World of Gothic Archiv Alle Beiträge von La Lynx |
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01.07.2003, 19:31 | #1 | ||||
La Lynx Beiträge: 56 |
Beste Rollenspiel aller Zeiten -
Also ich bin auch stärkstens für Gothic 1 - und widme hiermit euch mein erstes Post :D Morrowind ist nicht schlecht, aber es fehlt das Flair, die Stimmung, die Gothic 1 einfach hat. |
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06.07.2003, 20:56 | #2 | ||||
La Lynx Beiträge: 56 |
Vorstellungen: Die heilige Allianz -
Name: La Lynx (Charname Lynx) Alter: 17 Rüstung: leichte schwarze Lederrüstung Waffe: mit kleinen Drachen verzierter Dolch mit gezackter Klinge Gilde: Orden Innos Hauptskills: - Nebenskill: Diebin Skillpunkte (Belegt/Vorhanden): 1/3 Gute Eigenschaften: ihren Prinzipien treu, mutig, Gerechtigkeitssinn Schlechte Eigenschaften: äußerst misstrauisch, hinterhältig, skrupellos. Aussehen: groß, lange braune Haare, grün-braune Augen, schwarze Lederrüstung, Schnürstiefel (mit metallenen Kappen verstärkt), dunkler Umhang. An ihrem rechten Schulterblatt: ein tätowierter Luchs in Angriffsstellung. Mehrere Narben am Körper von vorangegangenen Kämpfen. sonstiges Inventar: etwa 600 Goldstücke (Großteil davon geklaut) Vorgeschichte: Ein zitterndes Häufchen Elend kauerte sich an die Hausmauer, wickelte sich eng in seine dünnen Kleider. Es war ein kleines Mädchen; einsam und alleingelassen von seinen Eltern. Die Menschen huschten an ihm vorbei, eilig ihre tagtäglichen Geschäfte erledigend, warfen ihm ab und an ein Goldstückchen zu, weil sie es für eine Bettlerin hielten. Weinend und beschämt duckte sie sich in den Schatten der Häuser, wollte nicht gesehen, nicht erkannt werden, verbarg ihr Gesicht in ihren Armen. Heiß liefen die Tränen an ihren Wangen herunter, und der Hunger nagte in ihren Eingeweiden. Es wurde dunkel, und niemand kam, sie zu holen, in ihr Bettchen zu legen und ihr ein Lied zu singen... Dies ist nun einige Jahre her, und sie kann sich kaum noch an ihre Eltern erinnern, sie weiß nur, dass sie damals noch einen anderen Namen trug. Das Kind war damals von einem Dieb, der auf der Straße lebte, unter die Fittiche genommen worden und wurde durch ihn auch Mitglied der Diebesgilde, wo sie in Anlehnung an ihre Talente den Namen Lynx bekam. Es war eine harte Kindheit; sie wuchs in den Straßen einer großen Stadt auf und ernährte sich von dem, was sie sich zusammenklauen konnte. Sie war sehr geschickt, und das sprach sich in der Diebesgilde herum; bald bekam sie einige Aufträge, und stahl nicht mehr nur um des Überlebens willen. Sie war skrupellos in der Durchführung ihrer Aufträge - das Ergebnis zählte, nicht der Weg dorthin. Stand ihr jemand im Weg, musste er sterben. Sowenig Mitleid, wie diese Welt ihr entgegenbrachte, sowenig brachte sie ihrer Umwelt entgegen. In den Jahren bei der Diebesgilde hatte sie es zu einem mittelmäßigen Wohlstand gebracht; für Unterkunft, Nahrung und Kleidung reichte es. Isaja, der Boss der hiesigen Diebesgilde, hielt große Stücke auf Lynx, und so war es nicht verwunderlich, dass er sie zu sich rief, um sie mit einem wichtigen Auftrag zu betrauen. Lynx sollte ihm eine Schatulle bringen, die er in seiner Zeit in der Barriere im Minental von Khorinis vergraben hatte. "Der Inhalt ist von äußerster Wichtigkeit, und sei dir gewiss, mein Mädchen, dir soll es an nichts mehr fehlen, solltest du diesen Auftrag erledigen... Mach dich unverzüglich auf den Weg." Zu ihrem Schutze überreichte ihr einen wundervoll verzierten Dolch, dessen Griff mit Drachen verziert war. "Ich schenke ihn dir. Seit Generationen war er in unserer Familie, doch du bist wie eine Tochter für mich, Lynx. Nimm ihn, er soll dich schützen. Die Legende erzählt, dass sein Griff aus den Knochen eines mächtigen Drachens gefertigt wurde, und seine Klinge im Blut desselben gelöscht wurde. Seitdem dürstet ihm nach frischem Blut - gib acht, wenn du ihn gegen einen Menschen richtest; er wird keine Gnade walten lassen." zugelassen |
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06.07.2003, 21:32 | #3 | ||||
La Lynx Beiträge: 56 |
Die Stadt Khorinis # 15 -
