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25.11.2002, 18:39 #2226
Superluemmel
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Das Land Gorthar (Südland) -
Zu guter Letzt traf auch noch Scatty am Grund des Brunnens ein. Endlich konnte es weitergehen. Nahezu perfekte Dunkelheit umgab die Gefährten. Nur in dem Schacht über ihnen konnte man einen schwachen Lichtschimmer erkennen. Nicht das diese Begebenheit Frost störte. In der Unterwelt hatte er gelernt, mit den Schatten zu leben und in ihnen zu wandeln. Ebenso beeinträchtigte ihn die Sicht in der Nacht nicht mehr so sehr wie früher. In den langen Wochen, die er in der Unterwelt herumgeirrt war, musste er sich auf mehr als nur seine Augen verlassen.

Auch nun geschah es, dass der Krieger trotz seiner grauweißen Haarpracht nahezu unsichtbar war. Die Schatten hießen ihn lautlos Willkommen, als er als Erster die angrenzende Höhle betrat. Angestrengt durchleuchteten die eisblauen Pupillen des Kriegers die Dunkelheit, ließen keinen Flecken unberührt und blieben schließlich auf dem pechschwarzen Umriss eines weiteren Stollens haften.

Eine Bewegung aus dem Augenwinkel ließ Frost herumfahren. Rony hatte eine Fackel herausgekramt und wollte sie gerade mit Hilfe zweier Feuersteine entfachen. Bevor der Schatten wusste was passierte, hatte ihm der Waffenmeister auch schon die Fackel aus der Hand gerissen.
"Wollt ihr uns unbedingt verraten?", zischte er leise.
"Fackelschein reflektiert sich auf glatten Fels dutzendfach. Leichtsinniger kann man nicht sein, wenn man sich unbemerkt an den Feind herantasten will."

Frost war sich mittlerweile sicher, dass diese Stollen von Menschen ausgehoben worden waren. Die unregelmäßige Bearbeitung des Gesteins deutete auf den Gebrauch von Spitzhacken hin. Und wer auch immer sich hier unten durch das Erdreich wühlte, er wollte wohl unbemerkt bleiben. Zu dumm, dass die Alte Frau scheinbar trotz ihres Alters über ein ausgezeichnetes Gehör verfügte.

"Shadak, löscht euren Krautstengel. Ich will kein unnötiges Risiko eingehen. Und lasst eure Waffen vorerst stecken."
Mit einer Handbewegung in Richtung des neuentdeckten Tunnels fuhr Frost fort.
"Dort vorne liegt ein weiterer Gang. Ich bilde die Spitze. Folgt mir so leise ihr könnt. Wir sind mit Sicherheit nicht alleine hier unten. Vermeidet unnötige Gespräche, unser größter Vorteil liegt im Überraschungseffekt."
25.11.2002, 19:08 #2227
Superluemmel
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jubel trubel heiterkeit -
Find ich gut, die Idee. Dieses Mal mime ich den Partyschreck
25.11.2002, 22:31 #2228
Superluemmel
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Das Land Gorthar (Südland) -
Seitdem die ersten Stimmen an sein Ohr gedrungen waren, bewegte sich Frost noch vorsichtiger fort als zuvor. Jeder Schritt wurde mit Bedacht gesetzt, vor jedem Aufsetzen zuerst überprüft, ob sich auf dem Boden nicht kleinere Steinchen befanden, die ein verräterisches Geräusch verursachen könnten. Frost glaubte schon fast spüren zu können, wie die feine Staubschicht auf dem Boden unter seinen Stiefeln zerquetscht wurde.

Mittlerweile waren sie der Quelle der Stimmen schon ganz nahe gekommen. Da, schwacher Feuerschein an der Gangbiegung! Auf Zehenspitzen schlich sich Frost an die Ecke heran, gab mit einer Geste seinen Begleitern zu verstehen, dass sie zurückbleiben sollten. Die Schatten in dem Gang schienen sich zu verdichten, als sich Frost an die Kante herantastete. Den Rücken dicht an die Wand gepresst, warf er einen Blick über die Schulter.

Der Stollen mündete in einer weiteren Höhle. Doch im Gegensatz zur Ersten war diese nicht unbewohnt. Massive Tropfsteine hatten sich an der Decke und am Boden gebildet, liefen wie Türme aufeinander zu und verschmolzen teilweise zu einer einzigen, natürlichen Säule. Der Feuerschein zeichnete flackernde Schatten an die Wände. Schwarze, sich ständig in Bewegung befindende Zähne verwandelten die Höhle in das Maul eines gewaltigen Monsters. Das Farbenspiel der verschiedenen Tropfsteine war verblüffend, im Licht des Feuers schimmerten sie in allen Farben des Regenbogens.

Recht genau in der Mitte der Tropfsteinhöhle saßen fünf Männer um ein kleines Feuer herum. Der Rauch sammelte sich unter der Decke und zog durch die beiden abzweigenden Stollen ab. Deshalb also der Brunnen. Wahrscheinlich wurde er als Abzug benutzt. Wenn dem wirklich so war, musste das Tunnelsystem noch um einiges größer sein. Kampfeslustig schob Frost das Kinn nach vorne, als er die Kleidung der Männer sah. Allesamt trugen sie Rüstungen, teilweise aus den verschiedensten Teilen zusammengeschneidert, Felle wechselten sich mit bloßem Leder ab, dann lugte wieder mal eine Stahlplatte hervor. Zwei von ihnen trugen eindeutig die Wappenzeichen des gorthanischen Heeres.

Sie waren hier also auf jeden Fall schon einmal einer Räuberbande auf der Spur. Blieb nur noch zu fragen, ob das Sarcos' Bande war. Frost hob die rechte Hand und spreizte deutlich die Finger ab, während er mit dem linken Daumen über seine Schulter deutete. Dann winkte er seine Gefährten heran. Hoffentlich verstanden die auch, was er meinte....

Noch bevor der Erste ihn erreicht hatte, wirbelte Frost um die Ecke und in den Schatten eines Stalagmiten. Vorsichtig wanderte er mit dem Schatten, als der schwarze Fleck an der Wand mit dem Feuerschein hin und her wogte. Langsam tastete er sich bis an den Stein selbst heran.
Die Banditen mussten schnell überwältigt werden. Frost rechnete mit dem Schlimmsten, wenn auch nur einer von ihnen Alarm schlug, war Jana in Gefahr.
"Was interessiert dich die Kleine überhaupt?", meldete sich eine Stimme in seinem Geist zu Wort.
"Sieh dir lieber mal diese ahnungslosen Narren an! Die warten doch geradezu darauf, dir ihr Lebenselixier zu überlassen! Los, du weißt dass sie keine Chance gegen dich haben!"

