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Das Piraten-Lager hinter den Bergen
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23.03.2004, 20:15 #126
Schmok
Beiträge: 977

„Und dann…“, Schmok holte weit über dem Kopf mit seinem Arm aus, „… dann hab ich dem Dreckding die Klinge volle Kanne ins Fleisch gejagt. Es hat nichts mehr gerührt. Da war Schicht im Schacht. Ende Gelände. Schluss – Aus – Micky Maus.“ – „Und was hast du dann gemacht?“, fragte einer der Piraten. Schmok, ganz selbstverständlich: „Hab den Kassler in den Topf geworfen. Bisschen Salz, Grünkohl; legga!“ Ein Aufstöhnen ging durch die Lagerfeuerrunde, die Schmok bis eben noch an den Lippen hing, bevor das muntere Diskutieren weiterging, ob denn Kassler besser mit Grünkohl oder Spargel schmecke…

Ja, Schmok hatte sich in letzter Zeit gut eingelebt hier. Eigentlich war er vor ein paar Wochen nur hergekommen, weil er den Auftrag von Lee bekam, hier mit Greg über ein Bündnis zu reden. Er sollte sich sogar in die Gemeinschaft einleben und so tun, als wär er interessiert daran, Pirat zu werden, um Lee immer mit den internsten Informationen versorgen zu können. Schmok musste schmunzeln. Lee war halt immer gern gut informiert über seine „Geschäfts-Partner“.

Nach ein paar weiteren Stunden am Lagerfeuer, es war mittlerweile stockdunkel, erhob sich Schmok aus den letzten Überbleibseln der betrunkenen Lagerfeuergesellschaft und stolperte zum Strand. „Ganss schön sandich hia!“ brabbelte der angeheiterte Lee. Nun stand er kurz vor dem großen Schiff und beäugte es ein letztes Mal. Es war Zeit, Lee einen Zwischenbericht zu schicken!

Kurzerhand kramte Schmok etwas zum Schreiben aus seiner Tasche und fing - hackedicht - an, zu schreiben:

Halloo Lee,
wie geht´s dir? Mir gets suppa! Hab mich grat weihter in das sotiale Gefühge der Seehreuber einge…fühgt. Ja! Nich mehr lange, und ich bin ein gans dicker Fisch hier. Dann kommen die Infomazionen aus erster Hant.

Aber jetst zu Wichtiges Zeuch:
Die haben hiar ein Schiff, ein großes! Is blos noch nich feddich. Ich weiß aber nich, op es führ unzere Zwecke raicht. Pass auf! Ich beschreip es dir jetst und du endscheidest selbst. Also:

Gröhse: eher groß… oder na ja, nich gans groß, eher so´n Zwischendink zwischen „gans groß“ und… „nich gans groß“!
Lenge: 56 mal den Stock. Der Stock liekt dem Brief bei.
Plats: Viel. Also ich denke, man könnte schon ne dolle Partie drauf feiarn, so inglusive Grill, Bühne, schigge Fraun
Faabe: Grau, dunkelgrau… weiß jetst grat nich, wie´s tagsüber aussieht…

Ich hofe, ich konnte präziße Angahben machen. Erwarte Andword. Bis denne.
Dein Schmoki


Jetzt galt es den Brief nur noch an Lee zu schicken. Aber wie heißt es so schön?
Der Schmok, der wär kein Lee,
wenn er nicht schon wüsste, wie.
Das war ein toller Reim,
aber leider kein Zitat von Peter Hein!

Flugs war das Pergament um den Panzer von Gorr II. gebunden (das war die äußerst hässliche Meeresschildkröte, die Schmok gestern eigens für diesen Zweck gefangen hatte) und es konnte losgehen.
Schmok nahm Anlauf und warf Gorr II wie eine Frisbee hinaus aufs Meer. Könnten Meeresschildkröten sprechen, sie hätte Schmok wohl in Grund und Boden geflucht.

„Mach´s gut! Und denk dran, du bist ein wichtiger Teil in Lees geheimem Plan, die Piraten zu verarschen“, schrie Schmok ihm hinterher. Und zwar so laut, dass die Piraten es hören mussten! Aber wahrscheinlich würde Schmok mal wieder mehr Glück als Verstand haben…

Unauffällig und smooth wie eh und je, schlenderte Schmok zurück zu den Piraten um den Abend zu einem würdigen Abschluss zu bringen… mit viel Grog!

Mist, hab den Stock vergessen!
24.03.2004, 15:11 #127
Störtebeker
Beiträge: 288

Die meisten Piraten waren aus ihrem Lachanfall kaum noch herausgekommen, als der neue Pirat paar Geschichten von jenseits lieferte. Störte war dem erst distanziert und kritisch begegnet, doch nach den ersten Bechern Grog konnte auch er sich nicht mehr halten und kling sich in das Gelächter ein. Einzig Aros blieb wieder ernst, die alte Spaßbremse, und Greg, der machte aber ja sowieso nie mit. War vielleicht auch ganz gut zwei nüchternde Piraten zu haben, die im Falle eines feindlichen Angriffs entsprechend reagieren konnten Doch irgendwann war auch jeder noch so lustige Abend dahin und alle gingen in ihre Betten (sprich der Strand oder irgendwelche Hängematten.)

Störte schätze schon den fortgeschrittenen Nachmittag, als er die Augen öffnete. Ja, er hatte lange gepennt, die Sonne war längst über ihren Scheitelpunkt. Doch eins stimmte nicht. Normalerweise gehörte er zu den Piraten, die mit dem fortgeschrittenen Nachmittag als erste aufstehen, doch herrschte bereits Leben im Lager. Der alte Greis erhob sich mühsam aus seiner Hängematte und torkelte zu der Hektik. Doch seine Müdigkeit verflog schnell, als er die Ursache für den Krach sah. Die Piraten arbeiteten…alle!
Kurz darauf erblickte Störte auch Greg, der auf dem obersten Deck des Schiffes stand und zu seinen Freibeutern sprach:
„Hört zu, ihr unwichtigen Piraten. Das Schiff ist fertig, die letzten Innenräume habt ihr mit Bravur heute Morgen fertig gestellt.“
Sagte er da tatsächlich morgen?
„Es wird demnächst mal eine kleine Einweihungsfeier geben, bis dahin sucht sich aber jeder einen Namen für unser neues Gefährt aus.“
Greg sprang wieder vom Schiff. Störte kapierte immer noch nichts. Was wollte er? Namen ausdenken? Geistliche Arbeit? Häh?
24.03.2004, 20:48 #128
Khamôn
Beiträge: 160

Es war bereits stockfinster, als Khamôn das Piratenlager betrat. Auf seiner Schulter balancierte er einen schmalen Stamm, den die Holzfäller ausserhalb des Lagers gefällt hatten. Er hatte natürlich wieder den Laufburschen spielen müssen, aber so war das nunmal in diesem Lager. Je näher man Käpt'n Greg stand, umso gewichtiger war das eigene Wort.

