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Die Siedlung Drakia #5
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29.11.2003, 13:57 #201
Heimdallr
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Was hatte sie bloß wieder vor, er würde es gerne wissen, aber jedem seine Freiheiten, eigentlich war es perfekt was sie getan hatte, denn obwohl er sie so gerne sah, so erfreute er sich doch an den freien Zeiten, wo er über alles in Ruhe nachdenken konnte und wo er nur für sich sein konnte, er war schon seit so langer Zeit alleine gewesen, es gab immer wieder mal für ein paar Stunden oder gar Tagen ein paar Menschen, die ihn begleitet hatten, doch auf Dauer war er immer alleine gewesen und das schon seit Jahren aber jetzt wo er Isabell so nah war, war er schon lange nicht mehr allein, doch diese Phasen, wo es niemanden gab, auch nicht stumm, sondern wirklich alleine, die wollte er nicht hergeben, denn das war nötig um in Ruhe Entscheidungen treffen zu können, auch mal über alles in Ruhe nachzudenken, über das Leben und seine Taten, über die Zukunft und auch die Konfrontation mit der Vergangenheit war wichtig. Doch wichtiger war, dass sie sich gegenseitig respektierten und da hatte er keine Zweifel, dass sie das tun würden, sicher mussten sie noch die Schmerzgrenze des anderen austesten, Vorlieben und Interessen, Begeisterung und nicht mögen, doch das würde alles kommen, er hatte Isabell jetzt schon akzeptiert, so gut wie sie zu ihm war, so gut wollte er auch zu ihr sein, dies alles was sich um die beiden drehte, war wohl die größte Aufgabe, die er je bestreiten musste, gerade im Zusammenhang mit ihren Arbeiten und mit ihrem gefährlichen Leben, dazu kam ja noch das ganze, mit dem er belastet war, doch wenn er fest an sich glaubte und Isabell ihm dabei half, genau wie er ihr helfen würde, dann würden sie das ganz sicher schaffen, dann würde auch diese Aufgabe kein unmögliches Hindernis, dann würde dieser zehn Meter hohe Wall überflogen, sie würden ihn einfach mit einer engelhaften Leichtigkeit nehmen.

Doch langsam musste er mal aus dieser Verträumtheit rauskommen, denn so ein Zimmer räumte sich schließlich nicht von alleine auf, also stand er nun auf und ging wieder nach oben, er würde diese paar Treppenstufen sicherlich vermissen, sie waren etwas besser in Schuss als die von Isabells Haus, doch das machte nichts, auch den Weg auf dem dunklen Gang wollte er eigentlich nicht hergeben, doch es war an der Zeit, so schloss er sein Zimmer ein letztes Mal auf und betrat den mit Tageslicht gefluteten Raum, es gab nichts mehr zu tun, nur den Folianten nehmen, der auf dem Tisch lag. Noch einmal schüttelte er Bettzeug und Kissen aus, legte es vorsichtig hin und fuhr noch mal mit der bloßen Hand darüber, dann rückte er den Stuhl in die richtige Position, verschob den Tisch noch ein paar Zentimeter, so wie es war, als er hier angekommen war. Ein letzter Blick zum Fenster, dann nahm er den Folianten, pustete die kleine Staubschicht von dem Buchrücken und nahm den Schlüssel auf, er drückte die Klinke herunter und trat durch den Türrahmen, drehte sich aber noch einmal um und erinnerte sich daran, was er doch hier für schöne Nächte aber auch weniger schöne Momente erlebt hatte, doch es war nur ein lebloses Zimmer, nicht bedeutend genug für wirkliche Trauer, für wirklichen Abschied.
Er drückte die Tür ins Schloss und steckte den Schlüssel ein letztes Mal hinein, zwei mal nach rechts, dann war die Tür verschlossen und er ging wieder herunter, nur mit dem Folianten im Arm.

Dem Wirt legte er den Schlüssel auf den Tresen und nickte, was wohl "danke" heißen sollte und dieser sah ihn dann etwas überrascht an und fragte:

Wollt ihr Drakia etwa verlassen mein Fürst?

Nein, Drakia nicht, aber dieses Zimmer, die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, aber es ist besser so. Ich wohne absofort bei der ehrenwerten Isabell, aber ich denke beliefern werden wir euch trotzdem weiterhin. Die Zeit hier war schön, aber ist es nur ein kleines Zimmer und nicht groß genug für uns.

Ich verstehe das schon, ich habs mir fast gedacht, es war mir schon seit dem ersten Tage klar geworden, hab ich es nie gesagt? Hm, tja die alten Knochen ihren sich nicht und wenn ihr weiterhin die Zeit habt mich mal zu beliefern, dann ist ja alles gut.

Ja, wollen wir nur hoffen, dass alles gut bleibt.


Mit diesem etwas nachdenklichen Satz verließ er dann die Taverne und kehrte zurück ins Freie.
29.11.2003, 14:45 #202
Isabell
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Isabell war durch die drakianischen Gassen gehuscht und sie wusste genau, wo sie hin musste, denn die Schmiede von Harust war eigentlich gar nicht so weit von der Taverne entfernt, aber was war hier schon wirklich weit entfernt, eigentlich war hier gar nichts entfernt und konnte mit einer schnellen Gangart in zehn Minuten erreicht werden, so zum Beispiel der Weg vom Hafensteg zum Dorftor, oder von der einen Stadtmauer im Norden zur anderen im Süden, aber egal, jetzt stand sie vor dem Gebäude und fragte sich, wo Harust war, zumindest sah sie ihn nicht, aber als sie dann einmal um das Haus ging, konnte sie den kräftigen Schmied hinterm Haus arbeiten sehen, er hatte nur eine armfreie Schürze an, ihm schien die Kälte nichts auszumachen, aber er stand ja auch am Schmiedefeuer und da waren warme Klamotten sicher unangebracht. Sie beobachtete den Mann ein paar Minuten und dieser schien sie gar nicht wahr zu nehmen, dauernd fiel der Schmiedehammer auf ein glühendes Stück Stahl und wurde behauen, doch Harust hatte sie durchaus gesehen, er legte den Hammer jetzt nieder und ging mit einer Zange und dem glühenden Stahl zu einer Art Wasserbottich, während er ihr den Rücken zudrehte fing er aber an zu sprechen, also hatte er sie doch bemerkt, aber sie hatte ja auch keine Anstalten gemacht sich zu verstecken, nur wirkte der Schmied so konzentriert, naja egal....

Na Isabell, was treibt dich denn zum alten Harust Schwertfinger?

Ihr habt mich also doch gesehen? Nun ich komme in einem sehr dringenden Anliegen zu euch mein Bester, ihr müsst mir unbedingt einen Gefallen tun und ich hoffe es liegt in euer Macht dies zu tun.

Heraus mit der Sprache, was soll ich euch schmieden, ein Schwert, eine Axt, einen Helm?

Hm danke nein, kann ich alles nicht gebrauchen, es geht um etwas kleineres, ich weiß ihr seid Waffenschmied, aber ihr würdet mir einen großen Gefallen tun, wenn ihr mir einen Schlüssel duplizieren könntet, ich wüsste nicht, an wen ich mich sonst wenden sollte.

Einen Schlüssel? Hm, das habe ich schon ewig nicht mehr gemacht, ich schmiede fast nur noch Waffen. Aber in Ordnung Isabell, ich denke ich werde das hinkriegen, wenn du mir den Schlüssel den ich verdoppel soll da lässt, dann bin ich heute Abend mit der Arbeit fertig in Ordnung?

Hey das ist prima, du steigerst meine ohnehin schon gute Laune ins unendliche, da wird sich aber jemand freuen. Also bis heute Abend.