Das sah Frost anders. Er wusste, dass sich der Dämon aus seinen Schmerzen und seiner Wut ernährte. Vielleicht würde er es sogar schaffen, die Männer zu besiegen, allerdings handelte es sich um eine fünffache Übermacht. Aus einem solchen Kampf ohne Verletzungen zu entkommen, war eine Sache der Unmöglichkeit. Selbst wenn er zwei von ihnen mit einem gezielten Hieb von hinten ausschaltete....
Nein, soweit würde es nicht kommen. Er war ein Krieger, kein Meuchler. Jede unüberlegte Handlung brachte nicht nur ihn selbst in Gefahr.

Klirrend stießen fünf Bierflaschen aneinander und wurden von einem Chor aus rauhen Männerstimmen bekräftigt. Blitzschnell schoss Frost aus seiner Deckung. Im Fackelschein zeichnete sich von einer Sekunde auf die Andere ein weiterer Zahn ab. Nur bewegte sich dieser. Bevor man Genaueres erkennen konnte, war er auch schon wieder verschwunden.
Menschen sahen selten nach oben. Das war eine Weisheit, die schon so manchen Kampf entschieden hatte, bevor er überhaupt begann.

Mit einem Male erwachten die Schatten direkt unter der Decke zum Leben. Es kostete den Waffenmeister einiges an Kraft, sich mit den Unterschenkeln an einem der Stalaktiten festzuklammern, während er mit den Händen versuchte, einen Weiteren zu erreichen. Als sich seine Hände um festen Halt schlossen, löste er blitzschnell seine Beine und zog sie an den Körper.
Dem Gesetz der Schwerkraft folgend, wollte sein Körper nun nach unten schwingen. Der Gildenlose begegnete diesem Umstand indem er sich zusammenkrümmte und mit aller Kraft an den Stalaktiten nach oben zog. Auf diese Art und Weise schaffte er es, sich bis auf einen halben Schritt unter der Decke an die Banditen heranzuarbeiten. Irgendwie kam er sich vor, wie eine Fledermaus, als er da so kopfüber unter der Decke hing.
Jetzt sollten sich seine Gefährten besser beeilen, denn lange konnte er sich so bestimmt nicht halten. Nur dem rauhen Material seiner Beinschienen verdankte er es, dass er noch nicht an dem glatten Gestein abgerutscht war.
26.11.2002, 21:22 #2229
Superluemmel
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Das Land Gorthar (Südland) -
Genau in dem Moment, in dem der erste Bandit seine Waffe gezogen hatte, ließ sich Frost von der Decke fallen. Es war ein seltsamer Anblick, die wogende Schwärze über den Räubern beulte sich mit einem Male aus, dann tropfte ein Teil von ihr herunter. Mitten im Fallen drehte sich Frost herum und riss seine Schwerter aus den Scheiden.

Ein kurzes Aufblitzen, dann stürzte einer der Banditen zu Boden als ihm der Eisbrecher beinahe sanft mit der Breitseite über den Hinterkopf fuhr. Der zweite Hieb war nicht so gut gezielt gewesen und kostete Frosts zweiten Gegner nur einen Teil seiner Kopfbehaarung. Die abgetrennten Haare hatten noch nicht den Boden berührt, als der Waffenmeister den Eisbrecher herumwirbelte und zu einem neuen Hieb schwang.

Klirrend prallten die Waffen aufeinander, der Bandit ließ den Ironiastahl an seiner eigenen Klinge abgleiten und setzte seinerseits zu einem Schlag an. Instinktiv riss Frost seine Zweitwaffe nach oben, schlug den auf seine Brust gezielten Stich zur Seite, wirbelte noch in derselben Bewegung herum und trat seinem Kontrahenten vor die Brust. Trotz des wuchtigen Stoßes behielt der ehemalige Soldat seine Waffe in der Hand, taumelte jedoch zurück und stieß mit dem Rücken gegen einen Stalagmiten.

Sofort setzte Frost nach und schlug unbarmherzig zu. Zwei sirrende Schemen schnellten von beiden Seiten auf den Banditen zu, seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, verzweifelt versuchte er sein Schwert zu heben. Ein erschrockenes Keuchen drang aus der Kehle des Mannes, als die Klingen zeitgleich gegen seinen Brustpanzer hämmerten. Wild um Atem ringend ging er zu Boden.
Im nächsten Augenblick ragte schon der Gildenlose über dem Räuber auf. Eine körperlose Stimme flüsterte ihm zu, den wehrlosen Mann zu töten, sich an seinem Blut zu laben und sich selbst zu stärken. Frost schloss die Augen.
Dann hämmerte sein Schwertknauf gegen die Schläfe des Banditen. Wie vom Blitz getroffen fiel er auf die Seite und rührte sich nicht mehr. Bloß kein unnötiges Blut vergießen....
27.11.2002, 15:41 #2230
Superluemmel
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Das Land Gorthar (Südland) -
Frosts Augen verformten sich zu Schlitzen als er den Anführer der Banditen erkannte. Die Narbe, die sich von seinem linken Auge aus bis zu seinem Hals hin zog, war unverkennbar.
"Sarcos", stieß Frost zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.
"So sieht man sich also wieder....
Wie ich sehe habt ihr neue Freunde gefunden. Das ist ja mal wieder typisch für eine Ratte wie euch, sich in einem möglichst tiefen Loch zu verkriechen. War der letzte Überfall etwa mit zu vielen Verlusten verbunden?"
Der dunkle Krieger wusste genau, dass er ein gefährliches Spiel spielte, indem er den Banditenanführer dermaßen reizte. Doch genau darauf basierte sein Plan.

Die von wildem Bartwuchs umwucherten Mundwinkel Sarcos' verzogen sich vor Wut.
"Na sieh mal einer an. Wenn das nicht der Liebling dieser ******** ist! Bist zu etwa gekommen, um die holde Maid aus den Fängen des Drachen zu retten?"
Brüllendes Gelächter hallte durch die Höhle. Angesichts der gespannten Lage begann Frosts Herz, Adrenalin in steigender Menge in seinen Kreislauf zu pumpen. Wut schäumte in dem Krieger hoch, angeheizt von dem Dämon in seinem Inneren war der Kessel nahe daran, überzulaufen.

"Mal sehen, ob ihr auch noch Witze reißt, wenn euer Blut den Boden dieser Hallen besudelt."
Mit einer herrischen Geste brachte Sarcos seine Männer zum Schweigen.
"Wir werden ja sehen, wer als Erstes Beliar besuchen wird. Was deine Freundin betrifft, noch geht es ihr gut. Wenn ihr keine Dummheiten macht, könnte das auch noch eine Weile so bleiben. Also, legt brav die Waffen nieder und wir werden sehen was mit euch geschieht."
Frost traute dem Banditen nicht weiter, als er einen Troll werfen konnte. Dennoch kam er seiner Aufforderung mit einigem Zögern nach und legte seine beiden Schwerter auf den Boden.

