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07.07.2003, 17:16 #476
Satura
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Das Amazonenlager # 11 -
Zufrieden und leichten Schrittes betrat Satura wieder das Lager. Sie hatte den ganzen Nachmittag im Wald verbracht, unter dem Vorwand, Kräuter sammeln zu gehen. Leon hatte sie zwar etwas schief angesehen warum sie alleine ging, aber er mußte ja nicht alles wissen. In Wirklichkeit hatte sie sich Gedanken darüber gemacht, wie sie Leon die Einhandprüfung abnehmen sollte.
Nun, es hatte sich etwas ergeben...

"Leon?" Voller Schwung stieß sie die knarzende Zimmertür auf. Lachend umarmte sie den Geliebten und meinte: "Komm, es gibt etwas zu tun." Der junge Dieb sah sie fragend an, doch sie nahm nur seine Hand und zog ihn aus dem Zimmer.
"Nun, ich denke, du hast lange genug geübt, um dein Können unter Beweis zu stellen... erledige zwei Aufgaben, und du darfst dich einen Meister des Kampfes mit dem Einhandschwert nennen."

Die beiden traten vor das Gästehaus,und Satura lächelte ihn an. "Wie du weißt, war ich heute Nachmittag im Wald spazieren... nun, ich war auf der Suche nach einer angemessenen Aufgabe. Ich habe auf einer Lichtung unweit des Lagers gesessen, und plötzlich sah ich eine Goblinfamilie, die eine schwere Kiste zerrten... Bring mir den Inhalt dieser Kiste." Sie schwieg kurz und sah ihn ernst an. Was sie ihm verschwiegen hatte, war, dass es schwarze Goblins waren... er würde schon trickreich sein müssen, um diesen ersten Auftrag zu erfüllen. "Wenn du dies vollbracht hast, komm zurück, und du erhältst den zweiten Teil der Prüfung."
07.07.2003, 18:51 #477
Satura
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Das Amazonenlager # 11 -
Satura betrat, von Nathalie geführt, den Raum, in dem die Austreibung des Dämons stattfinden sollte. Überall waren Kerzen aufgestellt, und in der Mitte des Raumes war ein Pentagramm aufgemalt worden, an dessen Spitzen Kerzen standen. Staunend schweifte ihr Blick über all die Utensilien die da herumstanden.
Thaleiia grüßte sie, und bedeutete ihr, sich neben das Pentagramm zu stellen. Satura begrüßte Esteron, als die Tür erneut aufging, und Lehna, geschubst von Milena hereinkam.

Lehna sah schlecht aus; ihr Gesicht war kalkweiß, und die dunklen Augenringe zeugten davon, dass sie ausgezehrt war... Thaleiia wollte gerade etwas sagen, als Satura sie bat, kurz noch zu Lehna zu dürfen. Die Heilerin nickte, und Satura trat auf das Mädchen zu. "Lehna, ich weiß du bist irgendwo da drinnen und kannst mich hören. Ich borge dir dies Amulett; es hat mich immer geschützt, und birgt eine starke Kraft in sich. Es soll dich nun schützen, vor was auch immer. Halt dich an ihm fest. Ich vertraue auf dich und deine Stärke." Vorsichtig nahm sie ihr Drachenamulett ab und legt es der sich wehrenden Lehna um den Hals. "Ich übertrage deinen Schutz auf dieses Mädchen." murmelte sie. Kaum berührte das Amulett die neue Schutzbefohlene, begann es zu glühen, so hell und rot, das man meinte, es müsse jeden Moment zerspringen. Satura hatte diese Reaktion ihres Amuletts vorausgeahnt, und seine Rückseite dick mit Stoff bespannt, sodass Lehna nicht die gleichen Brandwunden davontragen würde, die sie zu anfang oft erlitten hatte.
Du musst sie nun schützen... flehte Satura in Gedanken ihr Amulett an.
07.07.2003, 20:26 #478
Satura
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Das Amazonenlager # 11 -
Verzweifelt beobachtete Satura das Ritual; wissend, dass sie nichts tun konnte, nicht helfen konnte. Lehna wand sich am Boden, blutend, und Esteron hielt sie umklammert. Die Szenerie war entsetzlich - und Schwerter waren hier machtlos...
Thaleiia murmelte weiterhin Unverständliches, und man sah ihren angestrengten Zügen an, wie sehr sie mit dem Dämon kämpfte. Ihr Gesicht schien blasser geworden zu sein...
Sie schafft es nicht! Dieser Gedanke schlug ein wie ein Blitz - sie wird es nicht schaffen, er ist zu stark... Und tatsächlich, in diesem Moment ging die Priesterin in die Knie.

