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[GM] Fluch der Vergangenheit
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18.08.2003, 15:49 #51
Tomekk
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Tomekk senkte die Hand, als der letzte der Sklaven zu Boden ging. Der Letzte? Nein, da waren doch noch die vier, die Tomekk in einem unsichbaren Gefängnis eingesperrt hatte. Langsam drehte sich der Baal um, während die meisten seiner Weggefährten den Raum verließen und wieder an Deck gingen. "Ihr vier seid also noch übrig. Ich denke, wir können reden." Die vier, die bis dahin in einer Ecke zusammengekauert waren, standen nun auf und rannten abermals gegen die unsichtbare Mauer, die man weder beschädigen noch mit roher Gewalt einreißen konnte. "Ihr braucht es nicht versuchen. Mein Zauber ist stärker als jede körperliche Gewalt. Und nun, steht mir Rede und Antwort. Warum habt ihr uns angegriffen?" Doch die Sklaven hörten ihm nicht zu und rannten immer wieder gegen den magischen Verschluß an, zogen sich Wunde um Wunde zu, aber es schien ihnen nichts auszumachen.

Scheinbar mußte er seine Taktik ändern. Normal sprechen konnte man mit diesen Wesen nicht. Allerdings sehnten sie alle den Tod herbei... "Sagt mir, was ich wissen will, oder ihr bleibt auf ewig dort eingesperrt, glaubt mir das. Wenn ich erfahre, was ich wissen will, kann ich euch mit einer Handbewegung den Tod schenken." Auch das wirkte nicht. Wahrscheinlich unterdrückte die dunkle Macht, die über ihnen lag, ihren Geist vollkommen. Resignierend hob Tomekk die Hand und tötete sie nacheinander per Pyrokinese. Ein erleichtertes Seufzen entrang sich noch ihren Kehlen, bevor sie für die nächsten Jahrhunderte Ruhe gaben. Aber zweifelsohne würde man wieder von ihnen hören, wenn sie mit ihrer Mission nicht Erfolg hatten. Zu gerne hätte Tomekk genau gewußt, ob diese armen Kreaturen wirklich von "Daschnavar", oder wie er hieß, kontrolliert wurden.

Tomekk hob die beiden magischen Verschlüße wieder auf und schritt dann selbst auch die Treppe hinauf aufs Deck. Wieder war es Windstill, aber das war ja inzwischen ein alter Hut, aber zusätzlich konnte man kaum die Hand vor Augen sehen, so dicht war der Nebel hier. Nein, an weiterfahrt war nicht zu denken, mußte er doch schon Glück haben, um jemanden an Deck zu finden. Aber egal. Der Baal setzte sich erstmal wieder auf die Treppe und zündete sich einen Traumruf an. Eile mit Weile, und wer wußte besser, was sie jetzt tun sollten, als der Schläfer selbst? Hoffentlich würde der Schläfer zu seinem Diener sprechen.
18.08.2003, 16:23 #52
meditate
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wie weit waren sie schon wieder gekommen? de nebel lag wie ein dickes tuch über dem wasser und man konnte eigentlich nicht entscheiden, wie weit man gucken konnte bevor sich die wirklichkeit in ein weißes nichts auflöste.

e war nicht der nebel, der sie von vor dem gletscher gefangen hatte und wenn hier auf einmal schemen im nebel erschienen, waren es wohl eher trugbilder eines erhitzten geistes. totzdem war die situation gefährlich. d nebel war ein gutes versteck und man konnte sich an das boot unmerklich heranstehlen und der feind konnte unbemerkt näher kommen, als es gut für die mannschaft war. vr allem magier waren hier deutlich im nachteil, da ihre magie doch eher auf den fernkampf ausgelegt war.

mditates finger glitten ihren stab entlang. ale runen waren da, alle kreaturen beliars standen ihr zur seite. ale?

wohl eher nicht, die magie der schwarzmagier war nur eine schwache, lächerliche kopie dessen, was beliar zur verfügung stand. solch eine magie war es auch gewesen, die sie im letzten moment aus dem hirn dieses ewig sterbenden gerissen hatte. beobachtete beliar sie? er hatte sicher überall augen und überall war er präsent. was ja auch kein wunder war, immerhin war er der herr des todes und er war immer da, denn überall hielt der tod reiche ernte. ob es in den tiefen dieses meeres war oder in den nun nicht sichtbaren blauen unendlichkeiten über ihnen.

und diese merkwürdigen geschöpfe, die sie gerade angegriffen hatten. Sie waren tot und nicht tot. meditate hatte das gefühl, dass diese geschöpfe nicht in beliars hand fielen, aus welchen gründen auch immer.

es war ein gefährlicher gegner, dem sie sich da stellen wollten. und es würde ein harter kampf werden. trotzdem verspürte die magierin keine angst. sie fühlte sich geborgen in dem mantel beliars. was sollte ihr schon passieren?

der nebel war inzwischen immer dicker geworden. er wirkte, als wäre er körperlich da, wo er doch eigentlich nur aus wasser bestand. meditate ließ ihre finger durch das dicke weiß gleiten – wirklich, es war nur wasser.
18.08.2003, 17:17 #53
shark1259
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Langsam hatte das Schauspiel an Faszinierung verloren und shark verlor sich wieder in Gedanken. Sie führten ihn mal hierhin mal dorthin, doch alles ergab irgendwie keinen Sinn. Einmal sah er wieder jenen Schwertfisch, verdammt soll er sein, dann Arctus, blutverschmiert und tot vor sich liegen.

Eine Hand auf seiner Schulter holte ihn schmerzhaft zurück in die Wirklichkeit. Unbewusst zuckte der Schwarzmagier zusammen und öffnete erschrocken die Augen.
Zloin stand in voller größe vor ihm. Er sah erschöpft aus, wie eigentlich alle hier, der Kampf war auch an ihm nicht ohne Spuren vorbeigegangen, wie auch...

"Ach Zloin, du bists..."
shark sah ihn aus großen, tiefen Augen an, die traurig mit einer Nassen schicht bedeckt aus den Augenhöhlen traten. Das Gesicht des Schwarzmagiers musste eigenartig aussehen, rot von blut und mit zahlreichen kleinen Wunden, die aber aufgehört hatten, die wohlschmeckende rote Flüssigkeit auszuscheiden.

"Ist es nicht komisch, zuerst ist kein Wind, dann auf einmal ein Sturm und nun dieser undurchdringliche Nebel, der und aufhält die letzten paar hundert Meter nach Gorthar zu kommen. Das ganze geht hier nicht mit rechten Dingen zu...
Setz dich doch."


