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23.11.2002, 18:01 #201
Dumak
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[GM] Der "Schatz" der Morazith -
Der Dieb hatte gesehen, wie der mehr oder weniger heldenhafte Angriff der Söldnerin von dem grauenvollen Gegner erwidert wurde. Er sagte sich nach einem kurzen Blick auf das Kampfgeschehen, daß er dort sowieso fehl am Platze sei. Nicht, daß er feige gewesen wäre. Ein Dieb konnte gar nicht feige sein, sonst wäre er ein hundsmieserabler Dieb. Doch der Unterschied zwischen einem Dieb und einem erfolgreichen Dieb war eben, daß der letztere genau wußte, wann es sich lohnte, etwas zu riskieren und wann nicht.

Und hier lohnte es sich nicht, das Leben zu riskieren. Jedenfalls nicht durch einen direkten Angriff. Stattdessen lief Dumak schnell zu Nienor und sah nach, was mit ihr passiert war. Nur ein Blick genügte, um zu sehen, daß irgendetwas mit ihr nicht in Ordnung war. Sie war ohnmächtig. Anscheinend vom Aufprall. War sie gegen den Stein gefallen, an dem ihr Kopf lehnte? Ein dünner Blutfaden lief von ihrer Stirn. Dumak rüttelte sie rücksichtslos.


"He, komm gefälligst wieder zu dir. Wir brauchen eine gute Bogenschützin. Schlafen is nich." Hatte Dumak etwa neulich eine Spende für Innos im Tempel hinterlassen? Keiner weiß es, doch tatsächlich regte sich die Söldnerin und schlug, benommen noch, die Augen wieder auf. "Na also, wenn du mich fragst, war es eine kluge Entscheidung, auf mich zu hören", kommentierte Dumak Nienors Erwachen fachmännisch. "Wir könnten im Moment jeden Kämpfer gebrauchen."
26.11.2002, 22:16 #202
Dumak
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[GM] Der "Schatz" der Morazith -
Dumak war zwar nicht erpicht darauf, einer Gefahr hinterher zu rennen, der selbst der oberste Schwarzmagier nicht gewachsen war (das Schlimmste war ja, daß die Gruppe, sollte sie Nienors Vorschlag folgen, auch noch alles daran setzen würde, diesen unbekannten Feind einzuholen). Andererseits hatte er mit der Zeit eine natürliche Abneigung gegen alles entwickelt, was schlau vor ihm saß und in irgendwelchen Büchern und Zetteln las. Auf eine weitere Demonstration seiner Unkenntnis der Schrift konnte er gut und gerne verzichten.

Außerdem war er schon immer ein Optimist. (Pessimistische Diebe kamen meist nicht weit. Dumak kannte mal einen, der sogar nachgeholfen hatte, damit seine eigenen schlechten Vorhersagen eintrafen, was das Erwischtwerden anging. Er hatte am Tatort einen Zettel mit seiner Anschrift hinterlassen, was selbst die Miliz von Khorinis natürlich schnell auf seine Spur brachte. Seine Verhaftung quittierte er nur mit den worten "Ich habs doch gleich gewußt.

Naja, der Typ war ein Extrembeispiel für verfehlten Beruf. Dumak passierte das nicht.)
"Also ich weiß ja nicht, wie's um euch steht, aber ich würd lieber weitergehen, als hier zu spekulieren und noch mehr Zeit zu verschwenden." Im Hinterkopf hatte er schon die nächste Schatzkammer irgendeiner schlechtgelaunten Mumie. Und außerdem hatte er nicht vor, vor der Söldnerin als Feigling dazustehen. Eigentlich wußte er genau, daß ein Dieb nur so lange erfolgreich sein konnte, wie er am Leben war.

Das war übrigens auch der Grund, warum sich die meisten Diebe ziemlich davor zierten, am Galgen aufgeknüpft zu werden und es vorzogen, nach einem Bruch lieber zu fliehen, anstatt zu warten und die Wachen mit einem fröhlichen Hallo zu begrüßen. Jedenfalls war Dumak im Moment drauf und dran, den jährlichen Preis der myrtanischen Diebe für das permanenteste Mißachten der Überlebensregel zu gewinnen. Aber egal.
"Vorwärts oder wollt ihr hier Wurzeln schlagen?"
27.11.2002, 23:44 #203
Dumak
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[GM] Der "Schatz" der Morazith -
Plötzlich Licht. Zuerst nur da, wo die Gruppe war, breitete es sich imemr weiter aus. Dann war der ganze Saal erhellt. Eine Quelle, von der das Licht ausging, war nicht zu erkennen. Die Gruppe atmete auf, endlich mal mehr, als nur dieser trügerische Fackelschein. Der Kampf gegen die Tentakeln hatte gezeigt, daß sie auf dem richtigen Weg sein mußten. Und wahrlich, seit Tagen war es das erste Mal, daß sie auf Hinterlassenschaften von etwas anderes, als gewöhnlichen Monstern stießen. Eine grausige Hinterlassenschaft.

An der Wand vor ihnen, hoch aufragend bis in schwindelerregende Höhen, war ein Manifest aus Blut zu sehen. Wilde Zeichen, Kreise, eingemeißelte stilisierte Figuren und Blut, überall Blut. Doch das war nicht das Schlimmste. Ganz hoch, weit über ihren Köpfen hing wie ein lebloser Sack etwas an der Wand, in unnatürlicher Haltung verdreht. Unbeweglich, weil tot oder ohnmächtig, hing dort ein Mensch.
"Der Don." Dumak hauchte es nur hin.

