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[GM]Die Suche nach Ironia
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10.03.2002, 15:30 #51
Ahram
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Die Höhle war von nicht unerheblicher Größe. Schon seit geraumer Zeit schritten Ahram und aPe die Wände entlang, ihre Fackeln spendeten ein rußig flackerndes Licht. Ohne Zweifel war diese Felseinbuchtung künstlicher Natur, primitive Metzarbeiten im Stein zeugten von einer vernunftbegabten Erbauerspezies.

Der Exmagier vermutete dass Goblins hier am Werke gewesen waren, die einfachen Symbole und unbeholfen gearbeiteten Höhlenmalereien berichteten über gewisse Ereignisse, an denen die kleinen listigen Wesen zumindest beteiligt waren. Auch der Sumpfler hatte vor einigen Minuten verkündet, dass er auf eine Art Waffe gestoßen war. Es handelte sich um eine Keule aus morschem Holz, an deren Ende ein kantiger Stein gebunden worden war. Eindeutig Goblinarbeit. Doch wozu war dieser Raum erbaut worden? War es ein altes Eingangsportal? Eine geheime Zufluchtsstätte? Vielleicht...?

Eine helle Stimme ließ den Dämonenmenschen aus seinen Gedanken aufschrecken. Schnell eilte er zurück zum Ende der Felsrutsche, um die Amazone zu begrüßen.


-Wir sind hier unten.
10.03.2002, 15:38 #52
Burath
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Hmm ... du meinst also das diese Eidechse eine Gefahr für uns darstellt. Gut dann sage mir bitte was er uns getan hat.
Gnat wartete auf eine Antwort doch bekam keine also fuhr er fort.
Diese Eidechse nennt sich Ahram und ist ein guter Freund von mir. In der Unterwelt hat er mir öfters das Leben gerettet. Du solltest vielleicht erstmal abwarten bevor du jemanden als Bedrohung darstellst. Für sein Aussehen kann er nichts aber er ist ein sehr starker Kämpfer und somit eine große Hilfe. Und wenn ich die letzte Nacht richtig beurteile dann hat er ebenfalls versucht dich zu retten.
Also überdenke dir deine Meinung über ihn vielleicht noch einmal. Und zu aPe ... naja er ist einwenig komisch doch nun gehört er zur Gruppe und könnte sich vielleicht als nützlich erweisen. Du hast mit deinen Spielchen die ganze Gruppe aufgehalten und dann bezeichnest du sie als Bedrohung. Vielleicht sollten wir uns mehr vor dir in Acht nehmen.
sagte Gnat immer noch leise aber mit einem scharfen Unterton. Hoffentlich würde das Mädchen nun endlich Einsicht zeigen damit die Abenteurer ab jetzt ohne solche Zwischenfälle vorankommen könnten...
10.03.2002, 16:07 #53
blutfeuer
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blutfeuer stand eine weile in gedanken versunken da. irgendwie hatte der gardist ja auch recht. sie waren jetzt gemeinsam losgezogen und sollten sich schon aufeinander verlassen können. und irgendwie wollte blutfeuer ja auch eine gute kameradin sein, trotz ihres freiheitsdranges und der unbezwingbaren lust auf streiche und hinterlistige intrigen.

trotzdem würde sie es einfach mal versuchen. sie musste die eidechse und den affen ja deshalb nicht gleich lieben.

sie klopfte auf die blinkende rüstung, die neben gnat im gras lag und sagte ihm

"bleib ganz ruhig. blutfeuer kann sich auch zügeln. ich werd mir so viel mühe geben wie ich kann. ist das ok? an mir soll dieses unternehmen nicht scheitern. ich verspreche es."

mit entzücken hatte blutfeuer festgestellt, dass ihre vom scavengerbraten fettigen hände wunderschöne handabdrücke auf gnats rüstung hinterlassen hatte. es sah aus, als trüge der panzer spuren von zwei flügeln auf dem rücken. jetzt fehlte nur noch der heiligenschein. dann wäre gnat perfekt. grinsend ging sie zu einem großen stein und begann ihre rüstung zu reparieren, die sie bislang immer mit den händen zusammenhalten musste.

nicht dass blutfeuer nun besonders empfindlich war, sie zeigte schon gern was sie zu bieten hatte, aber es wäre hier im gebirge einfach unpassend, nur mit einem hemdchen runzulaufen.

blutfeuer nahm eine der ersatzsehnen für ihren bogen und begann mit dieser, die weiche lederrüstung wieder zusammenzunähen.

während alle anderen außer scarevog damit beschäftigt waren, die beiden spaßvögel aus ihrer falle zu befreien, vollendete blutfeuer ihre arbeit und begann dann wieder mit übungspfeilen auf verschiedene ziele zu schießen.
10.03.2002, 16:21 #54
Nienor
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Nienor hörte den Ruf des Exmagiers. Ihre Fackel hoch erhoben, ging sie in die Richtung, aus der er erklang. Bald erkannte sie im flackerneden Licht das Gesicht Ahrams. Im ersten Moment durchfuhr sie ein Schrecken, aber dann erkannte sie ihn, in diesem unwirklichen Fackellicht hatte er ausgesehen, wie ein schreckliches Monster. Dioch sie verbarg den Schreck vor ihm und ließ sich nichts anmerken. "Was habt ihr hier gefunden? Geht die Höhle noch tiefer in den Berg?"
10.03.2002, 17:12 #55
Ahram
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Ahram deutete auf den Affen, welcher gerade in einem Haufen alter Gegenstände herumwühlte.
-Nun, dies scheint ganz offensichtlich ein Goblinbauwerk zu sein. Ich kann mir nur schwerlich vorstellen dass wir hier unten etwas von Wert finden werden, aber unser Freund dort drüben scheint noch nicht aufgeben zu wollen.

Die Beiden gesellten sich zu ihrem Gefährten, schauten seinen Bemühungen eher mit Belustigung als mit wirklichem Interesse zu. Die Minuten vergingen, und der Exmagier wollte dem Sumpfler gerade nahelegen zurück ans Tageslicht zu klettern, als Selbiger seine Hand mit einem triumphierenden Ausruf aus dem Müllhaufen zog.

