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> Rollenspiel Die Siedlung Drakia #4 |
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01.04.2003, 18:06 | #126 | ||||||||||||
Nienor Beiträge: 631 |
Ächzend fiel Diaz zum wiederholten Male in den Staub des Übungsplatzes. Die Stadtwache hatte sich diesen Platz ausgesucht, wo sie ungestört den Umgang mit den Waffen üben konnte. Direkt unter der neuen Mauer, der Mörtel roch noch frisch und auf dem Boden waren noch die Abdrücke der Steinhaufen zu erkennen, die hier als Material aufgestapelt waren, hatten sie sich eingefunden, um gegeneinander im Schwertkampf anzutreten. Nienor schaute zu, wie sich einige der Männer mehr oder weniger geschickt anstellten. Diaz machte wie immer seine Späßchen, stellte sich absichtlich dämlich an und brachte so die anderen zum Lachen. Nur Grimbald lachte nicht. Er nahm das alles sehr ernst. Ein ums andere Mal schauzte er die Männer an und raufte sich die Haare, wenn Diaz wieder einmal so tat, als wäre er zu blöd fürs Kämpfen. Denn eigentlich war er gar nichtmal unbegabt. Im Gegensatz zum langen Bredir, der nicht nur im Kopf etwas langsam war. Auch an der Waffe war er nicht der fixeste. Ein geübter Kämpfer konnte ihn sicher ausbooten. und das würde sich wohl nicht ändern, da konnte er noch so lange üben. Aber wenigstens machte er keine Mätzchen, so daß Grimbald mit ihm weniger schimpfte, als mit Diaz. Doch den berührte das nicht sonderlich. Der schwarze Erulf war unterwegs, den Wehrgang begutachten. Bald würde die Mauer fertig sein, jetzt wurde fast nur noch an den Türmen gebaut. Dächer fehlten noch und auch sonst noch viel vom hölzernen Innenleben. Nienor ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen. Die ersten warmen Tage waren angebrochen. Die Strahlen wärmten die Haut und kitzelten an der Nase. Weiter hinten an der Mauer übten ein paar andere Leute den Umgang mit dem Bogen. Die Bögen hatte die Kirche Innos' gespendet. Die Leute waren ziemlich froh gewesen, als eines Tages ein paar Novizen aufgetaucht waren und damit begonnen hatten, eine Klause und eine Kapelle zu errichten. Das war ein Zeichen, auf das viele der Bewohner viel setzten. "Seht her, Innos hat uns nicht vergessen", sagten sie stolz. "Seine Diener haben unseren Ort dazu auserkohren, um eine Weihestätte ihm zu ehren zu errichten. Nein, wir sind wahrlich nicht von Innos verlassen." Und seitdem stolzierten sie mit hoch erhobenem Kopf durch die Straßen. Naja, zumindest ein paar wenige. Aber auch der Rest hatte aufgeatmet. Ein gutes Zeichen war es auf jeden Fall gewesen. Das war auch Nienor klar. Ob es dem Schwarzmagier da oben in seinem dunklen Turm gefiel? An höchster Stelle des Ortes, auf der Klippe, ragte der Turm empor, gleichzeitig Endpunkt der um Drakia laufenden Mauer. Vielleicht war er ja gerade deswegen hierhergekommen, um Ruhe vor den Jüngern Innos' zu finden. Die hatte er hier wohl vergeblich gesucht. Nienor strich sich eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht und schaute wieder den Männern zu, die ihre Schaukämpfe mit verbissener Miene austrugen. Hell wehte der Klang der Schwerter durch die Straßen, gefolgt von Ausrufen der Bewunderung oder warnenden Hinweisen. Jetzt kämpften zwei miteinander, die die Sache etwas ernster als Diaz nahmen. Selbst Grimbald Zehnfinger nickte hin und wieder zufrieden und sagte ansonsten nichts. Und das hieß schon viel. Nienor war zu dem Schluß gekommen, daß er die Meinung vertrat, daß nicht geflucht für ihn genug gelobt sei. Und so wurde denn auch wohlwollendes Schweigen seinerseits als größtes Lob unter den Männern angesehen. Zu sagen: "Heut hat Grimbald nichts gesagt, als ich gekämpft habe", wurde als großes Lob angesehen. |
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01.04.2003, 22:20 | #127 | ||||||||||||
Dumak Beiträge: 465 |
"Nein, nein, ich habs dir doch so oft gesagt, du mußt so in die Saiten greifen, siehst du?" Durogar war leicht genervt. Das war er eigentlich imemr. Mit übergroßer Geduld war er nicht gerade gesegnet. Ganz anders der Wirt. Der ertrug das Geklimpere und Gejaule nun schon seit Wochen mit einem stoischen Gleichmut. Dumak hatte sich das Bardensein leichter vorgestellt. Ab und an überkamen ihn Zweifel, ob seine Entscheidung auch richtig gewesen war. Viel Schweiß war mittlerweile in der warmen Luft des Wirtshauses verdunstet. Dumaks Schweiß. Durogar hatte sich als harter Lehrer erwiesen, der seinen Schüler striezte, wo es nur ging. Hornhaut an den Fingerkuppen war der Lohn. und die Kenntnis der einfachsten Griffe. Akkorde nannte das der Barde. Dumak wars egal. Er wollte nur so klimpern können, daß nicht jeder weglief. Und das war bald der Fall. Zum ersten mal im Leben bekam er mit, wieviel Arbeit und Ausdauer doch manches verlangte. Eigentlich nichts für ihn. Trotzdem hatte er aus irgendeinem Grund durchgehalten. Wohl vor allem, weil ihn Durogar nicht entkommen ließ. nbarmherzig achtete der darauf, daß Dumak täglich spielen übte, bis er es halbwegs zu einer anständigen Melodie brachte. Sie war zwar sehr einfach, aber Durogar meinte, er solle