Wird aber Zeit das du dich wieer blicken lässt. Dachte schon dich haben die Wölfe gefressen. knurrte einer der Piraten am Eingang.
Khamôn beachtete ihn jedoch nicht weiter und marschierte die Treppe hinunter.
Das Schiff war nun fertig gestellt und viele seiner Kameraden feierten ausgelassen in allen möglichen Hüttend es Lagers. Literweise wurden dabei die Rumvorräte des Lagers vernichtet.
Der junge Pirat legte den Stamm ab und zog sich in die Hütte zurück, in der sein Bett stand. Müde ließ er sich darauf fallen und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. Es war für ihn wieder ein arbeitsreicher Tag gewesen und er hoffte das sich dies bald ändern würde. Genauso respektiert werden wie die anderen Piraten, das war sein Wunsch. Bis es soweit war, gab es aber noch viel zu tun.
30.03.2004, 13:43 #129
Enzanie
Beiträge: 385

Kleine Holzhütten standen da, sie sahen gemütlich aus. Um sie herum lag weißer Sand, sie kannte den weißen Sand, war sie doch früher oft hier gewesen, doch nur hier war er so schön hell. Die Sonne färbte ihn golden und ließ hunderte Kristalle zwischen den kleinen Sandkörnern aufblitzen. Einzelne Palmen standen hier, spendeten in der prallen Sonne einzelne Schattenplätze und sie trugen sogar Früchte, die man essen konnte, doch viel besser noch trinken. Doch nun wollte sie erst mal zu den Männern gehen, die dafür gesorgt hatten, dass sie überhaupt hier sein durfte. Sie trugen alle dieselbe Kleidung wie die Wache an der Palisade und schienen auch alles Piraten zu sein, doch so schauerlich wie Doooom erzählte wirkten die gar nicht, sondern eher wie ein geselliger Haufen, der viel lachte. Hey Mädchen, setz dich zu uns und verrat uns doch mal, wer du bist und was du hier eigentlich verloren hast, ich meine, so ganz allein… Enzanie lächelte den Wortführer an und nahm auf einem Stück Holz Platz. Eigentlich war sie immer sehr ehrlich, aber dass sie ein Nachfahre des alten Volkes von Jharkendar war, das würden diese Menschen bestimmt nicht glauben und vielleicht war es auch besser so, wenn dies erst mal geheim blieb. Sie setzte zu einem freundlichen Blick auf und antwortete listig. Ich heiße Enzanie und ich war schon mal hier, vor ein paar Tagen. Mich hat es einfach interessiert, was aus dem Perlenstrand geworden ist, ich war…lange nicht mehr hier. Aber der Mann am Tor wollte Gold von uns haben, aber ich habe kein Gold. Kein Stück. Die Männerrunde, bestehend aus vier Personen, blickte sie fragend an und fast meinte sie schon geglaubt zu haben, dass sie durchschaut wurde, zumindest ein wenig, doch dann lachten die Männer wieder und sie lachte mit, eine wirklich heitere Gesellschaft, die sich hier unten versammelt hatte. Doch sie wollte aufpassen, denn Doooom hatte sie ja gewarnt nichts Falsches zu tun.
30.03.2004, 14:11 #130
Enzanie
Beiträge: 385

Perlen? Der Strand ist voller Perlen? Sag, wo sind sie? Die junge Frau grinste in die Fünferrunde und sah angestrengt, bis alle Blicke sich auf sie forciert hatten, dann lachte sie wieder auf und beendete ihr kleines Spiel. Aber es gibt doch gar keine Perlen am Strand. Ich nenne ihn nur so, weil der Sand so schön weiß ist, wie tausende kleiner Perlen, wisst ihr. Die Männer sahen sich verdutzt an, wurden sie doch schon lange nicht mehr so reingelegt, einige nahmen ihre Krüge und tranken einen Schluck, oder auch zwei, oder drei, dann war wieder ein anderer dran, der etwas wissen wollte von ihr. Sag mal, Enzanie, was ist das für ein Tier auf deiner Brust? Sie sah kurz zu dem stolzen Adleremblem und fuhr kurz darüber, die Stärke und Eleganz dieses Tieres war einzigartig und unverwechselbar. Der Königsvogel. Der höchste von allen. Wir nennen ihn: Adler. Aber jetzt möchte ich auch etwas fragen. Sogar sehr vieles. Verratet mir doch mal, wie ihr heißt und was ihr hier macht. Und was ist eigentlich dieses Lager? Was ist Rum und warum opfert ihr es diesem Poseidon? Wo finde ich diesen Greg? Hoffentlich sind das nicht zu viele Fragen, aber ich weiß eben so wenig über euch und dieses Lager und so… Enzanie wollte die armen Männer ja nicht gleich überrumpeln mit so vielen Sachen, aber ihr fielen tausend Dinge ein, die sie so gerne erklärt bekommen hätte, die sie nie gesehen hatte. Die Piraten lachten, stöhnten und tranken, doch dann wurden sie wieder ein wenig ruhiger. Also Mädchen, ich bin Brandon, vielleicht haste das von Henry schon gehört. Der mit dem grimmigen Gesicht ist Morgan…hey, schau nicht so, du siehst doch auch aus wie jeden Tag Regenwetter, hähähä. Der da heißt Bones, lass dich ja nicht von seinen freundlichen Blicken verführen. Ach ja und mein Sitznachbar ist… - Garett! Wenn du mal was brauchst und es bezahlen oder tauschen kannst, dann komm zu mir, für ein Geschäft hab ich immer Zeit. – Ähm ja, so ist er unser Lagerverwalter. Egal, was wir hier machen weiß ich selber nicht so genau, rum sitzen, Würfeln, Rum vernichten, hähähä. Also, was Rum ist kann ich dir sagen, aber wer Poseidon sein soll, das weiß ich nicht. Der einzige dem wir dieses edle Wasser opfern ist unser Rachen. Willst du mal ein Schluck probieren? Trink aber nicht zuviel, das ist siebzig Protzentiger! Enzanie nickte freundlich und übernahm den großen Krug von Brandon, der neben ihr saß. Ganz schön schwer war das Ding, doch das schreckte sie nicht. Sie war stolz, dass man ihr anbot mal von diesem berühmten Rum zu kosten und nahm freudig einen riesigen Schluck von dem Zeug, das wie Wasser aussah.