Die schmutzigen Finger hielten ein staubiges Fläschchen umklammert, der Dämonenmensch erkannte eine rötliche Flüssigkeit in dem Glasgefäß schimmern.

-Hier sind noch mehr! Moment...ach verdammt!

aPe zerrte noch weitere Flaschen und Phiolen zwischen den alten Lumpen und Gebeinen hervor, doch ein besonders großes Behältnis schien sich in einem brüchigen Lederseil verfangen zu haben.
-Na warte...

Ahram konnte sehen wie sich die Armmuskeln des Novizen spannten, dann riss er mit aller Kraft an der Flasche. Das Seil gab nach, aber es riss nicht. Ein metallisches Klacken war zu hören, dann ein ächzendes Rasseln. Schließlich erschütterte ein ohrenbetäubender Lärm die Halle, als ob ein Riese einen ebenso überdimensionalen Gong geschlagen hätte. Verwirrt blickten sich die Gefährten an. Langsam verebbte das Geräusch, hinterließ eine bedrohliche Stille. aPe hatte sich inzwischen erhoben, fingerte nervös an seinem Schwertknauf.
-Ich glaub das heißt nichts Gutes...
10.03.2002, 18:00 #56
Nienor
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Das Geräusch eines herabrasselnden Eisengitters bedeutete wirklich fast nie etwas gutes, es sei denn, man stand auf der richtigen Seite. Links von ihnen ertönte das typische Klacken und Schnalzen der Goblinlaute. Leider schien es s, daß sie jetzt auf der falschen Seite des Gitters gestanden hatten. Während aPe noch starr dastand, zog Nienor ihr Schwert und hielt die Fackel hoch über ihrem Kopf. Undeutlich erkannte sie einige Gestalten, die ihre Oberkörper hin und her schaukelten.

"Schnell weg!" rief sie und alle drei stürzten zum Ausgang. Wie sollten sie das nur schaffen? Zu dritt, der einzige Fluchtweg ein Seil und hinter ihnen eine Horde Goblins. Vielleicht konnte blutfeuer helfen? Sie war doch nach ihren eigenen Worten eine gute Bekannte von Goblins. Die Goblins blieben erstmal zurück. Berieten sie sich, was sie tun sollten? Oder hatten sie Angst vor dem Licht, das durch den Spalt drang, durch den das Seil hinunterhing?
10.03.2002, 18:12 #57
hoRny aPe
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aPe hatte sein Schwert aus der Scheide gerissen und blickte sich nervös um. Auch die Amazone und der Dämonenmensch hatten sich kampfbereit gemacht, denn was auch immer dieses Geräusch verursacht hatte, freundlich war es sicher nicht.
Vermutlich eine Falle. Hätt ich mir ja denken können......
Aus der gähnenden Finsternis der Höhle drang ein gedämpftes Knarzen, wie eine morsche alte Holztür. Dann kehrte für einen kleinen Moment wieder Stille ein.
"Wir sollten hier verschwinden!"

Die Gefährten nickten und wandten sich um, doch bevor sie den ersten Schritt tun konnten, zwang sie ein ohrenbetäubendes Grollen begleitet von einer gewaltigen Staubwolke, die rasend schnell aus den verwinkelten Stollen schoss, die Hände auf die Ohren zu pressen und innezuhalten. Der Boden begann langsam zu zittern, undefinierbare, schmerzhaft intensive Laute schienen von allen Seiten auf die schutzlosen Gehörgänge der Gefährten einzuhämmern, schließlich fing das Gestein an heftig zu vibrieren, immer mehr Schutt und Asche ergoss sich wie prasselnder Hagel auf die drei.
"Die verdammte Höhle stürzt ein, wir müssen zurück!!!", wollte aPe brüllen, jedoch füllten sich seine Lungen beim ersten Atemzug mit Unmengen von Staub, so dass er nur schweres Husten und Röcheln herausbrachte. Nienor gelang es als erste von den dreien, den paralysierenden Schrecken zu verbannen, sie packte Ahram und aPe und versuchte sie in Richtung Ausgang zu schleifen.
"Nein, nein, wir müssen nach unten....."
Die Amazone konnte ihn nicht hören, doch als im selben Moment ein spitzer und rasiermesserscharfer Stalagmit haarscharf an ihrer Nasenspitze vorbeiraste und auf dem Boden vor ihr in dutzende kleine Steinchen zerbarst, erkannte sie, was der Affe mit seinen wilden und leicht spastisch anmutenden Zappeleien andeuten wollte.

So schnell sie ihre Füße tragen konnten, rannten die Gefährten die dunklen Stollen hinunter, um sich vor dem Einsturz des Höhleneingangs zu retten....
10.03.2002, 18:44 #58
Ahram
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Sie liefen. Unter ihnen bebte der Boden, dicke Gesteinsbrocken krachten schwer auf den Höhlenboden, zersplitterten geräuschvoll, die Luft war dick vor Staub, die feinen Partikel brannten ihn Ahrams Lungen, zwangen den Exmagier zu keuchenden Atemzügen. Dann passierte es.

Irgendwo mussten sich stützende Segmente der Halle gelöst haben, einem hellgrauen Vorhang gleich stürzten gewaltige Massen an Schutt und Geröll nach unten, schlugen bei ihrem Aufprall tiefe Krater in den Höhlenboden. Der Lärm war unglaublich, Ahram dachte ihm würden die Trommelfelle zerplatzen. Als er zurücksah weiteten sich seine blauen Augen. Der Rückweg war abgeschnitten, die Rutschbahn, ja die komplette Wand unter Gestein begraben worden. Der Mechanismus musste wohl schon alt und fehlerhaft gewesen sein, denn diese Zerstörung konnten selbst die Goblins nicht im Sinn gehabt haben.

Listig sah der Dämonenmensch ihre gelben Augen in der Dunkelheit blitzen. Dicht gedrängt standen sie hinter dem großen Gitter, ihr Geschnatter hallte durch den Raum. Was hatten sie bloß vor? Dann konnte Ahram es riechen.

