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[GM] Palast der Tenebri
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31.03.2004, 14:38 #26
Sergio
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„BIN ICH HIER DENN NUR VON BEKLOPPTEN UMGEBEN!?“, brüllte Sergio plötzlich laut herum, als Errol, der Vogel und ihre Retter endlich wieder an Bord waren. „ERST FLIEGT ERROL HIER AUS DEM BOOT, DANN DIESES DÄMLICHE FEDERVIEH UND ALLE SPRINGEN HINTERHER!!! HÄTTE ICH JA GLEICH ALLEINE FAHREN KÖNNEN! UND DIESES VERDAMMTE BOOT WÄRE AUCH FAST UMGEFLOGEN!“ Wütend gestikulierte er dabei und nur Lee hätte wohl lauter schreien können. „Ihr seid doch nicht bescheuert! Benehmt euch gefälligst!“ Damit verstummte er mit hochrotem Kopf und konnte sich nur schwer beruhigen. Hoffentlich waren sie bald am Ziel, es war ja nicht auszuhalten!
31.03.2004, 15:04 #27
blutfeuer
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"Und was brüllst du hier so rum? sollten wir den krieger hier etwa ersaufen lassen, du knallkopp? blutfeuers augen funkelten ziemlich angriffslustig.

ich hab mich hier mit dem segel befasst und du hättest nur den vogel festhalten können, anstatt dich mit den anderen über die reeling zu lehnen und beinahe das boot zum kentern zu bringen."

das fing ja lustig an. sie waren noch nicht mal da, da brach schon der erste streit aus. na immerhin waren alle eher rauflustig als wehleidig eingestellt. sogar errol guckte den chef der mission finster an, als er seine rüstung vom körper abzog. die musste jetzt möglichst schnell trocknen, sonst würde sie rosten und die scharniere würden hinterher klemmen.

blutfeuer sah sich nach dem retter des kleinen errol um.

"dein name war claw, war das richtig? wir haben einen gehoben gemeinsam letztens in der schmokkertaverne oder?"

der söldner nickte und pustete ebenfalls grad die rüstung trocken.

bloody hatte sich wieder des vogels angenommen, der fröhlich gluckste, weil er gerade seinen heiß erkämpften fisch verspeisen konnte.

da bloody ihn aus dem wasser ins boot gezogen hatte, fand er wohl, dass dies einen liebesbeweis wert sein sollte und versuchte immer wieder, dem banditen ein stück vom fisch in den mund zu stopfen.

irgendwann rief er dann blutfeuer zu hilfe und bat sie, ihn von dem vogel zu erlösen.

"nimm doch einfach ein stück. das ist doch nur fisch! ich hab mit ihm schon würmer und käfer geteilt. er braucht das. das ist unter scavengern so üblich, nimm es wie ne art blutsbrüderschaft oder friedenspfeife."

der chef der crew brüllte auf einmal auf und meinte, er eine orkgaleere gesehen und die wäre grad wieder in der nebelbank vorn verschwunden.