Er, der bisher noch nie einen Gedanken zuviel an seine zahlreichen Opfer verschwendet hatte, die nicht nur, wie viele vielleicht glauben mochten, die ihn unterschätzten, von ihm um ihre Barschaft erleichtert wurden, sondern deren Leben auch mit der gleichen Geringschätzung von dem Dieb betrachtet worden war, wie die für Dumak überholten Eigentumsbegriffe, selbst er war erschüttert. Ein halb zerfetztes Bündel menschlichen Fleisches hing dort oben. Hatte ein Mensch so viel Blut? Wer hatte dies getan? Oder was hatte dies getan. Welche unbekannte Macht steckte dahinter?
29.11.2002, 19:48 #204
Dumak
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[GM] Der "Schatz" der Morazith -
Als er die anderen so an der Bestie herumfuhrwerken sah, wollte Dumak natürlich nicht abseits stehen. Zumal die Söldnerin gerade einen Angriff beendet hatte und fragend in seine Richtung schaute. Diesen Blick, der zu sagen schien 'Na, willst du lieber noch ne Weile zugucken oder soll ich dir nen Platz beim Kampf freihalten?', war dazu geeignet, selbst aus einem Feigling einen Helden zu machen. Jedenfalls im Herzen und für einen Augenblick.

Da Dumak aber keineswegs Auseinandersetzungen aus dem Wege ging (Na gut, unter gewöhnlichen Umständen wägte er immer genau die Chancen ab, die er hatte und griff vor allem dann an, wenn sein Opfer unterlegen schien, so daß nichts schief gehen konnte, aber das hier waren unzweifelhaft keine gewöhnlichen Umstande und so waren eben besondere Mittel erforderlich.) entschloß er sich, selber in den Kampf einzugreifen.

Aus irgendeiner verborgenen Falte seines vom Rüstungsbauer Stressi so wunderbar gefertigten Schuppenpanzers zog er blitzschnell ein Wurfmesser und schleuderte es ohne große Umstände sehr gekonnt mit einem eleganten Schwung des Armes und einem Quentchen Effet aus dem Handgelenk in Richtung des Kopfes der Morazith. Das Messer wirbelte durch die Luft und seine blitzende Klinge erzeugte wunderschöne Lichtreflexe. Es sah fast so aus, als ob ein Irrlicht durch den Raum tanzte.

Er tanzte auf den Kopf der Moratith zu. Den hätte es wahrscheinlich auch getroffen, doch diese wich in letzter Sekunde - aus Zufall oder nicht, das konnte keiner sagen - aus und so trennte die durch die Luft wirbelnde Klinge nur einige der züngelnden Schlangen vom Kopf. Diese fielen über die Schulter am Körper entlang hinunter und wanden sich zwischen den hin- und hertänzelnden Beinen der Bestie, bis sie entweder von einem Kämpfer oder der Morazith selber zertreten wurden.

Der Kampf wogte weiter. Dumak glaubte, soetwas, wie einen anerkennenden Blick der Söldnerin zu erhaschen. Wenigstens einen Augenblick lang. Mochte sein, daß ihn kein anderer bemerkt hatte und wahrscheinlich würde Nienor das auch abstreiten, wenn er sie danach fragte. Deshalb würde er das auch nicht tun. Er wußte, was er gesehen hatte. Das war das Schöne an der Sache. Jetzt kam das Schlechte. Die Morazith war leider nicht der Meinung, dieses Verhalten des Diebes einfach so durchgehen lassen zu können.

Schnell änderte sie die Position, drehte sich herum und wischte noch mit ein paar unwirschen Bewegungen ihrer Scheren die restlichen Kämpfer wie lästiges Ungeziefer beiseite, das einen beim nachdenken stört, stakste auf ihren vielen Beinen unverzüglich auf Dumak zu und sah sich dabei noch um, ob sie auch niemand anders angriff.
29.11.2002, 20:15 #205
Dumak
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[GM] Der "Schatz" der Morazith -
"Gerettet? Ha! Schöne Rettung!" Dumak hatte bisher andere Vorstellungen von Rettungen gehabt. Unter anderem spielten bei diesen Vorstellungen eine Gefahr, die danmach weg war und eine frohe, verheißungsvolle Zukunft eine Rolle. Hier vermisste er irgendwie beides. "Wenn wir hier rauskommen, geb ich dir ein ganzes Faß von was auch immer aus."

Das war immer noch billiger als der Tod. Der beraubte ihn nämlich der vielen noch kommenden Möglichkeiten, sich am Hab und Gut anderer zu bereichern. Und diese Aussicht schmeckte dem Dieb überhaupt nicht. "Wenn du wieder mal wen retten solltest, ich mein, nur für den unwahrscheinlichen Fall, daß wir überleben, dann denk dir bitte einen Plan aus, der funktioniert", frotzelte er zurück. "Hier." Er hielt Nienor ein etwas größeres Messer hin, das fast schon als Kurzschwert durchgehen konnte.
29.11.2002, 21:17 #206
Dumak
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[GM] Der "Schatz" der Morazith -
Und schon war Dumak ein weiteres Mal der Aufmerksamkeit der Morazith entgangen. Diese drehte sich, nachdem der trommelfellzerstörende Schrei verklungen war und dabei einige theatralische Gesten vollführt wurden, die jeden Schauspieler Tränmen der Verzückung in die augen getreiben hätten, sah der Schatten seine Chance vor sich. Jetzt kam sein Teil des Kampfes, das, was er beitragen konnte.

Ohne noch groß darüber nachzudenken, was er hier eigentlich tat, sprang er los und griff, sobald er es erreichte, ein Bein der Morazith mit den Händen und zog sich daran hoch. Soweit der Plan, was danach kam, wollte er in einer ruhigen Minute ausknobeln. Leider kam keine ruhige Minute. Im Gegenteil, schon der Anfang des ebenso genialen wie kurzen Planes brachte fundamentale Änderungen für weitere Phasen mit sich.