Der schwarze Körper spannte sich in der gleichen Sekunde, in der das die erste Vibration durch den Boden ging. Kleine Kieselsteine rollten umher, aufgewirbelt durch die rhythmischen Schläge.

-Verteilt euch.

Die dunkle Stimme des Verwandelten hallte ruhig und grollend von den Wänden wieder. Unzählige Bücher berichteten über Goblins und ihre Sitten, ihre Bräuche und ihre Taktiken. Der Dämonenmensch kannte ihre Lebensweise. Seine blauen Pupillen floureszierten, die Lider waren zu schmalen Schlitzen verengt.
-Sie haben einen Troll...
10.03.2002, 19:16 #59
hoRny aPe
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Genauso so langsam wie aPe's Blick über den gigantischen, behaarten Körper glitt, klappte seine Kinnlade nach unten. Die gräßliche Fratze des Trolles verzog sich in gräulichen Grimassen, die man sowohl als wutentbranntes Zähnefletschen als auch als amüsiertes Grinsen deuten konnte. Aus den Mundwinkeln tropfte batzenweise schleimartiger Speichel, in voller Erwartung einer baldigen, ausgiebigen Mahlzeit. aPe beobachtete wie sich ein gewaltiger Tropfen aus der ekelhaften geleeartigen Masse löste, auf den Boden klatschte und einen heranstürmenden Goblin unter einem herzerweichenden Gequieke unter sich begrub.

Erst nach ein paar Herzschlägen realisierte der Affe, dass die Goblins das Eisengitter mittlerweile aufgekriegt hatten und nun keifend und keulenschwingend auf die drei Gefährten zuwetzten.
"Schnell, da hinter!", plärrte aPe und deutete auf eine halb eingestürzte Ecke, in der die Decke so weit herabgefallen war, dass der Troll sie dort nicht erreichen konnte. Hastig rannten sie ohne sich ein einziges Mal umzudrehen auf die Mulde zu und retteten sich mit einem reflexartigen Satz nach vorn vor der gewaltigen Pranke des Trolls, die sich statt die Gefährte zu treffen, tief in das aufgeweichte Gestein bohrte und einen riesigen, klaffenden Krater hinterließ. Wütend brollte das behaarte Untier seine Wut hinaus und hauchte den Gefährten einen Mundgeruch entgegen, für dessen widerwärtigen Gestank keine Sprache der Welt ein Wort hatte.

Da standen sie nun, mit dem Rücken zur Wand und dem Schwert fest in der Faust. Die kleinen, reißerischen Kobolde hatten innegehalten und näherten sich nun langsam, bedrohlich ihre Keulen und Äxte schwingend, den tapferen Gefährten. Ein dunkler Schatten legte sich auf aPe's Gedicht und verlieh seinem Antlitz eine bedrohliche und vor allem äußerst coole Erscheinung. Der Affe ließ sein Schwert geschickt zwischen den Fingern rotieren, die Klinge zog gleißende Lichtspuren hinter sich her, die geradezu nach frischer roter Farbe schrien.

"Lasst uns diesen Mistviechern zu einem Ehrenplatz auf der Liste der bedrohten Arten verhelfen!", knurrte aPe und rammte dem ersten angreifenden Gobbo die Spitze seines Schwertes zwischen die Augen...
10.03.2002, 19:47 #60
Nienor
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Nienor wußte, wenn der Troll weg war, würde das die Goblins entmutigen. Sie ließ die anderen beiden sich auf die Goblins stürzen und wich stattdessen aus, lief um einige Gegner herum, sprang sogar über einen Goblin hinweg und parierte ein, zwei Hiebe mit einer Stachelkeule. Dann war sie hinter dem Troll. Der war gerade damit beschäftigt, die Faust einzuholen, mit der er einen Krater ins Gestein geschlagen hatte. Leichtfüßig sprang sie ihm von hinten aufs Bein, auf den Rücken und höher, bis an den Hals. Dort hielt sie sich an einem ring fest, der den Hals des Trolls umschloß. Die Goblins hatten ihn wohl damit unter Kontrolle.

