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11.01.2004, 01:08 #1
Lady Lyvîane
Beiträge: 86
Vorstellungen: Die Garde Innos' -


Name
: Lyvîane Nabriellè Elandor, Mistress von Erathia
Spitzname: Lya

Alter: 24 Sommer

Erscheinungsbild:

Lyvîanes Bürgerliches Gewand 1
Lyvîanes Bürgerliches Gewand 2

Lady Lyvîane wirkt mit ihrer geheimnisvollen Art auf andere Menschen höflich, freundlich und anmutig und geht auf andere Menschen zu. Sie hat ein Herz für Arme Menschen, setzt sich für Andere ein und appelliert oftmals an die Menschlichkeit. Auf ihrem Gesicht findet man meist ein liebenswürdiges bezauberndes Lächeln, doch sie kann sehr vorlaut werden und weiß wie man in der rauen Männerwelt zurechtkommt um sich als Frau durchzusetzen. Sie scheut keine Gefahr und vermag meist noch als Lady sich dabei noch sittlich zu benehmen. Sie ist eine entschlossene Kämpferin doch mangelt es ihr manchmal an Gehorsamkeit. Aber in der Einsamkeit zeichnet sich meist Lyvîane andere versteckte Seite: Trauer, Bitterkeit und Zweifel.

Gilde: Garde Innos

Rang: Waffenmagd
Skills: Barde (1/4)



Waffen:

- Ein goldener spitzer Dolch mit dem Emblem in Form von Rubinen des Hauses von Erathia, welchen sie stets bei sich trägt.
- Ein zerbrochenes Schwert aus alter Zeit, welches schon lange im Familienbesitz ist. Das unbekannte Metall ist Matt, der Griff verrostet und nur beim näheren Hinsehen erkennt man noch im Licht die eingravierten fremden Runen der alten Zeit. (Unbenutzbar)

Rüstung: Keine - Lyvîane trägt zurzeit nur normale zierliche kostbare Gewänder, geschnitten für eine junge Maid.

Eigenschaften:

+ Freundlich bzw. Höflich
+ Gutes Benehmen
+ Herz für Arme
+ Hilfsbereit
+ Entschlossen u. Mutig
+ Gutes Durchsetzungsvermögen
+ Courage
+ Geheimnisvoll

- Dickkopf
- Leichten Hang zur Aufopferung
- Hin und wieder Ungehorsam
- Traurig u. Bitter
- Schnell in Gefühlen verletzbar
- Vorlaut

Vergangenheit:

„Im hohen Norden von Westmyrthana stritten sich schon lange die beiden Lehnsherren von Northor und Erathia. Nicht das Erathia diesen Streit provoziert hatte, denn Erathia besaß im Gegensatz zu dem Hause Northor nur ein wenig Land mit überwiegend Wäldern und kleinen Bauerndörfern an der Küstenseite und konnte bei weitem Northor in seinem Glanz nicht überbieten. Doch die wenigen Erzminen waren das Einzige Erathias, wo Northor Erathia nicht übertreffen konnte und somit vom König Rhobar besonders in Betracht bezogen wurde. Der finstere Baron von Northor bot Erathia schon lange an, sich wie andere Lehnsmänner im Umkreis mit kleinem Landbesitz in der Kriegsituation mit den Orks unter Northors Lehnsherrschaft zusammen zu schließen, doch Erathia weigerte sich.

Ich bin Lyvîane Nabriellè Elandor,
und die Tochter von dem Lehnsmann Athor und seiner Frau Freya aus dem Hause Erathia,
abstammende aus dem hohen Adelshaus Luthor und Anverwandte des Königshauses.

Wir besaßen selbst nicht viel, aber wir wussten mit unseren Dörfern und den Bauern umzugehen um sie wie unsere Desgleichen zu behandeln, sodass die Ernteerträge meist gut ausfielen und nie eine Hungersnot ausbrach, wie man es oft von anderen Teilen Myrthanas zu hören bekam. Ich war Eine von drei Kindern und die Jüngste unter uns Geschwistern. Ich besaß zwei ältere Zwillingsbrüder, welche beide von meinem Vater bevorzugt als zukünftige Lehnsherren unseres Landes ausgebildet wurden. Ich machte mir daher wenige Sorgen, trotzdem sah ich bereits begeistert schon als Kind jeden Morgengrauen meinen Brüdern bei dem Schwertkampf zu. Doch ich wurde nie für den Kampf ausgebildet, der eines Tages folgen würde.

Ich war als Kind schon immer sehr aufgeweckt und lebenslustig gewesen und liebte es meine Zofe und Kindermädchen Nanny immer auf Trab zu halten. Die etwas mollige aber liebenswürdige Nanny war eine geborene Hausfrau und meine Amme. Sie bekochte uns, sorgte für Ordnung am Hofe und wusste uns Naschkatzen zu vertreiben - und während in den letzten Jahren wurde sie für mich zu meiner wichtigsten Bezugsperson und Begleiterin in meinem Leben. Meinem Schönen Leben. Ich hätte nie damit gerechnet, dass nur eine einzige Nacht mein ganzes Leben verändern könnte. Zerstören könnte.

Der Baron Northors war schon immer an unser Land interessiert und versuchte stets uns mit allen Mitteln käuflich zu machen, um an das besagte Erz zu kommen. Doch mein Vater wusste warum er diese Annoncen Northors nicht einging. Der Baron hatte schon lange seine eigenen Pläne, man munkelte er hätte sich gegen den König verschworen und erkaufe sich seine Gefolgsmänner. Die Methoden wie Northor mit seinem hungernden Volk umgingen, widerten uns an und es hieße, dass der Baron sich Beliar unterworfen hatte. Ein Grund mehr sich ihm nicht anzuschließen. Northor hätte uns bestimmt längst unterworfen, wenn wir nicht Angehörige des Könighauses wären. Und es war der Krieg der das Land ausgemergelt hatte und der König immer mehr Ressourcen und Männer anforderte. Der Adel von Northor konnte uns also nicht öffentlich angreifen, aber wir hätten niemals gedacht, dass sie sich auf Gesetzlose einließen.

In einem Hinterhältigen geschmiedeten Komplott griffen Banditen, Räuber und angeheuerte Söldner das Anwesen meines Vaters an, mit dem Auftrag alle Familienmitglieder und Vertrauten des Familienhauses Elandors von Erathia auszurotten. Mein Vater und meine beiden Brüder waren bereits kaltblütig ermordet worden, als ich von den Schlimmen Ereignissen erfuhr. Ich musste heimlich zusehen, wie sie meine Mutter schändeten, die Mägde töteten und unseren Hof in Brand setzten, als ich mit meinem Kindermädchen und Knechten in einer waghalsigen Flucht davon kommen konnte. Doch außer Nanny hatte es niemand mehr auf das bereitgestellte Schiff geschafft, welches noch in einem Kampfgefecht ablegte.

Eine einzige Nacht.

Sie hat mich meine Familie gekostet.
Sie hat mich mein Land gekostet.
Sie hat mich meine Existenz gekostet.

Aber nicht mein Leben.

Seitdem plagen mich jede Nacht entsetzliche Alpträume und jeden Morgen an dem ich aufwache, sitzt die Erinnerung an dem Mord meiner Familie noch tief in mir verankert. Doch am schlimmsten ist es zu wissen, dass man Dinge, die geschehen sind nicht mehr ändern kann. Ich wünschte es. Doch ich kann es nicht. Niemals könnte ich mehr zurückkehren, denn inzwischen hielt man mich für tot und Northor würde Erathia einnehmen. So hoffe ich im Stillen noch immer auf Gerechtigkeit, als mein Fluchtschiff den Kurs auf eine abgelegene Insel Myrthanas nahm, wo meine neue Zukunft und neues Leben im Exil beginnen sollte.

Khorinis.“

Potrait:



E-Mailadresse: evelynce@lycos.de

zugelassen
11.01.2004, 17:59 #2
Lady Lyvîane
Beiträge: 86
Die Stadt Khorinis #25 -
Land in Sicht!

Der Matrose oben an der Aussichtsplattform schrie mit Leibeskräften seine Prognose, als der Kapitän anordnete die letzten Segel mit dem Zeichen von Erathia dieses Zweimasters ausholen zu lassen um noch an diesem Abend bei Sonnenuntergang den Hafen zu erreichen und den Anker über Board zu werfen. Umso mehr liefen aufgeschreckt und pflichtbewusst die Matrosen gehetzt über das Deck, kletterten auf dem Schiffstau, zogen an Seilen und brachten Kisten weg sodass ein munteres Treiben auf dem Schiff herrschte, welches den Namen Lotus trug.

Behutsam legte die junge Frau den Deckel der mit Blumengirlanden weißen Porzellanparfümdose und betrachtete ihr Spiegelbild in dem alten kaputten Glas, welches die Seemänner ihr freundlicherweise auf Bitten des Kapitäns hingestellt hatten. Es war kein fürstliches behagliches Kabinenzimmer für eine Lady ihres Status, dass sie auf Heu schlafen musste und mit Brot und Wasser und kleinen Gefälligkeiten gesättigt wurde, aber das interessierte die junge Frau wenig. Sie war froh am Leben zu sein und da war ihr alles Recht was man ihr anbot. Sie besaß außer einem Titel fast nichts mehr und die wenigen Besitzeigentümer, die ihr von Zuhause noch gehörten, würden für ein neues Leben nicht reichen. Sie würde gezwungen sein, sich von ihrem fast fürstlichen Leben auf ein Normales Bauernleben umzusteigen. Das war eigentlich nicht das Problem, sondern nur wie sie überhaupt das je überwältigen sollte. Selbst ihrer Amme könnte sie nicht den Lohn zahlen, was eine traurige Wahrheit blieb. Ihre einzige Möglichkeit bliebe es, die stationierten Paladine ihr ungünstiges Schicksal und derzeitige Situation vorzutragen um an die Menschlichkeit und Mitleidigkeit in diesem Krieg in Form eines gespendeten Aufenthalts der Stadt zu erlangen – aber gewiss hatten die Männer des Königs wohl andere Sorgen als sich um Kriegsopfer zu kümmern. Dabei war sie ein Opfer eines hinterhältigen Mordanschlags. Das alles machte sie Wütend und Traurig zugleich, doch es überwog mehr die Trauer, dass sie ein solch schreckliches Schicksal erteilt hatte.

„Mylady, ihr müsst unbedingt kommen!“

Die junge Frau wandte sich von ihrem Spiegelbild ab und sah zu der Türe wo eine gehetzte als auch nach Atem ringende Frau eintrat. Mit einem freudigen Lächeln auf dem runden Gesicht blickte diese sie an. Sie trug im Gegensatz der jungen Frau ein grünes Gewand mit einer verschmutzten Kochschürze worüber sie einen Seemannsmantel umwickelt hatte. An ihrem Ledergürtel hang noch immer die Suppenkelle des alten Hauses sowie ihr einfacher Dolch, die Hände und hoch gekrempelte Arme waren ebenfalls von Schmutzflecken übersäht aber trotzdem wirkte die Frau im mittleren Alter von schätzungsweise 45 Jahren mit dem blonden zusammengebundenen Haar lebensfroh und scharfsinnig, welche sofort den rechten Arm der jungen Lady nahm und mitriss.

„Kommt Mylady, wir müssen an Deck.
Land ist in Sicht. Stellt euch vor, endlich Land in Sicht.
Kommt schon. Kommt schon.“

„Nanny.. ich...“

Die junge Frau kam nicht zu Wort, als sie der kräftige Arm ihres Kindermädchens mitriss und sie in den Schiffsgang zerrte, wo sie sich gehetzt mitreißen lassen musste. Dabei musste sie ständig auf ihr Kleid achten um nicht darüber zu stolpern und gerade noch mithielt, als die vor Freuden aufgebrachte Nanny mit großen Sätzen Zwei Stufen des Treppenaufstiegs nahm. Draußen herrschte großer Tumult während sie über das Deck fortgerissen wurde, zum Bug des Schiffes zu kommen. Bereits Außer Atem, so hielt ihre Amme plötzlich am Reling ruckartig an, sodass die junge Frau noch im Schwung benahe etwas hart an den Reling geworfen wurde. Voller Freuden präsentierte ihr Kindermädchen die Aussicht als die Frau aus Erathia den Hafen sah in welchen sie gerade in dieser Abendstunde erreichten. Sie sah hinaus auf die Insel die sich vor ihr erstreckte. Das war also Khorinis, die neue Welt also in die sie nun gehen sollte. Der Anblick bot sich allerdings nicht sonderlich viel versprechend, da sie Khorinis eher als ein munteres königliches Städtchen vorgestellt hatte, doch stattdessen wirkten die Häuser des entfernten Hafenviertels auf der linken Seite in der Bucht eher träge. Statt eines sich munteren Schiffverkehrs herrschte eine Leere am Hafen und in der Ferne war nur eine königliche Galeere zu erkennen, die dort ankerte.

Inzwischen hatte man die Anker geworfen und die Überseglung nach Khorinis sollte nun nach langer Erwartung endlich zu Ende sein. Wochenlang waren sie von hohen Norden Westmyrthanas aus hinfort gesegelt um hierher zu gelangen. In den Erzählungen des Kapitäns sollte Khorinis ein wunderbarer Ort für die Überdauerung des Krieges sein, doch stattdessen wirkte schon allein die Stadt eher verkommen und ausgemergelt aus. Wie sollte es dann auf dem Lande sein? Wie ein aufgescheuchtes Huhn so lief ihre Erzieherin von einer Seite zur anderen Seite des Deckes um genau aufzupassen wo was geschah und wohin die wenigen Besitzeigentümer der jungen Frau in den Kisten verschleppt wurden, damit auch nichts verschwand. Und während ihr Kindermädchen sich darum stritt wo was verladen werden sollte, sah die junge Frau an dem Reling ihrem neuem Zuhause entgegen.

Etliche Kisten lagerten auf dem Schiffssteg wo auch das Schiff des Königs ankerte, als die junge Lady über den Holzsteg nun zum ersten Mal dieses Land betreten wollte. Mit einem sanften Lächeln auf dem Gesicht sah sie dem Sonnenuntergang am Horizont entgegen, während ein paar Matrosen neben ihr schneller auf und ab eilten. Stillschweigend so lief sie die ersten Schritte über den Pflasterstein und schaute sich um, während hinter ihr die ersten Kisten auf dem Steg mit einem dumpfen Laut gesetzt wurden. Vor ihr in der Ferne sah sie neben ein paar zwielichtigen ihr fremden Seemännern ein paar königliche Streiter in der Nähe ihres Schiffes die mehr oder weniger Aufmerksam dem Treiben des Angelegten Schiffes zuschauten. Dabei sah die junge Frau noch mal zurück und musste dabei umso mehr grinsen, als sie die fauchende und herumgehetzte Nanny sah, die den Steg hinunter und wieder hoch ging, und wie ein Wachhund jeden einzelnen Transport überwachte.

