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Die Siedlung Drakia #5
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28.11.2003, 12:26 #176
Isabell
Beiträge: 307

Sein Lachen klang irgendwie nicht passend, als ob er es nur getan hätte, um Isabell zu beruhigen, doch diese merkte auch, wie sehr das mißlang, schließlich konnte man sowas leicht spüren, es war nicht so ganz leicht wegzustecken hatte sie das Gefühl, der Traum an sich klang relativ unspektakulär, doch andererseits wusste sie auch nicht, wie er diesen Traum erlebt hatte, denn in Worte konnte man einen Traum sicher nur schwer erklären, vorallem wenn es kein schöner Traum war, überhaupt war sie am rätseln, was Träume für die Menschen eigentlich waren, im Schlaf sollte man doch eigentlich abschalten und sich von allem erholen, was einem so passierte, doch hier war es anders, es war total anders um genau zu sein, denn wenn man sich dann solchen Dingen ausgesetzt fühlte, dann konnte sich der Körper doch eigentlich gar nicht von einem Traum erholen, denn dann müssten ja wohl Prozesse wirken, die vielleicht nicht die Physis, aber wohl durchaus die Psyche fertigmachten, vielleicht schädigten, ohne das man etwas dagegen tun konnte...sie kannte das nur zu gut, diese Alpträume, besonderst schlimm waren sie in der Zeit, als sie ihren Bruder suchte, als sie nichts mehr sah, nur noch die Verlorenheit und auch bei Kryliyx, da hatten diese Träume sogar noch eine weitaus höhere Intensität, doch da wurden die Träume küstlich erschaffen, dort war es jemand, der sie quälte, aber woher stammen denn diese Träume überhaupt? Und wieso gab es sie, hatten sie doch keinen wirklichen Sinn, man konnte nichts mit ihnen anfangen und es spielten sich da nur Prozesse ab, die man irgendwann einmal gesehen hatte, vermehrt mit einer gehörigen Portion Fantasie, die da normale Dinge riesig wirken ließ oder einfach nur die abstraktesten Bilder einer Kunstform des Lebens, oder aber nur leblose Facetten von Nichts? All das, aber wieso? Für was oder wen? Träume...

Träume...sie zeigen uns Dinge, die wir nicht beeinflussen können, ich kann die Träume niemals ändern, aber vielleicht können wir ja die Art der Träume ändern, niemand sagt, dass Alpträume wie dieser bestimmt sind, aber ich weiß nicht, was es damit auf sich hat, vielleicht gehören die Träume zum Schlaf, wie das Atmen zur Lunge, vielleicht können wir ohne Träume ja gar nicht leben. Vielleicht ist das alles nur eine Illusionen, die wir niemals sehen werden, oder aber es zeigt uns eine Form der Vergangenheit, so wie wir sie erlebten, nur eben mit anderen Bildern. Oder aber es ist die Zukunft, vielleicht wehrt sich unsere Logik, dass wir daran glauben, aber vielleicht sieht so ja die Zukunft aus, wer weiß es schon?
28.11.2003, 12:59 #177
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Ja was sind Träume eigentlich? Habe ich mich auch schon oft gefragt, mehr und mehr werden sie zu einem Bestandteil, der wichtiger ist als andere, logischere Geschehnisse, doch egal wie schlimm diese Alpträume auch sind, ich steh sie schon durch, dieser ganze Wahnsinn, der sich dort wiederspiegelt, er lässt mich kalt, zumindest aus der Distanz gesehen, natürlich bewegen mich die Bilder sehr, es ist manchmal schlimmer als der Tod, weil ich Bilder sehe, die sehr schmerzhaft sind, die auch nicht wirklich gut für die Moral sind, doch darf man niemals vergessen, es sind nur Träume, nichts mehr, man kann es nicht ernst nehmen, obwohl ich zugeben muss, dass mich der Traum vom Tal mit dem Regenbogen doch sehr bewegt hat, gerade weil du ihn auch hattest, was eigentlich unmöglich ist und doch glaube ich dir natürlich, es ist so komisch, dass sich das gleicht, ein Traum...vielleicht sind es unterschiedliche Dinge, die wir da träumen, das eine sind nur Fantasieträume, die niemals in der Wirklichkeit geschehen, andere vielleicht doch, vielleicht sind es wirklich Zukuntsversionen, doch manchmal sind es wirklich so unglaubwürdige Bilder, so total anders, die sich auch gegen die eigene Natur richten, die darf man einfach nicht glauben, denn der Charackter kann sich nie wirklich ändern und wenn ich zum Beispiel einen Traum sehen würde, wo ich wahlos töte, dann kann das nicht wahr sein, das darf man nicht im Ansatz glauben, denn dann hat man schon verloren, vielleicht wollen Träume ja genau das bezwecken, dass man sowas glaubt. Aber wir unterhalten uns hier über den Traum als solches, als ob er von irgendwem beherrscht wird, als ob er wirklich gesteuert würde, sicher ist diese Masse "Traum" eine unergründliche, da wir sie nur wahrnehmen, wenn sich unser Körper von den Belastungen erholt, doch dies zu ergründen, das geht selbst über meine Gedanken heraus, vielleicht könnte man die Masse "Traum" verstehen, sogar erklären und niederschreiben, mit Formeln und allen drum und dran, doch nicht mit dem menschlichen Gehirn, wir sind dazu nicht fähig, unsere, oder meine Logik mag das nicht können.
Und nun genug über Träume philosophiert, wir sollten man langsam diesen Tag begrüßen oder? Hast du denn gar keinen Hunger? Also ich schon.


Tatsächlich war dies ein hoch interessantes Thema und er fragte sich, ob sich eine Diskussion nicht gelohnt hätte, doch sie waren zu wenige und außerdem wollte er nicht am frühen Tagesbeginn über etwas reden, über das man eh keine Antwort fand, es gab ja viel, was die Menschen mit niederer Bildung nur rätselten, für ein Mythos erklärten, was er locker erklären konnte und vorallem auch beweisen, doch es gab Grenzen, er war hier an dieser, doch dieser Traum, er hatte ihn schon wieder vergessen, jetzt nach dieser Diskussion war er schon wieder weg, was für ein Glück, er konnte sich nie daran erinnern, nur den Traum vom Paradies, an den schon, er hatte seine Erinnerung auf Pergament und auf Ewig in seinem Herzen.
28.11.2003, 13:28 #178
Isabell
Beiträge: 307

Isabell hatte erst sehr nachdenklich gewirkt, doch sie wusste, dass es nichts brachte jetzt darüber zu reden, sie waren beide zu berührt als von dieser Materie, die nicht wirklich da war, von dieser geistigen Ebene zu sprechen, es war sowieso sinnlos, wieso gab es nur so sinnlose Themen, man konnte doch nicht ernsthaft ein Gespräch auf dieser Basis aufbauen, aber wenigstens hatte es Pergamo geschafft das ganze geschickt zu umgehen, so wie er es immer tat, für ihn waren die Dinge immer so klar, er schien von all dem unberührt zu sein, vielleicht täuschte das ja auch und innerlich war er aufgewühlt, doch nach außen konnte er das dann sehr geschickt verstecken, das mit dem Essen war ein wirklich geschickter Übergang, denn eigentlich konnte sie das gar nicht verneinen, selbst wenn sie jetzt an dieser Stelle gerne weiter gemacht hätte, was nicht wirklich der Fall war, was hätte sie sagen sollen?

Aber zum Glück hatte sie ja Hunger, irgendwie halt, so richtig Hunger hatte sie sowieso nie, sie schien schon satt, wenn es mal nur Essen sah, doch manchmal kam es auch vor, dass ihr Körper ihr einen Streich spielte und sie dann solange mit einem Knurren wie das eines hungrigen Wolfes strafte, bis sie dann endlich was aß, aber gut, wenigstens aß sie was, ihr Begleiter hatte da schon ganz andere Vorstellungen, zwar hatte sie ihn noch nicht lange kennenlernen dürfen und gerade beim Essen hatte sie nicht wirklich darauf geachtet, aber der Mann war auf jeden Fall zu dünn, zu mager, wie auch immer, seine Fettreserven dürften sich bei Null bewegen, manchmal kam sie sich dagegen richtig dick vor, dabei war das natürlich Quatsch, manchmal hatte sie sogar Angst, dass er mal sterben würde, nur weil er nichts aß, doch das sagte sie nicht laut, es war nicht angebracht, aber es sah schon so aus, erstaunlich, wo er diese Fähigkeiten hernahm, diese Rüstung, sie war doch nur eine gut gemachte Tarnung, er hätte auch ohne kämpfen können und wäre kein bisschen schwächer, das alles konnte man in diesem "Schwächling" gar nicht sehen und dann noch dieses unregelmäßige Essen, manchmal glaubte sie, dass er Essen nur als Pflicht ansah, es nicht wirklich mochte, komisch. Wieso war er genauso dürr wie sie? Alle Männer die sie kannte, obwohl das verständlicherweise durch die Vergangenheit nicht viele waren, sie sahen ganz anders aus, mehr Masse, wirkten dadurch auch größer, doch seine Größe war seltsam zu dem Gewicht, es war nicht diese Astform, doch manchmal hatte man das Gefühl, dass es etwas unmenschliches hatte, so anders eben. Naja, wenigstens ist er nicht kleiner als ich, das mag ich bei Menschen nämlich nicht, ich bin gerne klein, aber leider bin ich das eben nicht. Schon wieder eine Gemeinsamkeit, wir sind fast gleichgroß, das ist mir noch nie aufgefallen. Komisch, wieso sollte es eine Rolle spielen? Ist es vielleicht nur die vergebliche Erklärungsnot nach einer Antwort? Hm, komisch...

Also was ist jetzt Sternchen? Hast du Hunger oder keinen? Soll ich dir was mitbringen oder kommst du mit? Hallo?

Was? Ach so das...jaja natürlich, ich komme gleich, ich war gerade nur etwas abwesend...

Hab ich gemerkt, naja wie auch immer, ich warte dann unten auf dich.


Der Fürst beugte sich über ihren Kopf und gab ihr einen Kuss auf die Lippen, dieses Mal aber nicht nur angedeutet, sondern wirklich, real, doch nur kurz, dann war er aufgestanden und hatte sich seine Siebensachen geschnappt und mit ihnen nach unten marschiert, dieses Gefühl jedoch hielt nach wie vor bei ihr an, sie genoss es sichtlich, da jeder Kuss ein Stück mehr Wärme brachte, all das, was sie verloren hatte baute sich langsam wieder auf, soetwas wie Menschlichkeit, verlorene Gefühle kehrten zurück, es war ihr nicht unangenehm, eher war es eine Ausschüttung von Glück und Geborgenheit und diese Spontanität, diese Überraschungen, dass sie nie wusste wann es denn wieder einmal soweit war sorgten auch für dieses Gefühl, außerdem half es ihr nur auf dem Weg der Fragen, ob sie wirklich schon dazu fähig war, denn durch die Besessenheit durch den Dämon hatte sie sich in der Anfangszeit ihres neuen Lebens sehr anders gefühlt, ausgegrenzt von anderen Menschen, fühlte sich verstoßen, vielleicht war es auch dieses Gefühl das sie daran hinderte dem anderen Gefühl freien Lauf zu lassen, vielleicht war es ja auch nur gefangen und musste gebrochen werden, doch was sollte er eigentlich noch tun, damit sie eine Antwort fand?
28.11.2003, 14:11 #179
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Unten angekommen zog er sich schnell sein Hemd und seine Hose an, denn er fror schon etwas bei dieser Kälte hier, die beiden Kamine waren letzte Nacht nicht angewesen, sei es durch die Faulheit der Bewohner oder aber durch das sinnlose, da sie sowieso sehr schnell schliefen, aber eigentlich war es ja nicht sinnlos, denn die Wärme würde ja auch nach dem einschlafen nicht weg gehen und könnte den Körper immer noch wärmen, aber unter der Bettdecke war es sowieso recht warm und an Isabells Seite sowieso, wenn er bei ihr war fühlte er nie einen Hauch von Kälte, auch wenn er manchmal zittern musste.
Bei der Rüstung zweifelte er dann, denn eigentlich war es unnötig sie anzuziehen, doch er tat es heute trotzdem, eine plausible Erklärung gab es nicht, höchstens die der Kälte aber naja, die Rüstung war so perfekt, es schadete ihm in keinster Weise sie zu tragen, für die normalen Aktivitäten, die man so in einer Stadt ausführte, war sie in keinster Weise hindernd, gerade dadurch, dass sie so eng saß war sie eigentlich nur ein verstärktes Hemd, es war wirklich erstaunlich, wie wenig die Minecrawler und die Stahlplatten wogen, die ganze Rüstung brachte es vielleicht auf vierzig Pfund, allerhöchstens. Den Umhang warf er sich aber trotzdem noch über, den Gürtel mit dem Gold sowieso, die Stiefel durften nicht fehlen, dann war er fertig und es konnte eigentlich losgehen, fehlte nur noch die Hauptperson, aber der Sessel am Kamin schaute ihn gerade so bequem an, natürlich wollte er sich nicht reinlegen um zu schlafen, natürlich nicht.....