sich lieber auf seine Verse verlassen, das wäre es, was die Leute hören wollten. Geschichten und Erzählungen. Für die hohe Kunst der Musik hatten nur die reichen Adeligen und die höchsten Magier etwas übrig. Das Volk in den Tavernen und auf den Marktplätzen wollte mit kurzweiligen Geschichten unterhalten werden. Dumak hörte dies mit Genugtuung. Wenigstens dies blieb ihm also erspart. Um die rechten Worte war er noch nie verlegen. Ein wenig um die Verse drumrumklimpern auf der Laute bekam er mittlerweile auch schon hin. Und vielleicht würde sich ja sein Spiel mit der Zeit verbessern. "Dumak, mein Freund" (Das sagte er immer, obwohl oder vielleicht gerade weil ihn Dumak für alles bezahlte.) "Dumak, ich denke, ich hab dir genug beigebracht. Ich hätte dich natürlich noch ein paar Monate hier sitzen lassen können, auf das du mir auf ewig meine Zeche zahlst und ich behaupte, dir noch viel beibringen zu müssen, aber mich ziehts weiter. Drakia ist nicht wirklich der Nabel der Welt, auch wenn dir das manche ernsthaft erzählen wollen. Die Lehre ist beendet. Und nun gehe in die Welt hinaus, mein Freund" (Da, schon wieder!) "und beglücke die Menschen mit deinem Spiel." Ein Spottfünkchen in seinen Augen zeigte, daß Durogar nicht wirklich davon überzeugt war, einen erstklassigen Barden erschaffen zu haben, doch er nahms mit Humor. "Gehe in die Welt und erquicke die Menschen mit deinem Gesang. Aber sag ihnen ja nicht, daß du's von mir gelernt hast." Nunja, das letzte Bier war wohl zuviel für Durogar gewesen. Ein wenig schwer wirkte seine Zunge. Dumak jedenfalls war froh, daß es nun vorbei war. Vor allem, weil sein Geldbeutel arg gelitten hatte. |
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03.04.2003, 23:09 | #128 | ||||||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
Schon kamen wieder die hellen Mauern Drakias in Sicht, die neuen, noch nicht ganz fertigen Türme ragten über die Bäume der Gegend hinweg und grüßten mit ihren leuchtendroten Ziegeln den Wanderer, der sich in diese Gegend verirrte. Das Licht der untergehenden Sonne ließ die Turmdächer noch einmal aufglühen und gab dem Bild etwas unwirkliches, mythenhaftes. Die Mauern selbst lagen schon im Schatten der Bäume, hinter denen sich die sonne schon versteckte. In wenigen Minuten würde sie ganz untergegangen sein, um am nächsten Morgen mit neuer Kraft vom Himmel zu strahlen. Sofern ihr ein paar griesgrämige Regenwolken nicht einen Strich durch die Rechnung machten. Das alles wäre vielleicht einem neugierigen Wanderer, dem die Gegend neu war, durch den Kopf gegangen. Nicht so dem Scharzmagier, der nun auf der Straße auftauchte, um auf dem schnellsten Wege in seinen Turm zu gelangen, der sich am höchsten Punkt des Ortes, auf einer schwarz zum Meer hin abfallenden Klippe in ebensolcher Schwärze erhob. Ganz im Gegensatz zu dem aus hellem Sandstein errichteten Mauerring, der dort seinen Endpunkt hatte. Er wollte gerade eben das Tor durchschreiten, als er am himmel zwei schwarze Punkte sah, die sich im Kreis über dem Ort bewegten. Die Raben. Mit eiligen Schritten passierte er das Tor, beachtete die kurze Begrüßung durch die Wächter nicht weiter, lief durch die um diese Tageszeit schon leeren Gassen und fand den Aufgang zu seinem Turm, erklomm gleich zwei Stufen auf einmal, um schneller an die Türe zu gelangen und stieß sie endlich auf, verschwand im selben Augenblick darin und warf sie wieder zu. Nur wenig später stand der Magier auf der Plattform des Turmes und starrte in den Himmel. Die Raben waren weg. Doch, nein, da waren sie wieder. Böiger Wind von der See, salzig und feucht, fuhr ihm durchs Haar, zerzauste es, als er stand und schaute. Die beiden Schwarzgefiederten kamen näher, kreisten schließlich um den Turm, hoch darüber hinweg, vorsichtig Abstand haltend. Hatten sie furcht vor den Harpyien, die manchmal hier zu sehen waren? Jetzt kamen sie näher, kämpften gegen den Wind an, man konnte sehen, wie er ihr Gefieder zauste. Ein einzelnes Krächtzen nur stieß einer der beiden aus, dann drehten sie wieder ab und waren bald wieder hoch am Himmel nur noch für einen geübten Beobachter als Punkte auszumachen. Grübelnd stand der Magier an der steinernen Brüstung, schaute gedankenverloren aufs Meer hinaus und ließ sich die langen, weißen Haare vom Wind ins Gesicht wehen. Dann schien er einen Entschluß gefaßt zu haben, griff an den Gürtel mit den Runen, der sein ständiger Begleiter war, verborgen unter dem weiten Mantel die eigentliche Robe an der Taille zusammenhielt. Unvermittelt brachen dünne Lichtlanzen aus dem Nirgendwo hervor, als er die worte murmelte, kamen aus allen Richtungen und vereinten sich in einer kugelförmigen Hülle, die den Magier einzuhüllen begann. Immer dichter wurde sie, die Strahlen kamen von überall heran. Aus allen Richtungen trafen sie auf das feine Gespinst aus puren Licht und verstärkten es. Plötzlich ein Donnerhall. Das Licht war verschwunden, mit ihm die leuchtende Kugel und ebenso der in ihr eingehüllte Magier. Er hatte sich an einen anderen Ort teleportiert. |
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09.04.2003, 18:23 | #129 | ||||||||||||
