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Die Küstenebene
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01.07.2003, 22:12 #126
manmouse
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“ Wenn es ihr Wille ist, werde ich es mit allen Mitteln unterstützen.“, erwiderte der junge Mann auf Ihre Frage.
“Und wenn nicht, bin ich auch nicht böse drum....“, fügte Esteron in Gedanken hinzu.
“ Ich denke sie ist bei dir in guten Händen. Kannst du mir denn garantieren, das es ihr gut bei euch ergehen wird? Lehna hat schon einiges durchgemacht. Und sie wird immer von den Leuten im ersten Moment falsch eingeschätzt. Sie ist nicht so –falsch- wie manch einer meint.“

Der Wanderer sank nun vollkommen auf die Knie und widmete sich der Pflanze. “Kronstöckel“, jetzt wo es Satura sagte erkannte Esteron die Pflanze. Jeder popelige Bauer, benutze sie, um aus ihr eine minder kostbare Essenz, zu gewinnen, mit der man, seinem Körper die Blähungen und Magenleiden lindern konnte..
Die Wirkliche Geheimnisse dieser Pflanze blieben vielen verwehrt. Auch Esteron erinnerte sich nur sehr schwach daran.
01.07.2003, 22:14 #127
Satura
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Die Amazone lachte hell. "Natürlich wird es ihr bei uns gut gehen. Und das wichtigste: sie kann ihre Freiheit ausleben."
Vorsichtig zupfte sie die Blätter des Kronstöckels ab und steckte sie in einen ihrer Beutel. Während sie aufstand meinte sie: "Wir sollten langsam wieder zurückgehen. Die Beiden fragen sich sicher schon, wo wir bleiben."

Schnellen Schrittes gingen Esteron und Satura zurück zu der Lichtung, wo Leon und Lehna sich stumm ansahen. Leon hielt einen Erzbrocken in der Hand, und die Amazone sah ihn fragend an. Sie ging zu ihm und umarmte ihn zärtlich. "Die Kräuter sprießen nur so," flüsterte sie ihm ins Ohr.
01.07.2003, 22:24 #128
Lehna
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Ein leises Rascheln im Gebüsch, Lehna hob den Kopf. Esteron? Oder nur irgend ein Tier? Nein, kein Tier, sie erkannte die Schritte. Wenig später tauchten die Umrisse der beiden Kräutersammler auch aus dem Dunkel auf, Esteron bog ein paar Zweige zur Seite und trat gefolgt von der Amazone auf die kleine Lichtung. Lehna stand von ihrem Baumstamm auf und ging zu dem jungen Wanderer, während Satura Leon umarmte. Noch einmal war Lehna einen kurzen, prüfenden Blick auf die beiden, bevor sie Esteron fast flehend in die blauen Augen sah.
"Warum wolltest du so plötzlich weg mit Satura?", fragte sie zögerlich und nahm seine Hände.
"Hat... hatte es etwas mit mir zu tun?"
Sie senkte den Kopf, irgendwie kam sie sich albern vor.
"Ach... ist egal. Ich..."
Sie schwieg und sah Esteron wieder in die Augen. Sie wusste nicht so recht was sie jetzt tun sollte. Die Situation war so seltsam...
01.07.2003, 22:37 #129
Skeleon
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Der junge Dieb schob sie ein Stück von sich, um sie anblicken zu können und lächelte sie an. Seine düsteren Gedanken wegen Lehna waren mit einem Schlage beiseite gewischt.
Er zog sie an sich und gab ihr einen Kuss.
"Ich will gar nicht wissen, was ihr in dem Busch getrieben habt." griente er verschmitzt.
Dann warf er einen Blick durch das Loch im Blätterdach zum klaren Himmel. Der Mond stand beinahe im Zenit und strahlte voll, rund und hell.
"Es ist bald Mitternacht, nicht wahr? Na? Schlagen wir uns in die Büsche?"
01.07.2003, 22:53 #130
Satura
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Die Amazone kicherte und meinte dann laut: "Klar, wir werden sicher genug Kräuter finden." Zu Esteron und Lehna gewandt meinte sie mit einem entschuldigenden Achselzucken: "Tut mir leid, aber ich muß den vollen Mond ausnützen. Jetzt wachsen die besten Kräuter... Und Lehna - wir treffen uns morgen am frühen abend am Strand, übe fleißig bis dorthin; morgen wirst du Leon besiegen." Sie zwinkerte dem jungen Mädchen fröhlich zu und wünschte den beiden noch einen schönen Abend.

Dann nahm sie Leons Hand und zog ihn hinter sich her durch das Dickicht. Es war eine laue, sternenklare Nacht, ungewöhnlich hell durch das strahlende Licht des Mondes.
"Sieh nur!" Satura lief auf einen umgestürzten Baum zu, dessen totes Holz neues Leben gespendet hatte: hier wuchs eine Menge Heilkräuter, Feuernesseln und Kronstöckel. Sie kam gar nicht mehr aus dem pflücken und rupfen heraus, bis ihr auffiel, dass Leon sich ruhig neben sie gesetzt hatte, und sie lächelnd beobachtete. Sie hielt inne in ihrem Rausch und ließ sich neben ihm nieder. "Eine wunderschöne Nacht, nicht? Und wie herrlich diese Kräuter duften... du wirst sehen, das werden tolle Salben, damit läßt sich etwas Gold verdienen." Sie ließ sich nach hinten in das weiche, duftende Moos fallen. "Sag mal, warum hast du noch immer solche Aggressionen gegen Lehna? Ihr wart so still..."
01.07.2003, 23:04 #131
Skeleon
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Er lächelte fröhlich.
Wozu wollte sie noch Gold verdienen? Er hatte zwei Sack voll, das reichte doch ewig. So ist sie halt, dachte er schmunzelnd, immer fleißig ...
Plötzlich verebbte sein Lächeln.
Lehna ...
Er schluckte einen schweren Kloß hinunter und antwortete dann: "Du erinnerst dich an die Banditen? Du hast nicht gesehen, wie sie die Kerle gemeuchelt hat. Es war ihr eine Lust, sie hat sie nicht einfach getötet sondern zu Tode gequält."
Ein Schauer lief dem Dieb den Rücken hinunter, als er an den Erblindeten dachte.
"Sie ist falsch wie eine Schlange."
Einen Augenblick lagen sie schweigend nebeneinander.
Dann setzte er sich wieder auf und zog Satura mit sanfter Gewalt mit sich.
"Komm', sonst vergeht die Mondphase, ohne dass wir sie richtig genutzt haben. Ich glaube, da hinten habe ich noch ein bisschen Grün schimmern sehen."
Er deutete zu einer Gruppe schlanker, junger Bäume. Als sie sich näherten erkannte Satura, was er gemeint hatte: Zwischen den verschlängelten Wurzeln wuchsen, gedüngt vom toten Laub des letzten Herbstes, die unterschiedlichsten Kräuter.
Leon konnte sie nicht zuordnen, aber Satura jauchzte still vor Freude.
Mit einem Grinsen sah er zu, wie sie sich bückte und die Pflänzchen einsammelte. Er war froh, das Thema gewechselt zu haben, ließ sich neben ihr nieder und half ihr beim Ausrupfen.
"Was sind das überhaupt für Kräuter?" fragte er schließlich.
02.07.2003, 18:47 #132
Satura
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Noch in der letzten Nacht...
Satura hatte ihm schweigend zugehört, und weiter ihr Kräuter gesammelt. "Ach, das sind alle möglichen Kräuter. Das hier - " sie deutete auf eine Pflanze mit großen, spitzen Blättern - "ist eine ganz normale Heilpflanze, während die hier, mit den kürzeren Blättern und den rosaroten Blütenständen eine Heilwurzel ist, die wesentlich stärker wirkt." Die Amazone zeigte dem Dieb verschiedenste Kräuter, unter anderem auch Kronstöckel und Snapperkraut.