Sie hielt sich mit der rechten Hand fest, zog mit links ihr Schwert und stach es augenblicklich in den Hals des Monsters. Der Troll stieß ein markerschütterndes Gebrüll aus, und peitschte mit seinen Pranken wild um sich, versuchte vergebens, die Amazone auf seinem Rücken zu ereichen. Je wilder er sich aufbäumte, umso schwerer war es für Nienor, auf seinem Rücken zu bleiben. Irgendwann wurde sie heruntergeschleudert und landete unbeachtet in einer Ecke. Das Schwert blieb stecken. Der Troll zertrampelte in seinem wütenden Todeskampf ein paar Goblins, der Rest brach in Panik aus und versuchte, sich vor dem tödlich verletztem Troll zu schützen.
scheißpost - unter streß geschrieben
10.03.2002, 20:15 #61
Superluemmel
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Frost lag, den Kopf an die Felswand gestützt, unter dem Sternenhimmel der Barriere und schaute gen Himmel. Gen Himmel? Eigentlich starrte er geradewegs ins Leere. Er hätte nie erwartet, was diese Reise für Gefühle in ihm wachrütteln würde. Diese Männer und Frauen die ihn begleiteten, hatten ihr Leben in seine Hände gegeben. Und was hatte er getan? Schon seit über zwei Stunden hatte er nichts mehr von seinen Gefährten gesehen oder gehört, nachdem sie in diesem Loch verschwunden waren. Dann, vor einer guten Stunde gab es ein plötzliches Poltern und dann stieg eine riesige Staubwolke aus dem Loch gen Himmel. Er war ein Versager. ER hatte die gottverdammte Führung auf dieser Reise und ER hatte seine Gefährten in dieses Loch hinabsteigen lassen. Frost hätte selbst hinuntersteigen müssen, aber er hatte ja nichts besseres zu tun gehabt als über das Lager aufzupassen. Was war, wenn der Erdrutsch sie alle getötet hatte? Diese ganzen Ereignisse weckten verborgene Gefühle in dem schwarz gepanzerten Kämpfer ; Gefühle, von welchen er gedacht hatte, dass er sie längst irgendwo in seinem Innersten begraben und vergessen hatte. Doch nun wusste er, solche Wunden heilten nie. Man konnte sie verdrängen oder sich selbst etwas einreden, aber vergessen konnte man sie vollständig. Irgendwann würden sie einfach wieder aufbrechen und ihren höllischen Schmerz in das Innerste seiner Selbst ergießen. Frost erinnerte sich wieder genau an die damaligen Verhältnisse : Nur damals war es kein Fels sondern die eisige Kälte des Winters. Auch damals war er mit seiner Einheit im Gebirge unterwegs gewesen. Und auch damals hatte er das Kommando über die Mission gehabt. Eigentlich sollte diese Mission ganz harmlos sein, ja schon fast Routine. Doch niemand hatte mit der Boshaftigkeit der Orks gerechnet, welche seine Einheit ausgezogen war, sie zu verfolgen und aufzureiben. Frost erinnerte sich noch genau an das Donnern der Schneemassen über ihm und das Schreien seiner Männer, die von Panik zerfressenen Gesichter und die Todesangst in ihren Augen, als der gesamte Berghang über seinem Trupp, durch orkische Magie losgelöst, auf Frosts kleine Einheit herabstürzte. Er glaubte in diesem Moment selbst wieder die Schneemassen zu spüren, welche mit ungeheurer Kraft auf seinen Brustkorb drückten und ihn am Atmen hinderten. Irgendwie hatte er es damals noch geschafft, sich aus dem tödlichen und eisigen Grab zu befreien. Fünf seiner zwölf Leute hatten nicht so viel Glück und wurden entweder von den Schneemassen zerdrückt oder sie erstickten elendig bevor der Rest des Trupps sie retten konnte. Frost spürte wieder diese endlose Leere, als er sich daran zurückerinnerte, wie er damals die eisverkrusteten Augen seines Freundes Ardik schloß, welcher eines der Lawinenopfer gewesen war. Seit Frost in der Barriere war, hatte er gehofft, nie wieder eine Führungsposition irgendeiner Art zu bekommen. Nun war es wieder soweit und er hatte wieder versagt.
10.03.2002, 20:44 #62
Ahram
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Dicke Muskelstränge spannten sich unter schwarzer Haut, die Energie konzentrierte sich in den langen Fasern, um sich dann ruckartig zu entladen.

Wieder katapultierte Ahram seinen Körper durch die Luft, brachte sich vor ziellos umherwirbelnden Fäusten in Sicherheit. Der Troll brüllte, es war ein fürchterlicher Laut, der die Wände erzittern ließ. Dunkelrotes Blut spritzte in hektischen Stößen aus dem dicken Hals den Untiers, besudelte den Boden, die Goblins und auch die drei Gefährten. Immer wieder ließ das Monster seine Pranken herniedersausen, zertrümmerte herumliegende Felsbrocken als seinen sie aus Ton. Grausig zerdrückte Körper lagen in der ganzen Halle verstreut, immer wieder sorgte der Troll dafür dass sich ein unvorsichtiger Goblin in eine Fontainie aus Blut und Knochen verwandelte. Wer nicht starb, der flüchtete. Als die Bewegungen des Giganten schließlich langsamer wurden war die Höhle fast völlig verlassen, allein die drei Menschenkämpfer tanzten ihren gefährlichen Tanz mit der Bestie.

Der Puls des Exmagiers raste, sein großes Herz schlug ihm panisch gegen den harten Brustkasten als wolle es fliehen. Immer wieder ruckten die ledrigen Hände vor, wollten dem Troll den Gnadenstoß verpassen, immer wieder wurden sie von einer inneren Kraft im Geist des Dämonenmenschen zurückgehalten. Er dachte an Drakia. Blut. Gewalt. Tod. Er wollte nicht mehr töten.

Kraftlos ließ Ahram seine Arme sinken, sah teilnahmslos zu wie der Troll schwer zu Boden stürzte. Die schnaubenden Atemzüge des Untiers wurden im gleichen Maße langsamer wie sich die enorme Lache roter Flüssigkeit unter seinem Kopf vergrößerte. Es war vorbei.

Eine unheimliche Stille breitete sich in der zerstörten Halle aus, die Stille des Todes. Das große Herz des Exmagiers pumpte noch immer Massen an dunklem Blut durch die Venen, die schwarzen Finger zuckten leicht.

-Lasst uns hier verschwinden.

Die Worte kamen aus dem Mund Nienors. Die Amazone trat an den toten troll heran und riss ihr Schwert mit einem glitschigen Geräusch aus den Fleischmassen des Biestes. Auffordernd blickte sie dem Verwandelten in die Augen. Dieser nickte bloß stumm, seine blauen Augen leuchteten in der dämmrigen Finsternis.
10.03.2002, 21:16 #63
Superluemmel
Beiträge: 3.057

