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19.05.2002, 11:19 #101
Kiina
Beiträge: 208
Verlassen die Dritte! -
danke kessa, du bist die erste die rallt, dass nun der sumpf der sündenbock ist, aus welchen gründen auch immer.
sososo, die ast soll gesperrt werden, meinte scipio irgendwo. wenn ihr das wollt, bitte sehr, aber es gehen dann ettliche gute poster dabei drauf.
wenn ich ins innos-forum sehe, sehe ich dort keinerlei hinweise auf überhäuftes austreten. denen is ihre gilde wohl wichtiger als euch der sumpf, ansonsten würdet ihr nicht alle verschwinden, also gehe ich davon aus, dass euch am sumpf rein gar nichts liegt.
macht was ihr wollt, ich ziehe meine konsequenzen und werde abwarten, ob meine aufnahme im zux durchgeht. mir liegt was am sumpf und ich habe auch ein schlechtes gewissen, wenn ich wechsel, aber ich glaube, dass ich mich dort im moment wohler fühlen würde als im sumpf.
19.05.2002, 12:16 #102
Kiina
Beiträge: 208
es ist nahezu offiziell ... -
ja, die liste ist enstanden, nachdem ich über icq schon verlauten ließ, dass es verhandlungen gibt :(
19.05.2002, 21:08 #103
Kiina
Beiträge: 208
Die Sumpfbruderschaft # 10 -
Kiina hatte wirklich nahezu fluchtartig die Hütte verlassen. In ihrer Magengegend machte sich ein ungutes Gefühl breit und der Appetit war ihr so gut wie vergangen, aber die beiden Männer hatten sicherlich noch immer Hunger.
Die Amazone hätte heulen können, gerade jetzt, wo sie mit Gnat einigermaßen gut ausgekommen war. Sie hatten schon so etwas wie ein kleines Vertrauensverhältnis aufgebaut, dass nun vernichtet war.
Aber vielleicht ließ sich ja noch hoffen. Sie wollte auf Frost hoffen, darauf, dass er Gnat vielleicht ins Gewissen reden würde, denn er war immer noch der neutrale Punkt zwischen der Amazone und dem Gardisten.

Kiina schaute auf die Erzbrocken, fünf an der Zahl. Das war nicht viel. Sie glaubte jedenfalls nicht, dass es für drei Personen reichen würde, aber sie dankte Frost für das Vertrauen.
Die Amazone war nun bei dem Laden angekommen und trat ein. Lars, der Gehilfe vom Ladenbesitzer stand hinter der Thecke und schaute sie freundlich an.
Kiina erkundigte sich, was sie für fünf Erz alles bekäme und wie sie vermutet hatte, war es nicht viel. sie überlegt hin und her und dann fiel ihr etwas ein. Sie griff hinter ihren Rücken und zog den Dolch hervor, den sie einst von Zavalon erhalten hatte.
Er war ihr mittlerweile ans Herz gewachsen und sie brauchte ihn normal zum Jagen, aber anders würde sie bestimmt nichts Essbares auftreiben können.

Die Amazone drehte nachdenklich den Dolch zwischen ihren Händen hin und her und zeigte das gute Stück endlich Lars, der es prüfend betrachtete. Es war keiner der Alltagsdolche sondern einer von guter Qualität.
Lars meinte, dass man dafür wohl einmal eine Ausnahme machen könnte und verschwand kurz. Er kam mit allerhand Sachen wieder zum Vorschein. Mehrere Brote, etwas Käse und dergleichen. Kiina nahm die Sachen dankend an sich und verließ den Laden wieder. Ihr Gefühl hatte sich noch nicht gebessert, sondern sich eher noch verschlechtert, jetzt wo sie ihren geliebten Dolch los war.

Sie fand Gnat und Frost schließlich bei ihrem geernteten Sumpfkraut und teilte stumm die Sachen mit den beiden Männern, wobei sie ihnen etwas mehr gab, als sich selber. Sie würde nicht viel brauchen, aber die Männer sollten gestärkt sein, wenn es soweit sein würde.
Beide schauten sie fragend an, denn für fünf Erz glaubten sie wohl kaum , dass man soviel erhalten würde, aber Kiina schwieg beharrlich.
Sie verdrückte etwas von ihrem Anteil und schaute die beiden Männer mit einem ausdruckslosen Blick wartend an, vorsichtshalber hatte sie etwas Abstand zu Gnat gehalten. Was hatten sie denn nun als weiteren Schritt geplant?
19.05.2002, 23:08 #104
Kiina
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Die Sumpfbruderschaft # 10 -
Kiina hatte sich ebenfalls einen Baumstumpf etwas entfernt ausgesucht und sich dort niedergelassen. Kauend schaute sie sich nun das Werk der Männer an, teilweise auch, um ihren Blicken zu entgehen.
Sie wußte nicht, ob sie ärgerlich über sich selber oder einfach nur betrübt sein sollte, weil sie ihren Dolch geopfert hatte und weil sie nun mit Gnat wieder vollkommen auf Kriegsfuß stand.
Kiina kaute noch immer lustlos an ihrem Stück Brot herum, als sie die Frage des Gardisten vernahm.

Na wunderbar, was sollte sie nun antworten? Erstmal gar nichts. Sie holte wortlos das Erz von Frost hervor und reichte es ihm. Seine Augen weiteten sich nun noch mehr.
Nun gut, jetzt mußte sie wohl etwas erklären "Ich habe für die fünf Erz nichts bekommen. Der Ladenbesitzer ist nun um einen wertvollen Dolch reicher. Er hat ihn als Zahlung genommen."

Sie schaute nun auf ihre Hand, in der noch der letzte Rest vom Brot war. Der Appetit war nun vollends verflogen und sie steckte den Rest weg. Sie überlegte immer noch, was sie Gnat erwiedern sollte und entschied letztendlich für die Wahrheit.
"Ja, mich bedrückt etwas. Zum einen die Tatsache, dass du mir nicht mehr traust, zum anderen die Tatsache, dass ich meinen Dolch los bin, der mir doch einiges bedeutet hat. Es war mein einzigster Besitz."
Ihre Stimme war immer leiser geworden und sie hatte dabei Gnat keines Blickes gewürdigt.