Nur wenige Momente blieb es in ihrem Mund, einen Teil hatte sie schon heruntergeschluckt, kratzend den Rachen herunter war es geflossen. Doch nun erkannte sie es ganz deutlich und spuckte das übrig gebliebene Zeug in ihrem Mund schnell wieder aus. Bei den großen Mächten, das war ja Feuerwasser…
30.03.2004, 16:25 #131
Enzanie
Beiträge: 385

Feuerwasser nennst du das? Hähähä, eine gute Bezeichnung für unser geliebtes Getränk, für unseren Rum. Jetzt weißt du ja, was das ist. Hochprotzentiger Alkohol, für jemand der nicht viel davon verträgt ist damit ganz schnell Schluss. Aber ich fahr mal fort. Greg ist unser Anführer, der Chef, der Boss. Der Oberpirat, verstehst du? Wir handeln in seinem Auftrag, er bekommt die meiste Beute. Wenn es denn mal Beute gibt verstehst sich…dieses Lager ist dazu da, um einen Zufluchtsort zu haben, ein Ort, an dem wir leben können, ohne die Männer des Königs fürchten zu müssen… Enzanie sah ungläubig zu dem Piraten und unterbrach ihn mitten im Satz. Dem König? Welcher König denn? Die Piraten brachen in schallendem Gelächter aus und konnten sich fast nicht mehr einkriegen, doch für sie war das leider gar nicht so lustig, da sie nicht mitlachen konnte. Bones sprach dann immer noch im Lachen. Hihihi, den König kennt sie nicht…hihihi…also Kleine, der König heißt Rhobar, oder Rhobar II? Egal, auf jeden Fall sind seine Männer hinter uns her, weil wir nicht immer ganz legal unterwegs sind. Wir überfallen Schiffe und plündern sie aus, manchmal nehmen wir auch Geiseln und fordern dann Lösegeld für sie. Doch in letzter Zeit konnten wir das vergessen, denn der Orkkrieg macht uns schwer zu schaffen, es kommen einfach keine Schiffe mehr. Zudem hat unser Kapitän unser letztes Schiff…na ja, nicht so wichtig. Aber inzwischen haben wir ein neues Schiff, damit werden wir schon bald wieder in See stechen. Und dann wird uns auch der König nicht aufhalten und auch nicht seine lächerlichen Männer, denen zeigen wir’s. Die Männer hoben ihre Krüge in die Luft und brüllten voller Inbrunst: Jawohl! Danach stießen sie wieder ordentlich an und tranken dieses schreckliche Zeug, dieser Rum, er war nichts für sie. Dieses Feuerwasser konnten die Braumeister ihres Volkes nämlich auch herstellen und da war die Wirkung noch ein bisschen härter, sie hatte einmal die Erfahrung machen müssen, machen dürfen…
Wenn du willst, dann führ ich dich ein bisschen durch unser Lager und zeige dir unser Schiff Enzanie. Garett schien einer der Ruhigeren zu sein, zumindest trank er auch nicht so viel, wie die anderen. Doch egal wer es gewesen wäre, so ein Angebot hätte sie auch so nicht ausgeschlagen, denn sie wollte schließlich wissen, was nun am Perlenstrand alles war. Klar, gerne komm ich mit. Die beiden erhoben sich und verließen die lustige Runde und während ihr noch der ein oder andere Blick nachschwebte, führte sie Garett zum Strand.
30.03.2004, 18:32 #132
Enzanie
Beiträge: 385

Also unsere Hütten kennst du ja jetzt. Das da vorne, die Hütte auf den hölzernen Pfählen, die gehört unserem Anführer. Wahrscheinlich sitzt er gerade wieder drin und grübelt über irgendetwas nach, na ja, lieber nicht stören. Komm mit, jetzt zeig ich dir das Schiff, eigentlich hättest du es schon sehen müssen. Enzanie sah mit großen Augen den Strand entlang und jetzt sah sie da wirklich etwas. Etwas Riesiges. Das war also das Schiff der Piraten. Toll sah es aus, richtig schick. Wäre es ein Mann…aber nein, es war ja nur ein Schiff. Dennoch hatte sie schon lange nichts mehr so aufregendes wie dieses Schiff gesehen, es gab viele neue Dinge und Gegenstände, die sie nicht kennen konnte, aber das war wirklich fantastisch. Das ist richtig schön euer Schiff. Und damit könnt ihr auf dem Meer fahren, mit ganz vielen Menschen? Toll. Das ist wirklich toll. Ich weiß nicht, was ich sagen soll… Garett schien ziemlich stolz auf ihr Schiff zu sein, hielt er doch seine Hände an die Seiten und reckte die Brust heraus, während er auf das Schiff sah, wie seine Augen im Wettbewerb mit ihr um die Wette strahlten. Ja, das ist es. Leider hat es noch keinen Namen, aber das wird bald geklärt werden. Enzanie sah den freundlichen Piraten mit großen Augen an. Einen Namen? Garett blinzelte gegen die Sonne zu ihr hin, so dass sein Gesicht in dem Moment gar nicht zu erkennen war. Ja, wir geben unserem Schiff immer einen Namen. Jedes Schiff hat einen Namen. Enzanie verstand, hatte sie wieder etwas neues gelernt und das obwohl sie solche Schiffe gar nicht kannte. Auf jeden Fall war die Bauart nicht mit dem Bau der kleinen Boote zu vergleichen, die ihr Volk zum Fischen baute.