Ohne ein Wort setzte sich sein Freund neben ihn auf die Bank und schlug den Kopf ganz leicht gegen das Holz, sein atem ging ruhig, aber irgendwie nervös.
Diese Reise würde noch den letzten Nerv aller zum reißen bringen.
18.08.2003, 17:25 #54
Samantha
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Samantha stand mal wieder an der Reling und starrte in die milchige Suppe hinaus. Nebel. Das hatten sie gerade noch gebrauchen können. Erst der Sturm, der sie fast von Bord gefegt hätte und das ganze Gefährt ordentlich durchgeschüttelt hatte, und nun die scheinbar undurchdringliche Masse aus winzigen Wassertröpfchen, die sich trotzig in der Luft hielten und einfach nicht zu Boden sinken wollten. Man sah kaum die Hand vor Augen. Zweimal schon war Samantha auf den glitschigen Holzplanken ausgerutscht, weil die Feuchtigkeit sich einfach überall ansammelte. Gerade noch so hatte sie das Gleichgewicht wiedergefunden und es dann vorgezogen, an der Reling stehen zu bleiben. Bevor sich die Suppe nicht gelichtet hatte, würde man sie hier nicht wieder wegbekommen.
Glücklicherweise hatte jemand noch rechtzeitig den Anker gezogen, sonst wären sie inzwischen sicher auf einen Felsen aufgefahren. Sie konnte sich noch an ihre letzte Reise nach Gorthar erinnern und diese tückischen Gesteinsmassen, die unvermittelt aus dem Waser ragten, waren ihr noch gut in Erinnerung. Die Stadt konnte nicht mehr weit sein, sie meinte sogar Lichter durch den Nebel zu sehen. Irgendwo dort, auf der anderen Seite der undurchdringlichen Wand, musste es sein.
Die hohe Templerin fuhr sich nachdenklich durch das feuchte Haar. Diese Reise war bizarr. Es war, als wolle sie jemand um jeden Preis daran hindern, in Gorthar anzukommen. Wenn das kein gutes Omen war. Nur wer könnte das sein? Der Schläfer etwa? Wollte er sie warnen, wußte er was dort auf sie lauerte? Wollte er seine Schäfchen wieder zu sich holen, zurück in den sicheren Sumpf?
Oder war es jemand ganz anderes. Angroth hatte erwähnt, dass es auf Dämonenjagd ging. Welche dunklen Mächte konnten mit ihm verbündet sein? Hatten am Ende noch diese Schwarzmagier, die sich überall auf dem Schiff tummelten, etwas mit den Vorkommnissen zutun? Mißtrauisch schaute sie hinüber zu shark und zloin, die durch den Nebel kaum zu erkennen waren. Dieser shark war ihr schon die ganze Zeit seltsam vorgekommen, sein Blick hatte sowas Finsteres und Unheimliches. War er mit den dunklen Mächten im Bunde? Wer Beliar folgte, hatte sicher auch keine Skrupel sich anderen finsteren Mächten anzuschließen.
Ein letzter scharfer Blick traf die beiden Schwarzmagier auf der Bank, dann drehte sich Samantha wieder herum. Sie wünschte sich, ihr scharfer Blick könnte auch den Nebel teilen, damit sie endlich wieder festen Boden unter den Füssen hatten.
18.08.2003, 17:43 #55
Don-Esteban
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Auch Don-Esteban kam hinauf aufs Deck. Stumm sah er sich die Überreste der Gefallenen an, die auch hier verstreut umher lagen. Der Nebel verwehrte die Sicht über das komplette Schiff, nur die nähere Umgebung war einzusehen. Als der Magier die Treppe, die vom Unterdeck nach oben führte, hinaufkam, erklang das typische Schleifgeräusch von aus den Scheiden gezogenen Schwertern. Erstaunt sah er auf und verstand. Mit hochgezogener Augenbraue und einer eher nachlässigen Bewegung schickte er das ihm folgende Skelett zurück dahin, woher er es herbeigerufen hatte. Mit einem Knall zerbarst es und überschüttete die nähere Umgebung mit einem Regen winziger Knochensplitter. Nur das Schwert, ein großer, rostiger Zweihänder, fiel mit lautem Poltern auf die Decksplanken.
Der dichte Nebel haftete sich an die Robe, an die Haut, die Haare. Nach wenigen Augenblicken war alles mit kleinen, feinen Tröpfchen bedeckt. Die langen weißen Haare des Magiers klebten in Strähnen am Gesicht, als er sich umschaute und Meditate entdeckte.

"Ach hier bist du. Siehst du die Lichter da hinten in der Ferne durch diesen seltsamen Nebel? Das wird Gorthar sein."
Der Nebel war kalt, ungewöhnlich kalt für diese Jahreszeit. Wieso fuhren sie nicht weiter? Wenn man schon die Lichter sah, sollte man doch den Hafen finden können.
"Was genau hast du gesehen im Schädel, im Geiste dieser Kreatur?"
Die Hände mit ihren langen, dünnen Fingern umschlossen den Handlauf der Reling, als er diese Frage stellte und dabei umbeirrbar auf die durch den Nebel scheinenden Lichter in der Ferne blickte.
18.08.2003, 17:53 #56
meditate
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"ich habe in das grauen gesehen. wenn es diesen dashnavar gibt, dann hat er diese armen kreaturen in seiner macht. sie sind nicht tot, sie leben aber auch nicht. es sind auf seltsame weise untote. aber sie sind keine wanderer zwischen der welt beliars und der hellen innoswelt, sie existieren in einer anderen zwischenwelt, die beherrscht wird ... ich denke, von diesem dämonen.

und er will uns haben. aus irgendeinem grunde holt er uns. er holt uns zu sich. und wir laufen blind in seine falle. diese kämpfer waren nur eine anekdote, ein scherz. er will uns nicht aufhalten, wenn er das wollte, dann würde er es tun. er will uns nur reizen. er will, dass wir uns in der sicherheit wiegen, ihn besiegen zu können. deshalb schickt er uns diese schwachen geshöpfe.

er lockt uns immer näher. alles was uns passiert, passiert uns, weil er es will.

zugegeben, da ist auch spekulation von mir dabei. ich hab in dem kof eigentlich nur angst gesehn, den wahnsinn und das leid, nicht sterben zu dürfen, immer wieder kehren zu müssen in das tretrad nicht enden wollenden leids.

und ich hab gesehn, dass diese geschöpfe schwach sind im eigentlichen sinne. auf jeden fall keine herausforderung. deshalb meine schlussfolgerung. er verhält sich wie jemand, der mit einer katze spielt. er zeigt uns etwas und zieht es dann weg, aber er hat unseren jagdtrieb einkalkuliert und weiß, dass wir folgen werden. wie die katze dem wollkneuel folgt.

trotzdem macht er mir keine angst. an unserer seite kämpft beliar. wer soll ihm schon entkommen. lass die sumpfler glauben, was sie wollen. sie sind brave männer und der schläfer ist ein eher harmloser erzdämon. ich weiß es besser. diese armen leute wissen noch nicht mal, worauf sie sich eingelassen haben.