Die Morazith bewegte ihre Beine weiter, um sich Nienor ganz zuzudrehen und schleuderte dabei den Dieb wie ein lästiges Anhängsel mit sich, der sich vor Schreck nur noch festhalten konnte. Durch einen glücklichen Zufall und mittels ein paar überaus seltsamer Drehungen, die später unter dem Namen Dumak-Pirouette in die Annalen der Wirtshausprahlereien eingingen, landete er plötzlich auf dem Rücken.

Und das nicht nur auf dem eigenen, nein, er landete auch noch auf dem der Morazith. So schnell, wie es der stark schankende Untergrund hergab, raffte er sich auf und benutzte dabei alles, was er fand, um sich festzuhalten. Alles was er fand war in diesem Falle der Griff von Nienors Schwert, das noch immer im Rücken des Oberkörpers der Morazith steckte und den Eindruck machte, als sei es die letzte einer Reihe herausragender Knochenplatten, wie man es von den Bildern von Drachen aus den seltsamen Büchern der noch seltsameren Leute, die diese sammelten, kannte.

Bei dem Gedanken an Bücher und das manche Leute sie lesen konnten, bekam Dumak gleich wieder schlechte Laune. Denn er gehörte wieder mal nicht dazu. Mit einem Ruck war das Schwert in seiner Hand. Ganz schön schwer. Wie konnte man damit nur vernünftig umgehen. So ein netter kleiner verstecker Dolch, schnell geworfen und noch schneller wieder verschwunden, war doch viel effizienter. Naja gut, außer vielleicht in solchen Situationen wie jetzt.

Aber wann kam man schonmal in solche Situationen. Dumak konnte sich an keine erinnern. Naja, außer diese hier. Aber das war sicher eine Ausnahme. Eine seltene Ausnahme. Verdammt selten! Und wehe nicht. Das Schwert. Ja klar, das brauchte Nienor. Mit einem leisen Schmatzer, den aber im Kampfeslärm keiner hörte, weswegen dieser sich beleidigt davonmachte und nur wenig später an chronischem Lautstärkemangel starb, löste sich das Schwert aus dem Rücken.

Da der Dieb vor allem damit beschäftigt war, nicht herunterzufallen, blieb ihm nur der Zufall, um das Schwert in Richtung der Söldnerin zu schmeißen, damit sie wieder eine ordentliche Waffe für den Nahkampf hatte. Dumak warf es einfach mehr oder weniger elegant (na gut, eher weniger) in die Richtung von sich, wobei er meisterhaft den Zufall benutze, der davon gar nicht begeistert war und sich hin und her wand, um zu entkommen, die er als die geeignetste ansah. Und tatsächlich, zwar schwor sich der Zufall, daß er diesem nervigem Dieb das letzte Mal geholfen hatte, doch das Schwert kam an.
01.12.2002, 22:27 #207
Dumak
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Die Siedlung Drakia #3 -
Shit, jetzt fing sie auch noch damit an. "Hör mal. Ich bin grad nicht flüssig..." Mit einer eindeutigen Geste wischte sie seine Ausweichversuche beiseite. "Na gut. Warum nicht. Ein paar Krüge von Sadors Gesöff könnte ich schon vertragen. Auch, wenns mich arm machen wird. Eines Tages werd ich dich dafür ausrauben und an die Erzbarone verkaufen", fügte er grimmig hinzu.

Doch Nienor wußte, daß er dies nicht wirklich ernst gemeint hatte. Scheinbar hatte sie gute Laune, denn sie versprach, nichts allzuteures zu wählen. Mittlerweile war es dunkel geworden. Der Wind hatte an Heftigkeit zugenommen, hinter ihnen lag der dunkle Turm, der seinen noch dunkleren Schatten auf die ziemlich verloren vor ihm stehenden Menschen warf. Der Mond machte den sich über den Klippen erhebenden Turm zu einem gewaltigen Gnomon, der bei wolkenlosem Himmel stehts die Zeit anzeigte.


"Ja, is ja gut, ich komm ja schon." Beeilte sich Dumak zu versichern und lief ein paar Schritte, um die Söldnerin, die sich mit einem sehr knappen und unterkühlten Gruß von den Gardisten verabschiedet hatte und dann sofort zielstrebig losgegangen war, einzuholen. Hinter ihm ragte der nachts noch düsterer wirkende Turm des Magiers in die Dunkelheit und schien die schnell über den Nachthimmel zu ziehenden Wolken mit seiner Spitze aufzureißen.

Wenn man eine Weile hinschaute, sah es so aus, als ob das Gebäude umfiel. Aber das war nur eine Täuschung. Der Turm war erst neu aufgebaut worden. Er würde noch Ewigkeiten stehen bleiben. Bald verschluckte das hohe Gras des Sommers, das hier noch vertrocknet im Wind schwankte, die beiden Reisenden. Sie strebten nach Norden, um morgen den Schattenläufer zu erreichen. Das einzigste Gasthaus der Barriere, in dem sich die Angehörigen der verschiedenen Lager gemeinsam trafen.

Und das auch noch halbwegs friedlich. Meistens zumindest. Wenn nicht, dann war einer der besseren Abende, an denen was los war. Dumak grinste beim Gedanken daran. Das hatte er schon viel zu lange nicht mehr getan. Vor allem nicht mehr, als er erfahren hatte, daß diese dämliche Morazith nicht mal einen Schatz besaß. So ein dummes Vieh. Schon allein deswegen mußte sie umgebracht werden. Was Nienor dann ja auch getan hatte.

