World of Gothic Archiv
> Rollenspiel Die Oberstadt # 2 |
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12.12.2003, 23:25 | #376 | ||||||||
Kano Beiträge: 2.622 |
"Wenn du so nett fragst, wie könnte ich da nein sagen. Aber im Ernst. Die Magie ist kein Spass! Wenn du sie wirklich erlernen willst, so musst du mehr tun, als nur üben. Du musst glauben. Ohne Glaube wirst du nicht weit kommen. Und so, wie du heute Abend gesprochen hast, haben wir da wohl noch einiges vor uns. Es ist an dir, ob du diesen Weg gehen willst, ich kann dich aber, wenn du dich dafür entscheidest, leiten." Kano legte die Rune auf den Tisch und rettete einen letzten kleinen Apfel, den das Hörnchen verschmäht hatte. Das würde wohl als Abendmahl reichen müssen, viel mehr war ja nicht mehr da. "Aber sei vorsichtig mit den Büchern, sie sind teilweise recht alt und nur geliehen, zumindest ein Teil davon." |
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12.12.2003, 23:35 | #377 | ||||||||
Samantha Beiträge: 12.569 |
Samantha schaute die dicken Bücher an. Ob sie es wagen sollte? Neugierig war sie jetzt allemal. Es wäre sicher nicht verkehrt mal eines von ihnen anzuschauen, vielleicht ergaben sich noch neue Erkenntnisse daraus, an die sie noch gar nicht gedacht hatte. Vorsichtig nahm sie den Stapel Bücher auf und wuchtete ihn hoch. Sechs ausgereifte alte Schinken, gefüllt mit weisen Worten die ihre nächsten Nächte bestimmen würden. "Danke, ich werde gut drauf aufpassen. Und wenn es wirklich so toll ist wie du sagst, dann werde ich wiederkommen und mich von dir unterrichten zu lassen. Mir ist bewußt dass es viel Mühe bedeuten wird, also mal schauen ob es diese auch wert ist!" Eigentlich eine logische Sache. Sie wünschte ihm eine gute Nacht und ging mit ihrer schweren Last nach draußen, wo sie die eisige Kälte umfing. Das Hörnchen bemerkte ihren Rückzug und stopfte sich noch schnell den letzten Rest leckeren Puddings in den Magen, bevor es ihr hinterherrollte. Kurz vor der Türschwelle würgte es noch einmal kurz, spuckte einen verschluckten Kirschkern auf den Boden, schnatterte frech ein paar Sätze zu Kano und hüfte dann davon. Samantha war sich sicher dass es ein Grinsen im Gesicht gehabt hatte. |
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13.12.2003, 10:11 | #378 | ||||||||
Kano Beiträge: 2.622 |
Schon früh war der Streiter Innos' aufgestanden und hatte fast die ganze Zeit damit verbracht, eine weitere Rune herzustellen. Fast, immerhin musste er seine Nahrungsvorräte noch aufstocken, freches Hörnchen, wie konnte man nur so viel fressen. Er sollte es Samantha in Rechnung stellen... Nichts desto trotz war Kano fest entschlossen, heute ein paar der anderen Runen herzustellen, er brauchte unbedingt welche für sich selbst. Konzentriert stand er am Runentisch, die Hände wieder an die Flächen gelegt. Diese Rune sollte eine Heiliger Pfeil-Rune werden. Konnte er nur hoffen, dass sie dies auch werden würde. Der Paladin konzentrierte sich auf die Prozedur und begann, leise murmelte er ein paar Worte, die in dem Buch standen und die er sich eingeprägt hatte. Wieder begannen kleine Blitze um den kalten Stein herum zu zucken. Kanos Körper spannte sich an, es wurde recht warm an den Handflächen und er brauchte alle Konzentration und Selbstbeherrschung, den Vorgang fortzusetzen. Doch dann schließlich gelang es dennoch, die Rune leuchtete kurz auf und nahm dann eine ähnliche Oberflächenbeschaffenheit an, wie die erste Rune, die der Statthalter hergestellt hatte. Zufrieden nahm dieser die Rune aus der Halterung und betrachtete sie. Ein schönes Stück, wirklich gute Arbeit, die er da geleistet hatte. Er steckte sie zu der Anderen in den kleinen Lederbeutel an seinem Gürtel und ging wieder zum Tisch, die Nächste war dran, noch hatte er einige Runen vor sich, aber die würde er auch noch hinbekommen, ganz sicher... |
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13.12.2003, 13:26 | #379 | ||||||||
Kano Beiträge: 2.622 |
Zufrieden lehnte sich Kano zurück und streckte die Arme über den Kopf. Wunderbar, er war mit den Steinen fertig. Nachdem er beschlossen hatte, dass er erst die Zeichen in die Steine einarbeiten und danach die Zauber sprechen würde, hatte der Paladin die ganze Zeit damit verbracht, der Sache nachzugehen. Ein ewiges Meiseln und Klopfen war die Folge gewesen, einige Steine waren dabei noch zu Bruch gegangen, allerdings nahm die Fehlerrate zusehens ab. So langsam entwickelte er ein Gefühl dafür und wenn man den Dreh erstmal raus hatte, dann war es eigentlich gar nicht so schwer. Doch nun brauchte er erstmal eine Pause. Langsam stand er auf und nahm sein Schwert. Bogen und Zweihänder blieben daheim, in der Stadt waren sie kaum erforderlich. Und selbst das Einhandschwert barg noch ein seltsames Geheimnis, es hatte etwas mystisches und schien nicht wie die Waffe eines Paladins. Aber gerade das reizte Kano und er hatte sich fest vorgenommen, der Vergangenheit der Klinge auf den Grund zu gehen. Der Paladin schritt gemäßigten Ganges zum Tor hin und gesellte sich zu den beiden Wachen, Brujahn und Toran hatten Dienst, zwei Soldaten, die schon seit langer Zeit Ritter des Königs waren. Sie hatten weniger Erfahrung in Schlachten gesammelt, als viel mehr im Umgang mit der Stadtbevölkerung und Verteidigung. Und ab und zu war es doch recht angenehm, einfach nur an der frischen Luft zu stehen und das Treiben in Khorinis zu beobachten, dazu war das Tor zur Oberstadt ein geeigneter Ort... |
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14.12.2003, 13:40 | #380 | ||||||||
Kano Beiträge: 2.622 |