Sie konnte etwas tun - dieser Dämon musste ein für alle mal weg, Lehna litt doch so... Sie sah in die Runde; Milena und Nathalie waren in meditative Gebete versunken. Ohne weiter zu überlegen beugte sie sich zu Esteron hinunter und sah ihm in die Augen. "Schlag mich nieder, sofort! Bitte, ich kann... ich kann helfen! Tu es einfach, Lehna zu liebe, vertrau mir. Schlag mich nieder!"
07.07.2003, 21:12 #479
Satura
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Das Amazonenlager # 11 -
Satura versank in einem Abgrund aus Dunkelheit... mitgerissen von der Ohnmacht, die sie übermannte. Ihr Körper schlief, doch ihr Geist war wach; sie zwang ihn, wach zu sein.

Wo war sie hier? - ach ja, der Wald... sie begann zu laufen, der Weg, die Bäume, alles war ihr schon so bekannt - obwohl sie schon lange nicht mehr hier gewesen war. Vorne, das Lagerfeuer, seine Flammen waren schon zu sehen. Doch wo war er? Die Feuerstelle war leer...
"Wo bist du? Zeig dich!" rief sie fast schon zornig.

"Na na, seit wann so eilig, mich zu sehen?" Satura fuhr erschrocken herum - da stand er, hinter ihr, plötzlich wie aus dem Nichts materialisiert. Sie vermutete ein hämisches Grinsen in der Dunkelheit unter seiner Kapuze, aber dabei blieb es auch schon.
"Ja, ich habe es eilig. Lehna... ich... ich brauche deine Hilfe." sagte Satura gehetzt.

"Soso, meine Hilfe." murmelte der Fremde, und schlenderte betont langsam zu einem der Baumstämme am Lagerfeuer. Seine dunkle Robe ließ es mehr wie ein Gleiten denn ein Schlendern wirken. "Verdammt, es ist dringend, es eilt! Lehna... der Dämon..." schrie Satura ihn an. Er hob beschwichtigend seine Hand.
"Ich weiß schon. Und ich wußte, dass du kommen wirst..." Er lachte leise.
"Nun," fuhr er mit einem wesentlich ernsteren Tonfall fort. "Was bekomm ich denn dafür, wenn ich dir helfen sollte?"
Satura schwieg kurz. "Was... hattest du dir denn so vorgestellt?" fragte sie vorsichtig. Sie ballte ihre Hände zu einer Faust, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten. Sie war nervös...

"Nicht viel, meine Kleine." Etwas beruhigendes, fast schon väterlich-freundliches lag in seiner Stimme. "Ich möchte nur... einen kleinen Teil deiner Erinnerungen. Das ist alles. Gegen Lehnas Leben. Denn der Dämon ist zu stark für eure Priesterin... sieh nur." Er fuhr mit seiner Hand durch die zitternden Flammen, und ein Bild entstand. Es war der Tempel; Satura lag am Boden neben dem Pentagramm, in dem Lehna sich vor Schmerzen wand und Esteron vor ihr kniete, fassungslos auf Satura starrend. Und Thaleiia... sie kniete, mit kalkweißem Gesicht, und schmerzverzerrten Zügen, den Edelstein erhoben...
Satura hatte gar keine andere Wahl, als sein Angebot anzunehmen, und er wußte es.
"Ja, ich bin einverstanden. Nur entferne diesen Dämon aus Lehnas Geist..." Jetzt lachte der Fremde wirklich, aus vollem Hals. "Aber natürlich, meine Kleine, für dich doch immer..." Er kam auf sie zu und als seine Hände ihre Schläfen berührten, durchzuckte eine eisige Kälte ihren Kopf... Seine Worte hallten in ihren Ohren wieder, als sie in Dunkelheit versank.

Es war wie ein Strudel, der sie mitriß, und sie spürte, wie etwas zurückblieb. Bilder zogen an ihr vorbei, Bilder aus ihrer Kindheit. Cord! Sie wollte schreien, doch sie hatte keine Stimme. Cords Lachen, die Jahre mit ihm... der Schmerz über seinen Tod... und wie er sie nach Khorinis geschickt hatte.
Und plötzlich Leere. Ungreifbare Schwärze an der Stelle, an der die Erinnerung gewesen war. Sie spürte, wie ein Teil ihrer Seele starb, und etwas Fremdes, dunkles an seine Stelle trat. Es war ein Teil von
ihm.