Nienor Beiträge: 631 |
Nienor gab letzte Anweisungen. "Auf der Mauer patroullieren immer zwei Gruppen. Zwei Leute im Westabschnitt vom Hafenturm bis zum Stadttor und zwei im Ostabschnitt vom Stadttor bis zum Magierturm. Dafür werden also insgesamt vier Mann eingeteilt. Drei andere stehen am Tor selbst Wache. Und zwei von euch postieren sich am Hafen. Der Rest kann seine Zeit selbst einteilen, übt den Waffenkampf oder den Umgang mit euren Bögen. Und Nachts werden alle Wachen durch die Nachtwache ausgetauscht." Nienor selbst hatte vor, nach Khorinis zu gehen, dort sollte wohl ein recht fähiger Jagdlehrmeister zu finden sein. Durch die Umwälzungen im Minental waren viele Tiere von dort geflohen und breiteten sich in den Gegenden südlich davon aus. Eine willkommene Gelegenheit, um mit der Jagd etwas Geld zu verdienen. Doch dazu fehlten ihr noch die nötigen Kenntnisse. Auf jeden Fall war es notwendig, die fast schon zur Plage gewordenen Lurker, Scavanger und Beißer etwas zu dezimieren. Die Bauern der Gegend klagten schon über die Plünderungen in ihren Saaten. Verluste an Vieh waren immer wieder zu beklagen. Es wurde Zeit, etwas dagegen zu unternehmen. Nienor klärte noch alle Aufgaben ab, dann machte sie sich auf, nach Khorinis zu wandern. Sie wollte den Weg über das Minental nehmen, sich mit eigenen Augen die Veränderung ansehen. Bald war sie aus dem Stadttor, an dem bald die letzten Gerüste fallen würden, hinaus und schlug den Weg zum Pass ein. |
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23.04.2003, 19:09 | #130 | ||||||||||||
blutfeuer Beiträge: 5.016 |
das boot erregte aufsehen. seit tagen war keiner mehr mit dem boot gekommen. so fanden sich schnell helfende hände, die das boot an den pollern festzurrten. "jetzt sind wir schon ganz in der nähe des amazonenlagers. wenn du immer am ufer entlangläufst, kommst du auch zu uns. per boot geht es allerdings schneller. der wuschelkopp war wieder nur mühsam zu bremsen gewesen. wenn er was hasste, dann diese bootsüberfahrten. "willkommen in diesem friedlichen teil des minentales, obwohl es ja eigentlich nicht zum tal gehört. aber auch drakia befand sich unter der kuppel, wie auch das amazonenlager. seht euch nur um, es ist eine hübsche stadt. wenn ihr wollt, können wir auch eine nacht hierbleiben." die drei anderen sahen durchaus so aus, als würde ihnen der vorschlag gefallen. sie liefen begleitet von den wächtern der stadt zum gasthaus, um sich für die nacht ein quartier zu besorgen. "ach saria, wir üben nachher noch ein bisschen im dunklen mit dem bogen und die magie ist wohl auch ein bisschen vernachlässigt worden durch dieses hin und hergehetze. wir müssen dringend noch was tun, ich will dich endlich loswerden als schülerin. mir ist das nämlich auch ein bisschen lästig, nicht nur dir. ich weiß, dass du meine unterrichtsmethoden nicht grad liebst, aber du wirst doch zugeben, du bist schon erhebllich besser geworden." |
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23.04.2003, 21:08 | #131 | ||||||||||||
Satura Beiträge: 589 |
Satura war durcheinander - zuerst der übereilte Aufbruch aus dem aufgewühlten Khorinis, das sich innerhalb kurzer Zeit von der blühenden Stadt, die Satura kennengelernt hatte zu einer Feste voller Angst und Anspannung ob des bevorstehenden Angriffs verwandelt hatte. Dann die Fahrt über das Meer in einer wackeligen Nusschale, zusammen mit einem seekranken Scavenger, der mehr als einmal das Boot fast zum Kentern gebracht hätte. Und nun waren sie in Drakia - wieviele verschiedene Orte hatte sie seit ihrer Ankunft schon besucht? Aber sie war froh, dass sie endlich aus Khorinis raus waren; die Stimmung in der Stadt war beängstigend düster, und Saturas Amulett hatte beständig leicht geglüht, was Satura nicht gerade beruhigt hatte... Gleich nach ihrer Ankunft hatten sie sich im hiesigen Wirtshaus eingemietet - sie konnte diesen Kneipengeruch schon nicht mehr riechen... Wenigstens hingen hier nicht so viele Betrunkenen herum wie im Söldnerlager. Auch Leon und Saria wirkten müde und abgespannt. Einzig Blutfeuer sprühte vor Energie; die Amazone gab Satura ein eigenartiges Gefühl von - Sicherheit. Sie schien immer ein Auge auf ihre drei Gefährten zu haben - und auf ihren Wuschelkopp. Inzwischen dämmerte der Abend, und Satura beschloß, einen Spaziergang zum Hafen zu machen. Sie genoß die Stille und die ruhige Stimmung, die sie in Khorinis vermisst hatte. Sie setzte sich ans Hafenbecken und sah in die glühend rote, untergehende Sonne. Sie konnte nicht sagen, wie lange sie da gesessen hatte, als sie merkte, dass es langsam kühl wurde; inzwischen stand ein strahlender Mond am Nachthimmel. In den sanften Wellen des Meeres spiegelte sich sein Licht, und Satura wurde nicht müde, es zu betrachten. Ihre Gedanken waren bei Cord... wo er wohl sein mochte? Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie sich an seinen leblosen Körper erinnerte; wie sie seine kalten Lider über die leeren Augen, die einst soviel Zuneigung und Sanftheit ausgestrahlt hatten, mit einer leichten Handbewegung für immer geschlossen hatte... Träne um Träne lief von ihrem Gesicht und tropfte lautlaus in das weite Meer, vereinte sich mit den Wellen und wurde fortgetragen. Wieso weinen, wenn es dunkel ist; weine, wenn die Sonne scheint, und deine Tränen werden im Nu trocknen... Als würde er hinter ihr stehen, hörte sie Cords tiefe, beruhigende Stimme in ihren Ohren klingen. Als sie noch klein war, hatte er ihr oft Geschichten erzählt; von den Orks, und von tapferen Kriegern und Kriegerinnen, die diese Bestien besiegt hatten. Sie war auf dem Festland aufgewachsen und war nie einem dieser furchterregenden Wesen begegnet - und jetzt stand sie wahrscheinlich kurz davor. Doch sie war keine Kriegerin, und Cord war auch nicht da. Sie fühlte sich schrecklich allein und hilflos. Und der Mond spiegelte sich noch immer in den Wellen, doch sein sanftes Licht reichte nicht, ihre Tränen zu trocknen. |
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23.04.2003, 21:47 | #132 | ||||||||||||
blutfeuer Beiträge: 5.016 |
"kann ich mich zu dir setzen? es ist eine so schöne nacht." die amazone hatte das mädchen am pier entdeckt und ihr war nicht entgangen, dass sie traurig war. sie hatte saria mit schwimmenden brettchen eingedeckt, die im uferschaum hin und hertanzten und war am ufer entlanggegangen. dabei hatte sie ihre traurige neue freundin entdeckt. "hier ist es ganz friedlich, obwohl es auch nicht immer so war. auch hier waren die orks schon. abe du wirst sehn, bei uns im lager wirst du deine ruhe finden. es kann zwar nichts den schmerz aus deiner brust nehmen, aber wir können dir geborgenheit geben und eine neue heimat. wir haben eine ganz leibevolle haushofmeisterin, die auch köchin ist. was heißt köchin? sie ist die beste köchin der welt. und das kannst du mir glauben. ich kenne alle küchen in und um khorinis. klar hat die küche im kastell mehr zu bieten und es gibt nichts, was es da nicht gibt. trotzdem hat man dort immer das gefühl, man isst etwas, von dem man nicht weiß woher es kommt und woraus es wirklich besteht. bei hummelchen ist alles echt und alles kommt von herzen. das schmeckt man." |
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23.04.2003, 22:01 | #133 | ||||||||||||
Satura Beiträge: 589 |
Satura schreckte auf, als Blutfeuer sie aus ihren Gedanken riß. Sie nickte nur stumm, als die Amazone sie fragte, ob sie sich zu ihr setzen könne. Irgendwie schien Blutfeuer ihre Traurigkeit zu spüren - sie sagte genau das richtige, und Satura musste lächeln. "Es geht schon," meinte sie leise, fast entschuldigend. "Es hat sich nur alles viel zu schnell - verändert in meinem Leben." Sie schwieg kurz, und fragte sich, ob sie Blutfeuer von ihrem Schmerz erzählen sollte? Sie sah die junge Frau an, die sich so mutig in den Kampf mit den Feldräubern gestürzt hatte. "Ich möchte so kämpfen können wie du." sagte sie plötzlich. "Ich möchte nicht in Furcht leben, will nicht immer davonlaufen müssen. Ich will nicht schwach, nicht schützenswert sein..." Satura stockte kurz. "Ich bin nicht schwach, weil ich weine, wenn ich traurig bin." Sie sah Blutfeuer an, und ihre grünen Augen blitzten fast wütend. Sie war sich sicher, die Amazone würde verstehen, was sie meinte. "Ich bin schwach, weil ich mich nicht gegen diejenigen wehren kann, die darüber lachen. Ich will mein Schwert nicht tragen, wie andere Frauen ihren Schmuck. Ich will es führen wie ein Krieger. Es soll ein Fluch sein, für die, die mich und die Meinen bedrohen; es soll Segen sein für die, die ich liebe. Die Pfeile will ich dem ins Herz schießen, der mir meines herauszureissen versucht, und mit dem Dolch werde ich ihm nehmen, was er den Meinen nahm." Satura presste ihre Lippen zusammen, bis das Blut aus ihnen gewichen war. "Ich will nicht länger eine kleine Frau sein. Hilf mir, zu wachsen..." |
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23.04.2003, 22:11 | #134 | ||||||||||||
blutfeuer Beiträge: 5.016 |
"bei uns kannst du alles lernen, du wirst eine heimat finden, in der du all das verwirklichen kannst, was du dir erträumst. du kannst kämpfen lernen, aber auch dich bewegen oder fliehen, du wirst reiten lernen, du kannst fröhlich sein und traurig, bei uns kannst du jede seite ausleben, du kannst auch eine magierin werden, unsere priesterin der donnra ist eine weise und verständige frau. und vor allem kannst du ein bisschen glück finden." ach mist, wenn sie heir so daher redete, dann wurde ihr doch wirklich selbst ganz melancholisch. "guck mal, siehst du die silbernen blitze über dem weasser? das sind winzige fischlein, die im mondlicht nach den nachtinsekten sspringen. sie sind nicht mal so groß wie ein fingerglied. sind sie nicht wunderschön? und ich sag dir, dieser meeresarm kennt noch ganz andere wunder. warte bis es wärmer ist, dann wirst du die grünen sterne des strandes kennenlernen. manchmal ist es hier so schön, dass man heulen könnte." blutfeuer zog ihren umhang vor der brust zusammen. "es ist eine schöne und eine harte welt. man muss aufpassen, in der ganzen härte nicht die schönheit aus dem blick zu verlieren." |