ich fürchte, beliars hallen werden bald einige recken mehr bevölkern."
18.08.2003, 18:11 #57
Don-Esteban
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Der Magier trommelte mit seinen Fingern auf das Holz der Reling.
"Da wir nun also wissen, daß dieser Dämon uns zu sich locken will, haben wir einen Vorteil. Es sei denn, es ist ihm egal, ob wir dies wissen oder nicht. Dann ist er wohl umso gefährlicher. Doch im ersten Fall sollten wir diesen Vorteil nutzen."
Das Trommeln der Finger brach abrupt ab.
"Die Sumpfler? Nun, sie werden wissen, was am besten für sie ist. Sie haben den Fall der Barriere überlebt, vielleicht überleben sie auch dieses hier. Sie sind Krieger und sie haben ihren festen Glauben."
Er machte eine kurze Pause, so als ob er überlegen würde.
"Doch dies ist auch der Grundstein zu blindem Fanatismus. Vielleicht spekuliert dieser Dämon genau darauf. Sie dadurch in seinen Bann ziehen zu können. Ich weiß nur noch nicht, welche Rolle wir dabei spielen. Will er Beliar herausfordern? Will er seine Macht auch an Schwarzmagiern ausprobieren?"
Die Augen des Magiers verengten sich und das Gesicht nahm einen hölzernen, harten Ausdruck an.
"Ich werde es herausfinden. Wir werden es herausfinden. Vielleicht schon eher, als uns lieb ist."
18.08.2003, 18:23 #58
Samantha
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"Menno, geht denn das bald mal weiter...", ungeduldig tippten die Fingerspitzen der hohen Templerin immer wieder auf die hölzerne Reling.
Nein, so konnte das nicht weitergehen. Stunden mussten sie nun schon in diesem Nebel festsitzen und Samantha verlor eindeutig die Geduld. Eine böse Zunge mochte sie ungeduldig nennen, doch der Anhängerin des Schläfers piekste es wie ein Nest Hornissen im Hintern. So leicht ließ sie sich nicht einschüchtern, den Weg nach Gorthar würden sie doch auch so finden, oder? Sollte sich einer dieser findigen Magier doch mal was ausdenken.
Unruhig blickte sie über das Deck. Überall waren Schemen zu erkennen, mehr oder weniger deutlich. Der Nebel schwebte in Schwadern dahin und verteilte sich immer wieder gleichmäßig vor ihren Augen, sodass sie ein paar mal blinzeln musste, um wieder klarer zu sehen. Man hatte das Gefühl er würde von Moment zu Moment dichter.
So sehr sie sich auch geschworen hatte hier zu verharren, die Ungeduld ließ sie wanken. Vorsichtig tat sie einen Schritt vor, ihre Hand löste sich vom sicheren Griff des Holzes. Nun war sie auf sich allein gestellt. Immerhin schwankte der große Segler nun nicht mehr so.
Vorsichtig arbeitete sie sich über das Deck und erschien dann urplötzlich hinter Angroth aus dem Nichts. Der Sumpfbruder schien in Gedanken gewesen zu sein, denn er zuckte tief zusammen.
"Hey Angroth, langsam bin ich es leid hier herumzuhängen", verkündete Samantha und blickte in die graue Suppe. "Kann nicht Tomekk eine kleine Sturmfaust loslassen, die den Nebel wegschiebt? Und wenn wir alle ordentlich pusten kommt vielleicht sogar der Wind wieder..."
Sie glaubte es zwar selbst nicht, aber in ihrer Lage klammerte man sich bekanntlich an jeden Strohhalm der zu greifen war. Fragend schaute sie den Bruder nun an.
18.08.2003, 18:52 #59
Angroth
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Jeder Gedanke, der durch den Kopf Angroth´s huschte, war behaftet von diesem Hasserfüllten Namen, dem Namen des Peinigers seiner Familie. Leer war sein Blick in den dicken, undurchsichtigen Nebel gegangen, durch den zu laufen ihn beinahe an schwimmen erinnerte, so stand die Luft vor Feuchtigkeit. Irgendetwas wurde von dem Nebel verborgen, so glaubte er fest daran. Der Blick auf das Nichts, der schon in den Augen schmerzte, wurde mit einem Male klar, fokussierte sich auf einem dunklen Fleck der lautlos in Kopfhöhe an ihm vorbeiglitt. Was war das? ""Hey Angroth, langsam bin ich es leid hier herumzuhängen" schmetterte es in seine vom denken tauben Ohren und liessen ihn aus den Gedanken schrecken. Zuckend schloss er die dunklen Augen, als er sie öffnete war der Schatten verschwunden. "Nur eine Täuschung" seufzte der Clansmann erleichtert, vergaß überdies auch die Worte, die da gesprochen waren. Seine Gedankenfäden sponnen sich gerade erneut, da tönte die zarte Stimme wieder: "Kann nicht Tomekk eine kleine Sturmfaust loslassen, die den Nebel wegschiebt? Und wenn wir alle ordentlich pusten kommt vielleicht sogar der Wind wieder..." es war Samantha, eine Schwester und hohe Templerin. Er gab es auf, die düsteren Ideen zu entwickeln und wandte sich der Realität, somit ihr zu. Langsam realisierte Angroth den Satz, ein amüsiertes Lächeln über Sams heitere Art huschte über seine Lippen. Kurz musterte er sie, bemerkte ihre vollkommen neue Rüstung aus blutroten Drachenschuppen, und das kleine Fellknäuel dass gerade Schutz vor eben seinen Blicken suchte, in dem dichten Panzer aber keine Lücke fand. Das Lächeln wurde zu einem Grinsen, und er lehnte sich neben sie an die Reling, sie sahen auf das Nichts hinaus, und er antwortete: "Der Nebel wird sich verziehen, bald werden wir da sein." er sprach, als handele es sich um eine vollkommen alltägliche Reise in das Südland, nicht anzumerken war die Ernsthaftigkeit dieser Expedition in seinen Worten. "Deinem Hörnchen geht es wohl gut, scheint den Kampf überstanden zu haben. Was aber noch wichtiger ist; danke, dass ihr die Segel gerettet habt, sonst wäre Gorthar nah und doch unerreichbar für uns."
18.08.2003, 19:05 #60
Samantha
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Samantha folgte seinem Blick in den Nebel hinein. "Der Nebel wird sich verziehen, bald werden wir da sein." Das klang so selbstverständlich, als hätte er da selbst keine Zweifel. Selbst Samantha begann es zu glauben. Dennoch schaute sie leicht komisch drein, als hätte sie gerade mit einem Geist gesprochen. Denn genauso abwesend schien die Gestalt des Sumpflers. So hatte sie ihn jedenfalls noch nie erlebt. Beängstigend.
Stumm schaute die Sumpfschwester einige Zeit ins milchige Nichts. War da eine kleine Aufhellung zu erkennen? Bewegte sich da ein leichter Luftzug zwischen den dichten Wassertröpfchen? Plötzlich sah sie Bilder, Gestalten formten sich im Nebel. Eine riß ihren Mund weit auf und kam bedrohlich auf sie zugewabert..
Erschrocken zuckte die Templerin zurück. Ein paar Mal blinzelte sie, um sich wieder zu beruhigen.
Schließlich streckte sie die Arme aus und stemmte sich demonstrativ ruhig zu den bösen Gestalten im Nebel blickend an die Reling.
"Ich hoffe du hast recht", bemerkte sie mit einem leichten Seufzen. Es konnte sich nur noch um Stunden handeln.
"Wegen dem Segel, wir halten hier doch alle zusammen, oder? Wir sitzen alle in einem Boot, im wahrsten Sinne des Wortes..." Ein leichtes Lächeln huschte über ihre Lippen, dann wurde sie wieder ernst.
18.08.2003, 19:10 #61
Zloin
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Für den erst frisch ernannten hohen Schwarzmagier ging das alles viel zu schnell. Warum stieg er nur auf dieses verfluchte Boot, wo er noch ums halbe Haar ungekommen wäre? Warum haben ihn die Beine auf die grosse Nusschalle geleitet, wo er doch genau nur meditate befragen wollte und jetzt war er hier. Eine tolle Bescherung, aber echt! Von gemütlichen Abend war nur noch ein kleiner Restgedanke da, jetzt interessierte ihn nur, was überhaupt hier abging! Aus den verschiedensten Lagern waren sie zusammengekommen. Lustig, dass so gar ein Sumpfler mit einem Schwarzmagier auf Reise gehen konne - unglaublich.

Dann sah er Shark. Er war auch total müde. Wahrscheinlich wusste er gar nicht, dass Zloin auch auf dem Boot war. Als der Weisshaarige näher kam, meinte shark, er solle sich doch setzen. Warum auch nicht? Das wäre jetzt bestimmt genau das Richtige.

Das Schiff fuhr nach Süden, soviel wusste Zloin. Doch wohin? Er hatte keine Ahnung. Und wo waren sie? Er konnte nichts erkennen, denn der schneeweisse Nebel war dicht und befeuchtete die Haut mit einer hauchdünnen Schicht. Die Haare klebten langsam aber sicher zusammen und hebten sich an der Stirn fest. Es war kein angenemes Gefühl.