Irgendwann ließ sie sich in dem duftenden Gras nieder und blickte zu den Sternen hinauf. "Leon, weißt du... du darfst nicht so streng sein mit Lehna." Der Dieb sah sie verwundert an. "Sie ist noch jung, und sie hat viel schreckliches erlebt, da bin ich mir sicher. Sie mordet nicht aus Lust, sondern weil es ein anerzogener Trieb ist. Sie ist nicht sie selbst, wenn sie mordet... und zur Zeit sowieso nicht."
02.07.2003, 18:58 #133
Skeleon
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Satura sah ihm fest in die Augen, doch er blickte nur zweifelnd zurück. Sie glaubt der Schlange, dachte er betrübt.
Nach einem Augenblick wandte er den Blick ab und fuhr vorsichtig mit der Hand über die feingeäderten Blätter einer Heilpflanze.
"Ich weiß nicht, ob ich ihr glauben kann. Und ich weiß nicht, ob du das solltest. Sie war es, die dich vor dem Dämonen zu Fall gebracht hat. Vielleicht solltest du nochmal überdenken, ob du ihr vertrauen kannst."
Er sog die Luft durch zusammengebissene Zähne ein und rupfte die Pflanze etwas ungestüm aus, inklusive der Wurzeln und einer Menge Erdreich.
"Nein, nein, nein, nein! Du darfst nur ihre Blätter abmachen, damit sie wieder Blüte tragen kann müssen ihre Wurzeln im Boden verankert bleiben!" tadelte Satura ihn mit einer Mischung aus Entsetzen und Schadenfreude über seine Ungeschicktheit.
Mit einem verlegenen Grinsen stopfte Leon die Pflanze zurück in die frische Kuhle, klopfte die aufgewühlte Erde fest und machte sich daran, die Blätter vorsichtig und einzeln auszureißen.
"Ich weiß nicht, was ich von ihr halten soll." griff der Junge das Thema 'Lehna' schulterzuckend wieder auf. "Sie erscheint mir gefährlich."
Erneut blickte er auf und in Satura's Augen - matt schimmerte der Mond in ihnen und gab ihnen einen Schein unergründlicher Tiefe.
"Ich werde ihr etwas freundlicher begegnen. Aber auch wachsamer." sagte er schließlich, ehe er Satura einen flüchtigen Kuss gab und sich wieder den Pflänzchen zuwandte.
02.07.2003, 19:49 #134
Satura
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Sie schüttelte sanft ihren Kopf. "Leon, ich habe nicht gesagt, dass ich ihr vertraue. Das kann ich nicht, sie ist besessen, und ich weiß nicht, wann der Teil von ihr wieder die Oberhand gewinnt, der mich umbringen will. Aber ich glaube an sie. Sie bemüht sich, will sich ändern. Und je mehr du ihr mit Ablehnung begegnest, desto ängstlicher wird sie sein, und sie wird eher in ihre alten Muster zurückfallen, wenn sie denkt, dass niemand an sie glaubt. Und genau deshalb will ich sie unterrichten: weil sie kämpfen lernen muß. Vor allem muß sie lernen, mit sich selbst und um sich selbst zu kämpfen, und sie muß Selbstbewußtsein bekommen. Ich erwarte nicht, dass du sie mit Samthandschuhen anfaßt. Ich erwarte nur, dass du ihr gegenüber fair bist."

Satura atmete tief durch und stand schließlich auf. "Laß uns zurück ins Lager gehen... ich bin schon müde," sagte sie zwinkernd.
Sie nahm seine Hand und half ihm auf. Gemeinsam schlenderten sie den schmalen Trampelpfad zum Lager entlang.
"Sieh mal!" rief die Amazone plötzlich. "Was ist das?" Sie lief zu einem hellen Fleckchen abseits des Weges. Es ging von einer Pflanze aus, deren violettblaue Blüten sanft zu fluoreszieren schienen. "So eine Pflanze habe ich noch nie gesehn..." Sie strich vorsichtig über die Blätter der Pflanze und nahm dann einige Blätter und zwei Samenkapseln mit. "Der Mond läßt gar seltsame Pflanzen gedeihen..." Die Blätter fühlten sich samtig weich an der Unterseite an, und die feinen Fasern brannten leicht auf ihrer Haut. "Eine Nesselpflanze." murmelte sie. "Nun, vielleicht finde ich heraus, wozu sie gut ist."

