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Hoch im Gebirge #3
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29.07.2002, 19:20 #301
Shakuras
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Shakuras beendete seinen Spaziergang und kehrte wieder zurück zum Camp, wo sich anscheinend wieder neue Gesichter ausfindig machten.
Mit einem nicken begrüßte er die zum Teil schlecht gelaunten Gardisten, die jedoch den Gruß nicht erwiderten.

Der Lehrling setzte sich auf einen großen Stein, der geeignet war zum hinsetzen.Von dieser Position aus ließ er seinen Blick durch das Camp schweifen.
Er konnte einen Templer ausmachen und den Hohen Gardisten Gnat, der anscheinend hier noch das Komando hatte.Neben diesen Personen war die bezaubernd hübsche Leila und der kräftig gebaute Baron namens Gor Na Drak.
Nachdem der Magus die Personen länger beäugigt hatte, glitt sein Blick zum Lagerfeuer, wo er Alonso erkannte, der erschöpft am Lagerfeuer saß.

=Shakuras murmelte="Ob das die richtige Entscheidung war, hierher mitzukommen?"


......................
29.07.2002, 20:26 #302
Carthos
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na drak musterte leila von oben bis unten.
siehst ja richtig süss aus in der rüstung. jetzt passt sie auch, sieht wesentlich besser aus als vorher.
er wandte sich an gnat.
vielen dank. hast was gut bei mir
29.07.2002, 20:35 #303
Leila
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Leila zwinkerte dem Baron ein paarmal zu. Bloß nicht zeigen dass ihr das Kompliment gefallen hatte. Dann lächelte sie nochmal den Gardisten an und wandte sich dann auch um.
"Dankeschön", sagte sie im Gehen, "ist noch etwas ungewohnt, aber man fühlt sich viel geschützter als mit dem dünnen Kleid. Hoffentlich brauch ich es nicht..."
So langsam kamen ihr doch Bedenken auf. Das Schlachtfeld rückte näher und sie wurde nervös. Auch wenn sie nicht vorne kämpfte, die Verletzten zu sehen und zu behandeln war sicher nicht einfach wegzustecken.
29.07.2002, 21:01 #304
Carthos
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das gleiche hoffte er auch. leila in offenem kampf, das konnte nicht gutgehen. sie hatte keinerlei erfahrung wie man mit einem schwert umgeht. sie würde bei der schlacht zurückbleiben.
kämpfen musst du sicher nicht. du siehst hier die besten krieger der kolonie, die machen den kerlen da beine. ich pass auf dich auf. wer zu nahe kommt wird in streifen geschnitten. er lächelte leila an. die aussage eben klang zwar etwas spaßig, doch dahinter steckte bitterer ernst. na drak würde ohne vorwarnung ejdne umnieten der leila zu nahe kam. und wenn der kerl nur nach dem weg fragen wollte.
29.07.2002, 22:01 #305
Burath
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Grüne Rauchschwaden zogen hinauf zum sternenklaren Nachthimmel, ein Meer aus Fackeln zeichnete ein waberndes Muster an die kalten und grauen Felswände, ein Spiel aus Schein und Schattenfeldern welche sich beinahe tänzelnd über die glatten, von der Natur geschliffenen, Oberflächen wagten. Das verhaltene Knistern des Feuers, vermischt mit dem leisen Tuscheln der Menschen ergab einen sinnlichen und voller Entspanntheit zeugenden Ausklang des Tages. Die Ruhe vor dem Sturm, wie einige zu sagen pflegen. Ausgelassen saßen die vielen Männer, vor allem Gardisten, um die Feuerstellen, unterhielten sich über allerlei Erdenkliches, polierten und putzten ihre Waffen.