Sie schaute nun in die grünliche Nebelwand vor sich "Wann werden wir nun endgültig anfangen?" Bloß schnell vom Thema ablenken. Außerdem schienen die beiden Männer den Plan mittlerweile weiter vertieft zu haben und sie wollte schließlich wissen, was wann zu tun sei.
Sie schaute die beiden Männer noch immer nicht an und fixierte einen imaginären Punkt im Nebel.
20.05.2002, 00:29 #105
Kiina
Beiträge: 208
Die Sumpfbruderschaft # 10 -
Kiina wurde die Situation immer unangenehmer, aber was sollte sie schon groß tun, um es zu ändern? Frost sagte gar nichts, sondern schaute nur ebenfalls völlig verblüfft drein.
Kiina kickte einen Stein im seichten Wasser von sich, woraufhin es ein wenig spritzte, aber wirklich nur ein wenig. Allerdings bekam Gnat eine winzige Ladung ab und schaute etwas gekünstelt mürrisch zu ihr herüber. Okay, das Eis war nun wieder ein klein wenig gebrochen, Kiina mußte schmunzeln.

"Mach dir keine Sorgen um den Dolch, der ist ersetzbar. Aber ihr beide solltet gestärkt sein, wenn es soweit ist, ihr seid nicht ersetzbar..." ... für mich setzte sie noch im Gedanken hinzu.
Sie mochte gar nicht daran denken, was sein würde, wenn sich ihre Wege wieder trennten. Sie hatte sich bereits so an die beiden gewöhnt und sie auch vollwertig akzeptiert, obwohl sie Männer waren und einer sogar hoher Gardist.

Kiina stand nun auf und schaute abwartend von einem zum anderen "Ja, können wir nun loslegen oder wollen wir hier jetzt Wurzel schlagen und weiter über etwas diskutieren, was ich eh nicht mehr ändern kann?" Sie hatte die Hände in die Hüften gestemmt und stand nun hoch erhobenem Hauptes in den knietiefen Wasser.
Sie brannte förmlich darauf, die Sache hinter sich zu bringen, obwohl das dann wohl auch Abschied nehmen hieß.
20.05.2002, 01:18 #106
Kiina
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Die Sumpfbruderschaft # 10 -
Kiina spürte, dass ihm der Gedanke mit dem verletzen nicht gefiel. Es war ihm sprichwörtlich ins Gesicht geschrieben. Der Arme, sollte sie ihm wirklich offenbaren, dass er es tun dürfte?
Sie schaute skeptisch zu ihm herüber. Normalerweise müßte es eine Freude für ihn sein, eine Amazone anritzen zu dürfen.

"Die Ehre des Verletzens bleibt dir überlassen. Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich mir selber weh tun könnte?" Gnat schaute nun wieder leicht gequält drein. Er würde es anscheinend vorziehen, wenn sie es selber tat oder Frost und nicht er.
Aber Kiina ließ mit ihrem Blick nicht locker und fixierte ihn aus leicht zusammengekniffenen Augen. Das war immerhin seine Chance, ihr die ganzen Fiesigkeiten und Frechheiten heimzuzahlen.

Die Amazone hätte ihm ja gerne ihren Dolch dazu gegeben, aber der war ja nun im Lagerraum von Shadow's laden verschwunden. Also würde er etwas anderes nehmen müssen. "Eine Frage habe ich noch, was mache ich, wenn mir der Rauch des Sumpfkrautes zu Nahe kommt?"
Schweigen. Das waren ja wirklich herrliche Aussichten. Kiina sah sich wirklich schon mit dem Monster Arm in Arm durch den Sumpf waten, benebelt natürlich.
Sie wartete immer noch auf eine Reaktion des Gardisten. Was würde er denn nun tun?
20.05.2002, 16:07 #107
Kiina
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Die Sumpfbruderschaft # 10 -
Kiina bekam Angst. Sie wußte in der Tat, wie er darüber dachte, oder glaubte es zumindest. Der Gedanke, gleich verletzt zu werden war unerträglich. Sie schaute zu Gnat auf, der nun mit einem eiskalten Blick näher kam und seinen Dolch gezückt hatte.
Kiina wurde mit jedem seiner Schritte zusehends nervöser und selbst Frost hielt gebannt die Luft an. Beide wußten nicht genau, wie sie Gnats Blick deuten sollten. Würde er sich daran halten, sie nur leicht zu verletzen?

Der Blick des Gardisten fesselte ihren. Er war sehr wütend aber gleichzeitig spiegelte sich eine Eiseskälte in seinen Augen wieder. Kiina wäre am liebsten aufgesprungen und hätte sich schützend hinter Frost gestellt, aber sie selber hatte es ja nicht anders gewollt.
Mittlerweile war ihr sicherlich sämtliche Farbe aus dem Gesicht gewichen und sie spürte, wie ihre Handflächen feucht wurden, als Frost, der wortlos hinter sie getreten war, die ihre in seine nahm, damit sie nicht vielleicht auf dumme Gedanken kam.

Das kalte Metall auf ihrem Oberschenkel fühlte sich merkwürdig an, fast schon nicht real, als wäre das ein schlechter Traum. Kiina mußte all ihren Willen und Konzentration aufbringen, um nicht mit Zittern anzufangen oder gar doch noch aufzuspringen.
Sie war Gnat allerdings dafür dankbar, dass er sie nicht sehen ließ, was er dort tat. Der Stofffetzen verdeckte ihr vollkommen die Sicht.

Kiina schaute noch immer in die kalten Augen des Gardisten und plötzlich spürte sie einen Schmerz, der ihr durch und durch ging. Tränen schoßen ihr in die Augen und ihre Hände verkrampften sich um Frosts. Sie wußte auch so, ohne den Blick von Gnat zu nehmen, dass er einen sauberen länglichen Schnitt getätigt hatte.
Er ließ nun den Stofffetzen fallen und wandte sich ab, ohne sich sein Werk auch nur ein einziges Mal anzusehen. Mit dem Rücken zu Kiina und Frost, der sie nun beruhigend an der Schulter gefaßt hatte, stand er nur reglos da und schaute auf seinen Dolch.

Der Amazone liefen die Tränen nun heiß die Wange herab, aber sie sagte keinen Ton, nicht ein Laut kam über ihre Lippen. Sie machte gnat keinen Vorwurf, er hatte nur das getan, was sie ja unbedingt gewollt hatte. Sie war eher wütend auf sich selber, dass sie ihn genötigt hatte, so etwas zu tun. Es war ihm mehr als deutlich anzusehen, dass es ihm zu schaffen machte, auch wenn sie nur seinen Rücken sehen konnte.

Frost griff der Amazone helfend unter die Arme und sie stand auf. Sofort spürte sie wieder ein unangenehmes Ziehen in ihrem Oberschenkel, aber es war erträglich, es mußte erträglich sein. Das Blut lief nun in warm an ihrem Bein hinab und Kiina wurde übel. Sie begann leicht zu taumeln, da sie ihr eigenes Blut nicht sehen konnte.
Frost hielt sie standhaft fest und nachdem sie tief ein- und ausgeamtet hatte, deutete er ihr, nun die Positionen einzunehmen.

