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Das Land Gorthar (Südland)
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08.02.2003, 21:12 #376
Tak
Beiträge: 3.270

Die magischen Geschosse des Paladins flogen auf den gewaltigen Bär zu, verbrannten Fell und Haut der Bestie. Die rostigen Schwerter der Skelette gruben sich tief in den Körper des mutierten Monsters und rissen klaffende Wunden, ebenso wie die messerscharfen Klauen des von Don - Esteban beschworenen Dämon und die Harpyenfeder, der tödliche Speer des Waldläufers Tak. Doch all das interessierte den gewaltigen Bären nicht weiter, Verletzungen, die einen Menschen auf der Stelle getötet hätten, schüttelte die Bestie ab wie bloße Kratzer. Im Sekundentakt zerschmetterten die gewaltigen Pranken des Bärs die von Maximus beschwohrenen Skelette, zerschmetterten die Knochen zu Staub...
Bis Frost kam. Mit einem gewaltigen Satz und einer Akrobatischen Einlage war er oben auf dem Ungetüm und rammte diesem mit ungeheurer Kraft den Eisbrecher in den Nacken. Der Bär brüllte, er erreichte dabei eine Lautstärke, die Tak bisher nie für möglich gehalten hatte...
Dann geriet das Monstrum ins taumeln, scheinbar konnte es sich nicht mehr richtig bewegen. Maximus' Skelette und Dons Dämon nutzten die Gelegenheit, um gnadenlos auf den Bären einzudreschen, Tak verkrümelte sich lieber, um nicht etwa von dem stürzenden Ungetüm erschlagen zu werden.
Die kleinen Punkte, die sich langsam vom Schlachtfeld her näherten, bemerkte niemand...
Die Erde bebte, als der Gigant fiel, ein letztes stöhnendes Röcheln entrang sich der Kehle des Bären, dann erschlafften die gewaltigen Muskeln...
Vorsichtig näherte sich Tak, was mit Frost passiert war hatte er nicht mitbekommen. Trotzdem, der Bär war tot, die mutierten Hunde ebenfalls, und die Raben fiehlen nun reihenweise den vereinten magischen Kräften des Paladins und der Schwarzmagier um Opfer, immer mehr Bratraben plumpsten in den Schnee. Die Menschen waren vollzählig und größtenteils unverletzt. Sie hatten gewonnen...
Taks Blick strich über den Horizont, da bemerkte er sie. Sie kamen näher, vom Schlachtfeld her, ihre alten Waffen in skelettierten Händen haltend. Templer marschierten neben Gardisten und Södnern, Buddler zogen an der Seite von Banditen in die Schlacht, mittendrin die alten Rüstungen der gortharianischen Soldaten. Zerschlissene Banner flatterten im kalten Wind, während sich das Heer schweigend und zielstrebig auf die Abenteurer zubewegte.
Und also wandelten die Toten erneut auf Erden, um gegen die Lebenden zu marschieren...
"Wir müssen hier weg! Sofort! Die Toten kommen!" brüllte Tak...
09.02.2003, 02:11 #377
Don-Esteban
Beiträge: 9.734

Eigentlich hatte der Schwarzmagier nicht vor, seine Magie so offensichtlich zu zeigen, jetzt, wo der Paladin dabei war. Doch was blieb ihm übrig? Die plötzlich auftauchenden Bestien ließen keinen anderen Ausweg. Das sie nicht natürlichen Ursprungs waren, war förmlich zu spüren. Es kribbelte überall und die feinen, verschlungenen tätowierten Linien am Körper des Magiers nahmen die Magie gierig auf, warme Schauer aus Magie liefen ihm über den Rücken, die Arme entlang und entluden sich über die Hände in die gerade gewirkten Zauber. Hier hatten nicht nur diese magischen Kreaturen ihr Revier. Hier, inmitten dieses Feldes aus Magie wuchs auch die Macht des Magiers selbst. Die Hände erstrahlten in einer Aura aus kalten Flammen, die aus unzähligen magischen Entladungen bestanden. Die überschüssige Magie wollte irgendwo hin. Langsam verstand er, diese Bestien waren das Ergebnis ungezähmter Magie, die frei durch die Gegend streifte und aus dem, was sie aufnahm, was sie berührte, neues schuf. Das Ergebnis lag jetzt vor ihnen. Der riesige Bär war erst nach hartem Kampf von Frost besiegt worden. Doch nun ließ auch die Dichte der Magie nach. Das Feld wanderte entweder weiter oder hatte sich durch den Tod der Bestie erschöpft. Die magischen Schauer auf dem Körper des Dämonenbeschwörers verebbten. Es war ein angenehmes und gleichzeitig beunruhigendes Gefühl gewesen. Das Gefühl großer Macht... als ob alles möglich gewesen wäre. Er hätte es nur aussprechen müssen. Nur für einige Augenblicke, dann war es verschwunden. Was war hier nur geschehen, daß soetwas möglich war. Freie Magie war so selten wie weiße Raben. Geschichten aus grauer Vorzeit sprachen von solchen Phänomenen. Bücher in der Bibliothek des Kastells redeten von diesen Dingen. Doch bisher hatte der Don diese Passagen immer schnell überblättert, sie als Ammenmärchen vertrockneter Gelehrtenhirne abgetan. Nun wußte er, sie hatten tatsächlich recht gehabt. Vielleicht würde er eines Tages an diesen Ort zurückkehren, um mehr darüber zu erfahren. Doch heute hatten sie keine Zeit dafür.
Der Schwarzmagier wandte sich mit zusammengekniffenen Augen an den Paladin.

"Nun, junger Arson, was gedenkt Ihr zu tun, jetzt, wo Ihr den Beweis habt, daß Ihr mit Schwarzmagiern reist? Wollt Ihr gleich weiterkämpfen, dann laßt mich nur noch schnell ein paar Skelette zu meiner Verteidigung beschwören oder wollt Ihr erstmal meine Hilfe bei den noch zu befürchtenden Kämpfen in Anspruch nehmen, ehe Ihr in einem ruhigen, unbewachten Augenblick zuschlagt und eines Nachts in der Dunkelheit meinen Kopf vom Rumpf trennt, auf das ich eingehe in Beliars Reich?" Don-Esteban baute sich vor dem Paladin auf. Was ihm trotz seiner eher durchschnittlich zu nennenden Statur erstaunlich gut gelang. Denn ein gewisses Charisma war dem Magier nicht abzusprechen.
"Oder geziehmt es einem ehrenhaften Diener Innos' nicht, sich einer solchen Handlungsweise, die man eher Banditen zutrauen würde, hinzugeben?" Er schaute an dem Paladin vorbei in die Ferne.
"Ich fürchte, wir werden unser Gespräch nicht zu Ende führen können."
Jetzt hörte man es auch. Das Heulen in der Ferne. Ein Rudel Wölfe. Jetzt im Winter rotteten sich die Einzelgänger zu großen Rudeln zusammen, um gemeinsam auf Beutejagd zu gehen. Das war der Zwang des Winters. Die Kälte, der Schnee und der daraus resultierende Nahrungsmangel ließen Rudel bis weit über fünfzig Tiere entstehen. Und wehe dem, der von ihnen gejagt wurde.
"Schnell auf die Schlitten. Wenn die Hunde schnell genug sind, können wir ihnen vielleicht entkommen. Ansonsten Gnade uns Beliar. Oder Innos", fügte er mit Blick auf den Paladin hinzu. Die ausgehungerten Wölfe verloren im Winter jede Scheu. Sie waren sich ihrer Stärke wohl bewußt. Gegen einige vereinzelte Tiere kam man sicher leicht an, doch gegen ein Rudel von der Größe, wie sie dieses hier offenbarte, würde es schwer werden. Am Rand einer Hügelkette tauchten der Reihe nach ein Wolf nach dem anderen auf. Immer weiter wurde die Gruppe der Abenteurer eingekreist.
"Los, wir sollten schnell aufbrechen, ehe das Rudel uns komplett in der Zange hat." [i]Hoffentlich waren wenigstens die Wölfe nicht magisch beeinflußt, sondern einfach nur normale Wölfe. Die Gefährten suchten ihre Schlitten auf, und beruhigten die durch die Anwesenheit der Wölfe aufgeregten Schlittenhunde.
09.02.2003, 11:05 #378
Superluemmel
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Dunkles Blut quoll aus der klaffenden Wunde, die der Eisbrecher in den Rücken des Bären geschlagen hatte, suchte sich in breiten Strömen seinen Weg über das struppige Fell des Kolosses um dann eine Seenlandschaft aus unheilvollem Rot auf dem Eis zu bilden.
Widerlich schmatzend grub sich Frosts Knie in die Wunde, presste kühle, schwarze Hornpanzerplatten auf warmes, rotes Blut, versiegelte den Strom des Lebens mit der Zerstörungswut der Hölle.
Genießerisch schloss Frost die Augen, labte sich an der kochenden Wut die durch seine Adern brandete, als die Panzerplatten des Dämonenlords den Lebenssaft des Bären gierig aufsogen.
Hilflos versuchte der klare Teil seines Verstandes, wieder die Kontrolle über seinen Körper zu übernehmen, ihn zum Aufspringen zu zwingen und endlich aus diesem verfluchten Landstrich zu entfliehen.