Eine Handbewegung Sarcos' und Schritte in seinem Rücken warnten den Waffenmeister vor. In Gedanken zählte er bis fünf.
Fünf.
Plötzlich stob eine Staubwolke auf, etwas Schimmerndes wirbelte durch die Luft, einen Moment später blieb ein Banditenschwert begleitet von dem Röcheln eines Banditen in der Kehle selbigen Mannes stecken. Schreiend brach ein zweiter in die Knie als der Eisbrecher seine Rüstung zerfetzte und einen blutigen Schnitt in seinem Brustkorb hinterließ.
Als der Staub sich legte, war von dem schwarzgepanzerten Gildenlosen nichts mehr zu sehen.
"Sieh dich vor, Sarcos! Die Schatten leben!", flüsterte eine Stimme aus der Dunkelheit.
27.11.2002, 18:38 #2231
Superluemmel
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Das Land Gorthar (Südland) -
Die Dunkelheit hinter einem der Bogenschützen verdichtete sich. Dann sprang mit einem Male das Schwert aus der Scheide des Banditen. Bevor jemand wusste was geschah, zuckte eine lange, schlanke Klinge nach vorne und bohrte sich präzise zwischen die Panzerplatten eines weitere Räubers.
Das Banditenschwert vollführte eine komplette Drehung in der Luft. Gerade als die Klinge wieder nach unten zeigte, schoss Frosts Hand nach vorne und packte den Schwertgriff.

Von einer Sekunde auf die Andere zierte ein roter Striemen den Hals des Bogenschützen, als Frost herumwirbelte und das Schwert nach hinten zog. Bis zu diesem Zeitpunkt waren gerade einmal zwei Sekunden vergangen.
Im nächsten Moment wirbelte ein schwarzer Körper durch die Reihe der Banditen, scharfe Klingen blitzten wie Sicheln im Fackelschein auf. Erschrocken sprangen die Banditen zur Seite. Eine Bogensehne sang ihr einsames Lied des Todes, ein Pfeil zerbrach mit lautem Gepolter an der Höhlenwand als sich der Waffenmeister mit einem Seitwärtssalto aus der Gefahrenzone brachte.

Der Krieger befand sich noch mitten im Flug, als er eine Bewegung in seinem Rücken wahrnahm. Schlagartig streckte er sein Rechtes Bein aus. Mit einem trockenem Knacken gab das Schlüsselbein des Banditen nach, als das gepanzerte Bein auf seine Schulter krachte. Hart landete Frost auf dem anderem Fuß, konnte sich gerade noch mit einem Rolle abfangen um nicht auf den Boden zu knallen.

Den Schwung der Bewegung ausnutzend, rotierte der Krieger beim Aufstehen um seine eigene Achse, das Banditenschwert fuhr zischend durch die Luft. Am Ende der Drehung ließ Frost die Waffe einfach los, wie ein Rotorblatt zerschnitt die Klinge die Luft und segelte auf die Räuber zu.
Nur knapp verfehlte sie den Kopf eines Banditen, der sich gerade noch wegducken konnte. Blitzschnell packte Frost den am Boden liegenden Scatty und wollte schon wieder mit den Schatten verschmelzen, als die Bögen erneut ihr tödliches Lied spielten.

Die Welt um den Gildenlosen herum explodierte in einem Chaos aus splitternden Holzschäften und herumschwirrenden Pfeilen. Dumpfer Schmerz explodierte in seiner Schulter, als zwei der Geschosse kurz hintereinander an den Panzerplatten seiner Rüstung zerschellten.
Während in seinem Rücken wütende Schreie erschollen, hetzte der Krieger mit Scatty im Schlepptau einen weiteren Stollen herab.
28.11.2002, 19:01 #2232
Superluemmel
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Das Land Gorthar (Südland) -
Am Ende des Tunnels war schwacher Lichtschein zu erkennen. Während die Rufe ihrer Verfolger in seinem Rücken immer lauter wurden, beschleunigte Frost seine Schritte noch weiter und schoss geradezu den Stollen hinauf.
Schon nach wenigen Schritten erreichte er eine weitere Höhle. Im Vergleich zu den Vorigen war diese gigantisch. Seltsame Reliefzeichnungen liefen die Wände hinauf und vereinigten sich an der Decke zu einem Mosaik aus den verschiedensten Figuren. Was zur Unterwelt war das hier? Diese Zeichnungen konnten unmöglich von den - Zu spät sah Frost die Kante vor sich.

Der Stollen hatte nicht direkt in die Höhle geführt, sondern auf einen schmalen Vorsprung einige Schritt über ihren Boden. Mitten im Schritt versuchte sich Frost zur Seite zu werfen, um nicht ins Leere zu treten. Trotz seiner Reflexe schaffte er es nicht mehr, die Bewegung auszugleichen, drehte sich stattdessen halb um die eigene Achse und setzte beide Stiefel genau auf die Kante, während sich sein Oberkörper durch seinen Schwung weiter auf den Abgrund zubewegte.

Für ein paar Sekunden hing der Waffenmeister in geradezu abstrakter Haltung über dem Abgrund, ein Pfeil sirrte so knapp an seinem Ohr vorbei, dass er den Luftzug spüren konnte. Dann kam ein leiser Fluch über seine Lippen, die Stiefel kickten gegen den harten Fels und schleuderten den Krieger über die Kante hinweg in die Höhle hinein.
Aufgrund der vorhergehenden, abrupten Drehung auf dem Stiefelabsatz vollführte Frost ein paar Pirouetten in der Luft, dann sprang der Boden geradewegs auf ihn zu.

Obwohl er sich innerlich auf den Aufprall vorbereitete, war er härter als erwartet. Mit einem erstickten Keuchen prallte der Krieger auf dem Boden auf, ließ sich nach vorne kippen und rollte sich über die Schulter ab. Dumpfer Schmerz fuhr vom Becken abwärts durch seinen Körper, als er sich wild überschlagend weiterrollte und erst nach einigen Metern in einer Staubwolke liegenblieb.
Stöhnend richtete sich der Gildenlose auf. Langsam wurde er wirklich zu alt für sowas....

Trotz der leichten Benommenheit, die seinen Geist einzuhüllen drohte, sprang Frost sofort hinter einem aufragenden Felsen in Deckung. Erst jetzt fiel ihm die hölzerne Konstruktion auf, die sich über einem mehrere Schritt messenden Loch im Höhlenboden befand. Es sah aus wie eine Art Kran, an dem ein Flaschenzug befestigt war.
Frost zuckte erschrocken zusammen, als er sah, was sich am Ende des langen Seiles befand.
"Jana...", flüsterte er.

Leblos hing seine Lebensretterin über dem klaffenden Schlund, nur das Tau das ihre Hände aneinanderfesselte bewahrte sie vor dem Sturz in die Tiefe. Wenn sie noch lebte, war sie wohl ohne Bewusstsein.
Sofort sprang Frost aus seiner Deckung und an den Rand des Lochs. Der Abgrund schien bodenlos, vielleicht führte er ja sogar bis in die Unterwelt....
Und dennoch, irgendetwas schien sich dort unten zu bewegen. Das Knarzen einer Bogensehne riss Frost aus seinen Überlegungen, wie er Jana am Besten retten könnte.
28.11.2002, 19:13 #2233
Superluemmel
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Die Gildenlosen #2 -
Oh Gott, ich weiß gar nicht was ich sagen soll....