Ein Blitz zuckte vom Runentisch ausgehend durch den Raum und schlug in den Schürhaken am Kamin ein. Erschrocken machte Kano einen Satz zurück und starrte das Gerät an. Verflucht, was war das denn?! Zwei weitere Runensteine hatte er inzwischen noch mit Magie erfüllen können, doch bei der Dritten an diesem Tage, dem heiligen Schild, ging irgend etwas schief. Zunächst verlief alles normal, die Magie strömte über Kanos Hände in die Rune und lud sie langsam auf. Dennoch unterlief dabei wohl ein Fehler, denn die Macht des Zaubers wurde nicht in den Stein gebunden. Er nahm ihn aus der Halterung und ging damit zum Tisch, schlug die Seite für die Schildrune auf und verglich die beiden Zeichen. Leicht nickend tippte er auf den Tisch und erkannte den Fehler. Das Runenzeichen war nicht exakt das, welches das Buch zeigte...folglich konnte die Magie wohl auch nicht in dem Stein gebündelt werden. Zu dumm, deraretige Fehler durften ihm nicht unterkommen, das könnte böse enden, sollte jemand die plötzlich frei werdende Energie abbekommen. Der Paladin ließ sich also auf dem Stuhl nieder und begann, die Rune für den heiligen Schild erneut zu fertigen, noch einmal würde ihm dieser Fehler nicht unterlaufen... |
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14.12.2003, 13:59 | #381 | ||||||||
Samantha Beiträge: 12.569 |
Der Regen schlug ein, prasselnd und dicht, als müsse er die letzten trockenen Tage wieder gut machen. Peitschend krachte der Wind gegen die Fenster und ruckelte an den morschen Scharnieren. Der Himmel tobte, dicke Wolken hatten sich aufgetürmt und quollen immer weiter, hin und wieder zuckte ein Blitz zwischen ihnen hindurch und suchte sich zittrig seinen Weg zur Erde. Donner ergroll, mächtiger, tiefer Donner, der wuchtig über das Land rollte und die Grundmauern der Häuser erschütterte. Die Göttern zürnten. Samantha kuschelte sich tiefer in ihren alten Lehnstuhl. Ihre Zehen wackelten wohlig vor dem prasselnden Kaminfeuer, das eine angenehme Wärme ausstrahlte. Der Raum erstrahlte in seinem matten Licht, ein warmer, tiefer Gelbton, der sich an die steinernen Wände legte und die Schatten der Kerzenleuchter auf der Tafel tanzen ließ. Ein Seufzer entrann der Lady. Sie war vertieft in die Weiten der Magie, der Macht Innos. Der Schmöcker war interessanter als sie gedacht hatte. Eigentlich hatte sie nur kurz reinschauen wollen, doch jetzt saß sie schon mehrere Stunden wohlig vor dem Kamin eingekuschelt und verschlang mit ihren Augen die Seiten. Draußen fegte der Sturm weiter über das Land. Das Hörnchen saß am Fenster und schaute durch regenüberströmte dicke Gläser. Das Land würde untergehen, wenn das so weiterregnete. Und der schöne dicke Baum auf dem Platz vor dem Haus hatte auch schon seine Blätter verloren, ein Jammer. Wenn das so weiterging war gar nichts mehr von ihm übrig. Doch andererseits wuchsen durch das Nass wieder jede Menge leckerer Sprossen aus der Erde, hoffte es zumindest. Freudig quiekste das Hörnchen auf und hüpfte vom Fenstersims. Seine Krallen tapsten über den Holzboden, bis es schließlich das weiche Schattenläuferfell vor dem Kamin erreicht hatte, wo es sich eine Kule zurechtdrückte und sich dann wohlig darin eingrub. Ein faules Wetter, genau richtig um von Kanos großen Nüssen zu träumen. Der Schwanz zuckte noch ein paar Mal, dann war es eingeschlafen. Samanthas Augen flogen derweil weiter über die Seiten. Sie las über die Entstehung des Lichtballes, der jedem Paladin den Weg leuchten würde. Sie erfuhr etwas über den heiligen Pfeil, der sich durch Innos Kraft in der Hand des Kriegers bildete und jeden getroffenen Feind zu Boden reißen würde. Und nicht zuletzt die Vertreibung des Bösen, ein Zauber gegen die Diener Beliars, die durch Innos Kraft wieder in das Reich ihres Ursprungs zurückgedrängt wurden. Alles dies beinhaltete der erste Kreis der mächtigen Paladinmagie. Die junge Lady schaute auf und bohrten ihren Blick ins Feuer. Magie. Doch woher kam sie? Wie entstand sie und wie lies sich das alles erklären? Wissbegierig legte sie das Buch über die Magiekreise zur Seite und griff sich ein anderes. Sein Titel war eindeutig: Die Macht Innos. Dies musste es sein, das Buch mit den Antworten. Hier musste stehen, warum Innos das alles machte und wie er seinen Anhängern soviel Kraft verlieh. Hier würden ihre Fragen gelöst werden. Voller Hoffnung schlug sie den Einband auf und begann sich in den Seiten zu vertiefen. Eine lange Reise zu Innos stand ihr bevor. |
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14.12.2003, 14:34 | #382 | ||||||||
Kano Beiträge: 2.622 |
Klackend berührte der Runenstein den Tisch und blieb darauf liegen. Das Meiseln war recht schnell von statten gegangen, so langsam hatte er den Dreh raus. Der Paladin erhob sich und blickte sich um, Samantha hatte nichts von sich hören lassen, vielleicht sollte er man sehen, ob sie überhaupt in den Büchern las. Draußen regnete es in Strömen, was für ein Sauwetter. Dennoch beschloss er, sich zu ihrem Haus zu begeben, weit war es ja nicht. In seine Uniform gekleidet verließ der Paladin also das Haus, schloss ab und rannte quer über den Hof in den Seitenhof des oberen Viertels. Mit einem dumpfen Knall kam er an Samanthas Tür zum Stehen und drückte sich dagegen um nicht allzu viel vom Regen abzubekommen. Kano betätigte den Türklopfer und wartete ab, sie könnte sich wirklich beeilen, hoffentlich war sie überhaupt da. Aber es kam ein Feuerschein von drinnen, unbeaufsichtigt würde sie das sicher nicht lassen. Mehr ungeduldig als geduldig wartete er also ab und versuchte nicht nass zu werden...zumindest nicht noch nasser, als er es durch das kleine aber feuchte Stück Weg zwischen den beiden Häusern ohnehin schon geworden war... |
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14.12.2003, 14:48 | #383 | ||||||||
Samantha Beiträge: 12.569 |