Garett führte sie noch weiter, unter anderem zu einer kleinen Höhle, wo der Schnapsbrenner Samuel seine Werkstatt hatte. Sie gingen noch eine lange Zeit den weißen Perlenstrand entlang, bis sie wieder zum Lager zurückkehrten. Es war noch immer so schön hier, so schön wie noch vor der Zeit. Der Sand, so rein und unbefleckt, das Wasser schimmerte azur. Die kleinen Riffe luden zum sonnen ein und die Muscheln ergaben tollen Schmuck. Die Palmen spendeten Schatten satt und der Horizont bot am Abend einen einmaligen Ausblick. Zurück im Lager fiel der wuselnden Frau gleich ein weiteres Objekt auf, das sie nicht kannte, aber zum Glück war ja Garett bei ihr. Sag mal, was ist das denn? Der Pirat drehte sich suchend um, fand aber erst nichts. Was meinst du denn? Danach präzisierte Enzanie das Ding, in dem sie mit dem Finger darauf zeigte. Dieses Ding zwischen den Bäumen da… Garett lächelte milde und wusste anscheinend sofort, was gemeint war. Du meinst meine Hängematte? Ja, ein Tuch zwischen zwei Palmen gespannt. Irrsinnig bequem. Wenn du willst, kannst du dich reinlegen, pass aber auf, dass du nicht runter fällst. Ich muss jetzt wieder zurück zu meinen Kunden, also, man sieht sich. Das Mädchen blickte dem stämmigen Mann noch einige Zeit hinterher, dann aber zog diese Hängematte ihre Aufmerksamkeit auf sich. Es war ein richtiger Kampf von dem Fass in dieses Tuch zu klettern, aber sie schaffte es. Anfangs wippte es total und sie kam sich total hilflos vor, aber schon bald hatte sie den Bogen raus und verstand, dass man sich nicht zu sehr bewegen durfte. Als das auch erlernt war, lehnte sie sich in der angenehmen Matte zurück und sah zu den Palmenblättern, die über ihr wehten und wurde langsam müde…
31.03.2004, 19:48 #133
Enzanie
Beiträge: 385

Die Nacht war über das Land hereingebrochen, als die junge Frau wieder ihre Augen erhob. Sie war doch tatsächlich in dieser Hängematte eingedöst, hatte einfach geschlafen. Peinlich war ihr das ein wenig, musste es doch einen miserablen Eindruck gemacht haben, doch ein wenig war sie auch froh, ein wenig geruht zu haben, denn es war eine sehr bequeme Liegegelegenheit und die Palmenblätter hatten wirklich eine sehr beruhigende Wirkung auf ihren Schlaf. Nun aber war es dunkel und die ersten Fackeln wurden im Lager der Piraten entzündet. Es roch nach etwas Leckerem, auf jeden Fall etwas zu essen und das lockte die hungrige Enzanie erstrecht aus der schönen Unterkunft, die sogar richtig witzig war, wenn man nur wusste, wie man wippen musste. Hin und her zuwippen, mal hoch hinaus, mal wieder herunter, dabei die Augen geschlossen halten und an nichts außer der Schwerelosigkeit denken, das war wunderbar.

Von der Schwere hatte sie ohnehin in den letzten Stunden nicht viel mitbekommen, denn das Lager ließ sie endlich mal wieder an andere, lustigere Dinge denken. Es wurde eine Menge gelacht und gealbert und ein wenig kam ihr das alles bekannt vor. Wohl auch zu Recht, zum Teil waren sie doch alle noch Kinder, auch wenn man anders wurde. Jedenfalls machte es Enzanie nichts mehr aus alleine unter Männern zu sein, zumindest hatte sie bis jetzt noch keine Frau gesehen. Der Respekt war zwar noch immer da, doch eine gewisse Distanz war überwunden und die Männer eher als gute Menschen gesehen. Von einer Sekte war hier keine Spur, aber vielleicht hatte das Doooom auch nur verwechselt. Vielleicht sah er es ja auch einfach als Sekte, wenn man eine solche Gemeinschaft hatte und dass die Piraten Schiffe plünderten und Menschen entführten, das fand sie auch nicht sonderlich toll, doch war es jetzt egal, schließlich wollte zu Abend gegessen werden.

Es gibt Fischsuppe, Bill hat gekocht. Lass es dir schmecken Enzanie und nimm dir soviel du willst, bei den Piraten gibt es immer zwei Dinge genug. Fisch und Rum!

Sie nickte freundlich lächelnd zu Garett, doch ihr Dank galt auch den anderen Piraten. Die einstige Fünferrunde war auf ein Duzend Männer und sie angestiegen und alle warfen mindestens zwei Blicke auf die fremde, junge Frau. Doch das störte sie nicht, im Gegenteil, Enzanie wollte diese Stunden noch genießen, denn es sollten erst mal ihre letzten sein. Sie musste nämlich noch weiter, Jharkendar wartete auf sie.
31.03.2004, 21:14 #134
Enzanie
Beiträge: 385

Die Suppe war gegessen, zweimal hatte sie nachgenommen, die Piraten verfielen wieder in einen Rausch von Lachen und Trinken. Bill, dem Koch, ein sehr, sehr junger Mann, aber sicher noch vier, fünf Jahre ältere als sie, hatte sie persönlich gedankt und mit ihm ein paar freundliche Worte ausgetauscht. Er war sehr nett und zuvorkommend und ihr auf Anhieb sympathisch. Einen Dank, da das Essen ausgezeichnet geschmeckt hatte. Fischsuppe, so etwas hatte sie noch nie gegessen. Fische kannte sie, aber das man daraus auch noch eine Suppe machen konnte, war ihr neu. Das Wasser war auch sehr gut gewürzt wurden und Bill sagte ihr, dass sie diese Gewürze noch von einem alten Überfall hatten. Aber das war ihr egal, auf jeden Fall hatte es lecker geschmeckt und schon wieder durfte sie etwas Neues kennen lernen, dieses Mal jedoch mal was zu Essen. Danach wurde die Rune immer geselliger, es wurde immer mehr gelacht und gescherzt, auf diesen König wurde geflucht und alte Seemannslieder angestimmt, bei denen die meisten mitschunkelten. Enzanie hatte an diesem Abend auch eine Menge gelacht, doch von diesem Rum die Finger gelassen. Ein bisschen Wasser hatte sie getrunken, nippte nun an dem zweiten Krug davon, doch so richtig Durst hatte sie nicht mehr. Die meisten Piraten waren trotz des hohen Konsums von Rum nicht klein zukriegen, nur wenige verließen den Ort um das Lagerfeuer früher als sie und gingen in die Hütten, oder Richtung Strand.