Zoin konnte sich es sich nicht verkneifen und überwarf shark mit sehr vielen Fragen auf einmal: "
Wo sind wir? Was machen wir hier? Was ist überhaupt hier los? Ich versteh einfach nichts..." meinte Zloin betrübt. Was hatten sie für Bücher in der Bibliothek des Kastells gelesen? Was für eine Bedrohung stand ihnen bevor?
18.08.2003, 19:50 #62
Angroth
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Die Art der hohen Templerin war erfrischend anders, ein wahrer Lichtblick in diesen dunklen Tagen, wie der Krieger sie empfand. Obgleich er nicht nur einige seiner Freunde um sich geschart hatte, sogar von den Baal mit zwei Vertretern bevorteilt wurde, fühlte er sich einsam. Je näher sie dem Land kamen, auf dem vor vielen Jahren seine Vorväter ihre Schlachten geschlagen hatten, umso eisiger wurde ihm ums Herz. Ja, es war wie eine metallene, todeskalte brutale Faust, die sich immer enger um sein Leben, um sein Herz legte, immer fester zupackte.
Alleine der Gedanke daran ließ ihn spüren, wie sich ihm die Luft langsam abschnürte, als ob die Umklammerung versuchte, die Gedanken von sich abzuwenden.
Seine Lider flimmerten und er verdrehte die Augen, Samantha rückte für einige Momente in die Ferne. Das weiss allerdings, der Nebel, die Feuchtigkeit, all das schien nun in ihn zu dringen, durch Kleidung und Haut, bis auf seine Knochen. Er hörte gierige, hinterlistige Stimmen, Echos in seinen Gedanken, sie forderten nach ihm. Sein Griff um die Reling wurde fester, er schwankte ein wenig.
Unvermittelt platzte er aus sich heraus, donnerte mit einer Faust auf das dunkle Holz: "Aufhören!"
Sein Blick wurde wieder scharf, die Stimmen verschwanden zischend und rasch, das Gleichgewicht kam wieder, nur sein Ruf hallte von dem so undurchdringlich wirkendem Nebel wider. Schweiß stand auf seiner Stirn als er Samantha peinlich berührt ansah, als wolle er ungeschehen machen was gerade passiert war, doch er war kein Meister über die Zeit. "Tut ... tut mir Leid. Mir geht es nicht besonders." brachte er heraus. Nicht weiter vermochte er ihrem Blick stand zu halten, wollte aber auch nicht fort, sah also wieder auf die irgendwie klarer Weisse hinaus.
18.08.2003, 19:52 #63
shark1259
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"Du weißt es gar nicht?"

Entgeistert sah ihn shark an. Warum war er dann nur mitgekommen? Er hätte es nicht müssen, nicht einmal dürfen. Dabei hatte shark sich so angestrengt in der Bibliothek nicht auch noch ihn, einen seiner ältesten und besten Freunde mit hinein zu reißen in das Spiel, welches hier gespielt wurde. shark hätte am liebsten geschrien, laut geschrien, der junge Schwarzmagier solle flüchten, weit weg, so schnell es noch gang und somit deren Schicksal ausweichen, doch es war zu spät. Der Dämon hatte einen weiteren zu sich befohlen und sie konnten nicht mehr als gehorchen, was für schöne aussichten.
Der Schwarzmagier bemühte sich eine ruhige Stimme zu behalten und es seinem Freund möglichst angenehm näher zu bringen, es brächte nichts, wenn er auch noch Zloin damit verrückt machte. Bemüht ein zittern in seiner Stimme zu verstecken begann er langsam und leise zu sprechen, es schien ihn große Kraft zu kosten.

"also.... wir jagen... Wir sind auf der Jagd nach einem Dämon. Du erinnerst dich vielleicht, wie ich meditate und Don-Esteban zu mir in die Bibliothek bat, sie habe in Büchern lesen lassen. Ich wollte ihre Meinung hören zu ihm. Es war ein Fehler, ich hätte sie gar nicht fragen, nun sind auch sie mitten drin..."
Sein Blick huschte wie wild geworden hin und her, nervös spielte er mit den Fingern an seinem Amulett herum. Den letzten Satz hatte er so leise gesagt, dass er eigentlich nur selbst ihn hätte hören sollen, doch war er sich sicher, Zloin hatte ihn mitbekommen.
"Sein Name ist Daschnavar und er ist böse. Nicht böse wie der dunkle Gott, er ist einfach... anders... Seine Macht ist groß, man hat es an diesen lebenden Toten gesehen, sie waren nicht von Beliar und keine Zombies wie wir sie kennen, sie waren Sklaven seines Willens. Der Alte hat uns geholfen, ich weiß nicht warum, es ist möglich dass auch er vom Fluch des Dämonen... "
Des Schwarzmagiers Hände zitterten, sie waren schweißnass und kaum durchblutet von dem roten Lebenssaft.
"Dass du hier bist, dass ist nur der Beweis, dass er es darauf anlegt uns herauszufordern...
Wir fahren nach Gorthar, dort wird er irgendwo auf uns warten. Er unterschätzt uns und mit Glück werden wir gewinnen... jedenfalls hoffe ich das."
18.08.2003, 20:03 #64
Zloin
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Das hörte sich ja richtig einfach an. Schnell dorthin schiffen, dem Dämonen den Kopf abtrennen und mit Friede wieder nach Hause schiffen. Doch so einfach wird es wohl nicht sein, so wie shark schon jetzt aussah. Zloin schaute in seinen Lederbeutel und nahm sich ein wenig Brot und Wasser hinaus, teilte es mit shark und gab eine kleinen Rest der Ratte auf der Schulter. Die kümmerte es gar nicht, dass anscheinend das Ende der Welt vor ihr lag. Fröhlich bis sie vom Brot ab und mampfte es in geschwindem Tempo.

"Ahja... das ist wircklich eine schöne blöde... naja... " Zloin wusste überhaupt nicht was sagen. Er stand auf und schaute in den Nebel, welcher langsam dunkler wurde. Anscheinend ging die Sonne unter, obwohl man nirgends auch nur einen Sonnenkugel erkennen konnte.

Zloin wusste nicht so genau, was er fühlen sollt. Zum einen war er glücklich, dass einige Freunde da waren. Ausserdem wollte er seine Freund shark in dieser schweren Zeit untersützen und das konnte er bestimmt brauchen. Ausserdem war er nicht allein, das nahm seine Angst, denn unter ihnen waren viele mächtige und kräftige Krieger, von denen Zloin bis dato überhaupt nichts gehört hatte. Doch komisch kam ihm die ganze Sache schon vor, er wusste nur nicht wie. Er hatte das Gefühl, dass irgendwie alles schief kommen würde und nicht so, wie es in allen Büchern immer beschrieben wird.

Zloin vertrieb sich die Zeit mit weitere Gesprächen mit shark, welche aber nichts mit der jetzigen Situation zu tun hatte, nein, sie sprachen als Ablenkung über vergangene Dinge.
18.08.2003, 20:07 #65
Tomekk
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Tomekk atmete tief ein und blies dann den Rauch aus seinen Lungen. Das grüne Wölkchen vermischte sich schnell mit dem Weiß des Nebels, und der Baal betrachtete interessiert das langsame verblassen vom grünen ins weiße. Sein Kopf schien wie in Watte gepackt, als wenn der Nebel in ihn eingedrungen wäre und auch seine restlichen Sinne benebelt hätte. Schwankend erhob sich der Baal und ging ein, zwei Schritte, doch seine Füße waren unsicher auf dem nassen Holz.