Erst nach mehreren Minuten zog sich der Dämon gesättigt zurück, überließ dem Krieger seinen in kalter Mordlust glühenden Körper.
Taumelnd durch das Adrenalin kam Frost auf die Beine, schaffte es erst nach mehreren stolpernden Schritten in einen schnellen, sicheren Lauf zu verfallen.
Der Eisbrecher kehrte von einem leisen Scharren begleitet in seine Scheide zurück, mit einem Sprung überbrückte der Waffenmeister die letzten vier Schritt und kam leichtfüßig auf dem Schlitten auf.
Das tückische Funkeln des Wahnsinns zog sich langsam aus seinem Blick zurück, ließ wieder die kühlen, eisblauen Augen erstrahlen.
Wild bellend hetzten die Schlittenhunde nach einem schrillen Pfiff durch den Schnee, zogen das Gefährt anfangs noch leicht schlingernd hinter sich her und lieferten sich mit den Schatten des hungrigen Wolfrudels ein erbittertes Wettrennen um Leben und Tod.
13.02.2003, 16:25 #379
Samantha
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Samantha hatte die Schlittenhunde sachgemäß vor den Stadttoren abgegeben und die Nacht in derselben Taverne verbracht, in der sie auch auf dem Hinweg gerastet hatten. Jetzt stand die Templerin samt Gepäck unschuldigen Blickes am Hafen und guckte sich das schnittigste Boot aus. Irgendwie mußte sie schließlich wieder über den Fjord kommen. Schwimmen war ihr dann doch etwas zu kalt und zu anstrengend. Außerdem waren da ja auch noch die Orkgaleren. Ein schnelles Boot war da eindeutig von Vorteil.

Der Blick der jungen Frau schweifte weiter, bis sie ein passendes Objekt gefunden hatte. Nochmal kurz schaute sie sich um, dass auch ja keiner in der unmittelbaren Nähe war. Dann schlenderte Samantha mit engelsgleicher Miene den Kai entlang, bis sie das kleine Ruderboot erreicht hatte. Mit einem Satz war sie in dem Gefährt, hatte es losgebunden und begann kräftig zu rudern.

Als der Diebstahl bemerkt wurde und sich die Leute lautstark und mit erhobenen Fäusten auf dem Kai versammelten, hatte das kleine Ruderboot mit dem schadenfroh quiekenden Hörnchen längst das Hafengebiet verlassen...
15.02.2003, 16:18 #380
Bran
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Stürmische Fußmärsche hatten Bran müde gemacht. Dazu noch der stürmische Wind, der immer wieder einige Schneeflocken mit sich brachte - es war eine Horrorreise zum Gorthar. Bran war von der Rüstung auf bis hinunter in die Schuhspitzen komplett naß - seinen Verfolgern Shaela und Gotrek ging es nicht besser. Blutfliegen erschwerten das Vorrankommen auf dem Fjord immer mehr. Die verfolgung der Wölfe war zum Glück gescheitert, sie waren von dem Wasser des Fjords mit Respekt zurückgetreten.

Ein kleines Bootsfrack mit einigen Lochern darin kam rudernd an das vom Schneeregen nur schwer erkennbare Land. Bran's und Gotreks Muskelkraft war es zu verdanken, dass man ohne Probleme durch die reißende Strömung im Fjord gekommen war, denn der Regen verwandelte nahen Schnee in Wasser und ließ das Fjord etwas Hochwasser führen, sodass die Überfahrt sehr schwer war. Im Nebel stiegen drei Personen aus dem Boot: Gotrek, Shaela und Bran. Sie banden das Boot fest und bewegten sich den Hügel hinauf, bis sie auf eine mit Steinen gepflasterte Straße kamen. Dieser folgten sie eine Weile, dann bogen sie nach rechts ab und Bran erkannte die Taverne wieder, in der er vor einigen Monaten schon einmal gewesen war: Die Taverne, inder er seinerzeit mit Scatty, Shadow, Frost und Rony gewesen war. Ja, das waren Zeiten gewesen...Bran erinntere sich zurück an die Banditenjagt und hoffte, dass dies hier im moment nicht nötig war. Banditen und Söldner gab es in Khorinis genug, dazu musste Bran nicht eine gefährliche Fahrt in den Gorthar unternehmen.

Bran stieg die Steinstufen zur Tür der Taverne hinauf und schleppte seine beiden Gefährten hinter sich her. Seine Metallschuhe klackerten auf dem Stein. Bran tat seine Hand auf den Eisernen Griff der Holztür und schwang sie leicht nach innen auf. Drinnen war eine gute Stimmung wie sie in doch jeder Kneipe zu so einer Abendstunde war. Bran tat die Tür weiter auf und trat ein. Er zog zuerst Gotrek, seinen Lehrling und danach Shaela, die Amazone hinein und schloss dann die Tür hinter ihnen. Einige Männer pfiffen, wegen dem Körperbau der Frau, von denen es hier nur wenige gab. Einige machten die Amazone etwas blöd an, sie sah sich verzweifelt nach dem Blick von Bran um. Dieser traf ihren und verstand sie. Bran packte sein Schwert und hammerte es dreimal schwer auf einen Tisch. Auf einmal kehrte stille ein in der Taverne. Der Ritter blickte vom Tisch auf und heulte in die Menge:

"Wer noch einmal ein falsches Wort zu dieser Frau sagt oder seinen Augen zu weiten schweif schenkt, der kann ich darüber freuen, dass seine Zunge bald hier in diesem Haus als Schnitzel verkauft wird. Also rate ich euch, in meiner Anwesenheit euch nicht über sie lustig zu machen. Vergesst nicht, eure größte Schande wird sein, dass sie selbst euch die Zunge herausschneidet..."

Die Leute drehten ihre Köpfe wieder nach hinten und Bran steckte sein Schwert wieder in die Scheibe. Natürlich war dies alles nur Ablenkung, natürlich würde man keinem Mann hier die Zunge herausschneiden. Dazu wäre mann hier zu stark an die Regeln gebunden. Moment mal. Gab es hier überhaupt regeln?

Sich darüber gedanken machend setzte sich Bran mit seinen Gefährten an einen Tisch in der Ecke, etwas abseits vom leben in der Taverne. Bran bestellte zwei Bier und ein Amazonenbräu, als der Wirt verschwunden schaute, als Bran das Amazonenbräu bestellte, schaute Bran den Mann böse an. Der Wirt setzte ein Lächeln auf und verschwand hinter den Thresen. Seine peinlichkeit war, dass er in der Küche nach dem Gebräu fragte...so laut, dass man es hier draußen hören konnte. Bran und die anderen mussten kichern. Als der Wirt die bestellung brachte, insklusive dem Amazonenbräu und dem weiß schäumenden Bier bestellte Bran sich noch ein Schafskotlett mit Söße und Champingnons, die beiden andren bestellten ebenfalls eine gute Mahlzeit. Nachdem man schnell gespeist hatte gingen die drei auf ihre Zimmer. Sie alle hatten einzelzimmer, die Amazone sowieso und Bran hatte keine Lust sich nachts den schweiß des Lehrlings in die Nase ziehen zu lassen, so nahm er auch lieber ein Einzelzimmer. Man vereinbarte, sich in einer Stunde wieder unten in der Schankstube zu treffen, um zu hören, was eigentlich so los war hier im Gorthar.

Auf den Zimmern lagen frische weiße Leinen, Bran entkleidete sich sofort seinen momentan angezogenen Kleidern und ließ sich in einer Wanne heißem Wasser nieder. Vorher aber legte er seine Metallplatten der Rüstung noch vor den Kamin, in dem ein großes Holzfeuer wütete, um sie später auf die Frischen Leinen zu ziehen. Das Logo von Khorinis, das Emblem, würde Bran hier lieber weg lassen, um Menschen von seiner Unabhängigkeit zu überzeugen und seinen Bund zum König lieber zu verstecken.

Wie besprochen trafen sich die drei am Abend in der Schankstube und hörten sich ein wenig um.
15.02.2003, 19:24 #381
Gotrek
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Diese Taverne war anders al die in Khorinis. Der Rekut hatte nach einer knappen halben Stunde erst bemekrt, dass es hier kaum Frauen gab'. Deshalb hatten die Männer in der Bar also der Amazone hinterhergepfiffen. Während seiner zeit im Zimmer hatte er sofort sein Schwert gezogen und trainiert. Das vorherige wandern hatte zwar sehr an seinen Kräften gezerrt und ihm taten sämtliche Knochen weh, aber er musste einfach gut werden, das hatte er sich selbst vorgenomen. Knappe fünf Minuten vor ihrem treffen hatte Gotrek dann sein Schwert weggepackt und sich ein wenig aufs Bett gelegt um wenigstens ein bisschen Ruhe zu bekomen.

Ein paar Minuten später war der Rekrut dann unten mit Bran und Shaela. Sie hörten sich in der Schenke etwas um. Er selbst saß an der Theke und versuchte Gespräch mit dem Wirt aufzunehmen. Hier mussten scließloch ein-zwei Herumtreiber rumlaufen, die eins auf die Mütze wollten. Der Wirt blockte zuerst ständig ab, aber irgendwann konnte Gotrek doch noch etwas aus ihm herausquetschen. Zwei von diesen Leuten waren vor zwei Tagen hier in der Taverne gewesen und hatten einen Typen ausgenommen. Danach sind sie wohl weiter gen' Norden gegangen, zu einem kleinen Waldabschnitt, der hauptsächlich von Wölfen bewohnt wurde. Jedoch sollte sich dort irgendwo auch einen Schattenläufer niedergelassen haben. Das war gut, so konnte Gotrek sich vielleicht mal Anerkennung bei Bran verdienen. Dieser Ritter war komisch. Der Rekrut spielte mit dem Gedanken das dieser angebliche "Paladin" nur eine kraftbestätigung brauchte. Den Gedanken verwarf er aber schnell wieder, einen nachdenklichen Gesichtsausdruck konnte er sich nicht leisten, Bran würde ihn wahrscheinlich solange ausquetschen, bis er es sagen würde. Bevor er sich allerdings umdrehte um Bran die Nachricht zu erzählen bestellte er sich ein Bier und trank es schnell aus.