Also, erstmal bedanke ich mich bei der Jury, dass sie mir den Titel des zukünftigen Schleichlehrmeisters der Gildenlosen überträgt. Weiterhin bedanke ich mich bei den Mitbewerbern für ihre faire Teilnahme und hoffe, dass sie es mir nicht übelnehmen, dass ich das Lehramt übernehme.
So, dann mal auf gute Zusammenarbeit ^^.
28.11.2002, 19:54 #2234
Superluemmel
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Die Garde Innos' im RPG #1 -
Wer will, dass in Zukunft nur noch gut drei verschiedene Charaktertypen durch das RPG laufen, hebe bitte die Hand.

Allerdings sollte er aufpassen, dass ich sie ihm nicht abschlage.
Kurz : Ich halte die verschiedenen Skills durchaus für sinnvoll. Wenn man einfach alle Nebenskills streicht, sieht am Ende jeder Char gleich aus. Schon jetzt kann man bei vielen Neuen eine identische Skillverteilung beobachten. Langweilig, sage ich.
Die RPG Charaktere leben allesamt von ihrer Geschichte und den persönlichen Fertigkeiten sowie Schwächen. Durch die Streichung von Skills werden sie in ihrer Individualität beschnitten. Für ein Rollenspielsystem kann ich mir nichts schlimmeres vorstellen.
Klar, einige Skills sind überflüssig, viele wiederrum nicht. Man sollte sorgfältig zwischen wichtig und unwichtig differenzieren.

Zudem gilt zu beachten, dass wir uns gar nicht so sehr an Gothic II nähern können, ohne ein paar Gilden zu vernichten. Das wäre mit Sicherheit das Todesurteil für das gesamte Forum. In Gothic II werden mit Garantie keine Leute mit zwei Schwertern herumlaufen, Druidenmagie wirken oder als ZuXler tätig sein. Von Amazonen ganz zu schweigen.
Falls jetzt wirklich jemand ankommen sollte und behauptet, dass sich die betroffenen Personen gefälligst an die neue Spielwiese anpassen sollen, könnte ich das durchaus als persönliche Beleidigung auffassen.

Smilies bitte an den nötigen Stellen dazudenken, ich benutze diese Dinger aus Prinzip reichlich selten
28.11.2002, 21:57 #2235
Superluemmel
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Die Garde Innos' im RPG #1 -
@Cifer : Du kannst in Gothic II sehr wohl den Schwertkampf und gleichzeitig Magie erlernen. Nur brauchst du dann mehr Skillpunkte als sonst. Meiner Meinung nach für ein Singleplayerspiel OK, für ein echtes Rollenspiel allerdings totaler Schwachfug.

Der Sinn des Skillsystems ist es nicht, die User einzuschränken, sondern es leichter zu machen, die Chars einzuschätzen. Ohne Skills ist das jedoch unmöglich, weil sonst einfach jeder sagt, dass er der Beste im (nur ein Beispiel) Schwertkampf ist.
Wenn nun jemand den Nebenskill Barde erlernt, so signalisiert das dem Otto-Normal-User sofort, dass der Burschi sich mit Musik auskennt. Natürlich kannst du auch einfach so mal rumgrölen, allerdings brauchst du dich dann nicht wundern, wenn's auch im Sommer zum Hageln anfängt.
28.11.2002, 22:52 #2236
Superluemmel
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Das Land Gorthar (Südland) -
"Knallt die Bastarde ab, nun macht schon!"
Sarcos tiefe Stimme hallte wie ein Echo in Frosts Ohren wider, vermischte sich mit dem dumpfen Wummern seines Herzschlages, heizte seine Wut immer weiter an.
Irgendwann wurde es vom Rauschen seines eigenen Blutes verdrängt, der Dämon ließ seine Gefühle verrückt spielen, zerrte seine Selbstbeherrschung in einen Strudel aus Hass und Mordlust. Der Krieger spürte, wie ihm die Kontrolle aus den Finger glitt, als der Dämon gierig nach ihr griff.

"Sarcos du feiger Hund! Komm runter und kämpfe!"
Frosts Worte gingen in einem wütendem Brüllen unter, den Eisbrecher in beiden Händen haltend stürmte er blindlings auf den erstbesten Banditen zu. Das Sirren von Bogensehnen erfüllte die Luft, ein wahrer Geschosshagel ging auf die beiden Schleichlehrmeister nieder.
Pfeile zerbarsten an mehreren Stellen von Frosts Rüstung, sandten Wellen aus Schmerz durch seinen Körper, eine stählerne Pfeilspitze fand ihren Weg durch die Schulterpanzerung des Kriegers und drang tief in sein Fleisch ein.

Gierig sogen die mattschwarzen Panzerplatten den warmen Lebenssaft auf, als er aus der Wunde quoll, Frost spürte wie er mit jedem Atemzug schwächer und gleichzeitig wütender wurde. Die verlorene Kraft wurde aus Reserven ersetzt, die später einen hohen Preis einfordern würden.
Ein hämisches Lachen erfüllte Frosts Denken, ohne sein Zutun hob er sein Schwert und hämmerte es dem Bogenschützen vor sich aus dem vollen Lauf schwungvoll in die Seite.

Der Bandit wurde durch die Wucht des Schlages wie eine Strohpuppe zur Seite geschleudert, überschlug sich zwei Mal und blieb dann regungslos liegen. Frosts Rüstung labte sich an dem vergossenen Lebenselixir des Mannes, so wie sie es auch an seinem eigenem tat.
Ein Stich in seine Seite trieb dem Krieger die Luft aus den Lungen. Mit eniem wütenden Knurren wirbelte er zu dem neuen Angreifer herum, steckte dabei einen weiteren Treffer am Rücken ein, hob den Eisbrecher hoch über den Kopf und schlug zu.

Durch den Fackelschein verwandelte sich die Klinge aus Ironiastahl in ein gleißendes Flammenschwert, der Bandit riss sein Schwert über seinen Kopf um zu parieren.
Klirrend zersprang die Waffe des Räubers, als das Langschwert sie knapp oberhalb des Hefts traf, ein Schauer aus Metallsplittern ging im näheren Umkreis nieder. Der Eisbrecher fuhr scheinbar unbeeindruckt weiter und traf den Banditen direkt an seiner verwundbarsten Stelle.

"Sarcos!", brüllte Frost und erwehrte sich zwei Angreifern gleichzeitig. Da er mitten unter die Räuberbande gefahren war, konnten die Fernkämpfer ihre Waffen nicht einsetzen, ohne Gefahr zu laufen, ihre eigenen Männer zu treffen.
Dafür steckte Frost Schlag um Schlag ein, lange würde er das nicht durchhalten. Verzweifelt rang er mit sich selbst, versuchte den Dämon zurückzudrängen damit er sich endlich aus der Hauptgefahrenzone hinausretten konnte.
Doch der Dämon dachte gar nicht daran.