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23.04.2003, 22:21 | #135 | ||||||||||||
Satura Beiträge: 589 |
Die Amazone sprach ihr aus der Seele. Und so saßen die beiden schweigend da und sahen den kleinen Fischen zu, wie sie nach den Insekten schnappten. An ihren Schuppen wurde das Licht reflektiert, und so legte sich ein Schleier von eigenartigem Glanz über die Wellen. Ja, es war faszinierend; und wie schön war es doch, gerade in diesem Moment hier zu sitzen und all dies genießen zu können. Satura atmete tief die würzige Meeresluft ein. Sie schloß ihre Augen und rief sich Cord in Erinnerung, diesen weisen alten Mann, der trotz aller Entbehrungen immer so zufrieden gewirkt hatte. Sie sah ihn vor sich, als wäre er immer noch hier, zum Greifen nahe. Und solange sie ihn nicht vergaß, würde er bei ihr bleiben. Es war, als könnte sie aus ihrem tiefen Schmerz Kraft schöpfen; als wäre jedes Leiden gleichzeitig eine Quelle - solange sie nicht aufgab. Sie sah Blutfeuer an, die sich in ihren Umhang gekuschelt hatte. "Es wird kühl," meinte Satura lächelnd. "Lass uns zu unserer Herberge gehen." |
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23.04.2003, 23:10 | #136 | ||||||||||||
blutfeuer Beiträge: 5.016 |
"ja komm schon, du holst dir sonst noch den tod. es ist nachts noch kälter als man denkt. morgen kannst du dir ausgiebig die stadt ansehn. es ist die hübscheste der ortschaften hier in khorinis, aber unser schönes haus ist ganz unvergleichlich. das wirst du ja auch morgen sehen." inzwischen waren sie in der herberge angekommen. "schlaf gut, meine schwester. ich wünsche dir schöne träume." blutfeuer ging noch in den schankraum und hoffte dort auf saria zu treffen. sie würde ja wohl hoffentlich ordentlich gelernt haben. |
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23.04.2003, 23:38 | #137 | ||||||||||||
Saria Beiträge: 484 |
Die schwimmenden Holzplättchen zu treffen war nicht sonderlich schwer gewesen. Anfangs schon noch, aber je dunkler es wurde, desto schwächer wurde auch der Wellengang. Dadurch wurden die ursprünglich wild auf den Wellen umherhüpfenden Holztafeln zu leichten Zielen. Langsam wurde es jedoch wirklich Zeit für einen neuen Bogen. Der alte Feldbogen hatte mittlerweile einiges seiner alten Spannkraft eingebüßt. Vor allem der Angriff der Feldräuber war ihm nicht gut bekommen. Eines seiner Enden war von einer Klaue gestriffen worden und wies nun ein markantes Souvenir in Gestalt einer tiefen Scharte auf. Unglücklicherweise schien die Sehnenhalterung dabei beschädigt worden zu sein. Seufzend löste sich Saria von der Hauswand an der sie die letzte halbe Stunde verbracht hatte und stemmte sich mit einem leisen Ächzen hoch. Immerhin hatte sie in den letzten Tagen ihren Muskelkater auskurieren können. Dennoch war die Ausbildung und die mit ihr verbundene, ständige Herumrennerei schlauchend genug. Es wurde mal wieder Zeit für etwas Ruhe. Moment, was dachte sie da für einen Schwachsinn? Es wurde mal wieder Zeit für einen ordentlichen Diebstahl ohne Zwischenfälle, das war es. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf betrat die Diebin die Herberge, die Blutfeuer für ihre Unterkunft ausgesucht hatte. Im Schankraum war um diese Zeit nicht mehr sonderlich viel los, und so hatte Saria auch keine Probleme, ihren Wachhund in Form der unbarmherzigen Blutfeuer auszumachen. "Abend Blutfeuer", begrüßte die Diebin ihre Lehrmeisterin mit gemischten Gefühlen. Wenn die hier schon auf sie wartete, hatte die doch bestimmt was vor.... |
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23.04.2003, 23:57 | #138 | ||||||||||||
blutfeuer Beiträge: 5.016 |
"Also unsre Tour durch Khorinis war ja nicht so ein Supererfolg. Im Sumpf warst du noch störrisch wie ein alter Esel und auf Onars Hof waren die Feldräuber. Dabei sind Banditen und Söldner die besten Kandidaten für den Circe-Zauber. nun ja, machen wir es also hier. wie der lichtzauber funktioniert weißt du. nun nimm mal die circe-rune in die hand. verfolge mit den fingern die gravur und transportiere die macht in deinem kopf auf das ziel deiner magie und gleichzeitig erteile den befehl. ich weiß, das hört sich völlig konfus an, aber ich bin ja auch keine lehrmeisterin. lass dich von deinem gefühl leiten und erzwinge nichts. am besten, du schließt am anfang die augen und stellst dir das opfer vor. siehst du den dicken dort am tisch, den mit dem roten nacken? zwing ihn, das bier über den kopf zu gießen. versuch es. viel schief gehen kann ja nicht." blutfeuer lehnte sich zurück. jetzt war sie aber gespannt. |
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24.04.2003, 00:03 | #139 | ||||||||||||
Satura Beiträge: 589 |