Langsam steuerte das kleine Fischerboot auf den Hafen von Khorinis zu. Eine vermummte Gestalt saß in dem Nachen, den quasselnden Fischer ignorierend. Ihre Blicke fixierten den immer näher kommenden Hafen, wo ein ordentlicher Tumult war. Ein Knäuel von Menschen, Schreie, klirrende Schwerter. Wo war sie hier nur hingesandt worden? Sie schüttelte ihren Kopf und beschloß, hier möglichst bald wieder verschwinden zu wollen. Ein Ruck ging durch den kleinen Kahn, als er hart an der Hafenmauer anschlug und von geschickten Händen festgetaut wurde. Lynx sprang behände aus dem Boot und drückte dem Fährmann ein paar Goldstücke in die Hand. Ohne ein weiteres verschwendetes Wort ging sie. Jetzt erst erkannte sie, dass lauter Frauen am Hafen entlang liefen, einige recht leicht bekleidet, einige in aufwändigen Rüstungen. Sie schienen es sehr eilig zu haben, und da Lynx sich von jedwedem Ärger fernhalten wollte, drückte sie sich vorsichtig an den Frauen vorbei, die die schwarzgekleidete Gestalt, die sich durch das Dunkel stahl, nicht bemerkten. Was für eine seltsame Begebenheit... Aus einem Lokal liefen die Frauen hinaus - ein Etablissement um genauer zu sein. Ein Soldat stand wie benebelt da, und sein Gefolge schien auch verwirrt zu sein. Kopfschüttelnd stahl sie sich davon, in den Schatten eines Hauses, um weiter zu beobachten. |
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07.07.2003, 22:17 | #4 | ||||
La Lynx Beiträge: 56 |
Die Stadt Khorinis # 15 -
Lynx spazierte durch die Stadt. Eigentlich war es ein ganz nettes Fleckchen hier, bis auf diesen seltsamen Vorfall im Hafenviertel gestern... Sie hatte einige Sachen aufgeschnappt, als sie mittags über den Marktplatz spaziert war, von Amazonen. Kriegerische Frauen, die das Etablissement ausgeräuchert hätten... Lynx grinste. Nun, das würde ja ein spannender Aufenthalt werden. Auch wenn sie eigentlich nur so schnell wie möglich ins Minental wollte, und dann wieder von hier verschwinden... Ihr war aufgefallen, das die Miliz in Khorinis sehr präsent war; sie würde aufpassen müssen. Nun, zunächst würde sie mal herausfinden müssen, wo dieses Minental überhaupt war... und wie sie dort hin gelangen könnte. Und sie würde einen ordentlichen Schlafplatz brauchen - die letzte Nacht hatte sie in einer geschützten Ecke eingewickelt in ihren Umhang verbracht - und das war nicht sonderlich gemütlich gewesen. |
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09.07.2003, 21:33 | #5 | ||||
La Lynx Beiträge: 56 |
Die Stadt Khorinis # 15 -
Ziellos war Lynx in den letzten Tagen in der Stadt herumgestrichen, hatte ab und an ein wenig zu essen geklaut, und sich umgehört. Doch das einzige, was man hier hörte, waren Alltagsgeschichten von gelangweilten Bürgern und langweiligen Milizsoldaten. Sie beschloß, sich heute abend in die Taverne zu begeben, vielleicht könnte man dort ja etwas erfahren. Das wichtigste war - nicht aufzufallen, nur so konnte man Informationen aus den Leuten locken - als unschuldige Fremde. Sie schlenderte am Hafen entlang und beobachtete fasziniert das Spiel der Wellen, die sich überholten, im Wettlauf welche sich als erste an der steinernen Hafenmauer brechen würde. Sie liebte die Dunkelheit, die Nacht war ihr Schutz, der ihren Schatten verbarg, sie einhüllte und ihre Taten deckte. Einzig der Mond war ihr Zeuge, als sie - als wär' es ein Versehen! - einen Betrunkenen anrempelte und ihn im Vorbeigehen um seinen Geldbeutel erleichterte. "Hey du Gör'! Pass gefälligst auf!" rief er empört und packte das junge Mädchen am Kragen. Er riß sie unsanft herum. "Entschuldige dich gefälligst.." lallte er. Ein kaltes Lächeln huschte über die Lippen der Diebin, als sie ohne Vorwarnung ihren Dolch zog und ihn dem Fremden bis zum Griff in die Brust rammte. Tödlich getroffen sackte der Betrunkene ohne einen Laut zusammen. Sein toter Körper fiel zu Boden, und regungslos wischte Lynx den blutigen Dolch an seiner Kleidung ab, ehe sie die Leiche mit einiger Mühe zwei Meter wegschob und ins Hafenbecken fallen ließ. Ohne sich noch einmal umzudrehen ging sie in Richtung Taverne; von dem Gold würde sie sich mehr als nur ein Bier leisten können, dachte sie grinsend und spielte mit den klimpernden Münzen. Nicht, dass sie zuwenig Gold mit hätte... Niemand schien die schändliche Tat bemerkt zu haben; was für eine Stadt. |
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11.07.2003, 17:44 | #6 | ||||
La Lynx Beiträge: 56 |
Die Stadt Khorinis # 15 -
Zielsicher ging Lynx auf ein kleines Segelboot zu, das sanft im Hafenbecken auf und ab schaukelte. Khorinis war eine herrliche Stadt - sie würde sich ernsthaft überlegen müssen, ob sie hier nicht länger bleiben sollte - hier konnte man morden und klauen, ohne dass es irgendjemanden interessierte. Die Milizen waren zusehr mit ihrer eigenen Selbstverliebtheit beschäftigt, und damit, ihren Vorgesetzten sonstwohin zu kriechen, als dass ihnen ein toter Säufer mehr auffallen würde. Mit der Taverne hatte sie Recht gehabt; es hatte nicht lange gedauert, bis ihr ein betrunkener Bürger erzählt hatte, wo da Minental war. Da der Landweg recht gefährlich sein sollte, beschloß sie, zunächst einmal in