Und zwar mit seiner Hilfe. Mit stolzgeschwellter Brust ging der Schatten neben der Söldnerin her. Zwei Leute aus unterschiedlichen Lagern und doch kamen sie seltsamerweise friedlich miteinander aus. Wenn Dumak es sich genau überlegte, war Nienor eine der wenigen Personen, die er wenigstens einigermaßen respektierte. Zumindest bis zu einem gewissen Maße. Zum Schuß war ja doch jeder sich selbst der Nächste. Und bei Dumak war schnell Schluß.
02.12.2002, 22:25 #208
Dumak
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Taverne "Zum Schattenläufer" #5 -
Die Tavernentür wurde aufgestoßen. Zwei Gestalten kamen herein. Zuerst ein mittelgroßer Mann, mit schulterlangem, dunklem Haar, gekleidet in einen schwarzen Schuppenpanzer, der sich geschmeidig jeder Wölbung seines Körpers anpasste und einem Kurzbogen auf dem Rücken. Nach ihm eine Frau, recht groß gewachsen, eine Kriegerin in blitzender Rüstung, mit einem kostbaren Schwert in einer fast ebenso kostbaren Scheide und dem wohl berühmtesten Bogen der Barriere auf dem Rücken, dem schwarzen Tränenbringer, verziert mit weißen Elfenbeinschnitzereien von Nimrods ewiger Jagd. Dumak und Nienor hatten ihr Ziel erreicht.

Unverzüglich suchten sie sich einen Tisch mit Eckbank in einem der etwas dunkleren Winkel der Taverne aus. Beide hatten anscheinend die gleichen Vorlieben, was den Sitzplatz in Tavernen betraf: Eine Wand im Rücken und durch das Dämmerlicht in den Ecken unauffällig genug, um keine übermäßige Aufmerksamkeit an sich zu ziehen. Dumak schaute sich um. Viel los war nicht. Heute würde Sador bestimmt nicht reich werden. Aber wann wurde er das schon. Manchmal fragte sich Dumak, wer wohl der erfolgreichere Halsabschneider von beiden war.
"He, Wirt, neue Gäste." Nur für den Fall, daß Sador heute keine Augen im kopf hätte.
03.12.2002, 01:12 #209
Dumak
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Taverne "Zum Schattenläufer" #5 -
Dem Ansehen einen Schub verpasst? Welchem Ansehen? "Also manchmal hast du schon komische Ideen. Vor allem hat mich das um ne Menge Erz ärmer gemacht", antwortete Dumak etwas verwundert. Doch die Söldnerin ließ sich nicht stören. Sie säbelte seelenruhig ein Stück nach dem anderen vom Fleischbatzen, den Sador aufgetischt hatte. Zu Essen gabs hier immer genug, daran bestand kein Zweifel. (Über den Preis mußte man nochmal reden!)

Doch irgendwann war auch das reichhaltigste Mahl alle und der Dieb hatte nicht vor, Nienor alles alleine zu überlassen. Das Abenteuer mit der Morazith hatte scheinbar bei der Söldnerin ein großes Loch im Magen hinterlassen. Sie futterte für zwei. Doch jetzt griff Dumak ein und so verschwand der Fleischberg bald. Brot und Käse wurden auch zusehends weniger. Als dann noch der Wein ausgetrunken war, zahlte Dumak widerstrebend die Rechnung.

Nienor meinte zwar, daß das wohl der Anstand gebieten würde, daß Dumak zahlte und Nienor einlud, aber Dumak sah das natürlich ganz anders. Für ihn war jeder selbst der Nächste und davon, daß er der Söldnerin sein schwer ergaunertes Erz in den Rachen warf, hielt er gar nichts. So zahlte er denn seufzend das von Sador eingeforderte Erz und dann trollten sich beide auf ihre Zimmer. (Nienor hatte ihres selber bezahlt.)

Unten feierten indessen die übrigen gäste munter weiter, wobei die Munterkeit mehr metaphorisch gemeint ist, denn die meisten lagen schon unter den Tischen und schliefen ihren Rausch aus. Sador rechnete schon wieder die Kosten zur Beseitigung der Schäden aus und bemerkte, daß er durch den Verkauf eines ganzen Fasses Bier auf einmal nun doch nicht reich wurde. Um seinen Ärger wegzuspülen, kippte er sich noch einen Feuerlikör hinter die Binde und begann dann, die Gäste noch schamloser über den Tisch zu ziehen, als sonst.

Doch das alles blieb den beiden Gästen im Obergeschoß verborgen. Sie schliefen den Schlaf der Gerechten oder wenigstens im Fall von Dumak den der Ungerechten, falls es so etwas gab. Auf jeden Fall war es ein gutes Gefühl, in einem ordentlichen Bett auf einer schönen Strohsackmatratze und einer warmen Wolldecke bedeckt zu liegen und von zukünftigen Abenteuern zu träumen. Wobei weder Dumak noch Nienor wußten, daß in wenigen Wochen ein völlig neues Abenteuer auf sie zukam, Freiheit genannt.
07.12.2002, 21:05 #210
Dumak
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Gedanken zu Gothic II -
quote:
Zitat von Superluemmel
Warum man sich der Diebesgilde anschließen kann und die unbedingt von einem Member geleitet werden soll, kann ich auch nicht nachvollziehen. So 'ne Minigilde macht doch kaum Sinn, ich würde das Ganze bestenfalls als NPC Vereinigung sehen.

Ne Extra Diebesgilde macht wirklich nicht viel Sinn. Als NPC reichen die, ich werd wohl einer der wenigen nicht-NPC-Member sein.

Den Schleichenskill würd ich auch lieber unangetastet lassen. Dafür gibts viel zu viele Interessenten dafür.
11.12.2002, 23:51 #211
Dumak
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Das alte Lager nach dem Kuppelcrash -
quote:
Zitat von CiferXIV
Meine Schattenzeit war zB die beste im RPG, Graven wollte nicht mehr als Schatten, das gilt auch für Chars die in Richtung Dumak gehen.