Während der Schmied nur den Kopf schüttelte und wahrscheinlich dachte, dass sie verrückt war sich wegen eines Schlüssels so zu freuen, hatte Isabell wirklich gute Laune, denn das war enorm wichtig, sie kannte wirklich keinen anderen Schmied hier. Zufrieden und voller Freude ging sie dann mit der leichten Brise Richtung Meer, wo sie sich schon freute Pergamo wiederzusehen.
29.11.2003, 15:12 #203
Heimdallr
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Der Wind kräuselte sich um seine Haare, die immer mal wieder nachgaben und nach hinten flogen oder aber an seinem Gesicht, dass schon zu spüren bekam, dass es nicht mehr Sommer war, sondern wirklich der Herbst herrschte und sich mit Siebenmeilenstiefeln der Winter näherte, das alles spürte er nur durch den Wind, schon erstaunlich, er konnte sich nicht helfen aber die Natur war wirklich bewundernswert, sie schaffte es doch immer wieder ihn zum nachdenken zu bewegen und wenn es auch nur etwas ganz simples war, diese Tatsache, dass man nie vorausssagen konnte, wie das Wetter überhaupt ist, mal war es schön, mal war es schlecht und die Menschen in ihrer unglaublichen Art Dinge und Umstände zu fühlen machten das ganze noch viel erstaunlicher, noch viel gemischter, wenn dem einen das Wetter gerade nicht gefiel, so konnten es doch zehn andere toll finden und genau so auch andersrum, Wetter war wirklich eine Sache, die man wirklich nur in den höchsten Tönen loben konnte, denn Wetter vermittelte Freiheit, oh ja, echte Freiheit. Unberechenbarkeit, niemals so sein wie andere es waren, genau das war sein Ziel, er wollte niemals so sein wie es andere waren, er wollte sein eigenes Leben leben und nur Isabell und Innos sollten ihn formen und zu neuen Gedanken anregen, nur ihnen gestattete er es seinen Werdegang zu beeinflussen, ja, so war es und so sollte es sein.
Er war am Anfang am Hafen gestanden, doch hatte das Meer noch viel mehr zu bieten als nur seinen Anblick, als er ganz leise war und horchte, da konnte er auch sehen und hören, dass ein Gewitter anzog, bald würde es wieder regnen und daraufhin hatte er sich vom Hafen entfernt, jetzt würde Isabell zwar je nachdem wie lange sie ihren Taten nachging zwar etwas warten müssen, doch er hatte auch etwas zu tun, er erinnerte sich nämlich daran, nicht von alleine, aber das Meer hatte ihm etwas zugeflüstert, eine Erinnerung an einen schon fast vergessenen Kampf, ja das war wirklich irre gewesen und vielleicht war es der Anfang ihrer Liebe gewesen, obwohl diese schon in dem Berg anfing zu keimen, doch erst hier in Drakia aufblühte. Dieser Kampf, auch er fand im Regen stand und hatte ihn maßgeblich beeinflusst und er hatte eine Idee.
Er war zu Trohan gegangen, den Typ mit dem ganzen Holz und fragte ihn nach Holzschwertern, die dieser aber verständlicherweise nicht hatte, doch da er keine Lust hatte jetzt bei Berne nachzufragen nahm er sich kurzerhand drei genau passende Äste Holz und setzte sich dort auf einen Schemel und zog sein Messer. Es wäre doch gelacht, wenn er nicht drei anständige Schwerter hinbekam, sie mussten ja auch nicht perfekt sein und schon gar keine Nachbildungen der echten, schließlich waren diese Waffen nicht nachzumachen, zumindest konnte man dazu keine Bindung aufbauen, aber es sollten ja auch nur einfache Holzwaffen sein, schließlich wollte er endlich mal ein Duell führen, ohne mit der Angst den anderen verletzen zu können, deswegen würde er die Spitze der drei Schwerter auch gehörig abstumpfen und so schnitzte er da nun rum, die Grundfassade hatte er bei allen sehr schnell hergestellt. Das war kein Problem gewesen. Schwieriger wurde es bei dem Griff, den er sehr sorgfältig bearbeiten musste und was auch sehr lange dauerte. Als dann auch dies so weit in Ordnung, nahm er noch mal sein Messer und brachte die Schwerterklingen auf eine Form, die auch wie Klingen aussahen, nämlich doppelseitig und der Knauf wurde auch noch verstärkt. So sahen sie zwar relativ schmucklos aus, aber das sollten sie auch, hauptsache sie ließen sich wie Schwerter führen. In der Hand lagen sie schon ganz gut, aber da fehlte noch was und während er noch weiter die Klingen perfektionierte, überlegte er, was denn da noch fehlen konnte...
29.11.2003, 15:48 #204
Isabell
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Sie sah auf ihrem Weg zum Hafen das ein oder andere Mal nachdenklich zum Himmel und spürte, dass ein Gewitter in der Luft lag, es fühlte sich einfach so an, die Luft passte, auch sah es oben mit dem sehr dunklen Grau so aus, als ob das nicht wirklich vorbeiziehen würde, ein Gewitter war wohl unvermeidbar. Dennoch ließ sie nicht davon ab, jetzt zu Pergamo zu gehen, wieso auch, so ein bisschen Wasser von oben würden schon nicht schaden, sie wollte ja ohnehin heute ein Bad nehmen. Das wäre dann gar nicht mal so schlecht gewesen, sie hatte sogar die Möglichkeit bei sich zu baden, schließlich war dazu alles da, Wasser war nicht nur zum Waschen in der Regentonne draußen, es gab auch sauberes Trinkwasser am Herd, Holz hatte sie ja dank ihm jetzt auch genug und ein Feuerchen um das zu erwärmen dürfte nicht gerade schwer sein, selbst den Waschzuber hatte sie irgendwo, hoffentlich fand sie ihn. Aber sie konnte sich schon sichtlich vorstellen, wie rot ihr Partner würde, wenn er das erfahren würde, aber es machte ihm sicherlich nichts aus, er würde wieder irgendeine Ausrede finden und sich schon irgendwie beschäftigen und sie konnte dann mal ganz in Ruhe ausspannen, den ganzen Streß herunterspülen aber eigentlich war das schon ein wenig scheinheilig von ihr, denn sie hatten in der letzten Zeit wirklich nichts getan, von dem man sich erholen müsste, gut, der Snapperkampf war nicht wirklich leicht und auch kein Vergnügen, doch anstrengend war etwas anderes. Ach ja, so konnte es weitergehen, aber irgendwie spürte sie, dass sich bald etwas ändern würde, denn nicht nur sie, auch Pergamo schienen langsam genug von der Langweile, vielleicht würden sie mal mehr machen als nur eine kleine Tierjagd, aber sie wartete mal lieber ab, sie musste langsam mal an ihren Bruder denken, zwar fiel es zur Zeit sichtlich schwer an jemand anderen zu denken wie ihn, aber sie hatte geschworen es wenigstens zu versuchen und auch wenn es noch so wenig Informationen gab. Tja, so sah es aus, die Zukunft, wann würde sie eintreten? Wann würde sie endlich kommen? Tja, ein paar Tage wollte sie sich noch gönnen und vielleicht würde er es ja in den paar Tagen sagen, hoffentlich....

Am Hafen angekommen, schaute sie zunächst, doch sie sah hier niemanden, hier war niemand, nicht mal die alten Fischer, hatten sich wohl alle schon in die Taverne verzogen, war sie wirklich so schnell gewesen, dass er noch gar nicht da war? Durchaus möglich, also hieß es wohl oder übel warten. Aber er würde schon noch kommen, da war sie sich ziemlich sicher, oder nein, sie wusste es.
29.11.2003, 16:01 #205
Heimdallr
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So jetzt hatte er endlich die Lösung gefunden, jetzt wusste er, was da noch fehlte, denn das Holz war noch sehr matt und fühlte sich auch nicht wirklich gut an, weswegen er sich für eine Legierung entschied, er hatte Glück, denn Trohan hatte als Holzkenner so Zeug tatsächlich, es schien irgendein Harz von Bäumen zu sein und genau so roch es auch, wie Harz von einer ganz gewöhnlichen Tanne oder Fichte, aber er hatte schon das Gefühl, dass es so besser würde, also bat er Trohan ihm doch etwas von dem Zeug zu verkaufen und für zehn Goldstücke wechselte eine ausreichende Menge von dem Zeug den Besitzer, dann nahm er vorsichtig einen alten Lappen, denn er wusste, dass man den danach nicht mehr gebrauchen konnte. Vorsichtig tunkte er ihn in den Behälter mit der intensiv riechenden und sehr klebrigen Masse und ließ sie dann reichlich aber regelmäßig über das gesamte Holzschwert fließen, dann nahm er den Lappen erneut und verrieb das alles, bis auch die letzte Stelle von dem Schwert eingerieben war, jetzt glänzte es richtig und er fand seine drei Schwerter gelungen, zwar waren sie nicht die schönsten, doch sie fühlten sich an wie richtige Schwerter und darauf kam es schließlich an, das Holz war zudem massiv, konnte also auch den ein oder anderen Treffer wegstecken, aber schließlich war es nicht dafür da, dass man es sich in die Ecke stellte, denn dafür war es einfach nicht zu gut gemacht, sondern zum kämpfen, konnte also auch den ein oder anderen Schönheitsfehler und Schaden ertragen.
Trohan erklärte dann noch, dass die Schwerter eine zeit lang, vielleicht zwei Stunden lang, trocknen mussten, bis der Harz eingezogen war und der Fürst nickte nur zustimmend, denn noch war es einfach nicht möglich sie anzufassen, doch er sah gleich das nächste Problem auf sie zu kommen, denn da war ja noch der Griff, er fühlte sich etwas rau an und vorallem sehr harzig, man hätte ihn bestimmt nicht so optimal halten können, doch auch hier war sein Ideenreichtum noch nicht am Ende, denn er entschloss sich einfach ein paar dicke Lederbände drum zu wickeln, dass würde nicht nur den Harz davon abhalten an die Hände zu kommen, es bot auch richtige Griffigkeit und langsam wurden es richtige Schwerter. Trohan meinte freundlich, dass er davon noch etwas hatte und versprach es in zwei Stunden gefunden zu haben, dann nämlich wollte er die Schwerter abholen und dann auch gleich einsetzen. Jetzt sollte er aber schnellstens zum Hafen, denn Isabell wartete sicher schon längst auf ihn. Er war ja gespannt, ob sie auch irgendwas hatte, er jedenfalls war gut vorbereitet.
29.11.2003, 19:00 #206
Isabell
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Sie hatte gewartet, fast zu lange und für einen Moment hatte sie gedacht, es wäre etwas passiert, doch dann hatte sie diesen Gedanken verworfen, denn was sollte hier in Drakia schon passieren, wenn man noch dazu einigermaßen passabel kämpfen konnte, dann konnte hier eigentlich gar nichts passieren, doch diese lange Zeit des Wartens hatte sie doch richtig müde gemacht, die Zeit verrann und sie konnte nichts weiter tun, als hier zu warten, das war richtig blöd gewesen, aber das hatte sie jetzt von ihrer Entscheidung, weg konnte sie ja auch nicht, denn irgendwann müsste er ja auch mal auftauchen. Und genau so kam es dann auch, denn gerade als sie fast eingenickt wäre, da stand er auf einmal vor ihr und tippte ihr auf die Schulter, ganz unerwartet drehte sie sich um und lächelte, als sie sein Gesicht sah, nun war er also doch gekommen, wie sie es erwartet hatte, zwar etwas spät, aber das war ja egal, hauptsache er war nun da.

Und? Was hast du gemacht? Die ganze Zeit das Zimmer in der Taverne geräumt? Wohl jedes Staubkorn aufgelesen...

Für wen hältst du mich? Aber nicht doch, ich....*KRACH*...


Er wollte gerade weiterreden, als es anfing zu donnern, dieses Gewitter, sie hatte es ja schon die ganze Zeit gespürt und damit gerechnet, dass es so weit kommen würde, doch jetzt ging es richtig los, zuerst spürte sie nur, wie ein oder zwei Tropfen ihre Haare herunterdrückten, dann aber fing es richtig an zu regnen. Augenblicklich wurde aus dem trockenen Bereich auf dem sie standen ein nasser Erdboden und Pergamo schien das geahnt zu haben, jedenfalls untermalte ein Grinsen sein Antlitz, als ob er dieses Unwetter geplant hätte, sie wollte aber lieber schnell zurück zum Haus, doch zuvor musste sie nur zu Harust, wieso musste es ausgerechnet jetzt anfangen zu regnen.

Lass uns schnell zum Tor gehen, in der Nähe hat Harust seine Schmiede.

Harust? Schmiede? Wer ist das und was wollen wir denn da?

Hehe, wirst du schon sehen, ich hab dir doch gesagt, dass ich eine Idee hatte, du wirst dich sicherlich freuen.


Nach einem wortlosen Nicken rannten sie dann los, wobei der Fürst seinen Umhang als Schutz vor dem Regen einsetzte, das war mal wieder typisch, sie fragte sich, was er eigentlich wollte, doch das konnte er ja später noch sagen.
29.11.2003, 19:22 #207
Heimdallr
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Mitten im Wort unterbrochen von einem Blitz und einem Donner, das konnte auch nur ihm passieren, nun ja, dieser Regen war ganz schön nervig, sie hatten zwar den höchsten Gang eingelegt, doch wurden sie immer noch nass, das hieß, Isabell wurde nass, er spürte das ja nur durch ein paar Spritzer im Gesicht. Sie waren erst wenige Meter gegangen, da blieb er stehen und rief nach ihr.