Mit zittrigen Knien watete sie nun durch das flache Wasser auf die besagte Position zu und dort erklärte ihr Frost nochmals alles genau. Er schärfte ihr ein, nicht leichtsinnig zu sein und sich schnell aus dem Staub zu machen, sobald das Monster erscheinen würde.
Kiina hatte verstanden und nickte nur stumm. In ihrem Hals saß ein großer Kloß fest und sie schaute nochmal zu Gnat herüber und bereute, wozu sie ihn genötigt hatte.
Das Wasser ging ihr nun fast bis an die Knie und wusch ein wenig von dem herabgelaufenem Blut fort. Kiina blieb tapfer stehen.
20.05.2002, 17:36 #108
Kiina
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Die Sumpfbruderschaft #11 -
Kiina warf blitzartig den Kopf herum. Ein Platschen seitlich von ihr ließ ihr den Atem stocken. Da stand es nun, das Monster, dass die Amazone eindringlich fixierte und sie so gerne töten würde.
Kiina sah es nun zum ersten Mal klar vor sich, aber ihr blieb keinerlei Zeit um sich den Anblick einzuprägen. Das Wesen war schnell, verdammt schnell und Kiina hatte keine Ahnung, wo es so plötzlich hergekommen war, wahrscheinlich vom Geruch des Blutes angezogen, da die Amazone nichma angefangen hatte zu wimmern.

Unter den rotbraunen Haaren begann es zu arbeiten. Kiina versuchte sich den nächsten Schritt so schnell wie möglich ins Gedächtnis zu rufen. Richtig, die Fackel die sie in der Hand hielt. Reflexartig warf Kiina die Fackel auf das Sumpfkraut, welches auch sogleich ordentlich Feuer fing.
Die Torengh zögerte und verlangsamte ein wenig. Skeptisch schaute das Wesen von Kiina zum Sumpfkraut, aus dem nun dichter grünlicher Rauch aufstieg. Die Amazone fixierte weiterhin das Monster und ihr wurde klar, dass dieses Wesen nicht dumm war.

Es vergingen nichtmal Minuten, aber die junge Frau hatte das Gefühl, eine halbe Ewigkeit schon dazustehen und das Wesen anzusehen. Der Blick der Torengh bohrte sich nun wieder in den der Amazone. Beide schienen gewillt zu sein, ihren Plan durchzuführen, auch wenn das Monster nicht wußte, was sie gleich erwarten würde.
Kiina hatte die Wunde an ihrem Bein schon vollkommen vergessen, einzig und allein ihre Sicherheit hatte nun noch Bedeutung. Die Torengh näherte sich nun wieder und Kiina schaute sie herausfordernd an.

"Na komm, hol mich. So schnell bietet sich dir nicht wieder die Gelegenheit meinem Leben ein Ende zu setzen." Kiina zischte die Worte zwischen ihren Lippen hervor, nicht wissend, ob das Wesen sie überhaupt verstand. Wahrscheinlich nicht, aber das war ihr egal.
Die Torengh setzte zum Sprung an und Kiina warf sich in einer mehr oder weniger galanten Rolle über das brennende Sumpfkraut hinweg in das eklig grüne Wasser und bekam sogar ein Seil zu fassen.
Das Letzte was sie noch wahrnahm, bevor sich ein brennender Schmerz in ihre Schulter bohrte, war dass sie daran gezogen hatte.
20.05.2002, 19:34 #109
Kiina
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Die Sumpfbruderschaft #11 -
Kiina zog prustend den Kopf aus dem Wasser und es dauerte kurz, bis sie wieder wußte, wo sie war. Ruckartig warf sie ihren Kopf herum und konnte erkennen, wie die Torengh Frost gerade in die Knie zwang.
Die junge Amazone hielt den Atem an und schaute zu Gnat herüber, der noch unverletzt schien, aber beatliche Schwierigkeiten hatte.
Frost hingegen war vollkommen unbewaffnet und Kiina realisierte ein silbernes Blitzen ziemlich entfernt von ihm.

Sie mußte handeln, denn anscheinend benötigte zumindest Frost dringend Hilfe, da zwischen seinen Lippen mittlerweile gequälte Laute drangen. Kiina wollte um keinen Preis mit ihm die Position tauschen, ihn aber auch auf gar keinen Fall im Stich lassen.
Mühsam erhob sie sich und spürte wieder diesen stechenden Schmerz in der linken Schulter. Sie schaute lieber nicht hin, denn sie konnte sich vorstellen, was sie dort vorfinden würde.

Auf wackeligen Beinen setzte sie sich in Bewegung und zog dabei mit der rechten Hand ihr Schwert. Die Umgebung verschwamm leicht vor ihren Augen, aber sie zwang sich beharrlich weiterzugehen. Das Monster hielt Frosts Faust noch immer in einer ihrer Klauen und schlug nun fürchterlich wütend und schreiend nach Gnat, der mit Mühe ständig neu auswich. Kiina war nun nicht mehr sonderlich weit entfernt und blieb auf das Schwert gestützt stehen.

Etwas zittrig brach ihre Stimme durch den Nebel und durch die bereits leicht einsetzende Dämmerung "Hey Monster! Du willst doch mich und nicht diese beiden Männer. Die beiden schmecken doch viel zu zäh. Keinen Appetit mehr auf zartes Fleisch?" Kiina beugte sich leicht vor und spuckte ein wenig Blut aus. Das Sprechen hatte angestrengt, aber war effektiv gewesen. Die Torengh war abgelenkt. Kiina warf ihr Schwert in Frosts Richtung, wo es nahe bei ihm liegenblieb.
Die Torengh hatte ihn nun losgelassen und watete auf die Amazone zu. Anscheinend hatte der Rauch des Sumpfkrautes ihr schon gut zugesetzt.
Kiina brach mit den Beinen ein und ging in die Knie, mit gesenktem Haupt wartete sie auf ihren Tod.
20.05.2002, 21:40 #110
Kiina
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Die Sumpfbruderschaft #11 -
Kiina hatte den Schrei von Gnat wahrgenommen, aber nicht den Blick gehoben, sie wußte, das Monster stand in dem Moment direkt vor ihr, die Pranken wahrscheinlich schon zum Todesstoß erhoben.
Kiina schaute erst auf, als sie Spitze eines Schwertes verschwommen vor sich sah. Sie ragte direkt aus den Körper der Torengh heraus und dahinter konnte sie durch einen Schleier von Tränen Gnat erkennen, der mit aller Macht versuchte, das Monster von seinem Vorhaben abzulenken.

