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Im Minental # 5
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27.11.2003, 17:18 #176
Kano
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Kano betrachtete also den Stein und begann dann, wie Clay ihm geheißen hatte, mit dem Zauber. Ein paar Sekunden lang konzentrierte er sich und schließlich entstand der schwache Schimmer, der bei dem Tageslicht kaum zu sehen war, auf seiner Rüstung. Der Schild stand und Kano machte sich bereit. Schon warf der Lehrmeister den Stein, das Klumpen flog auf den Paladin zu und es schien ihm, als würden die wenigen Sekundenbruchteile zu einer Ewigkeit. Unzählige Gedanken rasten ihm durch den Kopf, dann fixierte alles den Stein, konzentrierte sich voll und ganz darauf.

Er musste es schaffen, der Stein durfte der Rüstung nicht schaden, auf keinen Fall. Und Innos gab ihm die Macht dazu! Der Stein flog noch immer auf ihn zu, war nun schon ganz nah, musste jeden Moment aufprallen. Innerlich spannte sich in dem Krieger alles an, sein Geist brannte förmlich, sah die Bilder von Clay, wie er den Knochenpfeil abwehrte, sah die Bilder der Magie, die er selbst gewirkt hatte, ja, Innos würde ihn schützen!
In diesem Moment spürte der Statthalter einen Impuls durch seinen Körper fahren, ein Kribbeln, dass ihm regelrecht eine Gänsehaut einflößte und unheimliche Wärme erzeugte.

Wenig später fiel der Stein vor Kano auf den Boden und rollte ein Stück, bis er schließlich ganz liegen blieb. Auf die Rüstung war er nicht aufgeschlagen...oder doch? Kano hatte nichts gespürt und ebenso wenig gehört...hatte er es etwa geschafft? Hatte er den Stein abwehren können, allein mit dem Schild, allein durch seinen Glauben an Innos und dessen Macht und Magie? Unsicher sah er seinen Mentor an, wurde dann aber bestimmter. Er hatte es geschafft, er musste es geschafft haben, ganz klar, er war sich während der wenigen Sekundenbruchteile so sicher gewesen, hatte so fest daran geglaubt, es musste gelungen sein...es war gelungen...
27.11.2003, 20:52 #177
Erend
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Geduldig wartete Fisk auf dr kleinen Bank am Trainingsplatz, sein Blick schweifte den kleinen Staubkörnern hinterher, welche vom starken Wind davon gesogen wurden. Lange ging er dieser Tätigkeit nach, beinahe zu lange um die Zeit noch abschätzen zu können. Doch glücklicherweise riss Sergios Erscheinen ihn aus den Gedanken. sogleich richtete der Lehrmeister sich auf, schritt auf seinen schüler zu und begann, ehe jener ihn bemerkt hatte, zu sprechen: "Du hast viel gelernt. Ich habe lange überlegt. Und ich bin zu dem Entschluss gekommen, das du Heute deine Abschlussprüfung ablegen sollst. Meinst du, du bist dazu bereit?"
27.11.2003, 21:10 #178
Sergio
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Am vorigen Tag hatten sie das Training erst spät abends unterbrochen. Den ganzen Tag hatte Sergio mit dem Einhandschwert trainiert, bis er erschöpft eingeschlafen war. An diesem Morgen schlenderte er langsam zum Trainingsplatz, konnte, als er am Ziel ankam, jedoch keinen Fisk erblicken. Da ertönte von der Seite die Stimme des Lehrmeisters und erkundigte sich nach Sergios Meinung zu einer Abschlussprüfung.

"Abschlussprüfung? Heute schon? Also... wenn du mich so fragst, ich hätte nichts dagegen. Ich denke, ich habe genug dafür trainiert. Ich bin bereit, wir können jeder Zeit beginnen."
28.11.2003, 13:59 #179
Erend
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"Gut gut. Also, deine Aufgabe lautet wiefolgt: Erlege 4 Wölfe mmit dem Schwert und bringe mir dessen schwänze. Einverstanden?" sprach Fisk dann, woraufhin Sergio eifrig nickte. "Gut, dann mach dich auf den Weg.". Ohne Sergio weitere Beachtung zu schenken, wandte sich der Drachenjäger um und ging zurück zu seiner Hütte, um sich etwas Ruhe zu gönnen.
28.11.2003, 15:44 #180
Sergio
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Sergio eilte bereits an den Wachen des Räuberlagers vorbei, als Fisk sich auf den Weg zu seiner Hütte machte. Vier Wölfe also. Na, das erledigte der Schürfer doch mit links. Eilig lief er den Weg entlang. Es war gerade Mittag geworden, also hatte er genug Zeit, ein paar Wölfe aufzuspüren.

Nach einigen hundert Metern stieß Sergio auch schon auf die gewünschten Tiere. Zwei waren es immerhin. Sie standen kurz vor der kleinen Holzbrücke, die über den kleinen Fluß führte, welcher durch das Minental floss. Ungefähr zehn Meter vor ihnen zog Sergio sein Schwert und verlangsamte sein Tempo. Natürlich blieb die Aktion den beiden Wölfen nicht verborgen, also drehten sie sich zu dem Angreifer um und knurrten drohend.

Die Wölfe umkreisten Sergio langsam. Sie blickten den Schürfer eindringlich an und dieser sah zurück. Das Schauspiel zog sich einige Minuten hin, bis es Sergio zu dumm wurde und er plötzlich ohne Vorwarnung auf eines der Viecher zustürmte. Im Laufen holte er mit der Waffe weit aus und schlug sie dem Wolf blitzschnell auf den Kopf zu. Dieser schaffte es jedoch, in letzter Sekunde zur Seite zu hechten und sogleich den verdutzten Sergio von hinten anzuspringen. Erschrocken stürzte dieser zu Boden...

Verdammt, dachte der Schürfer, als er am Boden lag und der Wolf erneut heranstürmte. So geht das nicht. Ich muss Ruhe bewahren und nicht einfach drauflosschlagen. Schnell packte er das neben ihm liegende Schwert erneut und riss es im letzten Moment mit aller Kraft hoch, direkt auf den Wolf zu. Das Tier konnte nicht mehr reagieren und fiel leblos zur Seite um, Blut spritze leicht und besudelte Sergios dünne Kleidung. Just in diesem Moment griff der andere Wolf an, der sich bisher zurückgehalten hatte.

Wild stürmte das Tier auf Sergio los, der noch immer am Boden kniete. Eilig richtete er sich auf und hob das Schwert hoch über seinen Kopf, wie es Fisk am Vortag vorgemacht hatte. Als der Wolf gerade zum Sprung ansetzen wollte, fuhr die Klinge auf ihn herab. Er jaulte auf und blieb tot liegen.