Isabell...

Sie blieb stehen und drehte sich fragen um, während der Regen noch immer ihr Kleid durchbohrte und ihre Haare sehr nass machte, er rannte die paar Schritte zu ihr vor und hielt ihr den Umhang über den Kopf, so war sie perfekt geschützt, er hatte ja immer noch seine Rüstung und die paar Tropfen, was solls, während sie noch einmal lächelte setzte sie sich dann mit dem Umhang wieder in Bewegung, er folgte ihr dicht dahinter, denn er hatte zwar das Wort Tor gehört, doch von einem Harust hatte er noch nie etwas gehört, überhaupt wusste er nicht so recht, wie im geschah, denn was sollten sie eigentlich bei dem und er fragte sich eigentlich, warum er am Anfang den Umhang aufgezogen hatte, wollte er denn nicht jetzt sowieso kämpfen, dafür hatte er doch die Schwerter geschnitzt, aber naja, erst mal abwarten, was mit diesem Harkust, nein, Harust war, da war er ja mal gespannt.

Isabell war erstaunlich flink, nicht nur mit dem Schwert, sondern auch mit den Beinen, er hatte Mühe hinterher zu kommen, dabei musste man doch annehmen, dass es schwierig war in einem bodenlangen Kleid zu rennen, tja, so bewiesen die Frauen mal wieder das Gegenteil und als er daran dachte fiel mal wieder der Wink mit dem Zaunfahl, dass er ne neue Hose brauchte, aber woher nehmen, wenn nicht stehlen, auch so ein olles Sprichwort, dass aber stimmte, naja, irgendwann war darauf die Standartantwort. Dann endlich kamen sie an, zum Glück war Drakia nicht so groß, das Haus von diesem Harust war erreicht und Isabell stürtzte sofort in die offene Haustür, als ob sie sich hier zuhause fühlte, naja, wenn es nicht regnen würde, hätte sie bestimmt geklopft, der Fürst huschte ein paar Sekunden danach herrein und schaute sich um, hier sah es ja aus, wie in einer Schmiede....was wollten sie denn in einer Schmiede? Er brauchte kein neues Schwert, geschweige denn eine neue Rüstung...
29.11.2003, 19:46 #208
Isabell
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Endlich waren sie da, Pergamo war wirklich nett, dass er einfach so im Regen lief und ihr den Umhang borgte, komisch, dass dieser Umhang so total wasserundurchlässig war, sie hatte ihn ja nicht das erste Mal bekommen, doch meistens war es nur, wenn ihr kalt war und nicht wenn es regnete, dieses Material, es fühlte sich an wie Leder, es war Tierleder, nur von welchem Tier? Sie musste ihn unbedingt mal fragen, aber jetzt musste sie erstmal Harust finden.

Harust? Harust, wir sinds, bzw. ich bin's? Bist du da?

.....jaja, ich komme gleich....

Gut, wir warten hier.


Hm komisch, wo war der Schmied denn eigentlich, sie konnte ihn nicht sehen? Naja, um so besser Pergamo wollte ihr doch eh noch was sagen, jetzt hatte er die beste Gelegenheit dazu, aber sein Gesicht sprach irgendwie eine komische Frage, er war wohl vollkommen irritiert und sah sich mit großen Augen um, eine Schmiede hatte er wohl sicher schon mal gesehen, doch doch das traute sie ihm durchaus zu, aber wahrscheinlich dachte er, dass sie ein Schwert oder etwas anderes grobes bei dem Schmied bestellt hatte und da sie ja sagte, dass es für seine Freude wäre, dachte er vielleicht, dass es für ihn wäre, aber nein, das wäre dann wohl doch eine Sache, die sie nicht machen würde, sie wusste das ganz genau, ein wahrer Krieger ließ sich seine Schwerter nicht kaufen, er ließ sie selber anfertigen oder er ließ sie erschaffen, denn man hatte ja immer eigene Vorstellungen. Naja, er würde sich sicher trotzdem freuen, schließlich war es riesiges Glück, dass Harust auch Detailarbeit machte, manchmal dauerte es Wochen, bis man so jemanden gefunden hatte und diese Zeit hatten sie nicht, nein, dass hatten sie wirklich nicht, auch wenn es ziemlich faul und träge aussah, was sie in den letzten Tagen gemacht hatten, sie hatten sich sogar noch mehr verdient, noch ein ganzes Jahr hätten sie dran packen können, denn diese Qualen und diese "Aufregungen" in dem Fels und auch bei Kryliyx, die bedurften einfach sowas wie einer Erholung, doch es juckte sie in ihren Fingern, sie wollte wieder auf Abenteuerjagd gehen, nicht nur auf Tierjagd und ihrem Begleiter ging es ähnlich, dass sah sie ihm doch an, es war nur die Frage, wann und wo, letzters würde sicher noch mindestens eine Woche dauern, doch länger hielt sie dieses nichts tun nicht mehr aus, spätestens in drei Tagen wollte sie wieder raus zur Jagd und irgendwann bald mal, ganz raus aus Drakia, doch musste sie sich da auch etwas auf ihn einstellen, aber sie war sich da sicher, dass er auch nicht noch lange hier bleiben wollte.

Was wolltest du mir vorhin sagen?
29.11.2003, 20:24 #209
Heimdallr
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War er hier wirklich in einer Schmiede? Ja er war in einer Schmiede. In einer verdammten Schmiede! Was machte er denn hier überhaupt, er brauchte doch gar nichts, was wollte Isabell hier nur, er hatte keine Ahnung, was das alles sollte, doch sie würde schon ihre Gründe haben, so hoffte er zumindest, denn so wirklich geheuer war es ihm nicht, am Ende wollte sie ihm ein neues Schwert schenken, aber er wollte doch gar kein neues Schwert.
Er lehnte sich wieder an die Innenwand des Hauses und hörte draußen den Regen an die Außenwand des Hauses, oder nein besser, der Schmiede, prasseln, es musste ein wahrer Regenschauer sein, so wie es sich anhörte und langsam fragte er sich, ob es wirklich sinnvoll wäre, jetzt noch zu kämpfen, wahrscheinlich hatte sie gar keine Lust mehr, konnte er auch irgendwie verstehen, denn so im Regen kämpfend, das war sicher nicht das Ziel eines jeden und Isabell hatte sicher besseres zu tun, aber die Idee mit den Holzschwertern wollte er trotzdem nicht aufgeben, denn auch wenn man damit keinen Menschen töten konnte, so waren es in der Hand eines geübten Kämpfers immer noch gute Waffen, die sich gut in ihrem neuen Zuhause machen würden, aber irgendwie schämte er sich auch jetzt bei Isabell zu wohnen, er war irgendwie ein Schmarotzer, hatte er doch genug Gold um sich selber ein Haus leisten zu können, aber innerlich wusste er, dass das Quatsch war, denn er machte es ja gern, Isabell hatte so gestrahlt als er sie gefragt hatte und fast meinte er, sie hatte mit sowas gerechnet, ob sie es wohl spürte, dass er sich in sie verliebt hatte? Gut möglich, schließlich war sie auch nicht blind, doch egal, er wohnte gerne bei ihr und er würde auch versuchen ihr so wenig wie möglich auf die Nerven zu gehen, aber trotzdem. Was sollte er ihr nur auf die Frage antworten, er hatte keine Ahnung...aber wahrscheinlich war das die Standartantwort, ja, wieso nicht, wenigstens war es ehrlich.

Hm keine Ahnung, ich habs vergessen.

Na dann ist gut. Übrigens, wir sind nicht wegen einem Schwert, einer Rüstung oder einer anderen Panzerung hier.

Und warum dann?

Warts ab, wirst du schon sehen sobald Harust kommt. Normalerweise macht er nur Schwerter, aber für mich hat er mal eine Ausnahme gemacht.


Er lehnte sich wieder zurück, das war wieder typisch, erst machte sie ihn neugierig und dann sagte sie doch nichts, aber wenigstens waren seine Zweifel damit beseitigt, sehr schön, sowas hätte er ihr auch nicht zugetraut. Aber was war es dann? Er hatte keine Ahnung und wer war dieser Harust, Isabell sprach von ihm, als ob sie ihn schon Jahre lang kennen würde, oder täuschte er sich da?
29.11.2003, 20:39 #210
Isabell
Beiträge: 307

Hm, irgendwie komisch, sie war sich sicher, dass er ihr etwas sagen wollte, naja, wenn er es vergessen hatte, auch egal. Aber Harust ließ sich wirklich Zeit, schließlich hatte er doch gesagt, dass er heute Abend fertig wäre und jetzt war es Abend.
Dann endlich kam ein Schatten von einer Treppe hinunter, die hatte sie ja noch nie gesehen, deswegen hatte sie ihn auch nicht gesehen, schon klar. Behäbig und langsam ging das alles vorrann, aber dann stand er irgendwann vor den beiden und als sie mal flüchtig sie Pergamo sah, konnte sie sein Gesicht schwer deuten. War er überrascht und verblüfft, oder war er irgendwie verärgert? Hm, naja egal, hoffentlich hatte Harust den Schlüssel fertig....ah ja, sie sah etwas glitzern in seinen Händen.

Und hast du alles geschafft Harust?

Ja wie versprochen, hier ist er. Und hier ist der zweite, sie müssten sich beide bis ins kleinste Detail ähneln und auch passen, aber probier lieber mal beide aus.

Danke Harust, du hast mir wirklich einen großen Dienst erwiesen, wieviel schulde ich dir denn?

Ach gib mir zwanzig Goldstücke, dann ist das schon in Ordnung.

In Ordnung, hier hast du dein Gold und jetzt entschuldige uns wieder.


Isabell war sehr glücklich darüber, dass sie es geschafft hatte, schnell verstaute sie die beiden Schlüssel in ihrer Tasche und schritt zu dem Freund, der noch immer an der Wand lehnte und ziemlich gelangweilt wirkte, er hatte sich wohl mehr von diesem Besuch hier versprochen, na der würde sich noch wundern, wenn er meinte, dass dies nur ein Besuch war um Hallo zu sagen, hoffentlich hatte er die Schlüssel nicht gesehen, dann war die Überraschung noch größer.

Also gehen wir wieder, ich muss schnellstens ins Warme. Kommst du?