In Gedanken versunken saß Gnat auf einem kühlen Stein, sog langsam und genüsslich an seinem Glimmstängel. Ein dunkles und schattiges Plätzchen hatte er hier gefunden, einzig und allein das Funkeln seiner Augen zeugte von seinem Dasein. Immer wieder musste er sich fragen, wie es wohl weitergehen sollte. All diese Menschen hier waren beinahe zum Tode verurteilt, wenn es zur Schlacht kommen sollte. Vielleicht wäre er sogar einer davon. Diesmal war es anders. Nicht so wie beim Krieg gegen die Untoten, wo man Wesen gegenüberstand die einem gar nichts bedeuteten, diesmal stand man Menschen gegenüber. Menschen mit Familie, Menschen die ihr Leben genauso liebten wie die eigenen hier Anwesenden. Wo sollte das nur alles enden?

Langsam und ohne Hast ließ Gnat seinen Blick über die vielen Köpfe schweifen, genoss das Gelächter und die Lebensfreude die sie ausstrahlten. Doch wie lange noch? Schon morgen könnte das alles vorbei sein und sie allesammt in einer roten Lache den grasigen Boden zieren. Er vermisste sie. Seine Gefährtin Kiina. Gerade in solchen Stunden fehlte sie ihm und brachte beißenden Schmerz in sein Herz, doch andererseits war es beruhigend sie in Sicherheit zu wissen. Diese Gewissheit überdeckte die sehnsüchtige Qual und machte sie erträglich.

Plötzlich blieb sein Blick auf einer fremd wirkenden Person haften.
Kaum mehr als ein Schemen in dieser Dunkelheit auszumachen, konnte der hohe Gardist trotzdem erkennen das es sich nicht um einen der eigenen Männer handelte. Langsam blickte er in die Richtung dieses Fremden, erkannte an den Konturen und dem leichten Lichteinfall das es sich um einen Templer handelte, eingehüllt in einen schwarzen Umhang. Wie er selbst. Sich fragend was dieser Jemand wohl hier zu suchen hatte erhob er sich langsam und ging gemächlichen Schrittes auf ihn zu. Sich neben ihn an die Wand lehnend fixierte er ihn abermals in seinem Blick und begann leise zu sprechen. "Wie ist euer Name und dürfte man erfahren welch Ziel ihr verfolgt während ihr hier unter uns weilt?"
29.07.2002, 22:30 #306
Radeck
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Radeck hatte sich, als Leila plötzlich hinter einem Baum hervorgekommen war, wieder von dem Gardisten entfernt und in etwas Entfernung abgewartet. Allerdings war er dann in Gedanken etwas abgeschweift und sann über...ja...eigentlich über gar nichts nach. Die Erinnerungen spukten wieder in seinem Kopf umher, Bilder, Worte. Warum kamen sie nur immer wieder, konnten sie nicht aus bleiben, ihn verschonen mit den Schmerzen, die sie verursachten...

Dann rissen ihn ein paar tieftönige aber ruhig gesprochene Worte aus dem Chaos. Langsam drehte der Templer sich zu dem Gardisten und erkannte jenen, den er sprechen wollte.
„Mein Name? Radeck, Hoher Templer des Sumpfes und Verwalter deren Aussenpostens. Und mein Ziel...ich bin hier, weil ein Krieg bevorsteht, oder ihr euch mitten darin befindet. Der Sumpf war ebenfalls schon Ziel eines Angriffs. Und ich bin nun hier um euch zu helfen, beziehungsweise meine Hilfe anzubieten...und die meiner Templer, wenn ihr es wünscht...aber auf jeden Fall werde ich hier bleiben, einem Freund helfen...“

Kurz hielt er inne und sah in die Dunkelheit hinaus...
„Aber sagt, wer ist jetzt der neue Gardeführer, wenn Bullit zum Baron wurde?“
29.07.2002, 22:45 #307
Burath
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Gnat lächelte ruhig, klemmte sich einen neuen Glimmstängel zwischen die Lippen und warf auch einen dem Sumpfler entgegen. Die leisen aber energisch gesprochenen Worte waren mehr als nur interessant, beinhalteten einen kleinen Funken neuer Stärke. Wie sich aus den wenigen Worten ergab hatten er selbst und dieser Templer einiges gemeinsam. Nicht nur ihre Stellung in den verschiedenen Lagern war annähernd ähnlich, beide führten eine Siedlung und meideten keinen Kampf. Langsam rutschte der hohe Gardist die kühle Felswand hinab und blieb in Richtung Himmel schauend auf dem Boden sitzen.

