World of Gothic Archiv
> Rollenspiel Im Minental # 6 |
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28.01.2004, 19:42 | #51 | |||||||||
Errol Beiträge: 346 |
Genervt scheuchte Errol die widerspenstige Frau vor sich her. Jetzt waren sie schon drei Tagen in diesem verdammten Tal, und sie hatten immer noch keine dieser Schürfstellen gefunden. Langsam zweifelte Errol an deren Existenz – wahrscheinlich wollte dieser Eorl, dass sie beide hier in der Wildnis von Orks oder ähnlichem Getier getötet wurden: Die Gefangene, weil sie von seiner wahren Identität wusste, und ihn, weil er... durch seine Schläue und Intelligenz bedrohlich auf ihn wirkte. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Ein gerissener Typ war er, dieser Eorl, doch nicht gerissen genug für Errols erhabenen Intellekt. Doch, was nun viel wichtiger war als alle Verschwörungstheorien dieser Welt: Einen halbwegs sicheren Schlafplatz zu finden. |
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28.01.2004, 20:11 | #52 | |||||||||
Dumak Beiträge: 465 |
»Hey, wohin des Wegs in dieser unwirtlichen Gegend?« Dumak trat aus den Schatten einiger verdorrter Bäume. »Hier sollte man froh über jeden Weggefährten sein und wenn ich euren Weg richtig deute, führt er euch geradewegs aus dem Minental hinaus. Also laßt uns ihn zusammen gehen. Morgen«, fügte er im Hinblick auf die weit fortgeschrittene Tageszeit hinzu. »Mein Name ist Dumak.« Mehr wagte er ersteinmal nicht über sich zu erzählen, denn er hatte die Rüstungen der Stadtwache in der Dunkelheit blinken sehen. Vorsicht war angebracht, trotzdem war alles besser, als alleine durch dieses verfluchte Tal zu laufen. Und so nahm er auch die Gesellschaft der königstreuen Männer in Kauf. Komischerweise führten die beiden eine Frau mit sich, die sie nicht ganz freiwillig zu begleiten schien. Da steckte bestimmt eine spannende Geschichte hinter. Dumak würde sie sicher gleich erfahren. |
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28.01.2004, 20:36 | #53 | |||||||||
Errol Beiträge: 346 |
Eine seltsame Gestalt, dieser Dumak. Wahrscheinlich ein krimineller Streuner, der im Minental versuchte, an etwas Geld zu kommen – ein rundum sympathischer Kerl. Doch zuerst war Vorsicht geboten, und so fragte er in einem misstrauischen Ton: „Eigentlich hätte ich schon etwas gegen einen weiteren Weggefährten... aber wenn du in der Nacht Wache hältst und aufpasst, dass dieses garstige Weibsstück nicht abhaut, dann werde ich dir meinen Schutz zukommen lassen.“ Mann, war er heute wieder großzügig. |
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28.01.2004, 20:49 | #54 | |||||||||
Dumak Beiträge: 465 |
»Oh, aufpassen. Soso. Naja. Nagut.« Dumak schaute etwas betreten drein. Aber dann hellte sich seine Mine prompt wieder auf. »Wollen wir vorher nicht noch eine Stärkung zu uns nehmen? Ich hab da zufällig einen guten fetten Schinken gekl... funden. Der gäbe einen prima Braten ab. Und dazu hab ich noch diesen Schlauch mit bestem Bier.« (Ob das wirklich bestes Bier war, wußte er überhaupt nicht, er hatte sich aus der Vorratshütte einfach irgendwas geschnappt, ehe er aus dem Jägerlager verschwunden war.) »Also was sagst du? Wir machen uns ein Feuer und dann erzählst du mir, was es mit deiner Begleiterin auf sich hat.« Und schon war Dumak dabei, deine Vorschläge umzusetzen, egal, was der Milizionär sagte. |
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28.01.2004, 22:30 | #55 | |||||||||
Aeryn Beiträge: 468 |
Seit dem der Fremde zu ihnen gestoßen war, hatte die Kriegerin beharrlich geschwiegen, jedoch verfolgte sie aufmerksam das Gespräch zwischen den beiden. Vielleicht ergab sich eine Möglichkeit zur Flucht. Vielleicht wurde der Fremde aber auch zu ihrem Verbündeten und würde sich gegen Errol wenden. Sicher hatte er bereits die Fesseln an ihren Händen gesehen. »Also was sagst du? Wir machen uns ein Feuer und dann erzählst du mir, was es mit deiner Begleiterin auf sich hat.« - Dumak – Doch als die beiden sich ans Feuer setzten, schalt sich Aeryn eine Närrin, daß sie geglaubt hatte, der Mann würde ihr helfen. Eher schien er völlig gleichgültig, wenn auch neugierig interessiert an ihrer Geschichte zu sein. Ihr Blick ging in die Dunkelheit. War dort draußen noch jemand, der sich an ihren Namen erinnerte? Sie verdrängte diesen Gedanken… vielleicht könnte sie durch die Unachtsamkeit der beiden entkommen. Trunken von Ale würden sie am Feuer einschlafen…sie würde sich losreißen und laufen…. Die Nacht rief nach ihr. |
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29.01.2004, 06:55 | #56 | |||||||||
Errol Beiträge: 346 |
Kostenloses Bier, kostenlos Essen – der Typ war in Ordnung. Nach mehreren Schlücken des zugegeben nicht wirklich guten Biers fing Errol an, zu erzählen. „Ich soll sie im Auftrag einer dieser aufgeblasenen Blechbüchsen zu einer Schürfstelle in diesem verdammten Tal bringen... jedoch lässt sich hier keine auffinden. Deshalb hab ich mir gedacht: ‚Sei’s drum, Errol, eine Haussklavin ist auch nicht schlecht’.“ Gierig schlang der Waffenknecht eine weitere Scheibe des Bratens herunter. „Wo hast den denn... beschafft? Gibt es da eine Quelle, von der ich noch nichts weiß?“ fragte er verwundert mit vollem Mund weiter. |
