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Alle Beiträge von Saria
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24.12.2002, 17:47 #176
Saria
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Sumpflager #17 -
Währenddessen saß Saria entspannt in ihrer Astgabel und schlummerte vor sich hin. In letzter Zeit waren nicht gerade viele Leute im Sumpf ein- und ausgegangen, und wenn dann waren es meist Templer oder einer der Qualmschädel stand in der Nähe, sodass sie sich nicht trauen konnte, einen der Wanderer anzuhalten.
Irgendwann war sie dann wohl etwas eingedöst, denn als sie das nächste Mal die Augen aufschlug, war es bereits dunkel geworden, nur das sanft bläuliche Leuchten der magischen Sumpfbeleuchtung durchbrach die Dunkelheit.
Ein Knirschen auf dem hartgefrorenen Boden schreckte die Amazone auf. Jemand näherte sich ihrem Versteck. Aufgeregt spähte sie zwischen den Zweigen hindurch. Das war doch...
Ja, es war tatsächlich dieser Bandit aus dem Neuen Lager, den Uher zusammen mit ihr unterrichtet hatte.
"Psst! He, du da, komm mal her!", zischte sie ihm aus dem Schutz des Baumes zu. Verwirrt sah sich der Anhänger Lees um, scheinbar hatte er sie noch nicht entdeckt.
"Hier drüben, oben im Baum!"
Misstrauisch kam der Mann näher. Scheinbar war ihm die Stimme aus dem Wipfel nicht ganz geheuer. Kein Wunder, immerhin könnte es sich genauso gut um einen Wegelagerer handeln.
"Endlich jemand der mich hört...", begann Saria das Gespräch.
"Diese Sumpfler rennen zwar in Scharen hier herum, aber die sind durch ihr Sumpfkraut schon so verblödet, dass sie mich gar nicht bemerken. Hör zu, du musst mir einen Gefallen tun. Ich habe hier etwas für einen gewissen Shadow aus dem Sumpf, kann hier aber nicht weg. Und da dachte ich mir...?"
Fragend und unschuldig sah sie den Banditen an.
27.12.2002, 12:22 #177
Saria
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Sumpflager #17 -
Saria lächelte verlegen. Konnte sie einem Banditen wirklich trauen? Aber was blieb ihr schon für eine Wahl, wenn sie Hummelchens Auftrag erledigen wollte bevor die Templer an Altersschwäche eingingen. Schließlich zog sie die in ein Tuch eingewickelte, prachtvolle Schwertscheide hervor.
"Hier, das ist ein Geschenk von Hummelchen an den Templer Shadow. Sie meinte er soll mir im Austausch ein paar wärmere Stiefel für den Winter mitgeben. Könntest du das für mich erledigen? Ich kann dir auch etwas Erz dafür geben. Aber lass dir bloß nicht einfallen, mit der Scheide durchzubrennen. Das würde Hummelchen sicherlich nicht gefallen und auch wenn sie selbst recht...pummelig ist, ihre Amazonen würden dich bis zum Ende jagen."
30.12.2002, 14:09 #178
Saria
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Das Neue Lager # 28 -
Da Saria im Sumpf momentan wohl nichts mehr ausrichten konnte, hatte sie sich auf den Weg ins Neue Lager begeben. Hier war sie nur ein Dieb unter Banditen, wenn sie hier jemanden um ihr Erz erleichterte, würde bestimmt nicht so ein Aufstand gemacht werden, wie im Sumpflager.
Als die Amazone die Lagertore durchschritt, bot sich ihr ein seltsames Bild. Dort wo bei der Feier noch die Taverne gestanden hatte, befand sich nun ein verkohlter Trümmerhaufen. Ein paar Angehörige des Lagers standen um die Überreste des Gasthauses herum und schienen nach etwas Brauchbarem zu suchen.
Vorsichtig näherte sich Saria den Gesellen.
"Was ist denn hier passiert?", fragte sie als sie nähergekommen war.
"Stand hier nicht mal die Taverne?"
31.12.2002, 15:25 #179
Saria
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Das Neue Lager # 28 -
Erschrocken stolperte Saria nach hinten, als ein ohrenbetäubender Donnerschlag die Ruhe im Lager zerriss. Gerade noch rechtzeitig fuhr sie herum, um zu sehen, wie die gesamte Wohnhöhle von blauen Blitzen in unheimliches Licht getaucht wurde.
Irgendetwas braute sich in der Erzkammer zusammen. Allzu gerne wäre Saria losgezogen um nachzusehen, was dort unten vor sich ging (Natürlich würde sie niemals daran denken, sich bei der Gelegenheit selbst ein paar Erzbrocken einzuverleiben), doch in diesem Moment rannte irgend ein Irrer wie von der Blutfliege gestochen durch das Lager, ein seltsames Schwert in der Hand und unter heftigem Beschuss der Magier Panzerplatten seiner Rüstung verlierend.
Verwirrt blickte die Amazone dem Flüchtling hinterher. Sollte sie versuchen, ihn mit einem gezielten Bogenschuss an der Flucht zu hindern?
Aber Diebe mussten doch irgendwie zusammenhalten.
Einen Augenblick später hetzte auch Blutfeuer dem Kerl hinterher. Was war denn nur hier los?