Sie war rückwärts gegangen und sah der Auslagerung nach, als sie plötzlich gegen etwas stieß und sich erschreckt umdrehte. Ein recht finsterer Seemann grinste ihr mit seinen gelben Zähnen entgegen sodass beinahe sein stinkender alkoholischer Atem ausreichte, um die junge Frau außer Gefecht zu setzen.

„Aber hallo meine hübsche Dame. Gerade angekommen was?
Aber so geht das nicht hier in Khorinis, für jeden Neuankömmling im Hafen welcher Über See ankommt verlangt man Zoll. Ich denke das gilt auch in mageren Zeiten.“

Er grinste hinterhältig während sie ihn misstrauisch ansah. Seit wann verlangte der König Steuern für Überseependler. Nein das konnte nicht sein, schließlich wusste sie als Fürstin von Erathia, welches an der Küstenseite gelegen war, dass der König keine Steuern für Reisende per Schiff abverlangte.

“Wie Bitte? Ich bin Lady Lyvîane Elandor von Erathia und ich bezahle keinen Zoll. Schon gar nicht an einen Betrüger, der Vorgibt für die Steuereinnahmen der Stadt zuständig zu sein.“

Etwas empört wollte sie an ihm vorbei doch er stellte sich gegen sie.

„Lassen Sie mich durch.“
„Gut Mylady, dann werden sie eben die Spielregen von Khorinis kennen lernen, denn hier herrschen andere Gesetze im Hafen. Ich verlange 50 bare Goldstücke und sie werden den Tag bei Zahlung der geforderten Goldsumme unbesorgt genießen können, denn ihr habt die Gunst dieser Stadt und Meinerseits.“
„Ich denke gar nicht dran, ihnen 50 Goldstücke auszuhändigen, damit sie diese in einer Spelunke versaufen können. Seien Sie nützlich und gehen sie nach Hause zu Frau und Kind und seien sie ein guter Bürger, der sich seinen Lohn mit guter Arbeit verdient als Anderen Leuten mit Betrügereien ihres Geldes zu entledigen. Und nun gehen Sie mir aus dem Weg.

Sie hatte höfflich aber doch recht energisch gesprochen, als sie versuchte an ihm vorbei zu gehen, doch er hielt sie dabei auf. Die Ankunft hatte ja gleich grandios begonnen, kaum war man da und nun sollte man auch noch bestohlen werden. War es denn nicht schon schlimm genug, dass man ihr schon Familie und Besitz geraubt hatte und sie wochenlang über See fristen musste? Der Seemann vor ihr wurde leicht ärgerlich und lief etwas rötlich im Gesicht an. Die junge Frau vermutete, dass es durch den Alkoholspiegel lag, dass er gleich Übermütig wurde. Seine freundliche Stimme wandelte sich gleich in einen Unterton von einer Herausgeforderten Zornigen Stimmklang, als er seine Hände zu Fäusten ballte.

„Na gut, wir können das auch anders nicht ganz so feine Art regeln. Bob! Jack! Tom! Hier gibt es jemanden der will nicht unseren Zoll bezahlen!

Erschreckenderweise sah sie zu wie plötzlich eilig und geschwind drei weitere fremde Seemänner sie umringten. Sie wirkten nicht besser und sahen Ungepflegt und Schmierig aus. Sie hatte zwar ein Herz für Arme Menschen aber nicht in einer solchen Form. Sie sah sich um aber weder ihr Kindermädchen noch einer der Matrosen schien das Schauspiel zu bemerken, sodass sie in der Klemme saß. Aber sie fürchtete sich deswegen nicht sondern beharrte überraschenderweise noch immer auf ihre Aussage.

„Ich habe ihnen gesagt, gehen Sie und ihre Männer mir aus dem Weg. Sonst...“
„Sonst was? Her mit dem Gold sonst setzt es gleich. Und diesmal verlange ich 100 weil ihr euch geweigert habt, es freiwillig heraus zu rücken. Seid ein gutes Weib und gebt das Gold und zwar dalli!

Sie sah wie er in jenem Moment das Schwert zog und ihr Wutendbrand entgegen schaute, während seine Kameraden es ihm gleich taten. Das sah schlecht aus, denn die junge Frau verstand nicht sonderlich viel vom Kämpfen und schon gar nicht wenn sie von 4 Männern bedroht wurde. Trotzdem zog sie ihren goldenen langen Spitzen Dolch mit dem Emblem von Erathia eingraviert und stellte sich dem Anführer ruhig und leicht arrogant entgegen.

„So ihr Halunken wollt also mein Gold? Tut mir Leid aber ich bin keins dieser hilfslosen Burgmaiden, die wimmernd um Gnade winseln und sich von solchen Versagern des allgemeinen Volkes herunter machen lassen. Ich bin die Tochter von Athor Elandor von Erathia und bei ihm gibt es kein Davonlaufen. Wenn ihr euer Gold haben wollt dann müsst ihr euch es holen.“

Sie wusste dass es kein sonderlicher guter Schachzug war, aber sie ließ sich um aller Welt nicht um ihre Familienehre berauben zu lassen. Leicht Zornig blickte sie den Sprechenden der Seemänner an, mutig um sich einen Kampf zu stellen, auch wenn sie diesen mit höchster Wahrscheinlichkeit verlieren würde, denn sie hatte in Wirklichkeit keine Ahnung wie man denn kämpfte außer bisher dabei zugesehen zu haben...
11.01.2004, 20:22 #3
Lady Lyvîane
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Die Stadt Khorinis #25 -
Eine erfahrene Kriegerin. Die junge Lady musste lächeln, aber sie beließ es dabei, dass ein „Paladin“ daran glaubte sie wäre eine erfahrene Kämpferin. Das stimmte eigentlich, wenn man es von einem Gewissen Standpunkt her betrachtete. In Wortgefechten behielt sie meistens immer die Oberhand. Sie hatte den Kampf des Paladins gemustert und dabei zugesehen wie einer von den Seeleuten neben ihr ins Wasser kullerte und auch wenn sie keinen Applaus klatschte so war sie doch von der Kampfkraft des ihr fremden Paladins erstaunt. Selbst danach schaute sie ihm noch stillschweigend zu bis er sie ansprach. Sie steckte also ihren goldenen Doch überraschenderweise nicht wie gewohnt an einen Gürtel, zudem dass sie keinen trug sondern versteckt an ihrem Arm, wo jemand nicht damit rechnen würde, dass sie dort eine Waffe bei sich trug. Sie bemerkte dass der Paladin ihr dabei zusah, sodass sie lächelnd seinen Blick auffing, als sie ihre lockige heraushängende Haarsträhne aus ihrem Gesicht strich, da ein kühler Seewind ihren Körper strich.

„Nur einer der vielen Tricks, welche eine Tochter eines großen Paladins gelernt hat – gehe niemals unbewaffnet in die Welt, selbst nicht wenn sie dein eigenes Heim ist.“

Sie stoppte dabei und sah ihm grinsend an, als sie den Dolch weggesteckt hatte.

„Ein Mann gegen 4. Ich muss zugeben dass ist schon eine wahrhaftig gute Leistung. – Entschuldigung, ich danke euch natürlich für meine - ähm Rettung. Ich bin es nur nicht gewohnt dass man mich rettet. Ich passe eigentlich sehr gut auf mich selbst auf.“
12.01.2004, 00:14 #4
Lady Lyvîane
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Die Stadt Khorinis #25 -
Sie merkte, dass der junge Mann vor ihr probierte irgendwie ein Gespräch anzuknüpfen und versuchte das richtige Thema dabei anzusprechen. Sie senkte kurz ihren Kopf schloss dabei als sie nickte und zu dem Paladin wieder aufblickte.

„Lyvîane. Lyvîane Nabriellè Elandor,
Tochter von Athor Elandor und seiner Frau Freya,
Mistress von Erathia und Angehörige des Königshauses von König Rhobar des II.

Aber was soll’s. Ihr habt mich „gerettet“ also dürft ihr mich fortan auch bei meinem Erstnamen ansprechen – ohne meine Titel natürlich.“

Sie blickte zur Seite und sah zurück zu dem Schiff mit welchem sie gekommen war. Noch immer lief ihr Kindermädchen aufgeregt hin und her, aber nicht so wild wie vorher, wo man sie leicht mit einem aufgescheuchten Huhn vergleichen konnte. Lyvîane empfand dies als amüsant, als sie sich wieder zu Taurodir wand, ihrem neuem Stadthelden.

„Khorinis ist mir wildfremd. Ich bin hier weil es die Situation erfordert und wenn ich ehrlich bin war es nicht meine Absicht und Wille mein Land zu verlassen. Aber der Krieg und Aktuelle Geschehnisse zwingen mich schlussendlich zur Flucht und ein Exil zu suchen. Ich habe eine schwere Zeit durchgemacht und eine lange Reise hinter mir und es sieht nicht danach aus würde sie enden...“

Noch einmal sah sie kurz zurück. Sie hielt es für besser noch nichts über die eigentlichen Bewegungsgründe zu erzählen, da es einfach nicht zu diesem Zeitpunkt passte. Trotzdem blieb sie selbstbewusst und freundlich um das Leid in ihrem Inneren zu verstecken. Inzwischen war die Sonne bereits untergegangen und die ersten Sterne zogen über den Himmel hinauf, so dass es deutlich kälter wurde. Sie verschränkte dabei ihre Arme, da ihr allmählich kalt wurde und sie den Wunsch verspürte sich bald wieder in beheizte Räumlichkeiten zu begeben.

„Ich weiß nicht ob ich jetzt zuviel verlange, ich kenne die Stadt nicht doch wüsste ich gerne ob es hier eine Möglichkeit gibt irgendwo einigermaßen in Sicherheit eine Nachtbleibe zu bekommen, ohne dabei um mein Leben oder des meines Kindermädchens zu fürchten. Gold habe ich genug um bezahlen zu können, wieviel...“
13.01.2004, 16:20 #5
Lady Lyvîane
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Die Stadt Khorinis #25 -
„Ihr wollt euer eigenes Obdach mit meiner Wenigkeit teilen?
Sagt bloß das seihe nur ein guter Scherz.“

Die Lady blickte den Paladin, der ihr tatsächlich sein eigenes Haus und Heim der anreisenden anbot, etwas überrascht an, entgegnete ihm aber immer noch mit einem freundlichen Lächeln, während ihre Haarsträhnen und das rosa dünne und kleine Seidenband, was an ihrem zusammengebundenen und hochgesteckten Haar hinten befand im Winde wehten. Vielleicht würde dieser Tag doch nicht so schlecht zu Ende gehen, als sie es sich vorgestellt hatte. Aber der Eindruck von dem etwas heruntergekommenen Khorinis blieb trotzdem, denn das was sie von der Entfernung gesehen hatte oder die Bekanntschaft mit irgendwelchen angetrunkenen Seemännern, die keine Planken mehr unter ihren Füßen fanden reichten aus. Aber vielleicht täuschte sie sich ja und nicht alle Stadtteile würden so aussehen, wie dieser sich dem Rest der Welt zeigte.

„Ich..“

Lyvîane wollte ihrer neuen Bekanntschaft etwas antworten, als hinter der jungen Frau plötzlich eine andere Stimme erschallte. In der zunehmenden Dunkelheit sah man eine andere Gestalt auf sie zukommen, welche jedoch beim näheren Hinsehen als eine etwas aufgebrachte mollige Frau erschien, die ihre kräftigen Arme zwar verschränkt hatte, aber kopfschüttelnd ein Selbstgespräch führte, das anscheinend an Lyvîane gerichtet war.

"....da zerdeppern die doch die Teekanne. Die Teekanne. Das schöne Geschirr. Mistress die Matrosen sind absolute Weicheier, aber keine wahren Männer. Große Klappe aber nichts dahinter, denn sie haben zwei linke Füße und zwei linke Hände. Sie hätten doch lieber zuhause in Portravia bei ihrer Mutter bleiben können um zumindest ihnen etwas zu Hand angehen zu können als sich als Seemänner zu behaupten. So was. So was. Ich sollte sie lehren, dass man sie...

Oh Frau Lyvîane. Entschuldigt meine Abwesenheit aber ich musste die wenigen Besitzgüter von euch bewahren, damit sie nicht verscharrt werden. Die Lotus ist finster genug und... ach was rede ich da, euere Sachen sind in den guten Zwei Truhen gut verstaut und selbst euer Schiff wird von einem guten Kapitän bewacht. Ein guter Mann, noch königstreu und...

Wer sind Sie denn?“

Die schwatzende Frau, welcher trotz ihrer Molligkeit noch einer hübschen guten Hausköchin sehr ähnelte hielt neben der jungen Frau an und betrachtete den großen Mann vor ihr in der schweren Rüstung. Nur jetzt in der Nähe erkannte sie, dass der große Protz ein Mann in königlicher Garderüstung war, sodass sie gleich wieder den Kopf aus Peinlichkeit schüttelte, doch die Lady ergriff diesmal das Wort um sie zu unterbrechen.

„Das ist Nanny, mein Kindermädchen und meine Vertraute. Sie sorgt sich um das Wohlergehen meiner Familie... Sie ist meine Begleiterin, ich werde nicht ohne sie gehen, wenn ihr versteht.“

Lyvîane nickte ihm zu als sie sich zu ihrer Begleiterin wandte, die sich gerade ihr schweißgetropftes Gesicht mit einem sauberen weißen Taschentuch abwischte, welch sie von den zwei Taschen ihrer weißen und teilweisen verschmutzten langen Schürze hervorgezogen hatte und auch dorthin wieder zerknüllt hinein legte.

„Nanny, uns ist freundlicherweise eine Nachtstätte angeboten worden und zwar...“

„Von IHM bei IHM?“

Die mollige Frau war der Lady etwas misstrauisch ins Wort gefallen, da sie sich irgendwie verpflichtet fühlte stets das Beste für ihre Herrin zu tun. Etwas Stirn runzelnd so umging die Köchin den Paladin und betrachtete ihn einmal rundherum als sie sich zufrieden stellte.

„Er sieht wie ein königlicher Paladin aus... ähm Entschuldigt ehrwürdiger Herr aber ich bin durch die letzten Vorkommnisse sehr misstrauisch, was ich nicht kenne. Es gibt genug Leute die wünschen sich an uns zu vergreifen oder zu töten, da kann man sich nicht mehr auf jeden guten Mann verlassen. Ich danke euch natürlich in Namen von meiner Herrin für dieses Angebot, ihr seid...“

„Wir nehmen es an.“

Die junge Frau brach nun das sich wohl ausbreitende Gespräch ihrer Amme ab und nickte freundlich zu Taurodir. Die Truhen wurden von den Seemännern Erathias bewacht, sodass sie sich wenig sorgen machte, dass irgendwas gestohlen werden würde. Schweigend blickte die junge Lady ihn an...
14.01.2004, 23:21 #6
Lady Lyvîane
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Die Stadt Khorinis #25 -
„Nein ich brauch keinen Arm,
ich bin all die Jahre auch so zu Recht gekommen,
Herr... ach Sie wissen schon.“

Nanny bot den Arm des Paladins dankend ab und bevorzugte es neben ihrer Herrin entlang zu laufen um sie bei jeden Gefahren schützen zu können. Daher hatte sie neben ihrer Kochkelle ihren Dolch hängen, der jedoch in einem weichen Ledertuch steckte.