Diese Schmerzen in seinem Inneren...sie zerfraßen Frost allmählich. Für was lebte er? War er geboren worden um zu versagen? Wie in Zeitlupe zog Frosts bisheriges Leben an ihm vorbei. Er durchlebte alles noch einmal : Den Tod seines Vaters, dessen Geist von einer Frost damals vollkommen unbekannten Macht zerfressen und verwirrt worden war, dann unzählige Missionen mit seinem eigenem Trupp über den er damals vom König wegen besonderen Diensten das Kommando erhalten hatte, die schicksalsschwangere Jagd auf den Dämonen, der von verschwörerischen Magiern beschworen wurde um die Landschaft zu verwüsten und ihnen schließlich einen Grund zu liefern, Frost in die Barriere zu werfen. Dann, der Kampf mit selbigem Dämonen in einem brennenden Dorf, überall lagen die entstellten Leichen der Bewohner. Frost machte sich selbst für den Tod all dieser Menschen verantwortlich, obwohl er nichts hätte tun können. Vor seinem geistigem Auge durchlebte er wieder den Augenblick des Kampfes, als er versuchte, einem Schwanzhieb des Dämons auszuweichen, allerdings von einer der gigantischen Klauen gepackt und davongeschleudert wurde. Er glaubte wieder das Bersten seiner Beinknochen zu hören und den unvorstellbaren Schmerz, als ein Stück Holz aus den Trümmern eines Hauses seinen linken Arm fast zur Gänze aufriss. Wie er es damals geschafft hatte, sich vor dem Wüten des Dämons zu retten, war ihm bis heute unklar. Dann kamen weitere Bilder : Der Kampf gegen den Dämonenlord im Wald in der Nähe des ehemaligen Amazonenlagers. Auch dort hatte er versagt. Und warum konnte er damals nicht einfach sterben? Welch boshaftes Spiel des Schicksals hinderte ihn daran, einfach ehrenhaft im Kampf zu fallen? Frosts Gedanken wanderten zu der Reise durch die Unterwelt. Und schon wieder eine Stelle seines verfluchten Lebens, an der er versagt hatte. Damals hatte Frost schon beinahe gedacht, dass es endlich vorbei wäre...aber irgendeine Macht hatte ihn daran gehindert zu sterben und hatte ihn stattdessen in eine Daseinsform jenseits von Leben und Tod gezwungen. Schließlich richteten sich die Gedanken des Kriegers auf die derzeitige Situation. Seine Gefährten, die ihm vertrauten, waren innerhalb dieses Loches verschollen. Frost ertrug es einfach nicht mehr. Sein Geist war einfach leergefegt, sein Wille zum Leben verbraucht, gestorben wie unzählige seiner Bekannten und Freunde. Mit einem scharrendem Geräusch glitt der Rest seines Breitschwertes aus der Scheide an dem Rücken des Kriegers. Langsam drehte er die Klinge so in der Hand, dass die gezackte Bruchstelle der Waffe nach unten und auf sein Herz zeigte. Mit der linken Hand hob Frost eine der schwarzen Panzerplatten seiner Rüstung soweit an, dass unter ihr die dunkle Lederkleidung des Kriegers zum Vorschein kam. Mit traurigem Blick betrachtete Frost die Klinge seines Schwertes in der Rechten. Das Licht der Sterne brach sich mehrfach auf dem blankgeschliffenen Stahl der Waffe und wurde in zig Richtungen reflektiert. Die mattschwarze Rüstung des Kämpfers schien das wenige Licht, welches von den Sternen und dem blassen Mond bis zur Erde drang, förmlich zu verschlucken. Langsam schloß Frost die Augen und sammelte seine Kraft; atmete noch einmal tief durch. Dann, wie ein Blitz erschien vor seinem geistigem Auge seine Frau. Sie schien milde den Kopf zu schütteln....Dann, sah er Meditate, Ahram, Nienor, den Don, Gnat, na Drak, Nek, Saturas und noch viele andere vorbeiziehen. Seine Hand begann zu zittern, sein Puls beschleunigte sich und er hörte das Rauschen des Blutes in seinen Ohren; das pumpende Geräusch wie sein Herz das Blut durch seine Adern jagte. Dann, wie mit einer gewaötigen Kraftanstrengung warf er das Schwert vor sich in den Erdboden, wo es zitternd stecken blieb. Mit einem leisen Seufzer fiel Frost auf die Knie und barg sein Gesicht in seine Hände.
10.03.2002, 22:45 #64
blutfeuer
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blufeuer hatte die staubwolke gesehn und war auf den spalt zugelaufen. na, da hatte sie ja was schönes angerichtet. das hatte sie ja nun wirklich nicht beabsichtigt. sie hatte den bogen von der schulter gerissen und starrte in den spalt hinein.

lange konnte man nichts erkennen, weil eine dicke graue staubwolke jede sicht versperrte. nur die kampfgeräusche und da brüllen eines orks waren zu hören. dazwischen erkannte sie die helleren schreie von goblins. da sie nichts sehen konnte, drehte sie sich hilfesuchend um und entdeckte in dem moment lümmel, wie er das schwert gegen sich selbst gerichtet hatte.

vor schreck blieb ihr fast das herz stehn.

mit einigen schnellen sprüngen lief sie auf ihn zu und stieß mit dem fuß das schwert in einer einzigen heftigen bewegung weit weg.

"bist du denn völlig verrückt geworden? was soll denn der scheiß? da unten kämpfen deine kameraden mit den schlimmsten mistviechern die man sich vorstellen kann und du zerfleißt hier in selbstmitleid?

du hast mit der sache doch gar nichts zu tun! wenn sich hier einer vorwürfe machen könnte, dann wär das ja wohl eher ich! und nun sieh mich an. seh ich so aus als würde ich mir sorgen machen?

na siehst du! die drei da unten sind doch so was von stark, denen kann gar nichts passieren. ich schwöre dir, die kommen aus diesem felsloch und werden angeben, wie toll sie waren und wie wunderbar sie ihre fähigkeiten einsetzen konnten. ich sag dir, ich hab den leuten da unten nur einen gefallen getan. die werden hochkommen und sich bei uns bedanken. bei dir, weil du uns hierher geführt hast und bei mir ganz besonders, weil ich ihnen die möglichkeit verschafft habe, mal richtg den helden rauszukehren.

nun los, steh auf und komm zu dem spalt. wie ich die kenne, werden sie zwar leicht mit orks und trollen fertig, aber einen weg aus dem loch werden sie ohne uns nicht finden."

blutfeuer und lümmel liefen zu gnat, der am spalt auf dem bauch lag und angestrengt in das dunkel unter ihm spähte.
11.03.2002, 05:12 #65
blutfeuer
Beiträge: 5.016

"he, ihr faulpelze! ihr habt euch jetzt lange genug vor den wahren kämpfen des lebens gedrückt!

wir sehen durchaus, dass ihr es euch da unten langsam gemütlich einrichtet, während wir hier oben die wirklichen kämpfe des lebens zu bestehen haben. entweder ihr kommt jetzt raus aus eurer gemütlichen höhle oder ich muss euch holen!"
11.03.2002, 11:49 #66
Saturas
Beiträge: 3.217