Hm...
29.11.2003, 20:50 #211
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Was sollte das? Er fragte sich, was das hier alles gebracht hatte und weshalb Isabell unbedingt wollte, dass er mitkommt, gab es doch hier scheinbar nichts zu tun, allerdings hätte sie uns ruhig mal vorstellen können, aber naja, den Namen kannte er ja, Harust und er schien scheinbar Schmied zu sein, doch mehr erfuhr er auch nicht und der Schmied schaute ihn auch etwas komisch an, naja, verübeln konnte er es ihm nicht. Die beiden tauschten irgendwas aus und Isabell schien ihm Gold zu geben und dann wollte sie einfach wieder gehen, ohne ein Wort zu erklären? Verstehe einer die Frauen...

Draußen war es wirklich die reinste Hölle, obwohl es da wenigstens trocken und warm war, hier aber tobte ein Sturm und als sie die Türe öffneten, wehte gleich mal eine ordentliche Prise feuchtes Nass in sein Gesicht, doch das machte ihm nichts, Isabell hielt sich den Umhang vor's Gesicht und dann marschierten sie im Eilschritt zurück, Richtung Stadtmauer, zumindest zu der Stadtmauer, wo auch das Haus stand, wo sie ja unzweifelhaft hinwollte, auch wenn der Regen nun wirklich enorm war und auch aus dicken Tropfen kam, blieb er immer noch soweit bestehen, dass er etwas sehen konnte, was mitunter gar nicht so leicht war, aber jedenfalls konnten sie einigermaßen vorrann kommen, der Wind war noch in einem einigermaßen guten Tempo, noch kein richtiger Sturm, aber naja, das man hier nicht wirklich gut kämpfen konnte, das merkte er jetzt, das hatte keinen Sinn, sie würden den anderen wohl kaum sehen, also gut.

Dann endlich kamen sie an, das Haus schien auch irgendeine Wärme auszustrahlen, aber das war wohl eher eine Zukunftserscheinung, denn er würde jetzt erst mal Feuer machen, so konnten sie sich aufwärmen, doch für ihn würde das eh nicht gelten, denn er wollte noch mal weg, es gab da noch Dinge zu erledigen, die heute geschehen mussten, also blieb ihm kaum eine andere Wahl, natürlich hätte er bei beiden auch nein sagen können, aber heute war sowieso alles so komisch, also machte er es einfach noch. Zuerst aber nahm er sich die Freiheit heraus zwei Handtücher zu holen und das erste reichte er natürlich Isabell, die noch etwas sinnlos da stand und das zweite war für sein Gesicht und seine nassen Haare. Kurz darauf kümmerte er sich dann aber mit trockenen Händen um das Feuer, zuerst einmal entzündete er den unteren Kamin, doch da hielt er sich nicht lange auf, schon als dieser brannte ging er hoch und zündete auch den zweiten Kamin an, wenn Isabell jetzt nicht ordentlich warm wurde, dann wusste er auch nicht mehr...
29.11.2003, 21:22 #212
Isabell
Beiträge: 307

Toll, genau so hatte sie sich das gewünscht, so jemanden, der schon wusste was sie wollte, obwohl sie es noch gar nicht gesagt hatte, das mit den Kaminfeuern war ne gute Idee, anders gings ja auch nicht warmes Wasser herzustellen. Jetzt wusste sie nur noch nicht, ob sie denn auch fragen sollte, ob sie so gemein war und ihn mal ein weiteres Mal auf die Probe stellen. Eigentlich war sie ja gemein, zumindest wenn sie ihn richtig einschätzte, sie spielte eigentlich nur mit ihm, was das zumindest anging, aber sie wollte mal frech sein, doch zuerst noch war er ja oben und entzündete da noch ein zweites Feuer, während sie sich langsam mit dem Handtuch, dass er ihr freundlicherweise gereicht hatte, die Haare trocken rieb, doch bald schon würde er sicher runterkommen, doch zuerst einmal brauchte sie eine Idee, wo hatte sie diesen verdammten Badezuber hin, der musste doch hier irgendwo sein, da war sie sich ganz sicher.
Nach einer kurzen Überlegung fiel es ihr wieder ein, hinter dem ganzen Gerümpel bei der Küche und genau da fand sie ihn tatsächlich, letztes Mal hatte sie ja noch in der Taverne gebadet, sie konnte sich noch gut daran erinnern, ja das war schon was, solche Erinnerungen vergaß man so schnell nicht. Als sie das Ding dann endlich da hatte, wo sie es haben wollte, hörte sie auch schon die schnellen Schritte die Treppe runtereilen, das musste er sein, na der würde Augen machen, ganz im Gegenteil zu dem Erlebniss bei der Schmiede, wo er fast eingeschlafen war.

So das Kaminfeuer...ähm...brennt, ja genau brennt.

Gut gut

Ähm....sag mal, du willst jetzt nicht zufällig ein Bad nehmen oder? Natürlich willst du das....

Ja und ich wollte dich fragen, ob du mir nicht etwas heißes Wasser nachschütten willst.

Ich? Ähm....tja...weißt du, ich muss unbedingt noch mal los, wirklich schade, aber es lässt sich leider nicht vermeiden.

Tja wirklich schade.

Aber ich mach dir noch das Wasser warm, damit du dich dann voll und ganz entspannen kannst, glaub mir, ich würde da nur stören.


Oh man war das komisch, er sah fast aus wie das Rot im Sonnenuntergang, sein ganzes Gesicht hatte die Farbe gewechselt und seine Mimik war seltsam eingeknickt, auch seine Gestik war plötzlich nur noch ein komisches Zappeln mit den Händen, als ob er darin eine Ausrede suchte aber zugegeben die Antwort war gut, wer musste schon nicht weg, obwohl es draußen nur ein kleines bisschen regnete, aber irgendwie war das total gemein gewesen und sie wusste das auch ganz genau, aber das war eine seiner Schwachstellen, die sie bisher kannte, wenn man ihn um sowas bittete, konnte man schon fast mit der Antwort rechnen und sie fühlte sich deshalb auch nicht weniger schön, denn er hatte ihr ja gezeigt, dass er sie begehrte, dass er damit ein Problem hatte, das konnte sie verstehen, er war eben anders, ob er sich noch nicht selber bereit fühlte oder es aus reiner Rücksicht nicht wollte, dass wusste sie nicht, aber sie mochte es dennoch zu schätzen. Blitzschnell hatte er sich dann umgedreht und das Wasser erhitzt und dann die großen Krüge damit gefüllt, hatte den Badezuber noch extra nach oben gebracht, weil es dort bequemer war und dann auch das heiße Wasser hinein gegossen, hatte ihr ein frisches Handtuch hingelegt, alles, jeden Wunsch von den Lippen abgelesen und dann sogar noch angeboten etwas zu essen mitzubringen und sie hatte sich nicht mal bedankt, aber das würde sie noch nachholen, er war ja nicht für immer fort. Jetzt aber entledigte sie sich von dem doch sehr nass gewordenen Kleid und tauchte in das heiße Wasser ein, selten war es so warm auf ihrer Haut wie jetzt und man konnte nicht nur den wenigen Schmutz entfernen, sondern auch den Streß und die negativen Gedanken der letzten Tage und Wochen, einfach nur die Augen schließen und das Wasser wirken lassen, was sollte da noch besser sein?
29.11.2003, 21:56 #213
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Oh man, warum macht sie das, scheinbar macht es ihr Spaß mich so zu sehen, dabei weiß sie es ganz sicher, dass ich auf so was fast allergisch reagiere, sie hätte alles von mir verlangen können, aber warum sagt sie dann einfach nicht, was sie eigentlich will, immer diese Andeutungen, ich bin ha wohl zurecht ein bisschen wütend, noch weiß ich nicht mal, was sie eigentlich für mich empfindet, doch mit ihren Reizen scheint sie trotzdem gerne zu spielen, das finde ich echt so gemein.

Er hatte sich noch blitzschnell seinen Umhang geschnappt und war dann die Türe raus, dabei vergass er vollkommen einen Schlüssel mitzunehmen, doch er war einfach mal gut gläubig und schloss nicht ab, er hätte wohl sowieso nur Isabell fragen müssen, denn die hatte den Schlüssel schließlich und das war momentan eh nicht möglich, also vertraute er mal darauf, dass nichts passierte, wie denn auch, noch lehnte er ja an der Türe, das Wasser vom Himmel fiel ohne eine Pause, immer wieder auf seinen Umhang und hin und wieder auch auf sein Gesicht, dass Wasser tropfte langsam von seinen Wangen bis hinunter zum Kinn, wo es zu Boden fiel, es war wie eine Träne, doch waren es mehr als nur eine, es waren soviele. Das Geräusch des Regens spielte ein schauriges Lied auf dem Harpyienleder und er hatte seine Augen geschlossen und den Kopf an die Holztür gehauen, mehrere Male, einmal, zweimal, dreimal...er wusste nicht, ob er noch ernsthaft gegen seine innere Bedrücktheit heute ankämpfen sollte, ob es sich noch lohnte froh zu sein oder ob man den Tag als schlechten abhacken sollte, so genau wusste er es nicht und deshalb blieb er auch solange hier vor der Türe stehen, mitten im Regen, ohne sich zu bewegen, Minute um Minute, es war alles sinnlos und doch wusste er, dass ihm dies nur eingeredet wurde, es gab immer einen Sinn, er musste ihn nur finden.