alle griffen zu ihren waffen und auf einmal war es ganz still auf dem boot. sogar der vogel verhielt mitten im liebevollen füttern.
31.03.2004, 15:47 #28
Sergio
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Na, das wurde ja immer besser. Erst gab es Streit und zu allem Überfluss tauchte auch noch eine Orkgaleere auf. Sergio hatte das Ding genau erkannt, doch dann war es wieder im Nebel verschwunden. „Das wird ja immer besser hier. Blutfeuer, du kennst dich doch aus. Tu irgendwas, sonst sind wir alle dran. Schnell!“, murrte er unfreundlich. Die Amazone warf ihm nur einen zornigen Blick zu, dann machte sie sich am Mast zu schaffen. Das Segel wurde eingezogen, dann legte sie den Mast des kleinen Bootes um. Zu Sergios Erschrecken nahm sie anschließend einige Ruder zur Hand und drückte dem Banditen zuerst eins in die Hand. „Rudern? Muss das sein?“ „Willst du lieber bequem sitzen, dich ausruhen und von den Orks gesehen werden oder überleben?“ Eine Frechheit, so etwas zu sagen. Eingeschnappt nahm er das Ruder und fing mit säuerlicher Miene an, zu rudern. Blutfeuer drückte noch jeweils Claw und Bloody ein Ruder in die Hand und auch Carras durfte rudern. Beleidigt verstummte Sergio ganz und ruderte widerwillig. Hoffentlich bemerkten die Orks sie jetzt nicht...
31.03.2004, 17:13 #29
Nienor
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Angesichts der drohenden Gefahr durch die von Sergio gesehene Galeere der Okrs verstummten schließlich alle lauten Gespräche und nach kurzer Zeit hatten alle eingesehen, daß Rudern zu diesem Zeitpunkt besser war, als streiten. Schnell war das Segel eingezogen und der Mastbaum umgelegt und in der Bootsmitte verstaut. Dafür wurden die Riemen verteilt. Jeweils zwei Leute bedienten ein Paar. Jetzt zeigte sich, wie gut man im Takt blieb. Vorne am Bug mühten sich Sergio und Carras ab. Während der eine mit zusammengekniffener Miene pullte, was das Zeug hielt, saß der riesige Carras aufrecht und zog den Riemen gleichmäßig durch. Hin und wieder schaute er nach Steuerbord, um seinen Takt mit dem beleidigt schauenden Sergio abzugleichen. Ihm schien das Rudern keine große Mühe zu machen. Sergios Gesichtsausdruck war wohl auch weniger auf die Anstrengung, die ihm sicher nicht der Rede wert erschien, als auf seine momentane Laune zurückzuführen.
Nach einigen Stunden Arbeit an den Riemen würden er und sicher auch einige andere allerdings sicher anders gucken.
Vor Carras und Sergio - von Nienor aus gesehen, die immernoch am Heck des Bootes saß, um das Ruder zu bedienen - saßen Claw, der Boss der Banditen, wie er vorhin nebenbei im Gespräch erzählt hatte und Bloodflowers. Während der erste sicher als Anführer der in den Augen der Garde größten Landplage damit rechnen konnte, daß auf seinen Kopf ein hübsches Sümmchen ausgesetzt war, machte der andere eher den Eindruck eines gutmütigen Tunichtguts, der immer hoffte, daß alles am Ende nicht ganz so schlimm werden würde, wie esAnfangs aussah. So hatte ihn auch die Nachricht von der Orkgaleere nicht sonderlich in Aufregung versetzt. Und jetzt ruderte er auch mehr aus Spaß, als aus Ernst an der Sache. Das sah man ihm auch an: Er versuchte einfach, den Riemen möglichst hoch im Wasser durchzuziehen, um wenig Widerstand zu spüren. So konnte er natürlich seine Kräfte schonen. Da hinter ihm Carras saß, der mit der Kraft von zwei Mann ruderte, fiel das sogar gar nicht weiter auf.
Vor diesen beiden saßen Blutfeuer und Errol, der nun schon zweimal aus dem Boot gefallen war. Blutfeuer versicherte treuherzig, daß sie natürlich auch gerne mitrudern würde, aber sie müsse auf ihren Wuschel aufpassen, denn was der anstellen könnte, hätten sie ja eben gesehen. Und Errol... tja, der hätte eine besonders hohe Ruderbank gebraucht, um mitrudern zu können. So beschränkte sich die Truppe auf die vier genannten Männer.
Das Ruder fest in der Hand haltend saß Nienor am Heck des Bootes und steuerte es zielsicher nach der Sonne. Leise gab sie hin und wieder den Takt an, damit sich die Männer nicht verhaspelten. Seeleute waren sie allesamt nicht, auch wenn der eine oder andere vielleicht schon etwas Erfahrung auf See gesammelt hatte. Nienor dachte an ihre Seereise zu fernen Küsten, die mit dem Sieg über die Seeschlange geendet hatte. Vorsichtig strich sie mit den Fingern der freien Hand über die rauhe Oberfläche des Hornes, das sie aus Gründen, die sie selbst nicht verstand, auf diese Reise hier mitgenommen hatte. Sergio hatte ihr die Karte gezeigt und sie waren sich einig gewesen, in welche Richtung es ginge. Am Bug wurde durch die Fahrt, die das Boot durch die Männer an den riemen machte, eine Bugwelle aufgeworfen, die sich schäumend an den Planken brach, die Gischt tanzte auf den Wellen und treib am Bootskörper vorbei, bis sich die Linien am Heck voneinander verabschiedeten und auseinander drifteten. Ein Vogel in großer Höhe hätte eine V-förmige Welle im Ozean gesehen, an deren Spitze ein kleines dunkles Etwas entlangglitt und die wasseroberfläche zu zerscheiden schien: Das Boot der Abenteurer auf ihrer Flucht vor der Orkgaleere.
31.03.2004, 17:31 #30
Claw
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"Orks ? Fein fein..." murmelte Claw in sich hinein. Diese dämlichen Grünlinge liebte der Söldner, besonders wenn er sie töten durfte. Dennoch war der Hass auf die Orks größer als auf die Miliz, und das sollte bei Claw schon was heißen.
"In die Nebelbank verschwunden ?..." dachte sich der Schürferboss und überlegte. Er wusste, dass eine Orkgalleere schnell war, sehr schnell. Wenn die Orks erst einmal das kleine Boot erspäht hätten, wäre es das Ende der Gruppe. Denn die Galleeren der Grünhäute waren verflixt schnell.
"Wir sollten uns ebenfalls in den Nebel begeben, dann werden wir vielleicht nicht gesehen..." schlug Claw vor und suchte gleichzeitig Backbord in der grauen Suppe die Galleere, doch der Nebel war zu dicht, um etwas erkennen zü können.
"Wenn sie uns finden, sind wir tot. Ich glaube kaum, dass sie für uns Verwendung als Sklaven hätten. Vermutlich würden sie uns einfach rammen und absaufen lassen. Also Captain Sergio, was sollen wir deiner Meinung nach tun ?"
31.03.2004, 17:37 #31
blutfeuer
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"leise, ganz leise. auf dem wasser trägt der schall sehr weit."

blutfeuer hatte wuschel den schnabel zugehalten und langsam glitt das boot nahezu lautlos weiter. die orks hatten sie mit sicherheit nicht gesehn. dafür war das unscheinbare boot einfach zu klein. und das hohe segel lag schlaff und nass am boden des schiffes.

"das geht doch auch ganz schon schnell"

flüsterte die amazone und meinte noch

"wenn es dunkel wird, können wir sicher wieder segel setzen."

eigentlich war das ne gute gelegenheit für ein nickerchen. blutfeuer legte ihren kopf auf den rücken des nun schon getrockneten wuschels und schloss die augen.

"passt auf, dass ich nicht schnarche."
31.03.2004, 17:54 #32
Sergio
Beiträge: 534

Es war kaum zu ertragen. Alle schwiegen bedrückt und nur das Meeresrauschen und der Wind waren zu hören. Mürrisch ruderte Sergio wie ein Besessener und achtete kaum darauf, ob er es überhaupt richtig machte. Jeden Moment konnte die Orkgaleere wieder auftauchen und sie entdecken. Die Ungewissheit machte dem Banditen ziemlich zu schaffen. Wo die Grünlinge wohl waren? Fuhren sie mit ihrem Schiff in nur einigen Metern Entfernung oder waren sie längst über alle Berge? Bereiteten sie sich auf den Angriff vor oder planten sie, dass kleine Boot einfach plattzufahren? Alles Fragen, die er sich nicht beantworten konnte. So ein Jammer.

Plötzlich brach Claw das Schweigen und fragte Sergio, was zu tun sei. Genervt blickte er den Schürferboss an, er hatte keine Lust sich zu unterhalten. „Was heißt hier ‚Captain Sergio’? Bin ich Seefahrer oder was? Ich kenn mich auf’m Meer nich’ aus und hab keine Ahnung wo wir hinsollen. Blutfeuer und Nienor sind hier die Experten. Die werden wohl was finden.“, antwortete er muffig. Was sollten diese dämlichen Fragen bloß?
Claw blickte verwundert zurück, hatte dann aber wohl keine Lust mehr auf den Banditen mit der schlechten Laune. Also fragte er eben Blutfeuer. Die Amazone meinte: „Ich denke, es wäre das Beste, in den Nebel reinzufahren. Auch auf die Gefahr hin, dass wir die Galeere zu spät sehen und zerquetscht werden. „‚Captain Sergio’ meint das bestimmt auch.“, fügte sie als einen kleinen Seitenhieb dazu.