Die Amazone nahm wieder die Hand des Diebes, und sie gingen weiter, zurück zum Lager. Sie sah Leon prüfend von der Seite her an; er war ruhig und schien nachdenklich zu sein. Sie küßte ihn zärtlich auf die Wange. "Was ist denn?" fragte sie.
04.07.2003, 18:25 #135
Lehna
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Schweigend ging Lehna neben Esteron her, nachdem sie das Lager verlassen hatten. Die Ereignisse im Tempel gingen ihr nicht aus dem Kopf. Sie hätte beinahe Esteron verletzt... oder getötet...
Noch war es ihr irgendwie gelungen, im letzten Augenblick dem Dämon die Kontrolle zu entreißen. Noch. Aber wie lange würde sie sich dem Höllenwesen noch widersetzen können? Es wurde immer stärker, je länger er in ihr blieb, desto besser konnte er sie kontrollieren. Allzu lange würde sie ihm jedenfalls nicht mehr Widerstand leisten können, auch nicht in... Extremsituationen...
„Es... es tut mir leid... das im Tempel.“, begann sie zögerlich, auch wenn sie wusste, dass Esteron es ihr wohl kaum übel nehmen würde. Trotzdem senkte sie betrübt den Kopf und starrte schuldbewusst auf den Boden – obwohl sie eigentlich überhaupt nichts dafür konnte. Aber der Dämon würde sich wohl kaum entschuldigen...
04.07.2003, 19:40 #136
manmouse
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Der junge Mann lächelte nur. Er wusste, das nicht sie es war, die ihn töten wollte sondern –er-
Er wusste das er sie liebte. Und er wusste was er ihr geschworen hatte.
Langsam und nicht mehr so hastig wie noch eben im Amazonenlager brachen die beiden durch die Büsche des Waldes. Die Feuchtigkeit des vergangen Regens, zog in leichten Nebelfaden nach oben. Der Boden war mehr als feucht.
“ Mach dir keine Vorwürfe, mein Schatz. Das warst nicht du, die mich töten wollte. Das weißt du, genauso gut wie ich.
Esteron griff sich die warme, weiche Hand von Lehna. Sie fühlte sich so gut an. Zierlich und doch stark. Alles würde gut werden. Sie hatten Gorthar getrotzt, also würden sie erst recht diese Situation meistern.
“ Weißt du Lehna. Was mich vielmehr beschäftigt, ist die Tatsache, wie wir an einen Edelstein kommen sollen, und wo in Beliars Namen sich diese Harpyien.“, der junge Mann legte seine Stirn in Falten. Das stellte die beiden vor ein Problem. Sie waren wohl zu überhastet aufgebrochen.
Die Sonne ging ebenfalls langsam unter. Jetzt würden sie auch noch bei der Dunkelheit reisen.
04.07.2003, 20:46 #137
Lehna
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Lehna nickte nur ein wenig auf Esterons Antwort auf ihre Entschuldigung hin. Ja, sie wusste dass sie nichts dagegen tun konnte. Trotzdem fühlte sie sich schuldig. Sie war damals einfach allein und planlos in den Wald gerannt, wenn sie das nicht getan hätte, wäre sie nicht von den Dämonen angegriffen worden und hätte jetzt keines der Viecher in ihrem Geist...
Ach, was für ein Unsinn. Sie verdrängte die Gedanken, sie würden ohnehin zu nichts führen, und widmete sich wieder der aktuellen Situation. Die Dunkelheit senkte sich schneller über das Land, als es Esteron und ihr lieb war. Ihre freie Hand wanderte zum Griff ihres Schwertes, angestrengt spähte sie zwischen den Bäumen hindurch. Trotz allem hatte auch in Khorinis der Wald des Nachts etwas wenig einladendes an sich...
„Einen Edelstein bekommen wir sicherlich von den Amazonen.“, antwortete sie auf Esterons Frage hin.
„Notfalls müssen wir Saturas Gürtelschnalle zweckentfremden...“
Sie grinste ein wenig, fast schon amüsiert, angesichts dieser Vorstellung. Dennoch, wirkliche Belustigung oder gar Fröhlichkeit wollte sich nicht einstellen. Wie schon so lange nicht mehr. Mal wieder wünschte sie sich zurück in das kleine Bergarbeiterdorf, bevor sie aufgebrochen waren, um die Inquisition zu beschatten.
„Und Harpyien... Soweit ich weiß bauen die ihre Nester am liebsten auf schwer erreichbaren, steilen Klippen.“
Sie sah Esteron fragend an.
„Ich kenne mich hier nicht aus... Weißt du keinen Ort an dem Harpyien brüten könnten?“
04.07.2003, 21:38 #138
manmouse
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Gut das mit dem Edelstein schien geklärt zu sein. Die Blutsamen hatte Satura, rein zufälligerweise schon besorgt, fehlte nur noch die Feder aus dem Hintern einer neugeborenen Harpyie. Nichts leichter als das.
Auf die Frage von Lehna wusste Esteron keine Antwort. Er wusste ja nicht mal wie so ein Wesen aussah.
Der junge Mann stapfte immer tiefer mit Lehna in den Wald.
Die Berge. Wo waren in diesem Gottverdammten Land die Berge? Esteron versuchte sich zu erinnern. Das einzigste was er in diesem Land kannte waren, das Kastell. Den Wald, in den es ihn verschlagen hatte, bevor er den Auftrag bekommen hatte diese blöde Haube zu besorgen. Und was noch?
Esteron hörte in sich. Versuchte den General in ihn zu aktivieren. Er musste es doch wissen.
“ Sag mir wo dir Berge sind. Ich bitte dich, hilf mir. Hilf uns“, murmelte Esteron krächzend vor sich hin. Der junge Mann schien verzweifelt.
Er musste es schaffen. Sie hatten nicht mehr viel Zeit. Der Dämon wurde immer stärker. Lange konnte Lehna ihm nicht mehr trotzen. Wieso kam der General nicht ausgerechnet jetzt zum Vorschein, jetzt wo ihn Esteron das erst mal wirklich gebrauchen konnte. Warum nicht.

“ Geht ins Minental. Nur dort werdet ihr sie finden.“ Esteron bemerkte nicht wie er die Worte murmelte. Er war zu Verzweifelt. Ängstlich. Wütend. Aufgelöst.
Warum nur half ihm der General jetzt nicht..
04.07.2003, 22:14 #139
Lehna
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Etwas verwundert sah Lehna Esteron an. Der junge Wanderer sah irgendwie verzweifelt aus, und wütend. Und er murmelte seltsame Dinge vor sich hin... ’Geht ins Minental. Nur dort werdet ihr sie finden.’
Warum zum Henker quatschte er, als würde er sich selbst anreden? Lehna kniff grübelnd die Augen zusammen und legte den Kopf ein wenig schief, bevor es ihr plötzlich einfiel. Mit sich selbst reden – warum nicht? Immerhin hatte Esteron auch einen kleinen Gefährten im Kopf...
Kleiner Gefährte. Einmal mehr musste sie humorlos lächeln, aber das interessierte jetzt auch nicht weiter. Wichtig war, dass wohl gerade der General einen kleinen Tipp gegeben hatte.
„Esteron?“
Der junge Wanderer wandte ihr den Kopf und sah sie ratlos an. Und auch ein wenig wütend, auf wen auch immer. Lehna gab ihm kurz einen Kuss auf den Mund, ohne wirklich einen Grund dafür zu haben.
„Er hat doch gerade gesagt, wir sollen ins Minental gehen.“, grinste sie. Doch wieder schien sie nicht wirklich belustigt zu sein.
Ins Minental.
In die tödlichste Gegend von Khorinis...
06.07.2003, 18:03 #140
manmouse
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Sie hatten es geschafft. Mehr oder weniger. Dem Minental erfolgreich den Rücken gekehrt.
Esteron schmiss den Sack grob zu Boden, so das ein wimmern von dem Sackinhalt ausging. Dann lies der junge Mann Lehna langsam und sanft zu Boden gleiten. Gönnte der jungen Frau eine kleine Pause. Der Blick des jungen Mann ging zu dem notdürftigen Verband, der um den Arm der jungen Frau lag. Er war vollkommen durchgeblutet. Lehna lag bewusstlos am Boden. Gleich würde es ihr wieder besser gehen.
Esteron lies sich ebenfalls neben der Frau nieder und schloss die Augen. Sein Atem ging schwer. Nur einen Moment der Pause. Klitzeklein.