Langsam erhob er sich dann und ging in die Taverne, es war ein mühsamerer Weg als sonst, doch irgendwie hielt der Umhang den meisten Regen ab, er fühlte sich sowieso schon nass, dieser Regen war warm, denn er hatte irgendwie keine richtige Lust mehr die Kälte zu spüren, es war ihm alles egal und so war es auch nicht überraschend, dass nur noch vier Gäste zu so später Stunde da waren, er ging nur kurz zum Wirt und bat um nen Kanten Brot und etwas Wurst, mehr wollte er gar nicht essen.
29.11.2003, 22:13 #214
Heimdallr
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Irgendwie wurde wieder alles grau um ihn, auch wenn er sich versuchte dagegen zu wehren, so wehrte die Enttäuschung durch diese gewisse Art von Isabell ihn anzusticheln doch sehr hoch, warum tat sie das? Und niemand konnte ihm sagen, dass sie es nicht wusste, sie spielte ihre Reize einfach nur aus und das war ja noch gar nicht schlimm, aber irgendwann ging es dann auch zuweit, natürlich könnte man sagen, dass er sich mal nicht so anstellen sollte und es doch nichts schöneres gebe, aber er sah das eben anders, er war einfach noch nicht bereit dazu und hatte das auch das ein oder andere mal durch eine Ablehnung ganz klar zum Ausdruck gebracht, trotzdem hoffte er für Isabell, dass sie sich gut erholen würde, denn auch wenn er keine Ahnung hatte, was sie in der letzten Zeit eigentlich geleistet hatte, so verdiente sie es immer sich gut zu fühlen, an der Einstellung hatte sich seit dem letzten Male nichts geändert, naja er konnte auch nicht wirklich Rechenschaft über sich ablegen, eigentlich war es doch total sinnlos was sie hier taten, selbst wenn, vielleicht war es doch viel besser, wenn sie wieder beide ihre Wege alleine gingen, es war komisch, dass er das ausgerechnet jetzt dachte, einen Tag bevor er ihr sagen wollte, dass er sie liebte und mehr als nur Freunschaft für sie empfand, genau das waren nämlich diese Zweifel gewesen, die ihn anfangs daran gehindert hatten und jetzt kamen sie wieder, er hätte sich jetzt fast ein Bier bestellt, so verzweifelt war er schon, doch er beließ es bei seinem Brot und dem Wasser und knabberte weiterhin daran rum, es war genau das richtige Essen für seine Situation. Immer wenn er solche Gedanken hatte, dann ging es ihm nicht gut, denn es waren Gedanken, die zwar ihm gehörten, aber nicht wirklich das ausdrückten, was er fühlte und meinte, sie frassen sich in sein Herz und er konnte nichts dagegen tun, er war ihnen hilflos ausgeliefert, aber da er keine Antwort darauf hatte, blieben die Zweifel selbstverständlich, wer sagte, dass er nicht unfähig war jemanden zu lieben und das er nicht der war, den sie verdient hatte, es konnte niemand eine befriedigende Antwort liefern und so blieben sie, die Gedanken....die Zweifel...die Depression.

Er knabberte nicht mehr, nur noch an seinem Daumen nagend, lange nicht bemerkt, erst jetzt aus der Welt erwachend und langsam aufstehend, der Wirt sah besorgt rüber, doch er nahm das alles nicht mehr war. Wollte nur noch weg von ihr, eine Flucht, aber wohin, wohin sollte er denn fliehen, sein Herz war so unsterblich verliebt und seine Gedanken, sie waren es wieder einmal, die das Glück zerstören wollten, ohne eine Antwort...ohne eine Chance sie zu vernichten, oder sie nur zu stoppen, er war ihnen hilflos ausgeliefert, er war einfach schwach, wie immer....
29.11.2003, 22:40 #215
Heimdallr
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Regen fiel wie immer, Regen, Regen, Regen, nichts als Regen, der Himmel hatte sich unter einem Wolkenband verzogen und er wusste nicht wirklich, wie er darauf reagieren sollte, auf jeden Fall musste es Nacht sein, denn so dunkel war es am Tage nicht, überhaupt war das eine blöde Idee, dass es vielleicht Nacht sein konnte, es war total bescheuert, dieses ganze Wetter, wie es langsam an ihm heruntertropfte, es war wie eine Sünde, wie ein immer wieder kommender Kreislauf, es hörte nie auf...er wollte weitergehen, doch dann kehrte er überraschend doch noch mal um, dann ließ er es wieder, er war zwischen zwei Dingen und wusste nicht, ob er jetzt erst dazu oder doch dazu gehen sollte, oder ob er nicht alles einfach sein lassen sollte und aus Drakia abhauen, wieso nicht? Die Frage war eine Frechheit für sein Herz und kam wie immer von den Gedanken, es war wie ein Krieg, er wollte Frieden auf der Erde? Dann musste er sich erst mal selbst befrieden, es war einfach nur ein verdammtes Bild des Jammers.
Aber er ließ sich nicht unterkriegen, immer noch im Regen stehend und müde von den ganzen Qualen fühlte er ihre Aura, sie war weit entfernt und doch konnte er sie sehen, er spürte es und er erinnerte sich an die schöne Zeit, es war wie ein Klick zum richtigen Moment, er zog seine Nase hoch und hinterließ dabei einen komischen Schnieflaut und das Häufchen Elend erinnerte sich nicht nur an die schönen Tage, die sie hatten, sondern hauchte sich auch gleichzeitig selber neuen Lebensmut ein, indem er einfach auch an die Tage dachte, die sie sicher noch miteinander verbringen würden. Seine Hand ballte sich zu einer Faust und die andere fuhr durch das Gesicht und schob die nassen Haare nach hinten, er hatte Isabell geholfen, indem er ihr einen Rat gab, nun hatte er sich auch einen Rat gegeben, er musste an sein Herz glauben, solange noch Hoffnung bestand war nichts verloren, solange durfte er nicht aufgeben. Er wusste nun, was er tun wollte und um das zu tun ging er geradewegs zu dem komischen Holzfäller, Trohan würde sicher schon pennen, aber das konnte er nicht ändern.

Er hatte Glück, der Mann schlief noch nicht und ließ ihn auch rein, total durchnässt stand er dann da und bat um die drei Schwerter, diese standen jetzt im Inneren des Hauses und waren wohl soweit fertig, soweit er das erkennen konnte, er bedankte sich nur kurz und hielt sich nicht länger als nötig hier auf, hatte die drei Lederbänder verstaut und die drei Holzschwerter in die Innenseite seines Umhangs gewickelt, jetzt hatte er nicht mal mehr einen Schutz, aber das machte nichts, wozu brauchte er denn Schutz vor Regen, es war doch eh egal, wenn er ihn nicht mehr spüren konnte. Bis jetzt war er nur etwas nass, doch nun wurde er schon nach wenigen Metern total durchnässt, da konnte auch die Rüstung nichts dran ändern, das Wasser lief vom Hals bis in den Rücken, die Haut leitete es und es gab zahlreiche Öffnungen und Schlitze. Doch der Weg führte ihn nicht direkt nach Hause, wenn er dieses Wort überhaupt benutzen durfte, zuerst ging es in die Taverne zurück, so ein verrückter Weg, doch egal, jetzt war er alleine hier, niemand mehr da außer dem Wirt, müde sah er aus und der Wirt fragte, ob er vielleicht was hartes trinken wolle, doch er schüttelte nur den Kopf und ließ sich ein bisschen was zu essen einpacken, ein Tablett konnte er nicht tragen, aber der Wirt packte alles in einen mittelgroßen Lederbeutel, was war ihm eigentlich egal, es sollte bloß nicht viel sein, sagte er.

Mit dem ganzen Zeug ging er dann weiter, immer noch alles unter dem Umhang und schon wieder durchdrang ihn der Regen, der einfach nicht aufhören wollte, einfach nicht aufhören konnte, solange bis er dann vor der Tür stand, doch bevor er sich betrat lösten sich zwei Tränen, die der Regen auch sofort mitnahm, nicht mal die ließ er ihm, dieses gierige Monster.
29.11.2003, 22:54 #216
Isabell
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Auch das schönste Bad hatte mal ein Ende, wenn das Wasser erkaltete, so oder so musste es gewesen sein, jedenfalls war die Entspannung reichlich gewesen, aber irgendwann musste auch mal Schluss sein, sie war froh, dass es ihr in den paar Minuten einmal gelang, an nichts zu denken, was dann nämlich wirklich einer Entspannung gleich kam, nicht an sich, nicht an ihre Vergangenheit, nicht an Pergamo und nicht an die Zukunft, einfach nur diese berühmten schwarzen Löcher sich vorstellen und abschalten, welche Wonne.
Gerade war sie frisch aus dem Bad gestiegen, fast hätte sie gedacht, sie wäre aus einem Ei "geschlüpft" wie es ja die Vögel machten, da lag schon das Handtuch bereit und entzog ihrem schlanken Körper das letzte Wasser, dass noch äußerlich an ihrer Haut klebte, bis sie wieder einigermaßen trocken war, eigentlich waren die Zweifel am Anfang groß, doch sie beließ es dann bei ihrem Nachtkleid, das andere war eh völlig durchnässt und ein anderes war einfach nur Verschwendung, allerdings musste sie mal wieder waschen, sie hatte jetzt nur noch zwei Blusen und einen Rock, außerdem noch eine Art Kampfkleidung die aus einem sehr engem Hemd und einer Hose, die etwas weiter war als normale bestand, dazu natürlich noch ihre verhasste Rüstung, also gar nicht mehr so viel.
Sie legte das nasse Kleid auf einen Stuhl, den sie nun an das Kaminfeuer stellte, dann nahm sie die beiden Schlüssel heraus und dann blieb ihr nichts anderes mehr als zu warten, warten, in dieser Zeit konnte sie so gut wie nichts tun, doch das war auch fast nicht nötig, denn nur ein paar Minuten verstrichen, bis sie hörte wie ein Schloss unten einrastete. Er war also wieder zurück. Was sonst...
29.11.2003, 23:52 #217
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Hinter ihm schloss sich die Türe, doch er blieb noch lange da unten stehen, konnte sich nicht vom Fleck rühren, bis er es dann doch irgendwann mal tat, legte den nassen Umhang um einen Stuhl, den dann in die Nähe des Kamins unten, damit es auch ja trocknen würde, die drei Schwerter sahen dank der Legierung richtig gut aus, doch würde er noch weiter an ihnen arbeiten, denn jetzt hatte er ja eh eine Menge Zeit dafür, sie kamen direkt hinter dem Haufen von Holzscheiteln für den Kamin, er hoffte, dass Isabell nie neugierig genug war dort nachzukramen und sie zu finden, solange bis es soweit war, oder auch nicht, wer weiß. Blieb nur noch das Essen, es war trocken geblieben und hatte auch sicher noch einen guten Geschmack, wie sie ihn drum gebeten hatte, alles hatte er mal wieder getan, nichts abgelehnt, weil es nicht nötig war, draußen in der Kälte und dem Regen war er umher gelatscht nur um jetzt zu diesem Hause zu kommen und zu wissen, dass dort Isabell auf ihn wartete, oder auch nicht, er wusste es nicht so genau, konnte es ja gar nicht so genau wissen. Er wusste nicht, ob er hochgehen sollte, wer weiß, ob sie endlich mit ihrem Bad fertig war, schade, dass es keine Türe ab, an die man anklopfen konnte, doch andererseits hätte er ja auch einfach rufen können, doch er war zu müde des Sprechens, würde bei sowas keinen Ton herausbekommen, war einfach nur in einer anderen Welt gefangen, in einer Welt, wo es keine Klarheit gab, wo Zweifel und Ängste regierten, so ganz alleine suchte er die Antwort, in seinem Herzen fand er sie, doch machte das den Weg nicht leichter, bis er dann aber langsam doch hinauf ging, einen Fuß auf den nächsten, Treppe um Treppe.