Nienor, die am Steuer saß, war anscheinend der selben Meinung, und steuerte in den Nebel. Hoffentlich ging das gut...
31.03.2004, 18:13 #33
Bloodflowers
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Bloody würde sich liebend gerne voll in die Riemen legen, aber irgendwas kitzelte da in seinem Hemd. Ein Fisch hatte sich vorhin beim unfreiwilligen Spaßbad wohl verirrt und zappelte nun zwischen Hemd und Haut umher.
Naja, das Problem war aber leider schnell zu beheben. Der Bandit griff sich ins Hemd, packte den Fisch und warf ihn Wuschel zum Fraß vor. Dann machte er sich wieder daran, so zu tun als rudere er ordentlich. Das war nebenbei bemerkt noch anstrengender als sich wirklich anzustrengen.

"Huffa... huffa... sind wir bald da?" quängelte Bloody schon nach fünf Minuten. Er drehte sich zu Blutfeuer um und fragte:
"Du sag mal kannst du noch? Also ich bin jetzt schon fix und fertig!" doch die Amazone schlief seelenruhig.
"Das gibts ja nicht, die pennt und wir andern dürfen rudern?" dem Bandit kippte die Kinnlade fast bis zum Boden. Das konnte doch wohl nicht wahr sein...

... jetzt kam Wuschel's Einsatz. Der liebenswürdige Vogel wollte doch glatt den Fisch teilen und stopfte dem Bandit den halben Fisch in den weit geöffneten Rachen. Bloody war auf hundertachtzig.
"... hmpf... mpfff... fftgrmpf!" zum Glück hatte der Bandit den Mund voll und man verstand nicht was er da schimpfte. Der Kopf des Fisches guckte aus Bloody's Mund heraus und wackelte ein wenig hin und her. Weil der Bandit es nämlich vorzog jetzt wirklich zu rudern um bloss schnell an Land zu kommen. ...
31.03.2004, 18:24 #34
Nienor
Beiträge: 631

So fuhr das Boot, gesteuert von Nienor, in den Nebel, dessen tastende Ausläufer sich weithin über das Wasser schlängelten, als ob sie nach Beute suchten, die sie sich einverleiben könnten. Schweigend ruderte die Mannschaft in den Nebel. Nienor schnitzte mit dem Dolch, der an ihrem Waffengurt hing, eine kleine Kerbe in die Bank, auf der sie saß. So konnte sie später immer erkennen, ob sie vom Kurs abgewichen war. Mit leisem Klirren glitt der fein verzierte Dolch wieder zurück in die Scheide, die ebenso, wie das Heft der Waffe mit Motiven der Mythologie verziert war. Überhaupt, anscheinend liebte Nienor diese Art der Verzierung, war dch ihr Bogen, Tränenbringer, der schon in den Tagen der Kolonie bekannt war, ebenfalls mit Szenen aus der Sage von Nimrud, dem Jäger, verziert. Zu sehen war, wie er den Bogen der Götter stahl, wie er dann damit habgierig alle Tiere auf der Erde jagte, sie tötete und sich rühmen ließ und am Ende, als nur noch wenige übrig waren, traf ihn der Zorn der Götter und sie nahmen ihm sein Augenlicht, so daß er nie wieder ein Ziel traf. Diese Geschichte gerade auf einer Jagdwaffe hatte durchaus ihre Bedeutung: Sie sollte den jeweiligen Besitzer daran erinnern, daß er sich nicht wahllos und ohne Grenzen der Kräfte dieser Waffe bedienen sollte, sondern weise auswählen sollte zwischen dem, was nötig war und dem, was unterlassen werden konnte.
Ähnliche Motive, wie den Bogen, dessen hellen Einlegearbieten aus Bein sich klar vom dunklen Hintergrund des Ebenholzes abzeichneten, aus dem der eigentliche Bogen bestand, zierten nun auch den Dolchgriff und die Scheide. Doch im Moment ruhte Nienors Dolch an ihrer Seite und sie spähte angestrengt nach vorn, in der steten Hoffnung, nicht doch noch etwas erhaschen zu können. Zumindest wollte sie auf hjeden Fall vermeiden, mit der Orkgaleere zusammenzustoßen. Zwar hatte sie lediglich Sergio gesehen, doch gab es keinen Grund, an seiner Warnung zu zweifeln.
Stille und Dämmerung umfingen die Abenteurer, die zusammengepfercht in dem Boot saßen, mitten auf den Weiten des Ozeans, in unmittelbarer Nähe zu einem der gefürchteten Schiffe der Orks. Schweigend ruderten die Männer und schweigend glitt das Boot durch das Wasser. Selbst das Gemurmel der Bugwelle war verstummt. Hatte auch sie ihre Geräusche gedrosselt, um nicht entdeckt zu werden? Oder war es vielmehr der Nebel, der hier alle Geräusche dämpfte. So barg die eingeschränkte Sicht auch eine Einschränkung der Geräusche und war dadurch gleich leichter zu ertragen. Die Orks würden ja auch weniger hören.
Lautlos glitt das Boot durch den Nebel.
31.03.2004, 19:07 #35
Errol
Beiträge: 346

Anscheinend waren diese Leute doch keine Sklaventreiber – immerhin hatten sie erkannt, dass er, Errol, der Conquistador, Eroberer, Weltenretter und Auserwählter des heiligen Staubsaugers nicht für solche Drecksarbeiten wie Rudern zu haben war. Doch um noch einmal zu unterstreichen wer hier der Boss war, und damit auch ordentlich gerudert wurde fing Errol an, majestätisch herumzulaufen und zu kommandieren.
„Hey, du da!“ meinte er forsch zu Sergio und hob den Zeigefinger. „Nicht so lahm, Bürschen!“
Doch – oh nein – was war das? Doch nicht jetzt!
Mit einem gewaltigen „Huuuuuaaapftiiiieeeh!“ verbreiteten sich Massen von Erregern aus allen möglichen(gut, eigentlich nur zwei) Körperöffnungen des Milizsoldaten. Verdammt, der ganze Auftritt war zu einer Lachnummer geworden nur wegen seinem schwächlichen Körper.
31.03.2004, 19:23 #36
Sergio
Beiträge: 534