Irgendwie fielen die Augen dann doch zu, aber zum Glück konnte er sie wieder aufschlagen, bevor er am Ende noch tatsächlich eingeschlafen wäre, er war wohl tatsächlich zu müde gewesen, aber ein Schluck aus seinem Wasserkrug und ein bisschen Wasser im Gesicht wirkten da wahre Wunder, so dass er wieder fit war und auch einigermaßen wach. Die Haare waren ihm eigentlich egal, doch er legte sie dennoch mal ordentlich, wollte schließlich keinen schlechten Eindruck hinterlassen...nachdem auch diese kleinen Korrekturen erledigt waren, konnte es eigentlich wirklich losgehen und er sah schon einen Schatten die Treppe hinunter kommen, wer das wohl sein mochte?
28.11.2003, 14:30 #180
Isabell
Beiträge: 307

Isabell war noch ein paar Minuten dagelegen und hatte sich gefragt, wie diese Traumsache wohl ausgegangen wäre und wie sie überhaupt aussehen konnte, aber dann hatte sie ihren müden Hintern aus dem Bett geschwungen, denn schließlich wartete da jemand auf sie, also wäre es unhöflich diesen warten zu lassen, obwohl es sicher ein netter Spaß gewesen wäre mal die Reaktion auszutesten, schließlich hatte sie auch nicht so großen Hunger aber das wäre gemein gegenüber dem jungen Mann gewesen, denn dieser schien wirklich hungrig und irgendwie konnte man es ja auch verstehen, sie hätte es ja auch sein müssen, aber diese Gefühle soll jemand verstehen, vielleicht war sie ja deswegen nicht hungrig. Komisch war das schon lange nicht mehr, es war aber neu, es war unbekannt also konnte sie da auch nicht drauf reagieren, sie hatte keine Ahnung, was sie tun sollte, schließlich hatte man ihr nie gezeigt, wie es ist verliebt zu sein, aber vielleicht irrte sie ja auch, aber sie wollte nicht irren, sie hoffte, dass es kein Traum war, dass es alles wirklich geschah, dass dies nicht wieder ein Trick von Kryliyx war, dass dieser Schuft wirklich tot war und sie wirklich zusammen hier waren, nicht, dass sie irgendwann in ihrem kleinen Kämmerchen aufwachen würde und dieser Wiederling sagen würde.

Alles war nur ein Traum, es war alles nur eine Illusion, du hast geträumt Isabell, ich habe dir diesen Traum geschenkt, war es nicht ein schöner Traum? Ja, nur wirst du dieses Gefühl nie mehr haben, du wirst von innen verrotten und nichts und niemand wird dich mehr erkennen, geschweige denn retten, hyahyahya.

*Klack*

Sie merkte, wie sie ihren Kamm fallen gelassen hatte, mit einer zitternden Hand, wie sie heute morgen eher von jemand anderem kam, wieso hatte sie das jetzt, wieso konnte sie dieser Gedankendämon nicht mal nach seinem Tod in Ruhe lassen, es war so, als ob sie die Erinnerungen nie mehr los werden würde, als ob man nie mehr Ruhe vor ihm hätte, er peinigte sie weiter, er quälte sie weiter, er ließ sie nicht in Ruhe, er zerstörte ihr Glück, diesen kleinen Flecken Normalität, den sie sich aufgebaut hatte, sie und der Fürst, immer noch verfolgt von dem ekelhaften Geschöpf der Hölle. Vorsichtig, gar bedächtig hob sie den Kamm wieder auf und sah in ihre zitternden Hände, die sich nicht beruhigen wollten. In ihrem Gesicht spürte sie einen feuchten Ton, wie Wasser, nur waren es Tränen und genau in diesen Tränen löste sie sich fast auf, leise, unhörbar und doch, wenn man die Ohren spitzte konnte man sie hören...

Nach einer Zeit wischte sie sich mit dem bloßen, linken Arm über's Gesicht, das vollkommen nass war und versuchte wieder aufzuhören zu weinen, was auch gelang, doch nachdem sie sich entkleidet hatte, um unmittelbar darauf wieder ein langes, schwarzes Kleid anzuziehen, spürte sie noch immer die Nachwirkungen. Sie fuhr sich über das Gesicht, um dort wieder die alte Schönheit herzustellen, dann ging sie runter, sie merkte nicht, wie ihre Hand noch immer zitterte, schien es nicht merken zu wollen, unfähig es zu stoppen trat sie die Treppen herunter, nur um ihm ein Lächeln zu schenken und an ihm vorbei, wortlos, zur Türe zu gehen, aber sie konnte doch nicht im Ernst erwarten, dass er ihr das abkaufte, wie war das doch gleich? Sie spürten sowas....
28.11.2003, 16:33 #181
Heimdallr
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Pergamo hatte das ganze von dem Sessel aus beobachtet und war kein bisschen überrascht, wie konnte sie nur denken, er würde nicht bemerken, wie ihre Hand zitterte, ihre Augen wirkten glasig, wie sie nur wirkten, wenn man geweint hatte, sie wirkte leicht gehetzt und hatte schon wieder dieses komische Lächeln, das war doch wirklich zu leicht, wenn sie tatsächlich geglaubt hatte, er wäre auf beiden Augen blind, dann hätte sie mal nicht so ankommen sollen oder am besten hoffen sollen, dass er wirklich in dem weichen Sessel eingeschlafen wäre, doch daraus wurde nichts und so stellte sich eigentlich nur die Frage, was eigentlich passiert war. Jedenfalls schien es ihr körperlich gut zu gehen, auch hatte er oben nichts gehört und er fragte sich, was Isabell denn zum weinen gebracht hatte, doch noch viel mehr, was sie zu dieser zittrigen Hand brachte. Jedenfalls war es nicht normal, denn so kalt war es auch nicht, das man nun zittern musste.

Langsam erhob er sich von seinem Platz, verließ den Sessel lautlos und bei jedem Schritt den er machte, wurde Isabell unruhiger, aus dem anfänglichen Lächeln, dass nur Fassade war und auch wirklich bewusst täuschen sollte, wurde immer weniger, es war wie ein abnehmender Mond, der nun auf der Blüte seines Wachstums wieder zurückging, er ging sehr langsam und bedacht, hatte das Gesicht auf ihres gerichtet, nun waren es seine Augen die bohrten, die starrten, die keine Zweifel ließen, das er es ernst meinte, aber wann meinte er schon einmal etwas nicht ernst, vielleicht war es noch eine Spur bestimmender, immer näher kam er, langsam und bedächtig, wie jemand, der genau wusste, dass er auf sein Opfer eine Macht ausübte, die dieses nicht abwehren konnte, er sah Isabell jetzt nicht als sein Opfer, doch sie wackelte, immer mehr Unsicherheit schlich sich auf die Fassade, dabei war dies nur ein angenehmer Nebeneffekt, denn gewonnen hatte er sowieso schon, in dem Moment wo sie die Treppe herunter kam.

Als er dann endlich vor ihr stand und sah, dass ihre Hand zitterte ohne blau zu sein, ohne irgendetwas anderes zu haben, als er sah, wie sie ihr Gesicht gebeugt hatte, da war ihm noch mehr unklar, was eigentlich passiert war? War es denn so schlimm, dass sie nicht mal mit ihm darüber reden konnte und überhaupt, was war da oben vorgegangen? Er nahm eine Hand und berührte das zitternde Gegenstück, das daraufhin augenblicklich aufhörte zu zittern. Was war das für eine Form von Angst oder was war es überhaupt? Wenn sie es nicht sagte, dann könnte er noch hundert Jahre raten. Mit der anderen Hand nahm er jetzt ihr Kinn, langsam erhob sich der gesunkene Kopf in die Höhe, die Augen bebten und waren nah dran wieder zu weinen, doch noch taten sie es nicht. Er senkte seine Augen, sie hatten nichts zu verbergen, er sah es und gab ihr einen sanften Kuss, sehr intensiv, obwohl nur kurz.

Deine Lippen schmecken nach Salz, nach Angst und Trauer, deine Lippen verraten dich, deine Augen verraten dich, deine Hand verrät dich. Sag mir nicht, dass alles in Ordnung ist, sag mir lieber, was da oben passiert ist, bitte.
28.11.2003, 16:52 #182
Isabell
Beiträge: 307

Sie hatte es fast nicht ausgehalten, an dieser verfluchten Türe stehend und doch wissend, dass man ertappt ist, sie hatte es fast geahnt, dass er es merken würde, aber dennoch war es eine Schmach, dass er sie so sehen musste, sie stand da, merkte dieses Zittern in ihrer Hand jetzt erst, doch gelang es ihr nicht es zu stoppen, sie war da wie ein Haufen Elend und wäre am liebsten in die Knie gesunken, doch sie blieb da stehen, an nichts lehnend, nur mit einer Hand an die Tür fassend, hatte sie die Blicke was nicht ausgehalten, er hatte es schon von Anfang an gewusst, sie hätte wissen müssen, dass er es merken würde, das war der Nachteil, wenn man schlecht etwas verbergen konnte, wenn man nicht lügen konnte, wenn man seine Gefühlen nicht vollständig verschließen konnte und auch, wenn man einen Menschen so lange kannte und doch nichts über ihn wusste, die ganze Zeit wusste sie nicht, wie er reagieren würde, doch hatte sie sich diese Reaktion in tiefsten Inneren vorstellen können, als ob sie ihn kannte, doch so genau auch nicht. Wie konnte er es so schnell durchschauen und hätte er es auch gemerkt, wenn ihre Hand nicht gezittert hätte? Vielleicht. Nur schade, dass es nicht um eine Probe ging, sondern leider eine Erfahrung war, auf die sie verzichten konnte, denn allein die Konfrontation und das Wissen, dass sie vielleicht niemals diesen Dämon los würde, niemals aus ihrem Leben verbannen konnte, es war eine Qual, die ihres gleichen unter Menschen suchte, sie war ohnehin gezeichnet, ihre Eltern tot oder verschollen, ihr Bruder verschollen und wenn man ehrlich war, unauffindbar, Freundesanzahl gleich null, Zukunftsperspektive gleich null, ihr Leben, eine Katastrophe, was sollte man da noch erwarten, konnte man da nicht ein Stück Gerechtigkeit erwarten, konnte sie nicht einfach in Ruhe gelassen werden, nicht wenigstens die Chance bekommen ein normales Leben zu führen, war das wirklich zuviel verlangt. Doch wenigstens fühlte sie sich nun nicht mehr allein, diese Zeit war hoffentlich ein für allemal vorbei, er war der einzige, was ihr noch geblieben war, er und die Schwerter, doch mit denen konnte sie nicht solche Momente überstehen, doch die Wärme die sie um seinen kalten Körper spürte, sie konnte ihr neue Kraft geben, wenn man ehrlich war, hatte diese Aussage sogar Recht, ohne ihn war genau das, was sie fertigmachte, nur dieses kleine Stück blieb, dabei war dieses Stück doch so neu, aber vielleicht war es ja das, was sie sich wünschte, ein normales Leben, vielleicht fing es mit ihm an und so bitter sie sich auch fühlte, so geborgen lag sie nun in seinen Armen und presste seinen Körper fest an ihren, damit er nie mehr ging, nie mehr verschwand und genau wie er heute über seinen Alptraum sprach, so wollte sie nun über die Worte sprechen, so musste es sein und nicht anders, nur gemeinsam konnten sie es schaffen, das wusste sie jetzt.