das Lager der Amazonen zu fahren. Der Bürger hatte sie gewarnt; die Frauen dort wären rabiat, und angeblich auch diejenigen, die das Edelbordell im Hafenviertel abgebrannt hätten. Nun, aber da sie ja nun selber auch eine Frau war... sollte das keine Probleme geben. Beim Näherkommen erkannte Lynx, das in dem kleinen Schinakel eine Frau saß, offensichtlich die Besitzerin oder zumindest die Fährfrau, und wollte schon wieder umdrehen; sie würde auf die Nacht warten, und das Boot dann nehmen. Khorinis verzeiht solche Opfer ja... Doch in diesem Moment sprach die Frau sie an; offensichtlich hatte sie zu verwirrt dreingesehen. "Kann ich Euch helfen? Soll ich euch übersetzen? Wollt ihr vielleicht ins Amazonenlager, um Zuflucht zu finden, Kind?" Lynx horchte auf. Das klang doch tatsächlich nach einer Gratisüberfahrt... Sie setzte ihren bedauernswertesten Blick auf und nickte nur stumm. "Na, dann steig mal ein, Mädchen." sagte die Amazone mit freundlich-mütterlichem Ton, offensichtlich glücklich, ihre eine gute Tat für heute erledigt zu haben. Ohne ein Wort, aber ein dankbares Lächeln versuchend, stieg Lynx in den Kahn. Sie legten ab, und eine steife Brise trieb sie rasch auf die See hinaus, weg von Khorinis. Langsam verschwammen die Gebäude zu Schatten und Schemen, getüncht in fernes Blau. |
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11.07.2003, 18:31 | #7 | ||||
La Lynx Beiträge: 56 |
Das Amazonenlager #12 -
"So da wären wir." sagte die Amazone, die sich als Rita vorgestellt hatte, freundlich lächelnd. "Nu mal raus aus dem Nachen, meine Kleine! Renn rauf ins Gästehaus - das du da vorne siehst - und sag der Wirtin Jamira, du kommst von Rita. Dann wirst du umsonst übernachten können, du armes Kind. Du kannst solange bei uns bleiben, wie du willst. Viel Glück!" Lynx sprang eilig aus dem Boot, froh, dass sie diese nervige Amazone endlich los war. Sie griff in ihre Tasche, wo sich nun ein fremder Geldbeutel mehr befand... tja, Rita hätte eben besser aufpassen und weniger quasseln sollen. Schnurstracks ging sie zu dem Gästehaus - das vom Strand hinauftönende Geschrei ignorierend - und wandte sich an Jamira. Sie war müde, und froh, wenn sie ein Zimmer hätte, in das sie sich zurückziehen könnte, und einmal die Lage und ihr weiteres Vorgehen überdenken könnte. |
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12.07.2003, 17:07 | #8 | ||||
La Lynx Beiträge: 56 |
Das Amazonenlager #12 -
Sie hatte den ganzen Tag in ihrem Zimmer verbracht und unauffällig beobachtet, was sich im Lager so tat. Vom Strand herauf wurden gestern zwei leblose Frauen getragen, und später abends war noch ein rechtes Gezeter zu hören; sie hatten eine Tote zu beklagen, warum auch immer. Lynx berührte das nicht sonderlich; sie registrierte nur mit leichter Wehmut, dass sie nicht rechtzeitig zur Stelle war, die Habseligkeiten der Unglücklichen an sich nehmen zu können. Die junge Frau beschloß, sich hinunter in die Gaststube zu dieser Jamira zu setzen, vielleicht konnte sie da näheres erfahren. Und wer weiß, ergab sich eine gute Möglichkeit um... Nein, sie mußte sich zusammenreißen. Sie hatte genug Gold mit sich, und merkte, dass sie eigentlich bloß noch aus Spaß andere Leute bestehlen wollte. Vielleicht hing es auch mit ihrer grenzenlosen Verachtung den meisten Menschen gegenüber zusammen. Wenn sie in ihrer Einfältigkeit auch so blöd waren, ihre Geldbeutel nicht besser zu schützen... Betont langsam und leise ging sie die Stufen hinunter, um möglichst wenig Aufsehen zu erregen. Sie ließ sich auf einen Stuhl an einem Tisch in der Ecke fallen und bestellte sich ein Glas Fruchtsaft. War Jamiras Gesicht gestern bei Lynx' Ankunft noch von Sorge gezeichnet gewesen, so wirkte sie heute betrübt. Die Gaststube war fast leer, an einem anderen Tisch saßen noch zwei Amazonen, die sich angeregt, aber flüsternd unterhielten. Mit geschultem Blick hatte das Mädchen alle Eindrücke innerhalb weniger Sekunden aufgenommen und bewertet. Sie nippte langsam an dem kühlen Getränk und wartete ab. |
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13.07.2003, 08:27 | #9 | ||||
La Lynx Beiträge: 56 |
Das Amazonenlager #12 -