Als der kleine Wicht plötzlich aufstand und zu Sergio meinte, er solle schneller rudern, sah ihn Sergio nur wütend an und erwiderte: „Ruder doch selbst, wenn ich dir zu lahm bin! Ich sitze nicht seit Stunden auf der faulen Haut und entspanne mich! Da könnte ich das auch sagen!“ „Idiot...“, murmelte der Bandit leise zu sich selbst.
Doch als Errol wie ein Elefant nieste und damit beinah das Boot zum Kentern brachte, konnte Sergio nicht mehr an sich halten und schlechte Laune vortäuschen. Lauthals fing er an zu lachen. Er kringelte sich förmlich und Errol schaute ganz verwirrt. Die anderen mussten ebenfalls grinsen und Blutfeuer war aufgewacht und kicherte. Der Scavenger quiekte vergnügt und wollte schon herumspringen, doch Bloody packte ihn schnell.
Errol blickte enttäuscht drein, doch Sergio (dessen Laune plötzlich merklich besser geworden war) sagte nur (immer noch kichernd, wie ein kleines Kind): „Guck nicht so, jeder ist mal erkältet. Setz dich lieber wieder auf deinen Platz.“
Der kleine "Waldläufer" guckte immer noch betrübt drein, doch er setzte sich wieder hin. Die Fahrt ging weiter, hoffentlich hatte den Tumult kein Ork bemerkt...
31.03.2004, 20:20 #37
blutfeuer
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blutfeuer wurde von dem krach jäh aus den allerschönsten träumen katapultiert.

"seid ihr denn völlig verrückt? ich seh die orkgaleere."

direkt vor ihnen schälte sich eine dunkle wand aus dem nebel.
31.03.2004, 20:31 #38
Bloodflowers
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Vor Schreck verschluckte Bloody einen Teil des rohen Fisches.
"Rette sich wer kann, Banditen als erstes!" Bloody wollte schon springen, doch Wuschel zupfte mit seinem Schnabel am Hemd des Banditen(der vermutete dort wohl noch mehr Fisch) und hielt Bloody fest.

Die dunkle Wand vor ihnen rückte immer näher. Das musste eine riesige Orkgaleere sein. Bloody schätzte das sie gut und gerne eine Hundertschaft Orkkrieger plus Kriegsherren und Sklaven unterbringen könnte. Aber das war eigentlich unwichtig. Das Kriegsschiff brauchte sie ja nicht mal bemerken. Es würde ganz einfach über sie hinweg rauschen.
"Wir steuern genau drauf zu!" rief Bloody mit brüchiger Stimme. ...
31.03.2004, 20:39 #39
blutfeuer
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da hatte er aber die rechnung ohne blutfeuer und nienor gemacht. die beiden frauen zogen das segel auf und flüsterten befehle, wie zu rudern wäre.

"es ist fast dunkel, gut möglich, dass sie uns nicht sehen. wir müssen nur sehr leise sein."

blutfeuer griff sich die führungsleinen und brachte das segel in den wind. nienor führte es bis dicht an das kathedralenhohe schiff.

kein ton war zu hören, nur die gischt, die sich an der dunklen wand brach.

es war gar nichts zu hören und zu sehen war auch nichts. keine orktrommel, keine feuer, kein gegröhle, gar nix... nur diese dunkle wand.

"whaaaa, das ist doch gar kein schiff. das ist ein felsen! wir fahren an einem felsen entlang!"

zuerst wollte es keiner recht glauben, zumindest traute keiner dem frieden so recht, aber dann brach doch jubel aus. sogar der nebel hatte ein erbarmen und zog auseinander und plötzlich strahlte durch ein loch in einer hohen wolkendecke ein riesiger mond, der den nebel silbrig überzog und das weite meer offen legte.

die gefährten waren an einer küste und nicht weit entfernt waren die lichter einer siedlung zu sehen und weit und breit keine orkgaleere.
31.03.2004, 21:29 #40
Sergio
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Fast hätte man den riesigen Stein laut poltern gehört, der Sergio in diesem Moment vom Herzen gefallen war. Gott sei Dank war es keine Orkgaleere gewesen! Das wäre wohl ihr Todesurteil gewesen, wäre es keine harmlose Felswand. Doch nun hatten sich wohl die Orks verzogen und der Nebel hatte sich gelichtet. Vor ihnen lag ein kleiner Küstenabschnitt (ansonsten bestand das Ufer nur aus meterhohen, kahlen Felswänden) mit einer Hand voll Häuser darauf. Ein kleiner Fluss mündete hier ins Meer und ein Stück den Fluss herunter war ein winziger Anleger zu erkennen.

Nienor und Blutfeuer lenkten das Boot in den Fluss und bald darauf war der Anleger erreicht. Sergio schnappte sich das Tau und hüpfte als erster aus dem Boot an Land. Eilig machte er das Tau fest und stürmte dann voller Erwartung die Treppe des Anlegers hoch. Doch was er erblickte, war ziemlich mager:
Vom Anleger weg (dort wo der Bandit jetzt stand) führte eine winzig kleine, ziemlich marode Straße zu einigen Häusern, fünf an der Zahl. Drei waren wohl ganz normale Wohnhäuser, doch auf einem war schwach „Mamas kleiner Laden“ zu lesen und auf dem letzten Haus (das größte von allen) stand „Papas kleine Taverne“. Was für grauenhafte Namen. Das hatten sich doch nicht etwa die Tenebri ausgedacht!? Wohl kaum, sie waren immerhin ein gebildetes Volk gewesen.
Weiter in der Ferne war in der Dunkelheit schemenhaft ein gewaltiges Bergmassiv zu sehen, zu dem die Straße allem Anschein nach lief. Am Ende der Straße ganz in der Ferne glaube Sergio eine Art Canyon zu sehen. Er vermutete, dass dahinter die Wüste beginnen musste. Selbst in der Nacht waren die Temperaturen hier extrem hoch und der Bandit schwitzte. Um das ganze Dorf herum bis zu den Füßen der Berge erstreckten sich riesige Graslandschaften. Was für ein Ort! Geduldig wartete er auf die anderen...
31.03.2004, 22:36 #41
Bloodflowers
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"Taverne? Wo?" Bloody war kaum aufzuhalten. Doch erstmal musste das Boot festgemacht werden. Deswegen beeilte sich der Bandit auch und war auch ganz vornehm und half den beiden Damen aus dem Boot. Nur leider wollte sich keine der Damen helfen lassen und Bloody fluchte:
"Mist, in der Zeit hätt ich schon längst in der Taverne sein können!"