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29.01.2004, 15:58 | #57 | |||||||||
Aeryn Beiträge: 468 |
Die Worte Errol´s explodierten förmlich in Aeryn´s Kopf. Ihre dunklen Augen funkelten wild. Haussklavin? Ein lauter, heller Schrei, der all ihren Zorn ausdrückte, gellte über die Felsen. Mit einem Ruck versuchte sie sich loszureißen. Wahllos griffen ihren Hände einen der Äste die neben dem Lagerfeuer lagen und schlugen in blinder Wut nach Errol, im Versuch ihm möglichst am Hinterkopf zu treffen, um ihn so bewußtlos zuschlagen. Ein blinder rasender Angriff, gelenkt von Wut und Zorn… … unkontrolliert heiß, wie das Feuer in ihrem Inneren, welches nach Rache, Vergeltung…und Freiheit verlangte. FREIHEIT! Sie war Aeryn, Tochter des Borias, Kriegerin der Wildnis und Getreue Lee´s. Sie war KEINE SKLAVIN! |
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29.01.2004, 18:40 | #58 | |||||||||
Dumak Beiträge: 465 |
»Och, ich komme viel rum, bin mal hier, mal da. Und überall gibts irgendwas zu holen«, erwiderte Dumak ausweichend auf die Frage des Milizsoldaten nach seiner Quelle. Doch noch ehe der noch weiter bohren konnte, machte die Haussklavin pötzlich einen wilden Radau, versuchte sich zu befreien und schlug wild mit ihren gefesselten Händen um sich. Schnell rannten die beiden Männer zu ihr und warfen sie ohne viel Federlesens nieder. Dumak half dem Milizionär dabei, seinen Fang ruhig zu halten, während dieser neue Fesseln anlegte, so daß die Frau nun nicht einmal mehr laufen konnte, da selbst ihre Füße gefesselt worden waren. »So, das wird sie abhalten, diese Nacht nocheinmal sao einen Radau zu veranstalten.« Dumak grinste seinen Gegenüber an. »Ich glaube, du mußt noch lernen, wie man am besten mit ihr umgeht.« Er grinste wieder »Oder besser, wie sie mit dir umzugehen hat. Du scheinst mir irgendwie überfordert zu sein mit so einem Wildfang als Haussklavin... « Der Dieb trank noch einmal aus dem Schlauch und goß sich einen mächtigen Schluck in die Kehle. »Pass bloß auf, daß sie dir nicht auf dem Kopf rumtanzt. Man weiß ja, wie Frauen so sind. Heute gibst du ihnen das eine, morgen wollen sie das andere und übermorgen stehst du allein im Unterhemd im Wald. Also pass bloß auf uns sei ja nicht zu nett zu ihr.« Er wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab und angelte sich dann die letzte Scheibe des Bratens. |
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29.01.2004, 19:36 | #59 | |||||||||
Errol Beiträge: 346 |
Daran hatte er ja noch gar nicht gedacht: Was, wenn seine Gefangene gar nicht Haussklavin sein wollte und immer wieder solche Zappelanfälle wie gerade eben bekam? Oder wenn sie ihm den Kopf verdrehte? Ein verflixtes Problem bahnte sich an, und Errol musste es schleunigst abwenden, nein, beihelfen, dass es sich zu seinen Gunsten entwickelte. „Oh. Meinst du? Hmm. Wenn du das gerade so sagst, fällt mir auf, dass ich eigentlich gar keine Haussklavin brauche.“ Gerade, als Errol sich eine weitere Scheibe des Bratens schnappen wollte, fiel ihm auf, dass keiner mehr vorhanden war. Stöhnend über die Gefräßigkeit des Streuners(dass er selbst gefräßig war, stand außer Frage.) kramte der Waffenknecht in seinem Rucksack und zauberte ein gealtertes Brot, Speck und eine Flasche seines geliebten Schnaps’ hervor. Freudig machte er sich über dieses Festmahl her. Doch auf einmal riss ein verärgertes Räuspern den bis jetzt rundum zufriedenen Milizionär aus seiner Freude. Genervt schaute er auf, erwiderte den bittenden Blick des grinsenden Dumak mit einem „Sei-froh-dass-ich-dich-hier-heldenhaft-beschütze-und-außerdem-gnädig-Köstlichkeiten-mit-dir-teile“-Blick und warf ihm eine Hälfte des Brotes und eine Schwarte Speck hinüber. „Nun, zurück zum Thema. Was ich eigentlich sagen wollte: Könntest du zufällig etwas mit dieser Halbwilden anfangen? Ich mein, sie ist stark, sieht gut aus, ist in einem tadellosen Zustand und außerdem ist direkt beim Entführer kaufen immer billiger.“ |
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29.01.2004, 19:46 | #60 | |||||||||
Dumak Beiträge: 465 |