Ähm, sorry, Cifer, daß ich dich hier dabei unterbreche, wie du meine Zukunft planst, aber ich passe garantiert nicht in diese Gilde. Ich bin ein Langfinger, ein Dieb, Betrüger, Trickser und gewissenloser Halsabschneider. Innos kann mir den Buckel runterrutschen. Was soll ich in einer Gilde voller tapferer Kämpfer und edler Recken, die mutig gegen das Böse streiten, während ich mich nur frage, wie leere ich die Taschen des Bösen möglichst unauffällig? Und nebenbei gesagt: Ich wollte nicht deshalb ewig Schatten bleiben, weil ich den Rang so cool fand, sondern weil jeder andere Rang meinem Char seine Glaubwürdigkeit genommen hätte. Ein stehlender, in dunklen Ecken rumschleichender und hinterhältiger Gardist, der nur lügt und betrügt? Passt doch irgendwie nicht so richtig. Also hab ich mich mit den mageren 4 Skillpunkten zufriedengegeben, da nur der Rang Schatten meinem Charakterprofil entsprach.
quote:
Die Schatten lassen sich wunderbar in Dons Vorschlag einbaun. Schatten anstatt Waffenknecht.

Nö, lassen sie nicht! Sonst hätt ich ja Schatten statt Waffenknecht geschrieben, oder?
quote:
Waffenknecht klingt IMO schwul. Das klingt wie Wurm, wie armer Schlucker, wie Dorfdepp. Während die Schatten die Underground Elite darstellen würden.

Woanders hat wer geschrieben, daß Gildensprecher schwul klingen würde. Soviel dazu. :D (es war rachestahl)
Waffenknecht ist einfach derjenige, der nem richtigen Kämpfer die Waffen hinterher räumt. Und nebenbei noch lernt, selber ein richtiger Kämpfer zu werden, auf daß ihm eines Tages ein Waffenknecht daen Kram hinterher räumen möge.
Schatten die Elite. Muahaha©, daß ich nicht lache. Die Elite von was? Der Selbstdarsteller, Halunken und An-sich-selbst-zuerst-Denker? Der Intrigenspinner, der Einflußaufbauer und nicht Vertrauenswürdigen? Solche Charaktere hat sicher das Alte Lager gebraucht, aber die Streitkräfte des Königs können damit doch nichts anfangen. Solche Leute buchten sie höchstens ein, wenn sie sie erwischen. ;)
quote:
Wieso sollten die einen Rang unterschied mit den Palas haben wenn sie daselbe sind?

Vielleicht, weil wir mal ganz verwegen sind und es so festlegen? ;)
quote:
Der fehlende Rang könnte dann Hoher Milizsoldat sein (2H).

Ja, *jubel* endlich wieder ein Hoher Milizsoldat, nachdem wir fast einen Tag lang ohne diesen Rangvorschlag auskommen mußten. :D

Achja, und Magie und Armbrust wirds eh nicht geben. Wird wohl für die Sumpfler auch abgeschafft werden. (Um mal gleich blöden Protesten á la "die Sumpfler dürfen das aber auch, menno" entgegenzuwirken.)

So, falls Cifer mir eines Tages verzeiht, daß ich seinen Post so überaus bravourös auseinander gepflückt habe (ich weiß, das hat er besonders gern :D), dann verzeih ich ihm auch, daß er den Rang Waffenknecht als schwul bezeichnet hat. Das ist nicht nur ne Beleidigung allen Schwulen gegenüber, nein auch alle Waffenknechte dieser Welt mögen über ihn kommen. (Oder doch lieber die Schwulen? Muahaha©)
15.12.2002, 02:01 #212
Dumak
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Neue Rangordnung der Gilde -
Ich bin für Variante 3.

@Cifer:
Was soll denn das rote bedeuten?
Daß die Umfrage hier eh für'n Arsch ist und sich die Leute hier mal mit klicken abreagieren können, der feine Rat macht dann eh, was er will?
15.12.2002, 15:34 #213
Dumak
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Das Kastell des ZuX # 15 -
Dumak hatte sich entschlossen, den Weg zum Kastell in Kauf zunehmen. Zwar pfiff der Wind hier oben erbärmlich, was für die Jahreszeit auch kein Wunder war, doch war er der Meinung, daß sich die Mühe lohnte, dnen der Schwarzmagier schultete ihm noch Lohn. Nicht nur, daß er die Aufgaben, die ihm dieser wegen seinem Turm in Drakia gestellt hatte, erfüllt hatte, nein, auch der Kampf gegen die Morazith war ja wohl eine Belohnung wert. Nachdem er vollkommen durchgefroren am Kastelltor angekommen war und die erwarteten Sprüche der Skelette ausgeblieben waren - die kälte machte wohl selbst diese stumm - trat er ein und gelangte in die Eingangshalle, wo er einen Magier traf. "Könnt Ihr mir sagen, wo ich den Hohepriester Don-Esteban finde?"
15.12.2002, 16:21 #214
Dumak
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Das Kastell des ZuX # 15 -
Der Dieb lachte verhalten. "Ja, das ist er, doch ich denke, daß er mir noch etwas schuldet, obwohl, ich glaube, er könnte ungemütlich werden, wenn man etwas von ihm fordert. Doch was sucht Ihr hier?" An neuen Bekanntschaften war Dumak immer interessiert. Gerade im Neuen Lager, wo der Magier wohl herkam, wie man an der Robe unschwer erkennen konnte, mangelte es Dumak noch an Bekanntschaften. Und das war gar nicht gut, sollten doch dort die besten Hehler für Diebesgut sitzen. Vielleicht bot sich hier eine Möglichkeit, in Gschäftskontakte zu treten. Doch ob die Magier an derlei Geschäften interessiert waren?
16.12.2002, 22:17 #215
Dumak
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Das Kastell des ZuX # 15 -
Nach dem gestrigen Plausch war der Dieb so frei gewesen und hatte eines der Gästezimmer belegt. Das war ja wohl das Mindeste, was einem so treuen (*hust*) Diener des Schwarzmagiers zustand. Fand er zumindest. Der Don ließ sich natürlich nirgendwo blicken. Wahrscheinlich wollte er sich nur drücken für dem versprochenen Lohn. Wo hielten sich die Schwarzmagier wohl am liebsten auf. Ganz klar, in ihrer riesigen Bibliothek.