Ich...ich musste an Kryliyx denken, er kam mir so real vor. Weißt du, er hat nicht nur meine Gedanken beherrscht, nicht nur mich gezwungen gegen dich zu kämpfen, nein, meine Träume, selbst die konnte er bestimmen, heute habe ich seine Stimme gehört, er sagte, dass alles nur ein Traum ist, das ich dieses Leben hier nur träume, das meine Rettung noch gar nicht stattgefunden hat, ich immer noch da bin und das alles nur träume, das ich niemals gerettet würde und verrotte, das kann doch nicht sein oder....*schnüff*...., bitte sag mir, dass es nicht so sein kann, dass du kein Teil meines Traumes bist...*schnüff*...
28.11.2003, 17:32 #183
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Langsam beruhigte sie sich wieder, solange wollte er noch mit einer Antwort warten, aber er hatte es fast geahnt, ihre glasigen Augen sahen nicht so aus, als ob sie es noch lange aushalten würden, doch aus seiner anfänglichen Unwissenheit wurde nun wieder kalter Hass, Verabscheuung und vorallem eine tief sitzende Wut, ausgerechnet dieser Gedankendämon, ließ er sie denn nie in Ruhe, hatte er ihr nicht schon genug angetan, musste er sie jetzt noch nach seinem Tode nerven? Oder nein, nerven war noch viel zu harmlos, quälen und peinigen würden es genauer treffen, dieser Kryliyx, er hätte einmal genau so leiden müssen, wie Isabell jetzt, denn wenn man ihn wollte, dann war das noch verständlich, bitte, wenn dieser verrückte Dämon unbedingt meine Seele wollte, dann sollte er sie sich holen, wenn er denn konnte, doch wenn man dann ein unschuldiges Mädchen wie Isabell dazu benutzt, nur wie Dreck behandelte und sie so quälte, dass sie es ihr ganzes Leben nicht mehr vergessen konnte, dann war das nicht mehr fair, dann war diese ganze Welt nichts mehr wert, denn er war nicht nur zu spät gekommen, er hatte nicht mal die Chance pünktlich zu sein, er konnte dieses Schicksal nicht verhindern, nicht mal er und das konnte man nur mit persönlichem Versagen gleichstellen und das nur wegen eines einzelnen Dämons, der keine Ehre kannte und die Menschen nur benutzte. Keine Woche verging nun mehr, an der Isabell nicht mehr daran denken konnte, neulich erst hatte sie das alles belastet aber jetzt war mal wieder ein vorläufiger Höhepunkt erreicht, das machte sie so fertig, dass sie vollkommen eingeknickt war, wie ein Grashalm ging sie immer wieder ein, er konnte noch so viel gießen und hegen und pflegen, es trat immer wieder jemand drauf und dieser jemand war in neunzig Prozent der Fälle dieser Dämon. Isabell war so stark und doch so zerbrechlich, wenn man sie an ihrer wunden Stelle traf, hatte man sie schon gebrochen, sie konnte jeden Mann dieser Welt vernichten, da war er sich sicher, aber dieser Dämon, er hatte ihren wunden Punkt entdeckt, oder nein, nein nein nein, er hatte ihn nicht entdeckt, er erst hatte diesen Punkt erschaffen und verstärkt, ohne ihn wäre vielleicht vieles anders gelaufen, in dem Leben das er nicht kannte, das ihm noch fremd und ein Rätsel war, er war ihr schlimmster Feind, ihr größter Alptraum und einfach nur ein Monster, jetzt war er tot, doch durch die lange Zeit musste sie gezeichnet sein, sie konnte ihn jetzt noch spüren, obwohl er ihr nichts mehr anhaben konnte und ihr Geist ein für alle Mal frei sein wird, so konnte sie ihn nicht vergessen, es war ein gezeichneter Weg, man konnte schon fast voraussehen, wann es wieder passieren würde.
Als sie sich dann wieder etwas beruhigt hatte und nur noch wild atmete, nahm er ihren Kopf erneut von seiner Schulter, so dass sie seine Augen sehen konnte, denn nur in ihnen konnte man die Wahrheit erkennen, sicher konnte man Stimmen und Gefühle täuschen und verbergen, aber die Augen vermittelten die Wahrheit, sie waren seit eh und jeh der Schlüssel zum Sieg und während ihn die noch immer glasig wirkenden Augen ansahen sprach er, auch wenn er es leid war diesen Trost zu spenden, so waren dies doch Gründe, die Isabell nicht beeinflussen konnte, sie war der letzte Mensch, denen er diese Worte verweigern würde.

Es ist kein Traum. Es ist Realität. Du musst diese Gedanken versuchen abzulegen, sie machen dich nur kaputt, ich verspreche dir, dass Kryliyx tot ist, ich habe ihn mit meinen eigenen Händen und mit meinem Schwert durchbohrt, er ist ganz sicher tot und du weißt das, du hast es gesehen. Kryliyx war ein Narr, wenn er geglaubt hat dich für immer zu beherrschen, du hast einen Willen, du hast ein Leben, niemand wird dich mehr fesseln, niemals mehr wirst du sowas wie bei Kryliyx durchstehen müssen, das weiß ich sogar ganz sicher, denn nach einer solchen Tat kann es nichts schlimmeres geben, wir Menschen können nur ein bestimmtes Pensum ertragen, irgendwann ist auch mal Schluss, irgendwann lässt man uns auch mal in Ruhe und ich weiß, dass es bei dir soweit ist. Du hast es hinter dir, außerdem müsste ein neuer Gedankendämon oder was auch immer erst mal an mir vorbei und glaub mir, du wärst die erste, die ich mit meinem Leben schützen würde. Dieser Kerl wird noch von uns hören, verlass dich drauf, später werden wir ihn quälen, irgendwann einmal, aber nun müssen wir ihn ignorieren, sonst verfolgt er uns noch ewig.

Er nahm Isabell an der noch bis eben zitternden Hand und führte sie nach draußen, hier an der klaren, kalten und frischen Luft ließ es sich viel besser aushalten und hier schloss er die Augen und sah blind in den Himmel, zusammen mit ihr, bald...bald würden sie da oben sein...

Bald werden wir da oben sein. Glaubst du fest daran?
28.11.2003, 18:48 #184
Isabell
Beiträge: 307

Seine Worte gaben ihr wieder neue Kraft, wie immer, wie auch vorgestern oder auch in anderen Tagen, aber heute war es wieder ganz klar sichtbar, alleine schon, wie sofort das Zittern aufhörte und wie sie sich sicher fühlte, alleine das zählte schon und er wusste immer genau die richtigen Worte zu finden, aber es waren nicht nur die Worte alleine, denn man spürte ganz genau, dass er das auch ernst meinte, er hatte so eine Überzeugung in seiner Stimme, wie sie es nur von manchen Priestern kannte, die vor einer großen Masse Menschen redeten, um ihnen ihren Glauben abzutesten, diese Überzeugung in der Stimme war aber ganz uneigennützig und man spürte, dass er alles ernst meinte. Aber wieso sagt er sowas? Wieso ist er bereit sein Leben für meines zu geben, dabei kenne ich ihn doch kaum, ich verstehe das nicht, kann man mich wirklich so gern haben, bin ich für ihn wirklich so wichtig? Soetwas hat noch nie jemand gesagt und dann noch in einer solch schwierigen Situation wie dieser, es ist seltsam, es ist ähnlich wie bei meinen Gefühlen. Sollte ich mich doch nicht irren und er hat sich in mich verliebt? Ach wäre das schön, aber warum sagt er es dann nicht einfach? Vielleicht hat er Angst, die selbe Angst die ich davor habe... Isabell schaute etwas nachdenklich, dabei war sie schon längst wieder woanders, doch die Kälte und die Angst waren wie im Nu verschwunden, sie konnte einfach verschwinden, als ob nie etwas gewese wäre, das war also das Geheimnis, aber das wusste sie ja schon immer, nur wehrte sie sich anfangs daran es zu glauben, aber sie musste es endlich als Anfang sehen, am Ende des langen schwarzen Tunnels wartete ein Licht und sie hatte es nun endlich gefunden, doch nun hatte sie es auch endlich akzeptiert, vorbei die Zeiten, in denen Kryliyx sie peinigen konnte, sie musste nur fest daran glauben, dabei musste sie noch nicht mal das, es reichte schon zu fühlen, wozu man nicht mal tasten musste, es reichte die Augen zu schließen und das vergangene noch einmal zu sehen, in einer kleinen Zeittafel, unmöglich, wie sie das alles hatte vergessen können, es war wie ein Traum, doch nie so offensichtlich, immer nur angedeutet, so eine Farce, nun endlich sollte es soweit sein.

Als sie sah, dass er die Augen geschlossen hatte, tat sie ihm nach, am Anfang konnte sie nichts sehen, zu aufgewühlt war alles noch, doch als sie dann langsam ruhte und versuchte dieses Gefühl selbst zu erleben und niemanden zu kopieren, sah sie es auch, sie sah in eine schwarze Wand, sie sah erst nur Nebelschwaden, doch dann, dann wurde es heller und heller und sie konnte weiße Schäfchenwolken sehen, sie konnte da oben Geranien und Efeupflanzen sehen, Rosen und Nelken, alles auf Wolken und aus Wolken wachsend, sie konnte dort oben Wasser sehen, sie sah Tiere, sie sah glückliche Menschen und dann, ja dann sah sie den Regenbogen und der Fürst hatte in dem Moment gelächelt als er spürte, wie sie es sah, ja dort wollte sie hin, sie war sich sicher, dort wollte sie hin nur dort und nur mit ihm....und mit ihrem Bruder, sie konnte ihn nicht hier lassen, bevor sie nicht genau wusste was mit ihm war, konnte sie diese Welt nicht verlassen und so schnell ging das ja auch nicht.

Ja ich glaube daran, ich glaube ganz fest daran, ich will zurück in unser Tal, ich will mit dir dahin gehen, aber willst du denn auch mit mir?

Du kennst die Antwort, wenn du durch dein Herz hörst und nicht durch deine Ohren.

Das hast Recht, ich kenne jetzt die Antwort, ich hab sie nur nie kennen wollen, aber jetzt kenne ich sie, es war sicher kein Zufall, es war für uns gedacht.....und jetzt habe ich tatsächlich noch Hunger bekommen, bitte lass uns jetzt was essen ja?

So gefälltst du mir viel besser Sternchen, viel besser....Denkt daran, hör auf dein Herz, dann kann dich nichts mehr angreifen, dann bist du unbesiegbar, ich bin auch nur verwundbar, weil ich manchmal nicht auf mein Herz höre und mehr auf meine Gedanken
28.11.2003, 20:13 #185
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Die Taverne war heute in einer ganz anderen Stimmung, als gestern, es herrschte wieder eine Art Trubel, eine Art Heiterkeit, vielleicht gab es die auch schon davor, nur hatte er sie dann nie wahrgenommen, es war schön zu sehen, wie doch alles wieder in gewohnten Bannen lief, alles war so normal, so als ob niemanden hier ein Wässerchen trüben konnte, sie waren gefesselt, alle an diese gute Laune gefesselt, manchmal dachte er daran, wie es doch normalerweise in Khorinis aussah, er vermisste diesen Ort schon ein weng, besonders ein paar Gestalten wie diesen Fischer oder Lord Andre und vorallem natürlich Long oder auch den jungen Nahrungshändler, sie waren alle immer loyal gewesen und hatten niemals gegen ihren Willen verstoßen, hatten ihn auch in Zeiten unterstützt, wo er mal nicht so freundlich war und diese Freundlichkeit auch nicht dankte, ja schon irgendwie Heimweh in seine alte Heimat, doch er bereute nichts, gar nichts, jeden Tag, den er länger hier blieb wurde er ein engeres Stück davon, außerdem wurde Khorinis mit jedem Tag fremder, vielleicht war er irgendwann mal soweit, dass er nie mehr nach Khorinis wollte, aber das war noch Zukunftsmusik, noch spielte sein Herz auf beiden Hochzeiten, doch Drakia war ganz klar die wahre Heimat geworden, Khorinis hatte sein Kind verstoßen, erst hatte es ihn geschlagen, dann hatte es ihn beraubt, dann hatte es ihn vergewaltigt und zu guter letzt wurde er ermordet, das alles in einer einzigen Stadt, dass alles in seinen Gefühlen, diese Stadt war kalt und ausgebrannt, mit ihrer Masse von Einwohnern, mit ihrer großen Anzahl von schlechten Seelen, ja, es war geflohen, ja er war feige, doch ein guter Spieler wusste, wann seine Zeit gekommen war, denn die Flucht war das einzig richtige, durch sie blühte er hier auf, trotz einiger Hochs und aber auch einigen Tiefs, konnte er hier Fuß fassen, er wurde akzeptiert und was noch viel wichtiger war, er hatte endlich eine Antwort gefunden, wofür es sich noch lohnte hier zu sein, auf dieser Welt voller Dreck, voller Abschaum und voller Sünde, ja er hatte seinen Sinn gefunden, doch wie würde es weitergehen? Würde seine Geschichte hier enden zu schreiben, würde er hier für immer bleiben, ab und zu draußen jagen und im Laufe der Zeiten noch enger mit Isabell zusammen wachsen? Würde es ihm endlich gelingen es ihr zu sagen und dann Rest seines Lebens glücklich mit ihr hier zu sein? Nein, das Schicksal hatte andere Pläne mit ihm, nicht so wie es dauernd gesagt wurde, er war kein Retter, kein Bestimmter, kein Schicksal, aber er war dennoch ein Krieger, er war kein Seßhafter, doch eines war klar, er würde hier bleiben, hier in Drakia, er würde hier bleiben, auch wenn er auf Reisen war, er würde immer an diesen Ort zurückkommen.