Was für ein Angebot... Dumak überlegte etwa einen halben Augenblick, ehe er listig meinte: »Oh, na gut. Aber viel kann ich dir für sie nicht geben. Ich nehm sie dir auch nur ab, weil du so ein netter Kerl bist und ich dir helfen will. Heutzutage sind ja genug Banditen unterwegs, da kann man froh sein, wenn man mal auf einen anständigen Kerl wie dich trifft.« Dann biß er in das mit dem Speck belegte Brot und kaute andächtig, um die seine Worte in Ruhe bei Errol wirken zu lassen. »Wenn ich sie dir abnehme, mußt du aucu nichtmal mehr auf sie aufpassen. Das mache ich dann ganz allein«, setzte er noch hinzu. »Und all den Ärger hast dann nicht mehr du, sondern damit schlage ich mich herum. Du weißt doch, daß der König einen hohen Zoll für die Ausfuhr von Haussklaven verlangt. Und Ausfuhr, das bedeutet schon, daß der Haussklave das Haus verläßt, denn dann ist er ja nicht mehr zu Hause. Aber sicher hast du davon gehört. Ihr Milizsoldaten wißt ja über sowas am besten bescheid.« Er mümmelte gelassen an dem Kanten Brot. »Aber ich bin ein Menschenfreund. Ich zahl dir sogar noch was dafür, daß ich dich von diesen Kosten erlöse.« Im Hintergrund brüllte die Gefangene irgendwas in ihren Knebel. Leider konnte man deswegen nur irgendein gedämpftes »Mhhm hmhhm mh hhm hm!« hören. Und das störte nicht bei der Unterhaltung. |
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29.01.2004, 20:23 | #61 | |||||||||
Errol Beiträge: 346 |
Nicht dumm, dieser Dumak. Doch gegen Errols „Geschick bei geschäftlichen Transfers“ würde nichts ankommen. „Nun, eigentlich solltest du mir dankbar sein, dass ich sie dir überhaupt zum Verkauf anbiete. Denn wenn du sie mir jetzt abkaufst, dann musst du überhaupt nicht mehr dich mit uns belasten: Wir schnappen dir keinen leckeren Braten mehr weg, dein köstliches Bier kannst du selber trinken, du brauchst nicht mehr stundenlang in der Nacht Wache halten, obwohl du todmüde bist und das ewige gedämpfte Brüllen wird dir auch nicht mehr den Schlaf rauben, da ich aus purer Freundschaft den Knebel mitnehme. Ist das nicht ein Angebot?“ Errol war überwältigt, welch Erfindertum in ihm steckte und nahm, als Belohnung für seine Schläue noch einen Schluck aus der Pulle, ehe er die letzte Scheibe des Brots verschlang. |
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29.01.2004, 20:36 | #62 | |||||||||
Dumak Beiträge: 465 |
Ei der Daus, das war ja ein richtiges Schlitzohr. Wie kam der denn bloß zur Miliz? »Ach, um Braten und Bier ist's nicht schade und den Knebel laß mal lieber drin. Diesen Freundschaftsdienst kann ich dir wirklich nicht zumuten. Und Wache? Ich dachte, das übernimmst du. Du bist doch bei der Stadtwache, da müßte es dir doch ein Grundbedürfnis sein, Wache zu stehen. Ich hab von sowas sowieso gar keine Ahnung und mach sicher alles ganz falsch.« Doch nun schwenkte Dumak um. »Aber ich bin dir natürlich dankbar, daß du sie mir überlassen willst. Sehr nobel, wirklich sehr nobel. Nobleß oblidsch, wie die Leute im Oberviertel sagen würden.« Und dann kam er zum geschäftlichen Teil. »Und zum Dank, daß du gewillt bist, sie mir zu überlassen - obwohl ich sie überhaupt nicht brauche - gebe ich dir gerne mein letztes Erspartes.« Er wühlte in seinem Beutel, um das sogenannte Ersparte - man hätte es wohl treffender mit das Ergaunerte bezeichnen sollen - zusammen zu sammeln. »Hier, zwanzig Goldstücke.« Er wühlte nocheinmal. »Achnein, nur neunzehn und dieser ähm... sehr wertvolle mit abgewetztem Messingblech überzogene äußerst antike Knopf.« Mit enthusiastischem Gesichtsausdruck hielt er dem Milizionär den Knopf entgegen, in der Hoffnung, daß der Funke der Begeisterung auf diesen (den Milizsoldaten, nicht den Knopf) überspringen möge. |
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29.01.2004, 20:50 | #63 | |||||||||
Errol Beiträge: 346 |
Errols Mine verdüsterte sich, oder besser, er versuchte es, das wirkte in solchen Situationen. „Neunzehn Goldmünzen und ein Knopf? Ein bisschen wenig, würde ich sagen... was hältst du davon: Ich gebe dir dreißig dieser unglaublich wertvollen Goldmünzen“ Errol kramte ein paar der orkischen Münzen hervor „und du gibst mir sechzig myrtaanische. Das sind allesamt rare Raritäten, nämlich... äh, seltene Gedenkmünzen zum Jahrestag der orkischen Unabhängigkeit. Ein Freundschaftspreis natürlich. Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel die in ein paar Jahren wert sind. Ich prognostiziere eine Wertsteigerung um das vierfache. Also lass dir dieses einmalige Angebot nicht entgehen.“ Aufgrund der nicht allzu hohen Begeisterung in Dumaks Miene fügte Errol noch grinsend hinzu: „Außerdem gibt’s einen Fünf-Goldmünzen-Gutschein für Porto und Verpackung. Ist das denn nichts?“ |
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29.01.2004, 21:11 | #64 | |||||||||
Dumak Beiträge: 465 |