"Hey Blutfeuer, warte ich komm mit!", rief Saria der Erzamazone zu und hastete hinter ihr her.
31.12.2002, 17:15 #180
Saria
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[GM] Der Tempel des Schläfers -
Schon als sie bemerkt hatte, dass sie ihr Weg ins Orkland führte, bereute Saria ihren Beschluss, Blutfeuer gefolgt zu sein.
Das Bereuen war in wilde Flucherei umgeschlagen, als sie ihren ersten Schritt in diesen modrigen Tempel gesetzt hatte. Die Dunkelheit vermittelte ihr zwar ein wohliges Gefühl, aber die unzähligen herumliegenden Skelette und, wohl nicht zum ersten Mal getöteten, Orks waren ihr ganz und gar nicht geheuer.
In einer der Hallen sah es aus wie in einem Schlachthof, überall bedeckte Blut den Boden und mehrere Fliesen waren zersplittert.
Und jetzt steckte sie auch noch mitten in einem riesigen Gemetzel fest.
Überall rannten diese riesenhaften Spinner mit ihren noch gewaltigeren Schwertern herum, binnen weniger Augenblicke war ein mörderisches Handgemenge entstanden, überall blitzten Schwerter, sirrten Pfeile umher oder sanken Kämpfer schreiend zu Boden.
Sarias Reaktion auf diese vorzeitige Apokalypse bestand darin, den Kopf zwischen die Schultern zu ziehen und sich so weit wie möglich vom Kampfgeschehen abzusondern. Während sie sich rückwärts zurückzog, legte sie einen Pfeil auf die Sehne und hob den Bogen.
Vorsichtig ging sie leicht in die Knie, spannte den Bogen weit genug, dass das gefiederte Pfeilende ihr Kinn berührte und visierte einen der fanatischen Templer an. Angestrengt folgte sie der Gestalt des Hünen mit der Pfeilspitze, kniff langsam ein Auge zu um besser zielen zu können.
Die Bogensehne sang ihr trauriges Lied, ein sirrender Schemen durchpflügte die Luft, dann blieb der Pfeil zitternd zwischen den Schulterblättern des Templers stecken.
Sie hatte getroffen!
Nur um wenige Haaresbreiten hatte der Pfeil die Rüstung verfehlt, sich präzise in den Ring herabgesenkt, der die Rüstungsteile zusammenhielt.
01.01.2003, 12:28 #181
Saria
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[GM] Der Tempel des Schläfers -
Verwirrt über die Bemerkung des ehemaligen Schattens bemerkte Saria den heranstürmenden Ork zu spät. Die gewaltige Axt traf sie hart in der Seite, glücklicherweise nur mit der Breitseite.
Dennoch reichte die ungeheure Kraft die hinter dem Schlag steckte, um die Amazone meterweit durch die Luft segeln zu lassen. Natürlich versuchte sie, sich gleich wieder aufzurappeln, doch ihr rechtes Bein verweigerte ihr den Dienst.
Der Ork kam schon wieder näher, eine Made arbeitete sich aus einem Loch in seinem Bauch hervor und klatschte zu Boden. Angewidert verzog Saria das Gesicht, versuchte rücklings dem untoten Wächter zu entkommen.
Mit zitternden Händen fischte sie zwei Pfeile aus dem Köcher, legte einen von ihnen auf die Sehne während sie den Anderen zwischen zwei Fingern festhielt.
Die Diebin spürte wie ihr Rücken gegen kalten Fels stieß, sie konnte nicht weiter fliehen. Wenn sie vorbeischoss, war sie tot.
Begleitet von einem Stoßgebet zu Innos schickte sie ihren Pfeil auf die Reise. Der Ork taumelte nach hinten, als sich das Geschoss in sein linkes Auge bohrte und einen Schwall aus dunklem Blut über sein Gesicht stürzen ließ.
Doch er kippte nicht um.
Wie ein Gorilla dem man einen Schlag vor den Kopf versetzt hatte, schüttelte der Untote benommen den Kopf. Dann setzte er mit erhobener Axt seinen Weg fort.
Panik wallte in Saria auf. Wie sollte sie denn dieses Biest umbringen? Wie konnte man etwas töten das schon tot war? Das war doch paradox.
In wilder Verzweiflung verschoss sie auch den zweiten Pfeil. Der leise Singsang des gefiederten Todesboten wurde abrupt unterbrochen, als er sich neben seinen Bruder gesellte und im anderen Auge des Monsters stecken blieb.
Das schien dann doch zu viel für den Orkwächter gewesen zu sein. Ein paar Sekunden blieb er noch wankend stehen, dann kippte er einfach nach hinten um und blieb reglos liegen.
Seufzend wischte sich Saria den Schweiß von der Stirn. Das war ja noch einmal gutgegangen.
01.01.2003, 19:48 #182
Saria
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[GM] Der Tempel des Schläfers -
Das konnte doch alles nur ein Alptraum sein.
Erst diese untoten Orks und vollends durchgeknallten Sektenspinner, jetzt auch noch ein überdimensioniertes Rieseninsekt.
Warum konnte sie denn nicht mal jemand kneifen, damit sie aufwachte?