"Bullit ist noch immer unser Führer. Er war nichts anderes und wird es bis zu seinem Tode auch nie sein. Selbst wenn er jetzt unter den Baronen weilt, bleibt er für uns der Gardeführer." Wieder musste Gnat lächeln als er sich seinen Freund bildlich vorstellte, doch verfinsterte sich seine Mine als er daran denken musste was dieser jetzt wohl gerade tat. "Ihr wollt uns also helfen. Ich glaube nicht das ich euch mitzuteilen brauche welchem Gegner wir hier gegenüberstehen. Ihr selbst meint bereits Kontakt mit ihm gehabt zu haben, deshalb werdet ihr wissen mit welcher Gefahr wir es hier zu tun haben. Ich werde euch nicht zwingen hierzubleiben, ebenso wenig will ich das ihr das Leben eurer Männer riskiert doch wäre ich natürlich sehr dankbar. Und sagt mir .. von welchem Freund sprecht ihr?"
29.07.2002, 22:49 #308
Shakuras
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Shakuras machte sich Gedanken, wie er seinen Feinden im Krieg gegenüber stehen würde.Er hatte unzählige Male Tiere getoetet seinen eigenen Verzehr, er hatte schon gegen so manch ein magisches, bösgesonnenes Wesen gekämpft und er war dabei den Krieg gegen die Untoten zu beenden.
Er hat viel erlebt und an Wissen und Macht gesammelt in seinem Leben.
Doch er hatte noch nie einen Menschen getoetet und dies sollte in diesem Kampf geschehen.
Erst jetzt machte sich der Lehrling über seine Aufgabe hier bewusst.
Er wollte den Gedanken verdrängen, als ob es für ihn etwas alltägliches wäre....Doch es war nichts alltägliches und so konnte er diesen Gedanken einfach nicht aus seinem Kopf schlagen.
Nachdenklich stopfte er seine Pfeife mit Tabak und Sumpfkraut.
Eine ideale Mischung zum entspannen.
Er zündete seine fertig gestopfte Pfeife an und atmete tief den geschmackvollen Rauch ein.Diesen atmete ringförmig aus.
Er knief seine Augen etwas mehr zusammen, um mehr Konturen zu erkennen.Dann ließ er seinen Blick umherschweifen.
Buddler, Schatten und größten Teils Gardisten saßen am Lagerfeuer und tuschelten, währenddessen sie ihre Schwerter polierten und schliffen.
29.07.2002, 22:57 #309
Sir CiferXIV
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CiferXIV saß auf einer provisorisch aufgebauten Bank und laß in der Übersetzung der Schriftrolle. Viele fremde Worte tauchten darin auf. Wohl irgendwelche Bezeichnungen für Artefakte. Mit dem ganzen Dingen auf der Liste konnte er nicht viel anfangen. Er hatte auch keinen blasses Schimmer wo man danach suchen sollte.

Doch bei einem war er sich sicher: die Haut eines Erzgolems. Die hatte er schon. Er hatte sie solange aufgehoben, als wenn er gewusst hätte, dass sie später noch zu was zu gebrauchen wäre. Und außer ihm wusste nur Sly wo sie war: begraben in seiner Hütte im Außenring. Niemand würde auf die Idee kommen, dort ein Loch zu graben, dort war sie sicher.

Dann holte er die Karte hervor, drehte sie in alle 4 Richtungen und wurde immer noch nicht schlau daraus. Bis der Gardist neben ihm anfing zu grinsen und fragte:

Hey, Cifer. Was ist das? Eine Schatzkarte?