"Weg da unten, haut bloß ab!"
Sarcos' Stimme überschlug sich fast.
Dann antwortete ihm ein donnerndes Brüllen. Ein langer, blutroter Tentakel schoss aus dem Loch im Höhlenboden, klatschte mit einem lauten Platschen auf den Fels und peitschte wild umher. Einer der Banditen schrie panisch auf, als sich der Fangarm um sein Bein wickelte und ihn von den Füßen riss. In Todesangst hakte der Mann wie wild auf den glitschigen Tentakel ein, dunkles Blut verwandelte den Boden in eine Rutschbahn, als sich der Fangarm mitsamt seiner Beute auf das Loch zubewegte.

Und Jana hing genau über dem Todesschlund.
Die Angst um seine Retterin verdrängte selbst Frosts Hass auf Sarcos und ließ ihn die Kontrolle über sein Handeln zurückerlangen.
Mit einem wütenden Hieb verschaffte sich der Waffenmeister etwas Luft, dann duckte er sich unter einer heransausenden Keule weg, schlug seinerseits zu und federte mit einem Salto über den Banditen, als auch dieser sich duckte um dem Hieb zu entgehen. Dem Säbel, der eigentlich auf Frosts Rücken gezielt gewesen war, konnte er dennoch nicht mehr ausweichen.

Binnen weniger Sekunden hatte der Gildenlose den schier bodenlosen Schlund erreicht. Kraftvoll stieß er sich von der Kante ab, entging dadurch nur um wenige Spann einem weiteren Tentakel und segelte auf die am Seil hängende Jana zu.
Der Eisbrecher beschrieb einen exakten Halbkreis und durchtrennte zielgenau das Tau, an dem Jana hing. Frosts Linke schoss nach vorne und ergriff das abgeschnittene Seil bevor es in die Tiefe stürzen konnte.

Durch den plötzlichen Ruck wurde sein Sprung deutlich gebremst. Mit aller Kraft zerrte der Krieger an dem Seil und hievte Jana noch im Flug über den Rand des Lochs. Einen Wimpernschlag später kam er hart auf dem Boden auf und taumelte haltlos nach vorne.
Dumpfer Schmerz explodierte in seinem Rücken, als ihn mehrere Pfeile gleichzeitig trafen, ihn herumwirbelten und gegen die Wand schmetterten. Wie eine Puppe sackte Frost an der Wand zusammen, der Eisbrecher entglitt seiner kraftlos gewordenen Hand.
Wo waren nur Shadak und die Anderen abgeblieben....
29.11.2002, 14:13 #2237
Superluemmel
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Die Gildenlosen #2 -
*Eintrag auf Abschussliste mach*

So Clay. Eigentlich hieß es ja, dass diese Snappergeschichten nur Gerüchte sind und von einem Geisteskranken erfunden wurden. Damit du dich das nächste Mal auch noch daran erinnerst, schau ich nachher mal bei dir vorbei.
29.11.2002, 14:17 #2238
Superluemmel
Beiträge: 3.057
Ende meiner Karriere als Jünger des Lee -
Farewell brave warrior.

Lass dich nicht unterkriegen, vielleicht findest du ja ab und an Zeit um mal wieder vorbeizuschauen
Manchmal braucht man auch etwas Abstand von dem ganzen Stress, da kommt so ein Forum doch genau richtig. Naja, mach das Beste draus.
29.11.2002, 14:32 #2239
Superluemmel
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Meine suche nach Gothic und was Koch Media sagte -
Da kann ich nur auf meinen Importhändler hoffen. Der Typ benutzt glücklicherweise eigene Lieferungswege, und da sich die Bude in München befindet, existiert eine reelle Chance, dass er das Spiel im Verlauf des Nachmittags oder morgen bekommt.
Tjaja, die Hoffnung stirbt zuletzt
30.11.2002, 00:37 #2240
Superluemmel
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Das Land Gorthar (Südland) -
Doch ehe sich Rony versah, war Frost bereits hinter ihm und hackte eifrig auf ein weiteres Tentakel ein, welches den Schatten gerade mit einer lieblichen Umarmung beglücken wollte. Der Ironiastahl zerteilte den dicken Strang nahezu ohne auf nennenswerten Widerstand zu stoßen und schleuderte zähes Blut quer durch die Höhle.
Mittlerweile spross ein Fangarm nach dem anderem aus dem Loch, peitschten wild durch die Höhle und wickelten sich um alles was sie finden konnten. Es machte fast den Eindruck, als ob sich etwas aus dem Schlund heraufziehen wollte....

"Passt auf, dass dieses Ding Jana nicht zu nahe kommt!", wies Frost seine Begleiter an.
Währenddessen hatte Shadak andere Probleme. Scheinbar hatte er den Banditenanführer unterschätzt, denn dieser spielte seine Beweglichkeit unbarmherzig gegen den schwerfälligeren Riesen aus. Offensichtlich hatte Sarcos eine Schwachstelle des Templers entdeckt, denn er attackierte mit gezielten Tritten Shadaks Knie. Langsam aber sicher drängte er den Hünen zurück.

Funkensprühend glitt der Eisbrecher über den Fels, kappte beiläufig seinen Weg kreuzende Tentakel und hielt zielstrebig auf Sarcos zu. Shadaks schwerer Zweihänder wurde von einem harten Schlag des Räubers zur Seite geschlagen, elegant führte Sarcos seine Klinge in einem Halbkreis herum und über seinen Kopf.
Ein Schemen schob sich von einem Augenblick auf den Anderen zwischen die Kontrahenten, eine schlanke Klinge schoss nach oben und fegte Sarcos' Waffe aus der Luft.

"Och, wie heldenhaft", höhnte Sarcos, löste sein Schwert von Frosts und sprang zurück.
"Jetzt springt der glorreiche Ritter auch noch ein um seinen Freund zu retten! Zu schade das kein Barde mehr von deinen Heldentaten berichten wird!"
"Zurück!", knurrte der Waffenmeister, als Shadak sich aufraffte um erneut anzugreifen.
"Das ist eine Sache zwischen mir und diesem Hund! Bringt ihr Jana hier raus und euch in Sicherheit."
Shadak wollte widersprechen, doch Frost schnitt ihm das Wort mit einer herrischen Geste ab.
"Ich sagte raus hier! Ihr habt mir schon genug geholfen, doch mit diesem Haufen Dreck werde ich schon alleine fertig."

Der Templer schien einzusehen, dass es keinen Sinn hatte, sich gegen den Willen des Gildenlosen zu stellen. Warum musste der auch so verdammt stur sein....
Gemeinsam kämpften sich Frosts Gefährten durch das Gewirr aus Tentakeln, lasen Jana auf und verschwanden schließlich durch einen Stollen. Nun war die Höhle bis auf die beiden Erzfeinde leer. Und natürlich das tentakelbewehrte Etwas, das gerade eine Leiche nach der anderen in das Loch zerrte.