Sarevok stand nur im Hintergrund und lauschte anscheinend den Gesprächen und Tönen aus der tieferliegenden Höhle, doch eigentlich war er sehr wachsam und achtete auf jedes noch so verdächtige Geräusch.
Die Unterhaltungen interessierten ihn nicht gross, und nach blutfeuers Worten brauchte er keinesfalls seinen Einsatz, den es für diese Gruppe noch nicht gab, zu rechtfertigen. Wenn denen da unten etwas passierte, würde ihn keine Schuld treffen.
Ausserdem war er nicht der einzige, der mehr oder weniger nichts tat. Er lehnte noch immer an einem Fels und beobachtete die Umgebung, das Wetter und die Gefährten, sowie Frost selbst.
11.03.2002, 14:34 #67
Superluemmel
Beiträge: 3.057

Frost hatte sich wieder gefasst. Blutfeuers Worte waren zwar nicht hundertprozentig das Wahre, aber trotzdem hatte sie neuen Mut in Frosts Herz geschürt. Dieser brannte sich nun durch das Gitter aus Trauer und Verlust und schoß einer Sinnflut gleich durch Frosts Adern. Neben Gnat und Blutfeuer stehend starrte Frost angestrengt in die Dunkelheit des Spaltes. Ausser brodelnder Schwärze war so gut wie nichts zu erkennen. Frosts eisige Augen glühten nahezu vor neu gewonnener Lebenskraft. Mit ein paar Schritten war er bei seinem Schwert und schob es zurück in die Scheide an seinem Rücken. Dann wandte sich der Krieger an den Rest der Gruppe, welcher hier oben am Lagerplatz zurückgeblieben war : "Wenn Ahram und der Rest der Gruppe in einer halben Stunde noch nicht zurück sind oder zumindest ein Lebenszeichen gezeigt haben, gehe ich runter und überprüfe die Lage. Egal was passiert, ihr bleibt hier oben und falls ich nach einer weiteren Stunde nicht zurück bin, dann tretet ihr den Abstieg an und kehrt zum Kastell zurück."
11.03.2002, 15:19 #68
Ahram
Beiträge: 612

Die allgegenwärtige Dämmerung lichtete sich nach und nach, die kantigen Konturen der Felswände begannen sich aus der Schwärze zu schälen, ein einzelner schmaler Lichtstreifen durchschnitt die ewige Nacht der Goblingänge, wies den Wanderen den Weg an die Oberfläche.

Eine morsche Flügeltür, zwischen deren Ritzen die Sonne ihre schmalen Lanzen hindurchschicken konnten, war der Quell der Helligkeit.

-Na also, war doch alle shalb so schlimm.

Die Stimme des Novizen klang erleichtert, ohne zu zögern trat er mehrmals kräftig gegen das Tor. Holz spliterte, und die Gefährten traten ans Tageslicht. Der Exmagier sah sich um.

Noch immer waren sie in den Bergen, gewaltige Felsmassive flankierten einen schmalen Kiespfad zu beiden Seiten.

-Hmmm, ich frage mich wo wir hier sind....

Nachdenklich ließ Nienor ihren Blick schweifen, ihre Haltung war gespannt, sie schien kein Risiko eingehen zu wollen. Langsam setzten die gefährten ihren Weg ins Ungewisse fort...
11.03.2002, 15:43 #69
Superluemmel
Beiträge: 3.057

"OK, ich geh runter." Mit entschlossenem Blick kramte Frost das Seil aus seinem Gepäck hervor und knotete das eine Ende um eine Felsnadel. Das andere Ende des Seils schlang er sich um den rechten Arm. Dann trat er an den Spalt heran und machte sich daran, sich rückwärts abzuseilen. Sich mit den Beinen an der Felswand abstützend, ließ der Krieger vorsichtig immer mehr Seil nach, bis er den Eingang über sich nur noch als kleinen, hellen Fleck zu sehen vermochte. Dann verharrte er ersteinmal und versuchte mit der freien linken Hand ein paar kleinere Steine aus dem Fels zu brechen. Diese ließ er einfach in die Tiefe fallen. Nach ungefähr zwei Sekunden hörte er den Aufschlag. Während er sich mit der rechten Hand immer noch am Seil festhielt, wühlte Frost mit der anderen Hand in seiner Tasche nach einer Fackel. Irgendwann bekamen seine suchenden Finger etwas hölzernes zu fassen. Schnell zog er die Fackel aus seinem Gepäck und klemmte sie unter die Achsel, nur um gleich darauf einen Feuerstein zu suchen. In der momentanen Haltung fiel es ihm etwas schwer, die kleinen Steine in seiner Tasche zu finden, aber nach ein paar Minuten fand er sie doch noch. Nun kam der schwerste Teil : er musste die Fackel noch anzünden. Dazu nahm Frost die Fackel zwischen die Zähne und versuchte mit den beiden Händen, sie zu entzünden, was jedoch dadurch erschwert wurde, dass der Krieger sich gleichzeitig noch mit einer Hand an dem Seil festhalten musste. Letztendlich fing die Fackel mit einem Zischen Feuer und Frost beeilte sich, die Feuersteine in die Tasche zu stopfen und die Fackel in die Hand zu nehmen. Dann ließ er die Fackel wie die Steine zuvor einfach in die Tiefe fallen. Sie fiel einem Glühwürmchen gleich ein paar Meter in die Tiefe bevor sie auf Felsen aufschlug. Glücklicherweise ging sie dabei nicht aus. Doch das war auch schon das einzig Erfreuliche. Die ernüchternde Wahrheit folgte auf den Fuß : Der Spalt war vollkommen eingestürzt. Tonnenweise Felsmassen blockierten den weiteren Vorstoß in das Erdinnere. Frost blieb nichts anderes übrig, als denselben Weg wieder nach oben zu klettern. Nach langen Minuten des Aufstiegs zog sich der Krieger über die Kante der Spalte. Sofort schauten ihn seine übrigen Gefährten fragend an. Traurig schüttelte Frost den Kopf. "Der Tunnel ist vollkommen eingestürzt. Ich weiß nicht wie weit sich der Erdrutsch hinzieht und wieviel von den darunter liegenden Stollen eingestürzt ist, doch dort werden wir auf keinen Fall weiterkommen. Ich schlage vor, dass wir noch ein paar Stunden hier warten, nur für den Fall dass die anderen den Erdrutsch überlebt und einen anderen Weg hinaus gefunden haben. Falls sie bis dahin nicht aufgetaucht sind, haben wir keine andere Wahl als weiterzuziehen. Doch bis dahin können wir nicht mehr tun als zu hoffen."
11.03.2002, 17:26 #70
hoRny aPe
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Die Gefährten wanderten in völliger Ungewissheit ihrer gegenwärtigen Position und im vollen Bewusstesein der hinter jedem Stein verborgenen Gefahr über den schmalen Pfad. Es war still, viel zu still. Nur der Wind pfif gelegentlich über die schmalen Felswände, leise und bedächtig, als wollte er den dreien etwas zuflüstern.