Ja, sieht so aus. Nur weiß ich nicht wo das sein soll.

Hm, kenn ich auch nicht. Ist bestimmt im neuen Koloniegebiet. Frag doch mal in Drakia, die haben sicher Karten der erweiterten Barriere.

Hey, gute Idee, mach ich. Aber erst müssen wir es befreien.

Die beiden grinsten sich an und gönnten sich sogleich noch ein Bier - auf den Sieg gegen die Besatzer!
29.07.2002, 23:02 #310
Radeck
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Auch Radeck lies sich langsam sinken und legte die Arme auf die Knie.
"Kontakt hatte ich noch nicht, ich war zu der Zeit...unterwegs...
Aber ich habe gehört, was vorgefallen war und es war sehr beunruhigend, die Rede war von einem Schiff, einem Kriegsschiff...Ausserdem nicht wenigen Soldaten und Kriegsmaschinen. Das ist sehr schlecht, haben wir hier sowas schließlich nicht.

Und was meine oder die Dienste meiner Leute angeht, wir haben alle das Selbe Problem, den selben Feind, also sollten wir auch zusammen arbeiten, wie es die Lager schon einmal taten, gegen die Bedrohung durch die Untoten. An mir soll es nicht liegen, das es nicht wieder so wird, schaden kann es wohl nicht..."

Der Templer sah zu dem Gardisten rüber und folgte dann seinem Blick zu den Sternen.
"Mein Freund...Bullit...seit ich Jamira...aber naja...seit dem sind wir befreundet und ich habe nicht vor, ihm hier den ganzen Spass allein zu lassen...oder ihn hier allein sterben zu lassen. Wir haben einen Schwur geleistet und den werde ich auch einhalten, koste es was es wolle!"