Brüllend schlug unweit von Saria ein Feuerball ein, zerkochte das Felsgestein zu Glas und riss die Amazone durch die heranschießende Hitzewelle in die Realität zurück. Also kein Traum...
Wie es nunmal so ihre Art war, suchte die Diebin erst mal ihr Heil in der Flucht, um sich eine bessere Position zum Bogenschießen zu suchen. In dem Schlachtgetümmel dort unten würde sie ja augenblicklich untergehen.
So entfernte sie sich immer weiter, tauchte tiefer in die Schatten der Hallenwände ein und entließ ab und zu einen Pfeil in die Schlacht. Bloß nicht allzu viel Aufmerksamkeit erregen...
03.01.2003, 14:26 #183
Saria
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Die Austauschstelle -
Bei den Göttern, war in den letzten Tagen viel geschehen.
Zuerst der Kampf gegen dieses grauenvolle Insektenviech und die vollends durchgerauchten Sumpfler, dann die Flucht aus dem zusammenstürzenden Tempel. Nur knapp war Saria den herabstürzenden Felsbrocken ausgewichen, hatte sich durch das Labyrinth aus plötzlich auftuenden Spalten und Lavaströmen geschlängelt und schließlich das Felsengrab hinter sich gelassen.
Danach hatte sie sich in Richtung des Gebirges durchgeschlagen um den wild umherstreundenden Orkpatrouillen zu entkommen und abzuwarten bis sie sich wieder beruhigt hatten.
Doch dann sah sie ein riesenhaftes, geflügeltes Biest, welches über die Berggipfel hinwegschoss. Da wurde es der Amazone zu viel, sie nahm die Beine in die Hand und rannte so schnell sie konnte in die entgegengesetzte Richtung.
Tagelang war sie durch die Wälder geirrt, einzelnen Orkpatrouillen ausgewichen und hatte sich von dem wenigen Viehzeugs ernährt, welches noch nicht die Flucht aus dem Tal ergriffen hatte.
Irgendwann stieß sie auf den Gebirgspfad, über den sie einst in die Barriere gekommen war. Ihr Pfeilköcher hatte sich weitgehend geleert, nur noch ein knappes Dutzend Pfeile rollten lose in ihm herum. Sie brauchte dringend neue Geschosse, anderenfalls war sie wehrlos.
Schweren Herzes schritt die Diebin den Weg zur Austauschstelle hinauf. Bis zum Amazonenlager würde sie es niemals schaffen, es schien der einzige Weg zu sein, der nicht zu gefährlich erschien. Vielleicht bot sich ja dort eine Ausflucht aus diesem Hexenkessel.
04.01.2003, 12:23 #184
Saria
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Die Stadt Khorinis # 1 -
Endlich hatte Saria die Hafenstadt erreicht. Auf der Reise nach Khorinis war ihr Pfeilvorrat auf drei Geschosse geschrumpt, ein hinterhältiger Moleratangriff hatte eine Bisswunde an ihrem Arm hinterlassen.
Dafür konnte das Biest jetzt die Radieschen von unten zählen.
Die Amazone war froh endlich wieder eine Stadt zu sehen. Eine Stadt, das war ihr Revier. Dunkle Gassen, prall gefüllte Geldbeutel der Bürger, der rasende Puls wenn man von Wachen verfolgt wurde und nicht zuletzt die reich ausstaffierten Häuser der Reichen, das war die Welt einer Diebin.
Doch als die Diebin das Stadttor passieren wollte, verperrte ihr eine der Torwachen den Weg.
"Na Kleine, wo wollen wir denn hin?", fragte er mit einem breiten Grinsen.
"Na da rein", antwortete Saria mit einem schnellen Blick zur Seite.
"Du kommst nicht zufällig aus der Minenkolonie?", fragte der Milizsoldat lauernd.
Jetzt wurde es kritisch. Da konnten wohl nur noch Sarias schauspielerische Talente weiterhelfen. So setzte sie eine grimmige Miene auf und herrschte den Soldaten an.
"Was glaubst du warum ich in die Stadt will? Da draußen tummeln sich Dutzende von Banditen und Wegelagerern, für eine einfache Jägerin ist es mittlerweile viel zu gefährlich! Wenn ihr euch mal nicht nur um euer schönes Städtchen kümmern würdet, könnte ich immer noch in Ruhe jagen ohne ständig Angst haben zu müssen, dass ich überfallen und ausgeraubt werde!"
Die Wache winkte ab.
"Schon gut, dann geh halt rein. In letzter Zeit kommen ziemlich viele zwielichtige Gestalten vorbei, erst gestern haben ein paar Ritter einen ganzen Haufen Sträflinge angeschleppt. Wer weiß was da noch so alles kommt... Aber lass dich bloß nicht erwischen, wie du jemanden um sein Gold erleichtert!"
Tz, was dachte der denn von Saria...
Als ob sie schon jemals etwas geklaut hätte...
05.01.2003, 14:30 #185
Saria
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Die Stadt Khorinis # 1 -
Fröstelnd zog sich Saria tiefer in ihre Jacke zurück. Hier am Hafen war es ja üblich, dass eine kalte Brise vom Meer her wehte, aber seit gestern war der Windhauch eisig geworden. Zudem hatte es begonnen, leicht zu schneien. Der Wind trieb ein wildes Gewühl aus weißen Schneeflöckchen vor sich her, die sich zögerlich dem Boden näherten.