Lyvîane selbst war nur überrascht von der Reaktion des Paladins, doch sie zeigte als Anerkennung nur ein weiter fortwährendes Lächeln auf ihrem zarten Gesicht, als er ihr den Schlüssel unerwartet ihr in die Hand drückte. War das wirklich sein Ernst? Sie – Er – sie kannten sich recht wenig und schon drückte er ihr seinen Schlüssel seines eigenen Haus und Hofes hin. Die junge Lady war sich sicher dass irgendetwas nicht stimmte, denn sie konnte es durch den Augensichtkontakt sehen. Doch sie hielt es für besser ihn nicht darüber auszufragen, da es persönliche Dinge waren. Stattdessen hakte sie sich stillschweigend ein, während sie an der Galeere des Königs entlang liefen um zu ihrer unbekannten Hafenstadt zu gelangen. Trotzdem war sie sich noch immer etwas unsicher, denn sie fühlte sich seit dem Mordanschlag beunruhigter denn je. Zudem schien sie ihre Umgebung scharfsinnig zu beobachten, doch momentan erstreckte sich nur eine zunehmende wachsende Dunkelheit vor ihr, gesprenkelt mit kleinen Lichtern.

Wieder kam sie auf Taurodir zurück, welchen sie kurz ansah doch er ihren Blick nicht erwiderte. Sie überlegte warum er ihr vertraute, wenn man dies doch in den Kriegszeiten wirklich nicht mehr konnte? War es eine Anerkennung ihres Status weil sie eine Hochadelige war mit der er als Paladins des Königs gegenüber treten musste oder weil er wirklich etwas für sie übrig hatte? Trotzdem wollte sie diese Bekanntschaft nicht ruinieren, zudem dass ihre Existenz daran hängen konnte. Sie wusste nirgendwo hin und ihr Geldvorrat reichte auch nicht. Sie empfand seine Geste daher als sehr Vertrauenswürdig, sodass sie dafür dankbar war. Trotzdem konnte sie ihre Neugierde nicht zurückhalten, auch wenn sie versuchte sich nach der guten Erziehung zu benehmen.

„Verzeihung. Aber warum traut ihr einer wildfremden Person wie mir, welche gerade erst angereist ist und ihr weder einschätzen könnt ob ich gute oder schlechte Absichten verfolge? Tut ihr dies aus Pflicht als königlicher Paladin, eine Tochter eines Paladins und Lehnsherren Hilfe zu leisten oder warum gebt ihr mir eueren Schlüssel eueres Hauses?
Woher wisst ihr überhaupt, dass ich überhaupt die Wahrheit spreche?

„Ich will euch zwar nicht belehren, aber in der Kriegszeit sollte man vorsichtig sein.“

Sie hielt kurz inne als sie auf ihr Gewand blickte und wieder gerade aus blickte.

„Ich habe viele schöne Geschichten und Erzählungen über diese Insel in Erfahrung gebracht. Mein Vater erwählte Khorinis als Fluchtort für seine Frau und Kinder, sollten die Gefahr des Krieges zu groß werden... doch wie kommt es dass jene gelobte Stadt so Verkommen ist?
Ist die ganze Stadt denn vom Krieg so überrumpelt?“

Ihre Stimme klang leicht traurig und mitfühlend als die dunklen Umrisse der Baracken näher rückten...
16.01.2004, 14:01 #7
Lady Lyvîane
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Die Stadt Khorinis #25 -
„Seinem Herzen treu zu bleiben ist immer noch eine Gabe,
welchem nicht jedem Menschen zu Teil wird.
Es tut mir Leid für eure Geliebte...“

Die junge Lady sah neben ihr die Gestalt ihres Kindermädchens, doch sie schien sich weniger oder nur halbwegs auf das Gespräch zu konzentrieren. Nanny war eher damit zu Gange sich ihre Neue Umgebung anzugucken, aber was sie davon sah machte sie nicht unbedingt mehr misstrauisch als die junge Frau selbst. Nicht dass sie dieses Viertel später meiden würde, da Lyvîane als auch ihre Amme ein recht offenes Herz für Arme besaßen und sich nicht fürchteten auf andere zuzugehen. Aber sie waren bei weitem nicht naiv.

„Auf unsere Herzen zu hören sollten wir Menschen des Öfteren tun.
Dann würden viele Dinge vielleicht anders verlaufen. Vertraue ruhig euerem Herzen, liebe deine Menschen die ihr um euch habt, aber achte sie stets mit Vorsicht, denn wenn ihr ihr zu viel Glauben schenkt werden plötzlich manche Geliebte Wesen zu Verrätern.

Und Freund wird Feind.
Dann hintergehen sie euch und...

Ihr werdet bitte Tränen vergeuden, denn dann ist es zu Spät.

Es zerbricht so manchen das Herz, wenn plötzlich die Welt, die sie lieben unerwartet auseinander bricht oder stirbt. Dabei muss kein Krieg herrschen. Wer ist heute denn noch sicher? Haben wir nicht mit vielen Problemen zu kämpfen, als das noch Orks oder schlimmere Kreaturen und Mächte dieses verschlimmern könnte? Ihr habt Recht das Leben ist heutzutage eine ständige Gefahr. Und was noch Gestern noch war ist Heute nicht mehr.“

Sie warf bei ihren ernsten Worten ein paar Blicke in ihre neue Umgebung und merkte, dass sie wohl nun in ein reicheres Viertel der Stadt gekommen sein mussten. Die Worte wie Minental und die prophezeiten Gefahren schienen sie ein wenig zu verwirren, da sie keine Ahnung hatte wo was war und wo sie mit etwas zu rechnen hatte.

„Ich denke ich werde noch viel über diese Insel lernen müssen, denn Minental sagt mir überhaupt nichts. Ich weiß, dass der König hier Sträflinge in diese verzauberte Barriere schickt um das Erz zu fördern aber das ist auch alles für was Khorinis berüchtigt ist. Fast beschämend für Jemanden, der hier hergereist ist...“

Sie lachte kurz auf, wurde dann jedoch ernster.

Aber ich habe auch eigentlich nicht vor mich irgendwo den Rest meines Daseins untätig hier in meinem Exil mein Leben zu fristen und schon gar nicht als Opfer...“

Bei ihren letzten Worten klang sie ernst und entschlossen, als sie selbstbewusst geradeaus auf die Straße blickte, wo sich die Häuser aneinander reihten. Sie fragte sich welches Haus wohl dem offenbar Alleinlebenden Paladin gehörte als sie neben ihr in einer finsteren Häuserspalte trotz des hier gepflegten Stadteindrucks ein paar vorbeiflitzende Ratten sah, die jedoch (Innos sei Dank) Nanny nicht gesehen hatte...
17.01.2004, 17:39 #8
Lady Lyvîane
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Die Stadt Khorinis #25 -
Lange hatte die junge Lady dem Paladin bei seinen schweren Worten aufmerksam zugehört. Sie fühlte deutlich, dass etwas Schweres und Belastendes seine Seele und Herz bedrückte und er sich Mühe gab diese ganze Last in seinem Kummer zurückzuhalten. Man sagte Männer oder insbesondere Krieger weinten nicht. Vor ihren Augen hatte noch nie ihr eigener Vater, der selbst als großer Paladin für Myrthana gekämpft hatte, eine Träne vergossen. Aber sie war sich stets sicher gewesen, dass diese Menschen im Stillen weinten um ihr Gesicht zu wahren.

Nanny schritt während die Lady den Paladin anblickte an ihnen vorbei und knipste die Lampen des Hauses an, welches in guten und gepflegten Stand war. Das Kindermädchen der jungen Frau umkreiste einmal das behagliche Wohnzimmer und fand sich direkt in der Küche ein, wo alles bereit aber unberührt stand. Dabei hatte die Amme ihre Reisetasche auf den Holztisch abgestellt, wo bereits eine Kerze entzündet worden war. Daraufhin leuchteten fast ihre Augen, als sie mürrisch und entschlossen in der Ecke den Besen nahm.

„Bei Innos ist das hier Staubig, also bevor hier gleich einer einen Fuß reinsetzt muss ich hier aber ordentlich durchfegen. So geht das doch nicht...“

Während also Nanny begonnen hatte, ein wenig den Fußboden zu fegen und sich später an den Herd ran zu machen um der Lady ein Abendessen zuzubereiten, stand Lyvîane noch immer an der Türpforte und musterte Taurodir eindringlich. Sie wollte ihm etwas entgegnen, aber sie ließ es sein, da sie nicht noch weiter in seinen Wunden herumstochern wollte. Stattdessen fühlte sie den Schlüssel mit der Kette in ihrer Rechten, welche sie öffnete und kurzweilig betrachtete als sie ansetzte.

„Wollt ihr nicht noch hinein kommen? Es ist doch euer Haus. Bleibt wenn dann bis zum Abendessen, mein Kindermädchen wird sowieso mehr auf die Pfanne legen, als dass es nötig ist und ich vertrage nun nicht so viel.“

Sie lächelte ihn immer noch an, aber man merkte, dass sie zum Teil Freundlich als auch Ernst blickte...
18.01.2004, 00:10 #9
Lady Lyvîane
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Die Stadt Khorinis #25 -
„Ich habe das Wichtigste mitgenommen. Ihr findet es in meiner Tasche...“

Leichter quellender Dampf stieg von der Herdplatte und der brutzelnden alten Pfanne, welche die Hausfrau aus der mitgeführten Tasche abgebunden hatte und nun unter dem Herdofen erhitzte. Das gut gewürzte Fleisch briet in der Pfanne, sodass sich schnell ein angenehmer Geruch durch das große Zimmer verbreitete. In einem anderen Topf, dass diesmal aus dem Inventar der Küche stammte, kochten Salzkartoffeln, die sie aus Erathia mitgebracht hatte, einen Tag zuvor, an dem das Unglück geschehen war. Die ganzen Felder...

Während das Kindermädchen, Hausfrau und Köchin der Familie Elandors sich am Herd betätigte und leise vor sich hin summte hatte die junge Lady den Paladin hinein gebeten und ihn dabei beobachtet, wie er sich trotz seiner schweren Rüstung auf einen Hölzernen Stuhl neben dem Esstisch aus Eichenholz setzte. Sie musste heimlich dabei grinsen, als sie hörte wie der Stuhl ein wenig wegen dem Gewicht krächzte und wandte sich daraufhin der Tasche von Nanny zu, welche sie öffnete und einzelne Gegenstände herausholte und auf den Tisch legte. Es waren meist Gegenstände aus dem Haushalt als auch so mancher überraschender Kram, welcher in der Wildnis recht nützlich sein konnte. Auch ihre Morgenkleidung befand sich darin, sodass sie etwas stutzig wurde und es schnell wieder verschwinden lies. Erst dann wurde sie auf ein Schweres Bündel aufmerksam, welches sie als Letztes herauszog, was unter anderem den meisten Platz der Tasche genommen hatte. Es wirkte in den Leinentüchern wie ein unhandliches Ding, doch als sie die Leinentücher abnahm, erschien etwas raues Stumpfes und metallenes was jedoch in zwei Teile geteilt war.

Ein Schwert.

Der Griff wirkte trotz des vermeintlichen Rosts und anderen Ansetzungen immer noch hoch kunstartig Verziert, doch die Runen waren fast nicht mehr zu sehen. Die Klinge mit den eingravierten Zeichen wirkte recht lang, doch sie war in Zwei Teile gebrochen. Genauso wie der matt schimmernder Stein, welcher vorher an diesem Schwert eingebettet war, lag neben dem zerbrochenen alten Schwert. Die junge Lady nahm den Griff des gebrochenen Schwertes und betrachtete es im Licht der Lampen und Kerzen. Ihre Gesichtsmimik verriet, dass alte Erinnerungen durch ihr durchgingen, die sie ernst und traurig machten. Sie fühlte wie die Blicke ihres Gastes bzw. des Hausherrn auf sie richteten.

„Ein Schwert hat keine Macht – Erst der Mensch erweckt es zu Leben.“

Die junge Frau verstummte kurz als sie ihn anblickte und den Griff wieder auf den Tisch legte. Es waren die kaum noch identifizierbaren Runenzeichen auf dem Griff, die diesen Satz inne hielten. Die junge Frau kannte den Satz. Sie brauchte nicht die Runen zu entziffern, was inzwischen auch nicht mehr möglich war.

„Dieses Schwert ist schon seit vielen Generationen in den Händen unserer Familie. Viele Könige der Alten Zeit haben es in den Schlachten geführt. Es zerbrach in dem letztem Krieg der Alten Zeit... seitdem sind die Bruchstücke des einstigen kraftvollen Schwertes welches mal Legenden geschrieben hatte von Generation zu Generation weitergegeben worden. Doch es wurde nie wieder neu geschmiedet...“

"Oh Entschuldigung. Ich war etwas Abseits."
19.01.2004, 01:44 #10
Lady Lyvîane
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Die Stadt Khorinis #25 -
„Tada! Leckere Wildschweinbrust aus den nördlichen Wäldern des geliebten Heimatlands und noch frische Salzkartoffeln von den eigenen Feldern des Hofes. Na wenn das nicht ein Festschmaus nach so langer Überseefahrt ist, weiß ich auch nicht mehr.

Herr Paladin, ich hoffe ihr mögt Kartoffeln. Oder kennt ihr Kartoffeln? In Erathia heimisch werden sie schon lange von den Bauern gepflanzt. Gute Speise, sie stärkt und macht hungrige Männer mit großen Magen satt. Und Gesund sind sie. Nehmt ruhig, es ist genügend da. Ihr verzeiht doch, dass ich mich an eueren Gewürzen vergangen macht, aber sonst hätte ich einfach keine Soße hinbekommen...“

Mit einer glücklichen Mimik, die Lady als auch den Paladin mit einem leckeren Essen zu bedienen, machte die Hausköchin Nanny recht glücklich, als sie die Pfanne als auch den Topf mit Untersetzern auf den Tisch stellte und bereits ohne zu fragen für alle die Teller füllte. Die junge Lady hatte es bereits seit langem aufgegeben Nanny zu bitten nicht so viel auf ihren Teller zu legen, da ihr Kindermädchen stets darauf bestand, dass sie eine vernünftige, sättige und feste Mahlzeit brauchte und meist mehr auflud, als sie vertrug. So legte die junge Frau die Tasche als auch das Leinenbündel mit dem zerbrochenen Schert zur Seite und starrte leicht fassungslos in die aufgetischte Mahlzeit, welche recht köstlich duftete.