Wieder zurück zu Gnat wanderte sein Blick, eine ernste und bestimmte Miene im Gesicht, die seinen Worten noch mehr Ausdruck verleihen sollten, obwohl das vermutlich ohnehin nicht notwendig war...
29.07.2002, 23:12 #311
Burath
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Etwas überrascht von den letzten Worten blickte der hohe Gardist in des Templers Antlitz und nickte ruhig. "Ich selbst kann mich wohl als Freund des Gardeführers bezeichnen. War er es der mich im Kampf lehrte, der mir die wichtigsten Lebensweisheiten beibrachte und dem ich es heute noch zu verdanken habe das ich lebe. Ich weiss nicht wo ich heute ohne ihn stände." Der Gardist wurde ruhig und starrte verloren auf den kalten und von der Natur gezeichneten Boden. In einem klirrenden Laut fielen die schweren Panzerhandschuhe zu Boden, auf dem Gesicht des Mannes erstrahlte ein knappes Lächeln als er sich aufraffte, vor den Templer trat und ihm die Hand freundschlaftlich entgegenstreckte. "Man nennt mich Gnat, hoher Gardist des alten Lagers und Verwalter der Siedlung Drakia"
29.07.2002, 23:17 #312
Radeck
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Auch Radeck rappelte sich auf und streifte seinen Handschuh ab, schlug ein und nickte.
"Dann sind wir ja sozusagen Kollegen...und haben schon Einiges gemein.
Also ich werde wie gesagt hier bleiben und mich euren Leuten anschließen. Von mir aus auch euren Befehlen unterordnen um eine bessere Zusammenarbeit zu ermöglichen, behalte mir aber vor sie zu verweigern."
Der Templer grinste kurz und zog seine Hand zurück.
"Wisst ihr schon wie es weitergeht? Wann wir weiterziehen und wo wir den Feind in einen Hinterhalt locken? Anders werden wir ihn bei seiner Truppenzahl ja wohl kaum bezwingen können..."
29.07.2002, 23:33 #313
Burath
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"Genauso ist es. Unmerklich habe ich heute bereits ein paar Schatten entsand, die die Umgebung genauestens auskundschaften und mir Morgen Bericht erstatten sollen. Dann werden wir weitere Schritte einleiten. Wie dies genau aussehen soll werden wir morgen sehen. Unser Hauptziel wird es sein einen Hinterhalt vorzubereiten, doch sind auch noch eine ganze Reihe anderer Dinge notwendig. Zum Beispiel dachte ich mir die Errichtung eines kleinen Stützpunktes am Fuße des Gebirges, wo wir den Aufstieg begannen. Dort werden die Versorgungsgüter gelagert und unsere Verwundeten untergebracht. Durch die ausreichende Anzahl an Buddlern und Schatten und dem anliegenden Wald wird der Bau eines solchen Außenpostens kaum Zeit in Anspruch nehmen. Ebenfalls könnten wir versuchen einige Zugänge und Pässe zu verschütten und damit zu blockieren. Die anderen könnten wir durch Fallen absichern. Das soll sich im Zentrum des Gebirges abspielen. Auf der anderen Seite, wo der Aufstieg von der Ebene beginnt werden wir versuchen die besten Möglichkeiten der Umgebung, aus denen wir versteckt und geschützt handeln können, auszuschöpfen. Ich würde die Gesammtstreitmacht teilen und nach Möglichkeit in verschiedenen, versteckt liegenden, Höhlen unterbringen. Den kleineren Teil im Stützpunkt, den größten Teil im Zentrum, wo wir die Zugänge durch Fallen und andere Barrieren für uns begünstigen, und den Rest am Rande des Gebirges zur Ebene. Diese werden sich versteckt halten, die gegnerische Armee passieren lassen und dieser dann in den Rücken fallen, während wir den Gegner im Zentrum durch den stärksten Teil der Streitmacht und mithilfe der Fallen auseinandernehmen. Was meint ihr?"
29.07.2002, 23:45 #314
Radeck
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"Hmm, das klingt sehr gut. Ich biete euch an, das ich ein paar Templer, so viel wir entbehren können, herbeorder und diese dann einen Teil der Truppe bilden. So könnten die Gardisten im Team arbeiten und ihr müsstet sie nicht trennen. Die Templer sind ebenfalls aufeinander abgestimmt und könnten dem Feind dann zum Beispiel in den Rücken fallen. Wenn ihr mir für die Überbringung der Nachricht einen Schatten zur Verfügung stellen würdet? Es ginge schneller als wenn ich selbst den Weg auf mich nehmen würde...ausserdem kämpfe ich besser als ein Schatten und nütze euch hier mehr..."
29.07.2002, 23:48 #315
Leila
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"Es wird schon nichts passieren, ich pass auf mich auf", versicherte Leila dem Baron im Weitergehen. Nur noch wenige Schritte, dann erreichten sie auch schon die Felsnische. Gor Na Drak ließ sich sogleich auf seine Decke fallen und wünschte ihr eine gute Nacht.
Leila blieb noch draußen sitzen. Sie spürte, dass sie nicht schlafen konnte. Zuviele Gedanken hatten sich in ihrem Kopf angesammelt, wollten überdacht und verarbeitet werden.

Tief atmete sie die frische Nachtluft ein. Irgendwo schrie eine Eule, glitt fast lautlos von einem Ast und huschte dicht über dem Kopf der jungen Frau in die Dunkelheit hinein. Leila zuckte erschrocken zusammen. Die Wildnis hier war ihr nicht geheuer. Zulange schon hatte sie in den stillen Gemäuern der Burg gewohnt, wo lediglich das Stöhnen der Erzbarone oder das Knarren der Türen zu hören war. Ab und zu verirrte sich mal eine Fledermaus herein, aber diese Viecher ließen sich auch nach einigem heftigen Gequietsche und etliche irrende Flugrunden in die Nacht hinaus vertreiben. Hier war das anders, hier war sie in dieser unendlich weiten und unbändigen dunklen Nacht.