Schnarchlaute drangen aus dem bequemen Ohrensessel. Mit leicht geöffneten Lippen saß die Lady da, den Kopf zur Seite gerutscht und das Buch in den Schoß gefallen. Mit jedem Atemzug drang es wieder hervor, dieses leise Schnarchen, das dem Hörnchen das Fell sträuben ließ. Verärgert über die Ruhestörung buddelte es sich tiefer in das Schattenläuferfell, als es auch noch laut an der Tür zu klopfen begann. Heute ging wirklich alles schief. Entnervt sprang das kleine Tierchen auf und stieß einen ohrenbetäubenden Urschrei aus. Kaum zu glauben dass aus so einer kleinen Kehle solch ein Laut kommen konnte. Samantha fuhr erschrocken in ihrem Sessel auf und mit lautem Poltern fiel das Buch in ihrem Schoß zu Boden. Verwirrt griff sie sich in die zerzausten Haare, als es ein weiteres Mal klopfte. Samantha hielt inne und schaute zur Tür. Besuch, bei dem Wetter? Wer konnte das sein? Am ehesten würde sie das wohl herausfinden, wenn sie hinging und aufmachte. Langsam schälte sie sich aus der Decke und machte sich auf den Weg zur Tür. Ihr linker Fuß war eingeschlafen, daher dauerte der Weg etwas länger als sonst. Ein paar Mal stampfte sie damit auf, bis er endlich wieder aufhörte zu kribbeln. "Wer ist da?", rief sie laut durch die geschlossene Tür. Keine Antwort. Verwundert zog sie die Stirn kraus und öffnete dann die Tür. Ein Schwall Wasser kam ihr entgegen und hinterher ein nasser Paladin, der geradezu ins Haus fiel. Reflexartig wich Samantha aus und trat einen Schritt zur Seite, sodass Kano in einem weiten Bogen durch das Haus flog und an der gegenüberliegenden Wand zum Stehen kam. Das Regal, welches er angerempelt hatte, erzitterte in seinen Grundmauern und übergoss den durchnässten Krieger mit einem Schwall Kaminholz. "Huch! Kano?", Samantha schloß schnell die Tür wieder und starrte ihren Besucher unter dem Holzhaufen an. |
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14.12.2003, 15:01 | #384 | ||||||||
Kano Beiträge: 2.622 |
Eben stand er noch vor der Tür, schon ging alles ganz schnell, der Widerstand schwand und er stolperte ins Haus, konnte sich nicht rechtzeitig fangen und prallte auf das Regal mit Holzscheiten. Zu allem Überfluss fielen noch ein paar heraus und trafen Kano an Arm und Schulter. "Ach...Mist..." Der Paladin wand sich um und sah zu Samantha, Sekundenbruchteile später kam noch mehr Holz nach und schien den Besucher unter sich begraben zu wollen. "Autsch!" Kano grub sich wieder aus den Scheiten hervor und richtete sich auf, verflucht aber auch. "Dein Haus ist ja eine Todesfalle!" Er legte die Jacke ab, sie war eh durchnässt und nun auch noch schmutzig. "Naja...was einen nicht umbringt, macht einen stärker, nicht wahr?" Langsam schritt der Statthalter durch den Raum und sah sich um, er war noch nie hier gewesen, schick hatte sie es, das musste man ihr lassen. Das hatte sicher einiges gekostet. "Nett, wirklich nett. Und schön warm." Dann fiel ihm das Buch auf, das auf dem Boden lag. "Sag mal...als ich dir die Bücher mitgab, hatte ich eigentlich erwartet, dass du sie liest...nicht, dass sie hier auf dem Boden rumliegen..." Ein strenger Blick traf die junge, in ein Kleid gehüllte, Lady. So traf man sie nicht oft, schick, mehr noch als ihr Haus. Ob sie tanzen konnte? Ach Quark, was waren das für Gedanken. Kurzzeitig hatte sich seine Miene etwas besänftigt, als er sich wieder der Situation bewusst wurde und streng schaute... |
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14.12.2003, 15:26 | #385 | ||||||||
Samantha Beiträge: 12.569 |
Als sie sich versichert hatte, dass dem Paladin nichts ernsthaftes passiert war, grinste sie leicht. Da mochte er recht haben, so leicht kam keiner ungeschoren in ihr Haus hinein. Nur geladene Gäste oder andere erwartete Besucher, spontane Gäste mussten mit einigen Schwierigkeiten rechnen. Das Haus hatte einige Tücken auf Lager, der Holzstapel war nicht die einzige. "Nunja, einen Besuch bei mir muss man sich manchmal erst erarbeiten", erwiderte sie und half ihm aus dem Holzhaufen. Sie würde die Unordnung später wieder aufräumen, vielleicht vergaß sie es auch ganz. Mit Schrecken dachte sie an das Chaos ein Stockwerk höher, doch dort würde eh kein Besucher auf normalem Wege hinkommen. "Was führt dich her, außer das Wohl deiner Bücher?", fragte sie ihn geradewegs heraus und machte keinen Hehl daraus, dass er nicht gerade willkommen war. Sie hatte so schön geschlafen, von Innos geträumt, einem muskulösen Jüngling, der sie durch seine Magie geführt hatte... Verwirrt schüttelte sie den hellen Haarschopf. Nein, das musste ein anderer Traum gewesen sein. Das Hörnchen drehte unterdessen durch. Nun war gar nicht mehr an schlafen zu denken, es war zum aus dem Fell fahren. Da wollte man sich einmal ausruhen und den faulen Tag genießen und dann kamen ständig Leute herbei und störten. Ärgerlich schnatternd jagte das Hörnchen durch den Raum, wirbelte Tassen und Teller auf und fegte die Asche im Kamin auf. Wie wild sprang es um die beiden Zweibeiner herum und erst ein beherztes Eingreifen von Samantha konnte seinem Bewegungsdrang Einhalt gebieten. Knurrend moserte es jetzt in dem umgestülpten Blumentopf herum, den die Lady ihm übergezogen hatte. "Wo waren wir stehengeblieben? Achja, die Bücher." Samantha ging wieder zum Kamin und lehnte sich dagegen. "Ich hab sie gelesen, das klingt wirklich interessant. Ich hätte nicht gedacht dass Innos soviel vollbringen kann..." |
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14.12.2003, 15:44 | #386 | ||||||||
Kano Beiträge: 2.622 |