Er erblickte sie dann im Bett und ging irgendwie erleichtert schneller nach oben, Isabell lächelte und versuchte wohl ein heiles Bild zu vermitteln, nun ja, das konnte sie ihm vielleicht sonst glaubhaft machen, aber er war schon irgendwie getroffen, er hatte einfach den Hang, aus einer Blutfliege einen Troll zu machen, so oder so ähnlich sagte man gerne bei Übertreibung, doch konnte er es einfach nicht, in dem Fall war es nicht mal seine Jugend, die ihn daran hinderte, durchaus nicht, es war eine innere Blockade, die sagte, dass er es lassen sollte, es war ein Tabu, dass vielleicht auch von seiner guten Erziehung herrührte, er wusste es nicht, manchmal kannte er ja nicht mal sich selber, wie sollte er dann das erklären, wo die Logik keinen Weg mehr kannte und er einfach keine Idee hatte...

Er legte das Essen auf den Tisch und holte es aus dem Beutel, danach ging er ohne ein Wort zu sagen zum Feuer am Kamin um sich zu wärmen, er hätte natürlich auch fröhlich wirken können, aber das wäre dann nur ein Trugbild seiner Seele...

Ich...ich glaube ich weiß was mit dir los ist? Es tut mir leid, wenn ich dich mit meinem Handeln verletzt habe.

Worte, er hörte Worte, Worte von Isabell, sie schienen etwas zu sagen, sie schienen das zu sagen, was er hören wollte, aber wieso fiel es ihm so schwer eine Antwort zu finden. Er wollte es ihr sagen, er konnte nicht nur länger Andeutungen machen, erst wenn sie es wusste, würde sie ihn vielleicht endgültig damit in Ruhe lassen, aber er hatte keine Ahnung, wie er anfangen sollte, aber irgendwie klappte es dann doch, am Feuer sprach er mit einer klaren Stimme und einer Selbstsicherheit, die so gar nicht zu ihm passte, als ob er hier am Feuer jemand anderes wäre...

Isabell, du kannst nichts dafür. Auch wenn ich weiß, dass du heute Abend zu weit gegangen bist, hast du doch nichts falsches getan. Ich entschuldige mich dafür, dass ich so komisch bin, ich weiß auch nicht, aber ich bin noch nicht bereit und ich habe auch Angst, dass danach nichts mehr so ist wie zuvor, versteh es nicht falsch, ich weiß schon einen Unterschied zu ziehen, aber wenn du mich nicht weiter quälen willst, dann....

Er sprach nicht mehr weiter, da ihm einfach nichts mehr einfiel, aber Isabell, sie war aufgestanden und hatte sich die ganze Zeit ihm genähert, jetzt umarmte sie ihn und er wusste gar nicht mehr, wie ihm geschah...
30.11.2003, 00:18 #218
Isabell
Beiträge: 307

Selbst jetzt noch hatte er es nicht gewagt etwas gegen sie zu sagen, dabei hätte er ruhig sagen können, dass sie total blöd war, sie hatte gedacht es wäre nur ein Spiel, dass es ihn so fertig machte, dass konnte sie doch nicht ahnen, doch scheinbar war es so. Er hatte sie immer, wenn es ihr schlecht ging in den Arm genommen oder sie anderweitig getröstet, so sensibel war sie schon, dass sie das jetzt auch tat, es war so, als ob sie ein Stückchen zurück gab, schließlich war es auch irgendwie ihre Schuld, es war komisch, über was sich manche Menschen Gedanken machten und was andere kalt ließ, aber eigentlich war das er, zwar war es eine seiner Schwachstellen, doch andererseits war dies auch sein Charackter, eben genau diese Art, vielleicht war sie da ja nicht die einzige, wahrscheinlich sah er das bei jedem weiblichen Wesen so, es war wirklich eine komische Marotte, die er da an den Tag legte und die ihn sicher von vielen anderen abhob, aber genau dies schätzte sie an ihm, genau dies hatte sie vielleicht auch trunken vor Liebe gemacht und deshalb konnte sie es nicht riskieren wieder alles zu zerstören, sie mussten in Zeiten der Not füreinander da sein, doch sollten sie sich nicht gegenseitig in Not erst bringen, es wäre fatal, denn zuviel wartete noch da draußen auf sie und da brauchten sie ihre Kraft.

Ruhig, du brauchst es mir nicht sagen, ich glaube ich habe verstanden was du meinst und weißt du was, ich danke dir, denn durch diese Art fühle ich mich auch besser, es ist denke ich, zu schwer zu beschreiben, aber du gibst mir so ein Stück mehr Vertrauen in diese Welt. Lass uns nicht mehr weinen, lass uns nicht mehr traurig sein, nicht heute, nicht morgen. Weißt du denn nicht mehr, wo wir mal hinwollen? Da waren wir auch nie traurig oder?

Pergamo hatte eine Freudenträne vergossen und musste lächeln, er konnte es also doch nocht, es war das mindeste, dass sie das tat, vielleicht konnte er ihr ja doch irgendwann verzeihen, auf jeden Fall fühlte sie sich jetzt auch besser, irgendwie unbelasteter und sie hoffte, dass sie jetzt gemeinsam schlafen konnten, nichts war ihr jetzt lieber als das.
30.11.2003, 00:47 #219
Heimdallr
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Nein, da waren wir nie traurig.

Er musste wirklich lachen, fast mehr als lächeln, aber es ging ihm schon wieder sichtlich besser, Isabell war für ihn da gewesen, genau so war es wie früher nie jemand da war, so hatte er doch nun diese Stütze und auch wenn sie eigentlich der Ursprung dieser Trauer war, so war dies auch mehr eine Symbolik als wirklich auf diese eine Sache prädestiniert, es war wichtig, dass sie zusammen stark waren und nicht einzeln die Schwächen des anderen ausnutzten, eher die Stärken förderten, jedenfalls fühlte er sich wieder besser und war froh nicht geflohen zu sein, er konnte das nicht, zuviel war passiert, zu viel hätte ihn weiter verfolgt, er musste einfach so handeln.

Aber frei sein wie ein Vogel, ja das wäre schön, wenn wir endlich dort hinkommen würden, dann würde sowas wie eben nicht mehr passieren, dann wären wir für immer frei, könnten nie wieder traurig sein, weil da oben alles so schön war, dass man nicht mehr traurig sein konnte.

Doch er wusste auch, dass das nicht so einfach war, man musste viele Opfer bringen, um das zu erreichen und diese Opfer waren vielleicht noch zu hoch, außerdem konnte ihnen niemand garantieren, dass sie das richtige taten, sie handelten alleine auf ihren Instinkt und auf ihre Gefühle. Aber er musste jetzt nach vorne schauen, das Leben ging weiter, Isabell hatte gezeigt, dass sie ihm wirklich nicht weh tun wollte und das er ein unverbesserlicher Idiot war, der es wohl nie hinbekommen würde seine Macken abzustellen und ein ganz normaler Junge zu werden, so war das Leben eben, voller Kerben und Furchen in die man hinein fiel, doch auch aus dieser sollte er sich mühsam herausziehen, denn er gab nicht auf, auch wenn es erst morgen wieder richtig gut sein würde, so versuchte er es doch schon heute, ein wenig Optimismus brauchte er jetzt.

Hilfst du mir noch schnell den Zuber die Treppen runter zu bringen?

Was? Na gut, aber du musst das nicht machen...

Ist schon gut, ein bisschen Ordnung muss schon sein oder?


Isabell nickte nur und zusammen schafften sie das Teil dann raus, draußen regnete es immer noch und sie blieben vor der Türschwelle stehen um nicht nass zu werden, doch das war er ja eh schon. Als es ausgeleert war, konnten sie endlich die Tür verschließen, doch wo war der Schlüssel? Isabell ging hoch und holte ihn, dabei schien sie viel schlimmer wieder runterzukommen als zuvor, was war denn heute bloß los?

Am Kamin im ersten Stock legte er dann noch ein paar Scheitel nach, damit die Nacht genug Wärme hier wäre, aber Isabell schien jetzt auf einmal die selbe Stimmung anzunehmen, wie er auch, na das passte dann ja perfekt, die beiden schafften es doch immer wieder sich perfekt anzupassen, nur war die Frage, ob das auch so gut war.
Endlich dann konnte er seine ganzen nassen Sachen ausziehen, alles bis auf die Unterwäsche war nass geworden und wurde zum trocknen vor den Kamin gehängt, der damit auch eine wichtige Rolle übernommen hatte, dann aber ging er zu Isabell, die auf der Bettkante saß, auch wenn es ihm schwer fiel gute Laune vorzutäuschen, tat er es und versuchte nun für sie da zu sein, was auch immer da jetzt kommen sollte.

Was ist? Wieso versuchst du mein Gesicht zu duplizieren, was ist passiert?

Eigentlich wollte ich, dass es heute ein schöner Tag wird und jetzt...

Jetzt ist es ein schöner Tag. Na klar, wegen so ein paar Anfällen von Depression lassen wir uns doch nicht den Tag verderben oder?

Nein...hier, das wollte ich dir schon den ganzen Tag geben.

Ein Schlüssel? Aber das ist doch...

Ja es ist derselbe wie der zu meinem Haus. Es ist jetzt unser Haus. Du kannst kommen und gehen wie du willst. Ich hoffe es gefällt dir, darum habe ich Harust gebeten ihn anzufertigen.

Wahnsinn, das, das ist super. Ich verspreche ihn so zu hüten wie mein Schwert, auf das er niemals abhanden kommt.


Er drückte Isabell an sich und gab ihr einen Kuss, was ihm deutlich schwerer fiel als an anderen Tagen, doch er freute sich wirklich und konnte schon wieder über beide Augen strahlen, unglaublich, dass sie den ganzen Aufwand nur für ihn machte und dass das Haus jetzt ihnen gehörte, wie sie sagte, unvorstellbar für ihn.

Dann endlich senkten sie sich unter die Bettdeckte, während nur das Knistern des Feuers einen Ton von sich gab, doch der Tag war für ihn noch nicht ganz vorbei, denn er nahm wie immr ihre Hand, aber heute drückte er sie fest an sich, umschloss sie auch mit zwei Händen und war näher als nah an ihr, er hatte große Angst vor der Zukunft, vor einer Veränderung, er wollte das nicht, er wollte für immer bei ihr sein.