Leila ging ein Stück und setzte sich dann auf einen Stein. Sie legte den Kopf in den Nacken und blickte hinauf in das weite Firmament. Wo Kessa jetzt wohl war? Da oben irgendwo? Oder doch ganz woanders?
Blau zuckte die Magiekuppel. Wo auch immer ihre Schwester war, sie würde es gut haben. Vielleicht besser als hier in der Barriere, mit all dem Leid und den Gefangenen. Wer weiß was noch alles passierte, vielleicht war diese Besetzung in Drakia erst der Anfang von allem Leid. Vielleicht hatten sie nur noch wenige Tage, Wochen oder Monate. Vielleicht war das hier ihr aller letzter Atemzug, bevor das große Unheil über sie herniederging.

Erschrocken blinzelte sie. Was für Gedanken schlichen sich ihr ein. Noch war nichts vorbei. Noch hatten sie den Willen und die Kraft zu Kämpfen. Und Leila wollte mitkämpfen. Wenn auch nicht vorne an der Front, dazu war sie zu schwach. Aber dafür hinten, als Lebensretterin der Verletzten und Seelsorge gebeutelter Kriegsleute. Einer mußte das schließlich auch tun.

Eine Eidechse huschte über Leilas linken Zeh. Flink arbeiteten sich die Füsschen vorwärts, hafteten perfekt auf dem steinigen Untergrund. Plötzlich hielten sie inne in der Bewegung. Das kleine Köpfchen ruckte in die Höhe, die Knopfaugen rührten sich nicht. Leila fragte sich was das Tierchen bei so später Stunde noch herumkroch. Langsam wurde es kalt, wenn es sich nicht beeilte würde es so die ganze Nacht starr verharren müssen.
Doch ebenso plötzlich wie der Stillstand huschte die kleine Eidechse wieder weiter, so flink, dass Leilas Augen kaum folgen konnten. Gerade noch so erkannte sie, wie der Schwanz in einer Felsritze verschwand. Ein Glück, wenigstens das Tierchen war in Sicherheit...nicht wie ihre Schwester...

Stumm verharrte Leilas Blick auf der Felsritze.
29.07.2002, 23:51 #316
Burath
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Der hohe Gardist begann zu grinsen. "Ich danke euch. Ein oder zwei Schatten für einen Botengang bereitzustellen wird sicherlich das kleinste Problem darstellen. Bietet man ihnen ausreichend Lohn so werden sie alles tun. Den Plan in die Tat umzusetzen wird einiges an Zeit beanspruchen, doch denke ich wird auch der Feind noch eine zeitlang brauchen eh seine Truppen direkt in das Land einmarschieren können. Dies dürfte also auch kein Problem darstellen. Unser eigenes Truppenaufgebot dürfte dem des Generals dann eigentlich in nichts nachstehen, sodass wir eine reelle Chance haben den Sieg davonzutragen und eventuell keine größeren Verluste beklagen müssen... wenn alles glatt geht."
30.07.2002, 00:03 #317
Radeck
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"Das tut es nie, nie geht alles glatt...glaub mir, das hab ich in unzähligen Schlachten gelernt...aber es wäre langweilig, wenn es so wäre, dann ginge der Reiz verloren. Aber eins versichere ich euch, wir werden es ihnen in jedem Fall nicht leicht machen! Gardist wird nicht jeder Hans Wurst, der in die Barriere fällt, genauso wenig wie Templer, wir sind die Elite der Barriere und wir werden auch so kämpfen, wenn es sein muss bis zum letzten Mann, bis zum letzten Blutstropfen...egal wie es dann aussieht...wir werden kämpfen...so oder so..."