Dann drehte der Rekrut sich um um fing an zu Bran zu sprechen:
"Ehrwürdiger, ich habe eine Nachricht!"Gotrek ging näher an Bran heran und flüsterte ihm die Mitteilung ins Ohr, die anderen Gäste hier sollten nichts darüber wissen, sie könnten verdacht schöpfen. "Ich weiß über einen Wald in dem sich ein paar Herumtreiber befinden sollen. Außerdem soll es da einen Schattennläufer geben. Sonst ist er hauptsächlich von Wölfen bewohnt!" Der Rekut setzte von Brans Ohr ab und wartete auf die Reaktion des Ritters.
18.02.2003, 20:00 #382
Shaela
Beiträge: 273

Wehmütig schaute die hohe Amazone auf den Wald und die Wiesen. Schade, dass sie ihren Scavenger nicht mitnehmen hatte können. Jetzt hätte sie so gern einen Ausritt gemacht, aber so musste gelaufen werden. Wieso eigentlich laufen? Sie konnte ja auch drinnen bleiben. Besser das.
Zurück in der Taverne bedachte die junge Frau noch einmal bei einem Krug Amazonengebräu die Lage. Bran wollte Gotrek im Rahmen einer „Banditenjagd“ das Kämpfen beibringen, und Shaela begleitete sie. Doch wie wollte man schon Banditen finden, wenn man sich schlecht auskannte? Man konnte ja eigentlich nur auf Nachfrage Hinweise erhalten.
Aber wieso hatte sie denn noch nicht an Karten gedacht? Das war doch grundlegend zum Orientieren. Vielleicht verkaufte ja einer der Bauern hier in der Taverne Karten.
Shaela nahm sich für den Abend vor, eine günstige Karte zu erwerben, und aus dem Verkäufer vielleicht auch noch ein paar Infos rauszuquetschen.
19.02.2003, 13:40 #383
Gotrek
Beiträge: 417

Bran hatte eingewilligt, das war schonmal gut, so konnte der Rekrut sich sicher sein, dass sein Training bald vollendet sein würde. Er hatte nun lange Zeit über Taktiken zu grübeln, die er anwenden konnte um diese Herumtreiber schnell und effektiv zu besiegen. Er hatte schon ein paar Ideen, die er noch richtig durchdenken musste um die beste zu finden, aber dafür hatte er schließlich noch Zeit.

Im moment machte der Rekut sich aber keine Gedanken darüber. Gotrek trainierte gerade wieder in seinem Zimmer, wie lange er das schon tat, wusste er selbst nicht, aber es dürften schon fast vier Stunden sein. Er machte nur ab und zu eine Pause von ein bis zwei Minuten um Wasser zu trinken. Er konnte schon gut mit der Klinge umgehen, das Schwert sauste schon geradzu lautlos durch die Luft und die Schläge kamen geschickt. Das Abwehren würde der Rekrut dann heute Abend trainieren. Nach wohl ungefähr sechs Stunden, beendete Gotrek sein Training ersteinmal und ging nach unten um ein Schluck Bier zu trinken.
20.02.2003, 18:17 #384
Gotrek
Beiträge: 417

Heute war also das Abwehrtraining angesagt. Gotrek hatte sich einen der Tavernenbesucherals Sparingspartner ausgesucht. Er hatte zwar Geld verlangt, ganze 50 Goldstücke, aber das war ihm eigentlich egal, schließlich würde er nach dem Training mit dem Schwert gut umgehen können.

Der Rekrut gab seinem Trainingspartner ein paar Anweisungen wie:
"Du greifst mich einfach nur an und ich versuche abzuwehren. Ich kann das noch nicht so gut, also mach am Anfang bitte etwas langsam. Ich geb' dir dann gleich ein Handzeichen wenn du anfangen kannst." Gotreks Trainignspartner nickte nur und wartete auf das Startzeichen. Einmal atmete der Rekrut noch tief ein und aus, dann gab er das Handzeichen und sein "Gegner" fing langsam an mit dem Schwert zu schlagen.

Das war einfacher als er gedacht hätte. Mit einzelnen
"Schneller!" gab Gotrek seinem Sparingspartner zu verstehen, schneller und härter auf ihn einzuschlagen. Es wurde schwieriger, der Rekrut merkte es meist schmerzhaft, denn sein Arm fing nun langsam an den Dienst zu verweigern, er tat bereits richtig weh, aber er musste einfach weiter machen um später gut mit dem Schwert umgehen zu können. Ein paar Stunden ging es noch so weiter, mit kleinen Pausen um zu trinken oder etwas kleines zu essen.

Gotrek und sein Partner trainierten noch bis in die Nahct hinein, bis schließlich Beide wohl zu kaputt waren um noch einen Muskel zu bewegen. Mit lautem gekeuche schleppte Gotreks Partner sich aus dem Zimmer des Rekruten um an der Bar noch etwas zu trinken und sich dann ins Bett zu werfen. Gotrek selbst trank noch schnell ein Glas Wasser aus und fiel dann wie tot in sein Bett und schlief innerhalb von wenigen Minuten ein...
21.02.2003, 16:34 #385
Gotrek
Beiträge: 417

Heute war wieder nur Training angesagt. Vor allem das Abwehren musste der Rekrut noch üben um überhaupt eine Chace gegen bereits geübte Kämpfer zu haben. Zwei Stunden hatte er bereits trainiert, da kam ihm dann die Idee.

Gotrek zog sich wärmende Kleidung an und ging mit seinem Schwert nach unten und dann hinaus in das gewaltige Schneegestöber das draußen herrschte. Während er seinen Blick kurz durch das vom Auge nahezu undurchdringlichen Schneesturms schweifen ließ, kam dem Rekruten eine zweiter Einfall. Er drehte sich nocheinmal kurz um und rief in die Taverne:
"Hört mal zu Jungs, wenn jemand an zehn Goldstücken interresiert ist soll er mal zu mir kommen!" Sofort sprang eine Gruppe von sechs Männern auf und hetzte zu ihm hin. Alle riefen gleichzeitig: "Ich brauche dringend zehn Göldstücke!" Gotrek musste grinsen, als die ganzen Männer zu ihm gehetzt waren und wie aus dem gleichen Mund gesprochen hatten. "Gut, dann kommt mit raus." Die sechs Typen guckten sich zunächst verwirrt gegenseitig an, warum sollten sie bei der Kälte nach draußen? Erst wollte wahrscheinlich jeder den Dienst doch noch verweigern, aber die Geldnot siegte und sie folgten dem Rekruten mit einem leichten Nicken.

"Gut! Ihr stellt euch jetzt in den Schneesturm und greift einfach an. Habt keine Angst mich zu verletzten! Ihr könnt die Äste nehmen, die hier vorne liegen!" Gotrek musste in diesem lauten geheule des starken Windes schreien, damit die anderen in verstanden, aber schließlich nahmen die die Äste und verschwanden ihm Sturm. Gotrek selbst ging einfach in den regelrechten Orkan und brüllte aus vollem Halse ein: "LOS!" Mitten im Sturm war es wahrscheinlich doppelt so laut, aber Gotrek musste sein Gehör einsetzen um die Angreifer warzunehmen. Was sich jedoch als sehr schwer herausstellen würde, dass wusste er selbst. Am Anfang wurde Gotrek sehr oft geschlagen und verletzt, da ständig Angreifer von hinten kamen die er nicht bemerkte. Es war schließlich schon schwer genug die Leute von vorne zu erkennen. Aber eins wusste der Rekrut, er würde trainieren bis er umfiel, sei es duch die Kälte oder durch die Erschöpfung.
22.02.2003, 17:58 #386
Gotrek
Beiträge: 417

Das Training gestern während des Sturmes war sehr anstrengend gewesen und der Rekrut hatte bis tief in die Nacht trainiert. Lange Zeit während des Tages hatte er deshalb geschlafen um sich gut zu erholen. Jetzt erst am Abend wachte er auf, als der Rekrut sich aber aufrichten wollte, spürte er einen Schmerz, der durch all seine Knochen und Muskeln zu führen schien. Na toll, einen Muskelkater hatte er nun wirklich gebraucht. Aber ungeachtet davon schaffte es Gotrek irgendwann doch noch sich aufzurichten und seine Kleidung anzuziehen. Was wollte er heute tun? Vielleicht würde ein Tag Auszeit seinem Körper ganz gut tun. Schließlich hatte er in den letzten Tagen so hart trainiert, dass er befürchete, dass er einfach tot umfallen würde. Also beschloß er ersteinmal sich nach unten zu schleppen und dort vielleicht ein Bier zu trinken.

Nach wahrscheinlich guten fünf Minuten war der Rekrut endlich unten angekommen. Seine Reflexe dürften jetzt wohl in etwa so gut sein wie die eines alten, gebrechlichen Mannes. Es hatte ihn echt schlimm erwischt. Aber zum Glück hatte er sich da draußen keine Krankheit eingefangen, das wäre sicherlich schlimmer gewesen als der Muskelkater. Nachdem er sich ersteinmal auf den Hocker am Tresen gesetzt hatte, taten ihm wenigstens die Beine nicht mehr so stark weh. Nach den ersten beiden Bieren sah er auch Bran und Shaela. Mit einem:
"Guten Tag!" grüßte er beide kurz und bestellte sich ein zweites Bier. Knapp eine Stunde saß der Rekrut noch unten am Tresen, trank Bier und unterhielt sich ein wenig mit dem Wirt und anderen Gästen über Gerüchte und andere Sachen. Danach schleppte Gotrek sich wieder hoch in sein Zimmer, fiel kraftlos in sein Bett und schlief sofort ein.
22.02.2003, 23:45 #387
Lord_Xardas - N
Beiträge: 3.675

‚Im sechzigsten Jahr des Lebens Anaxorgaras, im siebten Monat am sechzehnten Tag wart es das ich dieses Niederschriebe. Dies am Anfang der Botschaft über Nek, den Sohn des Gardisten so wie es unser brauch seid jeher verlangt. Beschrieben für den Sohn …’

Ein Alter Man bereits an Jahren alt und weiße tunkte die Feder erneut in das Glas mit Tinte und beugte sich erneut über das soeben begonnene Schriftstück. Nun war es doch schon eine lange zeit dass er verschwunden war…

Zur gleichen Zeit in in Ophelia’s Gemach. Ein Schrei dringt aus dem Haus hinaus auf den Hof. Die Alte Frau spricht Ihr gut zu…

In Gedanken schreibt der Alte die Worte zu ende, taucht die Federspitze wieder in das kleine Glas um wieder einige Zeichen aufzuzeichnen. Hoffentlich wird er noch lange genug Leben um seinem Enkel das Schreiben beibringen zu können. Er liebte ihn schon jetzt wie sein eigenes Kind, auch wenn einige aus der Dorfgemeinschaft sich damit nicht abfinden konnten das Ophelia, seine eigene Tochter, ein uneheliches Kind von einem „Fremden“ zur Welt brachte…

Die ersten Sonnestrahlen brachen sich über den Berggipfeln und kündeten einen neuen Tag an als ein Lauter Babyschrei durch das alte Bauernhaus ging. Der erste Atemzug des kleinen war gemacht. Eingewickelt in einem dunklen Tuch nahm Ophelia es in die Arme während doch einige Tränen Ihrer Wange herunter kullerten.