Wie kleine spitze Nadeln stachen die Eiskristalle in ihre Haut, versuchten ihrem Körper seine Wärme zu entziehen.
Zum Glück hatte sie bei Hummelchen rechtzeitig wärmere Kleidung beantragt...
Ein Schatten fiel auf die Diebin. Irgendein Idiot hatte sich ihr auch noch in die Sonne gestellt. Schlecht gelaunt drehte Saria den Kopf um zu erkennen, um wen es sich bei dem Sonnendieb handelte.
Hinter ihr stand ein bärtiger, großgewachsener Kerl der sie grinsend ansah.
"Na meine Hübsche, ist dir kalt? Ich kenne da ein nettes Plätzchen an dem du dich aufwärmen kannst..."
Weiter kam er nicht. Die Augen des Kerls weiteten sich, sein Mund klappte auf, dann wandelte sich die Überraschung in seinem Gesicht in eine Grimasse des Schmerzes.
Blitzschnell packte Saria seinen Arm, verhakte ihr Bein zwischen den seinigen und zog mit aller Kraft an dem Arm. Der Lüstling stolperte nach vorne und fiel dann mit einem erschrockenen Schrei über den Rand des Hafenbeckens. Ein lautes Platschen kündigte davon, dass er nass gelandet war.
Schade eigentlich.
Während sich ein Gefühl des Triumphes in Sarias Körper ausbreitete, steckte sie den Goldbeutel des Kerls ein. Der hatte sich auf wundersame Weise von seinem Gürtel gelöst, kurz bevor er baden ging.
Vor sich hinbrütend machte sich Saria auf die Suche nach einer warmen Unterkunft. Die Taverne machte einen einladenden Eindruck...
06.01.2003, 12:19 #186
Saria
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Die Stadt Khorinis # 1 -
Verstohlen warf Saria einen hastigen Blick aus dem Hauseingang.
Auf der Straße war niemand zu sehen.
Leichtfüßig stahl sich die Diebin aus dem Haus, ihr Geldbeutel ein Stück größer als beim Betreten. Zum Glück war niemand im Haus gewesen, die Tür stellte kein Problem für ihren Dietrich dar. Wahrscheinlich handelte es sich bei dem Besitzer um irgendeinen Händler oder Hafenarbeiter. Leider schien der Kerl auch den größten Teil seines Goldes meistens mit sich herumzuschleppen, viel war im Haus nicht mehr zu finden gewesen.
Dafür schleppte Saria nun einen hübsch verzierten, silbernen Kelch mit sich herum. Allerdings musste sie jemanden finden, dem sie das Ding gefahrlos andrehen konnte.
In so gut wie jeder Stadt gab es eine Diebesgilde, das war ein ungeschriebenes Gesetz. Die Frage war nur wo. Und wie sie sich mit ihr in Verbindung setzen sollte. Das war das Unangenehme mit den Dieben. Meistens hielten sie ihre Anwesenheit verdeckt, auch für Gleichgesinnte.
In Gedanken versunken wanderte die Amazone durch den Hafen.
06.01.2003, 13:19 #187
Saria
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Die Stadt Khorinis # 1 -
An Nebentisch unterbrach sich Saria mit dem Auflöffeln ihrer Suppe und horchte auf. Langsam wanderten ihre Augen zum Rande ihres Sichtfeldes, versuchten einen Blick auf die beiden Gestalten hinter ihr zu erhaschen.
Es handelte sich um zwei Soldaten der Miliz die sich gerade bei Bier und Brot unterhielten.
Mittlerweile hatte die Diebin in Erfahrung bringen können, dass es sich bei diesem "André" um den Kommandanten der Miliz handelte. Was gab es denn für Probleme im Hafenviertel? Dort gab es die meisten Diebstähle weil die Miliz nicht so stark vertreten war, das wusste sie.
Während sie scheinbar normal weiteraß, lauschte sie aufmerksam den beiden Soldaten. Wenn die Miliz das Hafenviertel durchkämmen sollte, wäre es von Vorteil wenn man schon im Vorraus davon wusste.
06.01.2003, 13:50 #188
Saria
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Die Stadt Khorinis # 1 -
Es ging also wirklich um eine Milizaktion gegen die Diebe. Gut dass sie so gute Ohren hatte. Jetzt war sie schonmal vorgewarnt.
Tz, die würden sich umschauen. Sarias Blick wanderte zu ihrem Pfeilköcher, der zusammen mit ihrem Bogen am Tisch lehnte. Bis es soweit war, sollte sie sich dringend um neue Munition kümmern.
Ideal wäre es natürlich, wenn sie bis dahin Kontakt zur Diebesgilde aufgebaut hätte. Dann könnte sie die Gilde rechtzeitig warnen. Nur wie sollte sie jemanden finden, der sich darauf spezialiert hatte, nicht gefunden zu werden?
Wahrscheinlich musste sie warten, bis die Diebe von sich aus Kontakt zu ihr aufnahmen.
Doch erstmal weiter das Gespräch belauschen. Vielleicht sprang dabei ja noch die eine oder andere nützliche Information für sie heraus.