Satura wünschte Blutfeuer ihrerseits auch eine gute Nacht und trollte sich dann in ihr Zimmer. meine schwester hatte sie gesagt... Satura war glücklich, ihre Traurigkeit wie verflogen. Durch die dünnen Wände hörte sie Leons Schnarchen und musste lächeln. Manchmal vergaß sie über Leons gerissene und selbstsichere Art, wie jung er eigentlich noch war. Die letzten Tage schienen ihn ziemlich mitgenommen zu haben - nun, nicht nur ihn. Satura zündete die Kerze an, die neben ihrem Bett stand und warf einen prüfenden Blick auf ihr Gesicht, dass sich auf der glatten Wasseroberfläche im Waschzuber spiegelte. Unter ihren Augen waren tiefe schwarze Ringe, und ihre Wangen waren eingefallen. Sie hatte wenig gegessen in letzter Zeit, und das dauernde Reisen und die Gefahren hatten sie nervlich dauernd auf Trab gehalten. Und dann waren da noch diese schrecklichen Albträume... Satura erschauderte beim Gedanken an den Fremden noch immer... Sie schüttelte den Gedanken ab, löschte die Kerze und gähnte herzhaft. Dann ließ sie sich in das weiche Bett fallen und schloß ihre Augen...es duftete herrlich nach frischer Bettwäsche, und von der Taverne drangen nur gedämpfte Geräusche zu ihr hinauf. Bald schlief Satura tief und fest. |
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24.04.2003, 00:29 | #140 | ||||||||||||
Saria Beiträge: 484 |
Die Amazone hob die Augenbrauen, als sie ihr Opfer betrachtete. Allerdings weniger wegen dem Gedanken, einen unschuldigen Säufer für ihre Experimente zu missbrauchen sondern vielmehr wegen Blutfeuers Vorschlag, den Kerl sein eigenes Bier über den Kopf kippen zu lassen. Dabei wäre es doch viel intelligenter, den Burschen dazu zu zwingen, seinen Geldbeutel quer durch den Raum in Sarias Hände zu werfen. Blutfeuer schien ihre Gedanken jedoch irgendwie zu bemerken (War sie wirklich so leicht durchschaubar?) und bestrafte die Diebin mit einem bösen Blick, sowie einem demonstrativen Knacken ihrer Fingerknöchel. Dann vielleicht doch besser das Bier.... Also vergrub die Diebin ihre Hand in der Manteltasche, um sich durch das Gewühl aus geklauten Wertgegenständen, Diebesutensielien und sonstigen Kram bis zu der Zauberrune vorzuarbeiten. Wie schon beim letzten Mal senkte Saria leicht den Kopf, schloss die Augen und atmete tief durch. Sanft striffen ihre Fingerkuppen über die unregelmäßige Oberfläche des Runensteins und lösten dabei ein wohliges Kribbeln aus. Es war eine völlig neue Erfahrung, diese Art von Zauber zu benutzen. Im selben Moment, in dem sich Saria dem Gefüge der Magie hingab, schossen unzählige, fremdartige Gedanken durch ihren Kopf. So ein schönes, herbes Bier.... Obwohl, eigentlich schmeckt es schon etwas schal.... Ob ich jemals ne gescheite Frau finden werd? Vielleicht ja die kleine, schwarzhaarige da hinten.... Das mussten die Gedanken des Fettleibigen sein! Jetzt noch mal ein kräftiger Schluck.... Ein seltsames Gefühl, auf einmal mit dem Kopf eines anderen Menschen zu denken. Doch gleichzeitig brannte Saria darauf, zu sehen was sie so alles anstellen konnte. Unauffällig versuchte sie ihre eigenen Gedanken in das Denken des Fetten einzustreuen. Moment, eigentlich könnte ich auch mal wieder eine kleine Dusche gebrauchen. Wie wäre es mit diesem Bier...? Kaum hatte er den Gedanken zu Ende gedacht, da hob der Dicke auch schon seinen Krug, um den Inhalt über seinen Kopf zu schütten. Gleichzeitig brach Sarias geistiger Kontakt ab. Eine unsichtbare Macht schleuderte sie zurück in ihren Körper und jagte einen kurzen, aber schmerzhaften Impuls durch ihren Schädel. Doch dem war noch nicht genug. Kaum setzte der Dicke den Krug ab, da machte sich ein debiles Grinsen in seinem Gesicht breit. Auf einmal hob er erneut den Krug, um ihn wuchtig auf die Tischplatte niedersausen zu lassen. Dazu brach er in schallendes Gelächter aus und nahm auch noch seine freie Hand hinzu, um mit ihr ein wummerndes Konzert zu veranstalten. Die Diebin sah dem Schauspiel entgeistert zu. War sie das gewesen? Diese Runen waren ja gemeingefährlich. Erschrocken zog Saria den Kopf zwischen die Schultern, als der Dicke aufsprang und seinen Krug quer durch den Raum schleuderte. Klirrend zerbrach das tönerne Gefäß an der gegenüberliegenden Wand.... |
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24.04.2003, 00:38 | #141 | ||||||||||||
blutfeuer Beiträge: 5.016 |
blutfeuer schlug ihrer schwester kräftig auf den rücken. "das war doch schon sehr hoffnungsvoll. ich habs förmlich gerochen, wie dein geist in seinen griff. wunderbar. du musst nur die konzentration oder die nichtkonzentration, was weiß ich - aufrechterhalten. los, gleich noch mal. der da am ofen ist auch gut, der zählt so ängstlich seine münzen. bring ihn dazu eine saalrunde zu schmeißen." |
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24.04.2003, 00:56 | #142 | ||||||||||||
Saria Beiträge: 484 |