„Guten Appetit“

rief Nanny in den Raum, als man das Klimpern von Messer und Gabel vernahm. Trotzdem aß Lyvîane recht zögerlich in der sich eingefundene Stille, welche zwischen ihnen allen herrschte. Sie erinnerte sich heimlich an Zuhause wo das Essen viel freudiger abgelaufen war als jetzt. Jetzt war es so unheimlich still. Das Musizieren der Barden fehlte, genauso wie das Lachen ihres Vaters, welcher von seiner Familie unterhalten wurde. Mutter fehlte, welche sie alle mit ihrer Anwesenheit erfreut war wie auch ihre ehrenhaften und gutherzigen Brüder. Einst waren sie alle mitsamt glücklich gewesen. Nun waren sie Tod. Fort.

Nachdenklich sah sie hinüber zu Taurodir, doch selbst dieser schien irgendwie in Gedanken versunken zu sein als beim Essen. Traurige Gedanken anscheinend, sodass Lyvîane irgendwann ansetzte um irgendwie ein Gespräch stattfinden zu lassen...

„Was habt ihr? Schmeckt das Essen euch nicht?“
21.01.2004, 23:24 #11
Lady Lyvîane
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Die Stadt Khorinis #26 -
Mit offenem Munde starrte die junge Lady als auch Nanny, welche noch am Küchenherd stand und die Brutzelnde Pfanne in ihrer Rechten Hand festhielt, dem Paladin an, welcher offenbar von Emotionen bewegt mit einem Ruck vom Stuhl aufstand und sich mit einigen knappen Worten einen Weg aus dem haus hinausbahnte. Etwas verwirrt und geschockt hatte sich Lyvîane ebenfalls erhoben, aber sie konnte nichts mehr ihm entgegen antworten, als auch schon die Türe aufging und Taurodir bereits hinaus in die Dunkelheit verschwunden war.

„Eine Gute Nacht... weg ist er. Ts.
Warum es die Männer heutzutage so eilig haben?“

Nanny schüttelte den Kopf als sie die Pfanne auf die noch warme Herdplatte abstellte und neues Feuerholz in den Ofen nachfüllte, während die junge Frau aus Erathia stehend wie gebannt auf die Tür blickte und sich selbst aufweckte.

„Er hat geweint.“

Nanny drehte sich zu Lyvîane. Sie hatte eine Träne in seinem Auge gesehen und da war sie fest überzeugt als sie die Gabel auf den Teller fallen ließ.

„Quatsch.“
„Nein ich bin mir absolut sicher.“
Wirklich...? Du bist Müde Lyvîane. Vielleicht...“
„Nein kein Vielleicht. Ich weiß was ich gesehen habe.“
„Starköpfig wie dein Vater bist du. Nein heute ist es spät und ich werde nicht eher ruhen, bis du dich niedergelegt hast und eine Mütze Schlaf nimmt. Das Essen räume ich schon ab, dass dürfte keine Sorge sein. Alles noch gut verwertbar, dann haben wir noch Morgen etwas zum Frühstück. Ich glaube hier Oben wird es noch einen Schlafsaal geben...“
„Ist gut Nanny. Du hast Recht...“
„Dein Nachthemd liegt in meiner Tasche, ich habe es mitgenommen...“
„Ich weiß.“

Die junge Frau schritt an der etwas nachdenklichen und etwas zweifelnden Nanny vorbei, die ihr noch lange hinterher blickte. Die Lady blickte hinauf auf die Holztreppe, welche hoch zu dem oberen Stockwerk raufführte. Der Geruch von altem Baustoff zog ihr durch die Nase als sie die ersten Treppenstufen nahm, welche unter ihrem eigentlich leichten Gewicht knirschte.

„Gute Nacht“

Wisperte Lyvîane noch in einer sanften leisen Stimme zu, die eher traurig, nachdenklicher und ratloser klang als sie die Treppe hochging.

„Gute Nacht Herrin.“

Rief das Kindermädchen der jungen Lady nach als sie das Geschirrtuch nahm und sich dem Spülbecken wendete, wo sie gerade die Porzellanteller versenkte...
23.01.2004, 16:11 #12
Lady Lyvîane
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Die Stadt Khorinis #26 -
Ein warmer Sonnenstrahl erweckte eine junge Frau aus dem Schlaf, als sie müde und gerade aus ihren Traumwelten entrissen ihre schweren Augenlieder öffnete. Verschwommen so schärfte sich der Blick der Frau, welche in einem dünnen Ärmellosen langen seidenen Nachthemd die warme Lakenbettdecke näher zu sich heranzog, während ihr eine braune lange lockige Haarsträhne über das Gesicht fiel. Mit ihren Augen so blinzelte sie vom Bett hinaus auf das behagliche Zimmer und hoch zu dem Fenster, aus dem das Sonnenlicht aus den kleinen Rillen der Fensterluken hereinstrahlte. Es war ein schöner Morgen, und die Sonne lächelte bereits in ihr Gesicht. Sie blickte zur Seite. Behaglich war dieses Zimmer, besser als die provisorische Schiffskabine, wo sie auf Heu schlafen musste. Wochenlang diese Tortur. Aber diesmal schaukelte ihr Zimmer nicht. Innos sei Dank. Kein Traum. Sie ließ den leicht angehobenen Kopf wieder auf das sanfte Bettkissen fallen. Sie müsste sich noch erstmal abgewöhnen, dass sie nun nicht mehr das ewige Schaukeln und Wackeln ertragen müsste sondern sich wieder an Land befand. Noch nie war sie glücklicher denn je darüber.

Die junge Lady stand auf und schritt barfuss über den knirschenden alten Holzboden hinüber zum Fenster, löste ihre vergessene Spange auf ihren Haaren, die sie auf einen Tisch legte und öffnete die Fensterluken, sodass das komplette Tageslicht in das Zimmer hinein strahlte. Draußen herrschte ein reger Tumult auf den Straßen, Händler mit Handkarren zogen in der Menge vorbei, Verkäufer schrieen an ihren Marktständen und schwatzende Frauen, welche ihren Einkaufsbummel tätigen. Zum ersten Mal sah die Hochadelige, dass Khorinis kein ausgestorbener Ort war, wie sie ihn noch gestern erlebt hatte und die ersten Eindrücke bei ihrer Ankunft in der Dunkelheit verschwanden. Sie wollte gleich hinaus um sich Khorinis genauer anzusehen.

Erst jetzt sah sie, dass das zweite Bett an der Wandseite schon längst leer war. Hatte das Kindermädchen überhaupt geschlafen? Etwas nachdenklich wandte sie sich vom Fenster ab und bemerkte erstmals ihre alte Holztruhe an der Bettseite. Wie kam diese denn hierher? Auch wurde die junge Frau auf die anderen einzelnen Gegenstände aufmerksam, die ihr gehörten. Hatte ihre Amme die ganzen Dinge bereits während sie schlief nach oben gebracht? Mit dem Morgenmantel, den sie sich überzog, so schritt sie wieder über den Holzboden und dem leicht ausgelaugten Teppich zur Treppe, welche sie hinab stieg, als sie bereits unten das Blubbern und Zischen mehrerer Kochtöpfe hören konnte, als auch eine Frauenstimme die munter und fröhlich ihre Lieder sang.

„Schööööön ist es auf der Weeeelt zu sein, sagte... oh guten Morgen meine Herrin. Es ist bereits schon längst die Mittagsstunde vergangen, aber es war eine anstrengende Reise und es war spät. Ich habe bereits die wenigen Habgüter vom Schiff hier her bringen lassen, die Lotus, dein Schiff steht jetzt bewacht und sicher am Hafen. Der Kapitän wird nur ab und zu paar Mal nach Erathia zurücksegeln...“

„Erathia gibt es nicht mehr, Nanny.“

Etwas Müde und die Augen reibend so ließ sie sich traurig und ernst auf einen der Holzstühle am Essenstisch hinplumpsen. Noch eben hatte der Tag schön angefangen, doch nun wo sie wieder an ihr Unglück erinnert wurde, war die Lust auf einen Einkaufsbummel vergangen.

„Lyvîane...“

Nanny nahm den Kochlöffel aus dem Topf und drehte sich zu ihr um, während sie den Löffel dann neben dem Herd hinlegte.

„Du musst die Wahrheit auch akzeptieren können.“
„Ich habe sie bereits akzeptiert, Nanny.“
„Nein hast du nicht. Im Verstand ja, in deinem Herzen nein.“

Die junge Lady schwieg auf den nun ernsteren härten Satz ihres Kindermädchens. Ihr zu widersprechen wäre sinnlos, da sie ihre Amme seit ihrer Kindertage war. Nanny kannte sie schon seit sie als Baby auf die Welt kam – niemand kannte die junge Lady wohl mehr als sie. Sie sagte darauf nichts, während die Hausköchin nur seufzte, ein paar mal zu den Kochtöpfen und zur Lady hin und her blickte und dann sich entscheidend zu ihrer Begleiterin begab.

„Komm es ist ein schöner Tag. Lass uns an was anderes denken, es gibt genug Sorgen auf der Welt. Und für unsere Zukunft.“
„Unsere Zukunft? Nanny du weißt, dass ich nicht... nicht auf Dauer deinen Lohn zahlen kann und ich ohne Geld...“
„Papperlapapp! Meinst du mir geht es um ein paar schnöde olle Goldmünzen? Wäre dies meine Begier, dann wäre ich schon längst nicht mehr. Mein ganzes Leben lang war ich stets Hausköchin und euer Kindermädchen, so viele Jahre habe ich damit zugebracht und ich habe mich nie über mein Leben beschwert. Ich bin Glücklich. Und ich werde dich nicht hier in dieser gottverlassenen Welt zurücklassen, selbst wenn es das letzte ist, was ich tue. Und nun dreh dich mal mit dem Rücken zu mir, ich möchte dir deine Haare machen, so kann ich dich nicht nach draußen entlassen.“

Erleichternd hatte Lyvîane ihr Kindermädchen angeblickt, welche ihr zurückzwinkerte und grinste, als sie sich ihren Haaren zuwendete und nach herbeiholen des Haarschmucks, diese zu der Ursprünglichen Haarfrisur zurecht machte. Auch später half die Kinderschwester der jungen Lady in ihre Gewänder, sodass sie später zusammen unten im Wohnzimmer saß, während Nanny ununterbrochen schwatzend und unkonzentriert auf ihren kochenden Gemüseeintopf herumlöffelte.

„... und ich sage dir, die haben mir doch tatsächlich für ein läppisches Bund Feldrüben fast 80 Goldstücke abgeknöpft. 80 Goldstücke. Stellt euch das mal vor. Zuhause da bekamen wir noch das Zehnfache auf dem Markt. Diese Stadt ist überteuert, die Lebensmittelpreise auf den Ständen sind zu Übermaßen Überteuert. Und da kommt mir so eine Stadtmiliz und sagt mir auch noch, ich solle Marktsteuern zahlen. Den Beliar habe ich ihm zugerufen, als ich diesen Tagenichtsgut einen ordentlichen Schlag mit meiner Tasche geben wollte. Also so was hat es bei uns nie gegeben. Nie. Da wusste noch jeder über seine Pflichten bescheid aber hier sind Das nichts als ein paar verkommene lausige Stadthalunken, die glauben tatsächlich sich als männerstarke Milizsoldaten zu fühlen. Und da ging ich dann am Fischbestand vorbei, hinunter in das Hafenviertel, das nennt sich so. Es sieht da zwar noch verschlissener und herunter gekommener aus, aber zumindest sind die Fische dort Billiger. Ich zahle doch nicht für eine Forelle 30 Gold. Wo bin ich denn? Ich sagte deiner Mutter, sie solle sich einen hübschen Ort aussuchen aber der Sturkopf von deinem Vater bestand auf Khorinis. Was hat ihn nur geritten, dass er sich für einen solchen Ort entschied? Die Leute sind Faul, die Preise überteuert und ich muss sagen...“

„Hast du schon heute Morgen den Paladin gesehen?“

„Ich ähm ich... Paladine, ach von denen gibt’s hier zu genüge. Ich frage mich was die alle hier suchen, im Hafen stehen zumindest genug Ritter und Paladine bei den Lagerkisten und auch in das obere Viertel – das muss ich dir erzählen, da wollte ich heute Morgen...“

„Nein. Taurodir.“

„...und ich sagte ihm, dass Innos – wie jetzt? Nein Taurodir habe ich nicht gesehen. Wie auch immer, da sagte ich zu der Torwache...“

„Ich werde mich ein wenig in Khorinis umschauen. Ich werde später wieder da sein, Nanny.“

„Ja mach das, das ist eine gute Idee, ich werde mich dem Haushalt widm – nein Moment du willst hinaus? Oh nein bei den all den Gefahren und Pennern in der Stadt die dort auf dich Lauern, kann ich dich nicht unmöglich alleine lassen. Wartet, ich bin sofort bereit. Nur mein Dolch, meinen Kochlöffel und meine Tasche. Wir können ja etwas von der Mahlzeit mitnehmen...Ach ja und Mäntel brauchen wir auch noch, wer weiß was passiert – so wartet doch! Ich komme ja schon. Ich komme...“

So verließ die junge Lady das Haus,
während Nanny ihr hinterher hetzte und sie einholte....
23.01.2004, 19:40 #13
Lady Lyvîane
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Die Stadt Khorinis #26 -
Das Gemurmel der fremden Menschen um sie herum nahm die komplette Geräuschkulisse ein als auch ihre Aufmerksamkeit, als zwei Damen, die Eine jünger als die Andere die Straße der Handwerkergasse entlang liefen. Nanny war sich ganz sicher, dass man am Vorbeigehen von dem Bogengeschäft in die Nähe des Marktplatz gelangen würde, doch irgendwie schien sie sich am Ende doch mehr Verwirrung aufzutun, als sie an nur an einem Marktstand am Stadttor ankamen. Lady Lyvîane hatte keine Ahnung wohin welche Straße oder Gasse hinführte und sie wollte es nicht ausprobieren um nach Nannys Vorsätzen eine Abkürzung zu suchen. Etwas Ratlos standen sie auf dem Vorplatz, während sich das Kindermädchen ein wenig über ihre Orientierungslosigkeit aufregte.

„...und ich war mir sicher, dass der Wegweiserpfeil links stand, als ich ihn das letzte Mal gesehen habe. Ich wusste es. Ich sagte mir: Nanny du musst dir Links merken, wenn du nächstes Mal zum Markt möchtest. Links. Und was tat ich? Ich bin rechts gegangen. Ich wusste es, aber ich habe es dennoch nicht getan. Lyvîane, merke dir eins, verlasse dich nie auf Wegweiser oder versuche dir erst gar nicht ihre Richtung zu merken. Das ist...“

„Wo sind wir hier? Sieht aus als würde dort drüben das Stadttor stehen, also dürften wir uns recht weit außen an den Mauern befinden.“

Lyvîane war ein wenig verwirrt, während ihre Amme unruhig hin und her schritt.