Sergio verweilte beruhigt für einige Sekunden an seinem Platz und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. Ein anstrengender Kampf war das gewesen. Erst jetzt meldeten sich die Kratzspuren an seinem Rücken schmerlich zu Wort. Doch dafür war jetzt keine Zeit. Der Schürfer stiefelte auf einen der toten Wölfe zu und schnitt den Schwanz ab. Der zweite folgte sogleich und wanderte ins Gepäck. Ok, weiter gehts, dachte sich Sergio und lief erneut los.

Nur ein paar Minuten später waren auch schon die nächsten zwei Wölfe zu sehen. Sergio schritt auf die Tiere zu und zog seine Waffe. Diese Exemplare waren weniger zögerlich und stürmten beide gleichzeitig auf den Angreifer zu. Doch dieser war diesmal schlauer und blieb einfach stehen. Gespannt wartete er auf die Ankunft der beiden Tiere, die wenige Sekunden später auch schon zum Sprung ansetzten. Sergio holte blitzschnell Schwung und erwischte eins der Biester auch sogleich, das dann leblos umkippte. Doch das zweite schaffte es, den Schürfer anzuspringen und ihm leicht in den Arm zu beißen.

Sergio schrie auf und fuhr herum. Der Wolf war schon wieder direkt vor ihm und er konnte nicht anders reagieren, als schützend seine Waffe hochzureißen. Doch leider war dies umsonst und sofort wurde der Schürfer erneut zu Boden gerissen.

Das Tier stand auf dem zu Boden Gegangenen und wollte gerade zubeißen, als Sergio irgendwie den Griff seines Schwertes zu fassen bekam und es verzweifelt dem Wolf in den Bauch rammte. Blut spritzte und der Wolf brach einfach zusammen. Keuchend warf Sergio das Tier von sich herunter und stand mühsam wieder auf. Kurz stützte er sich auf dem Schwert ab und verschnaufte erst einmal. Seine Kleidung war mit Blut beschmiert, doch dies störte den Schürfer wenig. Schnell trennte er beiden Wölfen die Schwänze ab und behielt sie in der Hand. Dann schnappte er sich seine Waffe und machte sich auf den Rückweg zum Lager.

Einige Zeit später erreichte Sergio das Räuberlager unf machte sich gleich auf den Weg zu Fisks Hütte. Der Lehrmeister saß auch vor seiner Hütte und schien sich auszuruhen. "So, jetzt hab ich die vier Wolfsschwaänze. Was sagst du dazu?", sprach ihn der Prüfling fröhlich an und zeigte ihm die Schwänze.
28.11.2003, 19:04 #181
Clay
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Clay beglückwünschte seinen Schüler. Kano war wirklich begabt. Er war fleißig bei der Arbeit und dieser Fleiß schien sich nun auszuzahlen. Doch noch war der Statthalter nicht soweit, dass er seine Fähigkeiten im Umgang mit dem Zauber schon bei Feinden unter Beweis stellen konnte. Erst einmal musste weiter mit Steinen geübt werden. "Wir werden noch eine Weile mit den Steinen weiterüben, das scheint mir eine gute Hilfe zu sein, um zu lernen, den Schild im richtigen Moment einzusetzen. Versuche den gesamten Vorgang noch schneller und überraschender durchzuführen. Ich weiß, am Anfang ist es noch schwer, aber im Laufe der Zeit, musst du den Schild in rasender Geschwindigkeit aufbauen können. Da hast du nicht ewig lange Zeit. Der Feind schläft nicht." Der Paladin bückte sich und suchte den Boden nach einem neuen Wurfobjekt ab, bis sein Blick an einem etwas schwereren Stein hängenblieb, den Clay dann auch sogleich aufhob. Der Krieger fuhr mit seiner Rede fort und wog den Stein dabei sorgfältig in seiner Hand. "Ich werde ihn jetzt etwas schneller werfen und auch mal mehrere hintereinander. Mir ist es egal, ob du den Schild aufrecht erhälst oder immer wieder einen neuen beschwörst. Die Hauptsache ist, dass du so wenig Steine wie möglich abbekommst." Kaum hatte der Lehrmeister seinen Satz zu Ende gebracht, schon schnellte er den Stein auf seinen Schüler zu. In im Eifer des Wurfes war das Geschoss ausgerutscht und raste auf den Kopf des Statthalters zu. Erschreckt hechtete Clay hinter dem Stein her, doch letztendlich blieb nur die Hoffnung, dass Kano mit der Situation fertig wurde...
28.11.2003, 20:05 #182
Erend
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Abschätzend betrachtete der Drachenjäger die Schwänze, bis er schlussneldich entgegnete: "Gut gemacht. Du hast bestanden. Hiermit erkläre ich dich zu ausgebildeten Einhandkämpfer. Die Schwänze kannst du behalten.". Grinsend gratulierte Fisk seinem Schüler, dann wandte er sich ab. Er hatte bereits alles zu seiner Reise fertig gemacht. Er wollte zurück nach Khorinis.
28.11.2003, 20:12 #183
Kano
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Hatte er gerade noch den Worten seines Lehrers gelauscht, so sah er nun schon wieder einen Stein auf sich zurasen, viel schneller noch, als den davor. Aus dem Reflex heraus duckte sich Kano, der Stein rauschte an ihm vorbei und knallte irgendwo hinter ihm auf den Boden.
„Hey, das war fies…Ich hoffe es ist nicht schlimm, wenn ich mich nicht ausschließlich auf die Magie verlasse.“
Der Paladin schmunzelte und sah zu seinem Kameraden und Lehrmeister.
Dieser hatte schon wieder einen Stein in der Hand und war mitten im Wurf. Es blieben dem Statthalter nur ein paar Augenblicke, bis der dritte Stein auf ihn zuflog, doch diesmal war er vorbereiteter. Der Schild, der noch immer anhielt, wurde unter der Konzentration des Kriegers verstärkt, wuchs mit jedem Sekundenbruchteil, den Kano an sich und die Macht Innos’ glaubte. Schon war der Stein heran, erzeugte beim Eintritt in das magische Feld ein leises Knistern und verursachte nur ein schwaches *Pling*, als er auf den Erzbrustpanzer traf.