Doch nach einiger Zeit hatte sie genug gesehen. Die Erfahrungen reichten ihr erst mal und so verließ sie leise und unbemerkt das Lager. Sie sagte nicht auf Wiedersehen, wollte sie die feiernden Männer doch nicht stören, oder unmötigerweise auf sich aufmerksam machen, nur Bill war ihr gefolgt, denn anscheinend war er noch nüchtern und auch nicht so in Feierlaune. Du gehst schon Enzanie? Sie nickte und bestätigte seine Vermutung, denn es war wirklich Zeit. Es wird Zeit für mich zu gehen, aber ich komme gerne mal wieder, ganz bestimmt. Sie ging durch die Lücke in der hölzernen Palisade, während die Sterne auf ihr braunes Haar schimmerten und ließ das Lager der Piraten hinter sich.
13.04.2004, 00:10 #135
Störtebeker
Beiträge: 288

In der Nacht wurde wieder fleißig gesoffen. Gerade jetzt, wo das Schiff fertig war und das Lager fast fertig aufgebaut war, hatten die Piraten absolut nichts zu tun, also schlugen sie die Zeit mit Saufen tot. Selbst Störte hatte seine Hütte fertig und eingerichtet, doch wurde selbst das Saufen schnell langweilig.
Der Pirat erhob sich vom Lagerfeuer und ging zum Meer. Er betrachtete sich das prachtvolle Schiff, wie es mächtig im Meer durch die Wellen leicht hin und her wippte. Ein schöner, ruhiger und erholsamer Anblick war das. Die Piraten hatten es endlich geschafft eine Waffe zu bauen, mit der man die Paladine in Angst und Schrecken jagen konnte. Sie hatten damit ein Mittel, dass General Lee und selbst die Magierfeinde des Königs nicht hatten. Wenn sie das Schiff nun noch strategisch richtig einsetzen würden, würden sie sich Macht und Respekt verschaffen. Aber wie weit kommen sie mit dem Schiff? Bis zum Horizont, oder gar noch weiter? Konnten sie jetzt endlich wieder das weite Meer erkundigen? Störte sehnte sich zu sehr endlich wieder danach.
Aber hey, warum denn nicht? Sie hatten doch kleine Boote. Mit einem konnte er doch mal los schippern.
Rück zuck setzte er seinen Plan in die Tat um, schnappte sich ein Boot und ruderte los, hinaus aufs Meer, hinein in die Dunkelheit und die Ewigkeit.
14.04.2004, 20:07 #136
matzem8
Beiträge: 90

Matze schlenderte durch das, wie er gerade erfahren hatte, Piratenlager und bewegte sich zu einem Lagerfeuer. Auf dem Weg dorthin hörte er schnelle Schritte, die immer näher kamen. He, du! Was willst du hier? sagte der Mann, von dem die Schritte kamen. Dir auch einen schönen Tag. Ich heisse Matze, wollte mal aus der Stadt raus, weg von der Garde. Das Gesicht des Piraten wurde freundlicher, und er setzte sich mit Matze an das Lagerfeuer. Ich heiße Störte. Was hast du denn gegen die Stadt und die Garde? fragte der Pirat ziemlich auffällig. Weiß nicht, irgendwie ist mir die Stadt schon länger langweilig vorgekommen, da bin ich einfaach mal raus. Gegen die Garde habe ich speziell nichts, aber immer von Milizen beobachtet zu werden kann nerven.Auch was trinken? fragte Matze den Piraten und hielt ihm Rum aus der Stadt vor die Nase.
14.04.2004, 22:22 #137
Shaela
Beiträge: 273

Interessiert schaute sich die Amazone um. Lustiger Verein wie’s aussah: Die gesamte Mannschaft dieser Piraten saß am Lagerfeuer, trank Rum und johlte muntere Lieder. Spontan pflanzte sie sich neben ein nicht ganz so streng müffelndes Exemplar(der Gestank dieses Aros, wie er sich nannte, war ja nicht auszuhalten gewesen) und streichelte behutsam Schnubbi’s Kopf, der in ihrem Schoß lag. Die erstaunten Blicke der noch halbwegs zurechnungsfähigen Piraten ignorierend schnappte sich Shaela eine Rumflasche und nahm erst mal einen Schluck. Igittigitt, war das ekliges Zeug! Angewidert stellte es die Amazone zur Seite und beobachtete erst mal still die fröhliche Runde.
Dicke, tätowierte Grobiane waren die meisten. Aber eigentlich ziemlich sympathisch, wenn sie unter Alkoholeinfluss standen. Und so langsam, sie merkte es gar nicht so recht fing Shaela auch an, zu singen. Zuerst nur ganz leise, aber mit der Zeit immer lauter. So langsam gefiel ihr die Sache hier gewaltig.
14.04.2004, 22:48 #138
Aros
Beiträge: 193

Während Störte sich noch eine Weile lauthals schimpfend mit der Wache beschäftigte, schritt Aros schon durch die Lücke in der Palisade und lief dann seufzend zum Strand hinunter. Seinen Groll gegen Greg und die Mannschaft hatte er längst begraben. Ohne all die heiteren Abende am Lagerfeuer hätte er es ohnehin nicht mehr lange ausgehalten, und auch seine Feldflasche mit Rum war mittlerweile längst geleert. Weit wäre er nicht gekommen, ohne kläglich zu verdursten.