Kiina stützte sich nun keuchend mit dem rechten, gesunden Arm im schlammigen Boden ab. Leise gewimmerte Worte drangen aus ihrem Mund und mehrere Blutstropfen fielen hinab. Sie wollte und konnte nicht hinsehen. Selbst wenn sie noch fähig gewesen wäre, hätte sie Gnat ohne Waffe nicht helfen können. Er war nun auf sich allein gestellt und konnte nur noch auf Frost hoffen.
Dieser ließ aber auch nicht lange auf sich warten und schon stand er zwischen Gnat und dem Monster, zu allem bereit.

Gnat war zwischenzeitlich auf die Seite gefallen und Kiina sammelte ihre letzten Kraftreserven und kroch zu ihm herüber. Erst jetzt sah sie die Wunde, die er zugefügt bekommen hatte. Plötzliche Angst durchströmte sie und sie beugte sich über ihn, versuchte noch Atemzüge auszumachen.
Frost hatte das Monster endlich zur Strecke gebracht, aber Kiina hatte dafür momentan gar kein Auge. All ihre Sorgen galten dem Gardisten, der dort am Boden lag und sich nicht rührte.

Die Hand der Amazone zitterte mächtig, als sie vorsichtig mit den Fingern über seine Wange fuhr und leise flüsterte "Gnat? Hörst du mich? Sag doch bitte etwas." Ihre Stimme klang brüchig und war kaum zu vernehmen. Frost hatte sie vorsichtig etwas zur Seite gezogen. Er hielt die, immer noch am ganzen Leibe zitternde, Amazone leicht an sich gedrückt und Kiina schaute unter einem Tränenschleier zu Gnat herüber.
21.05.2002, 00:24 #111
Kiina
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Die Sumpfbruderschaft #11 -
Das Schluchzen erstarb. Kiina schaute zu Gnat herüber und wischte sich die letzte Träne aus den Augenwinkeln. Er lebte und er war bei Bewußtsein. Die Amazone wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen, wenn sie nicht selber so dermaßen angekratzt wäre.
In ihrem Mund fand sie noch immer diesen bitteren Geschmack ihres eigenen Blutes und hin und wieder mußte sie etwas ausspucken. Ihre Schulter schmerzte höllisch und übertönte den Schmerz im Oberschenkel um ein vielfaches.

Den linken Arm versuchte sie schon gar nicht mehr zu bewegen. Sie rappelte sich hoch, stand kurz auf wackeligen Beinen dort und hätte schwören können, jeden Moment umzufallen, aber sie blieb standhaft.
Gnat brauchte unbedingt Ruhe und mußte schnellstmöglichst ärztlich versorgt werden. Kiina wankte auf Frost zu und half ihm auf. Zusammen würden sie Gnat sicherlich zu ihrer Hütte hier schaffen können.
Da Kiina an der linken Schulter verletzt war und Frost seine rechte Hand nicht nutzen konnte, verteilten sie sich sinnvoll zu beiden Seiten von Gnat und hievten ihn ganz vorsichtig leicht in die Höhe.

So ein Gardist war wirklich nicht leicht und Kiina hatte Mühe, ihn nun zu halten, während sich sein Gewicht auf sie und Frost aufteilte. Langsam setzten sie sich in Bewegung und auch Gnat versuchte einen Teil dazu beizutragen, indem er unter schmerzverzerrtem Gesicht ein Fuß nach dem anderen langsam nacheinander ein Stückchen vorschob.
Es war mittlerweile stockfinstere Nacht und Kiina sah kaum etwas von ihrer Umgebung, aber dort hinten hatte sich doch jemand im Schein einer dieser bläulichen Lampen bewegt?

Die Amazone setzte zu einem Ruf an, der jedoch in einem Hustenanfall und einem neuerlichen Blutschwall unterging. Aber Frost schien es ebenfalls gesehen zu haben und nun erscholl seine Stimme quer wiederhallend durch den Sumpf. Die Person blieb stehen und schaute nun angestrengt in die Dunkelheit des Sumpfes, bevor sie sich zögerlich in Bewegung setzte.
Vor Kiina tauchte ein Glatzkopf auf, wahrscheinlich ein Novize hier aus dem Sumpf. Er überschaute die Situation und nahm sofort Kiinas Stelle ein, die mehr und mehr zu schwächeln begann.

Zusammen mit diesem Sumpfler schaffte es Frost, Gnat wohlbehütet in die Hütte zu bringen. Der Novize sah jetzt erst das gesamte Ausmaß der Verletzungen und wurde sichtlich nervös. Erst als Frost ihn beruhigte und ihm schilderte, dass keine Gefahr mehr bestand, machte der Glatzkopf sich hurtig auf den Weg, irgendwo ein bißchen Verbandszeugs aufzutreiben.
Gnat lag nun unter Schmerzen auf dem Bett und Kiina war davor in die Knie gesunken und lehnte halb auf dem Bett bei ihm. Sie flüsterte ihm Mut zu, damit er nicht wieder das Bewußtsein verlieren würde.

Endlich kam auch der Novize wieder in die Hütte gestürmt, in der einen Hand ein wenig Stoff und ein paar Kräuter. Mehr hätte er leider nicht auftreiben können, aber das würde auch so erstmal reichen.
Kiina versuchte Gnat so vorsichtig wie möglich von seinen Überresten des Seidenhemdes zu befreien und fing an, die Wunde vorsichtig abzutupfen. Seine Hand schnellte vor und umklammerte ihr Handgelenk. Frost löste den Griff und meinte nur, er würde das machen, die Amazone solle sich lieber ebenfalls hinlegen, ihre Schulter würde auch nicht viel besser aussehen.

Kiina nickte nur völlig erschöpft und ausgelaugt von den Schmerzen und der Anstrengung und als der Novize dann begann, sich ihrer Wunde zu widmen und der Schmerz mit aller Brutalität zurückkehrte, konnte sie nicht mehr. Sie fiel seitlich gegen den Novizen der die Amazone leicht nervös und aufgeregt auf den Boden sinken ließ.
Sie fing noch einen Blick von Gnat auf, bevor sich dichter Nebel um ihre Gedanken legten und die Amazone erneut das Bewußtsein verlor.
21.05.2002, 12:26 #112
Kiina
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Die Sumpfbruderschaft #11 -
Etwas Bewegung kam in die Amazone. Kiina schlug die Augen auf und blinzelte in den Raum hinein. Sie lag auf der Seite und wollte sich gerade aufrichten, als ein stechender Schmerz sie an die Wunde an ihrer Schulter erinnerte. Erst jetzt wurde ihr auch bewußt, wie bescheiden sie sich fühlte.
Sie wußte nicht mehr, was gestern alles geschehen war. Die Aktion war viel zu schnell vonstatten gegangen und nur noch schemenhaft war vor ihrem inneren Auge der Ablauf. Je länger sie daran dachte, desto mehr drangen die schrecklichen Augenblicke in den Vordergrund. Am deutlichsten konnte sie sich an den Schrecken erinnern, der sie durchfuhr, als sie Gnat am Boden liegen gesehen hatte, mit dieser schrecklichen Wunde am Bauch.