„Hmm…fast…weiter geht’s“
Clay warf den nächsten Stein, auch diesen konnte Kano nicht ganz abwehren, musste dem darauf Folgenden sogar ausweichen, da der heilige Schild schwand. Dafür hatte er durch das Ausweichen etwas mehr Zeit, um ihn erneut zu wirken, brauchte nur ein paar wenige Momente und schon bildete sich wieder dieser himmelblaue Feld um die Rüstung des Kriegers. Entschlossen stellte er sich dem Stein entgegen, spannte jeden einzelnen Muskel seines jungen Körpers an und biss die Zähne zusammen, dass es leise knirschte. Das leise Brummen des Schildes nahm leicht zu, aber nur in dem Moment, in dem der Stein auf ihn traf. Der Brocken wurde abgebremst und fiel zu Boden. Geschafft!
„Weiter geht’s, war das schon alles?!“

Kano wurde direkt übermütig, wild entschlossen, diese Steine konnten ihm nichts mehr anhaben. Doch prompt zeigte ihm Clay, dass er längst nicht unverwundbar war. Ein weiterer Brocken schoss heran, sein Mentor hatte ihn mit voller Wucht geworfen. Zwar setzte der junge Paladin alles daran, den Schild dagegen zu halten, doch bei aller Energie, die er hinein steckte, es reichte nicht aus. Einen dumpfen Gong verursachend schlug der Stein auf dem massiven Brustpanzer und prallte davon ab. Es gab noch einiges zu lernen, dessen hatte ihn Clay nun belehrt...
28.11.2003, 21:13 #184
Sergio
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Nun konnte Sergio also auch mit dem Schwert umgehen. Na, wenn das nicht etwas gutes war. Fisk gratulierte ihm und machte sich dann davon. Ein Ausdruck von Aufbruchstimmung war auf dem Gesicht des Einhandlehrmeisters zu sehen. Vermutlich wollte er aus dem Minental raus. Und genau das hatte Sergio jetzt ebenfalls vor. Er konnte diese menschenfeindliche Gegend sowieso noch nie leiden. Also machte er sich wieder auf den Weg zum Pass.

Einige Minuten später war Sergio auch schon wieder an der kleinen Holzbrücke angekommen, die sich in der Nähe der Verlassenen Mine befand. Da erblickte er mitten auf dem Weg einen einzelnen Wolf. Na, das kenne ich doch irgendwoher, dachte sich der Schürfer und nahm sich seine Waffe. Ein paar Augenblicke später gab es auch schon einen Wolf weniger im Minental. Die Reise ging also weiter und Sergio begab sich in Richtung Pass. Am Abend wollte er in der Banditenburg sein und sich erstmal ausruhen...
28.11.2003, 23:43 #185
Clay
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Mit einem lauten Klirren prallte der Stein von dem Panzer des Statthalters ab und fiel mit einem dumpfen Aufprall zu Boden. Da hatte er es also doch noch geschafft, seinen Schüler zu treffen. Beinahe hatte Clay angenommen, dass sein Schüler schon bereit war mit dem nächsten Zauber weiterzumachen, und später noch einmal auf den Schild zurückzukommen, doch der Vorfall hatte ihm gezeigt, dass das ein Fehler gewesen wäre. Auch wenn Kano eine überdurchschnittliche Begabung zeigte, durfte Clay die Fähigkeiten des Auszubildenden nicht überschätzen. Das konnte gefährlich für alle Beteiligten enden. Nach einer kurzen Verschnaufpause hatte Clay wieder einen Stein in Richtung seines Schüler geschickt. Einen Moment hielt Kano inne, fokusierte das ankommende Geschoss mit seinem Blick und umklammerte die Rune mit beiden Händen. Nur Bruchteile von Sekunden später traf der Stein auf den Statthalter und ein leichtes Blitzen verteilte sich um seinen Körper herum. Ohne Schaden angerichtet zu haben, fiel der Stein zu Boden. Freudig trennte sich Kano von dem Schild, der stark und ungebremst flackerte und blickte seinen Lehrmeister an. Eigentlich konnte Clay für heute zufrieden sein. Auch wenn der Schild seinen Schüler vor einige Probleme stellte, ging es doch immer weiter voran und bald würde er wohl auch diesen Spruch einwandfrei anwenden können. "Genau, so wie dieser letzte Versuch sollte es eigentich immer sein. Den Blick auf das Objekt gerichtet, die Gedanken nur auf den Schild lenken und im richtigen Moment den Schild aktivieren. Das ganze braucht seine Zeit, bis du das kannst, aber es wird immer besser. Für heute machen wir erst einmal Schluss. Die Nacht ist schon angebrochen und morgen sind wir besser frisch und ausgeruht. Wahrscheinlich bist du von dem ständigen Magie wirken selbst ganz ausgelaugt, wo ich doch schon allein vom Werfen der Steine todmüde bin. Lachend begaben sich die beiden Paladine zu ihrem Lager zurück und richteten sich für die Nacht ein. Vielleicht war am Lagerfeuer noch etwas Zeit für ein paar theoretische Worte zur Anwendung der Magie.
29.11.2003, 10:22 #186
Kano
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Auf seinen schweren Zweihänder gestützt stand Kano neben dem Felsen, der ihren Unterschlupf verbarg. Die blutrote Klinge der mysteriösen Waffe, deren Geheimnis der Statthalter noch immer nicht lüften konnte, blitzte immer wieder im Schein der morgendlichen Sonne auf. Kano hatte diesmal die zweite Schicht und hielt aufmerksam Wache. Ein paar Stunden zuvor hatte er schon etwas gegessen, irgendwie gab ihm das neue Kraft für all die Zauber. Es war ein seltsames Gefühl, körperlich strengte er sich nicht schwer an und dennoch war er abends derart erschöpft.

Langsam senkte sich sein Haupt und er sah auf die Rune in seiner Hand, ob er bald seine Eigenen haben würde? Das wäre doch was, ewig konnte er Clays Runen sowieso nicht behalten. Und außer 'Böses vertreiben' gehörten sie ja alle ihm. Selbst die gehörte allerdings noch einem Anderen, den er aufsuchen würde, sobald sie wieder in der Stadt waren. Vielleicht gab es ja irgendjemanden, der ihm welche machen konnte. Oder...oder er widmete sich wieder seinen Büchern, da könnte er sich vielleicht mit etwas Glück selbst welche machen. Sicher konnte man ihm da auch im Kloster weiterhelfen. Dieser Vincent sollte ja Bücher von da holen, vielleicht war eines über Runen dabei.