Mit einem Mal war aber alle Benommenheit von ihm abgefallen. "Aufhören!!!" Er hörte den Schrei, erkannte die Stimme und rannte los. Was hatte sich dieser Dämon schon wieder einfallen lassen? Tomekk rannte weiter in die Richtung, aus der er den Schrei gehört hatte, glitt aus, fing sich wieder und sah dann schon die schemenhaften Umrisse zweier Personen an der Rehling. Das eine war Angroth, aber wer war die andere Person? Tomekk zügelte seinen Schritt wieder, denn es schien keine unmittelbare Bedrohung zu bestehen - dafür stand Angroth zu ruhig da - und gesellte sich zu den beiden anderen an der Rehling.

"Angroth, was ist... Ach Samantha, du bist das. Ich dachte schon, es wäre wieder etwas passiert. Was war denn?" Tomekk wollte einen weiteren Zug von seinem Traumruf nehmen und stellte fest, dass dieser total durchnäßt war. Achselzuckend warf er den Stengel über Bord und steckte sich einen neuen an, von dem er sogleich erleichtert einen Zug nahm.
18.08.2003, 20:07 #66
Samantha
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Samantha war bei dem lauten Ausbruch ihres Sumpfbruders ein ganzes Stück weit zusammengesunken. Was musste er innerlich kämpfen, wenn er so aus sich herausfuhr. Er wurde ihr immer befremdlicher.
Sie schluckte, den Blick weiter auf den Nebel gerichtet. Sie hatten alle viel mitgemacht und ihre Nerven lagen blank. Doch was musste Angroth alles durchgestanden haben? Er hatte nie ein Ton davon gesagt. Sie war sich auch nicht ganz sicher, was ihm wirklich an diesem Dämon lag und wieso er ihn vernichten musste. Doch es musste einen ernsten Grund haben, sonst wären sie nicht zu dieser gefährlichen Fahrt aufgebrochen.
Samantha legte ihm vorsichtig die Hand auf die Schulter und drückte leicht zu. Zuversichtlich lächelte sie ihn an. Dann nahm sie die Hand wieder weg und schritt langsam auf den Bug zu. Sie meinte sogar, einen leichten Rückgang des Nebels zu erkennen. Es bestand noch Hoffnung.
18.08.2003, 20:37 #67
Angroth
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Samantha hatte ihm die Schulter ermutigend gedrückt. Einen Moment war er vor der Berührung zurückgewichen, hatte dann aber den Kontakt gewährt, und beinahe ihre wärme durch die kalte Schulterplatte gespürt. Im selben Moment war der Baal gekommen, der einst auch die Templer geführt hatte; Tomekk. Als er sie angesprochen hatte, schien die hohe Templerin allerdings ihrerseits freiwillig die Einsamkeit zu suchen, war von den beiden fortgegangen, nachdem sie ihren anderen Bruder gegrüßt hatte. Die Frage des Baal stand noch eine Weile im Raum, während Angroth auf die See hinausstarrte, die sich hinter den niedrigen Wolken verbarg. Sein dunkles Haar war klätschig geworden von der klammen Luft, überhaupt war alles an ihm durchnässt.
Stille herrschte, nur das knarren des sacht im neu aufkommendem Winde schaukelnden Schiffes tönte in die Unendlichkeit. Es war beinahe, als wäre die Zeit stehengeblieben, als wären sie Gefangene dieser beengenden Helligkeit geworden. Doch diese schien sich langsam zu lichten, stellenweise war es, als reisse das dichte Tuch auf, gab für einige Herzschläge ein Stück Land zur Schau und verschluckte es dann wieder, riss es in die Vergessenheit seiner ewig scheinenden Stille.
Die Frage hallte in einem erschöpften Geist wider: "Angroth, was ist..." klang immer und immer wider, bis sie ihn an die Grenze der Geduld brachte. Er wollte Ruhe! "Ach, nichts!" stieß er forsch hervor.
18.08.2003, 21:10 #68
Tomekk
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Tomekk zuckte leicht zurück, als sein Freund plötzlich so hervorbrach. Scheinbar hatten ihn die letzten Tage mehr mitgenommen als alle anderen zusammen, die auf diesem Schiff waren. Der Baal machte sich wirkliche Sorgen um seinen Freund. "Hier, nimm einen Traumruf. Entspann dich und suche die Nähe des Schläfers. Er gibt dir Kraft und Zuversicht für die Zukunft. Wer mit dem Schläfer ist, der kann alles erreichen, was er nur will. Ich denke, du weißt das. Ruf es dir ins Gedächtnis und schiebe alle Ängste und Zweifel beiseite, die dich quälen. Vertraue auf die Stärke deines Glaubens." Tomekk holte einen Traumruf hervor und reichte ihn an Angroth weiter.

"Ich weiß, nichts im Leben ist schwerer, als auf das Ungewisse zu warten, aber eines ist Gewiss: Der Schläfer ist mit uns, denn wir sind seine Diener, seine Herolde in dieser Welt."
18.08.2003, 21:46 #69
Angroth
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Die Rede drang in den Geist des Kriegers ein, wischte die Ängste, die wie eitrige Geschwüre an seinem Glauben nagten, hinfort und stählte das Wissen um die Anwesenheit ihres Gottes.
Der Baal hatte Recht, der Schläfer war mit ihnen, und um seinen Glauben zu verkünden beschritten seine Diener diese Welt, koste es, was es wolle.
Mit etwas zittriger Hand nahm Angroth den Traumruf an, seine erste Hilfsdroge um dem Schläfer nahe zu kommen seit mehreren Monaten. An einer Fackel, die unter der Brücke am Eingang zu den Unterkünften hing, zündete er ihn an und wankte schlotternd zu seinem Freund zurück.

Die Augen des Templers waren sonderbar leer, und mit stockender Stimme teilte er Tomekk mit: "Mir ist .... kalt. So kalt. Der Schläfer möge seine wärmende Hand über mich halten." Vor den Augen aller, Mittschiffs auf dem Deck, kniete er nun vor dem Prediger des Glaubens dem er Anheim gefallen war, nieder und bat: "Bitte, schenke mir die Kraft, die der Schläfer auch dir zuteil werden lässt. Segne mich in seinem Namen." sprach´s und schlug die Augen nieder, senkte das Haupt zu Boden.
18.08.2003, 22:20 #70
Tomekk
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Tomekk stockte kurz. Das war das erste Mal, das jemand den Segen von ihm verlangte. Überhaupt hatte er noch nie gesehen, dass ein Baal den Segen austeilte. Warum aber eigentlich nicht? Langsam senkte Tomekk die Hand auf das Haupt Angroths und suchte kurz nach Worten, welche er auch fand. "Nun denn, mein Bruder. Gehe mit dem Segen des Schläfers ins Dunkel und verzage nicht. Denn wisse, SEIN Segen begleitet dich durch jedes Unheil, ob körperlich oder geistig. SEIN Segen ist dein Wissen um IHN" Langsam hob Tomekk seine Hand wieder und sah zu Angroth hinab. Dieser erhob sich langsam wieder und sah schon um einiges gefestigter aus als zuvor.