06.01.2003, 14:46 #189
Saria
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Die Stadt Khorinis # 1 -
Kräftig hustend rang Saria nach Atem. Als der Soldat erwähnte, dass "Pablo" eine Frau aufgefallen war die herumschlich und angeblich stahl, hatte sie sich glatt an ihrem Getränk verschluckt.
Mit hochrotem Kopf stellte sie ihr Glas auf dem Tisch ab und schnappte nach Luft.
"Teufelszeug", fluchte sie als sie die Blicke der Tavernengäste auf sich lasten spürte.
Das war nicht nur eine hoffentlich gute Ausrede sondern auch noch glatt die Wahrheit. Dieses klare Gesöff glich zwar vom Äußeren her normalem Wasser, nur konnte es glatt die Innereien rausbrennen, wenn man zu viel davon trank.
Oder es verschluckte, fügte die Diebin in Gedanken dazu.
Bei den Göttern, sie musste unbedingt diese Diebesgilde finden bevor es zu spät war. Sie wollten also einen Spion einschleusen, das waren ja mehr als nur interessante Neuigkeiten. Wenn sie herausfinden konnte, um wen es sich bei dem Spion handelte, war sie sich des Vertrauens der Gilde sicher.
Gespannt lauschte sie weiter dem Gespräch der Soldaten.
06.01.2003, 15:56 #190
Saria
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Die Stadt Khorinis # 1 -
Nachdem sich der Milizsoldat verdrückt hatte, beendete Saria in aller Ruhe ihre Mahlzeit. Wer weiß, vielleicht trieben sich ja hier in der Taverne Spitzel der Stadtwache herum?
Bezahlt hatte sie schon als das Essen kam, also verließ die Amazone kurze Zeit später die Kneipe und stahl sich in die Abenddämmerung davon. Am Pier ließ sie sich auf eine Bank nieder um nachzudenken.
Wie konnte sie am besten mit der Diebesgilde Kontakt aufnehmen?
Vor allem in so kurzer Zeit würde das nicht einfach werden. Denn selbige arbeitete gegen sie. Sie musste auf jeden Fall verhindern, dass die Miliz die Gilde vor ihr aufspürte. Die Bewohner des Hafenviertels wussten bestimmt Bescheid, nur zeigten sie sich Fremden gegenüber leider äußerst mißtrauisch.
Saria musste sich etwas einfallen lassen.
06.01.2003, 21:53 #191
Saria
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Die Stadt Khorinis # 1 -
Bitte löschen.
06.01.2003, 22:32 #192
Saria
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Die Stadt Khorinis # 1 -
Verdammt, da glaubte sie endlich einen Kontaktmann zur Diebesgilde gefunden zu haben und dann schickte ihn dieser komische Kerl einfach baden!
Saria war dem Kerl, den sie einfach mal als "Bademeister" bezeichnete in den Schatten der Hütten gefolgt. Vielleicht handelte es sich ja um einen Schergen der Miliz der angeheuert wurde, die Diebe zu jagen.
Da stand der Mistkerl, unterhielt sich sorglos mit einer Frau die wie eine normale Bürgerin aussah. Der Herzschlag der Diebin beschleunigte sich, als sie den Ausruf des "Bademeisters" hörte, als er seine Belohnung für den zur Strecke gebrachten Taschendieb einstrich.
650 Goldstücke?!
Saria schluckte, als ihr das Wasser im Mund zusammenlief. Wie viel Gold mochte diese Frau denn besitzen, wenn sie für einen einfachen Dolch 650 Goldstücke bezahlte?
Vorsichtig schlich sie den beiden hinterher. Das war eine Gelegenheit, die sie sich nicht entgehen lassen konnte. An einer Hausecke blieb die Diebin stehen und warf einen verstohlenen Blick um die Ecke.
Ihre Opfer verschwanden gerade in einer Hütte. Na das konnte ja dauern...
Hoffentlich übernachtete der Kerl nicht bei ihr. Sonst könnte sie war warten bis sie grau wurde, oder besser gesagt bis der Morgen graute, denn dann sollte sie besser verschwinden.
Doch sie hatte Glück. Schon nach einer guten Stunde hörte sie Schritte die sich von der Hütte entfernten. Ein rascher Blick bestätigte ihr, dass es sich um den "Bademeister" handelte.
Hastig versicherte sich Saria, dass ihre Kapuze richtig saß, dann löste sie sich fast vollkommen lautlos aus den Schatten und hastete dem "Bademeister" hinterher. Kurz bevor sie ihn erreichte, drehte er sich herum.
Sarias Langdolch blitzte auf, ohne abzubremsen rannte sie den Mann einfach über den Haufen, durchtrennte dabei die Schnur die seinen Geldbeutel am Gürtel hielt und versuchte sich taumelnd wieder zu fangen.
So schnell sie konnte machte sie sich aus dem Staub, versuchte den verdutzten "Bademeister" im Gewirr der Hütten abzuschütteln.
06.01.2003, 23:11 #193
Saria
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Die Stadt Khorinis # 1 -
Sarias Herzschlag hämmerte einem Trommelwirbel gleich in ihren Ohren, zwischen den wilden Schlägen konnte sie ihr Blut rauschen hören.