Hinter ihm bewegte sich etwas, Clay war wohl nun wach, der Paladin hatte einen guten Schlaf. Aber hier draußen, an der frischen Luft, da schlief es sich sowieso viel besser, auch wenn es kälter war als daheim. Und das wurde es zunehmend...
"Guten Morgen, Clay. Alles ruhig soweit, keine Orks oder sonstiges Getier. Aber unsere Vorräte gehen zur Neige, wir werden sicher bald Proviant fassen müssen. Wasser finden wir zwar überall, aber was Früchte angeht, da sehe ich hier schwarz. Nur Fleisch könnte ich uns erjagen...zumindest das Tier erlegen, das braten wir dann über einem Feuerchen.
Oder wir machen einen Zwischenstopp in der Burg, Garond wird sich sicher freuen, uns mal wiederzusehen."
Kano schmunzelte leicht und blickte dann wieder nach vorn, suchte ein letztes Mal die Umgebung ab und setzte sich dann zu Clay um etwas zu frühstücken...
30.11.2003, 11:57 #187
Clay
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Missmutig und hungrig verschlang Clay den letzten Bissen seines Frühstücks und trank einen Schluck kalten Quellwassers hinterher. Der Paladin hatte einen Entschluss getroffen. Sie würden zur Burg gehen und dort einen Zwischenstation machen, bevor sie das Training endgültig weiter- und zuende bringen konnten. Diese Mahlzeit hatte ihre letzten Vorräte aufgebraucht. Für den Abend hatten sie absolut nichts mehr übrig, was sich verspeisen ließe. Entweder musste man etwas erjagen oder aber man machte sich auf den Weg zur Burg. Sie lag ein gutes Stück entfernt, doch wenn man stramm marschierte, konnte man sie noch bei Tageslicht erreichen. Hier im Minental und zu dieser Jahreszeit wurde es schon verdammt früh dunkel und bei solch schlechten Lichtverhältnissen durch den zwar geschwächten, aber immer noch gefährlichen Ring der Orks zu kommen, war nicht gerade angenehm. Sobald auch Kano sein kärgliches Mahl beendet hatte, erhob sich der Lehrmeister und blickte seinen Schüler fragend an.

"Ich glaube, wir machen uns am besten auf den Weg zur Burg. In den sicheren Mauern, können wir uns stärken und ausruhen und außerdem werde ich dir einen weiteren Zauber beibringen. Wo wir danach hinziehen weiß ich noch nicht, aber erst einmal müssen wir unsere Vorräte auffrischen." Auch Kano war es wohl lieber, wenn man die sichere Alternative wählte und erst einmal bei den Kameraden in der Festung unterkommen wollte. Schnell trat Clay das Feuer mit seinen schweren Eisenstiefeln aus, während Kano ihre Sachen auf einen Haufen warf und sie sich anschließend daran machten, ihr Gepäck wieder aufzuteilen. Außer den Decken für die Nacht und einigen anderen Ausrüstungsgegenständen, waren ihre Taschen nun komplett leer, denn ihr gesamter Proviant hatte mehr als die hälfte des Gepäcks ausgemacht. Clay schulterte seinen Sack und setzte sich gemächlich in Bewegung. Hier war noch keine Eile geboten. Besser man schonte seine Kräfte um später durch die Orkreihen zu schlüpfen und die Burg sicher zu erreichen. Ihr ehemaliger Übungsplatz blieb weit hinter ihnen zurück, während die beiden Krieger unablässig weiter voranmarschierten. Die Aussicht auf einen heißen Braten in der Burg ließ Schüler und Lehrer zielstrebig ihrem Pfad folgen. Wenn man doch nur schon dort wäre...
02.12.2003, 20:45 #188
Kano
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Clay ging mit seinem Zweihänder langsam auf die Wargs zu. Kano indessen betrachtete die Rune. Welch mächtiges Werk hatte Innos seinen Kriegern da gegeben? Ein unbeschreibliches Gefühl war es gewesen, so....gewaltig....unbändig....und dennoch rein. Wieder begann der Paladin den Zauber zu wirken, er ließ die ungeheure Macht seines Gottes strömen, ließ sie wirken, nahm sie in sich auf. Schnell strömte das Gefühl in ihn, es wurde warm, immer wärmer. Wieder wurde es regelrecht heiß, es war, als loderte ein Feuer in dem Krieger. Kurz ballte er seine Hände fest zu Fäusten und presste die Augenlider zusammen. Eben so schnell riss er sie wieder auf, ein kurzes bläuliches Aufleuchten drang aus den Augen des Paladins, sein Blick fixierte die Wargs. Schwer atmend stand Kano da, steckte die Rune ein und unterdrückte nur schwer einen Aufschrei. Mit einem Ruck packte er sein Schwert und rannte gleichzeitig los, völlig außer sich preschte er auf die Biester zu, die sich gerade auf Clay stürzten.

Mit einem Tritt in die Flanke beförderte Kano einen der Wargs von seinem Kameraden weg. Jaulend flog das Tier ein paar Meter und schlug dann auf dem Boden auf, röchelnd und jappsend krümmte sich der Warg, stand aber nicht wieder auf. Noch bevor dieser aber überhaupt auf dem Boden aufkommen konnte, musste einer seiner Artgenossen längst Bekanntschaft mit der kalten Klinge des Kriegers machen. Schnell fiel ein Weiterer, als sich das Schwert Kanos in seinen Leib grub, seinen Weg durch den Körper bahnte und im Boden stecken blieb.

Innerlich brannte der Krieger noch immer, sein Blut kochte, alles schrie danach, seine Feinde zu vernichten, alle bis auf den Letzten. Ungebändigt stürzte sich Kano mit bloßen Händen auf den letzten Warg, riss ihn zu Boden und donnerte dem Biest die gepanzerte Rechte gegen den Schädel. Jaulend sackte das Tier völlig zusammen und blieb regungslos liegen, Blut sickerte auf den kalten Boden. Dennoch schloss sich Kanos Hand energisch um den Hals des Wargs, drückte immer fester zu, längst wurden ein paar Wirbel aus ihrem Gefüge geschoben.

"RRRRRAAARRRR!!!!", brach es aus dem Paladin heraus, dann blieb er schwer atmend und keuchend knien. Sein Griff löste sich und er sah zu Clay, der seinerseits ebenfalls 3 Wargs zur Strecke gebracht hatte. Dann blickte er auf, seinem Mentor in die Augen. Kanos Brustkorb bewegte sich langsam auf und ab, die kalte Luft strömtein seine Lunge.
"War es das? War das Innos Zorn? Er muss sehr zornig sein...diese unbändige Gewalt, diese Kraft und der Wille ... nein der Zwang alles Böse auszumerzen..."
Er senkte sein Haupt wieder und betrachtete die blutverschmierten Erzhandschuhe.
"Ihr seid ein guter Lehrer, ihr habt mir etwas beigebracht, wovon ich nie zu träumen gewagt hätte...bei meinem Leben, ich gelobe euch, diese Macht stets nur für das Gute einzusetzen."
Entschlossen erhob sich Kano, wenngleich es ihm etwas schwer fiel. Er richtete sich vor Clay auf und legte die Faust auf die Brust.
"Für Innos!"
03.12.2003, 20:47 #189
Ronya
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Die Nacht war hereingebrochen. Wolken hatten sich vor den Mond geschoben und die einzige Lichtquelle war somit fast verloschen. Dunkelheit breitete sich um das Mädchen aus und der Wolf stellte wachsam die Ohren auf.
So zuversichtlich und mutig sie eben noch losgestapft war, so schnell verging dieses Gefühl wieder. Die Berge rissen gespenstische Schatten in den Horizont und die Bäume und Büsche zu ihren Füssen bewegten sich geisterhaft im Wind, dass es Freyaa jedes Mal kalt den Rücken hinabfuhr. Die Geräusche der Nacht waren ungewohnt und erschreckend. Wäre sie doch bloß in der Stadt geblieben.