Dumaks säuerliche Mine sagte: Das ist nichts! Die Gefangene sagte hingegen »Mhhhf mhmhmm mpfh mh!!« Das sollte vielleicht sowas heißen wie »Ich bin viel mehr wert« oder aber auch »Toll, bekomm ich auch ne Gedenkmünze?« Da allerdings die beiden Halsabschneider in ihre Geschäftsverhandlungen vertieft waren, achtete keiner auf die durch den Knebel verhinderten Ausrufe der Frau. »Also deine Orkmünzen kannst du behalten. Ich hab nicht vor, in nächster Zeit bei Orks einzukaufen. Vor allem, weil sie mich wohl zuerst mit ihren Schlachtermessern zerkleinern würden und dann erst nachfragen, was ich denn eigentlich will. Nene, das lassen wir mal bleiben. Aber wie es der Zufall so will, hab ich noch ein kleines Säckchen mit einer Notration an meinem Gürtel. Und jetzt ist eine Notsituation, in der ich es nötig habe, das Notsäckchen zu öffnen und mal zu schauen, was dort drin ist.« Und schon nestelte er an seinem Hosenbund herum. Errol vermutete zwar zuerst mit Grausen, daß Dumak jetzt die Hose herunter ließ, um ihn in die Flucht zu treiben, aber dann war es doch nicht so schlimm, denn es wurde wirjklich nur ein kleines Lederbeutelchen hervorgeholt, aus dem noch einmal sechzehn Münzen zum Vorschein kamen. »Also wie siehts aus? Jetzt haben wir insgesamt fünfunddreißig Münzen.« »Und einen antiken, abgewetztzen Messingknopf«, fügte Errol toternst hinzu. »Genau, den geb ich dir natürlich auch. Also, was sagst du?« Der Soldat kratzte sich bedächtig im Nacken und schaute Dumak schief an. Dann meinte er: »Na meinetwegen. Aber ich bin nicht dafür vetrantwortlich, wenn du an der nächsten Ecke Überführungszoll zahlen mußt, weil deine Haussklavin nicht im Haus ist, sondern irgendwohin gebracht wird. Jawohl!« »Na das Risiko nehm ich auf mich«, beteuerte Dumak und übergab dem Milizionär die Münzen und den Knopf. Dann besiegelte ein Handschlag das Geschäft. Errol raffte seine Münzen zusammen. Und natürlich den Knopf. Dumak streckte sich am Rest des Feuers aus. Er wußte schon, was er mit dem Täubchen da hinten machen würde. Hähähä... |
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30.01.2004, 01:13 | #65 | |||||||||
Erend Beiträge: 4.703 |
Ein Donnern in der Ferne war zu vernehmen. Vereinzelt suchten Regentropfen den Weg hinab zur Erde, geradewegs auf den kahlen Boden des Räuberlagers. Als ein solcher Tropfen auf die Nase einer vermummten Gestalt tropfte, richtete jene sich ruckartig auf. Grau-Grüne Augen stachen unter der braunen Kapuze seines gut erhaltenen Waldläufermantels hervor, ein forschender Blick herrschte über sie und kundschaftete die allgemeine Lage im Wohnbereich des Lagers aus. Einige Augenblicke verstrichen, in denen sich der Mann Klarheit über die momentane Lage verschaffte und nun mit gekonnten Zügen zum Schluss kam: Es war nichts los. Überhaupt nichts. Eine gähnende Langeweile hatte das Lager umschlossen. Alle Orks, die noch im Tal verweilten hatten einen erneuten Belagerungsring um die Burg der verhassten Paladine errichtet, niemand scherte sich um den Außenposten der Lees. Weil niemand ihn kannte. Wohlmöglich war das Versteck mittlerweile zu gut. Die dürren, jedoch laubbedeckten Wälder hatten sich nahe dem Tor ausgebreitet und boten den Schützentürmen am Tor einen vortrefflichen Schutz, wodurch niemand sie sah. Niemand. Die vermummte Person, welche sich nun als Fisk identifizieren ließ, riss die Kapuze seines Mantels vom Haupt und ließ den mittlerweile heftig herab prasselnden Regen in seine Haare klatschen. Ein Seufzer überquerte seine Lippen, dann entfernte er sich von der Bank, auf welcher er bis kurz zuvor geruht hatte. Klare Trampelpfade im Schnee waren zu erkennen, der Rest des Lagers war mit der weißen Pracht bedeckt. Jedoch löste sich die oberste Schicht bereits unter der Last des eiskalten Regens, bis jener unerwartet umschlug und in einen leichten Schneefall überging. Die durch den Regen entstandenen Löcher im Schnee begannen sich zu schließen, die Söldner, welcher ihre Kapuzen übergestreift hatten, zogen sie mit zögerlichem Bedenken wieder hinab und musterten, zurecht verwundert, den plötzlichen Wetterwechsel. So konnte es nicht weitergehen. Seit Tagen schon verweilte der Drachenjäger im Räuberlager, Langeweile und Einseitigkeit ließen ihn erweichen und in vergangenen Tagen schwelgen. Das Seufzen wandelte zu einem unzufriedenen Grummeln, in welchem der Drachenjäger Bogen, Köcher und Schwert ergriff und all diese Waffen mit unerwarteter Geschwindigkeit überstreifte. Der frische, dürre Schnee musste den Sohlen seiner mächtigen Stiefel weichen, als der erfahrene Krieger den Weg von seiner Hütte, hinab an der Taverne vorbei und zum Tor des Lagers stapfte. Sein spontanes Ziel allseits vor Augen: Orkjagd. Das kleine Holztor mit der dahinter liegenden Steintreppe wurde sogleich geöffnet, als die Wachen den im Lager durchaus bekannten Drachenjäger in voller Bewaffnung kommen sahen. Fisk wusste nicht ob sie ihn bewunderten, hassten oder fürchteten, und es interessierte ihn auch nicht. Es gab keinen Ärger, das war, was zählt. Ohne ein weiteres Mal hinter sich zu blicken folgte der Einhandlehrmeister dem bisher überhaupt nicht genutzten, schneebedeckten Pfad hinab ins Tal. Zwar wimmelte es nahe der Waldränder von Wargen und ähnlichem Kleingetier, doch konnten nur Gegner, die eine Klinge zu führen vermochten, seine Langeweile stoppen. Er brauchte Orks. Und die sollte er bekommen. Keine fünf Minuten war es her, seit er das Lager verlassen hatte, da konnte der Waldläufer bereits den ersten erbosten Schrei eines Orkspähers vernehmen. Rasche Blicke folgten, bis er die Grünhaut schlussendlich ausgemacht hatte. Die gewaltigen, stinkenden Füße der Kreatur bohrten