„Stadttor. Am Marktplatz war auch ein Stadttor. Wie kommt’s – ach herrje jetzt weiß ich was ich falsch gemacht habe, ich habe die Stadttore auf den Wegweisern verwechselt. Ah und ich dachte hier gibt’s nur ein Stadttor. Was für böse Überraschungen diese Stadt für Neukundige doch hat. Ach mir Reicht es langsam mit den Wegweisern, ich frag jetzt, zu irgendwas müssen diese Ritter und Milizsoldaten gut sein, einer Hausfrau wie mir zu helfen. Sonst stehen wir noch in der Nacht irgendwo in Gegenden, wo es uns gar nicht gefallen wird. Ah diese Ritterwache da oben kommt mir gerade recht. HEY! Sie Da! Sie werden mir...“

Halt. Stehen bleiben. Kein Zutritt zum Oberen Viertel für Fremde, die keine Bürger der Stadt sind. Nur Angesehene Leute, Magier und Angehörige der Miliz und des Königs haben Zugang.

„Wie Bitte. Wer versperrt mir den Weg, der soll gefälligst...“

“Befehl von Lord Hagen!“

„Hagen, Papelidü oder Sonst was.
Ich darf hier rein, ich bin Köchin und unterstehe dem Dienst der königli...“

Während die aufgebrachte Nanny nun richtig eifrig wurde mit den Rittern am Tor des Oberviertels zu Debattieren, so konnte die junge Frau nur etwas verlegen gen Mauer schauen, wo sie aufmerksam die Girlanden eines Efeugestrüpps beobachtete um bloß nicht weiter das Peinliche Geschehen zu beobachten. So überhörte die junge Frau eher die fast wütenden empörten Worte der vorlauten Kinderschwester und der nicht nachgiebige Ton der Wachen und träumte ein wenig vor sich hin. Es waren nur wenige Sekunden vergangen, als sie ihre Umgebung vergaß, als sie eine fremde ihr nahe Stimme hörte.

„Kann ich Ihnen behilflich sein?“

Lady Lyvîane drehte sich leicht erschrocken um, als man sie aus ihrer leichten Tagträumerrein holte und sah vor ihr ein fremdes Gesicht eines ihr fremden Ritters, der gerade zufällig an ihr vorbei geschritten war.

„Äh..“

Sie wirkte leicht überrascht, aber fasste sich dann doch und brachte ein verlegendes Lächeln hervor, während sie ihre Hände an ihrem gelbem Kleide ließ und die bunten Bänder an ihrem Haar und Ärmeln wie auch leicht ihr Haar im Winde wehten.

„Ich suche einen Paladin namens Taurodir...“

Warum fragte sie denn jetzt nach dem Paladin? Wie Blöd war sie jetzt? Sie wollte doch eigentlich nach dem Weg zum Marktplatz nachfragen, damit sie die Diskussion von ihrem Kindermädchen in der Ferne beenden konnte. Sie verstand sich selbst nicht, aber vielleicht war es auch eher nur eine Frage, die ihr mehr auf der Zunge gelegen hatte als ein notgedrungener Einkaufsbummel.

„Er ist heute Morgen aus dem Osttor gen Taverne zur Toten Harpyie verschwunden, wenn Ihr das wissen möchtet, Mylady.“

„Ährem Ja. Heute Morgen sagen Sie...“
„Stimmt Etwas mit Euch Nicht?“
„Nein – Ich komme nicht von hier sondern aus Westmyrthana.
Ich kenne mich nicht hier auf dieser Insel aus und selbstverständlich auch nicht in Khorinis. Können sie mir sagen wo ich zum Osttor gelange?“
„Geht einfach die Handwerksgasse von hier aus entlang bis zur Schmiede. Dort nehmt Ihr die Unterführung zu Euerer rechter Seite und geht links an der Gaststätte vorbei und weiterhin nach links. Dann dürftet Ihr an den Marktplatz gelangen, von dort ist das Osttor zur Rechten nicht mehr zu Übersehen. Ich kann Euch dorthin führen wenn Ihr möchtet.“
„Das wäre mir eine große Hilfe.“

Etwas nachdenklich schaute sie zu Nanny, aber diese schien inzwischen so Aufgebracht, dass sie ihr ganzes Umfeld inzwischen vergessen hatte und sich nur noch ihrem Wettstreit widmete. Sie wollte ihrem Kindermädchen noch was sagen, aber als sie dem Ritter an ihrer Seite folgte, beließ sie es dabei. Sie würde sie heute Abend sowieso wieder sehen, als sie in der Menschenmenge der Handwerkerkneipe verschwand.

„... wie können Sie dies unterstellen. Wissen Sie überhaupt Wen Ihr vor euch habt?“

Wütend zeigte Nanny ohne hinzuschauen nach hinten, wo noch eben die junge Lady gestanden hatte. Sie hatte es gar nicht gemerkt, dass Lyvîane bereits mit einem Ritter an der Seite längst verschwunden war.

Halten Sie die Klappe und Verschwinden Sie bevor Ich sie wegen Ungehorsamkeit einbuchten lasse!

„Dann nur zu meine Herren. Buchten Sie mich ein, ich habe keine Angst vor zwei Rittern. Unerhört wie Sie mit einer Hochadeligen Lady fern Aus Erathia vorgehen, Tochter des Paladins Athor von Elandor...“
„Wo ist denn die Hohe Lady von der Sie sprechen?“
„Lady Lyvîane, Mistress... Lyvîane?“

Erst jetzt bemerkte die schnaufende Nanny, deren Kopf inzwischen Rot angelaufen war, dass die junge Frau nicht mehr dort stand, wo sie sie noch eben gesehen hatte. Vollkommen die beiden Wachen vergessend, so rannte sie die Treppenstufen hinunter, schaute sich in verschiedenen Richtungen um als sie verwirrt, verärgert und alleingelassen ihre Schultern senkte.

„Oh nein...“
23.01.2004, 22:42 #14
Lady Lyvîane
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Rund um Khorinis #15 -
Das Erste, was die junge Lady außerhalb von Khorinis sah, war ein schepp vom Blitz getroffener Wegweiser, der ein wenig seltsam aussah und sie somit nicht mehr ablesen konnte, welche der Pfeilrichtungen die Richtung der beschriebenen Taverne zeigte. Zudem musste sie sich noch an die Worte ihres Kindermädchens erinnern:

Traue niemals einem Wegweiser.

Lady Lyvîane musste leicht schmunzeln. Sie hatte sich erklären lassen, wo sie gehen musste, wenn sie die Taverne der Toten Harpyie finden wollte, sodass sie den Wald zu ihrer Rechten und Linken ignorierend den leicht steil aufwärts gehenden Weg geradeaus nahm. Zumindest wollte sie dies tun, doch eine Männerstimme unterbrach ihr Vorhaben, alleine weiter ohne Begleitung zu gehen.

„Hey wo wollen Sie denn hin?“

Die Lady drehte sich erstaunt um und sah, dass plötzlich ein Mann aus dem Gebüsch neben dem leicht eingeknickten Wegweiser aufsprang und sich leicht zerstreut und ein wenig schämend ein paar Blätter aus seinem strubbeligen dunkelbraunen Haar wischte und sein Schwert mit aus den Ästen schweifte. Mit einem leichten Keuchen kam er mit großen Schritten zu ihr gelaufen und positionierte sich vor der jungen Frau, wischte dabei die kleinen lästigen Blätter von seiner Milizrüstung, steckte sein Schwert weg und verschränkte geradestehend seine kräftigen Arme. Vielleicht weil er bei ihr Eindruck schinden wollte? Lyvîane blickte ihn leicht erstaunt an aber entgegnete ihm mit einem Lächeln auf ihren Lippen und überließ dem eifrigen Mann aus dem Gebüsch das Reden.

„Was macht eine schöne anmutige Lady wie Ihr es wohl seid, hier draußen vor den schützenden Mauern der Stadt? Draußen ist es sehr gefährlich, es heißt sogar Orkspäher sollen sich hier herumtreiben. Ihr solltet nicht hinausgehen.“
„Ich muss aber meines Weges gehen, aber habe Dank für Euere Sorge gegenüber Meinerseits. Die Sorge ist Unnötig, ich passe Gut auf mich selbst auf.“

Sie wollte sich umdrehen, aber der Milizsoldat umrundete sie und stellte sich wieder ihr entgegen. Leicht überrascht so blieb sie stehen und drehte ihren Kopf neugierig aber schmunzelnd leicht schief.

„Nein nein... Ihr könnt dort nicht hinaus. Nicht Schutzlos. Ich ähm - könnte es mir nicht vergeben euch tot oder verletzt aufzufinden, für eine solch schöne Dame und ähm es ginge gegen meine Pflicht als Soldat und äh gegenüber Innos. Für 10 Goldstücke werde ich euch gern ein Stück eueres Weges begleiten.“

Süßraspler also. Die junge Frau lächelte weiterhin, aber sie unterdrückte sich ein ironisches Kommentar dazu abzugeben. Sie und Schutz. Ts. Sie war eine Tochter eines Paladins, da wusste sie schon gut auf sich aufzupassen.

„Ihr verlangt auch noch Gold für euere Pflicht mir Gegenüber. Hat man Euch denn nicht vor Innos gelehrt stets mit Ehre und Pflichtgefühl den Schutzlosen eine Hilfe zu sein? Seit ein Milizsoldat, kein Milizsöldner. Ihr beleidigt nicht nur damit Innos oder den König sondern auch den Eid und Schwur der Paladine, Ritter und der Miliz. Habt ihr denn euere Ehre verloren, einer Frau ihr Gold für euere Dienstleistungen zu nehmen?“

„Ich ähm nein, natürlich werde ich kein Geld von Euch nehmen. Ich äh bin Mario und werde euch selbstverständlich schützen Mylady.“
„Nun gut Mario. Ich möchte zur Taverne der Toten Harpyie, es ist kein großes Stück welches angeblich zu gehen ist, daher...“

„Shhhtt.“

Der Milizsoldat welcher noch eben der jungen Frau sein Schwert und Kampfkraft geschworen hatte, schien sich plötzlich umzudrehen und auf sein Umfeld zu konzentrieren. Leicht fragend so brach Lyvîane den Satz ab und blieb hinter dem Milizsoldaten stehen, unahnend was er jetzt tun würde. Fast eifrig so zog er langsam seine Klinge aus der Schwertscheide und begab sich in Kampfposition. Sekundenlang herrschte Stille. Nur ein seltsamer Vogel in der Ferne machte ständig auf und ab dieselben Geräusche.

„Seit leise Mylady und bleibt hinter mir.“

Innerlich musste Lyvîane noch mehr schmunzeln. Jetzt standen sie da, während Mario glaubte, dass gleich ein wildes Tier heran springen würde. Vielleicht war es so, sie würde es nicht für unmöglich halten, doch hatte sie eher das Gefühl, dass der junge zerstreute Mann eher bei ihr prahlen wollte und den vermeintlichen Helden spielte, der für sie in Gefahr begab. Er schaute auf den Boden und strich ein wenig über die Erde.

„Dort. Wolfsspuren.“

Sie sagte darauf nichts sondern wartete geduldig ab was geschehen würde, als er plötzlich sich zur Seite hinunter in die Senke des Waldes rollte.

„Bleibt da, ich werde mich um die Wölfe kümmern.“

Wölfe. Quatsch. Die Lady schüttelte unbemerkt den Kopf. Wenn ein Wolf in der Nähe gewesen wäre, dann hätte sie sein Knurren vernommen, sowie sein Scharen. Und zufälligerweise hatte sie von ihren Brüdern gelernt Fährten zu lesen. Und dies waren eindeutig keine Wolfsspuren, sondern verwischte Spuren eines Harmlosen Hasen. Sie blickte in das dunkle Dicklicht der dichten Tannen, doch sie konnte nichts sehen. Daraufhin lächelte sie nur als sie mit der Hand leicht winkte.

„Bye bye lieber Mario, gehabt Euch wohl.“

Mit einem lieblichen Lachen im Gesicht, schritt sie weiter des Weges voran, welcher sie zu der Gaststätte auf dem Lande führen sollte. Sie leugnete nicht, dass es durchaus gefährlich werden konnte und die Chancen ein wildes Tier aufzutreffen gar nicht mal so gering waren, aber sie schreckte nicht davor zurück. So bemerkte sie schnell, dass der Weg immer stetig steiler wurde und sie einen Hügel hochging. Zu ihrer Rechten lag die Schlucht, wo man auf das Dach der Baumkronen schauen konnte wo irgendwo darin jetzt ein verliebter Mario herumhüpfen würde, zu ihrer Linken befand sich eine karge Felswand die stetig aufstieg. Es dauerte gar nicht so lange wie sie gerechnet hatte, als das kleine Wandern durch die Wildnis ein Ende setzte und sie in der Ferne die Taverne erblickte, welche für die Reisenden bei diesem Knotenpunkt von Wegen ein Ort für die Nachtruhe diente. Aber irgendwie bezweifelte sie, dass dort viel Kundschaft betrieben wurde. Die Abendsonne war jedoch schon längst vom Horizont verschwunden und die Nacht als auch die damit verbundene Dunkelheit schien herein zu brechen. Nanny müsste also ein wenig warten.

Die junge furchtlose Lady wollte eigentlich die Taverne besuchen, in der Hoffnung, dass sie dort den Streiter Innos fand, doch sie wurde auf frische Spuren nahe eines Waldes aufmerksam, welche nur von einer schweren Rüstung die eines Paladins oder Ritter sein konnten. Sie konnte dies unterscheiden, da ihre Brüder selbst Ritterrüstungen getragen hatten und sie aus einer Kämpferfamilie stammte. Heute war sie dankbar, dass sie diese kleine Gabe von der Fährtenleserei von ihnen als Kind beigebracht bekommen hatte.

War es jetzt unklug vom Weg abzugehen?

Wäre einer ihrer Brüder oder Vater – selbst sogar Nanny hier, dann würden sie dies mit einem mahnenden Ton bestätigen. Aber die Lady hatte andere Sinne im Kopf, sodass sie den Spuren einfach ein wenig folgte. Sie führten nicht so weit vom Weg ab, versuchte sie sich einzureden, als sie im Schatten der Bäume eine Gestalt sah, welche sich offensichtlich nicht bewegte. Oder doch? Es war Dunkel und sie konnte nicht genau sehen, ob es ein Mensch oder wildes Tier war. Aber selbst wenn es ein Tier sein sollte, würde sie sich nicht scheuen ihre Waffe zu nehmen. Als sie jedoch leise Näher Schritt, so wurden diese Vermutungen und Befürchtungen in Luft aufgelöst, denn dort kniete wirklich ein Mensch nieder. Seine Kleidung glänzte im herab scheinendem Mondlicht in einem matten metallischem Glanz. Offenbar kniete dieser vor einem kleinen Hügel aus Erde nieder, welcher erst vor kurzer Zeit aufgeschaufelt worden war und mit Waldlaub überdeckt wurde. Ein Grab?