Dumak, dessen Abneigung gegen Bücher wieder hoch kam - immerhin konnte er nicht lesen und schreiben, mußte somit wohl oder übel die Bibliothek betreten. Den Weg fand er zu seinem Erstaunen recht einfach. Er folgte einem Gang, bog einfach ein paar mal richtig ab und stand er schon am Portal zur Bibliothek. Flugs hindurchgeschritten, wobei ihn für einen Augenblick ein seltsames Gefühl überkam, als ob ihm der Boden unter den Füßen wegflutschte, und dann stand er auch schon drin.

Suchend ging er die Regalreihen ab. Hier war ja gar niemand. Nach einigen Schritten kam Dumak jedoch an einen offen Raum inenrhalb der Regale. Hier standen Tische, über und über mit Büchern bedeckt. Karten waren ausgebreitet und seltsame Instrumente standen auf dem Fußboden. Und da lag auch jemand. Schnell lief er hinüber, Wenn der eingeschlafen war, konnte man ihn ja super beklauen. Doch nein, das war ja der Magier von gestern.

Der sollte ihm doch den Weg zu den Hehlern des Neuen Lagers öffnen. Da würde er wohl seine Finger bei sich behalten müssen. Jetzt fiel Dumak auch der dünne Blutfaden auf, der von der Stirn des Liegenden herablief. Neben ihm lag ein dickes Buch.
"He, aufwachen. Der Boden ist ganz sicher nicht der geeignete Ort für ein Nickerchen." Er rüttelte den Magier, in der hoffnung, daß dieser wieder zu sich käme.
16.12.2002, 23:11 #216
Dumak
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Das Kastell des ZuX # 15 -
"Na sprechen könnt Ihr ja noch. Setzt Euch doch erst einmal." Er dirigierte den Magier an den nächstbesten Tisch. Nachdem dieser saß, holte Dumak noch schnell das Buch. Was da wohl drinstand? Jetzt verdrängte die Neugier doch den Groll gegen alle Bücher und Gelehrten. "Was steht hier drin? Vielleicht bringt der Inhalt ja Aufklärung über das seltsame Verhalten des Buches."
27.12.2002, 18:56 #217
Dumak
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Umzug nach Khorinis -
Ich werde auch gildenlos.

Bye
27.12.2002, 19:05 #218
Dumak
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Die Gildenlosen #2 -
Dumak ist ab jetzt gildenlos. Rang Einzelgänger, 3 Skillpunkte.
28.12.2002, 22:34 #219
Dumak
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Eine Magiergilde -
quote:
Zitat von Carthos
zu der waffenabgabe:
wir nehmen euch als diener innos auch nicht alles mögliche ab. bei uns kommt jeder rein, egal welche gilde (gut der zux ist ein sonderfall).

Also ich (Don) hab da nix dagegen. Ich hab eh nicht vor, mit den Paladinen zu kuscheln. :D

Ich geh lieber zum Teetrinken mit rachestahl ins Kloster. :D:D


Atreus' erster Post hier im Thread ist übrigens bemerkenswert.
28.12.2002, 23:08 #220
Dumak
Beiträge: 465
Eine Magiergilde -
Mir is prinzipiell egal, wer dahinter steckt, auf die Aussage kams mir an.

Und Krigga, pass auf, wem du da dein Amt anbietest. Dein Forum wimmelt vor Zweitaccounts. Willkommenen und weniger willkommenen.
08.01.2003, 00:08 #221
Dumak
Beiträge: 465
Die Siedlung Drakia #3 -
Einer der wenigen Gäste, die hier ihr Quartier genommen hatten, war aufgestanden. Leise Schritte von Stiefeln mit weichen Sohlen brachten die Dielen zum Knarksen. "Wirt! Ein Zimmer."
"Wie's beliebt. Das dritte links, die Treppe dahinten hinauf." Ein grober Schlüssel wurde über die Theke geschoben. Der Mann in mattschwarzer, eng am Körper anliegender Rüstung nahm ihn an sich. Auf dem Rücken hatte er einen Kurzbogen.

"Ich kann im Moment nur mit Erz zahlen", ließ sich der Gast vernehmen. "Bisher hab ich noch nichts... ähm, verdient."
Der Wirt schaute kurz. "Ah, ein Sträfling." Er unterbrach sich. "Verzeihung, Ex-Sträfling", fügte er dann schnell hinzu. Gast war schließlich Gast. Egal, woher. "Das ist in Ordnung. Ich nehme auch mit Erz vorlieb." Der Mann murmelte irgendetwas, nickte dann und ging zu der eher notdürftig zusammengezimmerten Treppe, um sein Zimmer zu erreichen.