Anaxorgaras, der bis tief in die Nacht weiter geschrieben hatte, fuhr mit einem mal hoch. Müde rieb er sich die Augen, wusste er doch noch nicht wie spät und was geschehen war. Die Müdigkeit noch deutlich im Gesicht gezeichnet marschierte er nun hinaus zu seiner Tochter.



Währenddessen weit weg vom geschehen der letzten Nacht in einem fernen Waldstück der alten Kolonie.

Nek: „Was denkst du gerade Gwanáreé?“
Gwanáreé Du'Orden: „Was soll ich denk denken mein lieber Nek?“
Nek: „Deine Augen, ich sehe es dir an…“
Gwanáreé Du'Orden: „Ich denke du warst lange genug mit mir fort… Und ich denke es wird Zeit das du wieder zurück zu deiner Ophelia gehst gehst. Ich weiß doch das kein Tag vergeht an dem du nicht an Sie denkst und in Gedanken immer bei ihr bist.“
Nek: „Ach Gwanáreé …“
Ein langes schweigen.
Nek: „… du hast wohl recht.“
Gwanáreé Du'Orden: „Ich weiß, deswegen habe ich dich ja auch ausgebildet kleiner Mann.“
Der Erwachsen gewordene Nek lächelte seinen kleinen Vogel an und war in Gedanken wirklich wieder bei seiner geliebten. Er konnte kaum die Monate zählen die verstrichen seid dem letzten Besuch. Langsam schlenderte er nun einen spärlich beleuchteten weg entlang, in Gedanken tief versunken… Auf dem weg zurück?!
24.02.2003, 18:31 #388
Gotrek
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Morgen würde es endlich soweit sein. Gotrek, Bran und Shaela würden in den nahegelegenen Wald aufbrechen um die Banditen zu suchen. Also würde der Rekrut die letzten Stunden in der warem Taverne nutzen um in Ruhe zu trainieren. Den Angriff und die Abwehr mit dem Schwert beherrschte er bereits sehr gut und er wusste, dass das harte Training sich gelohnt hatte. Auch wenn Bran ihm dabei kein bisschen geholfen hatte. Naja, vielleicht war das gut gewesen so hatte der Rekrut wenigstens gelernt sich selbst zu Trainieren. Auch wenn er um besser zu werden wohl einen Lehrer brauchte.

Der Rekrut war gerade wieder auf sein Zimmer gegangen um in Ruhe nocheinmal einige Kombinationen einzustudieren. Es war zwar nich sonderlich schwer, aber er wusste: Um so perfekter er war, um so schnell würden seine Gegner sterben. Also konnte man nie genug an seiner Schwerttecknik feilen um besser zu werden. Er beherrschte den Umgang mit dem Schwert schon gut, und er konnte sich nun gegen eine Überzahl von Gegnern wehren, selbst unter schweren, wittrigen Bedingungen. Alles durchstreifte nocheinmal die Gedanken des Rekruten, alle seine Trainingsstunden und was er dort gelernt hatte. Man wie lange hatte Gotrek nun insgesamt trainiert? Bestimmt waren es mehr als die hälfte seiner Zeit hier in Gorthar, die er hier mit Training verbracht hatte. Doch im moment, hatte der Rekrut nur den Gedanken bis morgen noch besser zu werden, noch stärke und gefährlicher...
25.02.2003, 17:39 #389
Gotrek
Beiträge: 417

Heute ging es endlich los. Gotrek, Bran und Schaela waren nun bereit zum Aufbrechen. Bran befestigte gerade wieder draußen den Banner des Königs auf seiner Rüstung und Shaela und Gotrek checkten nocheinmal alle Gegenstände, die sie dabei hatten. Gut, soweit war alles klar. Nachdem alle schließlich ihre Zimmer bezahlt hatten machten sie sich auf den Weg. Das Wetter hatte sich inzwischen verbessert. Im moment gab' es keinen Schneesturm mehr alo kamen die Drei im hohen Schnee ganz gut voran.

Nach einer knappen halben Stunde standen sie am Rand des Waldes und versuchten einigermaßen einen Überblick zu bekommen. Nach einer Weile meinte Bran schließlich:
"Gut, wir gehen langsam hinein. Es könnte sein, dass die Herumtreiber auf uns warten." Shaela und der Rekrut willigten ein und Bran ging zuerst langsam vor. Nach ein paar Metern blieb er dann aber wieder stehen, drehte sich zu Gotrek um und meinte: "Du gehts vor, dann kannst du gleich noch was lernen!" Gut, der Rekrut setzte sich an die Spitze des Reihe und ging, so wie Bran, langsam voran. Schon fast waren sie in der Waldmitte, als Gotrek eine Art Heulen vernahm, wusste er, dass das hier gleich ein paar Wölfe auftauchen würden. Also blieb er still stehen und gab' den Anderen ein Handzeichen, dass sie stehen bleiben sollten. Die Ahnung des Rekruten bestehtigte sich bereits wenige Sekunden später. Knapp sechs Wölfe kamen auf die Drei zugerannt. Bran rief noch soetwas wie: "Jeder nimmt zwei!" Das dürften die Amazone und der Rerkut allerdings schon nicht mehr gehört haben, da sie bereits mitten ihm Kampf waren. Gotrek wusste was er machen wollte. Er hatte gerlernt auch nachzudenken, selbst beim härtesten Kampf. Die Wölfe, die Bran und Shaela angegriffen hatten waren bereits so gut wie tot. Gotrek dagegen, hatte noch mit beiden zu kämpfen. Beide Wölfe griffen schnell an und ließen dem Rekruten kaum noch Zeit um auszuweichen. Aber nach einer knappen Minute, ergriff er eine Chance und schlug mit einem Schwung einem der Wölfe den Kopf ab. Der Zweite war nun kein großes Problem mehr, nach zwei Hieben mit dem Schwert war der Wolf ebenfalls tot. "Gut du hast etwas gelernt!" Bran freute sich schon ein wenig über die neugewonnene Kampffertigkeit seines Schülers und ein Lächeln bildete sich auf der Gesicht des Ritters. Aber schnell verflog das wieder und sie zogen weiter nach Norden um entweder den Schattenläufer oder die herumtreiber zu finden.
25.02.2003, 18:42 #390
Gotrek
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Die Drei waren inzwischen eine knappe Stunde unterwegs und hatten bis jetzt nur gegen Wölfe gekämpft und kein einzigen Herumtreiber oder Schattenläufer gefunden. Der Rekrut hatte bis jetzt keine wirklich große Herausforderung gehabt und hoffte nun, wenigstens gegen einen richtigen, erfahrenen Schwertkämpfer zu treffen. Eine knappe halbe Stunde wanderten Shaela, Gotrek und Bran bereits durch den Wald, auf der Suche nach einem Schattenläufer oder Banditen um Gotreks Training abzuschließen. Irgendwann schließlich bemerkten die Drei eine Höhle vor ihnen, aus der Männergebrüll drang. "Sehr gut, Gotrek du gehts vor und erkundest, wie viele Männer dort drinn sind." Mit einem nicken ging der Rekrut vor und sah schon bald, dass es "nur" drei Leute waren. Mit einem Fingerzeichen zeigte er den Anderen beiden, dass es lediglich drei waren.

Plötzlich und ohne Vorwarnung stürmten der Ritter und die Amazone nach vorn und rannten in die Höhle hinein. Gotrek kam nur langsam hinterher und erwischte seine Gefährten bereits mitten im Kampf. Einer der Herumtreiber sah Gotrek und rannte sofort auf ihn zu. Gut, jetzt konnte er seine Fähigkeiten im Schwertkampf beweisen. Dieser Kampf war deutlich schwerer als der gegen einen Wolf. Wie ein Roboter schlug Gotreks Kontrahent immer wieder auf seinen Arm ein und er fing an langsam wehzutun. Also musste schnell eine Gegentaktik her. Nachdem sein Gegner wiedereinmal zugeschlagen hatte, machte der Rekrut einen Schritt zu Seite und schlug blitzschnell mit seinem Schwert in die Seite des Banditen. Der Kippte sofort voller Schmerzen um und starb unter Qualen nach knappen zehn Sekunden. Die Gegner der anderen Beiden waren bereits erledigt und lagen tot am Boden.
"Gut Gotrek, hiermit hast du dein Einhandtraining bestanden und kannst als geübter Schwertkämpfer nach Khorinis zurückkehren. Wer weiß, vielleicht wirst du ja eines Tages zur Miliz gehören!" Ja, endlich hatte er es geschafft. Nun würde der Rekrut nach Khorinis zurückkehren um dort vielleicht bald zum Waffenknecht befördert zu werden. "Ich danke euch für das Training ehrenwerter Ritter!" Mit einem freundlichen Nicken gingen die Drei zuerst zurück zur Taverne, wo Gotrek sich dann absetzte um nach Khorinis zurückzukehren.