"Diese Stille schmeckt mir gar nicht!", sagte Nienor und warf ihren ebenfalls sichtlich beunruhigten Begleitern einen besorgten Blick zu.
Der Krautdübel hing lose in aPe's rechtem Mundwinkel, hin und wieder glimmte er auf und stieß kleine Rauchwölkchen aus. Die Faust fest um den Schwertknauf gepresst bildete der Affe das Schlusslicht nach Nienor und dem führenden Dämonenmenschen. Immer wieder blickte er sich hastig um, versuchte krampfhaft die Quelle von phantomhaften Geräuschen auszumachen. Vielleicht spielten seine Sinne ein makabres Spiel mit dem hohen Novizen, andererseits, vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall musste jeder Schritt, ja, jeder Atemzug genau durchdacht und konzentriert ausgeführt werden, die Goblins waren die Meister hinterhältiger Fallen, in denen schon so mancher unbedachter Reisender den Tod gefunden hatte...

Nach einiger Zeit endete der Pfad urplötzlich und mit ihm schien sich das Schicksal abrupt gewendet zu haben. aPe trat mit ungläubiger Miene ein paar zögerliche Schritte vor und ließ seinen Blick über das atemberaubende Panorama schweifen. Auch Ahram und Nienor blieb die Luft weg, anscheindend meinten es die Götter heute mehr als gut mit ihnen. Der Affe fing an leise zu kichern, wurde immer lauter und stieß schließlich einen gellenden Jubelschrei aus, der zwischen den steilen Feslwänden, die sich unter ihnen bis in die Unendlichkeit hinzustecken schienen, widerhallte.

Der hohe Novize stellte sich nah an die Kante und holte tief Luft.
"HAAAAAAALLOOOOOO, WIR SIND HIER OOOOOOOOOOOOOOOOBEN!!!!", brüllte er vom Gipfel des Berges hinab. Das Echo musste noch meilenweit zu hören sein....
11.03.2002, 18:51 #71
Superluemmel
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Frosts Kopf ruckte herum. Das war gerade eindeutig das Echo des Affen gewesen. Der Blick des Kriegers fixierte die steile Klippe über dem Lagerplatz. "Das kam von da oben", sagte Frost zu dem Rest der Gruppe. Wie sind die nur von dort unten bis da hoch gekommen? fragte er sich in Gedanken. "Ich kletter vor und bereite den Weg für euch vor. Wenn ich euch ein Zeichen geb, klettert ihr hinterher." Mit seinen Kletterhaken und dem Seil bewaffnet machte sich Frost auf, die steile Felswand zu erklimmen. Die Wand war äußerst steil, aber es fanden sich immer wieder herausstehende Felsen oder Ritzen in denen Frosts haltsuchende Hände sicheren Halt fanden. Nach ein paar Metern war er jedoch gezwungen, auf die Kletterhaken zurückzugreifen, welche er mit dem Knauf seines Schwertes in den Fels trieb. Nach beinahe einer halben Stunde war der Krieger durch die schwere Kletterei fast vollkommen durchgeschwitzt. Immer wieder rutschten seine schweißnassen Hände von dem Gestein ab und trieben ihn an die Schwelle zum Tode durch einen Sturz über mehrere Dutzend Meter. Und es trennten ihn noch immer über dreißig Höhenmeter von der rettenden Kante der Klippe. Irgendwann wurde das Rauschen seines Blutes in den Ohren immer lauter. Erst als Frost dann einen Schatten an der Felswand neben ihm entlanggleiten sah, wurde ihm bewusst, dass es sich bei dem Rauschen keinesfalls um sein durch die Aterien schießendes Blut handelte, sondern um das Schlagen gewaltiger Schwingen. Als Frost den Kopf blitzartig zur Seite drehte, sah er auch den Verursacher der Geräusche : Eine Harpyie näherte sich ihm in vollem Sturzflug. Innos steh mir bei! fuhr es ihm durch den Kopf. Für einen erfahrenen Krieger wie Frost war eine Harpyie eigentlich kein allzu ernster Feind, solange sie nicht in Begleitung eines ganzen Schwarmes auftrat. Wenn ihn so ein Biest jedoch in einer derartig üblen Lage erwischte, stellte sie mehr als nur eine mäßige Bedrohung dar. Mit der rechten Hand krallte sich Frost an dem Kletterhaken fest, den er gerade in den Fels gehauen hatte, während er mit dem Schwert in der Linken versuchte, sich auf den bevorstehenden Angriff vorzubereiten. Und dann war die Harpyie auch schon heran....
11.03.2002, 19:30 #72
Ahram
Beiträge: 612

Ahram hatte den Aufstieg des Kriegers mit Anspannung beobachtet. Es schien keine besonderen Probleme zu geben, wenn man mal von den Anstrengungen des Klettern an sich absah. Doch plötzlich tauchte ein schwarzer Schemen hinter einem Felsvorsprung auf, der Exmagier strengte seine Augen an.
-Eine Harpie!

Sofort war Nienor bei ihm, den Bogen fest in der Hand haltend. Das Biest hatte es ohne Zweifel auf Lümmel abgesehen, es näherte sich ihm in rasendem Tempo, schrille Schreie ausstoßend. Mit fliegenden Fingern fischte die Amazone einen Preil aus ihrem Köcher, hob den Arm und spannte die Sehne. Der Dämonenmensch konnte sehen wie die strammen Armmuskeln der Frau arbeiten, die die feinen Finger die Schusswaffe in die richtige Position brachten.