Aus den wenigen Momenten waren mindestens drei Stunden geworden. Das Harpyienjunge hatte immer wieder einen laut von sich gegeben, den Esteron mit einem Stiefeltritt gegen den Sack gestoppt hatte, doch auch diese war nach einer Zeit verstummt. Esteron blickte auf. Die Sonne wollte sich schon daran machen hinter den Bergen zu den Waldwipfeln zu verschwinden. Es wurde Zeit, das sie das Amazonenlager noch heute erreichtem.
Langsam stand der junge Wanderer auf, bückte sich zu Lehna herunter und umschloss mit einem Arm ihr Hüfte, mit der anderen suchte seine Hand den Griff des Sacks, und dann versuchte er sich mit einem ächzendem Stöhnen aufzurichten, wobei er beinahe aus dem Gleichgewicht geriet.
Mit langsamen vorsichtigen Schritten machte sich Esteron daran das kurze Waldstück zum Amazonenlager zu durchqueren.
07.07.2003, 19:23 #141
Skeleon
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Der junge Dieb bog einen elastischen Ast beiseite, trat daran vorbei und ließ ihn zurückschnellen. Einen Moment sah er sich um. Was für ein wunderschöner Ort: das warme Sonnenlicht strahlte durch das dünne Blätterdach und der würzige und liebliche Geruch von Kräutern und wilden Blumen lag in der Luft. Hätte Satura ihn doch begleitet, er wüsste schönere Dinge an diesem Tag zu tun, als einer Horde Goblins ihr Beutegut zu stehlen.
Kopfschüttelnd, aber schmunzelnd verdrängte der Junge den Gedanken. Er hatte eine Aufgabe zu erledigen!
Zur Bestätigung nickte er sich selbst zu und machte sich dann daran, weiter durch den lichten Wald zu stapfen. Saturas Wegbeschreibung folgend war er nun schon eine Weile unterwegs. Das Waldgebiet mit den Gräsern und hüfthohen Büschen wich nun einer schroffen, auf ihre Weise, schönen Gebirgslandschaft. Vereinzelt standen noch Bäume umher, saftiges Gras und wild wuchernde Wiesen bedeckten den Großteil der hügeligen Landschaft, doch am meisten fielen die zahllosen Felsbrocken ins Auge, die sich hier an die fünf Meter auftürmten. Leon vermutete, dass die Steine mit einem Erdrutsch vor vielen Jahren von den südlichen Ausläufern der Berge rund um das Minental heruntergekommen und hier gelandet waren.
Er suchte sich seinen Weg nach Saturas Hinweisen, trat um eine seltsam aufrechtstehende Felsensäule herum und erklomm einen steilen Hügel. Als er nun auf dem Kamm stand sah er endlich sein Ziel: Vor ihm sank der Boden weg und stieg wenige Meter weiter wieder an. Die ganze Gegend erinnerte an einen Krater und der riesige Felsenklumpen, der auf dem staubigen Grund der Kuhle lag verstärkte diesen Eindruck noch. Wie Leon erkannte schloss der riesenhafte Granitblock nicht völlig mit dem Erdboden ab sondern bildete zusammen mit ihm eine flache, dunkle Höhle. Vor ihr lag ein grob aufgeschichteter Haufen schwarzer Steine und es dauerte einen Moment, bis der Junge begriff, dass es sich um ein altes Lagerfeuer handelte. Um es zu löschen hatte man es solange mit Steinen beworfen, bis die Flammen erstickt waren.
Aus der Richtung des Höhleneingangs ertönte ein seltsames, quäkiges Glucksen. Der junge Dieb zog scharrend seine Klinge und machte sich daran, hinab in die Kuhle zu steigen.
Was er so gehört hatte, waren Goblins kleine, grüne, schwache, fiese, schuppige Affen. Keine sehr große Bedrohung, aber man musste sich vor ihren Tricks in Acht nehmen.
Schritt um Schritt näherte sich Leon dem niedrigen Höhleneingang und Schritt um Schritt wurde das Gegrunze lauter bis - Stille.
Der Dieb blieb genauso abrupt stehen wie die Geräusche aufgehört hatten.
Was war zu tun? War das eine Falle?
Ihm blieb nichts anderes übrig als es herauszufinden und so machte er einen vorsichtigen Schritt weiter voran. Der Sand knirschte unter seinen eisenbeschlagenen Schürferstiefeln. Ein weiterer Schritt. Und noch einer. Und -
Und da war es mit der Stille vorbei, das Gekreisch und Gequieke wurde mit einem Mal lauter denn je und ehe der Dieb reagieren konnte flitzten vier kleine schwarze Schatten aus der Felsenspalte hervor und umzingelten ihn. Verwirrt blickte er zwischen ihnen hin und her. Sie waren klein. Sie wirkten schwach. Sie waren schuppig. Sie waren schwarz und hatten Augen von blutigem Rot, durchzogen von unmenschlichem Hass und dunklen Äderchen.
Der junge Dieb blickte hilflos von einem zum andren. Sie alle trugen schwere Holzknüppel in ihren kleinen, klauenartigen Händen und gaben unterdrückte Grunzer von sich. Sie schnüffelten und musterten ihn mit ihren bösen Augen von oben bis unten. Was sollte der Dieb tun? Konnte er einen direkten Angriff wagen? Sie waren zu viert aber so klein und -
Der Goblin der dem Jungen direkt gegenüberstand nahm ihm die Entscheidung ab, stürzte vor und verpasste ihm mit einem greinigen Quäken einen Hieb auf die linke Hüfte. Schmerzhaft wurde Leon an seine alte Verletzung erinnert und taumelte keuchend und ächzend ein Stück zurück, direkt der Kreatur hinter ihm in die Arme.
Flink und bösartig keifend schnellte sie in die Luft empor und krallte sich mit ihren Füßen in Leons Nacken fest. Drei oder vier Hiebe verpasste sie ihm auf den Hinterkopf, ehe der Junge sie abwerfen und grausam gegen den Felsblock schmettern konnte. Kläglich glucksend sank der Goblin in sich zusammen - Leon spürte frisches Blut seinen Nacken hinunterlaufen - er stürzte vor und versuchte einen Angriff auf den ersten Goblin - ließ dabei die anderen beiden zu seiner Rechten und Linken aus den Augen und wäre beinahe gestürzt, als sie ihm mit ihren Knüppeln gegen die Schienbeine trümmerten. Wäre er jetzt gefallen wären die Viecher wie Pirahnas über ihn hergefallen - laut aufschreiend sprang der Junge in die Luft und landetet direkt vor dem ersten Goblin, holte weit mit dem rechten Bein aus und trat das Viech einfach beiseite. Gebückt und humpelnd jagte er den Abhang zum Kamm des Kraters empor. Dort wandte er sich um, keuchte, stützte sich schwer auf seine Oberschenkel und sah an sich herunter.
Er schüttelte wütend den Kopf, wischte sich das Blut aus dem Haar und massierte sich die Hüfte. Ächzend ließ er sich in das hohe Gras fallen und spähte zu der Höhle hinunter. Die drei Goblins hatten scheinbar nicht vor ihn zu verfolgen sondern machten sich stattdessen einen Spaß daraus sich gegenseitig mit verrußten Steinen zu bewerfen. Schließlich legten sie ihren Zwist bei, packten den noch immer benommenen vierten Goblin auf ihre schmalen, schuppigen Schultern und warfen ihn grob in das alte Lagerfeuer. Weiße Asche stieb in alle Richtungen davon, hustend und prustend kroch er aus dem Steinkreis hervor während die andren drei glucksend lachend in ihrer Höhle verschwanden. Was für seltsame Viecher, dachte der Junge. Wie sollte man etwas dermaßen Wirres bekämpfen?