Mittlerweile gab es nur noch eine knapp vier Schritt messende Fläche, die von den Fangarmen unberührt geblieben war. Wie ein Geflecht aus pulsierenden Wurzeln erstreckten sich die Tentakel durch den Raum, klebten Würmern gleich an den Wänden und gaben ab und zu schmatzende Geräusche von sich, wenn sie verrutschten.
Die zwei Kontrahenten standen sich direkt gegenüber, die Schwerter fest in den Händen, sich still belauernd, umgeben von dem Gewirr aus todbringenden Fangarmen.

Misstrauisch beobachtete Frost das schleimige Gewühl.
"Sarcos, warum haltet ihr euresgleichen in einem extra Loch, wenn es hier schon genug stinkt?"
Verärgert blitzte es in Sarcos' Auge auf.
"Elender Narr.... Was glaubst du was das ist? Das ist der verfluchte Wächter dieser Höhlen! Damit du nicht dumm stirbst : Dieser gesamte Berg ist eine einzige Schatzkammer! Warum konntest du diese ******** nicht einfach vergessen? Wir hätten für immer ausgesorgt!"

Was erzählte er da? Von was einer Schatzkammer war hier die Rede?
"Warum ausgerechnet Jana?", fragte Frost ohne den Blick von den Tentakeln zu nehmen. Er hatte sich getäuscht, als er vermutete, dass die Tentakel pulsierten. Sie zogen sich nur weiter in den Raum hinein. Und wahrscheinlich das, was an ihrem Ende hin mit.
Sarcos' Schwert fuhr pfeifend durch die Luft, als er eine wütende Handbewegung vollführte.
"Weil sie niemand vermisst hätte! Eine Einsiedlerin! Wer zum Beliar vermisst schon bitte eine Einsiedlerin? Außer einem durchgeknallten Irren natürlich, der seine Ritterinstinkte wiederentdeckt hat."

Das Puzzle in Frosts Kopf fügte sich langsam zu einem kompletten Bild zusammen.
"Ein Opfer...", flüsterte er.
"Ihr wolltet sie diesem Monster opfern! Wie tief kann ein einzelner Mann nur sinken, um sich an wehrlosen Frauen zu vergreifen!"
"Wehrlos....Pah!", spottete Sarcos.
"Deine Süße ist eine verdammte Magierin! Glaubst du der Wächter gibt sich mit normalem Bauernvolk zufrieden?"
Das war für Frost ein Schock. Jana eine Magierin? Eine böse Ahnung griff mit Spinnenbeinen nach Frosts Herzen.

"Sarcos, es muss hier nicht enden. Ergebt euch und ich werde euer Leben verschonen. Euer Tod bedeutet mir nichts mehr."
Verächtlich spie der Bandit Frost vor die Füße.
"Bah! Das macht jetzt auch keinen Unterschied mehr. Der Wächter wird keinen von uns entkommen lassen. Wenn ich schon sterben muss, will ich wenigstens noch die Genugtuung, meine Klinge in dein gottverdammtes Herz zu stoßen!"
Traurig schüttelte Frost den Kopf.
"Es tut mir Leid, aber diesen Wunsch kann ich euch nicht gewähren. Nun gut, macht euch bereit, Beliar persönlich kennen zu lernen!"

Die beiden Gegner gingen im selben Moment zum Angriff über. Funken tanzten durch die Luft, als die Schwerter aufeinanderprallten. Sarcos griff blitzschnell zu und drückte mit der flachen Hand gegen die Breitseite von Frosts Klinge, um sie wegzudrücken. Das konnte sich der Waffenmeister natürlich nicht gefallen lassen und packte seinerseit zu.
Die Anstrengung stand den Kämpfern ins Gesicht geschrieben, als sie mit aller Macht versuchten, den Gegner niederzuringen.

"Ist das alles was du drauf hast?", lachte Sarcos und verstärkte seinen Druck noch. Schweißperlen liefen über seine Stirn, sein Gesicht war vor Anstrengung verzerrt.
"Ich fange gerade erst an", knurrte Frost und glich den Druck wieder aus. Adern traten Würmern gleich an seinen Unterarmen hervor, auch er fühlte den kalten Schweiß über sein Gesicht strömen.
Der Banditenanführer knirschte mit den Zähnen und stemmte sich mit den Beinen in den Boden, um sich Frost entgegenzustemmen. Dieser lehnte sich mit seinem gesamten Gewicht gegen sein Schwert und trat ohne Vorwarnung zu.

Sarcos keuchte, als ihn Frosts Bein in der Seite traf, fing sich aber bevor der Krieger seinen Vorteil ausnutzen konnte.
"Das ist aber nicht sehr ritterlich", grinste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch.
"Ihr habt doch selbst gesagt, die Zeiten der Ritter sind gezählt", erwiderte Frost, achtete dabei aber für einen Moment nicht auf Sarcos' Füße.
Der Bandit gab urplötzlich nach und sprang zur Seite. Frost selbst taumelte dem Gegendruck beraubt nach vorne. Sarcos nutzte die Gelegenheit eiskalt aus und rammte dem Krieger das Schwert in die Rippen.

Durch den Stoß vollends aus der Balance gestoßen kippte Frost zur Seite, packte aber im Fallen Sarcos' Arm und riss ihn mit zu Boden. Klirrend schlitterten die Schwerter über den Fels und kamen wenige Spann vor dem Tentakelgewirr zu einem Halt.
Keuchend krachte der Gildenlose auf den harten Stein, einen Wimpernschlag nach ihm boxte ihm der Anführer der Banditen in die Seite. Als ob seine Rippen nicht schon genug schmerzten....
Sein Konter bestand darin, mit seiner Linken Sarcos' Arm zu umschlingen, gleichzeitig seine Hand zu packen und ihn unbarmherzig zu verdrehen.

Der Räuber stöhnte vor Schmerz, wurde aber nicht daran gehindert mit seiner freien Hand auszuholen und Frost wuchtig ins Gesicht zu dreschen. Bunte Blitze explodierten in Frosts Sichtfeld, der kupferartige Geschmack von Blut lag ihm auf der Zunge, warm quoll der Lebenssaft aus seiner Nase und verteilte sich über seine Rüstung und das Gestein.
Trotz der Schmerzen ließ Frost nicht locker, sein Stiefel hakte sich zwischen Sarcos' Beinen ein. Gleichzeitig zog er das andere Bein an und spannte die Muskeln.

Ächzend verdrehte er den Arm seines Kontrahenten weiter und stieß sich mit aller Kraft vom Boden weg. Der Erfolg war durchschlagend. Der Bandit schrie vor Schmerz auf, aneinandergeklammerte wirbelten die Kämpfer durch die Luft, vollführten dabei einen halben Salto und landeten mit einem gewaltigen Rumms wieder auf dem Felsgestein.
Sarcos' Pech war, dass er unter dem Waffenmeister landete. Somit krachte Frost mit seinem gesamten Gewicht auf seinem Brustkorb.