"Und nun will ich dir noch eines sagen, von Freund zu Freund: Denkst du nicht, dass es ein merkwürdig großer Zufall ist, dass so viele und hohe Mitglieder der Bruderschaft auf deiner Reise dabei sind? Glaube mir, dem Schläfer selbst liegt etwas am Erfolg dieser Mission, und somit können wir nicht scheitern."
18.08.2003, 22:56 #71
Rango
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...Still stand Rango am Hauptmast gelehnt, und versuchte mit einer Fackel einige seiner klitschnassen Krautstengel zu trocknen. Immermal schaute er umher, in den Himmel, aufs Meer. Nebel der sich schwerfällig nach süd-osten zog war Stunden lang, das einzigste was er vernahm. Es hatte sicher kein anderer bemerkt, dass sich das Wasser-Luft-Gebräu fortbewegte und immer wieder von neuem über das Schiff streifte.
In der Zeit, als sich die Gruppe auf dem Oberdeck langweilte und starr in die Nebelsuppe blickte, hatte Rango sich etwas ablencken wollen und hatte das Schiff mal genauer unter die Lupe genommen.
Hin und her war er gegangen und hatte sich alles angesehen, bis er zum Schluss vor der Tür der Kapitänskajüte halt machte.

"Was wird mich wohl dahinter erwarten" hatte er sich gefragt, wärend er aufgeregt die Holztür aufschob. Erstaunen wieder fuhr ihm, als er den ersten Blick riskierte und hinein schritt. Ein großes Bett und einen prachtvollen Kleiderschrank auf der einen Seite. Eine Komode und zwei Fäßer auf der anderen. Und in der Mitte, ein riesiger Tisch mit großen Karten, hinter dem eine breite Fensterfront hervorblitzte.
Rango hatte nur mal tief durchgeatmet, bevor er hinter den schweren Tisch spazierte und sich auf einem mit feinem Stoff überzogenem Stuhl setzte. Er durchzog den Raum noch einmal mit einem blick von links nach rechts. Bilder von hübschen Frauen und von Männern in schweren Rüstungen hingen an der Wand und über der noch offenstehenden Tür.
"Unglaublich..." stotterte er und setzte seinen Blick zu den auf dem Tisch liegenden Karten fort, bei denen er halt machte.
Khorinis, Gorthar...die Südlichen Inseln, der hohe Norden...das Festland und seine umliegenden Gewässer waren verzeichnet. Das komplete reich Myrtana!
Rango musste sich die Tränen aus dem Gesicht wischen, als er mit seinen, vor erstaunen, weit geöffneten Augen auf das westliche Festland blickte. Mit dünner, schwarzer Tinte laß er nur "Freygard" und stand erschrocken wieder von dem gemütlichen Sitzplatz auf. "Niemals in der Vergangenheit blättern" sagte er zu sich und wollte die Kajüte wieder verlassen, als er eine edle Angelrute in einem der Fäßer stecken sah.
Ohne viele Worte nahm er sie an sich, um sich damit etwas die Zeit zu vetreiben und seine geliebte Heimatstadt aus seinen Gedanken zu fegen.

Langsam trottete er die letzten Stufen hinauf und setzte den ersten Fuß auf die feuchten Planken des Haupdecks.
"Der Nebel wird sich bald auflösen" sprach er in die Runde und spazierte dann zum Bug um in Ruhe die Angel ins Wasser halten zu können.
Das Kinn in seiner innere Handfläche liegend und auf der Reling abstützend schaute er nach unten , wo sich der Haken in den seichten, Wellen wiegte. Immer wieder hatte er nach vorn gesehen, die Lichter der Stadt gesucht und den Status des sich langsam lösenden Nebels geprüft. Doch auch nach zwei Stunden, hatte er keinen Fisch an der Angel. Aber es war ihm egal. "Der Spaß am Fischen ist nicht der Fisch, sonder die Tatsache" dachte er sich.
Danach hatte er sich eine Fakel gesucht und sich an den Haupmast gelehnt, um seine Stengel zu trocknen.

"Mist" dachte er sich und musste mit ansehen wie sich der Stengel in zwei Teile zerbrach. Er war voll darauf konzentriert, er hatte nur kurz zuvor einen Schrei wahr genommen, den er aber nicht weiter beachtete. warum auch immer.
Auch das Krautstengel trocknen brachte ihm nach wenigen Minuten wieder die Langeweile und wollte gerade wieder etwas umhergehen, als er plötzlich die drei Lichter, die von der Stadt ausgingen, ohne Nebel verschweifungen erblicken konnte. Er vergewisserte sich durch ein weiteres hinsehen ob er nicht von seinen Augen betrogen worden war, doch die Lichter waren deutlich zu erkennen. Der Nebel hatte sich weitgehend gelöst, er ist nach Süden verflossen.
Nun war die sicht gut genug, um durch das Dunkel der Nacht in den Hafen einlaufen zu können.

"Hey...Aufwachen, es geht weiter" rief er voller freude und winkte Angroth, der sich auch umgedreht hatte, zu sich, damit jener ihm dabei helfen konnte den Anker wieder hinauf zu holen.
"Ok, hilf mir die Kette hoch zu ziehen. Wir müssen zu zweit an der Winde kurbeln...Allein schaffe ich es nicht" lauteten Rango's Worte, und sie machten sich an die Arbeit. Beide Ächtzen und Keuchten, doch in dem Augenblick, in dem man deutlich hören konnte, dass sich der eiseren Anker aus dem Wasser erhob, ertönte ein lautes " Ahh, geschafft" und Angroth begab sich wieder hinunter zum Hauptdeck.