Die Diebin war sich nicht so sicher, ob Blutfeuers Vorschlag eine gute Idee war. Der Dicke bekam sich kaum noch ein vor Lachen und wälzte sich mittlerweile grölend auf dem Boden, wobei er Stühle und Tische gleichermaßen zur Seite fegte. Brüllend hielt er sich den ausladenden Bauch, während Tränen seine Wangen hinabrannten. Diese Magie war Saria noch immer ziemlich suspekt. Und gleichzeitig machte sie müde, wenn auch auf eine seltsame Art und Weise. Die Diebin kam sich ausgelaugt vor, allerdings nicht körperlich. Viel mehr machte sich ein leichter, bohrender Kopfschmerz bemerkbar. Doch Blutfeuer wollte offensichtlich noch mehr sehen. In der Hoffnung, ihre Lehrerin würde sie am nächsten Tag dafür nicht mehr so extrem herumscheuchen, raffte Saria abermals ihre übrige Konzentration zusammen und bereitete sich innerlich auf den Zauber vor. Erneut glitten ihre astralen Fühler durch den Raum, um sich schließlich um den Geist des Mannes am Kamin, anscheinend ein alter Fischer, zu legen. Das sind eins, zwei plus drei mal acht.... Eigentlich war es der Amazone recht egal, wieviele Münzen sich letztendlich im Besitz des Mannes befanden. Hauptsache, er setzte sie zum Wohl der restlichen Saalrunde ein. Ja, das sind gerade genug für eine komplette Runde! Kichernd schleuderte der Fischer die Münzen in Richtung des Wirtes. Dieser schreckte plötzlich auf, als er das Klimpern der Kupfermünzen hörte. "Genug Bier für alle!", kreischte der Fischer und klatschte in die Hände. Saria rang derweil mit sich selbst, um den Zauber länger aufrecht zu erhalten. Das war jedoch einfacher gesagt als getan. Sie konnte förmlich spüren, wie ihr mit ihrer stärker werdenden Erschöpfung die Kontrolle entglitt. Schließlich war es soweit : Ein Moment der Unachtsamkeit, und sie fand sich inmitten eines chaotischen Durcheinanders von wild umherspringenden, feurigen Schlieren wieder. Träge schüttelte die Diebin den Kopf, versuchte ihre Gedanken neuzuordnen und wieder in die rechten Bahnen zu zwingen. Zwecklos, sie glaubte ihr Schädel müsste explodieren. Ein lauter werdender Sirrton erfüllte ihr Gehör. Mit einem leisen Seufzer fiel sie von ihrem Stuhl auf die Knie und hielt sich den schmerzenden Schädel. Im selben Moment, in dem sie den magischen Kontakt abbrach, explodierte das Kaminfeuer in einer fauchenden Stichflamme und überschüttete das Umfeld mit einem Regen aus tanzenden Funken. Dann begann die Welt auf einmal, einen wilden Tanz um Saria herum aufzuführen, ein blitzartiger Überschlag, dann schlug eine Wolke aus Schwärze über ihr zusammen. |
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24.04.2003, 01:08 | #143 | ||||||||||||
blutfeuer Beiträge: 5.016 |
das war wohl etwas heftig gewesen. saria war wohl nicht grad die geborene magierin oder gerade doch. blutfeuer kauerte sich zu ihrer schwester und nahm sie in den arm. "ist ja gut, ist nichts passiert. tststs. ganz ruhig." dabei wiegte sie sich hin und her und strich der amazone beruhigend über das haar. "es ist alles gut, wir gehen schlafen. schlafen, mein herz, bis die sonne wieder da ist. lass die gedanken fallen, ich bringe dich ins bett." mit eienr erstaunlichen kraft hievte sie das mädchen empor und legte es sich über die schulter. die hilfsangebote der trinker ringsum lehnte sie ab. dann schleppte sie die taumelnde saria in ihr zimmer. irgenwas war da ganz schön schiefgelaufen. sie war wohl doch eine sehr ungeeignete magielehrerin. |
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24.04.2003, 19:21 | #144 | ||||||||||||
blutfeuer Beiträge: 5.016 |
es war ein wunderschöner tag gewesen. saria hatte ausgeschlafen und es war ihr wieder besser gegangen. den ganzen tag hatten sie geschossen auf täfelchen, die blutfeuer hochwarf, saria beschoss und der wuschelkopp wieder ranholte. da es warm war, konnten sie sich am strand sogar im wasser erfrischen, wenn es zu heiß wurde. blutfeuer zwang das mädchen, immer wieder mit beiden armen zu schießen und nach jeweils 10 schüssen den arm zu wechseln. saria fluchte zwar, wurde im laufe des tages aber immer besser. "so mädel, jetzt was anderes. ich binde dir die augen zu und jetzt wirst du auf eine scheibe schießen, obwohl ich dich einige male drehen werde. sammle dich einen moment, lausche und schieße dann." |
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24.04.2003, 19:58 | #145 | ||||||||||||
Saria Beiträge: 484 |
Zwar gefiel es Saria überhaupt nicht, mit verbundenen Augen mitten auf dem Feld zu stehen. Doch gegen Blutfeuers Machtworte konnte sie schlecht etwas ausrichten, wenn sie nicht wieder mit schmerzenden Rippen auf dem Boden liegen wollte. Der eine Versuch hatte ihr gereicht. Dennoch konnte sie das mulmige Gefühl in ihrem Magen nicht unterdrücken. Die Diebin hasste es, wehrlos zu sein. Was war, wenn plötzlich irgendein wildes Tier oder einer dieser verfluchten Kopfgeldjäger auftauchen würde und sie so fand? Vielleicht wollte sogar Blutfeuer selbst die Situation ausnutzen um sie auszurauben oder weiß Gott was mit ihr zu tun. Da konnte ihre Lehrerin noch so viel gut zureden, sie hasste es einfach. So stand sie schließlich orientierungslos und blind in einem Meer aus Schwärze und versuchte ihre Gedanken zur Ordnung zu rufen. Gespannt lauschte sie in die Dunkelheit hinein. Ständig schien irgendetwas im Gras zu rascheln, vielleicht ein Käfer, ein Vogel oder sonstiges Getier. Und jedes Mal fuhr die Diebin mit schussbereit erhobener Waffe herum. Wie sollte sie denn zielen, wenn sie nichts sah? Nur auf Gehör zu schießen war doch unmöglich. Da würde sie bestenfalls ein Scheunentor treffen. Da, ein sanftes Rauschen in der Luft! Das musste eines der Täfelchen sein. Blitzschnell drehte sich Saria herum und hob den Bogen. Das Geräusch wurde leiser, schien sich allerdings direkt von ihr fortzubewegen. Ohne lange zu denken spannte die Amazone die Sehne und lauschte weiter. Eine kleine Korrektur nach links, etwas höher musste sie zielen. Dann schoss sie. Ein gequältes Krächzen hallte über das Feld. Einen Moment später hörte sie den Aufschlag eines leichten Körpers. Da hatte sie wohl einen der Raben erwischt.... "Ähm, Blutfeuer?" Saria drehte sich unruhig im Kreis, versuchte ein Lebenszeichen ihrer Lehrerin zu erhaschen. Diese verdammte Augenbinde.... "Wie soll ich denn eine der Zielscheiben erwischen, wenn hier lauter Viehzeugs herumschwirrt? Blutfeuer? Sag mir jetzt nicht, dass du abgehauen bist!" |