Ihr Kopf wandte sich herum und sie schaute zum Bett auf, wo Gnat lag und ihr ein aufmunterndes Lächeln schenkte. Kiina fiel ein Stein vom Herzen, wenn er schon wieder so Lächeln konnte, dürfte er das allerschlimmste überstanden haben.
Kiina rappelte sich hoch und saß nun erfolgreich. Sie schielte auf ihre Schulter, was schlimmer aussah, als es sich anfühlte. Aber sie wußte auch, dass sie die Aktion gestern nur überstanden hatte, und somit Frost und Gnat geholfen hatte, weil Angst, Wut und Verzweiflung sie angetrieben hatten. Die angst, einen der beiden zu verlieren war dermaßen stark gewesen, dass sie ihre eigenen Schmerzen zurückgestellt hatte.

Frost kam nun näher zu Kiina herüber und drehte sie vorsichtig so hin, dass er ihre Wunde untersuchen konnte, allerdings war die Rüstung ein wenig im Weg. Oder besser gesagt der Rest der Rüstung, denn sie hatte doch zumindest an der Schulter erheblich gelitten.
Aber das war nebensächlich. Das gute Stück war nur eines der einfachsten aus der Rüstungskammer des Amazonenlagers gewesen. Bisher hatte ihr immer das Erz gefehlt, um sich eine eigene anfertigen zu lassen.
Frost legte die Schulter nun frei und Kiina zischte dabei leise Verfluchungen vor sich hin, jedoch ließ sich der Mann davon gar nicht stören und Gnat mußte Lachen, was allerdings in einem Hustenanfall endete. Als er sich wieder beruhigt hatte sprach er "Also wenn sie schon wieder so fluchen kann, dann geht es ihr schon wieder ganz gut." Er zwinkerte und Kiina warf ihm einen gekünstelt gehässigen Blick zu.
21.05.2002, 17:19 #113
Kiina
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Die Sumpfbruderschaft #11 -
Kiinas Laune sank stetig. Sie hatte sich wohl verhört. Die Wunde weiter öffnen, nur über ihre Leiche. sie hatte so schon das Gefühl, als hätte Frost zwei linke Hände oder er tat das mit purer Absicht.
Kiina war es egal, er hatte zu leiden, denn sie sparte nicht mit wüsten Beschimpfungen.
Nachdem Frost endlich etwas krumm und schief einen Verband um die Wunde fabriziert hatte, versuchte die Amazone aufzustehen. Es klappte eigentlich ganz gut, wenn es nur nicht auf der linken Seite ihres Körpers so ziehen würde. Kiina wagte ein paar Schritte in Richtung Truhe und kniete sich dann daneben. Dort verharrte sie erst kurze Zeit und atmete tief ein und aus, bevor sie diese öffnete und triumphierend noch etwas Brot hervorkramte.

Sie warf es Frost zu, was einen neuerlichen Schwall von Schmerzen heraufbeschwor und ihr die Tränen in die Augen schossen. Mit dem Handrücken wischte sie diese fort und griff erneut in die Truhe.
Hervor kamen die fünf Erz von Frost, sein letztes Hab und Gut, denn sein Schwert schien ebenfalls bei dem Kampf auf nimmerwiedersehen im Sumpf verschwunden zu sein, genau wie ihres.
Als Kiina bewußt wurde, dass sie völlig unbewaffnet war, überkam sie ein ungutes Gefühl. Eigentlich hätte sie längst im Amazonenlager sein und sich dort um den Hof kümmern sollen, was nunmal Aufgabe der Haushofmeisterin war, aber unbewaffnet durch die Barriere zu laufen und in diesem Zustand war wahrscheinlich nicht die klügste Idee.

Aus dem Augenwinkel konnte Kiina erkennen, wie Gnat erneut versuchte sich aufzurichten. Der Gardist war aber auch dermaßen stur. Konnte er denn nicht mal einmal ruhig liegenbleiben?
Kiina wurde leicht säuerlich und stand innerhalb von sekunden kerzengrade vor dem Bett, was sie schnell bereute und versuchte sich möglichst nichts anmerken zu lassen. Mit wüsten Beschimpfungen und Vorwürfen drückte sie ihn vorsichtig aber bestimmt wieder in die Kissen zurück. Bevor Gnat überhaupt was erwiedern konnte, hatte Kiina Frost das Brot weggenommen und ein Stückchen davon in Gnats lockeres Mundwerk geschoben. Zufrieden ließ sie sich sachte auf der Bettkannte niedersinken.
21.05.2002, 21:12 #114
Kiina
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Die Sumpfbruderschaft #11 -
Kiina spürte, dass es Gnat widerstrebte, was sie gerade getan hatte. Nun gut, sie war ein wenig herrisch gewesen, aber nicht brutal. Sie hätte ihn auch deutlich stärker in die Kissen zurückdrücken können, was er sicherlich herrlich gespürt hätte.
Sie wußte nicht, ob sie nun niedergeschlagen sein sollte, oder lieber ärgerlich. Sie wollte doch nur, dass er sich schone und nicht gleich wieder leichtfertig seine Gesundheit aufs Spiel setzte. Naja, immerhin spuckte er das Stückcken Brot nicht wieder aus, sondern aß es widerwillig, was die Amazone bei einem verstohlenem Blick erkennen konnte. Hätte er das Brot wieder ausgespuckt, wäre sie sicherlich wütend geworden, denn immerhin war ihr Dolch dafür draufgegangen.

Sein Blick gefiel der jungen Frau nicht. Aber er änderte sich nach einer kurzen Weile und dann lächelte er ihr zu und sagte etwas zu ihr, was sogar freundlich war. Kiina schaute ihn verwundert an.
Meine Güte, das konnte sie ja schon fast als Kompliment auffassen, zumindest wenn das eine Amazone von einem Gardisten gesagt bekommt. Kiina lächelte etwas schuldbewußt zurück und meinte dann leise "Tut mir leid, aber ich will doch nur nicht, dass du deine Gesundheit gefährdest. Es ist nicht gut, wenn du jetzt schon versuchst aufzustehen. Bitte bleib einfach noch eine Weile ruhig liegen, mehr verlange ich gar nicht."