sich mit einer Wucht in den kalten Schnee, die die Erde erzittern ließ. Die gekerbte Waffe ward bereits hoch erhoben, als er den vermummten Drachenjäger erreichte, welcher im letzten Moment Dolch und Schwert zugleich hervor riss und mit Zweitem den Schlag seines Gegners abwehrte. Orks waren von Natur aus kampf- und blutdurstige Kreaturen, welche vor keinem Kampf zurückschreckten. So auch hier. Zwar waren sie dumm und stanken, doch konnten sie anhand der Rüstungen und Waffen der Wanderer durchaus dessen Können und Kampfstärke einschätzen. Fisk, gekleidet in Waldläuferklamotten, erschien wie leichte Beute, da er bestenfalls als Jäger hätte durchgehen können. Doch hatte der Ork die vermummte Gestalt unterschätzt. Denn obgleich er sich nicht dessen Rüstung rühmte, so besaß Fisk durchaus die Fähigkeiten eines Drachenjägers – mit dem Einhänder sogar bessere. Zwei weitere Male hämmerte die rostige Klinge der Grünhaut auf die schwarz schimmernde des Drachenjägers ein, bevor dieser, den nächsten Schlag vorausahnend, den rechten Arm ruckartig niedersinken ließ und seinen Dolch nach vorne riss. Der Ork, wie erwartet beide Arme zum Himmel erhoben, schien mit jenem Manöver nicht gerechnet zu haben. Tief drang der glänzende Erzdolch in die Achselhöhle des Ungeheuers ein, bevor jenes seine Waffe mit der dazugehörigen Hand losließ und einen schmerzverzerrten Schrei ausstieß. Mit einer unglaublich rasch ausgeführten Handbewegung entfernte der Einhandlehrmeister seinen treuen Dolch wieder aus dem zähen Fleisch der modrig riechenden Kreatur und erwartete dessen weiteres Handeln. Und das folgte. Hasserfüllt stieß der Ork einen ohrenbetäubenden Schrei aus, welcher Fisk zunächst einen Schritt zurückweichen ließ. Dann jedoch fasste der Waldläufer Fuß, bohrte seine von Leder umschlungenen Füße in den weichen Schnee und sah dem anstürmenden Gegner entgegen. Deutlich geschwächt ließ dieser nun abermals seine Klinge auf die des Drachenjägers prallen, jener jedoch war schneller. Mithilfe seiner Akrobatikkünste wich der Einhandlehrmeister dem blinden Schlag aus und sprang unter der Deckung des Orks hindurch. Brusthaare der Kreatur streiften über die Backen des Kriegers, als jener mit voller Wucht gegen den Bauch des Grünlings stieß und im selben Moment den Dolch abermals in dessen stinkigem Fleisch versenkte. Ein erstickter Schrei seitens des Orks folgte, nach welchem er seine Waffe fallen ließ. Klirrend durchdrang das rostige Geschmiede den Schnee und stieß auf den steinigen Boden, ihm folgte der sauber abgeschlagene Kopf seines Führers. Seufzend richtete Fisk seinen Blick gen Himmel, bevor er den kopflosen Kadaver eines letzten Blickes würdigte und sich dann abwandte. Kalter Wind schlug gegen seine Backen, sodass der Drachenjäger ein schwarzes Tuch zückte und es vor Mund und Nase band. Die Kälte schwand und traf nun lediglich gegen dessen schweißbedeckte Stirn. Jene jedoch glühte vor Kampfeslust, sodass der Waldläufer auch an jenem Punkt nicht frieren musste. Die Jagd hatte begonnen. |
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30.01.2004, 16:15 | #66 | |||||||||
Sergio Beiträge: 534 |
Die Klinge fuhr mit einem lauten Knacken in das Holz der Trainingspuppe, deren oberer Teil nun in den Schnee fiel; Sergio ließ sein Schwert sinken. Seit geschlagenen fünf Tagen trainierte der Wegelagerer nun schon in der eisigen Kälte des Winters den vor einigen Tagen seitens des Einhandlehrmeister Fisk demonstrierten Kombo-Angriff und beherrschte diesen inzwischen beinahe meisterhaft. Unzählige hölzerne Trainingspuppen (das Räuberlager musste tausende davon auf Vorrat für die nächsten fünfzig Jahre gelagert haben) hatte er bereits auf dem Gewissen und hatte den Bogen nun endgültig raus. Erschöpft steckte Sergio seine Waffe ein und nahm auf einer Holzbank Platz. Jetzt bemerkte er erst die beißende Kälte, denn beim anstrengenden Training hatte er furchtbar geschwitzt. Seine Kleidung war vom Regen, der vor einer Weile eingesetzt hatte, klatschnass. Aber all das störte ihn kaum. Er war froh, jetzt endlich alle bis jetzt gelernten „Kampfmanöver“ zu beherrschen und sich ausruhen zu können. Fisk war vor ein paar Stunden irgendwo im Minental verschwunden und vergnügte sich wohl mit den Orks. Bis der Drachenjäger zurückkommen würde wollte sich Sergio noch ausruhen. Also blieb er auf seinem Platz sitzen und begann, zu warten und in Gedanken zu versinken... |
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30.01.2004, 17:40 | #67 | |||||||||
Dumak Beiträge: 465 |