Er liess nun alles stehen und liegen und rannte vor. Ja... "Papa's kleine Taverne" das klang doch schon ganz gut. Schwer arbeitende Männer konnten dort abends ihr wohlverdientes Bier trinken ehe sie nach Hause zum Weibe mussten, nicht schwer arbeitende sicher auch. Tavernen, die letzten Bastionen der Männer, hier konnte man noch so richtig Kerl sein und die Sau rauslassen. Oder aber einfach nur fröhlich singend mit Blumen im Haar umher springen, aber nur wenn man lebensmüde war!
Aber jedem das seine.

Bloody erreichte als erster die Taverne und betrat diese auch gleich. Dicht gefolgt von Wuschel der immer noch nach Fischen in Bloody's Hemd suchte.
"Ein Bier bitte!" meinte Bloody und setzte sich an einen Tisch mit Eckbank. Auf dieser Bank machte er es sich auch gleich bequem und wartete auf sein Bier.
Wuschel war ihm natürlich gefolgt und legte nun seinen Kopf in des Banditen Schoß. Dieser schob den Vogel von sich und meinte:
"Meine Mutter hat mir einst beigebracht, das man nicht mit Essen spielt... und so leid's mir tut du bist sogar ein echt leckeres Essen. Zumindest wärst du es wenn du erstmal gebraten wärst."

Der Wirt kam und brachte das Bier.
"Ich bin Papa, der Wirt dieser Taverne, was führt euch zu mir?"
"Nun mich führt der Durst hier in euer Gasthaus, ausserdem suchen ich und einige Gefährten von mir noch Unterkünfte für die Nacht. Habt ihr noch Zimmer frei?"
"Sicher, ihr seid die ersten Gäste seit langer Zeit. Ausser den zweien dort." der Wirt zeigte zum Tresen an dem zwei Stammtrinker saßen. Wie es sich für Stammgäste gehörte waren die beiden auch vorbildlich alkoholisiert und kippten beinahe vom Hocker.
"Gut vielen Dank, meine Begleiter treffen sicher auch gleich ein!" meinte Bloody und trank einen Schluck Bier. Der Wirt trollte sich wieder und der Bandit wartete weiter.

Bloody lehnte sich zurück und schloss die Augen, die Anstrengungen der Reise waren ihm deutlich anzumerken, er war hundemüde. Wuschel legte wieder den Kopf in Bloody's Schoß und diesmal war der Bandit auch zu erschöpft um zu protestieren.
"Ach was soll's, Mütter haben nicht immer recht!" Bloody tätschelte noch einmal Wuschel's Kopf und schlief dann ein.
Als die restlichen Gefährten die Taverne betraten fanden sie den Banditen schon schnarchend und im Reich der Träume vor. ...
31.03.2004, 23:20 #42
Sergio
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Bloody hatte es sehr eilig gehabt, in die Taverne zu kommen und der Scavenger war ihm eifrig hinterhergerannt. Bevor Sergio überhaupt realisiert hatte, wo der fröhliche Bandit hingelaufen war, war dieser auch schon verschwunden. Sein Alkoholvorrat war wohl stark verbraucht, da benötigte er schließlich Nachschub.
Inzwischen waren alle aus dem Boot gestiegen und kamen nun herauf. Sergio drehte sich herum und sagte: „So Leute. Ich gehe jetzt in die Taverne. Ich schätze mal, ihr wollt auch mitkommen.“ Gut gelaunt marschierte er auf „Papas kleine Taverne“ zu. Am Ziel angelangt, stieß er die schwere Tür auf und rief ein „Guten Abend!“, in die fröhliche Runde – die fröhliche Runde der leeren Tische und Stühle. Hier war rein gar nichts los. Zwei bedrohlich schwankende Männer saßen auf den Hockern vor der kleinen Theke, ein Wirt lief durch die Gegend und Bloody lag zusammen mit Wuschel auf einer Eckbank und schnarchte so laut, dass beinahe die Wände erzitterten.

Der bierbäuchige Wirt mit einer „Papa“-Schürze um kam auf Sergio zu und begrüßte ihn: „N’abend! Ich bin Papa, der Wirt dieser bescheidenen Taverne. Wer seid ihr und was kann ich für euch tun?“ Der Bandit erwiderte freundlich: „Mein Name lautet Sergio. Wir sind Reisende aus Khorinis und würden hier gerne die Nacht verbringen.“ Die anderen waren ebenfalls eingetreten und Blutfeuer war schon zu Bloody und ihrem Wuschel gelaufen.
„Khorinis? Was ist das? Eine Käsesorte?“, fragte „Papa“ verwundert. Sergio erschrak: „Eine Käsesorte??? Wie kommt ihr denn darauf? Khorinis ist eine der reichsten Inseln Myrthanas, berühmt für ihr magisches Erz!“ „Myrthana? Ist das nicht eine Biersorte? Und was ist magisches Erz? Kann man das essen oder trinken?“ Myrthana eine Biersorte? Magisches Erz essen? Was war das hier für ein Ort?
„Äh, nicht ganz. Myrthana ist das Reich König Rhobars des Zweiten!“ „Rhobar? Ist das nicht eine Abart des Grasland-Scavengers?“ Sergio war verwirrt: „Äh, wie bitte? Ach... jaja, natürlich, ihr habt Recht. Ich bin etwas zerstreut zur Zeit. Nichts für ungut. Habt ihr Zimmer?“ Schnell lenkte er ab. Das konnte doch nicht war sein! Was für ein Ort!

„Papa’s“ Augen funkelten vor Freude. „Aber selbstverständlich, der Herr Serschot! Mit echter Rhobar-Leder-Garnitur sogar! Aber trinkt doch erstmal ein frisches Myrthana-Bierchen. Und etwas Khorinis-Käse hab ich auch noch. Vielleicht finde ich ja auch noch magisches Erz, wenn ihr hungrig seid. Und etwas Jharkendar-Brot hab ich auch noch da!“ Damit verschwand der Wirt und kam dann mit einem riesigen Tablett Bier zurück, dass er sogleich bei Bloody abstellte. „Na los, Herr Serschot! Setzen’se sich.“ „Äh, Sergio ist mein Name...“ „Wie? Sergrot? Aber sicher doch. Tschuldigen’se!“

Eine Weile später saßen alle versammelt am Tisch und plauderten. Wuschel machte allerhand Quatsch und spielte mit dem armen Bloody, beobachtet von Blutfeuer.