Während der Bandit hustend nach Atem rang, war Frost aufgesprungen und zu seiner Waffe gehechtet. Sich den schmerzenden Bauch haltend kam auch Sarcos wieder auf die Beine. Blut tropfte von seinem Kinn und vermischte sich mit den Pfützen auf dem Boden. Garantiert sah Frost auch nicht viel besser aus.
"Komm schon, beende den Kampf!", schrie Sarcos Frost zu.
Müde schüttelte der Krieger den Kopf.
"Ich kann keinen besiegten Gegner töten. Gebt auf."

Ein bösartiges Grinsen umspielte Sarcos' Mundwinkel, sein Blick war auf einen Punkt hinter Frost gerichtet. Bevor der Schleichlehrmeister die Gefahr registrierte, fegte ihn auch schon ein Tentakel von den Beinen. Natürlich schlug er augenblicklich mit dem Eisbrecher zu, aber kaum hatte er den Fangarm gekappt, da schlängelten sich auch schon drei Neue um sein Bein.
Unbarmherzig zogen ihn die Tentakel auf das Loch in der Mitte des Raumes zu.
Doch der bodenlose Schlund war nicht mehr leer.
Ein tiefrotes Etwas schob sich aus dem Loch, zog sich mit Hilfe seiner unzähligen Arme nach oben und füllte das Loch dabei vollends aus.

Das Ding hatte Ähnlichkeiten mit einem Sack, seine aschfahle Haut glänzte schleimig im Schein der wenigen überlebenden Fackeln. Dutzende Tentakel entsprangen seinem Rumpf, drei hungrig umherschnappende und von mehreren Zahnreihen umsäumte Mäuler bildeten den Kopf des Geschöpfes.
Frosts Magen begann sich krampfhaft zu verknoten, als er einen genaueren Blick auf den Körper des Wächters warf. Die Haut war leicht durchsichtig, sodass man das Innenleben des Monsters erkennen konnte. Dabei waren noch deutlich die Reste seines ausgiebigen Mahles auszumachen, die scheinbar haltlos im geleeartigen Inneren der Kreatur herumschwommen.

Und Frost schien dasselbe Schicksal zu blühen....
"Zahle den Preis für deine Torheit!", lachte Sarcos. Seine Stimme klang seltsam hysterisch, das Hohngelächter wurde dutzendfach von den Wänden zurückgeworfen.
In Todenangst hieb Frost wie ein Berserker um sich, zerfetzte Dutzende von Tentakeln, ohne etwas an seiner Lage ändern zu können. Nur noch wenige Schritt trennten ihn von den glucksenden Mäulern.
Etwas löste sich aus seiner Tasche. Ein faustgroßer, blauer Edelstein landete mit einem deutlichen Schmatzen auf einem der Fangarme.

Schlagartig rollte sich dieser zusammen und zerrte den Stein auf eines der Mäuler zu. Da der Stein sich nicht wehrte, war er mit einem Haps verschwunden.
Brüllend bäumte sich der Wächter auf. Seine Arme peitschten unkontrolliert umher, endlich schaffte es der Waffenmeister, sich aus der mörderischen Umklammerung zu befreien. Rücklings kroch er von dem Monster weg.
Würgende Geräusche drangen an sein Ohr, dann übergab sich der Wächter blubbernd und verteilte sein Abendessen über die halbe Halle.

Angewidert sprang Frost zurück, nur um einen Schlag von seitens Sarcos einzufangen. Instinktiv glich er den Treffer aus, indem er zur Seite schnellte. Ein Blitzen in seinem Augenwinkel warnte ihn vor neuer Gefahr, reflexartig riss er den Eisbrecher in die Höhe.
Das Knallen der aufeinanderprallenden Schwerter klingelte nachhaltig in seinem Ohr, dennoch ging er ohne zu Zögern zum Gegenangriff über. Eine Serie schnell aufeinanderfolgender Attacken drängte Sarcos zurück, ein harter Schlag zwang den Banditen in die Knie.

Sofort schwang Frost seine Waffe herum, griff mit beiden Händen zu und ließ sie schwungvoll auf seinen Erzfeind niederfahren. Gerade noch rechtzeitig brachte der Räuber sein Schwert zwischen seinen Kopf und den todbringenden Ironiastahl, funkensprühend rieben die scharfen Schneiden aneinander.
Mit aller Kraft drückte der Gildenlose die Waffe seines Feindes nach unten.
Dann weiteten sich seine Augen vor Schrecken, als er eine weitaus größere Gefahr aufkommen sah.
Der Wächter schien mächtig wütend zu sein. Er hatte fast alle Tentakel von den Wänden gelöst, sein nasser Körper lag mitten in der Höhle.
Wie eine zuschnappende Kobra schnellten die Fangarme nach vorne, direkt auf die beiden Kämpfer zu.

Blitzschnell gab Frost nach, Sarcos drückte seine Waffe wuchtig nach oben. Durch den plötzlichen Ruck wurde der Eisbrecher über Frosts Kopf geschleudert, der Krieger verstärkte den Schwung noch indem er sich vom Boden wegkatapultierte.
Haarscharf zuckte ein Tentakel an seinem Gesicht vorbei, wickelte sich stattdessen um Sarcos' Hals. Frosts freie Hand bekam einen Felsvorsprung zu fassen, im selben Moment als der Bandit röchelnd zu Boden ging, zog sich Frost unter Aufbringen sämtlicher Macht nach oben.

Erstickte Schreie in seinem Rücken kündigten vom Schicksal des bemitleidenswerten Banditenanführers, doch Frost verlor keine Zeit damit, zu ihm zurückzublicken. Mit einem Satz rettete er sich in einen abzweigenden Stollen, dicht gefolgt vom Aufklatschen der Tentakel. Hoffentlich waren seine Gefährten und Jana diesem lebendigen Grab entkommen....
30.11.2002, 20:24 #2241
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Die Garde Innos' im RPG #1 -
Ich hab's durch
Nur was verrat ich nich ^^
30.11.2002, 20:33 #2242
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Die Gildenlosen #2 -
Eine freudige Nachricht an die in Furcht und Schrecken lebende Forengesellschaft : Ich gewähre euch eine Verschnaufspause von ca. einer Woche! Das heißt ihr könnt euch darauf gefasst machen, die kommende Woche nichts von mir zu hören.
Grund : Klausuren-, Party- und Gothic II Stress im Haus.
But I'll be back
02.12.2002, 16:48 #2243
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Die Garde Innos' im RPG #1 -
Ihr überseht alle einen verflucht wichtigen Punkt.
Nachdem die Barriere zusammengebrochen ist, haben die Gefangenen natürlich ihre Chance nutzen und abhauen wollen. Dabei haben sie natürlich den direkten Weg genommen.
Und habt ihr euch schonmal in der Schlucht vor der Austauschstelle umgesehen? Das ist ein Grab. Zählt mal die ganzen Skelette die da rumliegen. Ich kann mir schon vorstellen wie das ablief.
Barriere bricht zusammen, Paladine oder halt irgendwelche Soldaten postieren sich auf den Klippen, Sträflinge strömen durch die Schlucht - Zack - tot.
Sträflinge werden im Land nicht besonders gerne gesehen, ein großer Teil der Leute die versucht haben, aus der Barriere zu entkommen sind nun hin.
Diesen Aspekt sollte man auf jeden Fall mal beachten.
02.12.2002, 17:04 #2244
Superluemmel
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paar anmerkungen und eine frage zur hardware -
-1152x864er Auflösung
-16-Bit Farbtiefe
-200% Sichtweite
-Alle Details auf voll
-Nur Wolkenschatten deaktiviert.