Sie wagte es erst gar nicht, einen Blick über die Schulter zu werfen, wusste sie doch dass sie sich so nur selbst verrückt machen würde. Zwei schnelle Sätze, dann setzte sie über einen Kistenstapel hinweg und kletterte eilig auf ein Hausdach.
Sofort rannte sie weiter. Das Holz gab unter ihren Füßen bedrohliche Geräusche von sich, doch wie durch ein Wunder brach sie nicht ein.
Dann klaffte vor ihr urplötzlich eine Häuserschlucht auf.
Die Diebin war schon zu schnell um noch abbremsen zu können. So stieß sie sich mit aller Kraft vom Dach ab, streckte im Flug die Arme aus und bekam die gegenüberliegende Dachkante zu fassen.
Ächzend zog sie sich an der Kante nach oben, blieb dabei allerdings an einem hervorstehenden Holzspan hängen. Leise fluchend riss sie sich los. Klirrend polterten mehrere Goldmünzen zu Boden; Der eben gestohlene Geldbeutel hatte die Belastung nicht überlebt.
Während sie sich hastig aufrappelte, versuchte sie gleichzeitig das Geld daran zu hindern, aus dem Riss in dem Beutel zu entfliehen. Mit einem gewagten Sprung setzte die Amazone über eine weitere Häuserschlucht hinweg, rollte sich über die Schulter ab und kam hart auf dem Boden einer Gasse auf.
Hinter sich hörte sie die Schritte ihre Verfolgers näherkommen. Sie brauchte ein Versteck, und zwar ein gutes. Verdammt, der Geldbeutel hatte sich schon beträchtlich geleert.
Saria beeilte sich, den Beutel in einer ihrer Taschen zu verstauen, dann hetzte sie einfach mitten in das näheste Haus hinein. Sofort wurde sie vom lauten Schnarchen des Hausbewohners begrüßt. So leise wie es ihr in ihrer Aufregung möglich war, tastete sich Saria voran.
Ihr gehetzter Blick fiel auf die dicken Stützbalken, die das Hausdach hielten. Leichtfüßig wie eine Katze federte die Diebin vom Boden ab, griff nach den Balken und zog sich nach oben. Kaum hatte sie ihren Beine in die Dunkelheit des Daches hinaufgezogen, da erstarrte sie auch schon zur Salzsäule.
07.01.2003, 14:10 #194
Saria
Beiträge: 484
Die Stadt Khorinis # 1 -
Die Bogensehne knarzte leise, dann schoss der Pfeil zwischen den Dachbalken hervor. Auf diese Entfernung konnte Saria gar nicht danebenschießen, das gefiederte Geschoss durchschnitt pfeifend die Luft und bohrte sich in das Bein ihres Verfolgers.
Ein lauter Schrei hallte durch die Hütte, dann ging er zu Boden, den Pfeilschaft umklammernd der aus seinem Oberschenkel ragte.
Noch im selben Moment in dem der Mann zu Boden ging, landete Saria leichtfüßig auf dem Hüttenboden, hauchte ihrem Opfer einen Kuß zu und verschwand so schnell sie ihre Beine trugen in der Dunkelheit.
Der Morgen graute schon, als Saria ihren Mantel hastig hinter ein paar Kisten versteckte, ihre Beute aus den Taschen wühlte und sich in Richtung Marktplatz aufmachte. Verdammt, sie hatte nur noch zwei Pfeile und der Diebstahl war viel zu knapp ausgegangen.
Sie musste schauen, dass sie das erbeutete Geld möglichst schnell in neuen Munition investierte. Den etwas zerfledderten Geldbeutel warf sie achtlos ins Hafenbecken. Beweise konnte sie keine gebrauchen.
07.01.2003, 17:23 #195
Saria
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Die Stadt Khorinis # 1 -
Endlich hatte Sarias Pfeilköcher wieder ein gesundes Gewicht angenommen. Die gewohnte Last auf dem Rücken zu spüren durchflutete die Diebin mit einem Gefühl der Sicherheit. So ein Haufen Pfeile sollte für die nächste Zeit reichen.
Dummerweise hatte sie bei ihrer waghalsigen Flucht gestern Nacht einen guten Teil des erbeuteten Goldes verloren. Wahrscheinlich freute sich jetzt irgendein Glückspilz einen Wolf weil er das ganze Gold gefunden hatte...
Immerhin war sie noch einmal mit dem Schrecken davongekommen.
Der Überfall gestern war schon wirklich dreist gewesen. Aber die Aussicht 650 Goldstücke auf einen Schlag zu erbeuten, war das Risiko wert gewesen. Das war ja schon beinahe ein Geschenk der Götter.
Mittlerweile hatte sich Saria ihren Kapuzenmantel zurückgeholt und striff nun im Dunkel der Nacht durch die Straßen des Hafenviertels. Im Oberen Viertel einzusteigen war schon wirklich verlockend, doch dafür fühlte sich Saria noch nicht fit genug.
Und die Diebesgilde zu finden hatte vorerst oberste Priorität.