Der vierte Goblin, nun über und über weiß vor Asche, kroch hängenden Kopfes aus dem Krater empor und stapfte in ein nahegelegenes Waldstück davon.
Das war die Gelegenheit, dachte der junge Dieb, um eines der Biester auszuschalten.
Schnell waren die Schmerzen vergessen, er sprang auf und humpelte hinter dem Viech her.
Nach nur kurzem Marsch vernahm der Dieb das sanfte Rauschen von Wasser. Mit jedem Schritt wurde das Plätschern lauter und bald erkannte er, dass sie sich einem reißenden Fluss näherten. Schien als hätte der Goblin eine Art Hygieneempfinden - dachte Leon, ehe er sah, wie sich das Vieh mit stinkendem Modder in einem abgelegenen, brackigen Seitenarm des Flusses 'säuberte'.
Jetzt war der Moment, wo er angreifen musste, dachte Leon - und tat es.
Blitzschnell stürzte er vor, seine Klinge durchschnitt hart und geschwind die Luft - der Goblin schrie und krächzte - das Wesen hob seinen Knüppel - dumpf schlug der Stahl auf das harte Holz und bohrte sich tief hinein.
Fies grinsend blickte Leon zwischen den verhedderten Waffen und dem kleinen, matschigen Biest hin und her. Der Goblin entwickelte eine erstaunliche Kraft und riss und zerrte an seinem Knüppel herum, doch ehe er sich lösen konnte verpasste Leon ihm einen solchen Tritt, dass er den Knüppel kreischend losließ, über die Landzunge, die den Fluss von dem Seitenarm trennte davon flog und schließlich blubbernd und glucksend im reißenden Wasser des Flusses landete. Auf der Stelle wurde der schwarze Goblin mitgerissen.
Leon riss den Knüppel von seiner Klinge und sah zufrieden dem Flusslauf hinterher. Selbst wenn das Vieh irgendwo angespült würde und überlebte wäre es für den Augenblick ausgeschaltet.
Einer weg, drei übrig.
Schnellen Schrittes machte er sich auf den Rückweg zum Krater und blickte sich suchend um. Das Glucksen der verbliebenen Goblins dröhnte immer noch unbekümmert den Hügel hinauf.
Hier und da lagen große und kleine Felsabbrüche herum. Sonst gab es in großem Umkreis nichts nützliches.
Der Dieb seufzte. Irgendetwas musste er ja machen - und so bückte er sich, umfasste einen großen Felsblock mit beiden Händen und hievte ihn ein Stück empor, aus seiner erdigen Vertiefung, ehe er ihn stöhnend wieder absetzen musste.
Wäre der Felsbrocken erstmal in Bewegung würde er bei den Goblins garantiert für Verwirrung sorgen. Leons Blick fiel auf den Hang vor ihm - überall lagen kleiner Steine herum, es wäre also gut möglich, so einen kleinen Erdrutsch auszulösen!
Seufzend besah er sich den Felsen und überlegte, wie er ihn ins Rutschen bringen könnte - und da fiel ihm der Knüppel des Goblins ein.
Schnell hatte er ihn am Flußufer ausgemacht, mitgebracht und unter den Felsen geklemmt. Jetzt hebelte er mit aller Kraft gegen ihn an, stöhnte und ächzte, ignorierte die neuen Schmerzen in seiner Hüfte und schließlich - zerbrach der Knüppel. Doch im selben Moment begann der Felsen zu rutschen, traf auf einen anderen Stein, überschlug sich und riss im Fall kleine und große Kiesel mit sich. Zufrieden beobachtete Leon die Kette von Ereignissen, die jetzt in Gang kam.
Das Rauschen von rutschendem Fels drang an die spitzen Ohren der Goblins - sofort jagten zwei von ihnen heraus, rannten wieder hinein, traten den dritten vor die Tür und schleiften die schwere eiserne Truhe durch den schmalen Durchgang.
Nur Augenblicke später jagten sie mit ihrem Schatz davon, doch die beiden, die die Truhe schleppten wurden schließlich von der Welle aus Gestein erreicht und überrollt.
Kreischend und Quiekend gingen sie unter dem Erdrutsch unter, die Kiste wurde überspült - und der letzte Goblin spähte zu Leon empor und erkannte in ihm den Auslöser dieser Tragödie. Wild kreischend wirbelte der Goblin seinen Knüppel durch die Luft und jagte den Hügel empor - wo Leon ihn mit gezogenem Schwert erwartete.
Schnell und genau war Leons Stich, die schuppige Haut des Goblins wurde durchdrungen und blubbernd und glucksend sank er in sich zusammen, die Krallenhände auf die Klinge gelegt, die in seinem Bauch steckte.
"Wut und Hass sind schlechte Kampfpartner." versuchte Leon dem schwer verwundeten Wesen klar zu machen, doch weder verstand es seine Sprache, noch war es in der Verfassung weisen Ratschlägen zu lauschen. Mit einem ekligen Geräusch befreite sich der Goblin von der Klinge und taumelte ein Stück weit, ehe es in sich zusammenbrach und schwer atmend liegen blieb.
Leon fragte sich, was in dem Goblin vor sich ging. Es waren keine so dummen Kreaturen, wie er wohl gedacht hatte.
Schließlich atmete der Dieb erleichtert aus und trottete hinüber zu der schweren Truhe, die nur noch halb aus der Kieslawine hervorlugte. Mit wilden Schaufelbewegungen brachte er das Schloss zum Vorschein, zuckte kurzerhand seinen Dolch und zertrümmerte das Schloß. Quietschend schwang der Truhendeckel zurück und gab die Sicht frei auf den mit rotem Samt ausgelegten Innenraum. Er war völlig leer, abgesehen von einer abgegriffenen Lederscheide, aus der ein schwarzer, seltsam verdellter Griff eines Schwertes herausragte. Es hatte kein Parierkreuz, keine Lederbespannung für besseren Halt, es schien einfach - alt.
Mit zittrigen Fingern nahm es der Junge in die Hand und zog scharrend die Klinge heraus.
Auch sie war völlig schwarz, schartig, verbogen, mit Stahldrähten und Nieten ausgebessert und auf etwa der Hälfte des Schwertblattes war es mit einem Heft aus Gold abermals zusammengehalten. Dieses schwarze Metall kannte Leon aus seinem ersten Aufenthalt in Gorthar, in der Bergarbeitersiedlung. Wo immer die Klinge herkam, sie war aus dem Schwarzerz von Gorthar gefertig. Sie musste ur-, uralt sein. Vorsichtig fuhr der Junge an der Schneide entlang und schrie überrascht auf, als sich ein Schnitt in seiner Fingerkuppe auftat.
"Es ist noch scharf." murmelte er verunsichert.
Schließlich schob der Junge es zurück in die Lederscheide, band es sich an die rechte Hüfte und machte sich auf den Rückweg. Sein Blick fiel auf die Stelle, wo der letzte Goblin umgekommen war. Die Leiche war weg, eine dunkelrote, feine Blutspur zog sich durch das Gras, bis sie hinter dem Kamm des Hügels verschwand.
Leon sog scharf die Luft ein. Dann stapfte er durch den Wald davon, zurück in Richtung Hauptpfad. Zurück zum Amazonenlager. Zurück zu Satura.
Er lächelte.
08.07.2003, 03:24 #142
manmouse
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Er lief. Schneller und schneller jagte er ins Dickicht. Immer weiter, immer tiefer in den dunklen Wald hinein. Lehna.