Sie schaute ihn nun schon fast flehendlich an und auf ihren Lippen lag noch immer ein leichtes Lächeln. Hoffentlich glaubte er ihr dieses eine Mal. Wenn sie vorgehabt hätte ihn zu quälen oder dergleichen, wäre sie sicherlich ruppiger mit ihm umgesprungen.
Sie hielt ihm die Hand hin, damit er einem stummen Waffenstillstand zustimmen konnte, wenn er es denn wohl wollen würde.
21.05.2002, 21:59 #115
Kiina
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Die Sumpfbruderschaft #11 -
Gnat hatte letzendlich in den stummen Handel eingewilligt, auch wenn sie in seinem Blick noch immer Zweifel erkennen konnte, aber wie sollte sie ihn denn überzeugen? Allein durch Worte und Beteuerungen ließ sich ein Gardist sicher nicht von einer Amazone überzeugen. Also blieb ihr ja auch gar nichts anderes übrig, als so vorsichtig wie möglich mit ihm umzugehen und ihn nicht in irgendeiner Weise zu kränken.

Der Novize von der gestrigen Nacht war noch einmal wieder erschienen und hatte sich nach dem allgemeinen Befinden der Verletzten erkundigt. Nachdem Kiina ihn beruhigt und ihn gebeten hatte, doch vielleicht noch frische Tücher und etwas zum Abtrocknen zu bringen, war er auch schon wieder verschwunden. Kiina hielt Gnat wieder ein Stückchen vom Brot hin. Diesmal schob sie es ihm nicht einfach in den Mund. Sie mußte bei dem Gedanken leicht schmunzeln, komisch hatte es ja schon ausgesehen.

Der Novize kam wieder zurück in die Hütte, den einen Arm voller Verbandszeug und einer Schüssel mit frischen Wasser in denen etliche Kräuter herumschwammen und über den anderen ein etwas größeres Tuch.
Kiina dankte ihm und wehrte ab, als er sich an Gnat zu schaffen machen wollte. Das wollte sie lieber selber machen, wer weiß, was der Sumpfler nicht alles anstellen würde.
Gnat schaute nun nicht mehr so erfrischt und erholt drein, wie noch kurz zuvor. Kiina legte ihre Handfläche auf seine Stirn und spürte die Hitze die von seinem Körper ausging. Sein Körper hatte also angefangen zu arbeiten, dass war ein gutes Zeichen, solange das Fieber nicht in ungeahnte Höhen kroch.

Frost kehrte gerade aus dem Sumpf zurück, als Kiina aufgestanden war und grübelnd vor dem Bett stand, nachdenkend darüber, wie sie nun Gnat den Verband wechseln könne, ohne ihm weh zu tun.
Sie strahlte ihn an und reichte das große Tuch von der Stuhllehne herüber. Doof war die Amazone ja nicht, sie hatte geahnt, dass er platschnaß wieder hier eintreffen würde. Als Frost sich endlich etwas abgetrocknet hatte, sprach ihn die Amazone an "Wir müssen die Wunde nachprüfen und die Verbände erneuern, aber ich schaffe das nicht alleine. Hilfst du mir bitte?" Sie wandte den Blick zu Gnat, der in einen leichten unruhigen Schlaf gefallen war.
21.05.2002, 23:05 #116
Kiina
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Die Sumpfbruderschaft #11 -
Hmm ... ja, das war nun das nächste Problem. Wie sollten sie Gnat in eine vorteilhafte Position bekommen, ohne ihm unnötige Schmerzen zuzufügen. Die Amazone kaute nervös an ihrer Unterlippe herum. Das war ein schwieriges Unterfangen.
Es wäre natürlich absolut genial, wenn sie es irgendwie schaffen könnten, Gnat zum Stehen zu bewegen, aber das schien in seiner jetzigen Lage unvorstellbar. Die Amazone ließ sich auf dem Bettrand nieder und strich Gnat sachte über die Wange. Sie unterstrich die Geste noch mit den Worten "Gnat? Wach bitte auf. Wir müssen deinen Verband wechseln, aber schaffen das nicht ohne deine Hilfe."

Gnat schlug die Augen erschöpft auf. Ein fiebriger Glanz ließ sie unnatürlich erstrahlen. Nachdem er erstmal realisiert hatte, wo er war und in welcher Lage, nickte er ihr zu und Kiina deutete Frost, sich mit hier an das Bett zu stellen und Gnat vorsichtig unter die Arme zu greifen.
Dem Schmerzerfülltem Gesicht nach zu urteilen und dem Stöhnen, dass aus Gnats zusammengepreßten Lippen wich, war diese Prozedur nicht die angenehmste und Kiina zuckte leicht zusammen, als er erneut einen Klagelaut von sich gab. Aber sie hatte den alten Verband schnell gelöst und Frost konnte ihn nun erstmal wieder herunterlassen.
22.05.2002, 00:32 #117
Kiina
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Die Sumpfbruderschaft #11 -
Sie ließ sich nochmals auf der Bettkante nieder und nahm eines der Tücher vom Tisch. Nachdem sie es in das frische Wasser getaucht hatte, legte sie es Gnat vorsichtig auf die Stirn.
Seine Augen glänzten immer noch unnatürlich, was noch verstärkt wurde, durch das bläuliche Licht von draußen. Er machte ihr ein wenig Sorgen, auch wenn er sich Mühe gab und versuchte gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
Kiina betrachtete ihn weiter tief in Gedanken versunken. Jetzt, wo er so friedlich dalag und so zerbrechlich wirkte, wußte sie gar nicht mehr, wie sie so oft wütend auf ihn hatte sein können, oder wie oft sie ihn gehaßt haben konnte.