"NEIN!"
Ihre Stimme hallte hohl durch die Dunkelheit dass es Cassim erschrocken zusammenfahren ließ. Sie würde nicht umkehren, jetzt erst recht nicht. Sie würde sich und der Welt beweisen, wie mutig und selbstständig sie war. Ein nächtlicher Spaziergang durch das Minental war genau das was sie jetzt machen wollte.
Wieder fest entschlossen stieg sie weiter das Felsmassiv hinab, etwas schneller und sicherer jetzt also zuvor. Cassim hatte Mühe Schritt zu halten.

Unten angekommen, wurde sie plötzlich wieder langsamer. In der Ferne rauschte der Fluß und weiter hinten hörte man das Schnaufen der Orks. Freyaa blieb stehen. Sie mussten ganz in der Nähe sein, überall in der Dunkelheit lauerten ihre gräßlichen Fratzen. Jeden Augenblick konnten sie aus den Büschen springen mit ihren stinkenden Leibern und ihren blanken Waffen. Sie begann etwas zu zittern. Bestimmt nur die Kälte, doch ganz so sicher war sie sich da nicht. Ängstlich starrte sie in die Dunkelheit.
03.12.2003, 21:02 #190
Kano
Beiträge: 2.622

Die letzte Nacht hatten sie im Freien verbracht, hatten den Tag über geübt und waren nun wieder in ihrem Nachtlager am Fuße des Gebirgsmassivs, dass das Minental von der Stradt trennte. Gerade hatten die beiden Paladine gegessen, als ein Schrei durch die klare Nacht hallte. Beide sahen auf. Ein Schrei? Nachts im Minental? Sofort richteten sie sich auf, nahmen ihre Waffen und traten schnell das Feuer aus. Und schon rückten sie aus, sie waren Paladine, es war ihre Pflicht. Rasch ging es durch die Nacht, immer in die Richtung, aus der sie den Schrei vernommen hatten. Hoffentlich hallte es nicht von den Felswänden wider.

Ein Stück waren sie in Richtung des Pfades gegangen, der hinauf zum Pass führte, als sie hinter ein paar Bäumen stehen blieben. Da war etwas, ein Kind? Und ein Wolf, ein Wolf! Sofort sprangen die Beiden aus dem Unterholz und stürmten auf das Tier zu, stoppten dann aber vor dem Kind und seinem Tier, als sie feststellten, wie sich die beiden ängstlich aneinander klammerten. Der Statthalter stellte die Spitze der Klinge auf den Boden und stützte sich auf seinem Schwert auf.
"Alles in Ordnung mit dir? Was macht ein so junges Mädchen mitten im Minental? Und das auch noch nachts?! Das ist wirklich nicht der richtige Ort dafür."
03.12.2003, 21:21 #191
Ronya
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Ein Ork sprang aus dem Gebüsch. Freyaa wollte ihr Schwert ziehen, sie wollte der grässlichen Kreatur die Stirn zeigen und sie mithilfe ihrer gelernten Fähigkeiten zu Boden zwingen. Sie wollte sie in Stücke reißen, ihr Angst und Schrecken einjagen, bevor ihre letzte Stunde geschlagen hatte.
Doch die Klinge blieb an ihrem Gürtel stecken und einen besonders furchteinflößenden Eindruck machte sie auch nicht. Stattdessen kauerte sie angsterfüllt an Cassim und schaute nach oben. Wenigstens der Wolf knurrte bedrohlich.

Der Ork war doch keiner und entpuppte sich als ein Krieger in dicker Rüstung. Freyaa hatte so eine ähnliche schon mal bei dieser Lady in der Stadt gesehen und auch wenn diese hier nicht ganz so prunkvoll war machte sie einiges her.
Ihre Angst war noch nicht vollständig geschwunden, doch ihr Stolz hatte sich geregt. Wortlos richtete sie sich auf und legte ihre Hand an ihren Schwertknauf. Wenigstens ein bisschen bedrohlich wollte sie wirken.
Als sie nun sprach, war ihre Stimme jedoch immer noch etwas zittrig. Ihr Puls klopfte heftig in den Ohren und sie spürte, wie ihre Knie eindeutig an standhafter Substanz einbüßten.

"Ich bin auf der Heimkehr. Und wie ihr seht war alles in Ordnung, bis ihr hier aufgetaucht seid!", sagte sie furchtlos, doch die leicht zitternden Finger an ihrem Gürtel straften sie Lügen.
03.12.2003, 21:29 #192
Kano
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"Oh, na dann will ich euch gar nicht weiter stören.
Doch hättet ihr die Güte, mir euren Namen zu nennen? Mein Freund hier ist Clay und ich bin Kano, Paladine des Königs und Innos'.
Und wo wohnst du denn?"
Die Kleine war ja wirklich frech, man sollte meinen, sie war eine Amazone. Auch wenn sie eigentlich viel zu jung war, für eine Amazone. Und Kinder hatten sie da ja auch keine gehabt...bis auf...dunkel erinnerte sich der Krieger an die Begegnung mit einem kleinen Mädchen im Amazonenlager...doch das war lang her, die Wahrscheinlichkeit, dass sie das war, war da doch recht gering.
Er musterte den knurrenden Wolf und das Mädchen, Mut hatte sie ja, wenn sie sich allein raus traute. Aber andererseits war es auch nicht unbedingt das Klügste. Doch wenn es ihr Wunsch war, dann würden sie sie nicht daran hindern, allein durch die Wildnis zu streifen...
03.12.2003, 21:38 #193
Ronya
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Was sollte sie nun antworten? Die beiden Männer starrten sie so wißbegierig an und ihre Blicke sagten, dass sie nicht eher ruhen lassen würden bis sie eine Antwort bekommen hatten. Doch in diesem Augenblick schien sie wie gelähmt, konnte die Gedanken nicht mehr beisammen halten und sah nur noch diesen strengen Blick auf sich ruhen. Paladine. Waren sie es nicht, die das Erz aus dem Minental brachten? Diese funkelnden blauen Steine, von denen Angroth einen ganzen Sack voll in seiner Hütte stehen hatte?
Neugierig schaute sie hinter die beiden Männer, doch sie schienen nichts bei sich zu haben. Wäre auch zu schön gewesen.
Doch jetzt musste sie sich endlich eine Antwort einfallen lassen. Und mit einem Mal war ihr Hirn klar, sie wußte was zutun war und antwortete ohne nachzudenken:
"Mein Name ist Ronya."
03.12.2003, 21:46 #194
Kano
Beiträge: 2.622