Lehna war tot. Die Hohe Priesterin hatte sie auf dem Gewissen. Der Dämon. Satura. ER.
“LEHNAAA““, schreiend warf sich Esteron zu Boden. Seine Hände griffen in die Nasse Erde. Seine Finger gruben sich kratzend in die Wurzeln, kleiner Ableger. Lehna...

Es war zu spät. Er hatte sie verloren. Sie war nicht mehr. Ihr Leben war ausgehaucht, sowie seines bald ausgehaucht sein würde. Unter heißen Tränen die ihm an den bärtigen Wangen hinunterliefen, richtete sich Esteron auf. Saß nun auf Knie in dem feuchten Waldboden.
“Lehna. Warum hast du mich allein gelassen? Ich brauche dich doch so sehr. Lehna.....
Monoton wanderten seine Hände zu den Dolchen. Lehnas Dolchen.
Seine mit nasser Erde verschmutzten Finger umschlossen die Griffe, er würde es hier beenden. Langsam zog er die Waffen aus seinen Stiefeln. Starr und verweint war sein Blick nach vorn gerichtet. Sie war nicht mehr, also wollte auch er nicht mehr sein. Er würde ihren Schwur, den sie sich an dem Abend, wo Lehna ihm ihr Herz geöffnet hatte, niemals brechen. Entschlossen führte er die Dolche nach oben. Gleich war es soweit.
Er hatte einen Menschen verloren. Den einzigsten den er jemals geliebt hatte. Was er für ein Geschenk gehalten hatte, war zu einem Fluch geworden. Das Gefühl des Verlustes war so stark in ihm, das er an einen körperlichen Schmerz grenzte. Sein Herz schlug wild in seiner jungen Brust. Seine Seele brannte, brannte wie Feuer. Lodernd züngelten die unsichtbaren Flammen jegliche Emotion hinfort. Hinterliesen nur noch eine vollkommende Leere.
Und er glaubte zu wissen warum.
Er war schuld an ihrem Tot. Nur er allein. Sie waren zu spät gekommen. Wenn Esteron in Gorthar bei der Gruppe geblieben wäre, könnte sie noch leben. Leben an seiner Seite. Sie wäre nicht von dem Dämon besessen gewesen. Und würde jetzt bei ihm sein.
Die Dolche waren jetzt bedrohliche nahe an die Kehle von Esteron herangekommen. Diese Waffen hatten schon viel Blut gekostet. Hatten schon viele Menschen getötet. Waren zischend durch die Luft gezogen. Geführt von ihrer ehemaligen Besitzerin. Präzise und sehr genau.
Langsam ritzte sich der scharfe Grad des Dolches in die Haut seiner Kehle. Ein feiner kaum sichtbarer Streifen Blut tat sich auf. Tropfen quollen aus der frische Wunde, und suchten sich unaufhaltsam den Weg den Hals herab.
Gestern schon hatte er eine Waffe an seinem Hals gehabt. Die blaue Erzklinge, geführt von seiner Geliebten, die ihm das Leben nehmen wollte. Von Lehna, die jetzt selbst tot war.
“ Lehna. Ich folge dir. Warte auf mich. Empfange mich auf der anderen Seite, ich bitte dich.“ Der Wanderer wollte sein Werk vollenden. Endlich sterben, als sich plötzlich sein “-Gast-“, zu Wort meldete.
Bedenke, wenn du den Freitod wählst wird dich keiner missen.
Keiner außer Lehna. Steh auf Esteron. Es ist noch nicht zu spät. Eile zurück in das Lager. Sie kann wiedergeboren werden, so wie wir einst wiedergeboren wurden.

Esteron stöhnte auf. Wieso konnte er nicht zuende bringen, was er sich jetzt am sehnlichsten wünschte? Er wollte doch einfach nur bei Lehna sein. Ihr folgen. Folgen in den Tod.
“Lass mich. Ich will nicht mehr leben. Ich kann nicht sein ohne sie, versteh das doch.“, schluchzte der Wanderer vor sich hin. Wie immer verstand er nicht sofort was ihm der alte damit sagen wollte.
Es ist noch nicht zu spät. Noch kann sie von den Schwarzmagiern zurück ins Leben geholt werden. Wenn du sie wirklich liebst, musst du es versuchen.

Der Wanderer rief sich mit Gewalt zur Ordnung auf. Verstaute die Dolche wieder in seinen Stiefeln, und rieb sich mit den erdverkrusteten Händen die Tränen aus den Augen. Dunkle Ringe hatten sich unter ihnen gebildet. Er würde Lehna holen und zu den Schwarzmagiern bringen. Nur sie würden ihm helfen können, der Preis den Esteron dafür zahlen musste war ihm egal. Was zählte war das Lächeln von Lehna. Mehr nicht.
Langsam stand er auf, seine Beine hatten ihr Blut verloren, sie kribbelten, waren eingeschlafen. Der Wanderer keuchte auf, taumelte in den Wald hinein. Er musste zurück ins Amazonenlager. Er durfte keine Zeit verlieren.
Diesmal durfte er nicht zu spät sein. Womöglich hatte er nur noch diese eine Chance.
Nach wenigen Fußweit verlor sich die Spur des jungen Mannes im dichten Gestrüpp des Waldes.
Was der Wanderer nicht wusste, war die Tatsache das Lehna das Ritual im Tempel der Donnra überlebt hatte.
10.07.2003, 17:07 #143
manmouse
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In den Wald wollte sie also. Esteron nickte, atmete noch einmal tief durch und verließ dann mit Lehna das Gästehaus.
Die Luft war im Sonnenschein recht stickig heiß, gut das Lehna nicht in den Sinn gekommen war durch das Amazonenlager spazieren zu gehen.
Hand in Hand schritt das Pärchen an der Wiese vorbei und trat in den kühlen Schatten der Bäume. In der Ferne war das Gezwitscher eines Vogels zu hören. Und hier im Wald schien es friedlich zu sein. Keine Monster weit und breit.
In dem Wanderer machte sich ein ungutes Gefühl breit. Hier hatte er sich vor zwei Tagen umbringen wollen. Oder war es drei Tage her? Auf jeden Fall wollte der junge Mann die Stelle meiden, an der er sein Leben beenden wollte und drängte Lehna in einen Ausläufer nach rechts.
Esteron dachte an die letzte Nacht. An die Ziele die er sich gesetzt hatte. Wo trieb sich eigentlich Gardiff rum.

“Sag mal Lehna. Als du damals auf Gardiff getroffen bist, hat es da auch solange gedauert bis er bereit war dich auszubilden? Ich meine die eine Lehrstunde die wir damals im Wald von Gorthar bekommen haben, war ja nicht gerade viel. Ich brenne geradezu darauf endlich die Kunst des Schwertkampfes zu meistern.“, Esteron lächelte bitter.
“Wenn ich dich schon nicht beschützen kann, weil deine Künste besser als meine sind. So möchte ich doch wenigstens mit dir an der Seite bestehen können.

Mittlerweile hatten die beiden eine kleine Lichtung erreicht. Die Sonne bahnte sich schwach dn Weg durch das dicke Blattwerk der großen Bäume und tauchte den Platz in eine kleine Oase.
10.07.2003, 17:51 #144
Lehna
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Lehna antwortete nicht sofort, ihr Blick war nachdenklich auf den von saftigem grünen Gras gedeckten Boden vor ihnen gerichtet.
„Weißt du, Beschützen hat nicht unbedingt etwas damit zu tun, gut mit einer Waffe umgehen zu können.“
Sie sah Esteron an und lächelte ein wenig, während sie seine Hand ein wenig fester drückte. Egal wie gut oder schlecht er kämpfen konnte, bei ihm fühlte sie sich sicherer als bei irgendwem sonst.
„Du bist der einzige, der mich vor all den Dingen beschützen kann, die eben nicht mit dem Schwert zu bekämpfen sind.“
Lehna blieb stehen und sah ihren Geliebten ernst an, während der Wind mit ihren Haaren spielte.
„Ohne dich... hätte ich längst aufgegeben. Ich würde jetzt irgendwo als Futter für die Würmer dienen, weil ich mich selbst aufgeschlitzt hätte. Und diejenigen, die mich beerdigt hätten – falls das überhaupt jemand getan hätte – sie hätten wahrscheinlich nicht einmal meinen Namen gewusst. Du bist der einzige Grund, warum ich noch lebe. Also tu nicht so, als könntest du mich nicht beschützen...“
Ein teils verbittertes, teils amüsiertes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Der dumpfe, unterschwellige Schmerz an ihrem Hals war der beste Beleg dafür, wie ernst sie es mit ihren Worten meinte...
Sie legte Esteron die Arme um den Hals und küsste ihn zärtlich auf den Mund. Nein, es gab niemanden sonst, der ihr Sicherheit geben konnte auf dieser Welt, der ihr die Kraft geben konnte, immer wieder dem zu trotzen, was das Leben ihr an Steinen in den Weg warf, der ihr die Hoffnung geben konnte, dass eines Tages endlich alles überstanden sein würde. Allein hätte sie schon lange aufgegeben...
Seufzend ließ sie sich auf den weichen Waldboden nieder, Esteron setzte sich neben sie. Eng an ihn gekuschelt lauschte sie dem Gesang der Vögel, dem Zirpen der Grillen und dem leisen Rauschen des Windes in den Kronen der Baume. Genoss die Ruhe und Abgeschiedenheit. Niemand war hier, der sie stören konnte, es gab nichts, was sie dringend zu erledigen hatten, und niemand wollte sie umbringen.
Lehna lächelte ein wenig. Manchmal konnte man ja glatt auf die Idee kommen, das Leben wäre schön...
10.07.2003, 18:31 #145
manmouse
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Versteh einer die Frauen. Es ging ihm nicht um den seelischen Beistand. Es ging ihm um was anderes. Womöglich unterschied sich Esteron nicht von anderen Männern. Es ging ihm auch nicht darum, das seine Geliebte stärker war als er. Er wollte alles geben. Was nutzte seelischer Beistand, wenn Lehna von hinten erstochen wurde? Nichts.
Der Wanderer drückte Lehna fester an sich, wollte sie nicht mehr loslassen. Nur noch hier liegen und mit ihr alleine sein. Sie spüren.