"Segel setzten" rief Rango voller stolz und eifer, während er seine Hände um das Steuerrad schlung.
Mit leicher Brise von Nord-Westen, fuhren sie langsam immer näher dem Hafen entgegen. Die immer größer werden Lichter der Stadttürme zeigten ihnen den sicheren Weg in die bewachte Einfahrt. Die Augen aller Gefährten blitzen vor Freude auf, als sie die hell erleuteten Häuser erblickten und endlich und endgültig den Anker werfen konnten...
19.08.2003, 00:17 #72
Angroth
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Der Templer hatte Tomekk dankend in die Augen gesehen, als er aufgestanden ward. Nun hatte er den Segen seines Gottes, war sich sicher, er würde Allzeit bei ihm sein und über ihn wachen, damit er seinen Seelenfrieden finden konnte, um ihm wiederum zu dienen. Der Schläfer war gütig, er gab und nahm gleichermaßen, anders als die anderen Götter, deren Existenz der Templer mittlerweile auch nicht mehr anzweifelte.
Die anderen Götter fixierten sich mehr nur auf ihre eigene Macht, hatten das Wohlergehen ihrer Diener in den Hintergrund gestellt, das machte den Schläfer so anders. Einige dankende Worte entfleuchten seinem Munde, da ward auch schon Rango angestapft um ihn zum Anker lichten einzubinden.
Zusammen hatten sie diese Tat vollbracht, doch es kam ihnen sicherlich überaus lang vor, bis endlich das rostige Schwergewicht mit den Widerhaken aus dem schwarzen Meer aufgetaucht war, plätschernd und Lautstark entlief ihm das letzte mit hervorgezogene Wasser zurück wo es hergekommen war, und sie rasteten die Winde ein.
Rango nun bezog Posten als Kapitän, während die Abenteurer mehr oder weniger nervös, sogar zum Teil ungerührt umherliefen. Der Nebel hatte sich gelöst, zerrissen von der Wärme und der Zeit, die am Ende doch immer die Sieger blieben. Hinter den letzten Schwaden war das weite Ödland ausserhalb mächtigen Mauern der nächtlichen Gorthar Stadt zu erkennen, vereinzelte Felsen oder Hügel wechselten sich ab mit dunkler Fläche, die kaum Fruchtbar erschien, leicht aufzunehmen sogar in der Nacht. An den Stadtmauern aber waren in regelmäßigen Abständen Wachtürme mit Abwehrvorrichtungen, die ihre prüfenden und wachsamen Scheinwerfer in die Nacht hinauswarfen. Auf den Türmen waren manchmal zwei, manchmal drei Schatten zu erkennen, von Männern, die entweder an den Waffen Stellung bezogen, oder die nun, da dieser Koloss aus der Dunkelheit hervorkam, ihre Lichtquellen auf eben dieses ihnen so sonderbar erscheinende da selten gewordene Vehikel lenkten.
Alles in allem machten ebenfalls diese Gestalten einen ziemlich dunklen Eindruck, und der Clansmann konnte sich vorstellen, dass sie voller Ingrimm und böser Erwartung auf das Schiff sahen, da seit ihrem letzten großen Krieg kein solches mehr auch nur einem von ihnen zu Gesicht gekommen war. Der Hafen war künstlich abgeschottet, ein Engpass war aufgeschüttet worden, an dessen Zungen sich weiteres dickes Mauerwerk sowie Wachtürme standen, sodass es sich als schwer erweisen würde, einen Überfall auf den Hafen zu planen oder ihn gar vom Meer aus zu beschießen. Der Fackelschein auf der Wehr warf einige riesenhafte Schatten von vorbeimarschierenden Wachen auf das Meer, als ob wütende Seegeister ihre drohenden Gesten gegen die menschlichen Bauwerke schmettern wollten.
Rango lenkte das Schiff mit sicherer Hand und gelegentlichen Segeländerungesbefehlen durch den Engpass. Als sie ihn passiert hatten, konnten sie auf eine Hafenanlage blicken, die jene aus Khorinis mühelos in den Schatten stellte! Wirklich jede der an Bord befindlichen Lebenden Personen warf einen Blick über die Reling auf das Treiben am Hafenbecken, hie und da waren riesige Taureifen aufgelegt, anderswo lagen Plankenstapel, kleinere Bootsgerippe waren in der Nähe einer kleinen Werft auszumachen. Dann zog ihr Blick sich nach Backbord, denn dort hob sich, in symmetrischen Abständen mit Fackeln besteckt, eine wahre Festung in den Himmel, Stachelbewehrt und massiv, eindrucksvoll wie nichts, was sie je gesehen haben durften. Angroth erinnerte sich daran, wie sein Vater von den Ruhmreichen Festungen auf dem Festland erzählt hatte, und zweifelsohne war diese hier eine von ihnen. Wachen standen auf der Anhöhe zum Eingangstor, sie würden sicher niemanden einfach ohne Grund hereinlassen. Das Schiff verminderte Fahrt, und ihnen wurde von ihrem leidenschaftlichen Kapitän befohlen, die Taue bereit zum Anlegen zu machen. In einem geschickten Manöver, dass zumindest den Templer einige Nerven kostete, schaffte es der Fischer, diesen Riesen zu wenden und an das Festland zu binden. Einige der Mitglieder der Expedition waren hinabgestiegen und unter den verwunderten Augen einiger Einheimischer banden sie fester Hand und entschlossen die Seile an die Poller. Über einige aus zerschlissenen Seilen geschaffene Leitern kamen sie wieder an Bord, wo der Urheber dieser ganzen Idee, Angroth, seine Stimme erhob, während er auf die Brücke zu Rango ans Steuer trat, sodass er einen besseren Blick auf die Mannen die seinem Urteil mehr oder weniger trauten zu haben.
"Hört mir zu! Ich weiss, viele von euch, zumeist Angehörige der Bruderschaft, wissen nicht genau, was wir hier machen. Ich will es euch nun sagen, und ich hoffe es beunruhigt euch nicht. Ich setze mein Vertrauen in euch, so wie ich euch mein Leben in die Hände lege. Ich erzähle euch, was sonst niemand weiss.
Vor einiger Zeit war ich bereits hier gewesen, um zu wandern. Ich habe den Kontakt zum Boden meiner Vorfahren gesucht, doch ich fand nur Schmerzen. Auf einer noch recht jungen Ebene, die allerdings von Magischen Energien nur so durchströmt zu sein scheint, habe ich ihn getroffen. Ihn, den wir jetzt jagen. Damals besaß ich noch ein Wolfsjunges, und ich war einem Zweikampf mit seiner Macht nicht gewachsen. Dennoch blieb mir keine Wahl, und kaltblütig hatte er mich zu Boden gestreckt, vor meinen Augen mein geliebtes Tier zu sich genommen. Er hat ihr mit einer schlichten Bewegung seiner widerlichen Klauen den gesamten Körper zerschmettert, und ich konnte nichts tun! Doch das war nicht alles. Der Dämon, dessen Namen ich damals nicht kannte, sprach spöttisch über Menschen die ich nicht kannte, die er aber als meine Vorfahren betitelte. Er sprach von Talent, von Macht, von Stärke und Mut. Und das all das nicht bei mir zu finden wäre, das Blut der .... Ruchká sei dünn geworden!"
seine Stimme zitterte vor Bosheit, die Erinnerung alleine ließ sein Blut in Wallung geraten.
"Er sprach davon, dass er mich am Leben lassen wollte, auf dass ich eines Tages wiederkehren würde um ihm erneut entgegenzutreten, nur dass ich ihn dann nicht enttäuschen sollte. Nun, ich denke, der Moment, da meine Macht groß genug geworden ist, ist gekommen, und ich will ihm beweisen, dass das Blut der Ruchká nicht schwächer, nein, stärker geworden ist! Beim Blute meiner Ahnen, beim Blute all derer die im Namen der Hoffnung gegen ihn gefallen sind, bitte ich euch, mir beizustehen! Das ihr bereits bis hierher gekommen seid, ohne auch nur zu murren, schätze ich sehr, und ihr müsst wissen, ein jeder von euch hat seinen Platz in meinem Herzen gefunden."
Sein Blick machte die Runde, als er bei allen einmal vorbeigestrichen war, blieb er bei Samantha haften, als wolle er noch etwas sagen, aber die beklemmende Kälte kehrte in sein Herz zurück. Sie waren in Gorthar.
19.08.2003, 00:53 #73
Tomekk
Beiträge: 2.456

Tomekk blieb stumm stehen und sah zu Angroth hinauf, als dieser ihnen den Grund für die Reise erklärte. Vieles davon hatte Tomekk bereits gewußt, manches vermutet, doch trotzdem war er nicht minder überrascht, als Angroth seine Erklärung beendete. Es schien so, als stolperten sie gerade in einen Krieg zwischen Dämonen und Menschen, der bereits Jahrhunderte anhielt. Der Baal hatte kein gutes Gefühl dabei, wußte aber gleichzeitig, dass sie nicht fehl am Platze waren. Obwohl es nicht ihr Krieg im eigentlichen Sinne war, hatte sie ein Freund um Hilfe gebeten, dessen Krieg es sehr wohl war. Für nichts auf der Welt würde er diese Hilfe jetzt verweigern, und wenn sie gegen die Unterwelt selbst angehen mußten.

Wieder entzündete sich der Baal einen Traumruf und kletterte dann langsam vom Schiff hinab aufs feste Land. Es tat wirklich gut, endlich wieder einen Boden unter den Füßen zu haben, von dem man wußte, dass er still stand. Komischerweise wurde er von einigen Menschen am Hafen sehr merkwürdig gemustert. Hatten die denn noch nie eine Abenteuergruppe mit einem gewaltigen Schiff im Hafen anlegen sehen? Manchen Menschen war wirklich nicht zu helfen.