Keuchend schlug Satura ihre Augen auf. Mühsam erhob sie sich, stand auf und ging zu Lehna hinüber. Etwas anderes, Neues, loderte in ihren Augen - etwas von ihm. Die Amazone ging zu Lehna hinüber, beugte sich zu ihr hinunter und legte ihre Rechte auf den Kopf des Mädchens, mit der linken Hand griff sie nach dem Edelstein in Thaleiias Hand.
Ein heißer Strom fuhr durch Saturas Glieder, als sie die Macht des Fremden in sich wirken spürte. Es war, als würde er den Dämonen führen, ihm befehlen. Die Amazone schrie auf, als ein unsäglicher Schmerz alle ihre Nervenenden zum brennen brachte, und sackte plötzlich in sich zusammen.
07.07.2003, 22:27 #480
Satura
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Das Amazonenlager # 11 -
Blinzelnd schlug Satura ihre Augen auf, was ihr Kopf mit einem stechenden Schmerz quittierte.
"Wo... wo bin ich? Leon?" Sie lag wohl in einem Bett, aber wie war sie hier hingekommen? Was war geschehen? "Leon, was ist passiert?" Sie setzte sich mit einem Mal auf, das Stechen in ihrem Schädel ignorierend.
Das Ritual... Langsam kam die Erinnerung wieder. "Lehna, geht es ihr gut? Thaleiia... Esteron..." Plötzlich weiteten sich ihre Augen vor Schrecken. "Leon, ich habe... irgendetwas ist geschehen, aber ich weiß nicht was. Ich fühl mich so... leer."
Sie sank wieder in die Kissen zurück, ihren Blick starr auf die Decke gerichtet. Eine einzelne Träne stahl sich in ihren Augenwinkel.

Verzweifelt versuchte sie einen Gedanken zu fassen - irgendetwas war anders als es noch vor ein paar Stunden gewesen war. "Leon was ist nur mit mir los?" sie schluchzte. "Irgendwas stimmt hier nicht..." Ihr Gedächtnis fühlte sich löchrig an, und es war, als würde ein dunkler Schatten über ihm liegen.
07.07.2003, 22:44 #481
Satura
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Das Amazonenlager # 11 -
Aber Satura nahm zitternd seine Hand, um ihn zu beschwichtigen. "Nein, sie haben nichts getan. Ich, ich habe doch... ich weiß nicht so Recht, aber, er hat mir geholfen, den Dämon aus Lehnas Geist zu vertreiben... Ich habe ihn darum gebeten, weil Thaleiia... sie hätte es alleine nicht geschafft. Aber an mehr kann ich mich nicht erinnern." Ihr Kopf tat weh, und sie ließ sich zurückfallen. Die eigenartige Leer wich auch nicht aus ihrem Kopf, als sie zur Reden begann. Es fehlte etwas...

"Woher bist du überhaupt gekommen? Wie... du hast mich hergebracht? So sag doch wie es Lehna geht? Und Esteron? Weißt du nicht?"
Plötzlich fiel es ihr siedendheiß ein. "Die Goblins... hast du sie gefunden?" Sie bemühte sich, zu Lächeln.
07.07.2003, 22:59 #482
Satura
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Das Amazonenlager # 11 -
Satura lächelte ihn an. "Dann bist du jetzt Meister im einhändigen Schwertkampf, Leon. Mehr kann ich dir nich beibringen."
Ihre Gesichtszüge wurden traurig, als er weitersprach. "Warum solltest du mich verlieren, Leon?" Sie senkte ihren Blick wieder. "Aber in Ordnung... nein, irgendetwas ist gar nicht in Ordnung."
Sie grübelte kurz und zog ihn sanft zu sich herunter, schwach zwar, da sie keine Kraft hatte, aber doch bestimmend.

"Sag mir, wie lange kennen wir uns schon? Seit ich in Khorinis bin, nicht. Aber warum bin ich überhaupt nach Khorinis gekommen?" Sie sah ihn fragend an.
07.07.2003, 23:02 #483
Satura
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ACHTUNG ACHTUNG: GEBURTSTAGSALARM; Frauen und Kinder als letztes!!! -
Alles Gute zum Burtseltag! Feier schön, und genieß die Jugend solange du es noch kannst :D

Bis bald, ich freu mich schon auf's Baden im Amalager :) auf dass die langen Zotten mal gewaschen werden...
08.07.2003, 18:07 #484
Satura
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Das Amazonenlager # 11 -
Satura war von dem gestrigen Ritual so erschöpft gewesen, dass sie noch während Leons Ausführungen eingeschlafen war. Wirre Träume durchwuchsen den erholsamen Schlaf; Träume von Leon, von Lehna und ihrem Bewohner, von Esteron, von Gorthar... Es war, als würde sich ihre gesamte Erinnerung rückwärts abspulen.