"Das und noch viel mehr. Innos Macht ist größer als unser Geist es zu erfassen vermag." Er hob das Buch auf und betrachtete es, eines derer, die auch er gelesen hatte. "Und, was hast du erfahren? Warum gab Innos den Paladinen die Magie?" Kano legte das Buch auf den Tisch und ging ein paar Schritte durch den Raum. "Erzähle mir davon, was du darüber weißt, was du dazu denkst. Und ob du interessiert bist, mehr über das Wissen und die Magie zu erfahren, vielleicht sogar zu lernen." Die Arme vor der Brust verschränkt wand er sich zu ihr um und blickte sie direkt an. Sie schien ihm noch nie wirklich viel von Innos und seiner Magie gehalten zu haben, nun war er gespannt, was sie jetzt, nachdem sie in den Büchern gelesen hatte, darüber dachte... |
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14.12.2003, 17:14 | #387 | ||||||||
Samantha Beiträge: 12.569 |
Samantha grübelte eine Weile. Das waren ja nun wirklich schwere Fragen, sie hatte das selbst noch nicht ganz herausgefunden. Einige Dinge hatten in dem Buch gestanden, das war richtig. Doch durch ihre plötzliche Müdigkeit hatte sie nur die ersten zwanzig Seiten des Schmöckers geschafft und so fehlte ihr noch der eigentliche Teil über Innos Herrschaft. Doch wie brachte sie das dem wißbegierigen Lehrmeister am besten bei? Er sah gerade so aus als würde er sie fressen wenn er das erfuhr. Etwas schummrig im Kopf bei diesem Gedanken entschuldigte sie sich kurz und verschwand nach oben. Sie wollte ihre Rüstung anziehen, damit fühlte sie sich wohler. In Gedanken schon wieder bei ihrer möglichen Antwort, streifte sie sich die Platten über und wollte in die Stiefel steigen, als da etwas im Weg war. Kleine Ärmchen umschlossen ihren Fuß und drückten schmerzhaft zu. Irritiert hielt Samantha inne und schaute hinab, was sich da an ihrem Fuß festgezogen hatte. Erschrocken machte sie einen Satz rückwärts und hätte fast geschrien, konnte sich jedoch gerade noch zurückhalten und Kano unten bemerkte nichts davon. Da hing ein hässicher kleiner Krake an ihrem Fuß und wand seine vielen Arme um ihren Knöchel, dass es fast schon blutete. Angeeckelt schüttelte sie ihr Bein um das Viech abzustreifen, doch der Krake hatte seine Saugnäpfe geschickt angebracht und war nicht wegzukriegen. Nun musste sie zu härteren Maßnahmen übergehen. Energisch zog sie an einem der Fangarme und das Gewebe dehnte sich erstaunlich lang. Irgendwann machte es Plopp und er entrissene Arm kroch selbstständig weiter über den Boden. Das war Samantha nun zuviel. Mit einem geschickten Griff hatte sie ihren Einhänder in der Hand und machte aus dem anhänglichen Wesen kurzen Prozeß. Die Überreste kippte sie aus dem Fenster, wo sie unten hinter der Mauer einer Stadtwache auf den Kopf fielen. Eilig zog Samantha den Kopf wieder zurück und schloß das Fenster, damit ja keiner auf die Idee kam die merkwürdigen Stückchen kämen von ihr. Ein Gedanken schoß ihr durch das Hirn. Die Kraken. Hilias. Sein Gestammel von der Kanalisation. Sollte er etwa recht haben? Sollte eine Brut Kraken dort unten lauern und nur darauf warten die Stadt unter sich zu begraben? Einer war hier bereits aufgetaucht. Es würde sicher nicht mehr lange dauern bis sich noch mehr zeigen würden. Ruckartig fuhr sie in die Höhe. Sie steckte ihr Schwert ein und polterte die Treppe hinab. Kano warf ihr einen verwunderten Blick zu. "Ich muss dringend nochmal weg!", verkündete sie, ganz außer Atem, "es ist wirklich wichtig, ich komme ein andermal bei dir vorbei wegen der Magie!" Mit einem schnellen Griff befreite sie das Hörnchen und schob Kano aus dem Haus. Dann hechtete sie weiter, hinunter in die Stadt. Sie musste etwas tun. |
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14.12.2003, 19:23 | #388 | ||||||||
Kano Beiträge: 2.622 |
Der Paladin zog die Stirn kraus und sah Samantha nach, dann machte er sich auf den Heimweg. Versteh einer die Weiber, war doch immer das Gleiche. Nun denn, er wollte nichts von ihm, außer vielleicht bei Gelegenheit die Bücher zurück. Aber ansonsten nichts. Ein paar Schritte später stand Kano vor seiner Tür und trat ein, es wurde Zeit, die letzten beiden Runen fertig zu stellen, dann hatte er endlich seinen eigenen Satz und konnte sich der nächsten Stufe seiner Weiterbildung widmen. Doch bis dahin war noch etwas Arbeit, zwei Runen, um genau zu sein. Und solange Samantha sich nicht entschieden hatte, brauchte er auch erstmal keine weiteren anfertigen. Kano setzte sich und sah sich um. Seit Zylia nicht mehr bei ihm Unterricht nahm und dementsprechend auch nicht mehr bei ihm wohnte, sah es alles viel unordentlicher aus, so ein Mist. Er sollte sich dringendst eine neue Assistentin besorgen, vielleicht gab es ja in der Stadt sogar jemanden, der sich ein paar Münzen dazuverdienen wollte und gleichzeitig noch in die höheren Kreise der Stadt eingegliedert wurde. Er nickte kurz und stützte sich dann auf den Tisch, den Runenstein in seiner Hand wiegend. Weiter ging es, an diesem Tag konnte er sie noch fertig bekommen, sofern er nicht wieder zuviele Steine durch Fehlkonstruktion oder andere Fehler zerstörte, ganz zu schweigen von seinem Haus... |
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14.12.2003, 20:20 | #389 | ||||||||
Carthos Beiträge: 5.043 |