07.01.2003, 21:51 #196
Saria
Beiträge: 484
Die Stadt Khorinis # 1 -
Torkelnd schleppte sich eine durch einen schwarzen Kapuzenmantel verhüllte Gestalt durch die Gasse. Dabei stolperte sie versehentlich über eine Wurzel eines nahen Baumes, taumelte nach vorne und konnte sich gerade noch am Rock einer Person festhalten, die sich zusammen mit ihrem Kumpanen im Schatten versteckte.
Heftig wankend kam die Amazone wieder auf die Beine indem sie sich an der Templerrüstung ihrer improvisierten Stütze nach oben zog. sah ganz so aus wie ein Templer der Sumpfbruderschaft...
"Danngeschönn fürr de Hiffe...", lallte Saria mit einer penetranten Alkoholfahne.
Ihre Augen schienen den Mann vor sich gar nicht recht zu erkennen, wie zwei haltlose Glaskugeln rollten sie von einer Seite zur Anderen.
Ein leises Hicksen entwich der Kehle der Diebin, dann stützte sie sich schwer gegen die Wand und setzte mehr torkelnd als laufend ihren Weg fort.
Erst als sie außer Sichtweite und in die Schatten der Häuser eingetaucht war, ließ sie den Lederbeutel den sie gerade geklaut hatte in ihrer Tasche verschwinden. Wundersamerweise war sie auch auf einmal wieder nüchtern wie die Wüsten im Süden, von denen man sich erzählt dass es dort im ganzen Jahr nur einmal regnete.
Grinsend hielt die Diebin nach weiteren Opfern Ausschau. Am Hafen fand sich doch fast immer jemand, den man um seinen Geldbeutel erleichtern konnte.
09.01.2003, 19:35 #197
Saria
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Die Stadt Khorinis # 2 -
Dieser Kerl war ja total verrückt. Wie sollte sie denn diese riesige Kurbel bedienen?
Gut, sie konnte ja wenigstens so tun als ob sie half. Die Klinge des Verrückten sah dann doch überzeugend scharf aus.
Welcher Idiot hatte eigentlich dieses Schiff in die Hafenmauer gelenkt? Saria wusste ja schon immer, dass diese Seefahrer wahnsinnig sein mussten, aber seit wann rammten sie ihre Pötte ungespitzt in eine massive Steinmauer?
Inzwischen versank das Ding laut glucksend im Hafenbecken, nur noch ein Teil des Rumpfes ragte aus dem dunklen Wasser heraus.
Verstohlen sah sich die Diebin um. Gut, der Verrückte wurde gerade von einem Unbekannten abgelenkt.
Wie praktisch.
Die Amazone nutzte die Gunst der Stunde, um sich zwischen den Hafenarbeitern hindurchzuquetschen. Rein zufällig führte ihr Weg dabei am Rücken des Verrückten vorbei.
Wenn er sie schon zum Arbeiten zwang, konnte er wenigstens auch dafür bezahlen. Da der Kerl gerade in ein Gespräch vertieft schien, drückte sich Saria an seinem Rücken vorbei. Auf wundersame Weise sprang ihr dabei der Geldbeutel des Verrückten in die Tasche.
Seltsam, offensichtlich gefiel es ihm nicht mehr bei seinem alten Herren.
Gut, dann sollte er halt mitkommen. Gar nicht mal so leicht, der Bursche. Die Menschenmenge an der Unglücksstelle begann sich langsam aufzulösen. Saria mischte sich unter die Menge und nutzte sie als Deckung um ungesehen zu verschwinden.
Khorinis könnte bald ein heißes Pflaster werden. Dummerweise hatte sie die Diebesgilde immer noch nicht gefunden. Irgendwie musste sie auf sich aufmerksam machen, sonst war es noch zu spät. Doch erstmal hieß es, sich ein schönes Plätzchen suchen...
11.01.2003, 12:47 #198
Saria
Beiträge: 484
Regeldiskussion # 8 -
Ich kann auch nicht lesen. Rechnen auch nicht, habe ich ja nie gelernt (Nur im Rollenspiel versteht sich ;) ).
Aber wenn ich euer Geld klaue, muss ich es ja auch nicht abzählen, ich nehme sowieso alles :D
11.01.2003, 13:15 #199
Saria
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Die Stadt Khorinis # 2 -
Ein letztes Mal sah sich Saria in dem kleinen Schankraum um, dann beugte sie sich etwas nach vorne und winkte den Wirt heran.
"Psst, ich hab ein paar Fragen", flüsterte sie der Wirt sich zu ihr herunterbeugte.
Sarias Hand glitt über die Tischkante und verharrte eine Handbreit vor der Schürze des Wirts. Aus dem Schatten der Kapuze heraus blickte sie den stämmigen Kneipenbesitzer durchdringend an.
"Und das alles bleibt unter uns, klar?"
Der Wirt nickte ernst. Die Diebin konnte ein gieriges Blitzen in seinen Augen sehen. Dieser Mann würde für die entsprechende Summe wahrscheinlich sogar seine eigene Mutter verkaufen.
Doch was hatte sie für eine Wahl?
Die Amazone zog ihre Hand zurück. Ein leises Klimpern zeugte davon, dass der Wirt mit der Bezahlung einverstanden war.