Das war genau so Schicksal, wie sie alle immer über ihn redeten, er wusste nicht warum sie es taten, doch wenn sie schon dauernd die zwei Wörter in den Mund nahmen, dann konnte er das auch, er hatte sich entschieden, für Drakia, Khorinis hatte er auf ewig abgesagt und Gorthar war ein wunderbares Land, vielleicht würde er ab und zu dahin reisen, es war auch unumgänglich wegen der Bibliothek, aber Drakia, hier fand er was er suchte, eine kleine Heimat, die keinen Platz ließ für viele Besucher, die keine Banditen und Schläger duldete und jemanden wie ihn gut brauchen konnte, ja die Entscheidung stand, doch war sie auf wackligen Beinen gebaut, denn er hatte noch eine andere Entscheidung gefällt, für Isabell, er hatte sich in den letzten Tagen beobachtet und war zu einem Entschluss gekommen. Seine Zweifel mussten doch Bauchschmerzen gewesen sein, er liebte sie und das aus tiefsten Herzen, innig und heiß, wie er noch nie jemand nur in Gedanken lieben konnte, auch wenn er sie nicht genug kannte, er war bis über beide Ohren von ihr verzaubert, so einfach ging das manchmal...so einfach, er würde nur noch den passenden Augenblick abwarten, dann würde er es ihr sagen, ganz sicher, aber erst sollte sich die Stimmung wieder legen, hoffentlich gelang dies, denn er wollte es nicht mehr länger vor sich schieben, ein paar Tage noch, dann würde sie es erfahren...
28.11.2003, 20:42 #186
Isabell
Beiträge: 307

Erstaunlich wie sehr sich das ganze doch gewandelt hatte, während sie sich über ihr Essen geradezu her machte, aß ihr Gegenüber nur sehr langsam, manchmal machte er elendslange Pausen dazwischen oder er kaute das Essen solange, bis es schon gar nichts mehr zu kaufen gab, auch in dem Eintopf stocherte er nur rum und genau das meinte sie, wenn sie an unregelmäßiges Essen dachte, vorhin hatte er doch noch Hunger gehabt und jetzt auf einmal keinen mehr, von einem Moment zum anderen, außerdem hatte er wieder diesen leeren Blick, er schaute sie nicht an, er schaute nur in den Napf mit dem Eintopf, doch konnte dies nicht so spannend sein, wie es aussah, denn da drin war nun wirklich nichts, auf das man über zehn Minuten schauen musste, sie hatte diesen Blick sehr wohl deuten können, denn so wirkte er immer, wenn er nachdenklich wurde, es konnte gar nicht anders sein, er dachte bestimmt über etwas sehr wichtiges nach, denn ansonsten würde er sein Essen nicht so dermaßen vernachlässigen, doch sie konnte in dem Moment eh nichts tun, also aß sie lieber weiter, denn das Essen war echt gut...insgeheim wünschte sie sich mal wieder selber hinter dem Herd zu stehen, mal wieder selbst etwas zu kochen, aber im Moment fehlte ihr echt der Nerv dazu, etwas selber kochen, das bedarf einen klaren Kopf, sie war nicht die Frau, die sich einfach jeden Tag hinter den Herd stellte, aber trotzdem kochte sie gerne, aber nur wenn es auch jemanden gab, für den man das konnte, denn für sich alleine Essen zubereiten war total öde, da man dann gar nichts neues ausprobieren konnte. Früher hatte sie ja jemanden, ihre Mutter und ab und zu auch ihren Vater, doch jetzt, jetzt hatte sie noch jemand anderes, irgendwann würde sich das sicher einrichten lassen, aber solange würde sie weiter hier essen, hier in dieser Taverne konnte man auch sehr gut essen.

Aber langsam kam sie auch in diese nachdenkliche Phase hinein, gut, sie hatte ihr Essen mittlerweile aufgegessen und knabberte nun noch ein wenig an einer Brotkante, doch dieses wegfallen in die Konzentration war wirklich ganz leicht, da waren dann die Stimmen hinter ihr gar nicht mehr vorhanden, man hörte nur seinen Atem und sein Herz, alles andere war nicht mehr vorhanden, wenn jemand sprach, sah man nur die Lippen bewegen und die Ohren wurden taub, in dieser Phase, in der er sicher auch sein musste. Doch über was dachte sie nach? Es war Kryliyx, ja tatsächlich, aber diesmal gewollt, sie wollte sie damit auseinandersetzen, sie war stark, sie hörte auf ihr Herz, das direkt neben ihr saß, nicht unterkriegen lassen, nicht mehr von einem Toten, sie war unbezwingbar...
28.11.2003, 21:02 #187
Heimdallr
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Hm...als er aus seiner kurzen Konzentration wiederkehrte, merkte er, dass Isabell schon alles von ihrem Teller aufgegessen hatte und er noch fast nichts zu sich genommen hatte, dabei wirkte sie aber etwas komisch, fast wie geistig abwesend, komisch war das, aber erst mal hatte er jetzt wirklich Hunger, diese kurze Denkpause war irgendwie dazwischen gekommen, aber manchmal gab es wirklich wichtigeres als Essen, dabei musste er zu seiner Schande gestehen, dass es oft auch unwichtigere Dingen waren, die er einfach spontan als wichtiger einstufte und damit wieder einmal dem Essen den Laufpass gab, aber so war er nun mal, Essen konnte er partout nicht als wichtig sehen, auch wenn er eigentlich große Sympathien dafür pflegte, komisch war das, wirklich komisch, doch was sollte man schon sagen, was war schon normal, er mochte komische Menschen, natürlich nur wenn man es mit anders verglich und nicht mit witzig, natürlich mochte er auch witzige Menschen aber nur wenn sie humorvoll waren und nicht lächerlich...hm, irgendwie doof.
Jedenfalls aß er das, was noch auf den Tellern war auf, auch der inzwischen kalte Eintopf kam noch über seine Zunge bis in den Rachen hinein, bis dann der ganze Tisch war und er den Wirt heran winkte und abräumen ließ, dabei gab er ihm noch eine Goldmünze in die Schürze, sei es aus Dank für die ganzen Dienste, oder das er sich seine schlechte Laune immer antat, manchmal musste er echt mies drauf sein, dabei versuchte er immer so freundlich wie möglich zu wirken, nur leider gelang dies nicht immer, man konnte es nicht allen Personen recht machen und da er meistens immer bei sich damit anfing, sprich es sich erst einmal selber zurecht machen wollte, blieben die anderen oft auf der Strecke, nur Isabell, nur bei ihr machte er Ausnahmen an seinen eigenen Grundsätzen, da sie auch das eine nicht ausschlossen. Er konnte ihr einfach keinen Wunsch abschlagen, konnte sie nicht traurig sehen und erst recht nicht durch ihn, dieser ganze Tröstermist ging ihm so auf die Nerven, da er nie die richtigen Worte fand, nie das sagte, was er eigentlich sagen wollte, außerdem wollte er bei Isabell keinen falschen Eindruck hinterlassen, doch noch viel schlimmer als sein angekratztes Ego war eine traurige Fee und das war sie nun mal für ihn und sein Herz, eine kleine, zarte und sehr zerbrechliche Fee, auch wenn sie oft das Gegenteil bewies, so konnte sie ihren Charackter nicht verleugnen, so war sie eben gemacht, so wurde sie erschaffen, vielleicht war sie ja ein Geschöpf Innos, er hatte noch nie darüber nachgedacht, er wusste gar nicht, ob Isabell überhaupt an Götter glaubte, aber selbst wenn sie an keinen glauben würde wäre es ihm egal, er würde sie sicher von nichts und niemanden überzeugen, ihm fiel erst jetzt auf, dass die beiden sehr gut ohne Götter auskamen, sie brauchten sie nicht, zumindest nicht in ihren Worten, sie lebten glücklich, obwohl es soviel gab, was sie nicht taten...
Danach schaute er wieder etwas weg vom Geschehen, doch blieb er mit einem Auge in der Taverne, mit dem anderen war er eben etwas weg, etwas woanders, doch das machte ja nichts, er hatte sich noch ein Wasser nachschenken lassen, er würde den herrlichen Geschmack noch ein paar Minuten ziehen lassen, dann würde er gehen...bald...
28.11.2003, 21:59 #188
Isabell
Beiträge: 307

Diese Gestalt, sie sah sie deutlich vor sich, sie sah den Raum wieder, in dem sie so lange eingesperrt war und auch die riesige Halle mit dem Thron, auf dem ihr Peiniger immer saß, dort sah sie ihn, dieses tote Etwas, diese leblose Maske, unfähig sich zu bewegen, unfähig einmal Gefühle zu zeigen und sie sah auch die beiden Wachen, es war alles so authentisch, es wirkte so echt und sie fragte sich kurz, ob sie sie Augen geschlossen oder geöffnet hatte, doch dann konzentrierte sie sich wieder auf den eigentlichen Kern, auf das was sie eigentlich wollte, sie war wieder in diesem Thronsaal und diese leblose Gestalt schaute sie aus leblosen Augen an, doch konnte sie ihr nichts mehr tun, Kryliyx war tot, genau wie er jetzt schien, doch damit noch nicht genug, erhob sich die Gestalt nun von ihrem Thron und ging auf Isabell zu, noch war sie gelähmt, noch hatte sie diese Angst im Gesicht und noch konnte sie die Worte hören...

Isabell, du kleines dummes Ding, hast du wirklich geglaubt, du könntest mir entkommen? Sie doch genau hin, ich bin nach wie vor hier, man kann mich nicht töten, du weißt doch, ich bin unsterblich, habe ich dir das nicht immer gesagt, dieser Mann ist ein Dummkopf und du bist nur ein weiteres Werkzeug für mich, selbst dieser Schwächling ist so schwach, er hat dich am Leben gelassen, weißt du noch? Er hat dir erzählt ich sei tot, doch jetzt bin ich ja wieder da, ich habe dir doch gesagt, dass er schwach ist. Wieso hast du geglaubt gönne ich dir den Tod als Erlösung? Du hast es nicht anders verdient als mir zu dienen, sterben kannst du später, noch ist deine Seele nicht genug geschunden, noch kann ich mit dir so schön spielen. Lass endlich von deiner Illusion ab, ich wäre tot und du wärst frei...

Es war ein schwieriger Moment und an einigen Stellen glaubte sie wirklich, dass er die Wahrheit spreche, dass sie wirklich schwach war und auch die Stimmen und Worte von vorhin drangen in ihr Ohr, doch dann besinnte sie sich auf was der Fürst ihr geantwortet hatte, sie musste nur auf ihr Herz hören und dann wäre sie unverwundbar, sie musste es versuchen, es war der einzige Weg. Als sie zurück war, da wusste sie, dass sie Kryliyx besiegen konnte, aus eigener Kraft, sie musste nur an das Herz glauben und auf einmal erhob sie sich, von der Position, in der sie so lange ihr Dasein fristete, vom knien vor Kryliyx, stand sie auf, sie erhob sich gegen ihren Meister und sah die Silhouette des Mannes, den sie lieb gewonnen hatte, wie er da stand, mit offenen Armen und ausgesprochen entschlossenen Blick, sie ging zu ihm und legte sich in seine Arme, doch nur kurz, denn Kryliyx ließ sich nicht so schnell besiegen, er griff die beiden an, doch dieser Nebel des Mannes sagte es ihr, flüsternd ins Ohr. Glaube an dein Herz, dann bist du unbezwingbar und sie nickte nur, zog ihre beiden Krummsäbel, wie sie beide aus den Scheiden herausschnellten, auf Kryliyx Körper zufuhren, in dem Moment, wo die Klingen auf einander trafen, da vereinigten sich die Klingen von Isabell und dem Fürsten, sie hatte fest daran geglaubt und so schlugen sie gemeinsam zu, zerstörten das Schwert von Kryliyx wie ein Holzschwert und dann fuhren gleichzeitig drei Klingen in seinen Körper, die dort stecken blieben, bis er tot war, dann löste sich die Gestalt des Mannes und zwinkerte ihr zu. Du hast es geschafft, du hast an dein Herz geglaubt. Kryliyx war also tot, sie hatte es geschafft, sie und ihr Glaube an das Herz, das eine scheinbar simple Form hatte...im selben Augenblick wurde aus den Gedanken wieder Realität und sie kam aus diesem Komazustand heraus, aber ohne Fremdeinwirkung mehr von alleine.