Die Bohlen, die die Stufen bildeten, schienen alle aus einer anderen Quelle zu stammen. Jede sah anders aus. Helles Holz wechselte sich mit dunklem ab und dicke Bretter mit dünneren. Manche waren fein gehobelt und einige nur notdürftig mit der Axt geglättet. Ein Geländer existierte nicht. Doch bevor er einen Fuß auf die erste Stufe dieser seltsamen Konstruktion setzen konnte, rief jemand seinen Namen.
08.01.2003, 00:47 #222
Dumak
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Die Siedlung Drakia #3 -
Dumak hatte seinen Zug beendet. Der Krug war halbleer und er setzte ihn ab."Ich? Ja, wo war ich? hier und da." Er wischte sich die Bierrinnsale vom Kinn, was ihn aber auch nicht vorteilhafter aussehen ließ. "Ich bin schon zurechtgekommen. Ich war im Kastell, da hab ich vielleicht einen komischen Kauz getroffen. So einen Wassermagier, der mir irgendwas von Zwergen erzählt hat. Der hatte wohl ein schweres Buch auf den kopf bekommen." Er lachte etwas verächtlich.

"Naja, und dann ist die Barriere plötzlich eingestürzt. Wieso, weiß ich nicht. Und einen Tag später ist dann alles von Orks überflutet worden. Ich hab mich dann schleunigst aus dem Staub gemacht. Irgendwie hab ichs geschafft. Das Alte Lager war ja abgesperrt. Die hatten Angst vor einem Vergeltungsschlag. Wegen der Freien Mine. Was Gomez da nur eingefallen ist." Er schüttelte den Kopf. "Na jedenfalls kam ich da nicht mehr ohne weiteres rein. Also hab ich mich irgendwo südlich des Kastells versteckt. Dann hab ich mich über die Berge geschlagen und bin hier gelandet. Und jetzt brauch ich erstmal ne Menge Ruhe."
08.01.2003, 01:18 #223
Dumak
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Die Siedlung Drakia #3 -
Dumak nahm noch einen Zug aus dem Krug. Dann winkte er ab."Ach, nach Khorinis kann ich immernoch. Die reichen Pinkel laufen mir doch nicht weg. Ich schätze, die Miliz dort hat im Moment sowieso genug zu tun mit den ganzen anderen Sträflingen, die jetzt alle da einfallen wie die Ameisen." Ein gemeines Lächeln umspielte seinen Mund. "Ich laß mir einfach Zeit. Außerdem kann ich mir so erstmal neue Ausrüstung besorgen. Außer meiner Rüstung hab ich nicht viel retten können."

Er zuckte mit den Schultern. "Was mich echt ärgert ist, daß ich mein ganzes Eigentum im Alten Lager zurücklassen mußte. Eines Tages werd ich das holen. Um das Erz ist es nicht schade, das ist ja hinüber, aber der Rest..." Er zuckte mit den Schultern. Dann trank er sein Bier aus. "Also ich geh jetzt. Und viel glück beim Diebesfang" Ein kurzes freches Grinsen, wie man es von ihm gewohnt war, zeigte, daß er immernoch der alte war. Dumak bezahlte noch den Wirt, dann ging er auf leisen Sohlen davon. Nienor tat es ihm bald darauf gleich. Nur gab sie dem Wirt nichts.
10.01.2003, 18:18 #224
Dumak
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Die Siedlung Drakia #3 -
Der Tag war ereignislos vergangen. Schon seit einer Weile fragte sich Dumak, was ihn eigentlich geritten hatte, ausgerechnet in dieses Kaff zu kommen. Hier war absolut nichts los. Nur so aus purer Langeweile war er zum Hafen geschlendert. Obwohl, Hafen konnte man das nun wirklich nicht nennen. Die Kaimauer lag verlassen da und ein paar angekokelte Wände zeugten von der ehemaligen Existenz eines Lagerschuppens. Auch hier hatten die Orks ganze Arbeit geleistet.
Wie Dumak so gelangweilt in die Runde schaute, bemerkte er auf dem Meer ein Boot, daß anscheinend Kurs auf Drakia hielt. Und tatsächlich. Der Kahn, mehr war es nicht, kam direkt auf den Ort zu. Endlich mal etwas Abwechslung. Der Dieb fegte mit einer Handbewegung den Schnee von einem Holzstapel und setzte sich. Er hatte Zeit. Wenn das Holz unter dem Arsch nur nicht so kalt wäre. Der Segler kam langsam näher. Wie hatte er es bloß geschafft, übers Meer zu kommen? Hieß es nicht, die Orks würden alle Schiffe abfangen? Jedenfalls hatte das neulich so ein Typ erzählt, der in der Taverne rumgeprahlt hatte, er käme aus Khorinis und nur dank seiner phänomenalen Segelkünste wäre es ihm gelungen, mit seinem Passagier unbeschadet nach Drakia zu kommen. Tumar hatte er sich genannt, aber außer Geschwätz hatte er nichts großartiges erzählt. Nur, daß in Khorinis die Paladine eingetroffen wären und daß nun jeder rätselte, was sie da wollten.
Das Boot war angekommen. Am Ruder ein stämmiger, kleiner Mann, an den Segeln hantierte ein zweiter. Er ließ gerade das gesamte Segeltuch fallen und das Boot wurde nur noch von seiner Trägheit weiter geschoben, bis es gegen den verkohlten Stumpf eines Pollers driftete. Ein Zittern ging durch den Rumpf und das in Falten geraffte Segel klatschte gegen den Mast.