Die Amazone schlief vor Erschöpfung bis in den späten Nachmittag hinein. Sie schlug ihre Augen auf, und merkte eine dumpfe Schwere in ihrem Kopf, die sich nur langsam löste.
Leon saß an der Bettkante und lächelte sie an. Er musste wohl an ihrer Seite gewacht haben, und es war ihr, als hätte sie eben noch eine Sorgenfalte auf seiner Stirn gesehen. Er küßte sie zärtlich, aber vorsichtig. Man musste ihr ihre Verwirrung ansehen.

Leon schlug vor, hinunter zu gehen und etwas zu essen, damit Satura wieder zu Kräften käme. Bald saßen die beiden in der gemütlichen Gaststube und aßen.
"Du hast gestern von Dingen gesprochen, die ich nicht verstanden habe." begann sie schließlich zu sprechen. "Es war als würdest du von mir reden, und doch betraf es mich nicht. Du sagtest, ich hätte dir meine Geschichte erzählt, doch du hast mir die Geschichte einer Fremden erzählt."
Sie schwieg und senkte ihren starren Blick auf die alte, hölzerne Tischplatte. Unvermutet sah sie ihn wieder an, und ein freudiges Aufblitzen war in ihren Augen zu sehen. "Meine Mutter..." stammelte Satura. Sie erinnerte sich an sie, wie sie die kleine Satura hochhob und durch die Luft wirbelte. Und wie... wie sie ermordet worden war. Von den Leuten des Königs. Sie sah die Bilder vor sich, als wäre es gestern erst geschehen. Sie sah sich selbst fliehen, in den Wald und...

Nichts. Irritiert schüttelte sie den Kopf. Sie klopfte hart an die Wand aus Dunkelheit, an die sie gestoßen war, doch es war nichts da, an das sie sich hätte erinnern können - plötzlich war die Erinnerung aus... "Ich.. ich weiß nicht. Und Cord? Wer soll das sein?" Satura sah Leon irritiert an. Sie merkte, dass ihre Augen feucht wurden, doch es war zu spät, es vor ihm zu verbergen.
"Ich muss wissen, was gestern geschehen ist.. alles ist so verwirrend und beängstigend... Wo sind Lehna und Esteron?"
08.07.2003, 18:11 #485
Satura
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@ Gorr: und zum zweiten Mal ein Beweis deiner sprachlichen Inkompetenz :D - sag ma, habt ihr koa Österreichisch in der Schule? ;Z
08.07.2003, 18:30 #486
Satura
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Das Amazonenlager # 11 -
Was erzählte er da? Ihr Ziehvater? Sie schüttelte irritiert ihren Kopf. Ein Schwall von Gefühlen überkam sie, doch sie wußte nicht woher, und sie konnte sie auch nicht verstehen; bei näherer Betrachtung entschwanden sie so leicht wieder, wie sie gekommen waren.
Satura bemerkte Leons prüfende Blicke. "Ich verstehe das doch selber nicht. Ich... verdammt, alles ist einfach nur Dunkel. Es hört auf mit dem Tod meiner Eltern und beginnt wieder hier, als wir uns begegneten."

Sie starrte regungslos in eine Ecke, sich auf ihre Erinnerungen konzentrierend. "Ich weiß noch, dass ich des Nächtens einmal meiner Mutter begegnet bin... oder ihrem Geist, besser gesagt. Und ich erinnere mich an Ron, einen Novizen des Klosters, er hat mir geholfen nach Khorinis zu kommen... Aber dazwischen ist nichts, rein gar nichts..." Wütend ballte sie ihre Hand zu einer Faust.