Mit einem zischenden Geräusch entlud sich die Spannung, der Pfeil schoss seinem Ziel entgegen...
11.03.2002, 19:44 #73
blutfeuer
Beiträge: 5.016

blutfeuer hatte diese fliegenden bestien schon gesehn.

schnell hatte sie mit den füßen einen sims erklommen, auf dem sie halbwegs halt fand. zum glück hatte sie in der letzten zeit ja geübt, mit beiden händen den bogen zu halten. schnell holte sie drei pfeile aus dem köcher, klemmte sich zwei zwischen die zähne und legte den einen ein.

das war nicht schwer. und das vieh flog ihr direkt entgegen. mit einem grellen kreischen quittierte die harpyie den ersten pfeil und stürzte senkrecht, sich um sich selbst drehend, in den abgrund. blitzschnell legte blutfeuer den nächsten pfeil ein und visierte das nächste vieh an. gott, waren das häßliche weiber. das war ja eine schande für das ganze weibliche geschlecht.

wie sahen eigentlich die männlichen harpyien aus. das war ja eine völlig ungeklärte frage, der man sich mal wirklich ernsthaft widmen musste.

schon wieder war so ein vieh im anflug. blutfeuer kniff irgendwie die nase zu, denn die viecher verbreiteten einen elenden gestank und schoss zum zweiten mal. auch diese harpyie beendete ihr stinkendes leben mit lautem gekreische.

da war die dritte aber schon heran. jetzt wurde es kritisch. die flughühner waren hier in der felswand einfach in einer besseren position und wussten die auch durchaus zu nutzen, gewaltige flügelschläge erzeugten einen kräftigen sog und dann packten die krallen dieser gräßlichen ungeheuer zu.
11.03.2002, 19:52 #74
hoRny aPe
Beiträge: 1.288

Die Harpie wich instintiv zur Seite aus, das Geschoss durchbohrte lediglich das rechte Bein und veranlasste das Biest zu wildem Gekeife und wütendem, unkontrolliertem Flügelschlagen. aPe nutzte die Gelegenheit, riss seinen Rucksack vom Rücken und kramte ein mehrere Meter langes Seil heraus. Hastig wickelte er selbiges mit eiligen und doch präzisen Bewegungen um einen solide erscheinenden Felsen und knotete es fest zu. Der Affe schnappte sich das Seilende und wetzte zum Abhang, wo er sich keuchend auf die Knie fallen ließ. Er spähte über den Vorsprung und hielt nach Frost Ausschau. Dieser baumelte hilflos an der steilen Felswand, die eine Hand an den brüchigen Stein gekrallt, die andere mit dem Schwert in der Faust und hastig nach der herumflatternden Harpie schlagend. Das geflügelte Untier stieß einen gellenden Schrei aus und setzte zu einem weiteren Angriff an. Frost verfehlte den rechten Flügel, verlor das Gleichgewicht und kippte nach links. In letzter Sekunde gelang es ihm, einen weiteren hervorstehenden Stein zu erreichen und sich und sein bedrohtes Leben daran festzuklammern. Die Situation war aussichtslos, er hing mit der Brust zur Wand an dem Berg und die Harpie schoss unter entsetzlich schrillem Kreischen heran. Im selben Moment brach sie ihren Angriff jedoch abrupt ab, als ein Bolzen aus Gnat's Armbrust rasend schnell heranschoss und sich tief in den Unterleib des Tieres bohrte...

aPe fackelte nicht lange und schmiss das Seil nach unten.
Hoffentlich würde es lang genug sein...
11.03.2002, 19:55 #75
Superluemmel
Beiträge: 3.057

Mit einem Male kreischte die Harpyie auf. Der gefiederte Schaft eines Pfeiles ragte aus einer heftig blutenden Wunde am Hals. Der zweite Schuss Nienors war wohl besser gezielt gewesen. Mit hilflos zappelnden Gliedern versuchte sich die Harpyie noch irgendwie abzufangen, doch der Schwung ihres Sturzfluges wurde ihr zum Verhängnis. Vollkommen ungebremst raste sie auf den Fels der Klippe zu ; geradewegs dem Krieger entgegen, auf den sie es abgesehen hatte. Bei Aufprall dem Aufprall des gefiederten und widerlich stinkenden Körpers verlor Frost mit der Hand den Halt am Felsen und wurde herumgewirbelt. Die Harpyie versuchte sich in ihrem Todeskampf an Frost festzukrallen und ihre Klauen schabten über die schwarzen Panzerplatten seiner Rüstung. Frosts Schwert zuckte hoch und zerfetzte auf seinem Weg das Gefieder und Fleisch des Monsters. Immer noch kreischend verschwand die Harpyie in der Dunkelheit der Nacht unter dem Krieger. Das alles geschah binnen weniger hunderdstel von Sekunden. Kurz darauf krachte Frost mit dem Rücken gegen die Felswand und durch den harten Aufprall wurde ihm die Luft aus der Lunge gepresst. Seine rechte Hand suchte verzweifelt nach einem Halt an dem rauhem Fels. Frost spürte wie seine Haut von den Fingern gerissen wurde und wie zwei Fingernägel abbrachen. Den Schmerz ignorierend krallte er sich mit aller Kraft an einem hervorstehenden Felsen fest. Klirrend knallte das Breitschwert gegen die Klippenwand, als der Krieger auch mit der linken Hand nach Halt suchte. Irgendwie schaffte er es, das Schwert mit der flachen Hand gegen die Wand gepresst, mit ein paar Fingern Halt an dem Felsen zu finden. Doch sein linker Fuß konnte einfach nichts zum drauftreten finden. Schon nach wenigen Sekunden spürte Frost, wie seine Linke durch die verkrampfte Haltung brutalst zu schmerzen begann. Doch er durfte das Schwert nicht fallen lassen. Zu allem Überfluß zeichneten sich am Himmel über ihm noch weitere Harpyien ab....
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