Sie war gestern noch lange in der Gaststube gesessen, bemüht sich möglichst unauffällig zu verhalten. Sie hatte an ihrem Getränk genippt und sich bemüht, möglichst unauffällig zu beobachten. Die Amazonen wurden ihrem Ruf als Kriegerinnen offensichtlich gerecht; die meisten Frauen hatten keine Ähnlichkeit mit den braven Frauen, die sie aus ihrer Heimat kannte, die Sorte Frau, die stets in hochgeschlossenen Gewändern um ihren Mann herumscharwänzelt. Eine hochgewachsene, schlanke Amazone hatte ihre Aufmerksamkeit erregt; sie mochte auf den ersten Blick unscheinbar wirken, doch ihre dunklen Augen bargen ein Geheimnis, dass sich in dem Moment, da sich die Blicke der beiden Frauen kreuzten, aufflammte, um beim nächsten Lidschlag wieder einer prüfenden, fast analytischen Kühle zu weichen. Die Amazone lächelte Lynx zu, die diese Geste begierig aufsog - ein Lächeln wurde ihr selten genug geschenkt. Es war keine dieser Gesten, die Menschen in ihrer Unsicherheit einem jeden schenkten, der sie nervös werden ließ; es war ein offenherziges Lächeln, das in diesem Moment nur für sie allein bestimmt war. Lynx sog scharf die Luft ein, und ihr Blick wich nicht von der Frau, auch wenn diese nun durch äußere Umstände abgelenkt wurde. Vielleicht könnte sie ihr weiterhelfen... Sie bezähmte ihre Gedanken, die eine ungewohnte Richtung einschlugen, schnell wieder. Es ging darum, einen Auftrag zu erledigen. Eine rege Auseinandersetzung entbrannte an dem Tisch, an dem die geheimnisvolle Frau saß; ein Ritter schien sie und die Umgebung in höchste Aufregung zu versetzen. Am Rande bekam Lynx mit, dass es wohl um das brennende Etablissement in der Stadt ging - sie mußte unwillkürlich lächeln. Diese Amazonen hatten keine schlechte Art, ihren Unmut zu äußern. Einfach mal so ein Haus abfackeln und den armen Männern von Khorinis ihren Spaß zu versauen - das hätte fast eine ihrer Ideen sein können. Es trieben sich ausserordentlich viele Männer des Königs hier herum - zu viele fast für ihren Geschmack. Nach einiger Zeit aber wurde sie der immer mehr aus den Ufern tretenden Auseinandersetzung überdrüssig, und sie stahl sich heimlich auf ihr Zimmer. In der ihr eigenen Genauigkeit legte sie ihre Rüstung ab und plazierte jedes Kleidungsstück sorgfältig auf den Stuhl der an dem kleinen Tischchen stand. Ihre hohen Schnürstiefel waren von der Reise recht mitgenommen, und so kramte Lynx ein kleines Tiegelchen mit Fett hervor, nahm einen Stofffetzen und rieb sie noch mit etwas Fett dick ein. Die Stiefel waren an der Spitze durch mit Leder übernähten metallenen Kappen verstärkt, die ihr besonders im Kampf schon nützliche Dienste erwiesen hatten. Bevor sie das Licht löschte, legte sie ihren Drachendolch vorsorglich unter ihr Kopfkissen, eine Eigenart, die sie sich während der langen Jahre auf der Straße angewöhnt hatte. |
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13.07.2003, 12:30 | #10 | ||||
La Lynx Beiträge: 56 |
Das Amazonenlager #12 -
Es war schon nach Mittag, als Lynx den Gästeraum betrat. Ihr Blick tastete in sekundenschnelle routinemäßig den Raum ab. Der Mann, der gestern an dem Tisch mit der Unbekannten gesessen hatte, saß heute alleine hier; er hatte einen leicht säuerlichen Gesichtsausdruck aufgesetzt - schien in Gedanken zu sein. Lynx grinste innerlich - nach dem was sie gestern mitbekommen hatte, schien er hier im Lager nicht unbedingt willkommen zu sein - und er war abgelenkt. Gab es bessere Voraussetzungen für einen kleinen, feinen Diebstahl? - Eindeutig nicht. Alle guten Vorsätze von wegen nicht Auffallen, blabla... alles dahin, als sich der Blick der Frau an dem Gürtel des Ritters festsog, genauer an einem kleinen Ledertäschchen, dessen leichte Ausbuchtungen etwas von seinem Inhalt verrieten. Jeder Muskel an ihrem Körper war in geübter Konzentration gespannt, und im Bruchteil eines Augenblicks hatte ein Plan in ihrem Kopf Gestalt angenommen. Sie warf ihr offenes Haar mit einer koketten Bewegung zurück und ging mit einem wiegenden Schritt an den Tisch des Ritters. Keiner ihrer Züge oder ihrer Bewegungen verriet die innere Anspannung, ihre Augen schienen die seinen zu fixieren, doch kannten sie nur ein Ziel. Sie war an seinem Tisch angelangt, und - wie unglücklich! - stolperte sie über ein Stuhlbein und landete unsanft auf dem Schoß des verblüfften Ritters. Diesen kurzen Moment der Verwirrung wußte die Diebin zu nützen, und wie von selbst glitt ihre Rechte an den Gürtel des Mannes, in das Ledertäschchen hinein... Die Anspannung fand ihren Höhepunkt, als ihre Fingerspitzen kühles, glattes Gold fühlten... Ihre linke Hand hielt sich klammernd an der Schulter des Ritters fest, und sie sah ihn mit einem verwirrten Blick an. "Entschuldigen sie meine Unachtsamkeit..." Im nächsten Moment stand sie umständlich auf, errötend ihren Blick senkend. Ein paar Goldmünzen hatten so eben den Besitzer gewechselt... Und nun stand sie vor ihm, mit einem atemberaubenden Lächeln ihn ansehend, sich entschuldigend. |
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13.07.2003, 13:06 | #11 | ||||
La Lynx Beiträge: 56 |
Das Amazonenlager #12 -