Carthos hatte den Tag damit verbracht, alte Sagen und Geschichten aus vergangenen Zeiten durchzulesen. Der Richter hatte zahlreiche Bücher über all die Jahre angehäuft und der Lord hatte sich vorgenommen alle durchzulesen. Im Alten Lager war ihm das alles egal gewesen, doch heute war alles anders. Als ein Diener Innos musste er noch einiges über seinen Gott lernen und als Kommandant der königlichen Armee war die Geschichte ohnehin unersetzlich. Angeblich wiederholte sie sich immer wieder, was zum Teil ja auch stimmte. Doch konnte man aus ihr auch viel lernen. Die erfolgreichsten Feldherren verdankten ihre Siege nicht ihren strategischen Fähigkeiten, sondern ihrem Wissen über längst vergangene Feldzüge. Das Verhalten des Feindes auf gewisse Gegebenheiten war stets dasselbe, wieso sollte man mit ein und derselben Strategie nicht 200 jahre später ebenfalls einen Erfolg herbeiführen können ? Dank dem Untergang der Kolonie hatte er schon einiges gelernt über die Vergangenheit und die Geschichte Myrthanas. In ihr befand sich die Lösung zum Sieg gegen Beliar. Nur hatte sie bisher noch keiner gefunden und es würde sicher noch Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte dauern bis ein Gelehrter diese Stelle in der Geschichte entdecken würde. Aber würden sie soviel Zeit haben ? Carthos legte das Buch beiseite und blickte in das knisternde Feuer. So viele Jahre waren vergangen und immer noch kämpften die Menschen an allen Fronten und nicht nur das, sie kämpften auch gegen sich selbst. Viele Male hatte er die Idiotie der Menschen verflucht. Wenn eine Rasse in schwerer Stunde nichts besseres zu tun hatte als sich selbst umzubringen konnte dies nur ihren Untergang bedeuten. Der Kommandant sank in seinem Sessel zusammen und schloss die Augen. Zum ersten mal seit langem konnte er die Stille um ihn herum genießen. Keine Orks, keine Söldner, endlich einmal Ruhe. |
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15.12.2003, 21:20 | #390 | ||||||||
Carthos Beiträge: 5.043 |
Carthos hatte den Tag damit verbracht, in den alten Büchern des Richters zu stöbern. Zwar hatte er am Vortag bereits einiges durchgekaut, doch in den weiteren Schriften hatte er einige interessante Sagen und Mythen gefunden. Leider stand nirgendwo etwas zur Schwertweihe der Paladine, welche er demnächst durchführen wollte. Er hatte seinen Erzeinhänder bereits bereit gelegt und wollte morgen ins Kloster aufbrechen um sich dort danach zu erkundigen. Der Lord legte sein Buch zur Seite und blickte zu seinem Schwert hinüber, in dessen Klinge man das flackernde Kaminfeuer sehen konnte. Die aufwendig geschmiedete Klinge war glatt und strahlte in allen möglichen Blautönen, während sein treuer Zweihänder eine etwas unförmige Klinge besaß und schon etwas abgenutzt erschien. Nur das edle Metall aus längst vergangener Zeit sorgte dafür, dass das Material in einem hefttigen Gefecht nicht zerbersten konnte, genau so wie die Waffen aus dem magischen Erz. Morgen wollte er das magische Ritual kennen lernen, welches die Paladine seit Anbegin ihrer Kultur durchführten. Innos' Segen für seine eigene Klinge erbeten. |
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18.12.2003, 17:03 | #391 | ||||||||
Kano Beiträge: 2.622 |
Es war ein guter Teil des Erzes gewesen, dass ihm da der Söldner gebracht hatte. Vielleicht war es ja wirklich eine Geste des guten Willens, wenngleich es nicht so schien, als hätte er es im Namen Lees getan sondern auf eigene Faust. Kano drückte sein Siegel auf das Dokument und stand langsam auf, den Kopf zur Seite drehend, den Blick auf den Eingang gerichtet. Lothar kam gerade herein und schüttelte sich etwas, es war wirklich kalt geworden, in Khorinis. Allein schon das Öffnen der Tür brachte einen kalten Zug mit sich. Der Statthalter hatte seine politischen und wirtschaftlichen Aufgaben für diesen Tag erledigt und es wurde Zeit, dass er sich dem Feierabend widmete. Kano verließ das Rathaus und trat nach draußen, in die Kälte, Eiseskälte. Der Paladin zog den Wams, den er unter der Rüstung trug, bis zum Kinn und sah sich um. Es war kaum etwas los, zu dieser Zeit war im Oberen Viertel wirklich nicht viel Betrieb, die meisten Bürger verkrochen sich in ihren warmen Häusern und gingen nur zum Einkaufen oder Spazieren nach draußen...und selbst das im Schnellschritt. Vor seinem eigenen Haus angekommen blickte er durch die Fenster hinein, drinnen war es dunkel, was auch sonst, sicher auch nicht sonderlich warm. Irgendwie zog es ihn da nicht so hinein, vielleicht sollte er einfach nochmal hinunter gehen, in die Unterstadt, vielleicht ins Wirtshaus, da war es sicher gemütlich. Gedacht, getan, der Statthalter machte sich sogleich auf den Weg zum Tor, im Wirtshaus konnte er sich auch mal wieder ein delikates Schattenläufersteak gönnen, wann hat man schonmal so etwas Feines. Gemächlich schritt er zum Tor und passierte dies recht bald. Die Wachen, seine Kameraden, grüßte er wie immer und wurden ebenso gegrüßt, wie immer. Dann ging es weiter... |
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19.12.2003, 22:26 | #392 | ||||||||
Kano Beiträge: 2.622 |
Mit leicht gesenktem Haupt saß Kano auf der Brunnenmauer und betrachtete die Zornrune in seinen Händen. Es war bitter kalt, dennoch zog es den Paladin nach draußen, es war irgendwie isolierend, vom Rest. Er starrte die ganze Zeit vor sich hin auf die Rune und dachte über die verschiedensten Dinge nach. Vor allem über die Magie. Die Magie und Innos, ihren Ursprung. Es war etwas Wundervolles, was der Gott den Menschen da gegeben hatte. Und er, Kano, er war ein Teil davon geworden, hatte es sogar so weit gebracht, dass er nun derjenige war, der die Paladine in der hohen Kunst der Magie schulte. Und wie er vor einigen Tagen festgestellt hatte, war er nun auch schon einer derer, die Innos in der Stadt vertraten, gegenüber Ungläubigen und Zweifelnden, Verirrten und Verlorenen. "Na, junger Paladin? Ihr sitzt schon eine Weile hier, ist das nicht kalt?" Diese Worte rissen den Statthalter plötzlich aus den Gedanken und ließen ihn aufblicken. Eine magisch anmutende Gestalt stand vor ihm, das Mondlicht spiegelte sich in ihren Augen und ließ das seidene Haar glitzern. "Was ist, darf ich mich zu euch setzen?" Die strahlenden Augen schauten ihn direkt an und das Gesicht nahm freundlich verschmitzte