"Ronya, na dann, Ronya, freut mich euch kennenzulernen. Wohin führt euch euer Weg denn? In die Burg etwa? Oder wo wohnt ihr, hier im Minental, dem wohl unwirtlichsten Fleckchen Erde."
Wirklich sehr seltsam, das Mädchen schien etwas zu verbergen, aber andererseits ging es ihn auch nichts an. Es würde spät und es war dennoch gefährlich, so langsam sollten sie wieder in ihr Nachtlager zurückkehren.
"Achja, sagt, wollt ihr euren Weg nun allein fortsetzen? Ansonsten könnt ihr uns begleiten und unser Lager teilen. Ganz wie es euch beliebt."
Rumstreiten würde er sich um diese Zeit sicher nicht mehr, schon gar nicht mit einer Frau.
Kano sah Ronya fragend an und blickte kurz zu Clay, der zustimmend nickte.
03.12.2003, 22:00 #195
Ronya
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Ronya war verwirrt. Sie hatte ihren Namen sagen wollen, doch er war ihr nicht über die Lippen gekommen. Es war, als hätte eine höhere Instanz entschieden, dass sie nun einen neuen Rufnamen hatte. Ronya. Das klang nach Mut und Furchtlosigkeit. Es klang gut.
Dem Mädchen glitt ein Lächeln über die Lippen. Sie hatte einen neuen Namen. Heute begann ein neues Leben.

"Danke, ich komme alleine zurecht. Mein Lager ist nicht weit und ihr wärt dort sicher auch nicht gern gesehen."
Sie hütete sich, den Paladinen den Ort des Räuberlagers zu verraten, auch wenn sie ihn sicher schon kannten. Besser sie wußten nicht wo sie hinging.
"Schönen Abend noch!", und verschwunden war sie, verschluckt von der Dunkelheit. Cassim schaute die beide Paladine noch einmal streng an und drehte dann ebenfalls ab, um seiner Herrin zu folgen.
04.12.2003, 16:13 #196
Clay
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Seit der seltsamen Begegnung mit dem Mädchen am gestrigen Abend war nicht mehr viel um die beiden Krieger herum geschehen. Sie hatten darauf ihr Nachtlager aufgesucht und noch eine Weile darüber gerätselt, woher das junge Mädchen wohl kommen könnte. Vermutlich war sie eine heimatslose Herumtreiberin, die sich mit Diebstählen über Wasser hielt. Nunja, seine Geldbörse war wenigstens noch in seinem Besitz gewesen, als sie sich von Ronya getrennt hatten. Am heutigen Tag, hatte Kano seine Fähigkeiten im Umgang mit Innos' Zorn weiterhin an Snappern und Wölfen erprobt und war nun um einiges sicherer geworden, was das Wirken von Magie anbelangte.

Nun brach erneut die Dunkelheit über den kalten Tag hinein und hüllte ihre gesamte Umgebung erst in ein dunkles Grau, dann in schwarze Nacht. Die beiden Paladine wollten sich gerade wieder zu ihrer Schlafstelle zurückbegeben, um dann morgen zuerst mit dem Training fortzufahren und dann in die Burg zurückkehren. Plötzlich wandte sich Clay erschrocken um. Hinter sich hatte er doch ein Geräusch gehört?! Misstrauisch betrachteten Kano und Clay die Umgebung. Konnte es sein, dass die Schritte, die sie gehört hatten, nur Einbildung waren oder war noch vor einigen Augenblicken tatsächlich etwas hinter ihnen hergelaufen? Clay nahm an, dass ihnen ein Snapper gefolgt war und sich nun von hinten anzupirschen versuchte. Aber anpirschen konnte sich auch der Streiter Innos' recht gut.

Clay bedeutete Kano mit einem Handzeichen, sich auf einen möglichen Kampf vorzubereiten. Er selbst lockerte auch seinen Einhänder und schlich behutsam in einem Bogen um die Stelle herum, an der er das Geräusch zu hören geglaubt hatte. Wenn es tatsächlich nur ein Snapper war, würde Clay schnell mit dem Biest fertig werden, aber was, wenn sich eine komplette Orktruppe an ihre Fersen geheftet hatte? Abrupt blieb der Paladin stehen. Kurz vor ihm stand etwas. Oder besser gesagt: jemand. Dass es sich um eine Person handelte konnte Clay selbst bei dieser Dunkelheit erkennen. Ein Mensch. Der Krieger versuchte seine Augen zu schärfen. Jetzt erkannte er, dass es zwei Personen waren. Allzu weit, war er noch nicht von Kano entfernt. Wenn er laut rufen würde, würde der Statthalter schnell bei ihnen sein. Also entschloss sich Clay zu handeln:

"Halt, wer da?" Gleichzeitig entzündete der Paladin mit der vorher umschlossenden Rune den grellen Schimmer des heiligen Lichts. Er sah wie sich die beiden in silber gekleideten Gestalten schützend die Hand vor die Augen hielten. Es war ein Ritter und ein Paladin. Der letztere hatte eine Armbrust schussbereit auf Clay gerichtet. "Ruhig Blut, Kamerad. Wir stehen alle im Dienste des Königs. Was macht ihr hier draußen in der Dunkelheit?" fragte Clay die beiden Krieger. Inzwischen war auch Kano herbeigeeilt und stand nun, seinen Zweihänder gezückt, vor den beiden Kameraden. Der ranghöhere der beiden begann zu sprechen: "Das trifft sich gut, dass wir Euch hier treffen. Es wurde von der Burg aus eine mittelgroße Orkpatruillie gesichtet, die unsere Soldaten, die sich der Burg näherten überfallen und getötet haben. Der Orktrupp ist nun angeschlagen und wir haben den Auftrag, ihn vollends aufzureiben. Ihr beiden könntet uns gut dabei helfen." Dabei blickte er Clay und Kano abwechselnd an.