Ohne ihr reizendes Lächeln zu verlieren hauchte sie mit sanfter Stimme: "Nein, mir ist nichts passiert, ich bin ja so ungeschickt. Groll? Gegen Euch? Aber nein warum sollte ich denn? Ich bin froh, wenn Ihr mir meine Ungeschicklichkeit verzeiht, edler Herr Ritter." Verspielt zwirbelte sie eine Locke zwischen ihren Fingern - erleichtert, dass er das Täuschungsmanöver nicht durchschaut hatte. Das prickelnde Gefühl eines erfolgreichen Diebstahls brachte ihre Nerven zum Glühen, und nur schwer gelang es ihr, ihre Freude zu beherrschen. Sie lächelte den Ritter noch einmal an und meinte: "Ich möchte Euch nicht länger belästigen, Herr Ritter." Sie wandte sich zum Gehen, nur möglichst schnell aus dem Gästehaus verschwinden... |
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13.07.2003, 13:33 | #12 | ||||
La Lynx Beiträge: 56 |
Das Amazonenlager #12 -
Lynx lächelte weiter, obwohl sie anders dachte. Mist... jetzt will der quatschen auch noch... Sie machte gute Miene zum bösen Spiel und setzte sich mit einem dankbaren Nicken. Andererseits - was zum Essen würde auch nicht schaden... Nun, mal sehen, wie weit man diesen Herrn Ritter des Königs ausquetschen konnte.. "Mein Name ist Lynx, ich bin eine Reisende und komme vom Festland. Es freut mich, Euch kennen zu lernen, und nach dem was ich gehört habe, sollt ihr Männer des Königs hier für Recht und Ordnung sorgen? Zumindest in Khorinis... Und im Minental. Dies Minental soll ein sehr gefährlicher Ort sein, habe ich gehört?" |
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13.07.2003, 14:02 | #13 | ||||
La Lynx Beiträge: 56 |
Das Amazonenlager #12 -
Lynx fuhr erstaunt zusammen. "Drachen sagt ihr?" Sie trommelte nervös mit den Fingern auf der Tischplatte. Sollte Isaja ihr etwa ein paar kleine, unwesentliche Details verschwiegen haben? Jetzt erst wurde sie Jamira gewahr, die sie freundlich-auffordernd ansah. Sie bestellte sich eine Suppe, etwas Brot dazu und einen Krug Bier. "Erstaunlich, was es hier alles gibt... Drachen, soso..." Nachdenklich zog sie ihre Stirn in Falten. "Sagt, zu Zeiten der Barriere, gab es da diese Drachen auch schon? Wisst ihr, ich habe von der Barriere gehört, mein Vater - Innos hab ihn selig-" Lynx senkte ehrfürchtig ihren Blick, "war in der Barriere. Und ich such verzweifelt nach etwas, das auf ihn hinweisen könnte..." Sie sah Kano traurig an. Wenn sie eines konnte, so war es die Schauspielerei... Plötzlich nahm sie in ihrem Augenwinkel eine Bewegung wahr, ein schüchternes Lächeln in ihre Richtung ließ sie aufblicken. Es war die geheimnisvolle Frau von gestern, und sie schien offensichtlich keine Lust zu haben, sich wieder mit Kano an den Tisch zu setzen. Lynx schmunzelte innerlich, während ihr Blick auf der Fremden hängen blieb. Sie hatte eine schwarze Lederrüstung an - äußerst geschmackvoll, wie sie befand. Diese Frau hatte etwas... hypnotisierendes, etwas unnahbares, das Lynx anzog wie ein Magnet. Als die Amazone unverfroren kess ihren Finger ableckte, merkte Lynx, dass Kanos Blick ebenfalls auf der Fremden hing. "Gefällt sie dir?" fragte Lynx den Ritter unwillkürlich. |
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13.07.2003, 14:41 | #14 | ||||
La Lynx Beiträge: 56 |
Das Amazonenlager #12 -
Sie ignorierte die Spitze des Ritters und lächelte. "Ich hoffte eigentlich, ihr würdet euch für mich interessieren..." Sie zwinkerte Kano frech zu und fuhr, nun mit ernsterem Ton, fort. "Nun, ich danke Euch... wenn ich wieder in Khorinis bin, meint ihr, ich könnte mich an Euch wenden?" Sie hatte ihre Suppe nun zu Ende gegessen und trank den Rest ihres Bieres undamenhaft mit einem einzigen Zug aus. "Eure Bekanntschaft hat mich gefreut..." Nun, solch einflussreiche Bekannte konnte man immer mal gebrauchen... Dann erhob sie sich und verabschiedete sich von dem Ritter. "Ich denke, ich werde einen kleinen Spaziergang am Strand machen," sagte sie betont laut. "Ich wünsche Euch noch einen schönen Tag." Sie nickte Kano noch einmal zum Abschied zu, bevor ihr Gesicht wieder zu der versteinerten, ausdruckslosen Maske wurde, die es immer war. Die junge Frau erhob sich, ihr Blick streifte wie zufällig die Amazone am Nebentisch. Hoffend, sie hätte den Wink verstanden, ging Lynx betont langsam zum Ausgang, alle Blicke auf sich gerichtet wissend. Sie schlenderte den Weg zum Strand hinunter, fröhlich mit den Goldstücken in der Tasche klimpernd, die sie dem noblen Ritter gestohlen hatte. Diese Amazone wollte ihr nicht mehr aus dem Kopf. Was waren das für seltsame Blicke, was waren das für Gedanken - was war das für ein wirres Gefühl? |
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13.07.2003, 15:19 | #15 | ||||