Der Tag war kalt und trüb. Winter eben. Mies gelaunt rappelte sich Dumak auf und sah nebenbei zur Asche des gestrigen Feuers, als er seine Decke einwickelte, um sie in seinem Beutel zu verstauen. Auf der anderen Seite des Feuers lag noch der Milizsoldat und schlief den Schlaf der Gerechten. Oder was für einen Schlaf auch immer. Dumak war's egal. Solange etwas abseits noch die Gefangene lag, war ihm sogar egal, daß sich der Kerl nicht zu einer Wache bequemt hatte. Die Frau war noch immer in ihrer Position, in der die beiden sie gestern festgezurrt hatten. Kein Wunder, mit dem Rücken gegen einen alten Baumstumpf gebunden, Füße und Hände gefesselt und ein Tuch fest um den Mund gebunden, fiel es wohl jedem schwer, sich davon zu machen. Dumak trat vor die Frau. Jetzt, bei Tageslicht sah er sie sich noch einmal genau an. Nicht, daß ihn der kleine Soldat doch noch übertölpelt hatte. Aber nein, es war alles in Ordnung. Es war eine ganz normale Frau, jung, schlank und durch die Reisestrapazen etwas verdreckt. Aber das machte nichts. Da, wo er sie hinbringen wollte, würde der Dreck ganz schnell abgewaschen werden. Wenn überhaupt jemand dort darauf achtete. Ein kurzes Grinsen huschte über das Gesicht des Diebes. Er strich sich über die Bartstoppeln und hockte sich dann vor seiner Neuerwerbung hin. »He, Täubchen. Hör mir zu. Du gehörst jetzt mir. Ich hab dich diesem Trottel da hinten«, er zeigte mit dem Daumen hinter sich über die Schulter zum noch fest schlafenden Errol, »für viel Gold abgekauft. Naja, eher für wenig.« Dumak grinste kurz. »Aber das ist egal. Du machst ab jetzt, was ich sage. Klar? Dann bin ich mir sicher, kommen wir auch wunderbar miteinander aus. Nicke einfach, wenn du mich verstanden hast. Und keine Angst, ich hab nicht vor, dir was zu tun, wenn ichs nicht muß. andererseits... wenn du mich dazu zwingst, werd ich auch nicht zögern. Sechsundreißig Goldstücke sind nicht so viel, daß ich um jeden Preis an dir hänge, wenn du verstehst, mein Täubchen.« |
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30.01.2004, 18:00 | #68 | |||||||||
Erend Beiträge: 4.703 |
Stinkendes Blut klebte an der noch immer gezogenen Klinge des Drachenjägers, als jener mit verschmutztem Gesicht das Lager betrat. Seine Ponyhaare klebten an der schweißtriefenden Stirn, an welcher neben dem Körperwasser auch eine abstoßende Mischung aus Blut und Dreck haftete. Sofort wurde ihm die kleine Passage oberhalb der Steintreppe geöffnet, sodass Fisk mit raschen Schritten passieren konnte. Die Blicke der umherstehenden Söldner verrieten, dass der Krieger nicht sonderlich einladend aussah. Und so fühlte er sich auch nicht. Überhaupt war es ein Wunder, dass seine Klamotten und vor allem sein Mantel unbeschädigt geblieben waren, obgleich sich am Ende des braunen Umhangs nicht zu vernichtender Schmutz festgesetzt hatte. Doch früher oder später wäre dies so oder so eingetreten. Fisk wusste, dass Sergio auf ihn wartete. Doch in jener Verfassung konnte er seinem Schüler unmöglich gegenüber treten. Nach kurzem Grübeln entschied sich der Drachenjäger an der Abzweigung für den Weg gen Wohnbereich, um ein kurzes, doch mit Sicherheit effektives Bad zu nehmen. Wenige Minuten später stieß seine behandschuhte Hand die hölzerne Tür seiner spärlichen Hütte auf, und eine erdrückende Kältewelle ließ jene Hand für einen Moment erschaudern. Im Haus war es ebenso kalt wie auch draußen, Minusgrade hatten sich über das ganze Tal gelegt – Fisks Hütte eingeschlossen. Seufzend trat der abgekämpfte Drachenjäger an den Ofen heran und warf einige Holzscharten hinein, dann griff er zum Zunder und entzündete den Kamin. Der Gang durch zwei Türen brachte ihn in die Abstellkammer des Hauses, in welcher er sowohl einen großen Kessel, als auch die Wanne hervor zog und beides im Wohnraum positionierte. Dann ergriff er den Kessel und trat hinaus ins Freie, wo er den Kessel mit so viel Schnee belud, wie es nur möglich war. Stapfend durchtrat er die Türschwelle abermals und brachte den Kessel zum mittlerweile lodernden Feuer, über welchem er ihn an eine Eisenstange hing. Als der Schnee schmolz und in warmes Wasser wandelte, nahm der Einhandlehrmeister den Behälter vom Feuer und schüttete die warme Brühe in die Wanne. Dieser Vorgang wurde einige Male wiederholt, bis sich die große Wanne mit ausreichend Wasser gefüllt hatte. Dann streifte der erschöpfte Krieger all mitgeführte Waffen und Klamotten ab und begab sich, genüsslich seufzend, in das warme Wasser. Lange schon war es her, dass er ein Bad genommen hatte. Und bevorzugt zu dieser Jahreszeit zahlte sich ein jenes aus. So genoss Fisk diese Gelegenheit, und obgleich er wusste, dass Sergio wartete, konnte er sich nicht dazu durchringen, das Wasser zu verlassen. Erst als jenes begann an Wärme zu verlieren verließ der Drachenjäger es, griff zu einer Bürste und wusch mit dem bereits benutzten Wasser seine Kleidung. Zwar war es bereits mit Blut und Dreck in Verbindung gekommen, doch hing an den Waldläuferklamotten selbiges, sodass es keinen Unterschied ergab, ob der Einhandlehrmeister nun dieses oder neues Wasser nutzte. Wieder verstrich eine geraume Zeit, bis die Klamotten gereinigt und getrocknet waren. Dann jedoch zog sie Fisk schnurstracks über den, bisher nur mit einer Unterhose bedeckten, Leib und trat abermals hinaus, nachdem er die komplette Badestation abgebaut hatte. Sein direkter Weg führte ihn an der Taverne vorbei hin zum Trainingsplatz, an welchem er sogleich gesuchte Person erblickte: Sergio. Rasche Schritte beförderten den erfahrenen Krieger direkt hinter seinen Schüler, von wo aus er selbigem auf die Schulter tippte und sprach: „Na, hast du lange warten müssen?“ |