Die Reise zum Minental verlief ohne große Zwischenfälle. Dem Rekruten begegneten ein paar Blutfliegen, die er aber schnell erledigen konnte. Die Überfahrt mit dem Boot war auch schnell vorbei, da es ja zur Zeit keinen Sturm gab' und die Überfahrt deshalb schnell von statten ging. Am anderen Ufer angelangt machte Gotrek sich schnell auf um so schnell wie möglich durch das Minental zu kommen. Denn auf Orks wollte er nicht unbedingt treffen...
13.03.2003, 20:16 #391
Tak
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Dunkelheit und Stille...
Tak versuchte seine Gedanken zu ordnen. Was war eben passiert? Sie waren geflogen, in einem verrückten Konstrukt aus Metall tatsächlich geflogen, quer über das Meer. Ohne Orkschiffe, ohne Seeschlangen...
Aber mit Drachen. Genau, ein Drache war es gewesen, der sie angegriffen hatte. Ein drache, der ihren Absturz herbeigeführt hatte...
Die verworrenen Bilder im Geiste des Waldläufers ordneten sich langsam wieder zu einem ganzen, die verschwommenen Erinnerungen wurden wieder klar und ergaben ein ganzes. Sie hatten das Herz des Feuers auf dem Luftweg verlassen, nachdem Frost sein Schwert geschmiedet hatte, und waren von einem Artgenossen ihres letzten Opfers angegriffen worden, was letztendlich zu ihrem Absturz geführt hatte...

Blut sickerte Taks Luftröhre hinunter, irgend ein scharfkantiges Metallstück setzte alles daran, seine Seite aufzuschlitzen. Zischend entwich irgendwo Dampf aus einer der zahlreichen geborstenen Leitungen, eine ölige Flüssigkeit tropfte auf die Rüstung des Waldläufers. Sein linker Arm war zwischen einigen Metallplatten eingeklemmt, überall drückte irgend etwas und zwang seinen Körper in eine recht eigentümliche, verdrehte Pose...
mit der noch einigermaßen freien Rechten packte der Gildenlose blind eine über ihm liegende, verbogene Röhre und rüttelte an selbiger herum, aber sie schien fast eingemauert und bewegte sich keinen Millimeter. Tak tappte weiter herum, irgendwann fand er einen Griff und zog an selbigem. Aber auch der wollte sich nicht rühren, egal wie sehr er auch zog...
Doch warum nur ziehen? Tak drückte den Griff nach oben, fast wiederstandslos schwang er hoch, eine anscheinend noch intakte Automatik öffnete die zugehörige Luke. Ein scharfer Sonnenstrahl schoss augenblicklich ins Dunkel des Fahrzeugst, Tak kniff die Augen zusammen und spähte nach draußen. Sie schienen in einem Wald oder etwas ähnlichem gelandet zu sein... Ach nein, es war ein Moor. Wohl in Gorthar...
Vorsichtig befreite Tak seine Beine aus den verbogenen Metalltrümmern und buddelte unter einiger Anstrengung seinen linken Arm frei. Sein Plattenpanzer war an einigen Stellen verbeult und drückte unangenehm, aber das würde ein guter Schmied schon wieder hinbekommen, wenn er sich nur aus dem Wrack befreien konnte.
Mit einem Ruck zog sich Tak ein stück näher zu seinem ausgang, brachte sich in eine bequemere Position und begann nun, sich irgendwie nach oben zu zwängen. Keine einfache Aufgabe, aber irgendwie schaffte es der Gildenlose schließlich, sich nach draußen zu quetschen...

Erschöpft setzte sich Tak erst einmal auf die Trümmer. Rasselnd sog er die feucht - kalte Luft in seine Lungen, Blut lief in einem dünnen Rinnsal seine Mundwinkel herunter. Seine rüstung war an einigen stellen ziemlich ramponiert, er würde wohl einen Schmied aufsuchem müssen oder sie selbst reparieren. Wie auch immer, erst einmal musste er ohnehin aus diesem Sumpf raus...
13.03.2003, 21:59 #392
Superluemmel
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Keuchend und hustend arbeitete sich Frost unter dem eingebeulten Dach hervor.
Blut sickerte in einem breiten Fluss aus einer Platzwunde auf seiner Stirn, tropfte in sein Auge und zwang ihn zum Blinzeln.
Eine letzte Kraftanstrengung, dann zog sich der Krieger vollends aus der zersplitterten Cockpitscheibe, sank kurz darauf auf dem Schnabel der Sturmkrähe zusammen.
Lange Minuten vergingen, bevor sich der Waffenmeister abermals regte. Der kupferartige Geschmack von Blut beherrschte seinen Mundraum.
Ein Lachen durchbrach den Geräuschvorhang der Flammen, die das Heck der gefallenen Sturmkrähe einhüllten.
Für ein paar Stunden war er dem Himmel so nahe gewesen. Er hatte die grenzenlose Freiheit gespürt, die oberhalb der dichten Wolkendecke verborgen auf ihre Entdecker wartete.
Zum ersten Mal hatte Frost bemerkt, wie mickrig sein Wissen über diese Welt eigentlich war. Da lebte er seit über dreißig Wintern auf diesem Felsbrocken und hatte noch nicht einmal die Hälfte von ihm entdeckt.
Es war eine verdammte Schande, dass Rothenbergs Flugapperat so enden musste. Dieser Wissenschaftler musste einfach genial gewesen sein. Ein absolutes Genie. Welche Möglichkeiten eine derartige Maschine offenbarte....
Unvorstellbar.
Doch jetzt war er aus, der Traum vom Fliegen.
Verfluchter Mist, nur wenige Flugstunden hatten ihn von seiner Heimat und damit von seiner Familie getrennt. Jetzt war er schon wieder hier, in dem von allen Göttern verlassenen Fleckchen Erde um Khorinis.
Das Wrack der Sturmkrähe bewegte sich. Gluckernd stiegen Luftblasen aus der Tiefe des morastigen Sumpfes empor, schmatzend versank der Flugapperat tiefer im Moor.
Vorsichtig ließ sich der Krieger vom metallenen Rumpf gleiten. Der Morast schmiegte sich augenblicklich mit seiner klebrigen Umarmung an seine Stiefel.
Obwohl er sein Bein leicht nachzog, grinste der Gildenlose, als er sich langsam an einem nahestehenden Baum niedersinken ließ.
Ein weiteres Mal hatte er das schier Unmögliche geschafft....
14.03.2003, 10:08 #393
Arson
Beiträge: 687

Fluchend wischte Arson Wasser und Seegras aus dem triefend nassen Gesicht, watete dann durch das hüfthohe Wasser zu einer kleinen Insel aus aufgeweichter Erde, um sich dort an einen der verkrüppelten Sumpfbäume zu lehnen und zu warten, bis der Großteil der grünlichen Brühe aus den Fugen seiner Rüstung abgelaufen war. Noch immer konnte er kaum glauben, noch am Leben zu sein. Der Einschlag der Flugmaschine war von solch unglaublicher Härte gewesen, dass der Paladin damit gerechnet hatte, von der Wucht des Aufpralls schier zerschmettert zu werden. Doch der Härte seines Panzers, den Flugkünsten des Waffenmeisters und nicht zuletzt der Beschaffenheit dieses versumpften Landstriches war es wohl zu verdanken, dass er lediglich ein paar leichtere Prellungen davongetragen hatte. Sogar sein Rucksack befand sich noch sicher in seiner Obhut, und mit ihm das alte Buch des geheimnisvollen Paladinordens, welches er nach seiner Rückkehr nach Khorinis zu studieren gedachte. Doch würde er zurückkehren?
Der heilige Krieger blickte sich um. Braune Baumstämme, grünliches Erdreich und übelriechende, schlierige Teiche gefüllt mit einer abgestandenen Brühe, die einstmals vielleicht Wasser gewesen sein mochte, erstreckten sich in alle Richtungen bis zur schwarzen Linie des Horizont. Ein kühler Wind war aufgekommen, wogte in den traurig herabhängenden Ästen der kranken Weiden, brachte das feuchtschwarze Haar des jungen Mannes zum tanzen. Der Anblick erinnerte ihn an das alte Sumpflager des Minentals, in dem er als Novize mehrere Monate lang Dienst an einem üblen Erzdämon verrichtet hatte. Irgendwie schien ihn das Schicksal immer wieder an die Orte zu führen, an die er als Bauerssohn nur allzu gut passte - zurück in Schlamm und Dreck, von Kopf bis Fuß schmutziger als der verwahrloseste Straßenbettler. Ein schmales Lächeln huschte über die rissigen, von kurzen Bartstoppeln umkränzten Lippen des Paladins. Für einen Bauern hatte er wahrhaft eine Menge Dinge gesehen und überlebt. Langsam konnte selbst Einskaldir seinen gutmütigen Spott über die Herkunft seines Ordensbruders nicht weiter rechtfertigen. Wer konnte schon behaupten gegen riesige Metallgiganten gekämpft, hohe Gipfel erklommen, einen Drachen gesehen und getötet, und sogar die Wolken des Himmels von oben bewundert zu haben?
Sludig? Arson war sich nicht sicher. Der ältere Glaubenskämpfer war weit erfahrener, als sein noch junges Alter vermuten ließ. Wahrscheinlich konnte auch Lord Hagen selbst nicht einschätzen, woran er an dem geheimnisvollen Sohn eines Adligen wirklich war.