La Lynx Beiträge: 56 |
Das Amazonenlager #12 -
Sie zuckte innerlich leicht zusammen, als sie Schritte hinter sich wahrnahm. War sie vielleicht wirklich...? "Entschuldigung, habt Ihr was dagegen wenn ich euch etwas begleite..." Lynx drehte sich um, als sie die glockenhelle Stimme hinter sich vernahm. Und tatsächlich, sie hatte ihren Hinweis verstanden. Sie lächelte - vielleicht zum ersten mal heute ehrlich - und meinte: "Es wäre mir eine Freude. Mein Name ist Lynx... und der Eure? - Es freut mich, dass ihr meinem Wink gefolgt seid." Sie war immer schon recht direkt gewesen, wozu auch das offensichtliche durch langwieriges Geplänkel verkomplizieren. Langsam gingen die beiden nebeneinander hinunter zum Strand, und Lynx konnte ihre Augen nicht mehr von der Frau neben ihr wenden. So aus der Nähe, so greifbar nahe entfaltete sich erst ihre ganze Anziehungskraft. Sie war wesentlich älter als Lynx, eine Frau in der Blüte ihres Lebens. Ihr Körper hatte eine jugendliche Spannkraft, während ihre Augen eine Klugheit und Ruhe ausstrahlten, die den Jungen zumeist fehlte. Sie befand sich genau in jenem reizvollen Alter, in dem eine Frau jugendliche Anmut und körperliche und geistige Reife in sich vereint. Lynx ließ die Gedanken fließen, die unvermutet ihren Geist und ihr Tun zu beherrschen begannen. Fast angstvoll die Reaktion der Amazone abwartend, schwieg sie - diese Frau hatte etwas an sich, was sie gleichermaßen zerbrechlich wirken ließ, und Lynx hatte Angst, sie mit ihrer Direktheit vor den Kopf zu stoßen, und sie zu verjagen. |
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13.07.2003, 16:58 | #16 | ||||
La Lynx Beiträge: 56 |
Das Amazonenlager #12 -
Noch nie hatte sie sich von einem Menschen vom ersten Moment an so sehr angezogen gefühlt, wie von dieser Frau... Melliandra, dieser Name paßte zu ihr. "Melliandra..." sprach sie langsam, kostete den Klang ihres Namens aus. "Melliandra, du bist eine außergewöhnliche Frau... Ich kann es nicht erklären, aber, du bist mir aufgefallen." Sie ignorierte die Frage nach ihrer Herkunft, die ihr nur als Abschweifen von dem erschien, was die Amazone wirklich sagen wollte. Sie waren inzwischen am Strand angekommen, und sie schienen die einzigen zu sein, die die herrliche Abendsonne für einen Spaziergang nutzten. Lynx beobachtete Melliandra unverhohlen. Es war, als sähe sie in einen Spiegel; die langen braunen Haare der Amazone flatterten wild in dem leichten Wind, der vom Meer her kam, und die Wellen zum Tanzen brachte. Sie trug eine schwarze Lederrüstung, fein gearbeitet und ihre frauliche Figur betonend. Sie war etwas größer als Lynx, und auch älter - und trotzdem hatte die junge Diebin die Fäden in der Hand - auch wenn sie sich in einer Situation fand, die sie innerlich wie ein Sturm erbeben ließ. Diese Frau hatte etwas in ihr bewegt, mit ihrem Blick, ihrer Bewegung, ihrer Art zu lächeln. "Du erscheinst mir schüchtern, fast unsicher. Sag mir, was es ausmacht, das dich in meiner Gegenwart so anders sein läßt, als du es gestern noch warst, als dieser aufgeblasene Ritter dich so rüde behandelt hat." |
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13.07.2003, 18:38 | #17 | ||||
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Das Amazonenlager #12 -
Lynx folgte dem Blick der Amazone auf das offene Meer hinaus, in dem sich die untergehende Sonne tausendfach widerspiegelte. "Ja, du hast Recht. Sie verdienen es nicht." Ein kaltes Lächeln huschte über ihr Gesicht. "Sie sollten leiden, genauso, wie die Frauen leiden müssen, die sie unterdrücken. Nein, noch hundertmal mehr sollen sie leiden... auf dass sich der Schmerz in ihrem Innersten manifestiert und sie ihn an ihre Söhne übergeben..." Sie lachte bitter, doch im nächsten Moment traf sie auf Melliandras Blick; ihre Augen waren feucht, und nur mühsam widerstand Lynx der Versuchung, die Träne wegzuwischen - doch sie wollte der Amazone nicht zu Nahe treten. Der leichte Wind fing sich in ihrem Haar, und nachdenklich verharrten die beiden Frauen einen Moment. "Er hat dich sehr verletzt, und es dürstet dich nach Rache." Es war eine nüchterne Feststellung, die vielleicht mehr ihr eigenes Gefühl wiedergab, dass sie in einer Situation des Verletztseins hätte. Sie schwieg und sah dann wieder zu Melliandra. "Du bist eine wunderschöne, starke Frau. Laß nicht zu, dass ein Mann deine Stärke zerstört." Sie trat einen Schritt auf Melliandra zu und nahm ihre Hand, die leicht zitterte. "Hab keine Angst..." |
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13.07.2003, 19:42 | #18 | ||||
La Lynx Beiträge: 56 |
Das Amazonenlager #12 -