Lyvîane wusste nicht genau was jetzt besser war, den trauernden Paladin – sie nahm an, dass es derselbe Mann sein musste, der ihr sein Haus angeboten hatte und derselbe Krieger war, den sie gesucht hatte, aber schien sich in ihrem Gefühl ganz sicher dabei zu sein – anzusprechen oder ihm der Stille zu überlassen? Aber war sie jetzt den Weg hier hoch gekommen um ohne eine Bemerkung oder Wort wieder zu gehen? Sie fühlte das nasse Gras unter ihren Füßen und wie sich ein leichter quellender Nebel über Gras und Laub gelegt hatte, während sie noch im aschfahlen Mondlicht beobachtete und ihn dann langsam und vorsichtig ansprach.

„Hey...“
24.01.2004, 12:33 #15
Lady Lyvîane
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Rund um Khorinis #15 -
Sie sah das Gesicht eines verwirrten und mit Trauer gezeichneten Mannes, welcher aus seinen Gedanken, seinem Kummer und Herzweh gerissen wurde. Seine Augen wirkten leicht geschwollen, als wären vor kurzer Zeit viele Tränen aus ihnen herunter geronnen aber vertrocknet. Er konnte nicht leugnen geweint zu haben aber er würde es bestimmt nicht bewusst ihr zeigen wollen. Doch was dieser Mann nicht wusste, dass die junge Lady schon mehr trauernde Menschen als Glückliche gesehen hatte.

Sie schritt zu ihm und stand dem Mann zur Seite, sagte jedoch nichts außer ihren Blick auf das Grab zu richten. Es war vielleicht kein schönes Grab, das sich nur mit der Erde auszeichnete, ohne Schild oder Stein mit dem Namen der Verstorbenen. Für die Anderen würde niemand wissen wer hier ruhte, doch es war gut, dass diese Mitteilung Lyvîane zuteil wurde. So konnte sie zumindest an die Tote erinnern.

„Beliar sei ihr gnädig im Reich der Toten. Innos möge all ihre Schuld vergeben und sie auf all ihren dunklen Wegen stets beschützen und ihr eine Hand sein, auf allen Zeiten die auf der Erde Adanos vergehen mögen.“

Kurz schwieg sie, als sie die Worte an die Verstorbene gerichtet hatte, als sie zu Taurodir aufschaute, der sie unschlüssig anblickte. Der Paladin wirkte vom Seelenknick und Last des Todes gebrochen, wütend und zweifelnd – aber mutlos um sein Leid den Anderen zu zeigen. Sollte sie still schweigen und dem Mann seinen Schmerz überlassen und ihm die helfende Hand verwehren, die er am nötigsten brauchte? Vielleicht war es eine gestellte Probe Innos, doch sie konnte nicht daneben stehen und schweigen.

„Euere Freundin ist von dieser Welt geschieden, aber niemals in eurem Herzen. Denn dort lebt sie weiter, bis auch der letzte Mensch mit diesem Herzen von uns gegangen ist. Solange ihr euere Erinnerung mit euch trägt, so wird sie immer bei euch sein.
Ihr solltet euch nicht an den Tod klammern, denn er bringt nur Kummer und Schmerz. Akzeptiert ihn, denn er ist auch Teil unseres Lebens. Darum vernachlässigt nicht das Leben und nicht die Menschen, die euch noch lieben denn selbst wenn dort in eueren Augen nichts mehr auf euch wartet, so habt ihr noch nicht euerem Schicksal entgegen gesehen. Das Leben ist Kreislauf vom Enden und Neubeginnen, allerdings können wir Einfluss darauf nehmen, wann etwas uns zuteil wird. Beliar verlangt von uns viele Opfer, aber bleibt aufrecht und verliert niemals eueren Glauben.

Helft den Menschen, den Schwachen und den Armen, die sich nicht wehren können, und widersteht den dunklen Zeiten, indem ihr auf euer Herz hört. Seid eueren Männern ein Vorbild, denn sie glauben an euch. Kämpft gegen das Unheil was auf uns hinein bricht.

Nicht gegen euch selbst.
Das hätte sie niemals gewollt...“
24.01.2004, 14:17 #16
Lady Lyvîane
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Rund um Khorinis #15 -
„Jeder Mensch vergießt Tränen.
Niemand solle es verboten sein.
Auch keinem Paladin.“

Still so schwieg die junge Frau gegenüber dem Mann, welcher sich nun aufgerichtet hatte und sich für die Hilfespendenden Worte bei ihr bedankte. Worte. Er bedankte sich also für die Erziehung, die ihr zuteil wurde. Lyvîane musste zwar milde lächeln, doch fand sie es besser, wenn Taurodir nun Abschied vom Grabe nehmen solle. Es sollte kein Ort der ewigen Trauer werden und die Trauer sollte nicht weiter über sein Herz regieren. Darum schwieg sie lieber und wartete, bis jener Streiter Innos seinen Abschied von der Frau seines Herzens nahm. Sie wollte dazwischen nicht im Wege sein.

So hatte sie sich in der Nähe auf eine Bank gesetzt und dem Morgengrauen zugeschaut, der nach und nach einbrach. Was wohl ihre Zofe und Begleiterin Nanny in Khorinis tat? Sicher würde sie voller Sorgen sein und die Stadt verrückt machen. Lyvîane schmunzelte dabei. Doch in ihrem inneren waren ihre Gedanken längst wieder zurück in Erathia, zurück in die Vergangenheit, wo die Welt noch in Ordnung gewesen war. All die Fragmente der Erinnerungen auf den sich ihre Welt und ihre Ordnung gestützt hatte, waren nun für immer verloren. Nur ein paar letzte Reste waren geblieben, doch ein dunkler Schleier hatte sich darüber gelegt. Was war nur geblieben. Ihr Herz war gespalten von Bitterkeit und Trauer gegenüber dem Gefühl von Zorn und Rache. Sie wünschte sie hätte die Kraft, Northor und dem finsteren Baron persönlich eines Tages für den Mord an ihre Familie und für Vergeltung gegenüber zu stehen und für die Gerechtigkeit zu sorgen. Aber sie hatte weder Kraft noch die Mittel dazu, noch wollte sie ihr Herz von Zorn bewegen lassen. Alles was darin schlummerte war ein Funken Familienehre und der Wille Anderen Menschen und den Armen eine helfende Hand zu sein. Sie seufzte im Stillen.

Das leise Knistern im Gras war zu hören als auch das Scheppern einer sich nähernden Rüstung. Von Mustern des Grases vor ihr wich sie nun ab und schaute hoch zu dem Paladin, der sich ihr näherte. Inzwischen schien sich der Morgen angekündigt zu haben und es würde nicht mehr lange dauern, bis die Sonne wieder vom Himmel strahlte. Zwar sagte die junge Lady nichts, als sie in sein Gesicht blickte, aber sie richtete sich mit dem milden Lächeln im Gesicht auf, damit sie gemeinsam ihres Weges zurück in die Stadt gehen konnten. Doch sie wollte während des Weges nicht beim Schweigen bleiben und bei der Monotonie die graue Landschaft anstarren.

„Für weise Worte habt ihr euch bedankt. Dann gilt aber dieser Dank nicht nur mir sondern auch meinem Vater, denn ihm verdanke ich meine Einstellungen gegenüber Anderen Menschen. Dann sind diese Worte aus dem Munde einer Tochter eines Paladins auch kein Wunder mehr.“
24.01.2004, 16:56 #17
Lady Lyvîane
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Rund um Khorinis #15 -
„Das Schwert ist schon seit Generationen zerbrochen. Seitdem liegt diese Waffe schon lange im Familienbesitz, aber sie würde nie wieder neu geschmiedet, da es heißt, dass die Klinge nicht von gewöhnlicher Hand geschmiedet werden kann. Wenn man den Legenden nach glaubt, sucht das Schwert sich seine Zeit und seinen Träger selbst.“

Sie blickte auf die entfernten Mauern der Stadt, welche diese wie Schutzwälle schützten. Irgendwo in der Ferne müsste gleich die kleine Waldpassage kommen, wo sie ihre Begegnung mit dem Milizsoldaten aus dem Busch gemacht hatte. Man sah schließlich nicht alle Tage, dass ein Soldat aus dem Busch hervor sprang, noch dazu neben eines vom Blitz erschlagenen Wegweisers. Sollte man dies als Omen bezeichnen? Sie fragte sich im Stillen, ob sie gleich wieder dem Milizsoldaten begegnete, der sich für Hasenspuren und Blätterrascheln in den Wald gerollt hatte, aber wandte sich dann mehr zu dem Gespräch des Mannes, mit dem sie in Begleitung war.

„Bestimmt würde mein Vater den Dank nicht mal annehmen und euch eher über die Ehren und Stolz eines Streiter Innos lehren, aber dazu ist es zu Spät..."

Die junge Lady senkte für einen Moment ihren Kopf, schloss ein paar Sekunden wieder ihre Augen und blickte wieder entschlossen und ernst wieder auf, zwar noch immer lächelnd aber mit einem Gesichtsausdruck welcher an die zarte Kühle eines Wintermorgens erinnerte.

„Mein Vater ist Ermordet worden.
Wie auch meine Brüder.

Meine Familie wurde kaltblütig ermordet, wie auch unsere Mägde und Knechte. Ich bin ledig nur das, was von den Elandors von Erathia, von dem Lehnsmann und Paladin Athor dem Großen und seiner Frau Freya aus dem Geschlecht Luthors und somit vom Königsadel übrig geblieben ist. Gewiss ich hätte den König selbst in meiner Not ersuchen sollen, aber bei den Kriegzeiten und den Belagerungen der Hauptstadt ist dies schier unmöglich. Ich kann nicht meine Belange vor dem herrschenden Krieg ziehen der unser aller Land heimsucht, Erathia wird für seine Rechtfertigung noch warten müssen. Und solange es keine Beweise gibt, wird Northor ohne Anklage über Erathia herrschen dürfen.“

„Politik..“

Sie sprach das Wort Politik leicht schmerzlich und bitter aus, weil es ein Machtgehabe war, warum Erathia gefallen war und warum Northor ohne jegliche Schuld ihr Land einnahm, ohne dass sie etwas tun konnte. Es gab keine Beweise. Sie war der einzige lebende Beweis.

„Da der Erstgeborene das Erbrecht besitzt, hat mein Vater sogar beide Brüder, Erstgeborene wie auch Zweitgeborene zu tüchtigen und Ehrhaften Männern ausgebildet, damit eines Tages einer von ihnen – selbst wenn sogar mein älterer Bruder sterben würde – die Position meines Vaters einnehmen könnte. Er war sich dabei sicher gewesen, das Beste für die Zukunft getan zu haben, dass ich dagegen keine Ausbildung genoss. Doch das hieße nicht, dass ich vermindert wurde. Im Gegenteil – wir Elandors sind mit den Gesetzen der Ehre geprägt, unser Leitspruch ist es niemals von einer Gefahr davon zu laufen.

Wir waren eine Kämpfergeneration mit Ehrgefühl.
Wir brachen nie unser Wort.
Denn das Wort eines Elandors hat Gewicht.

Aber jetzt sieht man, wohin uns alles geführt hat...:
In die Intrigen der Politik. In einem Kampf um Macht.“
24.01.2004, 20:31 #18
Lady Lyvîane
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Rund um Khorinis #15 -
Die junge Lady schritt langsamer. Hinter ihr erkannte sie den eingeknickten und verbogenen Wegweiser, doch der Busch neben dem Wegweiser war leider nicht besetzt. War Mario jetzt doch von einem Wolf verschluckt worden, womit der Milizsoldat nicht gerechnet hatte? Aber die Frau achtete nur nebenbei auf diese Kleinigkeiten, da einerseits ihre Gedanken und Gehör bei dem Paladin waren, aber auch anderseits erwartete sie seltsamerweise das plötzliche Auftreten ihres Kindermädchens. Ihr wurde es unbehaglich ihr Kindermädchen mit einem Wutentbranntem Kopf vorzustellen, der gleich explodieren würde. Sie wusste – mit Nanny war nicht zu scherzen, denn sie schaffte es, alles und jenes das Fürchten zu lehren. Gut das musste sie wohl auch als Kindermädchen und Hausfrau von zwei jungen Sprösslingen, die sich zu Rittern hocharbeiteten und einer lebenslustigen wilden kleinen Rotznase, die den Hof und die Waffenkammern auf den Kopf gestellt hatte. Sie war keine hilflose Burgmaid gewesen, denn ihr spiegelte sich oftmals der eiserne Willen und kämpferische Stolz ihres Vaters wieder, wie es bei allen Kindern der Elandors der Fall gewesen war.

„Ich bin die letzte Nachkommin von Elandor von Erathia, Taurodir. Und ich werde das Schlachtfeld der Politik nicht kampflos verlassen und nicht eher ruhen, bis ich die Ehre von meiner Familie und meines Landes wiederhergestellt ist.“

Bei den letzten Worten wurde sie recht ernst. Sie war inzwischen stehen geblieben, dabei blickte sie zunächst auf das Stadttor, welches dort in wenigen Metern entfernt lag.

„Ich musste ins Exil gehen, weil ich verfolgt werde.
Was bleibt mir also? Ruhen kann ich nicht,
aber verändern kann ich die Lage auch nicht.
Aber egal was geschieht:

Ich habe keine Angst.“
25.01.2004, 01:30 #19
Lady Lyvîane
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Die Stadt Khorinis #26 -
„Und wie soll ich Erathia erlösen?“

Die kühle Nachtluft umstreifte ihr Frühlingskleid und die lockigen Haarsträhnen flatterten leicht im Wind. Ihr war inzwischen schon kalt geworden, sowie müde, aber das interessierte die Lady weniger. Sie beobachtete wie weiße Atemwolken aus ihrem Mund stiegen und sich in der Luft hinein in der Dunkelheit her auflösten. Der Marktplatz zu ihrer rechten Seite war menschenleer. Fast, nur ab und zu liefen ein paar dunkle Gestalten über den entfernten Platz, wo noch immer die verschiedenen Holzstände standen, aber deren Ware fehlte. Es musste inzwischen spät in der Nacht sein, das Licht der Laternen flackerte einsam über die Pflastersteine und erhellte die fast ausgestorbene Garnisonstadt. Nur von den Fenstern der Häusern entflammte nocheinzeln von ihnen Licht, andere Fenster waren bereits mit den Luken verdeckt und ihre Bewohner schliefen auch schon.