Züge an. "Ähm...ja, sicher, setzt euch ruhig, dies ist ein öffentlicher Brunnen..." Sie lächelte etwas und schien innerlich den Kopf zu schütteln, über die plötzliche Verwirrtheit des Soldaten. Langsam ließ sie sich neben ihm nieder und stützte sich mit den Armen auf den kalten Stein. "Darf ich nach eurem Namen fragen?" "Mein Name?...Ich bin Kano, aus dem Hause Antharia." Kurz blickte er auf die Rune. Wie lang war es nun her? Und ob er die alte Heimat je wiedersehen würde? "Ein fernes Land, aber das ist eine andere Geschichte." "Nun, vielleicht könnt ihr sie mir ja einmal einzählen...?" Den Kopf leicht geneigt blickte sie zu ihrem Nachbarn. "Wenn sie euch interessiert, vielleicht." Ob er sie unbedingt erzählen musste, da war er sich nicht wirklich sicher, bisher hatte er immer versucht, die Vergangenheit ruhen zu lassen und scheute die Gedanken daran. Viele Fragen warf es auf, wann immer er zurück dachte, Fragen, die er sich nicht beantworten konnte. "Und ihr? Wie heißt ihr?" "Ich bin Sophia, ich komme aus Khorinis, es war schon immer meine Heimat. Aber sagt, haben wir uns nicht gestern unten im Wirtshaus gesehen?" Kano blickte ruckartig zu ihr und musterte sie genauer, jetzt wusste er, woher er das Gefühl hatte, sie schon einmal gesehen zu haben. Im Schein des Mondes sah sie ganz anders aus. "Jetzt wo ihr es sagt, stimmt, ich erinnere mich." "Ihr habt ja ganz schön viel verputzt, was? Dabei seht ihr gar nicht so aus, als wäret ihr ein beleibter Mann. Zudem seid ihr auch Paladin. Aber vielleicht macht das Leben als Soldat einfach hungriger, wie?" Ein leicht freches Lächeln zauberte sich auf ihre Lippen. "Ihr irrt nicht, ich hatte wirklich Hunger, das Leben eines Paladins lässt unter Umständen nicht viel Zeit zu einfachen Dingen. Aber gestern war etwas Zeit, wie auch heute, die Tage wird es ruhiger." "Ah, verstehe, daher sitzt ihr auch hier. Aber es ist wirklich kalt, habt ihr nicht Lust, wo anders hin zu gehen?" Sie stand auf und stellte sich vor Kano. "Na, werter Paladin, mögt ihr nicht?" "SOPHIAAA!", ein greller Ruf hallte durch das nächtliche obere Viertel. "SOOOPHIIIAAAA", hallte wieder die Mädchenstimme durch die Nacht. Die Gerufene wand sich kurz um und blickte dann wieder zu Kano. "Hmm, schade, meine Schwester...meine Eltern sehen nicht gern, wenn ich abends weg bin, ich muss wieder heim. Entschuldigt, Kano von Antharia, vielleicht sehen wir uns ja bald wieder?" Der Paladin erhob sich und nickte. "Warum nicht, das Oberviertel ist nicht groß." "Gut, also dann, bis bald, gute Nacht." Mit diesen Worten wirbelte sie herum und rannte davon, durch den Torbogen in den Seitenhof des Viertels. Auch Kano entschloss sich, den Abend nun zu beenden und sich heim zu begeben. Eine seltsame Bekanntschaft, die er da gemacht hatte, noch viel seltsamer war jedoch, wie sie sich plötzlich in seinem Kopf ausbreitete. So recht wollte ihm die junge Frau nicht mehr aus dem Kopf gehen. Er trat in sein Haus und legte die Rüstung ab, seufzend ließ er sich in seinem bequemen Stuhl nieder und lehnte sich zurück. Eine wirklich bezaubernde Frau, das musste er zugeben, insgeheim hoffte er sogar, sie noch einmal wiederzusehen, zu dumm, dass er nicht wusste, wo genau sie wohnte... |
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20.12.2003, 15:43 | #393 | ||||||||
Kano Beiträge: 2.622 |
Nachdenklich blickte Kano in das Feuer seines Kamins, noch immer kreisten ihm Gedanken zur letzten Nacht im Kopf herum. Aber auch Gedanken um Innos und die Magie, es gab noch etwas, was er noch nicht beherrschte, ein weiteres Geschenk Innos' an seine Paladine. Die Selbstheilung. Inzwischen hatte er Einiges darüber gelesen und kannte zumindest die Theorie um diese Kraft. Es wurde nun aber langsam Zeit, dass er sich auch die Praxis aneignete. Angeblich war es nicht schwer, kostete nur etwas Energie. Ein kräftiges Klopfen an der Tür erklang und riss den Statthalter aus seinen Gedanken. Kano schlug das Buch zu, dass er die letzten Stunden studiert hatte, und stand auf. Langsam ging der Paladin um zu öffnen und erkannte einen Kameraden wieder. "Vaylen, schön euch wiederzusehen. Ich hoffe ihr habt eure Rune nicht schon wieder verschmissen?" "Hehe, nein. Lord Hagen schickt mich, das Schiff mit dem Erz ist heute aufgebrochen. Das heißt die Erzlager sind leer und demnächst werden wohl neue Lieferungen anstehen." "Alles klar, dann werden wir das mal bei Gelegenheit in die Wege leiten müssen. Kann ich dabei auf dich zählen? Wir werden sicher einige gute Männer gebrauchen können, die das Erz verteidigen." "Ja klar, ich werde dabei sein, ich muss hier sowieso endlich mal wieder raus. Jungejunge, so langsam verstaubt man richtig, wenigstens können wir uns durch regelmäßiges Training fit halten. So, also dann, ich verschwinde mal wieder, muss noch zu André. Der soll ein paar Jungs zum Kistenschleppen einteilen. Hehe, man ich bin froh, dass wir über das Dasein als Waffenknecht hinaus sind. Mach's gut, Freund, wir sehen uns sicher bald wieder." "Halt die Ohren steif." Der Paladin nickte und wand sich seitlich um, dann ging er schnellen Schrittes in Richtung Unterstadt. Auch Kano entschloss sich, etwas frische Luft zu schnappen und legte sein Schwert an. Die Rüstung nochmal zurechtrückend verließ er sein Heim und schloss ab, dann ging er den gleichen Weg wie Vaylen.... |
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20.12.2003, 19:20 | #394 | ||||||||
Carthos Beiträge: 5.043 |