"Wohlan...dann wollen wir doch einmal sehen..."
Der Paladin blickte durch die dürren Baumkronen gen Himmel, schätzte am Stand der Sonne die Tageszeit sowie seine ungefähre Position ein. Seines Wissens nach gab es westlich der Stadt Gorthar ein ausgedehntes Sumpfgebiet.
"Nach Osten also..."
Nachdenklich blickte Arson in die Richtung, die seiner Meinung nach als Osten bekannt war. Wasser, Erde und Schlamm so weit das Auge reichte. Ein letztes Mal musterte er die Absturzstelle, betrachtete die gezackten Metallreste, die von der einstmals stolzen Kunstkrähe übrig geblieben waren. Irgendwo hier in der Nähe mussten seine Gefährten sitzen. Nun, die Zeit ihres Abenteuers war vorbei, die Trennung stand unmittelbar bevor. Doch man würde sich wiedersehen, das versprach Arson sich selbst. Für wen es ein glückliches Wiedersehen sein würde, davon hatte der Paladin auch schon eine relativ klare Vorstellung.
Schmatzend lösten sich die schweren Kampfstiefel aus dem feuchten Bodenschlamm, trugen den massigen Körper des Kriegers zielstrebig durch die glucksende Sumpflandschaft. Sein Ziel stand fest: Die Stadt Gorthar.
14.03.2003, 14:18 #394
Tak
Beiträge: 3.270

Das Schwert des Gildenlosen beschrieb einen silbrigen Halbkreis durch die von Modergeruch angereicherte Luft, knirschend traf die schlanke Klinge auf den Chitinpanzer der Blutfliege. Wie durch Papier schnitt die messerscharfe Waffe durch das Außenskelett des Insekts, die Fliege taumelte und im Flug und stürzte eine Sekunde später platschend in das brackige Wasser zu Füßen des Gildenlosen. Das Brummen ihrer Flügel war bereits verstummt, als der Sumpf gierig den toten Körper verschlang...
Mit einer nebensächlichen Bewegung wischte Tak das gelbliche Blut der Fliege von seiner Klinge und ließ diese zurück in die Scheide gleiten, während er seinen Weg schon wieder fortsetzte. Nur wiederwillig gab der Sumpf seine Stiefel frei, versuchte beim nächsten Schritt erneut, sich ihrer zu bemächtigen. Verfaulte Baumleichen ragten aus dem abgestandenen Wasser, wie eine Warnung an all diejenigen, die sich zu weit in den Sumpf wagten...

Tak ging nach Osten, dort musste Gorthar liegen, irgendwo hinter dem Sumpfgebiet. Von seinen Gefährten hatte er nichts mehr gesehen bevor er gegangen war, wahrscheinlich waren sie beim Absturz ums Leben gekommen. Es wunderte ihn selbst, dass er so unversehrt davongekommen war, sogar seine Ausrüstung war intakt, mal abgesehen von ein paar Beulen in der Rüstung. Wenn ihn jetzt nicht der Sumpf verschluckte war er vielleicht der Einzige, der noch von Rothenbergs Labor wusste. Doch selbst wenn, es gab dort nichts mehr zu holen. Die Bibliothek war zerstört, der Drache tot, die Magie verflogen. Obwohl die Magie ihn am meisten interessiert hätte...
Allerdings gab es ja noch einen Ort, an dem eine große Menge ungebundener Magie herumgeisterte, das alte Schlachtfeld, auf dem der katastrophale Kampf der Koloniebewohner gegen den General Kaszan Toraz stattgefunden hatte. Der waldläufer erinnerte sich noch zu gut an diese Schlacht, in der irgend ein gortharianischer Magier Kräfte entfesselt hatte, die einfach zu mächtig für ihn waren und letztendlich wahrscheinlich auf beiden Seiten die größten Verluste verursacht hatten.
Seitdem hatte sich das Schlachtfeld nie wieder wirklich erholt, die Grenze zwischen den Sphären war dünn, die Trennlinie zwischen Realität und Wahnsinn kaum mehr als ein Zahnstocher zwischen zwei Bleigewichten. Die Flora und Fauna dieses Landstriches waren von der Magie korrumpiert und verzerrt worden, die Toten lagen unruhig unter der steinigen Erde...
Obwohl starke Magie von sich aus veränderte, so schien es Tak jedoch, je länger er darüber nachdachte, dass irgendwer das Schlachtfeld bereits entdeckt hatte und sich seine Kräfte zu Nutze machte. Die Untoten waren ein Beweis dafür, nicht einmal die stärkste Magie erweckte die Toten zu neuem Leben, wenn sie nicht von irgend einer Intelligenz kontrolliert wurde.
Irgend etwas war da auf dem Schlachtfeld, etwas, dass Tak wesendlich mehr beschäftigte als das Schicksal seiner ehemaligen Kameraden...

Langsam lichteten sich die Moos - und Algenbedeckten Bäume, die Luft wurde frischer und das morastige Wasser flacher. Er musste die Stadt Gorthar bald erreicht haben, wurde auch Zeit. Die schritte des Waldläufers wurden länger, schneller strebte er dem Ende des Sumpfes entgegen...




Mit prüfendem Blick begutachtete Tak die kleinen Fischerboote im Hafen der Stadt, ab und zu wanderte sein Blick auf das windgepeitschte, aufgewühlte Meer hinaus. Die Wellen waren zwar nicht zu hoch für eine Überfahrt, aber mit einem allzu kleinen Boot wollte er sich doch nicht nach draußen wagen. Seit einiger Zeit hatte er ein Fischerboot ins Auge gefasst, einen rüstigen Segler, der gerade am Kai festmachte. Die beiden Insassen hatten ihren mickrigen Fang am Heck verstaut, die Zeiten waren nicht gut für Fischer. Sie waren auf den Fjord beschränkt, wenn sie nicht unweigerlich Beute einer Orkgaleere werden wollten. Um genau zu sein, dieses fast leere Boot war doch das geeignete Gefährt...
Scheinbar zufällig schlenderte Tak am Kai entlang auf das Schiffchen zu, mit einem überraschenden Sprung landete er in selbigem, noch bevor die Fahrer das Segel hochgezogen hatten. Ohne darauf zu warten, dass einer etwas sagte, zog Tak mit einer blitzartigen Bewegung seinen Dolch und drückte die Waffe einem der Seemänner gegen den Rücken.
"Abfahren, sofort. Zur anderen Seite des Fjords, ehemalige Gefängniskolonie. Beeilt euch, wenn ihr wisst, was gut für euch ist..."
14.03.2003, 19:17 #395
Arson
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Langsamen Schrittes stapfte eine verwahrlost aussehende Gestalt durch die Tore der lärmenden Hafenstadt Gorthar. Verwundert beschatteten die wachhabenden Soldaten ihre Augen mit den Händen als sie das Wappen des Paladinsordens zwischen zahllosen Kratzern und Dellen auf dem beschädigten Brustpanzer prangen sahen, wichen jedoch schnell zur Seite um den breitschultrigen Krieger passieren zu lassen.
Unbeirrt setzte Arson seinen Weg fort, stapfte mit klirrendem Waffengurt die breite Hauptstraße entlang, den Blick müde zu Boden gerichtet, das stoppelbärtige Gesicht zwischen langen Strähnen aus schwarzem Haar verborgen. Während er langsam in der geschäftigen Menschenmenge verschwand, spürte er die Augen der Torwachen noch immer auf sich ruhen. Jemand blies in ein Horn, ein volltönendes Dröhnen ließ die Trommelfelle der umstehenden Passanten beben. Keine fünf Minuten später trabten gute zwei dutzend Gardisten den Pfad der gorthanischen Feste hinunter, nahm scheppernd und rasselnd Aufstellung, bildete ein waffenstarrendes Spalier zu beiden Seiten des zurückgekehrten Paladins. Neugierig hob Arson den Kopf, blickte der hochgewachsenen Gestalt entgegen, die nun ohne sonderliche Eile auf den Diener Innos zustapfte.

