich grinsen musste. "Oh, zugich hier draussen! Du ... Meister .... ich glaub ich geh ma h ... heim. Wenn du fertich mit rumstehen bis geh besser auch, bis ja ziemlich luftich bekleidet." Nach diesen Worten drehte sich der knapp einem mächtigen Spruch entkommene weg und wollte schon den Steg entlangwanken, da schienen seine Gleichgewichtsprobleme sich doch noch auf ihn auszuwirken; mit einem lauten Platschen ward er ins Wasser gefallen - leider ohne Mithilfe des Templers.
Ein wenig enttäuscht kehrte er zu seinem Meister zurück, erklomm rasch die Stufen. "Es will noch nicht so recht funktionieren, bis auf einen sehr schwachen Windhauch war gar nichts. Ich kann auf die Magie der Rune schlechter zugreifen, gebt mir noch ein paar Tage um das Geheimnis selbst zu lüften."
26.09.2003, 20:05 #398
Sirius
Beiträge: 1.059

Der Novize war den Anstrengungen müde, sein Bein schmezte ihm und sein ganzen Körper fühlte sich an diesem Abend auf eine seltsame Weise schlaff an.
Und dennoch durfte er jetzt nicht aufgeben, schliesslich war gerade Heute seine Lehrmeisterin anwesend.
Mit einem etwas Schmerzverzerrten Gesicht rieb sich der Sumpfbruder sich noch einmal über den Stich, der inzwischen dick angeschwollen war.
Anschliessend wurde Valermos fest von der Hand Xephons unklammert und er setzte zum Schwung an.
Ohne weiter über das was er tat Nachzudenken begann der Sumpfler die neue Technik einzustudieren.
Rechts oben ansetzen, nach links unten schwingen, links oben ansetzen, nach rechts unten schwingen.
Das imaginäre Kreuz war damit vollendet, doch nun lief es auf den pikanten Kern der ganzen Übung hinaus. Sofort drehte sich Xephon einmal um sich selbst, noch während der Drehung fiel plötzlich ein Schwert klirrend zu Boden, da lag Valermos nun.
Und Xephon ... Xephon saß ein paar Meter entfernt von seiner Klinge auf dem Erdboden.
Innerhalb von Sekunden nahm der Kopf des Novizen eine Farbe an, welche einer reifen Tomate glich.
Samantha, die dieses peinlich missgeschick auch noch beobachtet hatte, konnte sich nicht länger beherrschen und brach in ein äusserst amüsirtes Kichern aus. Offenbar bekam sich die Templerin gar nicht mehr ein. Pausenlos kicherte sie weiter.
Xephon dagegen schoss nur immer und immer mehr Blut in den Schädel. Es lies sich in Worten nicht ausdrücken, wie peinlich ihm die ganze Situation war.
Zum Glück war wenigstens Xephons Mitschüler in seine Übungen vertieft gewesen und hatte nichts von dem Missgeschick vernommen, oder doch?

Endlich sprach Samantha ein paar beschwichtigende Worte, Xephon fasste nur Satzfetzen auf, da er noch immer am liebsten im Boden vesunken wäre.
"Ist doch nicht weiter schlimm!" und "Das passiert jedem mal..." bekam der beschämte Xephon mit.
Schlussendlich, nachdem sich der Novize nun doch noch gefasst hatte, erhob er sich von neuem.
Von Samantha kam ein aufmunterndes Nicken hinüber und so setzte Xephon vollentschlossen sein Training fort.
Rechts oben ansetzen, nach links unten schwingen, links oben ansetzen, nach rechts unten schwingen und anschliessend die Drehung.
Ausserst häufig, sah man den ergeizigen Novizen an diesem Abend noch, wie er seine Übung wiederholte.
Und er hatte nach gewisser Zeit das Gefühl, sich mitlererweile zumindest ein klein wenig verbessert zu haben.
Allein das er bei der verhassten Drehung inzwischen nicht mehr auf seinem Allerwertesten landete, machte Xephon bereits glücklich.
26.09.2003, 20:27 #399
Erzengel
Beiträge: 1.667

"Sicher, sicher, ich habe nicht erwartet, das du es auf Anhieb schaffst... und hör endlich auf mich so höflich anzusprechen, auch wenn du Templer sein magst, so stehst du dennoch höher in unserer Herachie, also bitte... außerdem bin ich kein vollwertiger Baal und wir kennen uns von früher, auch wenn du wohl wegen deiner Geistesabwesenheit nichts mehr davon weißt." Schlagartig wurde es Kain bewusst, wenn sogar Angroth es vergessen hatte, warum klammerte er sich dann noch daran fest? Es war ein kleiner Streit und sonst nichts weiter, er sollte nicht so nachtragend gegenüber der Templerzi... gegenüber dem hohen Templer sein, schließlich würde er wohl in Zukunft noch öfter mit ihm zu tun haben, oder zumindest noch für ein Weilchen
26.09.2003, 20:42 #400
Angroth
Beiträge: 2.494

Sie kannten sich? Konnte das sein, er wusste es nicht. Angroth sah ein wenig verwirrt drein, woher sollten die beiden sich kennen? Und das der Zauber nicht direkt wirken würde, war irgendwie auch ihm selbst klar gewesen, er hegte ja immer noch seine Zweifel den Zauber so anwenden zu können wie der Baal vor ihm.
Und jener behauptete auch noch, ihn zu kennen. In der Dunkelheit zog der Krieger die Stirn kraus, musterte so gut es ging das Gesicht seines Gegenübers. "Tut mir Leid, ich kenne euch nicht. Verzeih. Ich kenne dich nicht." Es war ungewohnt, diesen Baal anzusprechen als sei er ein alter Bekannter, für den er sich dazumal auch noch ausgab!
"Moment, sagtest du ich sei höherrangig?" Eine weitere Tatsache die ihn verwirrte.
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