System :
-1.2Ghz Athlon C
-256 MB DDR-RAM CL2 (Infineon)
-geForce 2 GTS

Läuft bis auf in der Stadt ruckelfrei.
Bugs hab ich trotzdem schon einige gefunden, vielleicht achte ich aber auch einfach mehr auf Kleinigkeiten. Ab und zu hat das Spiel auch schon einen Absturz hingelegt, allerdings war das selten.
02.12.2002, 17:13 #2245
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Die Garde Innos' im RPG #1 -
@Yerodin : Richtig, aber was glaubst du was es dort für ein Gemetzel gab? Und mit offenen Armen wird bestimmt keiner der Häftlinge begrüßt werden. Vielleicht noch die Magier, aber sonst wohl eher nicht.
06.12.2002, 10:38 #2246
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Gothic II - Endlich, es ist soweit -
quote:
Zitat von Thorus
und hat auch gesagt das Superlümmel das auch erzählt und andere auch.


Wer lesen kann ist klar im Vorteil ^^. Ich habe niemals behauptet, dass ich's schon durch hätte. Momentan stecke ich im letzten Dungeon fest, weil sich die blöde Tür nicht öffnen lässt. Ich denke mal, dass das'n Bug ist, da ich alle nötigen Gegenstände besitze.
06.12.2002, 14:14 #2247
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Gothic II - Endlich, es ist soweit -
@Thorus : Um das Problem aus der Welt zu schaffen :

Ich hatte hier irgendwo (weiß scho selbst nimma wo) nen Post abgelassen, in dem ich schrieb, dass "ich's durch hätte". Allerdings stand getarnt darunter, dass ich nicht sage, was ich durch habe. Also ein kleiner Spass meinerseits. Mach ich gerne, nur merkt's meistens keiner. Bei dem war's natürlich klar. Lustig war's

Hör niemals auf das, was man dir per ICQ erzählt. Dabei kommen viel zu leicht Missverständnisse zu Stande. Denn "rumerzählt" hab ich bestimmt nichts. Wie auch, ich war das letzte Mal am Montag im Internet, und da auch nur wegen 'nem DSA Treffen

So, damit wär das geklärt.

Back to topic : Gothic II entspricht seltsamerweise ziemlich genau meinen Erwartungen, es ist eine konsequente Weiterführung des ersten Teils. Meiner Ansicht nach sogar noch besser. Die Story ist in etwa genauso gut, teilweise hat sie Macken, aber Gothic I hatte die auch schon.
Darüber kann ich hinwegsehen, wenn der Rest des Spiels stimmt. Und das tut er IMHO auf jeden Fall.


Und falls es jemanden interessieren sollte, mittlerweile hab ich's ganz durch. War wohl wirklich ein Bug. Nachdem ich einen älteren Spielstand geladen hatte, ging die Tür plötzlich auf. Falls jemand mal feststecken sollte, kann er mich also getrost fragen.
06.12.2002, 14:29 #2248
Superluemmel
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Das alte Lager nach dem Kuppelcrash -
Wenn wir das RPG ordentlich weiterführen wollen, müssen wir die Skills so oder so strikter als im Spiel trennen. Dort gibt es nämlich einige Fehler. Beispielsweise konnte ich als Drachenjäger problemlos alle Paladinzauber verwenden. Von wegen, Magie ist den anderen beiden Parteien vorbehalten.

Ich bin dafür, das Ganze wie bisher zu handhaben. Jede Gilde hat das Privileg auf bestimmte Skills. Ganz einfach, und im Regelfall für alle gerecht. Brauchen wir nur noch ne Einigung, wer was bekommt.

Ganz Khorinis einer einzelnen Gilde zu unterstellen kann ich nicht befürworten. Dadurch geht zu viel Freiheit drauf. Immerhin ist Khorinis der einzige Umschlagplatz für sämtliche Waren und die einzige Stadt mit Hafen.
Gegen eine Kontrolle bestimmter Bereiche (Wie die Garnison der Miliz oder das Rathaus) habe ich nichts einzuwenden.
06.12.2002, 18:06 #2249
Superluemmel
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Im 3. Kapitel hinter der grossen mauer !! -
@Nico : Die vor der Pallisade sind doch harmlos. Ein paar Krieger und ca. fünf Elite Orks. Spätestens wenn man eine der schweren Rüstungen hat, kratzen die Krieger kaum noch an der Lebensenergie, allein die Elite ist noch gefährlich. Da find ich die Südseite der Burg etwas interessanter ^^.

Btw.: Welcher Eumel hat eigentlich in der Neuen Welt auf den Wegweiser "Zur Gefängniss-Kolonie" geschrieben?
07.12.2002, 12:19 #2250
Superluemmel
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Gedanken zu Gothic II -
Eine Skillunterteilung in vier Stufen halte ich für Schwachfug. Ich sehe darin keinen Nutzen. Momentan fällt halt die Anfängerstufe raus, weil jeder von Anfang an Anfänger ist. Warum man dafür noch zwei weitere Stufen braucht, kann ich nicht nachvollziehen.

Ein extra Ausnehmenskill für die Drachenjäger hört sich eigentlich ziemlich bescheuert an, macht aber irgendwo dann doch Sinn. Denn immerhin verfügen die Hansel über keinerlei Magie, irgendein Privileg müssen sie ja auch haben. Somit müsste man halt jedesmal, wenn man Drachen jagen geht und auch noch was davon haben will, einen Drachenjäger mitnehmen, der das Biest ausschlachtet.

Zudem finde ich, dass der Schleichenskill in seiner jetzigen Form mehr als sinnvoll ist. Zwei Stufen und die Einteilung als Hauptskill sind gerechtfertigt, da er immerhin auch noch Akrobatik beinhaltet. Warum man den dann abschwächen sollte, ist mir unverständlich. Allenfalls ne Namensänderung könnte ich verstehen. Zwei Punkte dafür zu opfern, dass ich mich verstecken, lautlos anschleichen kann, sowie über eine bessere Körperbeherrschung verfüge, nehme ich gerne in Kauf.

Warum man sich der Diebesgilde anschließen kann und die unbedingt von einem Member geleitet werden soll, kann ich auch nicht nachvollziehen. So 'ne Minigilde macht doch kaum Sinn, ich würde das Ganze bestenfalls als NPC Vereinigung sehen.
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