“Ich habe dir gestern abend nicht die Wahrheit gesagt, Lehna. Ich wollte dich nicht beunruhigen, nachdem was du durch gemacht hast. Doch über kurz oder lang hättest du sie eh angesprochen.“
Esterons Arm drückte Lehna noch etwas fester an den Oberkörper des jungen Mannes.
“Satura. Sie hat sich verändert, seit dem Ritual. Ich verstehe nicht was dort geschehen ist. Sie hat das geschafft, was andere vor ihr nicht geschafft haben.“, der Wanderer stockte. Legte eine kurze Pause ein, bevor er fortfuhr.
“Selbst Leon scheint anders zu sein. Gestern war sein Gesicht...., in seinen Augen lag Sorge. Dann sagtest du etwas von einer Zweiten Kraft, die während des Rituals in deinen Körper eintraf, und mit dem Dämon verschwunden ist.
Die Augen von Esteron verfolgten ein einzelnes Blatt, das langsam aus dem Blätterdach der Bäume zu Boden segelte. Leicht wie eine Feder tanzte es im Wind, vollführte ein paar Drehungen zum Takt des Vogelgezwitschers, bevor es sanft den Boden erreichte.
“Wenn der Teil, der dich erreicht hat, von ihr war. Dann schätze ich fast, das sie nicht das ist, was sie vorzugeben scheint. Sie ist anders, in gewisser Weise.“
Der Wanderer war sich selbst uneins. Er war immer gerne in der nähe der schwarzhaarigen Amazone gewesen, sie hatte ihm bereits zweimal das Leben gerettet. War daraufhin aber immer auf Geheimnisvolle Weise verschwunden ohne sich zu verabschieden. Und nun das Ritual.
10.07.2003, 18:46 #146
Lehna
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„Dieser... Teil... war vielleicht von ihr, aber es war nicht sie.“, antwortete Lehna leise und beobachtete nachdenklich die sich im Wind wiegende Krone eines Baumes. Die Äste bildeten immer wieder unterschiedliche Muster, durch die das Licht der Sonne auf den Boden fiel, doch diese Muster wiederholten sich in regelmäßigen Abständen. So ruhte in jedem Chaos doch Ordnung, und in jeder Ordnung das Chaos...
Lehna lächelte ein wenig amüsiert über die Ordnung – Chaos – Gedanken und verdrängte sie erst einmal, um sie vielleicht später einmal wieder hervorzukramen, wenn ihr langweilig war.
„Sie... ihr ist selbst irgend etwas passiert, dadurch, dass sie mir geholfen hat.“
Sie schwieg wieder. Was auch immer mit Satura los war, Lehna gab sich selbst die Schuld daran.
„Wir müssen ihr helfen, wenn wir das können. Das... sind wir ihr schuldig.“
10.07.2003, 21:14 #147
manmouse
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“Ja wir sollten zusehen das wir etwas für Satura tun können. Nur was ist die Frage. Denn ich befürchte das wir beide da nicht gerade viel unternehmen werden können.
Esteron küsste seiner Geliebten auf die Stirn, jetzt sollten sie aber erst mal nur an sich denken. Sie hatten solange warten müssen. Fordernd wanderte sein Mund zu ihren zarten rosigen Lippen. Wie lange hatte er sie vermisst. Er wollte sie spüren. Mit ihr zusammen sein, wie damals in Gorthar. Langsam wanderten seine Hände um die Hüfte von Lehna, wollten ihre Rüstung aufknöpfen. Zärtlich rieb sich sein bärtiges Kinn, an ihrer weichen Wange. Mit einem dumpfen Poltern glitt das Waffengehänge in den Waldboden. Alles was in der Vergangenheit wahr schien vergessen.
“Ich liebe dich, Lehna.“, säuselte er durch die Zähne. Lehna erwiderte seine Küsse. Ihre Hände gruben sich in seine Schulter, wanderten dann langsam über das Kettenhemd hinunter zu seinen Pobacken.

Langsam wurde das Licht das durch die dichten Bäume brach weniger. Die Stimmung der beiden sich Liebenden war kurz davor, sich von einem Knistern in ein Gewitter zu wandeln.
Außerhalb des Waldes schien der Tag Lebewohl sagen. Der Abend erhielt Einzug in das Land und mit ihm, wurden die Monster aktiv, die am Tage ihre Ruhe hielten.