"Bruder!" Die Gestalt hob den Arm und beschleunigte ihre Schritte. Glänzende, sorgfältig polierte Stahlplatten glitzerten in der Sonne. Arsons Miene verzog sich zu einem schmallippigen Grinsen.
"Sludig, alter Freund."
Scheppernd schlug der lachende Paladin seinem verwahrlosten Freund die Hand auf die Schulter, musterte seinen Kameraden von Kopf bis Fuß.
"Bei Innos, du siehst aus als hättest du der gorthanischen Kloake einen intensiven Besuch abgestattet! Was ist passiert? Doch warte, erzähl es mir später..." Sludig sah sich um, gab dann den Wachen einen Wink. Im Laufschritt verteilten sie sich in den umliegenden Gassen. "...sag an, wo sind deine Gefährten? Wo ist Frost?"
Arsons Augenbraue hob sich.
"Du kennst ihn? Woher?"
-"Ach...naja, sagen wir, er ist kein unbeschriebenes Blatt, ich erklär es dir später. Sag mir einfach wo er ist."
Der junge Paladin zuckte mit den Schultern.
"Vielleicht noch im Sumpf, vielleicht in der Stadt, vielleicht aber auch am anderen Ende der Welt. Ich weiß es nicht."
Sludigs Miene verfinsterte sich um einen Deut.
"Im Sumpf? Was sucht er im Sumpf?"
-"Nichts, aber wir sind dort notgelandet. Was glaubst du warum ich so aussehe?"
"Notgelandet?"
Nun war es an Arson zu lachen. Die völlig verwirrte Miene seines Freundes wirkte einfach komisch.
"Ich werde dir alles erzählen - später. Jetzt bin ich ersteinmal müde und hungrig. Du hast nicht zufällig ein Zimmer für mich auftreiben können?"
Der Ordenskrieger lächelte, hob die hand und bedeutete seinem Bruder ihm zu folgen.
"Komm, wir begeben uns zurück in die Burg. Dort kannst du ruhen. Glaub mir, nutz die Gelegenheit, denn du wirst es nötig haben. Es gibt neue Arbeit für dich, mein Freund."
Arson seufzte leise.
"Ich kanns kaum erwarten."
15.03.2003, 11:57 #396
Arson
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Mit einem feuchten "Platsch" fiel das Rasiermesser in die halbgefüllte Wasserschüssel, ließ die feinen Schaumkronen auf kleinen Wellen tanzen. Bedächtig strich Arson über sein feuchtes Kinn, ein zufriedener Ausdruck lag auf seinem kantigen Antlitz. Die Sonne blinzelte durch die hohen Fenster der Felsenfeste Gorthars, erhellte das üppig ausgestattete Gästezimmer der Burg, zauberte güldene Vierecksmuster auf den grauen Steinboden, die schneeweißen Stofflaken und die schwere Kommode aus Eichenholz. Ein wuchtiger Kamin sorgte für angenehme Wärme innerhalb des Zimmers, erlaubte es dem jungen Paladin, lediglich mit einer einfachen Unterhose aus gräulichem Leinen vor der Waschschüssel zu stehen und sich das erste Mal seit mehreren Tagen der Körperpflege hinzugeben.
Tatsächlich sah der Krieger aus wie ausgewechselt. Der verwahrloste Waldschrat in seiner verbeulten Rüstung war verschwunden, an seiner Stelle stand ein frisch gebadeter und rasierter Jüngling von hohem Körperwuchs und wachem Blick. Das lange, schwarze Haar war gekämmt und mithilfe eines himmelblauen Seidenbandes zu einem einfachen Zopf zurück gebunden, hing nun in einem dicken, finsteren Bündel zwischen den breiten Schulterblättern des heiligen Streiters. Die zahlreichen kleinen Schnittwunden und Prellungen waren behandelt worden, so dass lediglich vereinzelte rote Striemen auf Brust und Armen von den tödlichen Gefahren zeugten, denen Arson noch vor kurzem zu trotzen hatte. Auch die schmutzigen Panzerplatten hatte man weggetragen, stattdessen lag nun ein ordentliches Bündel aus gegerbter, an Schultern und Knien beschlagener Lederkleidung auf der großen Bettmatratze. Als der Paladin sie überstreifte, schmiegte sich das Material an seine Haut als wäre sie eigens für ihn angefertigt worden. Für den an die schwere Stahlrüstung gewohnten Krieger stellte das Leder eine angenehme Abwechslung dar, befreit von der Last des Metalls fühlte er sich, als würden sich seine Füße jeden Moment von den kalten Bodenplatten lösen und mitsamt den Rest des Leibes zur Decke emporschweben. Arson lachte und wollte an das Fenster herantreten, als er hörte, wie die Klinke der Zimmertür heruntergedrückt wurde. Lautlos schwang sie auf, gab den Blick auf den hereintretenden Sludig frei. Der Paladin lächelte.

"Einen guten Morgen wünsche ich."
Arson nickte knapp und schaute aus dem Fenster. Sekunden verstrichen, dann klirrten schwere Stiefel über den Boden.
"Was ist los, Kamerad? Du wirkst auf mich als läge dir etwas auf dem Herzen."
Der junge Paladin wandte den Kopf, grüne Augen musterten seinen Ordensbruder. Einen Augenblick schien es als wolle Arson zu einer Erklärung ansetzen, dann seufzte nur und zuckte mit den Schultern.
"Ich kann es nicht erklären. Du warst nicht dabei."
-"Rothenbergs Labor?"
"Ja."
-"Ist es zerstört?"
"Aufgegangen Rauch und Flammen."
Sludig schnalzte mit der Zunge. "Sehr gut."
Arsons Blick wurde finster. "Ach. Ist es das?"
-"Natürlich. Sag, was redest du da? Haben dir deine Gefährten den Kopf gewaschen?"
Der junge Paladin lachte auf. "Nein, die haben lediglich versucht mich umzubringen - zumindest ein Teil."
Sludig schien damit nicht ganz zufrieden. Mit kritischem Blick musterte er seinen Freund. Dann entspannte sich die Miene des erfahrenen Kämpfers und er grinste.
"Da haben sie sich anscheinend die Zähne an dir ausgebissen."
Befreiendes Gelächter nahm der Stimmung ihre Spannung, gemeinsam verließen die beiden Paladine das Gästezimmer der Burg, schritten mit ernster Miene durch die hallenden Korridore der Feste. Der Anblick scherzender Streiter Innos' hätte den Respekt der Soldaten dem Orden gegenüber trüben können. Vor der großen Flügeltür des Ratssaal blieb Sludig noch einmal stehen.
"Wir werden die Herren nun von unserer Abreise in Kenntnis setzen. Eine Nachricht, die sie nicht sonderlich betrüben dürfte."
Der Paladin zwinkerte. Auch Arson musste grinsen.
"Dann wollen wir sie nicht warten lassen."
Quietschend schwangen die Torflügel in den Angeln und die hochgewachsenen Krieger des wahren Gottes traten hindurch.
15.03.2003, 16:22 #397
Arson
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Mit einem schnellen Satz sprang Arson in das schaukelnde Fischerboot, setzte sich auf die feuchte Ruderbank und ergriff eines der länglichen Holzpaddel. Sludig neben ihm tat es ihm gleich.
"Tut mir leid dich mit dieser Ruderei belästigen zu müssen..." Der erfahrene Paladin lächelte ironisch. "...aber unser Fischer wurde auf dem Hinweg von einer Orkaxt in mehrere Stücke gehackt. Die Biester sind in letzter Zeit wieder sehr aktiv geworden."
-"Natürlich, ich war ja auch nicht da um ihnen das Fell zu gerben."
Arson lachte, griff dann mit beiden Händen fest um das Ruder und begann zu pullen. Langsam entfernte sich das schwankende Seegefährt von der steinernen Kaimauer der Hafenstadt, ließ Gorthar bald als einen dunklen Fleck am Horizont hinter sich. Die Überfahrt verlief fast schweigend, nur einmal riss Sludig seine Aufmerksamkeit von der Umgebung, die er anscheinend permanent nach Orks oder sonstigen Gefahren absuchte, und ergriff das Wort.
"Wie sah...das Labor...eigentlich aus?"
Arson wandte den Kopf. "Viel Metall... viele Bücher...viele Gefahren."
-"Gefahren?"
Der junge Paladin nickte.
"Drachen und...große Krieger ganz aus Stahl."
Arsons Ordensbruder stieß einen anerkennenden Pfiff aus.
"Dass du überlebt hast ist eine wirklich beachtliche Leistung. Ich hätte nicht gedacht, dass ihr solch tödlichen Gegnern ausgesetzt sein würdet. Wäre ich besser informiert gewesen, hätte ich dich begleitet."
Arson zuckte mit den Schultern und betrachtete das grünlich schimmernde Flusswasser.
"Wie du siehst bin ich auch allein zurechtgekommen."
-"Ja das sehe ich. Und genau deshalb bin ich jetzt auch sicher dass du auch deine nächste Aufgabe mit Bravour erfüllen wirst."
Eine einsame Nebelkrähe zog krächzend über dem Boot hinweg, um Augenblicke später in einem nahen Hain zu verschwinden. Stumm sahen die beiden Krieger Innos' dem Tier nach.
"Wirst du mir von meinem Auftrag berichten?"
Sludig schüttelte den Kopf.
"In Khorinis wirst du alles erfahren. Lord Carthos hat die nötigen Informationen. Keine Sorge, der Plan ist ausgeklügelt, es sollte ein Kinderspiel werden."
Arsons Miene wurde nachdenklich.
"Ein Kinderspiel...nach dem, was ich auf meiner letzten Mission erlebt habe, wird mir alles wie ein Kinderspiel vorkommen..."
Wortlos ruderten die beiden Gefährten den Fluss hinab, ein Jeder in seine eigenen Gedanken versunken.
15.03.2003, 18:36 #398
Don-Esteban
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Der Sternenhimmel blinkte in der klaren Luft. Einige Bäume verdeckten den Blick und durch die Äste schimmerten immer dann einige Sterne, wenn der Wind die Äste bewegte.
Was war passiert? Ächtzend erhob sich der Magier. Ah... der Fall auf den Boden. Und vorher? Dieser Flug durch die Lüfte. Das mußte Magie gewesen sein. Wie sonst sollte es möglich sein, daß Menschen sich in die Luft erhoben? Seltsame Sachen... Am besten, er erzählte niemandem etwas davon. Glauben würde es sowieso keiner. Er hörte schon die spöttischen Stimmen:
"Und wo hast du deine Flügel gelassen?" oder "Wohl zuviel von den eigenen Tinkturen probiert?" Nein danke, darauf hatte er keine Lust. Wie es wohl den anderen ergangen war? Und wie lange hatte er hier gelegen? Nun, jeder war für sich selbst verantwortlich.
Die Glieder taten ihm weh, alles war naß. Wo war er? Die Gegend sah sumpfig aus. Was der Mond beschien, waren hohe Gräser, die im Wind schwankten und schwarze, knorrige Stämme, die ihre düsteren Schatten darauf warfen. Hier und da gluckste das Moor und eine einsame Grille zirpte in der Ferne. Dunkle Schatten von Nachtvögeln glitten über den Magier hinweg.
"Hab ich überlebt oder ist das lediglich eine Art Vorhof der Welt der Toten?"
Schweigend stand er inmitten der Szenerie und schaute sich um. Seine Robe war naß, klitschnaß und klebte am ausgemergelten Körper fest. Ein prüfender Griff an den Gürtel. Die Runen waren alle noch da. Jetzt bemerkte er auch, daß er etwas in der Hand hielt. Seine Finger umschlossen fest ein kleines Bröckchen Metall, scharfkantig und silbrig glänzend. Er hatte es aus dem Drachenhort. Lange hatte er nach diesem Material gesucht. Und noch etwas anderes stach ihm förmlich in die Seite. Seine Tasche und darinnen einige Bücher, die er aus der Bibliothek Rothenbergs gerettet hatte.
Lächelnd schaute der Don auf. Er hatte es also geschafft. Mit frischem Mut begann er, sich einen Pfad aus dem düsteren Moor zu suchen, trat dabei oft daneben und zog ein ums andere mal seinen Stiefel aus dem gierigen Boden, der es darauf abgesehen hatte, alles, was da käme, zu packen und zu verschlingen.
Dann, plötzlich blieb er stehen.
"Was für ein Dummkopf bin ich bloß." Leise sprach er diese Worte, griff sich dann an seinen Gürtel und berührte die Rune, die ihm zum Lager der Amazonen bringen sollte. "Wer weiß, vielleicht funktioniert es ja?"
Und tatsächlich, ein mattes Schimmern entstieg dem Sumpf und flirrende Lichtreflexe breiteten sich aus, fanden dann, nur ganz allmählich zu ihrem Zentrum und hüllten den Magier ein, der zuerst leise, dann immer lauter die Worte murmelte, dann sprach und zum Schluß laut rief, die der Magie befahlen und ihr seinen Willen aufzwang. Das Licht verstärkte sich und nach einem dumpfen Knall wurde es schlagartig dunkel. Der Teleport war vollzogen und das Moor versank wieder in sein üblöiches Schweigen, nur unterbrochen von einem gelegentlichen Laut eines Tiers, dem Blubbern aufsteigenden Gases oder dem Wehklagen eines einsamen Irrlichts. Doch das konnte auch ein Käuzchen sein.
16.03.2003, 22:18 #399
Angroth
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Sachtes Plätschern auf dem Meer empfing innerhalb der scheinbar aufgeschütteten Wälle die frisch angekommenen. Innerlich lachte Angroth sich selbst aus, das er die Leuchtfeuertürme der Stadt übersehen hatte. Aber vielleicht war er einfach zu vertieft in seine Rachepläne gewesen. Doch innerhalb der Mauern war Leben zu finden, das rüttelte ihn auf. Spärliches Leben. Die Stadt machte keinen prunkvollen Eindruck, mehr den Begebenheiten angepasst und Nutzenorientiert. Soldaten liefen an den Wällen, es schien fast als sei Kriegszustand hier. Die Luft war auch ungewöhnlich trocken, es war unangenehm. Die Nacht hier erschien gruselig und Menschenfeindlich, seine Begleiter sahen Angroth nur ungläubig an dass dieser hier mehrere Wochen zu verbringen gesuchte. Doch das war seine Entscheidung, so wurde es auch gehandelt. Sie banden das Boot an einen Poller und gingen an Land.