Clay musste einen Augenblick nachdenken. Eigentlich hatte er keine Lust, schon wieder hinter diesen verdammten Grünhäuten herzuhetzen, aber andererseits hatten diese Bestien Kameraden auf dem Gewissen. Außerdem konnte Kano in solch einer Situation den letzten Schliff bekommen. Der Paladin nickte. "Also gut, führt uns. Wir werden euch folgen und im Kampf beistehen." und zu Kano gewandt, fügte er hinzu: "Hier, nimm alle meine Runen, und setz sie im Kampf gegen die Orks ein. Versuche so viele wie möglich einzusetzen und beschäftige dich vor allem mit Innos Zorn. Danach denke ich, dass ich dir nicht mehr viel beibringen kann. Der Rest wird von selbst kommen." Nach diesen Worten übergab Clay seinem Schüler alle Runen und machte sich bereit für den Marsch. Dann wollten sie mal die Grünhäute suchen und zur Strecke bringen. Mit wiedererwachten Kampfgeist schlossen sich der Statthalter und sein Lehrer den beiden anderen Kriegern an.
05.12.2003, 17:42 #197
Kano
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Langsam schritten die Krieger des Königs durch das kahle Minental, sie waren hellwach, jederzeit konnten sie auf die Orks treffen, welche die beiden Soldaten aus der Burg jagten. Sie waren in einem, dem Statthalter unbekannten Gebiet, die Bäume waren abgestörben und dichtes Gestrüpp langte nach ihnen, wollte ihnen das Gesicht zerkratzen und schränkte die Sicht stark ein. Der Paladin aus der Burg ging voran, mit seinem Schwert schlug er den anderen den Weg frei, so gut es ging. Auch die Orks waren diesen Weg gegangen, umgeknickte Äste zeugten davon, sogar Kano konnte das sehen, aber das war auch nicht schwer.

Die Runen hatte nun er, er sollte sie gegen die Orks einsetzen, so hatte ihm Clay aufgetragen, vor allem Innos' Zorn. Kano konnte es kaum erwarten, dieser Zauber war der Beste von allen, eindeutig.
Plötzlich stoppte der vorderste Krieger und ging in die Knie, die Anderen taten es ihm gleich. Da waren sie, die Orks, sie hatten sie eingeholt. Die kleine Orkgruppe rastete scheinbar gerade, es sollte ihnen zum Verhängnis werden. Die Männer machten sich zum Kampf bereit und verteilten sich in einer kleinen Linie, so dass sie den Orks direkt auf den Leib rücken konnten.

Kano zählte sieben Orks, einen Elitekämpfer, wohl ihr Anführer, und sechs Krieger. Er nahm die Rune des heiligen Pfeils und machte sich bereit, mit dieser würde er beginnen, bevor er dann zu Innos' Zorn überging, um sich mit den anderen in die Schlacht zu stürzen. Kurz sah er zu Clay, auch sein Mentor war bereit, hatte sein Schert fest in den Händen, ebenso wie die anderen Beiden. Dennoch der Paladin aus der Burg etwas nachdenklich aus, es schien geradezu, als würde etwas nicht stimmen, als suchte er noch mehr Orks. Waren das etwa nicht alle? Aber andere konnte Kano nicht sehen...und die würden nun erstmal besiegt werden müssen, so oder so...
06.12.2003, 09:41 #198
Zloin
Beiträge: 998

Es war Zeit zu gehen. Zloin konnte nicht weiter die Tage im Lavaturm verbringen. Er musste nun gehen und sich auf die Suche nach den Eiern der Harpyien machen.
Er packte sich in der Küche einige Fressalien ein und machte sich dann mit seinem Stab auf den Weg. Die Brücke konnte er nun schon fast ohne Probleme passieren, einige Zombies als Lockvogel vorlaufen lassen war der gemütlichste Weg.

Bald kullerten dem Magier einige Schweißperlen über die Stirne. Das Lava brodelte gemütlich vor sich hin. Zloin hoffte, dass der Drache nicht plötzlich aufwachen würde. Nun war es an der Zeit, die Höhen zu verlassen um einen anderen Bergen zu besteigen. Sein Ziel war es, möglichst nahe an den Steindrachen zu kommen, denn dort wären die fruchtbarsten Harpyien sagt man. Die Eier wären makellos und für den Zweck, für denn Zloin sie brauche, einfach am geeignesten. Er hätte ja auch ein verfaultes Ei beim Händler kaufen können, dann wäre aber meditate überhaupt nicht zufrieden mit ihm gewesen.

Er wanderte hinunter. Die Orkschreie liessen ihm ab und zu das Blut in den Adern gefrieren. Der Nebel war tief und legte seinen Tau auf alle Gräser und Bäume. Es war ein unheimliches Gefühl durch den Felsengarten zu wandern, während von der Burg ab und zu wieder Glocken zu hören waren. Wurden sie angegriffen? Egal, das waren eh nur alles Innosler dort. Unwichtig für den Schwarzmagier. Er musste sich nun auf seinen Auftrag voll und ganz konzentrieren!
06.12.2003, 13:45 #199
Kano
Beiträge: 2.622

Ein Blitz zuckte auf, rasend schoss der heilige Pfeil auf einen der Orks zu, traf auf dessen unheiligen Körper und brannte sich durch das Fleisch. Getroffen brüllte der Orkkrieger auf und brach sterbend zusammen. Fast im gleichen Augenblick stürmten die anderen Diener Innos' aus ihrer Deckung, ihre Klingen fest in den Händen haltend, direkt auf die Grünhäute zu. Kano nahm die Rune des Zorns und konzentrierte sich fest darauf und spürte, wie sein Körper auf die Magie reagierte, wie sie ein Teil von ihm wurde. Jeder Muskel spannte sich aufs Äußerste, die Zähne zusammenbeißend blickte er auf die Orks, ballte die Fäuste.

Der Paladin schloss die Augen, atmete tief ein und spannte den gesamten Körper noch einmal an. Kano riss die Augen wieder auf, ein kurzes Aufleuchten, wie schon beim ersten Mal, strahlte aus ihnen. Sich nur noch schwer halten könnend zog er sein Schwert vom Rücken, umschlang es fest mit seinen gepanzerten Händen und begann dann zu rennen. Direkt auf die Orks zu. Ihn drängte ein ungeheures Gefühl, es trieb ihn regelrecht zu den Orks, er verspürte fast schon ein Gefühl von Zwang, sie zu bekämpfen.

Clay und die anderen Krieger kämpften bereits gegen die Orks, der Mentor stieß seinem Widersacher gerade die Klinge tief in die Brust, als Kano die Gruppe erreichet. Völlig ungehalten sprang er auf den nächstbesten Ork zu, tauchte unter dessen Axt hinweg und konterte sofort. Aber auch der Ork reagierte schnell und wehrte den Schlag mit seinen Armschellen ab. Fast gleichzeitig setzten sie beide zu einem weiteren Hieb an und ihre Waffen donnerten klirrend aufeinander. Wutentbrannt pressen beide ihre Waffen gegeneinander, keiner würde nachgeben und der Ork schien sichtlich überrascht über den Widerstand, den ihm der Paladin bot. Kanos Zähne knirschten leise, als sie der Krieger zusammenpresste und alle Kraft aufbrachte. Er schob die Axt des Orks weg, riss seinen Dolch aus dem Gürtel und rammte ihn seinem Feind in die Flanke.