Ja, zeitweise hätte sie ihm am liebsten den Hals umgedreht oder andere nette Dinge mit ihm getrieben, an denen Amazonen so ihren Spaß mit Männern fanden.
Kiina riß sich aus ihren Gedanken los und wusch den Lappen nochmals aus, bevor sie ihn wieder auf Gnats Stirn platzierte und dann leise flüsterte, um Frost nicht zu wecken "Keine Ursache, aber versuche nun zu schlafen, du hast es nötig."
22.05.2002, 00:58 #118
Kiina
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Sie konnte ihn ja verstehen und entschloß sich, nichts zu erwidern, was seine Zufriedenheit gestört hätte. Schweigend saß sie einfach nur da und wusch in regelmässigen Abständen das angwärmte Tuch von seiner Stirn aus.
Nach einer ganzen Weile ließ sie sich neben das Bett sinken und lehnte mit dem gesunden Arm auf der Bettkante, das Kinn auf die Faust gelegt. Sie ließ ihn nicht aus den Augen. Wer weiß, was noch passieren konnte, schließlich war sie keine Heilerin und kannte die Symptome für nahendes Unheil nicht.
Ihre eigenen Schmerzen hatte sie nahezu vollkommen verdrängt, aber langsam legte sich dennoch ein Schleier aus Erschöpfung um sie. Es war anstrengend für jemanden zu sorgen, wenn man selber eingeschränkt in seiner Bewegungsfreiheit war.
Kiina hatte sich jedoch vorgenommen, dafür zu sorgen, dass er sich nicht übernahm und das es ihm an nichts fehlen würde. Also auch nicht an Frieden und so schwieg sie noch immer.
Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie schon so dasaß und ihn betrachtete. Hin und wieder streifte sein Blick den ihren, als wolle er schauen, ob sie noch wach war. Aber Kiina fiel es wirklich immer schwerer, die Augen offen zu halten.
Kurze Zeit war sie schon eingenickt, als wie wieder aufschreckte und sich blinzelnd umsah. Gnat lag noch immer dort und schaute gedankenverloren drein. Sie wusch wieder das Tuch aus, wozu sie sich schon richtig zwingen mußte. Dann lehnte sie den Kopf wieder auf die Bettkante und beobachtete die bläulichen Strahlen des Lichtes von draußen, das teilweise bizarre Effekte hervorrief.
Es dauerte allerdings nicht allzu lange und die Amazone war erneut friedlich eingenickt, den Kopf auf das löchrige Lacken gebettet.
22.05.2002, 17:41 #119
Kiina
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Leicht verschlafen rieb sich die Amazone die Augen. Ihr Blick glitt zum Bett und dann kniff sie die Augen zu, als sie herzhaft gähnen mußte. Sie ließ den Blick durch die Hütte wandern, bevor sie den Kopf wieder ruckartig zum Bett herüber warf. Da fehlte doch etwas. Klar, da fehlte ein Gardist.
Kiina sprang wie von der Tarantel gestochen auf und schaute zu Frost hinab, der seelenruhig dalag und schlief. Er war also nicht bei ihm oder mit ihm fort, also wo steckte dieser sture Mann dann?

Kiina riß die Tür weit auf und streckte den Kopf hinaus. Weit gekommen sein konnte er schließlich nicht. Richtig, neben der Hütte stand er in der Sonne, den Rücken gegen einen umgefallenen Baumstamm gelehnt und die Arme so darauf, dass sich sein Gewicht nicht auf den Bauch verlagerte.
Seine Haut glänzte nicht fiebrig und auch sonst schien er erholt auszusehen. Kiina war zu erstaunt, um überhaupt noch irgendwie protestieren zu können, im Gegenteil sie war sogar recht froh darüber, dass er schon wieder alleine aufgestanden war, aber es war sicherlich mit genügend Schmerz verbunden gewesen.

Was sollte sie machen? So waren Männer nun mal und Kiina seufzte nur. Sie wollte sich nicht schon wieder mit ihm streiten und stellte sich wortlos neben ihn.
Ihr Gesichtsausdruck war nicht erfreut, aber sie brachte keinen Vorwurf oder dergleichen über die Lippen. Er war alt genug, um zu wissen was für ihn gut war und was nicht, da hatte sie sich nicht einzumischen. Mit verschränkten Armen schaute sie in den Sumpf.
22.05.2002, 19:54 #120
Kiina
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Das fragte er sie? Sie würde es viel mehr interessieren, wie es ihm ging. Sie neigte den Kopf leicht in seine Richtung und schaute etwas zu ihm auf. Er hatte die Augen geschlossen und wenn man ihn dort so stehen sah, mochte man gar nicht meinen, welch Verletzung seinen Bauch zierte.
"Danke der Nachfrage, aber wie es mir geht ist nebensächlich. Wichtiger ist wohl eher, wie es dir geht. Das Fieber scheint fort zu sein und beweglich bist du wohl auch wieder. Wie hast du es alleine hierhin geschafft? Die Schmerzen müssten doch eigentlich stark genug gewesen sein, um dich eines besseren zu belehren?"

Sie konnte einfach nicht verhindern, dass ein leichter Hauch von Ärgerlichkeit in ihrer Stimme mitschwang. Sie sollte wohl besser schweigen, sonst würde sie sich nur wieder mehr aufregen.
Das Männer manchmal aber auch so schwer sein mußten. Nun gut, es war nicht jedermanns Sache sich in ein Bett zu legen und sich pflegen zu lassen, schon gar nicht von einer Amazone.
Sie stand noch immer mit verschränkten Armen dort und schaute nun wieder geradewegs in den Sumpf.

"Wenn es dir schon so viel besser geht, werden sich unsere Wege wohl bald trennen, denke ich. Wo wirst du hiernach hingehen?"
Sie dachte daran, wie sie endlich im Amazonenlager eintreffen würde, was sie ja schon vor etlichen Tagen vorgehabt hatte.
Aber irgendwie erfreute sie der Gedanke nicht so recht. Gnat und Frost würden sie dort nicht besuchen kommen können, ohne Bekanntschaft mit Speeren zu machen und Kiina hatte keine Ahnung, wo sie die beiden finden könnte. Ein leises Seufzen entwich ihrem Mund. Also sollte sie die Gesellschaft der beiden Männer wohl noch friedlich genießen und nicht mit Streit.
22.05.2002, 21:06 #121
Kiina
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Schweigend hatte sie daneben gestanden und seinen Worten gelauscht. In einem Punkt mußte sie ihm recht geben. Der seelische Schmerz war weitaus schlimmer als jeder körperliche, dass spürte sie schon, wenn sie an den Abschied dachte, der nicht mehr fern war.
Gnat zu finden war sicherlich nicht schwer, aber wenn sie mal nach Frost schauen wollte, würde sich das problematisch gestalten.

Er wollte was? Sie mit nach Drakia nehmen? Kiina konnte das gar nicht glauben, aber das Grinsen, welches er nun demonstrativ zeigte, sah alles andere als hinterlistig oder gar verlogen aus.
Aber wie stellte er sich das vor? Drakia würde doch sicherlich nur so von Gardisten, Schatten und dergleichen wimmeln. Darüber würde Kiina erst noch einmal nachdenken müssen. Das war ja fast so, als würde sie sich in die Höhle des Löwen begeben.