Carthos war nach seiner langen Reise endlich wieder im warmen Planungsraum angekommen und hatte es sich auf einem der Sessel bequem gemacht. In seinen Händen hielt er einen Bericht von Paladin Lothar, was die Anzahl der Ersatzwaffen und die aktuelle Stärke der Truppe anbelangte. Heeresverwaltung war ein derart trockener Job, das der Paladin sich erst einmal eine Flasche Wein gönnte. Nach den letzten Gefechten hatte er schlimmere Zahlen erwartet, doch zum Glück waren die meisten, die sich damals verletzt hatten, wieder auf dem Damm und hatten bereits ordentlich trainiert. Es war schwer neue Ritter anzuwerben. Verstärkung bekam man nur aus dem khorinischen Volk, da die Verbindung zum Festland abgeschnitten war und man annehmen konnte, dass von dort keine Verstärkungen eintreffen würden. Doch momentan schien ihre Lage wohl gesichert, da auch die Orks anscheinend Nachschubprobleme hatten. Seit der Eroberung des Minentals hatten sie keinen Anstalten gemacht es zurück zu erobern. Dies konnte natürlich bedeuten, dass die Armee von König Rhobar auf dem Festland große Fortschritte machte und Beliar nun sämtliche seiner Schergen dort behielt um der Armee trotzden zu können. Doch das alles waren nur wilde Spekulationen. Nur würde er zu gern wissen, wie die Situation in der Hauptstadt und den Provinzen war. |
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21.12.2003, 12:59 | #395 | ||||||||
Yerodin Beiträge: 2.197 |
Bedrohlich flackerten die Flammen im Kamin des Ritters und tauchten den Raum in ein rötliches, bedrohliches Licht. Yerodin stützte seinen Kopf auf die Hände und starrte ins Feuer, tausende Gedanken schossen ihm ungeordnet durch den Kopf. Angefangen von den Erlebnissen des Zweihandtrainings bis hin zu den tragischen Erfahrungen in seiner Jugend. Im Abstand von Sekunden flackerten kurze Erinnerungssequenzen durch seinen Kopf, die aber durch ein hastiges Kopfschütteln vertrieben wurden. Der Ritter war in letzter Zeit mehr und mehr zu einem nachdenklichen Menschen mutiert. Auf Kosten seiner Muskelkraft schaffte er es viel besser, sich auf bestimmte Aufgaben zu konzentrieren. Es viel ihm leichter, Angriffe von seinem Lehrer vorauszusehen, doch hatte er einfach nicht genug Kraft um diese Schläge wirkungsvoll abzuwehren. Yerodin war gespannt wann er wieder die Möglichkeit haben würde, in einem Trainingskampf seine Fähigkeiten demonstrieren zu können. |
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24.12.2003, 01:23 | #396 | ||||||||
Samantha Beiträge: 12.569 |
Die Oberstadt glitzerte unter einem prächtigen weißen Teppich. Watteweiche Flocken hatten sich auf den harten Pflastersteinen niedergelassen und allmählich eine funkelnde Wiese aus Millionen von kleinen Eissternchen gebildet. Und unentwegt kamen neuen Flocken nach. Dicht und dick stoben sie herab, tanzten um die bibbernde Gestalt herum, die sich ihren Weg nach Hause suchte. Knirschend drückte sich der Schnee unter ihren Stiefeln platt, bis eine Spur aus Fußstapfen zu ihrem Rücken entstand. Doch lange währten die Dellen nicht, schon kamen neue Flocken herab und füllten die schmerzlichen Wunden mit neuem Weiß, das den unversehrten Schneeteppich wieder herstellte. Aufmerksam blinzelte Samantha durch das Schneetreiben. Die Flocken waren dicht und klebrig und legten sich sogleich auf Wimpern und Brauen. Eine Windböe erfaßte sie, trug ihr langes Haar hinfort und wehte es ihr ins Gesicht. Das Wetter wurde zunehmend schlechter, zumindest wenn man vorhatte die Nacht im Freien zu verbringen. Die junge Lady konnte sich durchaus vorstellen, die weiße Pracht von ihrem gemütlichen Sessel vor dem warmen Kamin aus zu beobachten und den herrlichen Anblick zu genießen. Im Moment jedoch war es nur eckelhaft kalt und feucht. Neben ihr sprang ein verwirrtes Hörnchen umher. Zwar hatte es schon einige Male den Winter miterleben dürfen, doch das Phänomen Schnee faszinierte das zierliche Tierchen immer wieder von Neuem. Wo kam es her, dieses nasse, klebrige Zeug? Und warum fror es an den Pfoten so? Wenigstens der Pelz hielt warm, ein wirkliches Geschenk bei diesem Wetter. Irritiert schüttelte es immer wieder die Gliedmaßen, um die anhänglichen Schneebrocken loszuwerden. Hatte es endlich die Pfote befreit, sprang es erleichtert weiter, nur um kurz darauf von neuem mit dem Schütteln anzufangen. Irgendwann war es dem Hörnchen zuviel und man merkte zunehmend, wie es Spaß an der Sache gewann. Schnee war interessant, man konnte hineinwetzen, sich durchbuddeln und an der anderen Seite wieder herauskommen. Außerdem hinterließ es überall lustige kleine Pfotenabdrücke wo immer auch das Hörnchen hinsprang. Bald war die weiße Fläche übersät von seltsamen Hörnchenmustern, dass man meinen konnte eine ganze Horde der quirrligen Zeitgenossen wäre im Oberviertel eingefallen. Irgendwann jedoch wurde aus dem spaßigen Gehüpfe ein erschrockenes Gequieke und das Hörnchen verlor die Bodenhaftung. Eine tückische Eisschicht hatte sich unter dem lockeren Neuschnee verborgen und das kleine Tierchen war nun prompt darauf ausgerutscht. Ungebremst kullerte es vorwärts, nahm den lockeren Schnee mit und hatte bald schon eine beachtliche Kugel gebildet. Donnernd suchte sich die Schneekugel ihren Weg bergab, bis sie unsanft gegen einen Laternenmast prallte und der Schnee von dem gekugelten Hörnchen abfiel. Das Tier schüttelte energisch das dicke Fell, um auch noch die letzten Brocken weißen Elements loszuwerden, und zog es dann vor mit großen Sprüngen zur Tür zu springen, wo es auf die Lady wartete. Samantha schloß auf und gemeinsam traten sie in die warme Stube. Sogleich entzündete die Lady die Holzscheite im Kamin und kurz darauf breitete sich eine behagliche Wärme im Zimmer aus. Das Hörnchen hockte sich dicht davor, den Ausflug durch den Schnee immer noch kalt im Bewußtsein. Samantha setzte sich unterdessen mit einem wohligen Seufzer in ihren Sessel und schaute an den Kerzen vorbei nach draußen. Ein Tag voller Gemütlichkeit und Wärme würde sie erwarten. |