Rasch hatte er sich zwei Flaschen Grog besorgt und eilte damit zum Feuer, wo der Rest der Piratenmeute bereits versammelt war. Sie scherzten und lachten, besonders die älteren Seebären; wahrlich, mit Rum ging´s einem jeden gut. Lauthals und mit rauhen Stimmen wurden irgendwelche Piratenlieder gegröhlt. Mittlerweile kannte Aros sogar einige von ihnen, war er doch nun schon seit geraumer Zeit hier im Lager. Irgendwann würde er mitsingen. Bis dahin musste er sich eben noch damit abfinden, Mädchen für alles zu sein und die Scherze der alten Freibeuter über sich ergehen lassen zu müssen - aber was kratzte ihn das schon?

Er erblickte Shaela, die Amazone, die sich etwas abseits der anderen niedergelassen hatte. Ohne zu fragen setzte er sich zu ihr und drückte der Frau eine Flasche in die Hand.
"Heißer Grog, die Muttermilch eines jeden Piraten", sprach Aros lachend, öffnete den Deckel und trank ein paar Schluck. "Aah! Ohne den tun wir gar nix, musst du wissen.. Das Zeug stellt Samuel her, unser Schnapsbrenner."

Glücklich blickte er auf die See hinaus, von der eine frische Brise wehte. Die Abende waren noch immer recht kühl, doch auch das würde sich bald ändern. Sanft ging das Rauschen der Wellen, die sich einige Dutzend Fuß dort draußen vorm Strand brachen, dann langsam über den Sand krochen und schließlich wieder verschwanden, im Schoß des Meeres. Und das Wasser glitzerte dabei im hellen Mondlicht... das Wasser, das seine unzähligen Töne zu immer neuen Melodien zu verbinden vermochte... Selig summte Aros vor sich hin. Es war die Melodie eines Piratenliedes.

"Schön hier, nich' wah?", murmelte er mit glasigen Augen zu Shaela gewandt. "Probiert den Grog!", drängte er und leerte dann in raschen Zügen seine eigene Flasche. "Trinkt aus, Piraten, jo-ho..." Der Abend versprach noch lustig zu werden.
15.04.2004, 16:59 #139
Störtebeker
Beiträge: 288

Aros schien einen lustiges Abend gehabt zu haben, Störte hatte ihn aber bei weitem nicht. Der Zorn über die Stadtwache und über den Torwächter hatte ihm jede Lust zum Feiern geraubt. Auch die Ration Rum kürzte er an dem Abend um einiges, aber das ganze hatte wohl auch einen großen Vorteil, denn er konnte mal ganz genau diesen Wanderer, der sich als Matze vorgestellt hatte, beobachten und merkte eins sofort: Er war kein Wanderer. Und nicht nur das, Störte vermutete sogar, er war ein Feind.
Am frühen Morgen ging er dann zu Aros, um mit ihm über Matze zu reden.
„So, du Schlafmütze. Es ist später Nachmittag, Zeit zum Aufstehen.“
Aros quengelte.
„Mensch, Vater. Wasn los mit dir, sonst bist du doch auch nicht so schnell wach.“
„Naja, so lange schlaf ich nun auch nicht. Aber hör mal zu, es geht um Matze, dieser Wanderer von gestern. Ich habe ihn beobachtet. Er ist mit Sicherheit kein Wanderer und ich vermute, er ist ein Soldat des Königs und sicher im Auftrag der Paladine als Spion hier. Wir dürfen ihn hier nicht frei rumlaufen lassen. Komm mit, dann knöpfe wir uns ihn einmal vor.“
15.04.2004, 20:07 #140
Aros
Beiträge: 193

Ein Soldat des Königs? Hier? Sofort war Aros hellwach. Sein Blick streifte fiberhaft durch das Lager, bis er an diesem seltsamen Kerl haften blieb. Nun, seine Kleidung war auf den ersten Blick nicht verdächtig, doch das war typisch für Spione. Man musste sie sich genauer ansehen. Im Moment saß er etwas abseits von den anderen und sah sich im Lager um. Sehr verdächtig.

"Meinst du?", murmelte er seinem Vater kritisch zu. Der nickte heftig. Die Blicke der beiden Piraten klebten förmlich an dem Fremden. Kein einziges Mal blinzelte Aros, um ihn gar aus den Augen zu verlieren. Tatsächlich hatte dieser Fremde nicht viel geredet und kein bisschen Rum getrunken, war dafür umso mehr an der Gegend und dem Lager interessiert gewesen.

Aros sprang auf. "Der Mistkerl! Was machen wir mit ihm?" Er sah sich um. Niemand in der Nähe, der sie hindern könnte. "Ich sage, wir drängen ihn in die Hütte da vorne, und dann nehmen wir ihn uns in aller Ruhe zur Brust. Klaa soweit, Ströte? Auf dein Zeichen", brabbelte er und lockerte lauernd sein Messer am Waffengurt.
15.04.2004, 21:01 #141
Störtebeker
Beiträge: 288

Störte krempelte sich die Arme hoch, machte seine Beine warm und nickte dann noch Aros zu, um zu fragen, ob er bereit sei. Der nickte zurück und Störte rief „Angriff“.
Sofort stürmten beide auf den ahnungslosen Spion zu. Schnell, ohne Gegenwehr, hatten die beiden Kampfmaschinen ihn in ihrer Gewalt und zogen ihn in eine stille Ecke. Er wollte schreien, aber Aros hielt ihm schnell genug die Hand zu.
In der Hütte war es schon dunkel, aber Störte konnte schnell zwei Fackeln finden und den Raum erhellen. Erst jetzt sah er, dass sie in der Rumkammer gelandet waren.
„Na wenn das kein herrlicher Ort zum Sterben ist. Also Sohn, wie quetschen wir jetzt Informationen aus ihm heraus?“
15.04.2004, 21:15 #142
Aros
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Grimmig lachend löste Aros seine Hand vom Mund des Fremden. Seine schmutzigen, abgestoßenen Fingernägel kamen dabei zur Geltung. "Du kannst schreien soviel du willst, hier sind alle gegen dich", höhnte er und drückte ihn auf einen Stuhl. "So, und jetzt erzählst du uns ein bisschen was. Brauchen wir nur noch ´ne fiese Foltermethode..."
Aros strengte all seine grauen Zellen auf einmal an, doch ihm fiel nichts ein. Grübelnd wanderte sein Blick durch den Raum. Dann plötzlich war die Lösung ganz offensichtlich.
"Jedesmal, wenn du lügst oder nicht antwortest, flößen wir dir zehn Schluck von unserem stärksten Feuerwasser ein, hahaha!"
Er selbst war stolz auf sich über diesen grandiosen Einfall. "Störte, gib mal ´ne Flasche 'rüber! Samuels Spezialrezept, hehehe", knurrte Aros, baute sich vor dem Fremden auf und spuckte ihm verächtlich vor die Füße. Er griff nach der Flasche und schüttelte sie verheißungsvoll vor den Augen des armen Wanderers. Greg würde begeistert sein, wenn er ihm persönlich die Antworten liefern würde.
"Erste Frage! In wessen Auftrag handelst du, dreckige kleine Made?"
15.04.2004, 21:32 #143
matzem8
Beiträge: 90