Allerdings brauchte sie nicht lange um zu einer Entscheidung zu gelangen. Er hatte ihr bereits einmal von Drakia erzählt und diesen Anblick wollte sie selber erleben. Ihr Gesicht hellte sich bei dem Gedanken auf, zumindest noch etwas länger mit einem der beiden zu verweilen.
Außerdem war sie sich sicher, dass Gnat es niemals zulassen würde, dass jemand ihr Schaden zufügt. Das hatte er schon zur Genüge bewiesen. Kiina wollte ihm vertrauen und so erwiederte sie "Ich nehme dein Angebot dankend an, aber ich schätze, dass dieser Ausflug für mich recht unangenehm werden könnte, oder meinst du nicht?"
Was wollte sie denn jetzt eigentlich hören? Sie brauchte ihn das so gesehen nicht fragen, denn es war ihr von vorneherein klar.
22.05.2002, 22:22 #122
Kiina
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Kiina schaute ihm direkt ins Gesicht, in seine leuchtenden Augen und wußte, dass es sein voller ernst war. Es rührte sie, dass sich jemand um sie sorgte. So jemanden hatte es schon lange nicht mehr gegeben, im Gegenteil. Ganz andere Bilder liefen nun wieder vor ihrem inneren Auge ab und sie erschauderte.
Einst war sie glücklich gewesen, glücklich an der Seite eines Mannes, was sich jedoch langsam geändert hatte. Harmlos fing es an, bis es bei täglichen Rationen angelangt war und die junge Frau nicht mehr ein noch aus gewußt hatte.

Kiina hatte den Blick nun auf den Boden gerichtet und kratzte ein wenig mit der Spitze ihres Stiefels im Dreck herum. Sollte sie es ihm nicht lieber erzählen, oder würde er sie dann verachten?
Wahrscheinlich würde er ihr dann aus dem Weg gehen, wenn er wüßte, wozu sie fähig gewesen war. Dabei ist es damals nichtmal Absicht gewesen. Aber das hatte sie zu einem gebrannten Kind gemacht.
Im Grunde genommen, war es erstaunlich wie gut sie sich eigentlich mit Gnat verstand, abgesehen von kleinen Meinungsverschiedenheiten, die aber sicherlich mehr als normal für die beiden waren und ohne den guten Willen noch stärker wären.

"Es ist ein komisches Gefühl zu wissen, das dort jemand ist, der sich um einen sorgt. Wenn ich mit dir gehe, werde ich dir blind vertrauen müssen. Ich hoffe, du wirst mich nicht enttäuschen ..." Ihre Stimme war leiser geworden, aber die Sache war nun vollends entschieden. Sie würde mit ihm gehen, denn schließlich konnte er sie in Drakia ja nicht einfach einsperren oder dergleichen.
Sie traute ihm ja viel zu, aber nicht so etwas. Er würde zu seinem Wort stehen. Noch immer hing ihr Blick an dem Boden, als wenn es dort einen Punkt gäbe, der sie in seinen Bann zog.
22.05.2002, 23:33 #123
Kiina
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... an der Zeit, jemanden vor Schmerz zu bewahren ... immer und immer wieder hallten diese Wort dumpf in ihrem Kopf wieder. Er hatte ihr bereits Schmerz zugefügt, aber das behielt sie lieber für sich.
Zögerlich nahm sie seine Hand in die ihre und besiegelte somit das Freundschaftsangebot und das Vertrauensverhältnis. Hastig zog sie ihre Hand dann jedoch wieder zurück. Sie mußte ihm in einem Punkt recht geben. Wenn er sie wirklich gehaßt hätte, wäre sie schon lange tot. Genug Möglichkeiten hat es gegeben.

Kiina wandte den Blick von Gnat ab und schaute in den Himmel. Eine Menge Sterne funkelten auf sie herab und der Amazone schien es, als könne sie alle mit einem Handgriff einsammeln und mit sich tragen, damit sie wann immer sie wollte diesen Anblick genießen konnte.
"Es ist schon wieder spät geworden, wir sollten vielleicht wieder zurück in die Hütte. Ich habe keine Ahnung, was hier nachts so durch die Gegend kreucht und fleucht."

Sie bot ihm ihre Hilfe an und er stützte sich etwas auf sie, jedoch darauf bedacht, nicht unbeabsichtigt an ihre verletzte Schulter zu geraten. Kiina stieß die Tür mit dm Fuß auf und sie schritten langsam auf das Bett zu. Dort ließ sich Gnat in die Kissen niedersinken und Kiina ging zurück, um die Tür wieder zu schließen.
23.05.2002, 17:30 #124
Kiina
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Gedankenverloren hatte sie Frost nachgeschaut. Einer war nun fort und sie fühlte sich mies. Gnat schlief noch seelenruhig und Kiina lehnte noch immer halb auf dem Bett.
Sie solle also auf Gnat Acht geben, aber woher wollte er denn wissen, das sie noch etwas länger mit dem Gardisten zu tun haben würde? Frost war nun schon ein paar Stunden fort und so lange hatte sie auf dem Boden gesessen und gegrübelt. Sie vermißte ihn jetzt schon.

Ihr Blick wanderte zu Gnat und blieb an ihm hängen. Vorläufig würden sie noch zusammen sein, aber auch das hätte irgendwann ein Ende. Kiina überlegte wirklich, ob sie nicht jetzt auch gehen sollte, damit sie den Trennungsschmerz gleich zusammen abarbeiten könne und nicht zweimal kurz nacheinander. Sie prägte sich stumm jedes Teil seines Gesichtes ein und ihr war klar, dass sie es nicht fertigbringen würde, jetzt einfach zu gehen.

Kiina erhob sich und schritt aus der Tür hinaus in die Sonnenstrahlen. Sie kletterte auf den umgefallenen Baumstamm neben der Hütte, wo sie schon gestern mit Gnat gestanden hatte und ließ die Beine baumeln.
Viele Gedanken gingen ihr durch den Kopf und sie wurde wütend auf sich selber. Darüber, dass sie Gnat für eine Amazone zu sehr mochte. Warum mußte auch immer alles so kompliziert sein? Kiina hätte sich nun am liebsten ein kleines Mauseloch gesucht und sich dort für lange Zeit versteckt.
23.05.2002, 19:11 #125
Kiina
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Kiina hob den Kopf und schaute den frechen kleinen Sumpfler aus zusammengekniffenen Augen an. Hatte er denn nicht bemerkt, dass sie nachdachte? Nun gut, es war jetzt eh egal und ein wenig Abwechselung würde ihr sicher nicht schaden.

"Ihr dürft. Man nennt mich Kiina und ich bin, wie ihr schon richtig sagtet, eine Amazone. Habt Ihr etwas auf dem Herzen?" Sie schaute den Scatty noch immer ein wenig argwöhnisch an, aber das war für eine Amazone einem Mann gegenüber nicht verwunderlich.
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