Im nächsten Moment erfaßte eine kaum zu begreifende Trauer ihre zarten Züge und durchwirkte ihre Worte: "Leon, ich fürchte mich... was ist nur los?" Sie umklammerte krampfhaft seine Hand, wie eine Ertrinkende sich an den Retter klammert.
"Laß uns zum Tempel gehen und Thaleiia fragen..."
08.07.2003, 19:31 #487
Satura
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Das Amazonenlager # 11 -
Dankbar nahm Satura den Schmuck entgegen. "Das hatte ich schon fast vergessen... Aber das passiert mir ja in letzter Zeit öfter." Sie legte ihr Amulett wieder um. "Ich hoffe es hat geholfen... Das mit der Aufnahme können wir gleich regeln, sag mir nur vorher, wie geht es dir? Ist... ist es gelungen? Ist er weg?" Zitternd schweifte ihr Blick von Lehnas mädchenhafter wirkendem Gesicht zu Esteron und wieder zurück.
"Was ist geschehen - ich... ich erinnere mich kaum noch..."
Sie klammerte sich wieder an Leon, wirkte verstört und ängstlich; so ganz anders als sonst. Und sie merkte es. Ein Teil von ihr war ihr genommen worden; ein Teil ihrer Seele war durch ein klobiges Etwas ersetzt worden.
"Bitte.." Satura flüsterte fast. "Sagt mir was geschehen ist..."
08.07.2003, 20:02 #488
Satura
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Das Amazonenlager # 11 -
Satura sah Esteron schräg an. Er schien wohl noch immer sauer auf sie zu sein. "Ach Esteron, gib's zu, du hast mich doch gerne niedergeschlagen." sagte Satura grinsend als Antwort auf seine gelangweilt klingenden Ausführungen.
Sie hatte ihn gebeten, sie niederzuschlagen... Und Lehna... sie berichtete von einer starken, dunklen Macht... hatte sie das wirklich getan? Hatte sie wirklich...?

Ein stechender Schmerz zuckte durch ihren Kopf, als sie die Tür zu der Erinnerung an den gestrigen Abend wieder aufstieß; doch, sie hatte es getan... sie hatte ihn gerufen... und er hatte geholfen. Nein, sie würde Lehna besser nichts davon erzählen, sonst bekam sie vielleicht noch Angst vor Satura. Oder hätte sie sagen sollen: "Och, dieses Dunkle, böse war n alter Freund von mir?" - nein, das würde wohl nicht so gut kommen. Und Esteron hatte sowieso schon eine schlechte Meinung von ihr - er würde dann vielleicht noch denken, dass Satura Schuld war an Lehnas Besessenheit...
Sie warf Leon einen bedeutungsschweren 'wir-müssen-später-noch-miteinander-reden' - Blick zu und meinte dann zu Lehna gewandt: "Danke. Und nun, laß uns gehen, und Mykena aufsuchen, unsere Königin."

Satura bemühte sich, sich gefasst zu geben, und marschierte hocherhobenen Kopfes voraus. In Wirklichkeit fühlte sie sich nun noch schlechter. Sie fragte sich, warum sie das getan hatte... für Lehna ein Stück ihrer selbst aufzugeben.

War sie das denn wert?

Die Amazone schüttelte diese Gedanken ab und führte Lehna zum Haupthaus. Vor dem Eingang wachten zwei Amazonen, die Satura und Lehna durchließen, Esteron und Leon jedoch zurückhielten.
Aufmunternd nickte Satura dem jungen Mädchen zu, als sie von zwei weiteren Amazonen durch den Innenhof geleitet wurden.
08.07.2003, 20:16 #489
Satura
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@Gorr: *lol* ich sprech doch auch Hochdeitsch?

Also bei uns in da Steiermork sogt ma hoit a Zottn zu de Hoar, net nur zua de im Darm...
08.07.2003, 20:50 #490
Satura
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Das Amazonenlager #12 -
Plötzlich sprach sie ein Fremder an - und das auch noch unverschämt. Mit einem Lächeln sah Satura auf ihn hinab. "Entschuldigung, aber wir unterhalten uns gerade. Geduldet euch doch bitte einen Moment." Satura sah Lehna mit ihrem typischen Lächeln an und schüttelte nur den Kopf. "Nein, das Ritual.. es hat mich nur mehr mitgenommen als ich dachte. Aber es freut mich, dass es dir besser geht, und dass dieser Dämon endlich aus deinem Körper verschwunden ist. Und jetzt bist du auch noch Amazone - du solltest feiern gehen!"

Satura nickte Lehna noch ein letztes Mal zu - eigentlich war alles gesagt. "Wir sehen uns, Amazone. Ich bin stolz auf dich." Sie hatte sich beherrschen müssen, um Haltung zu wahren. Dann erreichten sie auch schon das Tor, wo Leon und Esteron warteten.
09.07.2003, 19:23 #491
Satura
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Das Amazonenlager #12 -
Er weckte sie aus einem tiefdunklen traumlosen Schlaf, der mehr einer dumpfen Ohnmacht geglichen hatte. Sie fühlte sich nicht erholt, sondern eher noch mehr zerschlagen. Sie blickte Leon dankbar an, sie merkte, wie sehr er sich sorgte - und gerne hätte sie irgendetwas getan, seine Sorge zu zerstreuen - wenn sie wüßte, wie...