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30.01.2004, 18:05 | #69 | |||||||||
Aeryn Beiträge: 468 |
Der Nebel hing tief über dem Tal und verschmolz zu einer grauen Masse aus Schnee, Matsch und Bergen. Winter eben. Aeryn hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan. Immer wieder hatte sie versucht an den Fesseln zu zerren, mit der einzigen Folge, daß sich das Seil in die Haut ihrer Handgelenke geschnitten hatte. Sie hatte alles gesehen und gehört, doch keiner der beiden hatte sich um sie gekümmert. Errol, dieser kleine miese Wicht hatte die Kriegerin für 35 Goldstücke den Fremden verkauft und seinen Auftraggeber verraten. Nur das sie die Genugtuung darüber nicht so recht genießen konnte. All ihre Wut hatte sie in den Knebel gebrüllt, während das Feuer in ihren inneren mit jedem Wort der beiden heißer und heißer wurde. All dies hatte ihre Lage immer mehr verschlimmert. Denn statt auf sich aufmerksam zu machen, hatte sie sich immer wieder verschluckt. Während der Morgenstunden döste sie vor sich hin, doch als Bewegung in den Fremden kam, war sie schlagartig wach. Sie beobachte ihn genau. Als er näher kam spannten sich ihre Muskeln an. Täubchen? Die junge Frau schnauft wütend. Sofort schlugen die Flammen in ihrem Inneren wieder hoch. Und seine nächsten Worte gossen reines Öl hinein. „Du machst ab jetzt, was ich sage. Klar?“ - Dumak - Die Kriegerin würgte schwer unter dem Knebel. Niemals!, wollte Aeryn rufen, doch nur ein paar unverständliche Laute röchelte sie. Von einem Nicken keine Spur. Gleichzeitig bäumte sich ihr Körper auf, soweit wie die Fesseln es zuließen. Hätte sie gekonnt, hätte sie Dumak in diesem Moment in der Luft zerrissen. Als ihr in ihren dunklen rehbrauen Augen blickte, sah er ungezähmte Wildheit und ein Feuer, welches seines gleichen suchte. Unberechenbar. |
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30.01.2004, 18:19 | #70 | |||||||||
Dumak Beiträge: 465 |
Dumak war wieder aufgestanden und schaute kurz in die Landschaft, ehe sein Blick wieder auf der Gefangenen ruhte. Wie zufällig blitzte plötzlich ein Messer auf. Dumak hielt es plötzlich in den händen, ohne daß man genau gesehen hätte, wo er es hervorgezaubert hatte. »Als ich eben sagte, ich würde nicht zögern, falls du nicht meinen Anweisungen folgst, habe ich eigentlich damit gerechnet, daß du ein kluges Köpfchen bist und erkennen würdest, daß nicht zögere meine Worte wahr werden zu lassen. Also lange Rede kurzer Sinn: Entweder, du zeigst mir klar und deutlich, daß du zu tun gedenkst, was ich dir sage, oder ich werd' andere Saiten aufziehen.« Er spielte weiterhin mit dem Messer vor ihren Augen herum. »Hat dich der Typ eigentlich verpflegt? Ich glaub fast nicht? Wie würde es dir gefallen, hier noch zwei, drei Tage angebunden zu sitzen? Vielleicht kommt ja vorher ein Rudel Snapper vorbei und erlöst dich? Wäre echt nett von ihnen. Fünfunddreißig Münzen sind nicht so viel, daß ich den Verlust nicht verschmerzen könnte.« Er kam ganz nah an Aeryns Gesicht heran. Sein warmer Atem setzte Dampfwolken in den Winter. Verbrauchte Luft, vermischt mit dem üblichen leichten Verwesungsgeruch, der entsteht, wenn man vor einigen Stunden Fleisch gegessen hat, ohne sich danach die Zähne zu reinigen, streifte über ihr Gesicht. Ganz nah kam er. »Also denk noch einmal gut nach, ehe du nickst, darüber, wer hier was zu sagen hat und wer nicht. Aber denk nicht zu lange.« Sein Gesicht entfernte sich wieder, als er sich erneut aufrichtete und den Dolch wegsteckte. In den Ärmel seines Waffenrockes. Da war der Dolch also vorhin so plötzlich hergekommen. |
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30.01.2004, 18:29 | #71 | |||||||||
Sergio Beiträge: 534 |
Tief in Gedanken versunken saß Sergio auf der Bank und registrierte die sich nähernden Schritte überhaupt nicht. Als ihm dann der Drachenjäger völlig ohne Vorwarnung auf die Schulter tippte und ihm eine begrüßende Frage stellte, erschrak Sergio ungeheuerlich, sprang reflexartig auf und fuhr herum, wobei er instinktiv seine Waffe zog. Im nächsten Augenblick ließ der Wegelagerer das Schwert mit einem leisen Schmerzensschrei fallen – er hatte es falsch herum angefasst – nämlich an der Klinge – und seine Hand so stark zugedrückt, dass ihm das scharf geschliffene Metall in die Finger schnitt. Als er nun erkannte, wer ihn da angetippt hatte, erwiderte er erschrocken: „Willst du mich umbringen??? Ich hab mich zu Tode erschrocken!“ Seine Handfläche war voller Blut (es war nur ein winziger Schnitt) und er wischte sie eilig an seiner Kleidung ab. Gleich darauf hob Sergio seine Waffe vom Boden auf – diesmal am Griff – und steckte sie wieder ein. Vom ersten Schock erholt sagte er nun, während Fisk breit grinste: „Grins nicht so schadenfroh!“ „Bist du gekommen, damit wir weiter trainieren können?“, fragte er den Drachenjäger... |