Tomekk schüttelte genervt mit dem Kopf und ging einfach weiter, seinen Traumruf rauchend und die Gaffer Gaffer sein lassend. Er suchte sich ein ruhiges Plätzchen am Hafenbecken und setzte sich dort auf die Kante, die Beine über dem Wasser baumelnd, die Nase im Wind und über sich die Sterne. Eigentlich gar nicht schlecht hier.
19.08.2003, 15:46 #74
shark1259
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shark war dabei seinen Fuß von dem Schiff zu nehmen, doch etwas hielt ihn. Noch eine kleine Tat musst er vollbringen, ehe es an Land ging.
Nicht wissend was er tat nahm er Angroth bei der Hand und führte ihn in die unteren Räume.
Erschrocken vom Anblick blieben beide beinahe gleichzeitig stehen. Die Toten, welche gar nicht tot waren. Sie waren zwar noch da, aber wie? Nicht nur die Verletzungen von ihnen waren ihnen noch erhalten geblieben, zusätzlich hatten alle Schnittwunden beinahe überall, es sah zum fürchten aus. Und das erleichterte Lächeln auf dem Gesicht war verschwunden, shark war klar, dass sie der Dämon bald wieder zu sich holen würde und bestrafen würde für die Niederlage, die von vornherein beplant gewesen war.
"Wir müssen sie befreien... Aber wie?"
Plötzlich starrte shark den Sumpfler absolut gebannt an, sein blick war fragend, so als hätte er diese Frage wirklich an ihn, Angroth, gestellt und erwartete sich eine Antwort. Etwas irritiert zuckte der Templer mit den Schultern.
sharks Gesichtsausdruck war absolut verzweifelt, eine Träne rann die Wange herunter. Wie ein kleines Kind zupfte er den Templer an seiner Rüstung, versteifte einen Blick und fiel auf die Knie nieder.
"Du weißt es doch, warum sagst du es nicht einfach."
Angroths Blick war verwirrt, aber irgendwie keines wegs überrascht.
"Ich sehs doch, dass du weißt wie wir ihre Körper befreien können."
Mittlerweile waren noch weiter zuschauer dazugetreten. Die meisten Augen waren auf den Schwarzmagier gerichtet, der beinahe Tränenüberströmt vor seinem Freund kniete.
"Spürst du es denn nicht auch. Wie sie leiden, mit jeder Sekunde, und dass nur weil unser Gegner, dein Gegner, Angroth, sie dazu verdammt. Hilf ihnen doch... Sie brauchen deine hilfe... Angroth"
Der letzte Teil war im Schluchzen untergegangen doch trotzdem reagierte der Templer plötzlich. Er riss sich von sharks Hand weg, sanft und behutsam legte er kurz seine Hand auf das Haar seines Freundes und strich langsam darüber. shark war sich sicher dass er "ich helfe ihnen" sagte, doch wusste er gleichzeitig, dass er jenes nicht mit dem Mund getan hatte.
Nach wenigen Minuten waren alle Tote auf einen kleinen Haufen zusammengetragen. Was dann passierte verursachte einen großes aufheulen der umherstehenden. Angroth nahm eine der Fackeln die auf der Wand hangen, ließ sie von sharks Schattenflamme entzünden und ging auf die Toten zu und... steckte sie in Brand.
Als er die erschrockenen Blicke seine Brüder und ein paar Schwarzmagier sah sagte er zu deren überraschung:
"Dem Schiff wird nichts passieren, die Toten aber werden erlöst werden. Lasst uns diesen Ort verlassen."
19.08.2003, 16:50 #75
doooom
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Leicht verwirrt blickte der Baal das kleine Feuer an, in dem die Leichen der besiegten Gegner zu Asche verbrannt wurde. War das denn wirklich nötig gewesen? Man hatte sie doch schon besiegt, also wieso noch extra verbrennen? Hatten diese armen Seelen in ihrem Leben nicht schon genug Leid gesehen und erlebt oder war es ihren Körpern nicht einmal im tot vergönnt ihre Ruhe zu finden? Doooom verstand es nicht, wieso die anderen dies taten, obwohl er sich sicher war, das sie wohl ihre Gründe dafür hatten. Doch um etwas gegen dieses kleine Lagerfeuer, das auf Deck des Schiffes brannte und die kühle Luft, die vom Meer in die Stadt strömte auf ein angenehmes Maß erwärmte zu verhindern war es nun eh zu spät, so dass der Guru sich von selbigem abwandte.
Er drehte seinen Kopf in die Entgegengesetzte Richtung, woraufhin sich auf seiner Netzhaut die Umrisse einer riesigen Stadt abzeichneten. Sie hatten Gorthar erreicht, die Stadt die er noch vor wenigen Monaten sein zu Hause schimpfte, von der er allerdings nie wirklich viel gesehen hatte und mit welcher er eher schlimme Erinnerungen verband, die er versuchte in der düstersten Ecke seines Gedächtnisses für immer zu verbergen. Denn die Lungenkrankheit, die er sich in diesem Lande einst zugezogenen hatte verursachte damals eine Menge Leid beim damals blutjungen Doooom, noch vielmehr als ihm vor seiner Heilung im Gletscher anzusehen war. Mehr als einmal war er kurz davor auf Grund dieser Krankheit einen elenden Erstickungstod zu erleiden, doch auf Grund irgendeiner Fügung des Schicksals, vielleicht hielt ja der Schläfer persönlich seine Schützende Hand über seinen heutigen Diener, hatte er auch diese schreckliche Krankheit überlebt und sie mit der Zeit vollkommen aus seinem Gedächtnis verdrängt.
Nun blickte er voller erstaunen auf die recht florierende Stadt, in deren Hafen sie vor wenigen Minuten angelegt hatten und in dem sich auch eine recht große Menschenmenge gebildet hatte, was nicht weiter verwunderlich war. Denn auch wenn der Hafen von Gorthar noch so groß sein mochte, denn zumindest den Hafen von Khorinis übertraf er bei weiten an Größe und Schönheit, hatte auch die Menschen hier wohl seit Monaten kein anderes Schiff mehr gesehen. Erst recht nicht solche ein imposantes, denn trotz einiger Schäden durch den Sturm handelte es sich noch immer um ein prächtiges, wenn auch unheimliches Schiff. Eine hölzerne Rampe war schon ausgelegt, welche vom Schiff hinunter an die Stege des Hafens führte, an denen sich Dutzende von Leuten versammelt hatten. Kurz entschlossen setzte sich Doooom in Bewegung und verlies diesen unheimlichen Kahn mit wenigen Schritten über die Rampe, bis er an seinen nackten Füßen endlich nicht mehr das Gefühl von Holz verspürte, sondern die Kälte der harten Steine des befestigten Hafens. Endlich war er sich sicher, das er wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Eine Wohltat, nicht jeden Moment damit rechnen zu müssen von einer Welle hin und her geschaukelt zu werden. Auch die restlichen Sumpfler und Magier begannen dieses unheimliche Schiff zu verlassen, während der Baal sich ein wenig am Hafen umsah. Sein Blick schweifte über den Boden und blieb bei einem kleinen zerknüllten Stück Papier hängen, das auf der Hafenmauer lag und kurz davor war von selbiger ins Meer zu stürzen. Mit langen schritten ging er zu dem Schriftstück, bückte sich kurz und hatte es Augenblicke später in seiner rechten Hand. Kurz überflog er den Text auf dem Zettel, auch wenn er dessen Bedeutung nicht recht verstand, verschwand der kleine, in unsauberer Schrift verfasste Zettel gleich darauf in einer der vielen tiefen Taschen seiner Robe.
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