Ihre Finger gruben sich ein wenig in das gelb bestickte Gewand, welches im Laternenlicht und der überwiegenden Dunkelheit matt und fast farblos wirkte. Das Gespräch war kurzzeitig in ein Schweigen übergegangen, da sich die junge Frau nicht wirklich mit ihrem neuen Exil anfreunden konnte. Noch zu stark waren ihre Gefühle und die Sehnsucht nach den weiten Feldern und Wiesen, an die kleinen Dörfer und stillen Wäldern, zurück zu ihrem Zuhause was sie lieben und kennen gelernt hatte. Sie konnte sich nicht damit abfinden, nun all dies nie mehr wieder zu sehen und in einem ihr wildfremdes Exil unter wildfremden Menschen zu leben. Gut die einzige Bekanntschaft mit dem Paladin hatte Khorinis in einem Besseren Licht rücken lassen, aber trotz allem war die Insel ihr zu fremd. Sie hatte das Gefühl auf einen schattigen düsteren Ort des Reiches Myrthanas gelandet zu sein, wo sie meilenweit weg von ihrem ehemaligen Zuhause als auch vom König war. Aber es gab kein friedliches Erathia mehr, sie war gezwungen, auf dieser Insel auszuharren. All ihre Zukunft wirkte so zappenduster und monoton, begleitet von einem Gefühl von Missverstandenheit, Entfremdung und Bitterkeit, die sich mit einem Gemisch aus Trauer und Rache zusammensetzte. Ihr Herz wollte all das nicht wirklich akzeptieren und selbst wenn Khorinis noch so schön gewesen wäre, so konnte es momentan einfach nicht ihr Zuhause ersetzen.

Eigentlich wollte sie nur fort.
Aber wohin, wenn es kein Zuhause gab?
Sie war unschlüssig und verwirrt.

Sie blickte zum Paladin, welcher ab und zu einen flüchtigen Blick um ihre Umgebung warf, als würde er etwas suchen, was ihm anscheinend nicht behaglich war. Doch die Zeit verrinn und auch wenn Lyvîane dies nicht wollte, so empfand sie es doch als besseren Schachzug in all ihrer Verwirrung, erst einmal sich zurück zu ziehen, sodass sie aufstand.

„Taurodir, bitte verzeiht mir.
Selbst wenn Khorinis noch ein wunderschöner Ort sein würde, für den es sich lohnt zu sterben, so könnte es niemals mein Land und mein Volk ersetzen, welches ich meine Gunst gab. Ich bin gezwungen und verdammt mein Schicksal und Leben auf eine fast Gottverlassene Insel zu fristen, wo schon längst Ehre und Mitgefühl vergangen sind.
Verzeiht mir meine Impertinenz, für euch ist es euer Zuhause, für mich ein wildfremdes Land und es wird mir immer fremd sein. Wie kann ich dann ein Herz fassen und für diese Kämpfen? Für Menschen, die inzwischen dem blanken Gold eine größere Bedeutung als dem Leben zugeschrieben haben?“

LYVÎANE

Eine Frauenstimme unterbrach die junge Lady, als ein leicht rascher Schatten von der Entgegengesetzten Seite des Marktplatzes sich näherte und beim passieren des Laternenscheins, die Gestalt eines molligen Etwas annahm. Lyvîane brauchte in den wenigen Sekunden die ihr noch Zeit gaben ein paar rasche Gedankenzüge zu machen. Sie wusste, dass diese einzigartige Stimme nur die ihres Kindermädchens und Wegbegleiterin Nanny sein konnte. Die Worte die sie noch eben sprach waren für den Moment vergessen, da die Lady sich auf einen Wutanfall und Palaver von ihrer Zofe gefasst machte. Aber statt einem Vulkanausbruch folgte eher ein freudiges erleichterndes Begrüßen.“

„Oh wie schön ist es dich zu sehen. Ich habe die halbe Stadt schon in Marsch bewegt, dich aufzusuchen, aber diese Nichtsnutze und Faulpelze von Milizsoldaten oder Rekruten sind so verweichlicht und verwöhnte Spitzbuben, dass ich ihnen erst Feuer unter ihrem rosa Babyhintern machen musste, bevor sie ihre Beine in die Hand genommen haben. Mein Gott bei Innos ist die Tugend der Jugend heutzutage auf dieser Insel so herabgekommen. Die wollten noch Geld – zu Laufburschen habe ich die gemacht, als ich damit drohte den nächsten Statthalter aufzusuchen. Oh Herrin, gut das dir nichts geschehen ist, ich habe mir Sorgen gemacht. Es gibt so viele Stadtstreicher in dieser Gegend, da wollte mir heute Mittag so ein Tagedieb an meine Geldbörse... – oh Herr Paladin, wie schön, sie noch zu späten Tageszeiten auch noch zu sehen, habt Dank, dass ihr meine Herrin begleitet habt – ich...“

„Nanny, mit mir ist alles in Ordnung, wie sonst auch immer. Du dürftest doch wissen, dass ich sehr gut auf mich alleine Acht geben kann, ich bin kein kleines Kind mehr, das Schutz benötigt.“

„Das ist mir Wurscht. Natürlich muss ich mir Sorgen um dich machen, du bist mein ein und alles, was mir all über die Jahre her geblieben ist. Du bist ja ganz kalt, hier nehme meinem Mantel, er ist Warm und er schützt dich. Und keine Widerrede, wir werden jetzt erstmal nach Hause gehen...“

„Nein, ich.. Taurodir, es war ein angenehmer Abend und...“

„Komm jetzt, zum Tratschen hattest du genug Zeit. Herr Paladin wird noch andere Sorgen haben und du tust ihm sicher einen bessren Gefallen wenn du wieder in Sicherheit und Obhut bist. Du bist gewiss müde und ein Bett wartet schon. Und diesmal weiß ich wo wir lang müssen, ich werde noch morgen zum Ordnungsamt gehen und mir eine Karte besorgen und....“

So blieb der jungen Lady keine Zeit mehr, sich auf irgendeine Art und Weise von dem Paladin zu verabschieden, mit dem sie die letzten vielen Stunden zusammen verbracht hatte. Sie zerrte stattdessen nur ein kräftiger Arm ihrer Amme, sodass sie verlegen lächelte und in der Ferne ihre auflachende Stimme hören konnte...
25.01.2004, 02:05 #20
Lady Lyvîane
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Anmeldung in der Garde Innos' #3 -
Guten Morgen.

Ich gebe es zu, um nach 3 Uhr früh (wenn man von meiner eigenwilligen Uhrzeit ausgeht) ist es ein wenig früh oder spät mitten in der Nacht um seine Aufnahme zum Gildenbeitrit zu schreiben.

Aber um jetzt nicht so viel um den heißen Brei zu reden: Mein Char bzw. ich möchten gerne zur Garde Innos beitreten. Gut mit 18 RPG Postings ist das etwas haprig, vielleicht hätte ich mehr schreiben sollen, ich hoffe jedoch dass ich noch gerade über dem Grenzlimit husche. Meine Bürgerzeit von 14 Tagen dürfte aber soeben vorbei sein. :)

Was einzig und allein noch anzumerken ist, bevor es später irgendwelche Missverständnisse gibt - Ich bin ein Za.
Ich möchte aber weitgehend unerkannt bleiben.

Gute Nacht äh Gruß
Lya
25.01.2004, 15:34 #21
Lady Lyvîane
Beiträge: 86
Glückwünsche #2 -
*winkz* Der Gruß geht zurück.

@ Tauro: Wie kommst du denn auf Fingernägel, he?
25.01.2004, 18:34 #22
Lady Lyvîane
Beiträge: 86
Glückwünsche #2 -
quote:
Zitat von Taurodir
das war ein spontaner gedanke in meinem wirklich großen gehirn. und natürlich wollte ich das gleich auch hier reinschreiben..glaub ich jedenfalls


Weil dein süßes Gehirn überlastet oder ein Vakuum beinhaltet *fg*

26.01.2004, 00:58 #23
Lady Lyvîane
Beiträge: 86
Die Stadt Khorinis #26 -
Sie hatten nicht mehr viel miteinander geredet – nein eigentlich hatte Nanny die ganze Zeit auf sie andauernd wie ein Wasserfall eingeredet und ihr über die Tücken und Schlechten Exempel der Stadt aufmerksam gemacht und ihr gewiss 10 Mal unterbreitet, dass sie sich Sorgen um die junge Lady gemacht hatte. Die junge Lady hatte jedoch ihre Gedanken woanders, als bei irgendwelchen Preislisten für Fische oder der ausführlichen Debatte zwischen den Torwachen am Oberviertel. Sie schweiften hinüber, hinfort über das Meer, Tausende Meilen hinfort zurück in den kühlen Norden Westmyrthanas, wo inzwischen der finstere Baron von Northor sich an den Schätzen in Form des blauvioletten Goldes das sich magisches Erz nannte bereicherte. Was würde ihr Vater denn nur tun, wenn er in ihrer Lage wäre? Ja er wäre zurückgegangen, nein er hätte das Schwert gezogen und für seine Ehre und die Ehre ihrer Familie als auch für den König selbst in die Schlacht gezogen. Und was hatte sie gemacht? Sie war geflohen...

„LYLÎANE! Hörst du mir überhaupt zu?“

Die junge Frau schreckte auf und hob ihren Kopf. Vor ihr blubberte der schöne weiße Badeschaum wie weiche Gutriechende Wolkenmassen, der einen Einlud diesen zu berühren. Das heiße Badewasser dampfte um ihren bloßen Körper, der in dem Badeschaum eingesunken war, während ein Schwamm über ihren Rücken auf und ab rutschte als auch in wenigen Minuten danach ein neuer Topf heißes Wasser in ihren Badezuber eingegossen wurde.

„Äh was?“

„Ob du mir zuhörst? Ich rede schon die ganze Zeit darüber, für welche Sorgen und welche Entschlüsse wir in naher Zukunft machen müssen und du träumst vor dich hin. Das ist sehr wichtig, da wir keinen Goldesel haben, den wir am Schwanz ziehen können, damit er uns Gold gibt. Nein in dieser Welt heißt es zu arbeiten und in dieser Stadt erst Recht. Ich werde erstmal demnächst schauen ob ich ein wenig...Gott und bei Innos du bist ja ganz müde. Wo hast du dich eigentlich rum getrieben. Sorgen habe ich mir gemacht. Sorgen. Und nein jetzt komm mir nicht, dass du auf dich aufpassen kannst, ich fühle mich verpflichtet für dich da zu sein in allen Guten und Schlechten Zeiten. So und jetzt raus aus der Badewanne, sonst schrubb ich dir gleich noch die ganze Haut ab.

Hop. Hop.“

Müde und noch immer Gedankenabwesend, so hatte Lyvîane nur teilweise der schwatzenden Köchin zugehört und erst durch ihre Aufforderung erhob sie sich aus dem Zuber und stieg auf dem Boden ausgebreiteten Handtuchs. Daraufhin lies sie sich ein Handtuch geben und trocknete sich ab. Viel sagte Lyvîane jedoch nicht, als sie ermüdet und doch Gedankenversunken die Treppen hochstieg und in das dunkle Schlafzimmer eintrat, welches still und durch das hereinleuchtende Laternenlicht Draußen auf der Straße im Grauen Licht erschien. Draußen hörte sie den leisen Niederschlag des Regens, der auf die Pflasterstraßen niederprasselte, doch sie schloss das Fenster. Still war es, als sie zu Bett ging und die weiße Bettdecke über ihren Körper zog und sie fast wie ein Knäuel zur Seite festhielt. Dieser Geruch nach altem Holz und frisch gemachten und gewaschenen Bettleinen. So fremd. Diese ganze Stadt wirkte so fremd auf sie. So groß. So anders. Sie dagegen fühlte sich wie ein Hilfloser kleiner Punkt in der Menge. Ausgesetzt und Verlassen. Noch immer hatte ihr Herz nicht wahrgenommen dass ihr Zuhause ihr für immer fort sein würde. Niemals mehr würde sie die Länder Erathia erblicken. Und doch herrschte die Erinnerung an die Mordnacht so klar in ihr, als würde sie sie wie in einem Film vor Augen sehen. Diese ganzen Schreckenserlebnisse in tiefer später Nacht. Das Feuer auf dem Hof. Das Schreien und Klirren der Schwerter. Sie wünschte sie hätte dies alles verhindern können. Sie wünschte sich manchmal so stark und bedacht wie ihr Vater zu sein. Aber stattdessen weilte sie nun hier. Hilflos und Allein.
In ihrem Innersten wünschte sie sich den Rat ihres Vaters herbei.

Dann schlief sie auch bereits ein...
28.01.2004, 16:48 #24
Lady Lyvîane
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Die Stadt Khorinis #26 -
Ein Gewitter überzog die Nacht. Das Grollen des Donners bebte über die Häuserdächer und ließ die Erde erzittern. Helle gleißende Blitze kamen in dieser Nacht in einer Flutwelle eines Regens hinunter und erhellten von Minute zu Minute den Himmel, sodass ihr Licht in die Fenster der Häuser der friedlichen stillen Stadt Khorinis fiel. Eine unruhige Nacht sollte diese werden. Eine Unruhige, die die sonst ruhigen friedlichen Schlafenden Menschen in ihren Betten meist in unruhige Träume fielen ließ oder sogar Schlaflos machen würde. Der Wind polterte an den Türen, riss verschlossene Fensterlunken auf und lies sie immer auf und ab schlagen und fegte alle Blätter von den Straßen, dass sie nur durch die Luft wirbelten. Unruhig und Aufgewühlt waren jene Wetterboten, genauso wie eine junge Frau sich auf und ab in ihrem Bett von der einen Seite zu Anderen rollte:

Feuer regnete. Feuer in tausenden Regentropfen so regnete es vom Himmel herab, als seien die Götter erzürnt. Überall herrschte Feuer, was auf der Ebene stand. Wälder loderten auf, Dörfer waren in Brände, ganze Flächen wurden vom Heißen Odem des Feuers niedergebrannt. Selbst der Fluss hatte Feuer gefangen, und ein Außenstehender hätte sich die Hölle in Beliars Reich vorgestellt. Ein Außenstehender. Doch die junge Träumerin erkannte, dass dies nicht eins der ewigen unvergänglichen Länder der Unterwelt waren. Diese Flüsse, die Dörfer, die Wälder – die einzelnen Merkmale von Denkmälern, alten Bauwerken, Häfen und Orte die ihr seid Kindheit eh und je vertraut waren: Erathia. Erathia stand in Flammen.

Und sie stand mittendrin.