Diese Worten entfachten in ihm die alte Kampfeslustm, die Bereitschaft alles zu geben, zu sterben, für die Sache, für Freunde...so wie es immer war...
Ernst blickte er zu Gnat und nickte.
"Entschuldigt mich jetzt, wir werden die Sache genauer planen, wenn die Sumpfler da sind, Templer und Baals, dann werden wir sehen was wir haben. Aber jetzt ist es spät, ich werde mich vorerst zurückziehen, seit Tagen habe ich nicht mehr geschlafen, das ist schlecht...Gute Nacht Krieger, wir sehen uns. Blut und Ehre!"

Radeck nickte nochmal und wandt sich dann um, langsam und behäbig schritt er in der schweren Rüstung durch das Camp und versuchte leise zu machen. Er zog es vor am Rande zu nächtigen, inmitten der Innosler, das musste nicht sein...
Allerdings schien das kein so guter Gedanke gewesen zu sein, traf er da auf Leila. Auf einem Stein saß sie und starrte vor sich hin. Warum er weiterging und nicht einfach umkehrte wusste er nicht, aber der Tod ihrer Schwester durch sein Verschulden, es drängte ihn irgendwie dazu, zumindest auf sie Acht zu geben...wenn auch nicht immer.

"Hallo, darf ich mich setzen?"
Er stoppte schräg hinter ihr und sah zu ihr hinunter, versuchte keine allzu ernste Miene aufzulegen...
30.07.2002, 00:12 #318
Leila
Beiträge: 280

"Waah!", sichtlich erschrocken sprang die junge Frau auf, machte einen Satz und drehte sich mit weit aufgerissenen Augen um. Der Schrei hallte grollend durch die hohen Berge, brach sich an den Felsen und wurde vielfach zurückgeworfen. Einige Gardisten wurden geweckt, murrende Laute ertönten, grunzen und nette Ausrufe wie "hey du idiot ruhe da draußen" waren die Antwort. Doch bald schon hatte sich das Camp wieder beruhigt und ein polyphones Schnarchen zeugte von ausgiebig genossener Nachtruhe seitens der Krieger.

Leilas Puls raste. Welch Ungeheuer hatte sie heimgesucht? Welch böser Dämon wollte sie vernichten?
Aber es war nur Radeck. Erleichtert stellte sie fest dass er keinerlei Ähnlichkeit mit sagenumwobenen Ungeheuern besaß und auch das Dämonische fehlte ihm gänzlich. Aber wer weiß, vielleicht war er eine noch unerforschte Spezies von Ungeheuer? Ein Mutant?
Skeptisch trat sie einen Schritt vor und setzte sich dann wieder auf den Stein.
"Aber bitte doch."
30.07.2002, 00:16 #319
Radeck
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Ein seltsamer Blick traf ihn, zugern hätte er gewusst, was ihr da gerade durch den Kopf gegangen war. Aber das würde wohl ewig ihr Geheimnis bleiben. Radeck setzte sich auf den Stein und sah Leila an, dann in den Himmel.
"Wie geht es dir?"
Eine blöde Frage, eine saublöde Frage, aber was sollte er sonst sagen...
30.07.2002, 00:21 #320
Shakuras
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Das Sumpfkraut wirkte und benebelte die Sinne des Magus'.Dieser jedoch hatte sich einigermaßen im Griff und wuste noch, was er tat.Jedoch sah er seine Umgebung verschwommen und alles um ihn drehte sich.Er vergaß den Gedanken, der sich vor einiger Zeit in seinem Hirn eingemeiselt hatte.Es schien so, als ob das Sumpfkraut diesen,
nicht-aus-seinem-kopfgehenden-Gedanken weg geblasen hatte.
Er lerrte seine zu Ende gerauchte Pfeife aus und entfernte sich abseits des Camps.Dot legte er sich wieder in das weiche Grass und schlief behutsam ein.
30.07.2002, 00:22 #321
Leila
Beiträge: 280

Oh was eine saublöde Frage. Was dachte er sich eigentlich dabei? War ihm bewußt wie saublöd diese Frage eigentlich war? Stellten Mutanten solch saublöde Fragen? Oder war das eher ein Zeichen für seine Ungefährlichkeit? Genausogut hätte er sie nach dem Wetter fragen können...