Sagt mal, was fürn Zeug habt ihr denn gesoffen? Ich bin ein einfacher Kämpfer, der es in der Stadt nicht mehr aushalten konnte. Und sehr einfallsreich seid ihr ja auch nicht. Während Aros, der jüngere leise alles aufzählte was er in den letzten Stunden getrunken hatte, wurde Störte wütend. Hör mal zu kleiner, das Zeug hier ist ziemlich gefährlich. Und wenn du mir nicht soforterzählst, wer... Mensch, Aros, was machst du da? Aros trank die Flasche mit ein paar Zügen aus, setzte ab, verzog das Gesicht und ließ einen lauten Rülpser von sich. Du Idiot! Womit sollen wir ihm denn jetzt drohen? brüllte Störte mit hochrotem Kopf zu Aros. Aber er hat doch gefragt, was wir getrunken haben, und ohne Alkohol kann ich nicht denken. Störte's Gesicht wurde fassungslos und es hatte den Anschein, als hätte er Aros am liebsten den Hals umgedreht.
15.04.2004, 21:51 #144
Aros
Beiträge: 193

Selig glucksend und rülpsend setzte Aros die Flasche ab. Störte beachtete er einfach nicht. Auf das Gebrabbel und Flehen des Fremden ging er erst recht nicht ein. "Wo war´n wir? Ach jaa... du hast nich jeantwortet, Bürschchen", knurrte er. "Störte! Den Doppelhammer her! - Nicht doch den Hammer, den Schnaps namens Doppelhammer!" - "Den hast du grad ausgesoffen!" - "Wah, dann gib ´nen neuen her!"
Der Pirat griff gierig nach der Flasche, die sein Vater ihm reichte. Allein die Hälfte des Inhalts reichte aus, um Nichttrinker wie diesen Fremden fürs erste außer Gefecht zu setzen.
"So, Junge. Weil du nich brav geantwortet hast, mussu jetzt das Zeug trinken. Störte, Mund auf. Nich du, der da!"

Murrend ging der Alte auf den Soldat zu und sperrte ihm gewaltsam seinen Schnabel auf. Aros trat finster auf ihn zu, führte den Flaschenhals zum Mund des Spions und entleerte den gesamten Inhalt. Die Hälfte ging daneben. Dann presste Störte den Mund dieses Kerls zu, und der schluckte widerwillig.
Aros grinste. Auf diesen bescheuerten Gesichtsausdruck musste getrunken werden. Im nächsten Moment war er dabei, den Rest des Flaschenhinhalts leerzusaufen.

"*BÖRPS* N... nächse Fräge", säuselte er dann. "Was solltesss 'u ausspioniern? Wass war der... Auftrag?"
Kaum hatte er den Satz fertig ausgesprochen, taumelte er zurück, stolperte über seinen eigenen Fuß und landete krachend zwischen einigen Rumfässern. Eines der aufgestapleten Fässer geriet ins Wanken... und krachte dem Piraten schließlich auf den Kopf. In dieser gemütlichen Lage blieb er erst einmal liegen.
15.04.2004, 22:06 #145
matzem8
Beiträge: 90

Matze konnte es nicht mehr aushalten. Diese beiden Piraten waren einfach zu dämlich.Hahahahahahahahahahahahaha Störte sah nachIwein, doch Matze merkte langsam die Wirkung des Rum in sich hochsteiegn. Obwohl er schon seit einigen Monaten fasst täglich in der Kneipe hing, war er zwar einiges gewöhnt, dieser Schnaps war allerdings härter als der sonstige birnenschnaps, den er sich genehmigte. Vor lachen viel Matze vom Stuhl, was Störte jedoch auch nicht kümmerte. Matze wurde langsam wieder ernst und stand auf. Er sah die Gelegenheit, hier rauszukommen. Er nahm Anlauf, leif los, und trat Störte, der sich gerade zu seinem Sohn herunterbeugte, mitten in den Hintern. Störte jaulte auf und machte einen Salto, so das er mit lautem Krachen neben seinem Sohn zwischen den Fässern landete, nur nicht auf dem Hintern, sondern auf dem Nacken liegend, was ziemlich schmerzhaft schien. Matze ging hinaus aus dem Zelt und setzte sich wieder ns Lagerfeuer, wo er direkt mitsang und trank, bis er wenig später vor lauter Alkohol umfiel und schlief.
16.04.2004, 15:39 #146
Störtebeker
Beiträge: 288

Der Spion war der größte Idiot, den Störte je gesehen hatte. Der glaubte doch, nach ein paar Schlucken des Gesöffs war er, Störte, besoffen? Genauso wenig wie Aros.
Nachdem Matze hinaus gerannt war, standen Aros und sein Vater auf und lachten schallend. Der Kerl war einfach nur dumm und hatte sich zu dem auch noch verraten.

Und in Störtes Augen war er noch Dümmer, als er den Spion wieder am Lagerfeuer sah. Oh scheiße, Hilfe, so viel Dämlichkeit war nicht auszuhalten. Wie kann man nach so einer Aktion sich wieder ans Lagerfeuer setzen?
„Los, Aros, nun machen wir ihn fertig, völlig egal wo er herkommt.“
Aros nickte und sie liefen auf die lustige Runde am Lagerfeuer zu. Matze hatte bereits einiges getrunken und war dicht. Sicher wollte er seine imaginären Saufkumpane einholen, aber die hatten das Spiel erkannt und ihre Trunkheit nur vorgetäuscht.