Sie sah zu ihrem Begleiter, der halb zu schlafen schien, sie sah, wie er da in Schatten gehüllt an dem goldenen Kelch saugte und das Wasser in seine Kehle lief, auf einmal sah sie ein verschmitztes Zwinkern hinter dem Kelch hervoreilen und hörte die Worte wieder. Du hast es geschafft, du bist frei, für immer frei. Doch seine Lippen schienen sich nicht zu bewegen....komisch, wirklich komisch, doch war es wunderbar diese Freiheit zu spüren.
28.11.2003, 22:36 #189
Heimdallr
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Er hatte es gesehen, ja er hatte es wirklich gesehen, Isabell hatte seine Worte befolgt, er wusste nicht genau was sie getan hatte, aber sie hatte auf ihr Herz gehört, sehr schön, das war das wichtigste was sie tun konnte, es war sogar sehr wichtig, nur so würde sie endlich ihre Schmerzen los werden, vorallem was Kryliyx angeht, hoffentlich hatte es wenigstens etwas geholfen, alles sollte nicht umsonst sein, es sollte wenigstens etwas Sinn haben. Doch Isabell war stark genug, eigentlich brauchte sie seine Hilfe gar nicht, denn das war ja nur ne kleine Hilfe, wenn sie doch endlich lernen würde dies alles selber zu meistern, aber es war schon schwer, er wusste genau, wie das war, er schaffte es ja auch immer noch nicht, immer bei bestimmten Konfrontationen mit der Vergangenheit oder mit Dingen wie der Zukunft, er wusste auch, dass er selber stark genug war, doch manchmal konnte er es nicht schaffen, auch wenn er sich noch so sehr engagierte, es war ein Kreuz damit. Wieso kompliziert, wenn's auch einfach geht, irgendwie so mussten die beiden zusammen gekommen sein, denn mit der Hilfe des anderen konnten Barrieren gebrochen werden und Probleme vernichtet werden, es war dann alles so einfach es war dann alles ganz einfach, seit bestimmten Ereignissen wie dem Traum, den sie unmöglich beide rein zufällig gehabt haben können und dann noch das beiderseitige Gedenke über Schicksal und Bestimmung, das alles war so komisch, er wusste, dass sie irgendwie füreinander bestimmt waren, das war eine wahre Bestimmung und kein fauler Wortzauber, doch andererseits wusste er nicht, was er tun musste, um dieses Große etwas auch hervorzurufen, er hatte keine Worte dafür, dabei war er sonst immer so wortgewand, aber in letzter Zeit gab es Dinge, die selbst er sich nicht erklären konnte, dieses Gefassel hatte ihn schon so krank gemacht, dass ihn immer mal wieder Kopfschmerzen quälten und das regelmäßig. Doch seine einzige Bestimmung war es, dem Mädchen zu sagen, dass er sie liebte und alleine die Angst, dass sie seine Gefühle nicht erwiedern würde war schon Grund genug die Welt zu hassen, das war sein wahrer Weg und nicht irgendetwas von höheren Mächten, sein Gang war ganz bescheiden und real, weltlich und oberflächlich, doch darunter steckte ein Niveau, ein viel größeres als bei anderen Menschen, alleine schon die Vorgeschichte und die Art wie Isabell lebte, machten sie zu einer Frau, die es so nicht geben konnte, nicht in dieser sonst so regelmäßigen Fassung der Welt und er, er war doch nur ein armer Mensch, dem man etwas in die Wiege gelegt hatte, von dem er sich nicht mehr befreien konnte, doch das man ihm in den Glauben ließ ein normaler Junge zu sein, ihn nie etwas über seine Zukunft erzählte und nur so billige Bestimmungsreden schickte, obwohl man genau wusste, dass er das nicht glauben konnte, das, das war wirklich der Gipfel. Sie passten so perfekt zusammen, sie waren beide äußerlich perfekt und innerlich waren sie die Zerwürfnisse der Welt, in ihnen spiegelte sich Gut und Böse und ihr Schicksal brütete in ihren Körpern und solange sich dies nicht änderte, so lange würde er sich weiter quälen müssen...

Doch die Schicksalsengel hatten gesagt, dass die beiden bald etwas erfahren würden, dass man sie bald aufklärte, nur wann war bald? Bald...so ein besch...euertes Wort, es war genau so wie Schicksal und Bestimmung, es versprach alles und nichts, Tod und Leben, Tag und Nacht.

Isabell?

Hm? Ja was ist Pergamo?

Ich wollte eigentlich nur schauen, ob du wach bist, mir war so, als ob du schlafen würdest, wollen wir gehen?

Gute Idee, ich hätte jede Sekunde dasselbe vorgeschlagen, gehen wir zurück, der Tag ist eh gelaufen.


Und so gingen sie, langsam und stetig, doch gezielt auf das Haus zu, ein wirklich seltsamer Tavernebesuch, wirklich seltsam.
28.11.2003, 23:19 #190
Isabell
Beiträge: 307

Sie hatte es wirklich geschafft, sie hatte endlich den bezwungen, den sie so hasste und der jetzt hoffentlich nie mehr wiederkam, sie würde ihn absofort immer töten, immer mit dem Herz am richtigen Fleck, ohne Gnade, sie war sich sicher, dass der Bann damit gebrochen war, es würde schon genau so kommen, wie sie es sich hoffte und wenn nicht, dann hatte Pergamo sicher wieder einen guten Rat, doch sie musste ihre eigenen Pläne entwickeln, aber andererseits war das auch so ne Sache, zwar war diese Herzenssache eine relativ simple Angelegenheit, die man auch nicht so leicht beschreiben konnte, doch wahrscheinlich funktionierte sie, weil er daran geglaubt hatte, wenn er es nur so gesagt hätte, dann hätte es nicht funktionieren können, aber so war es ein voller Erfolg.
Sie waren dann wieder zurückgegangen, zurück in das Haus, vorbei an dieser Nacht, die so kalt war, doch vielleicht lag es auch daran, dass sie wiedermal nur ein dünnes Kleid an hatte, doch so wahnsinnig viel Zeit sich um Kleider zu kümmern hatte sie noch nicht gehabt, überhaupt musste man das alles wieder aufbauen, doch hatte sie ja noch genug gehabt, genug in den Kisten, sonst wäre sie wohl ziemlich arm dran gewesen, naja. Gab ja auch noch wärmere Sachen, außerdem war die Taverne immer befeuert, da konnte es gar nicht kalt werden und da war so etwas enges eh nicht so von Vorteil.
Als sie wieder angekommen waren, hatte Pergamo erst unten warten wollen, doch so ein richtig logischer Grund fiel ihm auch nicht ein, warum er das eigentlich machen wollte, doch Isabell merkte, dass er sehr schüchtern war und auch eine gewisse Scheu hatte sie nackt zu sehen, sie fand das süß und erwartete das auch, doch hatte sie in der Zeit, wo sie mal als ganz normales Mädchen nach Khorinis gegangen war, kurz bevor sie von Kryliyx geschnappt wurde, eine Menge anderer Kerle gesehen, die meisten Männer sahen Frauen sowieso nur als Lustobjekt, das hatte sie gelernt, doch wollte sie nie so sein, wie die Amazonen, die Männer von vornerein ablehnten, auch wenn die Erinnerungen an ihren Vater nicht reichlich und nicht nur schön waren, so hatte er ihr doch das Gegenteil gezeigt. Der Junge war sowieso total anders, er hatte zweifelslos eine dunkle Aura um sich, er war nicht nur durch seine grauenhafte Rüstung auffällig, auch durch sein Verhalten mit der Umwelt gegenüber, doch diese Aura konnte an einem Geheimnis hängen, dass sie noch nicht kannte, jedenfalls war er nicht wie die anderen Männer, er trank keinen Alkohol, sie hatte ihn noch nie rauchen sehen und dann war da eben noch diese naive, scheue Art, der Respekt vor jemandem wie sie. Aber sie liebte diese Art in ihm, sie war die reinste Form und verheimlichte das, was in ihm steckte, denn diese Aura war mehr als nur eine Aura. Wahrscheinlich hatte sie sich deshalb in ihm verliebt, wegen dieser Art, doch er war nicht nur diese Gattung der reichen Edelknaben, die sich etwas auf ihr Verhalten oder ihr Gold einbildeten und meinten mit ihren Worten jede zu kriegen, er war trotz seiner sanften Art ein Krieger gewesen, in ihm steckte ein Kämpferherz und er war durchaus intelligent, um auch Tricks anzuwenden. Schon komisch, genau von so jemanden hatte sie immer geträumt und jetzt war er hier, es war alles wie im Märchen, sie hatte sich nicht gleich nach ihrer Rettung verliebt, sondern erst jetzt, so sollte es sein. Alleine diese Ablenkung tat ihr gut, den ganzen Tag zu vergessen.
Hoffentlich ging es ihm da ähnlich, sie wagte es gar nicht daran zu denken, wenn dem nicht so sei, sie würde es verstehen, aber nicht unbedingt schön finden. Aber vielleicht war auch diese Schüchternheit dafür verantwortlich, aber die wollte sie nicht drängen, das war sicher ein Fehler, sie selber hatte ja auch nicht den Mut es zu sagen, also konnte sie nichts anderes erwarten, doch fiel es ihr schwer, aber vielleicht war abwarten momentan das beste, bis dahin würden sie eben weiter so ihre gemeinsame Zeit verbringen, schließlich war es nicht minder schön. Aber sie hatte schon mehr erreicht, als sie jemals zu träumen erhoffte, denn eines hatte sie wirklich verstanden, in der kurzen Zeit, es gab manchmal Aussagen, die der Fürst durchaus zynisch, gar humorvoll meinte, doch wenn er sagte, dass er für immer bei jemanden bleiben würde, wenn er etwas versprach, dann war das Ernst und genau weil sie das wusste, war sie schon glücklich, denn nichts wäre für sie schlimmer als wieder alleine zu sein.
Sie hatte dann aber mild lächelnd gesagt, dass er sich um das Feuer im Kamin kümmern könne und dabei hatte sie zum ersten Mal heute auch lächeln können, so richtig gemein, so dass er schon verstehen musste, ohne wirklich verstehen zu können und während der Junge dann die alten Harzhölzer in Brand steckte und so bald das ganze nicht nur heller, sondern auch wärmer wurde, zog sie sich wieder um, auch hatte sie sich mal wieder gewaschen, ein Bad morgen, ja morgen wollte sie gerne ein Bad nehmen, das würde sicher gehen.
Als sie dann längst fertig war und in ihrem Bett lag, das schon lange nicht mehr nur ihr Bett war, sah sie Pergamo an, wie er da vor dem lodernden Kaminfeuer saß und sich nicht wagte umzudrehen, irgendwie war es gemein von ihr ihn so lange zu quälen, nur waren es ja keine richtigen Qualen, aber er war wirklich eine gute Seele und sie bewunderte ihn in diesem Moment sehr, sah zu ihm auf, das es so jemand überhaupt geben konnte....und die Angst vorm Traum würde sicher nicht schneller weichen, wenn sie so weiterdachte, aber langsam sollte sie ihn mal befreien.

Wie lange willst du denn noch vor dem Kamin sitzen, im Bett ist es doch viel angenehmer...
29.11.2003, 00:10 #191
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Die ganze Zeit schon hatte er sich unwohl an diesem Feuer gefühlt, zwar war es angenehm warm, aber das war es nicht, das hatte alles so lange gedauert aber jetzt hatte er verstanden, sie hatte ihn reingelegt und da vorne schmoren lassen, wo sie doch genau wusste, dass er sich nicht umdrehen würde, bevor sie irgendwas sagen würde, naja, sauer konnte er deswegen nicht sein, er konnte sich eher freuen endlich erlöst worden zu sein, es war für ihn unvorstellbar sie nackt zu sehen, zwar war er weder prüde noch hatte er eine Abneigung dagegen, im Gegenteil, ohne Kleider sah sie sicher hundert Mal schöner aus als mit, so perfekt, so rein, wie sie eben geschaffen wurde, aber hallo, es gab Grenzen und die wollte er nicht überschreiten, ihn wunderte überhaupt, dass sie es erlaubte, wobei dieses Erlauben fast ein Zwang war. Zwar hatte er sich jetzt entschieden, aber das hieß noch nichts, gar nichts, das rief er sich immer wieder ins Gedächtnis und war auch erleichtert darüber, dass sie sich jetzt zumindest einen Hauch von Nichts übergeworfen hatte, er fragte sich, warum sie so weit ging, warum sie das machte, es war eigentlich unverständlich für ihn. Oder sie wollte ihn testen, wie er reagieren würde, aber da würde er ihr keine Gelegenheit geben, er hatte seine Grundsätze und solange sie in dieser Form verweilten war es ihm verboten gewisse Grenzen zu überschreiten, dabei blieb es und damit musste er sich abfinden, was aber keine große Überwindung forderte, denn so richtig fehlen tat ihm dabei nichts.