Sie kleidete sich rasch an und folgte Leon in die Gaststube. Sie hatten sich gerade gesetzt und ein Frühstücksbierchen bestellt, als eine Kriegerin an ihren Tisch kam.
"Satura? Mykena hat nach dir verlangt. Umgehend." sagte sie. "Folge mir."
Satura warf einen fragenden Blick zu der Kriegerin, deren Züge regungslos blieben. Mit einem widerstandslosen Achselzucken erhob sie sich, verabschiedete sich von Leon mit einem sanften Kuß und folgte der Kriegerin, die sie ohne Umschweife zum Thronsaal führte.
Was Mykena ihr wohl mitteilen wollte? Ob es um Lehna ging?
Fast ein wenig schüchtern betrat sie den Thronsaal.
09.07.2003, 19:37 #492
Satura
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Das Amazonenlager #12 -
Sie hatte sich dankend einen knackigen Apfel geschnappt und Mykenas Worten gelauscht. Ungläubig sah Satura die Königin nun an. "Befördert? Hohe Amazone? Ich?" stotterte sie. "Ich danke Euch..." Sie freute sich - da würde es wohl heute Abend noch etwas zu feiern geben.
Die Königin sah etwas blaß aus; sie sollte wahrscheinlich öfter mal den Thronsaal verlassen. "Die Sonne geht gerade unter... Am Strand ist das immer so schön zu beobachten, wenn sich ihr schwächer werdendes Licht in den sich brechenden Wellen spiegelt... Wollt ihr mitkommen?" fragte Satura sie plötzlich. Eigentlich wäre es wirklich keine schlechte Idee, Leon würde sicher auch gerne mitkommen. So könnte er gleich ihre Königin kennenlernen, was auch nicht jeder Lee von sich behaupten kann.
09.07.2003, 19:48 #493
Satura
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Das Amazonenlager #12 -
Satura nickte. "Da hast du Recht. Hier ist es ruhig, und wir sind sicher. Das Land bietet uns alles zum Leben was wir brauchen..." sagte sie, als sie den Weg zum Strand entlangschlenderten. Erst letztens war ich in der Küstenebene, um Kräuter für meine Heilsalben zu sammeln. Ich habe selten eine solche Fülle an qualitativ hochwertigen Pflanzen gefunden. Ich habe sogar..." sie zögerte kurz, als sie an das Ritual dachte. "Sogar eine Blutpflanze gefunden. Du kennst sicher die Legende, die besagt, dass die Blutpflanze nur zu Vollmond wächst, wenn Donnra auf Erden wandelt und einen Blutstropfen in den fruchtbaren Boden sät. Es ist eine wirklich aussergewöhnliche Pflanze..."

Satura kramte in einem ihrer Beutelchen, holte einen Samen der Pflanze hervor und reichte ihn Mykena. "Wenn Ihr ihn zusammendrückt, quillt eine rote Flüssigkeit hervor, in der die ganze Kraft der Pflanze steckt. Ihre Blätter hingegen verbrennen diejenigen, die nicht mit ihr umgehen zu wissen."
Sie hatten das Gästehaus erreicht; Leon saß auf dem Bänkchen davor und genoß mit geschlossenen Augen die Sonne.
"Leon!" rief Satura und lief auf ihn zu. "Leon, kommst du mit zum Strand? Mykena - die Königin des Amazonenlagers - und ich waren gerade auf dem Weg dorthin. Sie hat mich befördert, ich bin nun Hohe Amazone!" sprudelte es nur so aus ihr heraus.
09.07.2003, 21:09 #494
Satura
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Das Amazonenlager #12 -
Satura verabschiedete sich von der Königin, die langsam den Strand entlang Richtung Lager ging. Der hohen Amazone war eine Schwester aufgefallen, die traurig am Strand herumging. Es war eine hochgewachsene Frau in ihren besten Jahren, doch irgendetwas schien sie zu bedrücken. Sie erinnerte sich, die Amazone bei der Befreieungsaktion in der Roten Laterne gesehen zu haben, und so ging Satura zu ihr hin; sie wollte nicht aufdringlich erscheinen, und hoffte, dass die Frau ihre Geste nicht falsch verstehen würde.