Störte baute sich vor ihnen auf und sagte etwas lauter:
„Dieser Kerl hier ist ein Spion der Miliz aus der Stadt. Los, machen wir ihn fertig.“
Sofort standen die Piraten auf und grinsten Matze gierig an. Schnell hatte sich ein Kreis um ihn gebildet, in dessen Mitte er nun angstvoll saß. Er versuchte irgendwas zu sagen, brabbelte aber nur:
„A..aba, ich…bin kein Spi-ion.“
Störte trat mit einem Schritt direkt vor ihn, packte ihn am Kragen und zog ihn hoch, die anderen Piraten lachten hämisch.
„Haha, dass ich nicht lache. Und wer ist dieser Iwein, den du vorhin im Zelt erwähnt hast? Na?“
Matze sagte nichts, sondern guckte noch ängstlicher. Störte nahm ihm dann das Reden ab,
„Ich kenne Iwein. Er ist der Kommandant der Miliz und damit dein Vorgesetzter. Er hat dich hierher geschickt, nicht? Und weißt du woher ich diesen nichtsnutzigen Vollidioten kenne? Ihm habe ich es zu verdanken, dass ich vorgestern in der Stadt keinen Spaß hatte. Ihr Soldaten seid doch alle gleich dumm. Also, gut, hast du noch was zu deiner Verteidigung zu sagen, einen letzten Wunsch, wünscht du dir einen speziellen Tod?“
Die anderen Piraten fingen wieder schallend an zu lachen. Wer hatte auch gedacht, dass ein Spion hier so eine Lachnummer anziehen konnte.
16.04.2004, 16:21 #147
matzem8
Beiträge: 90

Matze sah all die grinsenden Gestalten um sich herum und bekam Angst.
Durchsucht mich doch erstmal nach Beweisen, oder wollt ihr wirklich einen unschuldigen töten? Die Piraten grinsten noch breiter und Matze wurde noch ängstlicher. Ähmm, man kann doch über alles reden, das seht ihr doch genauso, oder? Die Meute rückte immer näher an ihn heran, und leise betete er " Innos, hilf mir!" und erwartete, das ein Blitz in alle Piraten einschlagen würde.
16.04.2004, 16:37 #148
Störtebeker
Beiträge: 288

Störte schaute seinen kleinen Feind hämisch und diabolisch an.
„Hör auf mit deinem Innosgebrabbel, der hilft dir eh nie, wie du gerade sehen kannst. Genau wie deine Beweise, lass die man stecken. Für uns Piraten gibt es auch kein Kriegsgericht oder dergleichen, falls du auf so was hinaus willst. Du kommst jetzt einfach mit mir, Aros und ähm…Becks, herkommen…mit. Im Wald ist es schön ruhig und dort gibt es genug Tiere, die nach deinem Tod Hunger haben.“
Störte meinte zwar nichts davon ernst, aber das musste Matze ja nicht wissen. Hauptsache war, dass er Angst hatte.
16.04.2004, 18:14 #149
Shaela
Beiträge: 273

Fröhlich pfeifend wanderte Shaela durchs Lager. Nach dem Genuss eines Traumrufs sah doch alles schon viel schöner aus. Purpur-grüne Palmen mit seltsamen Tupfern, ewiger Strand und so... Hach, war das schön. Doch halt – was war das? Was störte diesen unzerstörbaren Frieden? Überrascht drehte sich die Amazone um. Nanu, diese Schwachköppe von Piraten prügelten sich etwa schon wieder? Nein, eigentlich nicht, von Schlägen oder so was war nichts zu sehen. Aber eine gewaltige verbale Auseinandersetzung war zu hören. Anscheinend hatte sich der dreckige Mob auf ein schwaches Opfer gestürzt. Besorgte eilte sie zum Lagerfeuer. Doch dort sah sie nur noch eine Piratenmeute davonlaufen, die den Wanderer mitschleiften. Bei Donnra, sie würden dem armen Kerl doch nichts getan haben?
Gekonnt wollte sich Shaela schon auf ihren Scavenger schwingen, einen coolen Spruch loslassen und heldenhaft losreiten, um die Unschuldigen zu retten und so, aber leider war Schnubbi ja immer noch nicht so in Form.
Seufzend entschied sie sich also für den Fußweg, nahm noch einen letzten Zug von ihrem Traumruf(für das bisschen Coolness musste noch Zeit sein), snippte ihn weg und rannte den Piraten hinterher. Was, bei Donnra, hatten die nur im Sinn?
17.04.2004, 10:36 #150
Khamôn
Beiträge: 160

Die Morgensonne erreichte den nördlichen Strand als erstes. Nach und nach trotteten die Piraten aus ihren Hütten und suchten sogleich nach ihren geliebten Rumflaschen.
Khamôn kämpfte sich aus seinem Bett, nahm sein Schwert und trat vor seine Hütte. Das neue Schiff erhob sich vor seinen Augen und bot einen wirklich prächtgen Anblick. Die einzigen Schiffe die er zuvor je gesehen hatte, waren das Handelsschiff mit dem er damals in Khorinis eintraf und die Esmeralda. Den Bau des neuen Schiffes der Paladine hatte er nur in der frühen Anfangsphase verfolgt.

Khamôn spazierte am Strand entlang und blickte auf das Meer hinaus. Gerne würde er einmal hinaussegeln und die Weiten der Ozeane erkunden. Nahezug sein ganzes Leben hatte er in Häusern auf dem Festland verbracht oder war von Ort zu Ort gewandert. Erst musste er sich aber noch einen Namen bei den Piraten machen. Bisher hatte er nur an der Pallisade herumgehämmert, was keinen besodners tapferen Eindruck hinterlassen hatte. Lediglich den Rum konnte er genauso herunterschlingen wie die etablierten Seebären.
Der ehemaligen Milizsoldat hielt auf ein Lagerfeuer zu, an dem bereits das Essen zubereitet wurde. Vielleicht erfuhr man hier auch die ein oder anderen interessanten Dinge die etwas Abwechslung versprachen.
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