Ein paar Stunden später gingen sie alle ins obere Stockwerk und verteilten sich auf die Zimmer (es waren einzelne Zimmer). „Nacht, Herr Serbier!“, rief der dickbäuchige Wirt, als Sergio in das ihm zugewiesene Zimmer trat. Ein einzelnes, weiches Bett stand in der Mitte das Raumes und das ganze Zimmer war wunderschön gestaltet. Der Bandit hatte dafür aber keinen Blick mehr und warf sich mit Kleidung aufs Bett. Einige Minuten später schlummerte er friedlich. Vielleicht war dies ja für die nächsten Tage das letzte weiche Bett. Das musste ausgekostet werden...
01.04.2004, 10:06 #43
blutfeuer
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der morgen kroch hier in diesem öden kaff mit einer glutheißen sonne herauf. da diese genau das zimmer von blutfeuer ausgesucht hatte, glutete sie also durchs fenster und blutfeuer kochte langsam vor sich hin, bis sie erwachte.

"warum passiert das eigentlich immer mir? einmal bin ich im gletscher und dann in dieser kochenden gegend. warum zieht es mich immer in die extreme?"

wuschel konnte ihr leider auch darauf keine antwort geben, denn wuschel war nicht da.

als blutfeuer diese tatsache bewusst geworden war, stand sie schlagartig neben ihrem bett. ohne sich zu waschen oder in ihre rüstung zu schlüpfen, raste die im nachthemd auf den flur und brüllte so laut sie konnte

"wuuuuuschellllll!"

im nu hörte sie aus allen zimmern der taveren wütende rufe und an mehrere türen wurden eindeutig stiefel geworfen. dann öffnete sich eine der türen und eine große hand schupste den vogel auf den gang hinaus und knallte dann die tür wieder zu.

wuschel saß auf dem hintern auf dem flur und plinkerte mit den augen, hatte er bis eben doch auch noch fest geschlafen und das sogar in einem bett! der mensch hatte irgendwo davor auf der matte gelegen, denn neben wuschel war kein platz mehr im bett gewesen. eine weile hatte der mensch ja noch mit ihm um die herrschaft über das bett gekämpft, aber wuschel hatte irgendwann unmissverständlich klar gemacht, wer hier das sagen hatte.

"da bist du ja mein wuschelküken. ich dachte schon, jemand hätte schon sein messer gewetzt. ich hatte solche angst um dich. du kannst mich doch nicht einfach alleine lassen."

blutfeuer ging jetzt zurück in ihr zimmer um sich herzurichten. die pumpe mit dem wasser befand sich hinter dem haus und die war ihr erstes ziel. mit ein paar kräftigen schwengelbewegungen hatte sie sich einen kühlen wasserstrahl erzeugt und zog dann ihr hemd aus.

ohne sich umzudrehen brüllte sie dann

"und wehe, einer guckt! den verwandle ich in eine fleischwanze. ich bin eine magierin der großen donnra, vergesst das nicht!"

überall wurden die dünnen vorhänge vorgezogen, denn diese aufforderung war nun wirklich nicht zu überhören. durch die dünnen stoffe der vorhänge konnte man in der gleißenden sonne immer noch alles erkennen, ohne selbst erkannt zu werden.
01.04.2004, 11:55 #44
Bloodflowers
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Entspannt öffnete Bloody sein Fenster, lehnte sich raus und paffte einen Traumruf.
"Lass dich durch mich nicht stören!" meinte er zu Blutfeuer und schaute müde in die Ferne zum Bergmassiv welches das Ziel dieser Reise war. Naja ab und an schielte er runter zu Blutfeuer, grinste dabei und dachte sich:
Die Frau ist echt verrückt!

Das Bergmassiv in der Ferne war schon beeindruckend. Nur die Reise dorthin durch eine Wüste machte dem Banditen ein wenig Sorgen. Erst diese überaus nasse Überfahrt hierher. Und hier jetzt diese Hitze. Vor allen Dingen war es nicht sehr gut wenn man in dieser sengenden Sonne literweise Bier trank. Das passte Bloody garnicht so richtig. Aber wenn es denn sein musste.

"Du bist ja immer noch nicht fertig, machst wohl extra langsam was? Andere wollen auch noch ran." meinte er frech zu Blutfeuer und schnippte den Traumruf aus dem Fenster. ...
01.04.2004, 13:11 #45
blutfeuer
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die gruppe hatte sich zu einem hastigen frühstück zusammengefunden und dann wollte der general schon los.

"ach cheffe, das ist eindeutig zu warm. lass uns abends losziehn. außerdem müssen wir noch proviant ainkaufen und jede menge wasser. wer soll das eigentlich alles schleppen? bis zu den bergen ist das schon ein mörderischer weg und ich hab das dumme gefühl, danach wird es noch schlimmer."

der papa, der das frühstück servierte empfahl dann die mama für den proviant und machte die reisenden darauf aufmerksam, dass in die steinige wüste jenseits der berge nur lebensmüde zogen. dort gab es kein wasser. keine oasen, kein nix und noch schlimmer - kein garnix.

dort würden nur hin und wieder geier kreisen. sergio versuchte zwar den wirt ein wenig auszuquetschen, ob es nicht auch mal schatzsucher hierher verschlagen hätte, aber der meinte, den einzigen schatz, den es hier weit und breit gäbe, hätte er schon gefunden - nämlich seine frau, die mama.

"ist der süß!"

meinte blutfeuer begeistert und bekam ganz träumerische wunderaugen.