"Sei gegrüßt, Schwester. Mein Name ist Satura... Du warst auch dabei, in Khorinis, wenn ich mich recht erinnere" - Dieses Wort hatte in den letzten Tagen einen seltsamen Beigeschmack bekommen. "Du wirkst etwas bedrückt..."
09.07.2003, 21:47 #495
Satura
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Das Amazonenlager #12 -
Sie lächelte: "Dies ist mein ehemaliger Schüler Leon; er hat vor wenigen Tagen seine Einhandausbildung bei mir abgeschlossen. Und heute gibt es etwas zu feiern, da ich befördert wurde..." Sie freute sich wirklich über die Beförderung, und doch ließ sich die Sorge um ihren Gemütszustand nicht vertreiben. Sie merkte, dass Leon ihr des öfteren sorgenvolle Blicke zuwarf.
"Ich liebe den Strand; und ich liebe das Lager hier. Es ist eine Heimat für mich geworden, für mich, die ich mich so verloren fühlte als ich in Khorinis ankam."

Die drei schritten nebeneinander her über den Strand; Kiesel und Sand knirschten unter ihren Schritten, und das Rauschen der Wellen wirkte wie ein beruhigendes Murmeln. "Sagt mir, Melliandra, ihr seht aus, als würdet ihr jemanden erwarten?"
09.07.2003, 22:16 #496
Satura
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Das Amazonenlager #12 -
Die hohe Amazone schüttelte den Kopf. "Ich denke, wir könnten noch ein Bier trinken gehen, zu Jamira, oder nicht?"
Da keiner etwas entgegnete, erachtete Satura ihren Vorschlag als angenommen, und so gingen die drei zurück ins Gästehaus, wo bald zwei Krüge Bier vor Leon und Satura standen, während Melliandra mit einem Glas Quellwasser vorlieb nahm.

Sie stießen auf Saturas Beförderung an, und sie bemühte sich auch, glücklich zu wirken - doch die Bedrücktheit, die das Loch in ihren Erinnerungen auslöste, nagte an ihrer Freude.
Sie suchte Leons Hand unter dem Tisch und hielt sie fest; Hilfe suchend, unsicher fast. Sie war froh, ihn zu haben, froh, dass er sich so um sie kümmerte. Sie warf ihm einen dankbaren Blick zu und wandte sich dann wieder an Melliandra.
"Wißt ihr, wie es den befreiten Frauen geht?"
11.07.2003, 15:31 #497
Satura
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Das Amazonenlager #12 -
Unbemerkt von Melliandra hatte Satura sich am Rand des Trainingsplatzes positioniert und beobachtete ihre neue Schülerin interessiert. Nun, sie schien zumindest eifrig zu sein, und stellte sich nicht ungeschickt an.

Als die Frau kurz inne hielt um zu verschnaufen, klatschte Satura anerkennend in die Hände. Überrascht drehte Melliandra sich um und bemerkte jetzt erst Satura die mit einem freundlichen Lächeln vor ihr stand. "Sehr schön... die Grundlagen kannst du ja. Nun, dann wollen wir gleich ans Eingemachte gehen, oder nicht?"

Ohne Vorwarnung zog die Hohe Amazone ihr Schwert und schon zuckte die Klinge knapp unter Melliandras Kinn. "Erste Lektion: du musst vorausschauend kämpfen. Es heißt immer, zuerst denken, dann handeln. In diesem Fall wäre das dein Tod gewesen. Deine Klinge ist ein Teil von dir; und so wie dein Lid reagiert, bevor die lästige Fliege in deinem Auge landet, so muss dein Schwert reagieren ehe dein Gegner zum Schlag ansetzt."
Satura lächelte - es war herrlich, wie sehr sie ihre Ruhe fand, sobald sie ihre edle Waffe in der Hand hielt. Sie war froh, dass Melliandra bei ihr lernte - so konnte sie ein wenig vergessen... - welch schlechte Wortwahl. Nun, es war eine hervorragende Ablenkung von der inneren Leere, die ihr Denken und Tun eng umklammerte.

Ihre Klinge glitt langsam von Melliandras Kehle weg. Satura sprang zwei Schritte zurück, nur um im nächsten Moment erneut vorzustoßen und einen schnellen, doch einfachen Schlag gegen die Amazone zu setzen. Die schmale Schneide glitt sirrend durch die Luft...
11.07.2003, 16:10 #498
Satura
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Das Amazonenlager #12 -
Melliandra kämpfte nicht schlecht, und Satura konnte sich ein recht gutes Bild über das Können der Amazone verschaffen.
Doch anscheinend war sie mit sich selbst nicht halb so zufrieden wie ihre Lehrerin es war, denn plötzlich stürmte sie mit einem fast wütenden Gesichtsaudruck auf Satura zu, unkoordiniert mit ihrer Waffe wachelnd.