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25.12.2003, 21:07 | #397 | ||||||||
Carthos Beiträge: 5.043 |
Die Nacht war genauso kalt wie die davor. Durch die Ritzen der Fenster und der Tür pfiff ein eisiger Wind gegen den das warme Kaminfeuer nur mühsam ankam. Carthos hatte es sich in einem Sessel bequem gemacht und stöberte in einem der Bücher des Richters. Die Meisten hatte er nun durchgelesen und somit einige interessante Dinge über die Vergangenheit erfahren. Das Training der Paladine und Ritter war nun auch teilweise eingestellt worden, da es in der Kälte dieser jahreszeit kaum möglich war vernünftig zu trainieren, ohne dabei festzufrieren. Seinen geweihten Einhänder hatte er nun beiseite gelegt und es sich etwas gemütlich gemacht. Die Kommandantur glich in manchen Ecken einem Schlachtfeld. Überall lagen Bücher, Zettel und Pläne herum und keinerkam auf die Idee diese wegzuräumen. Es gab zwei Kommandanten in Khorinis, doch ausser Carthos war eigentlich nie jemand anzutreffen. So hatte er jedoch zumindest seine Ruhe und konnte sich nach den Anstrengungen der letzten Monate endlich einmal ausruhen. |
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25.12.2003, 21:21 | #398 | ||||||||
Sir Iwein Beiträge: 3.214 |
Nebeneinander schritten die beiden Gestalten, den schmalen, prunkvoll gepflasterten Weg ins obere Viertel hinauf, nachdem Iwein den beiden Wachen am Tor zunächst versichert hatte, dass der Kerl in der viel zu engen Bürgerkleidung kein geringerer als Uncle-Bin, Aubsilder der Miliz war. Zum ersten Mal betraten die beiden dieses feinere Viertel der Stadt, und groß war Iweins Ehrfurcht vor den prächtigen Häusern der reichen Bürger, aus deren Fenstern helles Licht drang. Am Ende des Viertels, auf einer leichten Erhebung, trohnte das Rathaus. Dort musste Lord Hagen sich aufhalten. Eiligen Schrittes marschierten die beiden Soldaten die Straße entlang, die nun zu solch später Stunde recht verlassen war. Die Bürger waren längst in ihren Häusern verschwunden, nur einige Arbeiter fegten den Schnee vom Pflaster. Die einzige nicht so feine Gesellschaft hier oben... Das Rathaus wurde von zwei grimmig dreinschauenden Paladinen bewacht. Sie hielten die Ankömmlinge kurz an, dann, als sie Iweins Hauptmannabzeichen erblickten, schienen sie sich an etwas zu erinnern. "Ihr könnt reingehen, Lord Hagen ist im Ratszimmer, einfach den Gang geradeaus entlang." |
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25.12.2003, 21:45 | #399 | ||||||||
Uncle-Bin Beiträge: 1.359 |
Uncle und Iwein bremsten ihren eiligen Lauf nun immer weiter ab und blieben schließlich stehen. Vor ihnen stand Lord Hagen und wie eh und je machte sich über seinen Plänen breit. Neben dem mächtigen Mann waren noch ein Paladin und zwei Ritter postiert, die alle eins gemeinsam hatten: Sie verschränkten die Arme und kamen sich dabei unglaublich wichtig vor. *räusper* Der Lord richtete seinen Blick, begleitet von einem Quietschen, auf die beiden Milizen und fing dann an zu sprechen. Ihr habt lange auf euch warten lassen. Na ja... in diesem verfluchten Land muss man ständig auf alles warten, wenigstens seid ihr gekommen. Seine Miene verzerrte sich zu einem Lächeln, doch war ihm dabei anzusehen, dass er dies lange nicht mehr getan hatte. Ihr habt mit euren Taten oft auf euch aufmerksam gemacht. Nun gut ich fange mit euch an Uncle-Bin, Ausbilder der Miliz. Vor kaum mehr als 2 Monaten bekam ich eine Nachricht von Lord Diego, das war kurz vor seinem Verschwinden. Ihr seit durch intensiven Alkoholgenuss mehr als unangenehm aufgefallen und dadurch degradiert worden. Wahrscheinlich ist es nur durch eure Beziehungen innerhalb der Miliz zu erklären, dass ihr wenig später wieder den alten Rang inne hattet. Wie auch immer, nach eurer Rückkehr nach Khorinis habt ihr tapfer dabei geholfen die Stadt zu verteidigen und die verlorenen Männer durch neue zu ersetzen. Eurem Bestreben und euren Taten ist es zu verdanken, dass wir nun fast wieder die alte Stärke und Sicherheit innerhalb der Stadt haben. Doch nicht nur das, auch eure Aktion auf dem Orkschiff, die mir und damit uns allen das Leben gerettet hat, ist mehr als positiv. Nun zu euch Iwein... |
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25.12.2003, 21:58 | #400 | ||||||||
Sir Iwein Beiträge: 3.214 |
Lord Hagen wandte seinen Kopf zu Iwein und sah ihn durchdringend aus seinen weisen, braunen Augen an. Sein Gesicht war voller Sorgenfalten, kein Wunder bei dem, was die Paladine in diesen Tagen in Khorinis leisten mussten. "Obwohl Ihr erst seit einigen Tagen Euren Posten als Hauptmann ausübt, ist es mir nicht entgangen, dass Ihr Euch mehr als andere Soldaten unserer Miliz hervortut - wenn auch nicht immer im positiven Sinne - und uns treue, tapfere Dienste leistet. Stets habt Ihr tapfer im Minental gekämpft, Angriffe auf Onars Söldner unterstützt oder geleitet. Lang schon ist es her, dass Ihr gemeinsam mit Uncle hier, Lord Diego und dem Paladin Cifer die Innosartefakte erobert habt, doch auch das muss man Euch anrechnen. Außerdem ist mir zu Ohren gekommen, dass Ihr schon seit einigen Wochen unsere Männer im Bogenschießen ausbildet, und das mit Bravour. Auch das erfreut mich, denn unsere Soldaten müssen in diesen Tagen von wahren Meistern ausgebildet werden." Feierlich sah der Lord nun von einem zum andern, und ein beinahe gütiges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Was das zu bedeuten hatte? "Hiermit schlage ich Euch, Sir Uncle-Bin, und Euch, Sir Iwein, zu Rittern unseres Herrn Innos. Leistet nun den heiligen Schwur, dann seid Ihr ab heute in den Reihen der Unsrigen." |
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