"ob so was auch mal einer über mich sagt?"

wie auf kommando und als hätte er das verstanden, schubberte wuschel seinen dicken kopf an der schulter der amazone und sah sie aus liebevollen augen an.

blutfeuer schubst ihn darauf hin zu bloody und meinte,

"ach du, geh zu dem da. du hast die nacht mit ihm verbracht, verräter!"

jedenfalls ließ sich sergio von seinem vorhaben nicht abbringen und die gruppe machte einen besuch bei mama um sich für die reise zu rüsten.
01.04.2004, 13:38 #46
Claw
Beiträge: 3.452

Was für ein seltsames Örtchen ! So abgeschieden von der Zivilisation. Dennoch hatten sie Bier und Vorräte, was Claw ziemlich wunderte. Woher hatten sie das, wenn sie weder Khorinis, Rhobar noch Myrthana kannten ?
Am nächsten Morgen standen sie alle bei "Mamas Laden" auf der Matte, um den Proviant und das Wasser zu kaufen. Bloody spielte an irgendwelchen seltsamen Apparaten herum, die blubberten, Blutfeuer hielt Wuschel zurück, der einen riesigen, getrockneten Fisch erspäht hatte, Nienor und Sergio kümmerten sich um den Proviant, Carras sah sich den hiesigen Tabak an und Claw starrte aus dem Fenster zu den Wolken.
"Sieht nach einem Sturm aus..." meinte er zu den anderen.
"Sturm ? Ach was, hier regnet es selten. Vermutlich nur ein Sandsturm. Vor dem solltet ihr euch hüten, der reisst den Wandereren das Fleisch von den Knochen... Die Wüste da draussen ist sehr unwirtlich und es ist schade, dass ihr so jung seit und da draussen sterben werdet." meinte die Mama achselzuckend und suchte nach diversen Feldflaschen für das Wasser.
"Sehr aufmunternt..." kam es hinter einer riesigen Wasserpfeife hervor.
"Sandsturm..." murmelte Claw und sah nach draussen. Das konnte ja heiter werden.
01.04.2004, 15:12 #47
blutfeuer
Beiträge: 5.016

blutfeuer war noch ein bisschen zwischen den häusern rumgeschlendert und nickte dann einem alten mann zu, der auf einer türschwelle hockte und mit einem stöckchen im sand malte. es war ein sehr alter mann.

"was wollt ihr kinder hier bei uns? hier kommt nie jemand her. sogar unsere eigenen kinder haben uns verlassen."

"ich grüße dich, väterchen. wir sind abenteuerer und wir suchen herausforderungen, vielleicht das glück, vielleicht schätze."

"vielleicht auch den tod?"

"möglich ist alles, aber ich hab den gletscher und seinen drachen überlebt, mich schreckt auch keine brennende wüste. wir folgen einer alten karte und die befahl uns, hier zu landen und von hier aus in die berge zu ziehn."

"ihr wollt zum palast?"

"zum palast?"

die amazone wurde um einiges aufmerksamer und hockte sich neben den alten.

"von welchem palast sprichst du, väterchen?"

blutfeuer versuchte die anderen heranzuwinken und den alten zu ermutigen, mehr zu erzählen.

"von den sachen wird immer wieder mal erzählt, aber das können natürlich auch märchen sein. gesehen hat den palast niemand den ich kenne, aber früher erzählte man oft von ihm und die reichtümer wurden im laufe der jahre immer mehr und mehr. wenn da ein palast in der wüste ist, dann ist es sicher nur eine sandverwehte alte steinburg, in der nix zu finden ist. wahrscheinlich ist sie längst unter einer düne verschwunden, denn hat sie nie jemand gefunden?"

blutfeuer hielt wuschel zurück, der unbedingt an den wenigen langen haaren zupfen wollte, die dem alten lustig um den kopf tanzten.

"erzähl noch etwas, was erzählt man über diesen palast?"

"nun, es sollen dort wind- und sandgeister leben. gefährliche geister, die den menschen alles auspresen, was an ihnen flüssig ist. sie gaukeln den menschen wasser und oasen vor und wenn er dann darauf zugeht, dann verschwindet er in treibsand, einem treibsand, der wie wasser ist und nichts mehr hergibt, was er einmal hat.

und ihr wollt wirklich in diese wüste und warum fragst du mich das, kindchen? ihr wollt doch nicht wirklich den palast der tenebri suchen? lass das lieber sein. wäre schade um so ein hübsches kind, wie du es bist."

der alte lachte neckisch und tätschelte blutfeuer die wange.

"ach fasst du dich gut an. als meine alte noch lebte, und wir jung waren, ja da hatte die auch so eine zarte pfirsischhaut."
01.04.2004, 17:56 #48
Sergio
Beiträge: 534

"Jungchen, wollt ihr wirklich in diese Wüste gehen? Bis jetzt hat das keiner überlebt!" Sergio
saß auf der Veranda vor "Mamas kleinem Laden" und blickte in die Ferne, in Richtung der Berge.
"Mama" versuchte permanent, ihn zu bequatschen, und fragte nun zum xten Mal, ob er sich sicher sei.
"Ja, Mama.", antwortete er genervt und kam sich dabei ziemlich dämlich vor. "Aber..." "Nein, Mama, wir werden
unseren Entschluss nicht ändern." "A-aber..." "Und jetzt ist es dunkel und kühl, also geht's los,
unterbrach er sie wieder und stand jetzt auf. Es war ja nicht auszuhalten.

"Mama" kam ihm hinterher gelaufen und zeigte neben ihren Laden: "Sieh, mein Junge, ich hab für dich
schon alles gepackt!" Der Bandit blieb stehen und blickte in die angezeigte Richtung und erstarrte:
Die alte Frau hatte es wohl etwas zu gut gemeint, denn sie hatte ein riesiges Paket geschnürt und
alle Vorräte darin verstaut. Doch dieses Ding konnte kein Mann alleine tragen. "Äh... eine Frage:
Wie sollen wir das alles tragen?" "Kein Problem, ich habe einen alten Lastenschlitten, der flutscht
durch den Sand wie deine Klinge durch Butter! Den gebe ich euch mit!"

Ohne zu antworten (die alte Dame war ziemlich anstrengend) ging Sergio weiter und rief so laut er konnte:
"Bloooooody, Claaaaaaw, Errooooool, Caaaaarras, Bluuuuutfeueeer, Nieeeenooor, herkommen, es geht loooohooos!"
01.04.2004, 18:53 #49
blutfeuer
Beiträge: 5.016

blutfeuer hatte ihren wuschel hartnäckig gegen jedes paket verteidigt und hängte ihm jetzt selbst einige wasserschläuche über, die sie an eigens mitgebrachten riemen gefestigte.