"Ich weiß, dass es in Khorinis eine Diebesgilde gibt. Und ich weiß auch, dass hier mehr als nur Bier über den Tresen wandert. Sag mir was du weißt, und versuch bloß nicht mich reinzulegen."
"Das kostet zehn Goldstücke extra", meinte der Wirt mit einem listigen Grinsen.
"Nix da", gab sich Saria unbeirrt.
"Erst muss ich wissen, dass du das Gold wert bist. Am ende verpfeifst du mich noch an die Miliz. Wenn ich die Gilde gefunden habe, können wir nochmal über eine Belohnung sprechen."
Ein Schatten flog über das Gesicht des Wirts. Schließlich nickte er.
"Gut, du willst also die Diebesgilde finden..."
Der Wirt ließ seinen Schnurrbart zwischen Daumen und Zeigefinger entlanggleiten.
"Such dort wo sich die Ratten tummeln, und du wirst sie finden.
"Ratten...Kanäle...", murmelte Saria.
"Doch ich warne dich", unterbrach der Wirt mit gehobenem Finger ihre Gedanken.
"Diese Leute lassen nicht mit sich spaßen. Wenn du dich dort unten blicken lässt, endest du wahrscheinlich als Ratten- oder Haifutter. Lasse dich auf ihr Spiel ein und du setzt ohne es zu wissen dein Leben als Preis ein."
Saria nickte. Mit einem leisen "Danke" verließ sie die Taverne und wanderte am Pier entlang. Immerhin hatte sie jetzt schon einmal einen Ansatzpunkt.
12.01.2003, 20:46 #200
Saria
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Die Stadt Khorinis # 2 -
Vorsichtig löste sich Saria aus dem Schatten des Krans und näherte sich dem Hafenbecken. Ein letztes Mal versicherte sie sich, dass sie nicht beobachtet wurde, dann ließ sie sich an der Kante der steinernen Befestigung herunter.
Schon gestern hatte sie herausgefunden, dass an dieser Stelle ein Eingang zur Kanalisation bestehen musste. Und tatsächlich, ihre Vermutung bestätigte sich.
Hinter einem Gewirr von Wurzeln ragte eine Türklinke aus dem feuchten Lehm. Mit flinken Fingern zog die Diebin ihren Dietrich aus der Tasche und machte sich lautlos am Schloss zu schaffen.
Ein leises Klicken, dann gab der Riegel nach. Gar nicht so dumm, um die Tür vor neugierigen Blicken zu schützen hatte sie jemand mit einer dünnen Lehmschicht überzogen. Die feuchte Erde blieb an dem vom Salzwasser geschwächten Holz wie festgenagelt kleben und machte die Tür dadurch so gut wie unsichtbar.
Eilig schlüpfte Saria durch den engen Türspalt und schloss zog hinter sich die Türe wieder zu. Es dauerte einige Zeit, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten.
Vor ihr lag ein schmaler Gang, irgendwo in der Ferne war schwacher Fackelschein auszumachen. Ein leises Quietschen drang an die Ohren der Amazone, ein unerträglicher Gestank nahm ihr den Atem und sie musste sich beherrschen, um sich nicht zu übergeben.
Hastig kramte sie ein Tuch aus ihrer Tasche und benutzte es als Atemschutz, um sich vor dem übelsten Gestank zu schützen. Kein Wunder, dass die Diebesgilde noch nicht gefunden wurde. Bei dem Gestank hielt es hier unten ja niemand länger als zwei Minuten aus.
Mit der Hand am Dolchgriff tastete sich die Diebin durch die Dunkelheit voran. Ab und zu glaubte sie einen Schatten durch die Dunkelheit huschen zu sehen. Den Geräuschen nach zu urteilen nur die Ratten.
Sarias Stiefel trat auf irgendetwas weiches. Erschrocken zuckte die Amazone zusammen, als aus der Dunkelheit ein zorniges Fauchen erscholl. Doch die Ratte schien keine große Lust zu haben, sich mit einem im Vergleich riesenhaften Gegner anzulegen und ergriff quiekend die Flucht.
Langsam näherte sich Saria der Lichtquelle. Eine einsame Fackel zeichnete dunkle, sich in stetiger Bewegung befindende Schatten an die glitschigen Kanalwände. In einem Mauerbogen neben dem Lichtspender war eine eisenbeschlagene Tür eingelassen. Auf Zehenspitzen schlich sich Saria näher, ging neben dem Schlüsselloch in die Hocke und spähte hindurch.
Sie war sich recht sicher, dass hinter der Tür ein Raum liegen musste, nur war es dort so finster, dass sie unmöglich Einzelheiten erkennen konnte. Als sie sich gerade abwenden wollte, spürte sie ein leichtes Jucken an ihrem Hals.
Mücken in der Kanalisation? Verwirrt tastete die Diebin nach der juckenden Stelle. Und betrachtete mit steigender Verwirrung den winzigen Pfeil, den sie kurz darauf zwischen ihren Fingern hielt.
Kurz bevor alle Kraft aus ihren Gliedern wich, konnte Saria einen verschwommenen Schemen erkennen, der sich aus der Dunkelheit näherte.
Dann legte sich ein Mantel aus Schwärze um ihren Geist und riss ihr Bewusstsein in einen Strudel des Vergessens.
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