Die hohe Amazone lenkte den ersten Schlag federnd ab; als Melliandra auch den Zweiten mit derselben Kraft, aber ohne Überlegung ausführte, blockte Satura und ließ ihre Klinge an der gegnerischen entlanggleiten, wobei sie zwei Schritte vorwärts machte, das Schwert der Schülerin nach links ablenkend. Schließlich standen sie da, Parierkreuz an Parierkreuz.
"Zweitens: Halte Gefühle aus dem Kampf heraus. Wut, Haß, Angst, Selbstzweifel, Liebe, Zuneigung - wenn dich jemand töten will ist er skrupellos. Sobald du deine Waffe ziehst, solltest du deine Gefühle wegsperren, sie hindern dich nur, ja, könnten dir gefährlich werden, so wie jetzt. Lerne, dich zu kontrollieren. Aber vergiß auch nie, im rechten Moment dein Mitgefühl einzuschalten. Will heißen: Morde und verletze nicht, wenn es nicht unbedingt nötig erscheint. Sei weise in deinen Entscheidungen, alleine schon in der Entscheidung, ob du überhaupt kämpfen solltest."

Kaum hatte sie zu Ende gesprochen, machte sie einen Satz nach rechts und zog ihr Schwert mit, schräg nach oben - knapp an der Kehle der Amazone vorbei. "Und laß dich nicht überrumpeln!" Sie blieb ernst, und setzte noch hinzu: "Du beherrscht dein Schwert schon gut, aber deine Gefühle nicht. Und du hast noch nicht verstanden, dass du eins werden musst mit dem Schwert..."
11.07.2003, 16:51 #499
Satura
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Das Amazonenlager #12 -
"Sehr gut!" lobte Satura schnaufend zwischen zwei Schlägen. "Aber halt die Waffe nicht so steif, als wär sie etwas Fremdes! Das läßt dein Handgelenk und alle Muskeln bis hinauf zur Schulter steif und unbeweglich werden. So, lass uns aufhören." Sie steckte ihr Schwert weg und meinte: "Ich möchte, dass du das übst. Geh an einen Ort, wo du allein sein kannst, und konzentrier dich ganz auf dich und die Waffe. Fühle sie, und spüre, wie sie sich anfühlt. Lass deine Sinne durch sie empfinden. Und jetzt... gehen wir baden!" Lachte Satura übermütig und sprintete los. "Komm, Melliandra, nach so einem harten Training bei dieser Hitze haben wir uns das verdient!"

Die hohe Amazone lief fröhlich voraus. Schade das Leon nicht dabei ist... Der junge Dieb machte wohl noch ein kleines Nachmittagsschläfchen.
Sie rannte auf den Strand hinunter, entledigte sich flugs ihrer unbequemen Rüstung und tauchte in das angenehm kühle, salzige Meerwasser. "Komm schon, Melliandra! Das ist herrlich!"
11.07.2003, 17:34 #500
Satura
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Das Amazonenlager #12 -
Satura lachte und tauchte dann prustend unter. Kleinere und größere Luftbläschen drangen an die Oberfläche und zerplatzten lautlos. Dann kam die hohe Amazone wenige Meter weiter prustend an die Oberfläche. Ihre nassen Haare glänzten in der Sonne; herrlich warm war das Meerwasser. "Leon schläft wohl gerade sein Mittagsschläfchen. Ist es nicht wunderschön hier? Wenn du unter Wasser bist, scheint alles so leise und ruhig zu sein... entspannend direkt, denn jeder Laut von der Oberfläche dringt gedämpft nur ans Ohr."

Wie um die Stille erneut auszukosten tauchte Satura nochmals unter. Als sie wieder an die Oberfläche kam, begegnete sie Melliandras Blick, der noch immer ein wenig unsicher wirkte.
"Komm, genieß es! Lass die Typen doch glotzen... ich lass mir meinen Spaß nicht verderben!" Sie lachte hell und ließ sich auf dem Rücken ein wenig treiben. Das salzige Meerwasser sorgte für einen angenehmen Auftrieb. "Sag mal, seit wann bist du eigentlich bei uns im Lager, ich hab dich vorher nie gesehen!"
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