Noch nie hatte sie so ein eigenartiges Gefühl des Vertrauens gespürt, noch nie das Gefühl, sich so endgültig jemandem hingeben zu wollen. Sie war eigentlich immer genau das Gegenteil gewesen... Wenn es eine Allegorie für Mißtrauen, Haß und Mordlust gäbe, so wäre es wohl Lynx. Doch etwas an Melliandra berührte einen Teil in ihr, von dem sie bis jetzt nicht gewußt hatte, dass es ihm gab. Es war, als würde sie durch die Augen der Amazone in ihre Seele sehen können, und das was sie sah, war ihr ähnlicher, als sie es gedacht hätte. Vielleicht war es das, was sie von Anfang an als Spannung zwischen sich gespürt hatte. Es war ihr noch nicht einmal in den Sinn gekommen, diese Frau zu bestehlen - und diese Lust verspürte sie sonst bei jedem Menschen... Lynx ließ die Hand Melliandras aus der ihren gleiten und ließ sich in den Sand fallen. Langsam ging die Sonne unter, und die Dämmerung brach herein. "Setz dich zu mir." forderte sie die Amazone auf. Melliandra nickte und setzte sich Lynx gegenüber in den Sand. Die beiden Frauen sahen sich tief in die Augen, und es bedurfte keiner Worte mehr. Langsam, wie von Geisterhand geführt, und doch mit dem ihr eigenen Selbstbewußtsein, berührte sie Melliandras Wange, fühlte die zarte Haut, fühlte, wie die Amazone unter der ungewohnten, sanften Berührung leicht zurückzuckte. Langsam, vorsichtig glitt Lynx' Hand Mellis Hals entlang zu ihrem Herz und kam auf dem bebenden Busen der Amazone zur Ruhe. "Vergiß deinen Schmerz. Fühle das hier und jetzt." Sie nahm Melliandras Hand und führte sie zu ihrem Herzen. "Wir tragen beide einen tiefen Schmerz. Lass ihn uns vergessen." |
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13.07.2003, 21:28 | #19 | ||||
La Lynx Beiträge: 56 |
Das Amazonenlager #12 -
Tränen kullerten über die Wangen der Amazone. Lynx war fast erschrocken; nie noch hatten ihre Worte, ihre Berührungen jemanden zum Weinen gebracht. Es war das erste Mal, dass sie mit einem Menschen Mitleid empfand... Nie, nicht ihre Opfer, nicht die Toten, die durch ihre Hand gestorben waren, hatte sie jemand bewegen können. Jetzt wagte sie es; sie beugte sich vor und küßte sanft die Wangen Melliandras. Die Tränen der Amazone benetzten ihre Lippen, und sie spürte ihren salzigen Geschmack auf der Zunge. Welch seltsame Fügung ließ sie hier, wo sie es am wenigsten erwartet hatte, auf einen Menschen treffen, der ihr so vertraut erschien? Melliandra schloß bebend ihre Augen, und während Lynx'Hand zitternd noch von ihrem Herzen zu ihrer Hüfte glitt, um sie zu halten, suchten ihre salzigen Lippen die ihren, um sie sanft zu küssen. In ihrem Bauch machte sich ein aufrührendes Gefühl breit - war es Angst? Lynx kannte es nicht... sie ließ sich fallen, und zitternd fast berührten sich die Lippen der beiden Frauen. |
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13.07.2003, 22:54 | #20 | ||||
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Das Amazonenlager #12 -
Lynx räkelte sich in dem von der Tagessonne aufgewärmten Sand, aufgelöst, glücklich. "Was fühlst du nun?" drangen Melliandras Worte an ihr Ohr. Das junge Mädchen drehte sich verwirrt zur Seite und sah ihr in die Augen. "Ich... ich weiß nicht." Noch nie hatte sie jemand gefragt, wie sie sich fühlte. War das von Belang? "Ich kann es nicht in Worte fassen." sagte Lynx, die Hand der Amazone sanft drückend. Sie rollte sich näher zu ihr, lag nun auf dem Bauch, und sah der Amazone in die Augen. Dann fasste sie Melliandra sanft um die Hüfte und zog sie zu sich, bis ihre Nasen sich beinahe schon berührten. Lynx spürte, wie Melliandras Atem sanft über ihre Haut strich und schloß ihre Augen - den Moment genießend, festhalten wollend. Ihr Bild hatte sich in ihr Gedächtnis eingebrannt, tauchte in zuckenden Reflexen als Projektion an der Innenseite ihrer Lider auf. Wie herrlich leicht dieser Tag doch zu sein schien; weit weg vom gewohnten Leben auf der Straße, oder in immer wechselnden Herbergen. Hier war alles gut, hier war es ruhig. Sie öffnete vorsichtig die Augen, ängstlich, Melliandra würde wie ein Trugbild vor ihren Augen verschwimmen. Doch sie war immer noch hier, atmete, und sah sie an. Sie zog die Amazone sanft näher an sich heran, fuhr ihr zärtlich durch das braune Haar und küßte sie sanft auf die Nasenspitze. "Du bist perfekt." |
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13.07.2003, 23:37 | #21 | ||||
La Lynx Beiträge: 56 |
Das Amazonenlager #12 -