Der Ork knickte leicht weg und brüllte auf, Kano nutzte diese Gelegenheit sofort und trieb dem Widersacher das Schwert bis zum Schaft in den Leib, drehte es um die Längsachse und riss es wieder heraus. Ein letzter Stoß ließ den Sterbenden Körper schließlich nach hinten umkippen, quer über die Leiche eines Artgenossen.
Kano atmete tief durch und blickte sich um. Nur noch der Elitekrieger war übrig. Gerade traf der Blick des Statthalters diesen letzten Feind, als er mitansehen musste, wie die gewaltige furchteinflößende Waffe des Orks auf den Ritter zuraste und durch dessen Metallrüstung brach. Der Menschenkrieger wurde nach hinten weggedrückt und war tot, bevor er auf dem Boden aufkam.

Zu dem Gefühl, den die Rune in dem Krieger auslöste, mischte sich nun wahre Wut, ein Gefühl von Rache. Er zog die Brauen tiefer und ging völlig außer sich auf den Elitekämpfer los. Der schwer gepanzerte Ork fuhr herum und stellte sich dem Paladin entgegen, das gewaltige Schwert in der Rechten. Funken stoben auf als die zwei wuchtigen Zweihänder aufeinander schlugen, immer wieder.
Die anderen beiden Paladine waren inzwischen auch zur Stelle, Clay gebot seinem Kameraden allerdings, seinen Schüler erstmal machen zu lassen. Es war ein guter Test, Kano konnte nun beweisen, was er gelernt hatte.

Dieser atmete schon schwer, der Kampf forderte viel Kraft und so ein Elitekämpfer war alles in allem ein harter Brocken. Dennoch war er keineswegs gewillt, aufzugeben oder die anderen zu Hilfe zu rufen. Noch war es nicht vorbei. Ein harter Schlag folgte, dann machten beide Kontrahenten einen Satz nach hinten. Der Statthalter nutzte diese Gelegenheit für einen Taktikwechsel, die rechte Hand löste ihren Griff vom Schwert und in nur wenigen Augenblicken sammelte sich die Magie des heiligen Pfeils in ihr. Der Orkschien die Gefahr zu spüren, doch es war zu spät, als er sein Schwert erhob, um Kano anzugreifen. Das magische Geschoss verließ die Handfläche des Statthalters, raste auf sein Ziel zu und traf auf dessen Brustpanzer. Die heilige Magie Innos' brannte sich durch den Panzer und fügte seinem Ziel eine offene Wunde hinzu, die den Ork taumeln ließ.

Kano setzte sofort nach, das war seine Chance. Das Schwert wieder mit beiden Händen fest im Griff, setzte er zu einem Stoß an, trieb die blutrote Klinge in die Wunde seines Gegners und zog sie sofort wieder heraus, schwang sie über den Kopf und ließ sie dann herum rasen. Ein Knacken hallte durch die trübe Luft, dann ein dumpfer Aufprall. Schließlich sackte auch der kopflose Rumpf des Orks zusammen und blieb regungslos im Dreck liegen.
Der Paladin atmete schwer, keuchend rang er nach Luft und sah zu seinen Kameraden. Clay hatte einen sichtlich zufriedenen Ausdruck im Gesicht, der Mentor nickte seinem Schüler zu und sah sich um. Die Orks waren besiegt. Während der Paladin aus der Burg nach dem Ritter sah, überreichet Kano seinem Meister die Runen, die er von ihm bekommen hatte.
"Danke, sie waren wirklich von großem Nutzen. Aber es hat viel Kraft gekostet."

Auch Clay sah dies und er wusste ebenso gut, dass das Wirken der Magie, vor allem Innos' Zorn, viel Energie verbrauchte und müde machte.
"Gut, kehren wir zurück, die Patrouille ist besiegt und wir müssen den Ritter in die Burg bringen."
Der andere Paladin nahm die Leiche des Gefallenen Kameraden auf und die Krieger kehrten dann langsam zur Burg zurück, es war ein harter Tag gewesen und sie alle brauchten etwas Ruhe und zu essen....
06.12.2003, 22:55 #200
Trulek
Beiträge: 1.337

So weit war das Land hier. Rings um den Mann herum sah man nur Bäume und Laub. Der alte Boden erzitterte unter den Füßen des schweren Söldners. Dann war es wieder still. Die Nacht hatte ihn ganz eingeschlossen. Schon lange zog er nun im Minental umher, ohne ein großes Ziel zu verfolgen, ohne etwas auf dem Gewissen zu haben. Eigentlich tat er das einfach nur so, aus Langeweile oder etwas anderem. Auf jeden Fall lebte Trulek nun schon fast einen Monat in der freien Wildnis. Bei diesem Wetter und bei dieser Kälte war das gar keine schlechte Leistung, so fand er. Er lebte von dem was die Natur hergab, Fleisch, Wurzeln und Wasser. Früchte gab es zu dieser Jahreszeit nicht, aber das war noch zu verschmerzen.
Vielleicht sollte er langsam mal wieder etwas anderes machen, als ziellos in der Gegend umherzustreifen. So lange hatte er mit niemanden geredet, außer sich selbst. Wenn man alleine war machte man sich so viele Gedanken, dass einem der Kopf schwirrte.
Der Söldner blinzelte plötzlich, als er auf eine Lichtung trat und das Mondlicht in seine matten Augen fiel. Wo war er jetzt überhaupt? Im Minental, das war ihm bewusst, aber genauer konnte er das jetzt nicht sagen. In der Zeit hier hatte er die Landschaft hier zwar ziemlich gut kennen gelernt, aber jetzt war er wirklich ratlos.
Es war zwar recht dunkel, aber er konnte zumindest so gut sehen, dass er wusste noch nie hier gewesen zu sein. Ein ihm unbekannter Fleck, doch keine zwanzig Fuß weiter sah er den Fluss, der das Tal durchquerte. Verirrt hatte er sich also nicht.
Ein kalter Wind zog an ihm vorüber und Trulek rieb sich die Arme. Langsam wurde es echt ziemlich kalt, vielleicht zu kalt um weiter hier zu bleiben. Vielleicht sollte er mal wieder auf dem Hof vorbeischauen, den anderen Jungs „Hallo“ sagen und wieder in einem weichen Bett einschlafen, statt einer kühlen Höhle oder unter einem Baum. Ja das wäre Abwechslung nach der langen Zeit in diesem Tal.
Der Fluss müsste ihn geradewegs zum Pass bringen, gut das er sich nun endlich hier auskannte. Langsam aber sicher näherte sich Trulek dem Pass und kam sicher auf der anderen Seite an. Keine blöden Viecher stellten sich ihm in den Weg, sie hätten es auch bereut.
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