"He, du da! Fang." Dumak bekam ein grobes Seil entgegengeschmissen. Hielt dieser Depp ihn etwa für seinen Knecht? Verdutzt fing er das Seil auf und schleppte es zu einer in der Kaimauer eingemauerten Öse. Hier wurschtelte er es drum und hoffte, daß es fest sei.
"He, was machst du denn da? Zum Vertäuen einen Palstek, EINEN PALSTEK!" Eine genervte Stimme erklang. Sie gehörte dem Mann am Ruder. "Zuerst diesen unfähigen Matrosen, die reinste Landratte und jetzt das hier. Der Ort ist ja wirklich tot. Was hat mich nur geritten, hierher zu kommen."
Oh man, was für ein Choleriker. Dumak dachte sich seinen Teil. Doch viel Zeit zum Denken blieb ihm nicht, denn der Mann war außerdem noch Hektiker. Schon war er aus seinem Kahn gestiegen und rannte auf Dumak zu. "Was bin ich dir schuldig." Dumak schaute wohl ziemlich blöd aus der Wäsche, denn der Typ wurde noch ungeduldiger. "Die Liegegebühr! Für einen Hafenmeister bist du aber ziemlich ahnungslos."
Jetzt ging dem Dieb ein Licht auf. Besser gesagt, eine ganze Fackel. Sollte das etwa doch noch ein erfolgreicher Tag werden? "Achso, ja klar. 50 Goldstücke pro Tag." Er warf noch einen "fachmännischen" Blick auf das Boot des Händlers, denn um einen solchen handelte es sich scheinbar und nickte dann. Das sah wichtig aus, das wollte der Typ sicher sehen. "Ja, 50 Goldstücke." Er schaute den Händler an, als ob er den lieben langen Tag nichts anderes tun würde, als die Liegegebühren ankernder Schiffe einzufordern. Der Schiffer knurrte und öffnete dann seinen Geldbeutel. Er zählte betont langsam, als ob es ihn um jedes Goldstück leid tat (was auch so war), die verlangten 50 Münzen ab und knurrte dann "So, ganz schön teuer für so ein Kaff. Hoffentlich lohnt sich das auch. Wo finde ich jemanden, der Erz verkauft."
Dumak zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Keine Ahnung. Frag doch einfach im Rathaus. Das große Gebäude da hinten." Er zeigte auf das steinerne Rathaus, das als eines der wenigen Gebäude den Orkangriff halbwegs gut überstanden hatte.
"In Ordnung." Der Händler war mit dem vermeintlichen Hafenmeister, der innerlich grinsend mit den Fingern durch das Gold im Beutel fuhr, fertig und wandte sich noch einmal an seinen Matrosen. "Wenn wir wieder zurück in Gorthar sind, zahl ich dich aus. Jedenfalls, wenn du es bis dahin mal geschafft hast, dich nützlich zu machen." Er stapfte davon. Dumak warf dem Matrosen, der im Boot geblieben war, ein Grinsen zu, nickte dann zum Gruß und machte auch, daß er davon kam. Die nächsten Tage waren erstmal gerettet. Dumak der Hafenmeister... jetzt mußte er doch Grinsen. Aber es schaute ja keiner zu. Nur ein herrenloser Hund pinkelte an einen Schutthaufen und hinterließ einen gelben Fleck. Dumak war jedoch schon weitergelaufen. Bei der Kälte war eigentlich nur die Taverne ein akzeptabler Aufenthaltsort.
16.03.2003, 19:27 #225
Dumak
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Die Siedlung Drakia #4 -
"Hehe, und du meinst, daß man als Barde überall hinkommt? Und einen die Leute noch freudig begrüßen?" Dumak überlegte. Das klang alles gar nicht so schlecht. Auf diese Art wurden Diebestouren sicher einfacher.
"Ja, genau, sie hören meine Lieder gerne." Dorugar klimperte ein wenig auf seiner Laute herum.
"Aber... man muß dichten können. Das kann ich nicht."
"Ach, das ist einfacher, als man glaubt. wichtig ist nur, daß man alles im Kopf behält. Wäre ja schön blöd, wenn ich mitten im Vortrag auf einmal nen Hänger habe." Der Barde griente Dumak an.
Der nahm noch einen Zug aus dem Humpen.
"Ja, wohl wahr. Aber ein gutes Gedächtnis hab ich eigentlich."
"Gut, dann fehlt dir nur noch ein Blick für die Dinge um dich herum. Schau mal, was würdest du über diesen Gast dahinten sagen?"
Dumak drehte sich um und sah einen kleinen dürren Typen, der vorsichtig sein Bier schlürfte, dabei wanderten seine Augen unruhig hin und her. "Nun, der kommt mir vor, wie ein Wiesel, wie er so hin und her schnüffelt, seinen Krug immer wieder absetzt. Hat der Angst, seine Frau könnte ihn hier erwischen?"
Durogar stimmte eine einfache Weise auf seiner Laute an.
"Heimlich huschte er zur Schänke/
gierig nach dem süßen Bier/
wie ein Wiesel an der Tränke/
zum Glück ist seine Frau nicht hier.

Ausgedörrt ist seine Kehle/
von des Weibes Knausrigkeit..."
Dumak vervollständigte den Reim:
and're werfen zu, ihm scheele/
Blicke voll Verlegenheit."
Ein paar letzte Töne und der Barde legte die Laute zur Seite. "Na also, geht doch, du kannst es."
Dumak kratzte sich am Kinn, überrascht von sich selbst. "Mhm, eigentlich gar nicht schwer. Jetzt muß ich nur noch ein Instrument lernen."
"Oh, mein Lieber" , antwortete Durogar mit seinem üblichen leicht überheblichen Lächeln. "Das ist wohl um einiges schwieriger, als Worte in einfache Reime zu setzen. Doch wenn du willst, bringe ich es dir bei. Und ich verlange gar nicht mal viel dafür. Bezahl mir nur meine Unterkunft hier, solange ich dich das Lautespielen lehre."
Dumak ließ eine Pause entstehen. "Nun, das ist mir zu unsicher, wer weiß wie teuer du so bist. Nenn mir einen festen Preis."
"Mhm, na gut, sagen wir... zehn Kupfermünzen pro Tag."
"Sagen wir acht und ich bin dabei."
"Gut, du hast gewonnen." Ein dünnes Lächeln umspielte die Lippen des Barden. "Morgen gehts los. Wirt? Noch ein Bier."
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