"nein, ich reite nicht. das tier ist auch nur ein mensch. wenn es hier massig wasser tragen muss, dann kann ich ihm nicht zumuten, auch noch mich zu tragen. aber diese sperrigen sachen kommen mit nicht auf den rücken meines freundes. wenn ihr das schleppen wollt, dann bitte. ich trag mein zeug auch auf meinem eigenen rücken und dazu noch futter für wuschel. ich schieb auch an dem schlitten, dem sandschlitten."

die alte zeigte ihnen, wie man sich die riemen für den schlitten umlegte und wie man schieben konnte, damit er mühelos durch den sand gleiten konnte.

ein letzter gruß zu den alten leuten, die sich alle auf der kleinen straße versammelt hatten und dann gings los.

blutfeuer erhaschte von dem uralten noch einen sorgenvollen blick.

"keine angst alter, wir sehn uns wieder!"

damit begann jetzt die wirkliche expedition.
01.04.2004, 19:40 #50
Nienor
Beiträge: 631

Den seltsamen Tavernenwirt und sein Gebahren hatte nienor geflissentlich übersehen. Gut möglich, daß er keine Ahnung vom Rest der Welt hatte, aber warum mußte er aus jedem Namen, den er hörte, gleich etwas essbares machen? Vorsicht war angebracht. Vielleicht war ja nur der Wirt nicht mehr ganz richtig im Kopf, aber vielleicht waren hier auch alle etwas anders, als man es erwartet hatte.
Still hatte die junge Kriegerin neben Blutfeuer gestanden, als der Alte ihr etwas von dem Palast erzählt hatte, von Dünen und Geistern. Das könnten auch nur die üblichen Erzählungen über Wüsten sein. Vorgegaukelte Oasen, Seen, ja ganze meere... davon hatte sie schon in Erzählungen anderer gehört. Woran es wirklich lag, daß Reisenden derartige Trugbilder vorgegaukelt wurden, wußte sie nicht. Schon möglich, daß es wirklich unheimliche Wesen waren, die ihre Opfer damit in eine Falle locken wollten. Aber vielleicht hatte alles auch eine ganz natürliche Erklärung.
Doch da Nienor keinerlei Erfahrung mit Wüsten hatte, beschloß sie, sich auf ihre eigenen Sinne zu verlassen, wenn die Gruppe nun losziehen würde und immer die Waffen griffbereit zu haben.
Hochgewachsen stand sie neben der Amazone, die den Alten ausquetschte und dabei noch ihr, wie immer viel zu neugieriges Reittier davon abhalten mußte, irgendwelchen Schaden anzurichten und dadurch unangenehm aufzufallen. Nienor fand ja, Blutfeuer war mit ihrem Wuschel eher geschlagen als beglückt. Aber das beheilt sie natürlich für sich. Sie selber war jedoch der Meinung, daß sie sich lieber auf ihre eigenen Füße, als auf die eines unsteten Tieres verlassen sollte.
Als plötzlich diese »Mama« angerannt kam, um ihren Proviant anzupreisen, spürte Nienor wieder dieses ungute Gefühl. Seltsame Leute hier... wovon lebten die eigentlich? Wieso kümmerten sie sich so gluckenhaft um eine Gruppe Fremder? Nienor faßte unwillkürlich an ihren Schwertgriff und die Berührung gab ihr ein beruhigendes Gefühl. Schon komisch, was einem ein Schwert alles vermitteln kann...
Dann lief sie los, um den anderen bei der Aufteilung des riesigen Proviantpackens zu helfen.
»Wie wärs, wenn jeder sich das sucht, was er für sich selber zu benötigen glaubt«, schlug sie vor und setzte diese Idee für sich selbst auch gleich in die Tat um. Da es in der Wüste, die vor ihnen lag, tagsüber unweigerlich heiß werden würde, war es wichtig, genug Wasser mitzunehmen. Kaum dachte man beim Wort Wüste daran, auch für die kalten, sternenklaren Nächte vorzusorgen. Etwas von dem zweifach gebackenem Brot wanderte in Nienors Bündel, ebenso wie ein Beutel mit Dörrobst. Alles Dinge, die sich über einige Tage auch bei extremer Hitze hielten, ohne zu verderben. Mit geübten Griffen schnürte sie alles zusammen, obenauf lag das seltsame Horn des Seeungeheuers, das Nienor von Drakia mitgenommen hatte. Mit einem flüchtigen Blick bemerkte sie es, doch fragte sie sich nicht, warum sie es mit sich trug - es gehörte einfach dazu und ihr Hirn weigerte sich, darüber nachzudenken. Wie ein blinder Fleck...
Die Abendsonne spiegelte sich in der Rüstung der Kriegerin wider, als sich Nienor endlich erhob, um sich, fertig mit packen, zu denjenigen zu gesellen, die ebenfalls bereit zum Aufbruch waren. Trotz des dicken Bündels auf ihren Schultern wirkte sie nicht, als ob sie unter einer großen Last ginge. Im Gegenteil: Mit federnden Schritten kam Nienor quer über den Platz gelaufen, die Spitze des über die Schulter geworfenen Bogens ragte hoch über das Bündel mit ihren Habseligkeiten hinaus. Ihre Rüstung behinderte sie in keinster Weise, was man von den normalen Rüstungen, wie sie etwa die Ritter und Paladine des Königs trugen, wahrscheinlich eher nicht behaupten konnte. Die sonst silbrig-blau glänzenden Linien der feinen Ziselierung, die auf allen Rüstungsteilen kunstvolle Blattmuster erkennen ließen, fingen das glutrote Licht der versinkenden Sonne ein und erstrahlten als blutrote Linien, blutrote Ranken, blutrote Blätter und Blüten, alles auf dem Harnisch aus Seidenstahl, dem letzten aus Va'Shezum, erdacht und ausgeführt in der vergessenen Kunst alter Meister. Und während die einzelnen Rüstungsplatten geräuschlos bei jedem Schritt ineinander glitten, ging die Gildenlose auf die abmarschbereite Gruppe zu.
»Wie weit gedenken wir heute noch zu gelangen? Wollen wir die Nacht durchmarschieren?«, wandte sie sich an Sergio.
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