Isabell, ich möchte nicht mehr fort, nicht mehr alleine sein. Ich habe Angst vor diesem Tag, wenn du mal fortgehen solltest, bitte verspreche mir, dass du mich niemals verlässt, denn trotz allem brauche ich dich, egal was du auch tust oder sagst, bitte verspreche es mir, gehe nicht.

Ich verspreche es, ich will auch nicht, dass du fort gehst, es würde zuviel wegbrechen, zuviel lebensnotwendiges. Aber warum sollten wir das tun?

Ich weiß es nicht, ich will nur hoffen, dass es niemals eintreffen wird.

Ich auch.


Sie lehnte sich zu ihm rüber und ihre Lippen vereinten sich wieder, wie auch ihre Herzen und ihre Hände, vielleicht hatten sich auch schon ihre Seelen verbunden? Wer weiß, auf jeden Fall war es mehr als nur ein Kuss, natürlich war es das, denn die Berührung der Lippen war nur die äußerliche Erscheinung des menschlichen Körpers, aber innerlich tauschten sie so Worte aus, Verzeih mir geisterte es durch ihre Gedanken und sie wollten nie mehr den Fehler begehen, sie würden noch oft in ein Fettnäpfchen des anderen treten und jeder würde anders darauf reagieren, doch dieses Kapitel war endlich vorbei, sie würden es nicht mehr anschlagen und morgen wollte er es ihr sagen, noch nie war er sich so sicher, dass er einem Menschen so etwas sagen wollte, aber Isabell würde der erste und der letzte sein, ihre Liebe war stärker als die anderen.
30.11.2003, 10:02 #220
Isabell
Beiträge: 307

Ein Traum? War es ein Traum? Sie glaubte nicht, denn es war Drakia, sie standen hier in Drakia, mitten auf dem Dorfplatz, ein paar Meter entfernt von ihrem Haus, es war inzwischen Dunkel geworden, die Sonne hatte sich gesenkt, doch eigentlich war es sowieso nur ein verregneter Tag gewesen, zwar hatte es seit gestern Nacht aufgehört, doch war es verständlicherweise immer noch nass und auch die Luft war sehr kühl und in Nebel gehüllt, sie hatten wohl einen schönen Tag vollbracht, zumindest gingen sie Arm in Arm die Straße entlang, aber was war hier eigentlich los? Sie fühlte sich irgendwie erregt, als ob etwas geschehen würde, sie waren ein paar Meter weiter zurück gegangen, sie sah, wie sich ihre Lippen bewegten und sicher irgendwas sagten, dann küssten sie sich und lachten danach, aber was war daran so erregend? Kurz darauf sollte sie eine Antwort bekommen. Pergamo hatte noch viel schöner gelächelt wie sie, vielleicht ahnte er, was da kommen sollte, sie waren schon kurz davor anzukommen, da veränderte sich das Bild, schwarze Schatten umgaben das Bild, es läutete eine Glocke und das klang nicht gut, es ging alles so schnell, Pergamo sank auf die Knie, mitten in ihre Arme, sie konnte nichts tun, bewegte wieder ihre Lippen und schien zu schreien, sie konnte es nicht hören, ihr Abbild da war scheinbar stumm, oder sie war taub, jedenfalls konnte sie sehen, wie sie wild an seiner Rüstung rüttelte, ihn hin und her schleuderte, vergeblich, er stand nicht mehr auf, er schien wie tot....und dann hörte sie doch eine Stimme, es war ihre, wie sie in lauter Tränen schrie.

Neinnnnn, verlass mich nicht, bitte...

Es half alles nichts, er stand nicht mehr auf, die Schatten schienen immer dunkler zu werden, als ob sie ihn mitnehmen wollten, als ob es keinen Ausweg mehr gäbe und in ihrer totalen Verzweiflung wachte sie auf....


Ein Traum? Ja, es war wirklich ein Traum, denn jetzt war sie aufgesprungen und sah, wie Pergamo neben ihr schlief, so ganz ohne Schatten und Tod, sondern ganz friedlich schlummernd, sie hatte also alles nur geträumt, diese ganzen Ereignisse waren nur ein Traum? Konnte das wirklich sein, ja es musste einfach, Pergamo durfte nicht sterben, er durfte nicht weg, es musste einfach ein Traum sein.

Sie legte ihre Hand wieder um seine, ja er war noch da, er war nicht weg, alles nur ein Traum, was für ein Glück, nur ein Traum....
30.11.2003, 10:28 #221
Heimdallr
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Wilde Stürme umschwirrten ihn, es war eine Mischung aus peitschendem Regen, aber auch Schnee spürte er, seine Haut, noch war sie warm, sie schien von etwas warmen umgeben zu sein, sie ließ den Schnee schmelzen, wie sich der eiskalte Schnee da in Wasser auflöste, sein ganzes Gesicht war nass, es war nass vom schmelzenden Schnee, aber auch vom peitschenden Regen, es hatte sich in eine komische Form verwandelt, die mehr an Wasser erinnerte, als an menschliche Konturen, doch das machte nichts, viel mehr machte es was, dass er nicht genau wusste, wo er war, um genau zu sein, wusste er es gar nicht, doch nun war es soweit, zumindest dachte er das, denn er kam nun vom Regen in die Traufe, naja so oder so ähnliche, denn aus dem peitschenden Nass wurde nun Nebel, aber ganz dicker, diese Schwaden erinnerten mehr an eine Wolkendecke als an weltlichen Nebel, doch so war es, der Nebel umschloss ihn, erst lag er ganz friedlich da, doch nun umschloss er ihn und drückte ihm die Luft zu, er hatte sich in eine Hand verwandelt, die nun vergeblich versuchte ihn zu erwürgen, doch er ging einfach weiter, er hatte keine Angst davor, viel mehr wollte er wissen, was ihn erwarten würde, es war ein großer Berg, es war ein sehr großer Berg, ein Gebirge gar? Jedenfalls ging er da hoch, zumindest versuchte er es, doch dann, urplötzlich erfror er, sank auf die Knie, als ob ihn jemand verlassen hätte, als ob ihn jemand losgelassen hätte, da war er wieder ganz allein, von allen verlassen und nicht fähig weiter zu gehen, diesen einen Weg zu bestreiten....
Dann aber, wie aus heiteren Himmel konnte er wieder aufstehen, als ob dieses eben noch verloren gegangene wieder zurückkam, als ob ihn jemand umarmen würde oder anderswie, so konnte er weitergehen, diese Wärme, sie war nun irgendwie anders, in der Wärme lag Angst und zwar Angst vor Veränderungen, war das nicht er, der diese Angst schürte? Aber dieses mal nicht, es musste von außen kommen, hatte da etwa jemand Angst? Und was hatte das mit ihm zu tun? Vielleicht fand er die Antwort ja weiter oben und so ging er weiter, so leichtfüßig wie auf Wolken gehend, erreichte er den Gipfel schneller als jeder andere vor ihm, wie es kein Mensch sein konnte, dafür hätte man Tage gebraucht, er brauchte drei Minuten.
Auf dem Gipfel angekommen, da sah er nur ein schwarzes Loch und da sollte er jetzt durchgehen ja? Er wagte es, er wusste nicht, wie ihm geschah, es zerriss ihn in tausend und ein Stück, dieses eine Stück blieb irgendwo da oben, irgendwo auf dem Berg und die tausend Stücke kamen an einen Ort, der wie Drakia aussah, er sah nur ein kurzes Bild, zwei Silhouetten, sie waren beide total schwarz, doch der eine lag ganz deutlich am Boden, der andere schien ihn festzuhalten, er ging ganz nah an die beiden ran, so dass er direkt neben ihnen stand, er konnte sehen, wie der eine Schatten schrie, oder zumindest die Lippen bewegte und der andere sah tot aus, auf jeden Fall war er nicht tot, er konnte sein schwarzes Schattenherz noch schlagen sehen und auch noch Wärme spüren, doch wer waren die beiden? Er hatte keine Ahnung und ging dann weiter, er konnte hier eh nichts tun.
Ein alter Mann stand vor ihm, wie kam denn diese Wendung jetzt? Der Mann leuchtete weiß und grell, er hatte einen Rauschebart und schien sehr alt zu sein, er sprach mit Worten, die er verstehen konnte.

Du, du musst kämpfen, mach dich bereit, es wird um mehr gehen als nur den Traum den du haben wirst, du musst kämpfen, dein Leben und auch ihres hängt davon ab, kämpfe Pergamo, kämpfe mit deiner guten Seite und lass dein Schwert wo es ist. Kämpfe, oder du bist verloren.

Der alte verschwand und er fragte sich, was er eigentlich meinte, was sollte er denn bekämpfen, und dann noch ohne Schwert? Ohne Schwert....


Das Bild zerrann und während er wieder aufwachte, vergaß er vieles was eben geschah, der Traum zerstörte sich schon beim aufwachen, doch die nötigen Informationen hatte sein Gehirn im Unterbewusstsein gespeichert, er würde es brauchen....
30.11.2003, 10:44 #222
Isabell
Beiträge: 307

Sie konnte nicht mehr einschlafen, verständlich nach diesem Alptraum, irgendwie war es gemein, dass sie immer wieder mit sowas konfrontiert wurde, in letzter Zeit hatte sie so gut wie keine Alpträume und jetzt das, das war einfach nicht fair. Wieso konnte es nie ohne Tiefen gehen, wieso konnte man sie nicht einfach in Ruhe lassen....das hieß, eigentlich rührte das ganze ja nur deshalb, weil sie nicht mehr alleine war, würde es ihn nicht geben, dann hätte sie auch diesen Traum nicht haben können, eigentlich ganz einfach und doch so sinnlos, darüber zu diskutieren war einfach nicht möglich, da es sich um Dinge handelte, die sowieso unmöglich waren, wenn sie die Wahl zwischen Alpträumen und Gemeinsamkeit und keinen Träumen und Einsamkeit gehabt hätte, dann wüsste sie, wofür sie sich entschieden hätte, denn alleine durch die Einsamkeit kam ja das alles her, außerdem wusste sie, dass das alles nur temporär war, aus Träumen wachte man auch irgendwann mal wieder auf, aber aus einer Einsamkeit nicht, sie wusste inzwischen, dass sie unsterblich waren, unsterblich verliebt, sie konnten jedes Problem lösen, wenn sie nur zusammen hielten, sicher konnte man deswegen Alpträume nicht gerade abstellen, doch man konnte ihnen zumindest selbstbewusst gegenüber treten und sie ein für alle mal besiegen, wenn man dann aufwachte, so wie heute, einfach nicht mehr drauf achten, es waren doch sowieso nur Lügen, nur Ängste, die sich in ihrem Kopf zu Bildern formten, diese Bilder, sie waren so unreal wie alles andere auch, man durfte nur nicht drauf hören.