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24.04.2003, 22:40 | #146 | ||||||||||||
blutfeuer Beiträge: 5.016 |
blutfeuer grinste und rief saria zu, sie solle doch mal das tuch abnehmen. "saria, ich hab nicht gemeint, dass du wild in der gegend herumschießen sollst. du sollst lauschen. sieh dir zuerst die scheibe an und dann lausche auf wind und wellen. wenn deine augen verbunden sind, musst du das rauschen genau an der selben stelle hören. ziele mal auf diese scheibe. sie steht ganz fest im sand. ziele und merk dir deine position. dann bind ich die augen zu und drehe dich einmal. dann versuch dich wieder am gehör zu orientieren und versuch dann die scheibe zu treffen." blutfeuer führte ihr das einmal vor, indem sie zuerst die scheibe fixierte und auf sie zielte. angespannt versuchte sie alle geräusche im gedächtnis zu speichern. dann wurden ihr die augen verbunden und saria drehte sie ein paar mal. blutfeuer konzentrierte sich einen moment und schoss dann. treffer! "siehst du? so in etwa." |
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25.04.2003, 23:12 | #147 | ||||||||||||
Saria Beiträge: 484 |
Abermals wurde es dunkel um Saria herum, als Blutfeuer ihr erneut die Augen verband. Und wieder kam dieses Gefühl der Wehrlosigkeit in ihr auf. Wie sie es doch hasste.... Dennoch, die Diebin zwang sich, ihre Gefühle abzuschalten und sich voll und ganz auf ihre Umgebung zu konzentrieren. Jedes Rascheln im Gras, jeder Atemzug Blutfeuers nahm sie in sich auf. Drakia musste sich zu ihrer Linken befinden, denn von dort hörte sie ab und zu das leise Klirren von Ketten oder auch einmal das Gähnen einer Torwache. Bevor ihre Lehrerin begonnen hatte, Saria wie wild im Kreis zu drehen, hatte ihr der Wind ins Gesicht geblasen. Das war eigentlich der aussagekräftigste Anhaltspunkt auf den Standpunkt der Zielscheibe. Konzentriert lauschte die Diebin in die Nacht hinein. Wenn sie sich nicht täuschte, musste sich die Scheibe direkt vor ihr befinden.... Egal, wenn sie vorbeischoss bekam sie halt wahrscheinlich wieder einen dicken Rüffel von ihrer Lehrerin. Doch vielleicht durfte sie dann wenigstens diese verfluchte Augenbinde abnehmen. Also setzte sie alles auf eine Karte, hob den Bogen, zog die Sehne bis zum Anschlag durch (Und riskierte dadurch einen Bruch des Spannbogens) und ließ den Pfeil fliegen. Zu ihrer Verblüffung hörte sie sogar einen dumpfen Aufschlag. Sie hatte doch nicht wirklich getroffen...? Aufgeregt riss sich Saria die Augenbinde vom Kopf. Tatsächlich, der Pfeil steckte zwar nicht in der Mitte der Scheibe sondern ein gutes Stück zu weit rechts, aber sie hatte getroffen. "Ha, da siehst du's Blutfeuer! Bin ich wohl doch nicht so unnütz, wie du immer meinst!" |
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25.04.2003, 23:48 | #148 | ||||||||||||
blutfeuer Beiträge: 5.016 |
das war sehr gut. ich bin stolz auf dich. ich denke, wir sollten ins amazonenlager weiterziehen. ich will endlich mal nach hause. baden und mit intelligenten leuten reden. einverstanden, frau meisterschützin?" blutfeuer grinste und stapfte dann einfach voraus. "wir müssen satura noch abholen aus ihrem zimmer. sie wird sich freuen." |
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25.04.2003, 23:58 | #149 | ||||||||||||
Saria Beiträge: 484 |
Die Diebin wischte sich den Schweiß von der Stirn. Da hatte sie aber doch ganz schön gezittert. Nicht zuletzt, weil sie Angst hatte, dass Blutfeuers Rüffel heftiger ausfallen hätte können, als zuerst erwartet.... So beeilte sie sich, zu ihrer Lehrerin aufzuschließen und kurz nach ihr das Gasthaus zu betreten. Dort verschwand sie sogleich auf ihrem Zimmer, um ihre Sachen zu packen. Wenigstens hier konnte ihr niemand einen Vorwurf machen, denn schnell war sie allemal. Sie brauchte ja auch nicht sonderlich viel. Das bisschen Ausrüstung, dass sie zum Knacken von Schlössern brauchte, passte problemlos in eine Hand. Noch bevor Blutfeuer aus Saturas Zimmer zurückkehrte, lehnte Saria schon lässig im Türrahmen zum Schankraum und wartete auf den Rest der Gruppe, damit es endlich losgehen konnte. |
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26.04.2003, 00:13 | #150 | ||||||||||||
blutfeuer Beiträge: 5.016 |
der helle mond beleuchtete das wasser ausreichend und sie mussten ja nur am ufer entlang paddeln. bald konnten die vier die silhouette von drakia nicht mehr sehen. |
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