Plötzlich wurde die romantische Stille von knackenden Ästen gestört. Esteron schreckte hoch. Sie waren nicht mehr allein. Da war etwas im dichten Gestrüpp, suchend glitten ihre Hände zu den Waffen. Der Wanderer sprang laut fluchend auf, versuchte den Gegner auszumachen der irgendwo da draußen auf sie lauerte. Fragend suchte er Blickkontakt mit Lehna.
Da ein Schnaufen im Busch.
Dann begann alles mit einem lauten Brüllen....
10.07.2003, 21:50 #148
Lehna
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Na toll, ausgerechnet jetzt kam irgendein Vieh daher und meinte, durch die Gegend schnaufen zu müssen. Genau jetzt, wo sie ein solches Vieh am allerwenigsten gebrauchen konnte. Das war wohl der Unterschied zwischen einem kleinen Zimmer und einem Wald...
Lehna rappelte sich auf, ihre Linke schloss sich um ihren auf dem Boden herumliegenden Waffengurt. Schabend glitt die schmale Erzklinge aus der hölzernen Scheide, gefolgt von einem der Dolche, den sie anschließend in der linken Hand hielt. Etwas nervös wanderte ihr Blick zwischen dem Gebüsch, hinter dem das Tierchen hocken musste, und Esteron hin und her, während sie die noch verbleibende Zeit vor dem wahrscheinlich gleich stattfindenden Kampf nutze, um ihre halb geöffnete und teilweise etwas verrutschte Rüstung einigermaßen wieder zu ordnen...
Esteron warf noch einen kurzen Blick zu ihr, doch bevor sie diesen groß erwidern konnte, war
Es bereits soweit. Eine große, schwielige grüne Hand zerteilte das Unterholz, mit einem energischen Ruck bahnte sich der massive Körper seinen weg durch das Gestrüpp. Das schwache Licht der untergehenden Sonne spiegelte sich den im Vergleich zum Kopf kleinen gelben Augen, die prüfend zwischen Esteron und Lehna hin und her huschten...
Die beiden Angegriffenen gingen sofort auf Abstand zu dem Ork, der plötzlich auf der Lichtung aufgetaucht war. Lehnas Hände verkrampften sich fast um die Griffe ihrer Waffen, sie ignorierte die Schmerzen in ihrem Unterarm. Lähmende Angst stieg in ihr auf, kalter Schweiß stand auf ihrer Stirn. Sie sah gehetzt zu Esteron, der mit verbissenem Gesichtsausdruck auf den Ork starrte.
Verflucht, er sollte wirklich mal besser lernen mit dem Schwert umzugehen...
Gedanken rasten durch ihren Kopf, Gedanken, die ziemlich Fehl am Platze waren. Traurigkeit darüber, dass die Welt ihr und Esteron wohl niemals ein glückliches Leben gönnen würde. Sie würden verzweifelt kämpfen und früh sterben, wahrscheinlich in wenigen Augenblicken...
Sie atmete tief durch, versuchte diese Gedanken zu verdrängen und sich zu beruhigen. Sie musste sich auf den Kampf konzentrieren. Noch war nicht alles verloren. Der Ork mochte zwar eine brutale Kraft haben, aber wahrscheinlich war er langsamer und weniger Geschickt. Wenn sie Glück hatten, konnten sie es schaffen.
Wenn sie sehr viel Glück hatten...
Der grüne Muskelprotz knurrte drohend, wobei er seine schartige Axt, die eher einem Schlachtinstrument denn einer Kampfwaffe glich, locker durch die Luft schwang und langsam auf seine Gegner zukam...
10.07.2003, 22:26 #149
Waldläufer
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Kaum hatte Gardiff die Brücke überquert al er sich auch schon in die Büsche schlug. Dem Gefühl, dem langsam zum vorscheinkommenden Mond und dem Wissen über die Gegend nach strebten die Füße des jungen Burschen nach Süden und leise und flink huschte die Gestalt dahin. Im immer geringer werdenden Licht musterte der Waldstreicher seine Umgebung genau. Alles war relativ ruhig, bis auf ein paar zwitschernde Vögel hier und da das Rascheln eines Tieres und schließlich und unerwartet das plötzliche Brüllen welches die Idylle zerschnitt. Der Barde kannte das Brüllen nur zu gut war er doch einpaar mal diesen Riesigen grünbraunen Haufen aus Muskeln und Fleisch begegnet, diesen Orks. Gedanken an frühere Erlebnisse mit den unfreundlichen Gesellen stiegen aus dem Unterbewusstsein Gardiffs auf Dinge die er psychisch schon lange gut verdaut hatte nur warnten sie ihn zur Vorsicht. Diese Kerle waren alles andere als Partner für einen Mondscheinspaziergang. Fast hatte der Junge schon seine Route geändert als ihm die Frage hoch kam warum der Grünhäuter eigentlich so einen Radau machte. Nur zum Spaß machten sie es nicht, zumindest wusste Gardiff nichts der gleichen und eigentlich kannte er das Brüllen nur von einer Handlung der Orks, Angriffen.
Mit langen Sätzen und immer sorgsam darauf achtend nicht zu laut zu sein schlängelte sich der junge Körper durch ein Gewirr aus Baumstämmen, Büschen, Sträuchern bis einen Lichtung in sich kam von der zweifelsohne die Laute kamen. Der Grüne war zusehen, groß, protzig und unzivilisiert ragte er aus dem Boden , rein in die Botanik. Gardiff verlangsamte sein Tempo und schlich vorsichtig näher. Was war da noch auf der Lichtung aus der dem Ork ?
Hatte er nicht etwas Blondes gesehen und ein mattes Blitzen von Stahl ? Die Hand des Einhandlehrmeisters fuhr zu seiner Waffe und mit leisem Surren zog er sie aus dem Gehänge. Er war sich sicher das Menschen auf der Lichtung waren nur wo das Gestrüpp hier war zu dicht und geschickt packte der Bursche einen niedrigen Ast und kletterte behände hinauf auf eine Höhe von der er die Lichtung gut über sehen konnte und was er sah war nicht gerade erfreulich. Lehna und Esteron, ausgerechnet die zwei mussten auf einen Ork stoßen und nach ihren Kleidern zuschließen hatte der Grüne sie bei etwas wichtigem gestört.
Nach dem Eindruck den das Pärchen machte würden sie das Eindringen und Stören des Muskelbergs bei was auch immer mit ihren Waffen strafen nur würde das auch gut enden ?

Mit einem Knacken Hatte der Waldstreicher schon ein Stock abgebrochen und keinen Liedschlag darauf nach dem Kopf des Orks geschleudert. „He Dicker! Lass die zwei mal für sich und spiel lieber ne Runde mit mir !” Wieder ein Knacken und ein weiterer Stock der nach dem Ork flog.
Hoffentlich würden Esteron und Lehna die Ablenkung auch weise nutzen ...
10.07.2003, 22:53 #150
manmouse
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Esteron wollte gerade auf das Monstrum loslaufen und Lehna die Chance zugeben wegzulaufen, als der Waldläufer plötzlich auftauchte. Der Typ schien wirklich irre zu sein. Dieser Satz traf es mal wieder passend. Während Gardiff mit dem Ork Stöckchen werfen spielte, zwinkerte Esteron Lehna zu. Angreifen oder davonlaufen?
Wer würde sich schon freiwillig auf einen Nahkampf mit dem Vieh einlassen? Esteron überlegte kurz, die Chancen das Vieh zu besiegen lagen besser wenn Gardiff und Lehna es angriffen, während er den Lockvogel spielte, denn seine Waffenkunst bestand grade mal aus der gewonnenen Meisterschaft im Zwiebelschälen. Mehr konnte Esteron nicht. Lehna hingegen war eine ausgebildete Schwertkämpferin und Gardiff gar Lehrmeister. Ausreichend Erfahrung hatten die beiden also zu bieten.

Der Wanderer gab Lehna ein Zeichen bückte sich, wobei er ein paar Steine und Äste einsammelte und folgte dem was er wirklich konnte. Nämlich davon laufen. Wie sagte Frost immer? Im Davonlaufen hast du Talent Esteron.

Esteron wartete den entscheidenden Moment ab und warf den ersten Stein der haltlos an der dicken Rüstung abprallte.
“ Hey du Vieh, komm lieber zu mir.“ Wieder flog Stein durch die Gegend. Wuchtig traf er den Ork am Kopf und dieser fuhr mit einer ruckartigen Bewegung herum. Noch ein Stein. Dann lief Esteron los.
Der Ork sah zu Gardiff, dann zu Lehna, und stürmte seinem leichteren Opfer mit einem Brüllen hinterher.
Der Wanderer lief. Das Brüllen kam näher. Esteron suchte einen Baum der stark genug war den ersten Angriffen eines Orks standzuhalten und zudem so gebaut war das er ihn schnell erklimmen konnte.
Der Ork kam näher. Lehna und Gardiff fragten sich wahrscheinlich immer noch, was diese wirklich bescheuerte Idee bewirken sollte. Hoffentlich nutzten sie die Chance, das Vieh anzugreifen, oder wenigstens Verstärkung zu holen.
Noch wenige Meter dann erreichte der Wanderer einen Baum der geeignet schien, schnell flink wie gelernt erklomm er den Baum, hockte sich auf einen dicken Ast und wartete Baumstamm umklammernd auf den ersten Einschlag.

Wuchtig wurde der massive Baum erschüttert. Esteron hatte alle Mühe sich festzuklammern.
Das Brüllen des Orks wurde heftiger. Noch eine Erschütterung. Lange würde der Baum nicht mehr den Angriffen standhalten.
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