Als er sich dann endlich von der Rüstung befreien konnte, schnaufte er erleichtert durch und war froh darüber, sie los zu sein, auch die engen Stiefel waren nicht immer eine Wonne, jetzt fühlte er sich deutlich besser und was ihm gerade so auffiel, er hatte seit er bei Isabell übernachtete keine Dolche mehr unter seinem Kopfkissen, aber er empfand es auch nicht mehr als nötig, er fühlte sich sicher bei Isabell, außerdem wäre die sicher nicht so begeistert, schließlich waren sie verdammt spitz und scharf.

Als er sich dann endlich hinlegen konnte, war es noch besser, auf dem Rücken liegend und nur die Arme ausstrecken, er fragte sich, wie er eigentlich so fertig sein konnte, er hatte heute doch noch weniger gemacht als gestern und trotzdem schien er enorm fertig, wirklich sehr sehr komisch, sein ganzer Biorythmus kam langsam durcheinander, aber der würde sich schon wieder einrenken. Nach einer kurzen Verschnaufspause drehte er sich aber wieder zu Isabell, wobei sich seine Beine mit ihren verhederten und da das ziemlich kitzlig war musste er dann wieder lachen, naja, zugegeben, so ganz zufällig war das nicht, er hatte es drauf angelegt, dennoch war es ähnlich der Kissenschlacht von neulich, nur das diesmald die Kissen heil blieben, sie sich aber trotzdem rauften, bis sie kaputt wieder zurücksanken und versuchten wieder ruhiger zu werden, denn so aufgeregt konnte man nicht schlafen.
Das Feuer sah von hier ganz wunderschön aus, als ob es nur dafür gemacht worden wäre, das Knistern un Knacken und dann dieser Duft von Harz, er war wirklich sehr beruhigend und verwandelte das Zimmer in einen Wald und das Kaminfeuer zu einem Lagerfeuer, als er sich fragte, wie Isabell diesen Tag empfand.

Sag mal, dieser Tag heute, würdest du ihn als nutzlos oder gelungen bezeichnen?

Hm, weiß ich nicht, wir haben nichts gemacht oder?

Ja wir haben gar nichts gemacht außer einmal zur Taverne zu gehen.

Trotzdem, ich habe am heutigen Tage etwas gelernt, etwas sehr wichtiges, was ich nie mehr vergessen werde. Das mit dem Herzen, es ist wunderbar.

Hm, ich weiß. Ich frage mich nur, was die Zukunft bringt, denn so stelle ich sie mir nicht vor, viel mehr so wie jetzt, einfach nur n der Dunkelheit in diesem Bett neben dir liegen, sowas vielleicht.

Ach ja.


Er hatte sich wieder zurückgelehnt und Isabells Haare in die Finger bekommen, irgendwie hatte er sich schon gewundert, aber die magische Anziehungskraft schien nach wie vor vorhanden. Wie er ihr so ins Gesicht so, konnte er es sich einfach nicht verkneifen, er musste es einfach sagen.

Du bist so wunderschön Isabell, viel schöner als ich es mit bloßen Worten beschreiben kann und da hilft mir auch kein Pergament weiter. Ich glaube es gibt nichts schöneres auf der Welt, fast wäre mir so, als ob aus Glauben Wissen wird.

Du bist auch schön Pergamo und ich wäre mit niemanden lieber hier als mit dir.


Er richtete sich dann wieder auf, stützte sich auf den Ellenbogen auf und wartete ab, Isabell tat es ihm nach einiger Weile nach und schaute mit fragender Mine, aber er war einfach so verliebt in sie, er musste es einfach tun, legte eine Hand auf ihren Rücken und lehnte sich dann wieder zu ihr, um ihr einen Kuss zu geben, sehr lange, wirklich sehr lange berührten sich ihre Lippen und als er zu Ende ging blätterten die Lippen langsam von der Ober über die Unterlippe bis sie wieder ganz alleine waren, es war mehr als der übliche Kuss zu Abend, es war wie ein reines Feuer, doch sagen konnte er es nicht, obwohl es der perfekte Zeitpunkt wäre, stattdessen war er nun süchtig danach, dabei war es, der sich anfangs so dagegen gewehrt hatte. Bestimmt würde es ewig dauern, doch langsam sollten sie mal schlafen und so nahm er seine Hand und kreuzte sie in den fünf Fingerkuppen mit ihrer zarten Hand, so dass ihre Verbundenheit bestehen bliebe. Ihre beiden Stirne berührten sich dabei, als er die Augen zu machte und versuchte mit einer leisen Atmung einzuschlafen....
29.11.2003, 00:33 #192
Isabell
Beiträge: 307

Isabell lag wieder noch eine Weile da, sie hatte gemerkt, wie Pergamo langsam eingeschlafen war und fuhr ihm sanft über den Kopf, doch diese Tat machte sie nur sehr ankribisch, es war schon eine Handlung mit Gefühl, doch eigentlich diente es nur der Ablenkung, denn eigentlich dachte sie an was ganz anders, denn sie konnte sich gar nicht vorstellen, dass er wirklich sie meint, mit der Schönheit, wenn jemand sowas sagte, war er dann wirklich so neutral, oder steckte da vielleicht ein Hinweis dahinter, wollte er ihr damit etwas sagen, was sie die ganze Zeit erhoffte? Sie wusste es nicht genau, doch hatten sie die Worte schon getroffen, gar bewegt, in letzter Zeit bekam sie ein wunderschönes Kompliment nach dem anderen und sie konnte damit noch gar nicht so richtig gut umgehen, sie fühlte sich dann immer so geschmeichelt und wurde rot, so auch eben, aber es war seltsam, noch nie hatte ihr jemand sowas gesagt und er sagte es ständig, eigentlich konnte es doch gar keine Zweifel mehr geben, was wollte sie denn noch?

Bin ich wirklich so schön? Ich kann mir das gar nicht vorstellen, schließlich bin ich viel zu dürr und außerdem kann eine Kriegerin und Jägerin nicht schön sein, aber wenn es die Amazonen können, wieso soll ich es nicht auch können? Aber wie deffiniert sich Schönheit eigentlich, was kann ich verändern? Meine neuen Haare scheinen ihm sehr zu gefallen...ich habe mich noch nie als häßlich empfunden, aber das mit dem schön ist mir fremd, nur mein Vater hatte sowas oft gesagt, dass ich mal etwas gutes abbekommen würde und das dieser Mensch mich auch schätzen wird, nun ist es wohl so weit, dass sich die Worte meines Vaters erfüllen. Wieso ist mir diese Schönheit noch nie selbst aufgefallen? Kann ich mich selbst nicht als solche sehen?

Sie fuhr sich durch das eigene Haar und über das ganze Gesicht, bis tief unter den Hals, bis sie schließlich auch müde wurde, sie war also wirklich schön, dieses Äußere bedeutete ihm so viel...vielleicht war ja doch nicht alles sinnlos, vielleicht gab es tatsächliche noch diese Menschen, diese, die es nur in meinen Wünschen gab, doch das sie hier in Fleisch und Blut liegen, dass kann doch nicht wahr sein, zum ersten Mal habe ich auch sowas wie Glück, das darf kein Traum sein und inzwischen hat er mich überzeugt, dass es kein Traum ist. Und langsam senkten sich auch ihre Lider und schon bald waren sie beide im Reich des Schlafes, so friedlich, so vereint, zumindest für die nächsten Stunden.
29.11.2003, 09:38 #193
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Mit wachem Blick war er da, aufgewacht vor Stunden, ohne Schlaf gesegnet, keine Träume, weder gut noch Alp, keine schwarzen Löcher, keine Ruhe, kein Paradies, kein Tal...nur noch da liegend, ohne wirklich zu wissen, was er tun sollte, solange er keine Antwort finden würde, könnte er nichts tun, aber hier war es ja auch schön, nur leider war es so unnötig, es war zwar wunderschön, nur fühlte er hier keine Erfüllung, immer nur in diesem Bett liegen, das war doch keine Lösung, immer da oben im Tal hingegen schon, irgendwie musste er es schaffen dort hinzukommen, mit ihr, nur mit ihr, aber dazu musste er noch etwas tun, was das war, das wusste er nicht, doch diese Aufgabe würde man ihm schon noch offenbaren, er vermutete in der Zwischenzeit wirklich, dass es etwas mit den Amuletten zu tun hatte, es gab keine andere Aufgabe in seinem Leben und da noch weitere fünf Stück fehlten, konntees auch eine weit aus anstrengendere Aufgabe sein, als er sich bisher vorstellte, auf jeden Fall musste es etwas großes sein, denn Innos würde ihn sicher nicht diesen Wunsch gewähren, wenn er einen Boten suchen würde und wer sonst, außer Innos sollte ihm so eine Aufgabe geben? Dennoch, dies alles verursachte schon große Kerben in seinem Körper, er hatte schon zu oft Leid gesehen und selbst gebracht, früher hatte er nie daran gedacht, dass er mal zu einer Waffe greifen konnte, hatte nie gedacht, dass er mal jemanden töten würde und jetzt war es selbstverständlich geworden zu kämpfen, er konnte tun und lassen was er wollte, er würde niemals eine weiße Weste bekommen, da konnte er noch hundert Jahre lang beten und Tonnen von Gold spenden, es war ihm unmöglich sich selbst zu verzeihen, es war ihm unmöglich diese Taten zu vergessen, hoffentlich war es Innos möglich ihm zu verzeihen, er wollte ein guter Mensch sein, doch war er schon zu oft von Pfaden gewandelt, die er aber nicht beeinflussen konnte. Was würde Isabell nur von ihm denken, wenn sie wüsste, wer er wirklich war? Unter der Fassade war jemand, der sicher nicht so war, wie er jetzt sein wollte, es war nicht direkt das Böse, aber es waren böse Züge, die ihn durchkreuzt hatten, doch hoffentlich war das jetzt alles vorbei, jetzt wo er Isabell gefunden hatte, wollte er nie mehr diese Gedanken und Gefühle haben, nie mehr daran denken müssen, einfach diese Dinge links liegen lassen, nicht mehr Beachtung schenken.

Isabell lag noch immer da, seit Stunden musste sie nun schon schlafen und er wachend, damit sie nichts und niemand störte, dabei hätte er ehrlich gesagt auch gerne noch geschlafen, doch wenn es nicht ging, dann ging es eben nicht. Isabell sah immer wunderschön aus, selbst wenn sie sich total unordentlich gab war sie noch um Längen schöner als die anderen und er fragte sich, ob nur er diese Schönheit wahrnahm, zumindest hatte er noch nie andere Männer gesehen, die zu ihr kamen, aber vielleicht auch nur, weil sie in Drakia waren, nun bald sollte er es wissen, denn er spürte, dass sie bald wieder aufbrechen würden, das dritte Amulett wartete und er musste noch nach Gorthar, sie würden schon sehen. Aber trotz allem, so schön wie im Schlaf war sie nie, nie wenn sie wachend da war, wenn sich ihre zarten Lippen geschlossen hatten und sie kaum hörbar atmete, ihre Haare wirr im Bett lagen und ihre Brust langsam auf und ab ging, sie war so unschuldig, so engelhaft, wieso hatte man diesem Wesen diese Qualen angetan, was hatte sie jemanden getan, dass sie zu Kryliyx musste, das konnte doch alles nicht Zufall sein, das war bestimmt. Aber wieso denn, wieso musste sie das alles haben? Diese Schmerzen und das was man ihr antat? Konnte nicht er diese Schmerzen haben, wieso sie...er wusste, dass das nicht ging, dennoch wollte er ihr soviele Schmerzen wie möglich abnehmen, er wollte sie für immer beschützen, ein normales Leben konnte sie nicht mehr führen, dazu war zuviel passiert und er, er hatte das Schicksal auf seiner Seite, nur würde das nicht unbedingt toll werden, aber sein Werdegang war bestimmt und eine Blutspur zog sich dahinter, es war nur die Frage, ob das Blut gut oder böse war. Aber nachdem sie beide all das durchgemacht hatten, so musste man ihnen wenigstens ein kleines Stück Leben gewähren, solange sie nicht in ihrem Tal waren, wollten sie nicht ein Leben voller Enttäuschungen leben, sie wollten auch noch in ihrem Leben das Glück empfinden, frei sein, nicht zu kämpfen, zu lieben.