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30.01.2004, 18:35 | #72 | |||||||||
Aeryn Beiträge: 468 |
Die Kriegerin röchelte schwer. Ihr heißblütiges Temperament wogte sie ein Nebel herum und trübte ihren Blick für das offensichtliche. Statt sich von seinen Drohungen beeindrucken zu lassen und vorerst so zu tun, als habe sie sich ihm völlig ergeben, um dann später einen Moment zur Flucht zu nutzen, kämpfe sie verbissen und mit ungebrochener Willenstärke um ihre Freiheit. Als sein Atem ihr Gesicht berührte, drehte sie den Kopf so weit wie es ging weg, und dann plötzlich schlagartig in seine Richtung, so als ob sie versuche nach ihm zu schlagen. Deutlich konnte er sehen, daß es ihr keinen Augenblick länger gefallen würde, an den alten Baumstamm gefesselt zu sein, schon gar nicht tagelang und von der Aussicht auf Snapper schien sie auch wenig zu halten. Ebenso wenig, änderte sie ihr wildes Verhalten, die Versuche sich in den Fesseln aufzubäumen. Beim Anblick des Messers, schien die Kriegerin zwar für einen Moment inne zuhalten, aber er konnte sie auch getäuscht haben. Doch als es verschwand, verdoppelte Aeryn ihre wahrhaft verzweifelten Versuche um freizukommen. Aussichtslos. Röchelnde Laute in den Knebel stellten noch immer in Frage, daß er tatsächlich etwas zu sagen hatte. |
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30.01.2004, 18:47 | #73 | |||||||||
Dumak Beiträge: 465 |
Dumak schüttelte halb amüsiert, halb enttäuscht den Kopf. »Wirklich klug bist du nicht gerade. anstatt dich in dein unvermeidliches Schicksal zu fügen, läßt du dich von deiner lächerlichen Wut hinreißen. Scheinbar hat dich dein Vorbesitzer auch noch abgefüttert und gemästet. Wenn dir erstmal der Magen so laut knurrt, daß du Angst hast, einer der Orks hinter dem hohen Zaun könnte es hören, wirst du anders darüber denken.« Er lachte kurz auf. »Scheinbar bestätigt sich hier wieder einmal die alte Wahrheit, das schöne Frauen meist kleine Dummchen sind. Aber wie du willst, dann bleibst du eben hier. Ich warte nur noch so lange, bis der Stadtwachentyp weg ist, nicht, daß er dich noch losbindet.« Und damit setzte sich Dumak unter einen Baum und starrte in die Ferne. Eine ganze Weile verging. Nichts geschah. »Vielleicht komm ich ab und zu mal zurück. Nur so, um zu sehen, wie du so dahinsiechst. Einfach nur aus Spaß.« Er lachte wieder. »Dann hab ich ja doch noch was für mein Geld bekommen.« Dann war wieder Ruhe. |
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30.01.2004, 19:00 | #74 | |||||||||
Aeryn Beiträge: 468 |
Vielleicht war die Stille schlimmer als seine Drohungen. Auch wenn sie nicht glaubte, daß er ihr etwas antun würde… mit dem Messer… daß er sie jedoch hungern lassen würde, traute sie ihm zu… ohne kraft, ganz schwach, würde er sie dann eines Tages dorthin tragen können wo hin er sie haben wollte. Nein! Wieder eine Reihe röchelnder Laute. Nein, das würde sie nicht zulassen. Sie würde selber gehen, mit hocherhobenen Kopf und stolzgeschwellter Brust. Sie war Aeryn, die Tochter des Borias, die Kriegerin der Wildnis. Lieber auf den Füßen sterben, als auf den Knien leben. Die Kriegerin nickte Dumak zu. So sanft und lächelend, so gut es durch den Knebel ging, als würde sie seine Einladung zu einem Picknick annehmen. |
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30.01.2004, 19:03 | #75 | |||||||||
Erend Beiträge: 4.703 |
„Wozu den sonst??“ erwiderte der Lehrmeister mit deutlich erkennbarer Ironie. Im nächsten Moment hatte auch er die schwarz-violett schimmernde Klinge in der Rechten, mit welcher er auf direktem Wege auf die Trainingspuppe zuging. Als er jene erreicht hatte, positionierte er sich in direkter Gegenüberlage zum hölzernen Gegner und hielt den Lauf seines Schwertes gen dessen Kopf, sodass die Spitze der schimmernden Klinge das runde Holz berührte. Ohne den Blick von seiner Waffe abzuwenden, begann Fisk den Aufbau und die Ausführung des nächsten Schlages zu erklären: „Als nächstes verbinden wir Stich, Kombo und Block. Das geht so.“ Mit einem satzartigen Schritt katapultierte sich der Drachenjäger näher an die mitgenommene Puppe und stach die Spitze seiner Waffe inmitten dessen hölzernen Bauches. Im nächsten Moment wurde die Klinge wieder heraus gerissen, und der dadurch entstandene Schwung in eine gekonnte Drehung umgesetzt. Mit einem Gewaltschlag traf das Schwert nach der ausgeführten Drehung gegen den Halsbereich der Puppe, wodurch deren Kopf abbrach und in den Schnee kullerte. Im nächsten Moment hatte sich Fisk mit einem weiteren Ruck von der Trainingspuppe entfernt und sich sogleich in eine verteidigende Pose begeben. Nachdem er so einige Sekunden verbracht hatte, sah er zu Sergio: „Alles geseh’n?“ |
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