Die müden Glieder mochten zunächst fast nachgeben, und dem älteren musste geholfen werden von Bord zu kommen. Aber auch das war bald geschafft, sie sahen sich um. Irgendwo gab es sicher auch eine Schlafmöglichkeit, doch zu suchen wo, das war die Frage. Unschlüssig machten sie einige Schritte als aus dem Boot unglückliches Bellen erklang. Sie hatten beinahe Cara vergessen, die nun auffordernd brüllte man solle sie gefälligst herausholen. Schnell war die Wölfin geangelt, und noch schneller war sie herumgerannt und unbeschreiblich glücklich Boden unter den Füßen zu haben, nicht solch unsichere Planken auf unsicherem Grund. Ausser den Soldaten war kaum ein Mensch zu sehen, eigentlich keiner. Eine trostlose Stadt, die sicher um ihre Existenz in einer Einöde kämpfte und immer auf die Städte aus Khorinis oder andere reiche angewiesen war.

Kein besonders schönes Gefühl musste das für die Bewohner sein, und unangenehm war es auch für die Besucher. Fackeln beschienen die Spartanisch wirkenden Gebäude, eine Feste erhob sich über einen kleinen Hügel, bewehrt mit allerlei Belagerungsschutz. Hier musste vor nicht allzu langer Zeit ein Krieg getobt haben, anders konnte er sich nicht erklären wie es hier aussah. Dem Schwertmeister war es unbegreiflich alles in einem derart unfertigen Zustand zu sehen, die Schattenspiele in der Stadt und in der Ferne hinter den Mauern auf das Inland gerichtet der dunkelblaue eisige Schatten des Gletschers, der Legende nach entstanden als damals die Menschen fortgegangen waren. Auf dem Ursprungsboden seiner Familie angekommen und sich dessen auch bewusst senkte Angroth das Haupt mit im Winde wehendem Haar und Mantel, ballte die Schwerthand zur Faust und setzte sie an das Kinn, die Augen geschlossen. Uralte Worte gingen über seine Lippen, der Gruß der Ruchká auf ihrer Urtümlichen Sprache die kaum noch einem bekannt.

Kurz bevor er endete mit seinem Gebet fand Krieger auch schon einen Ort an dem es sicht schlafen ließ, ungeduldig wartete er die Andacht seines Freundes ab und scheuchte auch den Barbier zu jenem Ort. Es war eine Taverne, kein Ort des Schlafens eigentlich. Doch sie entschlossen sich den Abend eben bei einem Bier ausklingen zu lassen und am Tisch einzuschlafen. So taten sie auch in der leeren Taverne, tranken und erzählten Geschichten, irgendwann dann schliefen sie unter den lustigen Augen des Wirtes ein.
17.03.2003, 20:06 #400
Angroth
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Es ward erneut dunkel, und wahrscheinlich hätte Angroth noch länger geschlafen hätte ihn nicht der Wirt verärgert geweckt und gemeint er solle gefälligst woanders schlafen! Erst als er Goldmünzen klimpern ließ gab der Mann Ruhe und sah gierig auf das blitzende Metall, doch der hohe Novize stellte eine Bedingung: “Lasst meine Freunde friedlich ruhen, auf dass sie ihrer eigenen Wege ziehen können wenn sie bei Kräften sind. Ich werde sie nun verlassen. Sorgt ihr nur dafür das sie ein gemütliches erwachen bekommen sowie genug Speis und Trank!“ Mit diesen Worten ließ er die Münzen springen, fünfzig an der Zahl. Ein nicken zeichnete den Wirt aus, er wünschte dem zahlenden Kunden alles gute, doch fragte er was denn überhaupt das Ziel der Reise in dieses Gottlose Land war. Er antwortete darauf er suche jemanden, wobei er noch vor der Ebene der Schlachten gewarnt ward, schrecklich unaussprechliche Dämonen und derlei Gestalten sollen dort hausen! Der hohe Novize tat dies lächelnd ab, sein Glaube an etwas gleichkommendes war nun von Wissen überlagert, und Erfahrung. Ihm würde nichts geschehen. Angroth stand leise vom Stuhl auf und weckte seine Wölfin, die lautstark gähnend beinahe ein erwachen von Krieger herbeigeführt hätte. Der aber regte sich nur kurz und schlief dann weiter, die heimliche Abreise konnte vonstatten gehen.

Mit übergeworfenen Fellen beinahe als hoher Novize der Bruderschaft unkenntlich lief er hinaus, sah sich an den Mauern der Stadt um und entschloss sich nach Süden hinauszugehen, entlang des Flusses. Die Stadt war hinter ihm, Fackeln in spärlichen Abständen erleuchteten noch schwach die Natur auf der er nun wandelte. Sein Schatten war riesig, doch auch durch den hellen Mondschein getrübt, blass. Langsamen Schrittes kamen sie voran, Cara lief vorsichtig voraus und schnüffelte fast die ganze Zeit am Boden entlang. Der Fluss zu ihrer Rechten schien unüberwindlich, denn er war breit und reißend. Den Fluss zu überqueren war aber auch nicht ihr erstes Vorhaben, sie wollten zunächst alles absuchen was nicht jenseits seiner lag. Auch die Ebene der Schlachten. In der Ferne empor, hoch droben in den Himmel ragend schlängelten sich die Schwaden hinauf, der Mond ließ sie wie Skelettartige Finger aussehen, die gierig nach dem Reich der Götter griffen, und das schon seit Jahren. Trotz allen Misstrauischen Warnungen und neutralen Betrachtungen war es nicht abzuschlagen das etwas seltsames den Ort umgeben musste, ein wenig bang war dem Sumpfler doch bei dem Gedanken an das magische Landstück. Doch genau das verachtete er: Magie! Nichts würde ihn davor ängstlich zurückschrecken lassen, sein Verdacht erhärtete sich dort jemanden zu finden.

Keine Wolke war am Himmel, nur der Mond und einige Sterne schienen hinab, ein Vollmond so schien es Angroth. Weit und breit waren kaum Bäume zu sehen, irgendwie machte alles den Eindruck von Ödland. Wenn er sich nicht täuschte war er der erste Ruchká auf Gorthar seit der Flucht damals. Und was musste er mit ansehen, die Heimat zerstört und verbraucht, alles wegen den Orks! “Mögen sie in den Verliesen des Schläfers schmoren und sterben“ murmelte er vor sich hin. Die kleine Wölfin hob immer noch nicht den Kopf, war einmal nur zum Fluss gegangen und hatte getrunken. Der Lauf des Stromes verschwand in der Dunkelheit, doch er wurde sicher aus dem Gletscher gespeist, folgerte er. Eines seiner Hauptvorhaben würde sein den Gletscher zu besuchen, viele Schätze und Höhlen sollten dort vorzufinden sein. Man hatte ihn gewarnt das auch viele Räuber unterwegs seien und jeden abfingen den sie erwischen konnten. Mutig ging bei dem Gedanken die Hand an den Schwertknauf des Eineinhalbhänders, der nach Blut dürsten würde: seine neue „Mondklinge“. Ihren Namen verdiente sie bei diesem Mondschein umso mehr, würde ihnen jemand in die Quere kommen würde er dem Schwert in die Arme laufen, es war ihre Zeit. Der trockene Boden knautschte unter den Füßen, Wind wehte, griff in Mäntel und Haar, war kalt.
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