Isabell, war sie vielleicht sein Schicksal? Vielleicht war mit dem ganzen Humbug ja auch nicht eine Aufgabe, sondern sie gemeint, vielleicht sollte sie sein Schicksal werden, aber dann konnte es nur einen Weg geben, denn er liebte sie zu sehr, als das es einen anderen geben konnte....er strich ihr über die Stirn, schien jedes Haar einzeln berühren zu wollen. Er streichelte ihr über die Wangen, die so schön waren wie es nicht menschlich sein konnte und ihre zarten Lippen, die ebenfalls keinem Menschen gehören konnten, denn all dies betörte ihn so sehr, dass er sich wirklich sicher war, doch nicht nur wegen ihrem Äußeren, denn er wusste nur zu gut, wie es in ihrem Inneren aussah, wenn es etwas Perfektes auf dieser verdammten Welt gab, dann war sie es und zwar vollwertig, als Ganzes.

Dennoch, trotz der Sucht die sie auf ihn bewirkte stand er auf, zog sich leise das nötigste über und beugte sich noch einmal über sie, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu geben, danach verließ er leise die Treppen und auch das Haus, es war nötig mal wieder an die frische Luft zu gehen.
29.11.2003, 10:01 #194
Isabell
Beiträge: 307

Pergamo hatte es wohl kaum geahnt, aber Isabell war schon länger wach, als er so dachte, sie hatte zwar ihre Augen geschlossen gehabt, doch war sie durchaus wach, um zu fühlen, als sie bemerkte wie er sie sanft streichelte und dann mit einem Kuss verschwand, er hatte zwar alles versucht leise zu sein, doch daraus wurde wohl nichts. Isabell hatte auch viel nachgedacht, allerdings eben in dieser schlafenden Aura, sie wollte ihre Augen nicht unnötig belasten, außerdem war dieses schwarz sehr gut, damit man nicht von anderen Dingen gestört oder beeinflusst wird. Aber noch immer wusste sie nicht, wie ihr eigentlich geschah, mal dachte sie, es wäre der Anfang in einem neuen Leben, dass sie ihn getroffen hatte, aber es war mehr als nur das, sie hatte sich in ihn verliebt und dieses Gefühl war einfach nur wunderschön und unvergesslich, alleine dies entschädigte für die Qualen, die bisher ihr größter Höhepunkt waren, aber warum konnte das nicht schon früher so sein? Warum erst jetzt und warum jetzt überhaupt? Sie hatte schon die Hoffnung aufgegeben, das war ein schwerer Fehler, sie wusste es, doch was sollte man schon tun, wenn man von jemand so grauenhaftem beherrscht wird und das so lange...so lange und jeder Tag war wie ein ganzes Jahr. Und dann, dann kam er, wie aus dem Nichts und sie hatte ihn angegriffen, sie konnte sie noch genau an den Tag erinnern, an die Situation, es war ganz in der Nähe von Kryliyx, er hatte sie geschickt, um das zu tun, was seine Diener nicht schafften und in dem Kampf gelang es ihr nicht ihn von seiner Waffe zu trennen, im Gegenteil, das gelang ihm, er hatte damals bei diesem Kampf so gekämpft, wie sie es noch nie gesehen hatte, auch nicht mehr danach, an den Kampf mit Kryliyx selber konnte sie sich nicht erinnern, doch so wie mit ihr hatte er nie mehr danach gekämpft, nie mehr hatte sie ihn so gesehen und als er dann die Chance hatte sie zu töten, hat er es nicht getan. Er wusste, dass sie ihn ohne mit der Wimper zu zucken getötet hätte, weil sie es musste....aber er, er hatte nicht einen Moment gezweifelt, dieser Mensch hatte etwas anderes, was kein anderer gehabt hätte, wenn sie sich schon vorher gekannt hätten, dann hätte sie es noch verstanden, aber so....sie war eine Fremde und er hätte sie töten müssen, aber er tat es nicht....

Warum hat er es nicht getan? Hat er mich vielleicht schon damals so gesehen, wie ich wirklich bin, wäre es ihm vielleicht sogar egal gewesen, wenn ich etwas anderes wäre oder anders aussehen würde? Wieso spüre ich immer wieder, dass er einen Kern hat, der nicht menschlich ist, er ist zu gut für diese Welt und gleichzeitig diese dunkle Aura, diesen Schleier, der seinen Herrn und Meister schützt. War ich ihm vielleicht schon da wichtig? Aber wieso? Ich hätte ihn getötet, wenn es vertauschte Rollen gewesen wären, aber was, wenn es nun Schicksal war, auch wenn er dieses Wort nicht mochte, aus welchem Grund auch immer, vielleicht war er ja das, was mich entlohnen sollte, doch nicht sofort der Tod, sondern zuerst auch das Leben auf der Erde, vielleicht hatten wir ja beide schon das überstanden, was man unter Tiefen verstand und warum gerade wir? Vielleicht gab es sowas wie Spiegelbilder auf dieser Erde, verwandte Seelen oder so, vielleicht sind wir füreinander bestimmt, ja so wird es sein, ich muss nur fest in meinem Herzen glauben, dann wird alles gut, wie er es versprach.

Jetzt stand auch Isabell auf und entkleidete sich, sie wollte nun auch raus gehen, sie hatte schon wieder Hunger, komisch, sonst hatte sie kaum Hunger und jetzt das, naja, vielleicht machten sie ja ihre Gefühle hungrig, wer weiß. Nachdem sie diesmal ein langes und warmes schwarzes Kleid angezogen hatte, verließ sie das Haus, ihre Schwerter hatten sie da gelassen, wo auch der Fürst seines hatte, sie brauchten sie nicht in Drakia.
29.11.2003, 10:21 #195
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Pergamo hatte sich inzwischen nach einem kleinen Spaziergang durch die Gassen und der Dorfstraße von Drakia in selbige Taverne begeben, dort war der Wirt wach, die Gäste waren ziemlich müde und vorallem nicht so zahlreich und etwas Hunger hatte er auch noch, er bestellte sich eine schöne, dampfende Suppe, sowie etwas Brot und ein Wasser, mehr wollte er nicht, so großen Hunger hatte er auch nicht und die wärmende Suppe würde schon ausreichen, doch bevor er sie essen konnte, musste sie erst mal zubereitet werden, denn der Wirt war erst dabei eine Suppe zu kochen, also willigte er ein zu warten und ging aber noch einmal in der Zwischenzeit nach oben in sein Zimmer, schließlich gab es da noch einiges zu tun, zum Beispiel den Folianten holen, damit der ja nicht vergessen wird, schließlich sollte der da unten keinen Staub ansetzen, sondern eigentlich nur aufbewahrt werden, aber wer konnte schon ahnen, dass er scheinbar jetzt bei Isabell wohnte, sicher, das Haus war groß genug für zwei Menschen und da er sie auch liebte sah er auch kein großes Problem darin zusammen zu wohnen, aber andererseits war es auch eine andere Erfahrung für ihn, er hatte noch nie mit jemand zusammen gewohnt, außer früher mit seinen Eltern, aber selbst im Minental hatte er ein eigenes kleines Kämmerchen in der Burg beim Alten Lager, außerdem konnte man das gar nicht miteinander vergleichen, denn im Gegensatz zu anderen Erfahrungen war sie die erste, bei der er sowas richtiges wie Liebe empfand, er liebte seine Eltern, aber das war eine viel engere aber weniger emotionale Liebe, er liebte sein Schwert, die Dolche und vorallem seine Rüstung, doch das war kalte, verlässliche, vielleicht auch materielle Schönheit Liebe aber so wie Isabell hatte er noch nie jemanden geliebt, nicht mal dieses Gefühl hatte er schon mal, es war ein Weg ins Ungewiße und hätte man ihm das vor ein paar Wochen gesagt, als die Welt mal wieder unterging und das war sie immer noch was Khorinis anging, da hätte er nur wild mit dem Kopf geschüttelt, aber jetzt, es entwickelte sich alles so prächtig, aber immer wenn er mal glücklich war in seinem Leben, da wurde ihm bald schon wieder alles genommen und genau dies war der Faktor, der das alles ins Wackeln brachte, der ihm auch Angst machte und genau deshalb gab es da diese Weisheit:

Wenn man nichts mehr im Leben hat, brauch man keine Angst vorm Tod haben, aber wenn es etwas gibt, was man nicht mehr hergeben will, dann fürchtet man sich davor.

Tja, stimmte genau...leider. Aber er würde sie beschützen, genau wie bei Kryliyx und wenn er nicht genau wüsste, dass seine Mission den Amuletten galt, dann würde er fast meinen, dass dies seine Bestimmung war, dafür zu sorgen, dass dieser Engel nie wieder vor Trauer und Sorge weinen muss.
29.11.2003, 10:51 #196
Isabell
Beiträge: 307

Nachdem Isabell ein paar Schritte an der frischen Luft gemacht und dabei ihre Gedanken mal ordentlich durchgespült hatte, ging sie zum Hafen, teils weil sie da Pergamo zu finden gedachte und teils auch, um mal wieder das Meer zu besuchen, doch auch nach ihrer Ankunft am Pier sah sie niemanden, dennoch blieb sie ein paar Minuten dort, setzte sich auf einen großen Stein und schaute hinaus aufs Meer, hier war es schön, hier ließ es sich's leben, so war Drakia eben, ihr altes Heimatdorf, bald würde sie es ihm wohl erzählen, dass sie nicht ganz zufällig hier her wollte, dass sie dieses Dorf sehr gut kannte, war es doch ihre Heimat gewesen. Aber dann ließ sie davon ab, etwas wehmütig drehte sie sich weg und wurde vom Rauschen der Wellen begleitet, wie sie dann wieder hoch zur Taverne ging, wenn er nicht hier war, so musste er also dort sein, anders konnte es ja gar nicht sein.

Als sie dann die Taverne betrat sah sie sich erst mal nur flüchtig um und grüßte dann den Wirt, doch als dieser dann begrüßt war und sie eigentlich mit dem Anblick von Pergamo rechnete, sah sie niemand, es waren sieben Gäste hier, aber keiner von ihnen war ihr Partner, doch seltsamerweise war auf ihrem Tisch, an dem Platz wo sie saßen eine dampfende Suppe und sie fragte sich, ob das nicht irgendein Versteckspielchen war, aber der Wirt würde sie da sicher aufklären können.

Sagt mal, wo ist der Fürst hin?

Er ist oben werte Dame, in seinem Zimmer, es hat etwas mit der Suppe gedauert und da meinte er, er muss oben noch was erledigen. Wenn ihr hoch wollt, könntet ihr ihm dann ausrichten, dass sein Essen fertig ist und bereit steht.

Mach ich.

Ach nochwas, was darf ich euch denn bringen, oder wollt ihr nichts essen?

Wie? Ach so jaja, ich nehme dasselbe wie er, stellt es einfach hin, wir kommen gleich.