Leila überschlug flink in Gedanken die Möglichkeiten, die sie jetzt hatte. Antworten, wegrennen oder stum sitzen bleiben. Sie konnte sich einfach nicht entscheiden. Aber sie mußte sich entscheiden, der Templer schaute schon so ungeduldig aus.
"Naja...öhm...es geht schon...", murmelte sie.
Was wollte er bloß von ihr?
30.07.2002, 00:28 #322
Radeck
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Und nun? Zu dumm, er hätte doch umdrehen sollen, irgendwie saß er jetzt in der Klemme...einfach gehen ging schlecht. Und was konnte er sagen, irgendwie war sie gerade seltsam drauf, weder traurig noch sonst irgendwas...schlaftrunken vielleicht?
Er sah kurz zu ihr rüber und dann auf den Anhänger in seiner Hand.
"Wirst du mir irgendwann verzeihen können?"
30.07.2002, 00:37 #323
Leila
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Verzeihen? Seltsames Wort. Schon so oft hatte sie es gehört, aber noch nie hatte es eine solche Bedeutung für sie gehabt.
Aus der Felsritze von vorhin ragte etwas heraus. Leila erkannte den Kopf der Eidechse, der neugierig herausragte. Was trieb sie sich hier noch herum? Sie sollte in ihrer Ritze bleiben, die Welt war gefährlich.

"Ich weiß es noch nicht", antwortete Leila. Ihr Kopf war plötzlich frei geworden, weg waren die Halluzinationen von Dämonen und bösen Ungeheuern. Der Schlafmangel machte sich wohl bemerkbar.
"Ihr habt gesagt ein Dämon hat sie besessen?", fragte sie leise. Zum ersten mal in diesem Gespräch hob sie den Kopf und schaute Radeck in die Augen.
30.07.2002, 00:42 #324
Radeck
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Wenn es doch nur so gewesen wäre, dann würde sie vielleicht noch leben.
"Nein...sie war nicht besessen...sie war nur da weil sie mich gesucht hatte...mir helfen wollte...Sie...sie war unschuldig, wollte helfen und musste dafür sterben."
Es klang so hart wie er das sagte, er könnte sich selbst dafür hassen, wenn er es nicht schon längst tat. Langsam neigte sich sein Kopf wieder und er sah Leila in die Augen.
"Ich war der, der unter Einfluss dieses Wesens stand...ich war zu schwach, habe die Möglichkeiten, die sich ab und zu boten verstreichen lassen um diese Kontrolle von aussen zu bekämpfen..."
30.07.2002, 00:50 #325
Leila
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Leila schluckte. Ihre Gedanken wurden leer. Es war ein äußerst komisches Gefühl, dem Mörder ihrer Schwester gegenüberzusitzen, in einer stockdunklen Nacht, mitten im Gebirge, umgeben von schnarchenden Gardisten und wilden Tieren. Sie blickte in das Blau seiner Augen, dass durch die Dunkelheit kaum zu erkennen war. Ihr Herz stockte mit jedem weiteren Satz, den er von sich gab. Diese Schuldzuweisung war vielleicht durchaus korrekt, aber die Art und Weise in der er sie von sich gab, ließ Leila erschaudern. Sie spürte deutlich wie er selbst litt, wie er sich Vorwürfe machte. Was mußte es für ein Gefühl sein, von einem fremden Wesen besessen zu sein und sein ein und alles zu vernichten. Nichtsdestotrotz war er Kessas Mörder.
Leila wußte nicht was sie tun sollte. Auf der einen Seite das Verständnis, auf der anderen Seite die bitteten Tatsachen. Eine einsame Träne rann ihre Wange hinab.
"Sie war noch so jung..."
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