Inzwischen hatte sie gemerkt, wie auch er aufgewacht war, es war wie ein Zucken das durch seinen Körper ging, ohne sich wirklich zu bewegen hatte er eine Art Blitz gespürt, wie beim aufwachen eben. Kurz hatte er ihre Hand fester gedrückt, als ob er mit einem Schrei erwacht wäre, doch hier war nichts zu hören und ihre Ohren waren noch nicht taub, so konnten sie doch das Knacken im Kamin noch hören, der viel weiter entfernt war, es war keine Flamme mehr zu sehen, aber einzelne Aschegebilde schienen zusammen zu fallen. Sie hatte nicht gewagt etwas zu sagen, wollte nur daliegen, wer weiß was er geträumt hatte, wenn überhaupt, das war immer so ne Sache, vielleicht war sie heute mal dran, oder aber seine Alpträume waren wieder da, irgendwie schien er nicht mal im Schlaf seine Ruhe zu finden, auch wenn das Bett heute nicht arg mitgenommen aussah, es war eigentlich ganz normal, also doch kein Alptraum?
30.11.2003, 11:39 #223
Heimdallr
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Die Augen waren erstaunlich wach heute Morgen, er brauchte keine wirklichen Hilfen, um gut sehen zu können, spürte auch nicht die Müdigkeit in seinen Knochen, doch was er noch wusste war ein komisches Gefühl, dass er in seinem Traum gehabt hatte, er konnte nicht wirklich sagen, ob es ein Alptraum oder ein schöner Traum gewesen war, jedenfalls hatte er nur noch die Erinnerung an einen großen Berg, auf dem er irgendwas zurückgelassen haben soll, komisch, dass er sich ansonsten an nichts mehr erinnern konnte, aber irgendwie würde das schon noch kommen, wenn der Zeitpunkt reif war, dann würde er es sicher erfahren, zumindest wenn es wichtig war, ansonsten war es eben so unwichtig wie die meisten seiner Träume und konnten getrost vergessen werden. Trotzdem, er lag noch lange da und starrte nur auf die Falte der Bettdecke, er konnte nicht wirklich nach oben schauen, aber auch nicht nach vorne, Isabell hatte er gar nicht wahrgenommen, eigentlich unverzeihlich, aber sie waren ja nicht penibel wie sonstwas, so einen Quatsch musste er sich echt nicht antun, jetzt auch noch deswegen Schuldgefühle haben, das war ja lächerlich, also ließ er es erst gar nicht so weit kommen und fragte sich lieber, was er nun machen wollte, doch schon bald hatte er dieses Hungergefühl, also würde er wohl etwas essen gehen, was sollte er sonst machen? Er erinnerte sich an gestern, oh ja, das war vieleicht ne Wucht gewesen, diese ganze verdammte Welt ließ ihn einfach nicht in Ruhe, der Regen hatte ihn zwar gewaschen, doch hatte er auch dafür gesorgt, dass er sich eine ordentliche Erkältung eingefangen hatte, er spürte dieses drückende Gefühl in seinem Hals, er war wohl erkältet gewesen. Nun, diesen Preis musste er nun also für seine Dummheit bezahlen, um ehrlich zu sein machte es ihm nichts aus, es war gestern notwendig gewesen, sie konnten nichts anderes tun, was sollte schon geschehen. Es würde ihn schon nicht fertig machen, so dachte er ganz naiv, wenn er wüsste....erst nach einer Zeit hatte er ihre Hand gespürt, sie war heute kalt, doch war es ihm trotzdem wichtig sie bei sich zu spüren, überhaupt konnte er sich nicht erklären, was ihm das alles bedeutete, es war irgendwie total komisch dieses Gefühl, aber es würde mit der Zeit normal werden, aber nie so, dass es nichts besonderes wäre, dafür war er zu anders, er konnte nicht dieses Gefühl zum Alltag werden lassen, er würde sie wohl für immer so lieben wie jetzt, dieses Gefühl verdrängte alles andere von ihm, nur die Angst vorm Tod war neu in ihm entflammt, nicht vor seinem Ableben hatte er Angst, auch wenn es nicht schön wäre, wenn sie sterben sollte, dann würde er das auch tun, er musste einfach, kein Gedanke hielt ihn dann mehr hier, doch durfte er nicht daran denken, musste diese Gedanken verdrängen, musste sie in den Hintergrund rücken.

Und wie geht's dir nach dem gestrigen Tag?

Seine Stimme war leise und verschnupft, doch konnte er sie irgendwie doch herausbringen, er fühlte sich irgendwie komisch, doch war es ihm nicht möglich zu wissen warum das so war...
30.11.2003, 11:50 #224
Isabell
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Er hatte sie also doch gesehen, irgendwie wunderte sie das nicht, manchmal dachte sie wirklich in die falsche Richtung, sie hätte wohl immer mit dem Ungewöhnlichen rechnen müssen, bei ihm war das irgendwie noch alles normal, dass er sie vielleicht nur wahrnahm, weil er sie spürte und nicht, weil er sie sah, sie konnte sich das durchaus vorstellen, vielleicht war er was das anging schon viel weiter, doch heute Morgen war seine Stimme sehr trocken und rau, sie hatte nicht gleich gewusst, was sie davon halten sollte, doch sie erinnerte sich an den gestrigen Tag, er war wirklich vollkommen durchnässt gewesen, wer weiß, wie lange er da draußen im Regen stand, wenn er jetzt eine Erkältung bekommen hatte, war das ihre Schuld, sie wusste das, doch sie versuchte darüber hinwegzusehen, er hätte bestimmt gewollt, dass sie trotzdem lächelte und das es nicht ihre Schuld war, wahrscheinlich machte sie sich wirklich zu viele Vorwürfe und schadete damit nicht nur sich selbst, doch irgendwie konnte sie nicht anders, sie wollte doch so perfekt wie möglich sein, wollte ihm eine gute Partnerin sein und keine Mimose, aber wahrscheinlich wusste er das auch, aber er hätte bestimmt gesagt, dass sie sich nicht verstellen soll, sondern so bleiben wie sie ist, wenn sie weinen musste, dann sollte sie das auch tun und wenn sie lachen wollte, dann konnte sie das auch, so oder so hätte er gesagt, ja, langsam verstand sie ihn sogar schon, bevor sie ihn gefragt hatte, komisch, dass sie das noch nie bei einem anderen Menschen gespürt hatte, es war wie eine Blindheit, die die Sinne doch weiterprägten und blind waren sie wirklich.

Mir gehts gut, aber du klingst nicht so, als ob es dir gut gehe oder?

Sie belog sich dabei gleich zweimal, denn sie hatte ihren Alptraum verschwiegen und so gut ging es ihr nicht wirklich, aber damit wollte sie nicht auch noch kommen, manchmal war es besser, wenn man etwas für sich behielt, wenn sie alle ihre Probleme erzählen würde, dann würden sie wohl kaum hier raus kommen, denn sie hatte davon wahrlich genug und dazu kamen noch ihre Ängste, diese Angst ging nur weg, wenn sie jetzt bei ihm war, ansonsten war sie immer wieder da und sie wusste nicht, was sie dagegen tun sollte, außer so weiterzumachen, ein Heilmittel gab es dagegen wohl nicht. Was würde er wohl sagen, wenn sie ihm von dem Traum erzählt hätte? Wahrscheinlich gar nichts, er hätte es als Traum deklariert, was sollte er sonst auch tun, sie hätte schließlich dasselbe gemacht, aber irgendwie musste sie das vergessen...

Und es gelang, denn an diesen wirklich seltsamen Traum dachte sie nicht mehr, langsam verschwand er in ihrem Hinterköpfchen, so als ob es ihn nie gegeben hätte, doch er würde noch einmal wiederkehren...
30.11.2003, 12:11 #225
Heimdallr
Beiträge: 12.421

In ihrer Stimme klangen Zweifel, doch sie musste wissen, was sie sagte, er hatte nicht das Gefühl, als ob Isabell Hilfe brauchen würde, also ließ er davon ab da nachzubohren, sondern überlegte sich viel mehr, was er eigentlich hatte, denn es fühlte sich wirklich nach einer Erkältung an, aber das hatte er ja schon davor festgestellt, also ließ er es dann ganz bleiben sich noch weiter zu fragen, ob es nicht was anderes sein konnte und sagte ihr das, was er für die Wahrheit hielt.

Nur eine kleine Erkältung, ich denke mal nicht, dass sie mich umhauen wird, aber meine schöne Stimme leidet sehr darunter nicht?

Ach was, ich kann dich gut verstehen, sie ist nur etwas kratziger als sonst.


Tja, damit wäre es dann geklärt, was er denn so hatte, seine Stimme war einfach etwas angeschlagen, mehr nicht, noch spürte er nichts, noch schien alles so normal. Auch wenn er liebend gerne unter der Bettdecke geblieben wäre, so stand er dann jetzt auf, als er Isabells Hand gezwungenermaßen losließ, spürte er einen kurzen Schmerz durch seine Hand gehen, als ob es etwas verloren gegangen wäre, als ob er sich nicht mehr bewegen konnte, doch warum kam ihm das so bekannt vor? Wahrscheinlich bildete er sich das nur ein, zumindest sah ihn das Mädchen mit fragenden kleinen Augen an, was er denn vor habe, doch sein Ziel war klar, er wollte was essen gehen, es war schon wieder viel zu spät, sie hatten viel zu lange geschlafen, er spürte das in seinen Knochen und auch durch den Blick am Fenster, zwar war die Sonne nur sehr weiß heute und schien auch nur sehr matt unter den Wolken her, doch er spürte es trotzdem, vielleicht war es ja die Luft.

Ich denke mal, ich warte dann unten, bis gleich.

Er schnappte sich einen der Äpfel, die da in dem Lederbeutel lagen, den er gestern noch mitgebracht hatte und von dessen Essen sie nichts angerührt hatten und bis kräftig in ihn hinein, knackend brach ein Stück heraus und der süße Geschmack von dem Obstgewächs glitt über seine Zunge, danach ward er unten verschwunden, wo er sich noch etwas zurecht rücken wollte, außerdem war da noch sein Umhang, wenigstens die anderen Kleider waren getrocknet, der Kamin hatte gute Dienste geleistet, wenigstens das hatte funktioniert.
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