Dann verschwand sie mit eilendem Schritt die Treppen hoch und klopfte an die Tür, irgendwie kam ihr diese Situation bekannt vor, aber dieses Mal würde sie sich nicht so kindisch benehmen.
29.11.2003, 11:20 #197
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Der Fürst hatte sich auf sein Bett gesetzt und ein bisschen in dem Folianten geblättert, es war eine Reise in die Vergangenheit, obwohl er dasselbe erst vor ein paar Tagen auch gemacht hatte, doch diese alten Schriften hatten mehr zu bieten, als nur ein paar Wörter, er konzentrierte sich heute weniger auf den Inhalt als vielmehr auf seine Schrift, die hatte sich im Laufe der Zeit enorm verbessert, zumindest fiel es ihm viel leichter den Text von dem Kastellaufstieg zu schreiben, als den von Drakia, dabei hatte er diese Verse meistens nur in seinem Kopf erdacht und dann irgendwann zu später Stunde auf Pergament gebracht, wirklich komisch. Naja, es war auch schön zu sehen, dass sich das Ding langsam fühlte und irgendwann würde er sicher mal wieder was neues schreiben, zurzeit war er ausgebrannt, seine Muse hatte ihn verlassen und das, obwohl er bei Isabell war, über ihre mentalen Kräfte hätte er genug Fantasie gehabt um zu schreiben, doch das wäre alles nur über sie gewesen und das wäre ja auch langweilig geworden, aber wer weiß, wenn es ihn mal wieder in den Fingern juckte, dann würde er auch gerne noch mal über sie schreiben und reimen, ganz bestimmt sogar würde er das.
Er hatte sich gerade erhoben um sich nach unten zu begeben, da klopfte es an der Tür und er war sich nicht so sicher, entweder es war Isabell oder der Wirt, der ihm sagen wollte, dass seine Suppe bereit stand. Er begab sich wieder auf sein Bett zurück, im Wissen, dass die Türe offen war und rief dann mittellaut Herein.
Es war doch sein erster Gedanke und Isabell kam lächelnd in das kleine Zimmer, sie sah wieder umwerfend aus, vorallem wenn sie stand und man ihre Figur nur erahnen konnte, unter dem langen schwarzen Kleid, das mehr verschleierte als es sonst ihre Art war, doch wirkte es auch aus einem dickeren Stoff, verständlich, schließlich konnte sie nicht immer mit diesen dünnen Fetzen, die dafür aber durchaus betörend aussahen, durch die Kälte laufen, schließlich war es Herbst, bald würde es Winter, doch andererseits sah sie in allem gut aus, selbst wenn sie sich einen übergroßen Putzlappen angezogen hätte, doch sie war sicher nicht gekommen, um sich da nur hinzustellen und genau so war es auch.

Hier bist du also hm?

Tja, sieht fast so aus, wenn ich nicht hier bin, wo soll ich sonst sein?

Hm gute Frage, vielleicht bist du ja wirklich wo anders, vielleicht in etwas.

Ja das ist wohl so. Aber darum bist du nicht gekommen oder?

Nein, der Wirt meinte, dass das Essen fertig sei, ich habe mir auch was bestellt, wir sollten runter gehen bevor die Suppe kalt wird.

Aber bevor wir gehen, eines noch Isabell.

Ja?

Ich...ich wollte dich fragen, ob du was dagegen hast, wenn ich vielleicht bei dir wohne, ich meine, zurzeit mache ich das ja eh, aber auch auf Dauer, dann könnte ich dieses Zimmer aufgeben und dem Wirt den Schlüssel für andere Gäste überreichen, natürlich nur, wenn es dir recht ist, es wäre sehr schön dauerhaft bei dir zu wohnen.

Natürlich, natürlich darfst du, nichts lieber als das, wieso sollten wir auch so weit getrennt sein, auch wenn es nicht so weit ist, für mich ist es zu weit.

Schön, das freut mich, dann lass uns jetzt essen gehen, ich werde danach das Zimmer richten, für den Abschied.
29.11.2003, 12:26 #198
Isabell
Beiträge: 307

Sie war verwundert gewesen, doch andererseits auch so froh, dass sie die ganze Zeit strahlen musste, zwar sagte das noch gar nichts, doch sie war fest davon überzeugt, dass sie sich nicht geirrt hatte, wieso sollte er sonst diese Distanz aufgeben, zwar hatten sie sowieso in letzter Zeit die Nächte gemeinsam verbracht, doch gab es da immer noch dieses Hintertürchen, in das er sich hätte flüchten können, doch jetzt hatte er sich absichtlich dieses genommen, wieso sollte er zu ihr wollen, das konnte nur eindeutig sein. Das Strahlen hielt sogar beim Essen an und sie war wirklich froh darüber, denn es war ein kleiner Schritt in dem neuen Leben, immer mehr von diesen, erst hatte sie gestern ihre Ängste vor dem Dämon überwunden, so hoffte sie zumindest, nein sie war sich ganz sicher und jetzt war diese Bitte schon fast wie ein Geständnis, die Ungewißheit war nach wie vor da, doch sie schwand mit jedem Tag und jedem solcher Worte, eigentlich konnte es schon gar nicht mehr anders sein und es wäre wirklich nicht mehr menschlich, wenn auch dies zerstört würde, wahrscheinlich wäre das dann das Ende ihres Lebens, denn sie war keinesfalls labil, das konnte man nicht von ihr behaupten, aber nachdem alles in ihrem Leben tot, fort, oder zerstört war, da konnte man nicht erwarten, dass sie den Verlust ihrer einzigen Hoffnung verkraften könnte, nachdem alle Menschen weg waren, die auch nur etwas bedeuteten, da war er das Licht gewesen, ein weiteres Mal auspusten und sie würde nicht mehr weitergehen, würde sich in der Dunkelheit nicht mehr bewegen, würde dort eingehen.
Aber sie machte sich keine Sorgen, er hatte es ihr versprochen, er brach keine Versprechen, das wusste sie, so gut sie diesen Menschen auch nicht kannte, so genau schien sie über ihn Bescheid zu wissen, fühlte Verbindungen und manchmal war sie sich ganz genau sicher, dass sie das selber dachte wie er, als ob da irgendeine Verbundenheit bestehen würde, wie durch ein unsichtbares Band, vielleicht waren es aber auch nur Gefühle, die sie das glauben ließen, aber die Gemeinsamkeiten waren manchmal beängstigend, allein schon diese Traumssache, aber wenn sie den selben Lebenstraum hatten, wie konnte das sein? Schließlich gab es doch so viele Dinge, die man sich wünschte, aber sie wünschten sich nur das Leben im Regenbogental...

Die Suppe schmeckte ganz gut, zumindest war sie heißt und wärmte den Rachen von Isabell, das Brot war dabei eine willkommene Aufnahme von etwas festem, das Wasser war auch gut, hier in Drakia gab es das beste Wasser, aus einer klaren Quelle gespeist, dagegen war das Wasser in Khorinis überhaupt nicht gut, doch sie wollte mal nicht so viel meckern, schließlich war sie momentan wunschlos glücklich...
29.11.2003, 12:59 #199
Heimdallr
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Er bereute es nicht, sie gefragt zu haben, auch wenn er das wichtigste noch immer nich gesagt hatte, so war er doch erleichtert, über jedes Ja und über jedes Nicken von Isabell, immer mehr war er sich sicher, dass auch sie dasselbe empfand wie er, schon komisch, dass das alles so passierte, früher hätte er sich nie träumen können sich mal zu verlieben und dann noch in eine Frau, die mehr Kämpferin war als er selbst vielleicht, überhaupt, eine Frau, die besser mit dem Schwert umgehen konnte als er, wirklich unglaublich wie es das Schicksal so wollte, überhaupt stand ihre Liebe unter einem schlechten Stern, zumindest wenn man den alten Weisheiten glauben durfte, denn alleine schon die Fremdheit die sie verband und dann noch die Tatsache, dass sie sich fast gegenseitig getötet hätten, dass er diese ganzen bescheuerten Aufgaben in sich trug und kein normaler Mensch war und auch das Geheimnis, das sich um sie rankte, das alles war ihm egal, teils aus Unwissen und teils aus Vertrauen heraus, sie war diejenige, auf die er so lange gewartet hatte, ihr konnte er bald alles erzählen und selbst wenn er noch hundert Jahre suchen würde, er würde niemals mehr jemanden wie sie finden, denn nach der Perfektion gab es nichts mehr, sie war perfekt auf ihn abgestimmt, vom Charackter her und auch vom Äußeren, sie würde sich nie jemanden unterordnen, auch nicht ihm und sie würde auch niemals Befehle annehmen, doch war sie absolut gutherzig, sie würde ihn nie enttäuschen, wenn sie ihn wirklich liebte und da war er sich ganz sicher, sie mussten es einfach wagen, alles andere war ein Fehler, den sie für immer bereuen würden, er wollte es ihr morgen sagen, ja morgen würde ein guter Tag dafür werden, dann würde er seine Gedanken endlich aussprechen und Isabell wissen lassen, was er für sie empfand und je nachdem wie sie dann reagieren würde, musste das Leben weitergehen, vielleicht war es auch noch zu früh für das alles, vielleicht mussten sie die Maken des anderen erst kennenlernen und ihre Grenzen austesten, aber er konnte nicht mehr länger warten, er war von ihr gefesselt, die Zweifel waren in den letzten Tagen endgültig verflogen und er musste es sagen, sonst hätte ihn dieses Geheimnis innerlich zerrißen, doch egal wie sie reagieren würde, er würde sie immer lieben und für immer bei ihr bleiben, er fühlte sich für sie verantwortlich, nicht wie ein Vater, aber irgendwie anders, sie war so jung und so zart, man hatte sie einmal gebrochen, doch ein weiteres Mal würde das nicht gelingen, er hatte ja schon viel getan, aber sie zu beschützen, bis an das Lebensende, das war eine weiter reichende Aufgabe und wenn er nicht genau wüsste, dass es Innos war, dem er diente, dann würde er sagen, würde er sein Leben in den Dienst von Isabell stellen, so verrückt dachte er, aber es war wahr...

Das Essen schmeckte gut, es war zwar schon etwas kalt, doch er ließ sich noch einen zweiten Teller geben, immer wieder sahen sie sich in die Augen, ihr schönes Lächeln aus den zarten Knochen und der glatten Haut, nur wenige Sekunden ließ er von ihr ab, damit die schöne Suppe nicht auf seiner Rüstung landete, aber was da vor ging, das konnte er wirklich nicht erklären, auch wenn er nicht frei von negativen Gedanken und Gefühlen war, so war er doch so frei, wie eine Eule die in der Nacht durch die Wipfel flog, für immer frei war er jedoch erst, wenn er wieder im Regenbogental war und dafür musste noch Blut fließen, das wusste er, diese jetzige Idylle würde bald unterbrochen, denn er spürte, wie der Aufbruch in ein anderes Land wieder näher rückte.
29.11.2003, 13:25 #200
Isabell
Beiträge: 307

Plötzlich und überrascht erhob sich das Mädchen, eigentlich nicht überraschend für sie, sondern eher für ihn wohl, aber naja, er würde es sicher überleben, er wollte ja eh noch sein Zimmer da oben räumen, obwohl sie nicht wirklich gesehen hatte, was man da hätte mitnehmen können, aber er würde schon wissen was zu tun ist, sie hatte eben eine sehr wichtige Idee gehabt, wenn es jetzt endgültig war und sie zusammen in ein Haus, in ihr Haus, ziehen würden, dann sollte er wohl auch einen Schlüssel für die Türe haben, denn natürlich konnten sie sich nicht immer einen teilen und es war wohl sehr ungünstig, wenn der eine an das Haus gefesselt war, nur weil er nicht abschließen konnte, oder der andere draußen stand und nicht rein kam, obwohl sich da die ein oder andere witzige Szene abspielen könnte, so wollte sie das nicht und über einen eigenen Schlüssel würde er sich sicher auch freuen, sie hatte auch schon genau eine Idee, wo sie da hin konnte, denn Harust Schwertfeger war nicht nur ein ausgezeichneter Waffenschmied, er konnte auch sonst ganz gut mit dem Amboss und dem Hammer umgehen, komischerweise kannte sie ihn noch, auch als sie hierher zurückkehrte, da hatte sie ihn dann bald auch mal besucht und etwas mit ihm geredet, komischerweise kannte sie auch den Wirt noch, nur so Leute wie Berne waren in ein schwarzes Loch gefallen, wirklich komisch, vielleicht war er vor zwei Jahren ja noch gar nicht da gewesen, wäre durchaus möglich gewesen. Hoffentlich konnte Harust ihr helfen, denn eigentlich schmiedete er wirklich nur grobe Sachen wie Waffen, ob er auch so einen Schlüssel hinbekommen würde, das war fraglich, aber sie hoffte es doch sehr, denn jemand anderes fiel ihr dafür nicht ein.

Hey wo willst du denn jetzt hin Isabell?

Ich muss noch was erledigen, du wolltest doch sowieso dein Zimmer da oben aufräumen oder nicht? Wir sehen uns dann am Hafen, bis dann.

In Ordnung, bis später dann...


Sie hatte weiterhin gelächelt, denn es gab nach wie vor keinen Grund nicht zu lächeln, sie war nach wie vor glücklich und einfach nur froh, dass alles erleben zu dürfen und jetzt hatte sie sogar mal was zu tun, das war auch mal schön, denn immer nur im Bett liegen, spazieren gehen und in der Taverne essen, das war ja alles schön faul, aber trotzdem auf Dauer total öde.
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