Lynx presste sich zitternd an Melliandra - es wurde kühl. Sie zerstreute die Gedanken der Amazone, in dem sie sanft ihre Wangen küßte. Sie fühlte sich verwirrt, seltsam desorientiert... Sie hatte Angst, die Magie des Augenblicks zu verlieren, und doch schrie etwas in ihr nach einem festen Boden unter ihren Gefühlen. "Laß uns hinaufgehen," flüsterte sie. "Es wird langsam kühl, und es ist spät. Ich nächtige in eurem... Gästehaus nennt ihr das, nicht?" Sie lächelte Melliandra an, löste sich von ihr, nur um ihr im nächsten Moment die Hand zu reichen und ihr aufzuhelfen. Und Hand in Hand gingen sie auch den Weg zum Gästehaus hinauf, schweigend und in Gedanken versunken. |
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14.07.2003, 20:11 | #22 | ||||
La Lynx Beiträge: 56 |
Das Amazonenlager #12 -
Unruhig war Lynx den ganzen Tag im Lager herumgestreunt, hatte sich treiben lassen von ihren Gedanken und zwischendurch verzweifelt versucht, eine gute Gelegenheit für einen kleinen Diebstahl auszumachen - doch vergeblich, sie war viel zu unkonzentriert. Fast war sie wütend auf Melliandra, die so unvermutet einen Teil in ihr geweckt hatte, den sie nie gekannt hatte. Sie sehnte sich nach ihr, nach ihrem Atem, ihren Lippen... Nie zuvor hatte sie aus Leidenschaft geküßt, nie aus einem tieferen Verlangen oder gar Liebe heraus. Körperliche Liebe war für sie nie mehr als ein Mittel zum Zweck gewesen, und den Männern, mit denen sie ihr Lager geteilt hatte, hatte sie als einziges Gefühl Abscheu und Ekel entgegengebracht. Zum ersten Mal fühlte sie sich in der Gegenwart eines anderen Menschen unsicher - auch wenn man es vielleicht nicht merkte. Zum ersten Mal machte sie der Schmerz eines anderen Menschen wütend... Mittlerweile war die Sonne beim Untergehen, und Lynx watete barfuß durch das knöcheltiefe Wasser am Strand. Das Rauschen des Meeres hatte eine angenehm entspannende Wirkung, und Lynx gab einen kurzen Moment dem starken inneren Gefühl der Sehnsucht nach, und ließ ihre Gedanken zu Melliandra abgleiten... |
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14.07.2003, 20:40 | #23 | ||||
La Lynx Beiträge: 56 |
Feuertanz Festival OR Summer Breeze -
Hm, Feuertanz Festival war am 21. Juni glaub ich auf Burg Abenberg bei Nürnberg - und ich hab keine Karten mehr dafür bekommen *heul* Aber nächstes Jahr schaff ich es hinzukommen ;) |
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14.07.2003, 21:32 | #24 | ||||
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Das Amazonenlager #12 -
Ein Geräusch riß Lynx aus ihrer meditativen Ruhe. Sie wandte ihren Blick von der Schönheit des sich im Meer spiegelnden Sonnenunterganges ab und drehte sich um. Im Gegenlicht sah sie eine hochgewachsene Frau, die wie angewurzelt im Sand stand und sie gebannt zu beobachten schien. Melliandra! Lynx lächelte ihr zu, ließ ihren Blick sinken und drehte sich wieder um. Ihr Herz schlug wild, und doch wandte sie sich ab und ging langsam weiter, den Strand entlang. Nach wenigen Schritten blieb sie stehen und drehte sich noch einmal um. "Das Wasser ist herrlich warm..." rief sie lächelnd. Sie wußte, Melliandra würde zu ihr kommen - sie konnte ihrer Anziehungskraft genauso wenig widerstehen, wie Lynx der ihren. Etwas Besonderes, Magisches hatte ein Band zwischen ihnen geknüpft, und ließ die eine die andere suchen... Langsam kam die Amazone auf sie zu; ihre grazilen Bewegungen raubten Lynx den Atem... Sie streckte ihre Hand aus, bemüht, ihre Aufregung zu verbergen. |
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14.07.2003, 22:29 | #25 | ||||
La Lynx Beiträge: 56 |
Das Amazonenlager #12 -
Die junge Diebin fand ihre Selbstsicherheit wieder, als Melliandra ihr die Hand reichte, und eine Weile lang gingen die beiden Frauen schweigend nebeneinander her. Sie beide hatten Angst vor Zurückweisung gehabt, Lynx vielleicht mehr als Melliandra, auch wenn sie es sich nicht hätte anmerken lassen. Sie blieb stehen, und starrte nachdenklich auf den Himmel. Dann glitt ihr Blick auf Melliandras schönes Gesicht, und ohne viel nachzudenken zog sie die Amazone sanft, aber bestimmend an sich. "Schäm dich nicht für das, was du fühlst..." flüsterte sie, und küsste sanft ihren Hals. Sie duftete herrlich, und ihre Haut war so weich - was für ein Unterschied zu den biersaufenden, verschwitzten Männern... Fordernd glitten Lynx Lippen den Hals der Amazone hinauf, sich im letzten Moment beherrschend. Das Mädchen sah Melliandra kurz fragend an, doch in ihren Augen war längst kein Widerstand mehr zu sehen, und so fanden sich die Lippen der beiden Frauen wider und wider zu sehnsüchtigen Küssen, zaghaft zunächst, bald schon verlangend. Lynx' Willen hatte längst sich dem Gefühl gebeugt, keine Zaudern lag mehr in ihrer Sehnsucht, keine Lüge mehr in ihren Küssen. Sie würde für diese Frau töten... |
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