Vor ihr flohen die Menschen zerstreut in allen Richtungen. An ihren Körper flatterte das Nachtgewand, welches sie einst auf dem Fluchtweg trug, in der anderen das Blutige Schwert, mit dem sie einen Gesetzlosen in den Magen gerammt hatte. Ihre nackten Füße, so standen sie auf der Erde, vor ihr bildete sich Schutt und Asche, tote Menschen, Blutlachen, Einrichtungsgegenstände. Sie stand mitten im Innenhof ihres Anwesens, welches im Feuer loderte. Ständig vernahm sie das Schreien und Rufen, Fenster klirrten und Gegenstände wurden hinaus geworfen, selbst ein Mensch wurde in die Tiefe gestürzt. Schwerter Klirrten. Einige Männer dessen Gesichter nicht zu erkennen waren, kämpften, doch die Bauern und Knechte unter ihnen, welche einst zu ihrer Familie gehörten, verloren nach kurzer Zeit den Kampf und sackten tot hernieder. Es war ein Bild des Grauens. Doch sie konnte sich nicht bewegen. Sie konnte es einfach nicht. Warum musste das alles so geschehen. Warum waren die Götter so erzürnt? Hatte sie denn nicht jeden Tag und Nacht stets für Innos gebetet und ihm gehuldigt um nun Opfer einer solchen Entehrung zu werden? Tränen rannen ihr durchs Gesicht, während ihr Mund offen stand. Warum nur?

„Lyvîane“

Eine vertraute Stimme erschien und durchfuhr durch das ganze Geschehen, und obwohl sie nach der jungen Frau den ganzen Hof einnahm, so nahmen die Menschen keine Notiz von der hallenden Stimme. Ein leichter Windstross von Hinten umstreifte das Blutbefleckte Nachtgewand der jungen Lady, als sie sich umdrehte und wenigen Metern ihr gegenüber ihren Vater sah. Doch obwohl er in seiner fürstlichen Gewändern blutig ermordet worden war, so sah sie ihn nun in seiner vollkommen unberührten Paladinrüstung, verziert mit dem Symbol des Königs und seinen besonderen Auszeichnungen und seines Status. Gerade so stand er vor ihr, seine Hände auf sein edles mächtiges und legendäres Erzschwert gestützt. Lyvîanes Haare flatterten im Wind, als sie leicht erschrak. Wie konnte das sein? Doch ihre Umgebung merkte den Paladin in seiner Rüstung nicht. Anscheinend konnte nur sie ihn sehen.

„Vater.. wie..?“

„Ich bin ermordet worden Lyvîane...“

Der Paladin nahm bei diesen Worten sein Schwert in die rechte Hand und hielt es ihr gesteckt entgegen. Noch immer blickte die junge Lady ihren Vater in dem Sturm des Feuers an, während hinter ihm ein Gebäude des Anwesens zusammen brach.

„Lyvîane, nimm dein Schwert in die Hand und kämpfe.“
„Vater... ich kann nicht...“

Doch inzwischen hatte die Gestalt, welche ihr Vater zu schein vermag, Anlauf genommen und zum Angriff ausgeholt, sodass die Frau, welche unerfahren und immer noch in einem Schockzustand nur zur Seite wich.

„Vater wieso kämpfst du gegen mich?“

Aber der Paladin überhörte zunächst ihre Worte, sondern drehte sich zu ihr und schien von neuem zum Angriff auszuholen. Dabei griff er mit einer solchen Wucht an, dass Lyvîane nur geschockt und verwirrt ihr Schwert in Verteidigungsposition brachte und gerade noch den Angriff aufhalten konnte. Noch immer verstand sie nicht warum ihr Vater gegen sie das Schwert gerichtet hatte, als sie schwächlich seine weiteren Angriffe abwehte und dabei nach hinten trat oder auswich. Wie wollte sie denn kämpfen? Sie konnte nicht mit einem Schwert umgehen...

„Lyvîane, willst du dass Erathia in diesem Feuermeer so endet? Blutbefleckt und Geschändet sind die Lande, welche einst deine Familie gebührten, weil ihr Blut vergossen wurde und jener Mord meines Blutes ungerecht bleibt? Blutgetränkte unreine Hände regieren das Land, Ungerechtigkeit und Schuld lasten auf meiner Erde, denn entbehrt ist unser Blut, unsere Ehre. Ungesühnt ist mein Tod, ungesühnt das Verbrechen, ungesühnt der Mörder und seine rechte Hand. Kämpfe!“

„Vater...“

„Lyvîane, unser Blut ist vergossen worden, unser Erben ihres Erbguts beraubt.
Kämpfe Lyvîane – Kämpfe!“

„Ich kann es nicht...“

„Du bist die Tochter des Athors Elandor von Erathia, du trägst das Blut jener Familiengenerationen der großen Kämpfer in dir, welche sich in den Dienst des Königs stellten. Du bist die einzige und letzte lebende Erbin welche die Nachfolge Athors Geschlechts antreten kann, den Bund der Generationen fortführt. Wir sind Streiter Innos – das Wort Flucht kennen wir nicht. Kämpfe!“

In jenem Moment flog bei dem Aufschlag beider Schwerter das schwächlich gehaltene Schwert der jungen zaghaften und komplett verstörten Lyvîane aus ihrer Hand und es flog im hohen Bogen weg, bis nur noch in der Ferne es einige Meter von ihr entfernt mit der Spitze aufrecht in die Erde flog und schräg im Gemetzel stecken blieb. Doch obwohl Lyvîane Waffenlos war und kurzfristig hinfiel, so griff ihr Vater sie weiterhin an, sodass sie mehrmals ausweichen musste, als er neben sie auf dem Boden einhackte. Nur mit Glück so konnte sie sich aus der Zwickmühle befreien und rannte in Richtung ihres Schwertes um es aufzugreifen um den erneuten Angriff ihres Vaters irgendwie abzuwehren, welcher mit einer Wucht auf sie zukam, und ihre Klinge nur wagrecht schützend vor sich und gegen seine drückte, sodass sich Vater und Tochter in die Augen schauen konnten.

„Deine Brüder sind tot Lyvîane, nur du kannst das Erbe annehmen und fortsetzen, wofür ich sie gelehrt und ausgebildet habe. Stell dich der Gefahr, stell dich deinem Schicksal, dem du nicht entweichen kannst. Ehre und Gerechtigkeit waren die Aspekte deine Erziehung, der Mut zu Kämpfen – das Wort Flucht gibt es für dich nicht im Kampf. Das Potenzial in deine Wiege gelegt, nun bestimmt, meinen Platz beim König einzunehmen. In dir allein steckt die Verantwortung deiner Familiengenerationen.

Nehme an, was dir zuteil ist und kämpfe für die Ehre Lyvîane.“

Feste schlug sein Schwert auf das Ihrige, welches sie verkrampft mit aller Kraft gehalten hatte, sodass es unerwartet plötzlich splitterte und somit entzwei brach. Ohne Schwert und Waffe war sie ihm ausgeliefert, als die Waffe ihres Vaters auf sie zuschellte. Auf den Einschlag wartend so schloss sie die Augen doch das erwartete grausame Unheil blieb aus. Schnell war die Klinge an ihrem Gesicht vorbeizischt und wurde noch immer neben ihr Gehalten. Sie riss die Augen auf und wunderte sich warum dieser Alptraum nicht aufhörte, doch nur ein leichter Schmerz war auf ihrer Wange zu spüren. Noch immer hielt ihr Vater die Klinge an ihrer Wange, wo eine feine Schnittwunde entstanden war, welche blutete. Wieder blickten sich die Beiden in die Augen, doch obwohl das Gesicht der jungen Lady mit Seelenschmerz gezeichnet wurde, so konnte man in ihren Augen doch den immer noch eisernen Willen erkennen.

„Selbst wenn Erathia verloren ist, solltest du nicht fremde Länder an dem Maßstab von Erathia richten und verurteilen. Wenn du unsere Lande wirklich retten willst, dann akzeptiere dein Schicksal und Kämpfe nicht nur für Erathia, für deine Rache oder einer Vergeltung sondern für Myrthana. Für den König, nicht für mich – denn so habe ich es stets selbst getan. Für die Ehre des Landes Lyvîane... für die Ehre....“

Plötzlich verschwamm das Bild ihres Vaters als auch ihre Umgebung, es schien als würde sich der Traum in seine Bestandteile auflösen. Seine Stimme wurde undeutlicher und unverständlich, sodass die junge Frau seine letzten Worte nicht mehr verstand. Dann wurde alles Schwarz.

Schwarz. Langsam wurden die Konturen deutlich. Draußen stürmte es noch. Über ihr sah sie die hölzerne Decke, welche nur dumpfein knackendes Geräusch. Um sie herum sah sie die Schattenkonturen der Schränke und Gegenstände. An den Scheiben prasselte jedoch kein Regen mehr, auch kein Licht der Blitze, welches andauernd ins Zimmer geleuchtet hatte. Ihr Körper lag eingebettet auf dem weichen Bett, umhüllt von der weißen Leinendecke, die nun aber sehr mitgenommen und zerknittert aussah. Ihre Haare lagen wirr und unordentlich. Das Gesicht in Schweiß getaucht. Einen Moment lang dachte sie, sie wäre Zuhause in ihrem eigenen Bett und alles hätte nie stattgefunden. Doch schnell erkannte sie, dass dies nur eine Lüge war. Sie war immer noch in Khorinis, in dem Haus des Taurodir. Langsam erhob die Lady sich, und schob den rechten Träger ihres seidigen Nachhemd wieder über die Schulter. Sie sah sich um während sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Sie schaute zu dem Bett an der Wandseite. Friedlich schlief die mollige Nanny und schien von all den Ereignissen nichts mitbekommen zu haben. Doch im Hause war es still... die Schränke und ihre Schatten schienen in ihrer Gegenwart größer und gespenstischer zu werden. In ihr brannten noch immer die Worte ihres im Traum erschienen Vaters. Es erweckte in ihrer Seele fast den Eindruck, als wäre es eine Erscheinung oder sogar eine Vision gewesen. Etwa von Innos entsendet? Ihre Gedanken fuhren herum, während sie mit einem verwirrten Blick aufstand und Barfuss über den Holzboden lief. Innos... wie oft hatte sie zu ihm gebetet, wie oft ihm gehuldigt. Was hatte sie nur falsch gemacht? Was war der Grund gewesen wieso ihr ein solches Schicksal zuteil wurde? Lyvîane stieg die Treppen hinunter, welche ihr zahlreicher vorkamen als sonst. Unten im großen Ess- und Wohnraum war es still und nichts rührte sich. Die junge Lady ließ sich erschöpft und doch von ihrem Traum überrumpelt auf den Stuhl am Esstisch nieder, während sie auf die Tasche ihres Kindermädchens als auch auf das zerbrochene Schwert aufmerksam wurde. Wieder brannten sich die Worte ihres Vaters in ihre Seele. Sie sollte Erathia nicht in den Vordergrund für all ihre Beweggründe stellen. Sie sollte kämpfen. Sie sollte das Erbe antreten, was ihren Brüdern eigentlich zuteil wurde. Aber ihre Brüder wurden von ihrem Vater zu Streitern Innos ausgebildet, sie dagegen nicht. Nun sollte sie den Platz ihres Vaters einnehmen der für sie vorbestimmt war. Dabei konnte sie nicht mal ein Schwert halten... Die Lady blickte aufs Schwert, während sich der leicht verwirrte zaghafte Blick zu einem ernsten entschlossen Willen wurde.

“Bei unserer ersten Begegnung hatte ich von euch zu Ohren bekommen, dass ihr eine gute Kriegerin seid. Wollt ihr eure Fähigkeiten als gute Kriegerin, und als eine ehrenvolle Person aus Erathia, nicht für die Stadt einsetzen, und für diese euer Schwert ziehen?“

Ihr kamen die Worte von Taurodir in den Sinn, welche nun den Aspekt in ein ganz anderes Licht eintauchten. Würde es ihr gelingen den zurzeit gegenwärtigen Paladinen der Stadt von ihren Fähigkeiten zu Überzeugen, so hätte sie die Chance aufgenommen zu werden und somit eines Tages selbst ihr Land von den Ungerechtigkeiten zu bewahren. Sie musste einfach die Familienehre verteidigen und im Namen ihres Vaters handeln. Ihr blieb nur eins vor den Augen... und zwar jetzt Gleich.

Sie schritt hastig hoch um sich schnell herzurichten und zog ein anderes Gewand aus ihrer Truhe oben im Schlafzimmer und vermied es dabei, ihre Amme aus dem Schlaf zu holen, denn sie wusste, das gab nur Palaver ohne Ende. Nanny würde versuchen ihr zum Schutze ihr Vorhaben auszureden. Lyvîane machte sich nicht viel Mühe ihre Haare jetzt noch im Dunklen Spiegel zu machen sondern sorgte nur, dass ihre langen schönen Haare einigermaßen gepflegt aussahen. Dabei steckte sie sich den Dolch wieder versteckt unter einen Ärmel, ging die Treppen hinab in Richtung Tür um Hinaus zu geh... –

Einen Moment stand sie still und starr, als sie vor ihrer Türe tatsächlich noch zu später Zeit eine Schattengestalt sah, die gerade im Begriff war an die Tür zu klopfen. Kurz sahen die Beiden Menschen sich in die Augen, als Lyvîane die Umrisse einer Paladinrüstung erkannte und die bereits vertrauten Korrekturen eines Gesichtes.

„Oh... guten Abend, Taurodir....“
28.01.2004, 21:29 #25
Lady Lyvîane
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Die Stadt Khorinis #26 -
Kurze Zeit war die junge Lady überrascht von den Worten des Paladins. Es war spät in der Nacht, keine Menschenseele regte sich, alles wirkte ausgestorben und verlassen – und Taurodir fragte tatsächlich ob sie jetzt Spazieren mochte? Das war aber eine sehr eigenartige Zeit um Spazieren zu gehen – oder lag mehr in der Bitte, ihn einfach zu Begleiten? Sie blickte ihm in die Augen und fand zunächst keine Worte und auch ihr sonstiges Lächeln war zu dieser späten Stunde gerade erlöschen. Leicht verlegen schaute sie ein wenig zur Seite, doch immer wieder suchte sie seinen Sichtkontakt, woraus in ihren Augen ein eiserner Wille und Entschlossenheit erkennbar wurde.

„Taurodir...“

Sie schritt hinaus aus der Türe und schloss diese sachte und langsam, damit auch kein lautes Geräusch verursacht wurde und strich sich das offene lange schöne Haar, welches der Wind durcheinander brachte, aus dem Gesicht.

„Ich kann nicht... ich muss...“

Sie hielt kurz inne. Wie wollte sie ihm erzählen, dass sie jetzt um diese Zeit zum Befehlshaber der Paladine wollte um diesen etwas Unmögliches aufzubinden? Ihre weiten Ärmel flatterten leicht wie ihre Haarsträhnen im Gesicht im Winde, als sie an ihm vorbei schritt und wieder stehen blieb. Eigentlich wusste sie überhaupt nicht wen sie genau aufsuchen wollte und wo sie suchen sollte. Wieder drehte sie sich zu ihm um und sah ihn kurz musternd an.

„Wer ist für die Sicherheit dieser Stadt zuständig... ähm falsche Frage, wer ist genau für die Angelegenheiten des Königs zuständig, rekrutiert Männer, steht über die Miliz.. ihr wisst hoffentlich wen ich meine? Wo kann ich ihn finden?“
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